Profis zeigen Profil

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Profis zeigen Profil
7.2009
Juli
ISSN 0944-5749
12,80 =C
Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau
Technikzentrum
Box forscht mit
Sportbau
Holz stählt Beton
Feuerwehrhaus
Heiß aufs Löschen
Gewerbebau
Profis zeigen Profil
Organ des Bundes
Deutscher Zimmermeister
Organ der Europäischen
Vereinigung des Holzbaus
Top Sanierung?
www.energieundbau.de
DAS Portal für
EnEV
Erneuerbare Energien
Altbausanierung
News / Fachartikel
& Fachbeiträge
Baupreis-Datenbank
Planer-Datenbank
Energieeffiziente
Projekte u.v.m
Gebäudetechnik
Editorial
Christoph Maria Dauner,
Chefredakteur mikado
Holzbau hat die Nase vorn
Fachzeitschrift des Jahres 2009 – mit dieser Auszeichnung der Deutschen Fachpresse darf
sich mikado seit Ende Mai schmücken. Über diese Anerkennung der Experten-Jury freut sich
das mikado-Team natürlich riesig. Gleichzeitig wissen wir, dass erst der intensive Austausch
mit Ihnen, liebe Leser, so einen Erfolg möglich macht. Ihre konstruktive Kritik, kreativen
Anregungen und fachlichen Forderungen hoben unser redaktionelles
Konzept auf das nun gewürdigte Niveau. Für diesen fruchtbaren
Dialog möchte ich mich bei Ihnen bedanken und hoffe, dass
wir uns weiter so effektiv austauschen.
Besonders gefiel der Experten-Jury „die beispielhafte
crossmediale Vernetzung, das hohe Qualitätsniveau
der Markenfamilie im Printbereich und das Gelingen,
gleichzeitig Nutzen zu stiften und Entertainment zu bieten“.
Daran haben unsere Partner aus den Zimmererverbänden
großen Anteil. Ihr Entschluss, mit mikado als offiziellem
Verbandsorgan die unternehmerischen Herausforderungen zu begleiten, stellte die Weichen
für das Zimmererhandwerk Richtung Zukunft. Seit diesem Start erhält die Redaktion
zuverlässigen Input aus dem Bundesverband, den Landesverbänden und den Innungen.
Informationen, die mikado zu dem Qualitätsmagazin machen, das Sie als Leser erwarten.
Oft zeigt sich Qualität übrigens schon auf den ersten Blick. Beispielsweise geben
Gewerbebauten immer eine Visitenkarte für die jeweilige Firma ab. Deshalb zeigen wir
Ihnen in dieser Ausgabe ab Seite 12 besonders gelungene, charakterstarke Gewerbeprojekte
in Holz. Lassen Sie sich also inspirieren.
Ihr
www.mikado-online.de
3
Hallen- und Gewerbebau
Immer mehr Unternehmen setzen bei ihren Neubauten
auf Holz. Das ist ökonomisch und ökologisch vernünftig
und chic. Kurz: Es fördert ein positives Firmenimage –
nach innen bei den Mitarbeitern und nach außen bei
den Kunden.
Seite 12
Architektur
Ein Traditionsunternehmen geht ungewöhnliche Wege:
Ein österreicherischer Familienbetrieb baute mit Brettsperrholz-Elementen sein eigenes Bürohaus. Es dient
als Forschungsobjekt und auch als Demonstrationsobjekt
für Kundengespräche. Seite 32
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Ingenieurholzbau
12 | Büro- und Ausstellungsgebäude
In der kleinen unterfränkischen Gemeinde Euerfeld
begrüßt am Dorfeingang ein ganz moderner Kubus
die Ankömmlinge. Der hervorstechende Holzbau
ist die bauliche Visitenkarte eines dort schon lange
ansässigen Zimmereibetriebs.
24 | Sportzentrum
Ein ganzheitliches Konzept rund um Fitness,
Gesundheit und Wellness bietet das Sportcenter
Rückgrat in Donaueschingen. Dafür haben die
Betreiber zusammen mit Holzbauer und Architekt eine maßgeschneiderte Hülle konzipiert und
gebaut. Um die großen Spannweiten herzustellen,
wählte der Planer für die Deckentragwerke ein
Holz-Beton-Verbund-System.
16 | Fachhochschule
Dem Motto „weniger ist mehr“ trugen Architekten
und Tragwerksplaner des Anbaus auf dem Campus
Kuchl voll und ganz Rechnung: Beim schnörkellosen Neubau im Passivhausstandard gibt es außer
Stützen und Riegel nur drei aussteifende Wandscheiben. Zudem benötigt er als Passivhaus sehr
wenig Energie.
20 | Fertigungshalle
Beim Bau der neuen Fabrikhalle von Opitz in Neuruppin waren Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
die großen Themen. Das Ergebnis sind 10 800 m2
Produktionsfläche und ein richtungsweisendes
Gebäudekonzept. „Zukunftsfabrik“ heißt die neue
Halle: auf der einen Seite mit Holz als Baustoff, der
zu 100 Prozent aus Sonnenenergie entsteht, auf der
anderen eine Technik, die die Sonnenstrahlung zur
Energieversorgung aktiv nutzt.
4
Martin Steinthaler
Stefan Meyer, Berlin
mikado 7.2009 Inhalt
mikado 7.2009
Details im Griff
29 | Holzbalkon
Holzkonstruktionen im Außenbereich sind wetterund damit wasserbeansprucht. Jeder Detailpunkt
muss holzgerecht ausgebildet sein, besonders bei
der Verbindung des Balkons zur Außenwand.
Architektur
32 | Bürogebäude
Wenn ein Holzbauunternehmen für sich selbst ein
Gebäude plant, sollte das natürlich etwas ganz
Besonderes sein: eine Abbildung der Firmenkompetenz. Im österreichischen Feldkirchen gelang das
auf überzeugende Weise.
torsten seidel/roswag & jankowski architekten
Holzwelten
Wenn es brenzlig wird, rücken sie aus. Die Feuerwehren sorgen bei Unfällen, Bränden, Sturmtief-Folgen oder anderen Unwägbarkeiten für professionelle Hilfe. Um
möglichst schnell an den Einsatzort zu gelangen, sind Material und Einsatzfahrzeuge
zentral in einzelnen Wachen untergebracht. Das neue hölzerne Feuerwehrhaus ist
der ganze Stolz der Neuseddiner Feuerbrigade. Seite 54
Titel:
Martin Steinthaler;
com-ing VT
GmbH, Dipl.-Ing.
G. Limberger;
Torsten Seidel/
Roswag &
Jankowski
Architekten
Bild Downloadkasten:
Bart Claeys,
iStockphoto.com
Ein Magazin der
WEKA MEDIA
GmbH & Co. KG
Produkt und Praxis
38 | Brettsperrholz-Elemente
Bauherren schätzen Massivholz wegen seiner
Natürlichkeit, Zimmerer wegen seiner schnellen
Montage. Dieter Balazs errichtete ein Einfamilienhaus mit „Flexcross“ von Holzbau Stephan.
Holzwelten
54 | Gerätehaus
Starker Auftritt: Brandenburgs erstes Feuerwehrhaus aus Holz steht in Neuseddin im Landkreis
Potsdam-Mittelmark. Hier hat sich die Freiwillige
Feuerwehr ein schickes neues Gerätehaus gebaut.
Rubriken
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Editorial
Kurz und bündig
Ihr gutes Recht
Büro kompakt
Produkte
Inserentenverzeichnis
Verband aktuell
Branchenführer
Landesbeirat Holz Bayern
Unternehmen
Vorschau/Impressum
www.mikado-online.de
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kurz & bündig
mikado-Interview
Verwaltungsbehörde baut Dreigeschosser in Holz
Am 20. Juni 2009 öffnete der Erweiterungsbau des Landratsamts
Oberallgäu in Sonthofen, ein dreigeschossiger Holzbau mit fast
3000 m2 Nutzfläche und KfW-40-Standard. Es handelt sich um
das größte bisher in Bayern verwirklichte Verwaltungsgebäude
in Holzbauweise. mikado sprach darüber mit Uschi Müller,
Partnerin in der Allgäuer Bürogemeinschaft „Architekten 4A“.
Architekten 4A
mikado: Frau Müller, was war
ausschlaggebend, dass sich das
Landratsamt Oberallgäu für die
Holzbauweise entschied?
Uschi Müller: Schon mit unserem
Entwurf beim Architektenwettbewerb, bei dem wir den ersten Preis gewannen, hatten
wir einen Holzrahmenbau mit
Massivholzdecken vorgeschlagen. Dieses Konzept vertraten
wir dann auch beim anschließenden Entscheidungsfindungsprozess mit großem Nachdruck.
Wir betonten, dass die Holzbauweise durch den hohen Vorfertigungsgrad sehr wirtschaftlich
ist, dass die Trocknungszeit sehr
kurz und dadurch das Gebäude
schnell benutzbar ist. Des Weiteren wiesen wir darauf hin,
dass ortsansässige Holzbaube◂◂Das Landratsamt Ostallgäu ist der
größte bisher in Bayern
errichtete Behördenbau in Holz
HAF sucht neue Finanzierung
D
as Bundesverfassungsgericht entschied bei einer Klage gegen das Holzabsatzfondsgesetz, dass
die bisherige solidarische Finanzierung über eine gesetzliche Zwangsabgabe verfassungswidrig sei. Unter
Federführung der „Plattform Forst & Holz“ arbeiten die
Verbände der Holzwirtschaft nun
an alternativen Lösungen. Einig
ist man sich, nur nach einer neuen
Finanzierungsgrundlage zu suchen,
die zentrale Holzabsatzförderung
aber weiter bestehen zu lassen.
Alle Maßnahmen in einer zentral
Organisation zu bündeln, habe sich
als Konzept in der Vergangenheit
www.haf.de
gut bewährt. George Doyle, iStockphoto.com
Welche Vorbehalte gab es gegen
die Holzbauweise?
Man vermutete, dass die Baukosten gegenüber der Massivbauweise deutlich höher wären.
War die Überzeugungsarbeit
schwierig und langwierig?
Ja, wir mussten anfangs ziemlich
viel Überzeugungsarbeit leisten.
Die Berechnungen für die Gegenüberstellung der Kosten für Holzbau und Massivbau waren sehr
zeitaufwendig. Um bei der Präsentation im Kreistag besser argumentieren zu können, holten
wir uns die Unterstützung verschiedener Holzbau-Organisationen wie dem Holzforum Allgäu und dem Cluster Forst & Holz
„Wir mussten anfangs ziemlich viel
Überzeugungsarbeit leisten.“
Diesen Vorbehalt konnten wir
dann im Laufe des Entscheidungsfindungsprozesses mit
harten Fakten widerlegen. Und
dann kam natürlich auch wieder das scheinbar unvermeidliche Schlagwort von der „Barackenbauweise“. Hier konnten
wir die Befürchtungen mit guten
Beispielprojekten auflösen.
in Bayern. Das zahlte sich dann
letztlich auch aus.
Wie kann der Holzbau generell
mehr Akzeptanz erreichen?
Gute Architektur und eine solide
Ausführung sind das Wichtigste.
Ein funktionaler Entwurf mit einer
zeitgemäßen Architektursprache
konnte in unserem Fall zunächst
Unfallprävention
Gerichtsurteil
6
triebe und die heimische Holzund Forstwirtschaft davon profitieren. Und wir fanden dann
sogar noch eine Vergaberegelung, derzufolge das verwendete Bauholz nachweislich aus der
Region innerhalb eines 100-kmRadius stammen muss.
mikado 7.2009
Gefahren sicher beurteilen
D
urch die Reform der Arbeitsschutzvorschriften
ist ein Bauunternehmer bei
der Unfallprävention zu stärkerer Eigenverantwortung verpflichtet. Die Berufsgenossenschaft Bau (BG Bau) hat deshalb
eine CD-ROM zur Gefährdungsbeurteilung herausgegeben, an▴▴CD-ROM „Gefährdungsgepasst an die Bedürfnisse der
beurteilung“ der BG Bau
verschiedenen Gewerke – also
auch der Zimmerer. Ergänzend erhalten die Nutzer eine Fülle von Arbeitshilfen, Formulare, Betriebsanweisungen und Vorschriften. www.bgbau-medien.de → Gefährdungsbeurteilung
kurz & bündig
die schwierige Entscheidung des
Bauherrn für unser Konzept und
den Holzbau herbeiführen. Die
professionelle Ausführung durch
einen versierten Holzbaubetrieb
– hier: Holzbau Hubert Schmid
aus Marktoberdorf – bestätigten
den Auftraggeber auch im Ergebnis von der Richtigkeit seiner Entscheidung. Wichtig war
natürlich eine sorgfältige Detailplanung. Die in den Köpfen sitzenden Klischees unterliefen wir,
indem wir Holz nicht als Dekoration, sondern zur Konstruktion
verwendeten.
Gab es während der Bauphase
irgendwelche Schwierigkeiten
mit den Behörden?
Nein, die Zusammenarbeit lief
mit allen beteiligten Behörden
sehr gut. Anspruchsvolle Aufgabenstellungen beispielsweise
hinsichtlich des Brandschutzes
lösten wir kooperativ.
Zahlte die Behörde pünktlich?
Ja, bis jetzt zahlten sie immer
vorbildlich.
▴▴Dipl.-Ing. (FH) Uschi
Müller und ihre
Partner realisierten
den größten
Verwaltungsbau
Bayerns
in Holzbauweise
Wie haben Sie das geschafft?
Wir nehmen an, dass die Qualität des Projekts und unser Engagement den Auftraggeber sehr
zufriedenstellten und er sich
deshalb sehr korrekt zeigt. Vertraglich haben wir da vorher keine Zusatzklauseln eingefügt.
Frau Müller, herzlichen Dank für
das Gespräch.
Umsatzsteuer
blackred, iStockphoto.com
E
Liquidität verbessert sich
ine erhebliche Erleichterung für kleine und mittlere Betriebe ist die
Anhebung der Ist-Versteuerungsgrenze bei der Umsatzsteuer von bislang 250 000 Euro Jahresumsatz in den alten Bundesländern auf nunmehr
bundeseinheitlich 500 000 Euro. Die Neuregelung ist seit 1. Juli 2009
in Kraft und gilt zunächst bis 31. Dezember 2011. Betriebe, die davon
profitieren, müssen die Umsatzsteuer erst dann ans Finanzamt abführen,
wenn ihr Auftraggeber die Rechnung
tatsächlich bezahlt hat. Die Vorsteuer
für bezogene Leistungen können sich
die Unternehmer jedoch sofort erstatten lassen. Angesichts von 19 % Umsatzsteuer und schlechter Zahlungsmoral bedeutet dies eine erhebliche
Verbesserung der Liquidität.
www.mikado-online.de
7
kurz & bündig
Ausstellung
Augsburg zeigt Hermann Kaufmann
D
Bruno Klomfar
as Architekturmuseum Schwaben zeigt in Augsburg die Ausstellung „Wood
Works“ über das Werk Hermann Kaufmanns. Der österreichische Architekt
zählt zu den Pionieren des modernen Holzbaus in Europa. Im Fokus der Ausstellung steht das nach seiner Planung realisierte Gemeindezentrum Ludesch
in Vorarlberg, mit dem er baubiologisch und energietechnisch Maßstäbe setzte.
Das für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung mehrfach ausgezeichnete Projekt wird durch Zeichnungen, Grafiken und Fotos veranschaulicht und mit Original-Materialien begreifbar gemacht. Die Ausstellung ist noch bis 30. August
2009 zu sehen und täglich außer montags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
www.architekturmuseum.de/augsburg ı www.hermann-kaufmann.com
◂◂Das Gemeindezentrum Ludesch gilt als Meilenstein modernen Holzbaus
Spanien
Holzmesse sucht Aussteller
rotz der Baukrise bleibt Holz als Baumaterial in
Spanien im Aufwind. Seit Inkrafttreten des neuen
technischen Baukodex (CTE) im März 2007 hat es an
Bedeutung gewonnen und sein Image stark verbessert.
Aufgrund des großen Erfolges auf der Fimma/Maderalia 2007, der größten internationalen Fachmesse für
die Holzverarbeitung in Spanien, wird die Deutsche
Handelskammer für Spanien dort auch 2009 wieder
einen Gemeinschaftsstand für deutsche Unternehmen
organisieren. Die Fimma/Maderalia findet vom 3. bis
6. November in Valencia statt. Hersteller, die es interessiert, dort aufzutreten, melden sich bei Beatriz Olias,
der Projektleiterin für Markt- und Absatzberatung:
[email protected]
www.ahk.es ı www.fimma.feriavalencia.com
Füner Architekten, Wetzlar
T
Kletterhalle
Alpenverein übt in Holz
N
ach nur viermonatiger Planungs- und sechsmonatiger Bauzeit eröffnete die Sektion Wetzlar des Deutsche Alpenvereins
Anfang 2009 die größte Kletterhalle zwischen Frankfurt und Kassel. Auf einer Grundfläche von 400 m² und einer Höhe von 14 m
bietet der Kubus rund 1000 m² Kletterwandfläche mit mehr als
180 Kletterrouten. Die in Holzrahmenbauweise erstellte Außenhülle war komplett vorgefertigt und in nur elf Tagen aufgestellt.
Bis auf den holzverschalten Eingangsbereich ist
die gesamte Fassade mit
Trapezblech bekleidet. Später sollen hier dann in einem
zweiten Bauabschnitt weitere 1000 m² Außenkletterwandfläche folgen.
www.cube-kletter.de
www.fuener-architekten.de
▴▴Im Jahr 2007 war der deutsche Gemeinschaftsstand gut besucht
▸▸Das 14 m hohe Innere bietet
rund 1000 m2 Kletterwandfläche
8
mikado 7.2009
kurz & bündig
EU-Richtlinie
Null-Energie bis 2019 Standard
D
◂◂Das Plus-Energie-Haus der
TU Darmstadt
Energieeffizienz
Plus-Energie-Haus in Berlin
D
as Darmstädter Plus-Energie-Haus ist nun in Berlin zu bewundern. Bundesbauminister Wolfgang
Tiefensee eröffnete den Ausstellungspavillon vor dem
Hauptbahnhof. Sein Ministerium wirbt damit für energieeffizientes Bauen. Das Gebäude gewann 2007 den internationalen Solar-Decathlon und 2009 den Deutschen
Holzbaupreis. Bis zum 30. September 2009 ist es am
Washingtonplatz jeweils von Dienstag bis Sonntag
von 11 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet.
www.plus-energie-haus.bmvbs.de
Förderinstrument soll bis 2014 ein
Energieeffizienzfonds entstehen.
Wie die Bilanzierung genau aussieht, ist noch offen. Die Energiegewinnung könnte eventuell auch
über Gemeinschaftsanlagen externer Anbieter erfolgen.
www.europarl.europa.eu
→ Binnenmarkt und Industrie
Frage des Monats
Braucht die Holzbaubranche den Holzabsatzfonds?
A)Ja, und zwar genau in der Form wie bisher.
B)Die Holzbaubranche sollte ein auf ihre Bedürfnisse
zugeschnittenes Marketing betreiben.
C)Nein, jedes Holzbauunternehmen sollte sein eigenes
Marketing betreiben.
Stimmen Sie ab im Internet: www.mikado-online.de
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as Europäische Parlament verabschiedete eine „Richtlinie
für Energieeffizienz in Gebäuden“,
nach der Neubauten ab 2019 mindestens so viel Energie gewinnen
müssen, wie sie verbrauchen. Die
EU-Mitgliedsstaaten sollen bis
zum 30. Juni 2011 nationale Pläne zur Umsetzung entwickeln. Als
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9
kurz & bündig
Villenarchitektur
Unikat von der Stange
proportion gmbh
D
▴▴Eine bewohnbare Skulptur ist die Villa des Stararchitekten Daniel Libeskind
er New Yorker Stararchitekt Daniel Libeskind, in
Deutschland bekannt durch den Bau des Jüdischen
Museums in Berlin, entwarf nun eine spektakuläre Villa in
Holzrahmenbauweise. Das Gebäude ist mehr eine bewohnbare Skulptur als ein klassisches Wohnhaus. Mit Unterstützung mehrerer Unternehmen wird es gerade zum ersten Mal
realisiert: als Empfangsgebäude der Firma Rheinzink in
Datteln. Anschließend wird es als Design-Öko-Fertighaus
weltweit vermarktet – seriell hergestellt, aber trotzdem exklusiv: Jeder Bauherr erhält Gebietsschutz, d.h. ihm wird
garantiert, dass das Gebäude in seiner Region kein zweites
Mal verkauft wird. Außerdem erhält jedes Gebäude besondere Eigenheiten, die es zu einem Unikat machen. www.libeskind-villa.com
Erdbebensicherheit
Erschütternde Testerfolge
D
www.mikado-online.de → Ihre aktuelle mikado-Ausgabe → Downloadpaket
Romano Magrone
er Holzbau gilt als erdbebengerechte Bauweise, aber
um wirklich erdbebensicher zu sein, sind in der Planung entscheidende Parameter zu beachten: Grundriss, Aussteifungskonzept, Gebäudehöhe, Tragwerk, Baumaterial,
Massenverteilung, Steifigkeit und Duktilität. Wenn die stimmen, ist ein Holzgebäude extrem erschütterbar. In Japan bestand ein Siebengeschosser aus Brettsperrholz einen Test auf
dem größten Erdbebentisch der Welt ohne größere Schäden
oder bleibende Verformungen. Ein ausführlicher Bericht darüber steht auf der mikado-Website zum Download bereit.
▴▴Siebengeschosser aus Holz …
▴▴… wird mit 2 m/s gerüttelt
Marktforschung
Gewerbebau steht voll auf Holz
Ästhetik/Optik
68%
31%
4%
Recycling/End of life
66%
32%
1%
Wärmeschutz
64%
34%
2%
Baukosten
20%
0%
64%
20%
Vorteil Holz
1%
47%
40%
16%
60%
Neutral
80%
Nachteil Holz
▴▴Ergebnis der Befragung von Planern und Bauherren
10
100%
mikado 7.2009
Knauf-Consulting
53%
Dauer der Bauzeit
E
ine Vorliebe für Holz als Konstruktionsmaterial haben im
Industrie- und Gewerbebau 14 Prozent der Bauherren, keine Präferenz haben 50 Prozent. Knapp zwei Drittel der Bauherren stehen dem Holz also positiv bis neutral gegenüber. Dieses Ergebnis einer Marktstudie, die der Holzabsatzfonds (HAF)
in Auftrag gab, überrascht, denn mit 2,3 Prozent ist der Anteil
der Holzbauweise in diesem Bereich bisher noch recht niedrig.
