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vdwmagazin NEUES VDW-MITGLIED Studentenwerk Göttingen stellt sich vor 9. JANUAR IN HANNOVER vdw-auftakt / Neujahrsempfang WAS GOLD WERT IST... Gastbeitrag von Lutz Freitag EIN STARKES STÜCK WOLFSBURG Neuland feiert Jubiläum VIRTUELLE NACHBARSCHAFT meravis präsentiert das kiezbook 05 Multimedia für zufriedene Bewohner Mit dem Hybrid-Glasfaser-Koaxialnetz von Kabel Deutschland den Wohnwert Ihrer Immobilie steigern Das in 13 Bundesländern verfügbare Hybrid-Glasfaser-Koaxialnetz ist eine zukunftsfähige Technik mit hoher Bandbreite. Einfach, unkompliziert und alles aus einer Hand3: Weitere Informationen zu den Produkten und ihrer Verfügbarkeit erhalten Sie unter www.kabeldeutschland.de/wohnungsunternehmen Digitales Fernsehen inkl. HDTV 1 Internet-Flatrate mit bis zu 100 Mbit/s2 Telefonanschluss zur Internet-Flatrate – kein Telekom-Anschluss notwendig 3 Zusätzlich erhältlich: mobiles Telefonieren und Surfen Ihr Kabelanschluss für Fernsehen, Internet und Telefon. 1) Empfang von HD nur, soweit die Sender im HD-Standard eingespeist werden. Die Freischaltung von im HD-Standard verbreiteten Programmen kann von zusätzlichen Anforderungen des Programmveranstalters abhängen. 2) Maximale Download-Geschwindigkeit. Maximale Upload-Geschwindigkeit 6 Mbit/s. Die Maximalgeschwindigkeit von 100 Mbit/s ist in immer mehr Städten und Regionen der Ausbaugebiete von Kabel Deutschland mit modernisiertem Hausnetz verfügbar. 3) Internet und Telefon sind in immer mehr Ausbaugebieten von Kabel Deutschland und mit modernisiertem Hausnetz verfügbar. Call-by-Call und Preselection nicht verfügbar. m a g a z i n 05 1 3 Inhalt 0513 1 XX 03 06 XX 14 XX 58 55 T H E M A – A NA LYSE – VI SI O N VDW 02 Vorwort 10 Serie: Kommunale Wohnungswirtschaft 03 Wohnungspolitischer Kongress 14 75 Jahre Neuland Wolfsburg 06 Verbandstag 18 Interview mit WIRO-Chef Ralf Zimlich 08 Studentenwerk Göttingen 22 meravis-kiezbook 24 Bauleistungsversicherung 49 Namen und Nachrichten 26 Serie: Nachhaltigkeitsmanagement 55 Startschuss für Millionenprojekt 30 Konzepte fürs Quartier 56 Zur Person 34 Abfallsysteme 40 1. Norddeutscher Mietrechtstag 42 Bauherrenpreis 44 Elektromobilität 46 Forum Personal 47 Fassadendämmung »Wenn es klemmt – wende Gewalt an. Wenn es kaputt geht, hätte es sowieso erneuert werden müssen.« (alt e r Han d werk ers p ruc h) IN H A LT Titelfoto: Die Wohnungsgenossenschaft Gartenheim sorgt mit ausgetüftelten und individuellen „Haute Couture“-Fassaden für Farbe im hannoverschen Stadtbild. Rockpanel-Platten und eine Mineralwolledämmung garantieren darüber hinaus ein optimales energetisches Ergebnis. (Aufn.: Gartenheim) m a g a z i n 05 1 3 VO RWO RT 2 Heiner Pott, vdw-Verbandsdirektor F ür den vdw geht ein ereignisreiches Jahr 2013 zu Ende. Nicht zuletzt geprägt von personellen Wechseln, beim Verband selbst, aber auch bei zahlreichen Mitgliedsunternehmen. Der Generationenwechsel ist in der Wohnungswirtschaft im vollen Gange – eine Herausforderung und Chance gleichermaßen für das Personalmanagement in den Unternehmen. Der vdw bietet seinen Mitgliedern zur Bewältigung dieser Aufgabe ein dichtes Netzwerk – etwa mit dem FAI und dem EBZ an unserer Seite – und viele Informationen. Das Forum Personal Anfang November in Hamburg war eine von mehreren Fachveranstaltungen zu diesem Thema. Und auch der „auftakt14“ mit dem schönen Titel „Chef 2.0“ steht im gleichen Zusammenhang. Vor Personalien jedoch machen politische Diskussionen nicht halt. Zumal nicht im Jahr von Landtags- und Bundestagswahl. Weil die Parteien zudem die Wohnungspolitik als akutes Handlungsfeld für sich entdeckt haben, war die Expertise der Verbände gefragter denn je. Die Resultate, die dabei erzielt werden konnten, sind äußerst differenziert zu bewerten. In Niedersachsen hat eine Arbeitsgruppe aus dem Sozialministerium und aus Reihen des vdw im Spätsommer über die Neuausrichtung der Wohnbauförderung beraten. Die überaus konstruktiven Gespräche haben zu einem bemerkenswerten Ergebnis geführt, dem sich die Konzertierte Aktion im Oktober angeschlossen hat. Das künftige Wohnraumförderungsprogramm trägt insbesondere den stark gestiegenen Baukosten Rechnung. Dazu wurden verschiedene Förderstufen erarbeitet, in denen gestaffelt nach Wohnungsgröße unterschiedliche Förderbeträge ausgewiesen werden. Die Fördersummen werden sich voraussichtlich erheblich steigern. Ministerin Cornelia Rundt hat die Veröffentlichung des Programms bis Anfang des Jahres angekündigt. Die vdw-Mitgliedsunternehmen, die im kommenden Jahr Mietwohnungen bauen wollen, können aber bereits jetzt ihre Förderanträge stellen. Nicht nur auf Landesebene, sondern auch im regionalen Bereich konnte der Verband zu einem guten Verhandlungsergebnis beitragen. Gemeinsam mit betroffenen Wohnungsunternehmen hat der vdw in Gesprächen mit der Verwaltung der Region Hannover einen Kompromiss bei der künftigen Abfallbeseitigung erzielt. Insbesondere auf Bundesebene hat sich die Politik den guten Argumenten der wohnungswirtschaftlichen Verbände versagt. Bei der Novelle der Energieeinsparverordnung wurden die gesetzlichen Vorgaben für Neubauten ab 2016 um 25 Prozent verschärft – der vdw hatte sich in einem Brief an den Ministerpräsidenten von Niedersachsen sowie den Bürgermeister von Bremen für maximal 12,5 Prozent eingesetzt. Bundespolitisch für noch mehr Aufsehen hat die Entscheidung zur Einführung einer Mietpreisbremse gesorgt. Gemeinsam mit der ebenfalls verabschiedeten zeitlichen Befristung der Modernisierungsumlage dürften sich diese Maßnahmen gravierend auf die Investitionsbereitschaft am Wohnungsmarkt auswirken. Das Gegenteil von gut ist bekanntlich gut gemeint. Und so dürften sich die als Schutz für einkommensschwächere Mieterhaushalte gedachten Instrumente schnell ins Gegenteil umkehren. Die vdw-Mitgliedsunternehmen haben sich, das ist landauf, landab an zahllosen Beispielen zu erkennen, immer wieder um das soziale Wohnen verdient gemacht. Seit Jahren investieren sie in die Qualität ihrer Wohnungsbestände, verbessern Komfort und Sicherheit, schaffen intakte Nachbarschaften – und das alles zu bezahlbaren Mietpreisen. Wer zum Ziel hat, dass einkommensschwächere Haushalte auch künftig in energetisch modernisierten Wohnungen leben können, wer Segregation verhindern und weiterhin lebendige Städte für alle möchte, der muss unser funktionierendes Angebot nachhaltiger Wohnungswirtschaft stützen und darf es nicht gefährden. Wir sind bereit, in den Quartieren Verantwortung zu übernehmen. Wer mehr fordert, muss mehr fördern. Das Land Niedersachsen ist mit gutem Beispiel vorangegangen. »Das ist der Unterschied zwischen mir und dem Rest der Welt! Glück ist mir nicht genug, ich verlange Euphorie!« (au s d er C o mi c s eri e „ C a l v i n un d H o bbe s “ ) „Das Quartier ist die neue Handlungsarena!“ magazin 0513 12. Wohnungspolitischer Kongress mit großer Resonanz/ Breites Programm für 270 Teilnehmer 3 WO H N UN G S PO L ITIS C H ER KO N G RES S Hannover. Beim Wohnungspolitischen Kongress in Hannover hat die Niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt die wohnungspolitischen Grundzüge der rot-grünen Landesregierung skizziert. Wichtige Impulse versprechen sich Politik und Wohnungswirtschaft insbesondere vom neuen Wohnraumförderprogramm, das in der Konzertierten Aktion vorbereitet worden ist. Vor rund 270 Teilnehmern betonte die Ministerin: „Ich bin mit dem Beratungsergebnis sehr zufrieden. Mein Dank gilt in diesem Zusammenhang insbesondere dem vdw.“ NBank-Vorstand Michael Kiesewetter hatte bei seiner Begrüßung bereits darauf hingewiesen, dass die drei Kongressveranstalter – Ministerium, NBank und vdw – allesamt mit neuer Spitze vertreten seien. Kiesewetter hat den Staffelstab von Walter Koch übernommen und auch vdw-Verbandsdirektor Heiner Pott und Ministerin Rundt waren in ihren neuen Funktionen erstmals beim Kongress. Unter den Gästen: Landtagspräsident Bernd Busemann, die wohnungspolitischen Sprecher ihrer Landtagsfraktionen Marco Brunotte (SPD) und Dr. Max Matthiesen (CDU) sowie zahlreiche Vertreter von Ministerien, Kreis- und Stadtverwaltungen. Die Ministerin machte deutlich, dass in Niedersachsen preiswerte Wohnungen in Ballungsräumen, aber auch generationengerechte Wohnungen in anderen Regionen fehlen. Sie sprach sich dafür aus, den Weg freizumachen für neue Sozialministerin Cornelia Rundt umrahmt von NBank-Chef Michael Kiesewetter (links) und vdw-Verbandsdirektor Heiner Pott Wohnformen, insbesondere auch für Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz. Außerdem dürfe man die Klimaschutzanforderungen im Gebäudebereich nicht außer Acht lassen. Die Landesregierung werde sich intensiv um EFREMittel aus Brüssel bemühen, um energetische Modernisierungsmaßnahmen auch in strukturell schwächeren Gebieten möglichst kostenneutral realisieren zu können. Erfreut zeigte sich Rundt von den Signalen aus Berlin, die Städtebauförderung nachhaltig zu stärken und die „Diskriminierung des Programms Soziale Stadt“ zu beenden. „Der Bedarf in Niedersachsen ist weiterhin groß“, sagte die SPD-Politikerin, und die Fördermittel reichten derzeit nicht aus, um alle interessanten Projekte zu bedienen. Mit zwei exzellenten Vorträgen wurde der Kongress am Vormittag fortgesetzt. Dabei ging es um die zentralen Themen „Energiewende“ und „Quartiersmanagement“. Unterhaltsam und prägnant beschrieb Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld, wie sich Gebäude „vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger“ entwickeln werden. Noch setze die Energiewende falsche Prioritäten, verlege sich praktisch nur auf das Thema der Stromerzeugung und lasse den Bereich der Wärmeerzeugung außen vor, sagte Leukefeld. Gleichwohl 3 m a g a z i n 05 1 3 Wo h n un g s po l itis c h er Ko n g res s 4 Niedersächsischer Staatspreis 2014 Sozialministerin Cornelia Rundt hat beim Wohnungspolitischen Kongress das Thema des nächsten Niedersächsischen Staatspreises für Architektur verkündet: „Wohnen im Wandel – Bauen für Generationen“. Die Auslobung erfolgt voraussichtlich im April 2014, die Preise wird Ministerpräsident Stephan Weil im Herbst 2014 in Hannover verleihen. müsse zur Kenntnis genommen werden, dass der Strompreis „besorgniserregend“ steige. Prognosen gehen schon von bis zu 50 Cent pro Kilowattstunde aus. „In diesem Jahr wurde ca. 500 000 private Haushalte vom Strom abgeklemmt, weil sie die Rechnungen nicht mehr zahlen konnten“, berichtete der Professor aus dem sächsischen Freiberg. Er sprach sich dafür aus, Photovoltaik zur Stromerzeugung nicht mehr zu fördern und stattdessen Solarthermie (dabei werden Strom und Heizenergie zugleich produziert) in den Fokus zu nehmen. Die zentrale Frage hierbei sei die Speicherung der erzeugten Energie, doch gute Ansätze gebe es bereits. Prof. Dr. Rolf Heinze von der Ruhr-Universität Bochum vertrat die These, dass „neue Quartierskonzepte Vernetzungen und neue Finanzierungsstrukturen“ erfordern. Derzeit sei der Begriff des Quartiers dabei sich zu verändern. Aus einem „Sozialraum“ werde eine „Handlungsarena“. Problematisch ist nach Heinzes Auffassung weiterhin „die Versäulung von Zuständigkeiten“. Statt alles mit Geld reparieren zu wollen, sei zunächst eine integrierte Sichtweise nötig. Heinze empfiehlt etwa, die Städtebauförderung zu vereinfachen und die Segmentierung der Ministerien in diesem Bereich aufzuheben. Gesagt ist gesagt „Es geht um Motivation. Auch ein neunzigjähriger Rentner kann noch Chinesisch lernen. Aber nicht an der Volkshochschule, sondern nur, wenn er von einer sechzigjährigen Chinesin dazu motiviert wird. Aber diese sechzigjährige Chinesin vermisse ich bei der Energiewende.“ Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld Auch Verbandsdirektor Heiner Pott schlug in diese Kerbe: „Wir brauchen einen Systemwechsel in unseren Denk- und Sichtweisen.“ Die Frage, um die es geht, laute: Was braucht man für den Alltag? Die Wohnung sei dabei nur ein Teilaspekt. Pott schränkte ein: „Wir sind bei diesem Thema alles Lernende.“ Er kündigte an, dass die Wohnungswirtschaft als „Partner im Quartier“ ihrer Verantwortung nachkommen und jeweils vor Ort eine aktive Rolle in einem auszugestaltenden Quartiersmanagement übernehmen werde. Der Kongress wurde mit vier Fachforen abgerundet, in denen es zum einen um Konzepte und Projekte zum Stichwort Inklusion, um kommunale Wohnraumförderprogramme sowie um ganz praktische Quartiersförderung ging. Besonders wichtig– wie schon in den Vorjahren – war natürlich die „Kontaktbörse“. „Der Kongress“, sagte vdw-Chef Heiner Pott, „ist das wichtigste Netzwerktreffen für Politik, Verwaltung, Wohnungswirtschaft, Planer und Architekten. Es treffen Leute zusammen, die Ideen austauschen und damit den Boden bereiten für erfolgreiche Maßnahmen in unseren Städten und Gemeinden.“ Der 13. Wohnungspolitische Kongress wird aller Voraussicht nach Mitte Oktober 2014 stattfinden – vor den niedersächsischen Herbstferien. »Um das Jahr 2050 werden 80 Prozent der Menschheit in Städten hausen. Tokyo, Mumbai, Lagos, Dhaka, Sao Paulo, Karatschi, Mexico City, New York, Jakarta, Kalkutta. Dies werden die wichtigsten zehn Stadtstaaten sein.« (aus: „E s leb e d i e P o l i s “ v o n Ha nnes S t e in in „ D ie We lt “ , 8 . N o ve m be r 2 0 1 3 ) magazin 0513 5 Aufmerksam: Landtagspräsident Bernd Busemann zwischen Ministerin und Verbandsdirektor Karsten Klaus neuer Geschäftsführer bei der GBH Hannover Dieter Cordes nach zehn Jahren im Amt verabschiedet Dieter Cordes, ehemaliger Geschäftsführer der GBH Hannover Hannover. Der frischgebackene hannoversche Oberbürgermeister Stefan Schostok war dabei, natürlich auch Stadtbaurat Uwe Bodemann, Dr. Bernd Hunger vom GdW und zahlreiche Weggefährten aus Bremen und Niedersachsen. Sie alle waren in den Gartensaal des hannoverschen Rathauses gekommen, um Dieter Cordes in den Ruhestand zu verabschieden. Die Gästeschar machte noch einmal deutlich, welchen Respekt sich der 65-Jährige in seiner 40-jährigen Karriere in der Wohnungswirtschaft erworben hat. Die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ schrieb zu Cordes‘ Abschied: „Der Sanierer geht.“ Gemünzt war die lokale Schlagzeile vor allem auf seine Rolle als Geschäftsführer der hannoverschen Wohnungsgesellschaft GBH, bei der er mit Umsicht und Durchsetzungsvermögen in den vergangenen zehn Jahren einen positiven Imagewandel erreicht hatte. Doch eigentlich ist Dieter Cordes seit seinem Quereinstieg in die Branche 1973 stets Stadtsanierer und Stadtentwickler gewesen. Der gelernte Speditionskaufmann kam zur Bremischen Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, kurz nachdem das Städtebauförderungsgesetz erlassen worden war. Unter der Führung von Egon Kähler wurde Cordes rasch mit der Durchführung von Sanierungsvorhaben betraut. Nach der Wiedervereinigung war der Bremer im Rahmen der Städtepartnerschaft auch in Rostock aktiv und hat dort wesentliche Impulse gesetzt. 1996 wechselte er als Kaufmännischer Geschäftsführer zur Wohnungsbaugesellschaft Marzahn. 1999 kehrte er zurück, diesmal als Geschäftsführer der „Bremischen“. 2003 folgte der Wechsel von der Weser an die Leine. Cordes wurde Geschäftsführer der GBH; 2012 kam die Geschäftsführung im Gleichstellungskonzern GBH/union-boden hinzu. Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer war Cordes Vorsitzender des Fachausschusses Stadterneuerung und Stadtentwicklung im GdW und darüber hinaus Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sanierungs- und Entwicklungsträger sowie Jurymitglied bei verschiedenen Wettbewerben. Für sein umfangreiches Engagement wurde ihm vom GdW die Ehrenmedaille in Gold verliehen. Bis zum Schluss hat er die soziale Verantwortung der Wohnungswirtschaft betont und die Rolle der „Heuschrecken“ scharf kritisiert. Die GBH habe sich unter seiner Regie vor allem um die Qualitätsverbesserung des Bestandes gekümmert. „Das war unser Brot-und-Butter-Geschäft, und die Kunden danken es uns.“ Mitunter habe das Unternehmen wie eine „städtebauliche Feuerwehr“ agiert und damit das Vakuum versucht auszufüllen, das nach dem Ende der Nileg entstanden sei. Für die nächsten Jahre hat Cordes seinem Nachfolger Karsten Klaus ein Neubauprogramm mit auf den Weg gegeben: Wohnungen, Kindertagesstätten und Büros sollen entstehen. Hinzu kommt noch die neue IGS im Stadtteil Mühlenberg. Die GBH ist auf einem guten Weg. Oder wie es Dieter Cordes formuliert: „Die GBH ist ein geniales Werkzeug der öffentlichen Hand zur Stadtentwicklung.“ WO H N UN G S PO L ITIS C H ER KO N G RES S Heiner Pott (von links), Prof. Timo Leukefeld, Prof. Rolf-G. Heinze, Michael Kiesewetter m a g a z i n 05 1 3 Rückblick auf den vdw-Verbandstag in Hildesheim VERBA N DS TA G 6 Zwei Tage blauer Himmel über Hildesheim: beste Vorzeichen also für einen gelungenen vdw-Verbandstag. Und so sollte es auch kommen. Von der Mitgliederversammlung bis zur abschließenden Fachtagung gab es im Tagungsraum des Novotels Fachinformationen auf hohem Niveau. Im Foyer hatten zudem 20 Firmen Ausstellungsstände aufgebaut, um auf ihre Produkte und Dienstleistungen aufmerksam zu machen. Festredner bei der Öffentlichen Veranstaltung war der Berliner Journalist Michael H. Spreng, der einen Blick voraus auf die Bundestagswahl Ende September wagte. Und – heute kann man es sagen – der Experte lag knapp daneben. Sein favorisiertes Szenario, die Fortsetzung der CDU/FDP-Koalition, kam nicht zustande. Immerhin hatte er einer großen Koalition ebenfalls gute Chancen eingeräumt. Dass eine Koalitionsvereinbarung einer neuen Bundesregierung aber acht Wochen nach der Wahl immer noch nicht unterzeichnet ist, hat selbst der skeptische Beobachter Spreng nicht erwartet. Sehr bewährt hat sich die „bunte Mischung“ bei der diesjährigen Fachtagung. Die Themenpalette ging von Personalmanagement (mit Unternehmerin Tina Voß) bis zur energetischen Gebäudesanierung (mit Bernd Schwarzfeld). Wundervoller Abschluss des Verbandstages war der Abend auf Schloss Marienburg. Stimmungsvoller als in dieser beeindruckenden Kulisse ging es kaum, und die vielen Künstler und Gaukler sorgten für viel Spaß bis weit in die Nacht. m a g a z i n 05 1 3 7 VERBA N DS TA G Rüdiger Warnke verabschiedet Annegret Dettmer Besuch der Dom-Baustelle Michael H. Spreng Tina Voß Landrat Rainer Wegner, Heiner Pott Die freundlichen Damen der NT Jens Mahnken hochkonzentriert Hannover Harmonists m a g a z i n 05 1 3 Studentenwerk Göttingen neues Mitglied im vdw S TUDEN TEN WERK 8 Göttingen. Der vdw Niedersachsen Bremen kann ein neues Mitglied begrüßen: Das Studentenwerk aus Göttingen ist in den Kreis der Wohnungsunternehmen aufgenommen worden. Mittlerweile gibt es auch von anderen Studentenwerken Hinweise, dass sie eine Mitgliedschaft im vdw anstreben. Aktuell befeuert durch die Diskussion über den gravierenden Mangel an studentischem Wohnraum, rücken die Studentenwerke natürlich auch als „Vermieter“ in den Fokus. Oft kooperieren sie mit der lokalen Wohnungswirtschaft, um Erfahrungen auszutauschen oder schlicht und einfach Wohnungen für Studierende anbieten zu können. Auch in Göttingen hat sich das Studentenwerk seit der Gründung als „Studentenhaus Göttingen e.V.“ im Dezember 1921 von einer Selbsthilfeorganisation, die die soziale und wirtschaftliche Not der Studierenden nach dem Ersten Weltkrieg lindern wollte, zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen entwickelt. Gemäß dem Niedersächsischen Hochschulgesetz (NHG) hat das Studentenwerk die Aufgabe, die Göttinger Studierenden wirtschaftlich, gesundheitlich, sozial und kulturell zu fördern. Dafür beschäftigt das Studentenwerk rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Studentenwerk ist „Wohnungsgesellschaft“ und „Gastronomiegigant“ in einem: Es unterhält vier Mensen, in denen jährlich mehr als zwei Millionen Essen zubereitet und ausgegeben werden, neun Cafeterien und 45 Wohnobjekte mit rund 4 600 Plätzen. Die Förderung der Studierenden beschränkt sich nicht nur auf die klassischen Bereiche Wohnen, Essen und BAföG. Zahlreiche weitere Gebiete sind im Laufe der Zeit hinzugekommen: der Sozialdienst, die Psychosoziale Beratungsstelle, das Kulturbüro, das Club-Kino sowie fünf Kinderbetreuungseinrichtungen mit 247 Plätzen. Die Finanzierung der Aufgaben des Studentenwerks erfolgt zu rund 72 Prozent durch eigene Einnahmen. Der Anteil städtischer Zuschüsse und der Mittel des Landes Niedersachsen liegt bei 18 Prozent. Die Studierenden sind mit ihrem Semesterbeitrag zu acht Prozent an der Finanzierung des Studentenwerks beteiligt. Über den Schritt in die Reihen des vdw sprach das magazin mit dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied des Studentenwerkes, Prof. Dr. Jörg Magull. magazin: Professor Magull, was erhofft sich das Studentenwerk von der Mitgliedschaft im vdw Niedersachsen Bremen? Jörg Magull: Wir erhoffen uns durch die Mitgliedschaft im vdw Einblicke in Finanzierungsmethoden für Neubauten, Sanierungsvorhaben und Instandhaltungen von Wohnanlagen zu gewinnen. Des Weiteren können wir dadurch hilfreiche Tipps zur Planung und strategischen Ausrichtung von Sanierungs-/ Modernisierungsmaßnahmen sowie Neubauvorhaben erhalten. magazin: Gibt es überhaupt Parallelen zwischen Ihrer Institution und einer kommunalen Wohnungsgesellschaft oder sogar einer Wohnungsgenossenschaft? Magull: Das Studentenwerk Göttingen setzt sich wie die Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften für die Bereitstellung von preisgünstigem Wohnraum ein. Hierbei setzen alle auf ein wirtschaftliches Handeln, um auf eine lange Zeitachse ihr Angebot zu sichern und aufrechterhalten zu können. magazin: Was kann ein traditionelles Wohnungsunternehmen von einem Studentenwerk lernen? Magull: Unser Vermietungsgeschäft ist durch eine regelmäßige Fluktuation der Mieterschaft geprägt. Unsere Stärke ist der Umgang mit einem Vermietungsgeschäft, dessen Mieter/innen zu 50 Prozent im Jahr wechseln. magazin: Danke für das Gespräch. 