dentsply implants 1.2015

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dentsply implants 1.2015
DENTSPLY
IMPLANTS
MAGAZIN . DEUTSCHLAND
Mehr
Lebensqualität
LÖSUNGEN
DIE
BEGEISTERN
1.2015
LEBENSQUALITÄT
08
IDS-HIGHLIGHTS
12
FIRMENGESCHICHTE
16
KLINISCHE FALLSTUDIEN
21
KLINISCHE
FALLSTUDIEN
INHALT
Fallberichte zu
innovativen Konzepten
auf den Seiten 21– 46
1.2015
19
51
52
Langzeit-Dokumentation nach 20 Jahren
Tag der offenen Tür
im Produktionswerk Hanau
Auf zum 3. DENTSPLY Implants Kongress
nach Berlin
03 EDITORIAL
08 LEBENSQUALITÄT
47 ABRECHNUNGSTIPP WELDONE
04 DAMALS UND HEUTE
12 IDS-HIGHLIGHTS
48 PRAXISMARKETING
05 NACHRUF
16 FIRMENGESCHICHTE
50 KUNDEN IM BLICKPUNKT
06 INTERVIEW – 3 MINUTEN MIT
19 LANGZEIT-DOKUMENTATION
51 TERMINE
07 PEERS-PREISE
21 FALLBERICHTE
IMPRESSUM
DENTSPLY Implants Magazin Deutschland richtet sich an Fachkreise. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion widerspiegeln. Erscheinungsweise:
zweimal jährlich Auflage: 26.000 Herausgeber: DENTSPLY Implants Deutschland, DENTSPLY IH GmbH, Postfach 71 01 11; 68221 Mannheim, Tel.: 0621 4302-006, Fax: 0621 4302-007,
[email protected]; www.dentsplyimplants.de Chefredaktion: Johannes Lerch (Senior Communication Manager) Redaktion: Robert Leonhardt (Leiter Marketing Deutschland),
Dr. Dietmar Krampe (Senior KOL Relationship & Clinical Writing Manager), Katharina Kleinschmidt (Elstertext) Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Christine Rohne, Judith Hilscher (Edelman
GmbH), Daya Houdayer (Edelman GmbH) Design, Layout und Druck: xmedias Werbeagentur, Mannheim, Fotografie: Anders Bryngel (S. 1, 9, 19, 20), Wikimedia Commons (S. 3), Shutterstock:
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auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Bezugsquellen: Die Print-Ausgabe des DENTSPLY Implants Magazins Deutschland können Sie kostenfrei im Kundenservice anfordern:
Telefon: 0621 4302-010 oder E-Mail: [email protected] Online-Ausgabe: www.dentsplyimplants-magazin.de Apps: für iOS unter www.dentsplyimplants-magazin.de/ios-app, App
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Implants empfohlen werden. Die Auswahl der geeigneten Behandlungsmethode ist in jedem Einzelfall vom Behandler eigenverantwortlich vorzunehmen. Eine Haftung von DENTSPLY Implants
ist bei Auswahl einer nicht geeigneten Behandlungsmethode ausgeschlossen.
2 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
EDITORIAL
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
D
er große deutsche Dichter der Klassik, Johann
Wolfgang von Goethe, war lebenslustig und der
Welt zugewandt. Als über 70-Jähriger reflektiert
er über die Jugend und sagt sehr abgeklärt: „Ich neide
nichts“. Allerdings mit einer schwerwiegenden Einschränkung: „Zahnreihen aber, junge, neidlos anzusehn, das ist
die größte Prüfung mein, des Alten“ (Zahme Xenien 4,
Nr. 673). Goethes Zahnprobleme konnten offensichtlich
nicht behoben werden: Portraits des alternden Dichters
zeigen ihn mit eingefallenen Wangen und ernstem Blick.
Der Verlust an Lebensqualität ging an diesem Universalgenie nicht spurlos vorüber.
Unsere heutigen Patientinnen und Patienten sind glücklicherweise in der Lage, mit Implantaten verlorengegangene
Lebensqualität wieder zu erlangen – und zwar in jedem
Alter. Unser Kundenmagazin, das Sie jetzt in den Händen
halten, widmet sich ausführlich dem Thema ‚Lebensqualität‘. Die Interviews mit unseren Anwendern dazu sind
spannend und aufschlussreich, weil sie die Facetten der
Lebensqualität aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.
Von einem Gewinn an Lebensqualität kann auch der
Patient berichten, den wir Ihnen in der Langzeit-Dokumentation vorstellen. Vor über 20 Jahren erhielt er Implantate,
über die er sich heute – mit über 85 Jahren – immer noch
freut. Dr. Kathrin Berrisch, eine Kundin von DENTSPLY
Implants aus München, hat sich der Frage nach der
Wiederherstellung der Gesundheit auf ganz andere Weise
gestellt: In einem ehrenamtlichen Auslandseinsatz in Peru
hat sie Menschen zahnärztlich behandelt, die sich keinen
Zahnarztbesuch leisten können. Ich habe höchsten Respekt
vor ihrem Engagement, das vielen Menschen hilft und
Johann Wolfgang
von Goethe
ihnen Schmerzen genommen hat. Einen anderen Kunden
von uns haben Sie bereits im letzten Heft kennengelernt:
Dr. Wolfram Knöfler aus Leipzig. Anhand seines Gemäldes
mit dem Titel „Fusion“ unternehmen wir in dieser Ausgabe
einen kurzweiligen Ausflug in die Geschichte unseres
Unternehmens.
Einen weiteren Blick zurück erlaubt der Bericht über das
wechselvolle Bild der Implantologie in den Medien. In den
letzten 30 Jahren hat sich ein Imagewandel von vorurteilshafter Ablehnung hin zu einer positiven Grundstimmung
vollzogen. Unternehmen wie DENTSPLY Implants haben
daran mit ihren langjährigen Studien und kontinuierlicher
Forschungsarbeit zweifelsohne einen großen Anteil.
In dieser IDS-Ausgabe, die zur Internationalen DentalSchau in Köln erscheint, stellen wir Ihnen eine Reihe neuer
Produkt-Highlights und umfassende Lösungen für alle
Phasen der Implantattherapie vor. Sie werden hoffentlich
ebenso begeistert sein wie Ihre Patienten, die sich letztendlich über noch mehr Lebensqualität freuen dürfen.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen der dritten
Ausgabe des DENTSPLY Implants Magazins Deutschland.
Wie immer freuen wir uns über Ihr Feedback
und Ihre Anregungen.
Eine gute Zeit wünscht Ihnen
Dr. Karsten Wagner
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 3
DAMALS UND HEUTE
1808
Die Erfindung der Schreibmaschine
war eine große Errungenschaft.
Doch Texte mussten fehlerfrei
auf das Papier gebracht und
aufwendig vervielfältigt werden,
um Informationen zu verbreiten.
2015
Heute können Medien
Informationen innerhalb von
Sekunden weltweit verbreiten. Autokorrekturfunktionen
erleichtern eine korrekte
Schreibweise.
Implantate in den Medien
1980 ließen sich rund 5.000 Menschen in Deutschland dritte Zähne implantieren. Mittlerweile werden pro
Jahr über eine Million Implantate gesetzt – das Ergebnis eines rasanten technologischen Fortschritts und
einer flächendeckenden Versorgung. Die Medien begleiten diese Entwicklung anfangs kritisch, haben aber
auch großen Anteil an einem Imagewandel.
V
ersuche, einen Zahnersatz dauerhaft im Kiefer zu verankern,
gibt es schon lange. In den Fokus der Öffentlichkeit rücken diese, als die ersten Implantate Marktreife erhalten. Die Resonanz
der Publikumsmedien ist zunächst mehr als verhalten. Im Juni 1983
sind Zahnimplantate dem Wochenmagazin ‚Der Spiegel‘ einen Artikel
wert.1 Schon die Überschrift „Wacklige Dritte“ deutet auf eine kritische
Auseinandersetzung hin. Tatsächlich: „Als Zahnersatz auf Dauer sind
Implantate meist untauglich“, fasst der unbekannte Autor zusammen und
tadelt weiter, Implantate seien „eine Sünde wider Knochen und Gewebe“. Geradezu spöttisch klingt: „Kein Implantat hält auf Lebenszeit, es
sei denn, es werde bei Patienten im Alter von über 70 platziert, besser
noch ab 95 Jahren.“
DAUER UND GEGENINDIKATIONEN
Mit der Entwicklung der Implantate im ausgehenden Jahrhundert verbessert sich die Berichterstattung, auch wenn ein skeptischer Grundton
bleibt. „Zahnimplantate werden immer raffinierter, doch in manchen
Fällen bleibt der herkömmliche Zahnersatz überlegen“, schreibt die
4 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
‚Süddeutsche Zeitung‘ 1998 in einem Artikel mit dem wenig euphorischen Titel „Kauen mit Schraube und Dübel“.2 Gegen Implantate
sprächen die mehrmonatige Behandlung („eine Tortur“) und die Vielzahl
der Gegenindikationen – an erster Stelle Kieferatrophien. Zwei Jahre
später widmet sich auch das ‚Manager Magazin‘3 dem Thema und
definiert eine klare Zielgruppe: „Künstliche Gebisse stören bisweilen
Geschmackssinn, Mimik und Aussprache – für Manager, bei denen es
in Verhandlungen oder Geschäftsessen auf Nuancen ankommt, kein
akzeptabler Zustand.“ Kurz gesagt: Wenn der geschäftliche Nutzen
groß genug ist, lohnt sich die Investition, die aber keinen bedingungslosen Erfolg verspricht: „Leidet der Patient nicht an Krankheiten wie
Diabetes, halten diese mindestens zehn Jahre – gute Zahnpflege und
Verzicht auf Tabak vorausgesetzt.“
DISKUSSION UM KOSTEN
Neben der Erfolgsrate werden frühzeitig weitere Aspekte in den Medien
thematisiert, darunter der „Implantat-Tourismus“. „Eine Goldkrone kostet
145 Euro, ein Implantat 620 Euro. Ein Termin? Selbstverständlich.
Nächste Woche Donnerstag?“ zitiert ‚Der Spiegel‘ im Jahr 2004
die Empfangsdame einer Praxis in Ungarn.4 In vielen Artikeln
werden Zweifel an der Seriosität geweckt („Gezahlt wird
allerdings in bar“), doch offensichtlich liegen zu wenig valide
Daten über Erfolgs- oder Misserfolgsraten einer ausländischen
Behandlung vor.
Auch die vermeintlich hohen Kosten von Zahnimplantaten waren
lange Zeit ein wiederkehrendes Thema. So unterstellt ‚Die Zeit‘
im Jahr 2002 der „Branche, die manche als Mischung aus
Kommerz, Religion und Wissenschaft bezeichnen“, überteuerte
Preise.5 Heute ist die Berichterstattung ausgewogener geworden:
Die hohen Investitionen in die Technologien und die aufwendige
chirurgische Behandlung werden eher anerkannt.
LEBENSQUALITÄT UND DOKUMENTATIONEN
Im neuen Jahrtausend beginnt die Ära der digitalen Technologien, und die Sofort- und Frühbelastung spielt eine zunehmend
größere Rolle. Es werden Studien veröffentlicht, die jetzt über
genug Datenmaterial für eine echte Langzeitbeobachtung verfügen. Die Konsequenz: Auch in den Medien wird der implantologische Erfolg nicht mehr angezweifelt. Dazu tragen ebenfalls
die verstärkten Bemühungen der Hersteller um Öffentlichkeitsarbeit bei. Folgerichtig ist „Gut lachen mit Implantaten“ oder
eine Variation davon ein beliebter Titel in der Berichterstattung
ab etwa 2006. Dabei zählt nicht nur der Langzeiterfolg. 2014
erklärt die ‚Apotheken-Umschau‘: „Ein weiterer Vorteil: Ersetzt
der Arzt einen einzelnen Zahn durch ein Implantat, bleiben
die Nachbarzähne in der Regel unversehrt.“6 In jüngster Zeit
widmen sich die Medien verstärkt dem Thema ‚Implantate und
Lebensqualität‘. So titelt die ‚Westdeutsche Allgemeine Zeitung‘
2013: „Lebensqualität im Mund“7, der ‚Focus‘ 2014 „Der
beste Weg zum schönen Lächeln“8, und die ‚Badische Zeitung‘
ergänzt im selben Jahr: „Implantate sind auch im hohen Alter
noch ein Zugewinn an Lebensqualität.“9
Insgesamt wird inzwischen eher ein positives Bild der Implantatbehandlung gezeichnet. Dennoch braucht die wechselseitige Beziehung zwischen Implantologie und Medien auch künftig einen
regen Informationsfluss. Dabei können nur die Hersteller von Premium-Implantaten Aussagen mit echtem Neuigkeitswert machen:
Sie initiieren fortlaufend Studien, die den Langzeiterfolg und den
Beitrag der Implantate zur Lebensqualität dokumentieren, und
entwickeln durch eine intensive Forschungsarbeit die Technologien kontinuierlich weiter. Die Pressearbeit flankieren können
Patienteninformationsmaterialien, die Verbände und Industrie
zur Verfügung stellen, und die hervorragende Aufklärungsarbeit
leisten. Nicht zu vergessen: Auch eine implantologische Praxis
kann in den Grenzen des Heilmittelwerbegesetzes in lokalen
Medien mit Öffentlichkeitsarbeit aktiv werden.
Nachruf
Dr. Wolfgang Bengel
Es gibt Momente im Leben, in denen man innehält. So ist es mir
gegangen, als ich vom Tod von Wolfgang Bengel hörte. Zwar
wussten wir von seiner schweren Erkrankung, doch so früh aus
dem Leben und aus dem Beruf gerissen zu werden, empfinde
ich als sehr tragisch.
Für Wolfgang Bengel war der Beruf immer auch eine Berufung:
Kennengelernt habe ich ihn, als unser Unternehmen zum ersten
Mal Premium-Partner des Deutschen Zahnärztetages wurde.
Bengel war bereits seit 2006 Vizepräsident der DGZMK und
in dieser Funktion unser Ansprechpartner. Unsere Gespräche
verliefen sehr konstruktiv. Die konkrete und verbindliche Art von
Wolfgang Bengel haben wir schnell schätzen gelernt. Wir
verlieren mit ihm nicht nur eine starke Persönlichkeit, sondern
auch einen kompetenten und hilfsbereiten Ratgeber.
Beeindruckend für uns alle waren die vielen Aktivitäten, denen
sich Bengel gleichzeitig und wie selbstverständlich auf höchstem
Niveau widmete. Neben der intensiven Verbandsarbeit und der
Tätigkeit in der eigenen Praxis in Heiligenberg am Bodensee
arbeitete Bengel als freier Redakteur für verschiedene zahnmedizinische Zeitschriften mit und war auch auf wissenschaftlichem
Gebiet sehr erfolgreich: Seine langjährigen Erfahrungen mit der
zahnärztlichen Fotografie fanden den Weg in verschiedene Publikationen. Dazu gehört auch das 2006 erschienene Standardwerk ‚Digitale Dentale Fotografie‘ aus dem Quintessenz-Verlag.
Völlig zu Recht warb Bengel unermüdlich dafür, dass es kein
besseres Qualitätssicherungstool als den Fotoapparat gäbe, da
dieser wichtige Informationen über die einzelnen Schritte der
Implantation dokumentiert.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt waren Erkrankungen der
Mundschleimhaut. Zu diesem Thema konnten wir ihn vor
rund drei Jahren als Referenten bei einem unserer Kongresse
gewinnen. Die Zuhörer waren von der Qualität des Vortrags
und der Art der Präsentation begeistert, die Rückmeldungen
außerordentlich positiv. Niemand von uns ahnte damals, dass
es ein Abschied für immer sein würde.
Wir werden Wolfgang Bengel ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.
PDF
Hier finden Sie
die Literaturangaben
zum Artikel
Dr. Karsten Wagner
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 5
INTERVIEW – 3 MINUTEN MIT
Austausch unter Experten beim PEERSJahrestreffen (von links): Gerhard Stachulla,
Björn Roland und Dr. Till Gerlach
Dentales Networking
Manche nennen es Vitamin N: Netzwerke spielen heute eine immer größere Rolle. Die Erkenntnis, dass
Einzelkämpfer ohne kollegiale Unterstützung nicht weit kommen, war eines der Motive, PEERS zu gründen.
D
ie „Platform for the Exchange of
Experience, Education, Research and
Science” wird von DENTSPLY Implants
organisiert, die inhaltliche Ausrichtung liegt
aber in den Händen der Mitglieder und des
Präsidiums unter Leitung von Professor Dr. Dr.
Stefan Haßfeld und Privatdozent Dr. Dietmar
Weng. Das Netzwerk ist nicht nur dem
Austausch von Fortbildung, Forschung und
Wissenschaft in der Implantologie verpflichtet,
sondern zeichnet auch den wissenschaftlichen
Nachwuchs mit den PEERS-Förderpreisen aus.
Zwei aktive PEERS-Mitglieder stehen hier
Rede und Antwort: Dr. Peter Gehrke
arbeitet seit 2005 als niedergelassener Zahnarzt mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Implantatprothetik und ästhetische Zahnheilkunde in
einer großen oralchirurgischen Überweiserpraxis in Ludwigshafen, in der neben allen
etablierten Implantatmarken vor allen Dingen
ANKYLOS und XiVE gesetzt und versorgt
werden. 2014 wurde Gehrke erstmals in das
PEERS-Präsidium gewählt. Im mittelfränkischen
Stein ist Dr. Marcus Riedl ebenfalls seit
2005 als Zahnarzt mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie niedergelassen und verfügt
über eine mehr als zehnjährige Erfahrung
mit dem ASTRA TECH Implant System. 2011
erfolgte die Gründung der eigenen Praxis,
in der auch zwei angestellte Zahnärzte
6 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
arbeiten. Seit 2009 ist Dr. Riedl Vorsitzender
der PEERS-Studiengruppe Main-Donau.
oniert haben. Das ist eigentlich viel interessanter, setzt aber viel Vertrauen voraus.
Wann und wodurch haben Sie das
erste Mal von PEERS gehört?
Dr. Riedl: Im Jahr 2009 wurde ich von Astra
Tech Dental nach Schweden eingeladen.
Dort wurde den Besuchern aus Deutschland
erstmals das Konzept von PEERS vorgestellt, das es in ähnlicher Form bereits in
Italien gab. Mir gefiel die Idee der Studiengruppen, die es erlauben, sich in kleinem
Kreis mit Kollegen auszutauschen.
Dr. Gehrke: In unserer oralchirurgischen
Praxis mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie machen wir von jeher einen Spagat
zwischen praktischer klinischer Tätigkeit und
wissenschaftlicher Forschung. Ich war schon
immer an einem Austausch mit gleichgesinnten
Kolleginnen und Kollegen interessiert, die wie
ich Spaß an der Implantologie haben und
sich kontinuierlich weiterbilden möchten.
Dr. Gehrke: Nach dem Zusammenschluss
von Astra Tech Dental und DENTSPLY Friadent
habe ich das erste Mal von PEERS gehört.
PEERS bietet etwas, auf das ich als FriadentKunde lange gewartet habe. Daher habe ich
mich sehr gefreut und beschlossen, mich aktiv
einzubringen.
Worin sehen Sie die Stärken von PEERS?
Dr. Riedl: Fortbildungen und Kongresse sind
auf der einen Seite relativ unpersönlich,
auf der anderen Seite sieht man dort eher
die „Hochglanzfälle”. Bei PEERS hat man
viel mehr Zeit, sich auszutauschen. Es gibt
regionale Gruppen, die manchmal richtig
familiär sind. In diesem Rahmen kann man
auch mal Fälle diskutieren, die nicht funkti-
Ist PEERS auch für Berufsanfänger
interessant?
Dr. Riedl: Ich habe mal einen Vortrag für
junge Zahnärzte gehalten, der eine einfache
Kernbotschaft hatte: „Fortbilden, fortbilden,
fortbilden”. Genau dafür ist eine Gruppe wie
PEERS großartig, weil es dort viele „alte Hasen”
gibt. Man kann Probleme ansprechen oder
einen besonders schwierigen Fall vielleicht auch
gemeinsam lösen. Kollegen können anderen
über die Schulter schauen oder sich assistieren
lassen. Eine Hospitation oder Supervision kostet
sonst eine Menge Geld, das sollte bei PEERS
nicht sein. Für junge Kollegen ist PEERS optimal.
PEERS ist angebunden an DENTSPLY
Implants. Hat das Vorteile, gibt es
Nachteile?
Dr. Gehrke: Natürlich könnte man denken, dass
das Netzwerk keine unabhängige wissenschaftliche Gruppe sein kann, weil es von der Industrie
unterstützt wird. In der Realität stellt man aber
fest, dass sich das Unternehmen sehr im Hintergrund hält. Alle inhaltlichen Entscheidungen
werden von den PEERS-Mitgliedern getroffen.
Es geht ja auch um eine interdisziplinäre, kritische Auseinandersetzung: Wenn es immer nur
Thema sein soll, wie „toll” die eigenen Implantatsysteme funktionieren, ist das nicht gut für das
Unternehmen, weil es niemanden voranbringt.
Dr. Riedl: Ich sehe nur Vorteile. Zunächst
leistet DENTSPLY Implants viel organisatorische
Arbeit, von dem Finden der „Location” über
einen kleinen Pausensnack bis zur Führung des
Protokolls – das ist sehr angenehm. Es gehört
aber zum gelebten Konzept, dass sich das
Unternehmen aus der inhaltlichen Arbeit herausnimmt. Wir haben Kollegen, die setzen auch
noch Implantate anderer Hersteller – auch diese
Fälle werden natürlich gezeigt und diskutiert.
Dr. Gehrke, Sie sind seit Ende 2014
Mitglied des PEERS-Präsidiums. Was hat
Sie gereizt? Was sind Ihre Aufgaben?
Dr. Gehrke: Ich möchte bei PEERS nicht nur
passiv teilnehmen und zuhören, sondern auch
aktiv gestalten. Das neu gewählte Präsidium
trifft sich regelmäßig und führt Telefonkonferenzen durch. Darüber hinaus gibt es Projektgruppen, die bestimmte Verantwortlichkeiten haben,
sich zum Beispiel um Kongresse kümmern oder
über das Thema „PEERS Youngsters” nachdenken, um auch Studenten frühzeitig einzubinden. Mein Interessengebiet liegt jedenfalls im
Bereich der nationalen und internationalen
Kongresse und Netzwerke.
Wenn Sie das Jahr 2014 Revue passieren lassen – welche Aktivitäten fanden
für Sie statt?
Dr. Riedl: Ich bin seit zwei Jahren Teilnehmer an der GAST-Studie (German Astra Soft
Tissue Maintenance Studie mit dem OsseoSpeed-TX Profile-Implantat), die die Adaption
von Zahnfleisch durch das Profile-Implantat
untersucht und die fast beendet ist. Daneben
habe ich an den Treffen unserer regionalen
Gruppe teilgenommen. Ich selbst mache
gerade meinen Master-Abschluss. Dazu habe
ich alle PEERS-Mitglieder in Deutschland
angeschrieben und gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Das lief richtig gut: Ich habe
knapp 280 Briefe an die PEERS-Mitglieder
verschickt, inzwischen sind schon rund die
Hälfte zurückgekommen. Der Trick dabei heißt
PEERS: Man unterstützt sich einfach. Sonst
landen solche Fragebögen auch gerne in der
großen Ablage unter dem Schreibtisch (lacht).
Der Zusammenschluss zwischen
Astra Tech Dental und DENTSPLY
Friadent hat auch bei PEERS stattgefunden. Wie hat das funktioniert?
Dr. Gehrke: Der Anfang war von Vorsicht, bei
vielen vielleicht sogar von Skepsis geprägt
– auf beiden Seiten. Dann gab es im Januar
2013 ein PEERS-Auftaktmeeting in Frankfurt. Das Präsidium, insbesondere Professor
Haßfeld, hat sich große Mühe gegeben, die
beiden Gruppen mit ihrer unterschiedlichen
Herkunft zusammenzuführen. Und das ist
ausgezeichnet gelungen! Nach diesem Treffen
wurde deutlich, dass die Berührungsängste
unbegründet waren. Es war schnell klar,
dass beide Anwender-Gruppen vor einem
Neustart stehen. Ich persönlich sehe darin
eine positive Herausforderung, festgefahrene
Strukturen zu überdenken. Inzwischen haben
wir auch die ersten regionalen Meetings
erfolgreich abgehalten. Auch hier steht der
kollegiale Wissensaustausch im Vordergrund. Letztlich haben wir alle das gleiche
Ziel: eine erfolgreiche Implantattherapie
für gesunde und begeisterte Patienten.
Dr. Riedl: Ich schätze besonders das „Netzwerken” im kleinen Kreis. Bis zum Zusammenschluss bestand unsere Gruppe aus etwa 20
Teilnehmern, von denen im Schnitt etwa zwölf
zu den Treffen kamen. Ich hatte zunächst Angst,
Dr. Peter Gehrke
Dr. Marcus Riedl
dass die Gruppe zu groß werden würde. Das
hat sich aber nicht bewahrheitet, auch weil die
Gruppen teilweise neu „zugeschnitten” wurden.
Die neuen Mitglieder sind fleißig dabei, und
jetzt gehören wir alle zur „DENTSPLY-Familie”,
egal welchen Hintergrund wir haben. Ich finde
den frischen Input sogar sehr belebend.
Netzwerktätigkeit bedeutet immer
einen gewissen Aufwand. Bei PEERS
gibt es ein überregionales Jahresmeeting und die Verleihung der PEERSFörderpreise beim DIKON. Wie viel
Zeit investieren Sie darüber hinaus?
Dr. Riedl: Wir treffen uns in der Regionalgruppe
zweimal jährlich. Natürlich kann immer etwas
dazwischen kommen, aber die Gruppe lebt von
der Mitarbeit der Mitglieder. Ich meine,
wenn man einem Netzwerk wie PEERS beitritt,
sollte man auch wirklich mitmachen wollen.
Es funktioniert nur, wenn jeder Zeit investiert.
Herzlichen Dank für dieses Interview!
