Schritte in die Zukunft

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Schritte in die Zukunft
STEP – Paritätische Gesellschaft
für Sozialtherapie und Pädagogik mbH
Postfach 57 65
30057 Hannover
Lemförder Straße 2-4
30169 Hannover
Fon 0511. 9 89 31 0
Fax 0511. 9 89 31 42
info@ step-hannover.de
www.step-hannover.de
07
07
2 0 07
Jahresbericht
Schritte in die Zukunft
Impressum
Herausgeberin
STEP – Paritätische Gesellschaft für Sozialtherapie und Pädagogik mbH
Redaktion
Heiner Peterburs, Serdar Saris und Joos Welteke
Gestaltung
Elisabeth-D. Müller, agd
Fotos
PhotoCase.com, PixelQuelle.de und andere
Druck
Wanderer Werbedruck GmbH
Geschäftsführer
Dipl.-Päd. Heiner Peterburs
peterburs@ step-hannover.de
Prokurist
Dipl.-Sozialwirt Manfred Geßler
gessler@ step-hannover.de
Vorsitzender des
Verwaltungsrats
Dipl.-Päd. Günter Famulla
Amtsgericht Hannover HRB 9308
Niederschwellige
Hilfe
Mitglied im
Paritätischen Niedersachsen e.V.,
Fachverband Drogen und Rauschmittel e.V.,
Arbeitsgemeinschaft Therapiekette Niedersachsen
Café Connection
Tivolistr. 7
30161 Hannover
Fon 0511. 3 36 04 12
Fax 0511. 3 48 12 14
[email protected]
Spendenkonto
STEP gGmbH Hannover
Bank für Sozialwirtschaft GmbH Hannover
BLZ 251 205 10 – Konto-Nr. 74110 /00
FixPunkt
Hamburger Allee 75
30161 Hannover
Fon 0511. 3 88 64 65
Fax 0511. 3 88 64 66
[email protected]
Übergangseinrichtung
Bachstraße
Bachstr. 12
30167 Hannover
Fon 0511. 91 10 60
Fax 0511. 91 10 631
[email protected]
Info-Café »Inkognito« Hameln
Fischpfortenstr. 28
31785 Hameln
Fon 05151. 2 41 30
Fax 05151. 2 41 30
Ambulante Hilfe
DROBS Jugend- und
Drogenberatungszentrum
Odeonstr. 14
30159 Hannover
Fon 0511. 70 14 60
Fax 0511. 70 14 639
[email protected]
FAM-Fachambulanz für
Alkohol- u. Medikamentenabhängige
Lemförder Str. 2
30169 Hannover
Fon 0511. 9 89 31 25
Fax 0511. 9 89 31 41
[email protected]
Suchtberatung
Barsinghausen und Umgebung
Deisterplatz 2
30890 Barsinghausen
Fon 05105. 51 58 55
Fax 05105. 51 58 36
[email protected]
DROBS Jugend- und
Drogenberatung Hameln
Fischpfortenstr. 28
31785 Hameln
Fon 05151. 94 00 00
Fax 05151. 92 54 00
[email protected]
Suchtberatung Alfeld
Heinzestr. 38
31061 Alfeld
Fon 05181. 2 48 39
Fax 05181. 82 89 65
[email protected]
Suchtberatung Holzminden
Obere Straße 43
37603 Holzminden
Fon 05531. 50 49
Fax 05531. 91 63 93
[email protected]
Medizinische
Rehabilitation
Klinik am Kronsberg
Tagesklinik
Debberoder Straße 61
30539 Hannover
Fon 0511. 3 00 38 - 0
Fax 0511. 3 00 38 -111
[email protected]
Klinik am Kronsberg
Fachklinik für
Abhängigskeitserkrankungen
Debberoder Straße 61
30539 Hannover
Fon 0511. 3 00 38 - 0
Fax 0511. 3 00 38 -111
[email protected]
Therapiezentrum
Schloß Düsterntal
Im Düsterntal 7
31073 Delligsen
Fon 05187. 9 40 90
Fax 05187. 9 40 966
[email protected]
Stationäre Hilfe
Schloß Gestorf
Neustadtstr. 14
31832 Springe - OT Gestorf
Fon 05045. 9 80 97 oder -98
Fax 05045. 9 80 99
[email protected]
Nachsorge
Stadthaus — Adaption und
Integration
Walter-Gieseking-Str. 5
30159 Hannover
Fon 0511. 45 00 07 60
Fax 0511. 45 00 07 66
[email protected]
Arbeitsprojekt »Sprungbrett«
Odeonstr. 14
30159 Hannover
Fon 0511. 70 14 60
Fax 0511. 70 14 639
[email protected]
Fahrradstation
Fernroderstr. 2
30161 Hannover
Fon 0 511. 3 53 96 40
Fax 0 511. 3 53 96 410
[email protected]
Therapie-Schule
Odeonstr. 4
30159 Hannover
Fon 0511. 2 20 81 63
Fax 0511. 2 20 81 65
[email protected]
Jugendhilfe
StepKids
Schulenburger Landstr. 270
30419 Hannover
Fon 0511. 74 01 98 60
Fax 0511. 74 01 98 670
[email protected]
Projekte
Drogenambulanz
Herschelstr. 6
30159 Hannover
Fon 0511. 12 35 69 90
Fax 0511. 12 35 69 988
[email protected]
www.heroinprojekt-hannover.de
Schritte in die Zukunft
Schritte in die Zukunft
Vorwort
07
4
Schritte in die Zukunft 5
Café Connection
7
Fixpunkt
8
Übergangseinrichtung Bachstraße
9
STEP Niederschwellige Hilfe
Jugend- und Suchtberatungszentrum Hannover Drobs
10
Ambulante Hilfe
Fachambulanz für Alkohol- und Medikamentenabhängige
Hannover FAM
16
Suchtberatung Barsinghausen und Umgebung SBB
18
Jugend- und Drogenberatungszentrum Hameln Drobs
mit niedrigschwelliger Anlaufstelle »inkognito«
20
Info-Café »inkognito« Hameln
21
Suchtberatung Alfeld
24
Suchtberatung Holzminden
25
Klinik am Kronsberg
27
Tagesklinik
29
Therapiezentrum ShortStep
30
Therapeutische Gemeinschaft Steyerberg
30
Therapeutische Gemeinschaft Völksen
31
Therapiezentrum Schloß Düsterntal
32
Medizinische Reha
Schloß Gestorf, Langzeiteinrichtung
zur integrativen Betreuung Abhängiger 36
Stadthaus — Adaption und Integration
38
Arbeitsprojekt »Sprungbrett«
40
Therapieschule Hannover
42
StepKids, pädagogisch-therapeutische Gemeinschaft
für drogenabhängige Kinder und Jugendliche
44
Jugendhilfe Heroinprojekt
46
Projekt Adressen
47
STEP
Impressum
47
Stationäre Hilfe
Nachsorge Inhalt
Foto: photocase.com © heytommy
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit dem Jahresbericht 2007 möchte wir Ihnen, wie in den Vorjahren auch, einen Einblick
in die vielfältigen Tätigkeitsfelder der STEP gGmbH und einen Überblick über die
Arbeit der STEP Sucht- und Jugendhilfe des vergangenen Jahres geben. Dabei werden
Sie feststellen, dass wir im Wesentlichen unsere über die Jahre aufgebauten Hilfsangebote
für Menschen mit Suchtproblemen kontinuierlich weiterentwickeln konnten und da,
wo wir mit neuen Problemstellungen konfrontiert wurden, neue Antworten entwickelten.
Von besonderer Bedeutung für unsere Arbeit ist die wohlwollende Unterstützung,
kritische Begleitung und konstruktive Zusammenarbeit mit vielen Menschen, Ämtern,
Fachdiensten, Regierungsbehörden, Politikern und der Presse. In diesem Zusammenhang
danken wir dem Land Niedersachsen, der Region Hannover, der Landeshauptstadt
Hannover, den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Hildesheim, Holzminden, den Städten
Barsinghausen, Gehrden und Ronnenberg sowie dem Paritätischen Niedersachsen,
den Job-Centern und dem Bundesministerium für Gesundheit für die institutionellen
oder projektbezogenen Zuschüsse und Fördermaßnahmen. Wir danken ebenfalls dem
Deutschen Rentenversicherung Bund und der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig – Hannover sowie den Krankenkassen und Sozialleistungsträgern dafür, dass
sie ihren Versicherten unsere Einrichtungen zur ambulanten oder stationären
Suchtrehabilitation empfohlen haben. Nicht zuletzt geht unser Dank an diejenigen
Unternehmen, Organisationen, Institutionen, aber auch Einzelpersonen, die durch Geldund Sachspenden unsere Arbeit im Jahre 2007 unterstützten.
Der Suchtmittelkonsum junger Menschen, aber auch der der erwachsenen
Bevölkerung befindet sich auf einem Besorgnis erregend hohen Niveau. Neue Verhaltensweisen wie der problematische Medienkonsum entwickeln sich zu Suchtauffälligkeiten,
die Auswirkungen auf die psychische und soziale Befindlichkeit der Menschen haben.
Dabei wird deutlich, dass sowohl die Jungen als auch die Älteren den Umgang sowohl
mit stoffgebunden als auch mit stoffungebundenen Suchtmitteln lernen sollten, denn eine
suchtmittelfreie Gesellschaft wird es nicht geben. In diesem Sinne werden wir uns
auch im neuen Jahr nach Kräften bemühen, durch Prävention dazu beizutragen, dass sich
missbräuchliches Verhalten bei den Menschen möglichst nicht entwickelt. Dort, wo
Abhängigkeit bereits vorhanden ist, bieten wir differenzierte Behandlung und Unterstützung bei der sozialen und beruflichen Wiedereingliederung an.
Mit freundlichen Grüßen
Heiner Peterburs
Geschäftsführer
Vorwort
S T E P 2 0 0 7
STEP – Paritätische Gesellschaft für Sozialtherapie und
Pädagogik mbH Hannover
Seit 1971 betreibt der Sucht- und Jugendhilfeträger STEP mit Sitz in Hannover vielfältige ambulante, teilstationäre
und stationäre Einrichtungen der Drogen-, Sucht- und Jugendhilfe in Niedersachsen. In einem Netzwerk, in dem
niedrigschwellige szenenahe Einrichtungen mit Sucht- und Drogenberatungsstellen, Fachkliniken für Abhängigkeitserkrankungen sowie nachsorgende und der Integration dienende Maßnahmen wie Arbeitsprojekte oder die STEPSchule miteinander verknüpft sind, entstand ein Verbundsystem, das Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Frauen
ebenso wie Männern zur Verfügung steht, um nach dem Motto: »Schritte in die Zukunft« wirksame Hilfen anzubieten. Im Jahre 2007 erreichte die STEP mit ihren 22 Teileinrichtungen über 16 000 Menschen und konnte ihnen Mut
machen, sich mit dem Thema »Sucht« zu befassen, neues Verhalten zu erproben und den Ausstieg aus Missbrauch und Abhängigkeit zu wagen.
Schritte in die Zukunft
Die Suchtentwicklung in der Gesellschaft
Das Jahr 2007 war gekennzeichnet von unterschiedlichen Entwicklungen im Suchtmittelkonsumverhalten der Bevölkerung. Während der Tabak- und
Cannabiskonsum bei Jugendlichen im Vergleich zum
Jahre 2006 gesunken ist, stieg der exzessive Alkoholkonsum. Deutlich wurde, dass Sucht und Drogenkonsum nicht eine kleine Randgruppe in unserer Gesellschaft betrifft, denn noch immer raucht in Deutschland
ein Drittel der Erwachsenen, 9,5 Millionen Menschen
konsumieren Alkohol in riskanter Weise, etwa 1,3
Millionen sind alkoholabhängig, mehr als 1,4 Millionen
Menschen sind medikamentenabhängig. Etwa 600 000
vorwiegend junge Menschen missbrauchen Cannabis
oder sind davon abhängig, weitere 200 000 konsumieren Opiate, Kokain, Amphetamine und Halluzinogene.
Jugendalkoholismus nimmt zu
Gerade der zunehmende Alkoholmissbrauch
bei Jugendlichen, die hohe Zahl Alkohol konsumierender Jugendlicher, die wegen Überdosierungen ins
Krankenhaus eingeliefert wurden, die Gefährdung
Jugendlicher durch das sogenannte »Flatrate-Saufen«
und das verstärkte Gewaltverhalten von Jugendlichen
unter Alkoholeinfluss hat die öffentliche Aufmerksamkeit im Jahre 2007 erhöht und dazu geführt, dass
Diskothekenbetreiber, Gastwirte, Polizei, Stadtverwaltung und die Suchthilfe sich in Hannover darauf
verständigten, Jugendliche und junge Erwachsenen
vor dem Missbrauch von Alkohol zu schützen, indem
auf Flatrate-Angebote, Mengenrabatte und Werbung
für günstige alkoholische Getränke verzichtet werden
sollte. Vor dem Hintergrund des massiven Alkoholmissbrauchs bei Jugendlichen führte die STEP den
2. hannöverschen Suchthilfetag unter dem Motto
»Jugend und Alkohol – Party oder Absturz« durch.
Aktuelle Studien belegen, dass Jugendliche immer
häufiger Alkohol trinken und größere Mengen konsumieren. Demnach stieg der Anteil der zwölf bis
17-Jährigen, die regelmäßig Alkohol trinken, von
19 Prozent im Jahre 2005 auf 22 Prozent im Jahre 2006.
Inzwischen scheint sich die Situation wieder etwas zu
beruhigen, in aktuellen Studien ist eine Trendwende
beim Alkoholkonsum unter Jugendlichen zu erkennen.
Trotzdem ist weiterhin Aufmerksamkeit geboten,
denn man sollte wissen: Alkohol wirkt sich bei den
Jugendlichen körperlich anders aus. Regelmäßiger
Konsum erhöht das Risiko, als Erwachsener abhängig
zu werden. Um den exzessiven Konsum von Alkohol
einzudämmen, forderte die STEP ein Werbeverbot
für Alkohol und eine Kennzeichnungspflicht auf den
Produkten, wie das bei Zigaretten bereits selbstverständlich ist.
Ausdifferenzierung der Hilfsangebote
Ausgehend von der Hilfe für junge Menschen
mit Drogenproblemen, hat sich die STEP in den fast
vier Jahrzehnten ihres Bestehens zu einem Sucht- und
Jugendhilfeträger entwickelt, der mit seinem Grundkonzept des Vier-Säulenmodells, nämlich niedrigschwellige szenenahe Angebote, ambulante Hilfen,
stationäre Angebote sowie Nachsorge und Integration
eine tragfähige Basis für wirksame Hilfen suchtkranker
Menschen geschaffen hat. Auf dieser Basis wurden
die Hilfeangebote auch im Jahre 2007 weiterentwickelt,
denn es zeigte sich, dass sich sowohl die Konsumgewohnheiten als auch die Abhängigkeitsentwicklungen
bei den Menschen sowie die Präferenzen für Suchtmittel verändern.
STEP
S T E P 2 0 0 7 Foto: photocase.com © ritschratschklick
Schritte in die Zukunft
Das Hilfesystem der STEP stellte sich auf diese Veränderungen ein und konzipierte adäquate Handlungsstrategien und Hilfsmöglichkeiten. So wurde vor dem
Hintergrund der zunehmenden Suchtbelastungen in
den Familien die aufsuchende Arbeit verstärkt und eine
Mitarbeiterin eingestellt, die in die Familien geht,
um gemeinsam mit den Eltern oder Alleinerziehenden
Unterstützung und Hilfestellung bei der Alltagsbewältigung zu geben.
Mit dem Ausbau des Betreuten Wohnens
konnte im Jahr 2007 für diejenigen Menschen mit
Suchtproblemen, die in der Lage sind, einen eigenen
Hausstand zu führen, durch aufsuchende Begleitung
die Eigenständigkeit im eigenen Wohnumfeld
erhalten werden und eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben stattfinden.
In den ambulanten Beratungs- und Behandlungsstellen werden Konsumenten aller Suchtformen
betreut und mit offensiven Präventionsaktivitäten
in den Städten und Gemeinden, in Schulen und Jugendeinrichtungen wird über die Ursachen und Vermeidung
süchtigen Verhaltens gearbeitet.
Für Abhängigkeitskranke, die ambulant nicht
erfolgreich behandelt werden können, besteht eine
Therapiemöglichkeit in unseren stationären Entwöhnungseinrichtungen. Vor dem Hintergrund der veränderten Strukturanforderungen der Leistungsträger an
die medizinische Rehabilitation war es notwendig, die
Konzepte, die baulichen Standards und die Behandlungsinhalte diesen Anforderungen anzupassen. Die
STEP hat das seit mehr als drei Jahrzehnten erfolgreich
arbeitende stationäre Behandlungssystem der sog.
therapeutischen Gemeinschaften mit hohem personellen, finanziellen und organisatorischen Aufwand
umgebaut und im Februar 2008 mit der Zusammenlegung der Einrichtungen Völksen, Steyerberg, ShortStep
und der Tagesklinik eine Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen geschaffen, die mit insgesamt 102
Plätzen den neuen Anforderungen an die medizinische
Rehabilitation und Teilhabe Abhängigkeitskranker
entspricht. Erste Erfahrungen zeigen, dass die Fachklinik für viele Patienten eine gute und wirksame Behandlungsmöglichkeit darstellt.
Abhängigkeitskranke haben die Chance, aufgrund der differenzierten Hilfe immer älter zu werden.
Verzeichnete man in den siebziger und achtziger Jahren
die meisten Drogentoten in einer Altersphase zwischen
18 bis 25 Jahren, so sterben heute eher die Abhängigkeitskranken zwischen 35 und 65 Jahren. Sie haben im
Hilfesystem immer wieder Zeiten der Unterstützung
und Regeneration erfahren und doch hat der jahrzehntelange Suchtmittelkonsum den Körper so schwer
belastet, dass sie an deren Folgen versterben.
Mit der Einrichtung von 40 Plätzen für Langzeitabhängige hat die STEP für chronisch Mehrfachabhängige eine Einrichtung geschaffen, in der sie
sich neu organisieren und lernen, ihr Leben neu zu
gestalten.
Besonders beschäftigt hat uns im Jahre 2007
die Diskussion über die Fortsetzung der Behandlung
Schwerstabhängiger mit Diamorphin. Obwohl das
wissenschaftliche Modell zur Erprobung dieser
Behandlungsform erfolgreich war, gelang es bisher
nicht, die gesetzliche Grundlage dafür zu schaffen,
dass die Behandlung Schwerstabhängiger mit Diamorphin in die Regelbehandlung der Krankenbehandlung
aufgenommen werden konnte. Erfreulich ist, dass wir
die Behandlung der im Projekt befindlichen Patienten
fortsetzen können. Obwohl das Modellprojekt am
31. Dezember 2006 endete, haben das Nds. Sozialministerium, die Landeshauptstadt Hannover und die
Region Hannover die notwendigen finanzielle Mitteln
für eine Fortsetzung der Behandlung zur Verfügung
gestellt.
Dank und Anerkennung für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter STEP
Das Jahr 2007 war gekennzeichnet von gravierenden Veränderungen. Insbesondere die Vorbereitungen auf die Zusammenlegung der kleinen stationären Drogentherapieeinrichtungen zur Fachklinik für
Abhängigkeitserkrankungen war ein historisches
Ereignis und ein Paradigmenwechsel in der medizinischen Rehabilitation der STEP. Dieser institutionelle
Strukturwandel konnte nur mit unseren hoch engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgesetzt
werden, die trotz ihrer veränderten Arbeitssituationen
und auch persönlicher Nachteile daran mitgewirkt
haben, diese Umsteuerung zu realisieren. Aus diesem
Grunde gebührt unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für diese Leistungen Dank und Anerkennung.
Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, diese Veränderung umzusetzen. Sie versetzt uns in die Lage, auch
zukünftig eine differenzierte, fachlich fundierte, professionelle und an den Bedürfnissen abhängigkeitskranker
Menschen orientierte Hilfe bereit zu stellen.
STEP und Niederschwellige Hilfe Café Connection
S T E P 2 0 0 7
Foto: photocase.com © nicklp
Schritte in die Zukunft
Das Café Connection
Das Café Connection ist eine niedrigschwellige Anlauf- und Beratungseinrichtung für Drogen gebrauchende Menschen
inmitten der offenen Drogenszene Hannovers. Die Einrichtung wird täglich frequentiert von 120 bis 170 Personen.
Der GesamtbesucherInnenstamm umfasst 350 bis 400 Personen. Wir arbeiten nach dem Prinzip der »Offenen-TürArbeit«, wobei die lebensweltlich orientierte Grundversorgung während des Café-Betriebs der ersten Kontaktanbahnung und -festigung dient. Der Schwerpunkt unserer täglichen Arbeit besteht aus der sozialpädagogischen
Betreuung und Beratung unserer Klientel, welche bedingt durch illegalen Drogengebrauch vielschichtige Problemlagen aufweist. Ziele unserer Arbeit sind die Minimierung von drogenkonsumbedingten Schädigungen, die Initiierung
von Stabilisierungsprozessen und langfristig die Anbahnung des »Einstiegs in den Ausstieg« aus der Abhängigkeit.
Das SozialarbeiterInnenteam ist durch die paritätische und multikulturelle Besetzung auf die Vielschichtigkeit des
unterschiedlichen Beratungsbedarfs abgestimmt.
Statistischer Überblick 2007
Sanierung der Einrichtung
Da die Bausubstanz der Einrichtung im
Verlauf des fünfzehnjährigen Bestehens sehr gelitten
hat, wurde das Cafe im vergangenen Jahr großflächig
saniert. Während bereits in 2006 der gesamte Fußbodenbelag erneuert worden war, wurden nun die
im Etat hierfür bereitgestellten Mittel vorrangig für
grundlegende Reparaturen des Außenbereichs
verwendet. Durch die Anfertigung einer mobilen
Auffahrtrampe für (die gestiegene Zahl an) RollstuhlfahrerInnen ist das Connection nun weitgehend
barrierefrei.
