lexikon der christlichen ikonographie

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lexikon der christlichen ikonographie
LEXIKON
DER CHRISTLICHEN
IKONOGRAPHIE
Zweite, völlig neu bearbeitete Auflage
Herausgegeben von
Albert Boesten-Stengel
Rainer Warland
Harald Wolter-von dem Knesebeck
PROJEKTPRÄSENTATION
Raffael, Sixtinische Madonna: Maria mit dem Kind, Papst Sixtus II. und
hl. Barbara. 1513/14, Öl auf Leinwand, Dresden, Gemäldegalerie.
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Die Neuauflage eines Klassikers
Gut vierzig Jahre nach Erscheinen der ersten Auflage des „Lexikon der christlichen Ikonographie“
(LCI1) beansprucht die zweite, völlig neu bearbeitete Auflage des Lexikons (LCI2) am Beginn des
21. Jahrhunderts eine Bestandsaufnahme der christlichen Bildthemen von den Anfängen bis zur
Gegenwart nach allen Epochen, Regionen und Richtungen der Christenheit in der ganzen Differenzierung ihrer Ausdrucksformen. Für die Disziplin Christliche Ikonographie ist dies ein weltweit
singuläres Unternehmen. Auf zehn Bände und eine Editionszeit von acht Jahren angelegt, wird das
LCI2 eine internationale Autorenschaft und fächerübergreifend Kunsthistoriker, Theologen und
Philologen zusammenführen. Zeitnah zur deutschen soll die englischsprachige Ausgabe erscheinen.
Zahlreiche an Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen tätige Professoren
und Wissenschaftler bekundeten ihre Bereitschaft, als Fachberater und Autoren an dem neuen LCI
mitzuwirken, neben anderen Jeffrey Hamburger (Harvard Universität), Jan Royt (Karlsuniversität
Prag), Sergiusz Michalski (Universität Tübingen und Polnische Akademie der Wissenschaften in
Krakau), Wojciech Balus (Jagiellonenuniversität Krakau), Andrzej Witko (Päpstliche theologische
Akademie, Krakau), Ryszard Knapinski (Katholische Universität Johannes Paul II, Lublin), Arnold
Nesselrath (Vatikanische Museen, Rom), Frank Büttner (Universität München), Sabine Poeschel
(Universität Stuttgart), Peter Klein (Universität Tübingen), Christian Hannick (Universität Würzburg).
Die Disziplin Christliche Ikonographie zielt darauf, zum Verständnis der Bildwerke und ihrer
Botschaft beizutragen. Zugleich dokumentiert sie die individuellen Zeugnisse christlicher Kunst.
Daher ist es von besonderer Bedeutung für das Vorhaben, dass Sammlungen, Fachbibliotheken,
Archive und Phototheken bereit sind, ihre Bestände für die Recherchen zur Verfügung zu stellen,
etwa die Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom, das Kunsthistorische Institut in Florenz – Max-Planck-Institut und das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in
München.
Die verlegerische Seite übernimmt wie schon bei der
ersten Auflage das Verlagshaus Herder in Freiburg. Herder
trug schon früh dazu bei, Studien zur christlichen Ikonographie im deutschen Sprachraum zu etablieren. Hier erschienen
die Handbücher von Heinrich Detzel (1894/96), Franz Xaver
Kraus (1896/97), Joseph Sauer (1924) und Karl Künstle
(1926/28)sowie schließlich seit 1968 die von Engelbert
Kirschbaum begründete, von Adolf Weis konzipierte und unter der Leitung von Wolfgang Braunfels abgeschlossene erste
Auflage, das achtbändige „Lexikon der christlichen Ikonographie“, das bis ins unsere Tage immer wieder aufgelegt wurde.
Es gilt nun, an dessen Erfahrungen anzuknüpfen. Zugleich
aber wuchs rasch die Einsicht, es nicht bei allfälligen Korrekturen oder Ergänzungen der ersten Auflage zu belassen, sondern eine völlige Neubearbeitung in Angriff zu nehmen.