Hier finden Sie alle Infos
zu den PEERS-Förderpreisen
AUSSSCHREIBUNG
PEERS-Preise 2015
Bereits zum siebten Mal werden 2015 die renommierten PEERS-Förderpreise in den
Kategorien Dissertation, Fallpräsentation (Poster), wissenschaftliches Poster, wissenschaftliche Publikation sowie der Implantat-Prothetik-Preis (in Zusammenarbeit mit der
Klaus-Kanter-Stiftung) vergeben. Die Preise sind jeweils zwischen 3.000 und 6.000
Euro dotiert. Bis zum 30. Juni 2015 können die neuen Bewerbungen eingereicht
werden. Für jede Kategorie wählt eine unabhängige Jury aus insgesamt vier
niedergelassenen Zahnärzten, Klinikmitarbeitern und Zahntechnikern die Preisträger
aus. Weitere Informationen zu Bewerbungskriterien und zur Anmeldung sind
unter [email protected] erhältlich oder können im Internet unter
www.dentsplyimplants.de/Wissenschaft/PEERS-Foerderpreise abgerufen werden.
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 7
LEBENSQUALITÄT
Kann man Lebensqualität
implantieren?
Lebensqualität gehört heute zu den „Grundbedürfnissen“ unserer Gesellschaft. Doch was bedeutet das?
Ist es ein subjektives Glücksempfinden, sind es immaterielle Werte, oder ist es eben doch ein schnittiger
Sportwagen, also der reine Lebensstandard? DENTSPLY Implants hat sich der Frage gestellt, ob und
wie die Implantologie auch die Lebensqualität beeinflusst.
D
ie Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Lebensqualität
als eine „individuelle Wahrnehmung, die geprägt wird von der
Kultur und den Wertesystemen der jeweiligen Person und ihren
persönlichen Zielen, Normen und Sorgen“. Also: Lebensqualität folgt
keiner festen Formel, sondern ist von unterschiedlichen soziokulturellen
Faktoren abhängig. Reicht dem einen ein gutes Glas Wein, muss es für
den anderen vielleicht ein Penthouse mit Seeblick sein.
Trotz aller Individualität reizt es offensichtlich, Lebensqualität als
statistische Größe zu definieren. Das Statistische Bundesamt versucht,
das Unmögliche möglich zu machen: Lebensqualität zu messen. Dazu
trägt es Indikatoren zusammen, die die Entwicklung dokumentieren und
beziffern. Zu den Indikatoren gehören zum Beispiel die wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit, Mobilität, Luftbelastung, Kriminalität und – natürlich
– die Gesundheit.
GLÜCKSMOTOR GESUNDHEIT
Gesundheit wird heute nicht mehr nur als die Abwesenheit von
Krankheiten und Gebrechen gesehen. Das erläutert die WHO am
Beispiel der Zahnmedizin: „Mundgesundheit betrifft Menschen physisch
und psychisch und beeinflusst sie – wie sie aufwachsen, das Leben
genießen, wie sie die Welt sehen, sprechen, kauen, schmecken und
wie sie Kontakte knüpfen. Genauso beeinflusst es ihr Gefühl des
sozialen Wohlbefindens.“ Wissenschaftler betrachten es als „stille
Revolution“, dass die Normen einer Industriegesellschaft, die auf
ökonomisches Wachstum ausgerichtet sind, durch Werte wie Selbstwertgefühl und Selbstverwirklichung ergänzt wurden.
Es ist eine Binsenwahrheit, dass ein Zahnverlust neben den funktionellen
Einschränkungen das Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl beschädigt. Haben also Ärzte und Zahnärzte den Schlüssel zur Lebensqualität
in der Hand? Man könnte es meinen, hat das Forschungsinstitut Forsa
doch herausgefunden, dass fast jeder Fünfte in Deutschland mit der
Gesundheit und dem Aussehen seiner Zähne unzufrieden ist. Das mag
auch das Resultat einer sich wandelnden Gesellschaft sein: Auf der
einen Seite prägen die Hochglanzbilder der Werbung und das Streben
nach Jugendlichkeit unseren Kulturraum. Auf der anderen Seite sind
ältere Menschen durch den demographischen Wandel eine rasch
wachsende Zielgruppe in der Implantologie.
8 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
LEBENSQUALITÄT IMPLANTIEREN
Verlässt der Patient oder die Patientin die Praxis mit einem neuen
Implantat, zählen hauptsächlich die Zufriedenheit mit der Versorgung
und der Gewinn an Lebensqualität. Der zahnmedizinische Erfolg wird
zum Teil dieses Konzepts. Verständlich, denn ohne einen funktionellen
und ästhetischen Langzeiterfolg wird die Zufriedenheit mit der Versorgung nicht groß sein. Sind dann auch die „weichen” Faktoren wie
Genuss beim Essen, ein entspanntes Lachen, ein natürlicheres Gesichtsprofil und eine deutliche Aussprache wiederhergestellt, wird die hohe
Erwartungshaltung nach ganz natürlichen „neuen Zähnen” eingelöst.
Am Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena entstand vor rund zehn Jahren eine grundlegende
Arbeit, die die veränderte Bedeutung medizinischer Therapien in Bezug
auf Lebensqualität unterstreicht (Schumacher et.al, Diagnostik von
Lebensqualität und Wohlbefinden, 2003). Die Autoren kamen zu dem
Schluss, dass es bei der Bewertung von medizinischen Behandlungsmaßnahmen heute nicht „mehr allein um die Veränderung der klinischen
Symptomatik oder die Verlängerung des Lebens (geht), sondern
zunehmend auch darum, wie erkrankte Menschen ihren Gesundheitszustand subjektiv erleben, wie sie in ihrem Alltag zurechtkommen und ihre
sozialen Beziehungen gestalten“. Außer Acht gelassen wird in dieser
Untersuchung, dass auch die Qualität der medizinischen Behandlung
selbst – Dauer, Schmerzen, Compliance und Aufwand – die Lebensqualität beeinflusst.
ANWENDER-ERFAHRUNGEN MIT LEBENSQUALITÄT
DENTSPLY Implants hat jetzt begonnen, die Erfahrungen langjähriger
Anwender in Bezug auf Lebensqualität zusammenzutragen. Fragen wie
„Welche Behandlungsmethoden können helfen, die Lebensqualität der
Patienten weiter zu verbessern?“ oder „Über welchen Aspekt der
Lebensqualität freuen sich Ihre Patienten nach einer Implantatbehandlung am meisten?“ sollen die Bandbreite ausloten, in der ein Zuwachs
an Lebensqualität stattfindet. Die Erkenntnisse fließen wiederum in die
Entwicklungsarbeit ein – für noch mehr Lebensqualität. Die individuelle
Antwort auf die Frage nach der Qualität des Lebens wird künftig nicht
mehr nur die Entscheidung zwischen „ein gutes Glas Wein oder ein
Penthouse mit Seeblick“ sein. Dann kann es auch einfach heißen:
„Ich fühl‘ mich wohl mit einem perfekten Zahnersatz“.
LEBENSQUALITÄT
DR. FRANK ZASTROW
ZAHNARZT UND ORALCHIRURG
Wie sieht ein Tag mit hoher Lebensqualität bei Ihnen aus?
Erfolgserlebnisse in der Praxis, herausfordernde
Operationen, fachlicher Austausch mit Kollegen,
gesunde „Work-Life-Balance”, Sport.
Welchen Ort würden Sie sofort nennen,
wenn Sie den Begriff „Lebensqualität“
hören, und warum?
Sportstätten jeglicher Art – gemäß der lateinischen Redewendung „Mens sana in corpore
sano”. Frei übersetzt: Nur in einem gesunden
Körper kann unser Geist Höchstleistungen
erbringen.
Welche Behandlungsmethoden können
helfen, die Lebensqualität der Patienten
weiter zu verbessern?
Patienten streben nach Gesundheit sowie nach
einem natürlichen und jugendlichen Erscheinungsbild – durch den Erhalt der eigenen Zähne oder
die Neuversorgung mit neuen festen Zähnen
können wir dem Rechnung tragen.
Wie überzeugen Sie Ihre Patienten,
in eine Implantatbehandlung zu
investieren?
Patienten sollten nicht zu einer implantologischen
Leistung überredet werden. Stattdessen sollten die
Patienten durch geschickte Fragestellungen selbst
den Wunsch nach einer entsprechenden Therapie
verspüren.
Über welchen Aspekt der Lebensqualität
freuen sich Ihre Patienten nach einer
Implantatbehandlung am meisten?
Patienten freuen sich darüber, dass ihnen durch
feste Zähne wieder ein Stück Natürlichkeit und
Jugend zurückgegeben wird.
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 9
LEBENSQUALITÄT
ZA ALEXANDER FISCHER
ZAHNARZT, IMPLANTOLOGIE UND FUNKTIONSDIAGNOSTIK
Wie sieht ein Tag mit hoher Lebensqualität bei Ihnen aus?
Nach einem Arbeitstag ein paar schöne Stunden mit meiner Familie
verbringen und gute Musik hören.
Welchen Ort würden Sie sofort nennen, wenn Sie den
Begriff „Lebensqualität“ hören, und warum?
Mein Haus, weil ich mich da besonders wohl fühle. Zusammen mit
meiner Frau kochen, mit meiner Tochter spielen und die Gitarre in die
Hand nehmen.
Welche Behandlungsmethoden können helfen, die Lebensqualität der Patienten weiter zu verbessern?
Die computergestützte Implantologie. Dadurch werden die Eingriffe
kleiner und vorhersehbarer. Der Patient hat weniger Schmerzen und
Schwellungen. Außerdem weiß er vorab, wie seine künftigen Zähne
aussehen werden.
Wie überzeugen Sie Ihre
Patienten, in eine Implantatbehandlung zu investieren?
Jeder Patient ist individuell, deshalb
muss auch die Beratung ganz individuell
auf die Situation des Patienten zugeschnitten sein. Argumente, die ich oft
verwenden kann, sind die Gaumenfreiheit, die den Geschmackssinn zurückbringt, die Unversehrtheit der Nachbarzähne, die Nachhaltigkeit
garantiert, und die Ästhetik, die so nur durch ein Implantat gewährleistet
werden kann.
Über welchen Aspekt der Lebensqualität freuen sich Ihre
Patienten nach einer Implantatbehandlung am meisten?
Über ihre neu gewonnene Sicherheit.
DR. FRIEDEMANN PETSCHELT
FACHZAHNARZT FÜR ORALCHIRURGIE
Wie sieht ein Tag mit hoher
Lebensqualität bei Ihnen aus?
Ein Tag mit hoher Lebensqualität
beginnt idealerweise ohne vom
Wecker geweckt zu werden. Es sollte
in jedem Fall sportliche Aktivität,
gleich welcher Art, geboten sein, am
besten gemeinsam mit Freunden und
Familie. Gerne darf die Unternehmung von einer Rast in einem schön
gelegenen Gasthaus unterbrochen werden, wo man dann von einem
hohen Clubsieg erfährt. Zeit mit meiner Familie zu verbringen, ist mir
sehr wichtig. So könnte dieser Tag gerne daheim im Familienkreis bei
einem guten Bier ausklingen. Ähnlich könnte ein Tag auf Reisen
aussehen, was für mich auch ein großer Bestandteil einer guten
Lebensqualität darstellt.
Bei der alltäglichen Hektik, der wir uns zwar gerne stellen, und dem stets
allgegenwärtigen Zeitdruck kann ich an einem Tag mit hoher Lebensqualität auch mal richtig gut ohne diese beiden „Handicaps“ auskommen:
Ich genieße es, Musik zu hören oder einfach nur mal Zeit zu haben.
Welchen Ort würden Sie sofort nennen, wenn Sie den
Begriff „Lebensqualität“ hören, und warum?
Ich würde meine Heimat, das Frankenland, nennen. Es bietet für mich ein
gutes Zusammenspiel der Aspekte, die für mich Lebensqualität ausmachen: Hier habe ich meine Wurzeln, meine Familie und Freunde, eine
schöne Gegend, die mir landschaftlich, sportlich und kulinarisch eine
vielfältige Freizeitgestaltung ermöglicht. Gleichzeitig kann ich andere
Orte wie die Alpen oder den Süden relativ schnell erreichen. Ich bin
gerne auf Reisen in anderen Ländern, freue mich aber immer, nach
10 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
Hause zu kommen. So schön Südseeflair oder „Californian Way of Life“
auch erscheinen mögen, auf Dauer genieße ich die Abwechslung und
den erreichten Lebensstandard in heimatlichen Gefilden. Ich glaube, es
gibt nur wenige Flecken auf der Erde, wo es sich so schön leben lässt.
Welche Behandlungsmethoden können helfen, die Lebensqualität der Patienten weiter zu verbessern?
Ohne Zweifel gehört zur Lebensqualität auch die Gesundheit – und zur
Gesundheit eben auch die Zähne. Anders ausgedrückt dämpft ein
schlechter Zahnstatus oder eine insuffiziente Zahnprothetik die Lebensqualität doch mehr oder weniger enorm. Ja, sogar eine gut sitzende und
ordentlich verankerte Zahnprothetik kann Menschen oftmals nicht
zufriedenstellen. Unter diesen Vorgaben liegt die Antwort schon auf der
Hand: Alles, was einen unbefriedigenden Gebisszustand verbessert.
Hierzu zählt logischerweise in ganz besonderem Ausmaß die zahnärztliche Implantologie. Mit dieser Therapie müssen nicht gesunde Nachbarstrukturen beschädigt oder noch verbliebene Zähne als Verankerungselemente dienen oder Schleimhautareale unphysiologisch belastet werden
usw. Ganz zu schweigen von der guten Funktion und meist auch guten
ästhetischen Ergebnissen, die die Implantologie bieten kann. Auch der
Wunsch des Patienten nach festen Zähnen – zweifellos ein Parameter für
Lebensqualität – kann meist erfüllt werden. Natürlich ist die elementare
Behandlungsaufgabe als Zahnarzt, Patienten von Zahnschmerzen zu
befreien, ein grundlegender Faktor, der die Lebensqualität beeinflusst.
Wie überzeugen Sie Ihre Patienten, in eine Implantatbehandlung zu investieren?
Ich würde diese Frage gerne anders formulieren: Natürlich muss der
Patient eingehend aufgeklärt und ihm die verschiedenen Möglichkeiten
zur Versorgung der Lückensituation vorgestellt werden. Jedoch haben wir
es nicht mit einer Investition im herkömmlichen Sinn zu tun. Schließlich
LEBENSQUALITÄT
wollen wir eine pathologische, „kranke“ Situation beheben beziehungsweise heilen. Die Kosten für den Patienten, die dabei anfallen, sind
Ausgaben für die Gesundheit. Ich betrachte sie nicht als materielle
Investition. Das Wort „überzeugen“ klingt wie „überreden“. Ich meine,
das ist bei einer medizinischen Behandlung fehl am Platz. Zweifellos stellt
eine Implantatbehandlung bei vorliegenden Zahnlücken in den allermeisten Fällen die medizinisch sinnvollste Lösung der Therapievarianten dar.
Dies muss den Patienten bewusst gemacht werden, ohne dabei Druck
entstehen zu lassen. Ich versuche also stets, die medizinisch für den individuellen Fall günstigste oder sinnvollste Behandlungsmöglichkeit vorzustellen, die fast immer das Implantat ist. Nicht selten benötigt dieses
Aufklärungs- und Beratungsgespräch eine längere Zeit als zum Beispiel
die eigentliche Implantation. Die vielen Vorteile einer Implantatlösung im
Vergleich zu einer konventionellen Zahnersatzversorgung sind nicht von
der Hand zu weisen und kann ein Patient recht schnell nachvollziehen.
Entscheiden muss er dann selbst.
Über welchen Aspekt der Lebensqualität freuen sich Ihre
Patienten nach einer Implantatbehandlung am meisten?
Meiner Meinung wird für den Patienten durch die Implantatbehandlung
die bestmögliche Rückkehr in die Normalität erreicht. Eine Implantatprothese steht einem gesunden Gebiss in nichts nach. Man kann einfach
lachen, wenn einem zum Lachen zumute ist. Einfach in einen Apfel
beißen, ohne sich Gedanken um die Prothese machen zu müssen. Der
Patient muss sich um ästhetische und praktische Dinge nicht mehr sorgen.
Es sind die kleinen Aspekte, von denen man, wenn man ein gesundes
Gebiss hat, heute gar nicht weiß, dass man sie vermissen könnte, die
aber die Lebensqualität merklich erhöhen.
DR. THOMAS FRÖSCHL
MKG-CHIRURG
Wie sieht ein Tag mit hoher Lebensqualität bei Ihnen aus?
Freie Zeiteinteilung, keinen Termindruck, Dinge
mit viel Leidenschaft tun können.
Welchen Ort würden Sie sofort nennen,
wenn Sie den Begriff „Lebensqualität“
hören, und warum?
Unser Zuhause, das wir für unsere Familie
geschaffen haben, in das ich gerne komme, in
dem ich gerne bin und wo ich mich mit meiner
Familie wohl fühle – und ich glaube, meine
Kinder auch.
Welche Behandlungsmethoden können
helfen, die Lebensqualität der Patienten
weiter zu verbessern?
Alle Behandlungsmethoden, bei denen der
Wunsch des Patienten mit realistisch durchführbaren Maßnahmen gut zu erreichen ist. Die
therapeutischen Maßnahmen dürfen nicht zu
belastend und lange andauernd sein und im
Falle einer privat zu finanzierenden Maßnahme
nicht den wirtschaftlichen Rahmen sprengen.
Wie überzeugen Sie Ihre Patienten,
in eine Implantatbehandlung zu
investieren?
Das ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich – im Vordergrund steht die zahnmedizinische Indikation, ob ein Implantat inseriert
werden sollte. Unter Berücksichtigung aller
Faktoren des Hart- und Weichgewebes kommen
natürlich zusätzliche Argumente hinzu, zum Beispiel schöne Nachbarzähne, sehr schwächliche
Nachbarzähne, keine Zähne, usw. Wenn ich
von der Richtigkeit
einer Implantation
überzeugt bin und
der Patient nicht,
dann kommt manchmal mein „TotschlagArgument“: Ich habe selbst vier IMZ-Implantate –
und das seit 30 Jahren.
Über welchen Aspekt der Lebensqualität freuen sich Ihre Patienten nach
einer Implantatbehandlung am meisten?
Es fühlt sich so an, als seien es die eigenen
Zähne. Das eigene Herz nimmt man erst wahr,
wenn es Probleme macht. Zähne, die fehlen,
Prothesen, die stören, nimmt man unangenehm
wahr. Zähne auf Implantaten nimmt man nicht
mehr als fremde „dritte Zähne“ wahr. Darin
liegt ihr Charme.
DR. AXEL OTTO
ZAHNARZT, IMPLANTOLOGIE UND ZAHNERSATZ
Wie sieht ein
Tag mit hoher
Lebensqualität
bei Ihnen aus?
Sport in der Natur,
gutes Essen und
wertvolle
Gespräche.
Welchen Ort würden Sie sofort nennen,
wenn Sie den Begriff „Lebensqualität“
hören, und warum?
Die Berge! Sie stehen für Ruhe, Ursprünglichkeit, Traditionen und neue Sichtweisen auf
unser Leben.
Welche Behandlungsmethoden können
helfen, die Lebensqualität der Patienten weiter zu verbessern?
Einfachere und kostengünstigere Methoden zur
Verankerung von herausnehmbarem Zahnersatz auf Implantaten.
Wie überzeugen Sie Ihre Patienten,
in eine Implantatbehandlung zu
investieren?
Implantate sind eine feste und sichere Versorgung
bei festem Zahnersatz. Sie sind wie echte Zähne
und bieten bei herausnehmbarem Zahnersatz einen
sicheren Halt und einen sehr guten Kaukomfort.
Über welchen Aspekt der Lebensqualität
freuen sich Ihre Patienten nach einer
Implantatbehandlung am meisten?
Über den uneingeschränkten und sicheren
Kaukomfort.
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 11
PRODUKTNEUHEITEN
DENTSPLY Implants Stand
auf der IDS 2013
Website DENTSPLY Implants
auf der IDS 2015
Highlights auf der IDS 2015
Auf der IDS 2015, der weltgrößten Dentalmesse in Köln, präsentiert DENTSPLY Implants vom 10. bis 14. März
im Rahmen des DENTSPLY Village sein umfassendes Portfolio an Behandlungslösungen für mehr Lebensqualität.
Im DENTSPLY Village, einer großen Gemeinschaftspräsenz der DENTSPLY-Divisionen, erleben die Besucher
den Implantathersteller hautnah. Die Lösungen des Unternehmens werden auf mehreren Standflächen präsentiert. Im Vordergrund steht dabei immer die Offenheit des Portfolios mit einem breiten Angebot an Zahnimplantaten, Produkten für die Knochenregeneration, digitalen Technologien und Instrumenten für die professionelle
Praxisentwicklung. Diese Offenheit ermöglicht es, Patienten individuell, vorhersagbar und auf lange Sicht zu
versorgen, ihnen dadurch mehr Komfort zu bieten und ihre Lebensfreude wiederherzustellen.
Behandlungslösungen
Einer der Vorteile eines breit angelegten und umfassenden Produktportfolios
ist, dass es eine Fülle von Behandlungslösungen für alle Indikationen bietet.
Auf der IDS präsentiert DENTSPLY Implants davon einige Highlights ...
ATLANTIS CONUS-KONZEPT
Die neue prothetische Lösung für herausnehmbare Prothesen mit dem
Komfort einer festsitzenden Versorgung ist für alle gängigen Implantatsysteme
erhältlich. Die patientenindividuellen ATLANTIS Conus-Abutments erlauben
die Versorgung von Patienten mit einer einzigartigen und kostengünstigen
prothetischen Lösung, kraftschlüssig verankert und mit festem Sitz. Patienten
gewinnen Komfort und Vertrauen zurück.
12 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
PRODUKTNEUHEITEN
ATLANTIS ISUS IMPLANTAT-SUPRASTRUKTUREN
AUF XiVE TG-IMPLANTATEN
Die Lösung für Fälle, in denen eine patientenindividuelle
Suprastruktur auf transgingivalen XiVE TG-Implantaten die
Vorteile einer maßgefertigten prothetischen Versorgung und
einer gleichzeitigen Kostenersparnis ausspielen kann, da
keine zusätzlichen Aufbauteile verwendet werden müssen.
SIMPLANT GUIDED SURGERY MIT DEM
ASTRA TECH IMPLANT SYSTEM EV
Eine einzigartige Verbindung, die das Potenzial der
computergestützten Implantatbehandlung und der
digitalen Crown-down-Planung ganz entfaltet. Gleichzeitig sorgen das einfache Vorgehen bei der Implantation
und der digitale Workflow für einen effizienten Behandlungsprozess – und das mit vorhersagbaren Resultaten
sowie verbesserten Ergebnissen für Patienten.
REGENERATIVE LÖSUNGEN MIT
SYMBIOS
SYMBIOS umfasst das Portfolio regenerativer Lösungen mit Knochenaufbaumaterialien,
Membranen und Instrumenten. Das bekannte
und bewährte FRIOS-Sortiment ist nun Teil
der regenerativen Lösungen unter der Marke
SYMBIOS.
AKTIVITÄTEN AM MESSESTAND
Besucher sind herzlich eingeladen, am Messestand einen Kaffee
zu genießen und mehr darüber zu erfahren, wie DENTSPLY
Implants die Behandler dabei unterstützen kann, Lebensqualität
und Lebensfreude ihrer Patienten wiederherzustellen.
Viele der vorgestellten Behandlungslösungen können am Stand
begutachtet und ausprobiert werden. Zusätzlich bietet DENTSPLY
Implants Hands-on-Workshops mit dem neuen Profile-EV-Implantat
an. Die DENTSPLY Implants STEPPS-Spezialisten werden vor Ort
sein, um mit den Besuchern zu diskutieren, wie auch deren Praxis
oder Dentallabor mit dem STEPPS-Marketingprogramm wachsen
kann. Schließlich wird das Unternehmen am Messestand über
seine Fortbildungsaktivitäten informieren – allen voran über den
DIKON 2015 (DENTSPLY Implants Kongress), der am 18. und
19. September mit hochkarätigen Referenten aus Wissenschaft
und Praxis in Berlin stattfinden wird.
Weitere auf der IDS präsentierte
Behandlungslösungen:
das ANKYLOS SynCone-Konzept
das SmartFix-Konzept für die
Implantatlinien ANKYLOS und XiVE und
n das WeldOne-Konzept für ANKYLOS
und XiVE
n
n
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 13
PRODUKTNEUHEITEN
Produkt-Highlights
Neue Produkte von DENTSPLY Implants auf der IDS 2015 ...
SIMPLANT 17
Das Software-Release SIMPLANT 17 mit dem Kalkulator für Implantat-Beziehungen. Dieser stellt wichtige
Relationen zwischen den geplanten Implantaten dar,
so etwa die Abstände zwischen den Implantaten,
die vertikalen Implantathöhen und die Neigung der
Implantate in Bezug zur geplanten Insertionsrichtung.
Außerdem: Multiple Implantate können als Gruppe
verschoben oder gedreht werden. Dadurch wird es
einfach, Implantatprothetik optimal zu planen.
HOHE ANKYLOSVERSCHLUSS-SCHRAUBE
Die Einführung einer hohen
Verschluss-Schraube für das
ANKYLOS-Implantatsystem in
zwei Höhen hilft zu verhindern,
dass Knochen über den
Schraubenkopf wächst und
macht das Lokalisieren
subkrestal gesetzter Implantate
einfacher.
SYMBIOS
Die Markteinführung des
biphasischen SYMBIOSKnochenaufbaumaterials und
der langsam resorbierenden
SYMBIOS-Kollagenmembran
SR (slowly resorbable).
NEUE SCHNITTSTELLEN FÜR
ATLANTIS-ABUTMENTS
Für ATLANTIS-Abutments gibt es neue
Schnittstellen, darunter ANKYLOS für nicht
indexierte C/-Abutments und Nobel Replace
Conical Connection.
PDF
14 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
Übersicht zur
Implantatkompatibilität
für ATLANTIS-Abutments
PRODUKTNEUHEITEN
ÜBERTRAGUNGSSCHLÜSSEL FÜR
ATLANTIS-ABUTMENTS
Die Einführung des Übertragungsschlüssels
„ATLANTIS Abutments InsertionsGuide“
für die CAD/CAM-Aufbauten von ATLANTIS
macht die Insertion von patientenindividuellen zementierten ATLANTIS-Abutments
einfacher und sicherer.
