Kursbremische - Bremische Hafenvertretung

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Kursbremische - Bremische Hafenvertretung
Kurs
Erfolgskurs 120°
bremische
Häfen
Nr. 1 I 2011
Das Magazin der Bremischen Hafenvertretung
Empfang zur 182. Eiswette
Infrastrukturprojekte zügig realisieren
Günthner bekräftigte seinen Standpunkt zu den anhaltenden Diskussionen zu wichtigen Verkehrsinfrastrukturprojekten. Mit Nachdruck forderte
er, den Autobahnring mit der A 281,
die Weservertiefung und die Zufahrt
zu den Häfen in Bremerhaven über
die Cherbourger Straße nunmehr
zügig fertig zu stellen. Damit stellte
er sich eindeutig gegen die Auffassung seines Senatskollegen Reinhard
Loske. Günthner: „Und wenn nur ein
oder zwei für den Standort Bremen/
Bremerhaven wichtige Unternehmen
von solchen Maßnahmen profitieren,
müssen wir für die Umsetzung sorgen!" Durch starken Beifall brachten
die Zuhörer ihre Zustimmung zum
Ausdruck.
De Weser geiht: Der Schneider überquert
dank DGzRS-Boot den Fluss.
Bremens Wirtschaftssenator Günthner forderte den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur.
Bereits seit einigen Jahren veranstalten Bremische Hafenvertretung
und BLG Logistics Group gemeinsam
einen Vorempfang zur Eiswette im
BHV-Hafenclub. In diesem Jahr konnte
der Präsident der Bremischen Hafenvertretung, Hans-Joachim Schnitger,
auch im Namen von BLG-Vorstandschef Detthold Aden, mehr als 80
Gäste begrüßen. Darunter befanden
sich der Präsident der Bremischen
Bürgerschaft, Christian Weber, der
Niedersächsische Minister für Wirtschaft, Verkehr und Arbeit, Jörg Bode
und Bremens Senator für Wirtschaft
und Häfen Martin Günthner.
Trafen sich beim gemeinsamen Eiswett-Empfang von Bremischer Hafenvertretung und BLG im
BHV-Hafenclub: BHV-Präsident Hans-Joachim Schnitger, Bremens Wirtschaftssenator Martin
Günthner, Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode und BLG-Vorstandschef Detthold Aden.
Full House im Lür-Kropp-Hof:
Klaus Platz konnte mehr
als 100 Gäste im historischen
Ambiente begrüßen.
Erfolgs
kurs 120°
Beim 2. Schlachtfest im Lür-Kropp-Hof feierte die Logistikbranche das Ende
Würdiger Abschluss eines denkwürdigen Jahres
D
ie Krise ist vorbei, der Optimismus wieder da, die Stimmung entsprechend gut. Das war beim zweiten
Schlachtfest der Bremischen Hafenvertretung deutlich zu spüren. Im
Vorjahr hatte BLG-Chef Detthold
Aden prophezeit, dass das 2009erEvent kaum zu toppen sei. Er hatte
sich getäuscht. Zum Ausklang eines
aus Sicht der Hafen- und Logistikbranche überraschend positiv verlaufenen Jahres 2010 war der LürKropp-Hof dieses Mal mit mehr als
100 Mitgliedern und Gästen der
Bremischen Hafenvertretung bis
auf den letzten Platz besetzt.
Finanzsenatorin Karoline Linnert,
BLG-Chef Detthold Aden und BHVPräsident Hans-Joachim Schnitger
beim „Wurst machen“.
Hafensenator Martin Günthner:
„Die Krise ist überwunden.“
Ein sichtlich gut gelaunter Präsident
Hans-Joachim Schnitger zeigte sich
angetan von der außergewöhnlichen
Resonanz auf die Einladung zum
Schlachtessen. Er nutzte das Podium,
um auf den dramatischen Mangel an
Fahrern im IV. Quartal hinzuweisen.
„Wir brauchen dringend Personal.
Allein unserem Unternehmen fehlen
täglich 150 Leute pro Schicht im
Automobilumschlag.“ Inzwischen hat
der Gesamthafenbetriebsverein reagiert und zu Beginn des Jahres 2011
rund 200 Stellen wieder neu besetzt.