6&+$/7(16,(80$8)=8)5,('(1(0,(7(5 0,7'(5)(516(+9,(/)$/79217(/(9,6,21 Mit TeleVision steigt die Mieterzufriedenheit, weil bei der TV- und Multimedia-Versorgung keine Wünsche offen bleiben. 35 analoge und über 100 digitale Sender im Free-TV, inklusive aller öffentlich-rechtlichen HD-Sender. Eine vielfältige Auswahl an internationalen Programmen und – individuell zubuchbar – alle verfügbaren Sky-Sender plus das umfangreiche Pay-TVProgramm von KabelKiosk. Erfahren Sie mehr über das zukunftsfähige Technologie- und Serviceangebot für die Wohnungswirtschaft: www.telekom.de/wohnungswirtschaft m a g a z i n 05 1 3 SERIE | Kommunale Wohnungswirtschaft Verkauf öffentlicher und kommunaler Wohnungsunternehmen Was Gold wert ist, sollte man nicht versilbern KO M M UN A LE WO H N UN G S WIRTS C H A F T 110 0 Glücksfall: Im Kreis Pinneberg wurde 2005 die kommunale Wohnungsgesellschaft GeWoGe an die eigens gegründete Genossenschaft “Neue GeWoGe eG“ verkauft Ab 2004 kam es in Deutschland in erheblichem Umfang zur Veräußerung öffentlicher und kommunaler Wohnungsunternehmen sowie der Tochtergesellschaften von Industrieunternehmen, die früher der Wohnraumversorgung der Mitarbeiter/innen dienten. Der Autor – Präsident des GdW von 2001 bis 2011 – beschreibt, was zu dieser Entwicklung geführt hat und wie die Verkäufe heute zu bewerten sind. Eine Ursache für die Veräußerungen von Wohnungsbeständen in großem Stil war die Steuerbefreiung der Erlöse aus dem Verkauf von Beteiligungen, die ab 2001 unter der rot-grünen Bundesregierung beschlossen wurde. Die steigende Verschuldung der Gebietskörperschaften war ein weiterer Anlass. Außerdem nährten die weitgehend ausgeglichenen oder – vor allem in Ostdeutschland – sogar von Überangebot gekennzeichneten Wohnungsmärkte sowie ein radikal marktorientierter Mainstream die Illusion, Wohnungsgesellschaften der öffentlichen Hand könnten ohne negative Folgen für die Mieter/innen sowie die Stadt- und Quartiersentwicklung privatisiert werden. Die an den Transaktionen und deren Finanzierung verdienenden Heerscharen von Beratern und Bankern sowie gut dotierte Lobbyisten – nicht selten ehemalige Politiker – nahmen im Sinne der Veräußerung Einfluss auf die öffentliche und veröffentlichte Meinung sowie die politische Debatte. Da wurde argumentiert, das frische Kapital, das im Zuge der Transaktion nach Deutschland fließen würde, fördere den Neubau und die Modernisierung und das externe Knowhow steigere die Effizienz der Wohnungsunternehmen. Diese Argumentation erwies sich schon bald als ausschließlich interessengeleitet und ohne Wahrheitsgehalt. Die Finanzierung der Käufe erfolgte weit überwiegend mit Fremdkapital (Leverage-Effekt), das dann nicht bei den Käufern als Schulden verblieb, sondern in die Bilanzen der gekauften Wohnungsunternehmen „gemergert“ wurde. Erhoffte und eingetretene Effekte Diese Finanztransaktion steigerte deren Verschuldungsquote extrem, machte Neubau und umfassende Modernisierung unmöglich. Manchmal standen nicht einmal ausreichend Mittel für die notwendige Instandhaltung zur Verfügung. Hinzu kam: Die Private-Equity-Branche dachte beim Einstieg in das Wohnungsunternehmen meist schon wieder an den magazin 0513 Ausstieg. Das führte dazu, dass sich die Modernisierung und – schon gar nicht – der Neubau von Wohnungsbeständen bei den sich daraus ergebenden relativ kurzen Amortisierungszeiträumen sowieso nicht rechneten. Die immobilienökonomische Realität stand im krassen Widerspruch zu den prophezeiten positiven Effekten für den Wohngebäudebestand in Deutschland, der immerhin rund 50 Prozent des gesamten Volksvermögens ausmacht. Bei den früheren privaten Eigentümern wurden die Verkaufserlöse in das „Kerngeschäft” des Unternehmens investiert, und die öffentlichen Gebietskörperschaften stopften Haushaltslöcher oder bauten Verschuldung ab. Das verfügbare Kapital für Wohnimmobilien wurde nicht nur nicht gesteigert, im Gegenteil, die Investitionskraft der Wohnungswirtschaft wurde geschwächt. Es war im Übrigen generell eine „Milchbubenrechnung”, wenn behauptet wurde, man könne durch den Verkauf von Wohnungsgesellschaften die öffentlichen Haushalte sanieren. Der einmalige Kapitalzufluss leistete meist keinen dauerhaften Sanierungsbeitrag. Dazu hätten die strukturellen Defizite beseitigt werden müssen. Die einmaligen Einnahmen schmolzen dahin wie Schnee in der Sonne, und der ursprüngliche Schuldenstand wurde meist sehr bald wieder erreicht. Jetzt war die Kommune allerdings „wohnungslos”. Zwei besonders folgenschwere Beispiele: Der Total-Ausverkauf der Wohnungsgesellschaften in Wilhelmshaven und Dresden. Die ehemals kommunale Gesellschaft in Wilhelmshaven wurde sogar mehrmals weiterverkauft – mit verheerenden Folgen für die Substanz. Die wiederholt angefallenen Transaktionskosten hätten ein komfortables Modernisierungsprogramm für die Wohnungsbestände des Unternehmens ermöglicht. Im Übrigen: Nach wenigen Jahren war das Defizit im Haushalt Wilhelmshavens wieder genauso hoch wie vor dem Verkauf. Sicherheit unter der Dusche Legionellenprüfung! Denken Sie daran, dass die Trinkwasserverordnung in 2013 eine fachgerechte Legionellenprüfung vorschreibt. In Gebäuden mit zentraler Warmwasserversorgung ist nachzuweisen, dass die Gesundheit der Bewohner nicht durch /HJLRQHOOHQJHIlKUGHWZLUG.RPPHQ6LH,KUHU3UISÀLFKWGHVKDOEUDVFKQDFK. Für eine umfassende, rechtssichere Lösung mit einem bundesweiten 6HUYLFH XQG HLQHP ]HUWL¿]LHUWHQ /DERU N|QQHQ 6LH DXI 0LQRO ]lKOHQ 0HKUXQWHUwww.minol.de/legionellenpruefung Minol Messtechnik W. Lehmann GmbH & Co. KG | 70766 Leinfelden-Echterdingen 11 KO M M UN A L E WO H N UN G S WIRTS C H A FT Lutz Freitag Aufsichtsrat GEWOBAG Wohnungsbau-AG Berlin, ehemaliger GdW-Präsident magazin 0513 KO M M UN A LE WO H N UN G S WIRTS C H A F T 12 Politische und ökonomische Fehleinschätzungen Dieser ökonomischen Fehleinschätzung unterlag sogar das Bundesverfassungsgericht, als es im Oktober 2006 in der Urteilsbegründung zur Ablehnung von Sanierungsbeihilfen für das Land Berlin darauf verwies, es könne zur Konsolidierung seines Haushalts und zum Abbau der Verschuldung die städtischen Wohnungsunternehmen verkaufen. Der Sachverständigenrat zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Lage unter Vorsitz von Prof. Bert Rürup korrigierte das höchste deutsche Gericht mit dem Hinweis, dass ökonomisch die gegebene Empfehlung auf einem rechnerischen Irrtum beruhe. Denn bei wirtschaftlicher Ermittlung des Kaufpreises entspricht dieser der abgezinsten Summe der künftigen Mieteinnahmen (Ertragswert-Methode). Das bedeutet ein Null-Summen-Spiel: Mit dem Verkauf verzichtet die Stadt genau auf die – abgezinsten – Mieteinnahmen der Zukunft, die dem heutigen Kaufpreis entsprechen. Versucht man durch Erhöhung des Kaufpreises einen größeren Reibach zu machen, werden die Mieten entsprechend erhöht, und die generelle Aussage gilt auch wieder – aber mit der Folge starker Belastungen für die Mieter/innen. Meist verschleuderte man aber die Wohnungsunternehmen viel zu billig, wie das Beispiel des 2004 erfolgten Verkaufs der GSW durch den Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin zeigt. Wenn man den heutigen Börsenwert dieses Unternehmens – trotz der zeitweiligen Führungsprobleme – betrachtet, kann man in Hinblick auf die Ignoranz der damals handelnden Politiker schier verzweifeln. Die Sanierungsillusion der Kämmerer wurde vor allem durch ihre mittelalterliche Rechnungslegung begünstigt: Die Kameralistik erfasst den einmaligen Geldzufluss, nicht aber den dauerhaften Vermögensverlust und den Verzicht auf künftige Einnahmen. Besonders absurd war in diesem Zusammenhang auch der Verkauf der GAGFAH, einer 100-prozentigen Beteiligung der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA). Von der schwarz-gelben Bundesregierung 1995 beschlossen, konnte der Verkauf jahrelang dennoch verhindert werden. Ich war zu dieser Zeit Vorstandsvorsitzender der BfA und Aufsichtsratsvorsitzender der GAGFAH und erinnere mich noch gut an die taktisch variantenreichen, aber legitimen Abwehrkämpfe. Dass dann ausgerechnet unter der rot-grünen Bundesregierung der Verkauf exekutiert wurde, ist vor allem der Uneinsichtigkeit und Unwissenheit des damaligen Bundesarbeitsministers Walter Riester geschuldet. Der Erlös aus dem Verkauf der GAGFAH reichte dann gerade für knapp drei Tage zur Finanzierung der Rentenausgaben. Auch ein grundlegender Know-how-Transfer war keineswegs festzustellen. Im Gegenteil, viele aus der angelsächsischen Finanzwirtschaft oder anderen Wirtschaftsbereichen kommende Manager scheiterten kläglich. Erfolg an der Spitze der nun kapitalmarktorientierten Wohnungsunternehmen hatten meist aus der deutschen Immobilienbranche stammende Manager, denen es gelang, die Balance herzustellen zwischen den Erwartungen und Anforderungen der neuen Anteilseigner und den besonderen Bedingungen der in Deutschland regional sehr ausdifferenzierten Wohnungsmärkte sowie der – gerade auch regulativen – Behandlung der Wohnung in Deutschland als Wirtschafts- und Sozialgut. Glücksfall: Die Wohnungsbestände der kommunalen Wohnungsgesellschaft WoBau Flensburg gingen 2006 in die Bestände der Selbsthilfe-Bauverein eG Flensburg (SBV) über – hier zu sehen: Wohnungen in der Katharinenstraße Widerstand Es formierte sich Widerstand: Der Mieterbund und die Wohnungsverbände warnten vor dem Verkauf der kommunalen und öffentlichen Wohnungsvermögen. Der GdW veranstaltete im November 2005 eine große Konferenz in Hannover, auf der die in kommunalem Besitz befindlichen Gesellschaften als unverzichtbar identifiziert wurden. Auf dieser gut besuchten und in der interessierten Öffentlichkeit aufmerksam verfolgten Tagung wurde der Begriff der „Stadtrendite” geprägt. Damit sollte kurz und knapp deutlich gemacht werden, dass die öffentlichen Wohnungsunternehmen zusätzlich zur betriebswirtschaftlichen Rendite umfangreiche Leistungen für die Stadt und die Quartiere sowie deren Bewohner/innen erbrachten. Damit sollte auch einer fatalen Schieflage in der politischen Debatte entgegen gewirkt werden: Denn in dieser wurde verbreitet, dass die neuen Eigentümer wesentlich höhere Renditen mit den Wohnungsunternehmen erwirtschaften, als es vorher der Fall gewesen sei. Dabei unterschieden die Diskutanten jedoch leider nicht zwischen Eigenkapital- und Gesamtkapitalrendite. Natürlich erreicht man bei einem sehr hohen Einsatz von Fremdkapital – wie das bei den Transaktionen üblich war – und relativ niedrigen Zinsen zwangsläufig eine sehr hohe Eigenkapitalrendite, selbst wenn das Unternehmen im Kerngeschäft nicht effizienter wird. Diesem Effekt hätte man sich nur durch Selbstmord entziehen können. Später widmete sich auch die empirische ökonomische Forschung der „Stadtrendite”, die eben gerade nicht „statt”, sondern additiv zur betriebswirtschaftlichen Rendite erwirtschaftet wurde und von den nicht-kapitalmarktorientierten Wohnungsunternehmen auch heute erwirtschaftet wird. Insbesondere durch den Rückzug der neuen Eigentümer aus der Stadt- und Quartiersentwicklung sowie den Projekten der Sozialen Stadt wurde der Wegfall der „Stadtrendite” offensichtlich. Es entstand eine öffentliche Debatte auf vielen gesellschaftlichen und politischen Ebenen. Noch sehr gut erinnere ich mich an die bei diesen Diskussionen erforderliche hohe Frustrationstoleranz, um die vielen dümmlichen Argumente ertragen zu können. So wurde ich Besonders eindrucksvoll waren immer wieder die Debatten mit dem damaligen Berliner Senator für Finanzen, Thilo Sarrazin, der die städtischen Wohnungsunternehmen mit der gleichen Zuneigung betrachtete wie ein Bauer seine Kühe: Entweder melken oder schlachten. Später räumte er allerdings ein, dass es falsch gewesen sei, die GSW zu veräußern. Die politische Debatte über diese Transaktion hatte jedoch für die verbliebenen sechs Berliner Wohnungsunternehmen positive Folgen. Sie führte zur Durchsetzung eines wertorientierten Managements. Der Senator praktizierte in diesem Zusammenhang einen einfachen, aber schlüssigen Steuerungsansatz über definierte und vorgegebene Renditekennzahlen und -erwartungen, die auf dem Cash-Flow basierten. Die Ergebnisse waren überzeugend und haben Sarrazin bewogen, seine Verkaufsentscheidung noch kritischer zu sehen. Dieser Artikel erschien in der DW 10/2013 Die neue Sicherheit. Geht mit Ihnen durch dick und dünn. Kommunale Sünden- und Glücksfälle Der größte Verkauf eines kommunalen Wohnungsunternehmens fand 2006 in Dresden statt und war nur möglich, weil auch einige Mitglieder der PDS im Stadtrat dafür stimmten. Seitdem weist die Stadtentwicklung in Dresden erhebliche Defizite auf, und die Neugründung einer städtischen Wohnungsgesellschaft wird diskutiert. Die heißeste Debatte vor Ort löste der vom grünen Oberbürgermeister (OB) Salomon betriebene Verkauf der Freiburger Wohnungsgesellschaft aus. Vorschläge von vbw und GdW – unterstützt durch den früheren SPD-OB von Freiburg – für ein „Genossenschaftsmodell”, wie es z.B. 2006 in Flensburg (Kauf der kommunalen WoBau durch den SBV), 2005 im Kreis Pinneberg (wo die kommunale GeWoGe nicht im Höchstpreisverfahren, sondern an eine eigens gegründete Genossenschaft „Neue GeWoGe eG” verkauft wurde) oder in Borken (hier übernahm die WohnBau Westmünsterland eG im Dezember 2007 über ihre Tochter Kreisbauverein GmbH die Kommunale Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft mbH) sehr erfolgreich praktiziert worden war, ignorierte Herr Salomon. Also musste auch in Freiburg Widerstand mobilisiert werden: Mehrmals sprach ich mich auf öffentlichen Veranstaltungen – im Übrigen gemeinsam mit dem Mieterbund-Präsidenten Dr. Rips – deutlich gegen den Verkauf der stadteigenen Wohnungsgesellschaft aus. Es gelang eine ULTIMATE All-in-One Die Hochleistungs-Mineralwolle von ISOVER vereint die Vorteile von Glas- und Steinwolle: leichtes Gewicht, hoher Brandschutz, Wärmeleitstufe 032 • nichtbrennbar, Euroklasse A1 und Schmelzpunkt ≥ 1.000 °C • WLS 032 für schlanke Konstruktionen • perfekter Schallschutz bei geringem Gewicht Multi-Komfort. Raum zum Leben. ULTIMATE Al l-in-One Informieren Sie sich unter: www.ISOVER.de So wird gedämmt 13 KO M M UN A L E WO H N UN G S WIRTS C H A FT Politische Irrwege und Neubewertungen Solidarisierung gegen den Verkauf auch der Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, die keine Mieter/-innen der kommunalen Wohnungsgesellschaft waren. Beim Bürgerentscheid stimmten 2006 dann 70,4 Prozent gegen die Privatisierung. Dies und die in der Zwischenzeit vorliegenden Erfahrungen mit einigen Verkäufen waren dann wesentlicher Anlass für eine politische Wende in dieser Frage. Neulich sagte mir ein einflussreicher Freiburger Kommunalpolitiker, er – und wohl auch der wiedergewählte OB Salomon –, sei recht froh darüber, am Verkauf gehindert worden zu sein. Einen ähnlichen Sinneswandel gab es auch in Berlin. Weil man die soziale Funktion und die „Stadtrendite” der städtischen Gesellschaften erkennt und anerkennt, soll ihr Bestand durch Zukauf und Neubau wieder erheblich steigen. Die weiter wachsende Bedeutung der kommunalen Wohnungsunternehmen bei der Wohnraumversorgung breiter Schichten der Bevölkerung und im Hinblick auf den steigenden gesellschaftlichen Bedarf an Quartiers- und Stadtentwicklung macht sie mehr denn je unverzichtbar. Denn: Was Gold wert ist, soll man nicht versilbern. magazin 0513 auf einem Podium von einem forschen Vertreter der New Economy mit dem Hinweis attackiert, ich müsse mich ja gegen die Privatisierung öffentlicher Wohnungsunternehmen aussprechen, sei ich doch Exponent der Old Economy. Meine Entgegnung lautete, dass die geringe Lebenserwartung seines Geschäftsmodells den Privatisierungsbefürworter mit Sicherheit davor schütze, je zur Old Economy zu gehören. Die kurze Geschichte dieser Transaktionen und der anhaltendende Erfolg der auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wohnungswirtschaft beweisen dies zudem eindrücklich. m a g a z i n 05 1 3 75 Jahre Neuland Wohnungsgesellschaft Ein starkes Stück Wolfsburg J UBIL Ä UM 14 Wolfsburg. Die Geschichte der kommunalen Wolfsburger Wohnungsgesellschaft Neuland ist untrennbar verbunden mit der Geschichte der Stadt selbst. Nicht nur das gemeinsame Gründungsjahr 1938 schweißt sie zusammen. Weite Teile der Stadtentwicklung wären ohne diese enge Partnerschaft nicht möglich gewesen; das galt für die Anfangsjahre, den Wiederaufbau nach dem Krieg, die Zeit des Wirtschaftswunders und die Phase der Konsolidierung. Heute ist diese vertraute Zusammenarbeit wichtiger denn je: Wolfsburg will wachsen, Wolfsburg muss wachsen, und mit der Neuland hat die Stadt ein Instrument in der Hand, um die ambitionierten Ziele auch realisieren zu können. Die Geschichte Am 1. Juli 1938 fiel der Startschuss für die „Stadt des KdFWagen bei Fallersleben“, fünf Monate später wurde ein städtisches Wohnungsunternehmen gegründet – die Neuland. Praktisch aus dem Stand ging es mit höchstem Tempo an die Arbeit, schließlich sollten 90 000 Menschen in einer Werkssiedlung eine neue Heimat finden. Die Stadtplaner, in erster Linie Albert Speer und der von ihm mit der Aufgabe betraute Peter Koller, hatten eine Gartenstadt mit weiten Grünflächen und einer räumlichen Trennung von Wohnen, Arbeit und Verkehr vor Augen. Ihren Vorgaben entsprechend begann 1939 der Wohnungsbau im großen Stil: am Steimker Berg und in der Stadtmitte. Die Nachkriegsjahre: aufräumen, Baracken errichten, Dachmansarden ausbauen. 1955 bekam der Wohnungsneubau neuen Schwung. Die Stadt erhielt das Eigentumsrecht über einen großen Teil des im Stadtgebiet gelegenen Grund und Boden. Bis weit in die 1960er Jahre schien Wolfsburgs Wachstum unaufhaltsam – eng verbunden natürlich mit der Stärke des VW-Werkes. Doch Brüche in der Autokonjunktur und die Ölkrise schlugen sich auf die Geschäftslage des Autoherstellers nieder – und bremsten auch die Stadtentwicklung. Dennoch: Die Einwohnerzahl hat sich binnen eines Vierteljahrhunderts von 1950 bis 1975 auf 126 000 verfünffacht. Nach der Grenzöffnung 1990 kam es in Wolfsburg erneut zu einem Nachfrageboom nach Wohnungen. Die Stadt kratzte an der 130 000-Einwohner-Marke, büßte in den Folgejahren aber auch wieder kräftig ein. Mittlerweile zeigt der Daumen wieder nach oben. Der Masterplan 2020 trägt den Titel „Wolfsburg wächst auf 130 000“. magazin 0513 Das Jubiläum Der Ausblick Mit einem bunten Fest für alle Wolfsburger hat die Neuland ihr Jubiläum gefeiert. Musikalischer Höhepunkt: Der Auftritt von „Revolverheld“, eingeleitet von drei lokalen Bands, die sich in den Wochen zuvor in einem Casting durchgesetzt hatten. Offizieller Höhepunkt: Die Gesprächsrunde mit dem ehemaligen Volkswagen-Chef Prof. Carl H. Hahn, vdwVerbandsdirektor Heiner Pott, Stadtbaurätin Monika Thomas und Neuland-Geschäftsführer Manfred Lork. Zuvor hatte Oberbürgermeister Klaus Mohrs betont: „Die Neuland ist ein verlässlicher Partner für die Stadtentwicklung und ein Garant für Stabilität, Kontinuität und Innovation.“ Besonderer Höhepunkt: Aus Anlass des Firmengeburtstages kündigte Lork an, am 1. Januar 2014 die „Neuland-Stiftung Wolfsburg“ zu gründen, die sich für vielfältige Projekte in der Stadt engagieren will. Passend zum Geburtstag wurde eine überdimensionale Torte serviert, die der Geschäftsführer mit seiner Aufsichtsratsvorsitzenden Immacolata Glosemeyer anschnitt. Nach den Feierlichkeiten wird in Wolfsburg wieder kräftig in die Hände gespuckt. Dem ehrgeizigen Masterplan der Stadt entsprechend, muss der Wohnungsneubau kräftig angekurbelt werden. Für die kommunale Wohnungsgesellschaft heißt das, ein großes Paket zu schnüren. 