INTRAORALES SCANNEN FÜR
ATLANTIS-ABUTMENTS
Für das intraorale Scannen gibt es künftig
Schnittstellen zu ATLANTIS. Als erste
Schnittstelle steht eine Verbindung zum
iTero-Scanner zur Verfügung.
bar ab
Verfüg r 2015
e
Somm
OSSEOSPEED PROFILE EV
Auf der IDS können Besucher bereits vor der geplanten
Markteinführung im Sommer 2015 einen ersten Blick auf das
Profile-EV-Implantat werfen, die zweite Generation dieses
einzigartigen, patentierten Implantats. Es wurde speziell zum
Erhalt des Knochens beim schräg atrophierten Kieferkamm
360 Grad um das Implantat entwickelt – eine Grundvoraussetzung für exzellente ästhetische Ergebnisse. Das erstmals
2011 eingeführte innovative Profile-Implantat erfährt mit der
Einfachheit und den Designprinzipien des ASTRA TECH
Implant System EV eine deutliche Aufwertung. Nachdem
die Markteinführung des ASTRA TECH Implant System EV
insgesamt ein großer Erfolg war und weltweit große
Zustimmung erfuhr, wird nun das Profile-EV-Implantat eine
willkommene Ergänzung der Produktlinie sein.
DENTSPLY VILLAGE
Durch die Zugehörigkeit zu DENTSPLY International,
seit über 110 Jahren eine treibende Kraft auf allen
Gebieten der Zahnmedizin, erfährt DENTSPLY
Implants weitere Unterstützung. Das DENTSPLY Village
auf der IDS ist ein Auftritt gemeinsam mit DENTSPLY
DeTrey (Restaurative Zahnmedizin), DENTSPLY
Maillefer (Endodontie) und DENTSPLY DeguDent
(Prothetik), die gemeinsam Produkte und Behandlungslösungen für den kompletten Lebenszyklus eines
Zahns präsentieren.
DENTSPLY Implants, Halle 11.2, Gang K-M,
Stand 030-039
GARANTIE-PROGRAMM
Für seine Implantatsysteme und die patientenindividuellen
ATLANTIS-Lösungen „Mehr als CAD/CAM“ bietet
DENTSPLY Implants ein umfassendes Garantie-Programm.
Website DENTSPLY Implants
Garantie-Programm
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 15
FIRMENGESCHICHTE
21
20
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16
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10
14
13
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9
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12
6
17
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2
1
5
3
16 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
FIRMENGESCHICHTE
Starke Wurzeln
der Implantatgeschichte
Ein Blick zurück: Seit 40 Jahren ist der Premium-Hersteller in der dentalen Implantologie tätig. Diese
Geschichte ist von großen Vordenkern und richtungsweisenden Pionierleistungen geprägt, die die Grundlage der heutigen und künftigen Innovationen bilden. Kann man diese Jahrzehnte dauernde Entwicklung
mit den Mitteln des Surrealismus und der Collage darstellen?
A
uf den ersten Blick scheinen sich eine
irritierend unwirkliche Betrachtungsweise und der rationale Anspruch an
wissenschaftliche Genauigkeit zu widersprechen. Dennoch gelingt Dr. med. habil.
Wolfram Knöfler in dem 2014 in Mischtechnik entstandenen Werk „Fusion“ der Spagat
zwischen einer fantasiegetränkten Traumlandschaft und einem präzisen Einblick in die
Historie der zahnmedizinischen Produktlinien
von DENTSPLY Implants.
mit der blauen Linie (2012 integrieren sich
DENTSPLY Friadent und Astra Tech Dental in
das neu entstehende Unternehmen DENTSPLY
Implants). Bildlich zieht das Gravitationsfeld
der Sonne die Produktlinien in die Höhe und
verbindet sie. DENTSPLY Implants scheint die
neu aufgegangene Sonne am „Implantathimmel“ zu sein (20). In luftiger Höhe gehen alle
drei Systeme – dann technisch perfektioniert –
in der farbigen Welle von DENTSPLY Implants
auf (21).
Der leicht gekrümmte Horizont deutet auf
die Erdkugel hin, die mit einer haut- oder
knochenfarbenen Oberfläche versehen ist.
Offensichtlich geht es hier um ein Thema, das
globale Bedeutung hat: Das Unternehmen
DENTSPLY Implants agiert weltweit, und die
Entwicklung der Implantologie erfolgt über
alle Grenzen hinweg. Drei kräftige und
vielfarbige Stämme wachsen aus der Erde
empor. Sie sind aus Implantaten, Portraits und
Gewebestrukturen komponiert. Die durchdachte Farbigkeit erzählt eine Geschichte
mit einer eigenen Dramaturgie: Rot, Türkis,
Blau, Dunkelblau, Grün – die Produktlinien
von DENTSPLY Implants haben jeweils ihre
charakteristische Farbe. Die drei Stämme
des Bildes sind (von links) rot (XiVE), türkis
(ANKYLOS) und blau (ASTRA TECH Implant
System).
FRIALIT / XiVE
Sinnbildlich im „Souterrain“ der Entwicklung
der Implantologie findet sich das erste, 1974
entstandene wurzelanaloge Implantat der
Welt. In Zusammenarbeit mit der Universität
Tübingen beteiligt sich die heutige DENTSPLY
Implants – damals noch Friedrichsfeld AG –
als industrieller Partner an der Entwicklung
des keramischen „Tübinger Sofortimplantats“.
Das Ergebnis: Das FRIALIT-Zahnimplantat,
das nach sechsjähriger klinischer Erprobung
1980 zugelassen wird (1). Professor Dr. Dr.
h.c. Willi Schulte (1929 – 2008), Begründer der Sofortimplantation, ist maßgeblich
beteiligt an der Entstehung des Tübinger
Sofortimplantats (2). Ebenfalls 1974 kommt
das von Dr. Axel Kirsch entwickelte Intra-Mobile Zylinderimplantatsystem (IMZ) erstmals
zum Einsatz (6). Dr. Philippe D. Ledermann
präsentiert 1977 das nach ihm benannte
Implantat in der Publikation „Erste Vorstellung der Ledermann-Schraube aus Titan für
die sofortstegprothetische Versorgung des
zahnlosen atrophierten Unterkiefers“. 1987
erfolgt dessen Marktzulassung als NLS (Neue
Ledermann-Schraube) (5). In der Folge werden nur noch Implantate entwickelt, die voll-
Die drei Implantatsysteme wachsen unabhängig voneinander in die Höhe, um sich
dann nach und nach zu vereinen: Zunächst
trifft der rote auf den türkisen Strang (2002
ging die Dentalsparte der Degussa mit dem
Implantatsystem ANKYLOS in DENTSPLY
Friadent auf), danach erfolgt die Verbindung
Dr. med. habil. Wolfram Knöfler,
geboren 1951 in Halle/Saale, arbeitet
seit 1971 in Zirkeln für Malerei und
Grafik mit und ist seit 1990 als Künstler
freischaffend. Seit 1992 hat er sich als
Zahnarzt und Kieferchirurg in Leipzig
mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie niedergelassen.
Weitere Informationen:
www.wolfram-knöfler.de (Künstler)
www.implantis.de (MKG-Praxis)
ständig aus Titan bestehen: Dr. Hans- Jürgen
Hartmann ist federführend an der Entwicklung
des Implantatsystems FRIALIT-2 beteiligt,
das das FRIALIT(-1) ablöst und 1992 die
Marktzulassung erhält (4), während Dr. Dr.
Dieter Haessler (1949 – 2006) maßgeblich
zur Entwicklung von XiVE beiträgt, das 2001
Marktreife erreicht (7 rechts). Das etablierte
Konzept für eine stegprothetische Sofortbelastung nach Ledermann entwickelt sich zunächst
zum FRIALOC-System (1999) und später
(2002) weiter zum XiVE TG (7 links).
ANKYLOS
Im Jahr 1993 erhält das in der Verbindung
besonders form- und kraftschlüssige Implantatsystem ANKYLOS seine Marktreife – damals
noch im Hause Degussa Dental angesiedelt.
Die klinische Erprobung findet bereits seit
1987 statt (8). Professor Dr. Georg-Hubertus
Nentwig (9 oben) und der Werkstoffwissenschaftler Dr. Walter Moser (9 unten)
»
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 17
FIRMENGESCHICHTE
Dr. Karsten Wagner, Managing Director DENTSPLY Implants Deutschland, besichtigt im Atelier von Dr. Wolfram Knöfler das Gemälde „Fusion“.
Hier finden Sie weitere
künstlerische Arbeiten
von Wolfram Knöfler
entwickeln ANKYLOS, das bis 1994 unter
dem Namen Nentwig-Moser-Implantat
(NM-System) firmiert.
ASTRA TECH IMPLANT SYSTEM
Dr. Stig Hansson (13), langjähriger Wissenschaftlicher Direktor von Astra Tech Dental,
ist der Begründer des BioManagement Complex. Mit seinem Leitspruch „Wir müssen mit
der Natur arbeiten, nicht gegen sie“, legte er
die technischen Grundlagen für Zahnimplantate, deren Eigenschaften nach dem Vorbild
der Natur zusammenwirken. Die besondere
Formgebung der Implantat-Abutment-Schnittstelle des BioManagement Complex heißt
Connective Contour und entsteht 1985 aus
der Überlegung, dem Implantat eine vergrößerte Plattform zu verleihen, an die sich
das Weichgewebe anlagern kann (11). Im
Rahmen einer Studie am Karolinska Universitätskrankenhaus in Stockholm (Schweden)
kommen 1985 die ersten Implantate mit
einer konisch geformten Implantat-Abutment-Verbindung (Conical Seal Design) zur
klinischen Anwendung: Bildlich steckt hier im
Stamm eine konisch zulaufende Form (12).
Ein Team der Universität Oslo in Norwegen
unter Leitung von Professor Jan Eirik Ellingsen
beschäftigt sich ab 1990 mit der Frage, wie
man den Prozess der Osseointegration durch
eine chemische Veränderung der Implantatoberfläche beschleunigen kann. Die Idee der
mit Fluorid modifizierten Implantatoberfläche
OsseoSpeed wird geboren (14). Im Bild
unter Professor Ellingsen ist die vergrößerte
Implantatoberfläche als REM-Darstellung zu
sehen. Die jüngsten Innovationen sind das
OsseoSpeed TX Profile aus dem Jahr 2011
(15) und das ASTRA TECH Implant System
EV aus dem Jahr 2014 (16).
18 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
ATLANTIS, SIMPLANT UND SYMBIOS
Am Horizont liegt eine Stadt im Meer, die
von drei konzentrisch angeordneten Ringmauern umgeben ist (17). Es ist Atlantis –
die sagenumwobene Stadt, die den gleichen
Namen trägt wie die CAD/CAM-Abutments
aus dem Hause DENTSPLY Implants. 2007
stoßen die patientenindividuellen Abutments
von ATLANTIS zur Familie des ASTRA TECH
Implant System, sind aber von Anfang an
plattformunabhängig und kompatibel mit
allen führenden Implantatsystemen. Einer
Rauchfahne gleich, steigt ein blaues Band
empor, das sich um alle drei Implantatsysteme windet, um sich schließlich oben mit der
farbigen Welle von DENTSPLY Implants
zu vereinen. Die Präzision der halbkreisförmigen Ringe erinnert an die computergestützte
Implantologie mit SIMPLANT – auch dort wird
exakt geplant. SIMPLANT-Schablonen erlauben eine präzise Implantatinsertion (18).
Parallel zur Entwicklung der Implantatlinien
werden verschiedene Augmentationsverfahren erprobt und eingeführt, die sich in FRIOS
beziehungsweise künftig SYMBIOS wiederfinden. Im Bild ist der histologische Schnitt von
FRIOS-Algipore im Knochen zu sehen (10).
Haßfeld (19 links) und Privatdozent Dr. Dietmar Weng (19 rechts). Es wächst eine Blüte
aus dem Stamm, die an das erste Design der
PEERS-Förderpreise erinnert.
FORSCHUNG UND NETZWERKE
DENTSPLY Implants betreibt als Innovationsführer seit jeher intensive und kontinuierliche
Forschung und Entwicklung, was im Bild
nur angedeutet wird. Stellvertretend sind
Studien dargestellt, die sich mit der Analyse
der Kraftübertragung von Implantaten mit
spannungsoptischen Messverfahren beschäftigen (3). Mit PEERS besteht seit 2009 ein
Netzwerk für den interdisziplinären Dialog
über alle dentalen Fachgruppen hinweg. Geleitet wird PEERS von Professor Dr. Dr. Stefan
1. Dr. Philippe D. Ledermann,
„Vater“ der sogenannten Ledermann-Schraube
2. Dr. Stig Hansson, Entwickler
des BioManagement Complex
3. Professor Willi Schulte,
Begründer der Sofortimplantation
und Entwickler des Tübinger
Sofortimplantats, dem Vorläufer
von FRIALIT und XiVE
Gewinnspiel
Das Bild „Fusion“ erzählt viel über die
Geschichte von DENTSPLY Implants
und seiner drei Implantatsysteme.
Suchen Sie mit und entdecken Sie
spannende Details.
Jede der unten genannten Personen
spielte oder spielt eine große Rolle in
der Unternehmensgeschichte. Suchen
Sie diese anhand der Legende und
dem Text und merken Sie sich die
dazugehörigen Zahlen. Diese drei
Zahlen senden Sie per E-Mail an
[email protected].
Einsendeschluss ist der 30. Juni 2015.
Mit ein bisschen Glück können Sie
einen von zehn Nachdrucken des
Gemäldes im Maßstab 1:3 gewinnen.
Hier können Sie die
Gewinnspiel-Lösungszahl
einsenden
DOKUMENTATION
Langzeit-Dokumentation
kann nicht jeder!
Patienten können sich auf langjährige Versorgungen verlassen.
Kontaktaufnahme für
die Einsendung einer
Langzeit-Dokumentation
A
ls Pionier auf dem Gebiet der Implantologie hat DENTSPLY Implants
Geschichte geschrieben und zukunftsweisende Implantatdesigns entwickelt.
Mit den heute angebotenen Implantatsystemen ANKYLOS, ASTRA TECH Implant System und XiVE/FRIALIT kann der Behandler
für jede Situation das passende Implantat
auswählen. Aber auch alle Systeme, die
der Premium-Hersteller bereits vor mehreren
Jahrzehnten auf den Markt gebracht hat,
können heute noch zuverlässig versorgt
werden.
Dazu gehören das bereits 1974 entwickelte
Tübinger Sofortimplantat, das Intra-Mobile
Zylinderimplantat (IMZ) oder FRIALOC, das
später zu XiVE TG weiterentwickelt wurde
und für das deshalb heute noch die gleichen
prothetischen Bauteile verwendet werden
können. Im letzten Jahr ist in Deutschland
der Absatz von IMZ-Bauteilen sogar gestiegen – ein Zeichen dafür, dass viele Patienten, die vor 40 Jahren ein Implantat erhalten
haben und jetzt in die Jahre gekommen
sind, heute noch versorgt werden. Auch das
ist ein Beitrag zur Lebensqualität: Patienten
können sich glücklich schätzen, wenn ein
Implantat nicht extrahiert werden muss,
weil es den Anbieter oder das System nicht
mehr gibt. Sie können sich darauf verlassen,
dass ein großer Hersteller wie DENTSPLY
Implants Bestand hat und selbst nach vielen
Jahren Materialersatz bietet. Die vor Jahren
gesetzten Implantate können im Gegensatz zu fast allen preisgünstigen Anbietern,
die erst seit kurzem auf dem Markt sind,
jederzeit erneuert oder an eine veränderte
prothetische Situation angepasst werden –
»
und das weltweit.
HABEN SIE AUCH
LANGZEITFÄLLE?
Alle DENTSPLY Implants Kunden, die
aus ihrem Berufsalltag interessante
Langzeit-Dokumentationen nach 15,
20 oder mehr Jahren vorweisen
können, sind eingeladen, mit der
Redaktion des DENTSPLY Implants
Magazins Kontakt aufzunehmen
([email protected]).
Wir unterstützen gerne bei der
Aufbereitung dieser Fälle, die in
künftigen Ausgaben des Magazins
oder in der dentalen Fachpresse
vorgestellt werden sollen.
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 19
DOKUMENTATION
MEHR LEBENSQUALITÄT
Gerhard Merkle, der Schwiegervater von
Dr. Helmut Steveling, ist heute 85 Jahre alt
und genießt sein aktives Leben. Regelmäßig
reitet er mit seinem Pferd „Champ“ in die
Natur. Vor 20 Jahren hatte ihm sein Schwiegersohn sieben Implantate gesetzt, die heute
noch ihre Funktion erfüllen.
Patientenvideo
Ein Patientenvideo mit Interviews von
Gerhard Merkle und seinem behandelnden
Arzt Dr. Steveling zeigt, wie Implantate die
Lebensqualität erhöht haben. Das Video ist
im YouTube-Kanal von DENTSPLY Implants
Deutschland (Playlist „Patienten“) verfügbar:
www.youtube.com/user/DENTSPLY
ImplantsClip
Zum Patientenvideo
Nach 20 Jahren immer noch voll funktionsfähig
Im Jahr 1995 wurde der damals 65-jährige Patient implantatprothetisch versorgt.
Die Zähne 4 bis 6 in beiden Kieferhälften
mussten ersetzt werden, ebenso die Zähne
21 bis 22 in der Front. Die sechs Zähne im
Seitenzahnbereich und Zahn 12 wurden
mit TiOblast-Implantaten des ASTRA TECH
Implant System versorgt.
Die Zähne 13 und 23 wurden präpariert
und mit Primärteleskopen versorgt. Auch auf
das Implantat regio 12 wurde eine solche
Teleskopkappe zementiert. Der gesamte
Die aktuelle Röntgenaufnahme zeigt die nach
wie vor stabil im Knochen verankerten Implantate.
20 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
Zahnbogen wurde mit einer verschraubbaren Gold-Kunststoff-Brücke restauriert.
Das Gerüst wurde auf den Implantaten im
Seitenzahnbereich auf UniAbutments verschraubt und auf den Pfeilern im Frontzahnbereich abgestützt.
Rein aus ästhetischen Gründen wurde die
Arbeit Ende 2014 erneuert. Alle Implantate waren noch voll funktionsfähig und alle
Zubehörteile bei DENTSPLY Implants verfügbar. Die prothetische Suprakonstruktion
wurde wie im Jahr 1995 gewählt –
allerdings wurde das Gerüst aus einer edelmetallfreien Legierung (NEM) gesintert und
die Verblendung aus Kompositmaterial
erstellt. Die Verwendung dieser modernen
Materialien ermöglicht eine spannungsfreie
Passung, Gewichtsersparnis und höhere
Farbstabilität bei der Verblendung. Alternativ
wäre die Verwendung abgewinkelter Abutments im 2. Quadranten möglich gewesen,
um eine günstigere Einschubrichtung zu erzielen. Hierauf wurde jedoch verzichtet, da sonst
die vorhandene Brücke nicht als „Provisorium“
hätte herangezogen werden können.
Modell mit Laboranalogen und Zahnfleischmasken zur Herstellung des neuen Zahnersatzes
KLINISCHE FALLBERICHTE
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 20
Inhalt klinische Fallberichte
ANKYLOS
21
Prothetische Stützung des Weichgewebes
bei Implantatfreilegung
Individuelle Healing-Abutments für die implantatprothetische
Versorgung mit patientenindividuellen ATLANTIS
CAD/CAM-Abutments auf dem ASTRA TECH Implant System EV
ZA Lars Ahlskog, ZT Elisabeth Lüdke
26
Implantatprothetische Sofortversorgung
in nur einer Behandlungssitzung
Das Immediate-Smile-Konzept mit einem
ATLANTIS-Abutment
Dr. Mischa Krebs
30
Sofortbelastung im zahnlosen Unterkiefer
Transgingivale XiVE-Implantate mit Suprastruktur
von ATLANTIS ISUS
Dr. Carolina Lenzi
34
Funktioneller Hart- und Weichgewebserhalt
im abgeschrägten Alveolarkamm
Abgeschrägte Schulter des OsseoSpeed TX Profile passt sich
an anatomische Gegebenheiten an
PD Dr. Robert Nölken
38
Einfach gelöst: Implantatprothetische
Versorgung zahnloser Kiefer
ATLANTIS Conus-Abutments für die Verankerung
von Deckprothesen – unabhängig vom Implantatsystem
ZTM José de San José Gonzàlez
42
Intraorales Schweißen einer Gerüstkonstruktion
für die funktionelle Sofortversorgung
Das WeldOne-Konzept: Effektiv, kostengünstig und
patientenfreundlich
Dr. Frank Kistler, ZT Stephan Adler, Dr. Steffen Kistler
ASTRA TECH
Implant
System
XiVE
WeldOne
ATLANTIS
SIMPLANT
AHLSKOG I LÜDKE I FALLBERICHT
Prothetische Stützung des
Weichgewebes bei Implantatfreilegung
Individuelle Healing-Abutments für die implantatprothetische
Versorgung mit patientenindividuellen ATLANTIS CAD/CAM-Abutments
auf dem ASTRA TECH Implant System EV
Vorgestellt wird ein Protokoll, bei welchem zum Zeitpunkt der
Implantatfreilegung das Weichgewebe tunnelierend mobilisiert
und mittels individueller Healing-Abutments (Provisorisches Abutment Design EV) die Ausbildung eines gesunden periimplantären
Weichgewebes forciert wird. Anhand grundlegender Aspekte zur
Funktion und Ausformung des periimplantären Weichgewebes
stellt der Autor das Vorgehen am Beispiel eines Patientenfalls vor.
ZUSAMMENFASSUNG
Eine ausreichend breite Zone an befestigter Mukosa
als stabile Gewebebarriere ist für den Langzeiterhalt
von Implantaten als günstig anzusehen.5,12 Im vorgestellten Fall wurde das periimplantäre Weichgewebe
zum Zeitpunkt der Implantatfreilegung tunnelierend
mobilisiert und über ein individuelles Healing-Abutment
abgestützt. Somit konnte eine zirkuläre Reparation
der site-spezifischen, individuellen biologischen Breite
erreicht werden.
Es kann geschlussfolgert werden, dass mit individuellen
Healing-Abutments die biologischen und anatomischen
Parameter des Patienten bereits bei der Freilegung
berücksichtigt werden können. Weitere Vorteile des vorgestellten Protokolls sind die Möglichkeit, das Vorgehen
mit Bindegewebstransplantaten zu kombinieren sowie
eine Sofortbelastung bei transgingivaler Einheilung der
Implantate zu umgehen.
EINLEITUNG
Ein Ziel der implantatprothetischen Therapie sind physiologische, langfristig stabile sowie entzündungsfreie periimplantäre
Gewebestrukturen. Diese Herausforderung sollte im Praxisalltag
mit relativ wenig Aufwand und zu überschaubaren Kosten
bewältigt werden. Die entscheidenden Parameter für ein erfolgreiches Behandlungsergebnis sind vor allem das stabile periimplantäre Hart- und Weichgewebe.10 Dem Weichgewebe um die
Implantate kommt als funktionellem Schutzwall im Sinne eines
„biologischen Siegels“ eine entscheidende Bedeutung zu.6,11 Das
biologische Siegel in Funktion ermöglicht dem biologisch aktiven
periimplantären Gewebe – trotz der Einflüsse in der Mundhöhle
– das Gleichgewicht der dynamischen Auf- und Abbauprozesse
aufrechtzuerhalten.19
Die Funktion des biologischen Siegels ist nur bei intakter keratinisierter Mukosa gegeben.16 Ziel der Implantatfreilegung ist daher,
dieses biologische Siegel wiederherzustellen und die funktionell
orientierte Faserstruktur der keratinisierten Mukosa zu erhalten
oder zu rekonstruieren. Eine ausreichend breite Zone an befestigter Mukosa als stabile Gewebebarriere ist für den Langzeiterhalt
von Implantaten als günstig anzusehen.5,12 Bewegliche Mukosa
an den Implantaten ist zu vermeiden. Aufgrund der Bewegung
scheint die periimplantäre Weichgewebsmanschette ansonsten
keine suffiziente biologische Versiegelung zu erlauben.
Zur Verbreiterung der befestigten Gingiva an Implantaten
werden die Verschiebelappentechnik sowie das Einbringen von
Bindegewebstransplantaten oder freie Schleimhauttransplantate angewandt.12 Eine Verdickung des Weichgewebes mittels
Bindegewebstransplantaten erfordert die Transplantatgewin»
nung – vorzugsweise am harten Gaumen – und stellt damit
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 21
ASTRA TECH
Implant
System
ATLANTIS
FALLBERICHT I AHLSKOG I LÜDKE
ZA Lars Ahlskog
ZT Elisabeth Lüdke
Zahnarztpraxis Lars Ahlskog
Tuttlingen
www.ahlskog-tuttlingen.de
ASTRA TECH
Implant
System
ATLANTIS
einen weiteren chirurgischen Eingriff dar. Der Patient wird also
zusätzlich mit der Entnahmemorbidität belastet.20 Mittels chirurgisch-prothetischer Transposition und Stützung mit individuellen
Healing-Abutments können der Verlauf des Gingivalsaums, die
interimplantäre Zone, die Dicke des Weichgewebes sowie die
Breite der befestigten Gingiva nach tunnelierender Präparation
des Weichgewebes positiv beeinflusst werden.1,2 Individuelle
Healing-Abutments entsprechen in ihrer morphologischen Gestaltung im Bereich des Emergenzprofils weitgehend der Form der
definitiven implantatprothetischen Versorgung.
In ästhetisch anspruchsvollen Situationen wird nach der Implantatfreilegung eine Ausformung des Emergenzprofils mittels provisorischer Implantatkronen empfohlen.9 Diese orientieren sich in der
Morphologie an der Form der definitiven implantatprothetischen
Versorgung. Allerdings kann die Therapie mit einer provisorischen
Implantatkrone kosten- und die Eingliederung zeitintensiv sein. Mit
konfektionierten, kreisrunden Healing-Abutments zur Ausformung
des Weichgewebes können die biologischen und anatomischen
Parameter zum Zeitpunkt der Implantatfreilegung (Ausformung
des Emergenzprofils) nicht ausreichend berücksichtigt werden.1,2
Wird in Kombination zu den konfektionierten Healing-Abutments
die Tunneltechnik bei Implantatfreilegung angewandt, kann das
Gewebe oft nicht ausreichend gestützt werden. Es ist daher sinnvoll, im Rahmen der sekundären Heilung auf eine ausreichende
prothetische Abstützung und Ausformung der Mukosa zu achten.
Die Mobilisation des Weichgewebes und dessen adäquate prothetische Stützung durch individuelle Healing-Abutments erlauben
dem periimplantären Weichgewebe eine zirkuläre Reparation der
site-spezifischen, individuellen biologischen Breite. Die Ausformung des periimplantären Weichgewebes wird von der Form des
Healing-Abutments maßgeblich beeinflusst.