Akquise und Informationsarbeit
Auch an einer niedrigschwellig arbeitenden
Einrichtung wie dem Cafe Connection gingen die
Vorbereitungen auf die Eröffnung der neuen Fachklinik am Kronsberg der Step nicht vorbei: Im
Kontext der Vermittlung in Abstinenztherapien soll
auch unsere Klientel von dem wohnortnahen,
innovativem Angebot partizipieren. Demzufolge
haben wir viel Energie in die Vermittlung von
Informationen über die neue Einrichtung und das
Konzept, welches sich sowohl in struktureller als auch
in inhaltlicher Sicht deutlich von den »klassischen«
Therapiegemeinschaften unterscheidet, investiert.
Wir stellten hierbei fest, dass die anstehende Neuaufstellung des stationären Bereiches der Step gerade
bei vielen therapieerfahrenen KlientInnen zunächst
Verunsicherungen auslöste. Diese vermochten
wir jedoch zunehmend im Rahmen von regelmäßig
stattfindenden und angekündigten »TherapieInformationstagen« aufzulösen.
Beratung und Betreuung
2006
in %
2007
in %
Kontakte
Unterstützende Maßnahmen*
Beratungsgespräche
Betreuungstermine
11.373
5.307
1.263
905
60,3
28,2
6,7
4,8
%
%
%
%
11.850
4.950
1.220
899
62,6
26,2
6,4
4,8
%
%
%
%
Gesamtergebnis
18.848
100 %
18.919
100 %
* zum Beispiel Telefonate, Weitergabe von Adressen und Telefonnummern, Informationen zu weiterführenden Hilfsangeboten
Vermittlungen
Anzahl
Übernachtungseinrichtungen
Entgiftungseinrichtungen
Therapie*
Andere Institutionen
Substitution
96
99
13
569
52
Gesamtergebnis
829
* inklusive Therapieplatzvermittlung, Beantragung der Kostenübernahme und
Therapievorbereitung / beratende Begleitung der angestrebten Maßnahme
Herkunft der KlientInnen in der Beratung und Betreuung
männlich
weiblich
gesamt
Deutschland
Ehemalige UdSSR
Türkei, Iran und naher Oten
Andere
835
502
75
44
441
181
13
28
1.276
683
88
72
Gesamtergebnis
1.456
663
2.119
Anzahl
Versorgungsleistung
Spritzentausch und -verkauf
sonstige Artikel
Drogennotfälle*
74.743
77.941
31
Gesamtergebnis
25.2715
* Mehr Krampfanfälle, eventuell aufgrund von verstärktem Misch- u. Crackkonsum
Niederschwellige Hilfe
S T E P 2 0 0 7 Schritte in die Zukunft
Fixpunkt
Der Fixpunkt ist eine Kontakt- und Kommunikationseinrichtung für Drogenabhängige mit der Möglichkeit, intravenös Drogen zu konsumieren. Neben Beratung, Betreuung und Versorgung erfahren Drogenabhängige, welche
Möglichkeiten des risikoverringernden intravenösen Drogenkonsums bestehen (Safer-Use). Zielsetzung ist, angesichts
der HIV- und Hepatitisinfektionen, ein Überleben der Drogenabhängigen zu sichern, bleibende Gesundheitsschäden
zu minimieren und den Einstieg in den Ausstieg einzuleiten.
Die Einrichtung bietet folgende Hilfsangebote: Beratung (z.B. Krisenintervention, Beratung und Hilfe im Umgang
mit Behörden,Vermittlung an Beratungsstellen,Vermittlung in Substitutionsbehandlung, Entzugs- und Ausstiegshilfen),
medizinisch-hygienische Betreuung und Grundversorgung wie Ausgabe von Getränken, Essen, Möglichkeiten zum
Wäsche waschen und Duschen.
Auch im zurückliegenden Jahr wurde die konstruktive
Kooperation mit der Polizei, Staatsanwaltschaft und
der Stadt Hannover erfolgreich fortgeführt. Auf
Arbeitsebene fanden mit dem neuen Leiter der Raschplatzwache monatliche Abstimmungsgespräche statt.
Die zu Beginn des Jahres 2007 beendeten Umbaumaßnahmen und damit verbundenen Umstrukturierungen des Fixpunkts konnten im zurückliegenden
Jahr erprobt werden. Durch den neu geschaffenen
Eingang in den Konsumraum wurde der Besucherstrom in Cafe- und Druckraumnutzer aufgeteilt. Wie
erhofft kam es zu einer Entlastung des Cafebetriebs.
Die neuen Besuchertoiletten, die nunmehr ihren direkten Zugang neben dem Tresenbereich des Cafes erhalten haben, ermöglichen eine bessere Kontrolle des
Sanitärbereichs. Nur nach Absprache mit dem Personal
können die Toiletten genutzt werden.
Durch das neue System des Einzeleinlasses auf
das Gelände des Fixpunktes haben unsere Sicherheitskräfte einen besseren Überblick über die anwesenden
Klienten. Dies hat merklich die Sicherheitssituation in
der Einrichtung verbessert. Dagegen hat sich in der
Alltagspraxis der neu entstandene Raum zur Regelung
des Einlasses in den Druckraum und zum SpritzenNadeltausch nur bedingt bewährt. Zur Abwicklung
dieses Aufgabenfeldes war eine Gegensprechanlage
zum Innenhof angedacht. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass bei unserer schwierigen Klientel eine verständliche Kommunikation über die elektrische
Sprechanlage nicht möglich ist. Darüber hinaus müssen
auch vermehrt Klienten im Cafe-Bereich über die
Nutzung des Druckraums informiert werden. Durch
eine weitere bauliche Veränderung sollen diese Probleme behoben werden.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass durch
den Fixpunkt-Besucherausweis, die zweite SecurityKraft und die erfolgten Umbaumaßnahmen eine erheb-
liche Verbesserung eingetreten ist und der Tagesablauf
strukturierter verläuft.
Statistischer Überblick 2007
Konsumvorgänge nach Geschlecht
2006
in %
2007
in %
Weiblich
Männlich
4.986
24.346
17 %
83 %
6.320
28.476
18 %
82 %
Gesamtergebnis
29.332
100 %
34.706
100 %
2006
in %
2007
in %
Heroin
Kokain
Heroin und Kokain
26.985
1.467
880
92 %
5 %
3 %
31.235
2.082
1.388
90 %
6%
4%
Gesamtergebnis
29.332
100 %
34.705
100 %
Konsumstoff
Maßnahmen
(Anzahl)
2006
2007
Privat
Entgiftung
Beratungen
Therapie
Recht, Anwalt, Gericht, Bewährungshilfe
Wohnen
Ämter
JVA
388
198
180
88
180
146
96
52
212
199
190
159
162
112
81
0
Gesamtergebnis
1.328
1.115
2005
2006
Unter Beobachtung
Beatmet
RTW / Notarzt
35
9
11
26
26
9
Gesamtergebnis
55
61
Notfallstatistik
(Anzahl)
Niederschwellige Hilfe Fixpunkt, Übergangseinrichtung Bachstraße
S T E P 2 0 0 7
Übergangseinrichtung Bachstraße
Die Übergangseinrichtung ist ein niedrigschwellig konzipiertes Wohnheim für obdachlose Drogenabhängige mit 17
Plätzen. In der zentral gelegenen Einrichtung (Hannover-Nordstadt) steht neben der niedrigschwelligen Versorgung
die Clearingarbeit im Mittelpunkt der sozialpädagogischen Betreuung.
Unsere Klienten sind in der Regel polytoxikoman mit einer 10 bis 30-jährigen Suchtgeschichte. Es wurden
vielfache Versuche unternommen, die Drogenabhängigkeit zu beenden. Die Lebensläufe sind oftmals geprägt von
Lebenskrisen, Wohnungsverlusten, Aufenthalten in diversen Einrichtungen, Krankenhäusern und Haftstrafen. Die
Abhängigkeit wird häufig von chronischen Erkrankungen und psychosozialen Defiziten begleitet.
Im zurückliegenden Jahr mussten wir eine spürbare
Zunahme von Erkrankungen und eine häufigere Inhaftierung unserer Klienten verzeichnen. 12,7 Prozent
unserer KlientInnen mussten sich aus der Bachstraße heraus in eine stationäre Krankenhausbehandlung begeben. Es handelte sich hierbei meist um
ältere Klienten, die unter den chronifizierten Folgeerkrankungen ihrer langjährigen Abhängigkeit litten.
Der Gesundheitszustand war dabei besorgniserregend
schlecht. Kompliziert wurde die Einleitung der Behandlung mitunter durch die mangelnde Krankheitseinsicht
der Erkrankten. So war es notwendig, dass die sozial
isolierten Kranken von uns auch während ihres Krankenhausaufenthalts psychosozial begleitet wurden,
obwohl dies bislang nicht zu unserem Leistungsspektrum gehörte. Dadurch konnte mit der anschließenden
Wiederaufnahme eine deutliche Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes erreicht werden.
In einigen Fällen war eine stationäre psychiatrische
Behandlung notwendig, um akute psychische Erkrankungen zu behandeln und eine unmittelbare Selbstgefährdung oder Gefährdung Dritter zu verhindern.
Die Zunahme von Inhaftierungen unserer
Klienten im vergangenen Jahr ist Indiz für die fortgesetzte Beschaffungskriminalität von Süchtigen, ihrer
sozialen Ausgrenzung sowie einer nach wie vor unbefriedigenden Gesetzeslage für Suchtkranke. Gleichzeitig ist dies auch Hinweis auf die besondere Problematik einer Subgruppe unserer Klientel, die starke
dissoziale Verhaltensdispositionen aufweist und auch
in unserer Einrichtung nur begrenzt zu erreichen ist.
Hierbei kam es in der Einrichtung leider auch zu
Vorfällen, die andere Personen gefährdeten und die
Grenzen des Hinnehmbaren deutlich überschritten.
Diese Erfahrungen machten es notwendig, dass sich die
Einrichtung zu Sicherheitsaspekten neu positionieren
musste. Es wurden einige neue Maßnahmen umgesetzt,
um den Sicherheitsstandart für Mitarbeiter und
Klienten in der Einrichtung zu verbessern.
Ein wesentlicher Aspekt unserer Tätigkeit war
wieder die Begleitung unserer Klienten bei der Wiedererlangung einer eigenen Wohnung. Bei den bekannten
zahlreich zu überwindenden Hürden war es erfreulich,
dass es gelang, bei 29,9 Prozent unserer Klienten ein
eigenständiges Mietverhältnis zu realisieren. Um
die verbesserte Lebenssituation für die Zukunft durch
weitere Betreuung zu stabilisieren, konnten wir für
42,8 Prozent dieser Klienten eine ambulante Betreuung
einleiten.
Statistischer Überblick 2007
Grunddaten im Jahresvergleich
Entlassungsmodalitäten
2006
2007
Aufnahmen
Betreuungstage
Durchschnittliche Aufenthaltstage
133
5.605
127
5.380
42,2
42,3
Frauen
Männer
18 % 16,5 %
82 % 83,5 %
Altersstruktur
17 bis 25 Jahre
26 bis 35 Jahre
36 Jahre und älter
9 % 8,7 %
37 % 37,0 %
54 % 54,3 %
Wohnung
Langzeiteinrichtung
Unterkünfte
JVA
Therapie
Unbekannt
Familie
Entgiftung / Klinik
32,0
11,7
21,7
7,5
10,7
5,2
5,2
6,0
%
%
%
%
%
%
%
%
Bei den Klienten, die ein eigenes Mietverhältnis aufgebaut haben, wurden 42,8 % nach der Entlassung in Maßnahmen des ambulant betreuten Wohnens vermittelt.
Niederschwellige Hilfe
S T E P 2 0 0 7 Fotos: PixelQuelle.de
Drobs Hannover
Das Jugend- und Suchtberatungszentrum Hannover (Drobs Hannover) ist seit 1974 nach den Richtlinien des PsychKG
des Landes Niedersachsen als psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstätte, nach der Vereinbarung über die
Zusammenarbeit der Krankenkassen und der Rentenversicherungsträger (DRV Braunschweig-Hannover und DRV
Berlin) bei der Akutbehandlung und medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker und nach § 35 BtMG als
Behandlungseinrichtung anerkannte Fachstelle für Sucht- und Suchtprävention in der Landeshauptstadt und der
Region Hannover.
Das Jahr im Überblick
Team Prävention
Die in 2006 nach dem Zugang einer Kollegin
forcierte geschlechtsspezifische Arbeit wird fortgesetzt.
Besonders in der Stadtteilprävention schlägt sich dies
nieder. Neben den Themen Alkohol und Nikotin liegt
der Focus besonders auf dem Bereich der Medienkompetenz. Immer öfter wird deutlich, dass Jugendliche bei der medialen Gestaltung ihres Alltags
Unterstützung brauchen. Ziel ist es, in diesem stoffungebundenen Bereich Missbrauchs- und Suchtgefahren
zu minimieren.
Nach wie vor wird bei den Projekten eine
langfristige Ausrichtung angestrebt. Nachfolgend
einige Beispiele unserer Präventionsarbeit:
_ Bei der Stadtteilprävention wurden in Sahlkamp
zwei geschlechtsspezifische Angebote für Mädchen mit Migrationshintergrund, die in 2006
initiert wurden, erfolgreich durchgeführt und
abgeschlossen. Bei dem Kooperationsprojekt
mit dem NADU-Kinderhaus für Mädchen
im Alter von fünf bis 12 Jahren (vornehmlich
mit türkisch-arabischem Hintergrund) ist eine
Fortführung in modifizierter Form geplant.
_ In der Nordstadt wird unter Einsatz des gesamten Teams ein aufwendiges Kooperationsprojekt
mit der Kita »SPUNK« durchgeführt, das sich
über das ganze Jahr erstreckt. Betreut werden
Familien aus sozial belasteten Verhältnissen, die
sich beim KSD schon in HzE-Maßnahmen
befinden. Die Kinder zwischen sechs und zehnJahren werden in nach Geschlechtern getrennten
Gruppen wöchentlich betreut, parallel dazu
finden themenspezifische Elternabende statt.
Die Arbeit ist schwierig, aber erfolgreich.
Ermutigend ist vor allem die Erfahrung, dass
Eltern aus belastetem Milieu auf diesem (für sie
nicht freiwilligen) Weg gut erreicht werden
können: Die Beteiligung an den regelmäßigen
Elternabenden war bis zum Schluss unerwartet
groß, das Feedback sehr positiv.
_ Die in 2006 vorgenommene Umwandlung der
Jugendgruppe in eine Jungengruppe hat sich
bewährt; auch in 2007 ist die Inanspruchnahme
bemerkenswert. Wir machen auch gute Erfahrungen mit der Zuweisung von jungen Männern
mit Gerichtsauflage durch die Jugendgerichtshilfe. Zum wiederholten Male wollen Teilnehmer freiwillig länger (als die Auflage es vorsieht)
die Gruppe besuchen.
_ Das Team hat sich ausführlich mit der InternetParallelwelt »Second Life« beschäftigt. Vom
ursprünglichen Plan, dort eine virtuelle Beratungsstelle aufzubauen, wurde jedoch Abstand
genommen. Unsere Recherchen haben ergeben,
dass die angestrebte Zielgruppe (das Internet
benutzende Jugendliche) sich auf dieser Plattform nicht in dem Maße aufhielten, wie die
Medien es behaupteten. Stattdessen wurde vom
Team gegen Ende des Jahres die Planung des
STEP-Suchthilfetages 2008 aufgenommen,
der sich dem Thema »Medienkompetenz von
Jugendlichen« widmen soll.
Ambulante Hilfe Drobs Hannover
10
S T E P 2 0 0 7
Fotos S.11: photocase.com © löwenzahn © petzi
Schritte in die Zukunft
Team Beratung
Neues Gruppenangebot für
berufstätige Klienten
Das Kerngeschäft des Beratungsbereichs
(Erstkontakt / Offene Sprechstunde, Hilfeplanung, Beratung / Begleitung und Vermittlung in weiterführende
Maßnahmen) wurde auch im Jahr 2007 entsprechend der
Bedarfe der Klientel verändert und ergänzt. Ein neues
Angebot wurde initiiert: »Clearinggruppe für Berufstätige« bzw. »Jobgruppe« (jeden Dienstag von 17:00 bis
18:30). Dieses Angebot ermöglicht berufstätigen Klienten
(in Kontakt mit anderen Betroffenen) ihre individuelle
Situation abzuklären und sich auf geplante Maßnahmen
vorzubereiten. Die Gruppe hat mit einer durchschnittlichen Frequentierung von sechs Personen großen
Anklang gefunden.
Inhaltliche Schwerpunkte: Neben der Arbeit
mit suchtmittelgefährdeten bzw. -abhängigen erwachsenen Menschen liegt dem Beratungsbereich der Drobs
Hannover traditionell die Auseinandersetzung mit und
Unterstützung von Jugendlichen bzw. Familien sehr am
Herzen. Speziell in der praktischen Arbeit mit Jugendlichen und in vielen Fällen auch mit deren Eltern stellten
wir fest, dass sowohl das Thema Alkoholkonsum als auch
Kontrollverluste bei Internet- und Handynutzung zunehmend relevant waren. Auch wenn diese Entwicklungen
von uns als durchaus problematisch beurteilt werden, so
sind wir doch froh, dass die Sensibilität für diese Problembereiche (sicherlich auch durch die mediale Berichterstattung) gewachsen ist, da die betroffenen Jugendlichen
und auch deren Eltern Information, Beratung und Unterstützung in unserer Einrichtung suchen. Um uns zum
Thema Jugendliche und Alkoholkonsum auch mit der
Fachwelt in und um Hannover auszutauschen, veranstalteten wir Mai 2007 den STEP-Suchthilfetag unter dem
Motto »Jugend und Alkohol – Party oder Absturz«. Mit
über 150 Besuchern können wir auf eine sehr erfolgreiche
und erkenntnisreiche Veranstaltung zurückblicken.
Die Drobs-Jugendgruppe »Boyz Resot«
wurde bereits 2006 als geschlechtsspezifisches Angebot
für Jugendliche und junge Männer ausgerichtet und
2007 mit Erfolg weiter umgesetzt. Das Themenspektrum
hat sich erweitert: die Gruppe hat sich u. a. mit dem
problematischen Umgang mit Medien (PC, Handy…)
und auffälligem Alkoholkonsum intensiv und produktiv
beschäftigt. Um den erweiterten Bedarfen der Klientel
gerecht zu werden, hat einer der Gruppenleiter eine zweijährige jungenspezifische Zusatzausbildung absolviert.
Mit den erworbenen Kenntnissen und Kompetenzen
konnte das Gruppenkonzept verändert, erweitert und
entsprechend neuster wissenschaftlicher Erkenntnisse
ausgerichtet werden. Mit den skizzierten Veränderungen
konnte die Teilnehmeranzahl auf einem erfreulich hohen
Niveau gehalten werden, auch wenn Abbrüche und
Neuanfänge zu den besonderen Herausforderungen der
beschriebenen Zielgruppe gehören.
Team Substitution
Ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit waren
auch in 2007 substituierte Eltern bzw. suchtbelastete
Familien. Unsere aktive Mitarbeit bei dem Aufbau eines
interdisziplinären Hilfenetzwerkes für Hannover hat
sich gelohnt: im zurückliegenden Jahr wurde die erarbeitete Kooperationsvereinbarung zwischen dem örtlichen
Jugendhilfeträger und der hannöverschen Suchthilfe
von allen Beteiligten unterschrieben. Somit wurde ein
weiterer wichtiger Schritt in der lokalen Vernetzung
von Jugend- und Suchthilfe gemacht, um suchtkranke
Eltern und deren Kinder besser zu unterstützen.
Die offene Sprechstunde für Substituierte wird
weiterhin sehr stark frequentiert. Auf Grund unserer
personellen Ressourcen müssen wir leider weiterhin viele
Anfragen nach psychosozialer Begleitung ablehnen.
Ambulante Hilfe
S T E P 2 0 0 7 11
Schritte in die Zukunft
Team Ambulante Rehabilitation
Die Herausforderungen des Jahres 2007 bestanden in der ambulanten Rehabilitation/Nachsorge,
maßgeblich in der Umsetzung des Behandlungsverbundes zwischen den ambulanten Einrichtungen Drobs
Hannover, FAM und Suchtberatung Barsinghausen.
Mit der Implementierung dieses Behandlungsnetzwerkes
soll der Forderung der Rentenversicherungsträger
nach Behandlungsangeboten in regionalen Verbünden
Rechnung getragen werden. Außerdem werden durch
die gemeinsame Nutzung von personellen, sachlichen
und fachlichen Ressourcen sowie durch die Angleichung
fachlicher Standards die für die Bewältigung jetziger
und zukünftiger Anforderungen notwendigen Synergieeffekte erzielt. Die Umsetzung der formulierten Ziele
beinhaltete in der Praxis vielfältige Abstimmungsprozesse zwischen den handelnden Einrichtungen. Die
bestehenden, in Teilen sehr unterschiedlichen Standards
mussten angeglichen werden, Grundhaltungen wurden
diskutiert und es war überdeutlich, dass sich in vielen
Fällen eine Konsensfindung im Spannungsfeld von Pragmatismus und Ideologie bewegte.
Durch den engagierten und konfliktfreudigen
Einsatz aller beteiligten MitarbeiterInnen ist es jedoch
gelungen, diese schwierigen Prozesse erfolgreich zu
gestalten.
Die gemeinsame Supervision der drei Behandlungsteams zählt in der Zwischenzeit ebenso zum
Standard wie gemeinsame Team- und Fallbesprechungen.
Durch die Bündelung personeller Kapazitäten und
Kompetenzen werden standardisiert themenspezifische
Intensivseminare im Vier-Wochen-Turnus angeboten.
