Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des
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Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des
Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum Ihre Ansprechpartner: Dr. Angelus Bernreuther Dr. Manfred Bauer Dipl.-oec. Mathias Vlcek BBE Handelsberatung GmbH GMA –Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Brienner Straße 45 Hohenzollernstraße 14 80333 München 71638 Ludwigsburg Tel.: (089) 55118 181 Tel.: (07141) 93 60 16 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] [email protected] Ludwigsburg/München, den 13. Juli 2011 1 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Inhaltsverzeichnis 1. Ausgangssituation und Zielsetzung.............................................................................................. 4 2. Bewertung der derzeitigen Zentrenstruktur in Brandenburg ..................................................... 5 3. Lage und Einzugsbereich des möglichen B-Zentrums an der Neuendorfer Straße ................ 9 3.1. 3.2. Lage des Projektstandortes....................................................................................................... 9 Einzugsgebiet .......................................................................................................................... 12 4. Versorgungsqualitäten eines B-Zentrums.................................................................................. 14 5. Diskussion von Kaufkraftrückholungseffekten von dezentralen Standorten in das B-Zentrum Neuendorfer Straße.................................................................................................... 18 6. Exkurs: Ausweisung von „B-Zentren“ in Orten bis ca. 100.000 Einwohner ........................... 20 7. Fazit ................................................................................................................................................ 26 2 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Vergleich der wesentlichen Mieter des Projektvorhabens mit anderen ausgewiesenen B-Zentren in Brandenburg a.d.H............................................................. 14 Tabelle 2: Vergleich Drogeriefachmarkt - Drogeriediscounter ............................................................ 17 Kartenverzeichnis Karte 1: Versorgungszentren und dezentrale Agglomerationsstandorte in Brandenburg .................... 5 Karte 2: Wettbewerbssituation im Lebensmitteleinzelhandel in Brandenburg a.d.H. (Hauptwettbewerber)........................................................................................................... 7 Karte 3: Lage des Projektstandortes Neuendorfer Straße .................................................................... 9 Karte 4: Entwicklungsschwerpunkte Ring ........................................................................................... 10 Karte 5: Kerneinzugsgebiet und erweitertes Einzugsgebiet des Projektstandortes............................ 12 Karte 6: Angebotsaffine Wettbewerber im Bereich Lebensmittel des Projektvorhabens.................... 13 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Aktuelle Struktur des Lebensmitteleinzelhandels in Brandenburg a. d. Havel .............. 15 Abbildung 2: Durchschnittliche Artikelanzahl nach Betriebstypen des Lebensmitteleinzelhandels.... 16 Abbildung 3: Aktuelle Verteilung der Anbieter im Lebensmitteleinzelhandel in Brandenburg a. d. Havel ................................................................................................... 18 Anlagenverzeichnis Anlage 1: Strukturprägende Lebensmittelanbieter in Brandenburg an der Havel ............................ 