Praxis-Tipp Finanzierung 2013 – 10 Tipps für Ärzte.

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Praxis-Tipp Finanzierung 2013 – 10 Tipps für Ärzte.
Deutsche Bank
Praxis-Tipp Finanzierung 2013 –
10 Tipps für Ärzte.
Eine Serie der Ärzte Zeitung und der Deutschen Bank.
Deutsche Bank
PRAXIS-TIPP
FINANZIERUNG
Inhalt
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Seite 3
Gutes Umfeld für Praxisinvestitionen
4
Die individuelle Planung ist entscheidend
5
Öffentliche Fördermittel richtig beantragen
6
Der richtige Weg zu guten Kreditkonditionen
7
Eigenkapital: Oft geht’s auch ohne
8
Sondertilgungen: Flexibilität in Verträgen
bringt Vorteile
9
Zinsrisiken: Darlehensverträge regelmäßig
überprüfen
10
Deckungslücken bei endfälligen Darlehen managen
11
Praxisabgabe: Gute Planung macht sich bezahlt
12
Standortbestimmung hilft bei Praxisoptimierung
> Ihr Heilberufe Berater stellt Ihnen gern verschiedene ­Finanzierungsformen vor und entwickelt gemeinsam
mit ­Ihnen ein Finanzierungskonzept.
Vereinbaren Sie einen Gesprächstermin unter (069) 910 -10061
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Deutsche Bank
Dienstag, 09. April 2013
PRAXIS-TIPP
FINANZIERUNG
Tipp 1
Gutes Umfeld für Praxisinvestitionen
Viele Praxen müssen sich im
Wettbewerb neu auf­stellen.
Die Bedingungen für die
­Finanzierung von In­vesti­
tionen sind derzeit gut.
Niedrige Zinsen, solides Wachstum in
der Gesundheitswirtschaft und gute
­Vergütungsperspektiven – die Bedingun­
gen, über Investitionen die Praxis im
Gesundheitsmarkt und im Wettbewerb
gut aufzustellen, sind derzeit so günstig
wie selten. In der neuen Serie zum Thema
Praxisfinanzierung von „Ärzte Zeitung“
und Deutsche Bank wird erläutert, wie
Ärzte das Umfeld für ihre bereits beste­
henden Darlehen nutzen und die Praxis
strategisch weiterentwickeln können.
Außerdem zeigen wir, worauf Ärzte ach­
ten sollten, wenn sie eine günstige und
individuell auf den eigenen Bedarf abge­
stimmte Finanzierung bekommen wollen.
Neue Trends in der ambulanten
Medizin, wie die Zunahme kooperativer
Strukturen, erfordern derzeit von Ärzten
strategischen Weitblick, wohin sie ihre
Praxis im Wettbewerb entwickeln wollen.
„Das Umfeld für Investitionen, die für die
gute Positionierung einer Praxis nötig
sind, ist derzeit sehr gut“, sagt Caroline
Roos, Leiterin Heilberufeberatung bei der
Deutschen Bank. Die Zinsen stehen nach
wie vor nahe an ihrem historischen Tief,
über öf­fentliche Fördermittel werden die
meisten Investitionsvorhaben mit Zins­
subventionen gefördert, so dass die Finan­
zierungskosten für Investitionen ausge­
sprochen günstig bleiben, so Roos.
Die Signale für weiteres Wachstum
im Gesundheitswesen stehen gleichzeitig
weiter auf Grün: Die Prognosen von Exper­
ten sehen einen stabilen jährlichen Wachs­
tumspfad von drei Prozent im Gesundheits­
wesen. „Davon werden auch die niederge­
lassenen Ärzte weiter profitieren“, sagt Roos.
Laut Rebmann Research liegt das Honorar­
wachstum für Ärzte 2013 bei vier Prozent.
Die Perspektiven für die ärztliche
Ver­gütung sind auch aufgrund der Pläne
für den EBM nicht schlecht. Sie sehen
unter anderem eine Absicherung der
Fixkosten einer Praxis durch eine Technik­
pauschale vor (wie berichtet). Hinzu kommt,
dass Abschreibungen auf neue Geräte
vor allem in gut laufenden Praxen auch
steuerlich interessant sein können.
