Schriftstück - WordPress.com

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BLICKWINKLER
Schriftstückesammlung
I
Impressum
www.facebook.com/blickwinkler
blickwinkler.wordpress.com
Für den Inhalt verantwortlich: Markus Winkler
© 2012
Er schreibt. Er denkt. Er kreiert.
BLICKWINKLER
Schriftstückesammlung I
04 Schlagloch-Leid
05 7 Milliarden Wege
07 Ein Freund
08 Scheißt‘ euch nix!
10 Stofftier
12 iPhone vs. Penis
13 Der Mann im grünen Haus
14 Auto-Fan-Atiker
15 Meine rebellische Schularbeit
16 Der Sozialstaat als Widerspruch
18 Penisneid und so.
20 Danke, liebe Stellung!
21 Einladung zum Stellungsessen
22 Warum habe ich nicht einfach zurückgehaut?
23 Fuck
24 Das Bauch-Massage-Syndrom
26 Neue Freiheit in Russland
27 Ohne Herz - nur Maschinen!
BLICKWINKLER
Schlagloch-Leid
Leserbrief, erschienen in der Tips Rohrbach, 39.Woche 2012, Seite 6
Leider bietet der Straßenabschnitt zwischen den Ortschaften Oberneudorf (Gemeinde Oepping) und St.Wolfgang (Gemeinde Schlägl) auf Grund eines notdürftigen Ausbesserns der
großen Anzahl an Schlaglöchern und Unebenheiten, keine idealen Voraussetzungen mehr für
eine körperliche Ertüchtigung von Mensch und Maschine. Zuletzt wies das Schild „Fahrbahnschäden“ auf den schlechten Zustand der Straße, die aus 50% Schlagloch und 50% Asphalt
bestand, hin. Anrainer befuhren, zum Schonen der Stoßdämpfer und Wirbelsäulen, lieber
die Bankette anstatt der Fahrbahn. Nun gönnte man den menschlichen und maschinellen Befahrern dieser Strecke ein paar Liter Asphalt zum Ausfüllen der tiefen Unebenheiten. Bald
werden jedoch diese, wie die Vergangenheit zeigt, ein eindrucksvolles Comeback feiern. Man
erwartet schon jetzt wieder unangenehme Autofahrten, die ein geringes Schmerzempfinden
erfordern. Die Anrainer sprechen sich für eine ordnungsgemäß, asphaltierte Straße mit einem
Asphaltanteil von 100 Prozent aus. Bitte erlöst sie von ihrem Leiden!
Markus Winkler, 18, Schlägl
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7 Milliarden Wege
Meinungsrede zum Thema „Erziehung zur Mündigkeit“
Aktuell behandeln wir im Deutschunterricht, „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe. Ein
wirklich, sagen wir es so speziell verfasstes Schriftstück. Darin treffen zwei Arten von wissbegierigen Charakteren aufeinander. Faust ist ein weltoffener, hinterfragender und leidenschaftlicher Wissenschaftler. Sein Schüler hingegen, eignet sich sein Wissen stur aus Lehrbüchern
an, ohne es zu Hinterfragen. Faust versucht ihm, zu lehren über den Tellerrand hinaus zu
blicken.
Ebenso sollte uns Schülern vermittelt werden, individuell und kritisch zu handeln. In unbestimmter Zeit werden wir aller Voraussicht nach unser gemachtes Nest verlassen und in die
große weite Welt aufbrechen um, so die Intension, uns Wissen anzueignen und auch Wissen
weiterzugeben.
Das benötigt Training, welches wir in der Schule erhalten müssen. Ich sage bewusst „müssen“, denn die Schule ist laut dem Lehrplan gesetzlich dazu verpflichtet „die Bereitschaft zum
selbstständigen Denken und zur kritischen Reflexion zu fördern“.
Doch Wissen ist nicht alles. Das muss auch Faust auf seinem Lebensweg erkennen. Deshalb
sehe ich, als Schülervertreter, besonders die sozialen Kompetenzen leiden. Durch den straffen Stundenplan vergisst das Unterrichtsministerium auf Gegenstände, die uns zu sozialen
Personen machen. Denn das ist nun mal der Mensch, ein Rudelwesen. Es fehlen Stunden, in
denen über Gefühle wie Liebe und Neid offen diskutiert wird. Religionsunterricht ist zwar
ein ähnliches Fach, doch vielen ist es oft zu „religiös“ vermittelt. Und es ist klar, dass auch in
der Religion gewisse Themen einseitig betrachtet werden. Stichwort: Homosexualität. Ohne
ein Umdenken in der Politik, die unseren Unterricht strikt nach Wissen auslegt, wird unsere
Gesellschaft weiterhin viele Alpha-Wölfe hervorbringen.
Die persönliche Freiheit in einem immer größer werdenden Rudel von Menschen ist für die
Jugend schon seit jeher ein wichtiger erstrebenswerter Punkt. Schon seit jeher werden wir
von als rebellisch angesehen. Diese Rebellion für ein selbstbestimmteres Leben zeigt, dass wir
uns von den Regelmachern, wie Eltern oder dem Staat, eingeengt fühlen. Man sollte uns, die
Freiheit lassen aus unseren Fehlern zu lernen. Denn Fehler merkt man sich ein Leben lang.
Wenden Eltern den Satz „Ich hab’s dir doch gesagt“ an, erkennen wir, wie froh wir sein können, dass wir in unserer rebellischen Phase Beistand haben. Einst formulierte es ein Dichter
so: „Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken“. Darunter verstehe ich, dass
wir Jugendlichen, das Gedankengut der Eltern nicht ernst nehmen. Warum machen wir das?
Wir müssen für unsere eigenen Erfahrungen sorgen, weil wir Ratschläge als Einschränkung
unserer persönlichen Freiheit werten.
Erfahrungen sind Teil einer lebenslangen Entwicklung. Wir Schüler befinden sich in einer
besonders frühen und intensiven Entwicklungsphase - der Pubertät. Entgegen dem Wunsch
nach Freiheit steht auch die Angst vor dem was kommt. Ich bin der Meinung wir flüchten. Wir
flüchten vor dem Leben weil wir zu viel Angst davor haben, eines Tages noch immer genötigt
zu sein, in „Hotel Mama“ zu leben. Themen wie Führerschein, Bausparen, Mietvertrag, Steuererklärungen – einfach Dinge die uns im späteren Leben begegnen werden. Diese Angst vor
diesen Formalitäten wird uns in der Schule nicht benommen und doch gehören sie zu einem
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selbstbestimmten Leben dazu. Denn eigentlich benötigt man nur ein Unterrichtsfach nämlich
„Lebensmanagement“.
Alternativ gibt es natürlich auf die Methode seine Kinder auf eine Art und Weise zu erziehen,
die sagen wir mal so, besonders eingeschränkt ist. Die Eltern kontrollieren alles und geben den
Weg vor. Dadurch wird allerdings nur ein Gefühl bereit, nämlich Unglücklichkeit. Die Eltern
werden, dann zur Zielscheibe des Hasses. Damit ist wohl klar, dass dieser Weg zu keinem Ziel
führt.
Auf unserer Erde gibt es über 7 Milliarden Konkurrenten. Aber auch ebenso viele Lebenswege
von Paradiesvögeln, Max Mustermanns oder eben auch Fausts. Denn ich glaube nach jahrlangem Bestehen unseres Images an einen Wandel. Wir bemühen uns, unser Leben zu Leben. Mit
Freiheit, ein gehörigen Portion Individualismus und Rebellion. Ohne wär es doch langweilig.
