Mise en page 1

Transcription

Mise en page 1
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:46 Page 1
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:46 Page 2
AUVERGNE
MASSIF CENTRAL
Das Massif Central ist eine Region voll seltsamer wilder Schönheit.
Abseits von Clermont-Ferrand, Vichy und Limoges sowie
der vielen kleinen Badekurorte ist es noch überraschend wenig
bekannt.
Das riesige Zentralplateau aus Urgranit und kristallinem Felsgestein, genannt Massif Central, umschließt
die dramatischen Landschaften von Auvergne, Limousin, Aveyron und Lozère.
Einst Knotenpunkt anstrengender Pilgerwege, überrascht die vulkandurchsetzte Landschaft durch
ungeahnten touristischen Reichtum, von der faszinierenden Stadt Le Puy-en-Velay zu den einzigartigen
Schätzen von Conques.
Mit ihren Kraterseen und heißen Quellen bildet die Auvergne den üppigen vulkanischen Kern des Massif
Central. Sie bietet auch einige von Frankreichs schönsten romanischen Kirchen, mittelalterlichen Burgen
und Renaissanceschlössern.
Im Osten erheben sich die Bergzüge von Forez, Livardois und Velay.
Im Westen die Ketten der Vulkanriesen Monts Dômes, Monts Dore und Monts du Cantal.
Der Limousin am Nordwestrand des Massivs mutet mit seinen grünen Weiden sanfter an.
Der Aveyron erstreckt sich von den Aubracbergen Südwestwerts. Ihm folgen die Flüsse Lot,
Aveyron und Tarn durch Schluchten und Täler mit an den Felsen klebenden Dörfern.
Im östlichen Lozère liegen die Grands Causses, das weite und abgelegene Hochland der Cevennen.
Dieses kahle Plateau lag für Jahrhunderte auf der Pilgerroute nach Santiago de Compostela.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:46 Page 3
LIMOGES
In Limoges, der Hauptstadt des Limousin, schlagen
zwei Herzen: das der alten Cité, die um die
Kathedrale auf einem den Fluss Vienne
überblickenden Plateau heranwuchs, und jenes
des kommerziellen Zentrums der Neustadt, das um
das Château auf dem Nachbarhügel entstand. Die
Cité wurde während des Hundertjährigen Krieges
1370
vom Schwarzen Prinzen geplündert. Sie ist heute ein
ruhiger, zum Bummeln in engen Strassen
einladender Fleck.
Die Gegend war im Mittelalter und Renaissance für
ihre Emailarbeiten berühmt. Seit 1770, als man
Kaolinvorräte entdeckte, wird in Limoges Porzellan
produziert. Sein gepriesenes Porzellan ist im Musée
National Adrien-Dubouché ausgestellt.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:46 Page 4
AUBUSSON
Aubusson verdankt seinen Ruf dem reinen Wasser des
Flusses Creuse, das man zur Erzeugung der für Gobelins
und Brücken verwendeten Farben besonders schätzt.
Die Gobelinherstellung erreichte im 16. und 17.
Jahrhundert ihren Höhepunkt.
Ende des 18. Jahrhunderts machten die Revolution und
gemusterte Tapeten dieser Kunst
den Garaus.
Nach 1940 erfuhr die Tapisserie in Aubusson eine
Wiederbelebung, vorrangig durch Jean Lurcat, der
andere Künstler zu Designentwürfen bewegte. Das
Musée Départemental de la Tapisserie zeigt in einer
ständigen Ausstellung diese modernen Werke.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:46 Page 5
MONTLUÇON
Montlucon ist das wirtschaftliche Zentrum der
Region. Mitten in der kleinen Stadt liegt das
mittelalterliche Zentrum. Das bourbonische Schloss
beherbergt heute das Musée des Musiques
Populaires.
Die Eglise de Saint-Pierre aus dem 12. Jahrhundert
überrascht mit ihren mächtigen Steinsäulen und
einer riesigen fassrunden Kuppel.
Seiden- und Gobelinsammlungen, sowie das
Musée des Arts Décoratifs, das Möbel, Porzellan
und Gobelins ausstellt.
In der Nähe liegt die Abbaye Saint-Martin d´Ainy,
eine eindrucksvoll restaurierte karolingische
Kirche.