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Das neue Konzept
Die komplexen Ergebnisse der kunstgeschichtlichen und ikonographischen Forschungen aus mehr
als drei Jahrzehnten sind dem Fachpublikum und einer breiten Leserschaft zu erschließen. Zum
einen sind hier viele bis dahin unbekannte oder unberücksichtige Bildwerke erstmals einzubeziehen. Zum anderen werden die bekannten Werke heute in anderen Zusammenhängen begriffen.
Neben den klassischen Feldern ikonographischer Forschung vom frühen Christentum über das
westliche Mittelalter bis hin zur Renaissance gilt es, das östliche Mittelalter in seiner Eigenständigkeit wie seiner Rolle für den Westen wahrzunehmen. Das neue Lexikon wird in vieler Hinsicht erstmals die Geschichte der Themen und Bilder in Byzanz, den benachbarten Ostkirchen und den
Kreuzfahrerstaaten erfassen. Für die Neuzeit kommen die bisher nur unzureichend berücksichtigte
protestantische Ikonographie und die Missionskunst in ihrem Austausch mit außereuropäischen
Zivilisationen hinzu.
Die Christliche Ikonographie trat als wissenschaftliche Disziplin auf, als die Epoche christlicher
Kunst überhaupt abgeschlossen schien. Sie verstand die spezifisch christlichen Themen zunächst so,
dass sie an eine Institutionalisierung des Bildes im Kult gebunden seien. Folglich verneinte sie jede
Zuständigkeit der Disziplin für die unter der Prämisse radikaler Kunstautonomie geschaffenen
Werke der Moderne. Ein Echo dieser Auffassung ist noch im LCI1 zu finden, soweit es den Bearbeitungszeitraum begrenzte und Werke des 19. oder 20. Jahrhunderts allenfalls sporadisch und
ohne eigene typengeschichtliche Kommentierung anführte. Das neue Lexikon wird es hingegen als
seine Aufgabe ansehen, die Rolle der christlichen Bildthemen und -gattungen in der Moderne erstmals angemessen zu erfassen. Hier ist das erweiterte Problembewusstsein angrenzender Disziplinen
wie Ikonologie, Bildwissenschaft und Semiotik für die lexikographische Darstellung zu nutzen.
Ähnliches gilt für die Byzantinische Kunst, die Kunst der Reformation bzw. die protestantische Ikonographie und die sog. Missionskunst. Hinzu tritt die Würdigung der Entwicklung neuer Bildformen und sich wandelnder Kontexte der Bilder. Zu betrachten sind hier neben neuen Auftraggeberschichten und ihren Bedürfnissen vor allem auch der signifikante Ort darstellender Motive im Bild
und der bedeutsamen Ort des Bildes an Zeremonial- und Kultgegenständen und Gebäuden, im
Kult oder als Illustration in einem Buch, darüber hinaus aber auch das Wechselspiel mit der Entwicklung neuer Bildgelegenheiten und Bildformen.
Leonardo da Vinci, Das Abendmahl. 1495–97, Fresko mit
Öltempera, Mailand, Santa Maria delle Grazie, Refektorium.
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Franz von Stuck, Der Wächter des Paradieses.
1889, München, Sammlung H. J. Ziersch.
Tradierungen und Brüche
Ikonographie bestimmt Bildwerke nach
ihren Themen. Sie fragt nach den Merkmalen, an denen die Themen erkannt,
und nach den Bedeutungen, die durch
sie repräsentiert werden. Das Thema
gilt hier als übergreifender Gedanke, der
auch außerbildlich und in unterschiedlichen Medien ausgedrückt worden sei.
Die Christliche Ikonographie betrachtete mündliche und schriftliche, kultische und schließlich bildliche Tradierungen als die Quelle und Autorität, an
der sich jeweilig Bilderfindungen orientierten und die deren Verständlichkeit
für eine Gemeinschaft garantierten. Entsprechend stellte sie der Forschung die
Aufgabe, diejenigen Kenntnisse, Fertigkeiten und Haltungen zu rekonstruieren, durch die das Thema sich dem Betrachter im Kunstwerk zwanglos veranschaulichte. Wenn die Werke der vergangenen Epochen dem modernen Betrachter dunkel oder
widersinnig erschienen, sei dies nur der Effekt des nachträglichen Kulturbruchs und Wissensverlusts.