28 3 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 1. Ausgangssituation und Zielsetzung Derzeit ist die Entwicklung eines Grundstücks an der Neuendorfer Straße / Ecke Otto-Sidow-Straße in Brandenburg an der Havel geplant. Beabsichtigt ist die Ansiedlung eines Lebensmittelsupermarktes (3.500 m²) zzgl. Konzessionäre, eines Drogeriemarktes (400 m²), eines Textilfachmarktes (900 m²) sowie einer Apotheke (200 m²). Des Weiteren ist die Entwicklung von Einzelhandelsflächen mit sog. nicht-zentrenrelevanten Sortimenten mit maximal 3.000 m² Verkaufsfläche geplant. Ein Bebauungsplanentwurf hierzu liegt bereits vor. Die BBE Handelsberatung GmbH (BBE) hat in diesem Zusammenhang bereits ein Verträglichkeitsgutachten sowie mehrere Stellungnahmen erstellt (September 2010, März 2011). Die GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzwirtschaft GmbH (GMA) hat das derzeit in Kraft befindliche Einzelhandelskonzept für die Stadt Bandenburg an der Havel (Juni 2007) verfasst. Beide Unternehmen verfügen somit über eine ausgesprochene Standortexpertise. Der Standort ist derzeit im gültigen Zentrenkonzept nicht als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen. Im Rahmen des bisherigen Planungsprozesses kamen BBE in einer gemeinsamen Stellungnahme mit GMA zu einem Lösungsweg für die Stadt Brandenburg an der Havel, wie mit teils divergierenden Meinungen zum Projekt in Politik und Verwaltung umgegangen werden kann. Beide Unternehmen empfahlen die Aufstufung des Standortes zu einem sog. B-Zentrum, also einer höherwertigen Kategorie über eine Nahversorgungsfunktion hinaus. Standort und Konzept sind hierfür eindeutig geeignet. Die Eignung des Standortes für ein sog. B-Zentrum gilt es nun zu verfeinern, um das laufende BPlan-Verfahren zu unterstützen. Die geplanten Sortimente des Edeka E-Centers sowie der weiteren projektierten Fachmärkte gilt es nun im Rahmen der Festsetzungen des B-Plan-Entwurfs erneut und auf aktueller Datenbasis zu untersuchen. Die Ausführungen sollen explizit auch zur Abwägung des BPlan-Entwurfes dienen und eine Unterstützung im derzeitigen Fortschreibungsprozess des Einzelhandelskonzeptes darstellen. Folgendes abgestimmtes Arbeitsprogramm zwischen GMA und BBE garantiert dabei, dass die langjährige Orts- und Strukturkenntnis der Unternehmen sowie die beidseitige Expertise in Kommunal- und Handelsfragen in diesen Prozess mit einfließen kann: • Bewertung der derzeitigen Zentrenstruktur mit Blick auf die Qualität der Versorgungssituation. • Aussagen zum Einzugsbereich des möglichen B-Zentrums. • Aussagen zur Qualitätserhöhung durch ein B-Zentrum. • Diskussion von Kaufkraftrückholeffekten durch das mögliche B-Zentrum aus dezentralen Standorten. • Diskussion von Vergleichskommunen mit entsprechenden B-Zentren inkl. Beschreibung von Ankerbetrieben und der sonstigen Einzelhandels- und Dienstleistungsausstattung. 4 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 2. Bewertung der derzeitigen Zentrenstruktur in Brandenburg Die Stadt Brandenburg an der Havel besitzt derzeit eine Versorgungsstruktur, welche in vier Kategorien unterteilt wurde. Neben den dezentralen Agglomerationsstandorten, welche städtebaulich nicht integriert liegen und auf wenige Branchen des großflächigen Einzelhandels spezialisiert sind, sind drei Typen von „zentralen Versorgungsbereichen“ vorhanden. Hierbei handelt es sich um den 1 zentralen Versorgungsbereich Innenstadt (A-Zentrum), um drei B-Zentren (Nebenzentren) sowie acht Nahversorgungszentren (C-Zentren). Die Zentrenstruktur, welche im GMA-Einzelhandelskonzept bis 2015 planerisch zugrunde gelegt wurde, umfasst zusammenfassend 12 städtebaulich