Peter in den USA 2013-2014
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Peter in den USA 2013-2014
Peter in den USA 2013-2014 Hallo, mein Name ist Peter Boswell und ich mache meinen Freiwilligendienst in den USA. Mein Projekt befindet sich in Athens, Georgia, im Südwesten des Landes. Wir Freiwilligen leben nur etwa 15 Minuten Fußweg vom Zentrum entfernt in einer der ärmsten Gegenden der Stadt. Straßen und Häuser sind im schlechten Zustand und Drogenhandel sieht man an jeder Straßenecke. Trotz der Armut sind Gewaltdelikte in Athens sehr selten und wir haben nie das Gefühl uns unsicher fühlen zu müssen. Herz und Seele der Stadt sind die „Georgia Bulldogs “, die College-Footballmannschaft der Stadt. Wenn die sogenannte „Red-Coat-Band“ aufspielt, die Cheerleader ihre athletischen Kunststückchen vorführen und die Mannschaft der Bulldogs einen Touchdown erzielt, kommt es zur Eskalation, die selbst im Fußball ihresgleichen sucht. Sobald die Footballsaison zu Ende ist, wird Athens zum kulturellen Zentrum. Im „Georgia Theatre“ und im „40-Watt Club“ treten immer wieder bekannte Künstler und Gruppen auf. Nicht umsonst gilt Athens als Mekka der Musikszene, das Gruppen wie R.E.M. und die B52s hervorgebracht hat. Ich arbeite hier für Athens Area Habitat for Humanity. Erklärtes Ziel der NGO ist es, menschenwürdige Wohnbedingungen weltweit herzustellen. Ein gewöhnlicher Arbeitstag beginnt um 8 Uhr in der Früh. Normalerweise arbeiten zwei der drei Deutschen an Häusern, während einer im ReStore arbeitet. Handwerkliche Kenntnisse sind auf der Baustelle von Vorteil, allerdings nicht erforderlich. Ich selbst wusste zu Beginn kaum wie man einen Hammer hält oder eine Bohrmaschine benutzt. Mittlerweile bin ich geübt im Umgang mit Kappsäge und Streichpinsel. Ich weiß wie man einen Entwässerungsgraben anlegt und eine Veranda baut, Türen hängt und Räume streicht. Besonders viel Spaß macht die Arbeit an Samstagen, an denen eine große Gruppe von Freiwilligen an den Häusern mithilft und man kann dabei schnell neue Kontakte knüpfen. Athens Area Habitat for Humanity besitzt zwei ReStores. Täglich kommen Gebrauchtwaren aus Privatspenden bei den ReStores an, die dann auf einer großen Verkaufsfläche weiterverkauft werden. Die Erlöse kommen direkt Habitat for Humanity zu Gute und werden zur Deckung der laufenden Kosten genutzt. Insgesamt macht mir die Arbeit eine Menge Spaß, weil uns Managementfähigkeiten abverlangt und Verantwortung übertragen wird. Ich bin davon überzeugt, dass diese praktische Arbeit mir einige Fähigkeiten mit auf den Weg gibt, die man in der Schule nicht lernt, wie Organisationsfähigkeit, eine vielfältige Weltsicht, Menschenkenntnis. Neben dem Häuserbau gibt es noch weitere Projekte die Habitat for Humanity in Angriff nimmt. Zum einen besitzt Habitat einige Mietshäuser in Athens, die kostengünstiges Wohnen anbieten. Zum anderen gibt es die Projekte „A brush with kindness“ und Eharp (Emergency Handicap Access Ramp Program). Bei ersterem werden Reparaturen an Häusern vorgenommen, deren Besitzer sich zurzeit keinen Handwerker leisten können. Eharp ist meiner Meinung in Athens, die kostengünstiges Wohnen anbieten. Zum anderen gibt es die Projekte „A brush with kindness“ und Eharp (Emergency Handicap Access Ramp Program). Bei ersterem werden Reparaturen an Häusern vorgenommen, deren Besitzer sich zurzeit keinen Handwerker leisten können. Eharp ist meiner Meinung nach eine besonders spannende Angelegenheit. Hierbei werden Rampen für Menschen mit Behinderung gebaut. Es gibt tatsächlich Menschen, die seit Jahren ihr Haus nicht verlassen haben, weil schlicht und ergreifend die Treppen im Weg waren. Im Grunde genommen werden wir wie normale Mitarbeiter behandelt. Wir haben einen geregelten Arbeitsalltag und am Ende des Tages wünscht man sich oft nichts mehr als eine warme Dusche. Es ist ein gutes Gefühl, nach etwa ein bis zwei Wochen Arbeit ein kleines Projekt mit der Gewissheit fertiggestellt zu haben, dass die Lebenssituation einer Familie ein Stück weit verbessert werden konnte. Viele Menschen, die man in Athens trifft, sind begeistert von unserer Arbeit und sehr interessiert