310 Millionen Euro sollen in den nächsten fünf Jahren investiert werden, um mindestens 800 neue Wohnungen zu errichten und den Bestand von mehr als 11 000 Wohnungen zeitgemäß weiterzuentwickeln. Im Modernisierungsbereich setzte das Unternehmen zuletzt schon Maßstäbe: Das Quartier Neue Burg hat nach der grundlegenden Überarbeitung bundesweite Anerkennung erlangt. Noch ist nicht alles fertig – ein Neubau auf einer nach Abriss alter Gebäude frei gewordenen Fläche steht noch aus, dennoch hat die Neuland den Abschluss der Sanierungsarbeiten mit den Anwohnern gefeiert. Nächstes Großprojekt ist die Modernisierung der 1950er-JahreSiedlung im Hellwinkel. Elf Millionen Euro sollen investiert werden. Der erste Bauabschnitt soll noch in diesem Jahr, der Rest im kommenden Sommer fertig werden. Modernste Technik im Schornsteinbau durch die neu entwickelte Hebezange zum Abbruch und zur Erneuerung von Schornsteinen mit Deutschem Bundespatent (DBP) und GS-Zeichen. Schornsteine bis zu einem Gewicht von 2 t und einer Länge bis 2,15 m können mit Hilfe eines Autokrans in einem Stück aus dem Dach gehoben werden. • Historische Schornsteine • Schornsteinverrohrungen • Schornsteinvergrößerungen • Untersuchung mit Spezialkamera 60 Ja hr Für nachstehende Mitglieder des VDW wurden bereits Schornsteinsanierungsarbeiten durchgeführt: • Spar- und Bauverein eG, Hannover • Wohnungsbaugenossenschaft Heimkehr eG, Hannover • Beamten-Wohnungs-Verein zu Hildesheim eG • Wohnungsgenossenschaft Hameln eG • Wohnungsbaugenossenschaft Osnabrück eG • Schallmessungen an Schornsteinen • Südheide eG Wohnungsbaugenossenschaft, Celle Bauunternehmen und Schornsteintechnik Müller Schornsteinbau GmbH Enniskillener Str. 111 33647 Bielefeld Telefon: 05 21 / 40 20 66 Telefax: 05 21 / 40 20 77 Mobil: 01 71 / 38 48 148 J UBIL Ä UM • Schornsteinabbruch und Erneuerung 15 Büro Hannover: Telefon: 05 11 / 93 62 12 76 Telefax: 05 11 / 93 62 12 77 [email protected] www.mueller-schornsteinbau.de e m a g a z i n 05 1 3 IN TERVIEW 16 Interview mit Neuland-Geschäftsführer Manfred Lork „Boomtown klingt gut!“ In seinem Buch „Ansichtssache“ beschreibt der frühere Geschäftsführer der Neuland, Siegfried Trogisch, ein ziemlich ambivalentes Verhältnis zu Wolfsburg. Ende der 1980er Jahre habe man ihn als Neuankömmling „in der westlichsten Stadt des real existierenden Sozialismus“ begrüßt. Mittlerweile gilt es als „chic“, in Wolfsburg zu wohnen. Die Stadt platzt förmlich aus allen Nähten. Es gibt einen Masterplan, der davon ausgeht, dass die Einwohnerzahl schon bis 2020 auf 130 000 anwächst. Insbesondere zielt man auf die Pendler ab, die täglich zur Arbeit in die Stadt kommen. Es sind sage und schreibe fast 75 000. Binnen weniger Jahre soll nun ein ehrgeiziges Neubauprogramm umgesetzt werden. Darüber, über die Rolle der Neuland und die weitere Perspektive des Unternehmens sprach das magazin mit Geschäftsführer Manfred Lork. magazin: Boomtown Wolfsburg – wie kommt’s? Manfred Lork: Boomtown klingt gut! Den Titel verdient Wolfsburg eindeutig. Maßgeblicher Treiber der positiven und sehr dynamischen Entwicklung sind zum einen die Stadt Wolfsburg selbst und natürlich der Weltkonzern Volkswagen. magazin: Ist dieses Wachstum eigentlich Fluch oder Segen? Lork: Natürlich ist es ein Segen, wenn man sowohl wirtschaftlich also auch demografisch gegen den Trend wächst. Es ist klar, dass dieses Wachstum diverse Herausforderungen mit sich bringt, die wir aktiv annehmen, um die daraus erwachsenden Chancen zu nutzen. magazin: Was muss jetzt geschehen im Bereich der Stadtentwicklung? Und vor allem: Wie muss es geschehen – gilt das Gebot der Eile oder kann man noch mit Umsicht auch auf Qualitäten achten? Lork: Mit dem Masterplan 2020, der den Bau von 6 000 Wohneinheiten vorsieht, und dem im letzten Jahr gegründeten Bündnis für Wohnen sind die Weichen für ein planvolles Wachstum gestellt. Wir wollen dabei zwar schnell vorankommen, jedoch gilt natürlich der Grundsatz: Qualität vor Quantität. Hier können wir mit unserem Strategiepapier Neubau glänzen, das bei der Neuland interdisziplinär entstanden ist. Das war eine gute Planungsgrundlage, um wieder in den Prozess des Neubaus einsteigen zu können. Aus unterschiedlichen Fachrichtungen sind neue Ansätze und Denkweisen berücksichtigt worden. Erfahrungswerte im Umgang mit dem Bestand, Zukunftstrends und Kundenbedürfnisse haben ebenfalls Berücksichtigung in diesem Planungsprozess gefunden. magazin: Welche Rolle kommt der Neuland in diesem Prozess zu? Lork: Wir fördern die Stadtentwicklung mit einem Neubauund Modernisierungsprogramm von rund 310 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren. Die ersten 178 von rund 800 Neubauwohnungen gehen aktuell in die Realisierung. Dabei vernachlässigen wir nicht, unser Bestandsportfolio nachhaltig weiterzuentwickeln. magazin: Neubau auf der einen Seite, Bestandssanierung auf der anderen – kann ein kommunales Wohnungsunternehmen immer alles leisten? Lork: Unser Geschäftsmodell ist auf langfristige Nachhaltigkeit ausgerichtet und bildet dabei eine Symbiose aus ökonomischen, ökologischen und nicht zuletzt sozialen Zielen. Wir decken dabei sicher ein breites Spektrum ab, bis hin zum Sozialmanagement. Jedoch sind natürliche Grenzziehungen in der täglichen Arbeit erforderlich, die über das von uns Leistbare hinausgehen. Bei diesen Übergängen nutzen wir unser Netzwerk zur Stadt Wolfsburg und anderen Dienstleistern. magazin: Wie steht es um das Ansehen der Neuland in der Stadt? Wie werden Sie wahrgenommen in der Öffentlichkeit, bei der Politik, in der Verwaltung, bei den Medien? Lork: Die Neuland hat im Interesse der Stadt Wolfsburg über einen längeren Zeitraum bedeutende strukturelle Aufgaben übernommen, und das nicht nur bei der Entwicklung von Wohnprojekten. Dazu gehörten in der Vergangenheit größere Projekte im gewerblichen Bereich. Zu erwähnen sind hier insbesondere die Gewerbeansiedlungen im Heinenkamp, die eine große Anzahl an Firmenansiedlungen mit sich brachte, und natürlich der Bau des phaeno, welches aufgrund seiner Architektur Ihr Energiepartner. Ganz persönlich. Die besten Lösungen, die persönlichste Beratung: Vertrauen Sie auf einen Energiepartner, der die Wünsche und Anforderungen der Wohnungswirtschaft kennt. Der Erfahrung und Kompetenz ideal miteinander kombiniert. Und Sie sicher mit Gas und Strom – in Hannover auch mit Fernwärme – versorgt. Vertrauen Sie auf enercity. magazin: Zum Schluss der Blick voraus: Neuland 2020 – was fällt Ihnen dazu ein? Lork: Ich sehe die Neuland im Jahr 2020 ganz klar als Vorreiter für Innovationen, Service und Dienstleistungen sowie als konstant verlässlichen Partner für Stadtentwicklung. magazin: Herzlichen Dank für das Gespräch. 17 IN TERVIEW magazin: Der Bau des phaeno und der Markthalle haben dem Unternehmen nicht nur positive Schlagzeilen eingebracht. Wie gehen Sie damit um? Lork: Ganz klar mit einer transparenten Kommunikation in alle Richtungen! magazin: Sie haben das Erscheinungsbild der Neuland vor einiger Zeit verändert. Reicht das, um zu sagen: Seht her, wir sind nun ein modernes Unternehmen? Oder anders gefragt: An welchen Stellschrauben haben Sie noch gedreht? Lork: Natürlich reicht es nicht, ein neues Logo zu kreieren und sich damit einen neuen Anstrich zu verpassen. Grundstein für unsere Unternehmensneuausrichtung ist die Entwicklung unseres neuen Leitbildes, auf das ich ja bereits eingegangen bin. 2011 haben wir uns bewusst mit den Fragen beschäftigt, wie uns die Öffentlichkeit sieht, welche Ziele wir haben und für welche Werte wir einstehen. Für uns war es an der Zeit, dass wir den Blick schärfen für die neuen Herausforderungen, die in Zukunft auf uns zukommen werden. Folge dieses gesamten identitätsbildenden Prozesses war auch die Entscheidung, dass wir unser Logo und unseren Claim überarbeiten müssen. Wir wollen, dass unsere Kernkompetenz Wohnen, aber auch unsere Stärke als Stadtentwickler auf den ersten Blick klar zum Ausdruck kommen. Das ist uns eindeutig gelungen. m a g a z i n 05 1 3 und Bauart zu den zwölf bedeutendsten modernen Bauwerken der Welt gehört. Großprojekte bringen natürlich nicht immer nur Freude und Anerkennung mit sich, besonders, wenn es wie beim phaeno auch eine Reihe von Komplikationen gab und gibt. Das ist, leider kommunal gesehen, nicht immer imagefördernd gewesen. Im Einklang mit den Gesellschaftern der Neuland haben wir 2011 den Fokus zurück zum Kerngeschäft, der nachhaltigen Bestandsbewirtschaftung, gelenkt. Bereits im vergangenen Jahr haben wir ein neues Leitbild, welches den Grundstein der Unternehmenswerte und der Unternehmensidentität, der so genannten Corporate Identity bildet, entwickelt und implementiert. Auf diese Grundwerte aufbauend, konzipierten wir ein neues Logo, das eine klare Identifikation und Besinnung auf die Kernkompetenz unseres Unternehmens ausdrücken sollte. Im Frühjahr dieses Jahres haben wir dann unser neues Corporate Design mit dem neuen Claim ,Wohnen. Leben. Neues Bewegen.‘ vorgestellt – begleitet von einer groß angelegten Imagekampagne. Sie sehen, Neuland bewegt eine Menge, und das wird von der Öffentlichkeit auch wahrgenommen. Besonders in diesem Jahr bestätigen uns das eine Vielzahl von positiven Presseberichten und eine im Frühjahr durchgeführte Imageanalyse. m a g a z i n 05 1 3 Ein Interview mit Ralf Zimlich, Vorsitzender der Geschäftsführung Wiro Wohnen in Rostock Ein starkes Team WIRO WO H N EN IN RO S TO C K 18 Ralf Zimlich Investitionen in ein nachbarschaftliches Miteinander und soziales Engagement schaffen Win-win-Situationen, die sich nicht in kurzfristigen Renditen messen lassen, sondern langfristigen Erfolg sichern, von dem letztlich alle profitieren – menschlich und wirtschaftlich. Foto: Jens Scholz Mit 36 000 Wohnungen und mehr als 560 Mitarbeitern gehört die WIRO Wohnen in Rostock zu den größten kommunalen Wohnungsgesellschaften der Republik. Dagmar Horning, stellvertretende Pressesprechering der WIRO sprach mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, Ralf Zimlich, über 23 Jahre spannende Unternehmensgeschichte. Dagmar Horning: Herr Zimlich, wenn Sie die letzten 23 Jahre – so lange gibt es die WIRO – Revue passieren lassen, wie sähe die Hansestadt Rostock heute ohne ihren kommunalen Vermieter aus? Gäbe es modernen, bezahlbaren Wohnraum in allen Größen, Grundrissen und Lagen? Für Singles, Studenten, Familien und Senioren? Hätte sich Rostock ohne die vom Unternehmen gestalteten Wohnumfelder, grünen Oasen und angelegten Spielplätze zu dieser reizvollen Stadt entwickelt, die sie heute ist? Ralf Zimlich: Mit seiner hanseatischen Tradition, ihrem urbanen Leben und der Ostsee vor der Tür hat Rostock seinen Bewohnern viel zu bieten. Als hundertprozentiges Tochterunternehmen sind wir an der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung der Hansestadt aktiv beteiligt und haben in den letzten Jahren durch die Qualität unseres Wohn- und Dienstleistungsangebotes Maßstäbe gesetzt. Fast zwei Milliarden Euro investierten wir dafür in unseren Bestand. Moderne Wohnungen, Know-how, unsere Unternehmenskultur und die Nähe zu unseren Kunden sind unsere Stärken. All unser Wissen und unsere Erfahrungen fließen in den verantwortungsvollen Umgang mit Tausenden von Menschen ein. Ob Studenten-WG oder Appartement für Senioren – wir haben für jeden ein passendes Zuhause. Ein Drittel aller Rostocker weiß das zu schätzen und lebt in unseren Wohnungen. Unsere Leerstandsquote spricht eine recht deutliche Sprache: 1,6 Prozent sind ein Ergebnis, an dem wir uns auch künftig messen lassen wollen. magazin 0513 19 Foto: Jens Scholz Im Nordwesten Rostocks entstehen zwei neue Vier- bis Sechs-Geschosser mit 39 Wohnungen. Die WIRO Wohnen in Rostock wird damit nach der Grundsteinlegung im Jahr 2012 für den „Likedeelerhof“ erneut als Bauherrin eines Wohnprojektes aktiv. Sommerfest in der Lange Straße Foto: Jens Scholz Die Hansestadt Rostock ist das Wirtschaftszentrum des Landes Mecklenburg-Vorpommern und hat 204 500 Einwohner. Ein gutes Drittel der Rostocker lebt in den Wohnungen der WIRO. Foto: RenÄ©Legrand Horning: Die Immobilienbranche steht vor vielen politischen, demografischen und gesellschaftlichen Herausforderungen. In Rostock entwickeln sich Einwohner- und Arbeitsplatzzahlen seit einigen Jahren positiv, die Hansestadt wächst, braucht mehr Wohnraum. Wie schafft die WIRO Investitionssicherheit für Wohnungsum- und Neubau? Zimlich: Die Ansprüche an zeitgemäßes Wohnen und guten Service werden sich künftig stark verändern: Mehr Singles, mehr Senioren und viele unterschiedliche Wohnkonzepte bestimmen dann die Nachfrage. Deshalb ist es eine unserer wichtigsten Aufgaben, unseren Bestand qualitativ so aufzuwerten und zu gestalten, dass dieser sich bereits heute an den Kundenbedürfnissen von morgen orientiert. In den nächsten zwei Jahren planen wir außerdem in mehreren Stadtteilen den Bau von 240 neuen Wohnungen, größtenteils barrierefrei und generationsübergreifend. Die dafür notwendigen Investitionen können wir uns leisten: Trotz der globalen Wirtschafts- und Finanzkrisen der letzten Jahre erweist sich die Finanzpolitik der WIRO als stabil. Für unser strategisches Finanzmanagement wurden wir 2012 mit dem renommierten Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft zum Thema „Effizienz 2020“ ausgezeichnet. Darauf sind wir stolz. Er dokumentiert und würdigt in wertvoller Weise unsere Unternehmensstrategie und belegt, auf welch wertsteigerndem Niveau unsere Mitarbeiter arbeiten. Horning: 2012 erzielte die WIRO mit einem Gewinn von 18,7 Millionen Euro das beste Ergebnis ihrer 22-jährigen Firmengeschichte. 15 Millionen Euro davon flossen in den Haushalt der Hansestadt. Welchen (Mehr-)Wert hat die WIRO für Rostock? WIRO WO H N EN IN RO S TO C K Die WIRO wurde 2012 mit dem Zukunftspreis zum Thema „Effizienz 2020“ ausgezeichnet. m a g a z i n 05 1 3 WIRO WO H N EN IN RO S TO C K 20 5,72 % 4,88 % 3,89 % 2,67 % 1,92 % 1,70 % 10.233 5 4 20 3 15 2 10 1 5 0 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Leerstandsentwicklungen bei Wohnungen 2007–2012 Zimlich: Als größter Vermieter versorgen wir nicht nur breite Bevölkerungsschichten mit modernem, bezahlbarem Wohnraum, sondern verwalten auch das Eigentum der Stadt und somit aller Hansestädter – und das rentabel. Wirtschaftlicher Erfolg und passende Wohnkonzepte bilden die Basis unserer gesellschaftlichen Verantwortung als Quartiersentwickler, der gemeinschaftliches Wohnen und Leben fördert. Investitionen in ein nachbarschaftliches Miteinander und soziales Engagement schaffen Win-win-Situationen, die sich nicht in kurzfristigen Renditen messen lassen, sondern langfristigen Erfolg sichern, von dem letztlich alle profitieren – menschlich und wirtschaftlich. Feste, die wir fördern, Sport- und Vereinsarbeit, die wir vernetzen, und Bildung, für die wir uns stark machen, verbessern auf lange Sicht die Lebensqualität in den Stadtteilen. Sie entscheiden über die Akzeptanz unserer Immobilienangebote bei Mietern und potenziellen Kunden wesentlich mit und haben somit einen erheblichen Einfluss auf den Wert des städtischen Immobilienvermögens. 2007 12.581 15.280 17.195 18.667 € € € € € 2008 2009 2010 2011 2012 Bilanzgewinn in TEuro 2007-2012 Horning: Der Klimawandel und die prognostizierte Ressourcenknappheit sind zwei der größten Herausforderungen unserer Zeit. Als Pionier der energetischen Modernisierungsoffensive hinterließ die WIRO während ihrer großen Sanierungen von 1992 bis 2004 beeindruckende ökologische Fußabdrücke. Was tut das Unternehmen heute für die Energiewende? Zimlich: Unsere Energiebilanz verbessern wir von Jahr zu Jahr, dank Fassadendämmung, Heizungsoptimierung, neuen Fenstern und modernen Technologien für eine intelligente und effiziente Energieversorgung. Mit Geo- und Solarthermie, E-Autos und Fotovoltaik – am Ende dieses Jahres stehen 48 Anlagen auf unseren Dächern – leisten wir einen wichtigen Beitrag für das „Energiebündnis Rostock“ und sind gleichzeitig Vorbild für den lokalen Wohnungsmarkt. Wir haben schon viel erreicht und wollen künftig noch ökologischer agieren: Mikro-Blockheizkraftwerke, Wärmepumpen und Windkraftanlagen setzen dann in einer Zeit steigender Energiepreise neue Maßstäbe beim Energiesparen. magazin 0513 21 Insgesamt hat die WIRO 563 Mitarbeiter – ein starkes Team für Rostock Horning: Altersfluktuation und weniger Schulabgänger: Im Wettbewerb um Nachwuchsrekrutierung und Mitarbeiterbindung geht die Personalentwicklung weit über Fortbildungen und gute Gehälter hinaus. Eine moderne Unternehmenskultur und Familienfreundlichkeit gelten als Schlüsselfaktoren, die die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens sicherstellen. Wie macht die WIRO aus 563 Mitarbeitern ein Team, das an einem Strang zieht? Zimlich: Unser Unternehmen wäre nichts ohne seine Mitarbeiter. Jeden Tag sorgen sie mit Herzblut und Engagement dafür, dass unsere Kunden mit uns zufrieden sind. Das bestätigen unsere guten Platzierungen in regelmäßigen Mieterbefragungen über die Wohnzufriedenheit. Die Anforderungen in der Wohnungswirtschaft aber wachsen: Energieeffizienz, wohnbegleitende Dienstleistungen und Quartiersentwicklung sind Aufgaben, die längst über das Kerngeschäft hinausgehen und immer mehr Fachwissen erfordern. Wir investieren deshalb viel Zeit und Geld in die kontinuierliche Qualifizierung der gesam- ten Belegschaft. Mit flexiblen Arbeitsbedingungen, moderner IT-Ausstattung und familienfreundlichen Angeboten stärken wir unsere Attraktivität als Arbeitgeber. Wer für die WIRO arbeitet, soll das gut und gerne tun: Motivierte und treue Mitarbeiter sichern unseren Unternehmenserfolg. Achtsamkeit und Wertschätzung sind deshalb aus gutem Grund Teil unserer Unternehmensphilosophie. „Mitdenken, mitbewegen, mitentwickeln“, so steht es im Leitbild der WIRO. Dahinter steht ein Prozess der strategischen Neuausrichtung, den wir im Jahr 2009 intensiv angeschoben haben. Die gesamte Belegschaft entwickelte damals eine gemeinsame Zukunftsvision und stellte damit die Weichen für die kommenden Jahre. Heute sind wir ein starkes Team, in dem alle mitgestalten, wohin die WIRO-Welt sich dreht. Der Beitrag dazu kann unterschiedlich groß sein, aber niemals zu klein. In diesem Sinne entwickeln wir unser Leitbild weiter und gestalten eine Kultur, in der wir vertrauensvoll zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen. Foto: Jens Scholz Energieeffizienz und Warmwasserkomfort Die elektronischen Durchlauferhitzer für Küche, Bad und Waschbecken begeistern mit energiesparender Technik. Zuverlässige Elektronik und komfortable Bedienung sorgen für angenehmen Warmwassergenuss bei geringen Verbrauchskosten. www.clage.de WIRO WO H N EN IN RO S TO C K Kraftwerk Sonne: sauber und bezahlbar. Bis Ende des Jahres stehen insgesamt 48 Fotovoltaik-Anlagen auf den Dächern des kommunalen Vermieters. Foto: Jens Scholz magazin 0513 kiezbook: das virtuelle Nachbarschaftsnetzwerk N A C H BA RS C H A F TS N ETZ WERK 22 Von Melanie Römermann und Sina Rudolph, meravis Hannover/Hamburg. Nach der rasanten Entwicklung des Internets sorgt Web 2.0 für die Vernetzung zwischen den Menschen. Soziale Netzwerke wie Xing, Facebook und Myspace sind Bestandteil des Alltags. Viele Branchen haben sich diese Technologie bereits zunutze gemacht. meravis hat sich die Frage gestellt, wie die neue Vernetzung der Wohnungswirtschaft und ihren Kunden in ihrem täglichen Leben helfen kann. Wie können Wohnungsunternehmen wohnbegleitende Dienstleistungen digital umsetzen? Wie können sie digital für lebendige Nachbarschaften sorgen, gerade wenn bei Streubesitz nicht überall ein Nachbarschaftstreff aufgebaut werden kann? Wie kann Web 2.0 Nachbarschaftshilfe organisieren? Wie können sich Mieter online austauschen, Empfehlungen geben, kommentieren? meravis’ Antwort auf die Fragen ist das Nachbarschaftsportal kiezbook – die virtuelle Ergänzung für Mietertreffs, eine Art Sozialmanagement online. Vorausgegangen ist eine Umfrage in der meravis-Kundenzeitung. Der Bedarf nach kleineren Hilfsdienstleistungen für das Zuhause wurde über alle Alters- und sozialen Schichten sehr deutlich. Viele gewünschte Unterstützungen können nur in der Nachbarschaft stattfinden und werden oft auch nicht professionell angeboten (Blumen gießen, Hund „Gassi“ führen, Regal/Gardinen montieren etc.). Die bekannten sozialen Netzwerke mit Facebook-Freunden weltweit nützen hier nichts. Hierfür ist die Vernetzung in der Nachbarschaft erforderlich: Lokal geht vor global. Im eigenen Stadtteil gelangt man oft nur per Zufall an Informationen. Am Laternenpfahl wird per Abreißzettel eine Tagesmutter gesucht, am Schwarzen Brett des Supermarkts wird das alte Sofa angeboten, und beim Bäcker wirbt ein Plakat für eine Veranstaltung. Obwohl heute alle Informationen jederzeit weltweit online zur Verfügung stehen – wenn der entlaufene Kater gesucht wird, muss man einen Zettel basteln. Das sollte mithilfe der neuen Medien heute auch online zu bündeln sein. Kern des virtuellen Nachbarschaftsnetzwerks ist die Community mit user-generated content. Oder auf gut Deutsch: Die Nutzer selbst stellen die Inhalte ein! Dabei kann es um Nachbarschaftshilfeangebote oder Stadtteilinformationen gehen; es kann einen