Und wenn die Dreifaltigkeit im Christentum doch so gut funktioniert, warum nicht auch in
unserer Zusammenarbeit zwischen Eltern, Lehrern und Schülern. Deshalb möchte ich Sie mit
einem Zitat aus Faust entlassen, das zeigt das Wissen nicht als alleinige Vorbereitung auf Leben reicht: „Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin
so klug als wie zuvor.“ Danke.
Anhang: Dieser Text entstand im Rahmen des Deutschunterrichtes. Vorgabe war es eine Meinungsrede
zum Thema „Erziehung zur Mündigkeit“ aus der Sicht eines Schulsprechers zu verfassen. Ich möchte
deswegen festhalten, dass ich nicht als Schulsprecher tätig bin. Trotzdem sind alle Blickwinkel selbst
entwickelt.
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Ein Freund
Jeden Tag bist du der, der mir Neues erzählt.
Jeden Tag bist du der, der mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Jeden Tag bist du der, der sich Sorgen um mich macht.
Danke, dass es so was gibt – einen Freund.
Nie werde ich dich verletzen.
Nie werde ich dich verachten.
Nie werde ich dich hassen.
Bist du da für mich?
Bist du wichtig für mich?
Bist du ein Freund?
Ja, ein Freund, der mich ab und an umarmt.
Der mir Kraft gibt zu leben. Ein Freund.
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Scheißt‘ euch nix!
Es ist normal! Schwul sein ist nicht abnormales, keine Krankheit, kein Hirngespinst oder
ähnliches. Schwul sein ist eben die Möglichkeit sich in einen Jungen zu verlieben. Unsere
Gesellschaft sollte dies akzeptieren und tolerieren. Daher ist es falsch, dass wir uns verstecken sollten.
Jeder hat das Recht so zu leben wie er/sie es für richtig hält und wie er/sie sich wohlfühlt und
vor allem wie er/sie glücklich ist. Glücklich sein ist doch das Ziel jedes Menschen. Es gibt Milliarden Arten von Wege zum perfekten Glück. Viele erreichen es nie. Aber auch Anstreben ist
eine Weg glücklich zu werden.
Ich möchte heute über eine Form von „Glücklich-sein“ schreiben, die in unserer modernen
Gesellschaft noch immer nicht vollständig akzeptiert oder zumindest toleriert ist. Es geht um
das Thema Homosexualität. Da ich schwul bin betrifft mich dieses Thema. Wie oft sieht man
küssende Jungs/Männer in der Öffentlichkeit? Selten bis nie. Ich denke der Grund dafür ist das
sich viele verstecken.
Wenn man zwei Jungs engumschlungen und küssend sieht dann denkt man ja: Iii, die sind
schwul. Wie eklig ist das denn?“ Viele ekeln sich davor. Ein Hetero-Paar das auf einer Bank im
Park sitzt wird doch auch nicht angegafft und angestarrt. Wenn man Mann und Frau engumschlugen und küssend sieht dann denkt man ja: „Moi, da haben sich ja zwei gefunden“. Man
freut sich mit.
Ich finde es einfach schrecklich wenn sich zwei Jungs lieben und dazu stehen, sich aber aus
Angst vor Blicken und schlechten Reaktionen nicht in der Öffentlichkeit zeigen.
Das ist eine Liebe hinter verschlossenen Türen. Das ist nicht schön. Liebe soll man doch teilen.
Wenn man verliebt ist will man es doch der ganzen Welt mitteilen, weil es einfach ein unbeschreiblich wunderschönes Gefühl ist.
Aber das passt vielen in unserer Gesellschaft nicht. Viele Schwule wollen einfach Hand in
Hand durch die Stadt laufen ohne das Gestarre und Geschwätz. Diese Reaktionen von Leuten
find ich einfach so was von rückständig und falsch - in welcher Welt leben diese Menschen?
Viele verstecken sich und leben ihre Liebe nur in den eigenen vier Wänden. Kein Händchenhalten im Kino. Keine Küsse auf der Parkbank. Keine romantische Umarmung am Bahnhof.
Auf das verzichten viele. Nur die Starken unter uns, die das aushalten machen es. Weil es die
Liebe aushält. Würde das ein Hetero-Paar aushalten?
Man wird in dem Glauben erzogen auf Mädchen zu stehen und später einmal mit einer hübschen Frau und Kindern in einem Haus mit tollen Autos zu leben. Hat man dann endlich in
der Pubertät erkannt wie und wer man wirklich ist wird dies oft von den Mitmenschen trotzdem nicht akzeptiert.
„Schwule brauchen keine eigene Welt, sie brauchen nur ihren Platz darin.“
Es gibt viele homosexuelle, und noch viel mehr bisexuelle, Menschen. Es wird geschätzt das
5 - 10% der Bevölkerung schwul bzw. lesbisch ist. Wir sind ein Teil der Gesellschaft. Wir wer-
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den nie verschwinden. Viele haben in der Vergangenheit schon versucht, uns im schlimmsten
Fall zu töten. Heute ignoriert man uns. Manchen kommen mit unserer sexuellen Orientierung
nicht klar und versuchen uns damit fertig zu machen, besonderer Schauplatz dieses Ereignis
ist die Schule. Jugendliche vereinsamen und sehen oft als letzten Ausweg den Selbstmord.
Immer wieder nehmen sich homosexuelle Jugendlichen das Leben.
Besonders Menschen, die sich von beiden Geschlechtern angezogen fühlen, also auf Mädchen
und Jungs stehen, haben es besonders schwer. Denn falls ein Junge sich mal in einen Jungen
verliebt und das auch in der Öffentlichkeit zeigt, wird er als schwul bezeichnet und nicht als
wie angemessen als bisexuell. Es gibt halt keine Aufkleber und den will auch niemand, deshalb sollten die Menschen zumindest vor einem Urteil über die sexuelle Orientierung fragen,
wenn Ihnen diese Frage zusteht (damit meine ich das man keinen damit hänseln sollte) und
ernst gemeint ist .Für viele gibt es nur das eine oder das andere. Aber keinen Mix. Aber machen nicht die unterschiedlichen Facetten der Welt diese so wunderschön?
Und ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben das es eines Tages soweit sein wird das einfach
die gesamte Menschheit diese Art von Liebe akzeptiert und sich für uns freut. Denn ich freue
mich auch wenn ich ein glückliches Paar sehe. Niemand soll sich verstecken müssen. Wirklich
niemand. Scheißt‘ euch nix.
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Stofftier
„Ted – der Film“ war dieses Jahr für viele ein spaßiges Filmerlebnis. In der Hauptrolle ein
erwachsener Mann, der mit einem vermenschlichten, ordinären, aber doch liebevollen Teddybären zusammenlebt. Doch in Wahrheit wird man heute als ausgereiftes menschliches
Lebewesen schief angesehen, wenn man sich als Stofftierhalter äußert.
Die meisten werden sich wohl noch an ihre Kindheit erinnern. Die war nicht immer rosig und
in diesen Zeiten gab es immer was zum Ausheulen, Aussprechen oder Abreagieren. Manche
pflegte und hegten es als wär es ein Mensch. Manche missbrauchten dessen volle Zuneigung
und Liebe. Das Stofftier ist für viele nach Jahren ein nostalgisches Erinnerungsstück aus der
Zeit, als Mama und Papa noch Hüter und Beschützer waren.
Gelangt man jedoch in die Pubertät so werden Freunde die Schulter zum Anlehnen. So der
Plan. Nicht jede Person hat das Glück von respektvollen und charakterlich passenden Mitmenschen umgeben zu sein. Deshalb nutzen einige Personen auch weiterhin, ihren Teddy
Voll- oder Teilzeit. Das ist zum Beispiel mein Grund für eine langzeitige Verwendung.