Da nach der Unsicherheit über die
Weiterentwicklung der Honorare vor
einigen Jahren in vielen Praxen immer
noch ein Investitionsstau herrsche, sei
auch häufig Bedarf vorhanden, die tech­
nische Ausstattung zu modernisieren
und damit Möglichkeiten für ein erwei­
tertes Leistungsangebot zu schaffen, so
Roos. „Gerade ältere Ärzte, die in den
kommenden Jahren ihre Praxis einem
Nachfolger übergeben wollen, können
damit die Praxis für junge Ärzte attrak­
tiv machen und so auch den Praxiswert
steigern.“
(eb)
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Deutsche Bank
Dienstag, 16. April 2013
PRAXIS-TIPP
FINANZIERUNG
Tipp 2
Die individuelle Planung ist
entscheidend
Kontokorrent, Darlehen,
Leasing – für Investitionen haben Ärzte auf viele
Finanzierungsmodelle
­Zugriff. Entscheidend ist
die individuelle Planung.
Die Vielzahl von Finanzierungsmöglich­
keiten auf dem Markt stellt Ärzte vor die
Frage: Welche Finanzierung passt am
besten zu meinem Investitionsvorhaben?
Die richtige Antwort ist eine individuell
geplante Finanzierung. Im zweiten Teil
der Serie zur Praxisfinanzierung von
„Ärzte Zeitung“ und Deutscher Bank
­zeigen wir, welche Finanzierungsoptionen
es für Ärzte gibt und für wen sie geeignet
sind.
Ist die Investitionsentscheidung
einmal getroffen, sind für den Arzt drei
grundsätzliche Fragen zu klären:
›Soll die anstehende Investition mit
Fremdkapital finanziert werden?
›Welche Finanzierungslaufzeit ist
­sinnvoll?
›Welches Finanzierungsinstrument ist
am besten geeignet?
„Auch bei vorhandenem Eigenkapital kann
eine Fremdfinanzierung der Praxisinves­
tition sinnvoll sein“, sagt Caroline Roos,
Leiterin Heilberufeberatung bei der
Deutschen Bank. Dadurch frei werdende
Mittel könnten zur Entschuldung privater
Investitionen oder für eine besser ver­
zinsliche Geldanlage eingesetzt werden.
Entscheidend sei eine auf die Praxis­
strategie zugeschnittene Investitions­
planung sowie eine individuell auf das
Investitionsvorhaben abgestimmte Finan­
zierungsplanung. „Standardlösungen für
Ärzte sind zwar schlank und einfach, ber­
gen aber häufig Risiken“, so Roos. Einzelne
Regelungen des Kreditvertrages, die nicht
dem Investitionsvorhaben angepasst sind,
können zu Nachteilen und ungewünschten
Einschränkungen führen. Auch steuer­
rechtliche Ziele können Gegenstand einer
ausgewogenen Vertragsgestaltung sein.
Die Laufzeit für eine Finanzierung sollte
sich an der steuerlichen Abschreibungs­
dauer orientieren, empfiehlt Roos. In dieser
Zeit reduziere sich der zu versteuernde
Gewinn der Praxis um die Abschreibung
und verringere dadurch die Steuerbelas­
tung. Die ersparten Steuern können dann
zur Tilgung der Finanzierung verwendet
werden. Gelegentlich nutzen Ärzte auch
Ihre Kreditlinie, um Investitionen zu finan­
zieren. Dies ist nur in wenigen Ausnahme­
fällen sinnvoll, wenn die Anschaffungs­
kosten lediglich kurzfristig zwischen­
finanziert werden sollen.
„Ärzte haben in der Regel die Mög­
lichkeit öffentliche Fördermittel mit Zins­
subventionen über ihre Bank zu beantra­
gen“, so Roos. Mit Blick auf die Vielzahl
der öffentlichen Förderprogramme und
Finanzierungsmöglichkeiten ist eine indi­
viduelle Beratung durch eine auf Ärzte
spezialisierte Bank empfehlenswert. (eb)
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Deutsche Bank
Dienstag, 23. April 2013
PRAXIS-TIPP
FINANZIERUNG
Tipp 3
Öffentliche Fördermittel richtig
­beantragen
Auf dem Weg zu zinssubventioniertem Kapital
­bieten sich Ärzten viele
Chancen: Förderprogramme
lassen sich kombinieren,
auch Umschuldungen
können möglich sein.
Ärzte können zur Finanzierung von Inves­
titionsvorhaben in der Praxis auf öffent­
liche Fördermittel mit zinsvergünstigten
Konditionen zurückgreifen. Es gibt eine
große Anzahl an Förderprogrammen, de­
ren Bedingungen oftmals sehr verschieden
sind. Eine persönliche Beratung sollte
daher immer der erste Schritt sein, um
die passende Finanzierungslösung für
die eigene Praxis zu finden.
In der dritten Folge der Finanzie­
rungs-Tipps von „Ärzte-Zeitung“ und
Deutsche Bank stellen wir öffentliche
Fördermöglichkeiten vor und wie sie
beantragt werden können.
