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DIENSTAG, 23. JULI 2013
23
Schule
NUMMER 168
Berühmte Schüler
Als Schulkind
in Nürnberg
Die Schülerinnen der Klasse 10c am Maria-Ward-Gymnasium Augsburg haben im Laufe des Schuljahres gute Erfahrungen mit ihren iPads gemacht und sich viel Medienkompetenz angeeignet. Das Projekt wird daher ab
kommendem Schuljahr auf alle zehnten Klassen ausgeweitet. Ziel von Schulleiter Peter Kosak ist es, dass in einigen Jahren der Unterricht in der kompletten Oberstufe digital stattfindet.
Foto: Fred Schöllhorn
Die iPad-Klasse überzeugt selbst an der Uni
Experiment Die 10c hat ein Jahr lang mit Tablet-Computern gearbeitet. Nun wird das Konzept ausgeweitet
VON ULRIKE EICHER
Augsburg Wie viele Liter Wasser
verbraucht ein Mensch beim Duschen? Die Schülerinnen denken
kurz nach und zeichnen mit ihren
Fingern Zahlen auf die Bildschirme
ihrer iPads. Dann heben sie die Geräte gleichzeitig in die Höhe. Hildegard Berto, die Geografielehrerin,
sammelt die Ergebnisse. „15 Liter“
steht auf einem geschrieben, „100
Liter“ auf einem anderen, der Rest
liegt irgendwo dazwischen.
Anschließend bilden die Schülerinnen Gruppen. „Öffnet bitte in
der Folio-Cloud das Dokument unter dem Datum des heutigen Tages“, sagt Berto den Mädchen der
10c am Maria-Ward-Gymnasium in
Augsburg. Zusammen sollen die
Schülerinnen bis zum Ende der
Stunde eine Präsentation zum
„Ökologischen Wasserfußabdruck“
erstellen – mit ihren iPads. Die 10c
ist keine gewöhnliche Klasse und die
Erdkundestunde nicht wie an vielen
anderen Schulen – und doch scheint
sich hier jeder an die neue Unterrichtsmethode gewöhnt zu haben.
Schon seit Anfang des Schuljahres
ist die Klasse mit den handlichen
Tablet-Computern
ausgestattet.
Jede Schülerin hat ein eigenes iPad,
das sie im Unterricht benutzt und
am Nachmittag mit nach Hause
nimmt. Für das Mädchengymnasium war das Projekt ein Experiment:
„Und unsere Bilanz ist äußerst positiv“, sagt Schulleiter Peter Kosak.
Ab September sollen darum nun alle
zehnten Klassen am Gymnasium mit
den Geräten arbeiten – und sie bis
„Die Schülerinnen sind
richtige Medienprofis
geworden.“
Schulleiter Peter Kosak
zum Abitur auch nicht mehr abgeben. „In einigen Jahren ist dann die
komplette Oberstufe digital“, sagt
Kosak.
Franziska Metz, Pauline Laxy,
Dana Winogradow und Lena Müller
gehören zu den Pionierinnen aus der
10c. Sie befassen sich in der Erdkundestunde mit dem Trinkwasserverbrauch der Menschen. Auf ihren
iPads studieren sie Grafiken und suchen im Internet nach Details zur
Wassernot in Ländern wie Indien.
Franziska fasst die Ergebnisse der
verschiedenen Gruppen anschlie-
ßend in einer Präsentation zusammen. Per E-Mail kommen die einzelnen Folien bei ihr an. Flink wischen ihre Hände über den Touchscreen, gekonnt wechselt die Jugendliche zwischen den Programmen hin und her. Das hat sie sich im
Laufe der Monate angeeignet, so nebenbei: „Learning by doing“, sagt
sie. „Einfach ausprobieren, man
kann ja nichts kaputt machen.“
Der digitale Unterricht hat die
Jugendlichen verändert, sagt Schulleiter Peter Kosak. Sie arbeiten
demnach selbstständiger und zeigen
mehr Eigeninitiative. „Die Schülerinnen sind richtige Medienprofis
geworden.“ Ein Besuch an der Uni
Augsburg habe das gezeigt: Dort hat
die 10c am Institut für Medien, Wissen und Kommunikation neuartige
virtuelle Lernwelten in 3-D getestet. „Es war sagenhaft, wie schnell
sich die Klasse einarbeiten konnte“,
bestätigt Klaus Bredl, der zuständige Professor für Digitale Medien. Er
hält den Einsatz von Tablets an
Schulen für sinnvoll: Jugendliche
müssten die Geräte als Lernwerkzeuge kennenlernen – und nicht nur
als Mittel, um sich zu amüsieren und
zu konsumieren.