Mein Stofftier heißt Leon, ist 12 dag schwer, 30 Zentimeter groß und ein waschechter Bär. Nun
schon seit Ewigkeiten besitze ich ihn. Ich hab ihn damals von meiner Taufpatin geschenkt bekommen und sofort hat er sich Zugang zu meinem Herzen verschafft. Doch der Teddybär des
Blickwinklers ist nicht irgendein Teddybär. Er ist ein bisschen anders. Ein großes Sortiment
an Kleidung (eigentlich für Puppen) machen aus ihm einen modebewussten Vertreter seiner
Zunft. Jacken, Pullover und Hosen trug Leon genauso gern wie seine roten Gummistiefelchen.
Ja, und auch so etwas wie seinen eigenen Wohnbereich hatte er. Ja, ich hatte ihn vermenschlicht.
Über Jahre hinweg reiste Leon wenn sein Besitzer reiste. Familienurlaube und Schulausflüge
kamen ohne ihn gar nicht in Frage. Leider sahen das meine damaligen Mitschüler anders. Diese vergewaltigten und missbrauchen ihn auf derbste Art und Weise. Mir aber war Leon einfach der einzige Freund den ich damals hatte. Mein Stück Stoff, das mich glücklich stimmte.
Mit der Zeit flaute dieser Hype, wie jeder Hype, ab. Leon war weiterhin mein Kuscheltier und
Bettbenützer, doch die Kleidung wechselte eher im Monats- als im Wochenrhythmus und bald
gar nicht mehr. Aus Angst vor neuen Diskriminierungen gegenüber ihn, und letzten Endes
auch gegenüber mich, beschloss ich unsere Freundschaft zu beenden und ihn nicht mit ins
Internat zu nehmen, auf das ich kam. Nun wird er nur mehr in den notwendigsten Situationen
aus seiner Schublade hervorgeholt.
Klar, vertrete ich mit meiner Story keine Mehrheit der Bevölkerung, doch er wird Personen
geben die meine Geschichte nachvollziehen können. Es gibt auch andere Gründe Stofftiere
zu halten. Sie sind weich und deshalb gut zum Kuscheln. Sie sind stumm und deshalb gut als
Empfänger für rhetorische Fragen geeignet. Sie sind taub und deshalb muss man sich keine
Sorgen machen, dass sie an einer Psychose erkranken, wenn man sie volllabert. Sie sind saugfähig und deshalb gut zum Ausheulen. Und sie haben viele andere Vorteile.
Schief angesehen als Erwachsener wird man, meiner Meinung, darum weil ein Stofftier einen
Menschen in kindlichem Licht erscheinen lässt. Er wirkt in den Augen vieler dadurch kin-
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disch, unreif und ängstlich. Ein anderer Blickwinkel würde auch die Eigenschaften gefühlvoll,
fürsorglich und mutig zulassen. Das Stofftier kann meiner Meinung gerne Teilhaber am Leben
sein. Angeben und die Hauptrolle im Leben spielen sollten aber meiner ein Tabu sein. Personen mit Stofftieren leben diese Facette unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Warum eigentlich?
Mich hat der Druck der Gesellschaft in dieser Sache schwach werden lassen – mein „Ted“ liegt
unbeachtet, bekleidet mit einem gestrickten „Fernando-Alonso-Fan-Pullover“ in einer Schublade.
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iPhone vs. Penis
Beide liegen schon seit Jahren im Trend.
Lediglich in den Farben schwarz und weiß sind sie erhältlich.
Nur eine bestimmte Ausstattungslinie (mit geringfügigen Abweichungen) ist erhältlich.
Es erfolgt bei beidem eine stetige Weiterentwicklung.
Die Geräte sind sehr leicht bedienbar – sogar mit einer Hand.
Auch noch nach Jahren ziehen sie mit ihrem zeitlosen Design die Blicke auf sich.
Der Handel versorgt beide mit Schutzhüllen in unglaublich vielen Variationen.
Diese Trenddinger geben Elemente an die Umwelt ab.
Die Industrie fertigt mittlerweile Tuning-Teile dafür.
Auch Frauen begehren diese Objekte.
Besonders reizvoll ist die berührungsempfindliche Steuerung.
Seit kurzer Zeit ist es nun möglich mit beidem zu sprechen.
Die ergonomische Form findet sich in beidem wieder.
Vielen können sich schwer davon trennen.
Auf beiden lässt sich ausgezeichnet mit Fingern auf- und abfahren.
Entertainment auf höchstem Niveau ist durch diverse Spiele gegeben.
Am Morgen kann man jeweils durch das eine oder das andere geweckt werden.
Mindestens eine Öffnung ist jeweils vorhanden.
Durch beide lassen sich Gefühle an Menschen vermitteln.
Leider werden sie nicht immer, ihrer eigentlichen Funktion konform behandelt.
Ein Virus ist bei keinem auszuschließen.
Den Betrieb bzw. die Inbetriebnahme der Geräte übernehmen jeweils die Besitzer.
Die Nutzungsdauer ist zeitlich begrenzt.
Fehlfunktionen lassen sich schnell durch jeweilige Spezialisten beheben.
Bei Inbetriebnahme verändern sie ihr äußeres Erscheinungsbild.
Biologische Herstellung ist eine weitere Gemeinsamkeit.
Geil aussehen können sie beide.
Ohne ist man ein Niemand.
Beide sind Statussymbole!?
Anhang:
Ich möchte der amerikanischen IT-Firma mit dem erfolgreichen Mobiltelefon nicht unterstellen, dass bei dessen Entwicklung, das Fortpflanzungsorgan des Mannes als Vorbild diente. Ich
besitze keine Rechte an diesem Wort mit fünf Kleinbuchstaben und einem Großbuchstaben.
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Der Mann im grünen Haus
In meinem Heimatort wohnt ein Mann in einem grünen Haus. Das ist jetzt nicht sonderlich
ungewöhnlich den Grün ist doch eine sehr ansehnliche Farbe. Sie symbolisiert Leben und
Hoffung. Auch Gebäude lassen sich damit anmalen. Doch das grüne Haus ist nicht wie jedes grüne Haus.
Dessen Fenster sind weiß, das Garagentor weiß mit einem riesigen Fanlogo und auch auf der
Tür findet sich dieses Logo. Es ist das Logo des österreichischen Rekordmeisters Rapid Wien.
Der Mann, der dieses Haus bewohnt, hat seine Behausung mit Farben und Logo eines Fußballklubs gestaltet. Ist das nun ungewöhnlich? Seiner Umwelt zeigt er offen diesen Fankult,
ob übertrieben oder nicht. Gewissen Gruppen, wie zum Beispiel Anhänger von Sportvereinen
kommen wir mit gewissen Vorurteilen entgegen. Rapid-Fans werden oft des Rowdytums und
Hooliganismus bezichtigt. Auf Einige treffen diese bestimmt zu, doch zu einer Verallgemeinerung sollte es nicht kommen.
Deshalb kann dieser Mann im grünen Haus für alle ein Vorbild sein. Er steht gegenüber der
Öffentlichkeit trotz aller Vorurteile zu seinem Verein. Er steht somit zu sich selbst, weil dieser
Fußballklub ein Teil seines Lebens bildet. So würde ich diese Geschichte sehen. Er hat Mut.
Den Mut den viele nicht haben. Den Mut, zu sich und seinen Interessen zu stehen.
Klar sollten diese Interessen, sei es nun das Schwärmen für einen Musiker, Sportler, Schauspieler oder im Falle des Mannes ein Fußballklub nie das gesamte Leben und das Wohlbefinden bestimmen. Klar fühlt man sich bei einer Niederlage seine/s/r Idole/s nicht ganz so
glücklich, doch soll sich meiner Meinung nach die Stimmungsschwankung in Grenzen halten.