Der Unternehmerkredit der Kredit­
anstalt für Wiederaufbau (KfW) ist das
wohl bekannteste und am häufigsten ge­
nutzte Förderprogramm für Freiberufler.
Die Fördermaßnahme ermöglicht zins­
günstige Investitions- und Gründungsfinan­
zierungen. Kleine und mittlere Unterneh­
men (KMU) – und damit auch Ärzte – kön­
nen in einem KMU-Fenster besonders
günstige Konditionen erhalten. Förder­
fähig sind unter anderem der Erwerb
von Praxisimmobilien inklusive gegebe­
nenfalls anfallender Umbaukosten, der
Kauf von medizintechnischen Geräten
sowie Fahrzeugen und Einrichtungen,
die Betriebs- und Geschäftsausstattung
sowie immaterielle Vermögenswerte,
wie zum Beispiel ideelle Praxiswerte
bei Übernahme weiterer Praxen. Je nach
Investitionsvorhaben können beim Unter­
nehmerkredit verschiedene Varianten
hinsichtlich Darlehenslaufzeit und Zins­
bindung gewählt werden.
Neben der KfW Bankengruppe gibt
es außerdem die Förderbanken der Län­
der, die bei struktur- und wirtschaftspo­
litischen Aufgaben unterstützen. Banken
wie die LfA Förderbank Bayern, die In­
vestitionsbank Hessen oder die NRWBank arbeiten im öffentlichen Auftrag,
sind wettbewerbsneutral und bieten das
gesamte Spektrum kreditwirtschaftlicher
Produkte an. Ärzte können dort auch
zinsgünstige Darlehen mit flexiblen Lauf­
zeiten erhalten. Die Förderbanken der
Länder ermöglichen teilweise sogar Um­
schuldungen von bestehenden Darlehen.
Deshalb lohnt es sich ebenfalls, die Be­
standsfinanzierungen zu prüfen und
­gegebenenfalls nachzujustieren. „Die
Hausbank begleitet Ärzte bei wichtigen
unternehmerischen Schritten und Inves­
titionen. Sie berät bei der Auswahl sowie
Kombination der Förderprogramme und
weiteren Finanzierungsbausteinen“, er­
klärt Caroline Roos, Leiterin Heilberufe­
beratung bei der Deutschen Bank.
Beantragt werden Fördermittel
immer vor Beginn des Investitionsvorha­
bens im Rahmen des Hausbankprinzips.
Der Antrag kann nur über die Hausbank
bei der Förderbank eingereicht werden.
Das Vertragsverhältnis besteht damit
zwischen dem Arzt und seiner Bank.
„Um das richtige Institut, zum Beispiel
die KfW oder die jeweilige Förderbank
des Landes, und das passende Programm
und Darlehenslaufzeit mit den günstigs­
ten Konditionen zu identifizieren, bedarf
es einer individuellen Beratung“, sagt
Roos.
(Marco Hübner)
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Deutsche Bank
Dienstag, 30. April 2013
PRAXIS-TIPP
FINANZIERUNG
Tipp 4
Der richtige Weg zu guten Kredit­
konditionen für Ärzte
Ärzte können Praxisinvestitionen häufig zu attraktiven
Konditionen finanzieren. Das
liegt unter anderem an dem
nachhaltigen Wachs­tum der
Gesundheitsbranche.
Aufgrund ihrer Branchen- und Einkom­
menssituation haben Ärzte besonders
guten Zugang zu Finanzierungsmitteln
bei Banken. Dies drückt sich üblicher­
weise auch in den Finanzierungskonditi­
onen aus. Die konkreten Einflusskriteri­
en auf Kreditkonditionen sind für Ärzte
jedoch häufig intransparent.
Im vierten Teil der Serie Praxis­
finanzierung von „Ärzte Zeitung“ und
Deutsche Bank wird erläutert, welche
Faktoren Einfluss auf die Konditionsfin­
dung bei Kreditentscheidungen haben.
Die Kreditkondition setzt sich zusammen
aus dem Refinanzierungszinssatz und einer
Marge der kreditgebenden Bank. „Ein boni­
tätsstarker Finan­zierungs­part­ner kann
sich besser am Markt re­finanzieren und
seinen Kunden dadurch bessere Konditio­
nen anbieten“, sagt ­Caroline Roos, Leiterin
Heilberufeberatung bei der Deutschen Bank.