Suche/Biete-Marktplatz geben, die Nutzer erstellen eigene Profile; sie können Nachrichten, Fotos oder Kommentare posten und vieles mehr. Ein soziales Netzwerk lebt, indem Nutzer selbst aktiv sind, denn das Wissen ist bei den Nachbarn selbst vorhanden. Außerdem integriert kiezbook per RSS Feed Informationen aus der Tageszeitung bzw. von Anzeigenblättern und ist damit eine virtuelle Stadtteilzeitung mit Nachrichten rund um den Kirchturm. kiezbook ist nicht begrenzt auf die Mieter eines bestimmten Wohnungsunternehmens, sondern offen gestaltet. Eine funktionierende Nachbarschaft hört nicht vor dem eigenen Wohnungsbestand auf, sondern sollte das ganze Quartier einbinden. Anders wäre auch die Integration der Sportvereine oder Jugendtreffs mit Nicht-Mietern, die aber wertvolle Aktivitäten für die Nachbarschaft posten könnten, nicht möglich. meravis nimmt sich daher in der Außenwirkung von kiezbook zurück. Nur für die bei der Registrierung als meravis-Mieter eingeloggten Nutzer erscheint die meravisUnternehmensseite als ein Reiter neben den Inhaltsseiten wie „Veranstaltungen“ und „Marktplatz“. Alle anderen Nachbarn erhalten keine Unternehmensinfos. Dieser integrative Ansatz spricht dafür, dem virtuellen Nachbarschaftsportal keinen Unternehmensnamen zu geben, sondern es neutral „kiezbook“ zu nennen. Zur Einführung des virtuellen Nachbarschaftsnetzwerks hat meravis Rat eingeholt, u.a. beim Fraunhofer Institut und dem Quartiersmanagement der Johanniter-UnfallHilfe. Danach reicht es nicht aus, eine fertig programmierte Technologie anzubieten, sie muss zunächst in einem überschaubaren Testgebiet eingeführt werden. Die Einführung m a g a z i n 05 1 3 23 kontakte aus den Kursen werden online zu Kiez-Freunden. Nachbarn, die Hilfe beim Babysitten oder Handwerken anbieten, lernen sich hier kennen. Mit Mietertreffs setzen sich Wohnungsunternehmen mit hohem finanziellen Aufwand durch Personal, dem Betrieb der Immobilie und eigenen Veranstaltungen für lebendige Nachbarschaften ein. Gerade bei Streubesitz ist es nicht möglich, überall Mietertreffs zu bauen. kiezbook bietet mit dem zeitgemäßen Einsatz der neuen Medien eine virtuelle Ergänzung oder sogar Alternative zu Mietertreffs. ENERGIE CLEVER WEITERGEBEN WÄRMEÜBERGABESTATION WTH 29-2 FÜR TRINKWASSER UND HEIZUNG • Nachhaltig Energie und Kosten senken • Mit allen gängigen Heizsystemen zu kombinieren • Einfache, exakte Verbrauchserfassung pro Wohnung möglich • Erfüllt die Novellierung der Trinkwasserverordnung W 551 EHT Haustechnik GmbH | Markenvertrieb AEG Gutenstetter Str. 10 | 90449 Nürnberg | Tel. 0911 9656-254 | www.aeg-haustechnik.de Informationsbroschüre auch zum Download Die Broschüre „Wärmeübergabestationen – Wie man Energie besonders effizient weitergeben kann“ informiert über Einsatzmöglichkeiten, Funktionsweise und Variantenvielfalt von AEGWärmeübergabestationen sowie über die Kombination mit unterschiedlichen Wärmeerzeugern und die Einbindung regenerativer Energie. Die Broschüre kann angefordert werden per E-Mail: [email protected]. Sie steht außerdem unter in der Rubrik „Fachinformationen“ zum Download bereit. N A C H BA RS C H A F TS N ETZ WERK läuft zurzeit im Pilotstadtteil Hannover-Davenstedt, begleitet durch den analogen Nachbarschaftstreff „Café kiezbook“, eine im kiezbook-Design modernisierte ehemalige Begegnungsstätte. Im „Café kiezbook“ werden die Aktivitäten des Sozialmanagements durch eine Quartiersmanagerin der Johanniter mit der virtuellen Welt des Portals vernetzt: offenes Wohncafé, Senioren-PC-Kurse, integratives Frauenfrühstück, Kreativkurse usw. Die Veranstaltungen werden auf kiezbook durch die Aktiven selbst eingestellt. Neue Nachbarschafts- m a g a z i n 05 1 3 Bauleistungsversicherung – Die Vollkaskoversicherung für Neubauten und Modernisierungsmaßnahmen BA UL EIS TUN G S VERS IC H ERUN G 24 Hohe Investitionen werden für Neubauten, Modernisierungen und Instandhaltungsmaßnahmen aufgewendet. Jedes einzelne Bauvorhaben birgt nicht unerhebliche Gefahren und Risiken in sich. Die finanziellen Folgen von extremen Naturereignissen, wie z.B. Überschwemmungsschäden oder Hagelschäden, aber auch Vandalismus und Diebstahlschäden fest eingebauter Teile, können erheblich sein. Die bereits fest eingebaute Therme wurde von Unbekannten entwendet. Die Gebäudeversicherung übernimmt keine Schäden an der Neubauleistung bis zur Fertigstellung. Außerdem sind Schäden an der bestehenden Gebäudesubstanz nicht versichert, sofern beispielsweise Arbeiten an der Außenhülle des Gebäudes, wie bei einer Dach- oder Fassadensanierung, ausgeführt werden. Wir empfehlen daher, für Neubauten, Umbaumaßnahmen, Erweiterungsbauten, aber auch für größere Sanierungsmaßnahmen eine Bauleistungsversicherung abzuschließen. Diese schützt z.B. bei: Zur Veranschaulichung von möglichen Schäden, die im Bereich der Bauleistungsversicherung reguliert werden, folgen einige Beispiele aus der Praxis: ● ● ● ● ● ● ● ● ● Sturm/Hagel, Vandalismus, Böswilligkeit und Sabotage, Überschwemmungen und Wasserschäden, Glasschäden, Baugrubeneinsturz, Beschädigung lagernder Teile, Schäden aus Grund und Boden, Diebstahl eingebauter Teile. ● ● ● ● Speziell für die Wohnungswirtschaft hat die NT Nordwestdeutsche Treuhand ein Konzept zur Bauleistungsversicherung entwickelt, das Bauherrn und Bauunternehmern Schutz vor unvorhergesehenen finanziellen Schäden bietet. NT-Tipp: Durch eine entsprechende Vertragsgestaltung mit den am Neu- oder Umbau beteiligten Unternehmern kann der Versicherungsbeitrag anteilig mit der Schlussrechnung verrechnet werden. Eine finanzielle Belastung kann somit gering gehalten werden. ● Aufschwemmen von Schlamm durch extreme Witterungsniederschläge; Dritte entwenden bereits eingebaute Kupferrohre oder Heizungen oder zerschlagen bereits fest eingebaute Fensterscheiben; Glasscheiben werden durch Schmutzpartikel bei der Endreinigung zerkratzt; Aufquellen des Estrichs durch Wasser; Austritt von Öl aus einem Baufahrzeug; Eindringen von Regen nach einem Sturm, der das provisorisch abgedichtete Dach beschädigt hat. NT Nordwestdeutsche Treuhand Gesellschaft zur Betreuung von Wohnungsunternehmen mbH Leibnizufer 19 30169 Hannover Telefon: (0511) 12 65-201 Telefax: (0511) 12 65-222 E-Mail: [email protected] Internet: www.nthannover.de StoTherm Classic® Premium extrem StoTherm Classic® besteht den Härtetest. Als erstes und einziges Wärmedämm-Verbundsystem stellt sich StoTherm Classic® der FIBAGSimultanprüfung, einem Testaufbau mit gleichzeitiger Belastung durch Regenschauer, Massenhagel und Sturm bis zu Orkanstärke. 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Wir haben einen sozialen Auftrag, den wir mit ökologischen und wirtschaftlichen Ansprüchen verbinden müssen und wollen. Dass wir dabei eine Vorbildrolle übernehmen möchten, haben wir 2009 in unserem neuen Leitbild festgeschrieben. Für ein kommunales Unternehmen halte ich dies auch für einen richtigen Anspruch. Einer von vielen weiteren Gründen sind die anspruchsvollen Ziele unseres Landkreises im Bereich des Klimaschutzes, die ohne Mitwirkung der Wohnungswirtschaft nicht erreicht werden können. Hier sind wir natürlich ein wichtiger Partner und wollen gerne mithelfen. Das Thema Nachhaltigkeit hat für uns also große Bedeutung, und wir wollen es daher auch professionell behandeln. Hierzu gehört die Berücksichtigung des DNK. OOO GESCHÄFTSBERICHT 2009 LEITBILD GESCHÄFTSBERICHT 2010 OOO GESCHÄFTSBERICHT 2011 GESCHÄFTSBERICHT 2012 KOMMUNIKATION UMWELT- UND KLIMASCHUTZ e ch tis g ge er erun ni Sa En TE EN AR E SP ANPREIS TR Kreiswohnbau H I L D E S H E I M ... zuhause aufblühen Kreiswohnbau H I L D E S H E I M ... zuhause aufblühen magazin: Wie kam es zur Festlegung auf einen Standard und warum haben sie sich für den DNK entschieden? Kaufmann: In unseren letzten Geschäftsberichten haben wir jeweils einen Schwerpunkt aus unserem Leitbild gewählt: 2010 war es Wirtschaftlichkeit, 2011 das soziale Miteinander, und für 2012 stand der Umwelt- und Klimaschutz an. Weil wir hier nicht einfach über einzelne Vorzeigeprojekte berichten, sondern in eine systematische Berichterstattung einsteigen wollten, haben wir nach einem geeigneten Standard gesucht. In einem Workshop mit Mitarbeitern aus allen Organisationsbereichen haben wir uns dann für den Deutschen Nachhaltigkeitskodex entschieden. Die Stärke von Standards sehe ich vor allem darin, dass sie die Möglichkeit geben, eigene Fortschritte zu beobachten und Vergleiche mit anderen herzustellen. Und zugleich begegnen wir so natürlich auch möglichen Vorwürfen, wir würden „Greenwashing“ betreiben. Die wären bei der Darstellung einzelner Vorzeigeprojekte ja leicht denkbar. Da es uns nicht um Schönfärberei geht, sondern um anhaltende Verbesserungen, lag es nahe, einen entsprechenden Standard zu suchen. Dass es der Deutsche Nachhaltigkeitskodex geworden ist, liegt ganz klar auch daran, dass er für Unternehmen unserer Größe eine gute Möglichkeit bietet, in eine professionelle Nachhaltigkeitsberichterstattung einzusteigen. Schließlich ist er auch mit Blick auf kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland entwickelt und erprobt worden. Kreiswohnbau Kreiswohnbau H H I L D E S H E I M ... zuhause aufblühen I L D E S H E I M ... zuhause aufblühen magazin: Wie umfangreich ist Ihre Entsprechenserklärung und wie sieht so eine Erklärung aus? Kaufmann: Unsere Entsprechenserklärung umfasst elf Seiten und ist sowohl auf unserer Website (Anm. d. R.: unter Geschäftsberichte, siehe auch QR-Code am Ende des Textes) als auch auf der Seite deutscher-nachhaltigkeitskodex.de veröffentlicht. Die Gliederung ist fest vorgegeben, um eine bessere Vergleichbarkeit zu schaffen. magazin: Wie aufwändig war es, die Entsprechenserklärung zu erstellen? Kaufmann: Viele der 20 Punkte, zu denen wir in der Erklärung Auskunft geben mussten, waren schnell zu klären – da ging es also nur darum, Stellungnahmen zu formulieren. Bei weiteren Punkten mussten wir Entscheidungen treffen und Daten zusammentragen. Da der DNK aber nicht verlangt, dass man von Anfang an zu allen möglichen Themen und in voller Breite berichtet, sondern eine begründete Auswahl von Themen und Daten zulässt, haben wir uns für unsere erste Entsprechenserklärung auf wesentliche Punkte beschränkt. Wir haben als Erstes eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Und mit Blick auf das Thema Umwelt- und Klimaschutz haben wir entschieden, über unsere Verbräuche für Heizenergie und die zugehörigen Treibhausgasemissionen in den Jahren 2008 und 2012 zu berichten. 2008, weil wir von da an den Bestand der früheren Kreiswohnbau Alfeld mit aufgenommen haben und weil die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung sich vielfach auf dieses Jahr bezieht. 27 N A C H H A LTIG KEIT 01 OOO magazin 0513 Matthias Kaufmann, ist seit 2006 Geschäftsführer der Kreiswohnbau Hildesheim GmbH und seit 1999 im Unternehmen. Er hat Architektur/Baubetrieb und Immobilienmanagement (FWI) studiert. In seiner Freizeit ist er als Handelsrichter am Landgericht sowie als stellvertretender Vorsitzender des Architekten- und Ingenieurvereins Hildesheim tätig. m a g a z i n 05 1 3 N A C H H A LTIG KEIT 28 Unser zeitlicher Aufwand – von der Auswahl eines Standards bis zur Veröffentlichung der Entsprechenserklärung – liegt wohl bei 40 Arbeitstagen. Ein Großteil hiervon geht allerdings auf den zweitägigen Workshop mit zwölf Kolleginnen und Kollegen zurück, den ich vorhin schon erwähnt hatte. magazin: Hat sich die Arbeit gelohnt? Kaufmann: Soweit eindeutig: ja. Wir haben heute eine überzeugende Nachhaltigkeitsstrategie, die unserem Leitbild entspricht. Wir wissen wo wir stehen und wo wir hinwollen und unsere Mitarbeiter stehen hinter diesen Zielen. magazin: Wieso soweit? Kaufmann: Wir sind mit unserer Arbeit ja noch lange nicht fertig und wir haben unsere Ziele natürlich noch längst nicht erreicht. Daher kann ich kein abschließendes Urteil abgeben. Wir sind aber ganz sicher auf dem richtigen Weg. Ich wüsste auch nicht, wie man ernsthaft zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen beitragen wollte, ohne das Ganze systematisch anzugehen und möglichst alle Kolleginnen und Kollegen einzubeziehen. magazin: Wie wird es weiter gehen? Werden Sie ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen? Kaufmann: Ein nächster wichtiger Schritt ist die Einbeziehung von Mietern und Geschäftspartnern. Diese haben wir natürlich auch schon länger im Blick. Wir möchten sie in den nächsten Jahren aber in allen drei Bereichen des Nachhaltigkeitskonzepts systematischer und weitergehender einbeziehen, wo immer es sinnvoll und möglich ist. Ob wir es schaffen werden, unseren Bestand bis 2050 klimaneutral zu bewirtschaften, hängt leider auch von Faktoren ab, auf die wir keinen direkten Einfluss haben: Zu welchen Kosten werden regenerative Energien verfügbar sein? Wie wird sich das Nutzerverhalten wandeln? Welche technischen Neuerungen wird es geben? Mit unserem Engagement tragen wir sicher aber jetzt schon dazu bei, dass sich die Chancen zum Erreichen unserer Klimaschutzziele verbessern. In anderen Bereichen, wie dem demografischen Wandel und dem sozialen Miteinander, können wir unsere Ziele bestimmt erreichen und erfüllen sie zum Teil ja auch bereits. Mit unseren neuen Angeboten zum sicheren und komfortablen Wohnen im fortgeschrittenen Alter, mit unseren Programmangeboten für Mieter und unserer wirtschaftlichen Situation stehen wir heute bereits sehr gut dar. Diese sind natürlich nicht erst auf dem Boden unseres Nachhaltigkeitsmanagements gewachsen aber sie können darin bestens aufgenommen und weiterentwickelt werden. magazin: Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg! Dieser Link führt Sie zur Entsprechenserklärung der Kreiswohnbau Hildesheim in der Datenbank zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex. Kreiswohnbau Hildesheim Die Kreiswohnbau Hildesheim GmbH ist das größte Wohnungsunternehmen in der Region Hildesheim und bietet neben Wohnungsvermietung und Bestandsmanagement auch WEG- und Fremdverwaltung an. Insgesamt betreut sie rund 4 700 Wohn- und Gewerbeeinheiten sowie rund 1100 Garagen und Einstellplätze. Neben Wohn- und Geschäftsräumen bewirtschaftet die Kreiswohnbau Hildesheim auch Räumlichkeiten für Rettungswachen, Schulen, Kindergärten sowie speziell für Menschen im fortgeschrittenen Alter entwickelte und neu erbaute Immobilien. Des Weiteren beschäftigt sich das 1949 gegründete Unternehmen mit der Projektentwicklung und dem Verkauf von bebauten und unbebauten Grundstücken. Gesellschafter der Kreiswohnbau sind der Landkreis Hildesheim (58 %) und zugehörige Städte und Gemeinden (42 %). Das Unternehmen hat 28 Mitarbeiter. Mit seiner Geschäftsstelle und vier Kundencentern ist es in Hildesheim, Alfeld und Sarstedt präsent. Umsatz und Gewinn liegen für das Jahr 2012 bei 21 Millionen/1,6 Millionen. Mit dem Bau zweier Biomasse-Heizwerke (2007/2009), die zusammen 386 Wohnungen, 6 Gewerbeeinheiten, 112 Einfamilienhäuser und ein Altenheim (89 Plätze) mit Wärme beliefern, trägt das Unternehmen zu massiven Einsparungen von Treibhausgasemissionen bei. magazin 0513 Unterwegs kostenlos surfen WLAN-Offensive von Kabel Deutschland Der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland hat eine WLAN-Offensive gestartet. Seit Oktober laden 300 öffentliche Hotspots in rund 70 bayerischen Städten und Gemeinden die Nutzer von Tablet, Smartphone & Co. zum Surfen ein. Jetzt folgen bis Ende des Jahres noch einmal über 200 öffentliche WLAN-Hotspots in 21 Städten im Verbreitungsgebiet von Kabel Deutschland, darunter in Niedersachsen die Städte Braunschweig, Celle, Göttingen, Hannover, Oldenburg und Osnabrück sowie Bremen. 29 WL A N -DIEN S T Kabel Deutschland-Hotspots nutzen leistungsfähige Kabel-Infrastruktur Die öffentlichen WLAN-Hotspots werden an Standorten platziert, an denen sich viele Menschen aufhalten, also an Orten mit hohem Publikumsverkehr. Kabel Deutschland setzt auf die eigenen Verteilerkästen so genannte WLAN-Hauben. Unter diesen Hauben steckt jeweils ein leistungsfähiger WLANRouter. Jeder Hotspot deckt ungefähr einen Radius von rund 150 Metern ab. Die exakte Reichweite ist vom jeweiligen baulichen Umfeld abhängig. Innerhalb dieses Umkreises können Nutzer mobil im Internet surfen. Sämtliche Kabel Deutschland-Hotspots nutzen die vorhandene Kabel-Infrastruktur. Jeder Hotspot ist auf Basis des Internet-Standards DOCSIS 3.0 mit bis zu 100 Mbit/s Downloadgeschwindigkeit und einem Upload von bis zu 6 Mbit/s angebunden. Sicherheit bei Tag und Nacht Rauchwarnmelder fumonic 3 Nutzer können 30 Minuten pro Tag kostenlos surfen In den WLAN-Städten kann aktuell jeder Nutzer pro Tag 30 Minuten kostenfrei surfen. Die Nutzung der WLANHotspots ist einfach und funktioniert ohne umständliche Registrierungen und Hinterlegung von persönlichen Daten. Kabel-Deutschland-Kunden stehen die Hotspots aktuell nach einmaliger Anmeldung mit den Zugangsdaten des Kundenportals rund um die Uhr kostenfrei zur Verfügung. Die Standorte der nächstgelegenen Hotspots zeigt der Hotspotfinder von Kabel Deutschland an. Dieser steht entweder unter www.hotspot.kabeldeutschland.de/ hotspots.html oder als Gratis-App für Apple iPhone/ iPad und Android zur Verfügung. Outdoor-Hotspots von Kabel Deutschland können anhand des WLAN-Namens (SSID) „KD WLAN Hotspot+“ oder „30 Min Free WIFI“ identifiziert werden. Montageservice und Funktionsprüfung Langzeitbatterie und 10 Jahre Garantie 24h-Hotline für Mieter Rauchwarnmelder fumonic 3 ista Deutschland GmbH Reinersweg 32 27751 Delmenhorst Tel.: +49 4221 797-0 [email protected] www.ista.de m a g a z i n 05 1 3 Wohnen im Quartier als zentrale Herausforderung einer alternden Gesellschaft Q UA RTIER 30 Prof. Dr. Rolf G. Heinze Nach dem Studium der Soziologie an der Universität Bielefeld folgten 1979 die Promotion und 1984 die Habilitation an der Universität Paderborn. 1988 übernahm er den Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie und Arbeits- und Wirtschaftssoziologie an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 1994 ist der 62-Jährige geschäftsführender wissenschaftlicher Direktor von InWIS. Prof. Heinze ist Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Beiräten. Seit vorigem Jahr gehört er zur Sachverständigenkommission der Bundesregierung für den Siebten Altenbericht zum Thema „Sorge und Mitverantwortung in der Kommune/ Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften. Im September hat ihn die Universität in Antalya (Türkei) zum Gastprofessor auf Lebenszeit ernannt. In allen europäischen Ländern gewinnt der Wohnbereich und speziell das Wohnquartier an Bedeutung. Programme zur besseren Integration von Wohnen, Beteiligung und Pflege im Wohnquartier prägen derzeit den Diskurs um die Herausforderungen des demografischen Wandels. Dabei geht es um folgende Punkte: ● ● ● ● ● ● Altersgerechte Gestaltung des Wohnraums, Entwicklung neuer kooperativer Wohnformen (vom betreuten Wohnen bis hin zu Altenwohngemeinschaften) Beratung, Vermittlung und Unterstützung bei der Alltagsbewältigung durch Serviceleistungen und Beratung vor Ort, Aufbau einer altengerechten Infrastruktur im Wohnumfeld (Wohnquartiersebene) inklusive der Schaffung bzw. des Ausbaus öffentlicher Begegnungsräume, Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, Entwicklung von assistierenden Technologien. Zwar hat sich im Wohnungsbestand in den letzten Jahren baulich einiges verändert, dennoch gibt es noch immer Anpassungsschwierigkeiten gerade im Bereich des Wohnens im Alter. Mehr als die Hälfte der Altenhaushalte lebt in Gebäuden der Baujahre 1949 bis 1980. Das Baujahr der Gebäude ist insofern ein wichtiges Kriterium für die Beurteilung der Wohnqualität, als die einzelnen Baualtersklassen von Architektur- bzw. Baustilen dominiert werden. Für ältere Menschen mit eintretenden Bewegungsbeeinträchtigungen eignen sich diese Wohnungen aufgrund der geringen Bewegungsflächen innerhalb der Wohnungen nur bedingt. Da diese Gebäude meist nicht über Aufzüge verfügen, stellen Treppen eine weitere Barriere dar. Auch die seit den 1970er Jahren insbesondere im Umfeld der Ballungszonen entstandenen Einfamilienreihenhäuser entsprechen zumeist den Anforderungen an die Barrierefreiheit nicht. Schätzungen gehen davon aus, dass insgesamt nur rund zwei Prozent des deutschen Wohnungsbestands altersgerecht sind. Viele dieser Umweltfaktoren können jedoch durch relativ einfache Wohnanpassungsmaßnahmen verbessert werden. Dabei gibt es klare Prioritäten, was den 65- bis 85-Jährigen besonders wichtig wäre2: vor allem barrierefreie Badezim- 31 Q UA RTIER (au s d em J ahres g uta c hten 2013 /2 0 1 4 d e s S a c h ve r s t ä n d ig e n r a t e s zu r Beg utac htung d er g es amtwi r t sc h a f t lic h e n En t w ic k lu n g , 1 3 . N o v e m be r 2 0 1 3 ) magazin 0513 »Ein Ungleichgewicht zwischen der nachgefragten und der angebotenen Menge an Wohnraum lässt sich nicht durch Obergrenzen für die Miethöhe in neu abzuschließenden Verträgen beseitigen…Mittelfristig führen Obergrenzen für Mieten bei Neu- oder Wiedervermietung sogar zu einer Verschärfung des am Markt bestehenden Ungleichgewichts.