SoSe 2015
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SoSe 2015
Erasmussemester SS 2015 in Istanbul an der Cerrahpaşa tıp facültesi Erfahrungsbericht Istanbul - studieren in der schönsten Stadt der Welt Vorbereitung Learning agreement Sprachkurs Visum Kreditkarte Versicherung Wohnung finden in Istanbul Sonstiges Anreise Nach der Ankunft Bürokratie Akbil (Semesterticket) Telefon Residence Permit Sprachkurse Tandem-Freunde Müzekart Über die Cerrahpaşa Meine Kurse Pulmonary Medicine Urology Cardiology Pediatric Surgery Radiation Oncology Physical Medicine and Rehabilitation Famulatur/Praktika Praktikum auf der Orthopädie Famulatur in der Rettungsstelle Eigene Erfahrungen / Tipps Leben in Istanbul Bücher Reisen Anhänge / Pläne Istanbul – studieren in der schönste Stadt der Welt Istanbul – wer einmal dort war, den hält diese Stadt vermutlich für immer in ihrem Zauber und man wird immer und immer wieder dorthin zurück wollen. 20 Mio. Menschen leben in dieser Asien und Europa vereinenden Metropole inzwischen und die Stadt scheint stetig zu wachsen. Da gibt es das bunte Beyoğlu, das eigentlich erst nachts so richtig aufblüht, mit seinen Bars, Kneipen und kleinen Cafés. Dort, wo sich selbst nachts noch auf der İstiklal die Leute tummeln, wo es Straßenmusiker, bettelnde Kinder und westliche Einkaufzentren dicht bei dicht gibt. Dann gibt es da das quirlige Beşiktaş mit seinen bunten Märkten, wo sich vor allem am Wochenende die jungen Leute auf einen Çay oder Kaffee treffen. Da gibt es Ortaköy und Bebek, mit den bonzigen Villen mit Bosporus-Blick, wo sich im Sommer die Elite Istanbuls die Zeit vertreibt und auch manch ein hungriger Student sich einmal hinverirrt, um dort den angeblich besten Kumpir Istanbuls zu essen. Da gibt es Karaköy mit seinen teuren Hipster-Cafes. Es gibt Çihangir, der beste Ort für ein gemütliches Türkisches Frühstück und da gibt es Kadıköy, das Zentrum des modernen, jungen Istanbuls, das vielerorts gar nicht von anderen europäischen Städten zu unterscheiden ist. Aber da gibt es auch das konservative, etwas ruhigere Fatih, wo man auf der Straße nur wenige und hauptsächlich verschleierte oder Kopftuch tragende Frauen zu Gesicht bekommt. Es gibt Sultanahmet, wo sich nicht nur im Sommer die Touristen tummeln und die Preise wahrlich europäisch werden. Es gibt Tarlabaşı, mit seinen verfallenen Häusern und dem wunderbarsten Mark, es gibt Üsküdar, wo sich die gemäßigte Mittelschicht niedergelassen hat und so weiter und so weiter..... Diese Beschreibung wäre vermutlich bis ins Unendliche weiter zuführen (in einigen von Orhan Pamuks Büchern lässte sich eine solche, (fast) unendliche Beschreibung sogar finden), aber es bleibt an dieser Stelle dem Leser, den es vermutlich - wie mich auch - für einen ERASMUS-Aufenthalt nach Istanbul verschlagen hat, überlassen, die Stadt selbst zu erkunden. Nur soviel vielleicht: Istanbul ist eine wunderbare Stadt, um dort mindestens ein Semester zu verbringen. Es gibt vielleicht gar keine bessere Stadt, in der es sich so gut leben lässt, wie in Istanbul. Selbst nach den 6 Monaten, die ich nun hier verbracht habe, gibt es immer noch täglich neue Ecken zu entdecken und jeden Tag überrascht und verzaubert mich Istanbul aufs Neue. So dass mir – jetzt, da sich mein Aufenthalt hier zum Ende neigt - nur zu sagen bleibt, dass ich dankbar bin, dass ich für eine Zeit in der schönsten Stadt der Welt leben durfte! Vorbreitung Bevor man solch einen Auslandsaufenthalt startet, gibt es natürlich eine Hand voll wichtiger Dinge, die es zu erledigen gilt. Allerdings sollte man sich deswegen nicht zu sehr Stress machen, viele andere, unwichtigere Dinge, klären sich dann sowieso besser vor Ort. Das Wichtigste allerdings doch schon einmal vorweg: Es ist nicht nötig und eine absolute Geldverschwendung, sich ein Visum für die Türkei zu holen!! (Näheres dazu ). Learning Agreement Das Wichtigste ist natürlich, die Kurse zu wählen, die ihr in dem/den Auslandssemester/n belegen wollt. Dazu empfiehlt es sich einerseits die Richtlinien für die Anerkennung im Ausland erbrachter Studienleistungen(http://erasmus.