Bei der Entscheidung über die Höhe
der Marge ziehen Banken so genannte
„harte Einflussfaktoren“ und „weiche
Einflussfaktoren“ heran. Zu den „harten“
Faktoren zählen zum Beispiel die Einkom­
mens- und Vermögensverhältnisse, Konto­
führung, Kreditauskünfte und das Bran­
chenrisiko. „Da die Gesundheitsbranche
eine nachhaltige Wachstumsbranche ist
und die Forderungsausfälle in dieser Bran­
che für Banken unterdurchschnittlich sind,
hat das einen positiven Einfluss auf die
Marge und somit den Zinssatz“, so Roos.
Zusätzlich kommen „weiche“ Faktoren
ins Spiel, etwa die künftige Praxis­strate­
gie oder die Positionierung der ­Praxis
im Wettbewerb vor Ort. Wenn der Arzt
Sicherheiten anbieten kann, reduziert
das die Anforderung auf Eigenkapital­
unterlegung bei Banken, was sich in der
Regel auch günstig auf die Kreditkondi­
tionen auswirkt.
„Grundsätzlich positiv zu bewerten
ist ein offenes und vertrauensvolles Ver­
hältnis zwischen Kunde und Bankberater“,
so Roos. Ärzte sollten bei ihrem Gespräch
mit dem Bankberater mit offenen Karten
spielen und Nachweise zu den aktuellen
finanziellen Verhältnissen sowie vollstän­
dige Bonitäts- und Kreditbeurteilungsun­
terlagen einreichen. „Dies führt zu einer
besseren Risikobeurteilung und kann
die Konditionen für einen Kredit verbes­
sern.“
(mn)
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Deutsche Bank
Dienstag, 07. Mai 2013
PRAXIS-TIPP
FINANZIERUNG
Tipp 5
Eigenkapital: Oft geht‘s auch ohne
Eigenkapital ist bei der
­Finanzierung einer Praxis
nicht unbedingt erforderlich.
Steuerlich kann sich dies
­sogar positiv auswirken.
Wer eine größere Investition in die Pra­
xis plant und diese über einen Kredit
finanzieren möchte, müsse auch immer
entsprechend Eigenkapital aufbringen.
Das glauben immer noch viele Ärzte. In
der fünften Folge der Finanzierungstipps
von „Ärzte-Zeitung“ und Deutscher Bank
zeigen wir, ob der Einsatz von Eigenkapi­
tal tatsächlich notwendig ist.
„Die Finanzierung einer Investition
ist grundsätzlich auch ohne Eigenkapital
möglich. Dabei sollte das Investitionsvor­
haben im Einklang mit der Praxisstrategie
stehen und entsprechende Honorarchancen
ermöglichen“, sagt Caroline Roos, Leiterin
Heilberufeberatung bei der Deutschen Bank.
Auch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung
ist vor der Investitionsentscheidung sinn­
voll. Wie viele Patienten kommen für die
Behandlung in Frage, kann zusätzliches
Honorar erwirtschaftet werden und welche
Kosten stehen dagegen?
Eine Praxisfinanzierung ohne Eigen­
kapitaleinsatz kann sich unterm Strich
sogar positiv auswirken, erläutert Roos.
Zinsen für betriebliche Darlehen werden
als Praxisausgaben verbucht und redu­
zieren das zu versteuernde Einkommen,
also auch die jährliche Steuerbelastung.
Anders verhält es sich bei privaten Dar­
lehen: Zins und Tilgung müssen aus dem
verfügbaren Nettoeinkommen bedient
werden. Um die Finanzierung auch unter
steuerlichen Gesichtspunkten optimal
aufzustellen, empfiehlt Roos, den Steuer­
berater frühzeitig in die Gespräche ein­
zubinden.
Bei der Finanzierungsplanung soll­
te prinzipiell die gesamte Finanzierungs­
struktur mit allen geschäftlichen und
privaten Finanzierungen betrachtet wer­
den. Es kann sinnvoll sein, vorhandenes
Eigenkapital eher zur Entschuldung von
privaten Krediten zu verwenden, um die
gesamten Finanzierungskosten zu opti­
mieren.
Es gebe jedoch keine Standard­
lösung, die für alle Ärzte und deren
­Vor­haben gleichermaßen zutrifft. In der
­Planung lohnt es sich immer, einen Finanz­
partner mit einem breiten Spektrum an
Finanzierungslösungen einzubinden.
­Zudem braucht es einen auf Heilberufe
spezialisierten Bankberater mit BranchenKnow-how, um die optimale Finanzie­
rungslösung ausloten zu können. „Eine
individuelle Beratung, die die geschäft­
liche und private Situation des Arztes
berücksichtigt, bringt häufig finanzielle
Vorteile und ein schnelleres Erreichen
der selbst gesteckten Ziele“, führt Roos
weiter aus.