Es folgt ein Beispiel.
Abu Dhabi 2010, Alonso verliert den WM-Kampf um die Formel-1-Krone gegen Sebastian
Vettel. Leider. Ja, meine Stimmung litt darunter. Den großen Rückstand verwandelte Alonso
im Lauf der Saison zu einem Vorsprung. Am Ende reichte es nicht. Leider. Nun begleite ich es
immer von ein wenig mehr Distanz. Man darf sein Leben nicht davon bestimmen lassen. Ja,
ich schaue gerne Formel 1, weil es für mich die spannendste Sportart ist. Daher möchte ich das
auch so oft wie möglich im Jahr schauen. Momentan geht es eben 20 Mal. Das gönne ich mir.
Ist das übertrieben?
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Auto-Fan-Atiker
Ich persönlich bin ein richtiger Autofanatiker. Schon seit ich ein kleiner Junge war. Ich erinnere
mich noch genau an die Autos meine Eltern seit ich geboren wurde. Einen blauen Opel Astra
F. Ein richtig schönes blau. Ich kannte es kaum aber dieses Auto hat mich wohl geprägt. Den
heute bin ich ein großer Bewunderer von Opel. Opel überzeugt mich heute mit emotionalem
Design, pfiffigen Ideen und solider Technik. Auch das zweite Auto war ein Opel Astra. Silber
und von der nächsten Generation. Danach liefen wir zum Erzfeind über: VW Golf V (aufgrund
von Allradantrieb, dessen Vorteile meine Eltern erkannten und den wir wegen des hügeligen
Gelände im Mühlviertel benötigten). Ein schwerer Schritt für mich. Doch ich gebe gern zu das
die Generation von Opels in diesen Jahren nicht besonders ansehnlich war. Nun fahren meine
Eltern zusätzlich noch eine BMW X1. Dazwischen hatten wir übrigens noch einen kleinen
roten Ford Fiesta. Jeder Mensch hat seine eigene Autogeschichte. Das ist meine. Autos beschäftigen jeden in gewisser Weise. Manche mehr und manche kaum.
Die Technik von Autos hat mich nie interessiert. Ich sah immer das Design. Der erste Eindruck
zählte. Meiner Mutter bin ich in dieser Hinsicht sehr dankbar. Sehr bald lernte mir das zeichnen von Autos. Zwei Kreise und eine Form die der Karosserie ähnlich sehen sollte, dazu noch
Flächen für Fenster und Scheinwerfer. Somit war eine Leidenschaft von mir geweckt worden.
Seitdem zeichne ich Autos. Ausschließlich Autos (außer ich musste etwas anderes zeichnen).
Nun sind meine Autos schon deutlich ansehnlicher geworden als von 10 Jahren. Nur eines
blieb immer gleich. Autos habe ich fast ausschließlich von der Seite gezeichnet. Früher wollte ich immer Autoverkäufer werden. Aus diesem Traum, wurde aufgrund meiner nicht sehr
sozialen Ader, der Traumberuf Autodesigner. Autodesigner stehen nicht im Rampenlicht und
doch legen sie fest wie ein Auto auszusehen hat, das dem Menschen gefällt. Es ist mein Ziel
in diese Richtung zu gehen. Um meine wahre Begabung leben zu können: Design und Autos.
Ich habe mich bei meinen Zeichnungen selten an anderen Automarken orientiert. Ich wollte
meine eigene Designlinie finden. Französisch (weil mich die Sprache und das Land damals faszinierte). Früher war ich der Meinung die Franzosen verstehen etwas von Autodesign. Diese
Meinung wurde mittlerweile wiederlegt doch es entstand meine eigene Automarke. SHOUZE
– diesen Namen sollten meine eigenen gezeichneten Autos haben. Ein Kunstwort. Einfach aus
dem Stegreif erfunden. Aussprache: Schose. Typisch französisch, obwohl ich nie französisch
hatte. Auch die Modellbezeichnungen waren französischer Art. Natürlich selbst erfunden. Das
Zeichnen von Autos war und ist meine Leidenschaft. Es wäre toll wenn es zu einem Autodesigner reichen würde. Shouze steht einfach für elegant-sportliches Autodesign.
Die Begeisterung verkörpert der aktuelle Werbeslogan von Alfa Romeo – „Ohne Herz wären
wir nur Maschinen“. Recht haben sie damit. Das Auto hat in den letzten 125 Jahren den Menschen sehr geprägt und in zu einem mobilen Wesen geformt. Aber dieser Slogan ist auch ein
Appell in für die Zukunft. In der Vergangenheit haben Autos die Menschen bewegt und damit
ist keineswegs die Fortbewegung gemeint. Aber in den letzten Jahren hatte ich das Gefühl
unsere Autos werden nur noch als Maschinen und Transportmittel missbraucht. Autos sollten
das Zeug haben das nicht der Mensch das Auto bewegt sondern umgekehrt. Autos sollten der
treue Freund sein wie in der Vergangenheit sein. Durch immer mehr Technik (die natürlich
auch ihre Vorteile hat) ist die Freunde am Auto verloren gegangen. Unsere Autos sind zu perfekt.
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Meine rebellische Schularbeit
1. Deutschschularbeit (Überschrift – ein innerer Monolog)
Setzt euch nieder, der Lehrer kommt gleich, denke ich mir. Ich darf ja nichts sagen, sonst werde ich verdroschen. Schaltet doch das Gehirn ein oder wollt ihr eine Strafe? He, passt doch auf!
Die Polster gehören auf das Sofa! Aber wer tut das? Bis dass sich jemand verletzt! Der Lehrer
hat schon drei Minuten Verspätung. Wann kommt er endlich? Ich will meine Schularbeit zurück! Ich hoffe, es ist ein Einser oder ein Zweier. Es ist wichtig für die Zukunft. Ich will nach
Linz in die Schule der Kreuzschwestern für Medien- und Kommunikationsdesign. Ich finde
die ist perfekt auf mich zugeschnitten.
Mein Tipp ist ein Zweier, weil wir das Wörterbuch nicht verwenden durften. Oder doch
schlechter? Schon fünf Minuten zu spät! Ich will es wissen! Ruhe jetzt! Er kommt sicher bald.
Aua, ich bin kein Spielzeug! Lass mich los! Für dich, dich und dich wäre eine Hausordnung
angebracht. So was! Zeig doch ein wenig Respekt! Schon sieben Minuten Verspätung. Wir
haben so einen schlecht organisierten Lehrer. Wir hatten die Schularbeit am Freitag. Unser
Lehrer hatte gemeint, dass wir sie am Donnerstag hätten. Hahaha. Aber man darf sich doch
mal irren. Ich bin nervös. Wenn er reinkommt, plappert er wieder dummes Zeug. Dann bekommen wir die Zeitung und wir müssen ihm die Zettel für die Sportlerwahl ausschneiden,
obwohl man nichts gewinnen kann. Ich finde das komisch. Ob ihm sein Job Spaß macht? Meiner Ansicht nach nicht. Wie oft lacht er? Nur wenn wir Landschulwoche haben. Er will, dass
wir so werden wie er. So sportlich und „deutschliebend“. Aber jeder ist anders.
Upps, er kommt. Noch was, er ist „urunwitzig“. Was werde ich wohl haben?