Durch Experteninterviews und eine repräsentative Befragung
von 200 Architekten und Bauherren konnte in der Studie herausgearbeitet werden, welche Argumente hier wichtig sind: Der
Preis ist entscheidend, Atmosphäre und Optik sind noch sekundär, nehmen aber an Bedeutung zu. www.infoholz.de ı www.knauf-consulting.de
kurz & bündig
Gewinnspiel
Wer wird Renovierungsmeister 2009?
mikado sucht zusammen mit dem Dachfensterhersteller Velux den
„Renovierungsmeister 2009“. Teilnehmen können alle Handwerker, die
Dachwohnfenster austauschen. Diese Aufgabe spielt eine immer wichtigere Rolle, denn energieeffizientes Wohnen legt mit der ab 1. Oktober 2009
gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) nochmals an Bedeutung
zu. Moderne Dachwohnfenster senken die Energie- und Heizkosten
spürbar. Und so gut wie jedes alte Dachwohnfenster kann ohne großen
Aufwand durch ein neues ersetzt werden.
So läuft das Spiel
▸▸ Altes Dachfenster gegen moderne Velux-Dachfenster
austauschen
▸▸ Möglichst viele Typenschilder der alten Fenster sammeln,
egal welchen Alters und von welchem Hersteller
▸▸ Die gesammelten Typenschilder mit vollständig ausgefüllter
Absender-Adresse an Velux Deutschland GmbH, Stichwort:
Renovierungsgewinnspiel, D-20703 Hamburg, senden.
Jedes Typenschild ist ein Los! Das heißt: Je mehr Typenschilder
ein Teilnehmer einsendet, desto größer ist die Gewinn-Chance.
Mitmachen kann jeder ab 18 Jahren, außer Mitarbeiter von
WEKA MEDIA und Velux und deren Angehörige. Gewinnen
kann jeder Teilnehmer nur einmal. Eine Barauszahlung
der Gewinne ist nicht möglich und der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss ist der 30. September 2009.
Das gibt es zu gewinnen!
1.-10. Preis
Spaß- und Action-Wochenende für PS-Fans
Vom 13. bis 15. November
2009 in MecklenburgVorpommern. Übernachtet
wird im Robinson-Club am
Fleesensee. Nach einem
ausgiebigen Frühstück geht
es zum stillgelegten Teil eines
Kieswerks und dort kann man sich den ganzen Tag nach
Herzenslust mit Lkw, Baggern, Radladern und Quads im
Gelände vergnügen. Abgerundet wird das Event durch ein
attraktives Rahmenprogramm.
11.-50. Preis
Laser-Entfernungsmesser DLE 40 Professional von Bosch
Das hochwertige und handliche Gerät
passt in die Hemdtasche. Die Schutzart
IP 54 und die mitgelieferte Schutzhülle
schützen das Gerät in rauer Baustellenumgebung. Folgende Funktionen stehen
zur Verfügung: Längenmessung, Flächenmessung, Volumenmessung, Additionsund Subtraktionsfunktionen.
Sonderpreis
Ballonfahrt für das schönste Renovierungsfoto
Neben den Typenschildern
können auch die schönsten
Fotos eines Dachfensteraustauschs teilnehmen und einen
von drei Sonderpreisen gewinnen. Digitale Fotos sind ganz
unkompliziert unter www.
velux.de/renovierungsgewinnspiel hochladbar. Print-Fotos
können zusammen mit den Typenschildern eingeschickt
werden. Die drei Gewinner dürfen sich zusammen mit
einer Begleitperson jeweils auf eine Fahrt mit dem VeluxBallon über den Dächern ihrer Region und eine Veröffentlichung ihres Projektes in der Fachpresse freuen.
www.mikado-online.de
11
Büro- und Ausstellungsgebäude
Zimmerei verschönert Ortseingang
In der kleinen unterfränkischen Gemeinde Euerfeld begrüßt am
Dorfeingang ein ganz in der Tradition moderner Architektur stehender
Kubus die Ankömmlinge – die bauliche Visitenkarte eines dort schon
lange ansässigen Zimmereibetriebs.
12
mikado 7.2009
▴▴Das neue
Gebäude ist ein
markanter
Auftakt der
kleinen Ortschaft
Euerfeld
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
B
eim Namen „Bauhaus“ denken
Branchenfremde wahrscheinlich
zunächst an die gleichnamigen Baumärkte, bei denen es sich meist um
trostlose Stahlbetonhallen in noch
trostloseren Gewerbe- und Industriegebieten an den Rändern von Städten handelt. Profis wissen natürlich:
Der Name stammt ursprünglich von
einer der einflussreichsten Architekturschulen des 20. Jahrhunderts, deren erklärtes Ziel es war, Kunst und
Handwerk zusammenzuführen und
eine zeitgenössische Formensprache
zu entwickeln.
Ein Gebäude, das ganz für diese Bautradition steht, gibt es nun
an ganz ungewöhnlicher Stelle: Bei
einer kleinen Landpartie im mainfränkischen Hinterland findet man
es in der kleinen Gemeinde Euerfeld
– als markantes Zeichen direkt am
Ortseingang, das Ortsbild der 480
Einwohner zählenden Gemeinde
maßgeblich prägend.
Das ist für ein Dorf sehr ungewöhnlich, denn der Gebäudetypus
der Kiste fand hier kaum je die rechte Verwendung – und wenn, dann allenfalls, weil „Nebensächliches“ sich
darin gut stapeln und lagern lässt.
Es müssen also schon einige triftige
Gründe zusammengekommen sein,
dass ein so avantgardistisches Gebäude in einem traditionsorientierten
Ort an prominenter Stelle laut „Hallo“
sagen und zum Glücksfall der modernen Baukunst werden darf.
Familienbetrieb geht neue Wege
◂◂Ein großzügiger
Eingang lädt
die Besucher zum
Betreten ein
www.mikado-online.de
Bauherr und Nutzer des neuen Gebäudes ist ein traditionsreicher Holzbaubetrieb, der hier schon seit über
125 Jahren beheimatet ist. Gegründet
wurde er im Mai 1882 vom Zimmermeister Heinrich Rössner. Heute leitet
ihn in vierter und fünfter Generation Anton Rössner mit seiner Tochter
Katharina. Aus dem Sägewerks- und
Zimmereibetrieb heraus hat man sich
zwischenzeitlich zu einem Spezialisten für schwierige Zimmererarbeiten
und Bauen in Holzrahmenbauweise
entwickelt.
In Holzrahmenbauweise errichtet wurde natürlich auch dieses Gebäude, das am östlichen Rand des
13
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Rössnerschen Betriebsgeländes liegt,
direkt an der Hauptstraße als Ortsauftakt. Entworfen hat es 2006 der
Architekt Reinhold Jäcklein aus dem
benachbarten Volkach. Die Bauleitung übernahmen der Seniorchef, der
Steckbrief
Bauvorhaben:
Büro- und Ausstellungsgebäude
Holzbau Rössner
D-97337 Dettelbach-Euerfeld
Bauweise:
Holzrahmenbau
Energiestandard:
Niedrigenergiestandard
Bauzeit:
Sommer 2007 bis Sommer 2008
Nutzfläche:
380 m²
Umbauter Raum:
2300 m³
Bauherr und Holzbauunternehmen:
Holzbau Rössner
D-97337 Dettelbach-Euerfeld
www.holzbau-roessner.de
Entwurf:
Architekturbüro
Reinhold Jäcklein BDA
D-97332 Volkach
www.architekturbuerojaecklein.de
14
das Unternehmen seit 1974 leitet,
und die Juniorchefin, die 2007 ihr
Architekturstudium erfolgreich beendete, selbst.
Die Fundamente waren schon da.
Sie gehörten einer inzwischen abgerissenen Gerätehalle. An sie erinnert
nichts mehr. Der Neubau setzt völlig
neue Maßstäbe – gestalterisch und
technisch. Von der Größe her sprengt
er aber die am Ort seit Jahrhunderten
übliche Maßstäblichkeit nicht, sondern bewahrt sie.
▴▴Vom Eingang
führt ein
breiter Flur zur
Treppe und
erschließt dabei
die Büroräume im Erdgeschoss
Obergeschoss bewahrt das Gedächtnis der Firma. Der ebenfalls im Obergeschoss liegende Ausstellungs- und
Vortragsraum ist für Veranstaltungen
konzipiert, die sowohl über 125-jährige Unternehmenstradition als auch
die Gegenwart und Zukunft des Holzbaus zeigen.
Das Gebäude selbst ist ebenfalls
„Ausstellungsobjekt“, macht die Qualität heutiger Holzbautechnik sinnlich erfahrbar und begeistert potenzielle Bauherren.
Neubau weckt bei Interessenten
Begeisterung für Holz
Fassaden zeigen, was Holz
heute alles kann
Entschieden modern, klar und schnörkellos einfach positioniert sich Holzbau Rössner im 127. Jahr seines Bestehens. „Wir wollen zeigen, was mit
Holz alles geht und wie kompetent
wir in Sachen Holzbau sind“, verdeutlicht Katharina Rössner das Ziel,
das hinter dem Neubau steckt. Da sei
nichts zufällig entstanden, sondern
alles bewusst entschieden worden,
fügt sie bestimmt hinzu.
Der zweigeschossige Gebäudekubus mit einer Gesamtnutzfläche
von 380 m2 steht denn auch sehr
selbstbewusst da. Hier laufen in naher Zukunft die Fäden der Unternehmensorganisation und -kommunikation zusammen: Das Archiv im
Wie eine große Skulptur steht es
an der Grenze vom Dorf zur freien
Landschaft. Die geschlossene kubische Form ist an drei Kanten jeweils
über Geschosshöhe hin aufgeschnitten – nicht willkürlich, sondern immer funktional und gestalterisch begründet.
Die dem von außerhalb kommenden Besucher zugewandte Gebäudeecke ist im Obergeschoss komplett
aufgeglast und blickt den sich Nähernden sozusagen an. Die dem
vom Ortsinneren kommenden Besucher und den „Altbauten“ zugewandte Ecke ist im Erdgeschoss tief
eingeschnitten und erzeugt einen
großzügigen, vor Wind und Wetter
mikado 7.2009
Thema des Monats
◂◂Im Obergeschoss blickt man
vom Ausstellungsraum durch
ein Eckfenster auf
die Landstraße
und ankommende
Besucher
Obergeschoss
Ausstellungsraum
Stefan Meyer, Berlin
Terrasse
schützenden Eingangsbereich – eine
einladende Geste. Nach hinten zum
Freigelände, das nach Süden leicht
ansteigt, ist im Obergeschoss eine
komplette Ecke ausgeschnitten, um
eine großzügige Terrasse zu ermöglichen.
Die Fassade wirkt nur auf den ersten Blick einheitlich, bei genauerem
Hinsehen zeigt sich, dass sie aus vier
verschiedenen Oberflächen besteht:
aus drei Holzschalungsarten und aus
einer verputzten Fläche. Die einheitlich graue Farbe bewirkt, dass das
Gebäude optisch trotzdem als ruhige Einheit wirkt.
Alle Details – jede Zarge, jede
Wand, jedes Treppenelement und
jeder Bodenbelag – sind mit großer
Sorgfalt und hohem Können erstellt.
Hier wird Handwerk zur Baukunst –
ganz so, wie es sich die Bauhaus-Lehrer vor 100 Jahren erträumten.
Durch die gekonnte Gestaltung
und die hochwertige Bauausführung wirkt das traditionelle Ortsund Landschaftsbild auch nicht – wie
heute oft üblich – „verbaut“, sondern
„kultiviert“. Und so steht der Neubau
in Euerfeld im doppelten Sinne am
Rand: Er akzentuiert auf vorbildliche
Weise den Ortseingang und er steht
an der Spitze des technischen Fortschritts beim Holzbau.
Archiv
Erdgeschoss
Vorbereich
Nebenraum
Büro
Flur
Büro
WC
Flur
Büro
Büro
Technik
Schnitt
Ausstellung
Flur
Büro
Rüdiger Klein, Altenschönbach ▪
www.mikado-online.de
15
Kurt Pock
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Fachhochschule
Weniger ist mehr
Dem Motto „weniger ist mehr“ trugen Architekten und Tragwerksplaner des Anbaus
auf dem Campus Kuchl Rechnung: Beim schnörkellosen Neubau im Passivhausstandard
gibt es außer Stützen und Riegel nur drei aussteifende Wandscheiben.
16
mikado 7.2009
▴▴Erweiterung der
FH Salzburg
noch im Bau und
ohne Holzlamellenvorhang
als Sonnenschutz
Thema des Monats
Dietrich I Untertrifaller
▸▸Das 3D-CADModell zeigt,
wie der Gebäudekomplex der
FH Salzburg bald
aussieht
▸▸Statisches
Modell
Achsmaß:
3,14 m
Kurt Pock
D
er österreichische Ort Kuchl
liegt im breiten ebenen Tal der
Salzach auf 465 m Höhe am Fuße
des gewaltigen Göllmassives und
ist etwa 25 km von der Landeshauptstadt Salzburg entfernt. Zur
Fachhochschule Salzburg gehören
mehrere Gebäudekomplexe an verschiedenen Standorten. Einer davon
befindet sich auf dem Campus Kuchl,
etwa 1 km außerhalb des Ortes. Mitte 2008 haben hier die Arbeiten für
die Erweiterung des FH-Gebäudes
begonnen. Während das bestehende Gebäude als Mischbau in Holz
und Beton errichtet wurde, sah das
Architekturbüro Dietrich Untertrifaller für die Erweiterung einen Holzbau vor. Das Gebäude ist im Herbst
2009 vor Semesterbeginn beziehbar.
Insgesamt entstehen 1400 m² Nutzfläche mit Bibliothek, Labors, Seminar-, Projekt- und Veranstaltungsräumen. Dem Weitblick des Nutzers
und der Salzburger Landesregierung
ist es zu verdanken, dass die Erweiterung als erster universitärer Bau im
Passivhausstandard ausgeführt werden konnte.
Die Architektur des dreigeschossigen Gebäudes vermeidet Schnörkel
und strebt klare, auf das Wesentliche reduzierte Linien an. Auch das
Tragsystem zeigt sich nüchtern: Die
Tragstruktur bildet ein Skelett aus
Trägern und Stützen im Achsabstand
von 3,14 m sowie drei aussteifende
Scheiben. Zwei der Scheiben sind Teil
des massiven Treppenhauskerns. Aus
Brandschutzgründen ist er in Stahlbeton mit Betonfertigteiltreppenläufen ausgeführt. Die dritte aussteifende Scheibe ist die gebäudehohe
Abschlusswand aus Brettsperrholz.
▸▸Montage der
Stützen
und Träger im
1. Obergeschoss
Der etwa 34,50 m lange, 11,15 m
breite und 11,40 m hohe Neubau hat
zwei lastabtragende Achsen. Die eine
liegt in Achse 1, die gleichzeitig die
rückwärtige Längsfassade bildet. Sie
besteht aus BS-Holz-Stützen (b/h =
60 x 14 cm) und -Trägern (b/h = 16 x
60 cm). Die andere liegt in der Mittelachse 3. Dass die Planer hier im Erdgeschoss Vollstahlstützen (Ø 13 cm)
www.mikado-online.de
Kurt Pock
Dreigeschossige Tragstruktur mit
Hohlkasten-Decken
17
Kurt Pock
Kurt Pock
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
◂◂Erschließungsbereich im
1. Obergeschoss
Steckbrief
Bauherr:
Weco FH Holztechnikum GmbH
A-5020 Salzburg
Nutzer:
Fachhochschule Salzburg GmbH
A-5020 Salzburg
www.fh-salzburg.ac.at
Architekt:
Dietrich ı Untertrifaller
Architekten ZT GmbH
Projektleitung:
Peter Nußbaumer
und
Bernhard Breuer
A-6900 Bregenz
www.dietrich.untertrifaller.com
Baumanagement:
SABAG Salzburger
Bauträger GmbH
A-5020 Salzburg
www.sabag-baumanagement.at
Tragwerksplanung:
Dipl.-Ing. Kurt Pock
A-9800 Spittal a.d. Drau
www.holz-tragwerk.at
und
Dr.-Ing. Johann Gaderer
A-5310 Mondsee
www.statikbuero.at
Ausführende Holzbaufirma:
Zimmerei Rupert Burgschwaiger
A-5620 Schwarzach
www.holzbau-burgschwaiger.at
Gesamtbaukosten:
3 Mio. Euro inkl. USt.
18
und in den Geschossen Stahlträger
(HEB 240) eingesetzt haben, hat architektonische Gründe: Die Rundstützen im Erschließungsbereich des
Erdgeschosses sollten als sichtbare
Bauteile möglichst filigran sein. Zum
anderen wollten die Planer die Stahlträger vollständig in den abgehängten Decken „verstecken“. Das wäre
mit den sehr viel höheren BS-HolzTrägern nicht möglich gewesen.
Damit die 60 cm breiten BS-HolzStützen in Achse 3 ein entsprechend
breites Auflager haben, erhielten die
Stahlträger aufgeschweißte Konsolen, auf denen die Stützen verschraubt werden konnten.
Die Deckenelemente sind als Hohlkästen ausgebildet und haben eine
Systemhöhe von 48 cm. Sie bestehen ober- und unterseitig aus einer
Kerto-Q-Platte und dazwischen liegenden 10 cm breiten und 40 cm hohen BS-Holz-Rippen (e = 50 cm). Für
den notwendigen starren Verbund
zwischen Platten und Rippen sorgen
Nagelpressleimungen.
Die Hohlkasten-Elemente spannen
8,20 m von Achse 1 bis 3 und kragen dann mit 2,95 m bis zur Achse
4 aus (Einfeldträger mit Kragarm).
Im Bereich der Stützen sind sie ausgespart.
Da es nur drei aussteifende Scheiben gibt, ist die Lastkonzentration
auf jede einzelne besonders hoch.
Das erforderte eine entsprechende
mikado 7.2009
▴▴Bereiche
der Zug- (rot) und
Schubverankerungen (blau)
der gebäudehohen Aussteifungswand
Bauteildimensionierung. Als Hauptaussteifung des Anbaus fungiert die
11,40 m hohe, über drei Geschosse
durchgehende Brettsperrholzwand
der Gebäudestirnseite. In ganzer
Höhe werkseitig vorgefertigt, wurde sie in vier etwa 2,80 m breiten
Streifen vor Ort montiert und zu einer 16 cm dicken Scheibe verbunden. Sie ist am Fuß über die gesamte
Wandbreite mit einbetonierten Ankerplatten, aufgeschweißten Stahlblechen und selbstbohrenden Stabdübeln (SFS WS-T 7) im Fundament
eingespannt.
Wenige Scheiben steifen aus
L-förmige Stahlbleche sichern die
Wandscheibe in den Eckpunkten gegen abhebende Kräfte, die zum Beispiel bei Wind auf die Längsseiten des
Gebäudes auftreten. Die dazwischen
liegenden Anschlüsse dagegen fungieren als Schubanker und nehmen
die daraus resultierenden Schubkräfte auf. Gleichzeitig müssen aber auch
die Schubbeanspruchungen in den
Vertikalstößen in die Scheibe eingeleitet werden. Die Aufgabe übernehmen Nagelbleche, aufgebracht auf
den Stößen über die gesamte Höhe
und auf beiden Seiten der Wand.
Auf der Raumseite stützt sich die
Brettsperrholzwand gegen die Deckenscheiben bzw. BS-Holz- und
Stahlträger. Um sie anzuschließen,
Kurt Pock
Kurt Pock
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
▴▴L-förmige
eingeschlitzte
Stahlbleche
sichern die Wandscheibe in den
Ecken gegen abhebende Kräfte
ordneten die Tragwerksplaner in den
Achsen 1 und 3 zusätzlich BS-HolzStützen direkt vor der Giebelwand
an, wo die Träger entweder aufgelagert (Achse 3) oder über Z-Profile
eingehängt (Achse 1) wurden.
▸▸Der Anschluss
der BS-Holz- und
Stahlträger an
die Wandscheibe
erfolgt über
Stützen vor der
Wand
Hohlkästen trotzen Feuer
Das Gebäude muss eine Feuerwiderstandsklasse von F60 (REI 60) erfüllen. Dafür erhielten die Stahlträger
und -stützen einen Brandschutzanstrich. Für den Nachweis, dass auch
die Hohlkastendecken dieser Anforderung genügen, waren Brandversuche am Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung
(IBS) in Linz notwendig. Zu klären
war vor allem, ob die Stoßstellen der
Hohlkästen brandsicher sind, was der
60-minütige Versuch bestätigte: Zwar
brennt innerhalb von einer Stunde
die untere Platte der Hohlkästen ab,
doch die Stege bleiben unversehrt. Da
die Hohlkästen brandschutztechnisch
so dimensioniert sind, dass sie auch
ohne diese Platte, quasi als Plattenbalken, tragfähig sind, ist damit die
erforderliche Feuerwiderstandsdauer
gewährleistet.
Decken und Böden durch ihre feuchteregulierenden Eigenschaften für ein
ausgezeichnetes Raumklima und eine
angenehme Akustik.
Rundum Holz
Wenig Energie, angenehmes
Raumklima, gute Akustik
Passivhausstandard erreicht der Erweiterungsbau der FH Salzburg
durch eine gedämmte Gebäudehülle
mit Dämmstoffdicken von bis zu 35
cm, Dreifachverglasungen, einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie die Nutzung von Solarenergie. Im Inneren sorgen zahlreiche
geölte Holzoberflächen an Wänden,
www.mikado-online.de
▸▸Die Rippen der
HohlkastenElemente sind
auch nach
60 Minuten
Feuereinwirkung
unversehrt
Zimmerei Rupert Burgschwaiger
Zimmerei Rupert Burgschwaiger
◂◂Brandversuch
zur Prüfung
des Feuerwiderstands der
Hohlkasten-Elemente
Zu guter Letzt gibt sich das neue
Gebäude rundum als Holzbau zu erkennen. Zwar sind die abgehängten
Decken, hinter denen sich die Installationen und die Lüftungstechnik verbergen, aus Gipskartonplatten, der Holzbau bleibt dennoch als
solcher erlebbar.
