Mercedes Fahrzeugkarte Text - AC

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Mercedes Fahrzeugkarte Text - AC
Mercedes–Benz….Strich 8….W114….250C
Die Baureihen des Mercedes-Benz W114 und W115 werden umgangssprachlich als „/8“ (StrichAcht“) nach ihrem Erscheinungsjahr 1968 bezeichnet. Die Fahrzeuge mit Sechszylindermotor sind
W114, alle anderen Modelle W115.
Mit knapp zwei Millionen Fahrzeugen erreichte der „Strich-Acht“ annähernd die gleiche Stückzahl
wie alle Nachkriegs-Pkw der Marke Mercedes-Benz vor ihnen zusammen. Die W114/115 wurden
von 1967 bis 1976 gebaut. Mittlerweile ist der „Strich-Acht“ ein beliebter Oldtimer.
Der „Strich-Acht“ war neben seinem Nachfolger W123 der einzige Pkw, der in der deutschen
Neuzulassungsstatistik den VW Käfer beziehungsweise den VW Golf für kurze Zeit vom ersten
Platz verdrängen konnte: So war 1974 der „Strich-Acht“ mit 140.127 Einheiten das meistverkaufte
Fahrzeug in Westdeutschland,[1] dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass der VW Golf erst im Mai
1974 auf den Markt kam.
Der „Strich-Acht“ – ein grundlegend neues Fahrzeug
Mercedes setzte eine „Tradition“ fort: Der „Strich-Acht“ wurde noch bis Dezember 1976 verkauft,
obwohl der Nachfolger W123 bereits ab Januar 1976 verkauft wurde. Mercedes-Benz hatte dem
Taxigewerbe eine entsprechende Zusage gegeben. Diese parallele Fertigung ist bei Mercedes-Benz
typisch, schon das Vorgängermodell W110 („Heckflosse“) wurde noch nach Einführung des
„Strich-Acht“ einige Monate weiter gefertigt.
Die zeitlose Karosserieform mit ihrer klaren Linienführung ohne modisches Beiwerk stammte wie
bei den Oberklasse-Modellen W108/109 von Paul Bracq. Die Einteilung nach Modellen mit Vieroder Fünfzylindermotoren (W115) und den Sechszylindern (W114 incl. Coupé) rührte daher, dass
diese wie bei den „Heckflossen“-Typen W110 und W111/112 einen unterschiedlichen
Vorderwagen bekommen sollten. Berühmt ist der „Strich-Acht“ für seine hohe Zuverlässigkeit. Der
von Mercedes-Benz bestätigte Rekordhalter, ein 240 D, der zwischen 1976 und 2004 mit drei
Austauschmotoren 4,6 Millionen Kilometer zurücklegte, befindet sich heute im Firmenmuseum in
Stuttgart.
Innovation und Technik
Die Motoren waren Weiterentwicklungen vorheriger Konstruktionen; ansonsten wurden die
W114/115 komplett neu entwickelt. Die Hinterachse war nicht mehr eine Eingelenkpendelachse,
sondern eine Schräglenkerachse, die dem Wagen eine bessere Straßenlage verlieh. Diese bei
Mercedes neue Konstruktion wurde aus Marketinggründen „Diagonalpendelachse“ genannt, um die
damals aktuelle S-Klasse W108/109 mit ihren hinteren Pendelachsen nicht als veraltete
Konstruktion erscheinen zu lassen. Die Schräglenkerachse wurde verändert auch in den
nachfolgenden Baureihen W116, R/C107, W123 und W126 verwendet. Erst im 1982 präsentierten
Modell 190 („Babybenz“ W201) gab es hinten die neuartige Raumlenkerachse.
Die Vorderräder waren an Doppel-Querlenkern aufgehängt, aber es gab nun Kugelbolzen anstelle
der vormaligen Bundbolzen. Somit entfielen die Schmiernippel der Vorgängermodelle, das
Fahrwerk war wartungsfrei. Auch sonst gab es viele Neuerungen, die man noch heute bei jedem
neuen Mercedes findet, so zum Beispiel die typische Gestaltung der Mittelkonsole.
Der Wagen war nach den neuesten Sicherheitsüberlegungen entwickelt worden. So hatten zum
Beispiel alle Modelle serienmäßig vier Scheibenbremsen. Die anfällige Stockhandbremse der
Vormodelle wurde von einer Citroën DS entlehnten Fußfeststellbremse mit einem
Entriegelungszugknopf am Armaturenbrett abgelöst.
Karosserieform und Innenraum waren schlichter und sachlicher gestaltet als bei bisherigen
Modellen von Mercedes-Benz. Mit Einführung dieser Baureihe waren viele Zusatzausstattungen
verfügbar, womit sich der Preis in - für damalige Verhältnisse - astronomische Höhen treiben ließ:
elektrische Fensterheber (nur vorn oder an allen Türen), Stahlschiebedach (auch elektrisch),
Klimaanlage, Halogen-Scheinwerfer, Scheinwerferwaschanlage (ab 1972), Leichtmetallräder und
Metallic-Lack für die großen Sechszylinder, Kopfstützen vorn (ab Mitte 1972 Serie) und hinten,
Becker Autoradio, Zentralverriegelung, Zusatzfanfaren, Mittelarmlehne u.v.m. (bis zu 43 Extras).