22 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
Die Kontraktion und Reorganisation des Gewebes im Rahmen
der Heilung wird nach der Mobilisation – im besten Fall einmalig – umgehend an der situationsspezifischen prothetischen
Form ausgerichtet. Die Form der prothetischen Restauration und
deren Einfluss auf den Pink Esthetic Score (PES) nach Führhauser
sind jedoch nicht nur unter ästhetischen Aspekten von Bedeutung.7 Auch kaufunktionelle Parameter machen den Erhalt oder
die Wiederherstellung der Alveolarfortsatzkontur notwendig.
Tritt unter einer Krone eine Einziehung auf, können in diesem
Bereich Speisereste verbleiben, die vom Patienten entfernt
werden müssen.18 Unter parodontalprophylaktischen Gesichtspunkten ist im Bereich der Interdentalräume bei der definitiven
implantatprothetischen Restauration nicht eine möglichst weite
Öffnung anzustreben, sondern eine, die eine gute Reinigung mit
Interdentalbürstchen erlaubt.13
IMPLANTATDESIGN, ABUTMENT
UND PROTHETISCHE VERSORGUNG
Das Implantat wird als apikaler Anteil einer prothetischen Versorgung betrachtet, deren Platzierung sich idealerweise an der
anzustrebenden Gestaltung des Zahnersatzes orientiert.8,9,4 Das
Implantatdesign sollte idealerweise dem „Atrophiedesign“ des
Alveolarkamms angepasst sein. Das Abutment als transmukosale Verbindung zwischen dem Implantat und der Suprastruktur
sollte derart geformt sein, dass das Emergenzprofil des natürlichen Zahns abgebildet wird. Das über ein Abutment optimal
ausgeformte periimplantäre Weichgewebe fungiert somit als
Schutzwall, mit dem einem Eindringen von Bakterien vorgebeugt
wird.
Die Schutzmechanismen der periimplantären Mukosa sind mit
denen der Gingiva an Zähnen vergleichbar.22 Bereits während
der initialen Einheilungsphase können Bakterien den langfristigen
Erfolg gefährden. Daher ist die frühzeitige Bildung einer effektiven
Barriere – des biologischen Siegels – ein wichtiger Parameter für
eine komplikationslose Gewebeintegration. Bei einer korrekten
dreidimensionalen Positionierung des Implantats auf Knochenniveau liegt das biologische Siegel nach erfolgreicher Einheilung
lediglich im Bereich der prothetischen Restauration.
Die Weichgewebsintegration des Abutments inklusive der prothetischen Restauration wird unter anderem durch die Art und
den Zeitpunkt der prothetischen Ausformung, die verwendeten
Biomaterialien, die Oberflächenbeschaffenheit des Abutments
sowie die genetisch determinierte Variation des Biotyps beeinflusst. Der Phänotyp mit dicker Gingiva (elastische Schleimhaut mit
dichtem kollagenen Bindegewebe und hyperkeratinisiertem Epithel) toleriert mechanische Traumata besser als der dünne Biotyp
(atrophische Membran mit weniger dichtem Kollagengewebe und
hypokeratinisiertem Epithel).1,2,14,15,17,23
Warum individuelle Abutments?
Der Übergangsbereich zwischen Kieferknochen und der Mundhöhle stellt eine Besonderheit der dentalen Implantologie dar und
gilt als Herausforderung, die mit konfektionierten Aufbauteilen
nur schwer zufriedenstellend zu erfüllen ist. Um den natürlichen
dento-gingivalen Verbund zu simulieren, werden in der modernen
AHLSKOG I LÜDKE I FALLBERICHT
Implantologie bevorzugt individuelle Implantataufbauten verwendet. Ähnlich wie bei einem gesunden Zahn soll die implantatprothetische Restauration quasi aus dem Kieferkamm „wachsen“ und
das periimplantäre Weichgewebe unter anderem als biologischer
Schutzwall (Siegel) dienen.
Hierfür bedarf es des Wissens um biologische Strukturen und Proportionen natürlicher Zähne, zum Beispiel dem Emergenzprofil.
Implantate haben ein kreisrundes Austrittsprofil, welches für eine
anatomisch korrekte Schnittstelle mit einem Aufbau versehen werden sollte, der die Emergenz gesunder dentogingivaler Strukturen
nachahmt. Als Nachteile von konfektionierten, in der Regel kreisrunden Abutments werden die ästhetischen Unzulänglichkeiten,
die prothetischen Limitierungen, die unter Umständen mangelnde
Abb. 1 Röntgenbild der Ausgangssituation: Zahn 36 war
nicht zu erhalten.
Beim nachträglichen Bearbeiten konfektionierter Abutments ist
der Zeitaufwand hoch, der Gestaltungsfreiraum reglementiert
und die Gefahr von unkontrollierten Materialbeeinträchtigungen hoch. Eine effiziente und probate Möglichkeit, individuelle
Abutments herzustellen, ist die CAD/CAM-gestützte Fertigung
wie zum Beispiel bei ATLANTIS-Abutments. Entsprechend der
patientenindividuellen Vorgaben erfolgen die virtuelle Konstruktion und – nach Freigabe durch den Behandler – die maschinelle
Fertigung aus dem Material der Wahl.
»
Abb. 2 und 3 Das dreidimensionale Bild nach Extraktion zeigt die
genaue Lokalisation des Fremdmaterials.
Abb. 5 Devitaler Knochen (Sequester) mit amorphem Fremdmaterial,
Nekrosen sowie fibrosiertes Knochenmark mit geringer chronisch
rezidivierender Entzündung. Histologie: Prof. Dr. A. Burkhardt,
Dr. med. A. M. Burkhardt, Reutlingen ([email protected])
Abb. 7 Stabile Situation nach
acht Wochen Abheilungsphase
Retention sowie der schwer zu kontrollierende, tiefliegende Zementspalt betrachtet. Daher werden individuelle Abutments für die
definitive prothetische Versorgung bevorzugt, wobei es verschiedene Fertigungsmöglichkeiten gibt.
Abb. 8 Das in regio 36
inserierte Implantat in situ
Abb. 4 Intraoperatives Kontrollröntgenbild
Abb. 6 Kontrollaufnahme nach Sequesterotomie
Abb. 9 Nach zwölf Wochen zum
Zeitpunkt der Implantatfreilegung
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 23
FALLBERICHT I AHLSKOG I LÜDKE
INDIVIDUELLE HEALING-ABUTMENTS
UND IMPLANTFREILEGUNG
Doch bereits vor dem Einbringen der definitiven Versorgung gilt
es, das Weichgewebe zu konditionieren. Provisorische Implantatkronen sind zeit- sowie kostenintensiv. Mit konfektionierten
Healing-Abutments können zum Zeitpunkt der Implantatfreilegung
die biologischen und anatomischen Parameter nicht ausreichend
berücksichtigt werden.1,2 Die Ausbildung eines suffizienten biologischen Siegels kann mit der Implantatfreilegung forciert werden.
Die Mobilisation des Weichgewebes und dessen prothetische
Stützung durch individuelle Healing-Abutments erlauben dem
periimplantären Weichgewebe eine Reparation der biologischen
Breite. Anhand eines Patientenfalls wird die prothetische Abstützung des periimplantären Weichgewebes mittels individueller
Healing-Abutments thematisiert. Während der Implantatfreilegung
erfolgt eine tunnelierende Mobilisation des Weichgewebes. Die
Form des individuellen Healing-Abutments wird detailgetreu auf
das definitive ATLANTIS-Abutment übertragen.
PATIENTENFALL – AUSGANGSSITUATION
Der Patient konsultierte die Praxis mit Schmerzen an Zahn 36.
Eine radiologische Diagnose bestätigte die Vermutung, dass der
wurzelbehandelte Zahn nicht mehr erhaltungsfähig war (Abb. 1
bis 3). Vor über zehn Jahren wurde an Zahn 36 eine Wurzelspitzenresektion (WSR) vorgenommen und der Knochendefekt
mit einem Knochenersatzmaterial aufgefüllt. Die Entzündung
war nun als Endo-Paroläsion erneut exazerbiert. Um nach der
Extraktion des Zahns im Rahmen der initialen Schmerztherapie
ASTRA TECH
Implant
System
Abb. 10 a bis c Die klinische Situation zum Zeitpunkt
der Implantatfreilegung
Abb. 11 a und b Nach der tunnelierenden Mobilisation des
periimplantären Weichgewebes wurde das individualisierte
Healing-Abutment eingebracht.
Abb. 12 a und b Vier Wochen später zeigte sich der
Volumenzuwachs.
Abb. 13 a bis c Nach Ausformung des Emergenzprofils
wurde mithilfe eines Formteils über dem Healing-Abutment
eine Kompositkrone gefertigt.
ATLANTIS
Abb. 14 a bis c Nach der Abformung erfolgte die Herstellung des individuellen Abutments, welches dem erarbeiteten
Emergenzprofil entsprach.
24 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
Abb. 15 a bis c Zustand fünf Wochen nach Eingliederung der
definitiven Vollkeramik-Krone
AHLSKOG I LÜDKE I FALLBERICHT
die erbsengroße ovale Verschattung mit aufgehelltem Hof in
Regio 36 besser beurteilen zu können, wurde ein DVT angefertigt. Es wurde die Verdachtsdiagnose einer fokal sklerosierenden
Osteomyelitis gestellt und gemeinsam mit dem Patienten entschieden, den Befund chirurgisch zu entfernen, damit eine langfristige
implantatprothetische Rehabilitation der Lücke erfolgen kann. Es
zeigte sich, dass der Befund im Rahmen der Sequesterotomie sehr
schwer zu entfernen war (Abb. 4). Zur antiinfektiven Therapie
wurde dem Patienten entsprechend aktueller Empfehlungen Amoxicillin/Clavulansäure verordnet.3 Das histopathologische Gutachten bestätigte die Verdachtsdiagnose einer fokal sklerosierenden
Osteomyelitis (Abb. 5). Nach der Sequesterotomie bestätigte ein
OPG die vollständige Entfernung des entzündlich eingeschlossenen Knochenersatzmaterials (Abb. 6).
Implantatinsertion
Acht Wochen nach Extraktion und Sequesterotomie war die
Situation knöchern ausreichend abgeheilt (Abb. 7). Entsprechend
des Behandlungsplans konnte in regio 36 ein Implantat (ASTRA
TECH Implant System EV 4,8 mm) inseriert werden (Abb. 8).
Die Implantatschulter endete im vestibulären Bereich zirka drei
Millimeter unterhalb des Gingivalsaums. Nach der Insertion
wurde lateral lokal gewonnener, autologer Knochen augmentiert.
Die Abdeckung erfolgte mit einem synthetischen Knochenersatzmaterial und einer Kollagenmembran.
Tunnelierende Mobilisation bei der Freilegung
Die Implantatfreilegung erfolgte nach zwölf Wochen Einheilzeit.
Das Kontrollröntgenbild zeigt stabile Verhältnisse (Abb. 9). Um
das Weichgewebe nach Freilegung prothetisch zu konditionieren,
erfolgte die tunnelierende Mobilisation der Mukosa.
Individuelles Healing-Abutment
Um das Weichgewebe nach der Mobilisation respektive der
Freilegung adäquat zu stützen, sollte ein individuelles HealingAbutment eingebracht werden. Das zweiteilige provisorische
Abutment Design EV (TempDesign) ist für die Ausformung des
Weichgewebes optimal geeignet. Die Basis aus PEEK-Material
wurde chairside individualisiert und entsprechend dem gewünschten Emergenzprofil ausgearbeitet. Um eine optimale
Ausformung des Weichgewebes zu erreichen und eine unnötige
Unterbrechung der biologischen Prozesse zu vermeiden, wurde
das Provisorium weitestgehend an die anzustrebende definitive
Versorgung angepasst und auf das Implantat aufgeschraubt
(Abb. 11). Insbesondere die vestibuläre Konturierung wurde
sorgfältig beachtet. Auf ein Weichgewebstransplantat konnte
verzichtet werden. Die funktionale Stützung erfolgte lediglich
durch das individuelle Healing-Abutment nach tunnelierender
Mobilisation der Mukosa.
Nach zirka vier Wochen zeigte sich der Volumenzuwachs, der
wahrscheinlich auf die funktionale Abstützung zurückgeführt
werden kann (Abb. 12). In der Regel stellt sich dieser Volumenzuwachs bereits nach 24 Stunden ein und stabilisiert sich bei
idealer prothetischer Abstützung des Weichgewebes nach etwa
sechs Tagen auf hohem Niveau. Für eine entsprechende Volumenzunahme sind die tunnelierende Mobilisation und eine adäquate
prothetische Stützung der Mukosa bei Implantatfreilegung
anscheinend als essenziell zu betrachten, wenn auf ein Weichgewebstranplantat verzichtet werden soll. Für die Fertigung
der provisorischen Versorgung wurde der Schraubenkanal des
provisorischen Abutment Design EV mit Watte freigehalten und
durch ein Formteil die Krone aus einem autopolymerisierenden
K&B-Material im Mund des Patienten modelliert. Der Schraubenkanal wurde nach dem Einsetzen der Krone (Abb. 13) mit
Watte abgedeckt und mit Gutta Percha verschlossen.
Definitive Restauration
Für die Fertigung des definitiven, individuellen ATLANTIS-Abutments wurde die Situation auf Wunsch des Patienten nach fünf
Monaten abgeformt (Abb. 14 a). Zu diesem Zeitpunkt zeigte
sich ein Emergenzprofil, welches der natürlichen dentogingivalen
Morphologie entsprach. Die CAD/CAM-gestützte Herstellung
des Abutments erfolgte in der Konstruktionssoftware ATLANTIS
VAD. Ausgehend von der gewünschten Zahnform und dem ideal
ausgeformten Emergenzprofil wurde das Abutment konstruiert
und nach der Freigabe gefräst. Als Material kam Titan mit einer
dünnen biokompatiblen goldfarbenen Titan-Nitrid-Beschichtung
zur Anwendung. Das Abutment konnte problemlos eingebracht
werden (Abb. 14 b und c). Die definitive Krone wurde im praxiseigenen zahntechnischen Labor aus Vollkeramik (IPS e.max Press
Multi, Ivoclar Vivadent) angefertigt.
Ergebnis
Nach fünf Wochen präsentierte sich die prothetische Versorgung
in einem gesunden periimplantären Umfeld. Der Verlauf des Gingivalsaums, die interimplantären Zonen, die Dicke des Weichgewebes sowie die gewünschte breite Zone keratinisierter Gingiva
konnten durch die tunnelierende Präparation des Weichgewebes
und die Stützung mit einem individuellen Healing-Abutment positiv
beeinflusst werden (Abb. 15).
Zusatzinhalte der
digitalen Ausgabe
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Dieser Artikel mit:
n kompletter Abrechnung
n Literaturnachweis
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 25
FALLBERICHT I KREBS
Implantatprothetische Sofortversorgung
in nur einer Behandlungssitzung
Das Immediate-Smile-Konzept mit einem ATLANTIS-Abutment
ASTRA TECH
Implant
System
ATLANTIS
Der Autor beschreibt anhand eines Patientenfalls, wie dank
moderner Behandlungstools die implantatprothetische Sofortversorgung innerhalb einer Behandlungssitzung möglich wird. Beim
sogenannten Immediate-Smile-Konzept von DENTSPLY Implants
stehen am Tag der Operation (Extraktion und schablonengeführte
Implantatinsertion) sowohl das patientenindividuelle Abutment
(ATLANTIS) als auch die provisorische Versorgung zur Verfügung
und können sofort eingesetzt werden. Diese Lösung bedeutet für
den Patienten einen enormen Komfort und damit mehr Lebensqualität.
SIMPLANT
Insbesondere in der Implantatprothetik hat die Entwicklung der vergangenen Jahre innerhalb kurzer Zeit eine enorme Veränderung der
zahnmedizinischen Arbeitsabläufe ausgelöst. Mehr und mehr werden
die einzelnen Bausteine der digitalen Prozesskette zusammengefügt
und bestehende Lücken geschlossen. Die dreidimensionale Diagnostik,
die virtuelle Implantatplanung, die CAD/CAM-gestützte Fertigung
von Abutments sowie provisorischen Versorgungen oder intraorale
Abformscans verschmelzen zunehmend miteinander. Das erhöht unter
anderem die Vorhersagbarkeit der Therapie sowie den Komfort für
den Patienten. „Backward Planning“ erlebt eine neue Definition: Nie
schien es so unkompliziert, im Vorfeld einer Behandlung das prothetische Ziel zu evaluieren und mit den anatomischen Gegebenheiten abzugleichen. Basierend auf den Daten der virtuellen Implantatplanung
kann bereits vor jedweder invasiven Maßnahme die prothetische
Versorgung gefertigt und bei entsprechender Indikation sofort nach
der Implantatinsertion in den Mund eingebracht werden (Sofortversorgung). Der Gewinn, der sich aus einem solchen Behandlungsprotokoll
für den Patienten und das Behandlungsteam ergibt, ist der signifikant
verkürzte Behandlungsablauf. Ein innovatives und sinnvoll aufeinander abgestimmtes Therapiekonzept ist die Immediate-Smile-Lösung mit
ATLANTIS-Abutments. Die Vorteile der schablonengeführten Implantation (SIMPLANT) sowie des individuellen Abutments (ATLANTIS)
werden miteinander vereint und gewähren – bei entsprechender
Indikation – auf einfachem Weg die sichere, provisorische implantatprothetische Sofortversorgung einer Einzelzahnlücke. Der komplette
Ablauf erfolgt digital, ist vorhersagbar und effizient.
26 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
ZUSAMMENFASSUNG
Patient:
Ein 30-jähriger Patient mit regelmäßigen Dezementierungen
der Stiftversorgung in regio 22 wünschte eine wenig invasive Therapie und eine zeitnahe, festsitzende Versorgung.
Herausforderung:
Diesen Anforderungen sollte ebenso Rechnung getragen
werden, wie den hohen ästhetischen Ansprüchen. Eine
exakte Planung im Vorfeld der Behandlung sowie die Möglichkeit, alle patientenindividuellen Komponenten vor dem
operativen Eingriff fertigen zu können, sollte für eine exakte
Vorhersagbarkeit und einen hohen Patientenkomfort sorgen.
Behandlung:
Für den eigentlichen operativen Vorgang (Extraktion,
Implantation) sowie die temporäre Sofortversorgung wurden
nur zwei Stunden beansprucht. Der Patient konnte innerhalb
kurzer Zeit „vollbezahnt“ aus der Praxis entlassen werden.
Der gesamte Eingriff verlief atraumatisch, sodass postoperativ keine Beschwerden aufgetreten sind. Bereits wenige Tage nach der Operation zeigte sich eine gut verheilte
Weichgewebssituation (Abb. 15).
Definitive Versorgung:
Für die definitive Versorgung nach der Einheilzeit und
Osseointegration kann das inklinierte Abutment verwendet
werden. In diesem Fall erfolgt das Design der Zirkonkappe
auf dem CoreFile-Datensatz. Diese muss dann intraoral nur
noch überabgeformt werden. Alternativ ist eine Abformung
auf Abutmentniveau respektive eine digitale intraorale
Datenerfassung möglich. Während die definitive Krone
gefertigt wird, dient die vorhandene temporäre Versorgung
als Interimsersatz. Alternativ kann ein neues Abutment
gefertigt werden (zum Beispiel bei der Entscheidung für
ein anderes Abutmentmaterial oder auch, wenn sich die
Situation verändert hat).
KREBS I FALLBERICHT
Abb. 1 Ausgangssituation: Der Zahn 22
war nicht zu erhalten und musste extrahiert
werden.
Abb. 5 Bei der virtuellen Planung
der Implantatposition (SIMPLANTSoftware) wurden die anatomischen Gegebenheiten sowie die
prothetisch anzustrebende Situation
berücksichtigt.
Abb. 2 bis 4 Virtuelle Konstruktion des ATLANTIS-Abutments in regio 22 unter
Berücksichtigung der anzustrebenden prothetischen Restauration
Abb. 6 Die auf den Planungsgrundlagen im Fertigungszentrum hergestellte Bohrschablone
(SIMPLANT SAFE-Guide)
VORSTELLUNG DES PATIENTENFALLS
Der Patient konsultierte die Praxis aufgrund von rezidivierenden
Dezementierungen an Zahn 22 (Abb. 1). Das Röntgenbild zeigte
eine unvollständige Wurzelfüllung. Der Zahn war mit einem Stift
und einer Metallkeramikkrone versorgt. Im Sinne eines bestmöglichen Ergebnisses wurde entschieden, Zahn 22 zu extrahieren.
Die Nachbarzähne 21 und 23 waren gesund und füllungsfrei. Das
Mundhygieneverhalten des Patienten war befriedigend, ebenso wie
der allgemeine Gesundheitszustand. Eine Brückenversorgung wurde
aufgrund der hierzu nötigen invasiven Präparation an den Nachbarzähnen ausgeschlossen. Um ein langfristig stabiles Ergebnis zu
erhalten, wurde im Beratungsgespräch ein Einzelzahnimplantat in
regio 22 vorgeschlagen. Für den anspruchsvollen Patienten waren
der geringe operative Aufwand, die schnelle Versorgung der Lücke
sowie das ästhetisch hochwertige Ergebnis wichtig. Alle diese Anforderungen können mit dem Immediate-Smile-Konzept erfüllt werden.
PRÄOPERATIVE MASNAHMEN
1. Virtuelle Abutmentkonstruktion und Planung der
Implantatposition
Um den Patienten direkt nach Implantatinsertion versorgen zu können,
sollten schon zum Zeitpunkt des operativen Eingriffs das patientenindividuelle Abutment sowie die provisorische Krone zur Verfügung stehen.
Da das Implantat schablonengeführt inseriert werden sollte, musste auch
die Bohrschablone vorab hergestellt werden. Im ersten Schritt wurde
eine DVT-Aufnahme gefertigt und die anatomischen Strukturen dreidimensional dargestellt. Darüber hinaus wurde die intraorale Situation
Abb. 7 Patientenindividuelles
Abutment und temporäre Krone:
Parallel zur Fertigung des Abutments wurde basierend auf dem
CoreFile (ATLANTIS-AbutmentDatensatz) in der laborüblichen
CAD-Software die temporäre
Krone hergestellt.
Abb. 8 Situation nach der Extraktion des Zahns 22 und einer
gründlichen Kürettage der Alveole
abgeformt und mit einem offenen Laborscanner das Situationsmodell digitalisiert. Nach dem Anlegen des Patientenfalls in der Software wurden
die DICOM-Daten der DVT-Aufnahme sowie die STL-Daten der intraoralen Situation in die Projektdatei importiert. Die SIMPLANT-Software ist
als offene Lösung mit allen DICOM-kompatiblen DVT/CT-Geräten und
laborüblichen Scannern anwendbar. Für die Konvertierung der Daten
hat der Anwender die Wahl: Entweder er konvertiert die Daten selbst
(SIMPLANT Pro) oder er fordert die Konvertierung der Daten als SIMPLANT-Datei bei einem externen Anbieter an (Portal: DentalPlanit). Beide
Varianten zeichnen sich durch eine unkomplizierte Handhabung aus.
Die Situation, die sich nach dem Zusammenführen der DVT-Daten und
der Scandaten auf dem Bildschirm darstellte, erlaubte die dreidimensionale Beurteilung der Knochenquantität und -qualität und gab einen
Überblick über die anatomisch relevanten Strukturen. Des Weiteren
konnte die Stellung der Zähne, die Antagonistensituation und das
Weichgewebe beurteilt werden. Da der zu extrahierende Zahn mit
dem optischen Scan erfasst wurde, konnte die anzustrebende prothetische Situation simuliert werden. Die Implantatkrone sollte in ihrer Form
dem natürlichen Zahn entsprechen. Ausgehend von der gewünschten
Zahnform konnte in der Software ATLANTIS VAD (Virtual Abutment
Design) das patientenindividuelle Abutment konstruiert werden (Abb. 2
bis 4). Sowohl die Nachbarzähne als auch die Weichgewebsanatomie
wurden hierbei berücksichtigt.
Auf diese Art und Weise erfolgte ein gezieltes Backward Planning.
Nach der virtuellen Evaluation der prothetischen Versorgung
»
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 27
FALLBERICHT I KREBS
Dr. Mischa Krebs
Zahnarztpraxis Dres. Krebs
Alzey
www.dr-krebs.net
ASTRA TECH
Implant
System
ATLANTIS
SIMPLANT
wurde die Implantatposition geplant. In der SIMPLANT-Datei sind die
anatomischen Gegebenheiten als dreidimensionales Bild sichtbar.
Axiale Bilder, Querschnitte des Kiefers, Panoramabild usw. können
eingeblendet und die anatomisch ideale Implantatposition mit dem
prothetischen Ziel abgeglichen werden. In der Software-Bibliothek
sind mehr als 100 Implantatsysteme hinterlegt, sodass das jeweils
bevorzugte Implantat entnommen werden kann. In diesem Fall wurde
ein Implantatsystem gewählt, das mit seinem vereinfachten chirurgischen und prothetischen Protokoll den Anforderungen der modernen
Implantologie entspricht: das ASTRA TECH Implant System EV. Das
Implantat basiert auf dem bewährten BioManagement Complex und
fördert eine schnelle Osseointegration (OsseoSpeed), eine biomechanische Knochenstimulation (MicroThread), einen starken und stabilen
Halt (Conical Seal Design) sowie gesunde Schleimhautverhältnisse um
die Implantat-Abutment-Verbindung (Connective Contour). Das Design
des Implantats basiert auf der Form natürlicher Zähne und folgt der
positionsspezifischen prothetischen Vorgehensweise von der Zahnkrone abwärts (sogenannte Crown-Down-Technik). Das ASTRA TECH
Implantat System EV hat für ATLANTIS-Aufbauten eine einzige Position
(One-position-only), in die das Abutment passt. Dadurch wird die
Insertion des individuellen Abutments enorm vereinfacht.
Nach der Evaluation des vertikalen und transversalen Knochenangebots in regio 22 wurde die optimale Implantatposition (Angulation,
Länge, Durchmesser) unter Berücksichtigung des prothetischen Ziels
geplant (Abb. 5). Da neben der Knochenquantität auch die Knochenqualität evaluiert wurde, konnte die anzustrebende Sofortbelastung
anhand valider Parameter geplant werden. Wenn notwendig, werden
bereits in diesem Stadium augmentative Maßnahmen geplant. In
diesem Fall sprachen die Indizien für eine Sofortversorgung ohne
Augmentation. Das Implantat wurde leicht palatinal im Kiefer platziert. Beim Immediate-Smile-Konzept dient ein Index der korrekten
Positionierung des Implantats respektive des Abutments. Generell wird
der Index in der SIMPLANT-Software automatisch entsprechend der
vom Implantathersteller empfohlenen Standardposition ausgerichtet.