Wirtschafts- und Häfensenator
Martin Günthner stellte fest: „Die
bremischen Häfen sind auf den
Wachstumspfad zurückgekehrt und
erholen sich spürbar von den Folgen
der Krise.“ Drei Themen lagen ihm
besonders am Herzen. Die Fertigstellung der Kaiserschleuse im April
2011, die Lösung des Problems Cherbourger Straße und der geplante
Schwerlastterminal im Blexer Bogen.
„Mit der Kaiserschleuse geben wir den
Automobilreedern ein positives Signal.
Die Lösung Cherbourger Straße –
zu der die Hafenwirtschaft einen
bedeutenden Teil beigetragen hat –
ist wichtig für unseren Welthafen.
Und die Schwerlastplattform im
Blexer Bogen soll die OffshoreErfolgsgeschichte in Bremerhaven
weiterschreiben.“
Eine klare Position bezog Günthner
zum Thema Verkehr in Bremen.
„Der Wohlstand unseres Bundeslandes hängt von den guten Verbindungen auf Straße, Schiene und
Wasser ab. Das Verkehrs-Thema
muss entemotionalisiert werden.“
Sicher sei, dass eine leistungsfähige
Verkehrsinfrastruktur die Basis für
wirtschaftliches Wachstum bedeute.
Mit Blick auf die A281 mahnte der
Senator konstruktive und zielorientierte Aktivitäten an. „Der Autobahnring um Bremen muss geschlossen
werden“, mahnte er.
Der frühere Vorstandschef von Werder
Bremen, Konsul Jürgen L. Born (unten),
(li.) Karoline Linnert betätigte sich
erfolgreich als „After-Dinner-Speakerin“.
Interview mit center-tv:
Klaus Platz stand dem Journalisten
Christoph Sodemann Rede und Antwort.
3
der Finanz- und Wirtschaftskrise
brillierte mit teilweise ironisch-sarkastischen Bemerkungen zu den Themen
Schlachtfest, Menschen und Schweine,
Alter, Bremen, Fußball und Lebensweisheiten allgemein. Kostprobe
gefällig? Gott soll den Menschen
erschaffen haben, weil er vom Affen
enttäuscht war. Oder: Seitdem Born
seinen 70. Geburtstag gefeiert hat,
beschränkt sich seine Konversation
mit Altersgenossen zumeist auf die
Themen barrierefreies Wohnen und
den Austausch von Krankheitserfahrungen. Oder: Der Unterschied
zwischen Schalke 04 und Karstadt?
Karstadt hat die bessere Sportabteilung.
Gastrednerin Karoline Linnert regte
an, die Themen Hafen und Logistik
noch mehr in die breite Öffentlichkeit
zu tragen und deutlich zu machen,
dass es sich dabei nicht um ein Projekt von einigen wenigen Unternehmen handelt. “Es wäre schön,
wenn das der Bremischen Hafenvertretung gelänge.”
Hans-Joachim Schnitger
Ehrenurkunde
für Philipp Küffner
kritisierte die schwierigen
Verhältnisse beim Autoumschlag.
Der 23-jährige Spediteur Philipp
Küffner von der Karl Gross Internationale Spedition GmbH ist der
Gewinner des Fiata-Wettbewerbs
„Young International Freight Forwarder of the Year Award “. Im
Herbst 2010 setzte sich Küffner in
Bangkok in der Endrunde gegen die
Regionalsieger aus Südafrika, Kanada
und Singapur durch. Der „weltbeste
Nachwuchsspediteur” erhielt aus den
Händen von Senator Martin Günthner
eine Ehrenurkunde der Bremischen
Hafenvertretung. In seiner prämierten Arbeit hatte Küffner beschrieben,
wie eine Antriebswelle und ein
Generator möglichst schnell und
preiswert, aber umweltschonend
und energiesparend von Deutschland nach China transportiert
werden können.
Mehr als 5.000 Euro
für Lür-Kropp-Stiftung
Anlässlich der Einladung zum Schlachtfest hatte die Bremische Hafenvertretung die Teilnehmer auch in diesem
Jahr aufgerufen, zugunsten der
Lür-Kropp-Stiftung einen Beitrag zu
spenden. Bis zum Schlachtfest kamen
bereits mehr als 5.000 Euro zusammen. Für diesen großzügigen Beitrag
bedankt sich die Bremische Hafenvertretung bei ihren Mitgliedern und
Gästen.
Der „weltbeste Nachwuchsspediteur“ kommt aus Bremen: Philipp Küffner (Mitte)
erhielt von Senator Günthner (re.) und BHV-Präsident Schnitger eine Ehrenurkunde.