Selbst bei der Fassade haben sich
die Planer zum Holz bekannt und bei
der Bekleidung einen offenen Rhombenschirm aus unbehandelter Weißtanne gewählt. Fortsetzung findet die
Holzfassade schließlich im Sonnenschutz: Vor die raumhoch verglasten Gänge in den Obergeschossen,
die die Seminarräume und die Bibliothek erschließen, ist ein feststehender außen liegender Sonnenschutz
aus Weißtannenlamellen angebracht.
Er reduziert das einfallende Abendlicht, ermöglicht aber einen gefilterten Blick auf den Vorplatz. Von
hier aus werden die Studenten ab
Herbst in den ebenso schlichten wie
markanten Holzbau zu ihren Veranstaltungen strömen, als hätte es ihn
schon immer gegeben.
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,
Karlsruhe ▪
19
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Fertigungshalle
Zukunftsfabrik setzt neue Maßstäbe
Beim Bau der neuen Fabrikhalle von Opitz in Neuruppin standen Energieeffizienz
und Nachhaltigkeit im Fokus. Das Ergebnis überzeugt: 10 800 m2 Produktionsfläche und
ein richtungsweisendes Gebäudekonzept.
20
mikado 7.2009
V
on Berlin kommend, nimmt
man auf der Autobahn A24 die
Abfahrt „Neuruppin“ und sieht dann
die „Zukunftsfabrik“ schon von Weitem. Ein riesiger weißer Baukörper,
flach und breit. Wenn nachts produziert wird, leuchtet er futuristisch.
Er sieht fast unwirklich aus inmitten
der idyllischen Umgebung des Ruppiner Landes.
Es handelt sich um eine Produktionshalle des Unternehmens Opitz,
das seine beiden Sparten „Holzbau“
und „Solar“ effektiv vereint. „Zukunftsfabrik“ heißt sie, weil es „grüner“ fast nicht mehr geht: auf der
einen Seite mit Holz ein Baustoff,
der zu 100 Prozent aus Sonnenenergie entsteht, auf der anderen eine
Technik, die die Sonnenstrahlung
zur Energieversorgung aktiv nutzt.
„Sonnendynamisches Bauen“ nennt
Opitz das.
Europas größte Produktionshalle
für Dachkonstruktionen
Von der Planung bis zur Auslieferung sind alle Abläufe logistisch lückenlos und CAD/CNC-gesteuert. Die
drei Holzbaubereiche „High-TechAbbund“, „Nagelplattenkonstruktionen“ und „Holztafelbau“ laufen auf
getrennten Produktionsstrecken und
modernsten Maschinen. Besonderes
Augenmerk galt einer optimierten
Lagerlogistik: Hochregallager, die auf
die Produktionsprozesse abgestimmt
sind, und Transportstraßen, die ideale Anlieferung und Abtransport ermöglichen.
Das Solar-Unternehmen produziert
Solarthermie-Elemente, die großteils
Eigenpatente sind. Beide Produktreihen fließen bei der Herstellung von
Ganzsolardächern zusammen. Das
Ganze benötigte viel Platz – und so
hieß es bei aller Effizienz: „Nicht kleckern“. 10 800 m2 Produktionsfäche
waren dann schließlich notwendig,
was bedeutet: Es entstand Europas
größte Fabrikationsstraße für Dachkonstruktionen.
„Ich möchte neue Wege aufzeigen,
wie sich Fabriken selbst mit Energie
versorgen können, und gleichzeitig
Produkte anbieten, die dem Kunden
helfen, Energie zu sparen“, erläutert
Opitz seine Idee. „Nun haben wir das
Gute mit dem Nützlichen verbunden
und eine Fabrik für unsere Produkte gebaut, die selber eine energieeffiziente Hülle ist und alle gestellten
Anforderungen in sich vereint. Gebäude verbrauchen die größten Energiepotenziale – und so haben wir die
Aufgabe, an dieser Stelle wegweisend zu sein.“
Nachhaltigkeit war Kern­
anforderung bei der Planung
Der Einsatz regenerativer Energien,
eine ökologische Bauweise und eine
sparsame Ablauforganisation waren Ziele, die bei der Konzeption,
▴▴Bei Nacht strahlt
die neue
Produktionshalle
futuristisch
▸▸Das Innere
beherbergt Europas größte
Fertigungsstätte
für Dachkonstruktionen
www.mikado-online.de
21
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
◂◂Fünf Monate
dauerte der
Bau der Halle
Planung und Umsetzung des Gebäudes immer im Mittelpunkt standen.
Detailliert deklinierten die Beteiligten
alle Basisbereiche der Fabrik ökologisch und wirtschaftlich durch. Dabei zog man ein renommiertes Energieinstitut hinzu, orientierte sich an
neuesten Kraft-, Wärme- und Anlagentechniken und überlegte, wie
man die Prozesse optimieren kann.
Den Grundstein legte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias
Platzeck, der dann knapp neun Monate später die Halle auch offiziell
eröffnete. Sofort war sie Vorzeigeobjekt und die Landesinvestitionsbank Brandenburg (ILB) kürte sie Mai
2009 zum „Objekt des Monats“.
Die Vorarbeiten begannen mit dem
Recycling der alten Halle, die hier
noch stand und der neuen Halle Platz
machen musste: 21 000 t Material
konnte Opitz bei seinem Neubau wiederverwerten. Ansonsten war Holz
als Baustoff natürlich zwingende
Vorgabe. Die Brettschichtholzbinder
stellte das Prümer Holzwerk her, an
dem Opitz beteiligt ist. Davon wurden 600 m3 verbaut, was 1800 Festmetern Holz, 3 ha Wald und 1800 t
gespeichertem CO2 entspricht.
Die Stützen sind allerdings nicht
aus Holz. Der Grund liegt im Inneren. Schwerlast-Stapler transportieren hier große Lasten. Dabei kommt
es immer wieder zu Berührungen
mit den Stützen. Des Weiteren zieht
sich eine schwerlastige Krananlage
durch die Halle. Bei diesen ungewöhnlichen Anforderungen erwies
sich dann Stahlbeton als das besser
geeignete Material.
Mit vorgefertigten Bauteilen und
einer ausgetüftelten Logistik war die
Bauzeit sehr kurz. Und das war hier
besonders wichtig, denn damit konnte Opitz seine Produktionsausfälle,
die durch den Abriss der alten Halle
entstanden, auf ein notwendiges Minimum reduzieren.
Die gesamte Fassade ist komplett
lichtdurchlässig. Weiteres Tageslicht
kommt von den Sheddächern. Deren
Nordseiten sind verglast, während die
Südseiten mit Photovoltaikzellen bestückt sind. So ist das gesamte Innere
tagsüber von oben und von allen vier
Seiten mit natürlichem Licht durchflutet. Das schafft für die Mitarbeiter
eine angenehme Atmosphäre und reduziert den für die Beleuchtung notwendigen Stromverbrauch.
Die Warmwasserbereitung und das
Beheizen erfolgt zu 100 Prozent aus
selbst gewonnener Energie. Es wird
sogar mehr gewonnen als das Gebäude verbraucht: Es handelt sich
also um ein Plusenergie-Gebäude.
Die Photovoltaik-Anlagen auf den
Dachflächen sind insgesamt 1800 m2
22
mikado 7.2009
▴▴Im Inneren
befinden
sich 10 800 m2
Produktionsfläche
▾▾Die neu entwickelten
Windmühlen zur
Stromerzeugung finden auf
dem Dach Platz
groß und erzeugen jährlich 235 kWp
Strom – ein Ertrag von rund 110 000
Euro und der Jahresverbrauch von
etwa 100 Haushalten.
Auf dem Dach finden demnächst
neu entwickelte Windmühlen ihren Platz, die 90 kWp Strom liefern.
Und die Carport-Anlagen im Außenbereich werden ebenfalls mit
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Steckbrief
Bauherr:
Schlüsselfertiger
Schlüsselfertiger
ObjektObjektund
und Industriebau
Industriebau
Industrie
Opitz Holzbau GmbH & Co. KG /
Opitz Solar GmbH
D-16816 Neuruppin
www.opitz-holzbau.de
www.opitz-solar.de
Realisierungsphasen:
▸▸ Planungszeit:
Mai bis November 2007
▸▸ Bauzeit:
Januar bis Mai 2008
Gewerbe
Gebäudegröße:
Opitz, Neuruppin
▸▸ Produktionsfläche:
10 800 m2
solarthermischen Dachflächen ausgerüstet, um so noch weitere 60 kWp
zu erzeugen.
Die Holzabfälle aus der Produktion
werden später zum Heizen der Verwaltung und des Sozialtrakts genutzt,
die sich zurzeit noch in Planung befinden und Passivhausstandard erreichen. Auch in anderen Bereichen achtete das Unternehmen auf
Nachhaltigkeit: Ein 180 000 l großes
Regenrückhaltebecken dient der Bewässerung der Außenanlagen, für die
Toilettenspülung und für die Feuerlöschversorgung.
Innovativer Holzbau wird Vorbild
für deutschen Mittelstand
Dass die Halle nicht nur energieeffizient und nachhaltig wird, sondern
auch schön, war natürlich auch wichtig. Schließlich will Opitz hier ein
deutliches Zeichen Richtung Zukunft
setzen: „Unser Ziel ist, Grünes Bauen
mehrheitsfähig zu machen.“
Die Mehrheit einer Jury hat er
von seinen Ideen schon überzeugen
können: Am 26. Juni 2009 zeichnete Lothar Späth seine Firma als
„Top 100“ der innovativsten mittelständischen Unternehmen Deutschlands aus – als einziges Unternehmen
in Berlin-Brandenburg.
Sabine Opitz-Becker, Köln ▪
www.mikado-online.de
▴▴Die Sheddächer
sind auf
ihrer Südseite
ganz mit
Photovoltaikzellen
bestückt
▸▸ Umbauter Raum:
120 000 m3
Ökologisches Konzept:
▸▸ Komplettes Recycling des
Altbestandes: 21 000 t StB
Verwaltung
▸▸ Holzabfall-Verwertung zur
Heizung von Verwaltung
und Sozialtrakt
▸▸ Passivhausstandard für
Verwaltung und Sozialtrakt
▸▸ Stromgewinnung mit
Photovoltaik-Anlagen und
Vertikalwindmühlen
▸▸ Regenrückhaltebecken:
180 000 l
Reitanlagen
Energiegewinn:
▸▸ Photovoltaik auf Hallendach:
235 kWp
▸▸ Vertikalwindmühlen auf
Hallendach: 90 kWp
▸▸ Photovoltaik auf CarportDächern: 60 kWp
▸▸ Photovoltaik auf Verwaltungs­
gebäude: 30 kWp
Landwirtschaftliche Gebäude
▸▸ Gesamtmenge gewonnener
Energie: 415 kWp
Architektur:
Kujas & Richter Architekten
D-16827 Alt Ruppin
Energieplanung:
Tetra Ingenieure GmbH
D-16816 Neuruppin
www.tetra-ingenieure.de
Statik:
Ingenieurbüro Detlev Rahn
D-15345 Eggersdorf
Holzbauunternehmen:
Opitz Holzbau GmbH & Co. KG
D-16816 Neuruppin
www.opitz-holzbau.de
Brüninghoff
Holzleimbau
Zimmerei
Beton- und Stahlbau
Kompetenz
im
Fertigbauteile
Hallenbau
Schlüsselfertiges Bauen
Brüninghoff GmbH & Co. KG
Industriestr.14 · 46359 Heiden
Tel.: 0 28 67/9739-0 · Fax: 97 39-900
[email protected] · www.brueninghoff.de
23
Ingenieurholzbau
▴▴Nach nur neun
Monaten Bauzeit
konnten
die Bauherren des
Bewegungscenters Eröffnung
feiern
Sportzentrum
Weit gespanntes Rückgrat
Ein ganzheitliches Konzept rund um Fitness, Gesundheit und Wellness bietet
das Sportcenter Rückgrat in Donaueschingen. Dafür haben die Betreiber zusammen mit
Holzbauer und Architekt eine maßgeschneiderte Hülle konzipiert und gebaut.
N
eue Trainingsmethoden, individuelle Beratung und hochqualifiziertes Personal – seit dem Frühjahr
2009 bietet das neu eröffnete Sportcenter Fitness, Wellness und Gesundheit auf hohem Niveau.
Gebäude setzt konsequent auf
Nachhaltigkeit
In prominenter Lage im Schlosspark von Donaueschingen entstand
ein Gebäude, das in Materialwahl
und Energiekonzept konsequent
auf Nachhaltigkeit setzt und damit
die Philosophie des Bauherrn auch
im baulichen Bereich umsetzt. Der
Sportpark Rückgrat ist als kompaktes kubisches Gebäude 2-geschossig
24
konzipiert mit ca. 1400 m² Nutzfläche. Das im Passivhausstandard errichtete Gebäude mit einem Heizenergiebedarf vom max. 15 kWh/m²
wurde mit einem sehr umfassenden
Energiekonzept geplant, das zum Ziel
hat, CO2-Emissionen sowohl bei der
Erstellung als auch im Betrieb möglichst zu vermeiden.
Grüne verstärken den Eindruck. Das
Café im Erdgeschoss lädt mit seiner Freiterrasse an einem schönen
Gartenteich und seiner ruhigen Lage
zum Verweilen der Gäste ein. Direkt
am Donau-Radwanderweg gelegen,
lockt das Sportzentrum externe Gäste, Schlossparkbesucher und Fahrradfreunde an.
Weit gespannt für mehr Offenheit
Holz und Beton im Verbund
Im Trainingsbereich im Erdgeschoss
sorgen eine filigrane Stahlkonstruktion und sehr weit spannende
Holz-Beton-Verbunddecken für einen offenen Charakter. Bodentiefe
Verglasungen mit ungestörtem Ausblick in den Schlosspark und ins
Um große Spannweiten herzustellen, wählte der planende Architekt
Dipl.-Ing. Günter Limberger für die
Deckentragwerke eine Holz-BetonVerbundkonstruktion. Damit gelang
es ihm, die geplanten Spannweiten
von 6,50 m wirtschaftlich und bei
mikado 7.2009
Ingenieurholzbau
schlanker Dimensionierung herzustellen. Mit einer reinen Holzkonstruktion hätten sich die Schall- und
Schwingungsbelastungen, die in
den Gymnastikräumen im Obergeschoss auftreten, nicht zufriedenstellend lösen lassen. Gute Erfahrungen
mit der wirtschaftlichen Holz-BetonVerbund-Decke und die gute ingenieurtechnische Unterstützung des
Systemanbieters erleichterten die
Entscheidung.
Die Unterzüge wurden in unterschiedlichen Dimensionen in Stahlbauweise hergestellt. Das Deckentragwerk
selbst besteht aus Tragbalken aus Nadelholz in C24 mit den Abmessungen
14 x 26 cm und einer Brettschalung.
In die Balken schraubten die Zimmerer TCC-Schubverbinder 7.3/150 mm
nach Vorbemessung im 45-Grad-Winkel ohne Vorbohren ein. Ein definierter Anschlag sorgte dabei für die richtige Einschraubtiefe. Auf Abstandhalter
wird die Armierung Q 188 verlegt und
mit einer 6 cm dicken Betonplatte in
der Qualität C25/30 versehen. Während der Betonierung wurde die Decke unterseitig mit leichter Vorspannung abgestützt.
Eine ganz spezielle Verbindung
Eine Besonderheit der Deckenkonstruktion in Donaueschingen ist die
Verbindung der Decken mit den Außenwänden: Die Holzbauer befestigten die Decke mittels Balkenschuhen, damit sie die innere OSB-Platte
als luftdichte Ebene im Deckenabschluss sauber weiterführen konnten.
Das und weitere optimierte Details
führten zu einem hervorragenden
Blower-door-n50-Wert von 0,18.
Acht Schwitzmöglichkeiten
Im Obergeschoss sind der Wellnessund Saunabereich und die Umkleideräume sowie verschiedene Kursräume untergebracht.
Das Herzstück des Wellnessbereichs bilden die verschiedenen Saunen, die in einem kreisrunden Turm
untergebracht sind. Der setzt sich
über das Dach nach oben fort und
ist weithin sichtbares Zeichen. Die
Dachrotunde ist als Terrasse ebenso
www.mikado-online.de
▸▸Das auf
Maß geschneiderte
Gebäude setzt
das Thema Nachhaltigkeit
konsequent um
Außenbereich für die Sauna wie auch
Ausblickspunkt in die Umgebung.
Besondere Auswahl
Bei der Baustoffauswahl legten Bauherr und Planer auf ökologische und
nachhaltige Baustoffe besonderen
Wert. So sind neben der Bauweise
in Holz viele Produkte insbesondere
im Dämmstoffbereich aus Recyclingprozessen hergestellt. Die Bodenplatten mit einer 45 cm starken unterseitigen Glasschaumschotterschicht
verbinden hohe Tragfähigkeit und
gute Wärmedämmung miteinander.
Schraube hält Holz-Beton-Verbund zusammen
Kern der Holz-Beton-Verbundlösung ist der TCC Integral-Schubverbinder, eine patentierte und
bauaufsichtlich zugelassene Spezialschraube (Z-9.1-603). Sie verbindet Holzbalkendecke und
Betonscheibe zu einem elastischen Verbundtragwerk. Der nichtbrennbare und druckfeste Beton liegt in der Druckzone und nimmt hohe Lasten auf. Er dämpft Schwingungen, reduziert die
Schallweiterleitung und erhöht die Brandsicherheit. Das leichte und zugfeste Holz liegt in der
Zugzone. Die Schubverbinder verteilen die anfallenden Lasten zwischen den beiden Tragwerken. Die Spezialschrauben sind auf die auftretenden Knick- und Schubbelastungen ausgelegt,
ihre Geometrie verhindert Ausreißen und sichert eine definierte Einschraubtiefe. Punktuelle
Lasten werden auf mehrere benachbarte Tragwerksbalken verteilt. Die lastverteilende Funktion
ermöglicht eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Verkehrslast. Das Ergebnis des coming-Holz-Beton-Verbunds sind Decken mit hoher Tragfähigkeit, die in Bezug auf Schallschutz,
Brandschutz und Schwingung gute Werte erzielen.
Die bauaufsichtlich zugelassenen (Z-9.1-603) und patentierten TCC Integral-Schubverbinder
können unabhängig von den Umgebungsbedingungen sicher verbaut werden. Mit dem Setzen
der Schrauben, dem Verlegen einer Bewehrung auf Abstandshalter und Einbringen des Aufbetons ist das Verfahren mit nur wenigen Arbeitsschritten sicher und wirtschaftlich.
Die Berechnung und Dokumentation von Tragfähigkeit, Gebrauchstauglichkeit, Brandschutz und
Schallschutz inklusive Schwingungsnachweis erfolgt über die com-ing-Software. Das Programm
erstellt alle notwendigen bauphysikalischen Berechnungen und prüffähigen Nachweise.
25
Ingenieurholzbau
Die Außenwände in Holzständerbauweise sind ebenso wie das Dach mit
eingeblasener Zellulose gedämmt.
Die Fenster sind als Holzfenster mit
3-Scheiben-Verglasung und Passivhausrahmung ausgeführt.
Die Putzflächen an den Wandund Deckenflächen sind in warmen
Cappuccino-Tönen hergestellt und
stehen im Kontrast zu den Sichtbetonelementen im Erdgeschoss.
Farbiger Kontrast
Der Checkraum z. B. ist als freier
Kubus ins Haus gestellt, trennt den
Trainingsbereich zum Café räumlich ab und dient vor allem der
◂◂Holz-BetonVerbundDecken haben
große
Spannweiten und
Schwingungen
im Griff
▴▴Der integrierte
Anschlag
verhindert zu
tiefes Einschrauben der
Schubverbinder
Arch.: Mag. Arch. Rudolf Berger, Fotos: Ing. Josef Kammerstetter
WEIT GESPANNTE KOMPETENZ
Ginzinger electronic systems, Weng im Innkreis (A) – Büro-, Produktions- und Lagergebäude
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26
mikado 7.2009
Kundenberatung als Beratungsplattform. Die Treppe mit Stufen aus Betonfertigteilen wird mit Farblicht in
Szene gesetzt und bildet Mittelpunkt
und optische Akzente zugleich.
Auch die Außenfassade ist überwiegend in Putz gestaltet, hier hat
der Planer lediglich den Eingangsbereich und die Dachrotunde mit einer
com-ing VT GmbH, Dipl.-Ing. G. Limberger
Ingenieurholzbau
metallic-schwarzen Holzschalung
hervorgehoben.
Speziell für das als Fitnessstudio
geplante Gebäude entwickelte Architekt Günter Limberger, dessen Büro
sich auf regenerative Energiekonzepte und energieeffiziente Bauweisen spezialisiert hat, ein eigenständiges Konzept mit dem Ziel, neben
▴▴Die temporäre
Abstützung
verhindert ein
Durchbiegen
des Tragwerks und
zu hohe
Spannungen
▸▸6 cm Aufbeton
ergeben eine
steife Scheibe, die
Schall- und
Schwingungsprobleme löst
der nachhaltigen Bauweise auch im
Betrieb besonders wirtschaftlich und
CO2-neutral zu sein. Den geringen
Heizenergiebedarf von max. 15 kWh
pro m² aufgrund der Passivhausbauweise deckt eine Holzpelletsanlage ab.
Die bisherigen Betriebserfahrungen
zeigen jedoch, dass auch bei winterlichen Außentemperaturen die inneren
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Gewinne meist ausreichen, um das
Gebäude ausreichend zu temperieren. Die Heizanlage kommt also nur
zum Einsatz, wenn die 29 m² große
thermische Solaranlage mit VakuumRöhrenkollektoren nicht ausreicht,
um das Warmwasser zu erzeugen. Der
Ganzjahreswirkungsgrad der thermischen Solaranlage liegt trotz des
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EGGER EUROSTRAND® OSB 4 TOP ist für die Ausbildung von Scheibentragwerken (Dach,
Decke, ggf. Wand) mit großen Spannweiten geeignet. Jetzt ist sie auch in 30 mm mit Nut und
Feder erhältlich.
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27
Ingenieurholzbau
hohen Warmwasserbedarfs noch bei
ca. 50 %. Zum Konzept gehört auch
eine Lüftungsanlage mit ca. 85-prozentiger Wärmerückgewinnung und
ein rund 1000 m² großer Erdreichwärmetauscher, der als Flächenkollektor die Zuluft im Winter vorwärmt
und im Sommerbetrieb der Raumkühlung dient.
