1 Bericht von David Seltmann über seine Arbeit bei

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1 Bericht von David Seltmann über seine Arbeit bei
Bericht von David Seltmann über seine Arbeit bei Fundacipe in der Provinz Pedernales, Dominikanische
Republik
September 2014 – Januar 2015
Mein Einsatz in der Dominikanischen Republik begann mit einem Einführungsseminar in der Hauptstadt
Santo Domingo. Dies bot Gelegenheit, Verschiedenes zu organisieren und meinen Tutor von der
Nichtregierungsorganisation FUNDACIPE persönlich kennenzulernen. Sehr spannend war außerdem ein
Gespräch mit Vertretern der Bundesrepublik Deutschland in der deutschen Botschaft über die aktuelle
Situation im Land.
Mein Arbeitsort Pedernales
Mit einer dominikanischen SIM-Karte und den ersten dominikanischen Pesos im Gepäck fuhren mein Tutor
und ich zu meinem Einsatzort Pedernales. Pedernales, ein Städtchen mit ca. 12000 Einwohnern liegt recht
abgelegen am Ende der großen Küstenstraße direkt an der Grenze zu Haiti. Ich gehe davon aus, dass
besonders in den Bergen oberhalb von Pedernales sehr viele Einwanderer leben, die von den Statistiken
nicht erfasst werden.
Pedernales besteht hauptsächlich aus kleinen, einstöckigen Häusern. Die Straßen wirken sauberer als in
den nächstgelegenen Städten, allerdings fließt entlang aller zentralen Straßen Wasser aus geborstenen
Leitungen. Das ganze Jahr über gibt es Moskitos. Es gibt wenig zu kaufen, für Technik oder Medikamente
muss man zumeist eine Reise nach Santo Domingo unternehmen. Durch die Abgeschiedenheit gibt es für
dominikanische Verhältnisse außergewöhnlich wenige Verbrechen, wie mir ein Polizist erzählte.
Grenznähe und Militärpräsenz
Bereits auf der sechsstündigen Fahrt von Santo Domingo nach Pedernales fallen die vielen Militärposten
auf. Fährt man von Pedernales ins Landesinnere, wird der Bus etwa drei-bis fünfmal angehalten. Bei
Fahrten in Richtung Grenze kann dieses sogenannte Guagua hingegen meist ungehindert passieren. Einen
Militärkontrollpunkt gibt es auch auf der Straße, die von Pedernales hinauf in die Berge führt. Dort wurde
ich vor allem am Anfang sehr oft angehalten. Die Militärs verdienen hier wohl teilweise weniger als
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umgerechnet 100 Euro im Monat. Manche lassen dann wohl vor allem Ausländer absichtlich länger warten
in der Hoffnung auf Bestechungsgeld, wie mir ein Busfahrer erklärte. Auf dem Weg zur Arbeit werde ich
nun kaum noch angehalten, da die Soldaten inzwischen wissen, dass ich nichts gebe. Besonders von
offensichtlich haitianischen Migranten nehmen die Soldaten oft Lebensmittel aus den Taschen, die sie
durchsuchen in dem Wissen, dass der Angehaltene vermutlich keine Papiere hat.
Anfang Januar gab es gewaltsame Zusammenstöße an der Grenze zwischen haitianischen Zivilisten und
dominikanischen Militärs. Ein haitianisches Fischerboot wurde wohl auf dominikanischer Seite
aufgebracht und die Fischer von der haitianischen Marine inhaftiert. Daraufhin gab es Proteste auf der
Straße in Pedernales und auf der anderen Seite der Grenze in Anse à Pitres. Der binationale Grenzmarkt
wurde vom dominikanischen Militär gewaltsam evakuiert, es gab Warnschüsse, Steine wurden geworfen.
Die Fischer wurden später gegen Vertreter des dominikanischen Konsulats ausgetauscht, die in einem Büro
in Anse à Pitres von mehreren hundert Menschen eingeschlossen worden waren. Noch tagelang war der
Grenzübergang in beiden Richtungen geschlossen.1
Mein Wohnort Aguas Negras
Fährt man auf einem Pickup oder Motorradrücksitz 20 km hoch in die Berge, kommt man nach Aguas
Negras.