Wörter: 272
Anhang:
Aufgrund dieser Schularbeit bekam ich in der 4. Klasse Hauptschule (Schuljahr 2008/2009)
Probleme, weil mein damaliger Deutschlehrer meinte, die Schularbeit sie beleidigend und
stellt seine Autorität infrage. Meiner Meinung ist dieser innere Monolog, eine wahrheitsgetreue Darstellung seiner Verhaltensweisen.
Nach dieser Schularbeit musste ich zu ihm – es folgte ein Vier-Augen-Gespräch. In einem
exklusiven Privatvortrag erklärte er mir, das Autoritätspersonen, egal ob Lehrer oder Firmenchefs in keinster Weise angegriffen werden dürfen – somit wohl auch keine Kritik geübt werden. Währenddessen überkamen mich Lächelattaken. Später entschuldigte ich mich mit unterdrücktem Lächeln bei ihm.
Meine Mitschüler bekamen diese Schularbeit nur durch, unerlaubtes Entfernen des Heftes aus
meiner Schultasche, zu Gesicht.
Markante Nebensache ist die Note der Schularbeit: ein Sehr Gut, mit voller Punktzahl.
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Der Sozialstaat als Widerspruch
Diese Meinungsrede (= eine schriftlich verfasste Rede über die eigene Meinung zu einem Thema) ist im
Deutschunterricht entstanden. Das Thema „Zivilcourage“ war vorgegeben und auch einige Artikel, die
als Hilfestellung fungierten. Die verfasste Rede fand jedoch nie eine mündliche Äußerung.
Als Vorbereitung für meine Rede benutzte ich wie jedes Mal, meine liebste und erste Nachschlagequelle: Wikipedia. Ich war überrascht. Wirklich überrascht. Bürgermut spuckte es als
deutsches Synonym für Zivilcourage aus. Ein tolles Wort, wie ich finde, das aber in unserem
Wortschatz nicht auffindbar ist.
Ja, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, Bürgermut ist nicht nur in unserem Wortschatz nicht vorhanden, sondern oft auch in unserem Handeln. Besonders uns Nachfahren wird nicht gelehrt
den Mut zu haben, anderen Personen in brenzligen Situationen unsere Hilfeleistung anzubieten. Unterlassene Hilfe kann mehrere Gründe haben.
Ein Unbescholtener wird auf offener Straße von einem aggressiven Muskelpaket in die Mangel genommen. Geht man dazwischen? Meist blockiert die Angst einen. Man befürchtet selbst
Opfer zu werden. Doch ganz klar ist zu sagen, dass die Masse mehr Kraft entwickeln kann als
der stärkste Mann. Als Einzelperson will man jedoch nicht als Projektionsfläche von unkontrollierten Hassattacken herhalten. Zeugen einer Tat, die keine Hilfe leisten, werden selbst zu
Mittäter. In diesem Fall wünsche ich mir das schlechte Gewissen zurück. Warum besitzt der
Menschenverstand des Jahres 2012 kein Gewissen mehr? Meine Theorie besagt, dass es uns
leichter fällt wegzusehen. So hart es klingen mag, wir alle sind Egoisten!
Manche mehr und manche weniger. Im Grunde ist unsere Gesellschaft von Konkurrenzdenken bestimmt. Jeder gegen jeden statt Miteinander? Und das in einem angepriesenen Sozialstaat! Da erkenne ich Widersprüche.
Viele sind andere Personen egal. Einfach egal. Obwohl wir mit Hilfe anderer Personen keine
Existenz hätten? Wer produziert unsere Nahrung, fördert Rohstoffe und entwickelt Ideen um
unseren Lebensstandard zu halten? Die Fremden. Die Unbekannten. So simpel mein Beispiel
auch sein mag – sind wir uns unsere Abhängigkeit von „Fremden“ bewusst? Nein, der Mitmensch darf uns nicht gleichgültig sein. Er ermöglicht jedem von uns den hohen Lebensstandard. Rassisten tragen auch Kleidung, aus türkischer Baumwolle. Eines von vielen Beispielen.
Ebenfalls ein Widerspruch.
Daher liegt es an der Gesellschaft diese Teilnahmelosigkeit zu unterbinden. Eine Umfrage, erschienen in einem Artikel der Presse zeigt erschreckende Ergebnisse. Theoretisch würde man
eingreifen, doch in der Praxis würden viele schnell den Mut verlieren. Es wird auch darauf
hingewiesen, dass Kinder das Verhalten ihrer Eltern kopieren. Es wird ihnen sozusagen, das
Wegschauen gelernt. Die hohe Wertigkeit des Bürgermuts wird nicht an die Jugend vermittelt.
Durch Workshops und Aufklärung über das Thema könnte das Verhalten des Nachwuchses
nachhaltig geschult werden. Sozialer Zusammenhalt und stärkeres Miteinander wird in Zeiten der kriselnden Wirtschaft und in dessen Folge auch der gesamten Welt immer wichtiger.
Überspitzt ausgedrückt: Vielleicht brauchen wir auch einfach nur regelmäßig ein Erdbeben,
wie die Japaner!
Die zeigen uns mit dem schnellen und gut organisierten Wiederaufbau, wie Zusammenhalt
auch unter vielen Menschen auf breiter Basis funktioniert. Klar ist auch zu sagen, dass man
seine moralischen Vorstellungen nicht über Bord werfen darf und nichts tun sollte das man
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später bereut, nur um jemanden etwas Gutes zu tun. Es ist wie bei vielem so – man darf nicht
ins Extreme gehen. Befindet man sich in einer ausweglosen oder sogar lebensgefährdenden
Situation – ist es klarerweise erlaubt an sich und sein Leben zu denken. Zivilcourage ist aber
in den meisten Lebenssituationen gefordert. In der Schule, im Beruf oder in einem Verein, um
nur einige Beispiele zu nennen, sind ein gutes Miteinander und ein gemeinsames Arbeiten am
Erfolg von Bedeutung.
Wir sollten endlich wach werden, und erkennen, dass wir nur gemeinsam als Bürger stark
sind und den Mut haben sollten uns gegenseitig in Krisen zu helfen. Es kann gelingen! Denn
setzt sich dieser Trend fort, sehe ich schwarz für unsere Zukunft. Wir sollten versuchen nach
Werten, die sogar in der Verfassung festgelegt sind, zu leben. Denn Egoismus ist der falsche
Weg. Wikipedia meint dazu nur „Eigennützigkeit“.
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Penisneid und so.
Mit Bezeichnungen wie Spatzi, Glied, Pimmel, Schwanz, kleiner Freund, Ständer (nur in
einem gewissen Zustand) und neuerdings mit „Der Gerät“ wird er umschrieben. Der Penis.
Seit Entstehen der Menschheit ranken sich höchst interessante Thesen um ihn, wie zum
Beispiel die bis heute sehr umstrittenen Theorien von Sigmund Freud.
Vor etwa 100 Jahren stellte ein gewisser Sigmund Freud, Psychologe, bis heute fragwürdige
Theorien im Bereich der Entwicklungspsychologie auf. Zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr
erkennt ein Kind den biologischen Unterschied zwischen Mann und Frau. In dieser Zeit entwickeln sich, laut Freud, unterschiedliche Komplexe, wie zum Beispiel der „Ödipuskomplex“.
Knaben lieben ihre Mutter und sehen im eigenen Vater einen Konkurrenten um die Liebe der
Mutter. Die aggressiven Gefühle des Knaben gegenüber dem Vater lösen die Angst aus, aus
Rache von ihm kastriert zu werden, was einen weiteren Komplex hervorruft – den Kastrationskomplex. Aus heutiger Sicht ist diese Theorie inakzeptabel, da Inzest (=Geschlechtsverkehr
mit eng verwandten Personen) in der Natur vermieden wird. Männer haben laut dieser Theorie Angst ihr „bestes Stück“ zu verlieren. Diese Angst scheint auch heute jeder Mann zu teilen.