integrierte Versorgungszentren (sog. zentrale Versorgungsbereiche) sowie vier dezentrale Agglomerationsstandorte. Nachfolgende Karte stellt die Zentrenstruktur von Brandenburg dar. Karte 1: Versorgungszentren und dezentrale Agglomerationsstandorte in Brandenburg Quelle: GMA, Einzelhandelskonzept der Stadt Brandenburg, 2007 Anmerkung: 1 Der zentrale Versorgungsbereich Genthiner Straße befindet sich im Stadtteil Plaue, welcher außerhalb des Kartenausschnitts liegt und somit kartographisch nicht dargestellt ist. Bei dem Begriff „zentraler Versorgungsbereich“ handelt es sich um einen räumlich abgrenzbaren Bereich im Gebiet einer Gemeinde, dem eine bestimmte Versorgungsfunktion zukommt. Neben Handelsbetrieben sollte der zentrale Versorgungsbereich auch Dienstleistungsbetriebe oder sonstige Nutzungen aufweisen, welche die Einzelhandelsfunktion ergänzen. Dem zentralen Versorgungsbereich muss die Funktion eines Zentrums zukommen, welches die Versorgung des Gemeindegebietes oder eines Teils davon mit einem bestimmten Spektrum an Waren und Dienstleistungen funktionsgerecht sicherstellen kann. Vgl. auch OVG NRW, Urteil v. 11.12.2006 (7 A 964/05), Bestätigung durch das BVerwG 11.10.2007 (4 C 7.07) 5 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Das A-Zentrum, die Brandenburger Einkaufsinnenstadt, ist die größte integrierte Einzelhandelslage in der Gesamtstadt und besitzt eine örtliche sowie auch regionale Ausstrahlung. Die Angebotsstruktur wird im Wesentlichen durch die Branchen Textilien, Schuhe und Sport geprägt, jedoch sind ebenfalls die Branchen Drogeriewaren und Unterhaltungselektronik stark ausgeprägt. Das Angebot ist vor allem durch kleinteilige Ladenstrukturen gekennzeichnet, welche in den Hauptgeschäftslagen Hauptstraße und Steinstraße sowie den angrenzenden Straßenzügen verortet sind. Die qualitative Ausprägung des Angebots bewegt sich im mittleren bis gehobenen Qualitäts- und Preisniveau. Die in der Sankt-Annen-Straße neu erbaute Sankt-Annen-Galerie beherbergt vor allem Filialisten und ist als leistungsfähiges Shoppingcenter einzustufen, welches die umliegenden kleinteiligen Ladenstrukturen sehr gut ergänzt. Die Integration in den Hauptgeschäftsbereich, das vorhandene Parkplatzangebot sowie die zahlreich hier verorteten Einzelhandelsmagneten (u.a. Media-Markt, C&A, Esprit, Deichmann, Street Schuhe, dm, Parfümerie Douglas, Thalia) manifestieren diesen Versorgungsbereich als den Einzelhandelsschwerpunkt im Oberzentrum Brandenburg. Der Einzelhandel im A-Zentrum wird vor allem durch zahlreiche Dienstleistungs- und Gastronomieangebote ergänzt, so dass ein attraktives Hauptgeschäftszentrum vorhanden ist, welches ein hohes Maß an Aktivitätenkopplung ermöglicht. Als B-Zentren sind die Versorgungsbereiche Altstadt, Am Neuendorfer Sand und Tschirchdamm ausgewiesen. Diese Nebenzentren befinden sich in städtebaulich integrierter Geschäftslage und sind größtenteils auf eine stadtteilbezogene Versorgung ausgerichtet. Das Angebot umfasst im Wesentlichen nahversorgungsrelevante Sortimente. Im Einzelhandelskonzept der Stadt Brandenburg 2 wurde ein Mindeststandard von 5 Betrieben bzw. 2.500 m² Verkaufsfläche definiert , wobei ein großflächiger Lebensmittelanbieter vorhanden sein sollte. Das Nebenzentrum Altstadt umfasst vor allem die Straßenzüge Ritterstraße, Plauer Straße und Bäckerstraße und ist siedlungsstrukturell in die Kernstadt bzw. die Brandenburger Altstadt integriert. Der Einzelhandel ist durch überwiegend kleinteilige Ladenstrukturen geprägt, welche gesamtstädtisch eine untergeordnete Bedeutung besitzen. Der meist lückenhafte Einzelhandelsbesatz befindet sich in einem städtebaulich attraktiven