Dieses Dorf wirkt recht fortschrittlich mit seiner Betonstraße und einem kleinen Park. Der Nachbarort
Altagracia hat nur einen staubigen Weg. In Aguas Negras gibt es Häuser aus Beton. Sie sind Teil eines
Regierungsprogrammes der 70er Jahre, als staatliche Subventionen junge Dominikaner dazu motivieren
sollten, sich an der Grenze anzusiedeln. Davon berichtete mir ein 84-jähriger Mann, der seit über 60 Jahren
im Dorf wohnt. Die Bemühungen der dominikanischen Regierung verhinderten allerdings nicht, dass sich
im Dorf und vor allem in kleinen Siedlungen außerhalb haitianische Familien ansiedelten.
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Meine Quellen dazu sind die Internetseite der Zeitung Listin Diario vom 02.01.2014, die Printausgabe von
Diario Libre vom 03.01.2014 sowie Radiobeiträge vom Regionalsender Opción von beiden Tagen. Sie
decken sich größtenteils mit den mündlichen Berichten haitianischer Freunde.
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Durch die überschaubare Größe des Dorfes bleiben wenige Dinge verborgen. Wie auch in vielen kleinen
Ortschaften in Deutschland kursieren sehr viele Geschichten über die Bewohner. Diese erzählen sich dann
die Menschen vor allem abends, wenn sie auf Plastikstühlen vor dem Haus sitzen bis es dunkel wird.
Begünstigt durch das warme Klima, spielt sich ein Großteil des Lebens draußen auf der Straße ab. Es gibt
keinen Strom und daher auch kein Licht im Dorf, meinen Schreibtisch erhellt abends eine Kerze.
Es gibt einen kleinen Arztposten, die sogenannte Klinik. Die Dorfärztin kämpft nach eigener Aussage vor
allem gegen die Parasiten, die sich unter anderem durch den Gebrauch von abgestandenem Regenwasser
verbreiten. Auch meine Gasteltern und ich benutzen solches Wasser, da es kein Wassernetz gibt. Vor
kurzem gab es einen Todesfall. Ein junger Mann hatte Pflanzengift getrunken, weil seine Schwester von
ihm ein Kind erwartet. Ich durfte mit der betroffenen Familie und anderen Dorfbewohnern am Sarg
Nachtwache halten. Dies war bereits der dritte Fall innerhalb eines Vierteljahres, in dem ein Mensch starb,
weil vor Ort medizinische Geräte und Arzneimittel fehlen um schnell genug zu helfen. Die nächste Klinik,
die internationalen Standards entspricht, befindet sich in der Hauptstadt Santo Domingo. Dies bedeutet
mindestens eine Tagesreise. Im Fall der Siedlungen oberhalb von Aguas Negras mehrere Tage.
Ich versuche so viel wie möglich zu lernen über das Leben der Menschen hier. Nicht nur über Gespräche
funktioniert hier der interkulturelle Austausch. So koche ich fast täglich mit meiner Gastmutter in dem
kleinen Schuppen hinter dem Haus auf dem Holzfeuer. Dabei gibt es auch ab und zu deutsche Gerichte.
Der Kochschuppen
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Nach meinen bisherigen Erfahrungen sind Veränderungen im Alltagsleben nur sehr schwer
herbeizuführen. Mir scheint dies am besten durch eigenes Beispiel zu funktionieren. So begannen nach
einem Vierteljahr auch meine Gasteltern, die Wassertonnen hinter ihrem Haus abzudecken. Dadurch kann
die Ausbreitung von Krankheiten wie Dengue, Malaria oder Chikunguya gebremst werden, wenn alle
Nachbarn mitmachen. Unter anderem in diesem Fall fällt mir auf, dass durchaus viel Wissen unter den
Erwachsenen bereits vorhanden ist. Es wird allerdings kaum umgesetzt. Vertreter von anderen
Nichtregierungsorganisationen bestätigen mir dies immer wieder. Oft wird dann darauf hingewiesen, dass
Bildungs- und Aufklärungsarbeit auch in den ländlichen Gebieten sich vorrangig auf Kinder und Jugendliche
konzentrieren soll.
Ein großes Problem in Aguas Negras ist der Alkoholismus. Es gibt außer auf den kleinen Feldern und
Waldgrundstücken rings um das Dorf kaum Arbeit. Etliche junge Männer sitzen jeden Nachmittag auf der
Straße und trinken Rum.