Eine weitere Theorie, die ich persönlich höchst kurios und zugleich interessant finde, ist folgende: Der Penisneid. Mädchen erkennen, in dieser besagten Zeit, dass sie selbst keinen Penis
besitzen. Sie leben in dem Glauben, dass ihre Mutter sie nicht mit einem Penis ausgestattet
hat oder kastriert worden ist, und fühlen sich deswegen minderwertig. Mädchen entwickeln
nun, laut Freud, einen Neid auf den Penis des Mannes, was zur Folge hat, dass es die Mutter
ablehnt und sich dem Vater zuwendet. Diese Freud’sche Theorie besagt, dass Frauen Penisse
begehren.
Dieses Begehren kann, laut Freud, unterschiedliche Folgen haben: Frauen wollen beim Geschlechtsverkehr den Penis des Mannes besitzen (der Penis des Mannes ist doch kein Joystick!?). Freud erklärt sich damit auch die stärkere Eifersucht von Frauen. Es könnte aber auch
sein, dass Frauen mit der Zeit in eine männliche Rolle schlüpfen. Diese Rolle äußert sich durch
typisch männliche Berufe, Kleidung oder Frauen übernehmen den männlichen Part in einer
Beziehung. Weiters können sich Frauen durch den Penisneid ein Leben lang minderwertig
fühlen und sehen sich selbst als eine Person zweiter Klasse an. Häufige Partnerwechsel und
Neigung zur Prostitution sind mögliche Folgen.
Diese veralteten Thesen von Sigmund Freud sind zwar teilweise schlüssig, doch aus heutiger
Sicht nicht vertretbar. Die heutige Psychologie betrachtet die beiden Geschlechter nicht als
Gegenteile, sondern als jeweilige Individuen. Frauen, aber auch Männer, die bewusst oder
unbewusst langfristige Folgen aus diesen Traumata in der Kindheit geblieben sind, empfiehlt
sich eine psychologische Behandlung.
Denn Frauen und Männer sind gleichwertig. Männer dürfen sich nichts auf ihren Ständer einbilden. Männer sollten aufgrund eines Körperteils nicht mehr Gehalt bekommen oder weniger
bei einem Friseurbesuch zahlen als Frauen. Klar ist auch, dass Dinge, die wir nie besitzen können, auf den Menschen eine ungeheure Faszination ausüben. Ich finde es höchst interessant,
aber auch schlimm, wie die Menschen vor 100 Jahren, die Unterschiede zwischen Mann und
Frau gesehen haben, und diese Unterschiede zur Herabsetzung des weiblichen Geschlechtes
genutzt haben. Heute denken wir anders darüber. Geschlechter sollte man nicht neiden. „Ech-
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te“ Männer unterstützen den Kampf der Frauen für Gleichberechtigung.
Hat jemand ein passendes Gegenstück gefunden – sei es nun mit oder ohne Penis – ist man
glücklich - im und außerhalb des Schlafgestühls.
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Danke, liebe Stellung!
Du hast mich nicht enttäuscht. Du bist genauso etwas Weltfremdes und Abgespacetes
wie ich es vermutet habe. Alles war da: der Sackgriff, die zurückgebliebenen ehemaligen
Mitschüler und allgemein die zurückgebliebenen männlichen Jugendlichen aus meinem
Wohnort am Lande. Und nur eines überraschte mich oder auch nicht: das Ergebnis.
Vor 3 Jahren zog ich einen Schlussstrich unter meine schulische Karriere am Lande. Ich ging in
die Stadt. Es tat/tut mir gut. Die anderen wirken aus meiner Sicht zurückgeblieben. Das äußert
sich in unterschiedlichen Komponenten bei den typischen Jungs vom Land. Die Sprache selbst
ist deutlich uriger. Bei der Wortwahl wird nicht an typischen, oft sehr ordinären Ausdrücken
der Mundart gespart. Sexismus ist ein häufiges Stilmittel der Sprache. (Ich bin nun wirklich
kein Verfechter des Dialektes – ich benutze ihn auch – nur etwas bedachter). Bei Meldungen
und Witzen über Penisgrößen oder Andichten von Sex mit Doktorinnen bilden sich auf meiner
Stirn nur viele Falten. Auch das Abgeben von Körpergerüchen in der Öffentlichkeit durch das
Hinterteil wird nicht gescheut, was zu einem zwingenden „Genuss“ der Mitmenschen in näherer Umgebung führt. Meine Duftnote wurde dabei noch nie getroffen. Lautstarkes Rülpsen
könnte, so meine Vermutung, ein Instrument zur Machtdemonstration sein, wie es Tiere zu
tun pflegen. Dieses Verhalten untermalte mein Verweigern von Kontakt zu Gleichaltrigen in
meinem Heimatort. Ausnahmen habe ich dort bisher noch nicht angetroffen.
Der Sackgriff ist ein typisches Thema, das im Vorhinein gerne besprochen wird. Ich hab davon erst einige Tage zuvor erfahren (Google hätte es bestimmt gewusst, wenn ich es gefragt
hätte). Ja, er kam. Was soll ich sagen – ungewohnt, aber nicht schlimm. Wenn er denn leider
sein muss.
Neben den körperlichen Funktionen werden auch die psychologischen überprüft. In einem
zweistündigen psychologischen Test sollen zum Beispiel Auskünfte über Schnelligkeit, Intelligenz gewonnen werden. Auch persönliche Fragen müssen beantwortet werden, die später in
einem Gespräch mit dem Psychologen, persönlich besprochen wurden. Meine sexuelle Orientierung brachte ich dabei zur Sprache und auch meine Schulzeit, die durch Mobbing geprägt
war. Doch nun hat sich mein Leben stark gewandelt, was auch meine eigene Stärke anhob.
Doch sehr überraschend, meinte der Psychologe, dass das Umfeld mich erneut seelisch ruinieren könnte. Dies war seine einzige Begründung. Das Urteil lautete nun „vorübergehend
untauglich“. In 2 Jahren wird dann erneut meine hoffentlich fortgeschrittene, psychische Stärke überprüft. Nur eine Frage stellt sich mir: Bin ich nun vorübergehend untauglich, weil das
Bundesheer ein homophobes Umfeld darstellt?
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Einladung zum Stellungsessen
Vor einige Wochen erhielt ich einen Brief der Gemeinde mit folgendem Inhalt:
Einladung zum Stellungsessen
Lieber Markus!
Als Angehöriger des Jahrganges 1994 bist du am 7. und 8. August 2012 bei der Stellungskommission
in Linz vorgeladen.
(Es folgten 2 Bilder.)
Zu diesem Anlass möchte ich dich, im Namen des gesamten Gemeinderates, gemeinsam mit deinen
Freunden aus Schlägl und Aigen die ebenfalls in diesem Jahr die Stellung absolvieren, zum Speis und
Trank einladen und zwar….
(Es folgten Datum, Uhrzeit und die Bezeichnung des Gasthauses.)
Wir müssen das Essen vorbestellen, darum bitten wir dich um ehestmögliche Abmeldung, wenn du
nicht teilnehmen kannst – DANKE.
(Es folgten Telefonnummer und Email-Adresse eines Gemeindebediensteten.)
Mit freundlichen Grüßen
(Es folgten Name und Unterschrift des Bürgermeisters)
Meine Antwort per Email:
Sehr geehrter Herr ******!