MOULINS
Moulins ist das Bourbonnais-Regionalzentrum und seit dem 10. Jahrhundert Sitz der bourbonischen
Herzöge. Es erlebte seine Blütezeit während der Renaissance und ist nun ein verschlafener Ort.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit von Moulins ist die Cathédrale Notre-Dame im Flamboyant-Stil.
In ihren Buntglasfenstern, aus dem 15. und 16. Jahrhundert, tauchen unter Heiligen Mitglieder des
Bourbonenhofes auf.
Der Burgfried und der einzig verbliebene Flügel des bourbonischen Vieux Château beherbergen eine
erlesene Sammlung von Skulpturen und Gemälden vom 12. bis 16. Jahrhundert.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 6
CHÂTEAU DE LAPALISSE
Anfang des 16. Jahrhunderts heuerte Jacques II de Chabannes,
Marschall von Frankreich, Florentiner Architekten für den Umbau
des Schlosses an. Es entstand ein edles Renaissanceschloss, das
seither Nachkommen des Bauherren bewohnen. Den Salon Doré
schmücken eine Balkendecke mit vergoldeten Fächern und zwei
flämische Gobelins aus dem 15. Jahrhundert, die den Kreuzritter
Godefroy de Bouillon und den antiken Helden Hektor zeigen.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 7
VICHY
Diese kleine Stadt am Fluss Allier ist seit der Zeit der
Römer für ihre heißen und kalten Quellen sowie Kuren
gegen Rheumatismus, Arthritis und Verdauungsprobleme bekannt.
Die gefeierte Briefautorin Madame de Sévigné und
die Töchter von Louis XV kamen im späten 17. und 18.
Jahrhundert hierher. De Sévigné nannte die
Badegüsse ıGeneralprobe für das Fegefeuerı. Nach
1860 brachten Besuche Napoleons III Vichy auf die
Landkarte und Wasserkuren in aller Munde. Die
Kleinstadt wurde herausgeputzt und wuchs dem
französischen Adel und wohlhabenden Mittelstand
aller Welt ans Herz.
Inzwischen ist die große alte Thermalanlage in
Einkaufsgalerien verwandelt. Die modernen Bäder
dienen
rein
medizinischen
Zwecken.
Alle
Behandlungen erfordern ärztliche Verschreibung.
Vichys Geschick wandelte sich erneut in den 60er
Jahren, als durch Stauung des Alliier-Flusses ein
riesiger See inmitten der Stadt entstand, der zum
lebhaften Sportzentrum wurde.
Vichys Puls des Lebens schlägt im zentralen Parc des
Sources mit seinem Musikpavillon der Jahrhundertwende,
glasüberdachten Einkaufsgalerien der Belle Epoque,
dem Grand Casino und dem Opernhaus.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 8
THIERS
Der Schriftsteller La Bruyère meinte, Thiers
ıscheine den Hügelhängen aufgemalt zu sein ı
verwachsen hängt es in einer Kerbe über einer
scharfen Kehre des Durolle-Flusses.
Die Stadt ist seit dem Mittelalter für ihre
Messerwaren bekannt.
Der Überlieferung zufolge brachten Kreuzfahrer
die Kunst des Messerschmiedens aus dem Nahen
Osten mit.
Dutzende von Wasserfällen auf der anderen
Flussseite trieben die Schleifsteine an und
schliffen Tischmesser wie Guillotine-Fallbeile
scharf. Noch heute stellen Messerwaren ein
wichtiges Industrieprodukt von Thiers dar. Das
Musée de la Coutellerie erläutert die Tradition.
In der Altstadt entdeckt man geheimnisvolle
Viertel wie die Schicksalsecke und das
Höllenloch, aber auch schön restaurierte Häuser
vom 14. bis 17. Jahrhundert, viele davon mit
feingeschnitzten Holzfassaden geschmückt.
ISSOIRE
Der Grossteil des alten Issoire wurde in
den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts zerstört. Die neuzeitliche Stadt ist
seit dem Zweiten Weltkrieg wichtiges
Industriezentrum.
Issoire rühmt sich nicht nur einer
lebhaften Luftfahrttradition, es ist auch
ein
Mekka
für
Segelflieger.