Gemeinsam mit einer Kühlmöglichkeit über die Fußbodenheizung
wird somit auch die sommerliche
Behaglichkeit mit einem einfachen,
aber sehr effizienten System und
ohne großen Apparatebedarf sichergestellt.
Grundriss Obergeschoss
Gymnastik 2
Gymnastik 3
Verwaltung
Umkleide Herren
Five Bereich
Beweglichkeitskonzept
Saunabereich
Gebäude setzt auf Ökostrom
Als architektonischen Glanzpunkt
und als äußeres Zeichen für den regenerativen Ansatz des Gebäudes
montierten die Handwerker an der
Südfassade eine 10 kWp–Photovoltaik-Anlage, die zusammen mit der 35
kWp-Dachanlage dafür verantwortlich ist, dass das Gebäude eine positive CO2-Emissionsbilanz aufweist.
Zu diesem Konzept passt auch, dass
das Gebäude trotz dieser Maßnahmen den gesamten Netzstrom als
Ökostrom bezieht.
Ruhebereich außen
Entspannung
Dachterrasse
Ruheraum innen
Saunabereich
Wellness Damen
Umkleide Damen
Grundriss Untergeschoss
Maria-Isabel Kiefer, Mainz ▪
Eingang
Steckbrief
Bauvorhaben:
Physiotherapie
Rückgrat – Fitness, Wellness,
Gesundheit, Donaueschingen
Kinderland
Bauweise:
Freibereich
Gymnastik
Technik
Check in
Teich
Große
Freiterrasse
Direkter Zugang
zur Tennishalle
Sports-Bar
Bistro – Lunge
Neubau in Holzständerbauweise
mit Holzbetonverbund-Decken
Baujahr: 2008
Baukosten: 1,75 Mio. Euro
Krafttraining
Regenwassernutzung
Planer/Architekt:
Architekturbüro Limberger
D-78166 Donaueschingen
www.guenter-limberger.de
Statik:
Checkraum
1 und 2
Gymnastik 1
Ingenieurbüro Sättele
D-79843 Löffingen-Unadingen
www.saettele-ing.de
Holz-Beton-Verbund:
Cardio Bereiche:
– Laufband
– Cross-Trainer
– Ergometer
– Trainingszirkel
28
mikado 7.2009
com-ing VT GmbH
CH-9050 Appenzell
www.com-ing.ch
Details im Griff Juli 2009
Holzbalkon
Feuchtigkeit lässt Balkon einstürzen
Holzkonstruktionen im Außenbereich sind wetter- und damit
wasserbeansprucht. Jeder Detailpunkt muss holzgerecht ausgebildet
sein, besonders bei der Verbindung des Balkons zur Außenwand.
◂◂Ein Wohnhaus
in Massivbauweise besaß
Holzbalkone,
die an der Außenwand
befestigt waren
▸▸Durch fehlenden
Feuchtigkeitsschutz verfaulte das
Holz, sodass der
Balkon eines
Tages in
die Tiefe stürzte
Objekt
Etwa zehn Jahre alte Mehrfamilienhäuser in Massivbauweise mit
Wärmedämmverbundsystem besaßen
an der West- und Südseite Balkone
aus Holz. Die waren über verzinkte
Stahlbauteile an den Enden der Holzkonstruktionen jeweils auf Zug bzw.
Druck und Schub mit den Außenwänden verbunden.
Die Balkone bestanden aus einem
Stabwerk mit waagerechten Zugstäben, die auch auf Biegung beansprucht wurden. Auf den Zugstäben ruhten die Bohlen des Gehbelags.
Die Druckdiagonalstreben führten zu
einem Stahlauflager, das in der Fassade eingelassen war. Die obere Zugverankerung war ebenfalls mit Stahlschuhen gelöst.
Außer dem Gehbelag aus Hartholzbohlen besteht die restliche
Konstruktion aus Nadelbauholz in
www.mikado-online.de
gehobelter Ausführung. Die Balkonumwehrung ist ebenfalls eine reine
Holzkonstruktion.
Schadensbild
Ohne merkliche Vorankündigung
brachen dann plötzlich kurz nacheinander mehrere dieser Holzbalkone aus den Zugverankerungen heraus
und stürzten krachend in die Tiefe.
Dabei tordierte die gesamte Balkonkonstruktion um die zweite Zugverankerung.
Schadensursachen
Bei der Untersuchung zeigte sich,
dass die Verankerungen der Holzstäbe mit den verzinkten Stahleinbau-
Auf einen Blick
Objekt
Mehrfamiliengebäude in Massivbauweise mit an der
Fassade befestigten Holzbalkonen
Schadensbild
Einige Holzbalkone brachen aus den Zugverankerungen
heraus und stürzten ab
Schadensursache
Holz war beim Wandanschluss eingeputzt, dauerhaft
hoher Feuchtigkeit und somit Fäulnis ausgesetzt
Schadens­
behebung
Neue Balkone wurden so befestigt, dass das Holz keiner
längerfristigen Feuchtigkeit ausgesetzt ist
29
Details im Griff Juli 2009
Tatsächliche fehlerhafte Ausführung:
Vorbildliche Anschlusslösung:
Der Holzanschluss lag im Wärmedämmverbundsystem und war eingeputzt
Der Anschlusspunkt Holz-Stahl liegt nun deutlich vor der Fassade
Balkenschuh
für Balken 12/12
feuerverzinkte
Stahlkonstruktion
teilen innerhalb des Wärmedämmverbundsystems der Fassade lagen und
ohne jede Schutzvorkehrung eingeputzt waren. Dadurch konnte in den
baupraktisch unvermeidlichen Fugen zwischen Holz, Stahl und Putz
Schlagregen eindringen.
Die Auflagerpunkte trockneten
nicht mehr vollständig aus und es
kam zu „Allmählichkeitsschäden“:
Die eingeputzten Holzenden verfaulten mit der Zeit. Nachdem eine
Zugankerstelle aus den Schraubverbindungen ausgerissen war, versagte
jeweils die gesamte Konstruktion und
der Balkon stürzte in die Tiefe.
Hinzu kam, dass die waagerechten
oberen Hölzer, insbesondere im Bereich der Befestigung der Holzbohlen,
aus technischen Gründen keine vollständige anstrichtechnische Wartung
erfahren konnten und somit besonders zu Fäulnis neigten. Ein vorzeitiges Entdecken des Versagensfalles
ist relativ schwierig, da man „in die
Ritze“ nur schwer hineinsehen kann
und zudem die Fassaden-Begrünung
den Blick auf die Konstruktion noch
einschränkte.
Die Eingrünung mit wildem Wein
hatte zudem noch zur Folge, dass
durch die Verschattung eine relativ
feuchte Atmosphäre langanhaltend
auf die Holzkonstruktion einwirken
konnte und die Verrottungsvorgänge beschleunigte.
Schadensbehebung
Die Balkone mussten völlig neu konstruiert und neu aufgebaut werden.
Verzinkte Stahlteile ergänzten die
Holzkonstruktion, die mit den bestehenden Ankern so verschraubt
werden konnten, dass die neuen
Verbindungen zwischen Stahl- und
Holzteilen außerhalb des Wärmedämmverbundsystems lagen.
Somit waren die Anschlusszonen
der Holzteile nicht mehr langzeitig
einer Feuchtebeanspruchung ausgesetzt. Denn holzzerstörende Pilze bilden sich schon bei einer längerfristigen Holzfeuchte von mehr als 20
Prozent.
Fachregeln:
Um die fachgerechten Planung
und Ausführung von Balkonen
dreht sich Band 02 der vom Bund
Deutscher Zimmermeister (BDZ)
herausgegebenen Reihe „Fachregeln des Zimmerhandwerks“.
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Fachschriften
30
Schadensvermeidung
Bei den neuen Balkonen legte man
großen Wert auf vorbildliche Detailausbildung: Sämtliche waagerechten Holzoberflächen sind zur schnel-
mikado 7.2009
leren Wasserableitung geneigt. Die
Verbindungsstellen erhielten partiell
Kunststoff-Unterlagen zur Reduktion
der Wasserverweilung und zur zusätzlichen Durchlüftung. Durch diese
Aufständerungen entstand die Möglichkeit einer besseren anstrichtechnischen Pflege und einer visuellen
Kontrolle der Anschlüsse.
Die noch nicht abgestürzten Balkone sicherte man nachträglich mit zusätzlichen Verlängerungen aus Stahl.
Diese werden seither im halbjährlichen Turnus intensiv untersucht.
Dipl.-Ing. Georg Philipps, ö.b.u.v.
Sachverständiger, Murr a.d. Murr ▪
Hier gibt’s weitere Infos:
Der Artikel ist die gekürzte und
überarbeitete Fassung eines
Schadensberichts, der unter dem
Titel „Balkone als Holzkonstruktion – Einsturz durch fehlerhafte
Befestigung“ in „Günter Zimmermann, Ralf Schuhmacher (Hrsg.):
Bauschadensfälle, Band 3. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2003“
erschien. Bestellung:
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Fraunhofer IRB Verlag
Alle Artikel dieser Publikationsreihe sind auch in digitaler
Form über die Online-Datenbank
„Schadis“ erhältlich:
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Management Ihr gutes Recht
Forderungsmanagement, Teil 2
Je früher die Abnahme, desto besser
Jedem Auftragnehmer sollte unmittelbar nach Abschluss der Baumaßnahme
die Abnahme herbeiführen, damit die Gewährleistungsfrist in Gang gesetzt wird. Der
Auftraggeber kann die allerdings unterbrechen oder hemmen.
S
obald die Werkleistung des Auftragnehmers abgenommen ist,
endet die Vertragserfüllungsphase
und beginnt die Gewährleistungsphase. Der Auftragnehmer muss dem
Auftraggeber während der Gewährleistungsphase für die Mangelfreiheit der Werkleistung einstehen, also
Mängelansprüche auf Nacherfüllung,
Minderung oder Schadenersatz erfüllen. Erst wenn die Verjährungsfrist
für diese Ansprüche abgelaufen ist,
kann sich der Auftragnehmer auf die
Einrede der Verjährung berufen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wann
die Mängelansprüche verjähren.
Verjährungsfrist beginnt erst
nach Abnahme zu laufen
Von ganz entscheidender Bedeutung
für den beruflichen Alltag ist, dass die
Verjährungsfrist überhaupt in Gang
gesetzt wird. Dies erfolgt mit Abnahme des Werkes. Der Auftragnehmer
sollte deshalb nach Abschluss seiner
Arbeiten mit aller Konsequenz die
Abnahme seiner Leistungen durch
den Auftraggeber einfordern und diese sorgfältig dokumentieren. Denn
ohne Abnahme beginnt die Verjährungsfrist in der Regel nicht zu laufen. Und wenn sie nicht läuft, kann
sie folglich auch nicht ablaufen. Dies
wird mit folgenschweren Konsequenzen leider häufig übersehen.
Je nach Vertrag beträgt die
Laufzeit vier oder fünf Jahre
Hat die Verjährungsfrist zu laufen begonnen, so kann ihr Ende ohne Weiteres nach der jeweils geltenden Verjährungsfrist berechnet werden. Im
BGB-Vertrag ist die Verjährung der
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Mängelansprüche in § 634a BGB geregelt. Danach verjähren Mängelansprüche des Auftraggebers gegenüber
dem Auftragnehmer bei Bauwerken
beginnt. Eine „Unterbrechung der
Verjährung“ tritt z.B. ein, wenn der
Auftragnehmer den Mangelbeseitigungsanspruch anerkennt.
„Ohne Abnahme beginnt die Verjährungsfrist nicht zu
laufen und kann folglich auch nicht ablaufen.“
Schriftliche Mängelrüge lässt
neue Verjährungsfrist anlaufen
in fünf Jahren. Ist die VOB/B Vertragsbestandteil geworden, beträgt
die Verjährungsfrist für Mängelansprüche bei Bauwerken vier Jahre,
wobei eine abweichende Vereinbarung möglich ist. In der Praxis wird
die Verjährungsfrist auch im VOB/BVertrag regelmäßig auf fünf Jahre
verlängert.
Einen speziellen, über die gesetzlich
geregelten Fälle hinausgehenden Unterbrechungstatbestand enthält § 13
Nr. 5 Abs. 1 VOB/B. Danach lässt eine
schriftliche Mängelrüge des Auftraggebers eine neue Verjährungsfrist anlaufen, allerdings nur für diesen gerügten Mangel.
Diese Unterbrechung der Verjährungsfrist durch schriftliche Mängelrüge gilt nur bei Vereinbarung der
VOB/B, hat aber große praktische Bedeutung: Die Verjährungsfrist verlängert sich um zwei Jahre.
Zu beachten ist hierbei, dass jeweils nur die erste Mängelrüge die
Verjährungsfrist für den gerügten Mangel verlängert. Wiederholte
Mängelrügen desselben Mangels
haben dagegen keine erneute Unter▪
brechung zur Folge.
Verjährungslauf stoppen:
Hemmung oder Unterbrechung
Der Auftraggeber kann den Lauf der
Verjährungsfrist „stoppen“. Dabei ist
zwischen der „Hemmung“ und der
„Unterbrechung“ zu unterscheiden.
Bei einer „Hemmung der Verjährung“ wird der Zeitraum der Hemmung in die Verjährungsfrist nicht
eingerechnet, der Fristlauf steht also
still. Eine Verjährungshemmung tritt
z.B. ein, wenn die Parteien über Mängelansprüche Verhandlungen oder
eine gerichtliche Auseinandersetzung führen.
Davon zu unterscheiden ist die
„Unterbrechung der Verjährungsfrist“, im Gesetz als „Neubeginn der
Verjährung“ bezeichnet. Der Neubeginn bewirkt, dass die bis zum Eintritt des Unterbrechungstatbestandes
verstrichene Zeit nicht mehr berücksichtigt wird und eine neue Verjährungsfrist wieder von vorn zu laufen
Autor
Dr. Burkhard Siebert ist Rechtsanwalt auf dem Gebiet des Bauvertragsrechts und berät dabei u.a.
die Mitgliedsunternehmen des Verbands Hessischer Zimmermeister.
31
Architektur
▴▴Das neue
Technikzentrum
besteht aus
selbstentwickelten
Wandelementen
Bürogebäude
Wenn ein Holzbauunternehmen für sich selbst ein Gebäude
plant, sollte das natürlich etwas ganz Besonderes sein: eine
Abbildung der Firmenkompetenz. Im österreichischen Feldkirchen
gelang das auf überzeugende Weise.
32
mikado 7.2009
Architektur
D
as Holzbau-Unternehmen Ing. E.
Roth aus dem österreichischen
Feldkirchen plant und produziert
seit den 1960er-Jahren Fertighäuser,
die unter dem Namen „Wigo-Haus“
bekannt sind. Ursprünglich aus einer
Zimmerei hervorgegangen, steht das
Familienunternehmen für professionelle Handwerkskunst, die es durch
zeitgemäße Techniken und neue
Ideen kontinuierlich verbessert.
Zusammen mit der Fachhochschule Kärnten entwickelte Roth im
Rahmen eines mehrjährigen Forschungs- und Entwicklungsprojekts
ein neues Wandelement und einen
dazugehörigen Fertigungsprozess
samt maschinellem Anlagenkonzept. Mit dem daraus hervorgegangenen automatisierten Herstellverfahren kann das Unternehmen
heute seine neuen Wandelemente
aus Brettsperrholz mit integrierter
Wärmedämmung – „rodo.cel“ genannt – ebenso in Serie fertigen wie
klassische Brettsperrholz-Elemente
ohne Dämmstoffeinlagen für Decke
und Dach. Das Gesamtsystem firmiert unter dem Namen „rodo.system“ und bildet seit 2008 die Basis
der neuen Wigo-Häuser.
Eigenes Bürohaus dient als
Demo-Objekt
Anfang 2008 errichtete das Unternehmen für sich ein neues Technikzentrum: ein Büro- und Verwaltungsgebäude mit Schulungsräumen
und Archiv. Es liegt auf dem Firmengelände, nicht weit von der Fertigungshalle entfernt. Das war natürlich die ideale Gelegenheit, um die
Leistungsfähigkeit der eigenen Produkte zu demonstrieren, und so entstand das Gebäude gänzlich aus den
neuen rodo.system-Elementen.
Das Gebäude dient also nicht nur
als fotogenes Vorzeigeobjekt, sondern auch dazu, Erfahrungen zu
sammeln – vor allem bei der Verwendung von Holz als erdberührtem
Material. Die neu entwickelten Massivholz-Elemente sollten ihre Praxistauglichkeit zeigen.
Für ein Unternehmen, das bisher
hauptsächlich Einfamilienhäuser errichtet hat, war dieses Bürogebäude
natürlich enorm wichtig, denn mit
www.mikado-online.de
▸▸Ein weit
ausladendes Vordach betont
den Eingang und
begrüßt
die Besucher
dem schon realisierten Gebäude ist
es wesentlich einfacher, völlig neue
Kundenkreise zu überzeugen und zu
gewinnen, vor allem wenn das Ergebnis so gelungen ist wie hier.
Der Herstellprozess
verringert Verschnitt
Die im Technikzentrum verbauten
Wandelemente bestehen aus Decklagen mit dazwischen liegenden
Querriegeln aus mehreren 3 cm
dicken Brettlamellen. Zwischen die
Riegel wird Zellulose-Dämmstoff
eingeblasen und die Einblasöffnungen nach dem Verfüllen geschlossen. Durch die bereits integrierte
Wärmedämmung lässt sich die Statik der Fassadendämmung minimieren und somit die gesamte Wanddicke reduzieren.
Die Brettsperrholz-Elemente können bis zu einer Größe von 10,5 m
x 3 m hergestellt werden. Eine spezielle Verklebe- und Aushärtetechnik ermöglicht dabei einen sehr viel
kürzeren Produktionsprozess als
sonst üblich, was die Herstellung äußerst wirtschaftlich macht.
Kernstück des neuen Herstellprozesses ist eine modulare Presse, die
als Wärmequelle zum Trocknen die
Mikrowellentechnologie nutzt und
zusammen mit einer automatisierten
Beleim- und Positionieranlage in das
maschinelle Anlagenkonzept integriert ist. Durch die Automatisierung
des Auflegeprozesses der Brettsperrholz-Lamellen können bei der Produktion auch gleich die Ausschnitte
für Fenster und Türen berücksichtigt
werden. Das neue Verfahren spart
somit den Arbeitsgang des nachträglichen Ausschneidens ein und minimiert den Verschnitt.
Brettsperrholz-Elemente können
Erde berühren
Im Rahmen des F&E-Projekts wurden beim Technikzentrum Roth auch
erstmalig Brettsperrholz-Elemente – 19 cm massiv, ohne integrierte
33
Architektur
Dachbereich zu realisieren. Das Aussteifungskonzept konzentriert sich
aus diesem Grund auf die Bodenund Dachscheibe, die umlaufenden
Außenwandscheiben sowie einige
innen liegende Querwände.
Martin Steinthaler
Gebäude erhält Kärntner
Landesbaupreis 2008
Dämmung – als Kelleraußenwände verbaut. Der 40,50 m lange und
16 m breite Baukörper ist zur Hälfte unterkellert. Das „Kellergeschoss“
ist im vorderen Bereich aufgrund des
abfallenden Geländes frei zugänglich und wirkt daher eher wie ein
Erdgeschoss.
Die Brettsperrholzwände sind hier
zum Teil mit Erde eingeschüttet. Wie
bei erdberührten Bauteilen üblich,
erhielten sie auf der Außenseite eine
Abdichtungsbahn, eine Wärmedämmung und eine weitere Abdichtung.
Für diese Anwendung laufen an der
Fachhochschule Kärnten seit einigen
Jahren wissenschaftliche Untersuchungen zum Feuchteverhalten und
zu den Wärmedämmeigenschaften.
Der Schichtenaufbau und die Detailausbildung der eingesetzten Brettsperrholz-Kellerwände sind bereits
das Ergebnis davon.
Um schließlich auch die bauphysikalischen Simulationsrechnungen
mit der realen Situation vor Ort vergleichen zu können, erhielten die
Wände an definierten Stellen MessSonden. Wie sich zeigte, stimmen
die Theorie- und Praxiswerte nahezu
überein. So lassen die Messergebnisse, die es bis dato gibt, den Schluss
zu, dass Brettsperrholz-Elemente als
erdberührte Bauteile tadellos funktionieren.
34
Eine Aufstockung ist mitgeplant
und jederzeit möglich
Unterschiedlich hohe Dachbereiche betonen die räumliche Dreiteilung des Gebäudes in Längsrichtung. Daran orientiert sich auch das
Haupttragwerk: ein Träger-StützenSystem aus Brettsperrholz-Bauteilen
im Achsabstand von 4,80 m.
Im Hinblick auf eine spätere Aufstockung erforderten vor allem die
Knotenpunkte „Stütze/Querträger“
in den Mittelachsen besondere Beachtung und eine spezielle Detaillösung. Hier sollen sich die Querträger des mittleren Dachbereichs und
die aus den Seitenbereichen auf den
Stützen quasi „stapeln“ lassen. Um
alle Bauteile in einer Achse zu verbinden, erhielten die Stützenköpfe
Ausklinkungen für ein „etagenweises“ Auflagern.
Um später zusätzliche Lasten einer Aufstockung über die stehenden,
statisch hoch tragfähigen Lamellen der Brettsperrholz-Querträger
gleichmäßig in die Stützen weiterleiten zu können, bekamen die
Auflagerflächen der Ausklinkungen
und die verbleibenden Stützenköpfe
2 cm dicke Stahlplatten.
Bei der Gebäudeaussteifung
schöpften die Planer alle Möglichkeiten aus, um ohne Verbände durchgehende Fensterbänder im mittleren
mikado 7.2009
▴▴Das Innere ist
natürlich
belichtet. Unterschiedliche
Deckenhöhen
betonen
die Dreischiffigkeit
Das neue Technikzentrum erhielt
2008 den Kärntner Landesbaupreis.