Die Implantatschulter wurde so geplant, dass ein Mindestabstand von
etwa 0,5 mm zwischen Implantatschulter und Präparationsgrenze des
Abutments gewährleistet war.
2. Bestellen der Bohrschablone und des patientenindividuellen Abutments
Nach der Implantatplanung führt die SIMPLANT-Software den Anwender automatisch weiter. Ein Planungs-Assistent gibt eine genaue
Anweisung für die jeweiligen Arbeitsschritte, was die Handhabung
der Software einfach macht. Für die Umsetzung der geplanten
28 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
Implantatposition sollte in der SIMPLANT-Produktionsstätte eine Bohrschablone (SIMPLANT SAFE-Guide) gefertigt werden. Die Schablone
wurde im SIMPLANT-Online-Shop in den Warenkorb gelegt und direkt
geordert, ebenso das patientenindividuelle Abutment. Basierend auf
der Implantatplanung werden die notwendigen Bohrer auch in die
Bestellauswahl gelegt. Hier hat nun der Anwender die Wahl, neue
Bohrer mit bereits vormontierten Hülsen („Sleeve-on-Drill“) zu bestellen
oder – falls die entsprechenden Bohrer von einem früheren Fall bereits
vorhanden sind – nur die fallspezifischen Bohrer-Sleeves. Mit diesem
einfachen Liefermodell ist immer gewährleistet, dass alle notwendigen
Instrumente für die geführte Chirurgie vorhanden sind. Für die Konstruktion beider Komponenten diente die validierte Implantatplanung
als virtuelle Vorlage. Im Fertigungszentrum wurde ein Vorschlag für die
Abutment-Konstruktion erarbeitet und dieser dem Behandlungsteam
zugesandt. Es folgten die Begutachtung und Freigabe des Designs. Bei
Bedarf kann die Abutment-Konstruktion mit dem ATLANTIS-3D-Editor
korrigiert werden.
Auch die Schablone wurde in der Produktionsstätte entworfen und
exakt auf das Implantatdesign adaptiert. Eine Nut, an welcher bei der
Implantatinsertion die Markierung des Implantathalters ausgerichtet
werden muss, wird die exakte Position der Implantat-Indexierung
für das individuelle Abutment gewährleisten. Die zahngetragene
Schablone wurde im Produktionszentrum stereolithografisch umgesetzt
(Abb. 6) und das individuelle Abutment industriell CAD/CAM-gestützt gefertigt. Beim Abutmentmaterial hat der Zahnarzt die Wahl
zwischen Titan, goldfarbenem Titan-Nitrid oder Zirkonoxid. Aus
ästhetischen Gründen wurde ein goldfarbenes Titan--Nitrid-Abutment
bestellt. Gerade bei einem dünnen Gingivabiotyp kann der durch
die Titan-Nitrid-Beschichtung erreichte warme Goldton die natürliche
Ästhetik im zervikalen Bereich unterstützen.
3. Herstellung der provisorischen Krone
Sobald im ATLANTIS-WebOrder der Status „versandt“ angezeigt ist,
kann der ATLANTIS-Abutment-Datensatz (CoreFile) für die CADKonstruktion der temporären Krone angefordert werden. Mit wenigen
Klicks wurde der CoreFile-Datensatz heruntergeladen und auf dem
Computer gespeichert. Damit stand der Datensatz für die Herstellung
der provisorischen Krone wie auch der Zirkondioxid-Kappe für die
spätere definitive Versorgung zur Verfügung. Das Charmante an
diesem Prozess ist unter anderem, dass der Anwender nicht auf eine
CAD-Software festgelegt ist. Die Daten werden dem Anwender in
einem offenen Format zur Verfügung gestellt. Somit kann der CoreFile
– die exakte digitale Reproduktion des ATLANTIS-Abutments – in die
laborübliche Konstruktionssoftware geladen (Dental Wings, Lava,
3Shape) und die temporäre Krone im gewohnten Vorgehen konstruiert werden. Um den Gestaltungsprozess zu vereinfachen, stellt der
CoreFile-Datensatz die äußere Oberfläche des Abutments so dar, als
wäre kein Schraubkanal vorhanden. Auf der äußeren Oberfläche des
„Stumpfes“ sowie im zervikalen Randbereich entspricht die Datei dem
tatsächlichen Abutment. Nach der Konstruktion wurde die temporäre
Krone CAD/CAM-gestützt gefertigt (Abb. 7).
CHIRURGISCHE BEHANDLUNG
Am Tag des operativen Eingriffs standen alle patientenindividuellen
Komponenten zur Verfügung: die SIMPLANT-Bohrschablone, der
Planung entsprechende Bohrer oder Sleeves, das ATLANTIS-
KREBS I FALLBERICHT
Abb. 9 Die Bohrschablone
(SIMPLANT SAFE-Guide) in situ
Abb. 10 Aufbereitung des
Implantatbetts mit dem Spiralbohrer (Twist Drill EV)
Abb. 11 und 12 Insertion des ASTRA TECH Implant System EV und
Ausrichten des Implantats mit dem Implantat-Eindreher entsprechend
der Indexierung
Abb. 13 und 14 Nach dem Einsetzen und Verschrauben des patientenindividuellen Abutments wurde die temporäre Krone aufgesetzt und der Patient am Tag der Extraktion und
Implantatinsertion beschwerdefrei und vollbezahnt aus der Praxis entlassen.
Abutment und die temporäre Krone. Wird bei der Implantatinsertion
die notwendige Primärstabiliät erreicht, kann somit eine sofortige
Versorgung mit dem definitiven Abutment und dem Provisorium erfolgen. Nach der lokalen Anästhesie wurde der Zahn 22 atraumatisch
extrahiert und unter Schonung der fazialen Weichgewebskontinuität
die Alveole gründlich kürettiert. Bei der Sondierung zeigte sich eine
intakte faziale Lamelle (Abb. 8). Die Bohrschablone wurde aufgesetzt
(Abb. 9) und das Implantatbett bis zum vorgegebenen Tiefenanschlag
aufbereitet. Für die Präparation des spongiösen Knochens diente
zuerst der Spiralbohrer EV (Twist Drill EV) mit der weißen Markierung
in der Größe 1 (Abb. 10), gefolgt vom Stufenbohrer der Größe 3.
Ein Kortikalisbohrer musste aufgrund der Sofortimplantation nicht
verwendet werden. Danach konnte das Implantat D 3,6 mm (ASTRA
TECH Implant System EV) inseriert werden, wobei die Schablone
die exakte Rotation vorgab (Abb. 11). In dem Moment, in dem die
Index-Kennzeichnung auf dem Eindrehinstrument beziehungsweise
dem Implantathalter mit der Index-Kennzeichnung auf der Schablone
übereinstimmte, war die korrekte Position erreicht (Abb. 12). Wie zu
erwarten, konnte das Implantat mit einer Primärstabilität von 45 Ncm
inseriert werden. Somit stand einer Sofortversorgung nichts im Weg.
Nach Abnahme der Schablone wurde das Abutment eingesetzt und
mit dem empfohlenen Drehmoment verschraubt (Abb. 13). Letztlich
konnte im gewohnten Vorgehen die temporäre Krone eingesetzt und
der Patient nach Kontrolle der okklusalen und funktionellen Kriterien
aus der Praxis entlassen werden (Abb. 14).
FAZIT
Das Immediate-Smile-Konzept mit ATLANTIS-Abutments gestattet nach
der virtuellen Implantatplanung die Herstellung einer Bohrschablone,
eines patientenindividuellen Abutments, die CAD-Konstruktion und
CAM-Fertigung einer temporären Krone sowie der Zirkonkappe für
Abb. 15 Sieben Tage nach dem operativen
Eingriff zeigt sich eine stabile Situation und
gesunde Weichgewebsverhältnisse.
die definitive Versorgung – alles basierend auf ein und demselben
Datensatz. Damit werden die einzelnen digitalen Bausteine einer Implantattherapie zusammengeführt, was ein deutlich vereinfachtes Vorgehen erlaubt. Bei entsprechender Indikation ist eine Sofortversorgung
des Implantats möglich. Neben dem hohen Patientenkomfort und dem
effizienten Arbeitsvorgehen sprechen weitere Argumente für dieses
Therapiekonzept. Generell sind jedoch durch die Sofortversorgung
die Remodeling-Prozesse der knöchernen Alveole nicht vollkommen
ausgeschlossen. Allerdings kann durch eine sofortige funktionelle Belastung die Knochenresorption reduziert sowie durch die unmittelbare
provisorische Versorgung der regulierte Heilungsprozess des Weichgewebes und der Papillen unterstützt werden. Die schablonengeführte
Implantatbett-Aufbereitung nach präziser 3D-Planung (SIMPLANT) in
Kombination mit einem einfach anzuwendenden Implantatsystem
(ASTRA TECH Implant System EV) ermöglichte im vorgestellten Fall
eine sichere Sofortversorgung mit einem patientenindividuellen
Abutment (ATLANTIS) und einer provisorischen Krone. Mit der
SIMPLANT-Software wurden sowohl die virtuelle Planung der Implantatposition evaluiert als auch die Prothetik-Komponenten konstruiert.
Somit konnte in nur einer Behandlungssitzung der Zahn 22 extrahiert
sowie das Implantat inseriert und sofort mit einem individuellen Abutment und einer ästhetischen temporären Krone versorgt werden.
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1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 29
FALLBERICHT I LENZI
Sofortbelastung
im zahnlosen Unterkiefer
Transgingivale XiVE-Implantate
mit Suprastruktur von ATLANTIS ISUS
XiVE
ATLANTIS
Bei Verwendung von XiVE-Implantaten mit den Durchmessern
3,8 oder 4,5 mm hat der Anwender die freie Wahl zwischen
subgingivaler und transgingivaler Ausführung. Der operative
Eingriff ist dabei identisch. Des Weiteren stehen drei verschiedene
prothetische Lösungen für die spezifischen Anforderungen des
zahnlosen Patienten bereit. Basierend auf der Auswertung unserer
klinischen Ergebnisse, können wir eine langfristige Stabilität des
Hartgewebes und den erfolgreichen Erhalt des Weichgewebes
demonstrieren.
ZUSAMMENFASSUNG
Versorgungskonzepte mit Sofortbelastung, insbesondere in Verbindung mit Implantaten im anterioren
Unterkiefer, zielen auf eine Vereinfachung der Verfahren ab sowie auf die Verkürzung der Einheilzeit und
Verringerung der Dauer zwischen der chirurgischen
und prothetischen Phase.
Die hohe Vorhersagbarkeit und klinische Evidenz
dieses erstmals vor über 40 Jahren beschriebenen
Versorgungskonzepts veranlasste uns dazu, den
Ansatz in unserer Klinik zu übernehmen. Transgingivale Implantate tragen darüber hinaus dazu bei, das
vielfach diskutierte Auftreten eines Mikrospalts im
empfindlichen periimplantären Bereich zu vermeiden
sowie die Gesamtbehandlungszeit, und dadurch die
damit verbundenen Kosten, zu verringern.
30 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
STUDIENLAGE
Langzeitstudien belegen die erfolgreiche Rehabilitation des zahnlosen Kiefers mit dentalen Implantaten. Die klassischen Richtlinien
für die Osseointegration von Implantaten im Unterkiefer gehen
von einer ungestörten Einheilzeit von drei Monaten aus. Neben
der Vermeidung einer funktionellen Belastung sollte das Implantat
beim zweizeitigen Vorgehen vor einer potenziellen Bakterienbesiedlung während der Osseointegration geschützt werden.1,2,3,4
Die lange Einheilzeit kann jedoch für zahnlose Patienten einen
unerträglichen Zustand darstellen, da sie über einen längeren
Zeitraum eine unpraktische herausnehmbare provisorische
Prothese tragen müssen. Die Vorhersagbarkeit des ursprünglich
zweizeitigen Prozedere führte zu Entwicklungen, die auf eine
Vereinfachung der Verfahren, eine Verkürzung der Einheilzeit
und Verringerung der Dauer zwischen der chirurgischen und
prothetischen Phase abzielten. Zahlreiche Autoren konnten über
positive klinische Ergebnisse im Zusammenhang mit einzeitigen
Vorgehensweisen berichten.5,6,7,8 In mehreren Studien wurde nicht
nur eine hohe Überlebensrate, sondern auch eine Erfolgsrate
beobachtet, die durchaus mit derjenigen zweizeitiger Verfahren
vergleichbar ist.9,10,11,12
Der Einsatz von transgingivalen Implantaten ohne Sofortbelastung
vermeidet zunächst nur den zweiten chirurgischen Eingriff, löst
jedoch nicht die unerträgliche Versorgungssituation für Patienten
während der Einheilphase.13,14,15
Der Widerstand einiger Patienten gegen das Tragen einer herausnehmbaren Prothese und die erfolgreiche Erforschung einfacherer Behandlungsprotokolle mit kürzeren Einheilzeiten führte zur
Versorgungsoption mit Implantaten mit Sofortfunktion innerhalb
von 48 Stunden nach der Insertion. Für eine erfolgreiche Vorge-
LENZI I FALLBERICHT
Abb. 1 Das Operationsfeld des ersten Falls ist nach Bildung eines
Mukoperiostlappens übersichtlich dargestellt. Jetzt ist die anatomische
Struktur beurteilbar. Eine Osteotomie des Kieferkamms wird bei Bedarf
durchgeführt.
Abb. 2 Während der Implantatbett-Präparation kann die korrekte
Implantatposition mit Parallelisierungshilfen überprüft werden.
Abb. 3 Die XiVE-TG-Implantate
werden in die interforaminale
Region inseriert.
Abb. 5 Das Weichgewebe wird
reponiert und vernäht.
Abb. 4 Anschließend werden
die RFA-Werte gemessen
(Osstell IS Q).
hensweise mit Sofortbelastung ist die Versorgung mit der provisorischen oder endgültigen Prothese innerhalb dieses Zeitraums eine
zwingende Voraussetzung.16,17,18,19
Mittlerweile wurden über Verfahren mit Sofortbelastung gute
Ergebnisse berichtet – insbesondere für Implantatinsertionen im
anterioren Unterkiefer. Mehrere Vorgehensweisen wurden vorgeschlagen, bei denen das Tragen einer fixierten Prothese während
der Osseointegration ohne negative Auswirkung auf den Langzeiterfolg möglich ist.20,21,22,23
LÖSUNGSKONZEPTE
Die evidenzbasierten chirurgischen und klinischen Konzepte
umfassen die Insertion von vier sofortbelasteten Implantaten in
die interforaminale Region, die eine herausnehmbare Prothese
stützen. Zur Befestigung der Suprakonstruktion wird eine stabile
Verbindung gefertigt, um Mikrobewegungen an der Implantat-Knochen-Grenze zu verringern und eine erfolgreiche Osseointegration zu gewährleisten. Die spezifische Vorgehensweise,
bei der vier transgingivale XiVE-Implantate in die interforaminale
Region des Unterkiefers eingesetzt werden, umfasst die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen prothetischen Lösungen zur
Versorgung von zahnlosen Patienten zu wählen. Je nach der
individuellen klinischen Situation und den Anforderungen des
Patienten können unterschiedliche Prothetikkonzepte verfolgt
werden, die von einer klassischen Lösung mit einer Deckprothese
auf einem U-förmigen Steg bis hin zu einer fixierten Prothese mit
einem starren Innengerüst reichen. Mit den XiVE-TG-Implantaten
Abb. 6 Die FRIADENT-Übertragungsaufbauten für die
PickUp-Technik werden in die
Implantate eingesetzt.
sind demnach praktische prothetische Lösungen durch die Verwendung von vorgefertigten oder individuellen Bauteilen möglich,
und sie weisen die oben genannten Vorteile von transgingivalen
Implantaten auf.
Die Versorgung mit XiVE-TG-Implantaten in Verbindung mit einer
Sofortbelastung ist für den Patienten eine äußerst preiswerte
Lösung, da die Fertigung einer temporären Versorgung nicht unbedingt erforderlich ist und die vorhandene Prothese mit vorgefertigten Aufbauten verwendet werden kann. Der maschinierte und
leicht konische Implantathals lässt sich mit Zahnzwischenraumbürsten einfach reinigen, was sogar für ältere Patienten und Patienten mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit möglich ist. Wir
haben die Langzeitergebnisse von Patienten, die in unserer Klinik
nach diesem Konzept therapiert wurden, ausgewertet, um den
langfristigen Erfolg von sofortbelasteten Versorgungen des Unterkiefers zu überprüfen. Bewertet wurden die Stabilität des Hartund Weichgewebes sowie der Einfluss einer adäquaten Handhabung und Pflege. Die entsprechenden Parameter wurden für jeden
Fall mehrmals überprüft. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden
die Behandlungsresultate von 20 Patienten bewertet, die auf die
beschriebene Weise versorgt wurden. Alle Probanden wiesen
einen guten Gesundheitszustand auf. Vor der Operation wurden
klinische Untersuchungen und Röntgenuntersuchungen durchgeführt. Eine CT-Analyse erfolgte nach Bedarf. Um eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten, wurden alle Patienten
derselben chirurgischen Vorgehensweise unterzogen. Diese wird
»
in den folgenden klinischen Beispielen dargelegt.
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 31
FALLBERICHT I LENZI
Dr. Carolina Lenzi
Dr. Carolina Lenzi
Bologna (Italien)
www.carolinalenzi.it
XiVE
ATLANTIS
FALLBERICHTE
Nach einem krestalen Schnitt wurde ein Mukoperiostlappen gebildet und vier XiVE-TG-Implantate in die interforaminale Region
inseriert (Abb. 1 bis 3). Das Bohrprotokoll wurde gemäß den Angaben des Herstellers eingehalten. Es war zwingend erforderlich,
nach der Implantatinsertion eine gute Primärstabilität zu erzielen
(mindestens 35 N), denn diese gilt als Grundvoraussetzung für
eine erfolgreiche Sofortbelastung. Hierfür wurden die RFA-Werte gemessen (Osstell ISQ, Osstell AB, Göteborg, Schweden,
Abb. 4). Die Knochenklasse, die in dieser anatomischen Region
gewöhnlich als D II oder D III klassifiziert werden kann, das
knochenspezifische XiVE-Aufbereitungsprotokoll und das knochenkondensierende Gewindedesign spielen bei der Erzielung einer
optimalen Primärstabilität eine wichtige Rolle.16,24
Die anschließende Abformung kann beim XiVE-TG-Implantat beispielsweise unter Verwendung eines Polyethermaterials entweder
vor oder nach dem Nahtverschluss durchgeführt werden (Abb. 5
bis 8). Bei letzterer Vorgehensweise erhält der Zahntechniker
bereits annähernd die korrekte Dicke des Weichgewebes. Die
provisorische oder endgültige Prothese kann je nach Behandlungskonzept innerhalb von 48 Stunden hergestellt und eingesetzt
werden. Die wirtschaftlichste und einfachste Versorgung erfolgt
mit einer Deckprothese auf einem konfektionierten Steg. Die
Suprakonstruktion kann je nach vertikaler Dimension mit oder
ohne rosafarbenen Kunststoff gefertigt werden (Abb. 9 bis 14).
Die Nähte werden in der Regel nach vierzehn Tagen entfernt und
nach drei Monaten wird eine Nachuntersuchung anberaumt.
Die ersten drei Monate nach der Operation sind entscheidend für
eine erfolgreiche Osseointegration der Implantate und die Ausheilung des Weichgewebes. Den Patienten wird daher geraten,
während des ersten Monats weiche Kost zu sich zu nehmen und
die Mundhygieneanweisungen zu befolgen. Die Aufbauten sollten
während der Einheilphase und insbesondere in den ersten sechs
Wochen möglichst nicht entfernt werden, da das zum Lösen von
Aufbauschrauben ausgeübte Drehmoment die Osseointegration
beeinträchtigen kann.
Der Einheilprozess bei einer provisorischen Rehabilitation wird
drei Monate nach Einbringung der provisorischen Versorgung
32 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
überprüft. Nach der Kontrolle der Osseointegration kann die
endgültige Prothese hergestellt werden. Die Herstellung von
implantatgetragenen festsitzenden Brücken, die sich mittels der
traditionellen „Lost-Wax-Technik“ über den gesamten Zahnbogen
ausdehnen, ist nach wie vor eine handwerkliche Herausforderung. Die Rehabilitation kann durch einen Verzug der Legierung
während des Gussvorgangs und dem Erhitzen während des Aufbrennes der Keramik beeinträchtigt werden. Heutzutage können
Passungsprobleme mit der CAD/CAM-Technologie zur Herstellung von weitspannigen Titanbrücken oder Titanbrücken über den
gesamten Zahnbogen (Abb. 15 bis 17) eliminiert werden.
Die hohe Präzision der CAD/CAM-Verfahren brachte somit eine
verbesserte Genauigkeit der endgültigen prothetischen Rehabilitation mit sich. Zu diesen Möglichkeiten zählen Implantat-Suprakonstruktionen mit ATLANTIS ISUS, die die Herstellung einer präzisen
endgültigen Mesostruktur ermöglichen, die sowohl mit Keramik
als auch mit Komposit vervollständigt werden kann. Für perfekte
Ergebnisse ist daher eine sehr genaue Abformung unbedingt erforderlich. Für die Aufrechterhaltung und Erzielung positiver Langzeitergebnisse ist ein regelmäßiger Termin alle sechs Monate zur
Untersuchung der korrekten Position von Implantat, Prothese und
Gewebe sehr wichtig. Darüber hinaus wird bei diesem Termin die
Mundhygiene kontrolliert und eine professionelle Zahnreinigung
durchgeführt.
SCHLUSSFOLGERUNGEN
In der aktuellen Fachliteratur werden mehrere Studien beschrieben, in denen die Ausheilung des Weichgewebes bewertet und
ein Vergleich zwischen gedeckt und nicht-gedeckt einheilenden
Implantaten gezogen wird. Die Ergebnisse dieser Studien bestätigten, dass die Dimension der biologischen Breite bei transgingivalen Implantattypen signifikant kleiner ist als bei klassischen
zweiteiligen Implantaten mit Mikrospalt. Darüber hinaus lag der
gingivale Rand bei transgingivalen Implantaten im Vergleich zu
den Implantatvarianten für eine subgingivale Insertion signifikant
weiter koronal. Diese Ergebnisse lassen auf eine Adaptation
der Mikrogefäße der Mundschleimhaut in der Umgebung von
transgingivalen Implantattypen schließen, die den Verhältnissen um
natürliche Zähne herum stärker ähneln als klassische zweiteilige
Implantate, unabhängig davon, ob diese einzeitig oder zweizeitig
angewendet werden.26,28,29
Anscheinend bildet sich klinisch ein ausgereiftes, periimplantäres
Weichgewebe bei einer einzeitigen chirurgischen Vorgehensweise etwa vier Wochen nach der Implantatinsertion. Die Osseointegration ist zwar eine Voraussetzung für eine langfristige Implantatstabilität, aber eine dichte Anlagerung des Weichgewebes an
der Titanoberfläche im koronalen Bereich ist ebenso notwendig.
Auf diese Weise wird eine mikrobakterielle Besiedlung und die
Bildung einer pathologischen Umgebung vermieden, die den
Prozess der Osseointegration behindern könnte. Dadurch wird
sowohl das Hart- als auch das Weichgewebe erhalten.30,27 In der
aktuellen Fachliteratur werden statistisch signifikante Unterschiede
bezüglich des Mittelwerts der keratinisierten Gewebehöhe post
operationem angegeben: Bei subgingival eingesetzten Implantaten im Vergleich zu transgingivalen Implantattypen ist diese
signifikant niedriger.25
LENZI I FALLBERICHT
Abb. 7 Die Abdrucknahme
erfolgt mit einem Polyethermaterial.
Abb. 8 Abdruck mit den
integrierten FRIADENT-Übertragungsaufbauten für die
PickUp-Technik
Abb. 9 Der im Labor gefertigte
Steg, der die Prothese stabilisieren soll, wird innerhalb von 24
Stunden nach der Implantatinsertion in den Mund des Patienten
eingesetzt.
Abb. 10 Röntgenkontrolle 24
Monate nach Implantatinsertion
Abb. 11 Dieser zweite Fall veranschaulicht, wie die Suprakonstruktion zur Korrektur von fehlendem
Gewebe mittels rosafarbenen
Kunststoffs verwendet werden kann.
Abb. 12 Röntgenaufnahme
dieses Falls nach 24 Monaten: Das starre Gerüst und die
stabile Knochensituation sind
sichtbar.
Abb. 13 In einem anderen Fall
wurde die Suprakonstruktion
aufgrund der günstigen vertikalen Dimension ohne zusätzliches rosafarbenes Material
gefertigt.
Abb. 14 Röntgenaufnahme dieses Falls nach 24 Monaten
Abb. 16 Für die ästhetische Rehabilitation dieses Falls wurde
Keramik verwendet.
Abb. 17 Die gesunden und
stabilen Hart- und Weichgewebsverhältnisse nach 24 Monaten bei einem anderen Fall,
der ebenfalls mit einer CAD/
CAM-Struktur versorgt wurde.
Abb. 15 a und b Abbildung der mit dem Computer entwickelten
und hergestellten ATLANTIS ISUS Brücke für die definitive Versorgung
eines weiteren Falls
Die Nachbeobachtung der mit dem beschriebenen Verfahren
behandelten Fälle in unserer Klinik zeigt eine optimale Integration
der Implantate in das Hartgewebe sowie eine ideale Ausheilung
und Adaptation des Weichgewebes über und um den Implantathals herum. Die längste Beobachtungsdauer beträgt mehr als acht
Jahre. Aufgrund der hohen Überlebensrate der Implantate (die
Erfolgsrate beträgt bisher 100 Prozent) und der günstigen Gewebereaktion kann das transgingivale Implantat für den klinischen
Einsatz und speziell für die beschriebene Indikation empfohlen
werden. Die Vorteile des XiVE-Implantats sind insbesondere die
wirtschaftliche und erfolgversprechende Rehabilitation des zahnlosen Unterkiefers, die der Patient sehr zu schätzen weiß.
