Budapest 3 (H) - Juristische Fakultät

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Budapest 3 (H) - Juristische Fakultät
Erfahrungsbericht über meinen Erasmusaufenthalt in Budapest 2012/2013:
Ich kann euch zu einem Erasmusaufenthalt in Budapest nur raten. Ich habe jede Sekunde in
dieser wundervollen Stadt genossen und ein Jahr ist im Flug vergangen. Nach Budapest zu
gehen stand für mich von vornherein fest, da ich ungarische Wurzeln habe und die Sprache
spreche, aber das Leben und die Kultur konnte ich nur durch meinen Aufenthalt richtig
kennen lernen.
Vorbereitung & Anreise:
Ich bin ziemlich spät nach Budapest gereist, also Anfang September, wo auch die erste
Einführungsveranstaltung stattfand. Die meisten Erasmusstudenten waren etwas früher da.
Wenn ihr einen Vorbereitungssprachkurs machen wollt, rate ich euch, sich auf jeden Fall
rechtzeitig zu bewerben. Ich habe nur von positiven Erfahrungen gehört und es ist eine gute
Möglichkeit, die ersten Kontakte mit anderen Erasmusstudenten zu knüpfen. Nach Budapest
bin ich von Memmingen aus, mit ryanair geflogen. Diese Strecke bietet die Fluggesellschaft,
aber leider nicht mehr an. Andere Anreisealternativen sind Germanwings und mit der
Deutschen Bahn. Auf bahn.de gibt es Europaspezialangebote und eine Bahncard 25 lohnt
sich, da man diese für die ganzen Auslandssparangebote verwenden kann.
Wohnungssuche:
Ich habe eine Woche mit einer Freundin in einer Ferienwohnung gewohnt. Auf booking.com
gibt es viele günstige Angebote, die auch alle sehr zentral liegen. Ich würde jedem eine
Wohnungssuche vor Ort empfehlen, da man sich dann erst einen genauen Blick verschaffen
kann. Interessant sind auch die Angebote in den Erasmus Budapest Gruppen auf Facebook.
Online sind die Seiten wg-gesucht.de, ingatlan.com, alberlet.hu und immobilienungarn.net
sehr nützlich. Ich hatte eine eigene Wohnung, aber ich kenne viele Leute, die in einer WG
gewohnt haben und sehr zufrieden waren, da die Wohnungen ziemlich groß sind. Von
Wohnheimen kann ich nur abraten, da sie anders als in Deutschland sind und man sich das
Zimmer mit einer weiteren Person teilt. Empfehlen würde ich die Bezirke 1, 5, 6, 7, 8, 13.
Praktisch sind außerdem Nähe zur Metro, sowie zur Straßenbahnlinie 4 und 6 (da diese
auch nachts durchfährt).
Angekommen in Budapest:
Man wird oft mit „szia“ und „helo“ begrüßt und verabschiedet sich auch mit denselben
Wörtern. In Budapest angekommen sollte man sich als allererstes eine
Studentenmonatskarte (diak berlet) anschaffen, die 3800 Ft kostet (ca. 12 Euro). Damit
kommt man wirklich überall und bequem hin. Eine ungarische Simcard fürs Handy darf
natürlich auch nicht fehlen, aber in der Erstitüte, die man bei der Einführungsveranstaltung
erwerben kann, ist für jeden eine vodafone Simcard mit dabei. Da der Studentenausweis nur
aus einem Stück Papier besteht, den man alle 3 Monate neu ausdrucken lassen muss, sollte
man sich eine Isic Card machen lassen. Dies kann man in den meisten Reisebüros tun oder
bei isic.org nachschauen. Zu aller erst sollte man sich im Erasmusbüro anmelden, wo man
alle nötigen Papiere unterschreiben lassen muss. Die Erasmuskoordinatorin ist eine sehr
hilfsbereite nette junge Dame, zu der man sich jederzeit wenden kann und die auch immer
jede E-Mail zeitnah beantwortet. Jeder Student erhält einen ungarischen Mentor von ESN,
der ihm für Fragen zur Verfügung steht. ESN bietet jeden Montag ein Pubquiz an und
organisiert auch alle Erasmusparties und Ausflüge, bei denen man viele andere Studenten
von überall kennen lernen kann.
Ausblick über Budapest von der Citadella
ESN Pubquiz
Das Studium an der Eötvös-Lorand-Universität:
Die Eötvös Loránd Universität (ELTE), ist die älteste Universität des Landes. Das
Erasmusbüro der juristischen Fakultät, in der auch kleinere Vorlesungen stattfinden befindet
sich in der Kecskemeti Utca, welche auch in unmittelbarer Nähe des Hauptgebäudes der
Universität, am Egyetem Ter liegt. An der juristischen Fakultät wurden extra Kurse für
Erasmusstudenten angeboten. Diese wurden sowohl in deutscher, englischer, französischer
und italienischer Sprache angeboten. Die Vorlesungen deckten die verschiedensten
Fachbereiche. Ich kann viele der deutschen Kurse, vor allem die Kurse mit
europarechtlichem Kern empfehlen. Anders als in Deutschland haben alle Kurse eine
Anwesenheitspflicht, was aber sehr von Vorteil ist. Die Abschlussklausuren werden immer zu
Semesterende geschrieben, das heißt im Herbstsemester Mitte Dezember und im
Frühlingssemester Mitte Mai. Der Großteil der Erasmusstudenten an der Jurafakultät kommt
aus Deutschland, Spanien, Frankreich und Finnland.
Budapest:
Momentan liegt die Einwohnerzahl Budapest bei ca. 1,7 Mio. Trotzdem hat die Metropole ein
vergleichsweise „kleines“ Zentrum, in dem man sich hauptsächlich fortbewegt. Im Gegensatz
zu anderen Großstädten war es keine Seltenheit auf Bekannte zu stoßen.