Frauen sehe ich vergleichsweise selten dasitzen und nie trinken. Die meisten arbeiten im Haus und
kümmern sich um die Kinder. Etliche sind wohl auch in die Stadt ausgewandert, wie meine Gastmutter
erzählte.
Auffällig sind die Unterschiede zwischen Stadt und Land. Die Menschen in Pedernales reagieren zumeist
sehr erstaunt, wenn sie erfahren, dass ich ohne fließendes Wasser, Strom, Licht oder gar Internet lebe.
Auch ein Leben ohne Handyempfang können sie sich oft kaum vorstellen.
Nachbarn aus zwei Kulturen
Durch die überschaubare Größe meiner Wohn- und Arbeitsorte und durch die große Zahl haitianischer
Immigranten kann ich zwei faszinierende Kulturen immer besser kennenlernen. In Vorbereitung auf meine
Arbeit in der Dominikanischen Republik hatte ich mich intensiv mit der Geschichte der Grenzgebiete in
diesem Land beschäftigt. Nach wie vor fliehen Menschen in offensichtlich großer Zahl aus Haiti in die
Dominikanische Republik. Hier arbeiten viele auf Baustellen oder großen Zuckerrohrplantagen,
Menschenrechtsorganisationen bezeichnen die Arbeitsbedingungen immer wieder als Sklaverei. Auch
Kinder werden verkauft und sexuell missbraucht oder als Haussklaven misshandelt, wie z.B. die
Internationale Organisation für Migration immer wieder bemängelt.
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Vor diesem Hintergrund hat mich das Zusammenleben der haitianischen und dominikanischen Bewohner
in Aguas Negras positiv überrascht. Fast alle Familien im Ort haben Freunde der jeweils anderen Kultur.
Haitianische Nachbarn meiner dominikanischen Gasteltern gehen im Haus ein und aus. Einer der
dominikanischen Dorfvorsteher hat einen großen Tank hinter dem Haus, wo die haitianischen Nachbarn
jeden Tag Wasser holen können. Im Gegenzug bringen haitianische Bauern oft Obst.
Mich faszinieren die Gespräche mit den Menschen im Dorf über die jeweils andere Kultur. Dabei fallen mir
neben vielen Gemeinsamkeiten oft Unterschiede auf, die mir auch von beiden Seiten immer wieder
bestätigt werden. Einige will ich hier kurz grob skizzieren.
Die Sprache ist der auffälligste Unterschied. Fast alle Einwanderer, die ich bisher traf, sprechen nicht nur
Kreol, sondern auch fließend Spanisch. Im Gespräch mit den anderen Haitianern helfen mir meine
Französischkenntnisse, da Kreol sehr ähnlich scheint. Die meisten alteingesessenen dominikanischen
Dorfbewohner sprechen auch ein wenig Kreol.
Ein weiterer Unterschied ist die Musik. Dabei ist nicht nur die Sprache der Liedtexte oft anders, sondern
auch der Inhalt. Meine Nachbarn aus Haiti hören gern Rapmusik, deren Texte sich zumeist um schnelle
Autos und Geld drehen. In den fast allgegenwärtigen Hits von Bachata, Merengue und Salsa geht es
hingegen fast ausschließlich um Liebe.
Die Kleidung der Bauern besteht meist aus Jeans, T-Shirt, Gummistiefeln, einem Baseballcap und einem
Gürtel mit Machete. Verpflegung für die Feldarbeit wird oft in einem geflochtenen Korb, einem
sogenannten Maguto, getragen. Ich kann nicht beurteilen, ob die Kleidung der eingewanderten und der
ansässigen Männer sich unterscheidet. Auffällig ist für mich hingegen, dass Frauen aus
Einwandererfamilien sich oft in bunte Gewänder hüllen, die sie selbst als traditionell haitianisch
bezeichnen. Trotz des friedlichen Zusammenlebens gibt es durchaus Verschiedenheiten. Die ansässigen
und eingewanderten Familien bleiben untereinander und mischen sich auch nicht z.B. durch Heirat.
Zumindest gibt es bisher keinen solchen Fall im Dorf.