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n Literaturnachweis
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 33
FALLBERICHT I NÖLKEN
Funktioneller Hart- und Weichgewebserhalt
im abgeschrägten Alveolarkamm
Abgeschrägte Schulter des OsseoSpeed TX Profile passt sich
an anatomische Gegebenheiten an
Der von Patient und Behandler gewünschte langfristige klinische und
ästhetische Erfolg einer Implantattherapie ist nur zu erwarten, wenn
periimplantär die Hart- und Weichgewebestrukturen zirkulär um
das Implantat möglichst weitgehend erhalten bleiben. Nach Verlust
oder Extraktion eines Zahns kann es im Seitenzahnbereich neben
vertikalen Resorptionen an den bukkalen und lingualen Flächen des
Alveolarkamms auch in mesiodistaler Ausrichtung zu Höhenverlusten kommen. In beiden Fällen lässt sich das OsseoSpeed TX Profile
des ASTRA TECH Implant System dank seiner abgeschrägten Schulter an die jeweiligen anatomischen Gegebenheiten anpassen.
ASTRA TECH
Implant
System
Primäres Ziel einer implantatprothetischen Therapie ist ein aus funktioneller und ästhetischer Sicht lang anhaltender Behandlungserfolg,
der vorhersagbar und mit möglichst geringem Risiko und ohne Komplikationen erreichbar ist. Als Folge von Zahnextraktion oder -verlust
kommt es zu horizontalen und vertikalen Resorptionsvorgängen im
Bereich des Alveolarfortsatzes. Horizontale Resorptionen beginnen
an den dünneren alveolären Außenwänden.4 Vertikale Knochenresorptionen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie bukkal stärker als
lingual ausfallen und es somit zu einem Niveauunterschied von der
lingualen zur bukkalen Knochenlamelle von bis zu zwei Millimetern
kommen kann.2,6
ERFOLGSPARAMETER IMPLANTATSCHULTER:
ANATOMISCH GEFORMT
Konventionell mit flacher Schulter designte Implantate können in solchen Fällen die periimplantären Strukturen lediglich eingeschränkt
unterstützen, da die flache Implantatschulter knochenbündig entweder nur zur vestibulären oder zur oralen Knochenlamelle positioniert
werden kann. Ein Durchscheinen des Implantathalses durch die
periimplantäre Mukosa (Diskoloration) oder eine Resorption von
nicht unterstütztem oralen Knochen können die Folge sein (Abb. 1).
Um solche unerwünschten Folgen zu vermeiden, wurde mit dem
OsseoSpeed TX Profile ein anatomisch geformter Implantattyp mit
Abb. 1a Nichtunterstützung des lingualen Knochens
führt zu dessen Resorption Abb. 1 b Risiko des Durchscheinens oder Notwendigkeit der Augmentation
34 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
schräg verlaufender Implantatschulter entwickelt. Die weiteren
Designmerkmale sind identisch mit der Implantatlinie des ASTRA
TECH Implant System TX: OsseoSpeed, MicroThread, Conical Seal
Design und Connective Contour. Das Implantat ist in verschiedenen Längen und Durchmessern erhältlich. Hierdurch kann sich der
Behandler bei der Positionierung des Implantats nach den anatomischen Gegebenheiten des Kieferkamms richten und muss nicht mehr
chirurgisch den Kieferkamm der Implantatform anpassen (Abb. 2).
Ø 4,5
Ø 5,0
1,5 mm
Ø 5,0 S
1,6 mm
1,7 mm
Abb. 2 Abhängig von Implantatdesign und -durchmesser variiert die
Höhe der Abschrägung von der oralen zur vestibulären Seite zwischen
1,5 und 1,7 mm.
ZIRKULÄRER ERHALT DES MARGINALEN KNOCHENS
Das koronale Implantatdesign unterstützt zirkulär den Erhalt des
marginalen Knochens und fördert die Ausbildung eines gesunden
periimplantären Weichgewebes. Aufgrund seiner Eigenschaft, den
Knochen lingual, fazial und approximal zu erhalten, eignet sich
das OsseoSpeed TX Profile daher auch für den Lückenschluss im
kompromittierten Molarenbereich mit einem typischerweise orovestibulär schräg verlaufenden Knochenniveau.
Wie entscheidend der Erhalt des marginalen Knochenniveaus ist,
stellte bereits Tarnow5 in seinem Artikel über die Entstehung beziehungsweise das Vorhandensein von Interdentalpapillen heraus.
Ob eine Papille vorhanden ist oder nicht, hängt maßgeblich vom
Abstand des Knochenniveaus zum approximalen Kontaktpunkt der
Krone ab. Er zeigt eindrucksvoll auf, dass die Erhöhung der Distanz
von Kontaktpunkt zu Knochenniveau von 5 mm auf 6 mm die Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein einer Papille von fast 100 Prozent auf 56 Prozent reduziert. Somit kann eine Knochenresorption
von nur einem Millimeter zu einem Verschwinden der Papille führen.
Der Gefahr einer fortschreitenden vertikalen und horizontalen Kieferkammatrophie und dem Verschwinden der Papille kann, wie es der
geschilderte Fall zeigt, mit dem OsseoSpeed TX Profile erfolgreich
begegnet werden.
NÖLKEN I FALLBERICHT
KLINISCHE UND RÖNTGENOLOGISCHE INSPEKTION
Zur Vorbereitung des Eingriffs dient eine digitale Volumentomographie. Die DVT-Aufnahme zeigt in regio 46 einen Niveauunterschied in orovestibulärer Ausrichtung von etwa 2 mm bei
ausreichender Knochenhöhe über dem Nervus alveolaris inferior.
Kammbreite und -höhe sind ausreichend, um die Insertion eines
Implantats mit 4,5 mm Durchmesser und 13 mm Länge einzuplanen. Die Interdentalpapillen distal bei Zahn 45 und mesial bei
Zahn 47 sind nur noch marginal ausgeprägt. Zahn 47 ist klinisch
unauffällig. Die Schmelzdefekte am wurzelbehandelten Zahn 45
können im Verlauf der Behandlung mit Komposit ästhetisch korrigiert werden (Abb. 3 bis 4).
CHIRURGISCHER WORKFLOW
Nach krestaler und intrasulkulärer Inzision wird ein Mukoperiostlappen gebildet und der abgeschrägte Kieferkamm dargestellt. Nach
Markierung der Implantatposition zirka 2 mm bukkal des höchsten
lingualen Kieferkamms erfolgt gemäß Herstellerprotokoll die initiale
Aufbereitung des Implantatbetts unter Kontrolle einer Orientierungsschablone. Hierbei kann bereits bei der Pilotbohrung die Achsausrichtung mit einer Parallelisierungshilfe kontrolliert werden. Die korrekte Bohrtiefe wird mit einer Tiefenlehre einmal an der Knochenwand
überprüft, nach der die abgeschrägte Implantatschulter ausgerichtet
wird, und einmal an der gegenüberliegenden Knochenwand. Die
initiale Insertion kann maschinell erfolgen. Die finale Ausrichtung
der abgeschrägten Implantatschulter muss jedoch manuell mit Hilfe
des speziell markierten Eindrehinstruments vorgenommen werden.
Auf diese Weise lässt sich die abgeschrägte Implantatschulter auf
Millimeterbruchteile genau knochenbündig ausrichten. Durch diesen
bündigen Übergang wird der marginale Knochen zirkulär um das
Implantat optimal gestützt. Bukkale Defekte können mit Knochenspänen augmentiert werden, die bei der Aufbereitung des Implantatbetts
anfallen (hier im Rahmen einer Studie ohne Augmentation). Ist der
implantatspezifische Gingivaformer eingeschraubt, wird das Weichgewebe speicheldicht vernäht (Abb. 5 bis 6).
In Fällen, in denen das Implantat transgingival einheilt, sind dem
Patienten die entsprechenden Ernährungsempfehlungen – weiche
und flüssige Kost, Kauen im nichtimplantierten Bereich – zu geben,
um eine Überbelastung des Implantats zu vermeiden. Nach etwa
»
drei Monaten ist die periimplantäre Mukosa ohne jegliche
Abb. 3 Die DTV-Aufnahmen
zeigen den schräg atrophierten
Kieferkamm in regio 46.
ZUSAMMENFASSUNG
Patient:
Eine 53-jährige Patientin stellte sich mit einer Zahnlücke
in regio 46 vor, bei der ein Abfall des Alveolarkamms
in orovestibulärer Richtung vorlag. Der orovestibuläre
Niveauunterschied betrug etwa 2 mm. Die Interdentalpapillen bei Zahn 45 und bei Zahn 47 waren nur noch
marginal ausgeprägt.
Herausforderung:
Eine langfristige klinische und ästhetische Implantatversorgung ist nur zu erwarten, wenn periimplantär die Hartund Weichgewebestrukturen zirkulär um das Implantat
möglichst weitgehend erhalten bleiben. Um der Gefahr
einer fortschreitenden vertikalen und horizontalen Kieferkammatrophie mit der Folge eines Verschwindens der
Papille zu begegnen, sollte ein OsseoSpeed TX Profile
inseriert werden, das dank seiner abgeschrägten Schulter
die anatomischen Strukturen optimal unterstützt.
Behandlung:
Nach Überprüfung der korrekten Aufbereitungstiefe an
beiden Knochenwänden wurde ein OsseoSpeed TX
Profile inseriert. Die finale Ausrichtung der abgeschrägten
Implantatschulter wurde mithilfe des speziell markierten
Eindrehinstruments vorgenommen, damit sie knochenbündig ausgerichtet werden konnte. Hierdurch konnte der
marginale Knochen zirkulär um das Implantat optimal
gestützt werden. Nach etwa vier Monaten war die periimplantäre Mukosa reizfrei abgeheilt.
Nach definitiver Abformung mit einem Profile-Abformpfosten wurde ein TiDesign Profile-Abutment im Labor
individualisiert und eine VMK-Krone herstellt. Etwa fünf
Monate nach der Implantation wurde die keramische
Verblendkrone einzementiert.
Abb. 4 a bis b Die klinischeSituation in regio 46 vor
Implantation zeigt die ausgepägte bukkale und leichte orale
Resorption des Alveolarkamms.
Abb. 5 Nach krestaler Inzision:
Bildung eines Mukoperiostlappens, Darstellung des atrophierten
Kieferkamms
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 35
FALLBERICHT I NÖLKEN
Wundheilungsstörung reizfrei abgeheilt. Während dieser Einheilphase wurden auch die Defekte an Zahn 45 ästhetisch mit Komposit
im Sinne einer Aufbaufüllung für eine spätere Kronenversorgung
korrigiert. (Abb. 7 a bis 8 b). Ein zur Überprüfung der marginalen
Knochensituation im Rahmen einer Studie durchgeführtes Re-entry
bestätigte den klinischen Eindruck. Bukkal war ohne Augmentation
des Dehiszenzdefekts eine knöcherne Regeneration bis zum Niveau
der bukkalen Implantatschulter entstanden. Das Ausbleiben eines
periimplantären Remodelings ist der entscheidende Faktor für eine
langzeitstabile Hart- und Weichgewebestruktur (Abb. 8 a bis b).
Praxis
PD Dr. R. Nölken M.Sc.
Lindau/Insel
www.dr-noelken.de
Privatdozent
Dr. Robert Nölken
Nach erfolgtem Re-entry wurde der Gingivaformer wieder eingesetzt
und das Weichgewebe vernäht (Abb. 9 a bis b).
PROTHETISCHE VERSORGUNG
Die prothetische Versorgung kann nach weiteren zwei Wochen
wie gewohnt vorgenommen werden. Einzige Ausnahme ist,
dass ausnahmslos die spezifischen Prothetikkomponenten des
OsseoSpeed TX Profile verwendet werden. Im stark kaubelasteten
und kaum einsehbaren Seitenzahnbereich empfiehlt es sich aus
Stabilitätsaspekten, ein Titanabutment zu verwenden. Die Ästhetik
wird dadurch nicht beeinträchtigt. Für ein optimales Ergebnis wird
das vorgefertigte Titanabutment TiDesign Profile entsprechend des
Emergenzprofils und des Verlaufs der marginalen Gingiva im Labor
individualisiert. Bei Zementierung der keramischen Verblendkrone ist
darauf zu achten, dass alle Zementreste gründlich entfernt werden
(Abb. 10 bis 12).
ASTRA TECH
Implant
System
NACHKONTROLLE
Wie günstig sich die spezifischen Merkmale des OsseoSpeed
TX Profile – Connective Contour, konische Innenverbindung und
MicroThread, insbesondere aber die abgeschrägte Implantatschulter
– auf den Erhalt der periimplantären Strukturen auswirken, belegen
eindrucksvoll die klinischen und radiologischen Aufnahmen nach
ein, zwei und drei Jahren post operationem. Nicht nur, dass keinerlei
Knochenremodeling zu beobachten ist und das bukkale wie das
approximale Knochenniveau unverändert stabil sind – die mesiale
und distale Interdentalpapille sind weitestgehend regeneriert, und
eine entzündungsfreie, verdickte keratinisierte periimplantäre Mukosa
umschließt die Implantatkrone (Abb. 13 bis 15 c).
DISKUSSION
Als Kriterium für eine gelungene Implantattherapie gilt der Erhalt
beziehungsweise das Niveau des periimplantären Knochens. Er hat
entscheidende prognostische Bedeutung1.
FAZIT
Mit dem OsseoSpeed TX Profile lässt sich nicht nur in der ästhetischen
Zone, sondern gerade auch im schräg atrophierten Kieferkamm
ohne Augmentation ein funktionell und ästhetisch günstiges Ergebnis
erzielen. Die Ursache für die günstige periimplantäre Weichgewebsentwicklung mit Verbreiterung der keratinisierten Gingiva ist in der
Regeneration des periimplantären Faserapparats um die anatomisch
günstige Implantatschulterform, dem Erhalt der lingualen knöchernen
Matrix zur Verankerung der Fasern und dem breiten bukkalen Plattformwechsel, der die Knochenregeneration begünstigt, zu suchen.
36 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
NEU:
OSSEOSPEED PROFILE EV
Die zweite Generation des patentierten Profile-Implantats wurde
um die Eigenschaften des ASTRA
TECH Implant System EV erweitert
und erfährt mit diesen Designprinzipien folgende Vorteile:
Gesteigerte chirurgische Vielfalt
und Einfachheit
n Neue Durchmesser: 4,2 mm und 4,8 mm
n Mehr Implantatoptionen: bei geradem und
konischem Design
n Neue Längenoption: 8 mm
Einfaches und zuverlässiges
prothetisches Vorgehen
n Vereinfachte und präzise Abdrucknahme und
Modellherstellung im Labor
n Vereinfachte Implantat-Aufbau-Verbindung
(One-position-only für ATLANTIS-Abutments und
indexierte Komponenten)
n Mehr prothetische Flexibilität durch größere
Auswahl
Das neue OsseoSpeed Profile EV
ist ab Sommer 2015 erhältlich.
Zusatzinhalte der
digitalen Ausgabe
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Dieser Artikel mit:
n kompletter Abrechnung
n Literaturnachweis
NÖLKEN I FALLBERICHT
Abb. 6 Unzureichende Kammbreite bukkal verursachte eine
knöcherne Dehiszenz.
Abb. 7 a bis c Reizfreie transgingivale Einheilung des Profile-Implantats mit Unterstützung der periimplantären Hart- und Weichgewebestrukturen durch den anatomisch natürlichen Verlauf der Implantatschulter
Abb. 8 a bis b Re-entry nach 16 Wochen: knöcherne Regeneration
des bukkalen Dehiszenzdefekts ohne Augmentation
Abb. 10 Individualisiertes Titanabutment TiDesign Profile
Abb. 13 Nach 1 Jahr: Verbreiterung der Gingiva und Neubildung der Papillen
Abb. 9 a bis b Reizfreie und stabile periimplantäre Verhältnisse als
optimale Basis für die prothetische Versorgung
Abb. 11 Zementierte Keramikverblendkrone
in regio 46 unmittelbar nach dem Einsetzen
(etwa 5 Monate nach Implantation)
Abb. 14 a bis b Klinische und radiologische Situation 2 Jahre nach
Implantation mit optimalen Hart- und Weichgewebestrukturen
Abb. 12 Röntgenkontrollaufnahme nach Zementierung der
Krone
Abb. 15 a bis c Nach 3 Jahren: weitere Verdickung periimplantärer Mukosa und Erhalt der regenerierten Knochenlamelle
bis auf Niveau der abgeschrägten Implantatschulter
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 37
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 37
FALLBERICHT I GONZÀLEZ
Einfach gelöst: Implantatprothetische
Versorgung zahnloser Kiefer
ATLANTIS Conus-Abutments für die Verankerung von Deckprothesen –
unabhängig vom Implantatsystem
ATLANTIS
Bei der Versorgung zahnloser Kiefer gewinnt die Implantologie
zunehmend an Bedeutung. Mit diversen prothetischen Konzepten
kann hierbei den unterschiedlichen Patientenansprüchen Genüge getan werden. Ist eine festsitzende Versorgung gewünscht,
sind oft aufwendige Therapieverfahren wie die Hart- oder
Weichgewebsregeneration notwendig. Dauer und Komplexität
der Therapie können dadurch hoch sein – ebenso die Behandlungskosten. Als herausnehmbare Versorgungsmöglichkeit stellt
die teleskopgetragene Prothese eine bewährte Option dar.
Doch auch hier können die Kosten das Budget einiger Patienten
übersteigen. Wird ein einfacher Therapieansatz gesucht, können
Deckprothesen zum Mittel der Wahl werden. Hier haben wir
gute Erfahrungen mit präfabrizierten Halteelementen in Form von
Konuskronen gemacht. Bei dieser kostengünstigen Variante der
Doppelkronentechnik erfolgt die Verankerung der Prothese mit konischen konfektionierten Kappen aus einer Goldlegierung, die als
Sekundärteile fungieren (ANKYLOS-Konuskappe Degulor). Bisher
war die Anwendung dieser Kappen auf das ANKYLOS-Implantatsystem beschränkt (ANKYLOS SynCone).
Seit kurzem ist es mit patientenindividuellen ATLANTIS ConusAbutments möglich, die präfabrizierten Sekundärteile auch für
Implantatsysteme anderer Anbieter anzuwenden. Damit werden
die Vorteile patientenindividueller Abutments mit den Vorzügen
konischer Doppelkronen vereint. Die konischen Implantataufbauten (ATLANTIS Conus-Abutments Overdenture) – singuläre, primär
ZUSAMMENFASSUNG
Viele zahnlose Patienten äußern den Wunsch nach
einem festsitzenden Zahnersatz. Gemeint ist damit
jedoch nicht immer eine zementierte kostenintensive
Brückenversorgung, sondern einfach die Möglichkeit,
eine Prothese mithilfe von Implantaten fest auf dem
Kiefer zu verankern. Diesem Ansatz kann mit ATLANTIS
Conus-Abutments optimal und unabhängig vom
Implantatsystem Rechnung getragen werden.
38 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
unverblockte Verankerungselemente – werden nach einer patientenindividuellen Konstruktion (ATLANTIS-VAD) industriell gefertigt
und nach der Entfernung der Gingivaformer intraoral auf den
Implantaten verschraubt. Ähnlich wie bei einem locatorretinierten Zahnersatz werden die präfabrizierten Sekundärteile in den
Zahnersatz eingearbeitet und der Patient auf diesem einfachen
Weg mit einer herausnehmbaren Deckprothese aus der Praxis
entlassen. Die kostengünstige Alternative zur Doppelkronentechnik
kann dank des ATLANTIS Conus-Abutments für alle gängigen
Implantatsysteme angeboten werden. Neben der Zeitersparnis bei
der Behandlung und der hohen Rentabilität zeichnet sich das prothetisch vereinfachte Konzept durch eine gute Hygienefähigkeit
aus. Die Gaumenfreiheit macht den Zahnersatz für den Patienten
komfortabel.
AUSGANGSSITUATION
Der 60-jährige Patient konsultierte die Praxis mit dem Wunsch
einer prothetischen Neuversorgung im Oberkiefer. Er war im
anterioren Bereich des Oberkiefers mit vier suffizienten und
stabilen Implantaten (Camlog) versorgt. Gewünscht wurde eine
günstige prothetische Suprakonstruktion, die sicher und fest auf
den Implantaten verankert werden konnte. Als wirtschaftlich
einfachste Möglichkeit wurde eine locatorverankerte Versorgung
diskutiert, wobei diese Option im Oberkiefer als suboptimal
bewertet werden kann. Im Gegensatz hierzu stand die bewährte
Teleskopversorgung, die jedoch aufgrund der hohen Herstellungskosten in diesem Fall nicht in Frage kam. Als Lösungsweg wurde
ein vereinfachtes prothetisches Protokoll empfohlen: Eine auf den
vier Implantaten verankerte Deckprothese mit präfabrizierten
konischen Sekundärkappen. Diesem Vorschlag willigte der Patient
ein. Mit der Möglichkeit, ATLANTIS Conus-Abutments fertigen zu
lassen, konnten die Implantate des Fremdanbieters problemlos in
das Konzept eingebunden werden.
Vorteile einer Deckprothese mit präfabrizierten
konischen Sekundärteilen:
n Kostengünstige, effiziente Behandlungsoption
n Einfache und effektive Reinigung
n Einfache Möglichkeit der Erweiterung und Reparatur
n Reduzierte Implantatzahl und dadurch geringe
chirurgische Risiken
n Verkleinerte Prothesenbasis (Brücke)
GONZÀLEZ I FALLBERICHT
Abb. 1 Das Meistermodell:
Auf den posterioren Implantaten wurden Locator-Patrizen für
die stabile Verankerung der
Biss-Schablone sowie der Wachseinprobe aufgebracht.
Abb. 2 Biss-Schablone von
basal mit eingebrachten Locator-Matrizen
Abb. 5 Ansicht im ATLANTIS
3D-Editor: Wenn notwendig,
kann das Abutment-Design bis
zu einem gewissen Grad
bearbeitet werden.
Abb. 6 a und b Der Konstruktionsvorschlag für die vier ATLANTIS Conus-Abutments wird im 3D-Editor in
verschiedenen Ansichten geprüft. Die Abutments haben eine einheitliche Einschubrichtung. Es bietet sich
an, bei der Kontrolle der Dimensionen das Set-up einzublenden.
Vorteile patientenindividueller konischer Abutments
(ATLANTIS Conus-Abutments):
n Erhältlich für alle gängigen Implantatsysteme
n Gestaltung in der Konstruktionssoftware (ATLANTIS-VAD) und damit die Erarbeitung der idealen Einschubrichtung sowie die Möglichkeit des Backward Plannings
n Industrielle Fertigung aus hochreinem Titan
HERSTELLUNGSWEG
Nach einer Überabformung wurde ein Meistermodell mit Zahnfleischmaske erstellt und auf die posterioren Laborimplantate zwei
Patrizen für Locator-Aufbauten aufgesetzt (Abb. 1). Im gewohnten
Vorgehen fertigten wir eine Biss-Schablone mit Wachswall an und
arbeiteten die Matrizen ein (Abb. 2). Zur Registrierung der Kieferrelation wurde die Schablone fest und sicher im Mund fixiert und
somit eine exakte Kieferrelationsbestimmung unterstützt. Dieses
Vorgehen wendeten wir auch bei der Wachseinprobe an (Abb. 3).
Auf die mit zwei Matrizen versehene Schablone wurden konfektionierte Zähne aufgestellt und im Mund die Funktion, Phonetik und
Ästhetik überprüft (Set-up).
Für die Fertigung der Implantataufbauten (ATLANTIS Conus-Abutments) wurden die Modelle sowie die Wachseinprobe postalisch
an das ATLANTIS-Fertigungszentrum versandt, auf der webbasierten Plattform ATLANTIS WebOrder die patientenspezifischen
Abb. 3 Die Wachsaufstellung
auf dem Modell
Abb. 4 In der webbasierten
Plattform WebOrder werden
die ATLANTIS Conus-Abutments
bestellt. Das entsprechende
Implantatsystem kann aus einer
umfangreichen Bibliothek gewählt werden.
Daten angelegt und vier individuelle Abutments bestellt. Alle
gängigen Implantatsysteme mit ihren verschiedenen Konfigurationen sind hinterlegt und können entsprechend ausgewählt werden
(Abb. 4). Zudem werden die Art der gewünschten Restauration
und das Material bestimmt – im vorliegenden Fall: ATLANTIS
Conus-Abutment Overdenture 5 Grad und Titan. Im Fertigungszentrum wurden die Modelle sowie die Wachsaufstellung digitalisiert und die Abutments mit der Software ATLANTIS-VAD virtuell
konstruiert. Wenige Tage nach dem Versand der Daten erhielten
wir einen Designvorschlag für die konischen Abutments zugestellt,
der im 3D-Editor begutachtet und bis zu einem gewissen Grad
bearbeitet werden kann. In der Maske des 3D-Editors können die
Länge der Conus-Abutments (Margin Height), die mesial-distale
Achse (MD Angle) sowie die fazial-linguale Achse (FL Angle) geändert werden (Abb. 5). Die virtuelle Konstruktion der Abutments
kann am Monitor in vielen verschiedenen Ebenen und Ausrichtungen begutachtet werden. Von Vorteil ist unter anderem, dass das
Behandlungsteam das Set-up (die Wachsaufstellung) einblenden
und somit die Abutments in Bezug auf die angestrebte prothetische Versorgung beurteilen kann (Abb. 6). In diesem Fall waren
keine Änderungen notwendig. Nach Freigabe der Konstruktion
wurden die ATLANTIS Conus-Abutments in Titan umgesetzt.
Die ATLANTIS Conus-Abutments, die zugleich als industriell gefräste Primärteile dienen sollten, wurden uns zugestellt.
»
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 39
FALLBERICHT I GONZÀLEZ
ZTM José de San José Gonzàlez
Gonzàlez Zahntechnik
Weinheim
www.gonzalez-zahntechnik.de
ATLANTIS
Die Passung auf dem Modell war erstklassig und bedurfte
keinerlei Nacharbeit. Die Aufbauten wiesen untereinander keine
Divergenzen auf. Der einzige Schliff, den wir setzten, war das
Anbringen einer Kerbe im okklusalen Bereich der kreisrunden
Abutments (Abb. 7). Mit dieser Kerbe wurde eine sichere Positionierung beim Einsetzen der Abutments in den Mund gewährt.
Auf die im Implantatmodell verschraubten Abutments wurden jetzt
die präfabrizierten Konuskappen (Sekundärteile) aufgesetzt und
mit dem Silikonvorwall der Wachsaufstellung die Platzverhältnisse
überprüft (Abb. 8 bis 10). Auf dem Modell mit Zahnfleischmaske
war gut ersichtlich, dass diese Art der Abutments aufgrund der
glatten Flächen aus klinischer beziehungsweise parodontalhygienischer Sicht gut mit einer Sonde kontrolliert werden können.