Panorama von Budapest
Blick auf das Parlament von der Fischer Bastei
Geld:
Ein Euro entsprach während meines Aufenthalts zwischen 270 und 300 Forint.
Der Unterschied zwischen den einzelnen Wechselstuben ist nicht so groß, trotzdem sollte
man den Wechselkurs vergleichen. Eine Kreditkarte sollte man sich auf alle Fälle vor dem
Budapest Aufenthalt anschaffen, da dies vieles erleichtert und man damit überall bargeldlos
und ohne weitere Gebühren bezahlen kann und der Tageswechselkurs berechnet wird.
Essen & Trinken:
Vor allem mittags kann man sehr gut und sehr billig Essen gehen. Da die Lebensmittel
teilweise sogar teurer sind als in Deutschland lohnt es sich manchmal gar nicht zu
kochen. Für 990 Ft (ca. 3,50 Euro) bekommt man zwischen 12 und 15 Uhr in vielen
Restaurants ein drei Gänge Menü. Am besten man geht auf die Raday Utca (nahe der Uni),
da befindet sich ein Restaurant neben dem anderen und bietet solche Mittagsmenüs an.
Unbedingt probieren sollte man Gulyassuppe und Langos in der zentralen Markthalle. Sehr
zu empfehlen ist das Restaurant For Sale Pub, direkt gegenüber der zentralen Markthalle.
Die Portionen sind wirklich lecker und riesig, eigentlich für 2 Personen völlig ausreichend.
Freizeit:
Was die Freizeitplanung angeht, bietet die Stadt nahezu endlos viele Möglichkeiten.
Zum Joggen eignet sich die Margitsziget. Da hier Autos verboten sind bietet sie sich auch
als Treffpunkt zum Entspannen oder Grillen an. Auch kulturell Interessierte werden in
Budapest voll auf ihre Kosten kommen. Bereits für 2 Euro kann man Oper Tickets erstehen
(opera.hu). Nicht zu vergessen sind die Thermalbäder, welche besonders im Winter zum
Relaxen einladen. Es gibt türkische und römische Thermalbäder. Die beliebtesten türkischen
Bäder sind das Rudas Fürdö und das Kiraly Fürdo, wobei das Kiraly Fürdo einen
Studentenrabatt hat, dies haben die anderen Bäder nicht. Zwei der bekanntesten römischen
Bäder sind das Szechenyi Fürdö und das Gellert Fürdo, wo auch das bekannte Gellert Hotel
liegt. Das gute an diesen Bädern ist, dass sie einen großen Außenbereich haben, in
welchem man auch im Winter draußen baden kann. Für mich war der Budapester Zoo auch
ein Muss, da er nahe am Stadtwäldchen liegt und sich da sehr gut entspannen kann. Wer
früher nach Budapest kommt oder im darauffolgenden Jahr noch in Budapest ist, sollte sich
unbedingt das Szigetfestival anschauen, bei dem viele internationale Bands auftreten.
Szimpla Kert
Türkisches Bad
Nachtleben:
Feiern kann man in Budapest eigentlich jeden Tag. Montags bekommt man im Morrison’s 2
bis 23 Uhr kostenlosen Eintritt und dazu noch 3 Bier geschenkt.
Die wohl bekannteste Kneipe ist das Szimpla Kert, eine Ruinenkneipe, in der man in jeder
Ecke etwas anderes entdecken kann. Viele Clubs und Kneipen sind in Innenhöfen versteckt.
Weiterfeiern kann man dann im Instant, Fogashaz, Ötkert, Holdudvar oder Doboz.
Mittwochs sollte man sich ins Corvintetö begeben. Ein alternativer Club in der obersten
Etage eines Hochhauses mitten über den Dächern der Innenstadt.
Es gibt jedoch auch zahlreiche Konzerte, bei denen jeder auf seine Kosten kommt. Bekannt
ist ein Konzertschiff namens A38, auf dem viele namensvolle Künstler täglich auftreten. In
den wärmeren Jahreszeiten sind Park und Zöldpardon sehr zu empfehlen, da bekommt man
Festivalstimmung jeden Tag mitten in Budapest.
Verreisen:
Budapest ist der ideale Standpunkt, um die umliegenden Länder kennenzulernen. Mit ryanair
und wizzair kommt man fast überall sehr günstig hin. Als Student erhält man auf die
Zugtickets weitere 50%. Beliebt sind auch die Reisebusse von Orangeways und Eurolines.
Innerhalb der zwei Semester habe ich Wien, Bristol, Bath, London, Oxford, Arad, Timisoara,
Bukarest, Brasov, Cluj, Istanbul, Krakau und Warschau besucht. Im Sommer sind natürlich
der Balaton und seine Partystadt Siofok ein sehr beliebtes Reiseziel. Sehr zu empfehlen ist
auch ein Ausflug mit dem Schiff auf der Donau entlang bis nach Visegrad. Weinliebhaber
sollten unbedingt die idyllische Stadt Eger besuchen.
Ausflug nach Visegrad mit ESN
Im Hintergrund ist das Königsschloss zu sehen
So viel zu meinem Erfahrungsbericht über Budapest. Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen
Eindruck von der Stadt, in der immer etwas los ist, geben. Man sollte definitiv ein Jahr
Erasmus machen, da es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt und man von Tag zu
Tag neue wunderbare Menschen kennen lernt. Aber jeder sollte seine eigenen Erfahrungen
machen. Ich würde immer wieder Erasmus in Budapest machen wollen und möchte vielleicht
eines Tages dorthin ziehen.