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/ohne_AZ/sonstige/era smus/materialien/Richtlinie_MSM_aktuell.pdf oder bei Campusnet: Mit Erasmus ins Ausland → Anerkennung) durchzulesen. Andererseit kann man sich die im jeweiligen Semester angebotenen Kurse der Cerrahpasa unter folgendem Link anschauen: http://www.ctf.edu.tr/egitim_ogretim/dersprog.htm. Im Grunde ändert sich das Programm von Semester zu Semester kaum. Als Erasmusstudent hat man die Freiheit, aus unterschiedlichen Jahren Kurse zu wählen. Allerdings muss man beim „Springen durch die Jahre“ sehr gut auf die End/Beginn-Zeiten der einzelnen Kurse schauen. Eine Überschneidung von Kursen wird nämlich nicht toleriert. Oft hat man dadurch mal eine Woche frei im Semester. Das 6. Jahr entspricht unserem PJ – die Studenten arbeiten also reguläre Schichtdienste auf den jeweiligen Stationen. Da die Patientenaufnahmen etc. nur auf Türkisch sind, empfiehlt es sich Kurse aus dem 6. Jahr nur mit guten Türkischkenntnissen zu wählen. Da es tendentiell schwierig ist, auf die geforderten 28 ECTS Punkte zukommen, ist es auch möglich, Praktika auf einzelnen Stationen zu machen. Für ein zweiwöchiges Praktikum kann man sich 3 ECTS Punkte anrechnen lassen. Mehr dazu weiter unten unter → Praktika. Ich habe das 7. Semester im MSM an der Cerrahpasa studiert. Eine detaillierte Beschreibung der von mir gewählten Kurse findet ihr weiter unten unter → Meine Kurse. Frau Heller steht euch ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite, falls ihr Hilfe bei der konkreten Kurswahl braucht oder Fragen zur Anerkennung habt. Sie sammelt auch die Bewerbungsunterlagen (siehe Erasmus-Ordner im Blackboard) für die Uni in Istanbul und schickt sie dann gesammelt dorthin. Sprachkurs Es ist auf jeden Fall sinnvoll, schon vor der Abreise nach Istanbul einen Sprachkurs zu belegen. Sowohl bei der HU, der FU als auch der TU werden Türkisch Sprachkurse angeboten. Auch an der Volkshochschule gibt es Türkischkurse, allerdings hört man, dass dort das Tempo sehr langsam sei. Ich habe einen Kurs an der HU belegt und war eigentlich ganz zufrieden damit. Allerdings habe ich mich nach meiner Ankunft in Istanbul geärgert, dass ich mir im Voraus nicht mehr Zeit genommen habe, um besser Türkisch zu lernen, da selbst viele der türkischen Studenten gar kein oder nur sehr wenig Englisch sprechen. Gute Türkischkenntnisse sind essentiell auch um in den Kontakt mit den türkischen Menschen zu kommen. Visum Sich ein Visum für die Türkei zu holen ist absolut nicht notwendig und es wäre nur zum Fenster hinausgeworfenes Geld. Bei der Einreise in die Türkei erhält man als EU-Bürger automatisch ein Touristenvisum für 90 Tage. Während dieses Zeitraums bleibt dann genug Zeit die Residence Permit (siehe: Residence Permit) zu beantragen. Diese kostet inzwischen nur noch 50-60 Lira (= 15 - 20 Euro) und man kommt so günstig weg. Kreditkarte Ich habe bereits vor Istanbul für vorherige Auslandsaufenthalte ein (für Studenten kostenloses) Konto bei der DKB (Deutsche Kredit Bank) angelegt und kann es jedem nur wärmstens empfehlen. Man erhält eine EC- und eine Kreditkarte für das Konto. Mit der Kreditkarte lässt sich problemlos jederzeit und immer in allen Ländern der Welt kostenfrei Geld abheben. Ich habe bisher nur gute Erfahrungen damit gemacht und auch die Mitarbeiter sind sehr freundlich, hilfsbereit und immer erreichbar. Link: https://www.dkb.de/index.html Versicherung Die meisten Krankenkassen bieten Auslandsversicherung für einen bestimmten Zeitraum an. Diese decken Notfallversorgung usw. ab. Wem dies nicht reich, der sollte vielleicht über den Abschluss einer extra Auslandsversicherung nachdenken – diese sind aber meist recht teuer. Meiner Meinung nach ist das aber nicht nötig. Wichtig ist es allerdings, sich von der Versicherung vor der Abreise noch das T/A 11-Formular ausstellen zu lassen, dass die Auslandsversicherung bescheinigt. Denn dieses werdet ihr für die Beantragung der Resident Permit brauchen! Einige andere Erasmusstudenten, welche privat versichert waren, hatten große Probleme und mussten in der Türkei nochmal eine teuere Krankenversicherung abschließen. Also da lieber noch einmal genauer erkundigen! Wohnung finden in Istanbul Der wohl beliebteste Weg um eine Wohnung in Istanbul zu finden ist im Internet über Craigslist (http://istanbul.craigslist.com.tr/). Dort findet man vor allem Studenten, die WG-Zimmer an ausländische Studenten vermieten wollen und oft gibt es vor allem für Frauen ganz gute Angebote. Aufpassen muss man allerdings immer etwas, oft sind gerade für Erasmusstudenten die Mieten höher als normal oder es gibt komische Sonderregelungen (Gäste müssen extra zahlen, Strom/Internet wird extra abgerechnet etc.) - also am besten gut erkundigen davor. Immer wieder werden auch auf der Facebookseite der Erasmus-Organisation (ESN) in Istanbul (ihr könnt euch dort hinzufügen lassen) freie Zimmer angeboten. Eine weitere – nur auf türkisch verfügbare Seite – ist