Außerdem wurden die Rahmenbedingungen für die
Patienten der ambulanten Reha / Nachsorge durch die
Erarbeitung eines gemeinsamen Behandlungsvertrages
vereinheitlicht. Als weitere Herausforderung für 2008
stellen sich u. a. die Vereinheitlichung des Berichtswesens
und des Aufnahme- und Entlassungsmanagement
entsprechend der neusten Vorgaben der Leistungsträger,
eine weitere Optimierung der Nutzung personeller
Kapazitäten und die Erweiterung der Angebotspalette
für die Patienten entsprechend der individuellen Bedarfe.
Da für 2008 auch eine Gesamtkoordination in Person
eines langjährig in der stationären Behandlung erfahrenen
Kollegen über alle drei Standorte geplant ist, gehen
wir davon aus, dass auch die oben genannten Herausforderungen erfolgreich bewältigen werden.
Neues Projekt: ambulante Behandlung
von Cannabis-Konsumenten
Ende 2007 ereilte uns dann auch noch auf
konzeptioneller Ebene eine spannende Information über
das Projekt Candis. Hierbei handelt es sich um ein
Beratungs- und Behandlungsprogramm, das von der
TU Dresden speziell für Personen, die ihren CannabisKonsum überdenken, einschränken oder beenden
wollen, entwickelt wurde. Es beinhaltet zehn verhaltenstherapeutisch orientierte Sitzungen, pro Beratungsstelle
können 30 Personen teilnehmen. Im Rahmen einer
Implementierungsstudie dieses Projektes bestand die
Möglichkeit, sich als Beratungsstelle für die Teilnahme
zu bewerben. Da wir schon lange über die Erweiterung
unserer Angebotspalette für Cannabis-Konsumenten
nachdenken, war sofort klar, dass wir uns diese Chance
nicht entgehen lassen.
Unsere Bewerbung hatte Erfolg: 50 ambulante
Einrichtungen hatten sich beworben und die Drobs
Hannover gehört zu den zehn, die den Zuschlag bekommen haben!
Ambulante Hilfe Drobs Hannover
12
S T E P 2 0 0 7
Foto: photocase.com © chrsohrmann
Foto: photocase.com © cydonna
Kurzprofil der Einrichtung
Kurzprofil der Einrichtung
Unser Angebotsprofil umfasst folgende Arbeitsfelder:
Prävention
Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen;
Vorträge; Elternabende für Kinder aller Jahrgänge;
Lehrer- und sonstige Multiplikatorenfortbildungen;
Schulprojekte; Workshops; Betriebliche Suchtprävention; Geschlechtsspezifische Angebote; …
Beratung und Begleitung
Team Ambulante Jugendhilfe
Nach langen Verhandlungen mit der Landeshauptstadt Hannover als örtlichem Jugendhilfeträger war
es im Februar 2007 endlich soweit: die STEP startet
mit einer Vollzeitstelle als Anbieter ambulanter Hilfen
zur Erziehung und kann somit seine langjährigen Erfahrungen und Kompetenzen der Suchthilfe im Bereich
der ambulanten Jugendhilfe einbringen. Möglich wurde
dies u. a. durch Umstrukturierungen im Jugendhilfebereich und die Implementierung des Kontraktmanagements durch die Landeshauptstadt Hannover. Die STEP
fungiert im Rahmen des Kontraktmanagements als
zentraler Anbieter in Kooperation mit der Beratungsstelle Prisma, beide Einrichtungen decken somit in
Ergänzung das gesamte Stadtgebiet ab. Zu den Angebotspfeilern der ambulanten Hilfen zur Erziehung zählen die
kollegiale Fallberatung (als nicht klientenbezogene
Leistung) und die Durchführung von klientenbezogener
Sozialpädagogischer Familienhilfe (§31 SGB VIII),
Erziehungsbeistandsschaft (§30 SGB VIII) und Sozialer
Gruppenarbeit (§29 SGB VIII). Im Verlauf des Jahres
2007 konnte sich das Angebot durch intensive Aquisearbeiten ebenso wie durch den professionellen und
kooperativem Arbeitsstil der handelnden Kollegin in
der Landeshauptstadt Hannover etablieren und befindet
sich seit der zweiten Jahreshälfte 2007 nahezu konstant
in der Vollauslastung.
Offene Sprechstunde (Klärung der aktuellen Problemlage, Abstimmung und Organisation erster Hilfsmaßnahmen, …); Suchtberatung (Aufzeigen, Planen und
Einleiten von Hilfsmöglichkeiten und -maßnahmen,
Stärkung der Motivation, …); Vermittlung (in: ambulante, teilstationäre oder stationäre Entwöhnungsbehandlung, Instituts- und Fachambulanzen, Arztpraxen, …); Betreuung (Organisation von ergänzenden
Hilfen zur Unterstützung der alltäglichen Lebensgestaltung); Informationsvermittlung; Interkulturelle
Suchtberatung (multilinguale Beratung und Betreuung
von Suchtkranken und -gefährdeten Personen mit
einem Migrationshintergrund bzw. nicht deutscher
Herkunft); Gruppenangebote; …
Psychosoziale Begleitung Substituierter
Psychosoziale Betreuung in Form von Gruppen- und
Einzelarbeit; Beratung in Konflikt-, Krisen- und
Veränderungssituationen; Beratung und Unterstützung
im Wohnbereich; Unterstützung bei der notwendigen
Inanspruchnahme medizinischer und sozialer Dienste
und Leistungen sowie beim Umgang mit Ämtern,
Banken und sonstigen Institutionen; Vermittlung in
ambulante und stationäre Einrichtungen (Entgiftung,
Fachklinik, Therapie, Übergangseinrichtung etc.); …
Medizinische Ambulanz
Substitutionsbehandlung; Beratung und Behandlung
bei medizinischen Problemen sowie Begleiterkrankungen von Drogenkonsumenten; Hepatitis-Tests,
HIV-Tests und ggf. Impfungen; Urinkontrollprogramm; Informationsveranstaltungen; …
Rehabilitation und Nachsorge
Durchführung ambulanter Entwöhnungsbehandlungen …
Ambulante Hilfe
S T E P 2 0 0 7 13
Statistischer Überblick 2007
Im zurückliegenden Jahr wurden insgesamt 567 KlientInnen vom Jugend- und Suchtberatungszentrum
längerfristig beraten, betreut bzw. behandelt. Diese
Zahl enthält nicht die Kontakte im Rahmen der offenen
Sprechstunde sowie die Aktivitäten im Präventionsbereich.
KlientInnen nach Geschlecht
Herkunft
2006
in %
2007
in %
Männlich
Weiblich
466
142
76,6 %
23,4 %
456
111
80,4 %
19,6 %
Gesamtergebnis
608
100 %
567
100 %
(N = 513)
männlich
weiblich
gesamt
in %
Deutschland
MigrantInnen
340
74
85
14
425
88
82,8 %
17,2 %
Gesamtergebnis
414
99
513
100 %
Wohnorte
männlich
weiblich
gesamt
in %
Außerhalb
Umland
LH Hannover
14
104
335
3
20
86
17
124
421
3,0 %
22,1 %
74,9 %
Gesamtergebnis
453
109
562
100 %
Kontakte
2007 gab es ohne die offene Sprechstunde und
den Präventionsaktivitäten insgesamt 9.131 Kontakte
zu Klienten. Der Mittelwert der Kontakte pro Klient
und Jahr beträgt 16,2 (Männer: 16,4 – Frauen: 15,4).
Kontakte pro Klient
Alter bei Betreuungsbeginn
(N = 566)
männlich
weiblich
gesamt
bis 14 Jahre
15 - 17 Jahre
18 - 19 Jahre
20 - 24 Jahre
25 - 29 Jahre
30 - 39 Jahre
40 - 49 Jahre
50 - 59 Jahre
2
13
28
91
89
155
75
2
0
2
8
28
25
31
16
1
2
15
36
119
114
186
91
3
0,4
2,7
6,4
21,0
20,1
32,9
16,1
0,5
Gesamtergebnis
455
111
566
100 %
Hauptdiagnose Sucht
in %
%
%
%
%
%
%
%
%
(Mehrfachnennungen)
Tabak
Opioide
Cannabinoide
Kokain
Alkohol
Sedativa/Hypnotika
Stimulantien
Halluzinogene
Essstörungen
And. psychotr. Substanzen
(N = 528)
männlich
weiblich
gesamt
290
208
225
300
130
84
84
30
2
2
69
50
45
40
22
29
23
6
16
0
359
258
270
340
152
113
107
36
18
2
in %
59,0
42,4
44,4
55,9
25,0
18,6
17,6
5,9
3,0
1,3
%
%
%
%
%
%
%
%
%
%
2006
in %
2007
in %
2 bis 5
6 bis 10
11 bis 30
Mehr als 30
169
116
204
127
29,9
20,5
36,1
21,3
%
%
%
%
178
145
164
76
33,7
27,5
31,0
13,5
%
%
%
%
Gesamtergebnis
565
100 %
528
100 %
Betreuungsmaßnahmen
(Mehrfachnennungen)
männlich
weiblich
gesamt
in %
305
62
367
64,7 %
147
49
196
34,6 %
61
9
70
12,3 %
40
46
20
8
32
7
19
8
1
5
47
65
28
9
37
8,3
11,5
4,9
1,6
6,5
33
20
10
5
43
25
Amb. Beratung
Psychosoziale Begleit-
betreuung bei Substitution
ambulante Entwöhnungsbehandlung
ambulante Sozial-
therapeutische Maßnahme
Substitutionsbehandlung
Sonstige med. Maßnahmen
Kombinationstherapie
sonstige Maßnahmen
Vermittlung
_ stationäre Therapie
_ teilstationäre Therapie
%
%
%
%
%
7,6 %
4,4 %
Ambulante Hilfe Drobs Hannover
14
S T E P 2 0 0 7
Foto: photocase.com © emma75
Schritte in die Zukunft
Head
Art der Beendigung
(N = 367)
männlich
weiblich
gesamt
in %
24
119
32,4 %
11
43
11,7 %
0
7
21
1
2
21
156
9
42,5 %
2,5 %
1
1
15
2
4,1 %
0,6 %
301
66
367
100 %
50,4 %
Planmäßig
_ nach Beratung/
Behandlungsverlauf
95
_ Wechsel in andere Behandlungsform
32
Vorzeitig _ auf therap. Veranlassung
2
_ mit therap. Einverständnis
14
_ ohne therap. Einverständnis / Abbruch durch Klient
135
Disziplinarisch
8
Außerplanmäßige Verlegung/Wechsel in andere Behandlungsform
14
Verstorben
1
Gesamtergebnis
Halteindex
0,5 % 5,7 %
Offene Sprechstunde
In der offenen Sprechstunde (Werktags von 14
bis 17 Uhr) wurden 2007 insgesamt 1.097 KlientInnen
beraten. Differenziert nach Wohnort ergeben sich
­folgende Zahlen:
Wohnorte
männlich
weiblich
gesamt
in %
Keine Angabe
Außerhalb
Region Hannover
6
52
639
2
44
354
8
96
993
0,7 %
8,8 %
90,5 %
Gesamtergebnis
697
400
1.097
100 %
Prävention
Im Bereich der Prävention wurden 2007 mit
285 Veranstaltungen bzw. Aktionen insgesamt zirka
8.813 Personen erreicht (inklusive 12 Großveranstaltungen mit über 150 Personen). 230 Veranstaltungen
wurden im Gebiet der Landeshauptstadt Hannover,
48 Veranstaltungen im Gebiet des ehemaligen
Landkreises Hannover und sieben Veranstaltungen
außerhalb der Region Hannover durchgeführt.
Ambulant Betreutes WOHNEN – Ein Hilfsangebot für suchtabhängige Menschen mit Mehrfachdiagnosen!
Eingebettet im STEP-Netzwerk richtet sich die aufsuchende ambulante Betreuung (Ambulant Betreutes
Wohnen) an Suchtabhängige mit Mehrfachdiagnosen
und /oder mit chronischen Abhängigkeitsverläufen, die
vorübergehend oder für längere Zeit der Unterstützung
bei der selbstständigen Lebensführung bedürfen.
Eine kontinuierliche ambulante Begleitung dieses
Personenkreises, z. B. bei der Stabilisierung im eigenen
Wohnumfeld, ist oft im Rahmen der differenzierten
und spezifizierten Angebote der Suchtkrankenhilfe
nicht möglich. Die Lebenssituation der zu betreuenden
KlientInnen ist gekennzeichnet durch langjährigen
und intensiven Suchtmittelmissbrauch mit chronischem
Verlauf der Abhängigkeit und Folgeerkrankungen.
Die Betreuung erfolgt freiwillig und findet in der Regel
in der eigenen Wohnung statt, das heißt, die Betreuten
werden von Fachkräften der STEP aufgesucht.
Seit 2003 verzeichnen wir einen kontinuierlichen Zuwachs bei den Betreuungsmaßnahmen. Nach
unseren Erkenntnissen wird sich diese Entwicklung
fortsetzen. Daher plant die STEP, künftig weitere
Personalressourcen in diesem Bereich einzusetzen.
Im letzten Jahr betreuten wir mit vier Mitarbeitern auf 2,3 Vollzeitstellen insgesamt 47 Klienten.
Die meisten Klienten des Betreuten Wohnens sind
erwerbslos oder erwerbsunfähig. Neben der damit
verbundenen Armut und dem geringen sozialen
Ansehen stellen die Endlosigkeit des Tages und damit
einhergehend Langeweile und Einsamkeit ein großes
Problem dar. Daher lag der Fokus darauf, die Klienten
zum Beispiel durch Schule, Ein-Euro-Jobs, Praktika,
ehrenamtliche Tätigkeit, Selbsthilfenetzwerk und
reguläre Arbeit in Beschäftigung und Tagesstruktur
zu bringen. Dies gelang bei immerhin 33 Klienten.
Ein Klient arbeitet inzwischen wieder auf dem ersten
Arbeitsmarkt.
Ambulante Hilfe
S T E P 2 0 0 7 15
Fotos: sijole (22), Jenzig (23)
Foto: photocase.com © tobi.tobsen
Fachambulanz für Alkohol- und Medikamentenabhängige FAM
Die FAM ist eine anerkannte Beratungs- und Behandlungsstelle für Alkohol- und
Medikamentenabhängige und für ihre Angehörige in der Region Hannover.
Neue Angebote der FAM
Die Präsenz der virtuellen Welt hat das Kommunikationsverhalten in unserer Gesellschaft revolutioniert.
Surfen, mailen und chatten ist für viele zur Normalität
geworden. In den Sprechstunden erleben wir schon seit
längerem, dass sich immer mehr Ratsuchende schon
vorher im Internet über unsere Einrichtung und unsere
Angebote informiert haben. Die FAM hat auf diese
Entwicklung reagiert und zu dem bestehenden Beratungs- und Therapieangebot eine sinnvolle Ergänzung
geschaffen: die Onlineberatung. Die ersten Ergebnisse
aus dem Jahr 2007 sind hier zusammengefasst.
Onlineberatung
Die Online-Beratung wird über die eigene
Homepage www-step-hannover.de angeboten. Per
E-Mail und Chat ist es möglich, anonym, zeitungebunden und von zu Hause aus Kontakt zur Beratungsstelle aufzunehmen.
Im Jahr 2007 gab es 42 E-Mail-Kontakte und
eine Chatberatung. Aus diesen Kontakten haben sich
zwei persönliche Folgeberatungen ergeben. Aus den
erhobenen Daten lässt sich ableiten, dass die meisten
Nutzer der Onlineberatung männlich, zwischen 30
und 40 Jahre alt sind und aus Niedersachsen kommen.
Die Absenderdaten zeigen, dass besonders in den
Abendstunden und am Wochenende von der Möglichkeit der Kontaktaufnahme Gebrauch gemacht wird.
Die Inhalte der Anfragen gliedern sich
wie folgt auf:
_ 30 Prozent der Anfragen befassten sich mit
Medikamenten (Subutex, Polamidon, Diazepam). Dabei ging es um Wechselwirkungen,
Risiken und Therapiemöglichkeiten bei Medikamentenabhängigkeit.
_ 30 Prozent der Anfragen stellten den eigenen
Alkoholkonsum und die Möglichkeiten der
Rehabilitation in den Mittelpunkt.
_ 30 Prozent der Anfragen kam von Angehörigen
von Alkoholabhängigen, die sich nach Möglichkeiten der Unterstützung informieren wollten.
_ 10 Prozent der Anfragen bezogen sich auf
weiterführende allgemeine Informationen rund
um das Thema: Sucht, Alkohol, Beratung.
Die Absender waren zumeist Schüler.
Aber auch Anfragen wie die des 15-jährigen
Mädchens, das wissen wollte, was sie tun könnte,
damit ihre Mutter mit dem Rauchen aufhöre, wurden
an uns gerichtet.
Für die Beantwortung einer E-Mail-Anfrage
benötigen wir in der Regel ca. 30 Minuten.
Eine Onlineberatung kann das vordringlichste
Anliegen zusammen mit den Klienten klären, Strukturen und Orientierungen anbieten und die erste Kontaktaufnahme zur Beratungsstelle erleichtern. Sie kann
nicht die klassischen face-to-face-Angebote wie Beratung und ambulante Therapie ersetzen.
Die ersten Erfahrungen zeigen, dass die Onlineberatung gut genutzt und den Bedürfnissen der Ratsuchenden gerecht wird.
Tabakentwöhnung
Die FAM hat ihr Angebot um ein Trainingsprogramm zur Tabakentwöhnung erweitert. Dieser verhaltenstherapeutisch basierte Nichtraucherkurs weist in
wissenschaftlichen Untersuchungen gute Erfolgsquoten für eine dauerhafte Rauchfreiheit auf. Dieses Angebot richtet sich insbesondere an mittlere und große
Betriebe und ist damit ein fester Bestandteil unseres
Programms zur betrieblichen Gesundheitsprävention.
Ambulante Hilfe FAM
16
S T E P 2 0 0 7
Foto: photocase.com © Jenzig71
Schritte in die Zukunft
Statistischer Überblick 2007
Hauptdiagnosen
Betreute Personen
Anzahl
in %
Nur in der Sprechstunde Mindestens 2 mal
169
172
49,6 %
50,4 %
Gesamt
341
100 %
Anzahl
in %
Stadt Hannover Ehemal. Landkreis
Außerhalb
108
60
7
62,8 %
34,0 %
2,3 %
Gesamt
172
100 %
männlich
weiblich
Anzahl
in %
1
1
8
33
31
27
8
0
1
0
4
27
26
5
1
2
8
37
58
53
13
109
63
172
Wohnorte
Alter
15 - 20 Jahre
21 - 25 Jahre
26 - 30 Jahre
31 - 40 Jahre
41 - 50 Jahre
51 - 60 Jahre
Über 60 Jahre
Gesamtergebnis
0,6
1,2
4,6
21,6
33,7
30,8
7,5
%
%
%
%
%
%
%
männlich
weiblich
Anzahl
Alkohol
Drogen
Medikamente
Essstörungen
Tabak
100
11
4
0
18
57
8
5
2
16
157
19
9
2
34
72,3
6,0
4,1
0,9
16,7
Gesamtergebnis
133
88
221
100 %
Betreuungsmaßnahmen
in %
%
%
%
%
%
(Mehrfachnennungen)
Anzahl
in %
Sonst. Med. Maßnahmen
Einzelberatung
Amb. Therapie
Sonst. Maßnahmen
Psychotherapeutische Maßnahmen Soziotherapeutische Maßnahmen Entgiftung
Psychiatrische Behandlung
Vermittlung
_ in Entgiftung
_ in stationäre Therapie
_ in ambulante Behandlung
_ in Kombitherapie 4
145
68
15
5
2
1
2
2,3
84,3
39,5
8,7
2,9
1,2
0,6
1,2
%
%
%
%
%
%
%
%
25
30
3
12
13,2
16,0
1,5
2,1
%
%
%
%
100 %
Art der Beendigung
Planmäßig
_ nach Beratung / Behandlungsverlauf
_ durch Vermittlung / Wechsel / Verlegung
Vorzeitig
_ ohne therapeutische Veranlassung
_ auf therapeutische Veranlassung Abbruch
_ durch Klient / Patient
_ disziplinarisch
Außerplanmäßige Verlegung
Tod
Gesamtergebnis
Halteindex
Anzahl
in %
56
48,3 %
5
4,3 %
29
20
25,0 %
17,2 %
3
1
1
1
2,6
0,9
0,9
0,9
%
%
%
%
116
100 %
70 %
Ambulante Hilfe
S T E P 2 0 0 7 17
Foto: photocase.com © zodi
Schritte in die Zukunft
Suchtberatung Barsinghausen und Umgebung SBB
Die Suchtberatung Barsinghausen und Umgebung ist eine nach den Richtlinien des Landes Niedersachsen anerkannte ambulante Fachstelle für Sucht und Prävention. Im Therapieverbund mit der Fachambulanz (FAM) Hannover
ist die Einrichtung zudem als ambulante Behandlungsstelle zur Durchführung ambulanter medizinischer Reha-
bilitation (Vereinbarung »Abhängigkeitserkrankungen« von VDR und Krankenkassen vom 4. Mai 2001) anerkannt.
Das Jahr 2007
Notwendige Voraussetzungen für den Ablauf und das
Funktionieren jeder Arbeit sind realistische Planungen,
vorausschauende Organisation, fundiertes Handwerkszeug, ein effektiver Einsatz sämtlicher Ressourcen etc.
Dennoch – ohne die »Sehnsucht«, ohne eine Vision als
treibende und tragende Kraft ist die Gefahr oftmals groß,
sich im alltäglichen Tun zu verzetteln, die Orientierung
und irgendwann den Spaß an der Arbeit zu verlieren...
Möglich, dass es uns im zurückliegenden Jahr
(hin und wieder) gelungen ist, unsere Sehnsucht lebendig zu halten und sie in obigem Sinne für uns zu nutzen.