Die historisch-kritische Kunstwissenschaft ergänzte die quellenkundliche Betrachtung um das
Instrument der „Typengeschichte“. Sie untersucht, „wie unter wechselnden historischen Bedingungen Themen oder Vorstellungen durch Gegenstände und Ereignisse ausgedrückt werden“ (Erwin
Panofsky). Wie schon der Begriff des Themas beinhaltet der des Typus eine kontinuitätsbildende
Abstraktion. Wenn sich das Thema in ganz unterschiedlichen Medien manifestierte, dann der Bildtyp in ganz unterschiedlichen Werken, Epochen und Stilen. Eine differenziertere Betrachtung
wandte sich der komplexen Beziehung von Bildformel und Bildexemplar, von type und token zu.
Die letztlich unhistorische Klassifikation wurde abgelöst durch Typengeschichte. Sie beschreibt das
Aufkommen und die Verbreitung einer Bildformel in konkreten Werken, d.h. in modellhaften
Erfindungen oder deren Nachahmungen. Nachahmung schließt unterschiedliche Grade und Hinsichten der Aneignung, der Ähnlichkeit und Abweichung von Vorbildern, ein. Typengeschichte ist
mehr als nur ein kritisches Instrument, die visuelle Darstellung korrekt auf außerbildliche Quellen
zurückzuführen. Vielmehr erweist sie die ganz selbständige Modifikation von Botschaften durch
Bilder und deren Kontexte sowie die Entwicklung der jeweiligen Bildformen. Durch die motivische
und formale Zitierung eines Typus und die Art der Zitierung in einem Werk werden komplexe Botschaften formuliert, bestimmte herkömmliche Bedeutungen bekräftigt oder übertragene ad hoc
erfunden bis hin zur ironischen Verkehrung und dem völligen Bedeutungswechsel. Dies schließt
Bindung und Freiheit, Regelbefolgung und Abweichung, Übereinstimmung und Dissens, aber
auch die schlichte Unkenntnis vorgehender Bedeutungen ein.
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Es war eben die Untersuchung der Tradierungen, welche schließlich die Grundannahme, das
Bildwerk sei dem Betrachter ursprünglich völlig „durchsichtig“ auf sein Thema gewesen, in Frage
stellte. Sie erhellt, dass der Anspruch, die punktuelle Botschaft eines Bildwerks durch den Blick auf
das Ganze seiner es umgebenden Kultur abzusichern, schon deshalb nicht einzulösen war, weil der
Zugang der seinerzeitigen Akteure nur ausschnitthaft und perspektivisch sein konnte. Unterschiedliche Arten der Vertrautheit mit Themen und Darstellungsweisen bestimmen nicht nur die Außensondern auch die Innenansicht einer Kultur oder Epoche. Christliche Ikonographie handelt demnach von Transformationen, Brüchen und paradoxen Tradierungen von Anfang an.
Die Idee der Durchsichtigkeit des Bildes wird man deshalb nicht völlig aufgeben, vielmehr um
das ergänzen, was wir ganz entgegengesetzt seine „Opazität“ nennen können: dass uns nämlich das
Bildwerk veranlasst, seinen Gegenstand eben so vorzustellen, wie er in ihm dargestellt wird. Das
neue „Lexikon der christlichen Ikonographie“ wird weiterhin nach der Bindung der Bilder und der
Verbindlichkeit ihrer Bedeutung in einer jeweiligen Situation fragen, aber auch anerkennen, dass
das einzelne Bildwerk selbst einen eigenständigen Entwurf zur Verständigung über die Bilder leistet. Eben unter diesem Vorzeichen kann Christliche Ikonographie die bisher von ihr ausgegrenzten
Bildwerke der Moderne einbeziehen.
Pietro Cavallini, Verkündigung Marias.
Um 1291, Mosaik, Rom, Santa Maria in
Trastevere.
Grundsätze der lexikalischen Bearbeitung
Nomenklator, Artikelgliederung und Verweissystem werden so ausgestaltet, dass sie den ganz
unterschiedlichen Einstiegsfragen jeweiliger Lexikonbenutzer Rechnung tragen und sowohl die
ausführliche Recherche als auch den raschen Zugriff auf eine bestimmte Information gestatten.