Hier befindet sich auch die einzige
Motorradfabrik Frankreichs, Voxan.
Die farbenfrohe
Abteikirche
Saint-Austremoine,
aus dem 12. Jahrhundert,
ist eine der bedeutenden
romanischen Kirchen der
Region.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 9
SAINT-NECTAIRE
Die Auvergne ist für ihre romanischen
Kirchen bekannt. Die Eglise Saint-Nectaire
im oberen
Teil des Städtchens gehört in ihrer
hochstrebenden Eleganz und ihren
ausgewogenen Proportionen zu den
schönsten. Die 103 Steinkapitelle sind
schwungvoll behauen.
Zum Kirchenschatz zählt eine Goldbüste des
heiligen Baudime.
Der untere Ort ist Kurort mit über 40 heißen
und kalten Quellen.
Umgebung
In der, nach der
französischen Revolution,
verfallenen Zitadelle
Château de Murol
erläutern kostümierte
Führer mittelalterliches
Leben und präsentieren
Ritterkämpfe
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 10
CLERMONT-FERRAND
Das trotz urban-industrieller Wucherung angenehme Clermont-Ferrand bestand
ursprünglich aus zwei Städten. Clermont ist ein umtriebiges Wirtschaftszentrum mit
lebhafter Gastronomie und viel Verkehr.
Vor den Römern siedelten hier die Kelten. Die erste Kathedrale entstand bereits
im 5. Jahrhundert. 1095 war die Stadt schon so bedeutsam, dass der Papst hier
den ersten Kreuzzug ausrief.
Die Grafen der Auvergne forderten die bischöfliche Macht von Clermont heraus
und setzten sich im heutigen Montferrand fest. In diesem Ort mit seinen ruhigen
Strassen und Renaissancehäusern scheint die Uhr zurückgedreht. Clermonts
Geschichte ist im Musée Bargoin dokumentiert.
Der Place Saint-Pierre ist Clermonts Hauptmarktplatz mit einem täglichen, samstags
besonders üppigen Lebensmittelmarkt. Die von kleinen Läden eingerahmte
Fußgängerzone führt von der Fontaine d´Amboise steil hinab zur Basilique NotreDame-du-Port, einer der Bedeutendsten romanischen Kirchen der Region.
Überraschend widersprüchlich bietet sich die Cathédrale de Notre-Dame-del´Assomption aus schwarzem Lavagestein dar: dort nüchterne Romanik, hier
hochfliegende Gotik.
Die Härte des örtlichen Gesteins ermöglichte die anmutige Innengestaltung. So
ließen sich die Pfeiler dünner, die Gesamtstruktur graziler gestalten. Der Hintergrund
aus dunklem Vulkanstein betont die juwelenhaften Buntglasfenster, die angeblich
aus derselben Werkstatt wie jene der Pariser Sainte-Chapelle stammen.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 11
Die Altstadt Montferrands blühte vom 13. bis 17. Jahrhundert. Viele
Privatresidenzen jener Zeit blieben erhalten.
Zwischen Clermont und Montferrand liegt eine dritte Stadt mit
Verwaltung und Produktion der Michelin Reifenfabrik, die 1830 hier
gegründet wurde und die Stadt seitdem industriell prägt.
Umgebung
Riom, einst Rivale von Clermont-Ferrand um die Vorrangstellung in
der Auvergne, ist eine düstere Provinzstadt mit Häusern aus
schwarzem Stein.
Das Château des Herzogs Jean de Berry riss man im 19. Jahrhundert
zugunsten des Palais de Justice ab. Es blieb allerdings die SainteChapelle mit ihren Buntglasfenstern.
Rioms größter Schatz ist eine anmutige Madonna mit Kind, das
einen kleinen Vogel in der Hand hält. Die Statue steht in der Eglise
de Notre-Dame-du-Marthuret.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 12
ORCIVAL
Orcival ist vollgestopft mit Hotels
und im Sommer überlaufen, und
doch lohnt ein Besuch.
Die Basilique d´Orcival gilt bei
Vielen als die bedeutendste
romanische Kirche der gesamten
Region. Sie wurde zu Beginn des
12.Jahrhunderts im typischen
Auvergne-Stil vollendet.
Mächtige Strebepfeiler und starke
Bogen stützen die Seitenwände.