Umfeld und ist durch die Havel vom Hauptgeschäftszentrum getrennt. Neben der Einzelhandelsnutzung ist vor allem die Gastronomie sowie auch teilweise das Dienstleistungsangebot gut ausgeprägt. Das Nebenzentrum Am Neuendorfer Sand liegt im westlichen Teil der Kernstadt und ist vorwiegend durch nahversorgungsrelevante Anbieter geprägt. Als Magnet fungiert ein großflächiger Lebensmittelmarkt (NP), welcher durch weitere Fachmärkte (u.a. Dänisches Bettenlager, Deichmann) ergänzt wird. Dieser Versorgungsbereich besitzt eine Fachmarktstruktur und ist durch eine Randlage zur östlich liegenden Wohnbebauung geprägt. Am Standort sind nur wenige Dienstleister bzw. sonstige Komplementärfunktionen vorhanden. Als weiteres Nebenzentrum fungiert der Versorgungsbereich Tschirchdamm, welcher im Nordwesten der Stadt in einer Großwohnsiedlung liegt. Das Angebot ist durch einen Supermarkt (REWE) sowie einen großflächigen Textilfachmarkt (AWG) geprägt, welche als Magneten fungieren. Dieser Einzelhandel wird durch kleinere Einzelhandelsbetriebe und Dienstleister ergänzt. Das Einzugsgebiet umfasst vor allem das umliegende Wohnumfeld, da u.a. die Erreichbarkeit des Standortes aufgrund seiner integrierten Lage keinen gesamtörtlichen Einzugsbereich zulässt. 2 Einzelhandelskonzept für die Stadt Brandenburg an der Havel, GMA, 2007, Tabelle 18 6 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------In der Stadt Brandenburg sind weitere acht C-Zentren vorhanden. Diese zentralen Versorgungsbereiche sind vorwiegend auf die wohnortnahe Nahversorgung ausgerichtet und befinden sich in einer städtebaulich integrierten Lage. Als Magnet fungiert i.d.R. ein größerer Lebensmittelanbieter, welcher durch weitere Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote ergänzt wird. Im Einzelhandelskonzept der Stadt Brandenburg wurde ein Mindeststandard von 5 Betrieben 3 bzw. 1.200 m² Verkaufsfläche definiert , wobei ein größerer Lebensmittelanbieter vorhanden sein sollte. Dies ist in den Nahversorgungszentren EKZ Marienberg (Netto), Wilhelmsdorfer Straße (Norma), Veilchenweg (REWE, Penny), Havelpassage (Aldi, Netto), Werner-Seelenbinder-Straße (Edeka), Willi-Sänger-Straße (Netto, Aldi) und Genthiner Straße (REWE) der Fall. Im Nahversorgungszentrum Neuendorfer Straße wurde der ehemals bestehende REWE-Markt verlagert und befindet sich derzeit – wenn auch nur geringfügig – außerhalb dieses Bereiches. Nachstehende Übersicht verdeutlicht den Bestand von Lebensmittelanbietern (Hauptwettbewerber) in Brandenburg an der Havel (vgl. auch Anlage 1). Karte 2: Wettbewerbssituation im Lebensmitteleinzelhandel in Brandenburg a.d.H. (Hauptwettbewerber) Quelle: GMA, eigene Erhebungen, Juni 2011 Das Angebot in den dargestellten zentralen Versorgungsbereichen wird durch diverse dezentral gelegene Agglomerationsstandorte erweitert. Die Anbieter in diesen Bereichen befinden sich an autokundenorientierten Standorten und sind nicht auf die verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung ausgerichtet. Als wichtigste Lagen sind das Einkaufszentrum Wust (Kaufland), die 3 Einzelhandelskonzept für die Stadt Brandenburg an der Havel, GMA, 2007, Tabelle 18 7 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Agglomerationen an der Alten Potsdamer Straße (Real) und an der Upstallstraße (Lidl) sowie das Beetzsee-Center (Real) zu sehen. Die genannten Lebensmittelanbieter fungieren darin als großflächige Magneten und stellen mit den weiteren Non-Food-Anbietern ein umfassendes Angebot an nicht-wohnortnaher Versorgung dar. 8 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 3. Lage und Einzugsbereich des möglichen B-Zentrums an der Neuendorfer Straße 