Jeder Artikel wird mit einer repräsentativen Auswahl von Abbildungen verknüpft sein. Sie veranschaulichen das historische Spektrum der Darstellungsweisen eines Themas und ermöglichen
Vergleiche. Die lexikalische Suche soll nicht nur von Namen und Begriffen, sondern gerade von
sichtbaren Bildbeispielen ausgehen können. Zum vielseitigen Zugang trägt bei, dass alle Grundbegriffe und das Methodenkonzept der Disziplin Christliche Ikonographie ebenfalls in lexikographischer Form dargeboten werden.
Quellen-, Kult- und Typengeschichte bleiben die Säulen der Ikonographie und besonders der
Disziplin Christliche Ikonographie. Der Lexikonbenutzer wird in jedem thematischen Einzelartikel weiterhin die schon klassischen Rubriken „Quellentexte“, „Kult“ und „Darstellungen“ sowie
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Hinweise auf die Fachliteratur finden. Über die klassifikatorische Differenzierung der Themen und
Darstellungen hinaus wird es in jedem Artikel eine Rubrik „Kommentar“ geben. Hier wird die
Wechselbeziehung der drei vorgenannten Bereiche beleuchtet. Besonders geht es um das Bild, das
sich durch die Entlehnung formaler und gegenständlicher Motive auf Bilder anderer, benachbarter
oder entfernter Thematik bezieht. Weitere themenübergreifende Anknüpfungen stellen sich in der
Topologie dar. Sie untersucht visuelle und visualisierte Kontexte: den signifikanten Ort dargestellter Motive im Bild und den bedeutsamen Ort des Bildes an Zeremonial- und Kultgegenständen und
Gebäuden, im Kult oder als Illustration in einem Buch.
Neue Aufteilung des Lexikons
Für die Neubearbeitung war der Nomenklator auf seine Schlüssigkeit und Angemessenheit zu untersuchen, das Verweissystem zu überdenken. Hieraus ergab sich die wohl auffälligste Neuerung gegenüber der ersten Auflage. Dessen auf die Systematik der Handbücher von Detzel und Künstle zurückgehende Teilung in eine Allgemeine Ikonographie und eine Ikonographie der Heiligen wird in der Neuauflage aufgegeben zugunsten der Teilung in einen Sachteil und einen prosopographischen Teil.
Der prosopographische Teil nimmt alle Eigennamen auf – jene aller historischen, hagiographischen und biblischen Personen, aber auch mythologischer Figuren (z.B. „Herkules“) oder der Geistwesen, die bisher in der Allgemeinen Ikonographie über ihren Namen aufgesucht werden. Dies
schließt selbstverständlich „Jesus Christus“ und „Maria“ ein.
Im Sachteil hingegen werden die aus der bisherigen Allgemeinen Ikonographie bekannten Stichwörter „Marienbild“ und „Christusbild“ vorkommen. Die Ikonographien der göttlichen Personen,
des Alten und Neuen Testaments werden wie die Allgemein- oder Kollektivbegriffe (z.B. „PropheCarlo Crivelli, Polyptychon (Mitteltafel:
Thronende Madonna; linke und rechte
Tafeln: Heilige; Predella: Apostel und
segnender Christus; Aufsätze: Heilige
und Beweinung Christi). 1473, Ascoli
Piceno, Kathedrale, Hauptaltar.
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ten“, „Könige“, „Bekenner“, „Asketen“ usw.), thematischen Abstrakta und Personifikationen (z.B.
„Friede“) und Dingmotive (auch Lebewesen, sofern sie nicht durch einen Eigen-, sondern nur
durch den Gattungsnamen vertreten sind) aus der bisherigen Allgemeinen Ikonographie und der
Ikonographie der Heiligen in den neuen Sachteil in vier Bänden übergehen.
Das LCI2 wird im Sachteil neben den Themenstichwörtern alle Grundbegriffe aufführen, die zu
den Voraussetzungen der Christlichen Ikonographie als Disziplin gehören und also zur verständigen Benutzung der Artikel beitragen. Das bisherige Lexikon enthält im Allgemeinen Teil zwar die
Stichwörter „Allegorie“ und „Typologie“, nicht aber „Bild“, „Kult“, „Symbol“, „Auslegung“ und
„Topologie“.