(mh)
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Deutsche Bank
Dienstag, 14. Mai 2013
PRAXIS-TIPP
FINANZIERUNG
Tipp 6
Sondertilgungen: Flexibilität in
Verträgen bringt Vorteile
Wer Flexibilität bei der Rückzahlung von Krediten will, kann
Sondertilgungen vertraglich
vereinbaren. Das lohnt sich
insbesondere bei privaten
Darlehen.
Lebensziele können sich im Verlauf der
Zeit verändern, das gilt im gleichen Maße
für die Praxis- und Finanzierungsplanung.
Sondertilgungsoptionen bringen die nötige
Freiheit und vertragliche Flexibilität. In
Folge sechs zur Praxisfinanzierung von
„Ärzte Zeitung“ und Deutsche Bank geht
es um Vorteile von Sondertilgungsoptionen,
und worauf bei der Umsetzung zu achten ist.
Ärzte, die die finanziellen Möglich­
keiten haben und sich schneller ent­
schulden wollen, können sich bei der
Analyse ihrer Bestandsverträge durch
Bankberater unterstützen lassen, um die
individuellen Umsetzungsmöglichkeiten
zu prüfen. Grundsätzlich, empfiehlt Caro­
line Roos, Leiterin Heilberufeberatung
der Deutschen Bank, Sondertilgungen
vorrangig bei privaten Darlehen – wie
etwa für die Eigenheimfinanzierung –
einzubringen, da hier Zins- und Tilgungs­
leistungen aus dem Nettoeinkommen zu
bestreiten sind.
Zinsen für betriebliche Darlehen
werden dagegen als Praxisausgaben ver­
bucht. Sind aber auch hier Sondertilgun­
gen erwünscht, sollten Ärzte darauf ach­
ten, dass höher verzinste Darlehen eher
getilgt werden als Darlehen mit einer
niedrigeren Verzinsung, so Roos.
Variable Darlehensverträge können
sogar komplett getilgt werden. „Auch
wenn dafür nicht ausreichend finanzielle
Mittel zur Verfügung stehen, lohnt es
sich zu prüfen, ob das Darlehen nicht
zu günstigeren Zinssätzen umgeschuldet
werden kann“, rät Roos. Damit kann der
Arzt seine monatlichen Belastungen
deutlich reduzieren. Ist das variable
­Darlehen mit einem Cap gegen steigende
Zinsen abgesichert, wird die bei Darlehens­
abschluss gezahlte Cap-Prämie jedoch in
der Regel nicht zurückerstattet.
Bei der Finanzierung von neuen
Investitionen lohnt es sich, eine Sonder­
tilgungsoption im Vertrag aufzunehmen,
wenn Ärzte Flexibilität bei der Rückzah­
lung wünschen und diese aufgrund der
zu erwartenden Liquidität voraussichtlich
auch leisten können. „Bei Darlehen mit
festem Zinssatz macht sich die Flexibilität
in einem etwas höheren Zinssatz bemerk­
bar. Bei Cap-Darlehen ist die Cap-Prämie
der ,Preis‘ für die freie Tilgung“, erläutert
Roos. Eine individuelle Beratung bei der
Wahl der Finanzierungsform und der
Analyse von Bestandsverträgen kann
häufig finanzielle Vorteile bringen. (eb)
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Deutsche Bank
Dienstag, 21. Mai 2013
PRAXIS-TIPP
FINANZIERUNG
Tipp 7
Zinsrisiken: Darlehensverträge
­regelmäßig überprüfen
Der Blick auf bestehende
­Kredite kann aktuell besonders lohnen: Das günstige
Zins­niveau macht vorgezo­
gene ­Anpassungen zur Zinssicherung attraktiv.
Wer eine Praxisübernahme, -gründung
oder Investition mit einem Bankdarle­
hen finanziert hat, sollte auf die Entwick­
lung der Kreditzinsen achten. So lassen
sich beim Auslaufen eines Kredites Über­
raschungen beim Anschlussdarlehen ver­
meiden. Wie Zinsrisiken bei Fremdfinan­
zierungen reduziert werden können, zeigt
die siebte Folge der Finanzierungs-Tipps
von „Ärzte Zeitung“ und Deutscher Bank.
Jeder niedergelassene Arzt sollte
regelmäßig die bestehenden Darlehens­
verträge und Zinsvereinbarungen seiner
Praxis überprüfen. „Wir empfehlen, ein­
mal im Jahr alle Verträge auf bestehende
Zinsänderungsrisiken hin zu prüfen und
diese bei Bedarf abzusichern“, sagt Caro­
line Roos, Leiterin Heilberufeberatung
bei der Deutschen Bank.