FERTIGSTELLUNG DER DECKPROTHESE
Die Fertigstellung der Deckprothese in Kunststoff erfolgte gemäß
dem bekannten Vorgehen bei einer locatorgestützten Prothese.
Um der gaumenfreien Versorgung die notwendige Stabilität zu
verleihen, wurde ein Metallgerüst aus einer edelmetallfreien
Legierung hergestellt. Hierfür haben wir die Retentionen der
Konuskappen im okklusalen Bereich mit etwas Wachs ausgeblockt
(Abb. 11) und das Wachsgerüst, ähnlich wie bei einer Brückenversorgung, direkt auf dem Meistermodell geformt (Abb. 12).
Der Silikonwall gab hierbei wertvolle Hinweise zur Gerüstgestaltung. Die Umsetzung erfolgte im konventionellen Gussverfahren.
Binnen kurzer Zeit war das Modellgussgerüst gefertigt und für die
Verblendung bereit (Abb. 13). Es folgten die üblichen Arbeitsschritte: das Konditionieren, Opakern, Verblenden im Frontzahnund Seitenzahnbereich mit konfektionierten Zähnen sowie die
Fertigstellung. Da in diesem Fall eine einfache Lösung gewünscht
war, wurde auf individuelle Charakterisierungen der Zähne und
Gingivabereiche verzichtet (Abb. 14 und 15).
Um die präzise Eingliederung der Abutments gewährleisten zu
können, verwendeten wir zwei laborgefertigte Übertragungsschlüssel aus transparentem Kunststoff (Abb. 16 bis 18). Nach
dem Verschrauben der ATLANTIS Conus-Abutments wurde die Prothese für die Verklebung vorbereitet. Für eine spannungsfreie Passung ist eine intraorale Verklebung zu empfehlen. Es ist wichtig,
40 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
dass die Prothese hierfür berührungsfrei über die Kappen passt.
Die ANKYLOS-Konuskappen Degulor wurden auf der Außenfläche mit Aluminiumoxid leicht aufgeraut, mit Alkohol gereinigt und
dann mit etwas Druck auf die Abutments gesetzt (Abb. 19). Auch
die Prothese haben wir entsprechend vorbereitet und die Platzhalter für die Kappen mit einem Metallkleber (AGC Cem, Wieland
Dental) für intraorale Anwendungen beschickt (Abb. 20). Im
zügigen Vorgehen wurde die gaumenfreie Versorgung über die
Kappen integriert. Es gilt zu beachten, dass beim Verkleben nur
ein moderater Druck aufgebracht werden darf (Abb. 21). Bei
starkem Druck besteht die Gefahr, dass die Kappen aufgrund der
Schleimhautresilienz zu tief in die Prothese eingeklebt werden.
Nach dem Aushärten des Klebers wurde die Arbeit dem Mund
entnommen, überschüssiges Material entfernt und die offenen Klebespalten mit einem lichthärtenden gingivafarbenen Material aus
der Spritze (visio.lign, Bredent) gezielt und sauber verschlossen.
Innerhalb kurzer Zeit war der gaumenfreie Zahnersatz verklebt
und die Prothese zum Einsetzen bereit (Abb. 22).
Der Patient wurde mit einem gaumenfreien abnehmbaren Zahnersatz aus der Praxis entlassen. Wenige Tage später konsultierte er
uns zu einer Nachkontrolle und äußerte sich sehr zufrieden. Das
Ein- und Ausgliedern war gut möglich, wobei die Prothese aufgrund der Konus-Verbindung einen festen Halt fand. Das periimplantäre Weichgewebe hat sich wenige Tage nach dem Einsetzen
der Abutments optimal regeneriert (Abb. 23).
FAZIT
Wird ein einfacher Lösungsweg für die implantatprothetische
Versorgung zahnloser Kiefer gesucht, kann mithilfe des beschriebenen Konzepts unabhängig vom Implantatsystem eine Lösung
angeboten werden. Über ATLANTIS Conus-Abutments (Primärteile) und präfabrizierte Konuskappen (Sekundärteile) wird eine
Deckprothese als kostengünstige Alternative zu Locator-Aufbauten
oder kostenintensiven Teleskopversorgungen verankert (Abb. 24).
Die kraftschlüssige und spielfreie Verbindung zwischen Sekundärkappe und ATLANTIS Conus-Abutment bietet eine hohe mechanische Stabilität, sodass die Prothese als herausnehmbare Brücke
gestaltet werden kann. Je nach Ansprüchen und Möglichkeiten
des Patienten kann die Versorgung individuell charakterisiert oder
als einfache Standardversorgung – wie dargestellt – umgesetzt
werden. Der große Vorteil ist, dass die ATLANTIS Conus-Abutments für alle marktüblichen Implantatsysteme patientenindividuell
gefertigt werden können. Auf vorgestelltem Weg kann eine gut
funktionierende langzeitstabile Versorgung zu überschaubaren
Kosten angefertigt sowie durch die Verwendung der konfektionierten Bauteile auch eine genaue Kostenvorhersage ermöglicht
werden.
Zusatzinhalte der
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Dieser Artikel mit:
n kompletter Abrechnung
GONZÀLEZ I FALLBERICHT
Abb. 7 Die gefrästen ATLANTIS
Conus-Abutments auf dem Modell: Im okklusalen Bereich wurde
eine Kerbe zur sicheren Übertragung in den Mund eingearbeitet.
Abb. 8 Die individuell gefertigten ATLANTIS Conus-Abutments
auf dem Modell mit Zahnfleischmaske
Abb. 11 und 12 Die Retentionen auf den okklusalen Bereichen der
Konuskappen werden mit Wachs ausgeblockt. Direkt auf dem Modell
wird ein Gerüst aus Wachs geformt.
Abb. 15 Die fertige Prothese ist von basal mit Platzhaltern für die intraorale
Verklebung vorbereitet.
Abb. 19 Die auf die Abutments
aufgebrachten präfabrizierten
Kappen
Abb. 16 Die ATLANTIS
Conus-Abutments werden mit
Übertragungsschlüsseln fixiert.
Abb. 13 Das in einer edelmetallfreien Legierung umgesetzte
Gerüst als Stabilisierung für die
gaumenfreie Prothese
Abb. 17 Die ATLANTIS ConusAbutments mit dem Übertragungsschlüssel sind für das
Einsetzen bereit.
Abb. 20 Die Platzhalter in der
fertiggestellten Prothese sind
mit einem Metallkleber für intraorale Anwendungen gefüllt.
Abb. 23 Eine Woche nach dem Eingliedern
zeigen sich um die patientenindivduellen
ATLANTIS Conus-Abutments gesunde Weichgewebsverhältnisse.
Abb. 9 Auf die Abutments (Primärteile)
werden die präfabrizierten Konuskappen (Sekundärteile) aufgebracht.
Abb. 10 Kontrolle der
Dimension mit dem Silikonwall des Set-up
Abb. 14 Im üblichen Verfahren
(Konfektionszähne) fertiggestellte
Prothese auf dem Modell
Abb. 18 Mittels Übertragungsschlüssel
konnten die Abutments exakt im Mund
positioniert und auf den Implantaten
verschraubt werden.
Abb. 21 Verkleben der Prothese
mit den Konuskappen im Mund
des Patienten
Abb. 22 Nach dem sauberen
Verschließen der Klebespalten mit einem lichthärtenden
Kunststoff ist die Prothese zum
Einsetzen bereit.
Abb. 24 Mit dieser einfachen Variante einer
Conus-Kronen-Versorgung konnte der Patient auf
kostengünstigem Weg zufriedenstellend versorgt
werden.
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 41
FALLBERICHT I KISTLER F I ADLER I KISTLER S
Intraorales Schweißen einer
Gerüstkonstruktion für die
funktionelle Sofortversorgung
Das WeldOne-Konzept: Effektiv, kostengünstig und patientenfreundlich
ANKYLOS
WeldOne
EINLEITUNG
Etliche Patienten mit nicht erhaltungsfähigem Restzahnbestand
stehen einer Implantattherapie anfänglich zurückhaltend gegenüber. Zum einen verbinden sie damit ein längeres Tragen von
herausnehmbarem Zahnersatz oder gar einen längeren Zeitraum
der Zahnlosigkeit. Erläutert man ihnen im Patientengespräch
jedoch die Möglichkeiten und Vorzüge einer festsitzenden Sofortversorgung, wandelt sich ihre anfängliche Zurückhaltung oftmals
in Zustimmung. Ein weiteres Thema, bevor ein Patient in eine
implantatprothetische Rehabilitation einwilligt, ist die Kostenseite.
ZUSAMMENFASSUNG
Die funktionelle Sofortversorgung von Implantaten
begünstigt die Zustimmung von Patienten zu einer
Implantattherapie, erfordert aber eine stabile Verblockung der Implantate. Das intraoral anzuwendende
Schweißverfahren WeldOne ermöglicht auf Basis eines
kostensparenden und passgenauen verschweißten
Titangerüsts die Herstellung von indikationsspezifischen
Sofortversorgungen: primär oder sekundär verblockt,
verschraubt beziehungsweise zementiert oder als konuskronengetragene Deckprothese gearbeitet.
Bereits wenige Stunden nach Implantation kann die
Restauration eingesetzt werden. Das Verfahren eignet
sich für die provisorische Sofortversorgung auf Implantat- und für die provisorische sowie definitive Sofortversorgung auf Abutmentebene.
42 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
Da beim WeldOne-Konzept keine guss- oder frästechnischen
Zwischenschritte für ein Gerüst anfallen und die Restauration
als metallverstärkte Brücke oder Prothese mit Prothesenzähnen
angefertigt wird, können auch die zahntechnischen Kosten überzeugen und in eine erhöhte Patientenakzeptanz münden. Das gilt
insbesondere dann, wenn weitere präfabrizierte Komponenten
verwendet werden.
Das Konzept des intraoralen Schweißens eines Titangerüsts lässt
sich anhand einer funktionellen Sofortversorgung im zahnlosen
Unterkiefer mit einer festsitzenden und dennoch jederzeit herausnehmbaren Deckprothese auf ANKYLOS SynCone-Komponenten
gut erläutern. Hierbei fungieren die SynCone-Aufbauten
(Abutments) als Primär- und die ANKYLOS-Schweißkappen für
SynCone 5 Grad als Sekundärteile.
SOFORT BELASTBARE KONUSPROTHESE
Divergierende Implantatachsen können die Herstellung von
Suprakonstruktionen nicht nur unter ästhetischen Aspekten erheblich erschweren. Wegen reduzierten Knochenangebots distal
anguliert eingebrachte Implantate wiederum erfordern spezielle
Aufbauten (zum Beispiel SmartFix-Konzept). Im WeldOne-Konzept stehen für solche Anforderungen spezielle ANKYLOS
SynCone-Komponenten zur Verfügung. Mit den abgewinkelten
und um 360 Grad drehbaren SynCone-Aufbauten (TorkelkonusPrinzip) können Angulationen und Disparallelitäten ausgeglichen werden.9
Für eine funktionelle Sofortbelastung müssen die Implantate
primär- oder sekundärstabil verblockt sein. Eine festsitzende
Konusprothese, die dennoch herausnehmbar ist, erfüllt die
Voraussetzung einer Sekundärverblockung.6,7 Die mit dem
geschweißten Titangerüst armierte Konusprothese aus Prothesen-
KISTLER F I ADLER I KISTLER S I FALLBERICHT
Abb. 1 Präoperative Situation des zahnlosen
Unterkiefers mit ausgeheilter Gingiva nach
Extraktion der nicht erhaltungswürdigen
Zähne
Abb. 2 Darstellung des Kieferkamms mit
noch erkennbaren Extraktionsalveolen
Abb. 3 Kontrolle der Ausrichtung nach der
Pilotbohrung
Abb. 4 Insertion eines distal anguliert ausgerichteten ANKYLOS-Implantats in regio 44
Abb. 5 Kontrolle der Achsausrichtung
anhand der Einbringpfosten
Abb. 6 Auf den subkrestal gesetzten Implantaten fixierte, präfabrizierte SynCone-Aufbauten (5-Grad-Konuswinkel) als Primärteil
kunststoff ist hoch stabil und kann daher auch als finale Restauration verwendet werden. Die für dieses Vorgehen benötigten
konischen SynCone-Retentionselemente werden industriell präzise
mit spielfreier Passung präfabriziert. Definierte Abzugskräfte
und eine dreidimensionale Immobilisierung, wodurch das Risiko
einer Prothesenkinematik ausgeschlossen wird, sind Vorteile
einer solchen Fertigungsmethode. Zudem zeigen die ANKYLOS
SynCone-Komponenten nahezu keinen Verschleiß, wodurch in
der Regel keine aufwändigen Erneuerungen des Friktionsmechanismus anfallen. Hinzu kommt die optimale Zugänglichkeit
für Hygienemaßnahmen.4 Zu berücksichtigen ist jedoch, dass
für dieses Verfahren ANKYLOS-Implantate verwendet werden
müssen, da die ANKYLOS-Schweißkappen für SynCone 5 Grad
ausschließlich für diesen Implantat-Typ zugelassen sind.
DAS CHIRURGISCHE VORGEHEN
Um den Operationssitus beurteilen zu können, wird der Kieferkamm nach Inzision freigelegt. Extraktionsalveolen stellen per
se keine Kontraindikation dar, wobei jedoch verbliebenes
Granulationsgewebe vollständig entfernt werden muss. Wenn es
sich vermeiden lässt, sollte die Insertion der Implantate jedoch
möglichst nicht in vorhandene Extraktionsalveolen erfolgen. Bei
Verwendung der abgewinkelten Aufbauten ist darauf zu achten,
dass diese zueinander nicht parallelwandig, sondern mit mindestens einem 1-Grad-Konus über alle Flächen ausgerichtet werden,
da sonst die Konusretention durch die Parallelwandigkeit der verschiedenen Pfosten beeinträchtigt werden könnte. Länge, Durchtrittshöhe und Angulation der Aufbauten werden entsprechend der
klinisch-prothetischen Situation am Patienten ausgewählt.
Da alle weiteren Arbeiten nunmehr auf Abutmentniveau stattfinden, kann sich die periimplantäre Weichgewebemanschette
gemäß dem „One abutment at one time“-Prinzip1 ohne Irritationen durch auszutauschende Aufbaukomponenten ausbilden.
(Abb. 1 bis 6)
DAS WELDONE-KONZEPT
Das WeldOne-Konzept basiert auf dem Prinzip der WiderstandsPunktschweiß-Technologie. Für die zahnmedizinische Anwendung
wurde das eigentlich seit Langem bekannte Verfahren3 von Dr.
Marco Degidi und Gianluca Sighinolfi aus Italien anwendungsgerecht weiterentwickelt. Dr. Degidi und seine Arbeitsgruppe erhielten für die Veröffentlichung ihrer Fünf-Jahresstudie zu WeldOne
auf dem 27. Kongress der DGI in Frankfurt den Preis in der Kategorie „Beste Klinische Arbeit“.2 Das WeldOne-Konzept ist aktuell
für die Implantatsysteme ANKYLOS und XiVE verfügbar.
»
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 43
FALLBERICHT I KISTLER F I ADLER I KISTLER S
Dr. Frank Kistler
ZT Stephan Adlern.
Dr. Steffen Kistler
Praxisklinik für Zahnheilkunde
Landsberg am Lech
www.implantate-landsberg.de
ANKYLOS
WeldOne
Widerstandspunktschweißen
Auch bekannt als Punktschweißen, ist es ein bewährtes Verfahren,
metallische Werkstoffe mittels elektrischem Strom miteinander
dauerhaft stabil zu verbinden. Das gilt in besonderem Maß auch
für den in der Zahnmedizin gebräuchlichen Werkstoff Reintitan.
Er lässt sich ohne Vorkehrungen punktschweißen. Auf die Verwendung von Schutzgas kann – anders als beim Laserschweißen
– aufgrund der Kürze des Stromstoßes und der verhältnismäßig
geringen elektrischen und thermischen Leitfähigkeit von Titan
verzichtet werden.
Workflow
Beim eigentlichen Schweißvorgang im Patientenmund oder im
Labor werden die zu verschweißenden Titanteile – die aufbauspezifische Schweißkappe und der Titandraht – zwischen den
Kupferelektroden der Schweißzange an einem Punkt mit einer definierten Schließkraft von 200 Zenti-Newton zusammengepresst.
Hierzu werden die je nach Aufbau unterschiedlichen Schweißhülsen beziehungsweise -kappen auf die Aufbauten (Abutments)
aufgesetzt und der – mit Spezialzangen passend vorgebogene
– Titandraht angelegt. Über die Elektroden wird der Strom in
die Werkstücke eingeleitet, und das Titan schmilzt innerhalb von
Sekundenbruchteilen (Millisekunden) durch Widerstandserwärmung an der Schweißstelle auf. Beim Abkühlen verschmelzen
die Titanmoleküle zu einer extrem festen Molekularverbindung.
Aufgrund der äußerst kurzen Stromzufuhr sowie der schlechten
Wärmeleitfähigkeit von Titan besteht bei sachgerechtem Vorgehen zu keiner Zeit das Risiko einer schädigenden Erwärmung
des umgebenden Hart- und Weichgewebes. Nach Abnahme des
fertig verschweißten Titangerüsts kann die periimplantäre Mukosa
speicheldicht vernäht werden.
Da beim WeldOne-Konzept Titan mit Titan verschweißt wird, sind
mit identischem Schmelzpunkt, gleich geringer elektrischer und
thermischer Leitfähigkeit ideale Bedingungen für eine unlösbare
Verbindung gegeben. Die Schweißnaht selbst ist in ihrer Korrosionsbeständigkeit dem Grundmaterial gleichwertig. Die entspre-
44 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
chenden Schweißparameter – Schweißstrom, Schweißzeit und
Elektrodenkraft – sind in der WeldOne-Schweißeinheit bereits
voreingestellt. (Abb. 7 bis 9)
Prothetisches Prozedere
Vom Zahntechniker werden im Labor weitere Verstärkungs- und
Retentionselemente aus Titan mit dem Titangerüst punktverschweißt. Entsprechend positioniert bilden sie die Grundlage für
einen individuell angepassten, provisorischen oder auch, wie
im vorliegenden Fall, passgenauen definitiven Zahnersatz. Das
fertiggestellte Titangerüst wird herkömmlich opakert und intraoral
auf einen spannungsfreien Sitz kontrolliert. (Abb. 10 bis12)
Die anhand vorheriger Bissnahme und eines Silikonvorwalls mit
Prothesenzähnen vorab angefertigte Unterkieferprothese wird für
das Titangerüst passend basal ausgeschliffen. Die Hohlform wird
mit Prothesenkunststoff aufgefüllt und intraoral unter Schlussbissstellung auf das festsitzende Titangerüst aufpolymerisiert.
Dabei wird die basale Auflagefläche der Prothese direkt im Mund
während der Polymerisation geformt. Hierbei ist darauf zu achten,
dass zuvor die im Sortiment erhältlichen Polymerisationsmanschetten über die SynCone-Aufbauten gestülpt werden. Damit wird ein
Einfließen des Kunststoffs in unter sich gehende Stellen und den
Sulkusbereich vermieden und der untere Rand der Matrize vom
Polymerisat freigehalten. Eine zwischenzeitliche Abformung ist bei
diesem Vorgehen nicht erforderlich. (Abb. 12)
Fertigstellung
Sofort nach dem Aushärten des Polymerisats wird die Konusprothese ausgearbeitet. Irritationen der periimplantären Mukosamanschette lassen sich vermeiden, indem der Bereich zirkulär um die
Schweißkappen sauber freigeschliffen wird. Nach Politur können
die Prothese eingegliedert und die Implantate funktionell belastet
werden. In der Regel kann der Patient bereits nach wenigen
Stunden die Praxis mit einer funktionellen und grazilen, ästhetisch
ansprechenden Restauration verlassen. Die Prothese sollte
»
KISTLER F I ADLER I KISTLER S I FALLBERICHT
Abb. 7 Bei offenem OP-Situs zur
Verschweißung auf den SynConeAufbauten (5-Grad-Konuswinkel)
aufgesetzte Schweißkappen
(Sekundärteil)
Abb. 8 Intraorales
Verschweißen des
Titandrahts mit der
Schweißkappe
Abb. 9 a und b Final mit den Schweißkappen verschweißtes und spannungsfrei
sitzendes Titangerüst (intra- und extraoral)
Abb. 10 a und b Mit horizontalen und vertikalen Verstärkungs- und
Retentionselementen im Labor komplettiertes Titangerüst
Abb. 11 Intraorale Kontrolle des komplettierten und opakerten Titangerüsts auf spannungsfreien Sitz
Abb. 12 Auffüllen
der hohlgeschliffenen Unterkieferprothese mit Polymer
Abb. 13 Auf das Titangerüst
aufpolymerisierte Unterkieferprothese als Sofortversorgung
Abb. 14 a bis c Basal um die Schweißkappen freigeschliffene und polierte Unterkieferprothese
Abb. 15 Die eingegliederte Sofortversorgung wenige Stunden
nach Implantation
Abb. 16 Hygienisch optimaler
Zustand der Unterkieferprothese
nach dreimonatiger Tragezeit
Abb. 17 a und b Unterfütterte und basal fertig ausgearbeitete und
polierte definitive Unterkiefer-Restauration
Abb. 18 Die grazil gestaltete
definitive Konusprothese
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 45
FALLBERICHT I KISTLER F I ADLER I KISTLER S
erst durch den Zahnarzt etwa eine Woche nach Implantation zur
Entfernung der Nähte erstmalig abgenommen werden. (Abb. 13
bis15)
Nachsorge
Der Patient wird detailliert in die spezifische Mund- und Prothesenhygiene sowie in die Handhabung seiner Prothese eingewiesen. Um einer funktionellen Überbelastung vorzubeugen, sollte
der Patient die ersten vierzehn Tage nur weiche Kost zu sich
nehmen. Danach kann die Ernährung wieder auf normale Kost
umgestellt werden. Ist nach etwa drei Monaten die periimplantäre Mukosa vollständig abgeheilt, wird die Prothese unterfüttert
und final ausgearbeitet. (Abb. 16 bis19)
ANKYLOS
WeldOne
DER ALTERNDE PATIENT IM FOKUS DER VERSORGUNG
Ein Blick auf die demografische Entwicklung zeigt, dass ein
älter werdendes Patientenklientel und dessen zahnmedizinische
und zahntechnische Versorgung künftig eine erhebliche Rolle im
Wertschöpfungsprozess einer Praxis spielen werden. Im Schnitt
fehlen den 65- bis 74-Jährigen derzeit 14 Zähne, und knapp ein
Viertel der Senioren sind zahnlos. Fast zwei Drittel von ihnen
tragen eine Teil- oder Totalprothese und ein weiteres Drittel eine
Brücke.5 Obschon sich ihre Mundgesundheit verbessert hat und
ihnen weniger Zähne fehlen als noch 1997, wird der Bedarf
an prothetischen Versorgungen nicht geringer. Er verlagert sich
lediglich in die höheren Altersgruppen. Bereits in 30 Jahren
wird der Anteil der über 65-Jährigen von heute 20 Prozent auf
über 35 Prozent angestiegen sein. Viele davon leben dann als
sogenannte „junge Alte“ gesundheitsbewusst und möglichst bis
ins hohe Alter agil. Zahnärzte und Zahntechniker werden sich
daher in ihrem Arbeitsalltag verstärkt mit der Versorgung eines
Klientels teilbezahnter und zahnloser Patienten beschäftigen
müssen.
DISKUSSSION
Steigende Ansprüche der Patienten an funktionelle, ästhetisch
ansprechende und dennoch kostengünstige Restaurationen
gehen mit der demografischen Entwicklung einher. Das Team
aus Zahnarzt und Zahntechniker braucht daher Behandlungsstrategien und -konzepte, mit denen sie diesen Wünschen
ihrer Patienten nachkommen können und zufriedene Patienten
generieren.
Voraussagbares Ergebnis
Ein durch Prozessstandardisierungen solchermaßen reduzierter
Aufwand führt in Summe zu niedrigeren Behandlungskosten und
kürzeren Behandlungszeiten. Während das WeldOne-Konzept
somit für Patienten mit vorgegebenem Kostenrahmen eine kostensparende implantatprothetische Lösung darstellt, führt es in der
Praxis und im Labor zu erhöhter Rentabilität.
Einfache Handhabung
Ein weiterer Aspekt des vorgestellten Verfahrens ist die Herstellung einer Suprakonstruktion mit hoher prothetischer Zuverlässigkeit, die dem Patienten eine einfache Handhabung seines
Zahnersatzes bei guter Hygienefähigkeit und unkomplizierter
Nachsorge ermöglicht. Damit kann dieser Behandlungsansatz
auch die Anforderungen eines geriatrischen Sofortbehandlungskonzepts erfüllen. Neben dem SmartFix-Konzept ist das
WeldOne-Konzept damit eine weitere patientenfreundliche
Therapiealternative.
WELDONE-SCHULUNGEN
Empfehlenswert beziehungsweise eine Voraussetzung,
um erfolgreich die gewünschte Restauration auf Grundlage des WeldOne-Konzepts herstellen zu können, sind
neben einer langjährigen Erfahrung des Behandlers mit
profunden Kenntnissen in funktioneller Sofortversorgung
die Teilnahme an einem Kurs zum WeldOne-Konzept,
wie er unter anderem von den Autoren angeboten wird.
Termine zu WeldOne-Schulungen
in der Fortbildungssuche
Patientenzufriedenheit
Werden die Wünsche des Patienten in Form patientenfreundlicher Sofortversorgungskonzepte zum Therapieziel gemacht
und damit seine Erwartungen erfüllt, kann von einer hohen
Zufriedenheit ausgegangen werden.8
Behandlungsdauer
Durch das WeldOne-Konzept in Verbindung mit den SynConeKomponenten lässt sich die Behandlungsdauer einer implantatprothetischen Versorgung verkürzen und sowohl chairside als
auch im Labor das technische Vorgehen vereinfachen. Mit dem
geschweißten Titangerüst erfüllt eine Konusprothese alle technischen Anforderungen an eine langzeitstabile Versorgung.