Das Hauptgebäude der
Watoto Momella School.
Erfolgs
kurs 120°
5.000 Euro für BHV Play & Sportsground Momella
I
n der Ausgabe 5/2009 des
„Kurs bremische Häfen“ hatte Klaus
Platz um Spenden für das Dorf
Momella in Tanzania geworben. Hier
sollte mit Unterstützung der bremischen Seehafenverkehrswirtschaft
der BHV Play & Sportsground für die
Watoto Momella School, eine Vorschule mit Kindergarten, entstehen.
Klaus Platz weihte den
Nach gut einem Jahr kann Klaus Platz
Vollzug vermelden. Das Vorhaben
konnte dank zahlreicher Spenden
verwirklicht werden. Hier sein kurzer
Bericht:
Play & Sportsground ein.
„Der BHV Play & Sportsground
Momella ist ein soziales Projekt,
dem ich mich verpflichtet fühle.
Dank der Hilfe von Mitgliedern der
Bremischen Hafenvertretung und
Freunden kamen knapp 5.000 Euro
zusammen.
Auf einer privaten Reise im November konnte ich zusammen mit Vertretern der Dorfleitung, Eltern und
vielen Kindern ganz offiziell den
BHV Play & Sportsground eröffnen.
Es ist sogar noch Geld vorhanden,
das für den weiteren Ausbau einschließlich eines Fußballfeldes verwendet wird.
Ich freue mich sehr und danke allen,
die uns geholfen haben.”
Klaus Platz
Trockene Materie, spannender Vortrag
Z
um letzten BHV-Hafenclub 2010
lud die Bremische Hafenvertretung
gemeinsam mit dem Verein Bremer
Spediteure am 9. November ein. Den
Titel „Typische Rechtsprobleme internationaler Geschäfte“, der auf den
ersten Blick eher trocken anmutete,
wusste Referent Prof. Dr. Christoph
Graf von Bernstorff gekonnt mit
Leben zu füllen. Der Geschäftsführer
von NWI Nordwest International hat
an der Gestaltung der neuen Internationalen Handelsklauseln Incoterms
(International Commercial Terms)
entscheidend mitgewirkt.
Die Incoterms regeln in erster Linie
die Verteilung von Pflichten, Kosten
und Risiko im internationalen Warenverkehr. Humorvoll und mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis
klärte Graf von Bernstorff die rund
80 Hafenclub-Gäste über die Neuerungen der Incoterms 2010 auf.
Die mittlerweile 7. Fassung der standardisierten Regeln der internationalen Handelskammer hat die derzeit
aktuellen Incoterms aus dem Jahr
2000 zum 1.1.2011 abgelöst.
Christian Stelljes ist Sprecher
der BHV-Junioren.
5
Junge Botschafter für
die maritime Wirtschaft
V or gut einem Jahr lud die Bremische Hafenvertretung erstmals
Auszubildende ihrer Mitgliedsfirmen
ein. Damit brachte sie einen Stein
ins Rollen: Die jungen Leute gründeten ihre eigene „Vertretung“, die
BHV-Junioren, die mittlerweile 16
feste Mitglieder aus zehn Unternehmen zählt. Die Redaktion hat
mit Sprecher Christian Stelljes über
ein bewegtes Jahr 2010 und die
Pläne für 2011 gesprochen.
Wie würden Sie das vergangene Jahr
im Rückblick charakterisieren?
„2010 war ein Jahr, in dem wir einige
Grundsteine gelegt haben. Nach der
‚Initialzündung’ durch die Bremische
Hafenvertretung haben wir uns als
Junioren zunächst in zwei Gruppen
organisiert. In der Praxis hat sich dann
aber schnell gezeigt, dass es besser ist,
unter einem Dach zu bleiben. Um die
Verantwortlichkeiten klar zu regeln,
haben wir uns eine Struktur gegeben.
Bisher läuft das sehr gut, fast wie in
einem kleinen Unternehmen. Alle
sind überaus engagiert, ich bin sehr
zufrieden.“
Was waren Ihre persönlichen
Highlights?
„Zunächst einmal, dass ich überhaupt
die Chance bekommen habe, bei so
einem Projekt dabei zu sein. Die
Arbeit ist spannend und macht mir
nicht nur großen Spaß, sondern ich
lerne auch sehr viel dabei, z.B. wie
man Strukturen entwickelt und Aufgaben delegiert. Highlights waren für
mich der Kapitänstag und der Vortrag
beim Zoll, bei dem alle fleißig mitgeschrieben haben. Das hat mir gezeigt,
dass das, was wir machen, bei den
Leuten ankommt.“
Welche Ziele haben sich die
BHV-Junioren für 2011 gesteckt?