Ich möchte mich (Markus Winkler) beim diesjährigen Stellungsessen abmelden. Außerdem ist mein Termin zur Stellung zu erscheinen nicht wie erwähnt der 7. und 8. August sondern der 6. und 7. August
2012. Da liegt wohl ein Fehler bei Ihnen vor.
Weiters kann man nicht, wie in der Einladung erwähnt, voraussetzen dass jeder Bürger von AigenSchlägl, wie es im meinen Fall ist, gleichaltrige oder überhaupt FREUNDE in der selben Gemeinde hat.
Diese Verallgemeinerung finde ich höchst unangebracht.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Winkler
(Zu einer Zusage konnten mich auch nicht die 2 unscharfen Bilder, auf denen Logos von Bundesheer und Zivildienst abgebildet waren, überzeugen. Ebenso das lieblose Design des Briefkopfes.)
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Warum habe ich nicht
einfach zurückgehaut?
Diese Frage stelle ich mir heute, mit meinen 18 Jahren, oft. Ich weiß es nicht. Es ist vorbei.
Mobbing hat beinahe mein Leben zerstört, doch glücklicherweise habe ich es da raus geschafft.
In der Hauptschule war ich die Projektionsfläche des Hasses und der Aggressionen meiner
Mitschüler. Sie mobbten mich. Im Klassenzimmer drängten mich meine männlichen Mitschüler in den Pausen an die Wand und schüchterten mich ein. Zu fünft war wohl laut ihren Berechnungen die ideale Zahl jemanden fertig zu machen. Diese Quintett kam immer näher auf
mich zu oder ich wurde unsanft zwischen den Teilnehmern herumgeschubst, bis es zu Schlägen auf meine Schultern kam. Oder mein Hinterteil nahm Kontakt mit dem Fußboden auf.
Immer ein Schimpfwort auf dem Weg von den Stimmbändern zu den Lippen. Das sind nur
einige Beispiele, die ich einfach über mich ergehen ließ. Dabei blieb ich ruhig, was auf mein
Gegenüber wie eine unbewusste Provokation gewirkt haben muss. Nur im Notfall entsandte
mein Körper Schreie, die kurzzeitig den Abstand zu den Angreifern erhöhte. Diese brachten
mir jedoch einen inoffiziellen zweiten Vornamen ein, nämlich „Mädchen“. Ich konnte mich
nicht verteidigen. Ich hatte Angst, es könnte noch schlimmer werden.
Diese unliebsamen Erfahrungen durfte ich meiner Meinung nach machen, weil ich nicht dem
Idealbild eines pubertierenden Jungen entsprach. Ich raufte und schlug mich nie, war stets ein
guter Schüler und sehr reif für mein Alter. Weiterer Zündstoff entstand durch meine Beliebtheit bei den Lehrkräften, die es ignorierten und halbherzige Rettungsversuche des Klassenklimas durchführten. Die anderen Mitschüler, meist weiblicher Natur, sahen weg und Freunde
gab es keine – meine Familie gab mir den nötigen Rückhalt. Auch psychologische Hilfe brachte
keine Besserung. Die Schuld suchte ich bei mir. Ab und zu weinte ich vor dem Einschlafen. Ich
mochte mich nicht. Doch ich selbst blieb mir treu, hielt durch – und gab die Hoffnung nie auf.
Das alles ist Vergangenheit. Ich ging auf eine neue, weit entfernte Schule in die Stadt, brach
den Kontakt zu allen ab und baute mir ein neues Dasein auf. Von null weg. Ich misstraute anderen nur, hatte regelrechte Angst vor Menschen und Selbstbewusstsein war nicht vorhanden.
Täglich begleitete mich der Gedanke: Ich bin anders. Langsam gliederte ich mich in die Klasse
ein. Gewalt gab es nicht mehr. Heute geht es mir deutlich besser, aber diese negativen Erfahrungen begleiten mich weiterhin. Sie machen mich zu dem, was ich heute bin. Ein Riesen-Dankeschön an meine Familie, die mir den nötigen Rückhalt gab. Ich fühle mich stark und mein
Wille nach Anerkennung und Bestätigung ist groß, da ich immer das Gefühl der Ablehnung
spüren musste. Ja, ich bin anders – aber jeder ist anders. Letzten Endes habe ich daraus Profit
geschöpft: Kreativität, Stärke, Durchhaltevermögen und neue Blickwinkel auf das Leben.
Das ist mein Schicksal. Ein Schicksal mit dem ich nicht alleine bin. Damals fühlte ich mich so,
als wäre ich der Einzige. Aber es gibt viele, die von anderen fertig gemacht werden. Ich habe
jetzt gelernt für meine Träume zu kämpfen.
Meine Erfahrungen über Mobbing erschienen in der 9. Ausgabe von NEWS Schule.
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Fuck
Stell dir vor du liegst vor einer weißen Wand in einem Möbelstück. Hinter der Wand brüllt
jemand „He, das geht nicht – ah, jetzt schon!“. Man vernimmt elektronische Geräusche, die an
Krieg erinnern. In unregelmäßigen Abständen ruft jemand „Fick dich!“, in Kombination eines
Vornamens, untermalt von schadenfreudigem Gelächter. Du überlegst ob diese schussartigen
Geräusche, Morsezeichen oder Furze sein könnten, aber du glaubst nicht an Geheimsprache
oder Verdauungsprobleme. Lieber einigst du dich auf die akustische Äußerung eines Schießspiels. „Fuck“ war das meistverwendete Wort der letzten Minuten. Eine Person entledigt sich
dem Wort „Gratulation!“. Ein Ende des Schießverkehrs ist nicht in Sicht. Stell dir vor dieses
Möbelstück ist dein Bett. Fuck.
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Das Bauch-Massage-Syndrom
Ich weiß nicht ob dieses, von mir schon häufig beobachtete Phänomen, in irgendeiner Weise wissenschaftlich bestätigt ist. Aufgefallen ist es mir ausschließlich bei Personen männlichen Geschlechtes, egal welchen Alters. Dabei spielt meiner Meinung nach, der Bauchumfang, das Schamgefühl und natürlich die individuelle Einstellung eines jeden eine wichtige
Rolle. Deshalb möchte ich dieses Syndrom in voller Gesamtheit analysieren.
3 Dinge, die ein Mann dazu benötigt:
- ein bequemes T-Shirt
- eine ebenso bequeme Hose (am besten eine Jogginghose)
- Müdigkeit, Schläfrigkeit und Langweile (Zeitspanne: ab 20:15 bis zum Zu-Bett-Gehen)
Zusätzlich empfehlenswert:
- eine Person (am besten dem weiblichen Geschlecht zuordenbar), die das Ganze im Falle einer
Ausartung beendet
Der ausführende Mann trägt ein bequemes T-Shirt und wenn möglich eine ebenso bequeme
Hose, am besten eine ungewaschene Jogginghose. Empfehlenswert dabei ist auch eine Person
(am besten dem weiblichen Geschlecht zuordenbar), die sich in der Nähe befindet, um das
Ganze im Falle einer Ausartung zu beenden. Langweile und Schläfrigkeit erhöhen die Chance
dieses Phänomen am späteren Abend auszuführen.
Befindet sich ein Mann in einer bequemen Sitz-, Liege- oder Lümmelpostion auf einem Möbelstück (empfehlenswert ist ein Sofa) vor einem Fernseher, beginnt er oft unwissend mit einer Hand unter sein T-Shirt zu fahren. Mit kreisenden Bewegungen massiert er seinen Bauch
wohltuend. Hierbei werden bei Männern Gefühle angewendet wie sie sie nur selten zeigen.