Nicht zuletzt auch mit dem Anliegen, sie an diejenigen
weiter zu geben, die unsere Beratungsstelle aufgesucht
haben und sich mit dieser Entscheidung häufig selbst
schon auf eine »Reise« in Richtung unterschiedlichster
Veränderungen der eigenen Lebenssituation begeben
haben.
Neben der täglichen Beratungsarbeit und der
kontinuierlichen therapeutischen Begleitung zweier
Rehabilitationsgruppen beteiligte sich die Suchtberatung Barsinghausen gemeinsam mit der Drobs Hannover, dem Team Jugendarbeit der Region Hannover und
dem Präventionsteam der Polizeiinspektion Garbsen im
August 2007 am Barsinghäuser Stadtfest im Rahmen des
Präventionseinsatzes »Jugendliche und Alkohol«. Der
bunte Info-Bus der Drobs war ein Blickfang und zog
vor allem viele Jugendliche und Eltern mit ihren Kindern an. Die MitarbeiterInnen informierten in Gesprächen am gemeinsamen Stand über alle Arten von Sucht.
Besonderes Anliegen der Präventionskräfte war, ohne
erhobenen Zeigefinger die legalen Suchtmittel wie Zigaretten und Alkohol ins Bewusstsein der Stadtfestbesucher, vor allem der Jugendlichen, zu rücken. Über verschiedene Spielangebote kamen sie mit den Passanten in
Kontakt. Beim Fadenziehspiel konnten Jugendliche ihre
Kenntnisse bzgl. Alkohol und Drogen testen. Ein Parcour-Lauf mit einer Rauschsimulationsbrille vermittelte
ihnen eindrucksvoll, wie Alkoholkonsum die Reaktions- und Koordinationsfähigkeit beeinflusst und
erheblich beeinträchtigt. Die dabei gesammelten Erfahrungen machten den Jugendlichen viel Spaß, führten
aber auch zu Nachdenklichkeit und ernsthaften
Gesprächen mit den Suchtberatern.
Im September 2007 wurde von der Beratungsstelle eine Präventionsveranstaltung im Rahmen des
Azubi-Fit-Programms für die Auszubildenden der
Firma Bahlsen durchgeführt. Hier wurden Jugendliche
über die verschiedenen Suchtmittel, deren Wirkungen
und Gefahren aufgeklärt. Ebenso wurden sie über die
substanzungebundenen Suchtformen wie Essstörungen, Spielsucht und Internetsucht, die bei Jugendlichen
weit verbreitet sind, informiert. Die jugendlichen TeilnehmerInnen waren sehr interessiert und nahmen aktiv
teil, es entstanden lebhafte Diskussionen.
An dieser Stelle möchten wir all denen sehr herzlich danken, die uns im zurückliegenden Jahr finanziell
und ideell unterstützt haben. Insbesondere richtet sich
dieser Dank an das Land Niedersachsen, die Region
Hannover, die Städte Barsinghausen, Gehrden und Ronnenberg sowie an die »GRUPPE 77« e.V. Für die gelungene Kooperation, die gute kollegiale Zusammenarbeit
und sämtliche praktische Mitwirkung sei allen Betreffenden ebenfalls herzlich gedankt. Ohne diese vielfältige Unterstützung wäre unsere Arbeit nicht möglich
gewesen.
Ambulante Hilfe Suchtberatung Barsinghausen und Umgebung
18
S T E P 2 0 0 7
Foto: photocase.com © iDude
»Wenn du ein Schiff bauen willst, dann fang nicht an,
Bretter zu schneiden oder die Arbeit zu verteilen.
Sondern wecke in deinen Leuten die Sehnsucht nach
der Weite des Meeres« Plato
Statistischer Überblick 2006
In 2007 haben insgesamt 309 Personen Kontakt
zur SBB aufgenommen (Vorjahr: 260).
Wohnorte
Kontakte pro KlientIn
(N = 325)
Anzahl
Barsinghausen
Gehrden
Ronnenberg
Wennigsen
Angrenzende Gebiete*
Überregional
ohne Angabe
150 24
19
38
50
14
14
48,54
7,77
6,15
12,30
16,18
4,53
4,53
309
100,00 %
Gesamtergebnis
in %
%
%
%
%
%
%
%
Die folgenden Zahlen repräsentieren den Personenkreis mit Mehrfachkontakten (EBIS), die
im Berichtsjahr 2006 beendet wurden (N = 113).
Im Vergleich zu 2005 verzeichnen wir einen
Rückgang um 15 Personen.
(N = 113)
unter 20 Jahre
20 - 24 Jahre
25 - 29 Jahre
30 - 39 Jahre
40 - 49 Jahre
50 - 59 Jahre
über 60 Jahre
ohne Angabe
Gesamtergebnis
2006
2007
2 - 5
6 - 10
11 - 30
Mehr als 30
27
24
34
18
45
22
20
14
Gesamtergebnis
102
Hauptdiagnose Sucht
* Bad Nenndorf, Hannover, Wunstorf
Alter
männlich weiblich
6
14
7
26
32
18
15
22
1
10
19
5
7
21
140
63
gesamt
6
14
8
36
51
23
22
43
in %
2,96
6,90
3,94
17,73
25,12
11,33
10,84
21,18
%
%
%
%
%
%
%
%
203 100,00 %
Gesamtergebnis
Betreuungsmaßnahmen
(Mehrfachnennungen)
Anzahl
in %
Ambulante Beratung
Sonstige Maßnahmen
Ambulante Entwöhnungsbehandlung
(Reha)
Sonstige med. Maßnahmen Psychosoziale Begleitbetreuung bei Substitution
Ambulante sozialtherapeutische Maßnahmen
103
7
65,19 %
4,43 %
27
4
17,09 %
2,53 %
3
1,90 %
14
8,86 %
Gesamtergebnis
158 100,00 %
44,55
21,78
19,80
13,86
%
%
%
%
101 100,00 %
(Mehrfachnennungen)
männlich weiblich
Alkohol
_ Abhängigkeit
_ schädlicher Gebrauch
Tabak
_ Abhängigkeit
_ schädlicher Gebrauch
Cannabis
_ Abhängigkeit
_ schädlicher Gebrauch
Halluzinogene
_ Abhängigkeit
_ schädlicher Gebrauch
Kokain, Abhängigkeit
Opioide, Abhängigkeit
Sedativa / Hypnotika
_ Abhängigkeit
Antidepressiva
Stimulantien
_ Abhängigkeit
_ schädlicher Gebrauch
in %
gesamt
in %
91
13
28,53 %
4,08 %
78
1
24,45 %
0,31 %
14
5
4,39 %
1,57 %
2
2
17
7
0,63
0,63
5,33
2,19
71
9
20
4
62
1
16
13
4
2
2
16
4
1
3
1
1
1
1
3
3
1
252
67
Anzahl
in %
27
27 %
30
8
30 %
8%
31
2
1
32 %
2%
1%
100
100 %
69 %
%
%
%
%
4
1
1,25 %
0,31 %
3
1
0,93 %
0,31 %
319 100,00 %
Art der Beendigung
Planmäßig _ durch Vermittlung
Vorzeitig
_ ohne ärztl./therap. Einverständnis
_ ärztl./therap. Einverständnis
Regulär
_ nach Beratung/Behandlungsplan
Tod
Außerplanmäßige Verlegung
Gesamtergebnis
Halteindex
Ambulante Hilfe
S T E P 2 0 0 7 19
Schritte in die Zukunft
Jugend- und Drogenberatung Hameln
Die Drobs Hameln befindet sich in der historischen Altstadt Hamelns in unmittelbarer Nähe der offenen Drogenszene.
Zur Drobs Hameln gehören die Beratungsstelle sowie das Szene-Café »inkognito«.
Die Tätigkeit in der Beratungsstelle umfasst alle klassischen Formen der Drogenhilfe im Umfeld illegaler
Drogenabhängigkeit: Beratung, Betreuung, Krisenintervention, ambulante Therapie, Vermittlung in Entgiftung und
stationäre Therapie, psychosoziale Betreuung Substituierter und Prävention. Unser Hilfsangebot gilt für Gefährdete,
Abhängige und Angehörige.
Das Szene-Café »inkognito« ist ein niedrigschwelliges Angebot mit der Möglichkeit zum Spritzentausch,Wäsche
waschen, Duschen und für erste Wundversorgungen. Das Café stellt den direkten Kontakt zur Szene der Heroin-
abhängigen her und erfüllt eine Brückenfunktion zwischen den lokalen Drogentreffpunkten und der Beratungsstelle.
Präventionsarbeit – Niedersächisches Kooperationsprojekt NIKO
Das Projekt dient der Primärprävention, in
Anlehnung an den Ansatz »Klasse 2000«. Es soll mit
Schülern der 5. bis 7. Klassen gearbeitet werden.
Das Projekt »Teen Start« begann im Oktober 2007 in
Klasse 5. Wir erreichen mit dem Projekt 8 Schulen
mit 24 Klassen und 574 Schülern.
Mit dem Übergang zur weiterführenden Schule
beginnt für die Jugendlichen ein neuer Schul- und
Lebensabschnitt, wobei intensive Begleitung sinnvoll
und notwendig ist, um Kompetenzen im sozialen und
gesunden Lernen sowie in der Konzentrations- und
Lernfähigkeit auszubauen. Die beteiligten Klassen werden über mehrere Jahrgänge kontinuierlich begleitet,
um bei beginnender Adoleszenz gewappnet zu sein.
Durch positiv-unterstützende Schulprogramme, gute
Beziehungen und Partizipationsmöglichkeiten können
Kompetenzen gestärkt werden. Das Grundprinzip
ist somit zum einen der schülerorientierte Unterricht.
Hier sollen die Erlebnisse, Interessen, Bedürfnisse
und Lernmöglichkeiten der Schüler Berücksichtigung
und Aufmerksamkeit finden. Zum anderen steht
der handlungsorientierte Unterricht im Vordergrund.
Die aktive Beteiligung der SchülerInnen wird durch
ihre Mitbestimmung, Einflussnahme und durch andere
aktivierende Methoden gefördert. Zudem sollen Verhaltensmodelle, die im Unterricht auf ihre möglichen
Auswirkungen überprüft werden, auf Verhaltensweisen
außerhalb des Unterrichts übertragen werden.
Erstkontakt
Im Rahmen des Erstkontaktes haben wir einen
leichten Anstieg zu verzeichnen. Insgesamt kamen
238 Personen (2006 = 201) in die offenen Sprechstunden. 98 Personen haben als Hauptproblematik
den Konsum von Cannabis angegeben, auch hier
kann man deutlich erkennen, dass dieser Klientenkreis weiterhin kontinuierlich ansteigt.
Beratung und Behandlung
Im Vergleich zu den zurückliegenden Jahren verzeichnen wir in diesem Bereich mit 268 Personen einen
Anstieg bei der Beratung bzw. der Behandlung.
Hier scheint besonders auch unsere enge Vernetzung
mit Institutionen im Landkreis Hameln-Pyrmont
zum Tragen zu kommen.
Psychosoziale Begleitung unter Substitution
Die Jugend- und Drogenberatungsstelle Hameln versteht sich im Rahmen der Substitutionsbehandlung als
Kooperationspartner der Substituierten und der Ärzte.
Nur im Kooperationsgedanken und einem engen Netzwerk ist das Ziel einer Stabilisierung durch eine Substitution möglich. In diesem Kontext wird mit jedem
Klienten ein individuelles Beratungsangebot gestaltet.
2007 wurden Kriterien für die Form und den Umfang
der Anbindung in einzelnen Leistungsbeschreibungen
und -standards schriftlich festgelegt und hierüber
sowohl unsere Klienten als auch die substituierenden
Ärzte informiert. Gleichzeitig haben wir einen durch
die Kassenärztliche Vereinigung abgesegneten Qualitätszirkel mit den niedergelassenen Ärzten gegründet.
Ambulante Hilfe Drobs Hameln
20
S T E P 2 0 0 7
Foto S.21: photocase.com © Testfight
Schritte in die Zukunft
Niedrigschwellige Anlaufstelle
Info-Café »inkognito«
Quit the shit – Zu oft zu breit?
Seit nunmehr vier Jahren bieten wir diese Gruppe
für ratsuchende junge, Cannabis konsumierende
Menschen bis 27 Jahren an. Der Bedarf ist weiterhin
sehr hoch. Die Kontaktaufnahme erfolgt zunehmend
über Justizbehörden, Eltern und Ausbildungsträger.
Diese Konsumentengruppe hat in der Regel einen
mehrmals wöchentlich bis täglichen Gebrauch. Über
den jahrelangen Konsum sind Entwicklungsverzögerungen aufgetreten, sie haben hohe Fehlzeiten in der
Ausbildung, ihre Konzentrationsfähigkeit nimmt dramatisch ab, sie leben mit einer großen Lethargie, sehen
keine Möglichkeiten, von sich aus den Konsum einzuschränken. Oft scheint es keine Alternative zum
Drogenkonsum zu geben. Der Gruppendruck ist sehr
stark und der Wunsch, dazuzugehören nicht so einfach
von der Hand zu weisen. Im Rahmen der Gruppe geht
es um Themen, die im Zusammenhang mit dem Konsum stehen, sowie um den Aufbau von Alternativen,
die Erarbeitung von Ressourcen und Copingstrategien.
Rückschlüsse
Die Hilflosigkeit der Eltern mit konsumauffälligen
Jugendlichen zeigt, dass wir alle gefordert sind, uns
enger zu vernetzen, um möglichst zeitnah ins Hilfesystem anzubinden. Bestrebungen, Kooperationsvereinbarungen zu schließen, gehen unseres Erachtens
in eine gute Richtung. Wir sind deshalb seit letztem
Jahr beteiligt am Netzwerk Kinderschutz, eingerichtet
durch die Jugendhilfe des Landkreises HamelnPyrmont. Wir erhoffen uns von der Kooperationsvereinbarung, ausstiegsorientierten Jugendlichen
schneller und effizienter Hilfen anzubieten. Zahlen aus
der Frühhilfe ergeben, dass es vermehrt Kinder mit
Verhaltensauffälligkeiten gibt, deren familiärer Hintergrund häufig durch ein Substanz konsumierenden
Elternteil geprägt ist. Wir sehen unseren Schutzauftrag
klar gegenüber den Kindern von Abhängigen und
wollen durch eine bessere Vernetzung erreichen, dass
unsere Klienten frühzeitiger die Hilfsangebote des
Jugendamtes nutzen.
Wie schon im letzen Jahr weisen wir weiterhin
auf den Anstieg der psychiatrischen Diagnosen im
Suchtbereich hin. Die vielfältigen Begleiterkrankungen
stellen uns vor eine neue Herausforderung. Um auch
dort effektive Hilfe anzubieten, müssen u. E. verschiedene Professionen engmaschig begleiten.
Der Schwerpunkt der niedrigschwelligen Anlaufstelle
Café »inkognito« liegt in alltags- und lebenspraktischen
Hilfen für Frauen und Männer, die intravenös Drogen konsumieren. Die Angebote des Kontaktcafes umfassen Safer-Use-Angebote, Hilfe bei Notfällen,
Dusch- und Waschmöglichkeiten, günstige Getränke,
zweimal im Monat ein gemeinsames Frühstück sowie
psycho-soziale Betreuung, Beratung und Vermittlung
in weiterführende Einrichtungen.
Vermittlungen
Insbesondere Heroin- und Mehrfachabhängige,
die vom Hilfesystem schwer zu erreichen sind, können im Café »inkognito« unbürokratisch und ohne
vorherige Terminabsprache Hilfen in Anspruch nehmen und erstes Vertrauen aufbauen. – Da das Café
»inkognito« eng mit der Drobs Hameln kooperiert,
besteht die Möglichkeit der schnellen und unkomplizierten Vermittlung in den Beratungsprozess. Die
Vermittlungszahlen sind in den letzten Jahren gestiegen. Der Anstieg im zurückliegenden Jahr ist auch
im Zusammenhang mit den überarbeiteten Richtlinien
zur psychosozialen Begleitung Substituierter zu sehen.
Streetwork
Nachdem sich 2006 der Szenetreffpunkt in
der Hamelner Innenstadt auflöste, verlagerte sich
2007 die Szene auf verschiedene Orte der Stadt. Insbesondere durch die Kooperation mit der Stadt Hameln
konnten die Mitarbeitenden des Café »inkognito«
bei Konflikten zeitnah reagieren und schlichtend einwirken. Erfreulich ist, dass das Café »inkognito« als
alternative Aufenthaltsmöglichkeit zu öffentlichen
Orten vermehrt in Anspruch genommen wurde.
Freizeitgruppe für Substituierte
Dieses Angebot richtet sich an alle Substituierte.
Viele Klienten leben sehr isoliert und haben aufgrund
von langjährigem Drogenkonsum oftmals kaum Erfahrungen ihre Freizeit zu gestalten. Ziel der Gruppenarbeit ist es, neben der medikamentösen Therapie
eine Herauslösung aus der Isolation zu ermöglichen,
den Austausch mit anderen Substituierten zu fördern
und wieder Freude an einer aktiven Freizeitgestaltung
zu erfahren. Die Freizeitgruppe für Substituierte
erfüllt somit auch eine wichtige Funktion in der Rückfallprophylaxe, da neue Kompetenzen erworben und
legale »Kicks« erlebt werden können.
Ambulante Hilfe
S T E P 2 0 0 7 21
Foto: photocase.com © kiplfal
Foto: photocase.com © i make design
Schritte in die Zukunft
Statistischer Überblick 2007 Szene-Café »inkognito«
Kontakte
Wohnort
Regelmäßige BesucherInnen
GelegenheitsbesucherInnen
Durchschnittliche Besucher/Tag
Anzahl
15 - 20
10 - 30
ca. 20
Männer
Frauen
Kinder
3.013
1.833
81
Gesamtergebnis
4.927
Anzahl
Beratungsgespräche
Betreuungstermine
Informationsgespräche zur Gesundheitsförderung (Safer-Use)
unterstützende Maßnahmen*
637
236
1125
967
* z. B. Telefonate, Weitergabe von Adressen und
Telefonnummern, Informationen zu weiterführenden Hilfsangeboten
in %
119
35
18
15
11
50
14
2
2
4
169
49
20
17
15
62,5
18,2
7,4
6,3
5,6
%
%
%
%
%
Gesamtergebnis
198
72
270
100 %
männlich weiblich gesamt
in %
Alter
15
18
20
25
30
40
50
60
- 17 Jahre
- 19 Jahre
- 24 Jahre
- 29 Jahre
- 39 Jahre
- 49 Jahre
- 59 Jahre
und älter
4
9
33
38
64
35
13
2
3
1
6
16
25
19
2
0
7
10
39
54
89
54
15
2
2,6
3,7
14,4
20,0
33,0
20,0
5,6
0,7
%
%
%
%
%
%
%
%
Gesamtergebnis
198
72
270
100 %
männlich weiblich gesamt
in %
Hauptdiagnose
Versorgungsleistung
männlich weiblich gesamt
Hameln
Bad Pyrmont
Hess. Oldendorf
Bad Münder
Sonstige
Beratung und Betreuung
Anzahl
Spritzentausch und -verkauf
Abgabe sonstiger Safer-Use-Artikel*
Wundversorgung
Hygiene (Duschen, Wäsche waschen)
19.331
Gesamtergebnis
30.389
10.778
195
85
* Alkoholtupfer, Ascorbinsäure, steriles Wasser, Pflaster, Filter, Kondome etc.
Alkohol
Opioide
Cannabinoide
Kokain
andere Stimulantien
Halluzinogene
Essstörung
19
112
55
5
6
1
0
5
55
8
1
2
0
1
24
167
63
6
8
1
1
8,9
61,8
23,3
2,2
3,0
0,4
0,4
%
%
%
%
%
%
%
Gesamtergebnis
198
72
270
100 %
Vermittlungen
Anzahl
andere Institutionen
Drobs
Entgiftungseinrichtungen
Substitution
Entwöhnungsbehandlung*
Gesamtergebnis
97
93
31
12
5
238
* inklusive Therapieplatzvermittlung, Beantragung der Kostenübernahme und Therapievorbereitung
Ambulante Hilfe Drobs Hameln
22
S T E P 2 0 0 7
Fotos: Exusu (14), nautilus (19)
Fotos: photocase.com © Stig Inge | unten © ig31
Schritte in die Zukunft
Statistischer Überblick 2007
Beratungsstelle
Betreuungsmaßnahme (Mehrfachnennungen)
MigrantInnen
männlich weiblich gesamt
in %
Deutsch
Türkisch
Britisch
Iranisch
Polnisch
Italienisch
Kosovarisch
30
6
1
2
0
2
1
7
0
0
0
1
0
1
37
6
1
2
1
2
2
72,5
11,8
2,0
3,9
2,0
3,9
3,9
%
%
%
%
%
%
%
Gesamtergebnis
42
9
51
100 %
Kontakte
1
2 - 5
6 - 10
11 - 30
mehr als 30
Gesamtergebnis
männlich weiblich gesamt
in %
4
57
52
68
17
1
16
19
28
8
5
73
71
96
25
1,9
26,0
27,2
35,6
9,3
%
%
%
%
%
198
72
270
100 %
männlich weiblich gesamt
in %
Art der Beendigung
planmäßig
_ nach Beratung /
Behandlungsplan
40
_ durch Vermittlung / Wechsel / Verlegung
2
vorzeitig
_ auf therapeutische Veranlassung
2
_ mit therapeutischem Einverständnis
6
_ ohne therap. Einverständnis,
Abbruch durch Klient
26
disziplinarisch durch Einrichtung
3
Strafvollzug
9
Tod
1
noch nicht beendet
109
Gesamtergebnis
Halteindex
15
55
20,4 %
2
4
1,5 %
1
3
1,1 %
6
6
32
2,2 %
11,9 %
3
1
44
6
10
1
153
2,2
3,7
0,4
56,6
198
72
270
100 %
58,5 %
Intern
männlich weiblich
Medizinische Notfallhilfe
3
Substitutionsbehandlung
(Mittelvergabe)
0
Psychosoz. Begleitung Substituierter
101
Sonstige med. Maßnahmen
2
Entzug / Entgiftung
0
Ambulante Beratung
167
Ambulante Behandlung (Reha) 13
Teilstat. Behandlung (Reha)
0
Stat. Behandlung (Reha)
0
Kombinationstherapie (Reha)
0
Adaptionsbehandlung
0
Ambulante sozialtherap. Maßnahmen
0
Teilstat. sozialtherap. Maßnahmen
0
Stat. sozialtherap. Maßnahmen
0
Psychiatrische Behandlung
0
Psychotherapeutische Behandlung
0
Sonstige Maßnahmen
53
Extern
männlich weiblich
4
15
5
0
104
55
52
1
0
62
4
0
0
1
0
1
14
75
2
2
4
40
2
2
0
6
29
0
0
1
13
1
3
0
2
3
0
1
0
0
0
4
7
0
2
0
19
6
12
4
3
%
%
%
%
Ambulante Hilfe
S T E P 2 0 0 7 23
Fotos: photocase.de
Suchtberatung Alfeld
Die Fachstelle Sucht Alfeld ist nach den Richtlinien des Landes Niedersachsen anerkannte Fachstelle für Sucht und
Suchtprävention. Darüber hinaus ist die Einrichtung im Therapieverbund mit der Fachstelle Holzminden und der
Drogenhilfe Hildesheim als Behandlungsstelle zur Durchführung ambulanter medizinischer Rehabilitationen anerkannt.