sahibinden.com (http://www.sahibinden.com/). Ich konnte mein Zimmer damals über Kontakte mit ehemaligen Erasmusstudenten finden, dies hat den Vorteil, dass man sich sicher sein kann, nicht übers Ohr gehauen zu werden. Einige Studenten haben auch erstmal eine Woche in einer Jugendherberge oder bei Couchsurfern verbracht und sich vor Ort direkt dann nach Wohnungen umgehört. Auch das ist möglich. Beliebte Stadtteile sind: Beyoğlu (Taksim, Tarlabaşı, Kasımpaşa), Çihangir, Beşiktaş, Şişli und auch Kadiköy (Asiatische Seite, aber mit der Marmary, die untermeerisch den Bosporus unterquert, eigentlich auch nur ein Katzensprung). Wer nah an der Uni wohnen will, kann sich wie die meisten Cerrahpaşa-Studenten eine WG im konservativen Fatih suchen; allerdings ist man dort etwas abgeschieden vom 'night life' in Beyoğlu. Sonstiges Weitere Dinge, die es zu erledigen gilt, die aber auch auf den Merkblättern des ChiC zu finden sind: • Abmeldung von PTM • • Abbestellung des Semestertickets „Annahmeerklärung“ für das Erasmus-Stipendium ausfüllen und an Frau Heller schicken Anreise Es gibt zwei Flughäfen in Istanbul – Atatürk (IST), der nähere und auf der europäischen Seite gelegene und Sabiha Gökcen (SAW), der etwas weiter enferntere, auf der asiatischen Seite gelegene. Von beiden gibt es aber im ½ Std. Takt Shuttlebusse (= Havataş), die so um die 11-13 Lira kosten und bis zum Taksim fahren. Billige türkische Airlines sind Pegasus und Onur Air (nur 20kg Gepäck). Wer mit etwas mehr Gepäck anreisen will, dem empfiehlt sich die etwas teurere Turkish Airlines (30kg Gepäck). Einfach einmal eine Weile die Preise checken (z.B. skyscanner, opodo, momondo usw.), oft gibt es sehr preisgünstige Angebote um die 60 Euro. Nach der Ankunft Bürokratie Nach der Ankunft sollte der erste Gang einen zur Istanbul Üniversitesi in Beyazit führen (Tram Station: Beyazit oder Metrostation: Vezniceler). Dort muss man sich zum Erasmus Office und zu Mustafa Kaplan (dem Erasmus Koordinator) durchfragen (Öffnungszeiten beachten: 10-16h, aber nur an bestimmten Tagen). Dort erhält man dann seinen Studentenausweis (Öğrenci kartı) und ein bzw. wenn man fragt, auch 2 Exemplare der Bestätigung, dass man Erasmusstudent an der Universität ist (student proof paper). Es ist gut, sich gleich 2 Exemplare zu holen, da man eins bei der Cerrahpaşa und ein anderes für die Residence Permit vorlegen muss (Kopien des gleichen Dokuments muss man auch beim Akbil-Office und beim Handykarten-Kauf vorlegen, also lieber gleich erstmal zum Copyshop gehen damit). Danach kann man – mit den Dokumenten - direkt mit dem Bus 35 von Beyazit zur Cerrahpaşa fahren. Dort muss man das İngilizce tıp Gebäude (siehe Plan weiter unten) und den ErasmusKoordinator der Cerrahpaşa aufsuchen (unsere Zeit: Umut Bey). Folgende Dinge sollte man dort machen: • SMS (Confirmation for student stay abroad) unterschreiben lassen und ein Scan/Foto davon im Voraus an die HU/FU schicken (Orginal aufheben!). Ein weiteres Formular muss dann am Ende des Semester ebenfalls aufgefüllt und nach Berlin gesendet werden. • Learning agreement ergänzen/verändern/kontrollieren (bzw. wir mussten noch einmal ein „Cerrahpaşa eigenes Formular“ ausfüllen) und wenn noch nicht davor geschehen auch unterschreiben lassen. Akbil (Semesterticket) Mit dem Dokument von der Istanbul Üniversitesi, dass den Beginn des ERASMUS-Aufenthalts bestätigt, könnt ihr z.B. zum IETT Büro in Karaköy gehen (Tramstation: Karaköy, direkt hinter dem Eingang zum Tünel (Bahn, die zum Taksim Platz fährt)). Dort bekommt ihr das Semesterticket „Akbil“, mit dem ihr öffentlich Verkehrsmittel billiger nutzen könnt (1 Lira pro Fahrt, 0,40 für die Anschlussfahrt). Ihr braucht dazu besagtes Dokument, Ausweis, 2 Passfotos und 10TL. Achtung: das Office schließt relativ früh. Je nach Lage und je nachdem, wie oft ihr öffentliche Verkehrsmittel nutzt, ist es manchmal günstiger, sich für monatlich einmalig 77 Lira das „Aylık akbil“ für Studenten auf der gleichen Karten zu aktivieren (dies ist eigentlich an allen Kiosks, die das Aufladen der Metrokarte anbieten – siehe Schild: “Akbil Dolu” - möglich). Ansonsten muss man eben regelmäßig Geld auf die Karte aufladen (am Kiosk oder Automaten). Es empfiehlt sich das nach dem ersten Monat einmal durchzurechnen. Für mich hat es sich definitiv gelohnt und praktischer ist es auch! Telefon Leider ist es so, dass Handys, die in der Türkei nicht registriert sind, nach 60 Tagen gesperrt werden. Es gibt also zwei Optionen: Entweder man kauft sich in İstanbul ein billiges