Bei einer solchen Analyse sollte
der Bankberater unterstützend zur Seite
stehen, damit alle wichtigen Finanzas­
pekte in der aktuellen Praxissituation
beachtet werden. Grundsätzlich sind
Darlehensverträge mit Zinsfestschrei­
bungen risikoärmer als Verträge mit
­variabler Verzinsung. Über fünf, zehn
oder mehr Jahre bieten Festzinsverträge
Zinssicherheit bis zum Ende der verein­
barten Laufzeit. Ein konkretes Zinsände­
rungsrisiko entsteht bei Ablauf dieser
Zinsbindungszeit. „Aus unserer Sicht
­bietet sich das aktuell sehr günstige
Zinsniveau für eine vorgezogene Kondi­
tionenanpassung zur Zinssicherung an“,
empfiehlt Caroline Roos. Diese sei jeweils
bis zu drei Jahre im Voraus möglich.
Bei variabel verzinslichen Darlehen
oder bei Kreditlinien, wie zum Beispiel bei
einem Kontokorrentkredit haben Markt­
schwankungen direkten Einfluss auf den
Zinssatz. Diese Produkte können flexibel
getilgt werden - mit dem Risiko, dass die
Zinsen und damit die finanzielle Belastung
aus dem Darlehen bzw. dem Kontokorrent­
kredit steigt.
Auch durch eine Umschuldung
aktuell variabel verzinslicher Darlehen
mit und ohne Zinsobergrenze in ein fest­
verzinsliches Darlehen lasse sich das Zins­
änderungsrisiko eindämmen. Und nicht
nur das. „Gerade durch das aktuell günstige
Zinsniveau“, so Roos, „ist damit häufig eine
Zinsverbilligung und somit eine Reduzie­
rung der Kreditbelastung möglich.“ (mh)
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Deutsche Bank
Dienstag, 28. Mai 2013
PRAXIS-TIPP
FINANZIERUNG
Tipp 8
Deckungslücken bei endfälligen
­Darlehen managen
Oft bieten Kredite, bei denen
die Tilgung erst am Ende der
Laufzeit fällig wird, steuerliche
Vorteile. Entscheidend ist dabei, dass am Ende auch genügend Kapital angespart ist.
Bei Praxisfinanzierungen gibt es mit
­Annuitäten-, Tilgungs- oder Fälligkeits­
darlehen verschiedene Darlehensvarian­
ten. Gerade bei Praxiskrediten entschei­
den sich Ärzte immer noch häufig für
endfällige Darlehen, die am Ende der
Laufzeit durch einen Tilgungsersatz wie
zum Beispiel eine Kapitallebensversiche­
rung getilgt werden sollen. Da sich im
Laufe der Zeit nicht nur die persönlichen
Ziele, sondern auch die Rahmenbestim­
mungen für bestehende Finanzierungen
ändern können, sollten Finanzierungs­
konzept und bestehende Verträge regel­
mäßig überprüft werden. In Folge 8 der
Serie zur Praxisfinanzierung von „Ärzte
Zeitung“ und Deutsche Bank, erläutern
wir, auf was dabei zu achten ist.
Bei endfälligen Darlehen wird der
Kredit nicht kontinuierlich getilgt, sondern
die Tilgung wird zugunsten der Besparung
eines sogenannten Tilgungsersatzmittels
ausgesetzt. Da bei Praxisdarlehen die Zin­
sen steuerlich abzugsfähig sind, wird diese
Variante aufgrund der über die Laufzeit
gleich hoch bleibenden Zinsbelastung noch
gerne gewählt. Das Geld, das später zur
Tilgung erforderlich ist, wird üblicher­
weise in (Fonds-)Sparplänen beziehungs­
weise Kapital- oder Rentenversicherungen
angespart.
Bei Darlehensabschluss wird die
monatliche Sparleistung kalkuliert, die
benötigt wird, um das Darlehen am Ende
der Laufzeit in einer Summe zurückzufüh­
ren. Damit wird üblicherweise das Ziel
verfolgt, die finanzielle Belastung für den
Kreditnehmer nach Steuern im Vergleich
zum Annuitätendarlehen zu reduzieren.