Die Jurybegründung: „Es ist diese
durch Lichtführung von mehreren
Seiten und die lichte homogene Materialisierung entstehende Atmosphäre, die besonders stimmig und
überzeugend wirkt … In der Anwendung von Holz als innovativem Werkstoff ist die Verknüpfung
der werkseigenen Tradition mit einer neuen, zukunftsorientierten Gedankenwelt spürbar. So wird eine im
Werk selbst entwickelte Art der Massivholzwand hier erstmals – auch im
erdberührten Bereich – eingesetzt
und in ihren Anwendungsweisen
demonstriert. Insgesamt ist mit diesem Projekt eine vielversprechende
Neuinterpretation des Einsatzes von
Holz für ein Verwaltungsgebäude
gelungen. In diesem Aufgabenbereich des Bauens liegt ein enormes
Potenzial für ressourcenschonende
Architektur.“
Das Kärntner Unternehmen konnte mit seinem rodo.system außerdem
den Innovations- und Forschungspreis des Landes Kärnten in zwei
Kategorien erringen und ist damit
auch für den Staatspreis „Econovius“ nominiert – ein Sonderpreis, der
im Rahmen des Staatspreises „Innovation“ an die findigsten Unternehmer kleinerer und mittlerer Betriebe
geht. Die Kriterien für die Auswahl
der Projekte sind vielfältig. In die
Bewertung fließen besonders der
Innovationsgrad des Produktes, der
Entwicklungsaufwand und das damit verbundene unternehmerische
Risiko ein.
So darf man also gespannt sein,
wie die Entwicklungen weitergehen
und was sich das findige Traditionsunternehmen in Zukunft noch alles
für den Holzbau ausdenkt.
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,
Karlsruhe ▪
Architektur Juli 2009
Erdgeschoss
Steckbrief
Bauprojekt:
Technikzentrum Roth
A-9560 Feldkirchen/Kärnten
Bauweise:
Holzmassivbauweise
mit Brettsperrholz (BSP)
Energiestandard:
Niedrigstenergiebauweise
Bauzeit:
A
A
Februar bis Mai 2008
Baukosten:
1,7 Mio. Euro
Nutzfläche:
840 m2
Umbauter Raum:
2900 m³
Bauherr und Holzbauunternehmen:
Ing. E. Roth GmbH
Holzbauwerke
A-9560 Feldkirchen/Kärnten
www.roth-holzbau.at
www.wigo-haus.at
Architekten:
Untergeschoss
A
Architekturbüro
Dipl.-Ing. Ernst Roth
A-9560 Feldkirchen/Kärnten
www.arch-roth.at
A
2rainer
Dipl.-Ing. Clemens Rainer
A-8010 Graz
www.2rainer.at
Tragwerksplaner:
Dipl.-Ing. Kurt Pock
A-9800 Spittal a.d.D.
www.holz-tragwerk.at
Dipl.-Ing. Gerolf Urban
A-9800 Spittal a.d.D.
www.zt-urban.at
Bauphysikalische Untersuchungen:
Dipl.-Ing. Dr. techn.
Christoph Buxbaum
A-9800 Spittal a.d.D.
www.fh-kaernten.at/bph
Schnitt A-A
www.mikado-online.de
35
Architektur Juli 2009
Fassadenschnitt
Dach:
Foliendach
26–30 cm EPS-Gefälledämmung
Bitumen-Isolierung
12 cm Brettsperrholz 3-lagig
10 cm Lattung 2-lagig
3 cm Gipskarton-Decke,
2-lagig mit
Heiz- und Kühlfunktion und
teilw. Akustik-Lochung
Vordach:
Foliendach
12 cm Brettsperrholz 3-lagig mit
Innengefälle
Außenwand Erdgeschoss:
3 cm Foliendach
20 cm Massivholzwand 5-lagig,
vorgehängt, mit gedämmten Hohlräumen
20 cm Massivholzwand 5-lagig,
tragend, mit gedämmten Hohlräumen
1,5 cm Gipskarton-Platte (teilw.)
Zwischendecke:
1 cm Klebeparkett
6 cm Fließestrich
Trennfolie
3 cm Trittschalldämmung
5 cm EPS-Wärmedämmplatten
20 cm Brettsperrholz 5-lagig
7 cm Lattung 2-lagig
1,5 cm Gipskarton-Decke
(teilw. Akustik-Lochung)
Außenwand Untergeschoss,
ab 30 cm über Terrain:
Kunstharzputz
Gewebe mit Spachtelmasse
14 cm EPS-Wärmedämmplatten
Bitumenkleber
20 cm Brettsperrholz 5-lagig
1,5 cm GK-Platte (teilw.)
Außenwand Untergeschoss,
erdberührend:
0,5 cm Noppenbahn
14 cm XPS-Wärmedämmplatten
Bitumenkleber
Bitumen-Isolierung 5-lagig
20 cm Brettsperrholz 5-lagig
1,5 cm Gipskarton-Platte (teilw.)
36
Boden:
1 cm Klebeparkett
6 cm Fließestrich beheizt
Trennfolie
3 cm Trittschalldämmung
5 cm EPS-Wärmedämmplatten
Bitumen-Isolierung
20 cm Stahlbetonplatte
5 cm Sauberkeitsschicht
40 cm Drainageschotter
mikado 7.2009
Management Büro kompakt
Verkaufstraining, Teil 3
Der imaginäre Befürworter
Eine glaubwürdige Institution, die ihr Produkt für gut befunden hat, ist das beste
Verkaufsargument. Zudem sind schriftliche Belege für gute Qualität unschlagbar.
Stiftung Warentest
◂◂Holen Sie eine
dritte Person
oder Organisation
ins Boot, die
die Qualität Ihres
Produkts lobt.
Hier macht sich
die Güteüberwachung gut
www.mikado-online.de
F
remde loben effektiver: Eine
glaubwürdige Institution, die Ihr
Produkt oder Ihre Dienstleistung für
gut befunden hat, oder ein Experte,
der ein positives Urteil gefällt hat –
damit lassen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie müssen sich
bzw. Ihr Produkt nicht selbst loben.
Das positive Urteil einer anerkannten
Institution oder Person räumt Zweifel aus dem Weg.
Sagen Sie „Glauben Sie Stiftung Warentest oder der unabhängigen Gütaüberwachung, denn die
Experten haben unser Produkt auf
Herz und Nieren geprüft.“ Führen Sie
Untersuchungen ins Feld und verweisen Sie auf Tests und Statistiken, die
Ihr Produkt gut aussehen lassen.
Zeigen Sie dem Kunden auch
schriftliche Belege für die gute Qualität Ihrer Dienstleistung oder Ihres Produktes, denn was Menschen
schriftlich sehen, zweifeln sie in der
▪
Regel weniger an.
Marc M. Galal, Frankfurt
www.marcgalal.com
→ Im September: 3-Stufen-Plan zum Erfolg
37
Paul Stephan GmbH & Co. KG
Produkt & Praxis
Brettsperrholz-Elemente
Regendichter Rohbau in nur einem Tag
Bauherren schätzen Massivholz wegen seiner Natürlichkeit, Zimmerer wegen
seiner schnellen und einfachen Montage. Dieter Balazs errichtete ein Einfamilienhaus
mit dem System „Flexcross“ von Holzbau Stephan.
D
ie Kunden von „Balazs Holzhaus“ schätzen Holz, weil es natürlich, ökologisch und gesund ist.
Dieter Balazs, Inhaber des im mittelfränkischen Röttenbach beheimateten
Holzbauunternehmens, sieht in ihm
auch einen Hightech-Werkstoff. Angetan haben es ihm die BrettsperrholzElemente „Flexcross“ von Holzbau
Stephan.
Die großflächigen MassivholzElemente weisen trotz ihres geringen Gewichtes eine hohe Formstabilität und Festigkeit auf. Sie bestehen
aus kreuzweise verleimten Fichtenbrettern – je nach Einsatz und statischen Anforderungen in drei-, fünfoder siebenschichtigen Brettlagen,
38
manchmal sogar noch mehr. Ihr
Quell- und Schwindverhalten ist gering. So lassen sie sich passgenau
für Wände, Decken und Dächer einsetzen.
Großelemente bringen Vorteile
„Die großflächigen Wand- und Deckenscheiben sind einfach zu planen“, beginnt Johann Lanz, Planungsleiter bei Balazs, seine Vorliebe
für das Produkt zu erläutern. „Man
ist an kein Raster gebunden und die
Öffnungen und Durchbrüche können
wir an jeder Stelle individuell platzieren.“ Der Hersteller fräst sämtliche Fenster- und Türausschnitte
mikado 7.2009
werksseitig aus. Wenn Durchbrüche
schon bekannt sind, können sie ebenfalls gleich eingearbeitet werden. Ansonsten erstellen sie die Handwerker
auf der Baustelle mit herkömmlichen
Bohrern und Fräsern.
Die montagefertig angelieferten
Elemente sind mit einem Kran und
drei bis vier Zimmerern schnell und
einfach montiert. Dadurch ist ein regendichter Rohbau nach nur einem
Tag fertig. Das reduziert die Montagekosten und gewährleistet einen sofortigen Witterungsschutz.
Als Verbindungsmittel dienen
Scheibenkopf-Holzbauschrauben
der Stärken 8 bis 10 mm. Als Werkzeuge sind Schrauber, Bohrhammer,
Produkt & Praxis
Setzlatte und Schrägsprieße notwendig – das, was Zimmerer gewöhnlich
zum Montieren so hernehmen.
der Planungsphase beraten, die statische Berechnung übernommen und
dann die komplette Werkstatt- und
Montageplanung erstellt. Die Wandund Deckenelemente wurden fix und
fertig abgebunden, pünktlich auf die
Baustelle geliefert und direkt vom
Lkw herunter montiert.“
Auf der Baustelle ging durch
das durchdachte System alles sehr
schnell. Die im Erdgeschoss erforderlichen Lärchenholzschwellen hatte
Stephan bereits werksseitig am Wandelement vormontiert. Innenwandund Eckanschlüsse sind standardmäßig gefalzt, was die Montage einfach
macht und eine hohe Qualität gewährleistet.
Und was Balazs natürlich auch
wichtig war: Die angebotenen Preise
und Kosten wurden eingehalten. „Dadurch konnten wir dieses Bauvorhaben auch mit dem geplanten und kalkulierten Ergebnis abrechnen.“
▪
Bauherren lieben behagliche
Wohnatmosphäre
Familie Arnold, Bauherren eines Einfamilienhauses in Röttenbach, wollten Holz vor allem, weil sie die behagliche Atmosphäre schätzen, die es
erzeugt – optisch mit seiner Oberfläche, raumklimatisch mit seiner großen Masse und seinen feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften. Positiv
überrascht waren die Arnolds über
die gute Schalldämmung.
Handwerker schätzen
Unterstützung des Herstellers
Balazs ist vor allem begeistert, dass er
vom Hersteller tatkräftige Unterstützung bekommt: „Stephan hat uns in
5
.%
Steckbrief
Produktname:
Brettsperrholzelemente
System „FLEXcross“
Verklebung:
PUR, lösungsmittel- und
formaldehydfrei
Elementdicken:
Außenwände: 100 mm
Innenwände: 80 mm
Deckenelemente: 120 mm
Dachelemente: 100 mm
Maximal: 400 mm
Standardmaße:
Breite: 2,50 m / 3,00 m
Länge: 6,00 m / 9,00 m / 18,00 m
max. Breite: 4,00 m
max. Länge: 20,00 m
Hersteller:
PAUL STEPHAN GmbH + Co. KG
D-74405 Gaildorf
Telefon 0 79 71/2 58-0
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Abbundzentrum, Dahlen
Albert, CH-Kägiswil
Auwärter, Waldershof
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51
53
B
Bruckamp, Lübecke
Brüninghoff, Heiden
53
23
D
Dieckmann, Melle
Dölker, Horb
53
53
E
Egger, Brilon
27
F
Frick, Türkheim
41
G
Grossmann, Rosenheim
49
H
Hauck, Neckarbischofshofen 45
Hofatex, Slowakei
9
I/J
Janssen, Werlte
L
Lachner, Bad Feilnbach
Limbach, Solingen
Die Fixclip-Schiene von Knapp dient zur
Verglasung von Holzfenstern. Sie ermöglicht die Befestigung der Glashalteleiste in
einem Arbeitsgang. Die Abdichtung von
außen kann trocken oder nass erfolgen.
Nach dem Anschießen in der vorgesehenen
Nagelrille bzw. nach dem Anschrauben in
den vorgebohrten Löchern wird die Glashalteleiste nur noch angeclipst. Das Ergebnis ist ein Fenster ohne sichtbare Schraubenköpfe und Nägel. Die neue Schiene
findet Anwendung bei der Neuanfertigung
oder Sanierung im Fenster- und Türenbereich. Eine durchgängige Abdichtung erfolgt mithilfe von zwei Dichtungslippen.
Auf der Rückseite der Schiene befinden
sich zwei weiche Andrucknoppen, die dem
Schutz und Halt der Scheibe dienen. Für
den sicheren Halt der Holzglasleisten wur▴▴Dicht, unsichtbar, schnell montiert: die FixclipSchiene für Glashalteleisten
den Widerhaken angebracht. Das Verglasungssystem ist für V68-Normfenster mit
2- und 3-fach-Verglasung geeignet. Laut Herstellerangaben hält es
in allen vier Prüfklassen (Windlast, Schlagregen, Luftdichtheit und
Stoßfestigkeit) höchsten Anforderungen stand.
Knapp GmbH
D-85609 Aschheim
Telefon 0 89/9 04 75 56-0
www.knapp-verbinder.com
7
42
43
M
MH-Massivholz, Altenstadt 42
Monier, Oberursel
U4
N
Nelskamp, Schermbeck
37
O
Opitz, Köln
52
P
Pavatex, Leutkirch
39
Piske, Vilshofen
48
Poppensieker+Derix
43
R
Randek, SE-Falkenberg
40, 42, 48
S
Stephan, Gaildorf
Suttner, Haselbach
45
53
W
Weihele, Görisried
53
WEKA, Kissing
U2, U3,
Gesamtbeilage
Wiese, Meschede
53
40
Schwellenanker
Gegensätze verbinden
Heco stellte auf der Ligna einen neuen Schwellenanker zur
Befestigung von Holzbauteilen auf Beton vor. Die neue
„Multi-Monti-TimberConnect“ (MMS-TC) verbindet das patentierte Betongewinde der Multi-Monti mit einem Holzgewinde. Im Gegensatz zu herkömmlichen Befestigungen
kombiniert die Zulassung Bemessungen nach ETAG (Beton)
und DIN 1052 (Holz). Das führt zu einer deutlich höheren
Zug- und Querlastübertragbarkeit als bei anderen Verbindungsmitteln.
HECO-Schrauben GmbH & Co. KG
D-78713 Schramberg
Telefon 0 74 22/9 89-0
www.heco-schrauben.de
▸▸Wenn Holz auf Beton trifft, ist der neue Schwellenanker
von Heco ein geeignetes Verbindungsmittel
mikado 7.2009
Produkte
Handkreissäge
Coole Akkus sägen mehr
▴▴Die Handkreissäge „KSA 18 LTX“ von Metabo arbeitet mit
neuartigen Akkus, die sich schneller aufladen und länger leben
Metabo präsentierte auf der Ligna die neue Handkreissäge „KSA 18 LTX“ mit 165 mm Sägeblatt und einer Schnitttiefe von maximal 53,5 mm. Bei voll geladenem Akku sägt
das Modell rund 50 m Spanplatte von 19 mm Stärke. Neben
Holzwerkstoffen eignet sich das 4,3 kg leichte Werkzeug
auch für Kunststoffe und Leichtmetalle, längt Holzbohlen
ab, schneidet Platten auf der Baustelle zu und unterstützt
überall dort, wo Flexibilität und Mobilität gefragt sind. Alle
Akkugeräte des Herstellers beziehen ihren Strom aus einem „18-Volt-Li-Power-Extreme-Akku“ mit 2,6 Ah. Dank
moderner „Air-Cooled-Ladetechnologie“ leben die Akkus
laut Hersteller nicht nur länger, sondern tanken den Strom
auch schneller.
Verbindungssystem
Schneiden, fräsen, fertig
Lachner hat sein Holz-inHolz-Verbindungssystem
„Lignatool“ auf Kundenwunsch erweitert und diese Neuheiten auf der Ligna 2009 vorgestellt. Es gibt
jetzt für die im norddeutschen Raum gebräuchlichen Holzquerschnitte
ein weiteres Schablonenmodell: das LT080. Neu ist ▴▴Die Schneidevorrichtung für Kettensägen
auch der Vertikalanschlag, ermöglicht gerade, schräge und Schifter-Schnitte
mit dem sich die Schablone parallel zur höheren Querschnittsseite ausrichten lässt und an
dem die ebenfalls neu entwickelte Schnellfixierung angebracht ist.
Ein weiteres neues Werkzeug ist die Schnittführung. Sie stellt im
Zusammenspiel mit einer handelsüblichen Benzin- oder Elektro-Kettensäge und dem Adapter für das Sägeschwert entlang der
Führung exakte Schnitte in beliebigen Winkeln her. Optional zeigt
eine Laserlinie die Schnittkante an. Die neu entwickelte ZapfenfräsSchablone LTZ 040 stellt sämtliche zimmermannsmäßigen Zapfen
mit einer Breite von 40 mm her. Die Zapfen können einseitig oder
beidseitig abgesetzt und auch schräg gefräst werden. Das Holz-inHolz-Verbindungssystem
ist modular aufgebaut:
Sämtliche Komponenten
wie Anschläge, Fräsführung oder Zubehörteile
passen auf jedes Schablonenmodell.
Metabowerke GmbH ı D-72622 Nürtingen
Telefon 0 70 22/72-0 ı www.metabo.de
▴▴Schwalbenschwanz-Zapfen sind mit dem
Schablonenfrässystem kein Problem
www.mikado-online.de
E. J. Lachner GmbH
Spezialmaschinenvertrieb
D-83075 Bad Feilnbach-Au
Telefon 0 80 64/10 62
www.lachner-innovativ.de
41
Produkte
Wendetische
Schleifmaschinen
Scharfe Messer schneiden besser
ab 22.300 €
www.randek-bautech.com
Neue Schleif-Lösungen für verschiedene Holzbearbeitungswerkzeuge zeigte Haas auf der Ligna.
Sie sind prinzipiell als Universalschleifmaschinen für komplexe Geometrien ausgelegt. Fünf
Achsen und eine sechste optionale Achse geben ihnen hohe Freiheitsgrade, sodass die Werkstücke rundum in nur einer Aufspannung bearbeitet werden können. Dazu kommt eine vom
Hersteller entwickelte Steuerungs- und Simulationssoftware, die der Anwender einfach auf die
jeweilige Aufgabe hin programmiert und die eine
hohe Flexibilität erlaubt. Damit ist es möglich,
auch individuelle Schleifaufgaben schnell umzusetzen. Eine vollautomatische Beladung und Teileentnahme macht eine mannlose Produktion rund
um die Uhr möglich.
▴▴Schleifmaschine für
Holzbearbeitungswerkzeuge
Haas Schleifmaschinen GmbH
D-78647 Trossingen
Telefon 0 74 25/33 71-0
www.multigrind.com
Software
Energiestandards visualisieren
Damit Planer und Konstrukteure
die Energieeinsparverordnung
zukünftig bei allen Baumaßnahmen leichter berücksichtigen können, haben die Software-Hersteller Dietrich’s und
Visionworld eine SchnittstellenLösung entwickelt. Das CADSystem von Dietrich’s definiert das Gebäude mit Räumen
und Zoneneinteilungen. Für die
energietechnische Bearbeitung
werden die Gebäudegeometrien aufbereitet und dann an die ▴▴Das CAD-Programm erstellt die Konstruktion, das
Software von Visionworld über- EnEV-Programm analysiert das Gebäude bauphysikalisch
geben. Eine 3D-Kontrolle für
Zonen und Geometrien ist dabei immer verfügbar. Die in Dietrich’s verwendeten Aufbauten von Wänden, Decken und Dachflächen beinhalten bereits alle
bauphysikalischen Werte, sodass eine nachträgliche Zuweisung nicht mehr
nötig ist. Die Programme „EnEV-PRO 2009“ für den Wohnbau und für den
Nichtwohnbau nehmen dann die entsprechenden Analysen vor. Mit der Software lassen sich unter anderem auch die inzwischen obligatorischen Energieausweise erstellen.
Dietrichs’s Datenverarbeitung für Handel und Produktion AG
D-85579 Neubiberg
Telefon 0 89/61 44 21-0
www.dietrichs.com
42
mikado 7.2009
Produkte
Fertigkeller
Holz gräbt sich tief ein
▴▴Mit vorgefertigten Massivholzelementen ist ein Keller schnell verwirklicht
Für den Kellerbau hat BauBarth ein Wandelement-System aus
Polystyrol- und Holzmassivplatten entwickelt. Damit wird der Holzhausbau vom Massivbau unabhängig. Die Hauptvorteile liegen in
der Zeitersparnis durch Vorfertigung, in der ansprechenden Innenseitenoberfläche und im Wärmedämmwert, der Passivhausstandard
erreicht. Bei der Vorfertigung werden Bewehrungen und Aussparungen eingebaut. Isolierung und Abdichtungsbahn gegen Erdreich
sind auf der Außenseite angebracht. Die Montage des kompletten
Kellers mit Decke und das Ausgießen der 12 cm breiten Hohlräume mit Ortbeton sind an einem Tag machbar.
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von Gefahrenstellen auf Baustellen, im Straßenverkehr
oder bei Unfällen gibt es
jetzt selbstleuchtende Faltleittafeln. Sie müssen lediglich entfaltet und ans Fahrzeug geheftet werden. Starke
Magnete bieten bei jeder Witterung sicheren Halt selbst auf unregelmäßigen Metalloberflächen. Ergänzend kann man
sie über reißfeste Ösen dauerfest verzurren. Auf der
82 x 44 cm großen PVC-Fläche warnen vier reflektierende
Richtungspfeile den Verkehr. Bei Nacht, Nebel und Regen
lässt sich eine leistungsstarke LED-Beleuchtung zuschalten.
Sie brennt bis zu 50 Stunden und ist als Lauf-, Blink- oder
Dauerlicht einstellbar.
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Die ganze Bandbreite des Holzleimbaus
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Produkte
Dämmung
Wärmeverluste zuschütten
Dämmschüttungen aus Poraver kommen vor allem bei der
energetischen Gebäudesanierung zum Einsatz. Die cremeweißen Dämmkugeln sind ein Recyclingprodukt aus Glas. Das
Blähglasgranulat in verschiedenen Korngrößen schützt gegen Kälte und Schall. Lose Schüttungen eignen sich für eine
nicht-druckbelastete Dämmung. Für druckbelastete Bereiche
wie Fußbodenausgleich, Bodenaufbau, Flachdachdämmung,
Terrassen und Balkone gibt es zement- und harzgebundene
Produktvarianten. Das Granulat ist mit dem blauen Umweltengel ausgezeichnet und enthält keinerlei Lösemittel.