an unserem Leben in Deutschland und den USA. All diejenigen, die ambitioniert sind und direkte Erfolge ihres Engagements sehen wollen, sind bei Athens Area Habitat for Humanity gut aufgehoben. Ich kann nur jedem empfehlen, selbst diese Erfahrung zu machen. Christian in den USA Das ist meine Baustelle Weihnachten steht vor der Tür und die Hälfte meines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten ist fast vorüber. Mein Resümee für die erste Hälfte ist überwiegend positiv. Ich bin sehr froh, dass ich nach Athens gekommen bin. Man kann sie zu Recht als Partystadt bezeichnen. Zu verdanken hat sie das der örtlichen Universität, der UGA. Die Studenten, die ca. 30 % der 100.000 einwohnerstarken Stadt ausmachen, prägen das Flair von Athens. So trifft man an Wochenenden in den zahlreichen Bars in Downtown, neben den Cops (Polizisten), fast ausschließlich junge Menschen. Für unsere Verhältnisse sind die Gesetze bezüglich des Alkohols sehr streng. Erst mit 21 wird es einem gestattet, Bier, Wein und harte Alkoholika zu konsumieren. Trinken in der Öffentlichkeit ist strengstens verboten. Wer dagegen verstößt, muss mit harten Geldstrafen und Sozialarbeitsdienst rechnen. Athens ist dreigeteilt. Im Stadtzentrum befindet sich Downtown mit vielen kleinen Bars, in denen sich das Nachtleben der Stadt abspielt. Einen weiteren großen Teil der Stadt nimmt die UGA in Anspruch. Drumherum findet man Geschäfte, Wohngegenden und jede Menge Fastfood-Restaurants. Umkreist wird die Stadt von dem Loop , einem Highway, vergleichbar mit dem Berliner Ring, nur nicht so groß. Die Entfernungen sind deutlich größer als wir sie aus unserer Heimat gewohnt sind. Ich wohne auf der Ostseite und muss jeden Tag 12 km bis zur Baustelle von Habitat auf die Westseite Ich wohne auf der Ostseite und muss jeden Tag 12 km bis zur Baustelle von Habitat auf die Westseite fahren. Anfangs wurde ich morgens abgeholt. Um unabhängiger zu sein, habe ich mir einen Miniskooter gekauft, den ich, nebenbei gesagt, gern an zukünftige Zivis verkaufen würde. Ob mit Auto oder Skooter; man muss 25 30 Minuten Fahrzeit für den Hin bzw. Rückweg einplanen. Die Arbeit beginnt um 9:00 Uhr im Office. Unser Construction Manager Beau muss dort einige Telefonate bzw. Papierkram erledigen. Derweil unterhalte ich mich mit dem Team, das aus Spencer (Executive Director), Lee (Sekretärin), Jake (Volunteer Coordinator) und Lindsey (Ebay Angelegenheiten) besteht, oder erledige Arbeiten, die gerade anstehen meistens räume ich auf. Büro- bzw. Schreibtischarbeiten werden von uns nicht verlangt. Auf der Jobsite arbeiten wir dann bis ca. 16 Uhr. Es ist selten, dass unter der Woche Freiwillige zum arbeiten kommen, meistens sind wir mit Beau allein. Hier steht Spencer in einem fast fertigen Haus Aus meiner Sicht entspricht ein Habitat-Haus keinesfalls europäischen Standards, ist aber ein richtiges Haus mit 3- 4 Schlafzimmern, einem Wohnzimmer, Bad und Küche. Von innen ist praktisch nicht zu erkennen, das es ein Haus ist, da es von Laien gebaut wurde. Bis auf die Fundament- , Abwasser- und Elektronikarbeiten machen wir alles allein. Weder wir, noch Beau sind dafür ausgebildet und gehen nach dem Prinzip learning by doing vor. Habitat-Häuser sind nicht kostenlos, sondern billiger, da nur für das Material bezahlt werden muss. Ein Habitat-Haus kostet derzeit 62.000 US Dollar. Hausbesitzer bekommen außerdem einen Kredit zu sehr guten Konditionen, den sie über 25 Jahre abbezahlen können. Gearbeitet wird immer von Dienstag bis Samstag, wobei wir am Samstag 15 bis 25 Freiwillige (überwiegend Studenten) betreuen und anleiten müssen. Die Arbeit auf der Baustelle ähnelt der auf deutschen Baustellen sehr. Deshalb sind nicht vorhandene Höhenangst und handwerkliche Fähigkeiten von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich. Die Regelbauzeit für ein Haus ist 4 Monate. Durch unsere Hilfe kann sich die Bauzeit bis auf 3 Monate oder weniger verkürzen, wenn die Arbeit nicht durch Unvorhergesehenes, wie zum Beispiel Regen unterbrochen wird. Ansonsten treibe ich in meiner Freizeit viel Sport. Die Möglichkeiten sind durch die Universität hervorragend.