3.1. Lage des Projektstandortes Das Projektgrundstück liegt in der Neuendorfer Straße / Ecke Otto-Sidow-Straße innerhalb der Neuendorfer Vorstadt. Neben den beiden Straßenzügen wird das Areal durch die angrenzende Wohnbebauung der Neuendorfer Straße sowie die Havel begrenzt. Der Fluss stellt eine Zäsur, aber auch einen wichtigen Attraktivitätsfaktor des Projektgrundstücks dar. Die Otto-Sidow-Straße (B 1/B 102) fungiert als innerstädtische Verbindungsstraße und ist durch eine hohe Fahrzeugfrequenz gekennzeichnet. Über die Neuendorfer Straße kann das Stadtzentrum von Brandenburg aus westlicher Richtung relativ zügig erreicht werden. Der Querschnitt der Neuendorfer Straße ist durch einen beidseitig kombinierten Geh- und Radweg, einen einseitigen PKW-Parkstreifen sowie zwei Fahrstreifen geprägt. Der Straßenzug ist saniert. Entlang der Otto-Sidow-Straße befindet sich ebenfalls ein moderner, kombinierter Fuß-/Fahrradweg, welcher die fußläufige Erreichbarkeit sowie auch die Anfahrt per Fahrrad sicherstellt. Neben dem Individualverkehr ist die Neuendorfer Straße auch durch öffentlichen Verkehr geprägt. Unmittelbar vor dem Projektstandort liegt die Haltestelle Ferdinand-Lassalle-Straße, welche durch den Stadtbus der Verkehrsbetriebe Brandenburg in regelmäßiger Taktung bedient wird. Karte 3: Lage des Projektstandortes Neuendorfer Straße Landesbehördenzentrum Wohngebiet Niederhavel Projektgrundstück Quelle: Google Earth Pro; Bearbeitung: BBE Handelsberatung, eigene Darstellung 9 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Die Neuendorfer Straße ist vor allem durch Wohnnutzungen geprägt und auch als „Vorranggebiet Wohnen“ ausgewiesen. Die Neuendorfer Vorstadt, welche dem Stadtteil Ring zugeordnet wird, ist in den letzten Jahren durch eine steigende Bevölkerung geprägt. Insbesondere war ein deutlicher Anstieg der Anzahl kleinerer Kinder zu verzeichnen. 4 Ein Ziel der Stadt Brandenburg ist es, den Stadtteil Ring in seiner Funktion als Wohn- und Versorgungsstandort zu stärken, da dieser Stadtteil als Wohn- und Versorgungsstandort für die Gesamtstadtentwicklung eine positive Entwicklungsperspektive aufweist. 5 Insbesondere ist laut Masterplan die Brachflächenreaktivierung fortzusetzen. Hierzu zählt auch das Projektgrundstück in der Neuendorfer Straße, welches sich am Kernstadteingangsbereich befindet. Laut aktuellem Entwurf des Masterplans sollen insbesondere die Kernstadteingänge attraktiviert werden. Karte 4: Entwicklungsschwerpunkte Ring Projektgrundstück Quelle: Masterplan Brandenburg an der Havel – Fortschreibung 2011 (Entwurf EBP 07.06.2011), Abb. 25 Die vorhandenen Immobilien zwischen der Neuendorfer und der Vereinsstraße sind zum Teil aufwändig saniert bzw. rekonstruiert. Der Sanierungsbestand lag bereits in 2008 in der gesamten 6 Neuendorfer Vorstadt bei ca. 62 %. Entlang der Neuendorfer Straße sind in den Erdgeschosszonen der umliegenden Wohn- und Geschäftshäuser teilweise Kleingewerbebetriebe sowie Gastronomie angesiedelt. 4 5 6 Bürgerinformationen zur Stadtentwicklung 02/2008 Masterplan Brandenburg an der Havel – Fortschreibung 2011 (Entwurf EBP 07.06.2011), Seite 104 (Kapitel Kernstadt Stadtteil Ring) Bürgerinformationen zur Stadtentwicklung 02/2008 10 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------An die nördlich gelegene Vereinsstraße schließt sich das Areal des Landesbehördenzentrums an, wo u.a. das Amtsgericht, Finanzamt, Landesbauamt, Studentenwerk sowie auch das Brandenburgische Oberlandesgericht und die Polizei verortet sind. Insbesondere profitiert die Neuendorfer Vorstadt von der Ansiedlung der Fachhochschule Brandenburg sowie der damit verbundenen Aufwertung als