Dennert Poraver GmbH ı D-96132 Schlüsselfeld
Telefon 0 95 52/9 29 77-0 ı www.poraver.de
◂◂Holzbalkendecken lassen sich mit Dämmschüttungen modernisieren
Büromanagement
Strategie gegen das Vergessen
Die neue Version des MOS’aik CRM (Customer Relationship Management) bietet dem Anwender innovative und überarbeitete
Funktionen. Das Programm eignet sich für jedes Unternehmen, das
seine Kundendaten und -vorgänge im Detail dokumentieren und
Arbeitsabläufe durchgängig abbilden möchte. Eine zentrale Datenbank bietet eine einheitliche Informationsbasis für jeden Mitarbeiter. Die Erweiterung „workflow“ unterstützt das strukturierte
Abwickeln von Vorgängen.
Moser GmbH & Co. KG ı D-52139 Würselen
Telefon 0 24 05/47 11 ı www.moser.de
▸▸Der Bereich „workflow“ denkt mit und automatisiert Abläufe
Dachplatte
Kurzwellen trotzen Sturm
Die neue Kurzwellplatte „Structa Casa“ von Eternit hat eine feine
Struktur sich überlappender Elemente mit gestrecktem Wellental.
Die einfache Anbringung über zwei Plattenhaken und einen Bohrbefestiger pro Platte bestätigten Windkanaltests als sturmsicher.
Die Platte eignet sich für Dächer ab einer Neigung von 10° und
kann ohne Dichtungsprofil verlegt werden. Zum Sortiment gehört
neben Flächenplatten mit und ohne Eckenschnitt auch ein umfassendes Zubehör mit verschiedenen Firstkappen, Schneefang- und
Befestigungsmaterialien.
▴▴Die neue Kurzwellplatte „Structa Casa“ gibt es in der Größe
940 x 620 mm und in fünf Farben
44
mikado 7.2009
Eternit Aktiengesellschaft ı D-69126 Heidelberg
Telefon 0 18 05/65 16 51 ı www.eternit.de
Produkte
Montagepult
Multitasking für Zimmerer
Mit dem neuen Montagepult von Hundegger ist auf
einer Grundfläche von 2,5 x 13 m eine Fertigung ohne
zeitaufwendiges Wenden möglich. Zwei Personen können Ständerelemente gleichzeitig von beiden Seiten
zusammenbauen, z.B. hinten nageln oder klammern
und vorn die Isolierung einlegen und beplanken.
Hans Hundegger Maschinenbau GmbH
D-87749 Hawangen ı Telefon 0 83 32/92 33-0
www.hundegger.de
◂◂Doppelt so schnell geht die Montage von Ständerelementen, wenn dank dieses Montagepults zwei Leute
gleichzeitig an einem Element arbeiten können
Dämmplatten
Wohlige Füße auch im Winter
Die fachgerechte Dämmung der Kellerdecke vermindert
die Gesamtheizkosten um bis zu
6 %. Hierfür hat IsoBouw
ein neues Produkt mit erweiterten
Eigenschaften entwickelt. Die „W-KD-HD“ ist mit 50 x
50 cm handlich und leicht zu verarbeiten. Zwei unterschiedliche EPS-Arten sind miteinander verklebt: Auf der
Hinterseite befindet sich Neopor mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,031 W/(mK), wodurch sich die Dicke des
gesamten Dämmelements deutlich reduziert.
IsoBouw Dämmtechnik GmbH ı D-74232 Abstatt
Telefon 0 70 62/6 78-0 ı www.isobouw.de
Photovoltaik
Wärme ergänzt Strom
Hersteller Systaic entwickelt Lösungen für eine effizientere Nutzung der
Sonnenenergie. Wo sich Strahlung
in Strom verwandelt, entsteht Hitze,
die bei herkömmlichen Anlagen ungenutzt der Umwelt zugeführt wird.
Systaic verwendet sie über ein Wärmepumpensystem für die Erzeugung
von Warmwasser und reduziert damit
den Energieverbrauch.
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So viele Menschen sieht man sonst nur zur städtischen Rushhour, mochten
sich die Besucher des ersten Coburg-Lichtenfelser Waldtages an Christi Himmelfahrt gedacht haben. 12 000 Menschen strömten über den Waldwanderrundweg.
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ber 32 Aktionsstände verwandelten die Forststraße zu einem
Erlebnisparcours für die ganze Familie: Während ein Märchenerzähler die Kleinen verzauberte, staunten die Väter bei den Vorführungen
der Forst- und Maschinentechnik.
Die Stände präsentierten die gesamte Wertschöpfungskette Holz, vom
Harvester über ein mobiles Sägewerk
bis zum Holzbaubetrieb.
Den Veranstaltern des Waldtages ist es gelungen, den Besuchern
Umweltbildung und waldpädagogische Themen, aber auch die forstund holzwirtschaftliche Nutzung des
Waldes und des Holzes spannend zu
präsentieren und somit spielerisch
und sinnlich näherzubringen.
Initiiert hatte den Walderlebnistag das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg in
mikado 7.2009
Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten, der Waldbesitzervereinigung Lichtenfels-Staffelstein und der Waldbauernvereinigung
Coburg.
Der Schirmherr, Regierungspräsident Wilhelm Wenning, stellte die
Bedeutung des Waldes für die Region heraus. Mit 40 % Waldfläche liege
Oberfranken über dem bayerischen
Durchschnitt. Der Wald habe eine
herausragende Bedeutung als Wirtschaftsmotor in der Region. Bleibt zu
hoffen, dass beim nächsten öffentli▪
chen Bau daran gedacht wird.
Veranstaltungen im Herbst 2009
12. und 13. September:
Sechsämterland Holztage in Wunsiedel
13. September:
Waldbesitzertag in Volkach
18. September:
Holzbautag in Miesbach (18 Uhr)
26. September bis 4. Oktober:
TRUNA Verbrauchermesse in Traunstein
2. bis 4. Oktober:
Holz Erleben – Stolz auf Holz,
1. Holzmesse in Straubing
11. Oktober:
Waldbesitzertag in Eichstätt
15. Oktober:
Holzbautag am Landratsamt Starnberg (17 Uhr)
17. und 18. Oktober:
Holztec in Kempten, Holzforum Allgäu
31. Oktober:
Waldbesitzertag in Eggenfelden
Unternehmen
Bayerische BauAkademie
Hoch hinauf und tief hinunter
▴▴Auf der Baumaschinen-Ausstellung konnten die Besucher viele
Maschinen in voller Aktion bewundern
Zahlreiche interessierte Fachbesucher informierten sich
im April bei der Baumaschinen-Ausstellung in der Bayerischen BauAkademie über technische Daten, neue Entwicklungen, Trends und den praktischen Nutzen einzelner
Maschinen und Geräte. Die Großzügigkeit des Geländes
nutzten zahlreiche Aussteller, um ihre Baumaschinen in
voller Aktion zu präsentieren. So konnten die Ausstellungsbesucher direkt vor Ort technische Besonderheiten
diskutieren und sich vom Nutzen der angebotenen Maschinen und Geräte überzeugen.
Bayerische BauAkademie
D-91555 Feuchtwangen ı www.baybauakad.de
Systaic
Aufschwung statt Klimakrise
Das Solartechnologie-Unternehmen Systaic vermeldete in seinem Zwischenbericht zum ersten Quartal 2009, dass Umsatz
und Ergebnis über ihren Prognosen lägen. Der Uumsatz übertraf
mit knapp über 50 Mio. Euro den Wert des Vorjahres (3,5 Mio.
Euro) um ein Vielfaches. Das operative Ergebnis (EBIT) betrug
2,3 Mio. Euro (Q1 2008: -2,8 Mio. Euro). Das Unternehmen
sieht in der positiven Entwicklung im Bereich Solarkraftwerke
einen wesentlichen Grund für die gute Entwicklung im Konzern. Die Umsatzerlöse im Segment Energiedachsysteme seien
saisonal bedingt im ersten Quartal niedrig. Für das Gesamtjahr
2009 geht der Vorstand davon
aus, den Umsatz um mindestens
30 % auf über 260 Mio. Euro bei
einer operativen Marge von rund
7 % steigern zu können.
systaic AG
D-40213 Düsseldorf
www.systaic.com
▸ Michael Pack, Vorstandsvorsitzender der Systaic AG, sieht in
der positiven Entwicklung
bei den Solarkraftwerken einen
wesentlichen Grund für
die gute Geschäftsentwicklung
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49
Unternehmen
Nelskamp
Na sauber!
Zimmermeister Jan-Bernd Reckfort sanierte in Münster sein Mehrfamilienhaus aus den 1920er-Jahren nach ökologischen Kriterien. Auf dem Dach
neutralisiert die neue ClimaLife-Eindeckung Schadstoffe aus der Luft. Die
veraltete Eindeckung ersetzen jetzt granitfarbene, umweltaktive Dachsteine von Nelskamp. In der Oberfläche der S-Pfannen ist Titandioxid enthalten, das u.a. Stickoxide aus der Luft in ungefährliches Nitrat umwandelt. Bei
Sonnenschein ist dieser Effekt besonders stark. „Nach der Komplettsanierung
verbraucht das ganze Haus nur noch so viel Energie wie vorher eine einzige
Wohnung“, bilanziert Reckfort. Er unterschreitet damit die Vorgaben der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) für einen Neubau um 30 %.
Dachziegelwerke Nelskamp GmbH ı D-46514 Schermbeck ı www.nelskamp.de
◂◂Zimmermeister Jan-Bernd Reckfort auf seinem neuen Dach.
Die 200 m2 ClimaLife-Dachsteine waren innerhalb einer Woche eingedeckt
Kompetenzzentrum Biberach
Nachhaltig hoch drei
Eine Neuauflage der Biberacher Holzbau Praxis am 24. und
25. April 2009 widmete sich den Themen Energetische Modernisierung und Nachhaltigkeit. Im Kompetenzzentrum Holzbau
und Ausbau trafen sich Holzbauunternehmer, Planer, Ingenieure und Hersteller zu Vorträgen und fachlichem Austausch.
Der Leiter des Kompetenzzentrums Gerhard Lutz bedankte sich
in seinem Abschlusswort bei den Ausstellern und Teilnehmern
für ihr Kommen und kündigte die 3. Biberacher Holzbau Praxis für den 23. und 24. April 2010 an.
Kompetenzzentrum Holzbau und Ausbau
D-88400 Biberach
www.kompetenzzentrum-bc.de
▴▴Akademiedirektor i.R. Borimir Radovic stellte seine Erkenntnisse
aus dem Normenausschuss zu „Wärmedämmverbundsystemen“ vor
DMBV
Neue Köpfe denken gut
▴▴Die Akteure des DMBV (v.l.n.r.): Norbert Weimper (Verbandssprecher),
Bernd Fuchs (Vorsitzender Gütegemeinschaft Blockhausbau),
Dieter Schenkling (Vorsitzender Deutscher Massivholz- und Blockhausverband), Günther Mager (Geschäftsführer). Der zweite Vorsitzende und Schatzmeister Reinhard Frammelsberger ist nicht auf dem Bild
50
mikado 7.2009
Der Deutsche Massivholz- und Blockhausverband (DMBV) hat
eine neue Führungsriege gewählt. Der neue Vorsitzende des
Deutschen Verbands heißt Dieter Schenkling. Sein Vorgänger im Amt, Karl-Heinz Köster, der den Verband seit seiner
Gründung im Jahr 1984 führte, wies in seiner Abschiedsrede
darauf hin, dass die Blockhausbauweise allen Anforderungen
an gesundes, energiesparendes und klimaschonendes Bauen
in hervorragender Weise gerecht werde. Neuer Vorsitzender
der europaweiten Gütegemeinschaft Blockhausbau ist seit der
letzten Verbandstagung Bernd Fuchs.
Deutscher Massivholz- und Blockhausverband DMBV
D-81673 München
www.dmbv.de
Unternehmen
Decker
Individuell stecken
Drexel und Weiss
Kompakt und echt smart
▴▴Wenn die Platten auf der Baustelle ankommen, sind sie bereits
an die individuellen Bedürfnisse angepasst und fertig zur Montage
Der Wolfurter Passivhaus-Haustechniker Drexel und Weiss freut
sich über die Zertifizierung seines Kompaktgeräts „aerosmart“
für Lüftung, Heizung und Warmwasserbereitung durch das Passivhaus Institut in Darmstadt (PHI). Mit den Worten „das derzeit
beste Kompaktgerät auf dem
Markt“ überreichte der Leiter des Passivhaus Instituts
Wolfgang Feist das PHI-Zertifikat auf der 13. Internationalen Passivhaustagung in
Frankfurt. Neben der Energieeffizienz zeichne sich das
Gerät durch niedrige Akustikwerte und Bedienerfreundlichkeit aus.
Unter den Namen ED-BSP und ED-MHM vermarktet Decker
Brettsperrholz und Massiv-Holz-Mauer. Die Fertigung der
Holzelemente erfolgt millimetergenau in den Plattenmaßen
bis zu 3,25 m x 16 m. Auf Wunsch erhält der Kunde Unterstützung im Bereich Elementplanung, Konstruktionsdetails,
statische und bauphysikalische Unterstützung. Auf die Baustelle kommen montagefertige Bauteile mit Fälzen, Fenster- und Türausschnitten, gefrästen Installationsschlitzen
oder Bohrungen. Das bedeutet kurze Montagezeiten trotz
Anpassung an die individuellen Bedürfnisse.
drexel und weiss energieeffiziente haustechniksysteme GmbH
A-6922 Wolfurt
www.drexel-weiss.at
◂◂Ein bis Ende 2009 gültiges
PHI-Zertifikat halten
Geschäftsführer Christof Drexel
und Reinhard
Weiss in ihren Händen
Eugen Decker Holzindustrie KG
D-54497 Morbach ı www.hochwald.com
pfetex
(LQV
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51
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Unternehmen
Raico
Sema
Frischer Wind
Stefan Lackner ist neuer Leiter der Bereiche Marketing und Produktmanagement bei
Raico. Der diplomierte Betriebs- und Volkswirt leitete in den letzten fünf Jahren die
Bereiche Marketing, Produktmarketing und
den Vertrieb für Deutschland, Schweiz und
Tschechien eines Sondermaschinenbauers.
RAICO Bautechnik GmbH
D-87772 Pfaffenhausen ı www.raico.de
◂◂Der neue Leiter Marketing und Produktmanagement bei Raico heißt Stefan Lackner (40)
Oldie but Goldie
25 Jahre Sema – Ein Grund zum Feiern und zur Präsentation der Jubiläumsversion V 11.0. Die Vorstellung
der neuen Version auf der Ligna lockte neben vielen
regionalen Kunden und Interessenten ebenfalls sehr
viele internationale Besucher an, die sich die neuen
Entwicklungen der hauseigenen Programmierer während der Messe vorführen ließen. Ein großer Schritt
im Rahmen der Internationalisierung war die Unterzeichnung der Verträge mit dem neuen Partner David
Williams von der Fa. Sailloft Ltd., der zukünftig die
Interessen des Softwareunternehmens in Großbritannien vertreten wird.
SEMA GmbH ı D-87499 Wilpoldsried ı www.sema-soft.de
Steico
Ausgezeichnetes Schichtholz
Das Furnierschichtholz SteicoUltralam hat am 8. Mai 2009 die CEZertifizierung erhalten. Sie gewährleistet, dass das Produkt den
Kennwerten der EN 14374 entspricht und somit grundsätzlich europaweit als Bauprodukt vertrieben werden kann. Die europäische
Norm EN 14374 enthält alle für die Bemessung von z.B. Unterzügen oder Deckenbalken notwendigen Materialkennwerte wie Biegefestigkeit, Druckfestigkeit und Biegesteifigkeit.
STEICO Aktiengesellschaft ı D-85622 Feldkirchen ı www.steico.com
◂◂Fest und stabil
selbst bei geringer
Breite:
Das Furnierschichtholz
SteicoUltralam
Stihl
Gegen die Krise gestemmt
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen steigerte die
Stihl Gruppe 2008 Absatz
sowie Umsatz und gewann
Marktanteile hinzu. Bei einem Plus von 2,6 % zum
Vorjahr verbuchte das Unternehmen einen weltweiten Umsatz von 2143 Mio.
Euro. Für 2009 rechnen die
Schwaben mit einem Umsatz deutlich unter Vorjahresniveau. Das Stammhaus
bekomme die Krise in der
Bauwirtschaft zu spüren. Im
Großen und Ganzen sei das ▴▴Eine positive Bilanz trotz
Unternehmen jedoch nicht mancher Schwierigkeiten zieht der
von der Finanzmarktkri- Vorstandsvorsitzende
Dr. Bertram Kandziora für die Gruppe
se betroffen: Investitionen
werden weiterhin aus Eigenmitteln finanziert.
ANDREAS STIHL AG & CO. KG
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Holzwelten Gerätehaus
Starker Auftritt: Brandenburgs erstes Feuerwehrhaus aus Holz steht in Neuseddin,
einem Ortsteil der Gemeinde Seddiner See im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Hier hat
sich die Freiwillige Feuerwehr ein schickes neues Gerätehaus gebaut.
54
mikado 7.2009
Holzwelten Gerätehaus
W
enn es brenzlig wird, rücken
sie aus: die Feuerwehren. Je
nach Kommune als Freiwillige oder
Berufsfeuerwehr organisiert, sorgen
sie bei Unfällen, Bränden, SturmtiefFolgen oder anderen Unwägbarkeiten für professionelle Hilfe. Und das
überall. Um möglichst schnell und
ohne große Hindernisse an den jeweiligen Einsatzort zu gelangen, sind
Material, Bekleidung, schweres Gerät und Einsatzfahrzeuge logistisch
zentral in einzelnen Wachen untergebracht. Die Gebäude unterliegen
neben den üblichen Anforderungen
zusätzlichen Vorgaben durch die Bestimmungen der Feuerwehrnormen.
www.mikado-online.de
▴▴Die Holzrahmenbauwände
tragen
weitgespannte
Dächer aus
BrettstapelElementen und
Brettschichtholzbindern
Gestalterisch gebunden
Die galt es zu berücksichtigen, als
die Gemeinde Seddiner See der Freiwilligen Feuerwehr Neuseddin ein
neues Gerätehaus in zentraler Lage
an der Kunersdorfer Straße errichten ließ. Der vom Berliner Architekturbüro Roswag & Jankowski Architekten geplante Neubau umfasst
neben der Fahrzeughalle auch Gemeinschafts-, Lager- und Sozialräume. In nur siebenmonatiger Bauzeit
entstand ein Holzrahmenbau, der
sich neben der optimalen Funktionalität auch an der städtebaulichen
Einordnung in den örtlichen Kontext orientiert: Der L-förmige Bau
umschließt einen Vorplatz, der als
Staufläche für die Einsatzfahrzeuge
dient und durch seine Öffnung zu
den umliegenden Schul- und Wohngebäuden die räumliche Situation am
Ortseingang neu definiert.
Form folgt Funktion
Bei der Grundrissgestaltung orientierten sich die Planer am funktionalen
und störungs- bzw. behinderungsfreien Betrieb. Der Fahrzeughalle
mit vier Stellplätzen nachgeordnet
sind Lagerräume, Kleiderkammer,
Haustechnik sowie ein Bindemittelund Treibstofflager. Unmittelbar an
die Fahrzeughalle im rechtwinklig
55
Holzwelten Gerätehaus
angrenzenden Baukörper finden sich
die Umkleide- und Sanitärbereiche,
gefolgt von Erste-Hilfe-Raum, Werkstatt, Büro, Teeküche, Versammlungsund Schulungsraum sowie dazugehörigen Sanitäreinrichtungen. Neben
der klaren Gliederung der Funktionsbereiche sorgten die Architekten
für eine optimale Wegeführung im
Einsatzbereich. Gleiches gilt für die
Zu- und Abfahrtswege im Außenbereich, wo sich kreuzende Wege von
Einsatzfahrzeugen und anfahrenden
Rettungskräften ausschließen.
▴▴Das Feuerwehrhaus erreicht
Passivhausstandard mit einer
hochgedämmten
Gebäudehülle …
▸▸… und
effizienter, auf die
Besonderheiten
des Feuerwehrbetriebs
abgestimmten
Gebäudetechnik
Bahn mit UV-Schutz
Tyvek UV Facade schützt die
Dämmung und die Konstruktion
von offenen oder hinterlüfteten
Fassaden vor UV-Strahlung und
Feuchtigkeit.
Der Hersteller gibt eine zehnjährige Produktgewährleistung
bei einer Fugenbreite bis zu
3 cm. Die Fassadenbahn ist bis
zu vier Monate lang frei
bewitterbar, klassifiziert nach
EN 1928 in W1 und mit einem
sd-Wert von 0,035 m hochdiffusionsoffen (nach EN ISO
12572).
Streifenfundamente und Bodenplatten bilden die Gründung des Bauwerks. Sie bestehen ebenso wie die
Fundamentaufkantungen aus Stahlbeton, die Bodenplatte der Fahrzeughalle wurde unbewehrt ausgeführt.
Vorgefertigte Holzrahmenelemente bilden die Außenwände des Gebäudes. Die 39 cm starken Elemente setzen sich von innen nach außen
wie folgt zusammen: Gipsfaserplatte, OSB-Platte, 24 cm Zellulose-Wärmedämmung, DWD-Platte, zwei Lagen Lattung 6/4, Tyvek UV Facade
und vertikale Lärchenholzschalung.
Dank des Aufbaus weisen die Wände einen U-Wert von 0,17 W/(m2K)
auf und reduzieren in Kombination mit einer Wärmerückgewinnung
den Primärenergiebedarf für die Beheizung im Regelbetrieb auf rund
21 kW/m2a.