Die bei Karl Künstle noch als „didaktische Hilfsmotive“ von den eigentlich christlichen Themen
getrennten Personifikationen, Allegorien, formalen und gegenständlichen Symbole, die im LCI1
über eine Vielzahl kleiner und kleinster Artikel verteilt sind, werden im neuen LCI2 durch Sammelartikel vorgestellt werden. Statt des Artikels „Rechts und links“ wird es einen Artikel „Richtungsbezug, Komposition“ geben, der weitere Aspekte der formalen Symbolik erfasst.
Für die Ikonographie der Heiligen des LCI1 war ein (dann nicht realisierter) Ergänzungsband
geplant, der differenzierte Register und Übersichtsartikel enthalten sollte zu den Heiligen respektive Patronen von Orten, Ländern, Gemeinschaften wie Herrscherhäusern oder Zünften. Die Neuauflage wird entsprechende Übersichtsartikel in den Sachteil aufnehmen –
ebenso Artikel zu einzelnen Epochen, Regionen, Institutionen und Verzweigungen
der Christenheit. Weitere Artikel werden
sich auf das Verhältnis der christlichen
Bilder zur Kunst und Tradition des Judentums, der griechisch-römischen Antike,
des Islam und zur Kultur der Kelten, Germanen und Slawen beziehen.
Hans Baldung, Die Marter des hl. Sebastian.
1507, Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum,
Sebastiansaltar.
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Artikelschemata
Artikelschema des Sachteils
STICHWORT
I.
Worterklärung und Definition
II.
Quellentexte
III.
Kult
IV.
Darstellungen
a. alleine
b. in Zyklen / Bildprogrammen
V.
Kommentar
VI.
Literatur
I. Bereits das bisherige Lexikon ist zugleich Glossar, erfüllt diese Aufgabe aber nur
lückenhaft. Grundsätzlich sollten alle vorkommenden fremdsprachlichen Typen- oder
Themen- und Sachbezeichnungen (z. B. „Hodegetria“, „Maestà“, „Madonna del Parto“)
nicht nur durch eine Definition, sondern auch eine historische Worterklärung erläutert
werden. Aus welcher Sprache stammt der Ausdruck, was bedeutet er wörtlich, wann und
wo wurde er zur Bezeichnung dieses Typus oder
Themas eingeführt und wann erstmals in der kunsthistorischen Literatur als Spezialbegriff verwendet?
II. Hier ist Auskunft zu geben über Texte, Textstellen und deren Überlieferung, sofern sie die
Grundlage einer jeweiligen Ikonographie abgeben.
Der narrative oder begriffliche Inhalt der relevanten
Textstellen ist kurzgefaßt anzugeben.
Dieser und die folgenden beiden Gliederungspunkte modifizieren das Artikelschema des bisherigen LCI1 in dessen Allgemeinen Teil. Dort waren
„Texte“ und „Kult“ unter „Quellen“ zusammengefasst. Hier soll jedoch der Kult zugleich als Quelle
der Bilder und als ihr Ort oder Verwendungszusammenhang begriffen werden. Auch die Texte in ganz
konkreter Schriftgestalt und materiellen Buchform
sind nicht nur Quelle der Bilderfindung, sondern
Kontexte der Bilder. Die Gliederungspunkte II. bis
III. haben demnach jeweils eine chronologisch-kulturtopographisch gegliederte Darstellung zu geben:
Anfänge, Entwicklung und Verbreitung der Texte,
des Kults, der Bilder in einem jeweiligen Raum.
Je nach historischer und topographischer Relevanz des Themas oder Begriffs und je nach Forschungsstand werden in den Einzelartikeln
folgende Gliederungspunkte aktiviert:
a. Kulturtopographie
i. Lateinischer Westen
ii. Griechischer Osten, Armenien und Georgien
iii. Nordafrika und Sinai
iv. Osteuropa
v. Weitere Regionen der Christenheit
Coppo di Marcovaldo, Tafelkreuz mit Szenen der
Passion und Himmelfahrt Christi. Um 1261, San Gimignano, Pinacoteca civica.