second-hand Handy oder man lässt sein eigenes Telefon registrieren. Dafür muss man mit einem Wisch vom enstprechenden Laden (Vodafon, Avea, Turkcell) zum „Vergi Dairesi“ in Şişhane (Meşrutiyet Caddesi gegenüber des Metroeingangs Şişhane) gehen und dort für ca. 135 Lira die Registrierung vornehmen lassen. Danach kann man zurück zum entsprechenden Handyanbieterladen gehen und mit dem Registrierungsnachweis eine SIM-Karte für ca. 50TL erstehen. Es empfiehlt sich, dann gleich irgendein Packet zu kaufen, dass immer monatlich neu aktiviert werden kann, soweit genügend Geld auf dem Handy vorhanden ist (man muss also immer mal wieder was aufladen). Ich habe ein Packet von Vodafone benutzt - für 18 Lira gab es monatlich 1000 Freiminuten 500 Frei-SMS und 1GB Internet. Aber das ist natürlich den persönlichen Vorlieben überlassen, welchen Anbieter und welches Packet man wählt. Residence Permit (İkamet) Da das Touristenvisum, dass man bei der Einreise in die Türkei bekommt nur 90 Tage gilt, muss man für einen Aufenthalt als Erasmusstudent eine Residence Permit beantragen. Dafür bleiben nach Einreise 30 Tage Zeit, online einen Termin zu beantragen. Da die Wartezeiten sehr lang sind, empfiehlt es sich, schon aus Deutschland aus einen Termin zu vereinbaren. Dies ist online auf folgender Seite möglich: https://e-randevu.iem.gov.tr/yabancilar/. Wenn möglich, rate ich, den frühsten Termin des Tages zu nehmen, dann ist das Office noch nicht so voll und man kommt schneller an die Reihe. Für den Termin sollte man folgende Dokumente mitbringen: • Reisepass • Kopie des Reisepasses, von der Seite mit eurem Lichtbild & Einreise Stempel • schriftlicher Nachweis von der Istanbul Üniversitesi, dass ihr dort als ERASMUS-Student studiert (wichtig: das Siegel (Stempel) muss klar und deutlich zu erkennen sein und das Dokument sollte nich älter als 14-Tage als sein, sonst wird man vor Ort dazu aufgefordert ein neues Dokument einzuholen!! Dann beginnt das ganze Theater von vorne, ihr müsst einen neuen Termin machen usw. Sehr ärgerlich!) • 4 mal Lichtbilder • Ausdruck vom Antragsdokument (erscheint automatisch nach Erhalt des online Termins am Computer, ihr müsst es ausfüllen und es dann nur noch ausdrucken) • WICHTIG: Versicherungsnummer bzw. Nachweis, dass ihr in der Türkei versichert seid! Für staatlich Krankenversicherte heißt das: Mit dem T/A 11-Formular von der deutschen Versicherung zum Versicherungs-Büro gehen (es gibt eines auf dem Weg zur Cerrahpaşa, an der Haltestelle „Vefa“ des 35C. Dort nach den blauen SGK-Schildern Ausschau halten, ihr werdet dann zur richtigen Stelle geschickt). Wenn alle Dokumente eingereicht wurden, sollte es eigentlich alles ganz schnell gehen. Man muss dann noch einmal ca. 60 Lira Bearbeitungsgebühren zahlen und ca. 2 Wochen später wird die Residence Permit an die Cerrahpasa geschickt (hier unbedingt angeben, dass sie an die İngilizce tıp z. Hd. des Erasmuskoordinators geschickt werden soll). Mit der İkamet könnt ihr innerhalb des Gültigkeitsdatums die Türkei verlassen und wieder einreisen so oft ihr lustig seid (das geht mit dem Touristenvisum nicht). Aufpassen: das Enddatum auf dem Formular der Istanbul Üniversitesi bestimmt auch das Auslaufdatum der İkamet. Wer nach Studiumsende noch länger in der Türkei bleiben will, muss einmal für eine Nacht die Türkei verlassen und dann noch einmal mit einem 90-tägigen Touristenvisum einreisen. Sprachkurse Einen Sprachkurs zu belegen kann ich jedem nur ans Herz legen! Ich selbst habe lange hin und her überlegt, ob es mir das Geld wirklich wert ist und habe erst nachdem ich bereits seit 2 Monaten in Istanbul war, einen Sprachkurs begonnen. Der hat sich dann aber wirklich gelohnt. Es gibt zwei große Sprachschulen in Istanbul: Dilmer (http://www.dilmer.com) und Tömer (http://www.tomer.ankara.edu.tr/tr). Neben den beiden gibt es natürlich noch diverse kleinere Sprachschulen. Ich selbst habe bei Dilmer einen Kurs belegt und war sehr zufrieden. Die Sprachschule befindet sich in der İnönü Caddesi, diese führt vom Taksim in Richtung Dolmabahçe hinunter und ist zur Fuß gut zu erreichen. Anfgangs schreckt der Preis zwar etwas ab, aber es gibt einen Studentenrabatt. Man kann dort täglich zwischen 9 – 16h einen Einstufungstest machen. Die Lehrer sind sehr jung, engagiert und meist selbst noch Studenten. Dadurch ist das Verhältniss sehr freundschaftlich, man hat vor allem in den höheren Stufen viel Zeit zum Sprechen und lernt mit der Sprache auch noch sehr viel über das türkische Leben. Die Kurse gehen meist 2 Monate und finden 