46 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
Zusatzinhalte der
digitalen Ausgabe
PDF
Dieser Artikel mit:
n kompletter Abrechnung
n Literaturnachweis
WELDONE I ABRECHNUNGSTIPP
Abrechnung einer Versorgung
nach dem WeldOne-Konzept
Die Versorgung von Implantaten mit Suprakonstruktionen kann sehr facettenreich sein. Der folgende Abrechnungstipp erläutert die innovative Versorgung
nach dem WeldOne-Konzept. In diesem Beispiel wird eine vorhandene
Prothese stabilisiert, indem ein Titandraht intraoral mit Abutments verschweißt
und dann als Metallgerüst in die vorhandene Prothese eingearbeitet wird.
Die Prothese wird mit der Konstruktion auf dem Implantat verschraubt und
somit zu einer bedingt herausnehmbaren Versorgung.
Für die Versorgung auf dem Implantat kommt folgende Leistung zur Abrechnung:
GOZ Nr. 5000
820 Punkte
Faktor 1,0 = 45,12 Euro
Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese:
je Pfeilerzahn oder Implantat als Brücken- oder Prothesenanker mit Faktor
einer Vollkrone
Für die Verschraubung der Prothese auf dem Implantat kommt folgende Leistung zur Abrechnung:
GOZ Nr. 5080
230 Punkte
Faktor 1,0 = 12,94 Euro
Versorgung eines Lückengebisses durch eine zusammengesetzte
Brücke oder Prothese, je Verbindungselement. Matrize und Patrize
gelten als ein Verbindungselement.
Für die Bearbeitung der vorhandenen Prothese kommt folgende Leistung zur Abrechnung:
GOZ Nr. 5250
Maßnahmen zur Wiederherstellung der Funktion oder zur Erweiterung
einer abnehmbaren Prothese (ohne Abformung)
zzgl. Laborkosten für das Einarbeiten in die Prothese
zzgl. Material für den Draht
Hinzu können Leistungen kommen, wie:
GOZ Nr. 9050
Ute Rabing
www.ute-rabing.de
Auswechseln eines Sekundärteils
Dieser Abrechnungstipp ist nach ausführlicher Recherche nach bestem Wissen
und Gewissen erstellt worden. Individuell
können weitere Leistungen hinzukommen.
Eine Haftung und Gewähr wird ausgeschlossen. Der Abrechnungstipp orientiert
sich an den Empfehlungen der Bundeszahnärztekammer.
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 47
PRAXISMARKETING
Online-Marketing:
mehr als eine Website
STEPPS, das Praxismarketing-Programm von DENTSPLY Implants, bietet professionelle OnlineMaßnahmen, die weit über eine Websitebetreuung hinausgehen – vom individuellen Content-Marketing
über Suchmaschinenoptimierung, Newsletter und Praxis-Blogs, bis hin zu strategischem Bewertungsmanagement und Facebook-Marketing.
SPEZIELLES
ANGEBOT
„ICH WILL,
DASS PATIENTEN
SCHNELLER AUF MEINE
WEBSITE AUFMERKSAM
WERDEN.“
„ICH WILL
PATIENTEN IN
MEINER REGION
ÜBER LEISTUNGEN
MEINER PRAXIS
INFORMIEREN.“
SICHTBARKEIT
PERSÖNLICHE
STRATEGIE
MEHR
PATIENTEN
„ICH WILL
DAS BESTE
AUS GOOGLE
RAUSHOLEN, UM ALLE
MEINE ZIELE ZU
ERREICHEN!“
„ICH WILL
MEHR PATIENTEN
FÜR MEINE PRAXIS –
UND DESHALB
BEI GOOGLE NACH
OBEN.“
O
nline. Ohne mich? Erinnern Sie sich
an die Zeit, in der diskutiert wurde,
ob eine eigene Website für eine Zahnarztpraxis überhaupt sinnvoll ist? Ob es sich
wirklich lohnt, dem „Hype Internet“ Beachtung
zu schenken? Aus heutiger Sicht ist die Antwort
einfach und eindeutig: Wer etwas sucht, der
sucht zuerst im Internet – um genau zu sein: bei
Google. Und was man dort nicht findet, das
gibt es nicht.
Sie haben noch keine Praxiswebsite? Oder
waren Sie vielleicht sogar einer der „InternetPioniere“, und Ihre Website ist in die Jahre
gekommen? STEPPS begleitet Sie Schritt für
Schritt auf dem Weg zu einer Website, die den
48 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
aktuellen Anforderungen an eine moderne, für
Google optimierte Website voll gerecht wird.
Gestaltung, Programmierung und professioneller zahnmedizinischer Content – mit STEPPS
erhalten Sie alles aus einer Hand. Schnell und
einfach.
STARS. UND STERNCHEN!
Ganz gleich, ob Sie eine Kamera kaufen, eine
Urlaubsreise planen oder ein Hotel buchen:
Ohne Kundenbewertungen geht heute im Internet nichts mehr. Ganz ehrlich: Können Sie sich
der magischen Wirkung der „goldenen Sterne“
entziehen? Warum soll das bei der Wahl eines
Zahnarztes anders sein?
Patientenbewertungen spielen in der Entscheidungsfindung eine immer wichtigere Rolle.
Deshalb sollten Sie so viele positive Bewertungen sammeln wie möglich – und gezielt auf
allen wichtigen Bewertungsplattformen platzieren. Oder Sie nutzen STEPPS: Mit unserem
Partner DentiCheck (www.denticheck.de) wird
professionelles Bewertungsmanagement zum
Kinderspiel.
ICH BIN DRIN. UND KEINER SIEHT’S?
Schöne neue Website? Schön und gut! Aber
was ist mit Portalen, Blogs, Online-PR, Facebook & Co.? Präsenz im Internet bedeutet mehr
als nur eine Website – und wer bei Google
vorne dabei sein will, der sollte alle Register
PRAXISMARKETING
ziehen. Dabei geht es nicht in erster Linie
darum, Ihre Praxiswebsite zu finden. Bei vielen
unterschiedlichen Einträgen – zum Beispiel in
Bewertungsportalen – steht nicht Ihre Website
im Fokus, sondern das Profil Ihrer Praxis oder
Ihrer Person.
Fakt ist: Die Platzierung bei Google ist für Ihren
Online-Erfolg entscheidend. Patienten nutzen
vor allem die Seite 1 der Google-Suchergebnisse. Schon ab Seite 2 sind die Zugriffszahlen
deutlich geringer. Aber Google-Ranking ist eine
Wissenschaft für sich. Die Kriterien, die über
eine Platzierung bei Google entscheiden, sind
äußerst komplex und werden durch Google
ganz bewusst immer wieder verändert. Hier
setzt „SEO“ (Search Engine Optimisation)
an. Für erfolgreiches Online-Marketing ist die
richtige Website wichtig – aber wer wirklich
wahrgenommen werden möchte, kommt um eine
professionelle Suchmaschinenoptimierung mit
einer individuellen SEO-Strategie nicht herum.
Die STEPPS-Website
bietet übersichtliche und
detaillierte Infos zum
Online-Marketing-Programm
Interview mit Achim Wagner, conamed
Was ist SEO?
Herr Wagner, was muss ich tun, um bei
Google ganz oben zu landen?
Zuerst ist es wichtig, den Aufbau der GoogleSeite zu verstehen: Fast alle Einträge, die wir auf
den ersten Blick wahrnehmen, sind das Ergebnis
von Suchmaschinen-Optimierungsmaßnahmen
(SEO). Jedes Segment der Google-Seite lässt
sich beeinflussen: „AdWords“ mit Geld,
„Places“ mit Portaleinträgen, Bewertungen und
klassischer SEO-Arbeit mit Regionalbezug. Und
„organische Suchergebnisse“ lassen sich durch
Content und soziale Medien beeinflussen. Ganz
oben landen Sie nie von allein.
Im Klartext – was ist der erste Schritt?
Das Geheimnis einer guten Google-Platzierung
ist vor allem Google selbst. „Google My
Business“ heißt die neue Strategie: Über das
Google-Konto Ihrer Praxis werden alle
Google-Dienste zusammengefasst – auch
AdWords und YouTube. Gefunden werden Sie
über die klassische Suchmaske, bei Google
Maps, Google+. Dieses Business-Profil halten
wir für unverzichtbar. Dazu kommen Einträge
in relevante Branchenverzeichnisse und in die
wichtigsten Bewertungsportale wie „Jameda“
oder „Sanego“. In ländlichen Regionen mit
schwachem Wettbewerbsumfeld können Sie
möglicherweise mit unserem Basispaket
„STEPPS Google Basis“ bereits eine gute
Präsenz im Internet erreichen. Im städtischen
Umfeld sieht das etwas anders aus.
Um die Kosten im Griff zu behalten, wird ein
maximales Tagesbudget festgelegt. Ist dieses
Limit erreicht, ist Ihre Anzeige nicht mehr sichtbar. Eine AdWords-Kampagne ist ein hervorragendes Erfolgs-Tool, vorausgesetzt, Sie verlieren
die Kosten-Nutzen-Relation nie aus den Augen.
Ich will auf Seite 1 – und mehr
Patienten ...
Wollen Sie zum Beispiel eine spezielle Patienten-Zielgruppe erreichen oder ein definiertes
Einzugsgebiet erschließen, würden wir Ihnen
als zweiten Schritt eine gezielte Google-AdWords-Kampagne empfehlen: Wir definieren
die Suchbegriffe, die am besten zu Ihrem Praxisprofil passen und – was ganz wichtig ist – die
tatsächlich auch von Patienten bei der Suche
nach zahnmedizinischen Leistungen verwendet
werden. Mit Ihren Anzeigenergebnissen landen
Sie bei der Google-Suche auf den attraktiven
oberen Plätzen und erreichen genau die Patienten, die im Internet nach Ihrem Angebot suchen.
Die Kosten einer Google-AdWords-Kampagne
richten sich danach, wie viele Besucher Ihre AdWords-Anzeige anklicken. Allerdings hat jedes
Keyword einen eigenen Preis pro Klick.
Und wann ist das Ziel erreicht?
Kommt ganz auf Ihre Ziele an. Wenn Step 1
und Step 2 die „Pflicht“ sind, dann beginnt jetzt
die „Kür“: Wir beobachten permanent, wo Ihre
Praxis im Moment steht, wie sich Ihr regionales
Wettbewerbsumfeld verändert, wie sich Ihre
Suchmaschinen-Sichtbarkeit und Ihr GoogleRanking entwickeln. Und wir sichern Ihre
Top-Position langfristig, indem wir für Ihre
Website „relevante“ Inhalte erzeugen – zum
Beispiel durch Blog-Einträge, Publikationen
oder Diskussionsbeiträge in Foren. Denn aus
Google-Sicht ist „Relevanz“ immer noch das
beste Mittel, um langfristig ganz oben dabei
zu sein. Und hier fängt für uns nachhaltiges
Online-Marketing erst an.
Vielen Dank, Herr Wagner, für dieses
Gespräch.
ZUR PERSON
Achim Wagner, Geschäftsführer von conamed,
hat sich schon sehr frühzeitig auf Online-Marketing in der Medizinbranche spezialisiert – besonders im dentalen Bereich. Im Rahmen von STEPPS
bietet conamed (www.conamed.de) spezielle
SEO-Lösungen für die Internetpräsenz von Praxen
und Laboren an. Wir haben nachgefragt, was
eine erfolgreiche SEO-Strategie ausmacht.
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 49
KUNDEN IM BLICKPUNKT
Zahnmedizinische Hilfseinsätze
In den Anden locken spektakuläre Aussichten und wunderschöne Hochtäler immer mehr Touristen nach
Peru. Dass die Realität auch andere Seiten hat, kann Dr. Kathrin Berrisch berichten. Nur wer Geld hat, wird
dort medizinisch gut versorgt, doch 48 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb des Existenzminimums.
Die niedergelassene Zahnärztin reist 2014 nach Peru, um Menschen zu behandeln, die sich eine zahnmedizinische Versorgung nicht leisten können.
F
ür Dr. Kathrin Berrisch ist die Unterstützung von Hilfsprojekten schon
immer selbstverständlich. Irgendwann
wächst in ihr der Wunsch, nicht nur Geld,
sondern auch ihre Arbeitskraft zu spenden.
Als Berrischs Kinder aus dem Gröbsten
herausgewachsen sind, kann das Projekt
Gestalt annehmen. Im Oktober 2013 reist
die Münchnerin zu einem ersten Einsatz
nach Kenia. Bereits im Flugzeug lernt sie das
aus ganz Deutschland zusammengewürfelte
Team kennen – bald wird aus Kollegialität
echte Freundschaft.
Zähne. Als Mutter von Töchtern fiel es mir
nicht leicht, Mädchen mit zerstörten
Frontzähnen zu behandeln“. Der Erhalt der
Zähne hat Priorität, daneben werden
Füllungen gemacht oder Zähne extrahiert.
Viel Zeit wird in die Prophylaxe investiert:
„Wir hatten eine Zahnarzthelferin dabei, die
den Kindern gezeigt hat, wie sie sich die
Zähne putzen müssen. Natürlich hat jedes
Kind eine Zahnbürste und Zahnpasta
bekommen.“
Dr. Kathrin Berrisch beim Hilfseinsatz in Peru
Der Einsatz steht unter keinem guten Stern,
die Organisation ist schlecht: „Wir haben in
einem Umfeld mit hoher AIDS-Prävalenz
gearbeitet. Ohne Wasser, Strom und
Desinfektionsmittel konnten wir allenfalls
Zähne extrahieren.“
Zurück in Deutschland beschließt das Team,
sich künftig selbst um die Organisation
solcher Hilfsprojekte zu kümmern – die
Geburtsstunde des Medihelp-International
e.V. (www.medihelp-international.com). Das
Konzept legt Wert auf die Vereinbarkeit von
Engagement und Beruf. Es sollen Projekte
mit einer Laufzeit von zwei bis vier Wochen
organisiert werden – auch in Abgrenzung
zu Institutionen wie „Ärzte ohne Grenzen“
mit deutlich längeren Einsätzen.
NEUER ANLAUF – NEUER KONTINENT
Der Verein plant einen Einsatz in Burkina
Faso. Alle Unterlagen sind da, dann wird
die Lage durch Ebola prekär. Nun entstehen
Kontakte nach Peru, und die Erste Vorsitzende, Daniela Jost, schafft das Wunder,
innerhalb von zweieinhalb Monaten alles
umzuorganisieren – Arbeitserlaubnis,
Genehmigungen vom Gesundheitsamt und
vom Zoll, Flüge, Materialien. „Das war
wirklich eine Meisterleistung“, stellt Berrisch
anerkennend fest.
50 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
Website des
Medihelp-International e.V.
Viele Menschen können sich eine zahnmedizinische Versorgung nicht leisten.
Im November 2014 geht es los nach Cusco,
rund 1.000 Kilometer von Lima entfernt und
3.416 Meter hoch gelegen. „Wir hatten fast
alles dabei, darunter eine mobile Einheit,
Zangen, Wurzelkanalinstrumente, sogar
einen kleinen Kugelsterilisator. Und natürlich
Zahnbürsten und Zahnpasta“, erzählt
Berrisch.
Viele Patientinnen und Patienten kommen aus
einem Waisenhaus oder einem Altenheim.
Die Arbeit ist nicht immer einfach: „In dem
Waisenhaus leben viele junge Mädchen.
Viele von ihnen haben noch nie eine
Zahnbürste gesehen und komplett kariöse
Mit von der Partie sind ihre Tochter, die
Spanisch spricht und übersetzt, sowie ihr
Mann, Dr. Martin Kuse-Isingschulte. Er leistet
zusammen mit einer Kollegin, Alexandra
Rößner, die allgemeinmedizinische Betreuung. Ein zwölftägiger Einsatz in der dünnen
Hochgebirgsluft ist körperlich sehr anstrengend, dennoch: „Die Menschen haben
unsere Arbeit als ein Geschenk empfunden“,
freut sich Berrisch.
Insgesamt führt das Team 649 Behandlungen in drei Orten durch – Kathrin Berrisch
muss allerdings nach der ersten Station
wieder zurück in die heimische Gemeinschaftspraxis. In Deutschland reifen nun
Pläne für künftige Einsätze. Medihelp-International sammelt Spenden, aber auch
medizinische Unterstützung wird gebraucht.
Übrigens: Flüge und Unterbringung werden
von den Mitreisenden selbst bezahlt, sodass
jeder Cent bei den Hilfsprojekten ankommt.
Vielleicht geht es das nächste Mal nach
Indien – ein Kontakt ist bereits hergestellt.
Eines ist für die Kundin von DENTSPLY
Implants sicher: „Wir wollen auf jeden Fall
weitermachen, und es gibt genügend
Länder, die Hilfe brauchen“.
Spendenkonto
medihelp-international e.V.
IBAN DE15 7015 0000 1003 1270 48
TERMINE
Zahnimplantate
„Made in Germany“
Tag der offenen Tür im Produktionswerk Hanau
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Präsentation zur
Produktionstour
DENTSPLY Implants lädt am 25. April 2015 dazu ein, am
Standort Hanau einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und
die Produktion live zu erleben.
Haben Sie bei Ihrer Arbeit mit Produkten von DENTSPLY Implants zu tun?
Mit Ihrer fachlichen „Neugier“ fragen Sie vielleicht: Wo entstehen diese
Produkte? Wie sieht der Herstellungsprozess aus? Welcher Aufwand steckt
dahinter? Wie werden Qualitätskontrollen durchgeführt? Dann sind Sie –
als Zahnärzte, Implantologen, Zahntechniker, Helferinnen, Studenten oder
Assistenten – an diesem Tag in Hanau genau am richtigen Ort.
Wir laden Sie herzlich ein zu einem Tag, an dem die Tür unserer Produktion
für Ihre Fragen offensteht. Alle 15 Minuten startet eine Werksführung, bei
der wir Ihnen unsere Produktionsanlagen zeigen. So erleben Sie live, wie
erstklassige Qualität „Made in Germany“ entsteht. Um Sie bestmöglich zu
informieren, haben wir außerdem Vorträge mit namhaften Referenten zu
den Implantatsystemen ANKYLOS, ASTRA TECH Implant System und XiVE
vorbereitet. Für Ihr leibliches Wohl ist natürlich auch gesorgt.
Wir freuen uns, Sie in Hanau zu begrüßen.
SAMSTAG, 25. APRIL 2015
9:00 –17:00 UHR
Veranstaltungsort
DENTSPLY Implants Produktionsstandort Hanau
Rodenbacher Chaussee 4, 63457 Hanau/Wolfgang
Anmeldung
Bei Teilnahme an der Produktionsführung bitte gewünschte Tageszeit,
„Vormittag“ oder „Nachmittag“, angeben. Die Veranstaltung ist kostenfrei.
DENTSPLY IH GmbH
Steinzeugstraße 50, 68229 Mannheim
Tel.: 0621 4302 - 022, Fax: 0621 4302 - 023
E-Mail: [email protected]
PDF
Hier finden Sie den
Einladungsflyer mit Anmeldeformular
PRODUKTIONSFÜHRUNGEN
Alle 15 Minuten von 9:00 –17:00 Uhr in kleinen
Gruppen bis 15 Personen, Dauer zirka 45 Minuten
VORTRÄGE
30 Jahre ANKYLOS
Prof. Dr. Georg-Hubertus Nentwig,
9:00 – 9:45 Uhr und 13:00 –13:45 Uhr
ASTRA TECH Implant System EV –
Was ist neu? Ein Systemüberblick
Dr. Helmut Steveling,
10:00 –10:45 Uhr und 14:00 –14:45 Uhr
Implantology Unlimited: XiVE –
Prothetische Freiheit auf höchstem Niveau
Dr. Ole Schmitt,
11:00 –11:45 Uhr und 15:00 –15:45 Uhr
Der Weg zum Olymp – Trotz Erkrankung
zum erfüllten Leben
Hartwig Gauder, 12:00 –13:00 Uhr
WORKSHOPS
Durchgehend von 9:00 –17:00 Uhr
Vorstellung des neuen ASTRA TECH
Implant System EV Profile (Dr. Gido Bornemann)
Guided Surgery – Easier for Experts
3D-Implantatplanung mit SIMPLANT (Sascha König)
ATLANTIS – Patientenindividuelle CAD/CAMAbutments für alle gängigen Implantatsysteme
ATLANTIS ISUS verschraubte Suprastrukturen
(Guido Haag)
Stark im Team – Erfolgsfaktoren für Praxis
und Labor (Peter Foth)
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 51
TERMINE
Der DIKON 2015
kommt nach Berlin!
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(bis 30 er-Rabatt
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Weitere 6.2015) 12
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RICHTIG ENTSCHEIDEN – PATIENTEN BEGEISTERN.
Am 18. September beginnt der DIKON, der 3. DENTSPLY Implants Kongress für Implantologen, Zahntechniker und Assistenzzahnärzte aus Wissenschaft und Praxis. Sichern Sie sich jetzt mit dem Frühbucher-Rabatt
Ihre Eintrittskarte zum Aktionspreis!
V
olle zwei Tage lang haben Sie
Gelegenheit, sich über beeindruckende Innovationen und richtungsweisende Trends zu informieren und aktuelle
Themen der Implantologie zu erörtern.
Dabei präsentieren wir Ihnen Lösungen,
wie Sie die Lebensqualität Ihrer Patienten
während der gesamten Implantattherapie
nachhaltig verbessern können.
KONGRESSFOREN UND WORKSHOPS
Erleben Sie Vorträge im Rahmen von vier
verschiedenen Foren: In zwei Kongressforen
erfahren Sie, wie innovative Technologien und
wissenschaftliche Ergebnisse für Ihre Praxis
und für Ihre Patienten effektiv genutzt werden.
Im PEERS-Forum diskutieren die unabhängigen
Experten des PEERS-Netzwerks, wie sich
Lebensqualität für Patienten im Alter sichern
lässt. Neu im Kongressprogramm ist das
Nachwuchsforum „My first Step(p)s“. Es richtet
sich an Assistenzzahnärzte und junge Implantologen und bietet eine Orientierungshilfe für
die Gründungsphase und den Praxisaufbau.
Vertiefen Sie gezielt Ihr Wissen in Workshops
zu den Themen digitale Zahnmedizin, Hartund Weichgewebsmanagement, Versorgungskonzepte sowie Praxismarketing und
-management.
Fragen zum DIKON?
Wir helfen weiter!
Telefon: 0621 4302 - 022
Fax:
0621 4302 - 023
E-Mail: [email protected]
DIKON-Website mit allen
Infos und Online-Anmeldung
Veranstaltungsort: Hotel Andels Berlin,
Landsberger Allee 106, 10369 Berlin
www.vi-hotels.com/de/andels-berlin
52 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 1.2015
TERMINE
DIKON 2015
3. DENTSPLY IMPLANTS KONGRESS
18./19. September 2015
ABENDVERANSTALTUNG UND
VERLEIHUNG DER PEERS-FÖRDERPREISE
Später am Abend werden im Rahmen der
feierlichen Abendveranstaltung die attraktiven
PEERS-Förderpreise verliehen. Einreichungen
hierfür werden noch bis zum 30. Juni 2015
angenommen. Weitere Informationen unter
www.dentsplyimplants.de/Wissenschaft/
PEERS-Foerderpreise
DENTSPLY IMPLANTS LÄDT SIE EIN!
Verbringen Sie zwei erlebnisreiche Tage in
Berlin im Designhotel Andels. Freuen Sie sich
auf interessante Impressionen und ein unterhaltsames Programm am Abend. Sichern Sie
sich als Frühbucher einen der begehrten Plätze
zu besonders attraktiven Konditionen –
am besten gleich heute!
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PEERS-Preisträger und Impressionen
der Preisverleihungen 2010 bis 2014
Referenten
Prof. Dr. Wael Att
Dr. Silvia Brandt
Birte Christiansen
Dr. Peter Gehrke
Prof. Dr. Daniel Grubeanu
Prof. Dr. Dr. Jürgen Hoffmann
Dr. Wolfram Knöfler
Dr. Mischa Krebs
Dr. Christopher Köttgen
Prof. Dr. Philipp Kohorst
Dr. Nadine von Krockow
Dr. Michael Loeck
Dr. Frank Maier
Prof. Dr. Ina Nitschke
Steuerberater Torsten Nowak
Dr. Sebastian Quaas
Prof. Dr. Meike Stiesch
Dr. Jochen Tunkel
Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner
Priv.-Doz. Dr. Dittmar Weng
Dipl.-Ing. Holger Zipprich
Moderatoren
Dr. Georg Bayer
Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz
Prof. Dr. Hans-Christoph Lauer
Dr. Isabel Schneider
Workshops
ZT Stephan Adler
ZTM Jürgen Alt
Dr. Fred Bergmann
Dr. Dr. Rainer S. R. Buch
Dr. Dr. Lars Bonitz
Priv.-Doz. Dr. Andre Büchter
Dr. Peter Gehrke
Dr. Till Gerlach
Dr. Bernhard Giesenhagen
ZTM José de San José González
Rabea Hahn
Prof. Dr. Dr. Stefan Haßfeld
Dr. Steffen Kistler
Dr. Frank Kornmann
Dr. Dr. Christian Küttner
Dr. Dittmar May
Priv.-Doz. Dr. Christian Mertens
Priv.-Doz. Dr. Robert Nölken
Torsten Nowak
ZTM Gerhard Schmidt
Jessica Steuer
Dr. Helmut Steveling
Prof. Dr. Heiko Visser
1.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN DEUTSCHLAND 53
DENTSPLY Implants unterstützt Sie dabei, Ihre Patienten optimal zu
behandeln. Mit innovativen Technologien für eine effiziente und
erfolgreiche Implantattherapie. Und mit weitreichendem Service,
wie zum Beispiel unserem vielfach bewährten Praxisentwicklungsprogramm oder einem umfassenden Fortbildungsangebot.
Unsere aufgeschlossenen und kompetenten Mitarbeiter machen
sich für den Erfolg Ihrer Praxis stark. Damit auch Sie gut lachen
haben – und nicht nur Ihre Patienten.
Lebensqualität kann nicht jeder implantieren. Sie schon!
Mit den zuverlässigen Lösungen von DENTSPLY Implants –
denn darauf kommt es an.
Umfassende Lösungen für alle Phasen der Implantattherapie
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Implantate
Implantate
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Versorgungen
Prothetische
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40010003-DE-1503 © 2015 DENTSPLY IH GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Mit Genuss essen. Unbefangen sprechen. Herzlich lachen.
Einfach unbeschwert am Leben teilhaben – nichts ist für Ihre
Patienten kostbarer. Und nicht weniger erwarten sie von Ihnen!
Auch wenn die Symbole ® oder ™ nicht überall verwendet werden, verzichtet DENTSPLY Implants nicht auf seine Markenrechte.
Kann man Lebensqualität implantieren?
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Präsentation
zum Produktportfolio