Dass das Spaß macht, steht für die
Zehntklässlerinnen Franziska und
Dana nach einem Jahr außer Frage:
Man kann Videos in den Unterricht
integrieren und muss nicht mehr so
viele Bücher mitschleppen, zählen
die beiden auf. Auch was den späteren Beruf angeht, sehen sich die
Schülerinnen mit ihrer Erfahrung
im Umgang mit digitalen Medien im
Vorteil.
„Wir waren alle neidisch am Anfang“, sagt Johanna Merk aus der
Parallelklasse, die ohne die TabletPCs unterrichtet wurde. Nun muss
die 10c ihre iPads jedoch wieder abgeben. „Das ist bisschen doof“, findet Dana. Die meisten ihrer Mitschülerinnen hätten gerne weiter
damit gearbeitet. Für sie ist das frustrierend, das weiß der Schulleiter.
Die Kurse aber sind in der Oberstufe gemischt – die anderen könnten
den Rückstand nicht mehr aufholen:
„Es dauert, bis sich alle an die digitale Arbeitsweise gewöhnt haben.“
Deshalb wird das Konzept ab
September auf alle zehnten Klassen
ausgeweitet. Die Eltern bezahlen die
Geräte künftig selbst – in der Modellklasse waren die Schule und der
Elternbeirat dafür aufgekommen. In
speziellen Fällen verleiht die Schule
aber auch weiterhin Tablets.
Schüler lernen, was es heißt zu wählen
Serie Teil 2 Das Johann-Michael-Sailer-Gymnasium Dillingen nimmt im September
an der Juniorwahl teil. In Projektgruppen bereiten sich die Neuntklässler darauf vor
VON ULRIKE EICHER
Dillingen Die Neuntklässler stecken
die Köpfe zusammen und überlegen, was eine faire Wahl ausmacht.
„Meinungsfreiheit. Dass die Wähler
nicht bestochen oder erpresst werden“, sagt Milena Tratzmiller.
„Und beim Auszählen darf nicht
manipuliert werden“, fügt ihr
Banknachbar Max Hofmeister hinzu. In Deutschland stehen die Bundestagswahlen an. Für die neunten
Klassen am Johann-Michael-SailerGymnasium in Dillingen bedeutet
das, dass sie sich auf die Juniorwahl
vorbereiten. Im September geben
sie ebenfalls ihre Stimmen ab – in einer realistischen Simulation. Die Juniorwahl existiert seit 1999. Das
Dillinger Gymnasium nimmt heuer
zum ersten Mal daran teil.
Erika Greese ist Fachbetreuerin
für Sozialkunde. Mit ihren Kollegen
Felicitas Schmid-Grotz und Roland
Bröckl führt sie die Schüler kurz vor
den Ferien schon mal an das Thema
heran: „Wir wollen das Interesse der
Jugendlichen an Politik steigern“,
sagt die Lehrerin. Die Schüler der
neunten Klassen sind für die Projektarbeit in Gruppen eingeteilt und
durchlaufen an einem Vormittag
drei Stationen. Erika Greese stellt
das Wahlsystem und Wahlrechtsgrundsätze vor. Sie fragt nicht nur
nach fairen Wahlen, sondern erklärt
zum Beispiel auch, wann ein Straftäter sein Wahlrecht verliert – und
was es mit den Erst- und den Zweitstimmen auf sich hat. An der Wand
hängen bunte Plakate zu einzelnen
Begriffen, dazwischen Stimmzettel
aus vergangenen Jahren.
Während Roland Bröckl nebenan
den Bundestag vorstellt, befasst sich
die Gruppe um Felicitas SchmidGrotz mit der Parteienlandschaft in
Deutschland. „Demokratie macht
Arbeit“, sagt die Lehrerin zu den
Schülern. „Ihr müsst die Ziele der
Parteien miteinander vergleichen.“
Um zu verdeutlichen, wie stark sich
einzelne Positionen voneinander
unterscheiden können, zeigt sie ein
Video zur Netzpolitik der Parteien.
Die Neuntklässler Lena Wagenblast, Sarah Eutinger und Dorian Wigand (von links)
informieren sich im Internet über Parteiprogramme.
Foto: Ulrike Eicher
Die Neuntklässler recherchieren
auch selbst im Internet.
Dorian Wigand findet das gut.
„Schüler haben selten schon konkrete Vorstellungen von den Programmen“, sagt der Neuntklässler.
Auch Milena Tratzmiller hat am
Projekttag Neues erfahren. „Man
lernt schon früher, was später wichtig wird“, sagt die 14-Jährige. Mitschüler Fabian Schaudi hält die Einblicke ebenfalls für sinnvoll – zumal
in der zehnten Klasse erstmals Sozialkunde im Stundenplan steht.
Erika Greese freut sich über das
Interesse der Schüler: „Manche hatten schon beachtlich viel Vorwissen.“ Für einige sei das Thema in
der neunten Klasse jedoch womöglich noch zu früh gekommen, merkt
sie nach der Veranstaltung selbstkritisch an. Nun sind die Lehrer gespannt darauf, wie die Juniorwahl
im September angenommen wird.