Leider fallen in den Gesprächen mit den Dorfbewohnern auch immer wieder rassistische Bemerkungen,
allerdings bisher ausschließlich von dominikanischer Seite. Mehrmals äußerten verschiedene meiner
Gesprächspartner, Haitianer seien Tiere. Als ein Mann im Dorf von einem ausschlagenden Pferd verletzt
wurde, meinte einer der Nachbarn, dass dieses Verhalten absehbar gewesen wäre. Schließlich sei es ein
haitianisches Pferd. Sehr gern spiele ich Fußball mit Jugendlichen aus eingewanderten und ansässigen
Familien.
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Meine Arbeit
Ich arbeite für die Nichtregierungsorganisation FUNDACIPE. Diese Organisation hat sich die Entwicklung
der Stadt und der Provinz Pedernales auf die Fahnen geschrieben. Eine Vorstellungsrunde mit den
wichtigsten Mitgliedern der Organisation zeigte mir, wie groß die Erwartungen an mich sind. So soll ich die
Organisation stärken und zur Entwicklung der ganzen Umgebung beitragen.
Der Arbeitsweg ist immer wieder eine organisatorische Herausforderung. Wenn ich Glück habe, kann ich
in einem kleinen Lastwagen mitfahren. An den Markttagen Montag und Freitag gibt es mehr
Transportmöglichkeiten. Allerdings benötigt dann der Pickup oder Lastwagen meist drei oder mehr
Stunden für die 20km in die Stadt, weil immer wieder Passagiere zusteigen und Säcke mit Waren
aufgeladen werden. Mitunter fahre ich mit einem Motorradtaxi mit, wenn ich den Fahrer kenne. Wenn
die kurze Dämmerung hereinbricht, kommt fast jeglicher Verkehr außerhalb der Stadt zum Erliegen. Dies
verkürzt die Arbeitszeit im Büro in der Stadt. Zumeist weiß ich morgens auf dem Weg der Arbeit noch
nicht, wie und wann ich zurückfahren kann. Dennoch ist es eine große Bereicherung, sowohl in ländlichen
Gegenden als auch in der Stadt zu arbeiten.
Nicht nur der Weg zur Arbeit, sondern auch die Arbeit selbst erfordern ein enorm hohes Maß an
Selbstständigkeit, wie die Volontäre meinten, die mich bisher besuchten. Diese Freiheit nehme ich als
große Chance war, mich zu entfalten und eigene Schwerpunkte zu setzen.
In Aguas Negras besuchte ich in den ersten Wochen viele Familien und nutzte diese Gelegenheit um mich
vorzustellen. Außerdem führte ich eine Evaluation durch um die Bedürfnisse der Bewohner besser zu
verstehen und meine Arbeit entsprechend zu fokussieren.
Ich organisiere sämtliche Aufgaben selbst. Da keinerlei Vorgaben durch meine Organisation vor Ort
gemacht werden, habe ich meinen Arbeitsschwerpunkt auf den Bildungsbereich gelegt. Dabei spreche ich
mich möglichst eng mit Menschen ab, die schon länger vor Ort arbeiten. Zudem vernetze ich mich mehr
und mehr mit anderen Nichtregierungsorganisationen vor Ort. Dadurch erhalte ich Einblick in viele
spannende Projekte und hoffe, dass dadurch meine Arbeit auch von den Erfahrungen anderer profitiert.
So kann ich die Schwerpunkte meiner eigenen Arbeit immer besser an die Erfordernisse vor Ort anpassen.
Diese Vernetzungsarbeit macht mir besonders Spaß.
Besonders mit dem katholischen Priester in Pedernales arbeite ich gern zusammen. Die katholische Kirche
ist ihrerseits involviert in viele Projekte von Organisationen, mit denen ich mich gern austausche. Dazu
gehören unter anderem Plan international mit ihrer Menschenrechtsarbeit in den Slums an der Grenze
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und das Dominikanische Rote Kreuz. Beide Organisationen betreiben Aufklärungsarbeit mit Jugendlichen
zu verschiedenen Themen. Eng mit der Kirche arbeiten zudem die Architekten ohne Grenzen zusammen,
welche ein Waisenhausprojekt durchführen, welches seinerseits wiederum Bildungsarbeit leistet. Dies gilt
auch für das katholisch geleitete Ernährungszentrum für unterernährte Kinder, wo ich ebenfalls kleine
Workshops durchführe.