Im Inneren sitzt in steifer,
vorwärtsblickender Haltung die
reichverzierte,
silberne
und
zinnoberrote Jungfrau mit Kind
rätselhaft in ihrem groben, stabilen
Stuhl. Allein Gestaltung und
Auslegung der Kirche, mit
großer Krypta und 14 das Innere
erhellenden Fenstern, sind einen
Abstecher nach Orcival wert.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 13
MONTS DÔMES
Der Monts Dômes – auch Chaîne des Puys – sind bei einem Alter von 4000 Jahren der
jüngste Vulkanzug der Auvergne. Sie umfassen 112 erloschene Vulkane in einer 30
Kilometer langen Kette unmittelbar westlich von Clermont-Ferrand. In der Mitte übertürmt
der Puy de Dôme ein Hochplateau. Eine Abzweigung der National schraubt sich mit
stetigen zwölf Prozent Steigung auf den Gipfel. Auf dem Berggipfel liegt neben dem
Fernmeldeturm ein römischer Merkurtempel als Ruine. An einem der seltenen klaren Tage
ist die Sicht über die Vulkanlandschaft atemberaubend.
Im südwestlichen Winkel des Monts Dôme liegt das Château de Cordès, ein kleines
Herrenhaus aus dem 15.Jahrhundert das sich in Privatbesitz befindet. Den weitläufigen
Garten legte Le Nôtre an.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 14
MONTS DORE
Der Monts Dore besteht aus drei
mächtigen Vulkanen – Puy de
Sancy, Banne d´Ordanche und
Puy de l´Aiguiller – und deren
Nebenkegeln.
Es sind dichtbewaldete Berge,
durchzogen von Flüssen und
durchsetzt von Seen.
Der Puy de Sancy ist mit 1886
Metern Zentralfrankreichs höchste
Erhebung.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 15
UZERCHE
Uzercher
Anblick
beeindruckt:
Graue
Schieferdächer, Türmchen und Glockentürme
ragen auf einem Hügel oberhalb des VézèreFlusses empor. Die reiche Stadt kapitulierte
während der Kämpfe des Mittelalters nie. Sie
trotzte einer siebenjährigen Belagerung durch
die Mauren.
Kurz vor der Übergabe sandten die
Belagerten ihren Feinden einen Festschmaus
– ihre letzte Nahrung. Die Mauren sahen dies
als Zeichen üppiger Vorräte an und zogen ab.
TURENNE
Turenne ist eine der anziehendsten mittelalterlichen Städte im
Corrèze. Die halbmondförmige,
sich an die Felsen drängende Stadt war eines der letzten
feudalen Lehen in Frankreich und stand bis 1738 unter der
absoluten Herrschaft der Familie La Tour d´Auvergne. Deren
bekanntestes Mitglied, Henri de la Tour d´Auvergne, war
Marschall unter Louis XIV und gilt als einer der größten Soldaten
der Neuzeit.
Heute bestehen vom Château du Turenne nur noch der
Uhrturm und der Caesar-Turm der einen Rundumblick über die
Cantal-Berge ins Dordogne-Tal ermöglicht.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 16
COLLONGES-LA-ROUGE
Von Collonges geht etwas Beunruhigendes
aus: Die Architektur aus kaminrotem Sandstein
wirkt beim einzelnen Gebäude zwar attraktiv,
doch in der großen Masse wirken die Häuser
eher streng.
Das im 8.Jahrhundert gegründete Collonges
geriet unter die Herrschaft von Turenne,
dessen Bürger die türmchenverzierten Häuser
in den umgebenen Weingärten errichteten.
SALERS
Salers, eine solide, hübsche Stadt mit Häusern aus
grauem Lavagestein und Schutzwall, aus dem
15.Jahrhundert, liegt auf einer steilen Anhöhe am
Rande der Cantal-Berge. Es zählt zu den wenigen
hinreichend erhaltenen Renaissanceorten der
Region.
Die Kirche besitzt eine wundervolle mehrfarbige
Grablegung von 1495 und fünf feine Aubusson
Gobelins aus dem 17.Jahrhundert.