Statistischer Überblick 2007
2007 war ein Jahr ausgeprägter Turbulenzen!
Ausfälle durch Krankheit, veränderte Anforderungen in Struktur- und Prozessqualität stellten das
gesamte Team vor besondere Herausforderungen.
Trotz dieser Schwierigkeiten wurden unsere qualitativ
anspruchsvollen Angebote in der Beratung und
Behandlung im bewährten Umfang angenommen.
Angebote der Fachstelle:
– Beratung und Behandlung im Kontext
nach ICD-10 klassifizierter Abhängigkeitserkrankungen (Alkohol, illegale Drogen,
Medikamente, pathologisches Spielen etc.)
– Prävention (Veranstaltungen in Schulen,
Betrieben, Behörden usw.)
– Gruppe für Kinder und erwachsene Kinder
aus suchtbelasteten Familien
– Zusammenarbeit mit angeschlossenen
Selbsthilfegruppen
– Mitarbeit in regionalen Arbeitsgruppen
und Gremien
– Öffentlichkeitsarbeit
Unser Dank gilt wiederum allen Personen und
Institutionen, die unsere Arbeit im Berichtszeitraum
ideell als auch materiell unterstützt haben. Besonderer
Dank dem Team für das gezeigte Engagement.
Betreute Personen
Anzahl
in %
Männlich
Weiblich
190
74
72 %
28 %
Gesamtergebnis
264
100 %
Anzahl
in %
Stadt Alfeld
Flecken Delligsen
Samtgemeinde Gronau
Samtgemeinde Sibbesse
Samtgemeinde Freden
Samtgemeinde Duingen
Samtgemeinde Lamspringe
Stadt Elze
Andere Orte
88
18
34
7
18
13
7
22
18
39
8
15
3
8
6
3
10
8
Gesamtergebnis
225
100 %
Wohnorte
Kontakte und Gespräche
(ohne offene Sprechstunde)
2006
1
2 - 5
6 - 10
11 - 30
Mehr als 30
Gesamtergebnis
Alter
%
%
%
%
%
%
%
%
%
33
55
45
62
23
in %
15
25
21
28
11
2007
in %
%
%
%
%
%
39
75
40
63
47
15
28
15
24
18
%
%
%
%
%
218
100 %
264
100 %
männlich
weiblich
gesamt
in %
1
4
2
16
30
8
8
1
20
21
48
79
40
16
1
9
9
21
35
18
7
69
225
100 %
(betreute Personen)
15 - 19 Jahre
20 - 25 Jahre
26 - 30 Jahre
31 - 40 Jahre
41 - 50 Jahre
51 - 60 Jahre
über 60 Jahre
Gesamtergebnis
0
16
19
32
49
32
8
156
%
%
%
%
%
%
%
Ambulante Hilfe Suchtberatung Alfeld, Suchtberatung Holzminden
24
S T E P 2 0 0 7
Foto: photocase.com © amdpde
Suchtberatung Holzminden
Hauptdiagnose
männlich
weiblich
gesamt
in %
Alkohol
Medikamente
Essstörungen
Pathologisches Spielen
Drogen
Angehörige
115
3
0
59
1
2
174
4
2
77 %
2%
1%
2
15
4
0
8
16
2
23
20
1%
10 %
9%
Gesamtergebnis
139
86
225
100 %
männlich
weiblich
gesamt
in %
Auszubildender
3
Rentner/Pensionär
6
Arbeiter/Angestellter
/Beamte
68
Selbständiger
/Freiberufler
1
Sonstige Erwerbspersonen
1
In beruflicher Reha
1
Arbeitslos (ALG I)
8
Arbeitslos (ALG II) 63
Schüler/Student
1
Hausfrau/Hausmann 0
k. A. (Angehörige)
4
0
4
3
10
1%
4%
24
92
41 %
1
2
1%
4
0
3
12
1
4
16
5
1
11
75
2
4
20
2
1
5
33
1
2
9
69
225
100 %
Anzahl
233
61
3
11
21
Anzahl
in %
46
41 %
13
12 %
17
17 %
1
1%
21
22 %
Die Fachstelle Sucht Holzminden ist nach den Richtlinien
des Landes Niedersachsen anerkannte Fachstelle für
Sucht und Suchtprävention. Darüber hinaus ist die
Einrichtung im Therapieverbund mit der Fachstelle Alfeld
und der Drogenhilfe Hildesheim als Behandlungsstelle zur
Durchführung ambulanter medizinischer Rehabilitationen
anerkannt.
Beschäftigungsverhältnis
Gesamtergebnis
Maßnahmen
156
%
%
%
%
%
%
%
(Mehrfachnennungen)
Ambulante Beratung
Ambulante Entwöhnungsbehandlung
Kombinationstherapie Psychosoz. Begleitbetr. bei Substit. Vermittlung in stationäre Therapie Art der Beendigung Regulär nach
Beratung / Behandlungsablauf
Vorzeitig mit ärztlichem/
therapeutischem Einverständnis
Vorzeitig ohne ärztlichem/ therapeutischem Einverständnis
_ Abbruch durch Patient
_ Außerplanmäßige Verlegung/Wechsel Planmäßiger Wechsel
in andere Behandlungsform
Gesamtergebnis
111
100 %
Halteindex
74,5 %
2007 – ein Jahr der Veränderungen
Als wohl wichtigste Veränderung im Jahr 2007
kann der Abschluss eines Vertrages mit dem Landkreis
Holzminden gewertet werden, der die Übernahme
von Aufgaben der sozialpsychiatrischen Versorgung
Suchtkranker im Landkreis Holzminden ab 1.08.2007
durch die STEP ermöglicht. Nach jahrelangem
Tauziehen bzw. schwierigen Abstimmungsprozessen
in den politischen Gremien und mit dem Sozialdezernat
des Landkreises konnte im ersten Halbjahr 2007 einvernehmlich eine tragfähige Lösung erreicht werden.
Nach Jahren der Unterversorgung können wir somit
durch personelle Erweiterungen seit August 2007
im niedrigschwelligen Bereich der Psychosozialen
Begleitung chronisch Alkohol- und Mehrfachabhängiger sowie substituierter Drogenabhängiger eine
zusätzliche Hilfe anbieten. Darüber hinaus gelang es,
im September 2007 mit dem Landkreis eine Leistungsvereinbarung über Ambulant Betreutes Wohnen für
Suchtkranke abzuschließen. Auf Grundlage dieser
Leistungsvereinbarungen sind wir wieder in der Lage,
eine verbesserte Versorgung im niedrigschwelligen
Bereich sicherzustellen. Neben diesen Veränderungen
wurden unsere bewährten Angebote in Beratung,
Behandlung und Prävention in gewohntem Umfang
in Anspruch genommen. Wir danken an dieser
Stelle für alle Spenden und Zuwendungen, die unsere
Arbeit im vergangenen Jahr unterstützt und möglich
gemacht haben.
Ambulante Hilfe
S T E P 2 0 0 7 25
Schritte in die Zukunft
Statistischer Überblick 2007
Wohnorte
Betreute Personen
Anzahl
in %
Stadt Holzminden
Gemeinden
142
170
46 %
54 %
Gesamtergebnis
312
100 %
Anzahl
in %
Alter
Bis 14 Jahre
15 - 17 Jahre
18 - 19 Jahre
20 - 24 Jahre
25 - 29 Jahre
30 - 39 Jahre
40 - 49 Jahre
50 - 59 Jahre Über 65 Jahre
Gesamtergebnis
Opioide
_ Abhängigkeitssyndrom
Cannabinoide
_ Abhängigkeitssyndrom
Alkohol
_ Abhängigkeitssyndrom
_ schädlicher Gebrauch
Stimulantien
_ Abhängigkeitssyndrom
_ schädlicher Gebrauch
Pathologisches Spielen
Sedativa / Hypnotika
_ Abhängigkeitssyndrom
_ schädlicher Gebrauch
Kokain
_ Abhängigkeitssyndrom
_ schädlicher Gebrauch
Essstörungen
Gesamtergebnis
in %
208
104
67 %
33 %
Gesamtergebnis
312
100 %
Betreuungsmaßnahmen
1
4
6
33
26
59
97
65
21
0,3
1,3
1,9
10,6
8,3
18,9
31,1
20,8
6,8
%
%
%
%
%
%
%
%
%
312
100 %
Anzahl
in %
17
8,1 %
8
3,5 %
147
21
71,0 %
10,1 %
5
1
4
2,4 %
0,5 %
1,9 %
1
1
0,5 %
0,5 %
1
1
1
0,5 %
0,5 %
0,5 %
208
100 %
Hauptdiagnose Sucht
Anzahl
Männlich
Weiblich
(Mehrfachnennungen)
Anzahl
Psych. / med. / soz. Untersuchung Einzelberatung
Gruppenberatung
Partner-/Familienberatung
Einzeltherapie
Gruppentherapie
Aufsuchende Betreuung
Hilfen
_ beim Umgang mit Behörden
_ im Bereich Wohnen
_ im Bereich Arbeit / Schule
_ im Bereich sozialer Beziehungen _ im Bereich Finanzen
Vermittlung
_ in Entgiftung
_ in stationäre Therapie
_ in ambulante Behandlung
206
712
23
78
388
702
19
8,3
28,6
1,0
3,1
15,6
28,2
0,8
%
%
%
%
%
%
%
49
35
60
83
20
31
39
43
2,0
1,4
2,4
3,3
0,8
%
%
%
%
%
1,3 %
1,6 %
1,7 %
Anzahl
in %
87
59,2 %
9
6,1 %
14
9,5 %
37
25,2 %
Art der Beendigung
Planmäßig
_ nach Beratung / Behandlungsverlauf
_ durch Vermittlung / Wechsel / Verlegung
Vorzeitig auf therapeutische Veranlassung
Abbruch durch Klient / Patient
in %
Gesamtergebnis
147
100 %
Halteindex
83,6 %
Kurzprofil der Einrichtung
Zielgruppen
_Alkohol- und Medikamentenabhängige
_Mehrfachabhängige
_Abhängige mit stoffungebundenen
Süchten (Essstörungen,
pathologisches Spielen)
_Abhängige von illegalen Drogen
_Angehörige
_Betriebe und Schulen
Leistungsangebote
_ Beratung für Betroffene und
Angehörige
_ Vermittlung in stationäre Behandlung
_ Informationsgruppen
_ Ambulante Rehabilitation
_ Nachsorgebehandlungen
_ Psychosoziale Betreuung
Substituierter
_ Betriebliche Informationsund Schulungsveranstaltungen
_ Prävention
_ Öffentlichkeitsarbeit
Ambulante Hilfe Suchtberatung Holzminden
26
S T E P 2 0 0 7
Foto: PixelQuelle.de
Medizinische Rehabilitation im Umbruch: Auf dem Weg zur Fachklinik
Für die STEP-Einrichtungen Tagesklinik, die Therapeutischen Gemeinschaften Steyerberg und Völksen sowie das
Therapiezentrum ShortStep stand das vergangene Jahr ganz im Zeichen des für Anfang 2008 geplanten (und mittlerweile vollzogenen) Übergangs in die Klinik am Kronsberg. Um die von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
vollbrachte Leistung angemessen zu würdigen, sei ins Gedächtnis gerufen, dass es in der gesamten Zeit nicht nur
darum ging, die verbürgte Qualität der Behandlung in den einzelnen Einrichtungen aufrechtzuerhalten, zeitgleich
mussten auf unterschiedlichen Ebenen gewaltige Vorbereitungsarbeiten für die Fachklinik geleistet werden, und der
mit Spannung erwartete Neubeginn implizierte einen in vielerlei Hinsicht nicht einfachen Prozess des Abschieds von
vertrauten Räumen – in jedem denkbaren Sinn des Wortes.
Schritte in die Zukunft
Medizinische Rehabilitation
S T E P 2 0 0 7 27
Schritte in die Zukunft
Kurzprofil der Fachklinik
Die Klinik am Kronsberg in Hannover ist eine
Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen mit
70 stationären und 32 tagesklinischen Behandlungsplätzen sowie mit bis zu 10 Plätzen für Begleitkinder.
Im Rahmen der medizinischen Rehabilitation werden
suchtmittelabhängige Frauen und Männer mit dem
Ziel der beruflichen und sozialen Wiedereingliederung
behandelt. Aufgenommen werden Patientinnen und
Patienten mit Alkohol-, Drogen- und Medikamentenabhängigkeit.
Spezielle Merkmale
_
_
_
_
_
_
_
_
_
_
Integrierte Behandlung (substanzübergreifend),
Behandlungsdauer zwischen vier und 26 Wochen,
individuelle, störungsspezifische Behandlung,
Kombinationsbehandlung,
spezielle Angebote für junge Erwachsene,
spezielle Angebote für ältere Abhängige,
geschlechtsspezifische Angebote,
Aufnahme von Begleitkindern,
Arbeitspraktika in Betrieben der Region Hannover,
Behandlung von psychiatrischen Zusatzerkrankungen
(»Doppeldiagnosen«),
_ medikamentöse Behandlung,
_ Substitutionsbehandlung bei Opiatabhängigkeit,
_ spezifisches Rückfallkonzept.
Während des gesamten Jahres waren die umfangreichen
Umbauarbeiten am Kronsberg in vollem Gange – mit
den allfälligen Schleifen, Störungen, Hindernissen und
dennoch weitgehend im geplanten Rahmen. Unzähliges
musste überlegt, geplant, verhandelt und umgesetzt
werden: von der Raumverteilung über die technische
Ausstattung bis zur Möblierung, von der Heizung
über Schließsystem und Telefonanlage bis zum Duschvorhang – alles, was ein Haus für 100 Patienten und
über 50 Mitarbeiter eben so braucht.
Das Behandlungskonzept wurde fertiggestellt
und mit dem federführenden Leistungsträger abgestimmt, ebenso wie Personalschlüssel und Pflegesatz
ausgehandelt wurden. Die Anerkennungen nach
§ 35 BtmG und als Vergabeeinrichtung für die Substitutionsbehandlung konnten mit dem Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie
ebenso erfolgreich umgesetzt werden wie der mit
den Krankenkassen verhandelte Versorgungsvertrag.
Unmittelbar in die einzelnen Einrichtungen
hinein setzten sich die inhaltlichen und konzeptionellen
Vorarbeiten fort. Hier arbeiteten wir bereits in den
letzten Jahren auf der Grundlage des STEP-Rahmenkonzeptes für die Medizinische Rehabilitation (2004) an
der Etablierung eines gemeinsamen Behandlungsleitbildes, an der Vereinheitlichung von Qualitätsstandards
und an übergreifenden Elementen fachklinisch orientierter Behandlung (im Detail in den Jahresberichten zu
verfolgen). Konkret bedeutete dies im letzten Jahr, dass
in den Einrichtungen Abläufe und Prozesse weiter
vereinheitlicht und optimiert wurden, so beispielsweise
ein verbindliches Ablaufraster der Berichterstellung
und der KTL-Leistungserfassung, diagnostische und
anamnestische Instrumente, Ausweitung des Einsatzes
standardisierter Dokumentations- und Testverfahren,
EDV-gestützte Wochenpläne und vieles andere mehr.
Uns allen war klar: auch wenn sich die STEP
in den letzten Jahren in ihrem Behandlungssystem
der medizinischen Rehabilitation konsequent in Richtung fachklinischer Standards entwickelt hat, würde der
Umzug in die Fachklinik dennoch eine neuerliche
Medizinische Rehabilitation Klinik am Kronsberg
28
S T E P 2 0 0 7
mächtige Veränderung nicht nur der organisatorischen
Prozesse, sondern auch der Behandlung bedeuten,
auf die die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sich
vorbereiten sollten und wollten. Kernstück des entsprechenden Personalentwicklungskonzeptes war eine
ansehnliche Palette von Fortbildungsveranstaltungen:
In Kooperation mit dem Nds. Institut für Systemische
Therapie fanden Blockseminare im Sinne einer Teamschulung zu den Grundlagen systemischen Arbeitens
im klinischen Therapiesetting statt; darüber hinaus
eine interne Fortbildungsreihe zu Themen wie Zielfindung/Auftragsklärung, Konfliktmanagement/
Umgang mit Aggression und medikamentöse Behandlung/Substitution, jeweils konkretisiert für das
fachklinische Setting. Unterstützt wurde die Entwicklung eines gemeinsamen Behandlungsansatzes durch
die ab Spätsommer umgesetzte Einrichtung einer
einrichtungs- und teamübergreifenden externen Fallsupervision.
Zur Unterstützung des Gesamtprozesses übernahm die zukünftige Leitung der Fachklinik (Frank
Siegele als künftiger Leiter und Ilona Lojewski als
künftige leitende Ärztin) zum April 2007 die übergeordnete Leitung aller beteiligten Einrichtungen.
Aus allen Einrichtungen beteiligten sich
MitarbeiterInnen engagiert an vorbereitenden
Qualitätszirkeln u.a. zu den Themen:
_ Aufnahmemanagement
_ Behandlungsprozesssteuerung
_ Verwaltungsabläufe und Sozialdienst
_ Curriculum Sport- und Bewegungstherapie
_ Ergotherapeutische Diagnostik
und Behandlungsplanung
_ Akquise
_ Ausarbeitung des Settings
Trotz dieses inhaltlich und zeitlich aufwendigen
Engagements der MitarbeiterInnen wurde die Arbeit
der einzelnen Einrichtungen nicht minder engagiert
und professionell weitergeführt.
Das Jahr in den Einrichtungen
Tagesklinik
In der Tagesklinik wirkten sich die Vorbereitungen auf die Fachklinik ganz unmittelbar dadurch
aus, dass der Leiter Frank Siegele als zukünftiger
Leiter der Fachklinik dabei wesentlich involviert war
und ab April zusätzlich die Leitung der stationären
Einrichtungen übernahm. Hinzu kam das bedauerliche
Ausscheiden der langjährigen Ärztin Roswitha Nowak
im Herbst des Jahres. Die 2007 erzielten Ergebnisse
sprechen jedoch für das Engagement und die Kompetenzen des Teams: Der Zulauf stieg weiter an. Das
indikative Angebot konnte erweitert werden. Die integrierte substanzübergreifende Behandlung hat sich
eindeutig bewährt; Patienten erleben dies als Erweiterung der Erlebens- und Bewältigungsmöglichkeiten,
die in der Behandlung zum Tragen kommen, und
damit als Bereicherung. Ein Highlight des Jahres und
weiterer Schritt in Richtung integrative Behandlung
und Optimierung der Nachsorge / Selbsthilfe war
im Juni der Selbsthilfetag von Caritas und Diakonie in
den Räumen der Tagesklinik. Die im letzten Jahr
durchgeführte Kundenbefragung erbrachte bei einer
guten Rücklaufquote hervorragende Bewertungen
für die Fachkompetenzen der MitarbeiterInnen und
die hohe Qualität der medizinischen Leistungen. Die
Tagesklinik geht als Station mit einem Konzept in
die Fachklinik, das sich nach anfänglichen Turbulenzen
über die Jahre als tragfähig, zukunftsweisend und
erfolgreich erwiesen hat!
Fang an. Dadurch allein kann das
Unmögliche möglich werden.
Thomas Carlyle
Medizinische Rehabilitation
S T E P 2 0 0 7 29
Schritte in die Zukunft
Therapiezentrum ShortStep
Therapeutische Gemeinschaft Steyerberg
Die in den vergangenen Jahren verzeichnete
Veränderung der Klientel hin zu einem massiveren
Störungspotential setzte sich auch 2007 fort und
verdeutlichte einmal mehr, dass die auch in einer
modernen Kurzzeit-Therapieeinrichtung noch bestehenden Elemente therapeutischer Gemeinschaft
damit empfindlich kollidieren. Die Ansprüche an
Selbstorganisations-, Konflikt- und Bindungsfähigkeit
mussten zurückgeschraubt, die Erwartungen und
Regeln patientengerechter gestaltet werden, ein
Prozess, der nicht einfach war, aber letztendlich zu
einer Entlastung aller Beteiligten führte. Die Arbeit
mit dem Rückfall, hier schon ein wesentlicher Behandlungsbestandteil, erfuhr eine höhere Gewichtung
und Professionalisierung.