Wohn- und Aufenthaltsstandort. Aufgrund der genannten öffentlichen Einrichtungen verfügt die Neuendorfer Vorstadt über eine hohe gesamtstädtische und (über)regionale Bedeutung. Die Entfernung des Landesbehördenzentrums vom Projektstandort beträgt knapp 400 m. Zusammenfassend ist der Standort in der Neuendorfer Straße als städtebaulich integriert einzustufen, da er - räumlich und funktional einem Siedlungsschwerpunkt zugeordnet ist, - in zentraler und für die Wohnbevölkerung gut erreichbarer Lage liegt, - über eine gute verkehrliche Anbindung verfügt (sanierte Straße, Fuß- und Fahrradweg, Parkraum, Bedienung durch den ÖPNV), - in unmittelbarem Anschluss an vorhandene Bebauung liegt. Aufgrund der gegebenen verkehrlichen Anbindung des Standortes sowie seiner Erreichbarkeit ist dieser geeignet, Teile des Brandenburger Stadtgebietes zu versorgen. Als Vorteil ist dabei die dennoch integrierte Lage einzustufen. 11 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 3.2. Einzugsgebiet Als einzelhandelsrelevantes Marktgebiet wird der Raum definiert, aus welchem die Verbraucher überwiegend Versorgungsangebote in Brandenburg in Anspruch nehmen. Dabei ist von keiner ausschließlichen Einkaufsorientierung nach Brandenburg auszugehen, da auch Kaufkraftabflüsse zu konkurrierenden Standorten bestehen. Von besonderer Bedeutung hinsichtlich der Wettbewerbssituation im regionalen Kontext sind die umliegenden Konkurrenzzentren. Diese Orte grenzen das Einzugsgebiet von Brandenburg ein und stehen im regionalen Wettbewerb mit der Stadt. Karte 5: Kerneinzugsgebiet und erweitertes Einzugsgebiet des Projektstandortes Quelle: Microsoft MapPoint Bearbeitung: BBE Handelsberatung Das vorstehend dargestellte Einzugsgebiet stellt den maximalen Einzugsbereich des Vorhabens dar, in welchem ca. 124.000 Einwohner leben. Insbesondere im erweiterten Einzugsbereich sind dabei aufgrund der nachlassenden Verflechtungsintensität nur geringfügige Marktanteile des Vorhabens zu erwarten. Das Haupteinzugsgebiet des Vorhabens umfasst vorwiegend die Stadt Brandenburg mit knapp 7 72.000 Einwohnern . Hier erfolgt eine weitere Eingrenzung des Einzugsbereichs vor allem durch wettbewerbsaffine Anbieter bzw. Angebotsagglomerationen. Dies sind insbesondere die verkehrsgünstig bzw. dezentralen Einkaufslagen Einkaufszentrum Wust und Beetzsee-Center, 7 Quelle: Statistisches Landesamt Berlin-Brandenburg, Einwohner der Stadt Brandenburg: 71.931 Personen (3. Quartal 2010) 12 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------welche neben einen Magnetbetrieb im Lebensmittelbereich auch leistungsstarke Non-Food-Anbieter beherbergen. Karte 6: Angebotsaffine Wettbewerber im Bereich Lebensmittel des Projektvorhabens Quelle: Microsoft MapPoint Bearbeitung: BBE Handelsberatung Aufgrund leistungsstarker Mitbewerber, welche sich teilweise in dezentralen Lagen befinden sowie deren Wettbewerbsvorteile umfasst das Kerneinzugsgebiet des Planvorhabens vorwiegend den westlichen Teil der Stadt Brandenburg. Aus diesem Teil ist ebenfalls eine relativ zügige Anreise zum Projektstandort möglich. Das Vorhaben besitzt somit ein überwiegend stadtteilbezogenes Einzugsgebiet. 