3-mal wöchentlich, jeweils für 3 x 45min statt. Es gibt Vormittags-, Nachmittags-, und Abendkurse. In den Pausen kann man bei Osman Bey Çay und Kekse kaufen. Jeder Kurs wird mit einer Prüfung beendet. Besteht man, gibt es ein Zertifikat und man kann in der nächsten Stufe weitermachen. Über Tömer habe ich leider nicht so viele gute Dinge gehört, aber vielleicht habe ich auch nur mit den falschen Menschen geredet. Auch dort hat man die Möglichkeit, Einstufungstests zu machen. Tömer befindet sich in der Tel Sokağı, einer Parallelstraße zur İstiklal. Auch Tömer ist vom Taksim aus gut zu Fuß zu erreichen. Tandem-Freunde Ich habe mir sofort kurz nach meiner Ankunft in Istanbul eine Hand voll Tandempartner gesucht. Für mich war das ein optimaler Weg in Kontakt mit den „türkischen Menschen“ zu kommen und etwas „Straßen-Türkisch“ zu lernen. Viele meiner Tandem-Freunde habe ich über die sechs Monate hinweg regelmäßig getroffen und sie sind zu guten Freunden geworden. In der Türk-Alman Kitabevi (südliches Ende der Istiklal, bei Şişhane) als auch im Goethe Institut (yeni çarsı caddesi, welche hinter dem Galatasaray lisesi von der İstiklal abgeht) kann man Aushänge machen/lesen um einen Tandempartner zufinden. Auch viele Studenten der Cerrahpaşa möchten gerne Deutsch lernen und freuen sich, wenn man ihnen eine „Tandemfreundschaft“ vorschlägt. Müzecard Ein richtiger Luxus für Studenten, denn damit kann man viele Museen und Touristenattraktionen in der ganzen Türkei umsonst besuchen (z.B. Hağia Sofia, Topkapı Palast usw.). Man kann sie sich am Kassenhäuschen der Hağia Sofia abholen. Man muss dazu nur den Studentenausweis vorzeigen, die Karte selbst kostet 20 Lira (allein der Eintritt zur Hağia Sofia ist normalerweise schon 35 Lira!! - lohnt sich also wirklich!). Über die Cerrahpaşa Die im südlichen Teil von Fatih gelegene medizinsiche Fakultät gilt als beste in der Türkei. Nur wer nach dem Gymnasium im Einstufungstest Bestnoten erzielt, kann dort studieren. Wer jetzt das Bild einer Elite-Uni vor sich hat, wird vermutlich beim ersten Besuch etwas enttäuscht sein. Im Großen und Ganzen ist das Krankenhaus nämlich ziemlich baufällig und auch die Qualität der Lehre deckt ein Spekrum von sehr gut bis miserabel ab. Dennoch, man kann die Cerrahpaşa durchaus lieb gewinnen und es fällt mir schwer ein generelles Statement abzugeben. Ich habe Erasmusstudenten getroffen, die aus lauter Frust nicht mehr zum Unterricht erschienen sind und solche, die sich den oftmals chaotischen Situationen einfach angepasst haben. Zweiteres ist auf jeden Fall die entspanntere Lösung, die ich jedem nur empfehlen kann. In den letzten Jahren fließt nur noch wenig Geld vom Staat an die Uni (man munkelt, die AKP würde dort lieber ein Hotel sehen und die Cerrahpaşa gerne an den Stadtrand versetzen). Dies macht sich leider nicht nur in der Lehre bemerkbar. Offiziell gibt es an der Cerrahpaşa zwar zwei Studiengänge (bölümler). Einen auf Türkisch und einen wesentlich kleineren auf Englisch. Erasmusstudenten studieren generell im Englischen Studiengang. Allerdings sprechen auch viele Studenten im Englischen Studiengang kein oder nur sehr wenig Englisch, weswegen Vorlesungen – vor allem im 5. Jahr – eben sehr oft doch auf Türkisch gehalten werden (Bsp. „Cardiology“, „Pulmonary Medicine“, „Cardiovascular Surgery“ „Pulmonary Surgery“). Man hat zwar immer die Möglichkeit sich als „Erasmusstudent zu outen“ und nachzufragen, ob eine Vorlesung auf Englisch sein kann. Oft zieht man damit aber die Missgunst der Mitstudenten und Professoren auf sich. Oft ist es daher sinnvoller, sich einfach freundlich zu verabschieden oder zu versuchen den Kurs auf Türkisch mitzuverfolgen. Andere Kurse werden aber – sobald sich Erasmusstudenten im Kurs befinden – automatisch auf Englisch gehalten („Pediatric surgery“, „Physical Medicine and Rehabilitation“, „Urology“). Generell finden die Kurse an der Cerrahpaşa in Blöcken, die ca. 2-4 Wochen dauern, statt. Am Ende jedes Blockes gibt es eine Prüfung im jeweiligen Fach (diese kann je nach Kurs eine mündliche, schriftliche Prüfung, eine Hausarbeit, Power-Point Präsentation, ein Patientenbericht oder eine Kombination dieser sein). Wie viel man täglich an der Uni ist, hängt sehr stark vom Kurs und den damit verbunden Pflichtveranstaltungen ab. Eine Mittagspause um in die Yemekhane (Mensa) zu gehen und dort für 1,85 Lira ein mehr oder minder gutes Mittagessen zu genießen, gibt es allerding immer. Die Prüfungen lassen sich alle gut bestehen. Für die meisten Fächer kann man sich Altfragen (allerding oft nur auf Türkisch vorhanden) aus einem der umliegenden Copyshops holen, bzw. sich ebenfalls dort Vorlesungs-Folien ausdrucken oder auf den Stick ziehen. Man sollte sich in keinem Fall zu viel Stress machen, denn als Erasmusstudent hat man meistens ein Sonderrecht in den Prüfungen (vor allem den mündlichen). Vieler meiner deutschen Mitstudenten haben mit der BASICS-Reihe oder mit Amboss für die Prüfungen gelernt. Meine Kurse Pulmonary Medicine Ein sehr schöner Kurs! Zwar waren fast alle Vorlesungen auf Türkisch, da aber Themen wie „COPD“, „Asthma“, „Lungenkrebs“ behandelt wurde, ließ sich der Unterricht auch auf Türkisch ganz gut mitverfolgen. Morgens gab es immer praktischen Unterricht, danach folgten dann nochmal 2-3 Vorlesungen. Unterrichtsschluss war meistens gegen 15.00h. Erasmusstudenten sollten auf jeden Fall versuchen für den praktischen Unterricht zu Gül Hoca (Professor) zu kommen. Sie spricht Englisch und ist unglaublich kompetent. Sie hat sich sehr gut um uns gekümmert und ich habe wirklich viel von ihr lernen können. Sie übernimmt dann auch die Prüfung (diese war lediglich mündlich/praktisch, es gab keine schriftliche Prüfung) für „ihre Gruppe“. Urology Urology war ein Kurs aus dem 4. Jahr. Obwohl er sich über 4 Wochen erstreckt, ist es vergleichsweise wenig Stoff, der während dieser Zeit behandelt wird. Sprich: oft muss man nur für 1 Stunde am Tag zur Uni kommen. Alle Vorlesungen sind aber auf Englisch. Es gibt Tage, an denen nur praktischer Unterricht in Kleingruppen stattfindet. Jeder Kleingruppe wird ein Hoca zugewiesen, ich habe meinen allerdings bei der Prüfung das erste Mal zur Gesicht bekommen. Die Prüfung bestand aus einer 10min. Power-Point-Präsentation zu einem Thema, dass wir vom Hoca zugeteilt bekommen haben, sowie einer mündlichen Prüfung (es gab einen Patientenfall und wir sollten das weitere Vorgehen erklären). Im Grunde ein wirklich entspannter Kurs. Cardiology Erst nachdem ich den Kurs gewählt hatte, erzählten mir die türkischen Studenten, dass es wohl der schwerste Kurs des ganzen Studiums sei. Gleich zu Beginn des Kurses musste ich feststellen, dass viele Hocas zwar sehr gutes Englisch sprechen, sich aber den türkischen Studenten zu Liebe weigern, die Vorlesungen auf Englisch zu halten. Englische Folien gibt es auch nicht. Anfangs habe ich noch versucht dem Unterricht zu folgen, später bin ich dann gar nicht mehr zu den Vorlesungen gegangen, die sich von 8.00 – 16.30h über den ganzen Tag hinweg erstrecken. Für den praktischen Unterricht lohnt es sich aber durchaus zu kommen. Man sollte versuchen, zu Zeki Hoca zu kommen. Obwohl er sehr beschäftig und oft nicht da ist, kann man sehr viel von ihm lernen. Für die Prüfung mussten wir eine kleine Hausarbeit zu einem kardiologischen Thema schreiben und es gab eine mündliche Prüfung (da ich aus dem Unterricht kaum was mitnehmen konnte, habe ich 5 Themen bekommen, auf die ich mich vorbereiten musste). Pediatric Surgery Pediatric Surgery war eindeutig einer der besten Kurse, die ich belegt habe. Zwar ist es unglaublich viel Stoff in nur zwei Wochen gequetscht und auch die Prüfung (mündlich und schriftlich) war sehr anspruchsvoll, aber die Lehre war super. Die Vorlesungen waren alle auf Englisch und es gab ein Skript mit allen Vorlesungen und Materialen, das man sich auf einen USB-Stick ziehen kann. Der einzige Nachteil: sehr wenig bis gar kein praktischer Unterricht. Viele der Hocas sind etwas ruppig und von den türkischen Studenten gefürchtet, zu mir waren sie aber alle sehr nett. Radiation Oncology Ein kleiner Kurs, der sich nur über 5 Tage erstreckt. Er wird in Kombination mit Pediatric Surgery angeboten, muss aber nicht damit zusammen belegt werden (wusste ich leider nicht). Lohnt sich absolut nicht, da alles auf Türkisch war. Deswegen müssen Erasmusstudenten auch keine Prüfung schreiben. Allerdings mussten wir eine Hausarbeit abgeben am Ende des Kurses. Die praktischen Einheiten waren ganz spannend – der einzige englisch-sprechende Hoca ist Didem Hoca. Physical Medicine and Rehabilitation Ein etwas chaotischer, aber durchaus interessanter Kurs. Es wurden – bis auf einige Vorlesungen eingentlich hauptsächlich Ortho-Themen behandelt und diese größtenteils auf Englisch. Es gibt zwar eine strenge Anwesenheitskontrolle, aber bei uns sind sehr viele Vorlesungen, die im Stundenplan standen, ausgefallen. Die Prüfung war mündlich und schriftlich und im Grunde sehr einfach. Es gibt viele Altfragen, mit denen man sich gut vorbreiten kann. Für die mündliche Prüfung