Trotz personeller Engpässe erzielte die Einrichtung gute Ergebnisse: Die Abbruchquote blieb im
niedrigen Bereich von 29 Prozent, die Zahl der regulären Entlassungen erhöhte sich entsprechend.
ShortStep war mit seinem individualisierten, lösungsorientierten Ansatz konzeptionell gut gerüstet für
den Übergang in die Fachklinik. Dennoch war der Abschied vom »familiären«, überschaubaren und identitätsstiftenden Rahmen auch hier nicht leicht. Dies würdigten
die MitarbeiterInnen mit einem schönen Abschiedsfest,
zu dem auch ehemalige Patienten eingeladen waren und
mit ihrem zahlreichen Erscheinen noch einmal deutlich
machten, wie viele Menschen im Lauf der Jahre von der
Therapie bei ShortStep profitieren konnten.
Die Therapeutische Gemeinschaft Steyerberg
konnte ihre seit Jahren erfolgreiche Arbeit mit einem
ausgesprochen guten Ergebnis zu Ende bringen: Es
gelang, im wirtschaftlichen Bereich (Auslastung) und
bei den Indikatoren Haltequote und reguläre Therapiebeendigung Bestmarken zu erzielen. Hinter den Zahlen
verbirgt sich, dass das Team es schaffte, das schwierige
Übergangsjahr solidarisch und konstruktiv auch und
gerade im Sinne der Patienten zu bewältigen: Es gelang,
individuelle Therapieprozesse zu planen und sich auf
die Beziehungsangebote der Patienten einzulassen.
Trotz dieser Erfolge wurde deutlich, dass es immer
schwerer leistbar ist, den veränderten Anforderungen
an die stationäre Rehabilitation im Setting einer kleinen
therapeutischen Gemeinschaft gerecht werden zu können; der Preis für das Aufrechterhalten der Maßstäbe
unter diesen Bedingungen war eine extreme Arbeitsintensität und -belastung, so dass mit dem Wechsel in
die Fachklinik auch hier die Hoffnung verbunden
ist, den Anforderungen strukturell und personell besser
zu entsprechen.
Mit dem Umzug in die Fachklinik ging eine
mehr als 30-jährige Zeitspanne erfolgreicher stationärer
Drogentherapie im alten Pfarrhaus in Steyerberg zu
Ende, und im Herbst wurde in der TG Steyerberg
ein letztes großes Fest gefeiert. Die Gelegenheit, sich
von diesem für viele emotional besetzten Ort zu
verabschieden, wurde von vielen Mitarbeitern und
ehemaligen Patienten wahrgenommen.
Wir möchten an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich
all unseren Kooperationspartnern für die langjährige
vertrauensvolle Zusammenarbeit, für Unterstützung
und kritische Begleitung danken und freuen uns auf die
Fortführung in der Klinik am Kronsberg!
Medizinische Rehabilitation TZ ShortStep, TG Steyerberg, TG Völksen
30
S T E P 2 0 0 7
Schritte in die Zukunft
Wir müssen oft neu anfangen,
aber selten von vorne.
Therapeutische Gemeinschaft Völksen
Die TG Völksen hatte im Jahr 2007 die härtesten
Herausforderungen zu bewältigen, denn hier kamen
traditionelle Elemente therapeutischer Gemeinschaft
noch am stärksten zur Geltung, und der konsequent
vorangetriebene Konzept- und Systemwechsel mit
verändertem Regelwerk und Wochenplan brachte
vorübergehende Verunsicherung – und die jugendliche
Patientengruppe zeitweilig an den Rand der Überforderung. Entsprechende Turbulenzen blieben nicht
aus und verlangten auch dem Team Außerordentliches
ab. Personelle Engpässe, besonders empfindlich der
Wechsel der Leiterin Gisela Gienke in die Tagesklinik
zur Jahresmitte und die Verabschiedung von Werner
Josy in den Ruhestand, taten ein Übriges hinzu. Es
wurde besonders deutlich, wie die strukturellen Mängel
einer kleinen Einrichtung Mitarbeiterressourcen
binden, die Flexibilität einschränken und die MitarbeiterInnen zusätzlichen Belastungen aussetzen. Dass es
trotzdem gelungen ist, mit vielen Patienten erfolgreiche
Behandlungsverläufe zu erreichen (wie die deutliche
Steigerung der Zahl der regulären Entlassungen und
Verringerung der Abbruchquote eindrucksvoll
demonstriert), belegt das enorme Engagement des
Teams. Es war ein Jahr des Abschieds von einem langjährigen engen Miteinander in vertrautem Arbeitsfeld
und Team, des wehmütigen und wertschätzenden
Rückblicks – aber auch des vorwärtsgewandten Anpackens und der Bewältigung neuer, spannender
Aufgaben.
Ernst Ferstl
Rückblick und Ausblick
War es auch vielfach nicht leicht, sich vom Vertrauten
zu verabschieden, so hat das vergangene Jahr noch
einmal sehr anschaulich gezeigt, dass das fachlich fundierte und patientengerechte Umsetzen professioneller
Standards der medizinischen Rehabilitation in den
bisherigen Einrichtungen an strukturelle und inhaltliche Grenzen gestoßen und die Entscheidung für den
Aufbau der Fachklinik richtig und notwendig war.
Die in den verschiedenen Einrichtungen im
Laufe der Jahre erarbeiteten und umgesetzten Behandlungsschwerpunkte werden in der Fachklinik aufgehoben und weiterentwickelt. Beispielhaft seien hier
benannt:
_ integrierte substanzübergreifende Behandlung
im tagesklinischen und stationären Bereich
_ modulare Kombinationsbehandlungen
_ Aufnahme von Begleitkindern bis zum schulpflichtigen Alter
_ geschlechtsspezifische, traumaspezifische und
auf die Elternrolle bezogene Therapieangebote
_ spezielle Angebote für junge Erwachsene
_ Weiterführung einer Vielzahl erprobter und
bewährter indikativer Angebote
Zusammenfassend ist zu konstatieren, dass die
MitarbeiterInnen der einzelnen Einrichtungen mit
ihren LeiterInnen Uli Dalkmann, Katrin Duwe,
Gisela Gienke und Frank Siegele dieses diffizile und
aufreibende Jahr eindrucksvoll gemeistert haben –
insbesondere was die professionelle und wirksame
Behandlung der Patienten anlangt.
Ebendiese MitarbeiterInnen werden die
Klinik am Kronsberg mit Leben füllen, mit ihrem
Engagement, ihrer Erfahrung, ihrer Fachkompetenz.
Medizinische Rehabilitation
S T E P 2 0 0 7 31
Therapiezentrum Schloß Düsterntal
Das Therapiezentrum Schloß Düsterntal – in der Nähe von Alfeld im Leinetal gelegen – ist bislang eine Einrichtung
für die medizinische Rehabilitation drogenabhängiger Männer.
Die Weiterentwicklung unserer Behandlungskonzeption, die wir in den Jahresberichten kontinuierlich dokumentiert haben, war und ist ein spannender, anstrengender, gelegentlich sehr konflikthafter, für alle Beteiligten jedoch
lohnender Lernprozess. Im Zuge dieser Weiterentwicklung haben wir in diesem Jahr unsere Einrichtung für substituierte Patienten geöffnet, mit einer für uns überraschend positiven Resonanz.
Auf Grund eines Leitungswechsels und der damit einher gehenden konzeptionellen, personellen und räumlichen Veränderung sind weitere Umstrukturierungen geplant. So wird die Einrichtung einen neuen Namen erhalten
und langfristig auch drogenabhängige Patienten mit Traumatisierungen aufnehmen.
Der im Vorjahr bereits beschriebene Veränderungsprozess unserer Patienten (soziale Defizite, wenig ausgeprägte Kenntnis des eigenen Krankheitsbildes,
Zunahme komorbider Störungsbilder und somatischer
Folge- und Begleiterkrankungen) setzte sich im vergangenen Jahr erwartungsgemäß fort. Wir konnten
dennoch weiterhin vielen Patienten einen regulären
Abschluss der Behandlung ermöglichen: Der Trend
der Haltequote im Langzeitvergleich ist weiter positiv
geblieben.
Aus unserer Sicht hat sich gezeigt, dass das
Düsterntaler Konzept mit seiner Alltagsnähe und dem
Öffnen von Lernfeldern bei allen auch schmerzlich
erlebten Risiken für die »schwierigen« Patienten gute
Möglichkeiten bietet. Die ständige Erweiterung bzw.
Verbesserung unseres Angebots trägt dazu bei, die
kurzen Behandlungszeiten intensiver nutzen zu können. Hier sollen z.B. die Angebote »Bogenschießen«
und das Affekt-Kontroll-Training beispielhaft genannt
werden, die nun in Düsterntal einen festen Platz gefunden haben.
Beim Bogenschießen sammeln die Klienten
ganz unmittelbar sehr persönliche und konstruktive
Erfahrungen, die über den Freizeitwert dieser
Aktivität weit hinausgehen, gerade für Klienten mit
vermindertem Selbstvertrauen oder Konzentrationsund Aufmerksamkeits-Defiziten.
Das Affekt-Kontroll-Training eignet sich hingegen für Patienten mit Schwierigkeiten im Umgang
mit Aggressivität und Störungen der Impulskontrolle.
Es eröffnet diesen Menschen einen körpertherapeutisch
orientierten Zugang zu ihren Empfindungen und
die Möglichkeit, diese in gesunde (für sich selbst und
andere) Bahnen zu lenken.
Ein weiteres nun dauerhaft etabliertes Angebot
ist das Gruppentraining sozialer Kompetenzen auf
kognitiv-verhaltenstherapeutischer Grundlage, dessen
strukturierte und praxisorientierte Gestaltung gerade
von unseren Patienten sehr gut nutzbar ist.
Darüber hinaus haben wir ein indikatives
Angebot konzipiert, welches das Thema Alkoholmissbrauch mit seinen physischen und psychischen Folgen
beinhaltet.
Angesichts der steigenden formalen Anforderungen an alle Mitarbeiter (Dokumentation, Berichtswesen, Leistungserfassung), bietet eine variable,
vielfältige und strukturierte Angebotspalette die einzige
Möglichkeit, unserem Anspruch auf individuelle
und zielführende Rehabilitation auch weiterhin gerecht
werden zu können.
Mit der Behandlung von Substituierten haben
wir bereits in der ersten Jahreshälfte begonnen und
können mittlerweile auf vielfältige Erfahrungen
zurückblicken, die im Rahmen eines Fachvortrages
bei einem Fachtag des FDR in Hannover im Herbst
dieses Jahres Berücksichtigung finden werden.
Darüber hinaus war das vergangene Jahr geprägt
von einschneidenden Umstrukturierungsmaßnahmen
und personellen Veränderungen. So mussten wir uns
schweren Herzens von unserer langjährigen Leiterin
Ulrike Bautz verabschieden, die zum Jahreswechsel die
stellvertretende Leitung der neu eröffneten Klinik am
Kronsberg übernahm. Ebenso wenig leicht fiel uns der
Abschied von unserem langjährigen stellvertretenden
Leiter Werner Meyer, der auf Grund der Ausbildungsanforderungen der DRV in die Drogenberatung
nach Hannover wechseln musste. Unter der Leitung
von Ulrike Bautz und Werner Meyer ist es über viele
Jahre in beispielhafter Weise gelungen, überwiegend
schwierigen, haftsozialisierten Patienten, die häufig
dissoziale Persönlichkeitsstörungen aufwiesen, eine
kompetente Behandlung zukommen zu lassen.
Medizinische Rehabilitation Therapiezentrum Schloß Düsterntal
32
S T E P 2 0 0 7
Schritte in die Zukunft
Sabine Lottermoser
_ Ärztin in Weiterbildung für Psychiatrie und Psychotherapie
_ Klinische VT
_ Psychotraumatologie
_ EMDR, Suchtmedizin
Claudia Meyer
_ Sozialpsychologin M.A.
_ Gesprächstherapeutin
Kommissarische Leitung
Zukünftige stellvertretende Leitung
Zukünftige Einrichtungsleitung
Neue Ausrichtung des Therapiezentrums
Mitten in diesem emotional und auch fachlich schwierigen Prozess erreichte uns die Nachricht, dass
Frau Sabine Lottermoser als Ärztin in Ausbildung für
Psychiatrie und Psychotherapie ihr Interesse an
der zukünftigen Leitung der Einrichtung bekundete.
Die Ernsthaftigkeit dieser Tatsache zeigte sich schnell
durch ihre regelmäßigen Besuche und auf die Neukonzeptionierung bezogene Workshops innerhalb der
Einrichtung. Sie wird, gemeinsam mit der jetzigen
kommissarischen Leiterin Claudia Meyer, ab Oktober
2008 die Leitung übernehmen und die Behandlung
drogenabhängiger Patienten mit komorbiden Störungen (Affektive Störungen, Persönlichkeitsstörungen
und Traumastörungen) spezifizieren. Als Ziel für
die nächsten Jahre ist geplant, auch Frauen mit diesen
Störungen zu behandeln.
Mit Hinblick auf diese konzeptionelle Veränderung wird das gesamte Mitarbeiterteam ab April
2008 in der dialektisch-behaviouralen Therapie
nach Marsha Linnehan (Schwerpunkt Sucht) durch
ein etabliertes Institut (AWP Berlin) geschult.
Das neue Konzept für unsere Einrichtung stützt sich also auf vier Säulen:
1. die Behandlung der Drogenabhängigkeit
2. die Behandlung komorbider Störungen
(affektive und Persönlichkeits-Störungen)
3. Traumastörungen
4. Substitutionsgestützte Behandlung
Auch wenn der Abschied schmerzt und die Umstrukturierungen verunsichern, freuen wir uns auf den
Aufbruch zu neuen Ufern, der bereits begonnen hat
und mit dem Dienstantritt von Frau Lottermoser im
Oktober 2008 in die konkrete Phase übergeht.
Wichtiger Bestandteil dieser Neuorientierung
ist der neue Name der Einrichtung: Aus dem Therapiezentrum Schloss Düsterntal wird die Fachklinik
am Hils für Abhängigkeitserkrankungen, komorbide
und Traumastörungen. Wir wenden uns sukzessive
drogenabhängigen Patienten mit Traumatisierung zu
und gestalten parallel das Schloss räumlich um.
Das Mitarbeiterteam hat durch neue KollegInnen eine
Verjüngung erfahren, die Schulung des Teams in der
dialektisch-behavioralen Therapie hat bereits begonnen.
Medizinische Rehabilitation
S T E P 2 0 0 7 33
Aufnahmen
2002
2003
2004
2005
2006
Verweildauer
2007
550
2002
*2003
**2004
2005
2006
2007
187,4
160
133
116
119,6
104
200
500
150
400
300
100
200
50
100
415
444
462
477
482
518
Statistik für den Bereich der medizinischen Rehabilitation – Eine Rückschau auf die letzen fünf Jahre
Wir nehmen die Umstrukturierungen im Bereich der medizinischen Rehabilitation der STEP zum Anlass, auf die
Leistungen dieses Bereiches in den letzten fünf Jahren zurück zu blicken und nehmen dafür eine Betrachtung von
Kennzahlen vor, die das Qualitätsmanagement der STEP für diesen Zeitraum geliefert hat.
Schauen wir auf die Entwicklung der Aufnahmezahlen,
so ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.
Aufnahmen
2002
2003
2004
2005
2006
2007
Düsterntal
Steyerberg
Völksen
ShortStep
Tagesklinik
125
45
78
85
82
133
53
102
90
66
150
56
91
94
71
125
74
83
100
95
135
77
88
86
96
134
65
65
99
113
Gesamtergebnis
415
444
462
477
482
518
Wir verzeichneten bei konstanter Platzzahl
eine Steigerung der Aufnahmezahlen von 25 Prozent
in fünf Jahren. Gegenüber dem Vergleichsjahr 1998
ergibt sich in den stationären Rehabilitationseinrichtungen – die Tagesklinik gab es zu dieser Zeit noch
nicht – sogar eine Steigerung von 65 Prozent! Diese
Zahlen zeugen von einer erheblichen Intensivierung
unserer Arbeit in den letzten fünf bzw. zehn Jahren.
Der wesentliche Faktor für die Steigerung
der Aufnahmezahlen war eine stetige Verkürzung der
Therapiezeiten. Dies wurde wesentlich durch konzeptionelle Veränderungen erreicht, für die die Formulierung eines einheitlichen Rahmenkonzeptes für die
medizinische Rehabilitation der STEP den Ausschlag
gab. In diesem Rahmenkonzept wurden u. a. eine
individuelle und kooperative Therapieplanung, das
Prinzip der minimalen Hilfe sowie modular aufgebaute
Therapieangebote festgeschrieben. Dem entsprechend
lagerten wir ab Herbst 2003 die bis dahin intern durchgeführte Adaption in eine eigene Einrichtung aus.
Dies in Verbindung mit veränderten Zeitvorgaben der
Leistungsträger sowie der Einführung der modularen
Kombinationstherapie im Therapieverbund Hannover
bedingten eine weitere Verkürzung der Therapiezeiten.
Durch diese Entwicklung wurde der Patientenstrom
durch die Einrichtungen wesentlich erhöht und die
durchschnittliche Verweildauer reduziert. Betrachtet
man die Verweildauer der regulären Absolventen in
den Einrichtungen, so fällt diese mit einer Verkürzung
um 44 Prozent sehr deutlich aus.
Reguläre Verweildauer
Düsterntal
Steyerberg
Völksen
ShortStep
Tagesklinik
Gesamtergebnis
2002
*2003 **2004
2005
2006
2007
180
210
293
119
135
147
179
249
100
125
124
163
178
86
114
137
120
157
76
90
127
123
158
85
105
128
134
96
74
88
187,4
160
133
116 119,6
104
*Adaptionsbehandlung wird ab Oktober 2003 als eigenständige Leistung geführt
**Therapieverkürzung ab Januar 2004
Ähnlich bei der Verweildauer aller Absolventen, hier
verzeichnen wir eine Abnahme um durchschnittlich
34 Tage bzw. 29 Prozent in den letzten fünf Jahren.
Wesentlich ist die Frage, wie sich diese Entwicklung
auf die Haltekraft der Einrichtungen ausgewirkt hat.
Hier können wir einen überraschend positiven Trend
verzeichnen: So sank die Abbruchquote im Mittel
unserer Einrichtungen im Betrachtungszeitraum von
einem hohen Wert von 59 Prozent im Jahr 2002 auf
38 Prozent in 2007.
Abbrechquote
2002
2003
2004
2005
2006
2007
Düsterntal
Steyerberg
Völksen
ShortStep
Tagesklinik
65,23
66,67
72,00
41,67
54,32
56,72
54,72
74,04
26,09
28,38
67,76
51,79
64,21
33,33
37,14
42,15
45,21
55.56
25,24
33,33
50,70
51,28
46,67
23,86
30,21
53,85
43,94
33,93
29,41
27,10
Gesamtergebnis
59,99 47,99 50,85 40,30 40,54 37,65
Umgekehrt formuliert stieg die Haltequote von 41 Prozent im Jahr 2002 auf 62 Prozent im letzten Jahr.
Medizinische Rehabilitation
34
S T E P 2 0 0 7
Abbrechquote
2002
2003
2004
2005
2006
Entlassungen
2007
60
2002
2003
2004
2005
2006
2007
165
215
218
285
290
321
350
300
50
40
200
30
20
10
100
59,99 %
47,99 % 50,85 %
40,30 %
40,54 % 37,65 %
Weitere Indizien für diese positive Entwicklung
sind in den folgenden Daten zu sehen: Bei gestiegenem
Aufnahmevolumen blieb die Zahl der Frühabbrecher
(< 30 Tage) nahezu konstant (84 in 2007 gegenüber
82 in 2002); die Zahl der Entlassungen gegen ärztlichen
Rat (111 in 2007 und 147 in 2002) als auch die Zahl
der disziplinarischen Entlassungen (85 statt 95) waren
rückläufig.
Diese Zahlen zeigen, wie gut die Rehabilitationseinrichtungen den Strukturwandel der letzten Jahre
bewältigt haben. Diese erfreuliche Entwicklung wird
insbesondere an der positiven Entwicklung der Anzahl
erfolgreicher Therapieabsolventen deutlich. So konnten wir die Zahl regulärer Entlassungen in unseren
Reguläre Entlassungen
Düsterntal
Steyerberg
Völksen
ShortStep
Tagesklinik
Gesamtergebnis
2002
2003
2004
2005
2006
2007
43
15
21
49
37
46
24
27
68
50
51
27
35
61
44
70
40
36
77
62
70
38
48
67
67
60
37
74
72
78
165
215
218
285
290
321
Rehabilitationseinrichtungen (o. Adaption) in den letzten fünf Jahren von 165 auf 321 nahezu verdoppeln.
Damit weist die Zahl der regulären Entlassungen in
2007 eine Steigerungsrate von 94 Prozent gegenüber
der des Vergleichsjahrs 2002 auf.
Es ist legitim, die Frage aufzuwerfen, ob diese
regulär entlassenen Patienten in ähnlicher Weise
langfristig von der Therapie profitieren können, wie
Patienten, die in früheren Jahren nach einer klassischen
Langzeittherapie und möglicherweise anschließenden
Nachsorgephase regulär abgeschlossen haben. Da
wir hier über keine vergleichenden Studien verfügen,
bleibt die Antwort spekulativ. Wir können jedoch mit
diesen Zahlen belegen, dass es uns gelungen ist, unter
den vorgegebenen Rahmenbedingungen der Rehabi-
litation mit unseren Patienten in steigendem Maße
zu erfolgreichen und damit ihre Selbstwirksamkeitserwartung fördernden Abschlüssen zu gelangen.