Vom Brunnen führen Strassen zur Felskante hinauf,
von der aus man einen großartigen Blick auf die
umliegenden Täler hat. Die Stadt ist ein günstiger
Ausgangspunkt für Ausflüge zum Puy Mary, dem
großen Staudamm von Bort-les-Orgues, dem nahen
Château de Val und dem Cère-Tal im Süden.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 17
MONTS DU CANTAL
Die Cantal-Berge waren ursprünglich
ein einziger gigantischer Vulkan - der
älteste
und
größte
Europas.
Nebenkegelkränze und tiefe Flusstäler
umgeben die höchsten Gipfel, Plomb
du Cantal 1855m und Puy Mary
1787m. Beim schwindelerregenden
Fahren über die engen,
steilen Strassen entschädigen nach
jeder Haarnadelkurve großartige
Ausblicke.
Vom Pas de Peyrol, Frankreichs
höchstem Strassenpaß 1582m, führt
ein etwa 25minütiger Fußweg auf den
Gipfel des Puy Mary.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 18
LE PUY-EN-VELAY
Le Puy liegt in einem Vulkankrater auf einer Reihe von
Felsauswürfen und Basaltpfeilern. Die Stadt erscheint
wie auf drei Hügeln gelegen, jeder davon von einer
Kirche oder Statue gekrönt. Vom weiten betrachtet,
bietet sich einer der berückendsten Anblicke.
Hauptattraktion von Le Puy ist die mittelalterliche
Heilige Stadt. Sie wurde ein Pilgerzentrum, nachdem
Gotescalk, Bischof von Le Puy, 962 von hier zu einer der
ersten Wallfahrten nach Santiago de Compostela
aufgebrochen war und nach seiner Rückkehr die
Chapelle Saint-Michel d´Aguilhe errichtet hatte.
Pilger aus Ostfrankreich und Deutschland sammelten
sich vor ihrer Weiterreise nach Santiago bei der
Cathédrale de Notre-Dame mit ihrer berühmten
Schwarzen Madonna und dem Fieberstein, einem in
eine Mauer eingelassenen Druidenstein mit Heilkraft.
Die auf ursprünglich heidnischer Anlage errichtete
Kathedrale geriet zum groß angelegten romanischen
Bau. Vielförmige Bogen, in Stein gehauene Palmenund Blattmuster sowie eine Schachbrettfassade
zeugen vom Einfluss des maurischen Spanien und
zugleich von dem regen kulturellen Austausch mit
Südfrankreich vom 11. bis 12.Jahrhundert.
Im Querschiff entdeckt man romanische Fresken,
insbesondere einen großflächigen heiligen Michael.
Zum Sakristeischatz gehört die handschriftliche Bibel
des Theodolphus aus der Zeit Karl des Großen.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 19
CONQUES
Der Ort Conques umdrängt die Abbaye de
Sainte-Foy, die sich an einen zerklüfteten Hang
schmiegt. Die heilige Foy wurde als junges Mädchen
zur Märtyrerin. Ihre Überreste ruhten zunächst in
einem rivalisierenden Kloster in Agen. Im
9.Jahrhundert stahl ein Mönch der Abtei von
Conques die Reliquien. Die fortan Pilger anlockten
und Conques zur Station auf dem Weg nach
Santiago de Compostela machten.
Die Schatzkammer hütet Westeuropas bedeutendste
Sammlung mittelalterlicher und Renaissancegoldarbeiten. Einige wurden bereits im 9.Jahrhundert
in den Werkstätten der Abtei gefertigt.
Die romanische Abteikirche besitzt wunderschöne
Buntglasfenster, und das Tympanon zählt zu den
Höhepunkten mittelalterlicher Bildhauerei.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 20
GORGES DU TARN
Nahe dem Beginn seiner Reise zur
Vereinigung mit dem Fluss Garonne
durchfließt der Tarn einige der wildesten
Schluchten Europas.
In Jahrmillionen haben Tarn und sei Zufluss
Jonte ihren Weg durch die KalksteinHochplateaus der Cevennen gegraben
und dabei ein gewundenes Tal von etwa
25 Kilometer Länge und nahezu
400 Meter Tiefe geschaffen. Strassen mit
schwindelerregenden Kurven und
faszinierenden
Ausblicken erklimmen die felsigen Steilufer
am Saum der Schluchten.
auvergne_Mise en page 1 21/04/2014 19:47 Page 21