Ärzte, die endfällige Darlehen abge­
schlossen haben, sollten mit ihrem Bank­
berater regelmäßig überprüfen, ob sich
der zur Tilgung vorgesehene Sparvertrag
be­ziehungsweise die Versicherung vom
Wert her nach Plan entwickelt, rät Caroline
Roos, Leiterin Heilberufeberatung der
Deutschen Bank. „Reicht der Vertrag zur
Vermögensbildung bei Endfälligkeit nicht
aus, um den Darlehensbetrag vollständig
zurückzuzahlen, muss die Deckungslücke
aus Eigenmitteln aufgebracht werden“,
erläutert Roos. Wenn die Deckungslücke
nicht nur unerwartet, sondern zu einem
für den Arzt nicht passenden Zeitpunkt
aufzubringen ist, kann das Liquiditätseng­
pässe verursachen. „Um das zu vermeiden,
ist eine regelmäßige Überprüfung der ge­
schlossenen Darlehensverträge und Til­
gungsersatzmittel sinnvoll“, so Caroline
Roos. „Durch diese turnusmäßigen Prü­
fungen könnten Deckungslücken rechtzei­
tig identifiziert und frühzeitig geschlossen
werden.“
„Eine regelmäßige Anpassung des
Gesamtkonzeptes an die sich verändernden
Ziele sollten Praxischefs gemeinsam mit
ihrem Steuer- und Bankberater besprechen“,
empfiehlt Roos.
Es kann auch sinnvoll sein, vorhan­
dene Tilgungsersatzmittel für Praxisdar­
lehen zum Fälligkeitstermin alternativ zur
Rückführung eventuell bestehender priva­
ter Verbindlichkeiten zu nutzen. Das Praxis­
darlehen wird dann zeitgleich als Annui­
täten- oder Tilgungsdarlehen prolongiert.
„Somit können sich mit der Überprüfung
des Gesamtkonzeptes sogar bei Bestands­
darlehen Liquiditätsvorteile nach Steuern
verwirklichen lassen“, so Roos.
(eb)
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Dienstag, 11. Juni 2013
PRAXIS-TIPP
FINANZIERUNG
Tipp 9
Praxisabgabe: Gute Planung macht
sich bezahlt
Die Suche nach einem Praxiskäufer ist schwer. Ärztemangel
und neue Bedarfsplanung
schaffen Handlungsbedarf
bei Praxisabgebern.
Der bereits heute wahrnehmbare Ärzte­
mangel erschwert niedergelassenen
­Medizinern die Praxisabgabe. Die neue
Bedarfsplanungsrichtlinie wird die Pro­
bleme für Hausärzte, insbesondere auf
dem Land, nochmals akzentuieren. Stra­
tegische Investitionen in die Praxis kön­
nen die Aussichten für die Praxisabgabe
jedoch verbessern. Die neunte Folge des
Finanzierungstipps von „Ärzte Zeitung“
und Deutscher Bank zeigt, ob und wann
sich eine Investition lohnt.
Ein Blick in die aktuellen Marktprog­
nosen belegt die Herausforderung, die mit
der Praxisabgabe verbunden ist: Bis 2020
werden rund 52 000 Praxen zur Übergabe
stehen, gleichzeitig geht die Zahl potenziel­
ler Praxiskäufer tendenziell zurück. Nur
noch jeder vierte Arzt lässt sich nieder.
Das bedeutet im Klartext: Nur wer eine
attraktive Praxis führt, wird diese zu
­einem guten Preis verkaufen können.
Aus Sicht eines potenziellen Nach­
folgers wird die Praxis umso wertvoller,
je sicherer zukünftige Einnahmen, bei­
spielsweise durch Spezialisierung oder
funktionsfähige Kooperationen sind, sagt
Caroline Roos, Leiterin Heilberufeberatung
der Deutschen Bank. Gerade die jüngere
Arztgeneration bevorzugt es, mit Partnern
in Kooperationen zu arbeiten. Das ermög­
licht fachlichen Austausch, die Heraus­
bildung verschiedener fachlicher Schwer­
punkte und einen flexibleren Arbeits­
zeiteinsatz. Zudem lässt sich in größeren
Praxisstrukturen eine adäquate medizin­
technische Ausstattung leichter verwirk­
lichen.
Für zukünftige Abgeber einer Arzt­
praxis heißt das: Anteile in Berufsaus­
übungsgemeinschaften lassen sich häufig
besser verkaufen als große, arbeitsinten­
sive Einzelpraxen. Und eine Investition
in Medizintechnik kann sich im Wettbe­
werb um potenzielle Nachfolger positiv
auswirken. Deshalb sollten Praxisinhaber
schon frühzeitig anfangen die Praxis „fit“
für die spätere Übergabe zu machen, rät
Caroline Roos. Dann sei auch noch aus­
reichend Zeit, eine Übergabestrategie zu
entwickeln und diese in die Tat umzuset­
zen, so Roos weiter.
