North American F-107A

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North American F-107A
Die zweite North American F-107A (S/N 55-5119) wurde am 25. November 1957 an das National Museum of the United States Air Force in Dayton, Ohio
übergeben.
Foto: USAF
North American F-107A
Eine kurze Typengeschichte von Gerhard Lang
Die F-107 entstand auf Grund der Forderungen der USAF, basierend auf die Ausschreibung WS-306A für ein neues Waffensystem.
Sie wurde ursprünglich unter der Bezeichnung F-100B als Jagdbomberversion der
F-100 Super Sabre entwickelt. Da der Entwurf sehr stark von dem der F-100 abwich, wurde noch vor dem Erstflug der ersten Maschine die Typenbezeichnung in
F-107A geändert.
Die F-107A verfügte unter den Rumpf
über einen separaten Waffenschacht. Das
Seitenleitwerk lies sich komplett bewegen
und ein spezielles Kontrollsystem ermöglichte es, dass das Flugzeug auch im
Überschallbereich rollen konnte.
Der große Lufteinlauf befand sich auf dem
Rumpf hinter dem Cockpit. Als Antrieb
kam ein Pratt & Whitney YJ75-P-11Strahltriebwerk mit Nachbrenner zum Einbau. Die Luftdurchflussmenge für das
Triebwerk wurde automatisch geregelt.
Im August 1954 erteilte die USAF einen
Auftrag über neun Vorserienflugzeuge.
Dieser Auftrag wurde jedoch im Januar
1957 auf drei Flugzeuge reduziert.
Am 10. September 1956 flog die erste F107A (Serien-Nummer 55-5118; c/n 2121), wobei bereits Mach 1,03 erreicht wurde. Geflogen wurde die F-107A vom North
American Testpilot Bob Baker. Während
eines Testflugs am 03. November 1956
flog die Maschine bereits Mach 2. Die
zweite Maschine (Serien-Nummer 555119; c/n 212-2) flog am 28. November
1956. Die dritte Maschine führte die Serien-Nummer 55-5120 (c/n 212-3). Sie flog
erstmals im Februar 1957.
Die erste Testphase konnte am 17. November 1956 erfolgreich abgeschlossen
werden. Die zweite Testphase schloss direkt an, aber auf politischer Seite war das
Ende der F-107A bereits beschlossene
Sache, das der größte Teil des zur zur
Verfügung stehenden Geldes für die Ausrüstung des SAC vorgesehen wurd.
Insgesamt wurden drei Maschinen gebaut,
die intensiv erprobt wurden. Die Serienproduktion wurde nicht aufgenommen. Als
Standardjagdbomber für das Tactical Air
Command wurde die Republic F-105
Übergabe der ersten F-107A am 06. November 1957 an das Flight Research Center.
Foto:NASA
Technische Daten
Die erste F-107A während der Wartung am 09. April1958.
Foto: NASA
Besatzung:
1 Pilot
Länge ohne Staurohr:
17,24 m
Länge mit Staurohr:
18,54 m
Spannweite:
11,15 m
Höhe:
5,99 m
Leergewicht:
12.519 kg
Gewicht max:
18.840 kg
Höchstgeschwindigkeit: Mach 2-plus
Reisegeschwindigkeit:
966 km/h
Reichweite:
2527 km
Dienstgipfelhöhe:
14.630 m
Triebwerk: Ein Pratt & Whitney
J75P-11 mit 10.659 kg
Schub mit Nachbrenner
Bewaffnung: Vier 20 mm Kanonen,
108 2.75 in-Raketen und
bis zu 1820 kg Bomben
Die F-107A auf dem Vorfeld der NACA High-Speed Flight Station auf der Edwards Air Force Base am 07. Januar 1959. Das Foto zeigt deutlich den großen
Lufteinlauf auf dem Rumpf hinter dem Cockpit.
Foto: NASA
Thunderchief ausgewählt. Die zweite Maschine kam für die Waffenerprobung mit
konventionellen als auch mit atomaren
Waffen zum Einsatz. Sie wurde am 25.
November 1957 dem US Air Force Museum in Dayton, Ohio übergeben.
Da die Flugzeuge einige interessante Details auswiesen, wünschte die NASA, diese zu erproben. So wurden ab November
1957 die Prototypen Nummer 1 und 3 an
die NACA ausgeliehen. Beide flogen hier
bis September 1959.
Im Juli 1959 wurde der 55-5118, die jetzt
die NACA-Nummer 207 führte an die NACA High-Speed Flight Station übergeben.
Sie erwies sich in mechanisch sehr unzuverlässig, so dass nur vier Flüge durchgeführt wurden, bevor die NACA das Flugzeug außer Dienst stellte.
Die dritte F-107A (NACA-Nummer 120)
flog am 25. Juli 1958 erstmals für die NACA. Zwischen 1958 und 1959 absolvierte
sie insgesamt 39 weitere Flüge. Am 01.
September 1959 wurde die Maschine bei
einem Startunfall zerstört. Glücklicherweise konnte der Pilot unverletzt gerettet werden.
Im Rahmen der Erprobung konnte ein Programm zur Entwicklung eines Sidestick
abgeschloosen werden. Die Ingenieure
der NACA modifizierten den dritten Prototyp mit einem Sidestick-Kontrollsystem.
Dabei wurde der zentrale Steuerknüppel
modifiziert und auf die Seite des Cockpits
verlegt und konnte mit einer einfachen Bewegung des Handgelenks betätigt werden.
Dieses System war für den Einbau in der
North American X-15 vorgesehen und die
zukünfigen Piloten der X-15 konnten dabei
die entsprechenden Fähigkeiten erwerben.
Nebenbei wurden auch der Lufteinlauf und
das Seitenleitwerk modifiziert. Der komplexe Lufteinlauf bereitete viele Probleme
mit seiner variablen Einlauföffnung, die
sich nicht bewährte. Bei der Erprobung
zeigte es sich, dass ein fixer Einbau die
besten Resultate ergab.
Die dritte F-107A nach ihrem Unfall am 01.September 1959.
Foto: NASA