« m a g a z i n 05 1 3 Q UA RTIER 32 mer, die Vermeidung von Treppen sowie die Möglichkeit, über ein Hausrufsystem bzw. einen Alarmknopf ständig Hilfe rufen zu können. Sicherheit im Alter wird so in den verschiedenen Dimensionen zu einem zentralen Thema und bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für ergänzende Dienstleistungskonzepte. Hier werden zwar seit Jahren mit großem Aufwand Erprobungsprojekte durchgeführt, jedoch wird „die Rechnung häufig ohne den Wirt“ gemacht. Es gelingt nicht die Angebote so zu dimensionieren, dass sie von Kostenträgern und Endkunden breitflächig akzeptiert werden. Die Ursachen könnten in einer zu starken Orientierung am technisch Machbaren und einer zu geringen Berücksichtigung der Präferenzen, Bedürfnisse und Interessen der potenziellen Nutzer liegen. In Deutschland lebten 2011 rund 46 Prozent aller Haushalte im Wohneigentum, wobei es erhebliche regionale Unterschiede beim Wohneigentum gibt. Generell ist es zu einer Steigerung der Wohneigentumsquote in den letzten Jahren gekommen. 1998 bis 2011 ist diese um mehr als zehn Prozentpunkte gestiegen und vieles spricht dafür (u.a. die Niedrigzinspolitik), dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Während in manchen Großstädten die Quote von Wohneigentum um 20 Prozent liegt, ist sie generell in ländlichen Regionen (auch in Niedersachsen) höher. Wenn auch eine genaue Quantifizierung sowohl des Bestands als auch des Bedarfs an barrierefreien bzw. -armen Wohnungen schwierig ist, verfügt Deutschland gleichwohl über eine vielfältige Experimentierlandschaft im Bereich des vernetzten Wohnens. Es wird jedoch nicht ausreichen, Bestandswohnungen zu altersgerechtem Wohnraum umzubauen oder ganze Seniorenwohnanlagen neu zu errichten. Vielmehr ist eine Aufwertung des gesamten Wohnquartiers erforderlich. Dies erfordert jedoch Verknüpfungen, die organisiert werden müssen und neue Finanzierungsstrukturen benötigen. Derzeit gibt es nur wenig erfolgreiche Praxisbeispiele, da Rahmenbedingungen fehlen. Wenn es gelingt, die Versorgungssicherheit (d.h. das Zusammenspiel von Wohnen, Nahversorgung, medizinischer Versorgung, sozialen Kontakten und Begegnungsmöglichkeiten) quartiersbezogen zu organisieren und den Menschen in ihrer gewohnten Umgebung eine echte Perspektive bis ins hohe Alter zu bieten, so kann dies dazu beitragen, dass weniger Pflegeplätze in Anspruch genommen werden müssen und dadurch auch Kosten in den Sozialversicherungen verringert werden können. Zunächst sind jedoch die in diese Richtung agierenden Kommunen oft überfordert, da die traditionell verkrusteten Strukturen sich ihnen in den Weg stellen. Die Fokussierung auf integrierte, wohnquartiersbezogene Versorgungsstrukturen impliziert also einen erheblichen politischen Handlungsbedarf, der auf den unterschiedlichen Ebenen des politischen Systems ansetzt. Qualitative empi- rische Studien („Mehrwertanalysen“) liegen vereinzelt für integrierte Wohn- und Versorgungsstrukturen vor. Da es sich aber um Welfare-Mix-Analysen handelt, ist eine eindeutige fiskalische Bewertung schwierig. Nach derzeitigem Stand kann aber nachgewiesen werden, dass die Netzwerkeinbindung präventive Wirkungen hat und die Lebensqualität steigert. Es ist deshalb mit Blick auf die wachsenden Herausforderungen im Bereich des Wohnens im Alter und der Pflege eine zentrale Aufgabe, solche lokalen sozialen Netzwerke zu stärken (auch im Zusammenspiel mit Familien- und Verwandtschaftsnetzen). In dem intelligenten und effizienten Zusammenwirken von Angehörigen, Freunden, Profis und bürgerschaftlich Engagierten liegt die Zukunft einer gelingenden Sorge für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Inzwischen liegen auch verschiedene an den Bedürfnissen in der Praxis orientierte Wegweiser für das Wohnen im Alter vor, die sowohl praktische Tipps als auch „Leuchtturmprojekte“ umfassen. Nicht nur die Kommunen und die Wohnungswirtschaft müssen sich zukünftig den neuen Entwicklungen im Bereich der Haushaltsstrukturen und den Wohnwünschen älterer Menschen anpassen. Als entscheidender Faktor für Produkte und Dienstleistungen im Bereich Wohnen und Immobilien hat sich herausgestellt, dass das gesamte Wohnumfeld mit in die Betrachtung einbezogen werden muss. „Wohnen im Alter“ darf und wird sich deshalb künftig nicht mehr nur auf die Anpassung des unmittelbaren Wohnraumes beschränken können. Vielmehr gilt es, umfassende Konzepte zu entwickeln, die auch eine Anpassung des Wohnumfeldes, der quartiersbezogenen Infrastruktur sowie der Versorgung mit Einkaufs- und sonstigen Dienstleistungsangeboten auf Stadtteilebene einschließen. Dies impliziert auch die Förderung von generationenübergreifenden Initiativen auf lokaler Ebene. Ohne quartiersnahe Versorgungskonzepte und einen Welfare-Mix wären Ältere ansonsten alternativlos auf eine Heimunterbringung verwiesen. Einen Umzug in eine stationäre Einrichtung lehnt jedoch die große Mehrheit der älteren Generation nach verschiedenen Umfragen ab. In lokalen, wohnquartiersbezogenen Projekten kann man den Verbleib in der eigenen Wohnung in vielen Fällen ermöglichen, aber nur dann, wenn sowohl technische Assistenz als auch soziale Betreuung (professionelle wie bürgerschaftliche Hilfen) eingesetzt werden. Inzwischen sind in Deutschland in einigen Kommunen solche Netzwerke entstanden, die sich explizit mit Themen wie dem längeren Wohnen zuhause oder Generationenwohnprojekten und anderen innovativen Wohnformen beschäftigen. Hervorzuheben ist auch der ansteckende Charakter solcher lokaler Netzwerke, die insgesamt eine Aktivierung des Bürgerengagements und der Generationenbeziehungen bewirken. Wenn man bedenkt, dass die ältere Generation noch in beachtlichem Maße ehrenamtlich aktiv ist und nach der Generali Altersstudie (2013) auch noch große Potenziale für die Ausweitung dieses Engagements bestehen, dann zeigt sich ein zukunftsweisender Weg, um den Herausforderungen des demografischen Wandels aktiv zu begegnen. Solche strategischen Optionen werden derzeit (u.a. in der Siebten Altenberichtskommission der Bundesregierung) unter dem Begriff der „sorgenden Gemeinschaften“ diskutiert. In dem intelligenten und effizienten Zusammenwirken von Angehörigen, Freunden, Profis und bürgerschaftlich Engagierten liegt die Zukunft einer „gelingenden Sorge“ für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Die vernetzte Versorgung aller Generationen im Wohnquartier wird künftig eine noch größere Rolle spielen. Dabei kommt der Kooperation der Wohnungswirtschaft mit sozialen Diensten sowie Kostenträgern (Kranken- und Pflegeversicherung) eine wesentliche Rolle zu. Konkret geht es um ein neues, integriertes Schnittstellenmanagement. Neue integrative Versorgungsangebote stoßen allerdings auf zahlreiche institutionelle Hürden. Es existiert für sie häufig keine klare öffentliche Finanzierungsverantwortung, und zudem bringen öffentliche Kostenträger neuen Akteuren oft Misstrauen entgegen. Vor diesem Hintergrund ist es keine leichte Aufgabe, auf lokaler Ebene kleinteilig vernetzte Versorgungsstrukturen zu etablieren, die es älteren Menschen möglich machen, notwendige Versorgungs- und Dienstleistungen einschließlich Pflege und Betreuung innerhalb ihres Quartiers in für sie erreichbaren Distanzen zu erhalten und so im Nahbereich um ihre Wohnung herum soziale Kontakte zu erleben und zu pflegen. Eine solche Neustrukturierung der sozialen Dienste in Richtung sozialintegrierter, vernetzter Versorgung setzt ein strategisches Umdenken der zentralen Akteure in diesem Politikfeld voraus. Soziale Innovationen sind also gefragt – und hier kann die Wohnungswirtschaft wesentliche Impulse setzen, da sie in vielen Fällen die Schnittstelle zwischen den verschiedenen Akteuren bei der Bewältigung der demografischen Herausforderungen darstellt. Verschiedene Wohnungsunternehmen haben inzwischen diese Vorteile auch erkannt und entwickeln verschiedene Maßnahmen, um sowohl die Verweildauer in den Wohnungen zu erhöhen als auch die Lebensqualität und die Sicherheit im Quartier zu steigern. 1 Professor an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und wiss. Direktor des Instituts für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (InWIS) an der RUB 2 Vgl. Generali Altersstudie 2013, Frankfurt 2013 (Fischer Tb) m a g a z i n 05 1 3 Anreizsysteme zur Abfalltrennung A BFA L L S Y S TEM E 34 Sabine Rautenberg, SAGA GWG Dennis Kissel, AWSH Abfallwirtschaft Südholstein GmbH Abfalltrennung ist kein lästiges Übel, sondern insbesondere in einem rohstoffarmen Land volkswirtschaftliche und ökologische Notwendigkeit. Wohnungs- und Abfallwirtschaft spielen dabei eine wichtige Rolle. 1. Rahmenbedingungen Warum handeln? Für Wohnungswirtschaft und Abfallwirtschaft gibt es eine Reihe motivierender Gründe. Dazu kommen gesamtwirtschaftliche Notwendigkeiten und ökologische Erfordernisse, die auch ohne konkreten Nutzen zum Handeln animieren (sollten). 1.1 Wohnungswirtschaft Kalte und warme Betriebskosten als „zweite Miete“ zu apostrophieren, ist nicht neu. Tatsächlich senkt die Höhe der Betriebskosten den Spielraum, der Wohnungsgesellschaften für die Gestaltung der Nettokaltmiete zur Verfügung steht. Und dieser Spielraum wird durch administrative Vorschriften nicht größer: die Aufwendungen für die gesetzlich vorgeschriebene Legionellenprüfung oder die zusätzliche Ausrüstung großer Wohnungsbestände mit Wärmemengenzählern sind nur kleine Beispiele für ständig neue Herausforderungen, vor die die Wohnungswirtschaft ohne eigenes Zutun gestellt wird. Außerdem erfordert eine zunehmend komplexe Technik zusätzliche Wartungsaufwendungen, die ebenfalls im Rahmen der Betriebskostenabrechnungen auf die Mieterinnen und Mieter umgelegt werden. Gleichzeitig sind wir gefordert, Betriebskosten-Senkungspotenziale zu erkennen und umzusetzen. Dabei ist die Wirkung bei den betragsmäßig höchsten Kostenarten naturgemäß am größten. Die Abfallkosten stellen ausweislich des Betriebskostenspiegels des Deutschen Mieterbundes 2011 eine der höchsten Positionen der kalten Betriebskosten dar. Demnach bezahlen Mieterinnen und Mieter durchschnittlich 17 Cent pro Quadratmeter und Monat für Abfallbeseitigung. Die Zufriedenheit der Mieterinnen und Mieter wird nicht nur durch geringere Kosten gefördert, sondern auch durch ein gepflegtes Hausumfeld, das auch die Abfallstandplätze umfasst. Zusätzlich fordert das Wirtschaftlichkeitsgebot gemäß § 556 Absatz 3 Satz 1 BGB, dass der Vermieter bei der Abrechnung der Betriebskosten das Kosten- und Nutzenverhältnis bei Entscheidungen, die Einfluss auf die Höhe der Betriebskosten haben, im Auge behalten muss. 1.2 Abfallwirtschaft Abfallwirtschaft hat sich „von der Abfallabfuhr zur Entsorgungslogistik“ (Sonderausgabe VKS NEWS zu Hundert Jahre Kommunale Städtereinigung, Seite 34) und zur Organisatorin von Stoffströmen gewandelt. Dabei steht bei den öffentlich-rechtlichen Entsorgern (ÖRE) das GemeinwohlInteresse naturgemäß im Mittelpunkt, da sie ihre Aufgaben im Auftrag der kommunalen Gebietskörperschaften wahrnehmen. Dies beinhaltet neben der ordnungsgemäßen Entsorgung der unterschiedlichen Abfallfraktionen auch die Verantwortung für angemessene und damit möglichst wenig belastende Entgelte/Gebühren für die Bürgerinnen und Bürger. Da die thermische Verwertung des Restabfalls häufig mit höheren Kosten verbunden ist als die Behandlung der Wertstofffraktionen (z.B. Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) oder biogene Abfälle), muss es im Interesse der Abfallwirtschaft sein, die Trennung der Abfälle durch die Nutzerinnen und Nutzer zu unterstützen und lenkend im Rahmen der bestehenden Verträge einzugreifen. 1.3 Sonstige Rahmenbedingungen Das am 1. Juni 2012 in Kraft getretene Kreislaufwirtschaftsgesetz schreibt die fünfstufige Abfallhierarchie (Vermeidung; Vorbereitung zur Wiederverwendung; Recycling; Sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Quelle: Abfallwirtschaft Südholstein m a g a z i n 05 1 3 A BFA L L S Y S TEM E 36 Verfüllung, Beseitigung) verbindlich vor. Zusätzlich gilt grundsätzlich: ● Abfälle sind getrennt zu halten und zu behandeln, soweit dies für die Verwertung erforderlich ist; ● eine getrennte Sammlung von Bioabfällen, die einer Überlassungspflicht unterliegen, ist spätestens bis zum 1. Januar 2015 umzusetzen und ● Papier-, Metall-, Kunststoff- und Glasabfälle sind ebenfalls spätestens ab 1. Januar 2015 getrennt zu sammeln, wo dies technisch möglich und wirtschaftlich zumutbar ist. Die Umsetzung dieser Vorgaben ist auch aus ökologischen Gründen relevant. Ressourceneffizienz ist darüber hinaus besonderes für rohstoffarme Länder wie Deutschland von hoher wirtschaftlicher Bedeutung. 2. Umsetzung – Motivation der Akteure Die Umsetzung des Ziels – wo Abfallvermeidung nicht geht, ist die Getrenntsammlung das Gebot der Stunde – setzt voraus, dass die Mieterinnen und Mieter dieses als sinnvoll akzeptieren und umsetzen. Dies bedeutet, dass der Nutzen für sie erkennbar sein muss. Finanzielle Anreize, als Ergän- zung zu einer Aufklärung über den ökologischen Nutzen der Abfalltrennung, sind hier das Mittel der Wahl. Zudem wird generell durch eine verursachungsgerechte Abrechnung von Kosten das Gerechtigkeitsgefühl der Nutzerinnen und Nutzer befriedigt. 2.1 Wohnungswirtschaft Im Geschosswohnungsbau besteht aufgrund der zeitverzögerten Betriebskostenabrechnung (innerhalb eines Jahres nach Ablauf der Abrechnungsperiode) und des üblichen Verteilungsmaßstabes nach Wohnfläche in der Regel kein Bezug zu den Kosten, die durch die Abfallentsorgung entstehen. Sie sind durch den Einzelnen kaum beeinflussbar. Trotzdem kann durch konventionelles Abfallmanagement, das die Betreuung der Standplätze, Information der Mieterinnen und Mieter, die Überprüfung und Optimierung der Anzahl, Größe und des Abfuhrrhythmus der Behälter sowie ggf. Kontrolle und Nachsortierung umfasst, bereits eine deutliche Reduktion der Kosten der Abfallentsorgung erreicht werden. Bei diesem Modell werden typischerweise Verträge mit Dienstleistern abgeschlossen, deren Vergütung sich prozentual an den eingesparten Abfallentgelten bemisst. Ein weitaus höheres Potenzial zur Senkung der Betriebskosten und Reduktion des Restabfalls durch bessere Trennung der Abfallfraktionen bieten so genannte Abfallschleusen (Abfallmengenerfassungsanlagen), die eine verursachungsgerechte Zuordnung der Abfallmengen zu den Nutzerinnen und Nutzern ermöglichten. Bei den Abfallschleusen handelt es sich üblicherweise um verschlossene Behälter, die einen 1,1-Kubikmeter-Abfallcontainer enthalten. Die Befüllung erfolgt über Einwurfklappen, die häufig in zwei Größen angeboten werden (5 Liter und 20 Liter). Die Nutzung ist über identgesteuerte Transponder möglich, da mit dem Einlesen die Schleusenklappe freigegeben wird. Jede Mietpartei erhält einen Transponder, auf dem die Anzahl der Einwürfe gespeichert wird. Damit ist nach Ende der Abrechnungsperiode eine Zuordnung der verursachten Abfallmenge zu den Wohnungen bzw. Mietparteien möglich. Im Einzelfall kann der Nachweis über die Einwürfe gegenüber den Mieterinnen und Mietern erbracht werden. Um den Einsatz von Abfallschleusen im Geschosswohnungsbau zu evaluieren, wurden drei Pilotstandorte im Wohnungsbestand von SAGA GWG in Hamburg von innotec Abfallmanagement GmbH in den Jahren 2006/2007 mit Schleusen ausgestattet. Die wissenschaftliche Begleitung dieser Pilotierung erfolgte durch das Beratungsunternehmen ATUS GmbH. Es wurden drei Standorte identifiziert, die das Profil des Bestandes von SAGA GWG widerspiegeln sollten: Versuchsstandort 1: 43 Wohneinheiten in Osdorf, Reihenhäuser, zweigeschossig; Versuchsstandort 2: 105 Wohneinheiten in Burgwedel, 3 freistehende Mehrfamilienhäuser, vier- bis fünfgeschossig; Versuchsstandort 3: 254 Wohneinheiten in Winterhude, mehrere Mehrfamilien- und Hochhäuser, drei- bis elfgeschossig. An allen Standorten wurde eine signifikante Reduktion der Restabfallmenge realisiert (Osdorf um 72 Prozent, Burgwedel um 59 Prozent und Winterhude um 55 Prozent). Die Fraktionen Leichtverpackungen (LVP) und PKK nahm an allen Standorten überproportional zu. Das tatsächlich genutzte Restabfallvolumen lag an zwei Standorten sogar unter dem satzungsmäßig vorgeschriebenen Volumen (in Hamburg 30 Liter pro Woche pro Benutzungseinheit auf Antrag unter bestimmten Voraussetzungen). Insgesamt verlief die Einführung der Schleusen an allen drei Standorten so erfolgreich, dass im Endbericht folgendes Fazit gezogen wird: „Abschließend ist festzustellen, dass durch Kombination von Abfallschleusen und Abfallmanagement abfallwirtschaftlich erwünschte Effekte (kontrollierter Rückgang der Gesamtabfallmengen, verstärkte Abfalltrennung) erreicht werden können, gleichwohl wurde deutlich, dass zur Vermeidung unerwünschter Begleiterscheinungen (Fremdentsorgung, Beistellungen, Fehlwürfe) in Geschosswohnanlagen ein Abfallmanagement erforderlich ist.“ („Abfallschleusen in Hamburg“, ATUS GmbH im Auftrag von Innotec Abfallmanagement GmbH, Endbericht 2007, Seite 91) Die verursachungsgerechte Abrechnung der Abfallkosten kann gemäß § 2 Nummer 8 Betriebskostenverordnung auch unter Berücksichtigung der Kosten des Betriebs von SOFTMOOD DIE NEUE LEICHTIGKEIT IM BAD-DESIGN Die neue Badkollektion SoftMood überzeugt durch ihre weiche Formgebung, die eine perfekte Balance zwischen minimalistischem Design und harmonischer Eleganz bildet. Die Keramikelemente, Möbel und Accessoires der neuen Badkollektion begeistern durch geometrische Formen, gerundete Kanten und schlanke Materialien und liegen im Trend des emotionalen Minimalismus, der Leichtigkeit und Harmonie vermittelt. WWW.IDEALSTANDARD.DE/SOFTMOOD m a g a z i n 05 1 3 A BFA L L S Y S TEM E 38 Abfallmengenerfassungsanlagen einschließlich der Kosten der Berechnung und Aufteilung erfolgen. Weiterhin ist die Zuordnung und Umlage der Betriebskosten über einen verbrauchs- bzw. verursachungsorientierten Maßstab durch § 556a Absatz 2 BGB geregelt. Auch in der Praxis sind der Einsatz von Abfallschleusen und die verursachungsgerechte Zuordnung der Abfallgebühren effektiv und unkompliziert. Bei SAGA GWG sind in über 50 Wirtschaftseinheiten mit 6 179 Wohnungen insgesamt 165 Standplätze mit Abfallmengenerfassungsanlagen ausgestattet (Quelle SAGA GWG + Innotec Abfallmanagement GmbH). Durchschnittlich wurden die Abfallvolumina in diesen Wohnungen pro Woche von 142 Litern auf 49 Liter reduziert, also um 65,5 Prozent. Die Ersparnis an Restabfallkosten beträgt pro Haushalt 108,72 Euro, die Gebühren betragen durchschnittlich noch 57,18 Euro jährlich pro Wohnung. „Baustellen“ sind die Akzeptanz und damit Nutzung der Biotonnen durch die Mieterinnen und Mieter sowie ein erhöhtes Sperrmüllaufkommen. Hier werden Wohnungswirtschaft und Abfallwirtschaft weiter gemeinsam an Lösungen arbeiten. 