Ein besonderes Schauspiel ist bei Männern mit einer kleinen oder größeren Wampe zu bewundern. Die Wampe wird liebevoll umkreist. Etwaige Behaarung führt zu einem, für die Ohren
wohltuenden Geräusch, das an eine schnurrende Katze erinnert. Dieser unanstrengende Bewegungsablauf setzt sich auf unbestimmte Zeit fort. Dabei stört ihn unbewusst sein T-Shirt.
Mit einer überzeugenden Selbstsicherheit steuert er die Hand so, dass es plötzlich über den
Nabel hinauf bis knapp unter die Brustwarzen gleitet und haften bleibt. Die Bewegung wird
indessen mit einem höheren Level an Komfort fortgesetzt. Nun kann durch die Berieselung
des Fernsehers dazu führen, dass die Bewegung intensiver wird.
Ist das der Fall ist Achtung geboten. Wird dem Mann die Bewegung auf seiner Wölbung zu
monoton besteht die Gefahr, dass er seine Hand unter den engen Gummibund seiner Jogginghose lenkt und in den Intimbereich vordringt. Die Kreise der Bewegung werden auf Grund
des eingeschränkten Raumes kleiner. Das Wohlfühlgefühl wird erhöht. Doch nicht wie vermutet kommt es zu einer Selbstbefriedigung, denn der Mann führt diese Bewegung weiterhin
beiläufig aus. Nun eben rund um seinen Schniedel. Diese Bewegungen können sich auch auf
der gegenüberliegenden Seite des Körpers abspielen. Die Arschbacken werden hier verwöhnt.
Wie weit der Mann in Gegenwart einer anderen Person vordringt, oder ob er überhaupt vordringt, hängt stark vom individuellen Schamgefühl ab.
Kommt es jedoch in Gegenwart einer Frau zu dieser ungewollten Eroberung des Intimbereiches, egal ob Backe oder Penis, ist Vorsicht geboten. Frauen finden, das zum Kotzen und bitten
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den Mann in erhöhter Lautstärke, diese Massage zu unterlassen. Eine Arschbacken-Massage
findet bei Frauen keinerlei Akzeptanz – eine Penis-Massage jedoch wird mit der Zeit geduldet.
Grund für dieses Unverständnis ist, dass sich eine Frau für ihren Mann schämt.
Schon kleinen Knaben wird als Zeichen des Hungers oder des Satt-seins gezeigt wie man
kreisförmige Bewegungen am Bauch anstellt. Mit der Zeit ist dem Unterbewusstsein klar,
wann solche Aktionen angebracht sind. Der Ursprung für dieses Syndrom findet sich somit in
der Erziehung. Durch diese demonstrativen Bewegungen erzeugt man Stolz auf seinen Bauch,
egal welche Dimension dieser hat.
Neuerdings kann man das Bauch-Massage-Syndrom auch beim Gang zum Kühlschrank oder
beim Trotten auf die Toilette verfolgen. Hierbei haben Männer mit einer Wampe oder einem
weit vorstehenden unteren Ende des Brustkorbes den Vorteil. Es wird verhindert, dass das
Laibchen auch bei höherer Schwerkraft nicht den Drang verspürt die Jogginghose zu betouchen. Allerdings ist der Gang mit, auf den Bauch kreisenden, Händen nur für trainierte Syndromer zu empfehlen.
Als einfachste Lösung erscheint mir die Miteinbeziehung der Frau. Würden Damen ihre Herren öfter liebevoll oder auch wild berühren, sähe sich das Unterbewusstsein der Männer nicht
dazu verpflichtet. Auch Umfragewerte über das Wohlbefinden würden dramatisch in die
Höhe schnellen, davon bin ich überzeugt.
Nun bleibt es uns als Gesellschaft übrig, wie wir mit diesem Syndrom umgehen. Stellen wir
die Erziehung um oder akzeptieren wir diese Sonderart des männlichen Geschlechtes oder
gehen wir mit Lösungen dagegen vor. Zusätzlich möchte ich eine offizielle wissenschaftliche
Anerkennung dieses Syndroms.
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Neue Freiheit in Russland
Was machen russische Jugendliche in ihrer Freizeit? Nein, es ist nicht der Konsum der
transparenten hochprozentigen Flüssigkeit, die bei folgendem auch nicht empfehlenswert
ist: Sie klettern auf hohe Bauwerke, lassen sich dabei filmen oder fotografieren und veröffentlichen die Aufnahmen anschließend im Internet.
Ist das Leben eines russischen Teenagers wirklich so öde und trist wie wir es uns vorstellen?
Anscheinend, so lässt es dieser neue Trend vermuten. Ungesichert klettern junge Russen, genannt „Roofer“, auf Gebäude, Funktürme oder sogar auf gigantische Brücken. Dieser Extremsport ist, wie vermuten lässt, nicht gesetzeskonform. Den Adrenalinschock, den die Jugendlichen dabei erfahren, wird durch Kameras festgehalten und hat natürlich bereits den Weg auf
YouTube gefunden.
Langeweile scheint der Hauptansporn für diese Aktionen zu sein. Durch die eingeschränkten
Zukunftsaussichten in ihrer Heimat will die junge Generation dadurch der Nachwelt in Erinnerung bleiben. Das Internet gibt den Jugendlichen einen kurzen Augenblick Ruhm für den es
sich lohnt das junge Leben aufs Spiel zu setzten. Uncool ist dabei jegliche Art von Sicherung.
Wer sich nicht in die Höhe wagt, versucht sich als Bahnsurfer. Jugendliche besteigen Dächer
von Zügen und „surfen“ so mit hoher Geschwindigkeit durch die Landschaft. Eine Steigerung davon ist „U-Bahn-surfen“ da hier die Kopffreiheit deutlich eingeschränkt ist. Auch an
der Front oder dem Heck der Waggons halten sich die Jugendlichen fest und fahren so weite
Strecken. Anreiz dafür ist das unbeschreibliche Gefühl der Freiheit oder in seltenen Fällen will
man einfach nur Schwarzfahren.
Lebensgefährlich sind diese Aktionen und deshalb gab es schon mehrere Tote und Verletzte.
Die russischen Gesetzeshüter wollen diesem Trend, durch abschreckende Videos, die in Schulen gezeigt werden, entgegensetzen. Auch die Kontrollen an beliebten Strecken für Bahnsurfer
wurden massiv erhöht.
Es ist ein Schrei der Jugend – ein verzweifelter Schrei nach mehr Aufmerksamkeit!
Videos zum Thema:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=v_Fj0AwZI1w
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=L4sRf8naDcg
(Text: Markus Winkler)
Erschienen im Online-Männer-Magazin VANGARDIST
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Ohne Herz - nur Maschinen!
Ein blauer Opel Astra löste in meiner Kindheit die Begeisterung für Autos aus, welche ich bis
dato zeichnerisch auf tausende Blätter Papier übertrug. Ich kreierte meine eigenen Fahrzeuge
unter dem bedeutungslosen Namen Shouze (sprich: Schose). Dieser Name steht für elegantsportliches Design. Nach mehreren Jahren des kreativen Schaffens kann ich sagen, dass es eine
Leidenschaft geworden ist. Aber ich bin nicht davon überzeugt ein großartiger Autodesigner
zu sein, doch ich liebe es den grauen Bleistift zu schwingen und in eine bunte Welt voll zahlreicher Ideen einzutauchen. Linie an Linie zu reihen verliert wohl nie seinen Reiz. Doch Gefühle
vermisse ich am heutigen hochtechnisierten Fortbewegungsmittel. Automobile sollen nicht
lediglich als Transportmittel gesehen werden, sondern wieder Menschen bewegen – damit
meine ich, Emotionen auslösen und Fahrer an die Grenze zum Orgasmus bringen.
Dieses Kommentar erschien in der 9. Ausgabe von NEWS Schule.
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