Daran nehmen dann auch die elften
Klassen teil. Die Schüler setzen
nicht nur ihre Kreuzchen, sie bilden
auch die Wahlkommission selbst.
Zur Wahl zu gehen, ist aber kein
Muss, sagt Greese – wie im „echten“
Leben eben auch: „Da gibt es ja
ebenfalls die Nicht-Wähler.“
Ungelöst ist dafür ein anderes
Problem: Wie Kosak berichtet, gibt
es immer noch kaum Unterrichtsmaterialien für das Medium. „Die
Kollegen haben viel selbst gemacht“, sagt der Schulleiter. So wie
Hildegard Berto, die ein digitales
Themenheft zu den USA erstellt hat
– mit integrierten Videos und interaktiven Aufgaben, die zum Mitmachen anregen. „Gerade die Mischung der Technologien macht ja
den Reiz dieser Art von Unterricht
aus“, sagt Kosak.
Das Interesse daran wächst auch
an anderen Schulen – nicht nur in
Bayern. Die iPad-Klasse hat an diesem Tag einen besonderen Gast.
Haruo Kurokami sitzt in der hintersten Reihe und beobachtet aufmerksam, wie die Schülerinnen arbeiten. In der japanischen Stadt
Osaka werden demnächst Tablets an
vielen Schulen eingeführt, Kurokami ist Chef des zuständigen Komitees. Sein Blick fällt auf Franziska,
die mittlerweile fertig ist mit der Arbeit. Ein paar Klicks, und der Beamer überträgt die Präsentation auf
die Leinwand. Bunte Folien scheinen auf, gespickt mit Tabellen und
Fotos. Kurokami macht sich Notizen, dann nickt er zufrieden.
Sie hat den Oscar gewonnen und gehört zu den bestbezahlten Schauspielerinnen Hollywoods: Auf Sandra Bullocks Erfolg ist man in Bayern ganz besonders stolz. Denn die
US-Amerikanerin hat deutsche
Wurzeln. Sie wuchs in Nürnberg auf
und ging dort auch zur Schule. Ihre
Mutter, die mittlerweile verstorbene deutsche Opernsängerin Helga
Meyer, hatte zu der Zeit ein Engagement am Staatstheater in der
Stadt. Schon damals trat Sandra
in kleinen Rollen
an ihrer Seite auf.
Bis sie zwölf
war, besuchte die
Schauspielerin die
Rudolf-SteinerSchule in Nürnberg, eine Wal- Sandra Bullock
dorfschule. Dieselbe übrigens, an der auch Gustl
Mollath unterrichtet wurde. Hier
verbrachte sie ihre schönsten Schuljahre, wie sie einmal sagte. Dann
wanderte Sandra Bullock in den USBundesstaat Virginia aus. In Arlington County machte sie 1982 ihren
Highschool-Abschluss.
Es sollten aber noch mal einige
Jahre vergehen, bis sie mit dem
Actionfilm „Speed“ berühmt wurde. Ihrer Herkunft ist Sandra Bullock in all der Zeit treu geblieben.
Noch heute spricht sie fließend
Deutsch – mit fränkischem Einschlag. (uj)
Schule kompakt
BELOHNUNG ZUM ZEUGNIS
Freie Fahrt
für Einser-Schüler
Egal ob in Mathe, Geschichte oder
Sport: Wer eine Eins im Zeugnis
hat, darf am 31. Juli zum Beginn der
Sommerferien kostenlos mit der
Bahn quer durch Bayern fahren. Die
Aktion der DB Regio richtet sich
an die Schüler der bayerischen allgemeinbildenden Schulen. Sie gilt
von 0 bis 24 Uhr unter anderem in
allen Regionalzügen von DB Regio
in Bayern in der 2. Klasse sowie in
den S-Bahnen München und
Nürnberg, wenn Start oder Ziel der
Fahrt außerhalb des S-Bahn-Bereiches liegt. Erlaubt sind beliebig
viele Fahrtunterbrechungen. Eine
Zeugniskopie und ein Ausweis gelten als Fahrschein. (uj)
I
Weitere Informationen unter
www.km.bayern.de
Juniorwahl
Die Juniorwahl führt Schüler ab der
siebten Jahrgangsstufe an die Prozesse der demokratischen Willensbildung heran. Das Projekt wird bundesweit zu allen Europa-, Bundestags-
und Landtagswahlen durchgeführt.
Träger der Juniorwahl ist der gemeinnützige Kumulus-Verein.
Weitere Informationen gibt es unter
www.juniorwahl.de (abar)
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eine
E-Mail-Anhänge
E-Mail-Anhänge von Unbekannten nicht öffnen – denn
alle Daten, die aus dem Internet heruntergeladen werden,
können virtuelle Unruhestifter beinhalten.
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www.m-net-engagiert-sich.