2.2 Abfallwirtschaft Die Struktur der Abfallentgelte wird im Wesentlichen durch folgende Einflussfaktoren bestimmt: ● Grundentgelt/Leistungsentgelt; ● Berücksichtigung von Behältervolumina, Gewicht, Anzahl der Leerungen; ● Verrechnung der Kosten auf unterschiedliche Abfall-Fraktionen und Leistungen. Die Abfallwirtschaft Südholstein GmbH (AWSH) ist zuständig für die Abfallentsorgung in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg und wurde von diesen in 2012 beauftragt, ein Entgeltsystem vorzulegen und die abfallwirtschaftlichen Ziele gemäß der Abfallwirtschaftkonzepte der Kreise umzusetzen. Diese hatten u.a. zum Ziel: ● Reduzierung der zu beseitigen Restabfallmengen, ● die Steigerung der Erfassungsquoten bei Papier, Pappe und Kartonagen, ● die Intensivierung der Bioabfallsammlung, ● die Intensivierung der Wertstoffsammlung, d.h. insbesondere die Ausweitung auf die Erfassung von stoffgleichen Nichtverpackungen und weiterer Materialien (gemäß der bundesrechtlichen Vorgaben im Rahmen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Das bisherige Entgeltsystem besteht aus einem Leistungsentgelt jeweils für Rest- und Bioabfall in Abhängigkeit von Be- hältergröße und Leerungsintervall. Das Mindestvolumen für Restabfall beträgt zehn Liter pro Person und Woche. Für die Bürgerinnen und Bürger bietet dieses System relativ wenig Reduktionsmöglichkeit; zusätzlich besteht kein Einfluss auf die Inanspruchnahme der Abfallentsorgung bei temporär unterschiedlichem Anfall von Restabfall. Bei der Untersuchung der voraussichtlichen Effekte unterschiedlicher Entgeltmodelle wurden neben dem Status quo drei weitere Optionen diskutiert: (1) Kombination aus Grundentgelt und Leistungsentgelt; Leistungsentgelt Restabfall abhängig von Behältergrößen und Leerungsintervall; (2) rein leerungsabhängiges Leistungsentgelt Restabfall (abhängig von Behältergrößen und Anzahl tatsächlich durchgeführter Leerungen); (3) Kombination aus Grundentgelt und Leistungsentgelt Restabfall (abhängig von Behältergrößen und Anzahl tatsächlich durchgeführter Leerungen). Kaum überraschend kommt das mit der Untersuchung der Effekte beauftragte Institut (ECONUM) zu der Bewertung, dass auch in Flächenkreisen die verursachungsgerechte Zuordnung mit der direkten Einflussmöglichkeit der Bürgerinnen und Bürger (Variante 2) die größten Effekte in Bezug auf Mengenverschiebungen (steigende Biomengen, sinkende Restabfallmengen) hat. 3. Fazit Finanzielle Anreize sind starke Anreize zur Verhaltensänderung. Abfallschleusen und schüttabhängige Entgeltsysteme setzen diese Anreize. Die bestmögliche Trennung von Restabfall und Wertstofffraktionen werden wir nur erreichen, wenn wir Nutzerinnen und Nutzer entsprechende Anreize bieten. Diese sind neben Information und Werbung vor allem finanzieller Natur. Im Geschosswohnungsbau kann durch klassisches Abfallmanagement eine Verbesserung des Trennverhaltens erzielt werden; erheblich höhere Effekte werden – soweit die Rahmenbedingungen passen – durch den Einsatz von Abfallmengenerfassungsanlagen (Abfallschleusen werden auch als quasi-Identsystem für den Geschosswohnungsbau bezeichnet; „Abfallschleusen in Hamburg“, a.a.O., Seite 5) erreicht, mit denen sich die Abfallverursachung direkt den Mietparteien zurechnen lässt. In der Abfallwirtschaft sind die Stellschrauben für die Senkung des Restabfalls und die bessere Sammlung von Wertstofffraktionen die Mindestvolumina, die Beeinflussbarkeit der Abfuhrrhythmen durch die Bürgerinnen und Bürger sowie die Verrechnung der Kosten auf die Dienstleistungen. AIRfrischend! Komfortlüftungs-Systeme Innovative Lüftungstechnik für Neubau & Sanierung Die HEINEMANN GmbH hat sich in ihrer über 20-jährigen Firmengeschichte zu einem anerkannten Anbieter von Komplettlösungen insbesondere für Komfortlüftung entwickelt. Die Basis dafür bildet das umfassende Produktprogramm, das dreistufig vertrieben wird und Lösungen für jeden Einsatzbereich bereithält. Unterstützt werden Wohnungsbaugesellschaften, Planer und Architekten, das verarbeitende Fachhandwerk vor Ort und die Kunden aus dem öffentlich-gewerblichen Bereich durch das deutschlandweite Vertriebs- und Servicenetz. w w w . h Komfortlüftungsgeräte Komfo Ko mfortl mit Wärmerückgewinn Wärmerückgewinnung von 20 bis 3.500 m3 /h RENO Kanalsystem für den Wohnungsbau ValloFlex ll m für Luftverteil-System a ierungg Neubau & Sanierung we wi wn . he em i na en m n a -n ng - mg m bh h. . dd ee b Innovative Technik, die versteht, was Heizkomfort bedeutet. Systemtechnik von BRÖTJE – mit Gas, Öl, Umweltwärme und Solar. Um behagliche Wärme und effiziente Leistung umfassend zu erleben, braucht es individuelle Heizkonzepte für jeden Bedarf. Diese mit einem guten Gewissen vereinbaren zu können, dafür steht BRÖTJE. Durch eine kontinuierliche Entwicklung mit der Fokussierung auf umweltschonenden Ressourcenverbrauch und kostensparende Lösungsmodelle zählt BRÖTJE zu den führenden europäischen Unternehmen im Bereich der Heiztechnik. Ökologische Zeichen zu setzen und zu etablieren, ist ein Anspruch, dem sich BRÖTJE seit Langem verpflichtet hat, damit Sie Wärme genießen können – ohne Abstriche. www.broetje.de EINFACH MEHR WERT DURCH MEHR LEISTUNG. Inspirationen umsetzen? Mit GC kein Problem. Fordern Sie uns! ! !!! !" !" #!!!# !! " !! # WWW.GC-GRUPPE.DE m a g a z i n 05 1 3 1. Norddeutscher Mietrechtstag „Das Mietrecht darf nicht überreguliert werden“ M IETREC H TS TA G 40 Am 11. November 2013 fand in Lübeck der 1. Norddeutsche Mietrechtstag statt, eine Gemeinschaftsveranstaltung vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. und dem Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen und Bremen e.V. VNW-Verbandsdirektor Dr. Joachim Wege eröffnete vor über 120 Gästen die Tagung, die ganz im Zeichen des Mietrechtsänderungsgesetzes stand. Die aktuelle Mietrechtsprechung sowie die für den Praktiker wichtigen Themen, wie energetische Modernisierung, Störung des Hausfriedens, Betriebskostenrecht und Contracting, standen auf der Tagesordnung. Lübeck/Hannover. Dr. Wege kritisierte in seiner Eröffnungsrede die von CDU/CSU und SPD in den Koalitionsverhandlungen vorgeschlagene Mietpreisbremse. Die Vermieter fühlten sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Tatsächlich belaufe sich die durchschnittliche Nettokaltmiete bei den Verbandsunternehmen auf 5,26 Euro pro Quadratmeter. Die Wohnung sei Sozial- und Wirtschaftsgut. Neubau und Modernisierung müsse auf wirtschaftlich fundiertem Grund stattfinden können. Das Mietrecht müsse auf ökonomische Grundlagen Rücksicht nehmen. VNW-Justitiar Rainer Maaß gab einen Überblick über die aktuelle Rechtsprechung des BGH und der Instanzgerichte. „Mieter dürfen nicht alles“, so seine Feststellung. Die Gerichte müssten im Einzelfall Grenzen aufzeigen. Maaß verdeutlichte dies bei den Einzelthemen Beleidigung des Vermieters, Rauchen, Lüften, Tierhaltung, teilgewerbliche Nutzung und Verkehrslärm. Exemplarisch behandelte Maaß den Fall des Mieters Friedhelm Adolph (74), der seit 40 Jahren in Düsseldorf in einer Mietwohnung wohnte und von seiner Vermieterin die fristlose Kündigung erhielt, mit der Begründung, dass die Geruchsbelästigung der anderen Hausbewohner zu hoch sei. (AG Düsseldorf, Urteil vom 31. Juli 2013, Az: 24 C 1355/13). Das Verfahren ist mittlerweile beim LG Düsseldorf anhängig. Dies hat im Gegensatz zum Amtsgericht Düsseldorf den Prozesskostenhilfeantrag bewilligt (Az: 21 T 65/13). Dr. Dietrich Beyer, Richter am BGH a.D., gab in seinem Referat „Contracting in der Wohnraummiete“ einen Überblick über den aktuellen Stand der Dinge. Die Vorteile des Contractings bestünden in einer verbesserten Energieeffizienz der Heizungsanlage, der Entlastung des Vermieters von der Heizungsabrechnung und der des Mieters durch geringere Heizkosten. Soweit die Intention des Gesetzgebers. Beyer äußerte Bedenken gegen diese Konstruktion, eine Kostenneutralität sei in der Praxis unrealistisch. Deshalb sei das Gebot „verrückt“, so Beyer wörtlich. Grundsätzlich könnten nach der BGH-Rechtsprechung Contractingkosten auf den Mieter umgelegt werden, wenn diese Art der Wärmeversorgung im Mietvertrag vereinbart ist. Dazu genüge die pauschale Bezugnahme auf den Katalog in § 2 Betriebskostenverordnung. Bei einer Umstellung im laufenden Mietverhältnis sei eine Reduzierung der Grundmiete nicht erforderlich. Dirk Both, Richter am Oberlandesgericht Rostock, kritisierte in seinem Vortrag zum Thema „Energetische Modernisierung, Ankündigung, Duldung, Minderungsausschluss und Umlage Mieterhöhung“ das neue Gesetz. „Nicht immer, wenn der Gesetzgeber mit einer Idee schwanger geht, entwickelt sich hieraus eine properes Baby, sondern allzu oft eine rechtliche Fehlgeburt. Das gilt sowohl für die neue Sicherungsanordnung des § 283 a ZPO, die einstweilige Räumungsverfügung gegen den unbekannten Dritten sowie die Überleitung des Wärmecontractings im laufenden Mietverhältnis. Lobby und Parteiprogramme sind befriedigt, der praktische Jurist zweifelt“, so Both. Herzstück der Mietrechtsänderung sei die Neufassung der Duldungspflicht von Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen und die Kostenumlage dafür. Die tatsächlichen Änderungen hielten sich jedoch im Verhältnis zur Gesetzesverirrung in Grenzen. Die Regelungen in § 555 a BGB zu den Erhaltungskosten brächten nichts wirklich Neues. Im Wesentlichen gäben sie das wieder, was die Rechtsprechung bisher ohnehin umgesetzt habe. Der Mieter könne zukünftig eine Modernisierung nur mit persönlichen Härtegründen ausbremsen, die Kostenfrage reiche nicht aus. Der Minderungsausschluss für drei Monate werde wohl ordentliche Probleme in der Praxis aufwerfen. Dr. Werner Hinz, Vorsitzender Richter am Landgericht Itzehoe, berichtete über erste Erfahrungen in der Praxis. Bislang gebe es wenig Rechtsprechung, dafür umso mehr Aufsätze in der Fachliteratur. Zu dem von Both kritisierten Minderungsausschluss forderte Hinz eine restriktive Auslegung des Die Referenten des 1. Norddeutschen Mietrechtstages: VNW-Justitiar Rainer Maaß, vdw-Justitiar Heinrich Kleine Arndt, Dirk Both, RiOLG Rostock, RAin Ruth Breiholdt, VNW-Verbandsdirektor Dr. Joachim Wege und Dr. Dietrich Beyer, Richter am BGH a.D. Nicht auf dem Foto: VRiLG Dr. Werner Hinz Instrumentes. Die Entwicklung in der Rechtsprechung bleibe abzuwarten, Streit würde es vor allem über die Auslegung der „Drei-Monatsfrist“ geben. Anhand mehrerer Fälle demonstrierte er die Bedeutung der Problematik. Weitere Themenschwerpunkte seines Vortrages waren die Kautionskündigung, die abgesenkten Kappungsgrenzen, die Sicherungsanordnung sowie die Räumungsverfügung. Heinrich Kleine Arndt, Justitiar des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen e.V., gab in seinem Referat einen Überblick über „Neues aus dem Betriebskostenrecht“. Dabei konzentrierte er sich auf die Neuerungen, die die Bundesregierung mit dem Gesetz auf den Weg gebracht hat. Anhand eines Fallbeispiels, Einbau eines Aufzugs, erläuterte er, welche Auswirkungen das Mietrechtsänderungsgesetz auf das Betriebskostenrecht hat. In zwei Fallvarianten stellte er die Komplexität des Betriebskostenrechts bei einer (recht einfachen) Baumaßnahme vor. Dabei handelt es sich insbesondere um die Rechtsfolgen im Hinblick auf die Duldungspflicht des Mieters, die Ausschlussfrist für Härtegründe, die Mieterhöhung als solche und die Betriebskostenabrechnung des Vermieters gegenüber dem Mieter. Rechtsanwältin Ruth Breiholdt aus Hamburg erläuterte in ihren Ausführungen „Störung des Hausfriedens“ Handlungsoptionen des Vermieters. Zu Störungen des Hausfriedens zählte sie insbesondere Beleidigungen, Körperverletzungen, Polizeieinsätze, Belästigung durch psychisch Kranke und Nachbarschaftsstreitigkeiten. Anhand von Fallbeispielen erläuterte sie einzelne Handlungsoptionen, dazu gehören insbesondere die Abmahnung, der Unterlassungs- und Beseitigungsanspruch nach § 541 BGB, die Kündigung, Regressansprüche sowie Schadensersatz und Schmerzensgeldansprüche und ggf. Hausverbote gegen Besucher. Abschließend blieb den Teilnehmern noch Zeit zur Diskussion. Das Ziel, mit dem 1. Norddeutschen Mietrechtstag ein Forum für Information und Austausch rund um das Mietrecht zu schaffen, wurde erreicht. Die gemeinsame Veranstaltung von VNW und vdw Niedersachsen Bremen war ein voller Erfolg. Am 10. November 2014 im Radisson Blu Hotel in Lübeck ist deshalb ein weiterer Norddeutscher Mietrechtstag geplant. Schön, wenn alles wie Ăŵ^ĐŚŶƺƌĐŚĞŶůćƵŌ͘ ĞƌĂƚƵŶŐ͕^ŽŌǁĂƌĞ und Services für die /ŵŵŽďŝůŝĞŶǁŝƌƚƐĐŚĂŌ͘ Willkommen bei Europas führendem Beratungs- und Systemhaus für alle ŝŵŵŽďŝůŝĞŶǁŝƌƚƐĐŚĂŌůŝĐŚĞŶWƌŽnjĞƐƐĞ͘ Auf unsere langjährige Branchenkenntnis und unser wegweisendes AngebotsƉŽƌƞŽůŝŽŬƂŶŶĞŶ^ŝĞƐŝĐŚǀŽůůƵŶĚŐĂŶnj ǀĞƌůĂƐƐĞŶ͘'ĞŵĞŝŶƐĂŵŵŝƚ/ŚŶĞŶĞŶƚͲ ǁŝĐŬĞůŶǁŝƌnjƵŬƵŶŌƐƐŝĐŚĞƌĞ>ƂƐƵŶŐĞŶ͘ EćŚĞƌĞ/ŶĨŽƌŵĂƚŝŽŶĞŶĞƌŚĂůƚĞŶ^ŝĞ telefonisch (0800 0227366), unter ǁǁǁ͘ĂĂƌĞŽŶ͘ĐŽŵŽĚĞƌŝŶĞŝŶĞƌ ƵŶƐĞƌĞƌEŝĞĚĞƌůĂƐƐƵŶŐĞŶ͘ we manage it for you Nicht verpassen: Wodis Sigma Forum 2013 26.11. – 27.11.2013 Ein Unternehmen der Aareal Bank Gruppe m a g a z i n 05 1 3 Preise und Anerkennungen gehen auch nach Hamburg und Schwerin Bauherrenpreis 2013 in Berlin verliehen BA UH ERREN PREIS 42 Hamburg/Berlin. Der Deutsche Bauherrenpreis 2013 in der Kategorie Modernisierung ist entschieden. Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Christiane Thalgott hat zehn Projekte mit einem Preis ausgezeichnet, zehn weitere Projekte erhielten eine besondere Anerkennung. Ausgelobt wurde der wichtigste nationale Wohnungsbauwettbewerb erneut vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, dem Bund Deutscher Architekten und dem Deutschen Städtetag. „Ich gratuliere den Preisträgern ganz herzlich. Sie zeigen in beispielhafter Weise, wie die Modernisierung eines Gebäudes innovativ, baukulturell hervorragend ausgearbeitet und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgen kann”, erklärte GdW-Präsident Axel Gedaschko bei der Preisverleihung in Belrin. Vor dem Hintergrund bezahlbarer Mieten werde künftig das preisgünstige Bauen und Modernisieren noch stärker in den Mittelpunkt rücken müssen. Hamburg: Das kommunale Wohnungsunternehmen SAGA/GWG wurde gemeinsam mit der Architektenpartnerschaft kfs krause feyerabend sippel für die Modernisierung des „Weltquartiers“, eines interkulturellen Wohnquartiers aus den 1930er Jahren in Hamburg-Wilhelmsburg, ausgezeichnet. Die aus Das Hochhaus der WGS vor und nach der Modernisierung Quelle: WGS-Wohnungsgesellschaft Schwerin mbH mehr als 30 Ländern kommenden Bewohner des stark sanierungsbedürftigen Hafenarbeiterviertels wurden zunächst nach ihren Wohnwünschen befragt, ehe ein Konzept entwickelt wurde, das dem historischen Erscheinungsbild der Backsteinfassaden auf der Straßenseite gerecht wird. Auf der Hofseite ermöglicht das „Wohnregal“ – eine neue räumliche Schicht – großzügigere Grundrisse und Loggien. Schwerin: Die Wohnungsgesellschaft Schwerin bekam für die Modernisierung und Instandsetzung des Hochhauses an der WernerSeelenbinder-Straße 4 eine besondere Anerkennung. Im ältesten Hochhaus in Mecklenburg-Vorpommern entstanden nach einjährigen Sanierungsarbeiten 68 seniorenfreundliche und barrierereduzierte Wohnungen. Als eine der besonderen Herausforderungen stellten sich dabei vor allem die Denkmalschutzauflagen heraus. m a g a z i n 05 1 3 Deutscher Bauherrenpreis Quelle: IBA Hamburg GmbH / Martin Kunze Die WoGe Bremerhaven eG kann als größte und älteste Wohnungsgenossenschaft in Bremerhaven auf eine 95-jährige Tradition zurückblicken. Mit unserem Wohnungsbestand von rund 2.800 Wohnungen stellen wir guten und preiswerten Wohnraum für die Region zur Verfügung. Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir eine / einen Vorstandsassistentin / Vorstandsassistenten. Zu Ihrem Aufgabengebiet gehören u. a.: • • • • Unterstützung des Vorstandes Optimierung von EDV-gestützten Arbeitsprozessen Optimierung der Öffentlichkeitsarbeit und Internetdarstellung Interne Kommunikation mit den Abteilungen und Vorbereitung von Entscheidungen Sie verfügen über eine Hochschul- bzw. Fachhochschulausbildung oder vergleichbare Qualifikationen und sind eine fachlich wie menschlich überzeugende Persönlichkeit mit hoher Einsatzbereitschaft. Sehr gute EDV- und PC-Kenntnisse (Word, Excel, Access, Power Point) runden Ihr Profil ab. Wir bieten ein vielseitiges und verantwortungsvolles Aufgabengebiet mit leistungsgerechter Vergütung und eine zusätzliche Altersversorgung. Wenn Sie diese Aufgabe anspricht, senden Sie Ihre schriftliche Bewerbung mit den üblichen Unterlagen und der Angabe Ihrer Vorstellungen zum Jahresgehalt bis zum 15.12.2013 an die Wohnungsgenossenschaft Bremerhaven eG Herrn Uwe Stramm - persönlich Friedrich-Ebert-Str. 5 27570 Bremerhaven Für telefonische Informationen steht Ihnen Herr Stramm unter der Telefonnummer 0471 - 926 00 32 gern zur Verfügung. BA UH ERREN PREIS Die Arbeitsgruppe KOOPERATION GdW-BDA-DST hat diesen Wettbewerb im Jahr 1986 gestartet. Bis 2012 sind 20 Verfahren ausgelobt und über 3500 Neubau- und Modernisierungsprojekte mit ca. 248 000 Wohnungen eingereicht und beurteilt worden. Der Wettbewerb wurde Ende der 1990er Jahre in die Kategorien “Modernisierung” und “Neubau” geteilt. Im kommenden Jahr wird der Deutsche Bauherrenpreis für innovative Projekte im Wohnungsneubau vergeben. Darüber hinaus kann ein Sonderpreis „Freiraumgestaltung im Wohnungsbau“ für eines der mit einem Bauherrenpreis ausgezeichneten Projekte verliehen werden. Weitere Infos dazu im Internet: www.deutscherbauherrenpreis.de 43 m a g a z i n 05 1 3 Elektromobilität hat nur mit der Wohnungswirtschaft eine echte Chance Thema bei der nächsten Energiekonferenz M O BIL ITÄ T 44 Dr. Klaus-Dieter Clausnitzer, (Jahrgang 1955) hat in Hannover Architektur studiert und im Anschluss als selbstständiger Ingenieur und Architekt in Hannover und Bremen gearbeitet. 1990 wechselte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Bremer Energie Institut, das seit September zum FraunhoferInstitut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) gehört. Seine Spezialgebiete: Gebäude-Energie effizienz, Energieberatung, Evaluation und „Wohnen und Elektromobilität“. Elektromobilität ist ein wichtiges Zukunftsthema. Bei Elektroautos gibt es aktuell noch viel Luft nach oben, aber bei den Pedelecs geht es bereits steil bergauf. Wie die Entwicklung auch sein wird, die Frage nach notwendigem Parkraum drängt schon jetzt auf die Tagesordnung. Schnell kommt hierbei die Wohnungswirtschaft ins Spiel: Ein großer Teil der Stellplätze und der Ladeinfrastruktur wird sich in unmittelbarer Nähe der Wohnungen und damit im Besitz der Hauseigentümer befinden müssen – sonst kann die Elektromobilität nicht wirklich entwickelt werden. Bisher wird dieser an sich banale Zusammenhang zu wenig beachtet. Eine Studie des Bremer Energie Instituts1 hat sich umfassend mit dem Zusammenhang von Elektromobilität und Wohnungswirtschaft befasst.2 Dabei wurde deutlich, dass der Wohnungswirtschaft eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Energiewende im Verkehrssektor zukommt. Um die Ziele der Bundesregierung Wirklichkeit werden zu lassen, wird pro 100 Miet- und Eigentumswohnungen im Jahr 2020 ca. ein Stellplatz für einen Elektro-Pkw geschaffen werden müssen; im Jahr 2030 jedoch bereits sieben bis acht. Bei den Pedelecs ist die Entwicklung dynamischer: Hier werden 2020 je 100 Wohnungen bereits 14 bis 21 hochwertige Stellplätze benötigt; im Jahr 2030 sogar ca. 40. 1 Seit September 2013 ist das Bremer Energie Institut in das Fraunhofer IFAM in Bremen integriert worden 2 Die Studie „Elektromobilität und Wohnungswirtschaft“ wurde 2012 im Auftrag der Stiftung für Forschungen im Wohnungs- und Siedlungswesen, Berlin, erstellt. Download; http://www.bremer-energie-institut.de/de/ publications/reports Komfort und Energieeffizienz. Wählen Sie die optimale Verbindung zwischen Wärmepumpe und Regelung! Das Uponor Wärmepumpenmodul M-53 ist die ideale Kommunikationsschnittstelle zwischen der Uponor Funk 24 V Basiseinheit mit DEM für Fußbodenheizung und ausgewählten Stiebel Eltron Wärmepumpen mit der WPM 3 Regelung. Automatische und kontinuierliche Anpassung der Heizkurve mit dem DEM Wärmepumpenmodul M-53 Q Das Modoul sorgt für eine automatische Adaption der im Wärmepumpenmanager eingestellten Heizkurve anhand sich ändernder Parameter Q Energieeinsparung und erhöhter Komfort durch dynamische Anpassung der Heizkurve Q Weniger Kundendiensteinsätze (keine manuelle Änderungen der Heizkurve) Q Größere Nutzerzufriedenheit Mehr Informationen unter www.uponor.de oder www.stiebel-eltron.de 45 M O BIL ITÄ T dem Haus ist wegen des hohen Wertes von ca. 1500 Euro nicht sehr sinnvoll, jedenfalls nicht über Nacht. Hierfür werden zumindest Möglichkeiten zum sicheren Abschließen des Rahmens benötigt. Besser ist jedoch die Unterbringung in einem Fahrradkeller mit zusätzlicher Befestigungsmöglichkeit in einem Gemeinschafts-Fahrradkäfig, einem Schuppen oder einer Einzelbox. Auch hier geht nichts ohne den Hauseigentümer, womit sich der Kreis schließt. Elektromobilität hat nur mit der Wohnungswirtschaft eine echte Chance! Dr. Clausnitzer wird über das Thema bei der Norddeutschen Energiekonferenz am 6. Februar im Hotel Hafen Hamburg berichten. Darüber hinaus plant das Fraunhofer IFAM vom nächsten Jahr an Workshops zum Themenkreis „Elektromobilität und Wohnen“ durchzuführen. Themen sind z.B. Welche Ladesäule ist für uns richtig? Welche Elektroautos eignen sich für unsere eigene Fahrzeugflotte? Bei Interesse bitte Kontakt mit Klaus-Dieter.Clausnitzer@ ifam.fraunhofer.de magazin 0513 Für Einfamilienhäuser sowie für fest vermietete Stellplätze (z.B. Einzelgaragen) kann die Lade-Infrastruktur für einen Elektro-Pkw relativ simpel ausfallen: Hier reicht für die so genannte Langsam-Ladung (ca. fünf Stunden) eine spezielle Steckdose und ein mit mindestens zehn Ampere Dauerleistung belastbarer Stromkreis. Komplizierter und teurer wird es, wenn z.B. mehrere Nutzer eine Ladesäule benutzen sollen und diese sowohl mit dem Auto als auch mit dem Stromnetz kommunizieren soll. Teurer wird es auch, wenn erst eine belastbare Leitung verlegt werden muss und die Ladesäule im Außenbereich steht. Bei einem Elektro-Pkw werden nur ca. 15 Kilowattstunden Strom pro 100 Kilometer benötigt. Bei 0,30 Euro pro Kilowattstunde sind dies Stromkosten von nicht einmal fünf Euro. Wenn nur ein fester Nutzer diese Strommenge z.B. in einer Garage einer Reihenhaussiedlung zapft und mit ihm abgerechnet werden soll, reicht bei gutem Willen von Mieter und Vermieter ein einfacher Stromkreis-Zwischenzähler, um die Kosten des Verbrauchs abzurechnen. Bei den Pedelecs ist nicht die Stromversorgung das Problem: Die Akkus der meisten Pedelecs kann man nämlich mit ein paar Handgriffen ausbauen und in der Wohnung laden. Problematischer ist das Abstellen von Pedelecs. Wegen ihres Gewichts von 25 Kilogramm ist es für viele Personen nicht möglich, sie in den Keller zu tragen. Um dies zu erleichtern, wird eine Rampe bzw. Schiene benötigt. Das Abstellen vor m a g a z i n 05 1 3 2. gemeinsames Forum Personal: Wichtig sind zukunftssichere Mitarbeiterstrukturen PERS O N A LTA G UN G 46 Hamburg/Hannover. Das Thema Personal hat in der Wohnungswirtschaft immer noch nicht den Stellenwert, den es nach Ansicht der Verbände haben müsste. Daher haben der VNW, der vdw Niedersachsen Bremen und der VdW Rheinland Westfalen gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband und dem EZB Europäisches Bildungszentrum bereits zum zweiten Mal das „Forum Personal“ angeboten. Die Beteiligten hoffen, so der Personalentwicklung in den Unternehmen einen Schub zu geben, sind die Probleme, wie Fachkräftemangel, alternde Belegschaften, Nachwuchsfindung oder lebenslanges Lernen, doch drängend. Mehr als 60 Teilnehmer aus den verschiedenen Verbandsgebieten waren in Hamburg dabei. Nach den zwei Tagen freute man sich über den Erkenntnisgewinn und auf ein weiteres Treffen im kommenden Jahr in Hannover. „Es macht keinen Sinn, den Unternehmen immer wieder zu sagen: Ihr müsst! Wir müssen unsere Mitgliedsunternehmen durch Fakten, Informationen und Praxiserfahrungen von den Chancen angemessener Personalentwicklung überzeugen“, sagte Andreas Daferner. Der Bildungsreferent des Verbandes Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) hatte die Rolle des Gastgebers auf der Veranstaltung in Hamburg inne. „Mit dem Forum Personal verknüpfen wir jeden theoriebasierten Vortrag mit einem Praxisbeispiel aus unseren Mitgliedsunternehmen. Das hat auf dem 2. Personalforum zu einem vielfältigen und lebendigen Austausch geführt, dass man die Veranstaltung als vollen Erfolg bezeichnen kann.