muss man z.B. Schulter- oder Knieuntersuchung zeigen. Also, absolut machbar. Famulatur/Praktika Da die Cerrahpaşa ein Üniversitätskrankenhaus ist, ist es per se möglich, dort auf jeder Station Praktika oder eine Famulatur zu absolvieren. Allerdings erfordert das etwas Penetranz und Durchhaltevermögen. Zuerst einmal muss man dazu nämlich zu Edda Hanım gehen, welche ihr Büro im Bibliotheksgebäude im 1.Stock hat. Sie ist sehr nett (spricht leider aber kein Englisch) und man muss ihr erklären, dass man Erasmusstudent ist und gerne eine Famulatur/Praktikum machen möchte. Man bekommt ein Formular zum Ausfüllen und muss ein kleines Bewerbungsschreiben abgeben, mit Motivationsgründen usw. Dieses leitet sie dann an den jeweiligen Fachbereich weiter und man muss immer mal wieder nachfragen, ob schon eine Antwort kam. Meist ist das alles nur Formalität und wenn man dann auf Station ankommt, weiß keiner Bescheid und alle sind überfordet. Man muss dann einfach penetrant bleiben und sich hartnäckig an irgendeinen Arzt ranhängen und Interesse zeigen. Meist tauen die Ärzte sehr schnell auf und sind gerne bereit etwas zu zeigen oder Sachen für einen zu organisieren. Generell gilt: je besser man Türkisch spricht, desto mehr nimmt man mit. Praktikum auf der Orthopedie Ich habe 2 Wochen in der Orthopedie Praktikum gemacht. Ich konnte zwei Mal im OP, ein paar Mal auf Station und in der Poliklinik dabei sein. Viel selber machen durfte ich allerdings nicht (ein bisschen Haken-Halten ab und zu). Dafür wurde mir viel erklärt und ich konnte einiges sehen. Famulatur in der Rettungsstelle (Acil servis) Ich habe 4 Wochen Famulatur in der Rettungsstelle gemacht. Davon war ich 2 Woche auf der Internistischen Rettungsstelle (dahil acil) und 2 Wochen in der chirurgischen Rettungsstelle (travma acil). Die Rettungsstelle wird größtenteils von Interns (PJ-lern) im 6. Jahr geführt. Die Ärzte sitzen in ihrem Zimmer, rauchen, trinken Tee und werden nur bei schwerer Fällen hinzugezogen. Da es um die Cerrahpaşa herum mehrere größere, besser ausgestattete Krankenhäuser gibt, kommen die „wirklichen Notfälle“ nicht zur Cerrahpaşa. Viele Patienten kommen mit Bauch-, Kopf- oder Rückenschmerzen. Ich habe mich an die Interns rangehängt, mit ihnen die Aufnahmen gemacht, Blut abgenommen, EKG geschrieben und Medikamente gespritzt. In der chirurgischen Rettungsstelle waren vor allem die Nachtschichten interessant - Schnittwunden, die man als Student nähen darf usw. Tagsüber hat sich meine Tätigkeit allerdings oft nur auf „Rumsitzen“ beschränkt. Es war auf jeden Fall ein sehr interessanter Einblick und ich konnte auch einige Dinge lernen. Vielleicht wären aber 2 Wochen auch durchaus ausreichend gewesen. Persönliche Erfahrungen Leben in Istanbul Gerade die ersten Monate, die man in Istanbul verbringt, sind die schönsten, da man jeden Tag neue Orte, kleine geheime Ecken kennenlernen kann und ein Gefühl dafür bekommt, wie es sich in dieser Stadt lebt. Ich möchte keinem die Freude nehmen, dieses Gefühl selbst zu erleben und in diesem Abschnitt nicht zu viel vorweg nehmen. Allerdings waren es für mich oft Freunde, Menschen, die ich getroffen habe, die mir Orte gezeigt/empfohlen habe, die letztendlich zu „Lieblingsorten“ für mich geworden sind. Einige dieser möchte ich hier gerne erwähnen. Da Essen unschlagbar günstig sein kann, ist es gerade in den Sommermonaten schon fast zur Gewohnheit geworden irgendwo in Beyoğlu gemeinsam zu Abend zu essen. In der Balo Sokak, nahe des Galatasaray lisesi findet man das Elihtat Lokantasi – es gibt eine große Auswahl türkischer Gerichte für wenig Geld. Im zweiten Stock kann man auf einer kleine Terasse sitzend nach dem Essen den beliebig viel Çay umsonst genießen. Wer Fleisch isst und Dürüm mag, dem sei auch der Melekler Dürüm (Engels Dürüm) in der İpek Sokak, nahe des Taksim Platzes empfohlen. Die Besitzer sind Kurden und bewirten einen – vor allem wenn man öfters dorthin kommt – mit einer unglaublichen Herzlichkeit. Am Wochenende einmal türkisches Frühstück außerhalb zu genießen gehört selbst bei den Türken zur Gewohnheit. Das beste Frühstück kommt – meiner Meinung nach – aus Ostanatolien. Daher empfehle ich jedem einmal ein „Van Kahvaltı“ aufzusuchen. Ein sehr gutes gibt es in der Miş Sokak, nahe des Tarlabaşı Bulevards, im 1.Stock, auf das nur ein bescheidenes Schild auf der Straße hinweist. Ein weiteres, weitaus bekannteres, befindet sich in Çihangir am Beginn der Defterdar Yokuşu (einfach vom Taksim der Straße hinunnter Richtung Tophane folgen). Auch Cafes gibt es in