„Wir wollen 20 neue Mitglieder
gewinnen, gern auch aus logistikfremden Bereichen. Darüber hinaus
wollen wir wieder verschiedene
Veranstaltungen organisieren, z.B.
Vortragsabende, Betriebsbesichtigungen und Stammtische. Als Botschafter der maritimen Wirtschaft
werden wir an Schulen und auf
Jobmessen gehen und auch einen
eigenen Bereich auf der BHV-Website
einrichten. Bei all dem geht es uns
darum, ein Netzwerk zu knüpfen,
über das wir Erfahrungen an andere
junge Karriereinteressierte weitergeben können.“
Da haben Sie sich einiges vorgenommen. Wie sieht es mit Unterstützung
aus?
„Unterstützung können wir immer
gebrauchen. Der Ausbilderkreis, in
dem sich aktuell fünf Ausbilder
engagieren, steht uns seit Beginn
mit Know-How, Erfahrung und
Kontakten zur Seite. Das hat uns
sehr geholfen. Auch das eine oder
andere Unternehmen hat uns schon
unter die Arme gegriffen, indem
es etwa die Cateringkosten bei
Veranstaltungen übernommen hat.
Für 2011 wünschen wir uns noch
mehr Unterstützung, sei es in Form
von Referenten, die einen Themenabend gestalten, oder in Form von
Sponsoring einzelner Aktionen.
Konkrete Ideen und Angebote sind
uns jederzeit willkommen.“
Viel Erfolg weiterhin und vielen
Dank für das Gespräch!
Christian Stelljes (21) ist Schifffahrtskaufmann im 2. Ausbildungsjahr bei Beluga Shipping.
Der Firmenstandort
im Europahafen.
Erfolgs
kurs 120°
BHV-Mitglieder im Porträt: Logica Managed Services
„Wir investieren in den Standort Bremen“
W enn Tobias Jänich aus seinem
Geschäftsführer
Tobias Jänich.
Bürofenster schaut, blickt er direkt
auf das Hafenbecken des Europahafens. „Wir fühlen uns sehr wohl
im Kranhaus im Herzen der neuen
Überseestadt“, sagt der Geschäftsführer der Logica Managed Services
GmbH. Im Juli 2010 war er mit zirka
200 Mitarbeitern in das neue, sechsgeschossige Bürogebäude umgezogen.
Mit mehr als 39.000 Mitarbeitern
bietet das Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmen weltweit
Consulting, Systemintegration und
Outsourcing an. In Deutschland ist
Logica mit mehr als 2.000 Mitarbeitern an elf Standorten vertreten.
„Mit dem Einzug in das Kranhaus
bekennen wir uns deutlich zum
Standort Bremen, an dem Logica
bereits seit mehr als zehn Jahren
präsent ist“, erklärt Jänich. „Kunden
und Mitarbeiter profitieren in gleichem
Maße davon, dass wir unter einer
zentralen Adresse mit modernsten
Arbeitsplätzen anzutreffen sind.“
Das gilt auch für die Nachwuchskräfte, die Logica 2010 zusammen
mit der Universität und der Hochschule Bremen im Rahmen eines
Bachelor of Science in IT ausgebildet
hat. Auch 2011 wird das Unternehmen wieder neue Auszubildende einstellen, die im dualen System ausgebildet werden sollen: Erst zum Fachinformatiker, dann zum Bachelor of
Science in IT.
Branchenübergreifende
Dienstleistungen
Logica bietet Kunden aus verschiedensten Branchen ein umfassendes
Paket an Beratungs- und IT-Dienstleistungen und verfügt in Bremen
über ein eigenes High-End-Rechenzentrum. So können Unternehmen
Softwareanwendungen über HostingServices beziehen, ihre Systeminfrastruktur von Logica verwalten lassen
oder ihre IT komplett an Logica auslagern. Beispiele aus der Energiebranche und der Getränkeindustrie zeigen
die langjährige Erfahrung. „Seit Tag
eins von Logica in Bremen arbeiten
wir erfolgreich zusammen und freuen
uns, dass unser Partner weiter in den
Standort investiert“, sagt Dr. Torsten
Köhne, Vorstand der swb AG. Der
regionale Energieversorger hat im
Jahr 2000 seine IT an Logica ausgelagert. So entstand die damalige
nordIT, zu deren Gesellschaftern
neben der swb AG auch die Brauerei
Beck & Co gehörte. Seit März 2008
ist die nordIT hundertprozentige
Tochter von Logica.