“ Abgebildet wurde bei der Tagung der Dreiklang, der nachhaltige Personalentwicklung ausmacht: Erst ging es darum, wie sich Wohnungsunternehmen attraktiv für Bewerber machen können. Im Anschluss wurde diskutiert, wie die Mitarbeiter motiviert, in ihrer Gesundheit gefördert und in ihren Kompetenzen weiterentwickelt werden können. Im letzten Schritt wurde der Umgang mit älteren Mitarbeitern diskutiert. Hier findet allgemein ein Umdenken statt: Dass man ältere Fachkräfte besser „in Ruhe lassen“ als mit Weiterbildungen behelligen sollte, wird kaum noch in einem Wohnungsunternehmen so gesehen. Lebenslanges Lernen wird zur unternehmerischen Notwendigkeit. So spannte die Veranstaltung einen weiten Bogen. Heiko Sulimma, Auditor der berufundfamilie Service GmbH, forderte: „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen die Möglichkeit erhalten, ihr Familienleben und die berufliche Tätigkeit miteinander in Einklang zu bringen.“ Wie dies angesichts der beruflichen Realität gelingt, stellte im Anschluss Andreas Otto, der Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführer der Gifhorner Wohnungsbau-Genossenschaft eG vor. Er erläuterte den Weg der Zertifizierung und stellte die verschiedenen Maßnahmen vor, die die GWG als familienfreundliches Unternehmen auszeichnen. Welche Qualitätsmerkmale ein Wohnungsunternehmen ausmachen, beschrieb Carolyn Danger, Seniorreferentin Führungskräfteentwicklung/Talentmanagement der Vivawest Wohnen GmbH. „In einem Unternehmen arbeiten Menschen. Beziehungsstrukturen im Unternehmen gilt es daher zu pflegen und zu fördern“, so ihr Hinweis. Gute Arbeit müsse als Aspekt der unternehmerischen Strategie angesehen werden. Sandra Stöhr, Personalleiterin des Altonaer Spar- und Bauverein eG in Hamburg, schilderte anschaulich, wie es der Genossenschaft unter anderem durch innovatives und strukturiertes Kompetenzmanagement gelungen ist, zu Hamburgs bestem Arbeitgeber gekürt zu werden. Gerade auf der Suche nach guten Auszubildenden habe dieses Imageplus schon geholfen. Das betriebliche Gesundheitsmanagement wurde von Dr. Antje Kisch, Fachärztin für Allgemein- und Arbeitsmedizin, sowie von Manuela Eltner, Leiterin des Personalmanagements bei der NEULAND Wohnungsgesellschaft mbH in Wolfsburg, thematisiert. In der lebhaften Diskussion flammte immer wieder der Streit um das Thema Burnout auf. Wie man es auch immer nennen möge, es gebe zusehends Fälle von Erschöpfungsfällen, die ihre Ursache auch in der Arbeit haben könnten, sagte die Arbeitsmedizinerin. Damit so etwas erst gar nicht passiert, hat die Neuland in Wolfsburg ein umfassenden Fitness-, Entspannungs- und Ernährungsprogramm für ihre Mitarbeiter konzipiert. Wie Unternehmen die kontinuierliche Wissensauffrischung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter organisieren können, erläuterte Prof. Dr. Christian Stamov-Roßnagel (Jacobs Centre of Live-long Learning, Jacobs University Bremen). Die These, dass ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter häufig eine unterschätzte Ressource in Unternehmen sind, bejahte Heinz Hülskötter (ehemaliger Personalleiter der SAGA GWG) aus seiner langjährigen praktischen Erfahrung eindringlich. Zum Abschluss des 2. Forums Personal behandelten Patricia Will (Arbeitgeberverband der deutschen Immobilienwirtschaft e. V.) und Prof. Dr. Wolfgang Jäger (Hochschule RheinMain, Wiesbaden) das Thema Arbeitsorganisation, insbesondere das wachsende Interesse an mehr Flexibilität durch Sabbaticals, Korridormodelle oder die – insbesondere im technisch-handwerklichen Bereich interessanten – Jahresarbeitszeitmodelle. Der rechtliche Aspekt geriet nicht zu kurz, und insbesondere zur rechtssicheren Gestaltung von Home-Office-Verträgen gab es zahlreiche Tipps und Hinweise. m a g a z i n 05 1 3 Fachtagung „Fassadendämmung“ in Hannover Gibt es Alternativen? 47 FA S S A DEN DÄ M M UN G Hannover/Hamburg. Dämmen ohne Alternative? So lautet der Titel eines Expertengespräches bei der nächsten Norddeutschen Energiekonferenz am 6. Februar in Hamburg. Um das Thema „Fassadendämmung“ ging es auch schon bei einer Fachtagung in Hannover, bei der der vdw Niedersachsen Bremen rund 50 Vertreter von Wohnungsunternehmen und mit Caparol, alsecco, Deutsche Rockwool, Eternit, isofloc, Keimfarben, Rheinzing, Isover, Sto und Wienerberger zehn Aussteller begrüßen konnte. Die Referenten, u.a. Fabian Viehrig vom GdW, Berufsfeuerwehrmann Torge Malchau, Carlo-Franz Greifenberg von der NT, Rechtsanwalt Berthold von Knobelsdorff und Prof. Dr. Andreas Holm vom Forschungsinstitut für Wärmeschutz aus München, diskutierten Chancen und Risiken einer fortwährenden Dämmoffensive. Tenor: Dämmung muss sein, um die Klimaschutzziele zu erreichen, doch die Möglichkeiten der Dämmtechnologie seien auch begrenzt. In verschiedenen Arbeitsgruppen zeigten die Vertreter der Industrie ihre neuesten Produkte. Neue Materialien bieten auch bei geringer Dämmstärke verbesserte Einspareffekte. Darüber hinaus spielen auch ästhetische Überlegungen eine immer größere Rolle. „Fassadensysteme für attraktive Gebäudehüllen“ ist nicht nur bei der Firma Rheinzink das Gebot der Stunde. RHEINZINK GmbH & Co. KG · Postfach 1452 · 45705 Datteln · Germany · Tel.: +49 2363 605 - 0 · Fax: +49 2363 605 - 209 · [email protected] www.rheinzink.de RZ _ 4605-4C-D DER ÄSTHETISCHE SCHUTZ FÜR DACH UND FASSADE 9. Norddeutsche Energiekonferenz 2014 Energiewende: Wohin? Mittwoch, 5. Februar 2014 18:00-21.00 Uhr „Zauberhaftes“ Get together mit Weitblick auf dem Panoramadeck des EMPORIO Donnerstag, 6. Februar 2014 09:30 Uhr Begrüßung und Einführung durch Dr. Joachim Wege, VNW-Verbandsdirektor Vorträge: Nachbarschaft, Versorgung, Lebensstil - Zukünftige energetische Versorgungsbedürfnisse in Quartieren Prof. Dr. Frank Eckardt, Bauhaus-Universität Weimar Was haben wir energiepolitisch von der Bundesregierung zu erwarten? Dipl.-Phys. Ingrid Vogler, GdW Projekt ALFA: Erkenntnisse für die Wohnungswirtschaft Prof. Dr. Norbert Raschper, iwb Das novellierte Mietrecht: Wie lässt sich Contracting rechtssicher umsetzen? RAin Ruth Breiholdt, W I R Breiholdt Nierhaus Schmidt E-Mobilität als Chance für Wohnungsunternehmen Dr.-Ing. Klaus-Dieter Clausnitzer, Fraunhofer-Institut „Vision Wärmeversorgung 2030“ aus der Perspektive eines Energieversorgers Dr. Frank May, Vattenfall Europe Wärme AG Diskussion: Dämmen ohne Alternative? Hans Westfeld, Sachverständiger für Schäden an Gebäuden Prof. Dr. Andreas Holm, Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V., München Zusammenfassung von Heiner Pott, vdw-Verbandsdirektor Tagungsort: Hotel Hafen Hamburg · Seewartenstraße 9 · 20459 Hamburg Hamburg, 5. & 6. Februar 2014 Anmeldung und Informationen bei Sabrina Henke · Telefon: 040/520 11-224 · E-Mail: [email protected] Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. · Tangstedter Landstraße 83 · 22415 Hamburg m a g a z i n 05 1 3 Namen & Nachrichten 49 GLÜCKWUNSCH: Die Wohnungsgenossenschaft Selbsthilfe Linden in Hannover hat ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert. Der Vorstand um Gerd Nord, Heiner Rüschenschmidt und Alke Warnken erinnert in der Jubiläumsbroschüre, dass die Genossenschaft bis heute an ihren Grundwerten festgehalten hat: „Wir sind nach wie vor unserem Ziel, günstigen Wohnraum für Menschen mit wenig Einkommen zu erhalten, treu geblieben, ein gerade in der heutigen Gentrifizierungsdebatte bedeutungsvolles Merkmal.“ BREMSE: In Bremerhaven wird die so genannte Privatisierungsbremse diskutiert. Sie soll bewirken, dass die Bewohner der Stadt befragt werden müssen, ehe ein städtisches Unternehmen verkauft werden darf. Für das Land Bremen und die Stadtgemeinde gilt eine solche Regelung bereits. Beispielsweise müsste es dann in Bremerhaven eine Volksbefragung geben, falls der Verkauf der Stäwog zur Debatte stünde. JUNGBRUNNEN: Die Vereinigte Bau- und Siedlungsgenossenschaft Bremerhaven verpasst einem Gebäudekomplex, der maßgeblich aus den 1950er Jahren stammt, eine Verjüngungskur. Neben zahlreichen energetischen Maßnahmen bis hin zur Installation von zwei BHKW werden Balkone erneuert bzw. ergänzt und die Dachwohnungen durch große Gauben aufgewertet. 2,6 Millionen Euro werden investiert, die Genossenschaft profitiert von einer Förderung durch die KfW. Die Mieten verteuern sich um 1,20 Euro pro Quadratmeter. Nach Angaben von Vorstand Torben Peschel ist das „die Hälfte von dem, was wir gesetzlich dürften“. SAG’S MIT BLUMEN: Die GEWOBA hat im Quartier Marßel 80 000 Blumenzwiebeln eingesetzt. Die Nachbarn freuen sich schon jetzt aufs kommende Frühjahr. MUSIKALISCH: Die Braunschweiger Baugenossenschaft hat erstmals ein so genanntes Wohnzimmerkonzert ausgerichtet. Für die Veranstaltung hatten BBG-Mitglieder ihre Wohnung in der Schuntersiedlung zur Verfügung gestellt. Die Abmachung ist ganz einfach: Die BBG sorgt für Livemusik, Getränke, Geschirr, Stehtische und Stühle; und die Gastgeber laden Freunde und Nachbarn ein. Die Party in kleinem Rahmen soll für ein gutes Miteinander sorgen und die Kommunikation in der Nachbarschaft fördern. Zur Premiere kamen 30 Gäste. Die Stimmung war prima. Mittlerweile gab es ein zweites „BBG-Wohnzimmerkonzert“, zwei weitere sollen im nächsten Jahr folgen. N A M EN UN D N A C H RIC H TEN HAUTE COUTURE: Die Wohnungsgenossenschaft Gartenheim hat sich bei zwei Wohnhäusern in Hannover für eine besonders auffällige Fassadensanierung entschieden. Vorstand Dr. Günther Haese spricht von „ästhetischen Leuchttürmen“, bei denen „eine beliebige technische Zweckoberfläche durch eine ausdrucksstarke Webstruktur“ ersetzt worden sei. Das „Strickmuster“ der sechsfarbigen, zweischalig hinterlüfteten Fassade, die maßgeblich aus acht Millimeter starken RockpanelPlatten und einer 18 Zentimeter dicken Mineralwolleschicht besteht, wurde penibel vom Architekturbüro Kozjak geplant. Neben der Optik war der Genossenschaft auch die Tatsache wichtig, dass alle verwendeten Materialien vollständig zu recyclen sind. Der „ultimative Übergang vom plumpen Isoliermaterial zur edlen Designerhülle“, wie Haese es formuliert, hat seinen Preis und ist nach Angaben der Genossenschaft etwa doppelt so teuer wie eine herkömmliche Wärmedämmung. Umgesetzt hat Gartenheim die maßgeschneiderte Fassadengestaltung zunächst bei einem Haus mit 18 Wohnungen im Stadtteil List, ein zweites Objekt mit 19 Wohnungen in Herrenhausen wurde kürzlich fertiggestellt. ALLES BLÜHT: Der 4. Braunschweiger Balkonwettbewerb ist entschieden. 250 Teilnehmer, so viele wie noch nie, hatten sich um die Preise beworben, die von der Braunschweiger Baugenossenschaft, dem Stadtmarketing und der Braunschweiger Zeitung ausgelobt worden waren. Entscheiden konnten diesmal übrigens die Leser der Zeitung – und 600 gaben ihr fachkundiges Urteil ab. Benotet wurden Vielfalt, Pflege, Farbgestaltung und der Gesamteindruck. Preise gab es auch für die dekorativsten Balkone mit LoungeCharakter. Fazit: Der Balkonwettbewerb der BBG entwickelt sich immer mehr zu einem festen Bestandteil im Braunschweiger Jahreskalender (im Bild der Siegerbalkon von Christa und Detlef Klähr). m a g a z i n 05 1 3 N A M EN UN D N A C H RIC H TEN 50 STOLZES ERGEBNIS: Die GBH hat in Hannover den Abschluss ihrer 5 000. Wohnungsmodernisierung innerhalb der vergangenen zehn Jahre gefeiert. Symbolisch durchschnitten Stadtbaurat Uwe Bodemann (von links), GBH-Geschäftsführer Dieter Cordes und vdw-Verbandsdirektor Heiner Pott ein rotes Band. 147 Millionen Euro wurden insgesamt investiert. 117 Millionen Euro stammten aus öffentlicher Förderung bzw. aus KfW-Darlehen. Im Mittelpunkt der Modernisierungsoffensive standen die Verbesserung der Heiztechnik sowie die Dämmung von Fassaden, Dachböden und Kellerdecken. Bei der Badmodernisierung wurde aus zeitlichen und finanziellen Gründen ein Systembad aus vorgefertigten Bauelementen verwendet. In Seniorenwohnungen wurden bodengleiche Duschen eingebaut. Darüber hinaus gab es Grundrissveränderungen, und Wohnungen wurden zusammengelegt. Neue Außenanlagen, Balkonanbauten und zeitgerechte Multimedia-Installationen rundeten das Programm ab. Die modernisierten Wohnungen liegen verteilt über das gesamte Stadtgebiet mit Schwerpunkten in den Stadtteilen Vahrenheide, Mittelfeld, und Hainholz. GENOSSENSCHAFT, OLÉ: Acht junge Leute aus Spanien, die Anfang April im Zuge des Modellprojekts Adelante! der IHK Hannover nach Deutschland gekommen waren, sind in vier Drei-ZimmerWohnungen der Wohnungsgenossenschaft Heimatwerk eingezogen. In Zweier-Wohngemeinschaften werden sie künftig im hannoverschen Stadtteil Mittelfeld leben. „Wir finden das Projekt großartig und möchten die jungen Menschen dabei unterstützen, dass sie ihre Ausbildung in Ruhe zu Ende bringen können“, sagt Heimatwerk-Vorstand Jürgen Kaiser. Der Caritasverband hatte den Kontakt zur Genossenschaft hergestellt. Da die Frauen und Männer im Alter zwischen 20 und 25 Jahren bislang keinen eigenen Hausstand besitzen, spendeten etliche Heimatwerk-Mitglieder sowie die Wohnungsgenossenschaften Heimkehr und WGH Herrenhausen Möbel, Lampen und Küchengeräte. Kabel Deutschland übernimmt für ein Jahr die Kosten für die Internetanschlüsse. Das Heimatwerk sponsert für die jungen Spanier eine Grundausstattung mit Bettwäsche und Handtüchern. Im Projekt Adelante! absolvierten die jungen Leute aus Andalusien zunächst ein dreimonatiges Praktikum und konnten sich danach für eine Ausbildung im Unternehmen entscheiden. Neben der Lehre besuchen sie an vier Abenden in der Woche einen Intensiv-Sprachkursus. GRÜNDUNGSMITGLIEDER: Der vdw Niedersachsen Bremen, die Nibelungen Wohnbau und meravis sind Gründungsmitglieder des Vereins GENIAAL e.V. Der Verein ist Nachfolger der „GENIAAL Leben – Netzwerkinitiative für ein generationsgerechtes, selbstbestimmtes Wohnen und Leben in der Zukunft“, die in den vergangenen Jahren vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert worden war. Der Verein bietet die Plattform für Wissenschaft und Wirtschaft. Ziel soll es sein, gemeinsame AAL-Projekte zu initiieren. Der Wohnungswirtschaft kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu, gilt es doch, die Alltagstauglichkeit vieler Entwicklungen im Blick zu behalten und ggf. auch im Praxistest in den Wohnungen zu überprüfen. „Das Themenfeld AAL und Vernetztes Wohnen wird in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen“, ist sich Verbandsdirektor Heiner Pott sicher. SPORTLICH: Die Stadt Bremen und die GEWOBA haben in Lüssum einen Bolzplatz eröffnet. Die neue Anlage kostete 109 000 Euro, 59 000 Euro kamen vom Wohnungsunternehmen, 50 000 aus dem Topf des Förderprogramms „Soziale Stadt“. Bausenator Dr. Joachim Lohse und GEWOBAVorstandsvorsitzender Peter Stubbe nahmen den Platz offiziell in Betrieb – und ließen es sich auch nicht nehmen, selbst gegen den Ball zu treten. ZUSCHLAG: Die Lehrter Wohnungsbau wird das Areal des alten Fachgymnasiums kaufen. Geschäftsführer Frank Wersebe kündigte an, Abriss oder Umbau des Schulgebäudes genau prüfen zu wollen. In jedem Fall werde auf dem innenstadtnahen Gelände kein „Yuppie-Palast“ entstehen, sondern bezahlbarer Wohnraum. PARTNERSCHAFT: Die gute Zusammenarbeit zwischen der Wohnungsgenossenschaft Ostland und den Johannitern wird nun auf einer anderen Ebene ausgeweitet. Nach zahlreichen Kooperationen im Bereich von Pflege und Betreuung bringt nun die Genossenschaft ihre wohnungswirtschaftliche Expertise in die Partnerschaft ein. Sie übernimmt die Verwaltung des Johanniter-Neubaus in Hannover-Kirchrode. Dort entstehen 57 Wohnungen, die im Frühjahr bezugsfertig werden sollen. Die Johanniter investieren in ihr erstes Wohnprojekt dieser Art elf Millionen Euro. Johanniter-Regionalvorstand Uwe Beyes (links) und OstlandVorstand Andreas Wahl unterzeichneten den Verwaltervertrag, der zunächst fünf Jahre läuft und das Vermietungs-ABC umfasst – von der Wohnungsübergabe bis zur Betriebskostenabrechnung. m a g a z i n 05 1 3 Mit Sicherheit ein guter Kaffee Den morgendlichen Kaffee kochen und dabei unbemerkt den Gesundheitszustand mitteilen? Das ist möglich und wird seit Mitte Juli in einem Feldversuch mit 20 Teilnehmern getestet. Insgesamt sollen 100 Testpersonen in Niedersachsen und Bremen daran teilnehmen. Offiziell heißt die Technologie AmbiAct und wird beim Hausnotruf der Johanniter-Unfall-Hilfe verwendet. Wie funktioniert die Technik? Hannover. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Kaffee kochen nach dem Aufstehen gehört zum morgendlichen Rhythmus wie Zähne putzen. Vor rund einem Jahr hatten zwei „Johanniter“ die Idee, Kaffee kochen mit dem Hausnotruf zu kombinieren. Normalweise bestätigen HausnotrufNutzer einmal täglich über eine Taste, dass es ihnen gut geht. Bleibt das aus, erfolgt ein Rückruf. Geht niemand ans Telefon, wird sofort der Einsatzdienst losgeschickt. „Viele Nutzer empfinden die so genannte Tagestastenrückstellung als Belastung, da sie den Eindruck erweckt, sie seien alt und gebrechlich. Dabei geht es nur darum, den Menschen im Notfall schnell helfen zu können, und zwar in ihrem eigenen Zuhause“, erklärt Alexander Jüptner, Fachberater des Johanniter-Hausnotrufs im Landesverband Niedersachsen/ Bremen. Deshalb hatte er gemeinsam mit Landesvorstand Thomas Mähnert die Idee, die Kontrolltaste mit dem Kaffee kochen zu verbinden. Dazu wird ein Gerät von der Größe einer Zeitschaltuhr zwischen Steckdose und Kaffeemaschine geschaltet. Der Druck auf den An-Knopf der Maschine setzt die Tagestaste zurück und die Zentrale weiß: alles in Ordnung im Hause Mustermann. „AmbiAct“ heißt diese Technologie. Die Abkürzung steht für Ambiente Aktivitätserkennung und gehört zum Bereich des Ambient Assistet Living (AAL), zu Deutsch: selbstbestimmtes Leben durch innovative Technik. Entwickelt wurde das mittlerweile patentierte Gerät am Institut für Informatik Oldenburg (OFFIS). „Mit dieser Einrichtung der Universität Oldenburg haben wir bereits mehrfach erfolgreich Forschungsprojekte abgeschlossen“, berichtet Jüptner. Ehe das Gerät in Serie geht, wird kräftig getestet. „Die ersten 20 Geräte sind in den Regionen Weser-Ems, BremenVerden und Hannover installiert“, erklärt Jüptner und fügt hinzu: „Je nach den Ergebnissen könnte es dann mit der Markteinführung schnell gehen.“ 51 Die Johanniter-Unfall-Hilfe als bundesweit organisiertes und vernetztes soziales Dienstleistungsunternehmen entwickelt maßgeschneiderte und innovative Wohn- und Servicemodelle für die Wohnungswirtschaft. Ziel ist es, Mehrwerte zu schaffen, die Zukunft aktiv zu gestalten und gemeinsame Schnittstellen zu nutzen. Die Einbeziehung unserer Fachleute zu Beginn der Planungsphase garantiert, dass Ihre Vorstellungen bedarfsgerecht umgesetzt werden. Die Beratung für die Mitgliedsunternehmen ist kostenlos. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Thorsten Müller, Fachbereich Soziale Dienste/Wohnkonzepte Telefon 0511 67896-550, www.johanniter.de/nb Bausteine für eine erfolgreiche Zusammenarbeit: Baustein I: Quartiersmanagement Gute Nachbarschaften wollen gepflegt werden Baustein II: Service-Wohnen Flexible Dienstleistungen ganz nach Bedarf Baustein III: Concierge-Service Komfortatmosphäre für jedes Haus Baustein IV: Betreutes Wohnen Das Rundum-Sorglos-Paket Baustein V: Innovative Wohnkonzepte So vielfältig wie das Leben Baustein VI: Generationenwohnen Ein lebendiges Miteinander von Alt und Jung N A M EN UN D N A C H RIC H TEN Lebenswert wohnen Konzepte und Lösungen für die Wohnungswirtschaft m a g a z i n 05 1 3 N A M EN UN D N A C H RIC H TEN 52 BALD FERTIG: Die gbg Hildesheim baut derzeit in bester Innenstadtlage ein Hotel mit fast 100 Zimmern. Der Bau wird mit sechs Millionen Euro veranschlagt. Beim Richtfest attestierte Oberbürgermeister Kurt Machens, das Projekt sei für eine kommunale Wohnungsgesellschaft „sehr exotisch“. Im kommenden März sollen sich die Türen im ersten Hildesheimer DesignHotel öffnen. REKORD: VW Immobilien hat bei seinem siebten Treppenhauslauf mit 371 Startern einen neuen Teilnehmerrekord verzeichnet. Beim Wettkampf ging es gleichzeitig um die Landesmeisterschaft im Treppenhauslauf, die in Kooperation mit dem Niedersächsischen Leichtathletikverband veranstaltet wurde. Am Ende konnten der 24-jährige Markus Kurka (0:51.2 Minuten) und die zwölfjährige Joelle Kohlmann (1:05.2 Minuten) Pokale und Preisgeld in Empfang nehmen. Mit ihren Zeiten verfehlten sie die jeweiligen Bestleistungen nur hauchdünn. Neben den Einzelwettbewerben gab es zahlreiche Staffelrennen, die live auf einer großen Videoleinwand übertragen und von den 1000 Zuschauern lautstark begleitet wurden. Dabei verteidigte u.a. die Staffel der Grundschule Ehmen (Foto) erneut ihren Titel und sicherte sich 1000 Euro Preisgeld. AUF KONSOLIDIERUNGSKURS: Die Siedlungsgesellschaft Cuxhaven blickt wieder optimistisch in die Zukunft. Dem Team um den Vorstandsvorsitzenden Peter Miesner ist eine deutliche Senkung der Wohnungsleerstände geglückt. Die wirtschaftlichen Zahlen weisen mittlerweile einen positiven Trend auf, so dass bereits ein Antrag auf eine städtische Bürgschaft in Millionenhöhe zurückgezogen werden konnte. Die für die begonnene Modernisierungsoffensive benötigten Finanzierungsmittel sind von den Banken auch ohne diese Bürgschaft gewährt worden. „Wir haben verlorenes Vertrauen wieder zurückgewonnen“, heißt es dazu bei der Siedlungsgesellschaft. SCHWIERIG: Die KSG Hannover hat in der Stadt Großburgwedel ein Gebäude aus dem Jahr 1668 gekauft. KSGGeschäftsführer Karl-Heinz Range sagte gegenüber der örtlichen Presse: „Es ist unser Selbstverständnis, auch schwierige Objekte zu übernehmen, wenn sie eine besondere Bedeutung für Ortsbild und Ortsgeschichte haben.“ Das ebenso auffällige wie marode Bauernhaus soll unter der Regie der KSG sorgfältig wiederhergestellt werden. Um die Grundsanierung wirtschaftlich darstellen zu können, setzt Range auf die Unterstützung der Stadt: „Wenn uns der Anbau von Miet- und Eigentumswohnungen auf dem Grundstück gestattet wird, werden wir einen siebenstelligen Betrag in das Projekt investieren.“ NACHBARN FEIERN: Die Wohnungsgenossenschaft Kleefeld-Buchholz hat unweit ihres Verwaltungsgebäudes die Außenanlagen zwischen drei Häuserzeilen zu einem parkähnlichen Begegnungsraum umgestaltet. Maßgeblich waren die Auszubildenden der Genossenschaft mit dem Projekt betraut. Kleinere Gartenparzellen wurden aufgelöst, und entstanden ist eine großzügige Grünfläche mit Sitz- und Spielmöglichkeiten. Die Nachbarn haben den Abschluss der Arbeiten mit einem großen Gartenfest gefeiert. AUFGERÜSTET: Kabel Deutschland sorgt im Jeverland für mehr Tempo im Internet. Profitieren werden in erster Linie auch die Mieter der Wohnungsbau Friesland. EHRGEIZIG: Die Wohnungsgenossenschaft Heimkehr setzt bei der Sanierung von drei Altbauten auf Erdwärme und Sonnenenergie. Beim Richtfest erklärte Vorstand Sven Scriba das Vorgehen: „Über eine Geothermieanlage heizen wir in einem geschlossenen Kreislaufsystem künftig das Wasser auf, das aus der Erde nach oben gepumpt wird. Die Energie für die Wärmepumpen kommt über die Sonnenkollektoren auf dem Dach.“ Seit Januar lässt die Genossenschaft die Häuser vollständig umbauen. Insgesamt rund 6,5 Millionen Euro wird die Maßnahme kosten. Die Häuser werden barrierefrei gestaltet, alle Wohnungen sind über einen Aufzug erreichbar. Außerdem erhalten alle Wohnungen Balkone, die sich über die gesamte Wohnungsbreite erstrecken. Im Dachgeschoss entstehen Maisonette-Wohnungen mit großzügigen Dachterrassen. Gleichzeitig werden die Grundrisse dem heutigen Bedarf angepasst. So werden aus ehemals 40 nun 30 Wohnungen. Mit dem Umbau steigt die Wohnfläche von rund 2 000 auf fast 2 700 Quadratmeter. Anfang des kommenden Jahres sollen die ersten neuen Mieter in die Häuser einziehen können. Die neuen Wohnungen werden von Anfang an komplett belegt sein. FERTIG: VW Immobilien hat das Erweiterungsgebäude seiner Hauptverwaltung feierlich eröffnet. Geschäftsführer Roland Stöckigt (2. von rechts) konnte dabei prominente Gäste vom VW-Konzern begrüßen, unter anderem den Konzernbetriebsratsvorsitzenden Bernd Osterloh (4. von rechts). Der Neubau bietet 100 Mitarbeitern Platz, die bislang teilweise im gesamten Stadtgebiet verstreut gearbeitet hatten. Architektonisches Highlight ist sicherlich die zweistöckige Glasbrücke, die Neu- und Altbau verbindet. TEURER ABRISS: Rund 150 000 Euro hat der Abriss eines Hochhauses mit 49 Wohnungen in Hildesheim-Drispenstedt gekostet. Die gbg als kommunale Wohnungsgesellschaft wird auf dem freigewordenen Grundstück Reihenund Doppelhäuser bauen. gbg-Chef Jens Mahnken: „Das ist Teil unserer Qualitätsoffensive für den gesamten Stadtteil.“ LEUCHTTURM: Der Bauverein Sarstedt beobachtet mit Stolz, wie sein Neubau, der 15 seniorengerechte Wohnungen umfasst, wächst und gedeiht. „Das ist unser Leuchtturmprojekt“, sagt Vorstand Rolf Hofer. Im Juli kommenden Jahres sollen die Mieter einziehen können. Dann wäre das erste Neubauvorhaben der Genossenschaft seit den 1990er Jahren erfolgreich über die Bühne gegangen. Vier Millionen Euro investiert der Bauverein und kalkuliert mit einer Quadratmetermiete von 7,50 Euro. PROMINENTER BESUCH: Bei der KSG Hannover: Wenige Tage vor der Bundestagswahl waren die SPDAbgeordnete Caren Marks aus der Region Hannover und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier zu Gast. Geschäftsführer Karl Heinz Range zeigte den beiden Bundespolitikern die umfangreiche Neubau- und Sanierungsmaßnahme in Langenhagen-Wiesenau und gab ihnen drei wichtige Punkte mit auf den Weg: Stärkung der Städtebauförderung, keine weitere Verschärfung der Energieeinsparverordnung und keine Vermögenssteuer, die sich auf die Substanz der Unternehmen auswirkt. ERÖFFNET: Die Nibelungen Wohnbau in Braunschweig wertet das Quartier rund um den Bebelhof weiter auf. Nach dem „Haus der Begegnung“ wurde nun der „Platz der Begegnung“ seiner Bestimmung übergeben. Demnächst wird eine frühere Gaststätte zu einem „Zentrum für soziale Beratung“ umgebaut. Bis 2016 sollen nach Worten von Geschäftsführer Rüdiger Warnke auch die mehr als 600 NibelungenWohnungen saniert sein. 53 N A M EN UN D N A C H RIC H TEN DRUCKEN UND PFLANZEN: Die meravis Immobiliengruppe hat zahlreiche Arbeitsplatzdrucker durch wenige, hochmoderne Multifunktionsgeräte ersetzt. Das neue System weist einen deutlich niedrigeren CO2-Ausstoß auf und ist somit umweltfreundlicher. Die Aktion „Print and Plant“ ist ein Gesamtkonzept, und deshalb haben meravis, Druckerhersteller Ricoh und IT-Dienstleister Ascop pro eingespartem Drucker auch noch mindestens einen Baum gepflanzt. Aus 100 Bäumen entsteht in der Revierförsterei Resse vor den Toren Hannovers nun ein Baumlehrpfad mit seltenen und alten heimischen Gewächsen wie z.B. der Elsbeere, dem Wildapfel oder dem Speierling. m a g a z i n 05 1 3 AUSZEICHNUNG: Alle zwei Jahre verleiht die GEWOBA in Bremen den Alvar Aalto Preis. In diesem Jahr ging der mit 1 500 Euro dotierte Preis an Lydia Vogel (links) von der Bremer School of Architecture. Das Thema des studentischen Architekturwettbewerbs lautete „Neue Vahr Südost - Wohnungsbau der Nachkriegsmoderne weiterdenken“. Neben dem Preis gab es drei Anerkennungen, die mit je 500 Euro Preisgeld verbunden waren. Diese gingen an: Sebastian Gatz (rechts)/Mario Nolle (2. von rechts; beide Münster), Anika Müller sowie Steffen Krecklow (beide Bremen). EFFEKTIV: Rund 15 bis 20 Millionen Euro investiert die GEWOBA in Bremen jährlich in die Verbesserung der Energiebilanz ihrer Gebäude, vor allem in Wärmedämmung an Fassaden, Dächern und Kellergeschossen. Die Maßnahmen zeigen Wirkung. Eine interne Studie zu 31 Mietobjekten zeigt, dass die Mieter in der Heizperiode nach einer energetischen Modernisierung mindestens ein Viertel weniger Heizkosten bezahlen als im Vorjahr. In der Spitze sind 43 Prozent Kostenersparnis möglich. „Bei den hohen Energiepreisen lohnt sich eine Modernisierung für die Mieter erst recht. In mehr als der Hälfte aller Fälle kompensiert die Heizkostenersparnis die modernisierungsbedingten Mieterhöhungen bereits im ersten Jahr“, kommentiert Betriebskostenmanagerin Evelyn Loock. Deutlich wird in der Studie aber auch, dass die Ergebnisse stark vom individuellen Heizverhalten abhängen. Deswegen geben die GEWOBA-Hauswarte wie Jens Pohlmann (Bild) gerne Tipps zum richtigen Lüften und Heizen. Außerdem gibt es weiterhin die kostenlosen „EnergieSparChecks“ der GEWOBA und der Klimaschutzagentur energiekonsens. Kürzlich wurde die 888. Beratung durchgeführt. m a g a z i n 05 1 3 N A M EN UN D N A C H RIC H TEN 54 NEUBAU I: Die GSG Oldenburg hat den Grundstein für einen Gebäudekomplex mit 13 Wohnungen, Kinderkrippe und einer Tagespflege gelegt. Krippe und Pflegestation werden von den Johannitern betrieben. Sechs der Wohnungen sind barrierefrei, sieben speziell für Familien konzipiert. GSGGeschäftsführer Stefan Könner kündigt an, dass die Mieten zwischen 7,10 und 7,97 Euro liegen werden. Beide Gebäude werden als KFW-70-Effizienzhäuser errichtet. Die Beheizung und Warmwasserbereitung erfolgt zentral über ein Blockheizkraftwerk. Im Januar soll der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein, im August dann der zweite. NEUBAU II: Die Kreiswohnbau Hildesheim baut ein zweites „Argentum“ – ebenfalls in Sarstedt. Während das erste Projekt Anfang November offiziell den Mietern übergeben wurde, wächst das zweite Stück für Stück heran. Es wird 23 Wohnungen umfassen, die zu Quadratmeterpreisen von 2100 bis 2 600 Euro verkauft werden sollen. Die technische Ausstattung sowie das wohnbegleitende Servicepaket sollen weitgehend deckungsgleich sein mit dem im Mietshaus. NEUBAU III: Die Kreiswohnbau Osterode hat Richtfest gefeiert an einem Mehrfamilienhaus mit zehn seniorengerechten Wohnungen, die im nächsten Sommer bezugsfertig sein sollen. PLANUNG I: Die Wohnstätte Stade will im Stadtteil Hahle 64 Wohnungen und eine Parkpalette errichten. Der Bebauungsplan wurde jetzt entsprechend geändert. Auf dem größten Teil des Geländes standen früher Mehrfamilienhäuser, die in marodem Zustand waren und deshalb bereits abgebrochen wurden. In den Neubauten sollen moderne, energetisch zeitgemäße Wohnungen entstehen, die zu moderaten Preisen und mit günstigen Nebenkosten vermietet werden. Die Wohnungen werden über ein neues Nahwärmenetz der Genossenschaft beheizt. PLANUNG II: In Oldenburg beschäftigen sich die Planer mit der Nachnutzung der Donnerschwee-Kaserne. Ziel soll es offenbar sein, möglichst viel Wohnungsbau zuzulassen. Die kommunale Wohnungsgesellschaft GSG hat sich bereits mit anderen Investoren zusammengetan, um die Fläche eines ehemaligen Hubschrauberlandeplatzes zu entwickeln. PLANUNG III: Die Kreis-Wohnungsbaugesellschaft Helmstedt will auf einem innerstädtischen Grundstück in Schöningen ein Seniorenkompetenzzentrum errichten. Für das Projekt sind vier Millionen Euro veranschlagt. Zuvor müssen noch Gebäude und ein Spielplatz abgerissen werden, die derzeit noch auf dem Grundstück stehen. NEUBAU IV: Nach dem Abriss eines nicht mehr sanierungsfähigen Gebäuderiegels baut die Hamelner Wohnungsbau-Gesellschaft nun auf dem frei gewordenen Grundstück zwei Mehrfamilienhäuser mit Aufzugsanlage und Blockheizkraftwerk. Die Fertigstellung ist für Juni 2014 geplant. PLANUNG IV: Die Gifhorner Wohnungsbau-Genossenschaft will in der Samtgemeinde Wesendorf bis zu 40 barrierefreie Wohnungen bauen. Noch in der ersten Jahreshälfte 2014 sollen die Bauarbeiten beginnen, im September 2015 werde alles fertig sein, kündigte Vorstand Andreas Otto an. Die Baukosten gibt er mit 4,1 Millionen Euro an. NEUBAU V: Die GSG Oldenburg hat das Neubauprojekt an der Nettelbeckstraße gestartet. Nach dem Abriss des alten Gebäudes entstehen eine zweizügige Kinderkrippe, die Verwaltung des Kindertagesstätten- und BeratungsVerband KiB sowie drei Wohnungen. In einem zweiten Bauabschnitt – voraussichtliche Fertigstellung 2015 – sind weitere 24 Wohnungen geplant. PLANUNG V: Die Wohnungsgenossenschaft Heimatwerk plant, in Barsinghausen rund 40 Wohnungen für Senioren und Alleinerziehende zu errichten. Vorstand Jürgen Kaiser stellte das Konzept vor Kommunalpolitikern vor. Entstehen soll ein Mix aus Mehrfamilien- und Mietreihenhäusern. HILFE FÜR INDIEN: Die Wohnungsgenossenschaft Ostland und die hannoversche Studenteninitiative „weitblick“ unterstützen ein Schulbauprojekt der DESWOS im indischen Pettavaithalai. Um die Arbeit der Entwicklungshilfeorganisation der deutschen Wohnungswirtschaft näher vorzustellen, waren DESWOS-Geschäftsführer Werner Wilkens und GdW-Präsident Axel Gedaschko zu einem Informationsabend nach Hannover gekommen. Ostland-Vorstand Andreas Wahl, neben GBH-Chef Karsten Klaus für den vdw im Verwaltungsrat der DESWOS, zeigte sich zuversichtlich, mit Unterstützung der Studenten in diesem Jahr 5 000 Euro an Spenden für Pettavaithalai zusammenzutragen. Nach Bildern und Erklärungen ließen sich Klaus (von links), Kristina Vortmann (weitblick), Gedaschko, Wahl, Wilkens und Lea Allers (weitblick) mit rund 50 weiteren Gästen dem Anlass angemessen selbstgemachtes Indisches Curry schmecken. FUSION: Im Harz rückt der Zusammenschluss zwischen der GWG Goslarer Wohnstätten-Gesellschaft und der Wohnbau Goslar, einer Holding mit der Wohnbaugesellschaft für den Landkreis Goslar, der Wohnungsbau- und Kleinsiedlungsgesellschaft Bad Gandersheim sowie der Wohnbau Braunlage näher. Insgesamt verfügen die Unternehmen über 5 800 Wohnungen. Derzeit leitet GWG-Geschäftsführer Andreas Matschkus kommissarisch per Geschäftsbesorgungsvertrag auch die Geschicke der Holding. Die Befürworter der Fusion rechnen mit erheblichen Synergieeffekten. m a g a z i n 05 1 3 Wohnungsgenossenschaft investiert mehr als 20 Millionen Euro in Neubauprojekt 55 N A M EN UN D N A C H RIC H TEN Hannover. Die Wohnungsgenossenschaft Kleefeld-Buchholz hat den Startschuss zum größten Wohnungsbauprojekt der jüngeren Firmengeschichte gegeben. Im hannoverschen Stadtteil Misburg werden 77 hochwertige Wohnungen entstehen. Der erste Bauabschnitt mit 26 Wohnungen soll im Sommer 2015 fertig sein. Insgesamt rechnet die Genossenschaft für das Projekt „SüdSüdWest“ mit Kosten von 20,5 Millionen Euro. Vorstand Christian Petersohn sprach beim symbolischen Spatenstich von einem „richtungsweisenden“ Bauvorhaben, sowohl in ästhetischer als auch in energetischer und sicherheitstechnischer Hinsicht. Die Wohnungen werden zwischen 55 und 170 Quadratmeter groß. Die Mieten sollen zwischen acht und 8,50 Euro pro Quadratmeter liegen. Mit Aufzügen gelangen die künftigen Bewohner von der Tiefgarage auf Genossenschaftsvorstand Christian Petersohn (von links), Architektin Anne Peters, Stadtbaurat Uwe Bodemann, Bezirksbürgermeister Klaus Dickneite und Aufsichtsratsvorsitzender Eckart Galas beim „ersten Spatenstich“ auf der Baustelle in Hannover-Misburg. ihre Etage. Balkone, Terrassen und Dachgärten sind ebenso selbstverständlich wie gestaltete Außenanlagen mit Spielund Begegnungsplätzen. Vor dem Baustart hatte die Genossenschaft einigen Architekturbüros zu einem kleinen Wettbewerb eingeladen. Durchgesetzt hat sich schließlich die hannoversche Architektin Anne Peters. Ihr Entwurf findet auch die Zustimmung von Uwe Bodemann. „Hohe Qualität im Wohnungsneubau tut in allen Stadtteilen gut“, sagte der hannoversche Stadtbaurat. Startschuss für bundesweites Forschungsvorhaben In Hannover wurde der Startschuss für das dreijährige Forschungsprojekt „Transdisziplinäre Sicherheitsstrategien für Polizei, Wohnungsunternehmen und Kommunen – transit“ gegeben. Federführende Projektpartner sind das Landeskriminalamt Niedersachsen, das difu Deutsches Institut für Urbanistik und das Beratungsunternehmen F+B aus Hamburg. Als assoziierte Partner sind unter anderem der vdw Niedersachsen Bremen und der Niedersächsische Städtetag dabei. Ebenfalls beteiligt sind die Magistratsdirektion der Stadt Wien, die University of Salford in England und die Politechnische Universität Mailand. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Der Staatssekretär im Niedersächsischen Innenministerium, Stephan Manke, hob bei der Eröffnungsveranstaltung den integrierten Ansatz des Projektes hervor, durch den Wissenschaft, Polizei und Wohnungswirtschaft ihre Erfahrungen einbringen könnten. Für den vdw machte Carsten Ens in einem kurzen Statement deutlich, dass das Interesse der Wohnungswirtschaft am Thema Sicherheit sehr vielschichtig ist und über technischen Einbruchschutz an Wohnungstüren und -fenstern weit hinaus geht. Für das Forschungsprojekt hat der Verband gemeinsam mit F+B eine Befragung aller Mitgliedsunternehmen durchgeführt. m a g a z i n 05 1 3 Termine 2014 9. Januar Hannover: auftakt14 und Neujahrsempfang 5./6. Februar Hamburg: 9. Norddeutsche Energiekonferenz 25. März Hannover: Vernetztes Wohnen III 27./28. März Bad Zwischenahn: 33. Zwischenahner Gespräch 22./23. Juli Osnabrück: vdw-Verbandstag TERM IN E 56 Zur Person Die neue Niedersächsische Sozialministerin CORNELIA RUNDT hat sich bei ihrer Tour durchs Land unter anderem bei der Wohnungsbaugesellschaft Friesland in Jever über die Anpassung des Wohnungsbestandes an die Ansprüche einer immer älter werdenden Bevölkerung informiert. Geschäftsführerwechsel bei der GeWobau Vechta: Aus Altersgründen scheidet FRANZ MEYER aus dem Amt aus. Sein Nachfolger ist TONY ENGELMANN. DIRK TENNSTEDT, Geschäftsführer der WBG Helmstedt, scheidet Ende des Jahres aus dem Unternehmen aus. Die Leitung der WBG übernimmt anschließend PETER BRUCKMANN. Die neue Bürgermeisterin der Stadt Ronnenberg vor den Toren Hannovers heißt STEPHANIE HARMS. Die 41-Jährige ist derzeit noch als Prüferin beim vdw Niedersachsen Bremen beschäftigt. Zum Jahresbeginn 2014 wird sie dann ihr neues Amt im Rathaus von Ronnenberg antreten. Harms setze sich in der Stichwahl durch. Zu ihrem Erfolg bei der Bürgermeisterwahl gratuliert der vdw sehr herzlich. Ganz aus dem Blick der Wohnungswirtschaft dürfte sie nicht geraten, denn als Bürgermeisterin sitzt sie in der Gesellschafterversammlung der KSG Hannover. HENNING SCHREIBER ist seit 25 Jahren Vorstandsmitglied der Wohnungsgenossenschaft Göttingen. Dafür wurde er von Verbandsdirektor HEINER POTT mit der Silbernen Ehrennadel des vdw ausgezeichnet. GÜNTER SCHMIEDESKAMP, ehemaliges Vorstandsmitglied der Wohnungsbaugenossenschaft Laatzen, ist im Oktober verstorben. Er war von 1984 bis 1995 Delegierter des vdw zum GdW-Verbandstag und darüber hinaus von 1990 bis 1995 Vertreter des vdw im GdW-Verbandsrat. HER AUSGEB E R vdw Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen Bremen e.V. R EDAKT IO N Carsten Ens verantwortlich im Sinne des Presserechts 0511 1265-127 E-Mail: [email protected] Jörg Cammann Steuern 0511 1265-143 E-Mail: [email protected] Heinrich Kleine Arndt Wohnungswirtschaft, Recht 0511 1265-124 E-Mail: [email protected] Jörg Berens Bauen und Technik 0511 1265-145 E-Mail: [email protected] ANZEIGEN GE STA LT U N G DRUCK Ilka Birnbaum 0511 1265-123 E-Mail: [email protected] designagenten Visuelle Kommunikation www.designagenten.com gutenberg beuys feindruckerei Hans-Böckler-Str. 52 30851 Hannover Karsten Dürkop Multimedia, Bildung, FAI 0511 1265-126 E-Mail: [email protected] vdw Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen 0114 Das erste magazin im neuen Jahr beschäftigt sich noch einmal mit dem Thema „Fassadendämmung“. Außerdem blicken wir auf den vdw-Neujahrsempfang zurück. Die Serien zum Nachhaltigkeitsmanagement, zur kommunalen Wohnungswirtschaft und zu Sicherheit im Städtebau werden fortgesetzt. Geplant sind darüber hinaus Beiträge zum Datenschutz im Wohnungsunternehmen und über Mieterzufriedenheitsanalysen. vdw Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen Bremen e. V. Postfach 61 20 30061 Hannover Tel.: 0511 12 65 - 01 Fax: 0511 12 65 - 111 E-Mail: [email protected] Internet: www.vdw-wohnen.de www.vdw-magazin.de VNW Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. Hamburg – Mecklenburg-Vorpommern – Schleswig-Holstein Tangstedter Landstraße 83 22415 Hamburg Tel.: 040 520 11- 0 Fax: 040 520 11- 201 E-Mail: [email protected] Internet: www.vnw.de