Gleichzeitig ist es unsere Aufgabe, den Anforderungen der Leistungsträger an nachgewiesene Prozessqualität zeitnah genüge zu tun. Für das Jahr 2007 haben wir
dafür erstmals die sogenannten Laufzeiten, das heißt
die Zeiten bis zur Erstellung des Entlassungsberichtes,
erfasst und mit folgendem Ergebnis ausgewertet:
Berichtslaufzeit
Mit einem Mittelwert von 12 Tagen können
Einrichtung
Tage
wir zeigen, dass es uns gelungen ist, die Vorgabe
Düsterntal
9,1
der Entlassberichtserstellung innerhalb von 14 Tagen Steyerberg
3,3
Völksen
20,2
nach Therapieende weitgehend zu erfüllen.
ShortStep
Tagesklinik
In der Zusammenfassung zeugen diese Ergebnisse
von der zunehmenden Effektivität und Effizienz der Mittelwert
medizinischen Rehabilitation in den Einrichtungen
der STEP. Doch sie zeigen auch, wie sehr sich die
Arbeit im Bereich der medizinischen Rehabilitation
in den letzten Jahren intensiviert hat. Hier ist
bei vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine
Belastungsgrenze erreicht, die nicht weiter überschritten werden darf, zumal im Feld der Rehabilitation viele Aufgaben im Bereich der Qualitätssicherung
hinzu gekommen sind, für die keine zusätzlichen
Personalressourcen über den Pflegesatz zu Verfügung
gestellt wurden.
16
11,3
12
Medizinische Rehabilitation
S T E P 2 0 0 7 35
Schloß Gestorf
Schloß Gestorf ist eine Einrichtung für chronisch abhängigkeitskranke Frauen und Männer (legale & illegale Drogen)
mit 40 Plätzen. Hiervon sind 32 Plätze im Schloss und acht Plätze ausgelagert im Baumhof, vier in einem ehemaligen
Bauernhof. Zusätzlich finden Menschen Aufnahme, bei denen eine Doppeldiagnose vorliegt (Psychose & Sucht). Die
Aufnahme erfolgt nach §§ 53/54 SGB XII für Personen zwischen 35 und 55 Jahren.
Alle BewohnerInnen leben im Durchschnitt seit 15 bis 30 Jahren mit ihrer Sucht. Unzählige Entgiftungen, zum
Teil mehrere Langzeittherapien, Wohnungsverluste, Aufenthalte in diversen Einrichtungen sowie Haftstrafen haben
ihr Leben und ihren Alltag geprägt. In ihrem Leben machten sie wiederholt die Erfahrung, dass es oft einfacher ist,
sich immer wieder in einen Zustand der Hilflosigkeit (Rückfall) zu versetzen und die alten Muster zu leben, als sich
auf etwas »Neues« einzulassen.
Wir machen den BewohnerInnen Mut, Veränderungen zuzulassen, sich Zeit zu nehmen und Geduld zu haben,
nicht aufzugeben, den Blick, das Gefühl für kleine Entwicklungsschritte zu trainieren. Den Prozess der Veränderung
zu spüren und sich über neue Kompetenzen zu freuen.
Wir bieten den BewohnerInnen die Möglichkeit, ihren Alltag eigenverantwortlich zu organisieren, im Arbeitsund Kreativbereich Projekte zu initiieren und umzusetzen und die Freizeit aktiv zu gestalten.
Was ist passiert?
Der Orkan Kyrill hat am 18. Januar 2007 auch in
Schloß Gestorf seine Spuren hinterlassen. Etliche
Bäume wurden entwurzelt oder so geschädigt, dass
sie gefällt werden mussten. Die Fäll- und Aufräumarbeiten beschäftigten uns über mehrere Wochen.
Am 14. November 2007 feierten wir unser
10-jähriges Jubiläum. Vorrangig waren Fachöffentlichkeit, Kooperationspartner und Behördenvertreter
eingeladen, um auf die Entwicklung der Einrichtung
in den letzten zehn Jahren zurück zu blicken. MitarbeiterInnen und Bewohner standen den Gästen für
Gespräche und Führungen durch die Einrichtung
zur Verfügung. Mit den Gestorfer Bürgern werden
wir das Jubiläum im Frühsommer 2008 nachfeiern.
Darüber hinaus wurde diese Gelegenheit
genutzt, um die in den ehemaligen Gebäuden der
Therapeutischen Gemeinschaft Völksen geplante
Langzeiteinrichtung für substituierte Klienten vorzustellen. Die Planung und Realisierung dieser
Erweiterung ist ein zentraler Schwerpunkt unserer
Arbeit im laufenden Jahr. Sie wird das Betreuungsspektrum für chronisch Abhängigkeitskranke
um eine wichtige und bisher kaum vorzufindende
Komponente erweitern.
Stationäre Hilfe Schloß Gestorf
36
S T E P 2 0 0 7
Schritte in die Zukunft
Statistischer Überblick 2007
Kurzprofil der Einrichtung
Grunddaten im Jahresvergleich
Jahresauslastung
Aufnahmen
Auszüge
_ davon regulär
_ vorzeitig(Abbruch)
_ disziplinarische Entlassungen
_ Verlegungen
_ verstorben
2006
91% 33
26
14
6
4
2
0
2007
87%
36
33
20
5
5
3
0
Angaben zum Klientel
Durchschnittsalter
§ 35 / juristische Auflage
41,6
10
42,5
13
Angebote
_ Einzel- und Gruppengespräche
_ verantwortliche Mitgestaltung der Alltagsorganisation
im Schloß Gestorf
_ Training einer verlässlichen Tagesstruktur
_ Planung und Durchführung von Freizeitmaßnahmen
_ Aufbau von sozialen Kontakten nach Außen
(zum Beispiel Selbsthilfegruppen)
_ Wiederherstellung von Kontakten zur Familie
Einzugsbereich
Region und Stadt Hannover sowie anliegende
Landkreise
Aufgaben
Hauptdiagnosen der Aufgenommenen
Alkoholabhängigkeit
Polytoxikomanie
15
18
17
19
315
299
Verweildauer
Durchschnittliche Verweildauer
der Entlassenen in Tagen
Zielgruppe
Berufliche Integration
in feste Beschäftigung oder geförderte Maßnahme
weitere Heimunterbringung
ohne berufl. Integration / unbekannt
4
2
21
2
7
24
11
2
5
13
10
10
Ambulant betreutes Wohnen
angeschlossen
chronisch abhängigkeitskranke Menschen
zwischen 35 bis 55 Jahre gem. SGB XII § 53 / 54
Basis der therapeutischen Ausrichtung
Suchtmittelstabilität
stabil / relativ stabil
unbekannt
rückfällig
Durch eine enge Zusammenarbeit mit öffentlichen
und gemeinnützigen Einrichtungen, Kliniken
und Beratungsstellen ist Schloß Gestorf ein
wichtiger Baustein bei der sozialen, beruflichen
und wirtschaftlichen Integration für chronisch
abhängigkeitskranke Menschen.
Auf der Basis eines solidarischen und autonomen
Menschenbildes wollen wir ein breites Spektrum
unterschiedlicher Behinderungen erreichen und
Raum und Zeit für die individuelle Entwicklung
vorhalten. Wir sind bestrebt, ein Klima der Akzeptanz zu erzeugen, in dem das Eingeständnis und
die Bearbeitung der tatsächlichen Fähigkeiten
und Ressourcen als fördernd und sinnstiftend erlebt wird. Die Selbstverantwortung ist integraler
Bestandteil des Emanzipationsprozesses.
Finanzierung
2
1
durch das NLSJF bzw. die zuständigen Sozialämter.
Stationäre Hilfe
S T E P 2 0 0 7 37
Stadthaus — Adaption und Integration
Das Stadthaus – Adaption und Integration bietet für alkohol- und drogenabhängige Männer und Frauen und ggf. deren
Kinder das Angebot der stationären medizinischen Adaptions- und Integrationsbehandlung.
Ziel der Adaptionsbehandlung ist es, die Abstinenzmotivation und die Therapieerfahrungen unserer Patienten
zu stabilisieren und deren Transfer in die Lebensbereiche von Arbeit, Ausbildung, Schule, selbstständiges Wohnen,
Sport und Freizeit zu gewährleisten. Die zu einer solchen gelungenen Integration notwendigen Schritte einer beruflichen und sozialen Wiedereingliederung und möglichst umfassender gesellschaftlichen Teilhabe werden von uns
begleitet und durch sorgfältig mit den Patienten abgestimmte Interventionen flankiert.
Im Jahr 2007 sind wir als im Herzen Hannovers gelegene Außenstelle der im Aufbau befindlichen Klinik am
Kronsberg mit neuem Konzept und inhaltlicher Ausrichtung an den Start gegangen.
Externe Adaption ­ – Umsetzung eines
Integrierten Behandlungskonzeptes
Schwerpunkt unserer Arbeit in den ersten Monaten des
Jahres war die Fertigstellung des in 2006 begonnenen
Umbaus unseres Hauses. Dieser war von der Erweiterung des Indikationsspektrums in den Bereich der
Alkoholabhängigkeit, einer Platzzahlerhöhung und
einer deutlichen Verbesserung unseres Ausstattungsstandards begleitet. Seit dem 1. März 2007 bieten wir
für die Behandlung alkohol- und drogenabhängiger
Männern und Frauen sowie deren Kinder 19 Adaptionsplätze im Rahmen eines integrierten Behandlungskonzeptes an.
Die Unterbringung im Stadthaus erfolgt nach
dem Umbau ausschließlich in Einzelzimmern. Die
Lage des Hauses im Herzen von Hannover bietet den
Patienten zum einen alle notwendigen Versorgungsstrukturen, zum anderen den Rückzug in die »eigenen
vier Wände«. Modernisierte Bäder und Sanitäranlagen,
auf jeder Etage eine großzügige Wohnküche, ein
gemütlicher Aufenthaltsraum mit Fernseher, DVDPlayer sowie ein grüner Garten im Innenhof vervollständigen das Gesamtbild.
Natürlich stellte sich angesichts der von 12
auf 19 ausgeweiteten Zahl der Behandlungsplätze die
Frage, wie dieses Angebot vor allem überregional
angenommen werden würde. Hier wurden wir positiv
überrascht: Vor allem ab der 2. Jahreshälfte 2007
wurden sehr viele Behandlungswünsche an uns
herangetragen. Auch konnten wir schon bald eine
substantielle Zahl von Aufnahmen mit der Diagnose
Alkoholabhängigkeit verzeichnen. Unter den insgesamt 63 im Jahr 2007 aufgenommenen Patienten
befanden sich schon zehn mit dieser Hauptdiagnose.
Wir werten dies als gutes Zeichen, dass die
Ausweitung unseres Indikationsspektrums und unser
integrierter Behandlungsansatz im Bereich der
legalen Süchte auf Akzeptanz stoßen. Im Vorfeld
dieser Veränderungen wurde von Vorbehandlern vereinzelt Befürchtungen geäußert, der integrierte
Behandlungsansatz könne zu größeren Problemen
im Neben- oder Miteinander der verschiedenen Indikationsgruppen führen, etwa in dem Sinne, dass
sich die alkoholabhängigen Patienten eher deplaziert
vorkommen könnten. Die reguläre Abschlussquote
von 70 Prozent bei den alkoholabhängigen Patienten
kann diese Befürchtungen nicht ansatzweise bestätigen.
Auch zeigen unsere Erfahrungen, dass – ähnlich wie
wir das zuvor schon in der integrierten tagesklinischen
Behandlung erfahren konnten – beide Indikationsgruppen im Verlauf der gemeinsamen Behandlung sehr
viel von einander profitieren und lernen.
Im Zuge der inhaltlichen Umsetzung des neuen
Konzepts erarbeiteten wir einen neuen Wochenplan
mit der Schwerpunktsetzung auf indikativen Gruppenangeboten für spezifische Inhalte der Adaption in den
Bereichen Wohnen, Arbeit, Freizeit und Abstinenzsicherung.
Nachsorge Stadthaus — Adaption und Integration
38
S T E P 2 0 0 7
Schritte
in die Zukunft
Schritte in
die Zukunft
Fotos: photocase.com © mail © veynern © jameek
Statistischer Überblick 2007
Regelmäßig fanden folgende indikative
Gruppenangebote statt:
_ PC- Training zur Erstellung einer Bewerbungsmappe und Arbeit mit dem Internet
_ Kochgruppe
_ Rückfallprophylaxe Training (S.T.A.R.)
_ Bilanzgruppe
_ Sozialberatung Wohnraum
_ Berufswegeplanung
_ Bewerbungstraining
_ Gruppentraining Sozialer Kompetenzen
_ Freizeit- und Projektplanung
Im Rahmen der Freizeitpädagogik veranstalteten
wir darüber hinaus Kletterseminare und Tanzkurse für
unsere Patienten.
Ein wesentliches Ziel unserer Umstrukturierung
war es, die Belegfähigkeit des Stadthauses durch die
Deutsche Rentenversicherung Bund sicher zu stellen
und die dafür erforderlichen Standards zu erfüllen.
Gestaltete sich dies bis in den Herbst 2007 noch
schwierig, so stellt diese Belegung mittlerweile für uns
eine feste Größe dar. Allein im Januar 2008 hielten
sich vier Patienten in unserer Einrichtung auf, die von
diesem Träger eine Kostenzusage bekommen hatten.
Grunddaten
2006
2007
89,67 %
93,3 %
63
83
37
8
11
16
67
69
39
8
7
5
54,21 %
68,1 %
2006
2007
34
15
2
3
19
38
12
3
7
7
2006
2007
Durchschnittsalter
Verhältnis von Männern und Frauen
28,4
30,1
3,2 : 1
6,4 : 1
Jahresauslastung
Aufnahmen (absolut)
Therapiebeendigungen (absolut)
_ davon regulär
_ mit ärztl. Einverständnis
_ Vorzeitig, gegen ärztlichen Rat
_ disziplinarische Entlassungen
Halteindex
Leistungsträger
DRV BS-H
andere DRVen
DRV Bund
Sozialämter
Krankenkassen
Angaben zur Klientel
Nachsorge
S T E P 2 0 0 7 39
Schritte in die Zukunft
Arbeitsprojekte »Sprungbrett«
Die Arbeitsprojekte der STEP bieten Beschäftigungsmöglichkeiten für den Personenkreis der Absolventen von stationären, teilstationären und ambulanten Therapien. Aber auch Langzeitarbeitslose und Schwerbehinderte, ohne
Hintergrund einer Suchtabhängigkeit, sind ebenso in den Projekten tätig.
Der Weg in die Beschäftigung – nicht immer einfach
Die bisherigen Maßnahmen, überwiegend Mehraufwandsbeschäftigungsverhältnisse (SGB II § 16),
konnten ergänzt werden um insgesamt neun sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Positiv wirken
sich die unterschiedlichen Arbeitsbiographien der
Beschäftigten aus. Hinzu kommt die Altersspanne von
Mitte 25 bis über 55 Jahren. Aufwendig war die
Besetzung der Stellen. Einerseits konnten vermehrt
Bewerber in der STEP eingestellt werden, andererseits
wurden von der ARGE im laufenden Jahr über
120 Zuweisungen ausgestellt. Dass die meisten Bewerber zur Zeit mehrere Vermittlungshemmnisse aufweisen, zeigt die Statistik der Bewerbungen: Von
93 eingeladenen Bewerbern sind 43 nicht erschienen;
23 Bewerber lehnten das Beschäftigungsangebot ab;
16 bevorzugten Maßnahmen bei anderen Trägern;
drei sind nach Abschluss des Vertrages nicht erschienen
und acht waren für die Projekte nicht geeignet. In
der Öffentlichkeit wird immer wieder das Verharren
der Arbeitslosen in den Beschäftigungsverhältnissen
angemahnt. Auf dem Hintergrund der vorhandenen
Einschränkungen schulischer und beruflicher Art ist
es ein Erfolg für die meisten, die Maßnahme zu beenden, noch mehr jedoch, wenn durch die Maßnahme
insgesamt elf Teilnehmer in die Erwerbsarbeit
wechseln konnten und einer in die Selbstständigkeit.
Fahrradstation
Unser Angebot: Parkhaus, Werkstatt und Fahrradverleih hat sich, so auch bestätigt durch die Kunden,
in der Region und Stadt Hannover etabliert. Positiv
ist die hohe Akzeptanz der Einrichtung in der Öffentlichkeit. Hier werden, unter den Stichworten Umwelt, sanfter Tourismus und kostengünstige Mobilität,
durch die Fahrradstation in der Bevölkerung wachsende Zahlen von aufgeschlossenen und bewusst mit
den Ressourcen umgehende Personen angesprochen.
In diesem Arbeitsfeld konnten sich Langzeitarbeitslose
durch die verschiedensten Förderungsmaßnahmen
erproben, sich in hohem Maße verantwortlich fühlen
und somit Anerkennung erfahren. Nach Beendigung
einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme wurde
eine Praktikantin in ein Lehrverhältnis übernommen.
Sprungbrett und Kronsbergprojekte
2007 lag der Schwerpunkt der Projekte Umzug
und Entrümpelung, Grünpflege und Rückbau bei
der Umgestaltung, Bestandspflege sowie Ausstattung
der Klinik am Kronberg. So hatten die Arbeitsprojekte
großen Anteil an der Fertigstellung und dem Einzug
in die Klinik. Bei der psychosozialen Begleitung der
TeilnehmerInnen stand die Hilfe bei Bewerbungen
Nachsorge Arbeitsprojekte »Sprungbrett«
40
S T E P 2 0 0 7
Statistischer Überblick 2007
TeilnehmerInnen
Krons- Malerei Clean Umzug
City
berg
Café Fahrrad- Büro
station
Männer
Frauen
28
6
32
1
27
1
16
-
1
2
21
3
1
2
Gesamtergebnis
34
33
28
16
3
24
3
Dauer der Erwerbslosigkeit vor Vertragsbeginn
Krons- Malerei Clean Umzug
City
berg
Café Fahrrad- Büro
station
0 - 5 Jahre
6 - 10 Jahre
28
6
33
–
28
–
14
2
3
–
24
–
3
–
Gesamtergebnis
34
33
28
16
3
24
3
Zuweiser
im Vordergrund. Hier wurde das Anfertigen von
Bewebungsunterlagen am PC eingeübt und praktiziert.
Über die Standards wie motivierte Gruppen- und
Einzelgespräche konnte das Gruppenklima im Projekt
deutlich erhöht werden. In der Einzelfallhilfe stand
die Grundsicherung und Hilfe bei der Wohnungssuche
im Mittelpunkt.
Aktionen 2007:
_ Mitausrichtung des »4. Antisuchtlaufs«
_ Mitausrichtung »Gernot-Vormann-Cup 2007«
Betreuungspool
Im Ausbildungsbereich konnte eine Lehre
abgeschlossen und eine weitere mit guten Aussichten
fortgesetzt werden. Eine aus einer ATW-Maßnahme
resultierende externe Lehre wird noch langzeitbegleitet
mit dem Ziel, trotz Drogenrückfall und erneuter
Inhaftierung diese Ausbildung zu einem erfolgreichen
Ende führen zu können. Über das ganze Jahr wurden im Bereich der 18 bis 25-Jährigen drei Maßnahmen
im Auftrag der Job-Center durchgeführt (Arbeit,
Qualifizierung, Vermittlungs-AQV, FallmanagementMaßnahmen = FMM und Arbeitsgelegenheiten Entgeltvariante = AQV EV), des Weiteren drei Maßnahmen für über 58-Jährige ohne Vermittlungschancen
auf dem Arbeitsmarkt. In den wöchentlichen Gruppenaktivitäten wurden kontinuierlich Themen behandelt
wie z. B: Arbeits- und Ausbildungsmarktlage, Arbeitsund Ausbildungsmotivation, Umgang mit den Chancen der Maßnahmen, Einstellungen zu Suchtmitteln,
Schulden, Wohnungsproblemen. Die Gruppen zielten
sowohl auf psychosoziale Stabilisierung wie auch auf
Qualifizierung/Vermittlung und wurden im Bedarfsfalle durch intensive Einzelhilfe ergänzt.
Krons- Malerei Clean Umzug
City
berg
Café Fahrrad- Büro
station
ARGE JobCenter
STEP Schule
Therapie
Tagesklinik
Drobs-Hannover
STEP Adaption
Andere
28
1
1
2
2
–
–
30
–
–
–
–
–
3
28
–
–
–
–
–
–
12
1
1
–
2
–
–
2
–
1
–
–
–
20
–
–
3
–
–
1
3
–
–
–
–
–
–
Gesamtergebnis
34
33
28
16
3
24
3
Status nach Beendigung der § 16 AB / Maßnahme
Krons- Malerei Clean Umzug
City
berg
Café Fahrrad- Büro
station
Unbekannt
Erwerbsarbeit
Vorz. beendet
Andere SGBII Stelle
Andere
Erneut arbeitslos
Weiterhin in der Maßnahme
Therapie / Rehamaßn.
4
3
10
–
1
–
–
3
18
–
2
–
2
2
15
1
2
–
1
2
5
–
1
–
–
–
–
–
1
–
2
1
3
–
1
3
–
–
1
–
–
–
13
3
10
–
6
–
5
2
2
–
12
2
2
–
Gesamtergebnis
34
33
28
16
3
24
3
Art der Maßnahmen
Krons- Malerei Clean Umzug
City
berg
Café Fahrrad- Büro
station
ABM/SAM
Lehrling
SGB II §16
AQS
AGH 40 +
1
–
34
–
3
–
3
30
–
–
–
–
28
–
–
–
–
16
–
2
–
–
3
–
–
–
1
23
–
4
–
–
3
–
–
Gesamtergebnis
38
33
28
18
3
28
3
Praktikanten und gemeinnützige Arbeit
Krons- Malerei Clean Umzug
City
berg
Café Fahrrad- Büro
station
Orientierungspraktikum 7
Gemeinnützige Arbeit
5
Schulpraktikum / BvB
–
1
3
–
–
–
–
1
2
–
–
–
–
–
1
2
–
–
–
Gesamtergebnis
4
0
3
0
3
0
12
Nachsorge
S T E P 2 0 0 7 41
Therapieschule Hannover
An der STEP-Therapieschule können ehemals Drogenabhängige, Drogengefährdete und Substituierte den Hauptschulabschluss – die Kursdauer ist ein Jahr – und den Realschulabschluss – die Kursdauer ist zwei Jahre – nachträglich erwerben.