Lösungen für Transport und Logistik
Energieversorger und Brauerei
(heute AB-InBev) sind als Kunden
an Bord geblieben. Zum Kundenkreis
zählen auch hafennahe Logistikgesellschaften wie die Anker Leschaco
Group. Im Bereich Transport und
Logistik verfügt Logica – Mitglied
in der Bundesvereinigung Logistik
(BVL) – über große Branchenkenntnis und berät seine Kunden zum
Beispiel zu Eco-Mobility-Lösungen.
Die Lösung EMO (Emissions Monitoring) hat Logica zur Verbesserung
der Energieeffizienz von Fahrzeugen
entwickelt: Mit dem System können
Fahrer und Flottenmanager Fahrgewohnheiten in Echtzeit analysieren und diese kosteneffizienter und
umweltfreundlicher gestalten. LIFT
(Logica’s Intelligent Freight and
Transportation) steht für eine integrierte Cargo-Management-Lösung,
mit der Logistikunternehmen Frachtlieferungen von der Produktionsstätte bis zum Verkaufsort ununterbrochen verfolgen können. Es liefert
über Satellit Echtzeit-Daten an alle
Kontakte der Lieferkette, sodass
minütlich festgestellt werden kann,
wo sich ein Container befindet.
Lösungen wie EMO und LIFT unterstützen Logistikunternehmen dabei,
intelligent zu wachsen und gleichzeitig die Energieeffizienz zu steigern, den Kohlendioxid-Ausstoß zu
reduzieren und Kosten zu sparen.
www.logica.de
Arbeit im Wandel:
Manfred Ullrich prüft die
Auszeichnung eines Ballens.
Rechts daneben eine
historische Aufnahme aus
den Fünfziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts.
Küper, Traditionsberuf im Hafen
Gefragte Expertise
K
affee aus Kolumbien, Baumwolle
aus Ägypten, Tabak aus Sumatra –
die Zeiten, als diese Handelsgüter das
Bild des Hafenumschlags bestimmten,
sind vorüber. Mit der Containerisierung sind Kisten, Ballen und Säcke
aus den Häfen so gut wie verschwunden – und mit ihnen auch einige
Berufe. Der Küper gehört dazu.
Ballen stammen. Tschad, Ägypten,
Israel, USA, Usbekistan – seinem
geschulten Auge entgeht nichts. Der
56-jährige Bremer hat 1970 seine
Lehre bei der Firma Wilhelm Müller
begonnen und 1973 abgeschlossen.
„Ich war der letzte Küper, danach
gab es nur noch den Seegüterkontrolleur“, erinnert er sich.
Wer den Begriff heute googelt, erhält
nur sporadische Hinweise. Nach Wikipedia ist der Küper ein ehemaliger
Beruf. Im Hafenbetrieb sei er für die
sachgemäße Einlagerung von Seegütern verantwortlich gewesen,
meistens auf bestimmte Güter spezialisiert und habe über eine hohe
Sachkenntnis verfügt. Seine Tätigkeit
ging im Beruf des Seegüterkontrolleurs auf. Und auch der ist inzwischen kein Lehrberuf mehr – heute
nennt sich das Berufsbild „Fachkraft
für Hafenlogistik“.
Ullrich war von Anfang an fasziniert
vom Hafengeschehen. „Die Atmosphäre, die Eindrücke, die verschiedenen Gerüche nach Tabak, Tee und
Gewürzen – das hat mich magisch
angezogen“, berichtet er. Früh schon
zog es ihn zur Baumwolle. „Ich habe
mich auf Baumwolle spezialisiert und
arbeite mit dem Produkt inzwischen
seit fast 40 Jahren“, sagt er.
Dennoch gibt es Bereiche, in denen
Küper bis heute aktiv sind. Die ESF
Friedrich Ellmers Shipping and Forwarding GmbH beschäftigt beispielsweise acht der Experten. „Wir
schlagen spezielle Commodities wie
Baumwolle, Tabak und Fasern um
und lagern sie, deshalb brauchen wir
Küper“, sagt ESF-Prokurist Gerhard
Ludwig.