Schwarz ist chic
Zur Hinterlegung der offenen Schalungsfugen ordneten die Planer
eine UV-beständige Ebene oberhalb
der Weichfaserplatten an. Zusätzliche Anforderung der Planer an die
Bahn war die Farbe Schwarz, um
bei eventuell entstehenden Fugen in
der Schalung einen neutralen Untergrund zu erhalten. Genau für diese
Anwendung hat DuPont mit Tyvek
www.construction.tyvek.com
56
Energetisch konstruiert
mikado 7.2009
UV Facade eine Fassadenbahn entwickelt. Die Bahn mit der CE-Kennzeichnung nach DIN EN 13859-2 verspricht dem Planer ein hohes Maß an
Gestaltungsfreiheit bei hoher bauphysikalischer Sicherheit.
Basierend auf der „Flash-SpunBond-Technologie“ bietet Tyvek
UV Facade eine wasser- und winddichte sowie gleichzeitig diffusionsoffene Funktionsschicht mit einer Dicke von 220 µm.
Ökonomische Vorteile
Mit dem Neubau der Feuerwehrwache Neuseddin entstand das erste moderne Feuerwehrgebäude Brandenburgs, das komplett in Holzbauweise
errichtet wurde. Auch die weitgespannten Flachdachkonstruktionen
des zweigeteilten Baukörpers errichteten die Holzbauer in Brettstapelbauweise und mit Brettschichtholzbindern. Für die Planer und die
Bauherren dokumentierten sich neben den ökologischen und energetischen Vorteilen auch die ökonomischen bereits während der Bauphase.
Dank der hohen Vorfertigungsgrade
der einzelnen Bauteile für Dächer und
Wände erzielte man höhere Qualitäten in der Ausführung und reduzierte
zugleich die Bauzeiten und die damit
verbunden Baukosten.
Sven Tornow, Köln ▪
torsten seidel/roswag & jankowski architekten
Holzwelten Gerätehaus
▴▴Auch in
den Sozialräumen
setzten
die Planer auf
Holz
Detailschnitt: Versprung Fassade
Dachaufbau (von innen nach außen)
Kunststoffdichtungsbahn
1,5 mm
Gefälledämmung
160 mm
Dampfsperre, PE-Folie
Kerto-Platte
40 mm
Kerto-Träger
750 mm
2 % Gefälle
Steckbrief
Bauvorhaben:
Gerätehaus der
Feuerwehr Neuseddin
Energiestandard:
Insektenschutzgitter
Passivhausstandard
+5,40
Bauzeit:
April bis Dezember 2008
Baukosten:
Tyvek UV Facade
+4,99
+4,95
Nadelholz
C 24/S10, 10 x 14
Wandaufbau
(von innen nach außen)
Gipsfaserplatte
OSB-Platte
Wärmedämmung (Zellulose)
DWD-Platte
Konterlattung 6/4
(Hinterlüftungsebene)
Lattung 6/4
vertikale Lärchenholzschalung
850 000 Euro brutto
(KG 300, 400, 500)
15 mm
15 mm
240 mm
15 mm
40 mm
40 mm
25 mm
Nutzfläche: 570 m²
Umbauter Raum: 3700 m³
Planer/Architekt:
Roswag & Jankowski Architekten
D-10557 Berlin
www.werk-a.de
Statik:
Dachaufbau D03 (von innen nach außen)
Kunststoffdichtungsbahn
1,3 mm
PS-Gefälledämmung
160 mm
Dampfsperre, PE-Folie
Brettstapelholzelemente
120 mm
Kertoträger
0,75 x 75
+4,05
ZRS Architekten Ingenieure
D-10557 Berlin
www.zrs-berlin.de
Haustechnik:
planungsteam e+b
D-13403 Berlin
www.planungsteam-eb.de
Außenanlagen:
2 % Gefälle
+3,64
freianlage.de
Landschaftsarchitektur
D-14467 Potsdam
www.freianlage.de
Holzbauer:
Abbundwerk Luckenwalde
D-14943 Luckenwalde
www.natuerlichmitholz.de
+3,52
www.mikado-online.de
57
Vorschau mikado 8.2009 erscheint am 7. August 2009
Dietmar Haucke, Koblenz
Thema des Monats
Haustechnik
Die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) und steigende
Energiepreise motivieren Bauherren zu einer energiesparenden Konstruktion und Hausbesitzer zu Modernisierungsmaßnahmen. Eine effiziente und durchdachte Haustechnik muss dabei die Wärmedämm-Maßnahmen ergänzen
und das energetische Gesamtkonzept zu einer runden
Sache machen. Für Zimmerer ist das ein Geschäftsfeld, das
an Bedeutung immer mehr zunimmt.
Frank Lattke, Augsburg
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Holzpellets-Heizungen
Seit zehn Jahren erfreuen sich Holzpellets zunehmender Beliebtheit. Zur Zeit heizen in Deutschland
schon über 100 000 Privathaushalte damit. Die steigenden Kosten für Öl und Gas, ökologische Vorteile
und ein angenehmes Handling sind die Gründe
dafür. Hergestellt wird der Brennstoff aus Holzabfällen: Sägemehl und Hobelspänen.
ÖkoFEN, Mickhausen
Außerdem
Perspektiven:
Von der EnEV
2009 profitieren
Marketing
TES EnergyFacade
Das europäische Forschungsprojekt „TES Energy
Facade“ untersucht energetische Modernisierungen
von Altbaufassaden mit vorgefertigten Holzbauelementen. Dabei arbeiten Hochschulinstitute eng
mit innovativen Holzbauunternehmen zusammen.
Vom Erfahrungsaustausch profitieren beide – und
letztlich die gesamte Holzbaubranche.
Impressum
Offizielles Organ des Bundes Deutscher Zimmermeister (BDZ)
im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB),
Berlin, Offizielles Organ der Europäischen
Vereinigung des Holzbaus (E.V.H.), Luxemburg.
Verlag:
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG ı Römerstraße 4 ı 86438 Kissing
Telefon +49 82 33.23-0 ı www.weka.de ı www.mikado-online.de
Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und
Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:
Herausgeber:
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Gesellschafter der WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
sind als Kommanditistin:
WEKA MEDIA Business Information GmbH & Co. KG
und als Komplementärin:
WEKA MEDIA Beteiligungs-GmbH
Anzeigen:
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Römerstraße 4 ı 86438 Kissing
Fax +49 82 33.23 71 11 ı [email protected]
Anzeigendisposition:
Amelia Pérez-Moya
Telefon +49 82 33.23 71 35
[email protected]
Verlagsrepräsentantin:
Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10
Geschäftsführer:
Mirko Meurer (MM) ı Dr. Heinz Weinheimer
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 17/2009
Aboverwaltung:
Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30
[email protected]
Zeitschriftenleitung Bauhandwerk:
Christoph Maria Dauner
Chefredakteur:
Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)
[email protected]
Redaktion:
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Vielweib (cv) (CvD)
[email protected]
Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh) ı [email protected]
58
Redaktionsbeirat:
Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı
RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı
RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı
Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı
Dipl.-Designer Jochen Wenzel
Abonnementpreis:
11 Ausgaben (Inland):
11 Ausgaben Studenten/
Meisterschüler:
Einzelheft:
98,00 €
75,00 €
12,80 €
Produktion:
Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer
mikado 7.2009
Konzeptionslayout, Grafik und Satz:
Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg
Lithografie:
high end dtp-service ı Lothar Hellmuth
Druck:
Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH
Angerstraße 54 ı 85354 Freising
ISSN
0944-5749
Erscheinungsweise:
11 Ausgaben jährlich
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schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe
gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine
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Verband aktuell Aus dem BDZ
14. Deutscher Obermeistertag
Stolz auf Holz
Im Rahmen des Bundeskongresses 2009 in Weimar tagten am 9. Mai die Obermeister der BDZ-Mitgliedsinnungen. Das Themenspektrum reichte von grundsätzlichen
Betrachtungen zum Holzbau bis zur Berichterstattung aus den Arbeitskreisen.
Swantje Küttner, BDZ
◂◂Ullrich Huth (l.) und Georg
Schirmbeck (r.) arbeiten
künftig noch enger zusammen
D
ie Obermeister spielen im
Informationsfluss zwischen der Verbandsspitze des
Bundes Deutscher Zimmermeister (BDZ) und der Basis eine entscheidende Rolle: Sie sind das
„Bindeglied“ zwischen den Mitgliedern, den Betrieben und dem
Verband als deren Interessenvertreter. Die Obermeistertage
mit den zahlreichen persönlichen Kontakten erhalten eine
lebendige Struktur und bieten
allen Teilnehmern eine wichtige Informationsplattform.
Auf die Bedeutung des Erfahrungsaustausches wies denn
auch der BDZ-Vorsitzende Ullrich Huth in seiner Eröffnungsrede hin: „Wir wollen wissen,
was Sie als Innungsvertreter
wollen. Sie sollen erfahren, was
wir als BDZ machen. Denn wir
haben ein gemeinsames Ziel:
den Holzbau in Deutschland
auf allen Ebenen zu vertreten.“
Anschließend ging er auf ein
weiteres Anliegen der Veranstaltung ein: den Blick auf das
große Ganze.
Forst und Holzbau arbeiten
eng zusammen
Mag das Zimmererhandwerk
mit seinen 10 000 Unternehmen, 60 000 Beschäftigten und
5 Mrd. Euro Jahresumsatz im
Vergleich zur Gesamtwirtschaft
auf den ersten Blick eher klein
erscheinen, besitzt es als Teil
der großen Wertschöpfungskette
von der Forstwirtschaft bis zum
Endverbraucher doch eine große Bedeutung. Mit rund 70 000
Unternehmen, 750 000 Beschäftigten und 100 Mrd. Euro
Jahresumsatz braucht sich die
Holzwirtschaft hinter anderen
Branchen nicht zu verstecken,
betonte Huth.
www.mikado-online.de
„Gemeinsamer Markt – gemeinsame Zukunft“ lautete
denn auch das Motto der Veranstaltung. Und da der Deutsche Holzwirtschaftsrat, dem
Huth seit 2008 als Präsident
vorsteht, und der Deutsche
Forstwirtschaftsrat immer enger zusammenarbeiten, war dessen Präsident Georg Schirmbeck
der erste Gastredner. Er unterstrich die Notwendigkeit gemeinsamer Lobbyarbeit: Wenn
alle Verbände unterschiedliche
Forderungen an den Gesetzgeber herantragen, verpuffen
alle Anstrengungen wirkungslos. Nur ein gemeinsames Vorgehen führt zum Erfolg. Am
Ende seiner Rede verriet er seinen großen Traum: ein gemeinsames „Holzhaus“ in Berlin.
Das Wir-Gefühl muss
wachsen
Eine andere große Gemeinschaft
ist die Europäische Vereinigung
des Holzbaus (EVH). Seit fast 20
Jahren existiert sie nun und ist
wichtiger denn je, weil viele Gesetze heute in Brüssel entstehen.
Huth wies darauf hin, dass auch
die beschlossene Namensänderung in „Holzbau Deutschland“
eine Anpassung an die Verbände der Schweiz und Österreichs
sei. Der neue Name sei ein wichtiges Signal an die Kunden, die
oft unklare Vorstellungen vom
Leistungsspektrum des Zimmererhandwerks hätten.
Nach einem Grußwort von
EVH-Präsident Georg König
hielt Hans Rupli, Präsident von
Holzbau Schweiz und EVH-Vizepräsident, einen Vortrag über
die Positionierung des Holzbaugewerbes in Europa.
Vom Dachstuhl zum Mehrgeschosser, vom Handabbund
zur computergesteuerten Fertigung, vom Bauteil zum Bausystem – in seinem Rückblick auf
die letzten 20 Jahre verwies er
auf die gewaltigen Innovationen und betonte, dass der Holzbau sehr stolz auf das Geleistete sein kann.
Der Holzbau hat auch fast
durchweg hochqualifizierte und
hochmotivierte Mitarbeiter, die
sich mit ihrer Tätigkeit voll identifizieren. Das sei in der Baubranche nicht selbstverständlich
und gebe Grund zum Optimismus. Zudem ist Holz beim neuen Wettbewerb um Nachhaltigkeit der beste Primärbaustoff.
Da dies jedoch noch nicht genügend im öffentlichen Bewusstsein angekommen ist, braucht
es mehr koordinierte PR-Arbeit.
Ruplis Fazit: „Nur gemeinsam
sind wir stark!“
Das unterstrich auch nochmals Ullrich Huth in der Diskussion nach der Rechenschaft
des Vorstands und den Berichten
der BDZ-Ausschüsse und -Fachbereiche: Wenn 2010 das neue
Corporate Design eingeführt sei,
soll jeder Holzbauer die neue
Fahne vor seinem Betrieb aufhängen. Denn nur mit einem
kraftvollen Wir-Gefühl kann
die Branche ihre Situation zum
gh ▪
Positiven verändern.
I
Verband aktuell Aus dem BDZ
Deutscher Holzbaupreis 2009
Holz siegt in allen Bereichen
▴▴Sieben Geschosse in Berlin: „Richtungsweisend für den Holzbau“
D
er Deutsche Holzbaupreis
wurde in diesem Jahr an
fünf Bauwerke vergeben, die
ganz unterschiedliche Konzepte im Umgang mit dem Baustoff
Holz aufweisen. Ullrich Huth,
Vorsitzender des BDZ, erklärte, dass der Deutsche Holzbaupreis 2009 erneut eindrucksvoll
dargestellt hat, was mit Holz als
Baustoff möglich ist. „Alle Wettbewerbsteilnehmer haben gezeigt, dass sie sich mit Holz als
Baustoff verstehen. Das tut unserer Branche gut und kommt
auch unserem Klima zugute.“
Erstmals hat der BDZ einen
Preis in der Kategorie „Bauen
im Bestand“ ausgelobt. Ziel ist
es, dadurch das Können und die
Kompetenz der Holzbaubranche
in diesem Bereich aufzuzeigen.
„Auch hier hat sich Holz mit
seinen wärmedämmenden Eigenschaften und seinem geringen Gewicht bewährt und dazu
II
geführt, dass das Bauen im Bestand zum zweiten Standbein
des Zimmererhandwerks geworden ist. Daher habe ich als BDZVorsitzender bei der Jurysitzung
besonderen Wert auf die Begutachtung der eingereichten Sanierungsprojekte gelegt, um hier
unsere Kompetenz als Branche
aufzuzeigen.“
Energiesparprämie für
Bauherren
Um mit Modernisierungsmaßnahmen die Baukonjunktur in
der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage zu beleben,
forderte der BDZ-Vorsitzende
stärkere finanzielle Anreize für
private Haus- und Wohnungsbesitzer. „Die Abwrackprämie
zeigt uns, wie mit geringen Mitteln Kaufentscheidungen herbeigeführt werden können. So
etwas brauchen wir als Holzbaubranche auch. Unser Vorschlag
mikado 7.2009
TU Darmstadt
KADEN KLINGBEIL, BERLIN / TU Darmstadt
Er gilt als die wichtigste Auszeichnung für Gebäude aus Holz in Deutschland:
der Deutsche Holzbaupreis. Am 19. Mai kürte der Bund Deutscher Zimmermeister
(BDZ) auf der Ligna in Hannover die fünf Preisträger 2009.
▴▴Studenten der TU Darmstadt schufen das Passivhaus „Solar Decathlon“
dafür ist eine Energiesparprämie“, so Huth auf der Preisverleihung des Deutschen Holzbaupreises in Hannover.
Die diesjährige Preisverleihung übernahmen der niedersächsische Umweltminister
Hans-Heinrich Sander sowie
Georg Schirmbeck, Mitglied
des Deutschen Bundestages und
Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrats. Geehrt wurden
Bauherren, Architekten, Tragwerksplaner und Holzbaubetriebe als Urheber der ausgezeichneten Beiträge.
Mitauslober des Holzbaupreises sind die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, der Holzabsatzfonds, die Deutsche Messe
AG, die Studiengemeinschaft
Holzleimbaum e.V., der Verband
der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. und der Bund Deutscher Baumeister, Architekten
und Ingenieure.
Dem 7-Geschosser in Berlin
(Architekten Kaden Klingbeil)
kommt nach Meinung der Jury
„über den lokalen Kontext hinaus eine richtungsweisende Bedeutung für den Holzbau zu“.
Der Errichtung mehrgeschossiger Wohn- und Verwaltungsgebäude in Holzbauweise wird
Zukunftspotenzial zugeschrieben. Erneut würdigt der Deutsche Holzbaupreis auch die forschende Seite. Der bereits beim
amerikanischen Hochschulwettbewerb „Solar Decathlon“ erstplatzierte Passivhaus-Prototyp
eines Studententeams der TU
Darmstadt überzeugte die Jury.
Sie honorierte „den vorbildlichen Beitrag, der in seiner hölzernen Gesamtsicht Material,
Ziele für zukünftiges Bauen und
ästhetische Wirkung beispielhaft ineinandergreifen lässt.“
Mehr Infos bei: www.mikado▪
online.de/bildergalerie
Verband aktuell Aus den Landesverbänden
Zimmerer-Innung Offenburg
Der Bundestag im Dialog
Unter dem Motto „Was können Sie für uns tun?“ haben die Zimmerer-Innung
Offenburg und der Verband Holzbau Baden das Gespräch mit
der Offenburger Bundestagsabgeordneten Sibylle Laurischk (FDP) gesucht.
E
in ermäßigter Mehrwertsteuersatz auf arbeitsintensive Bauleistungen stand
ganz oben auf der Wunschliste von Walter Kiefer, Obermeister der Zimmerer-Innung und
Holzbauunternehmer aus Ortenberg, und Michael Hafner,
Verbandsdirektor von Holzbau
Südbaden. „Damit sind Sie bei
der FDP an der richtigen Stelle“,
erklärte Sibylle Laurischk. „Wir
waren strikt gegen die Erhöhung der Mehrwertsteuer, fordern auch für den Tourismusbereich einen ermäßigten Satz
und stehen für ein deutlich
einfacheres Steuersystem.“ Die
Themenpalette beim Gespräch
war breit und reichte von der
Kommunal- bis zur Europapolitik. Dazu gehörten öffentliche Ausschreibungen, Voraussetzungen für die Meisterprüfung, Meisterpflicht im
Handwerk, Zeitaufwand für statistische Pflichtangaben und das
Thema Baugenehmigungen.
Als Zusammenfassung des
Gesprächs übereichten Walter
Kiefer und Michael Hafner die
„Politischen Forderungen der
deutschen Bauwirtschaft“ an Sibylle Laurischk. Das 32-seitige
Forderungspapier skizziert, wie
die Rahmenbedingungen aus
Sicht der Bauwirtschaft aussehen. „Ich hoffe, dass wir Liberale nach der Bundestagswahl
mitregieren und bessere Rahmenbedingungen für das Handwerk in Deutschland schaffen
können“, erklärte die Offenburger Bundestagsabgeordnete. Zuvor hatte Laurischk den Holzbaubetrieb „Burkart Haus“ in
Renchen besucht.
Der BDZ-Vorsitzende Ullrich Huth begrüßte die Offenburger Initiative, gezielt auf die
Politik zuzugehen und für die
Forderungen des Holzbaus bzw.
der Bauwirtschaftschaft zu werben. „Wir können unsere Interessen nur dann schlagkräftig ins
öffentliche Bewusstsein bringen, wenn wir auf allen Ebenen das Gespräch mit der Politik suchen. Das fängt auf der
Innungsebene an, setzt sich bei
den Landesverbänden und dem
BDZ fort und erfolgt europaweit
durch die Europäische Vereinigung des Holzbaus (E.V.H.). Ich
kann andere Innungen nur auffordern, hier nachzuahmen. Nur
so haben wir als Holzbauer eine
Chance zur Mitgestaltung.“ ▪
Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks
Fachfrau im Zimmererhandwerk
D
▴▴Die Absolventinnen (v.l.n.r.): Elfriede Luber, Margit Meier, Luzia Weyer,
Beate Leicht, Tanja Übel, Christine Schwarz, Irmgard Treiber, Gerdi Rosin
www.mikado-online.de
er Fachbereich Unternehmerfrauen hat im Jahr
2005 die Seminarreihe „Fachfrau im Zimmererhandwerk“
ins Leben gerufen. Sie ist modular aufgebaut und in sechs
Themenschwerpunkte gegliedert. Im Rahmen des Moduls 6
am 24./25. April 2009 erhielten
acht Unternehmerinnen mit Abschluss der zweiten Modulreihe
die Auszeichnung „Fachfrau im
Zimmererhandwerk“ überreicht.
Ihr Erfolg wurde gemeinsam gefeiert. Neben dem Fachwissen
und dem Titel ist unter ihnen
noch etwas sehr Wichtiges entstanden – ein funktionierendes Netzwerk. Die Seminarreihe wird fortlaufend angeboten
und ermöglicht so jeder Teilnehmerin, ihren individuellen
Zeitplan für die sechs Wochenenden zu erstellen. Die nächste Seminarreihe „Fachfrau im
Zimmererhandwerk“ startet im
Herbst 2009.
Für die Absolventinnen bieten die bayerischen Zimmerer- und Holzbauverbände am
17./18. Juli 2009 ein Aufbaumodul „Vertiefung Technik“ mit
folgenden Themen an:
▸▸ Einführung Bauphysik:
Wärmeschutz, Feuchteschutz
▸▸ Rund um die EnEV
▸▸ Betriebsorganisation
▸▸ Wareneingangskontrolle
▪
▸▸ Holzfeuchtemessung
III
Verband aktuell Aus den Landesverbänden
Verband Niedersächsischer Zimmermeister (VNZ)
Holzbau begeistert die Ligna-Besucher
„Besucherandrang, eine Fachveranstaltung mit über 100 Teilnehmern und ausgeprägtes Interesse an den Möglichkeiten des modernen Holzbaus – für uns
war die Ligna 2009 ein voller Erfolg“, bilanziert VNZ-Geschäftsführer Wilhelm Reihl.
◂◂Wilhelm Reihl (links) zeigte, wo es
für den VNZ auf der Ligna langging
F
ür den Holzbau birgt die auf
Ökologie und Nachhaltigkeit ausgerichtete Entwicklung
des Bausektors ein enormes Potenzial. Ungebremst ist das Interesse am energieeffizienten,
umwelt- und klimaverträglichen
Bauen. Besonders erfreut stellten Heinrich Cordes, Ehrenvorsitzender des Bundesverbandes
Deutscher Zimmermeister (BDZ),
und Karl Hoffmeister, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Zimmermeister (VNZ),
fest, dass zahlreiche Architekten, die bislang noch nicht mit
Holz gebaut hatten, großes Interesse an dem natürlichen Baumaterial zeigten. Sie suchten das
direkte Gespräch mit den Experten vom Holzbau.