Auch die Nichtregierungsorganisation FUNDACIPE, die von einem katholischen Priester gegründet wurde,
ist sehr eng mit kirchlichen Strukturen verbunden. Allerdings arbeitete in den letzten Jahren FUNDACIPE
vorrangig mit nichtkirchlichen Organisationen zusammen. Diese Kontakte ermöglichen mir Einblicke in
viele sehr verschiedene Bereiche der Entwicklungszusammenarbeit. Dies gilt vor allem für ökologische und
soziale Projekte, die sich ihrerseits oft überschneiden.
Dieser Austausch über verschiedenste Themen und Arbeitsbereiche weckte in mir den Wunsch, ein
möglichst breit gefächertes Bildungsprojekt zu organisieren. Diese Form der Entwicklungszusammenarbeit
hat sich in verschiedenen Projekten anderer Organisationen vor Ort bereits bewährt, beispielsweise in der
Alphabetisierung, deckt aber etliche Bereiche noch nicht ab, die mir besonders am Herzen liegen.
Im Gebäude von FUNDACIPE in Pedernales gibt es eine kleine Bibliothek und einen Ausstellungsraum über
die hiesigen Nationalparks und die Kultur des Landes. Beides organisiere ich gerade neu.
Außerdem möchte ich gern in FUNDACIPE eine Internetplattform einführen, deren Nutzer mithilfe von
Cloudcomputing Wissen sehr einfach teilen können. Dazu habe ich bereits mehrere Präsentationen
gestaltet und hoffe, dass dieses Angebot genutzt wird.
In Aguas Negras unterrichte ich in sechs verschiedenen Schulklassen Englisch. Die Nähe zur haitianischen
Grenze macht sich auch hier deutlich bemerkbar. Viele Schüler haben Migrationshintergrund, in einer
Klasse sitzt nur eine einzige Schülerin mit dominikanischen Eltern.
Mir macht das Unterrichten großen Spaß. Viele Schüler wirken sehr motiviert, oft werde ich nach dem
Unterricht auf der Straße nach englischen Ausdrücken gefragt.
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Wohnhaus der Familie eines meiner Schüler, davor die Waschschüssel
Zudem gestalte ich an der Schule in Aguas Negras kleine Workshops zu Gesundheitsthemen in
Zusammenarbeit mit der Dorfärztin. Darin werden vor allem einfache Verhaltensregeln erklärt und
vorgeführt und können auch ausprobiert werden. Eines der wichtigsten Beispiele ist das Waschen der
Hände mit Seife.
Einen ähnlichen Workshop habe ich an der Oberschule in Pedernales zu Umweltthemen durchgeführt in
Zusammenarbeit mit einem Vertreter des Umweltministeriums.
Immer wieder fällt mir der unterschiedliche Bildungsgrad von Jugendlichen in der Stadt oder in ländlichen
Regionen auf. Wie auch beim Sprachunterricht lasse ich die Lernenden nach Möglichkeit eigene Beispiele
finden, um das neue Wissen anhand ihrer Lebenswelt veranschaulichen zu können. Damit hoffe ich, sie zu
motivieren und ihnen die Relevanz des neuen Wissens zu zeigen. Außerdem lerne ich dabei selbst immer
wieder Gemeinsamkeiten und feine kulturelle Unterschiede kennen, die mich faszinieren.
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Bei meiner Arbeit in den verschiedenen Bildungsbereichen verbinde ich diese. Dadurch hoffe ich möglichst
nachhaltig zu arbeiten. So wecke ich beispielsweise bei einem Workshop zur Körperhygiene Interesse am
folgenden Workshop zum Umgang mit Wasser oder lade zum Sprachunterricht mit ähnlichen Themen ein.
Zudem weise ich sowohl bei meiner Arbeit in der Stadt als auch im ländlichen Raum junge Menschen vor
Ort ein und übertrage ihnen immer mehr Aufgaben. Mein Ziel ist es, dadurch Strukturen zu schaffen, die
untereinander verbunden sind und auch nach meinem Aufenthalt hier weitergeführt werden.
Derzeit empfinde ich vor allem die Arbeit mit haitianischen Flüchtlingen als besonders bereichernd.
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