In drei Hallen im Industriehafen lagert
ESF Baumwolle aus aller Herren
Länder. Küper Manfred Ullrich erkennt schon von weitem, woher die
Obwohl Ullrich auch viele andere
Güter kennt – er hat Getreideschiffe
inspiziert und im Tabak und Kaffee
gearbeitet – ist er der Naturfaser bis
heute treu geblieben. Er verwiegt und
bemustert, zieht Proben, lagert die
Ballen ein und achtet beim Versand
auf die ordnungsgemäße Ladungssicherung. Seine Hilfsmittel haben sich
im Laufe der Zeit kaum verändert.
Mit großen, alten Dezimalwaagen
werden die Ballen gewogen. Dann
entnimmt er Proben, jeweils 25 kommen in ein Probenbund. Es wird von
Packpapier, dem so genannten Dressbogen, zusammengehalten. Mit
Paketschnur bindet Ullrich das Probenbündel zusammen und verschnürt
es schließlich mit dem typischen
Küperknoten. 450 bis 600 Ballen
bearbeitet der Baumwollfachmann
Tag für Tag – mit Erfahrung, Fingerspitzengefühl und jeder Menge
Wissen.
Das Probenbund ist fertig
verschnürt, nun muss nur
noch die überstehende
Schnur gekappt werden.
Um seine Zukunft ist ihm nicht
bange. „Obwohl wir in den vergangenen Jahren weniger Baumwolle umgeschlagen und gelagert
haben, bin ich sicher, dass ich bis
zu meinem Renteneintritt weiterhin
mit Baumwolle arbeiten werde“,
sagt er. Dann muss er wieder an
die Arbeit, sein Handy klingelt.
Eines der wenigen Arbeitsgeräte,
das er als Lehrling noch nicht
benutzt hat.
Baumwolle ist trotz der
synthetischen Konkurrenz
ein bis heute begehrter
Rohstoff.
7
Wachstumsjahr 2010
In den ersten neun Monaten des Jahres 2010
konnte die Bremische Hafenvertretung 19 neue
Mitgliedsfirmen begrüßen:
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Commerzbank AG
DATALOG GmbH
Dettmer Gruppe
Europa Center AG
Institut für Seeverkehrswirt-
schaft und Logistik (ISL)
Kay Middendorf
Kellogg Manufacturing GmbH
& Co. KG
Kieserling Holding GmbH
KTC Köper Transport
Consulting Bremen
• Logica Managed
Services GmbH
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logistic people (Nord) GmbH
Maritim Hotel &
Congress Centrum
MSC Germany GmbH
OAS AG
Oceanic Shipping & Transport GmbH (Bremen)
On Rail Gesellschaft für Eisenbahnausrüstung und
Zubehör mbH
UASAC (NWE) GmbH
Unicon Logistics GmbH
Wedeconsulting
Land – Sea – Air
In den letzten drei Monaten kamen
nochmals neun Unternehmen hinzu:
• Astrium GmbH
• Bremer Paletten-Kontor GmbH
• Bremer Reederei E & B GmbH
• DGG Deutsche
GVZ-Gesellschaft mbH
• DS card + drive GmbH
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KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
NMT Deutschland GmbH
NTK Neutrales
Transport-Kontor
Robert C. Spies
Bremen, der maritime Standort
IMPRESSUM
Herausgeber:
Bremische Hafenvertretung e.V.
Hafenstraße 49
28217 Bremen
E-Mail:
[email protected]
www.bhv-bremen.de
Redaktion:
Klaus Platz
GuS Kommunikation
Gestaltung:
GuS Kommunikation
Erscheinungsweise:
Dreimal jährlich
Mit dieser Ausgabe startet im „Kurs
bremische Häfen“ eine neue Serie.
„Bremen, der maritime Standort“
will das Bewusstsein dafür wecken,
dass die maritime Wirtschaft für
Bremen ein essentieller Wirtschaftsfaktor ist und das Bild der Hansestadt
nach wie vor entscheidend prägt.
Auf dem Foto ist das 145 Meter
lange Exportschiff „Leandra“ zu
sehen, das Anfang Januar bei der
Rolandmühle im Getreidehafen 8.750
Tonnen Getreide lud. Die Ladung
war für Angola bestimmt. Schiffe mit
mehr als 9.000 Tonnen Ladekapazität
laufen heute noch etwa einmal im
Monat die Rolandmühle an.