Ein 280E mit Vollausstattung, also einschließlich Automatikgetriebe, Servolenkung,
Colorverglasung, Stahlschiebedach, Lederausstattung, Kopfstützen, rechtem Außenspiegel,
Niveauregulierung an der Hinterachse, Zugvorrichtung etc. konnte 1972 über 40.000 DM kosten,
während ein Zweiliter-Benziner in der Basisausstattung ca. 13.000 DM kostete. Die W-114/115Baureihe markierte in der Mittelklasse den Beginn der „legendären“ Mercedes-Aufpreispolitik. Nie
zuvor konnten so viele Extras geordert werden.
Modellpflege
Der Strich-Acht erfuhr während seiner Produktionszeit mannigfaltige Veränderungen. So lässt sich
die Baureihe im Wesentlichen in die Erste Serie und die Zweite Serie unterteilen, wobei die große
Modellpflege im August 1973 den Wechsel markiert. Die Erste Serie wiederum wird noch einmal
in Serie 0,5, Serie 1 und Serie 1,5 untergliedert:
• Serie 0,5, Ende 1967 – Juli 1969
• Serie 1, August 1969 – März 1972: Heizungsbetätigung und Handschuhfach beleuchtet, Mittelkonsole jetzt einteilig
mit breitem Aschenbecher, Teppiche statt Gummimatten, Teppich auf Hutablage, abgesteppte Sitzkissen, rechter
Außenspiegel auf dem Kotflügel, serienmäßige Warnblinkanlage, umschäumter Schalthebel, Wischerarme mit
Abdeckung, anderes Heizungsventil, Kühlergitter aus Kunststoff
• Serie 1,5, April 1972 – Juli 1973: Änderungen an der Innenausstattung und Polsterung, Intervallschaltung für
Scheibenwischer, Automatikgurte, Frontscheibe serienmäßig mit Verbundglas, Sicherheitslenkrad, neue Motoren
280/C und 280 E/CE, 250 CE entfällt
• Zweite Serie, August 1973–Ende 1976: Ausstellfenster entfallen, geänderte Front mit Kennzeichen auf der
Stoßstange statt unterhalb, dadurch günstigerer Böschungswinkel, geänderter Lufteinlass, breite und flachere
Kühlermaske, gerippte Rückleuchten, von innen verstellbare große Außenspiegel, breiter Kofferraumgriff,
überarbeitete Innenausstattung, Drehmomentwandler statt hydraulischer Kupplung bei Automatikgetriebe,
Scheibenwischerbetätigung durch Drehen am Lenkstockhebel ab 1975, neue Motoren 230.4, 240D u. später 240D 3.0.
Das Coupe
Das Coupé war ab 1969 im Programm. Die fehlende B-Säule und das niedrige Dach sorgten für ein
neues Erscheinungsbild. Diesel- und Vierzylindermotoren waren für die Coupés nicht erhältlich,
diese gehören daher immer zur Baureihe W114.
Das äußere Erkennungsmerkmal der Spitzenmotorisierung, seit dem Serienanlauf bei den 250er
Limousinen und Coupés die doppelte vordere Stoßstange, wurde nun für die 280er LimousinenModelle um eine hintere Stoßstange mit langen verchromten Stoßstangenecken, die bis nach vorn
zu den Hinterradausschnitten reichen, erweitert. Diese lange hintere Stoßstange war schon von den
Coupés bekannt, die seit Serienanlauf und bis zur großen Modellpflege 1973 sämtlich mit
Doppelstoßstangen vorne und langen hinteren Stoßstangen ausgerüstet wurden.
Bei der Modellpflege 1973 fiel die vordere Doppelstoßstange bei allen Modellen weg. Komplette
Neukonstruktionen waren die 1972 bei der Modellpflege zur Serie 1,5 zusammen mit dem neuen SKlasse-Modell W116 auf den Markt gebrachten Motoren der Modelle 280/280 C und 280 E/280 CE
mit 2746 cm³ Hubraum M 110. Der 250 CE im Coupé fiel mit der Einführung des 280 CE weg.
Somit wurden allein im Coupé drei Motoren offeriert: 250 C, 280 C und 280 CE, sämtlich
Sechszylinder mit 2,8 Liter. Die Coupé-Modelle machten die Modellpflegemaßnahmen immer mit,
ihre Gesamtstückzahl lag bei rund 36.000 Exemplaren. Anders als die Limousinen, die mit dem
W123 noch ein weiteres Jahr produziert wurden, wurden die Coupés 1976 eingestellt.
Mein „Strich 8“
Erstzulassung: ........29.08.1969
Hubraum ................. 2.470 ccm
Laufleistung: ........ 140.000 km
KW ............................... 130 PS
Radstand: ................ 2.700 mm
Länge: ..................... 4.680 mm
Breite....................... 1.772 mm
Höhe:....................... 1.441 mm
Anzahl Zylinder: .................... 6
Motortyp: .................M114 / I6
Farbe: .................... blau, 903 H
Bauzeit: ................1968 – 1972
Stückzahl: .......................8.824
Das schöne Coupe 250 C besticht durch seine Farbgestaltung: blau mit
hellbeigen Leder. Als Sonderausstattung hat das Fahrzeug ein Radio +
Servolenkung. An dem Fahrzeug ist noch alles im Original erhalten.