Es gibt 50 Schulplätze. Kursbeginn ist jeweils der 1. August eines Jahres. Ein Quereinstieg ist nach Absprache jederzeit möglich.
»Merk -Würdiges« aus dem Jahr 2007
Schulfest im Sommer
20 Schülerinnen und Schüler haben ihren Schulabschluss erreicht (acht Hauptschule, elf Realschule).
Sie bekamen zum Abschied viel Applaus und nahmen
wunderbare Schultüten voller Überraschungen mit, die
einige Schülerinnen und Schüler unter der fachkundigen
Leitung unserer neuen Bürofachkraft sehr professionell
und kunstvoll hergestellt haben. Die drei Besten jedes
Jahrganges wurden mit Preisen geehrt, danach gab
es ein asiatisches Büffet und viele angeregte Gespräche –
auch mit einigen stolzen Eltern.
Kreativangebote und
Bastelnachmittage
Vor dem Schulfest und vor Weihnachten haben
Schüler/innen jenseits von schulischen Bewertungen
ihrer Kreativität freien Raum lassen können. Nach der
Schule entstanden bei Kaffee und Keksen schöne
Kunstwerke wie Plüschtiere, Schultüten und Weihnachtskarten, die sich hervorragend zum Verschenken
eigneten.
Beim STEP-Fußballturnier
durfte die Schule den Gernot-Vormann-Wanderpokal wieder abgeben, sie ist nun für ein Jahr auf Platz
zwei.
Neue Unterrichtsmethoden
Erste Konzepte für den Werkstattunterricht
wurden für die verschiedenen Unterrichtsfächer
entwickelt – mit folgendem Ziel: Schüler/innen können
nach eigenem Tempo und Kenntnisstand in unterschiedlichen »Produktionsschritten« in einer vorbereiteten »Lernwerkstatt« Wissen erarbeiten, überprüfen
und weitergeben. Sie lernen selbst organisiert und eigenverantwortlich zu arbeiten.
Mittagsimbiss
Wenn das Geld (und die Anzahl der helfenden
Hände) der Schülerinnen und Schüler reicht, gibt es
alle 14 Tage einen warmen Mittagsimbiss in der Schule,
der uns köstliche (scharfe!) Suppen, Salate und viele
gesellige Stunden beschert hat.
Das Schulangebot hat vier Schwerpunkte
_ Unterricht: Fach- und Förderunterricht,
Hausaufgabenbetreuung, Vorbereitung
von Prüfungen;
_ psychosoziale Betreuung / Sozialarbeit:
Gruppen-, Einzelberatung, Hilfe zur Alltagsbewältigung, Unterstützung, Krisenintervention, Entspannungstraining;
_ Berufsorientierung: Berufspraktika,
Betriebsbesichtigungen, Bewerbungstraining,
Kooperation mit ARGE, Handels- und
Handwerkskammern;
_ Freizeitgestaltung: Sport, Ausflüge,
Museums-, Theaterbesuche, Stadterkundung.
Nachsorge Therapieschule Hannover
42
S T E P 2 0 0 7
Schritte in die Zukunft
Schritte in die Zukunft
Statistischer Überblick 2007
Kostenträger
Anzahl der Kursteilnehmer/innen
Anzahl
in %
Hauptschulkurs
17
Realschulkurs
83
Haupt- und Realschulkurs 5
16,2 %
79,0 %
4,8 %
Gesamtergebnis
105
100,0 %
Gastschüler/innen
3
Quereinstieg*
40
Zurückgezogene Anmeld.
6
38,1 %
Zuweiser zu den Kursen
Anzahl
Stationäre Therapie
_ STEP
44
_ Andere Beratungsstellen 4
_ Drobs Hannover
1
_ Andere
5
Betreutes Wohnen
7
andere Zuweiser
13
private Kontakte
31
in %
41,9
3,8
0,9
4,8
6,7
12,4
29,5
%
%
%
%
%
%
%
Altersstruktur und Geschlecht
bis 20 Jahre
21 – 25 Jahre
26 – 30 Jahre
über 30 Jahre
männlich
weiblich
Anzahl
Anzahl
27
52
18
8
70
35
in %
in
5,7
49,5
17,2
7,6
%
%
%
%
%
66,7 %
33,3 %
Herkunft der KursteilnehmerInnen
Deutschland
Osteuropa
andere
Anzahl
90
12
3
Anzahl
in %
21
20,0 %
84
80,0 %
Anzahl
in %
50
100,0 %
27
20
54,0 %
40,0 %
7
11
12
14,0 %
22,0 %
24,0 %
Jugendhilfe (§§ 35 a, 41 SGB VIII Sozialhilfe
(§§ 53 ff SGB VII) Beendigung der Kurse
Maßnahme beendet
* später als 2 Monate nach regulärem Kursbeginn
»Bei mir war das so, dass
ich mich am Anfang
geweigert habe zur Schule
zu gehen, weil ich mich
zu alt gefühlt habe und
Angst hatte, dass ich es
nicht schaffen würde.
Jetzt aber bin ich froh, dass
ich den Schritt gewagt
habe und seit fast zwei
Jahren bei der STEP-Schule
bin.« Swetlana, 27 Jahre
in %
85,7 % 11,4 %
2,9 %
davon regulär beendet
_ durch Prüfung
_ durch andere Anschlussmaßnahmen
Kursabbruch
Relegation
Schulabschlüsse
Anzahl
Prüfungs-Teilnehmer/innen
Hauptschulabschluss _ einfach
_ qualifiziert
Realschulabschluss
_ einfach
_ qualifiziert
in %*
20
100,0 %
8
40,0 %
8
12
2
10
40,0
60,0
10,0
50,0
%
%
%
%
* Bezug: Kursgröße zum Zeitpunkt der Prüfung
Anschlussmaßnahmen
Ausbildung / Lehre
weiterführende Schule
Arbeit
Praktikum
andere
keine
Anzahl
6
6
2
3
3
30
in %
12,0
12,0
4,0
6,0
6,0
60,0
%
%
%
%
%
%
Therapieerfahrung / Betreuung
keine
Stationäre Therapie
_ bei STEP
_ andere Einrichtung
Ambulante Beratung
Anzahl
in %
35
33,3 %
47
16
7
44,8 %
15,2 %
6,7 %
Nachsorge
S T E P 2 0 0 7 43
Schritte in die Zukunft
StepKids
Die pädagogisch-therapeutische Gemeinschaft StepKids ist eine Jugendhilfeeinrichtung mit zehn Plätzen zur Betreuung von Jugendlichen mit einer Drogenproblematik im Alter von 14 bis 17 Jahren. Wir arbeiten nach dem Konzept
der therapeutischen Gemeinschaft mit einem ganzheitlichen Ansatz, sozialpädagogisch mit sucht- und sozialtherapeutischen Schwerpunkten und flankierenden erlebnis- und freizeitpädagogischen Maßnahmen.
Ein zentrales Element der Betreuungsarbeit ist die Beziehung zwischen den MitarbeiterInnen und den
Jugendlichen, die in vielen persönlichen Begegnungen in Gruppen- und Einzelkontakten aufgebaut wird. Die Jugend-
lichen finden in den MitarbeiterInnen Auseinandersetzungspartner, die sie in ihrem bisherigen Leben derart nicht
vorgefunden haben. Sie sollen sich mit drogenfreien Lebensformen auseinandersetzen, um Handlungs- und
Lebensperspektiven zu entwickeln, die sie vom Drogenkonsum unabhängig machen.
Der drogenfreie Lebensraum in der therapeutischen Gemeinschaft ist eine notwendige Voraussetzung, ein
selbstbestimmtes abstinentes Leben führen zu können. Persönliches Wachstum und Entwicklung werden durch
Drogenmissbrauch erheblich behindert. In einer geschützten Umgebung wollen wir Rahmenbedingungen schaffen, in
denen diese Defizite kompensiert und Entwicklungen nachgeholt werden können. Mitunter stellt dies jedoch das Team
der MitarbeiterInnen und die Gruppe der Jugendlichen vor Zerreißproben, in denen abgewägt werden muss zwischen
der Belastbarkeit der Gesamtgruppe und dem Einräumen einer weiteren Entwicklungschance für den einzelnen
Jugendlichen.
Das Jahr 2007
Weiterentwicklung
Dieses Jahr war für die Kolleginnen und Kollegen ein sehr anstrengendes und belastendes Jahr.
Neben dem Wechsel einer Kollegin in den Bereich
»Ambulante Jugendhilfe« zeichnete sich eine langwierige Erkrankung eines weiteren Kollegen ab. Besonders
tragisch war der plötzliche Tod unserer geschätzten
Jahrespraktikantin, der uns unvorbereitet traf und tief
erschütterte. Die verbleibenden Kolleginnen und
Kollegen waren neben ihrer persönlichen Verarbeitung
Foto: photocase.com © fishede | oben © daumenkino
Highlights
Wohl letztmalig sind wir auch in diesem Jahr im
Sommercamp in Grömitz gewesen. Die Erfahrungen
zeigen, dass es gut und wichtig ist, auch als Anreiz für
die teilnehmenden Kollegen, Neues auszuprobieren. So
bekam die diesjährige Reise das Flair des Abschieds. Im
nächsten Jahr wollen wir mit einer Fahrt nach Österreich mit vielen unterschiedlichen freizeitpädagogischen
Angeboten (Klettern, Rafting, Mountainbiking, Wandern) eine neue Form des Sommercamps ausprobieren.
Jugendhilfe StepKids
44
S T E P 2 0 0 7
Mastente im
Sommercamp
Statistischer Überblick 2007
dieser Situation mit den Belastungen und Anforderungen der alltäglichen Arbeit, insbesondere auch der
Aufarbeitung der krankheits- und todesbedingten
Ausfälle der beiden KollegInnen mit den Jugendlichen,
befasst. Daneben galt es, Vertretungen zu organisieren
und einzuarbeiten – eine insgesamt dauerhaft belastende Situation für die verbliebenen KollegInnen,
die zum Jahresende hin zu vermehrten krankheitsbedingten Ausfällen führte. Durch die Wechselwirkung
der Belastungserfahrungen sowohl innerhalb des
Teams als auch in der Gruppe der Jugendlichen mag
denn auch begründet sein, dass wir erhebliche Abbrüche zu verzeichnen hatten. Dies führte dazu, dass
wir mit lediglich vier Jugendlichen im stationären
und vier Jugendlichen im ambulanten Bereich ins neue
Jahr starten.
Kooperation
Die Kooperation zwischen StepKids, der
Beratungsstelle PRISMA und insbesondere mit der
Drogentherapiestation TEEN SPIRIT ISLAND
(TSI) mit regelmäßigem Erfahrungsaustausch bildet
inzwischen eine feste Größe der institutionellen
Zusammenarbeit. Intensiviert wurde dies durch Fallsupervisionen, zu denen Dr. Möller als leitender
Oberarzt von TSI zu uns in die Einrichtung kommt.
Wir haben zum Ende des Jahres die regelmäßige
Begleitung einer Gruppenaktivität bei TSI durch
einen unserer Mitarbeiter etabliert. Dies soll die
Hemmschwelle für die Jugendlichen, die von TSI
zu uns wechseln wollen, verringern.
Mit der Kollegin des Bereiches »Ambulante
Jugendhilfe mit dem Schwerpunkt Sucht« bestehen
regelmäßige informelle Kontakte. Perspektivisch
erhoffen wir uns durch die ambulanten Tätigkeiten
der Beratungsstellen DROBS und PRISMA eine
verbesserte Belegung durch Jugendliche aus dem
Raum Hannover. Auch in diesem Jahr können wir
mit der Aufnahme von Jugendlichen aus der Stadt
(eine Aufnahme in 2007) und der Region (zwei Aufnahmen in 2007) nicht zufrieden sein.
Die Aufnahme von Jugendlichen aus der
Therapiestation TSI verlief in diesem Jahr ebenfalls
unbefriedigend, lässt sich aber auf einen Abbruch
von mehreren Jugendlichen dort im Herbst zurückführen. Eine Belegungsabbruch dort wirkt sich
leider auch negativ auf unsere Belegung aus.
Neuaufnahmen
über TSI
gesamt
männlich
weiblich
3
2
11
2
Gesamtergebnis
5
13
männlich
weiblich
gesamt
7
0
1
6
3
1
0
0
10
1
1
5
14
4
18
männlich
weiblich
gesamt
schulische Maßnahme
Ausbildung
Praktikum
(noch) keine
7
0
0
0
3
1
0
0
10
1
0
0
Gesamtergebnis
7
4
11
männlich
weiblich
gesamt
2
2
4
2
5
1
1
1
0
0
0
3
5
1
1
11
3
14
männlich
weiblich
gesamt
6
5
3
5
9
10
Integration
stationäre
schulische Maßnahme
Ausbildung
Praktikum
(noch) keine
Gesamtergebnis
Integration
ambulant
Stationäre Entlassungen
reguläre Entlassungen
Verlegung (Teen Spirit Island
oder Jugendhilfeeinrichtung)
Abbrüche
vorzeitige Entlassungen
Relegationen
Gesamtergebnis
Ambulante Weiterbetreuungen
neu
beendet
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer
stationär
_ plus Weiterbetreuung
Weiterbetreuung
143,17 Tage
180,64 Tage
253,36 Tage
Auslastungsquote stationär
70,60 %
Haltequote stationär
74,43 %
Quote vorzeitiger Entlassungen
25,57 %
Jugendhilfe
S T E P 2 0 0 7 45
Schritte in die Zukunft
Heroinprojekt
Zielgruppe des Modellprojektes zur originalstoffgestützten Behandlung sind schwer opiatabhängige Menschen mit
dringender Behandlungsbedürftigkeit. Im Rahmen der Studie wird untersucht, in wie weit die Behandlungs- und
Betreuungsergebnisse der heroingestützten Behandlung denen in der Methadonbehandlung überlegen sind.
Entwicklungsverlauf
Die in 2006 veröffentlichten Studienergebnisse des
bundesdeutschen Modellprojektes zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger haben die Überlegenheit der originalstoffgestützten Behandlung vs.
Methadonbehandlung in den Bereichen Verbesserung
des Gesundheitszustandes, Reduzierung des illegalen
Heroinkonsums, Verringerung des Beigebrauchs,
Herauslösen aus den Drogenszenen und deutliche Verringerung der Beschaffungskriminalität (um ungefähr
95 Prozent) wissenschaftlich belegt.
Leider jedoch ist es auch im Jahr 2007 nicht
gelungen, diese Behandlung in den Regelkatalog der
Krankenkassen zu implementieren. Erneut drohte
dem Hannoverschen Modellprojekt zur Jahresmitte
2007 das Aus, glücklicherweise konnte jedoch die
Finanzierung bis zum 30. Juni 2008 gesichert werden.
Inzwischen gibt es eine Finanzierungszusage des
Nds. Sozialministeriums der Landeshauptstadt
Hannover und der Region Hannover mit dem Ziel, die
Behandlung für sechs Jahre fortsetzen zu können.
Entwicklung der StudienteilnehmerInnen:
Von im Gesamtzeitraum insgesamt 73 in die
Studie eingeschlossenen Probanden (nicht mit
Methadon behandelbare und so genannte nicht erreichbare Patienten), befanden sich Ende 2007 noch
33 Teilnehmer in der Behandlung und Betreuung. Das
bedeutet, dass einige Probanden erfolgreich entgiftet
haben, aber zur Nachbetreuung und Stabilisierung
weiterhin in Behandlung sind.
_ Drei Teilnehmer haben sich zum Teil nachhaltig
einer Entgiftungsbehandlung unterzogen.
– Sechs Teilnehmer befinden sich in Arbeits und Beschäftigungsverhältnissen.
– Vier leben derzeit abstinent.
– Ein Teilnehmer musste 2007 aufgrund einer
Haftstrafe (Delikte aus Zeiten vor Studieneintritt) ausgeschlossen werden.
Fast alle noch in der Behandlung befindlichen
Teilnehmer nehmen unabhängig von der ihnen maximal täglich zustehenden Höchstmenge Diamorphin,
lediglich die Hälfte an Prüfsubstanz für sich in
Anspruch. Eine Tendenz zur weiteren Dosisreduzierung ist bei einigen Teilnehmern zu erkennen.
Wie in anderen an dem Modellprojekt teilnehmenden Städten ist auch in Hannover für das
nähere Umfeld der Studienambulanz zu konstatieren,
dass es über die gesamte Projektlaufzeit zu keinerlei
Störungen durch die Probanden gekommen ist.
Projekt Heroinprojekt
46
S T E P 2 0 0 7
Impressum
Herausgeberin
STEP – Paritätische Gesellschaft für Sozialtherapie und Pädagogik mbH
Redaktion
Heiner Peterburs, Serdar Saris und Joos Welteke
Gestaltung
Elisabeth-D. Müller, agd
Fotos
PhotoCase.com, PixelQuelle.de und andere
Druck
Wanderer Werbedruck GmbH
Geschäftsführer
Dipl.-Päd. Heiner Peterburs
peterburs@ step-hannover.de
Prokurist
Dipl.-Sozialwirt Manfred Geßler
gessler@ step-hannover.de
Vorsitzender des
Verwaltungsrats
Dipl.-Päd. Günter Famulla
Amtsgericht Hannover HRB 9308
Niederschwellige
Hilfe
Mitglied im
Paritätischen Niedersachsen e.V.,
Fachverband Drogen und Rauschmittel e.V.,
Arbeitsgemeinschaft Therapiekette Niedersachsen
Café Connection
Tivolistr. 7
30161 Hannover
Fon 0511. 3 36 04 12
Fax 0511. 3 48 12 14
[email protected]
Spendenkonto
STEP gGmbH Hannover
Bank für Sozialwirtschaft GmbH Hannover
BLZ 251 205 10 – Konto-Nr. 74110 /00
FixPunkt
Hamburger Allee 75
30161 Hannover
Fon 0511. 3 88 64 65
Fax 0511. 3 88 64 66
[email protected]
Übergangseinrichtung
Bachstraße
Bachstr. 12
30167 Hannover
Fon 0511. 91 10 60
Fax 0511. 91 10 631
[email protected]
Info-Café »Inkognito« Hameln
Fischpfortenstr. 28
31785 Hameln
Fon 05151. 2 41 30
Fax 05151. 2 41 30
Ambulante Hilfe
DROBS Jugend- und
Drogenberatungszentrum
Odeonstr. 14
30159 Hannover
Fon 0511. 70 14 60
Fax 0511. 70 14 639
[email protected]
FAM-Fachambulanz für
Alkohol- u. Medikamentenabhängige
Lemförder Str. 2
30169 Hannover
Fon 0511. 9 89 31 25
Fax 0511. 9 89 31 41
[email protected]
Suchtberatung
Barsinghausen und Umgebung
Deisterplatz 2
30890 Barsinghausen
Fon 05105. 51 58 55
Fax 05105. 51 58 36
[email protected]
DROBS Jugend- und
Drogenberatung Hameln
Fischpfortenstr. 28
31785 Hameln
Fon 05151. 94 00 00
Fax 05151. 92 54 00
[email protected]
Suchtberatung Alfeld
Heinzestr. 38
31061 Alfeld
Fon 05181. 2 48 39
Fax 05181. 82 89 65
[email protected]
Suchtberatung Holzminden
Obere Straße 43
37603 Holzminden
Fon 05531. 50 49
Fax 05531. 91 63 93
[email protected]
Medizinische
Rehabilitation
Klinik am Kronsberg
Tagesklinik
Debberoder Straße 61
30539 Hannover
Fon 0511. 3 00 38 - 0
Fax 0511. 3 00 38 -111
[email protected]
Klinik am Kronsberg
Fachklinik für
Abhängigskeitserkrankungen
Debberoder Straße 61
30539 Hannover
Fon 0511. 3 00 38 - 0
Fax 0511. 3 00 38 -111
[email protected]
Therapiezentrum
Schloß Düsterntal
Im Düsterntal 7
31073 Delligsen
Fon 05187. 9 40 90
Fax 05187. 9 40 966
[email protected]
Stationäre Hilfe
Schloß Gestorf
Neustadtstr. 14
31832 Springe - OT Gestorf
Fon 05045. 9 80 97 oder -98
Fax 05045. 9 80 99
[email protected]
Nachsorge
Stadthaus — Adaption und
Integration
Walter-Gieseking-Str. 5
30159 Hannover
Fon 0511. 45 00 07 60
Fax 0511. 45 00 07 66
[email protected]
Arbeitsprojekt »Sprungbrett«
Odeonstr. 14
30159 Hannover
Fon 0511. 70 14 60
Fax 0511. 70 14 639
[email protected]
Fahrradstation
Fernroderstr. 2
30161 Hannover
Fon 0 511. 3 53 96 40
Fax 0 511. 3 53 96 410
[email protected]
Therapie-Schule
Odeonstr. 4
30159 Hannover
Fon 0511. 2 20 81 63
Fax 0511. 2 20 81 65
[email protected]
Jugendhilfe
StepKids
Schulenburger Landstr. 270
30419 Hannover
Fon 0511. 74 01 98 60
Fax 0511. 74 01 98 670
[email protected]
Projekte
Drogenambulanz
Herschelstr. 6
30159 Hannover
Fon 0511. 12 35 69 90
Fax 0511. 12 35 69 988
[email protected]
www.heroinprojekt-hannover.de
STEP – Paritätische Gesellschaft
für Sozialtherapie und Pädagogik mbH
Postfach 57 65
30057 Hannover
Lemförder Straße 2-4
30169 Hannover
Fon 0511. 9 89 31 0
Fax 0511. 9 89 31 42
info@ step-hannover.de
www.step-hannover.de
07
07
2 0 07
Jahresbericht
Schritte in die Zukunft