Dies bekräftigte auch Michael Polworth (Haubold-Kihlberg
GmbH), der die gleichen Erfahrungen auf dem VNZ-Gemeinschaftsstand machte. Eine andere Zielgruppe interessierte sich
IV
auf der Fläche der Firma Gutex
für Dämmstoffe aus Holz. Hier
suchten eher private Bauinteressenten den Rat des Fachmannes, dicht gefolgt von den Mittelstandsbetrieben.
Windkraftanlagen aus Holz
Wibke Freese (Fa. Enno Roggemann) will in zwei Jahren wieder am Gemeinschaftsstand teilnehmen, da viele ihrer Kunden
die Ausstellung als Anlaufstelle nutzten, um sich umfassend
über neue Produkte informieren
zu lassen. Einen zahlenmäßig
nicht so starken Andrang verzeichnete Holger Griebel, (Timber Tower GmbH). Jedoch kamen zu ihm ganz gezielt hoch
interessierte Besucher aus der
Forstwirtschaft. Sie ließen sich
von ihm über die Errichtung von
▸▸Besuchermagnet mit 4000 m²
Fläche: der Ligna-Stand des VNZ
mikado 7.2009
spektakulären Windkraftanlagen aus Holz mit Höhen von bis
zu 100 m beraten.
Die benachbarte Lasertechnik der Firma LAP (Lüneburg)
wurde derart interessiert begutachtet, dass Karin Schwerter-Strumpf zur nächsten Ligna deutlich mehr technisches
Gerät präsentieren will. Verhalten fiel dagegen das Meinungsbild von Axel Jentsch, Deutsche
Gesellschaft für Holzforschung
(DGfH), aus. Nur wenige Besucher fanden den Weg zu seinen
wissenschaftlichen Auswertungen und Darstellungen.
Nachwachsende Rohstoffe
begeistern
Begeisterung war durchweg auf
der Seite der Besucher festzustellen. Besonders René Bornkessel von der Fachagentur
nachwachsende Rohstoffe hielt
die offenen Häuser, die von sehr
engagierten Zimmerern fachlich fundiert präsentiert wurden, für ein begehbares Erlebnis.
Rolf Wagner, Holzhandel und
Sägewerk aus Suhl, war gleichsam begeistert von der Vielzahl
der dargestellten Holzprodukte. Richtig ist aus seiner Sicht
auch die Bevorzugung einheimischer Holzarten im Baubereich, die der gesamten Wertschöpfungskette Forst und Holz
wirtschaftlich dienlich sind.
Sehr ausführlich informierte sich Dr. Wolfram Scheiding,
Institut für Holzforschung Dresden, über die innovativen Detaillösungen im mehrgeschossigen Holzbau. Für ihn war die
Ausstellung verschiedener Holzbausysteme der Zimmerer eine
praktische Umsetzung wissenschaftlicher Grundlagenforschung, die nun im modernen
Holzbau für die menschlichen
Bedürfnisse umgesetzt wird. ▪
Verband aktuell Verbände & Vereinigungen
Deutscher Fertigbauverband (DFV)
Holzhaus trifft Bauhaus
Zur Frühjahrsfachtagung des Deutschen Fertigbauverbandes am 7. Mai 2009
waren erstmals auch Mitglieder anderer Organisationen aus der HolzfertigbauBranche eingeladen. Damit sollen Synergien genutzt und Kräfte gebündelt werden.
D
ie „Kulturstadt Europas“
Weimar war Treffpunkt der
DFV-Frühjahrsfachtagung. Erstmals mit dabei waren auch Mitglieder der Vereinigungen:
▸▸ Qualitätsgemeinschaft Holzbau & Ausbau e.V. (QHA)
▸▸ ZimmerMeisterHaus (ZMH)
▸▸ Arbeitskreis Ökologischer
Holzbau e.V. (AKÖH)
▸▸ 81fünf AG
Als Schirmherr der Veranstaltung fungierte Ullrich Huth,
Präsident des Bunds Deutscher
Zimmermeister (BDZ). In seiner
Ansprache begrüßte er die Entscheidung des DFV, nicht nur
diese Veranstaltung für die anderen Organisationen zu öffnen, sondern in Zukunft erheblich enger zusammenzuarbeiten:
„Lassen Sie uns unsere Kräfte
im handwerklichen Holzhausbau bündeln. Lassen Sie uns
gemeinsam das handwerkliche
Holzhaus als Marke definieren
und seine Vorteile gegenüber
anderen Bauweisen klar und
deutlich kommunizieren.“
Holzhaus zur Marke machen
„Lassen Sie uns als Holzbauer
selbstbewusst auftreten, denn
wir wissen, was wir können –
und müssen das als Teil einer
größeren Gemeinschaft nach
außen bringen. Daher werbe ich
heute nicht zum ersten Mal für
einen Verband der Holzhausbauer in Deutschland, damit
die rund 500 Holzbaubetriebe
mit einer Stimme sprechen und
das handwerkliche Holzhaus zur
Marke machen können“, appelierte Ullrich Huth an die Teilnehmer der Veranstaltung.
Der Präsident des DFV, Thomas Lehner, befürwortete ebenfalls eine Bündelung der Kräfte: „Wir sollten nicht als viele
kleinere Organisationen einzeln
agieren, sondern wir sollten als
Gesamtverband der Holzfertighausbauer einen schlagkräftigen Gegenpol zur Beton- und
Ziegelindustrie bilden. Nur so
werden wir ernsthaft wahrgenommen und nur so haben wir
dauerhaft eine Chance!“
So klappts auch mit dem
Schallschutz
Dipl.-Ing. Ingenieur Roland
Kurz, Sachverständiger im Bereich Schallschutz und Prüfstellenleiter sowie Lehrbeauftragter
an der TH Stuttgart, gab einen
Überblick über die Anforderungen bei Luft- und Trittschalldämmung. Kurz wies darauf hin,
dass in den letzten 50 Jahren
gerade einmal zwischen 0 und
2 dB Verbesserung erzielt wurde. Allgemein nehme jedoch der
Mensch erst ab 3 dB einen akustischen Unterschied wahr.
Roland Kurz plädierte daher
für ein neues Klassifizierungskonzept im Schallschutz, denn
die geltende Norm sei für ihn
nicht ausreichend. Ein solches
Konzept stellte er im Anschluss
den rund 60 Teilnehmern der
Fachtagung vor.
Nach der Mittagspause referierte Dipl.-Ing. Norman Werther
von der Technischen Universität München über „Kritische
Außenbauten: Flachdach und
Kriechkeller“. Dabei berichtete
er über neue Erkenntnisse und
Auswirkungen auf die Normung
www.mikado-online.de
und Ausführung bei diesen Außenbauten.
Mit einem nicht-technischen
Vortrag fand die gemeinsame
Tagung ihren Abschluss: „Kraftvoll durch die Krise – Wie Sie
auch in rauen Zeiten Leistungskraft und Lebensglück bewahren“. Unter diesem Titel beleuchtete Ralph Goldschmidt
die derzeitige Wirtschaftslage
und wie jeder Einzelne darauf
reagieren kann. Der Kölner Persönlichkeitstrainer und Unternehmenscoach hat sich mittlerweile in der Holzbaubranche als
Referent einen Namen gemacht.
Seine kurzweilige, lebendige
Vortragsweise, die er stets mit
informativem Inhalt kombiniert,
hat bereits viele Holzbau-Unternehmer begeistert. Auch in Weimar wartete Ralph Goldschmidt
mit vielen Tipps und Empfehlungen auf, wie jeder Einzelne
der angespannten Rezession begegnen kann.
Am Abend tauschten sich
die Teilnehmer dann intensiv über Vorträge aus. Noch
in diesem Herbst wollen die
fünf Organisationen ein Konzept aufstellen, wie man in
Zukunft möglicherweise unter einem Dach weiter verfährt.
Peter Mackowiack, Stuttgart ▪
Ehrenpräsident feiert Jubiläum
Kurt Lehner feierte am 26. Mai 2009
seinen 70. Geburtstag. Der gelernte
Zimmermeister und Freie Architekt hat
1963 in Giengen an der Brenz (OstalbKreis, Baden-Württemberg) einen
Zimmereibetrieb gegründet und bis
1998 zu einem bedeutenden Holzfertighaus-Hersteller im Südosten der
Bundesrepublik ausgebaut. Im Jahre
1998 wurde das Unternehmen Lehner
Haus GmbH von seinem Sohn Thomas
Lehner übernommen und weiterentwickelt. Kurt Lehner hat sich
während der Jahre 1998 bis 2005 als renommierter PassivhausHersteller in der Branche weiterentwickelt und dabei einen
Namen gemacht.
Von 1993 bis 2005 war Kurt Lehner Präsident des Deutschen
Fertigbauverbandes e.V. sowie Vorsitzender der Gütegemeinschaft Deutscher Fertigbau e.V. In seine Amtszeit fiel die Fusion
des Deutschen Fertigbauverbandes (Sitz in Stuttgart) mit der
Süddeutschen Fertighaus-Industrie (München). Seit nunmehr
30 Jahren fungiert der DFV als die Interessenvertretung des
handwerklich gefertigten Holzhausbaus. Als Öffentlich bestellter
und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Ulm
war er viele Jahre auf dem Spezialgebiet Holzfertigbau tätig.
V
Verband aktuell Verbände & Vereinigungen
Qualitätsverbund DachKomplett (QVDK)
Alle Bereiche im Griff
◂◂Sie heißen Pavatex willkommen
(v.l.n.r.): Zimmermeister Stefan
Fersch, Lothar Zieglmeier (Pavatex),
Alexander Kirst (QVDK) und
Zimmermeister Franz Wörndl
A
n der hessischen Jahrestagung am 24. April 2009
im Bundesbildungszentrum in
Kassel nahmen mehr als 60 %
aller QVDK-Betriebe in Hessen teil. Geschäftsführer Helmhard Neuenhagen konnte neben einigen Marktpartnern von
DachKomplett auch die Obermeisterin der Zimmerinnung
Göttingen, Astrid Rehmet vom
Verband Niedersächsischer Zimmermeister, bei dieser Veranstaltung begrüßen.
Der Vormittag stand ganz im
Zeichen der Themenfelder Recht
und Technik. Den Anfang machte Rechtsanwalt Eckard Drosse,
Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Hessen/Thüringen, der in seiner bekannt lockeren Art den Teilnehmerinnen
und Teilnehmern wesentliche
Unterschiede bei der Anwendung von BGB und VOB im Bauvertragsrecht aufzeigte. Trotz
der aktuellen Rechtsprechungen
brach er bewusst nochmals eine
VI
Lanze für die VOB: „Der Bauvertrag regelt einen individuellen
Erstellungsprozess, der bei Einbeziehung der VOB bewusst dynamisch gestaltet werden kann.“
In seinen weiteren Ausführungen stellte Eckard Drosse das gemeinsam vom Zentralverband
Deutsches Baugewerbe (ZDB)
und der Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus & Grund entwickelte Bauvertragsmuster in
den Vordergrund.
Nach einem kurzen Einblick in
die bauphysikalischen Zusammenhänge ging der Referent auf
die Materialeigenschaften, Wirkungsweise und Anwendungsgebiete dieser Folie mit variablem sd-Wert ein.
Marketing mit Milieus
Nach der Mittagspause stand
die Jahrestagung ganz im Zeichen des Aufbruchs. Stefan
Theßenvitz, Trendforscher und
Marketingexperte aus München,
nahm die Teilnehmer auf eine
Reise ins „Goldland“ mit. Themen wie Wettbewerb, Marktpotenziale, Zielgruppen und
Milieus animierten die Teilnehmer immer wieder zu anregenden Diskussionen.
Im Anschluss stellte Peter
Hellmuth als Vertreter der Mitgliedsbetriebe zusammen mit
dem Geschäftsführer Helmhard
Neuenhagen das neu entwickelte Leitbild des QVDK vor,
in dem sich auf unterschiedlichen Ebenen die Verknüpfungen
der einzelnen Partner im Qualitätsverbund DachKomplett widerspiegeln. Zum Abschluss der
Jahrestagung wurden in einem
internen Teil die wesentlichen
organisatorischen Weichen, z.B.
Jahresbeitrag, Schulungsprogramm oder Messebeteiligung
für QVDK-Hessen, besprochen
und beschlossen.
Helmhard Neuenhagen,
Geschäftsführer Verband Hessischer
Zimmermeister e.V. ▪
Photovoltaik richtig planen
Ralph Grobecker vom Planungsbüro Solarsystem Kassel gab einige seiner Kenntnisse erneuerbarer Energien an
die Teilnehmer weiter. Planung
und Ausführung von Photovoltaikanlagen standen bei ihm im
Blickpunkt.
Als weiterer Referent beleuchtete Güven Kodas von der Firma
Isover die wesentlichen Unterschiede zwischen starrer Folie
und variabler Klimamembran.
mikado 7.2009
Neuer Marktpartner
Zimmermeister Andreas Crusius brachte es im Verlauf der
Marktpartnersitzung am 5. März 2009 im Hause des Bayerischen Zimmerer- und Holzbaugewerbes auf den Punkt: „Ich
verwende durchaus verschiedene Dämmstoffe bei ein und
derselben Sanierungsmaßnahme. Da beißt sich nix.“ Materialgerechtes Sanieren und Modernisieren war dann auch
der Schlüssel für die Aufnahme der Pavatex GmbH in den
Marktpartnerkreis von QVDK. Für Pavatex spricht zudem der
Marktauftritt und die Akzeptanz bei Planern, Zimmerern und
Bauherren.
Verband aktuell Verbände & Vereinigungen
QVDK-Leitbild frisch gemacht
N
ach 18 Jahren erfolgreicher Marktpräsenz wurde
der Qualitätsverbund DachKomplett (QVDK) von seinen Trägern – den Mitgliedsbetrieben,
Marktpartnern und Verbänden
– auf den Prüfstand gestellt. Im
Zentrum der Analyse standen
die Fragen nach den Stärken
und Schwächen des QVDK und
daraus folgernd Lösungen, wie
man den QVDK fit für die Zukunft macht.
Stärke zeigen
▸▸ Der QVDK ist in der Markenlandschaft handwerklicher Dienstleistungen ein
etabliertes Qualitätssiegel
für die Handwerksbetriebe
▸▸ Der QVDK verfügt als
erste Verbundmarke und
Qualitätssiegel über
18 Jahre Erfahrung
▸▸ Der QVDK hat robuste
Prozessketten und eine sehr
gute KommunikationsInfrastruktur: Verbände
– Marktpartner –
Mitgliedsbetriebe
▸▸ Die Modul-Schulungen des
QVDK bieten anerkannt
höchste Qualität und
aktuelles Fachwissen
Unter der Federführung der
Fördergesellschaft des Zimmerer- und Holzbaugewerbes mbH
in München und externer Beratung von Theßenvitz marketing wurde der QVDK im ersten Quartal 2009 auf Herz und
Nieren geprüft. In die Analyse
floss eine kritische Betrachtung
des Wettbewerbs, der Mitgliedsbetriebe und deren Beziehung
zum QVDK sowie die Bedürfnisse von Zielgruppen und Milieus ein.
Den Blick in die Zukunft öffnete eine umfassende Trendanalyse über wachsende Märkte in
den Bereichen Renovieren, Sanieren und Modernisieren. In
mehreren Arbeitsrunden wurden
systematisch die Erfahrungen
aus dem Tagesgeschäft sowie
die Einschätzung der künftigen
Geschäftsentwicklung von Mitgliedsbetrieben und Marktpartnern eingeholt.
Auftritt kommt an
Das daraus resultierende Leitbild wurde am 27. März 2009 in
Bayern und am 24. April 2009
in Hessen im Rahmen der jeweiligen Jahrestagungen der
Mitgliedsbetriebe des QVDK
vorgestellt, diskutiert und einstimmig verabschiedet. Es ist
der verbindliche Rahmen für
eine gemeinsame Marktbearbeitung.
Die nächsten Arbeitsschritte sind bereits inhaltlich und
zeitlich geplant, mehr dazu erfahren Sie im Laufe des Jahres
2009. Eines steht heute bereits
fest: Der QVDK steht für
▸▸ Handwerkliche Spitzenleistung im Verbund
▸▸ Perfekte Arbeit aus
Leidenschaft
▸▸ Erstklassige Lösungen nach
Maß
Stefan Theßenvitz, München ▪
Betriebe beraten
Auf einen Blick
Zur Komplettleistung der QVDK-Betriebe zählt auch umfassende
Beratung der Bauherren, z.B. in puncto Versicherungen. Tipps
und Wissenswertes zu
▸▸ Der QVDK ist handwerkliche Spitzenleistung im Verbund
▸▸ Bauleistungsversicherung
▸▸ Im QVDK arbeiten Handwerksbetriebe gemeinsam mit Leidenschaft an perfekten Lösungen
▸▸ Bauherrenhaftpflichtversicherung
▸▸ Bauhelferversicherung
▸▸ Wohngebäudeversicherung
▸▸ Gewässerschadenhaftpflichtversicherung
▸▸ Glasversicherung
erhalten Mitgliedsbetriebe bei ihrem jeweiligen Landesverband
oder unter www.dachkomplett.de
www.mikado-online.de
▸▸ Der QVDK steht für individuelle und erstklassige Lösungen im
Verbund
▸▸ Jeder im QVDK angeschlossene Handwerksbetrieb fördert
den Verbund-Erfolg durch aktive Mitarbeit
▸▸ Jeder im QVDK arbeitende Verband verspricht dem QVDK
jederzeit aktive Loyalität
▸▸ Jeder dem Qualitätsverbund angeschlossene Marktpartner
verspricht dem QVDK die gemeinsame aktive Marktbearbeitung
VII
Verband aktuell Verbände & Vereinigungen
Leistungspartner des Zimmererhandwerks
Auf nach Calgary
Kanada richtet die WorldSkills 2009 aus. Nur ein Zimmerergeselle, der jünger
als 22 Jahre ist, darf Deutschland bei der Berufsweltmeisterschaft
vom 1. bis 6. September in Calgary vertreten. Die Nominierung war spannend.
◂◂Teamleiter Roland Bernardi (links)
und Trainer Roland Schumacher
D
ie Spannung ist deutlich
zu spüren, als Teamleiter
Roland Bernardi die fünf Mitglieder der deutschen Zimmerer-Nationalmannschaft zur Abschlussbesprechung bittet. An
sich ist das Training zu Ende.
Die letzte April-Woche war die
Mannschaft zusammen und hat
wie immer ein anspruchsvolles Dachstuhlmodell mit Gaube gebaut, diesmal aufgesetzt
auf zwei Fachwerkwände. Nur
eine Frage ist noch nicht geklärt: Wer von den fünf jungen
Gesellen bekommt das eine Ticket für die Weltmeisterschaft
der Zimmerer im Rahmen von
„WorldSkills 2009“ im kanadischen Calgary? Roland Bernardi wird es in Kürze verkünden.
Zuvor hat er die Modelle zusammen mit seinen Trainerkollegen Roland Schumacher und
Jens Volkmann vermessen und
sich beratschlagt.
VIII
Zimmern auf Welt-Niveau
Florian Braun aus Oberkirch,
Paul Dobler aus Gersbach, Thomas Schleicher aus Regnitzlosau, Philipp Stich aus Schleiz
und Thomas Zinßmeister aus
Kutzhof haben während des
Trainings deutlich gemacht,
dass sie nach Kanada wollen.
Doch im Gegensatz zur Europameisterschaft vertritt bei der WM
nur ein Geselle Deutschland. Um
zu sehen, wer mit einer Aufgabe auf „Welt-Niveau“ am besten zurechtkommt, müssen die
Jungs die Aufgabe der letzten
WM 2006 in Japan nachbauen. Und dann gibt es bei diesem
Training auch noch Zuschauer.
Auch das ist eine Vorbereitung
auf die Weltmeisterschaft. Roland Bernardi, seit Jahren als
▸▸Thomas Schleicher vertritt
Deutschland bei der WM in Kanada
mikado 7.2009
internationaler Experte bei den
Berufswettbewerben dabei, berichtet, dass es in Japan 300 000
Besucher gab.
So viele sind es in Biberach
dann doch nicht, aber dafür
Leute vom Fach. Die Leistungspartner des Zimmererhandwerks
unterstützen die Zimmerer-Nationalmannschaft im zweiten
Jahr und Firmenvertreter sind
zum Training geladen.
Harald Sauter ist selbst gelernter Zimmermeister und heute technischer Systemberater bei
Agepan. „Die Jungs sind super!
Sie wollen ihre Chance nutzen
und zeigen damit, wie qualitativ hochwertig die ZimmererAusbildung in Deutschland ist.
Das unterstützen wir als Agepan gern.“
Ähnlich sieht es Jens Morscheid von Fermacell: „Mit
unserer Unterstützung motivieren wir die jungen Leute,
handwerklich zu arbeiten. Mit
ihrer gezeigten Schnelligkeit,
verbunden mit Präzision, stehen sie für die Qualität des Zimmererhandwerks.“
Alexander Geißels, Leiter der
Isover Akademie, zeigt sich begeistert vom enormen Engagement und der hohen Fachkompetenz der jungen Männer. „Sie
sind fit, um den ‚Holzbau Made
in Germany’ würdig zu vertreten. Wir drücken dem deutschen
WM-Teilnehmer die Daumen für
Kanada.“
Die Medien in Biberach berichten ausführlich über das
Training der Zimmerer-Nationalmannschaft. Die Jungs stehen Rede und Antwort. Was es
bedeutet, zur Zimmerer-Nationalmannschaft zu gehören?
Philipp Stich drückt es prägnant aus: „Es fetzt! Letztes Jahr
habe ich noch drüber gelesen,
nun bin ich dabei!“ Die Nationalmannschaft der Zimmerer
besteht jeweils aus den Bestqualifizierten der letzten Bundesleistungswettbewerbe, sofern sie
zum Zeitpunkt des nächsten internationalen Wettbewerbs nicht
älter als 22 Jahre alt sind.
Es kann nur einen geben
Zurück zur Abschlussbesprechung. Roland Bernardi tut sich
schwer, die Entscheidung mitzuteilen. „Ihr liegt fachlich alle
eng beieinander, Ihr habt alle
super gearbeitet“ – und dann
nennt Bernardi den Namen des
deutschen Vertreters: Thomas
Schleicher. ▪
www.zimmerernationalmannschaft.de