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b. Epochen
i. Frühes Christentum
ii. Mittelalter/Byzanz
iii. Frühe Neuzeit
iv. Barock
v. Klassik und Romantik
vi. Moderne
III. Kultgeschichte unter Berücksichtigung kirchen- und theologiegeschichtlicher
Aspekte. Das Bild als Institution, der institutionell vorgesehene Gebrauch der Bilder und
Abweichungen davon.
IV. Auch die Typengeschichte ist nach den chronologisch-kulturgeographischen
Aspekten zu gliedern. Dieser Teil des Artikels beschreibt und klassifiziert Bildwerke nach
ihrer Zugehörigkeit zu einem Typus. Die Bildwerke werden nach den Merkmalen des
Typus, als Belege seines ersten oder frühen Auftretens, seiner Verbreitung und seiner Entwicklungsstufen katalogartig aufgeführt und in Auswahl auch als Textillustration oder in
einem artikelnah eingefügten Abbildungsteil veranschaulicht. Die einzelnen Bildwerke
werden nach einem festen Schlüssel identifiziert (gebräuchlicher Titel, falls er vom ikonographischen Thema abweicht, Zuschreibung oder Künstler, Datierung, Material und
Technik, Maße, Lokalisierung – Ort, Gebäude oder Sammlung, eventuell Inventarnummer).
V. Der Kommentar wird die typengeschichtliche Vernetzung beleuchten, stilgeschichtliche und ikonologische Besonderheiten erörtern, herausragende Werke charakterisieren.
Er wird gegebenenfalls wechselnden Kontexten und Bildformen Rechnung tragen. Alles
hängt hier vom Forschungsstand ab.
VI. Wichtige Fachliteratur
Tympanon-Relief, oben: Marientod, unten: Weihe, Disput
mit den Juden und Steinigung des hl. Stephanus. Um 1330,
Breisach am Rhein, Münster St. Stephan, Westportal.
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Giovanni di Paolo, Die Schöpfung
und die Vertreibung aus dem Paradies. 1445, Tempera auf Holz, New
York, Metropolitan Museum of Art.
Artikelschema des prosopographischen Teils
NAME (, Beinamen)
I.
Philologische Worterklärung und Definition
II.
Quellentexte (Vita/Legende)
III.
Kult
IV.
Bildwerke/Darstellungen
a. Typus
b. Szenen und Zyklen
V.
Kommentar
VI.
Literatur
I.
II.
Bei Heiligen: Heiligentypus, kultische Verehrung
Quellentexte
(Vita/Legende) Hier werden die Texte genannt, auf denen die bildlichen
Darstellungen und die Auffassungen von der Vita des Heiligen beruhen.
Geschichte der Texte. Abriss des historischen und legendären Lebens, Tod,
Wundertätigkeit, Erscheinungen usw.
III.
Kult
Anfänge, Entwicklung und Verbreitung sowie Charakteristiken der Verehrung
des Heiligen; Kanonisation, Reliquien und wichtige Kultstätten. Hier sollte
auch auf die symbolische Bedeutung des Heiligen eingegangen werden: Patron
eines Landes, eines Ortes, einer Gemeinschaft, eines Berufs usw.
IV.
Darstellungen
a. Typus
Beschreibung des Typus und der Attribute (mit Hinweis auf die wesentlichen
Quellen des Typus). Dies betrifft zunächst die Bildnisikonographie des
Heiligen, einzeln oder in Gruppen. Die unter „Typus“ aufgeführten
Merkmale sind von unmittelbar praktischer Bedeutung für den Benutzer des
Lexikons, Darstellungen des Heiligen korrekt zu bestimmen.
b. Szenen und Zyklen
Motivische Kurzbeschreibung der Szenen und Zyklen, in denen der Heilige
als Haupt- oder Nebenakteur vorkommt. Typengeschichte der szenischen
Darstellungen.
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Lucas Cranach der Ältere, Eva. 1528, Florenz, Uffizien.
Bibliographie:
LEXIKON
DER CHRISTLICHEN
IKONOGRAPHIE
Zweite, völlig neu bearbeitete Auflage
Herausgegeben von
Albert Boesten-Stengel
Rainer Warland
Harald Wolter-von dem Knesebeck
10 Bände à ca. 750 Seiten:
Verlag HERDER
Freiburg im Breisgau
Erscheint ca. 2012–2019