Istanbul wie Sand am Meer. Das Spektrum reicht von extrem preiwert bis überteuert und von traditionell bis Hipster. Es lohnt sich einmal die Tel Sokak in Beyoğlu abzulaufen. Eine Menge schöner Cafes findet sich dort. Mein persönliches, sehr kleines, nicht stark besuchtes Lieblingscafe namens „Leylek Kahve“ befindet sich in der Büyük Parmakkapı Sokak im 2. Stock eines Hauses. Es ähnelt ein bisschen einer Berliner Altbauwohnung und wird vor allem von Studenten besucht. Ein weiteres schönes Cafe/Restaurant in dieser Straße ist das „Kumbara“ auch in diesem, offensichtlich sehr links ausgerichteten Cafe lohnt sich ein Besuch. Fast jeder Stadtteil besitzt seinen eigenen Markt (Pazar), der immer an bestimmten Tagen stattfindet. Ein großer und sehr schöner Pazar findet jede Woche am Sonntag in Tarlabaşı statt (er erstreckt sich direkt von der Busstation Ömer Hayam aus den Berg hinunter). Ohne einmal die Türkischen Süßigkeiten (Tatlı) probiert zu haben, kommt wohl niemand aus der Türkei weg. Es lohnt sich auf jeden Fall einmal zu Güllüoğlu in Karaköy (Kemankeş Caddesi) zu gehen um das „Beste Baklava der Türkei“ zu essen. Fast noch besser und tausendmal günstiger ist allerdings das einer kleiner Bäckerei in Kasimpaşa in der Hayratçı Sokak, wenn man von der Metrostation Şişhane nach Kasimpaşa hinunterläuft. Wer leckere Künefe essen will, sollte in Eminünö im Mısır Çarşısı noch im Bazar den rechten Ausgang nehmen und der Straße folgen. Wer z.B. am Wochenende etwas Zeit hat kann eine Spritztour nach Eyüp am Ende des „Goldenen Horns“ (Haliç) unternehmen. Ein Schiff fährt von Üsküdar über Karaköy und dann im Zickzackkurs durch das Goldene Horn bis nach Eyüp. Vor allem in Fener und Balat lohnt es sich, einmal das Schiff zu verlassen und sich dort umzuschauen! In Eyüp selbst kann man durch einen Friedhof hinauf zu einem Aussichtspunkt hinauflaufen (es gibt auch eine Seilbahn), dort einen (wenn auch etwas teureren) Çay trinken und die Aussicht genießen. Wer dann noch Energie hat, kann sich auf der gegenüberliegenden Seite des Ufers „Miniatürk“ anschauen, was man sich auch keinesfalls entgehen lassen sollte! Schafft man es sich zu überwinden und auf Türkisch mit den Studenten ein Gespräch zubeginnen, so sind diese meist sehr offen und auch gerne bereit z.B. am Wochenende gemeinsam etwas in Istanbul zu unternehmen. So hat man die Möglichkeit, auch durch sie neue Orte und Ecken in Istanbul kennen zulernen und gleichzeitig das eigene Türkisch zu verbessern. Bücher Gute Lektüre, die dann auch noch zu der Stadt passt, in der man sich gerade befindet, ist goldwert. Natürlich gibt es tausende Bücher über Istanbul und die Türkei, aber ich würde euch an dieser Stelle gerne zwei Bücher ans Herz legen, die ich in Istanbul gelesen und geliebt habe. Orhan Pamuk zu lesen ist, wenn man in der Türkei ist, irgendwie ein „Muss“ und so ist eines der Bücher auch von ihm – der Titel: Masumiyet Müzesi („Das Museum der Unschuld“). Es ist nicht nur eine schöne türkische Liebesgeschichte, sonder gibt auch einen Einblick in das Istanbul vor 3040 Jahren. Die Besonderheit an diesem Buch: Während Pamuk an dem Buch geschrieben hat, hat er gleichzeitig ein Museum zu der Geschichte des Buches errichtet (das Museum befindet sich unterhalb des Galatasaray Lisesi in der Cukur Cuma Caddesi). Mit dem Buch wird einem einmalig freier Eintritt gewährt – Buch als auch Museum sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen! Das zweite Buch von Zülfü Livaneli und heißt „Serenad“ („Serenade für Nadja“) - eine sehr berührende Geschichte, die das Istanbul von heute mit dem Istanbul der Gründungszeit verknüpft und aufzeigt, welch tragischen Ereignisse die junge Türkei bereits geprägt haben. Reisen Die Türkei ist ein prima Reiseland für Low-budget-Reisen. Ich war einen Monat mit dem Zelt unterwegs durch die Türkei – es ist erlaubt, wild zu campen und auch die (meist nicht sehr gut ausgestatteten Campingplätze) sind sehr billig. Intercity Busse verbinden fast alle türkischen Städte miteinander und sind ein extrem komfortables Fortbewegungsmittel. Ich war an der Schwarzmeerküste, in Kapadokien und an der westlichen Mittelmeerküste unterwegs. Wer Natur, Einsamkeit und ein gemäßigteres Klima mag, ist am schwarzen Meer richtig. Etwas touristischer, überlaufener und heißer, aber ähnlich schön, sind hingegen Kapadokien und die Mittelmeerküste. Ich kann jedem nur empfehlen, nach dem Erasmus-Aufenthalt noch ein wenig Zeit zum Reisen in der Türkei einzuplanen. Anhänge / Pläne: Plan der Cerrahpasa Stadtteile Istanbuls