Da Investitionen ein wichtiges Ge­
staltungsinstrument bei der Umsetzung
der Übergabestrategie darstellen, ist ein
passgenaues Finanzierungskonzept wichtig.
„Das weiterhin sehr günstige Zinsniveau
und positive Honoraraussichten in einem
wachsenden Gesundheitsmarkt schaffen
zurzeit eine besonders gute Ausgangssitu­
ation für Investitionen“, erklärt Roos.
Bei der Wahl der Finanzierungslauf­
zeit sollten der geplante Praxisabgabeter­
min und die Nutzungsdauer der Investi­
tionsgüter berücksichtigt werden. „Bei der
Auswahl der passenden Finanzierungs­
lösung empfehlen wir, wo immer möglich,
die Einbindung zinssubventionierter öf­
fentlicher Fördermittel und den Einsatz
von Investitionszuschüssen“, so Roos.
(mh)
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Deutsche Bank
Dienstag, 18. Juni 2013
PRAXIS-TIPP
FINANZIERUNG
Tipp 10
Standortbestimmung hilft bei
Praxisoptimierung
Nichts ist so beständig
wie der Wandel. Das gilt
auch für Arztpraxen. Die
eigene Strategie muss
gerade ange­sichts der
laufenden Änderungen in
der Gesundheitspolitik
immer wieder überprüft
werden.
GKV-Versorgungsstrukturgesetz, neue
Honorarverteilungsmaßstäbe, Änderun­
gen in der Bedarfsplanung, anstehende
EBM-Reform - Vertragsärzte müssen sich
derzeit auf viele Änderungen im politi­
schen Umfeld einstellen. Um die Praxis­
strategie an die neuen Bedingungen an­
passen zu können, ist es zunächst gut
zu wissen, wo die Praxis im Vergleich zu
anderen Praxen derselben Fachgruppe
steht. In der 10. und letzten Folge der
Finanzierungstipps von „Ärzte Zeitung“
und Deutscher Bank zeigen wir, was bei
einem Vergleich der Praxiszahlen zur
Standortbestimmung wichtig ist.
„Gerade wenn das Umfeld dynamisch
ist, ist es wichtig, die Praxisausrichtung
regelmäßig zu überprüfen, um gegebe­
nenfalls die richtigen Weichen zu stel­
len“, erläutert Caroline Roos, Leiterin
Heil­berufeberatung bei der Deutschen
Bank. „Wertvoll ist hier eine Standort­
bestimmung. Eine gute Ausgangsbasis
bietet dafür ein Zahlenvergleich der ei­
genen Praxis mit anderen Praxen der
gleichen Fachgruppe in vergleichbarer
Größe in der eigenen Region.“
Typische Ergebnisse eines Praxis­
vergleichs sind Erkenntnisse darüber,
wie sich zum Beispiel die eigenen Fall­
zahlen und -werte, die Umsätze in abso­
luter Höhe sowie die Zusammensetzung
der Einnahmen im Vergleich darstellen.
Ist die Praxis im Vergleich zum Wettbe­
werb bereits gut positioniert oder bieten
sich noch Expansionspotenziale?
Auch bei den Praxiskosten lässt
sich feststellen, ob die eigene Praxis im
Fachgruppenvergleich über oder unter
dem Durchschnitt liegt. „Bei überdurch­
schnittlich hohen Finanzierungskosten
einer Praxis lohnt es sich beispielsweise,
die bestehenden Zinsvereinbarungen
und Zinsverbilligungsmöglichkeiten der
praxiseigenen Finanzierungen zu über­
prüfen“, führt Roos weiter aus.
Seien die Abschreibungen in an­
deren Praxen dagegen höher als in der
eigenen, könnte das auf eine unterdurch­
schnittlich gute Ausstattung mit Medi­zin­
technik hindeuten. Das wiederum könnte
langfristig Folgen für die Patienten­struk­tur
haben: „Privatpatienten und Kassenpatien­
ten, die Individuellen Gesundheits­leis­tun­
gen in Anspruch nehmen, bevor­zugen
häufig Praxen mit moderner Ausstattung“,
erläutert Roos.
Ein solcher Praxisvergleich lässt
sich auch mit Hilfe des Bankberaters
machen, wenn er über die entsprechen­
den Zahlen verfügt. „Dabei ist es wichtig,
dass der Vergleich die Praxisgröße und
auch die Region berücksichtigt“, betont
Roos. Die Kostenstrukturen in Großpraxen
unterschieden sich beispielsweise erheb­
lich von denen in kleinen Einzelpraxen.
Entscheidend sei es, dass die Praxis tat­
sächlich an relevanten Vergleichspraxen
gemessen werde. (eb)
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