13 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 4. Versorgungsqualitäten eines B-Zentrums 8 Gemäß Einzelhandelskonzept der Stadt Brandenburg sollte ein B-Zentrum folgende Anforderungen aufweisen: - Nebenzentrum als städtebaulich integrierte Geschäftslage, - Auf stadtteilbezogene Versorgung ausgerichtet, eingeschränktes privates und öffentliches Dienstleistungsangebot, - Überwiegend nahversorgungs- und zentrenrelevante Waren und Dienstleistungen, - Mindeststandard: 5 Betriebe / 2.500 m² Verkaufsfläche, davon ein größerer Lebensmittelanbieter. Das geplante Fachmarktzentrum an der Neuendorfer Straße entspricht den genannten Ausstattungskriterien eines B-Zentrums. Insbesondere befindet sich der Standort in einer städtebaulich integrierten Lage (vgl. Punkt 3.1), ist überwiegend auf die Versorgung der umliegenden Bevölkerung ausgerichtet (vgl. Punkt 3.2) und besitzt mit einem Supermarkt (3.500 m² Verkaufsfläche), einem Drogeriemarkt (400 m² Verkaufsfläche) sowie einer Apotheke (200 m² Offizinfläche) ein überwiegend nahversorgungsrelevantes bzw. auch zentrenrelevantes Sortiment. Zuzüglich der geplanten Fachmärkte mit sog. nicht-zentrenrelevanten Sortimenten wird der Mindeststandard von 5 Betrieben bzw. 2.500 m² Mindestverkaufsfläche eingehalten. Vergleicht man das Projektvorhaben mit anderen, ähnlich strukturierten B-Zentren in Brandenburg, so ergeben sich gewisse strukturelle Übereinstimmungen bei der Einzelhandelsausstattung. Als vergleichbare Zentren kommen die B-Zentren Am Neuendorfer Sand sowie Tschirchdamm in Frage. Beide B-Zentren verfügen ebenfalls über eine Fachmarktstruktur bzw. ähnliche Einzelhandelsmagneten. Nachfolgend wird eine kurze Gegenüberstellung der wesentlichen Anbieter mit zentrenrelevanten Sortimenten präsentiert. Tabelle 1: Vergleich der wesentlichen Mieter des Projektvorhabens mit anderen ausgewiesenen B-Zentren in Brandenburg a.d.H. Projektvorhaben B-Zentrum Neuendorfer Sand B-Zentrum Tschirchdamm Edeka-Supermarkt NP-Supermarkt REWE-Supermarkt Textilfachmarkt (vermutlich AWG) Schuhfachmarkt (Deichmann) Textilfachmarkt (AWG) Drogerie (Ihr Platz) Drogerie (Schlecker) Apotheke Apotheke (Hohenstücken) Quelle: BBE Handelsberatung, eigene Darstellungen In dem möglichen B-Zentrum in der Neuendorfer Straße ist ebenso wie in den anderen beiden ausgewiesenen B-Zentren Am Neuendorfer Sand sowie am Tschirchdamm ein Supermarkt als Ankermieter vorhanden. Das Angebot wird im modischen Bereich durch jeweils einen Textil- bzw. Schuhfachmarkt ergänzt, wobei der Textilfachmarkt im B-Zentrum Tschirchdamm oberhalb der 8 Einzelhandelskonzept für die Stadt Brandenburg an der Havel, GMA, 2007, Tabelle 18 14 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Schwelle zur Großflächigkeit liegt. Im B-Zentrum Tschirchdamm ist ferner noch ein Drogeriediscounter Schlecker sowie eine Apotheke vorhanden. Zusammenfassend ist einzuschätzen, dass sich die Sortimentsstrukturen in den dargestellten Versorgungslagen weitgehend gleichen. Des Weiteren erfüllt das Projektvorhaben in der Neuendorfer Straße nicht nur die quantitativen Vorgaben aus dem Einzelhandelskonzept für ein B-Zentrum, sondern trägt ebenfalls zur qualitativen Verbesserung der aktuellen Versorgungsstrukturen in Brandenburg, insbesondere im Bereich der nahversorgungsrelevanten Sortimente, bei. Der von der Firma Edeka geplante Supermarkt hebt sich deutlich von konkurrierenden Vertriebstypen ab. Um sich gegenüber dem Wettbewerb (insbesondere den expansiven Discountern) besser profilieren zu können, wurde Veränderungen unterzogen. das Sortimentskonzept in der Vergangenheit So hat beispielsweise die Gestaltung der strukturellen Bedientheken für Frischeprodukte (Wurst, Fleisch, Käse, Delikatessen, etc.) deutlich an Qualität gewonnen. Ferner zeichnet sich der geplante Supermarkt durch eine stärkere Betonung der Frische-Sortimente, durch neuartige Convenience-Produkte (Tiefkühl- und Halbfertigwaren) sowie durch umfangreiche ServiceAngebote (Ruhezonen, Sitzbänke, Hinweisschilder etc.) aus. Eine attraktive Innenarchitektur, ein moderner Ladenbau, eine helle und freundliche Atmosphäre sowie überdurchschnittlich breite Gänge sind für das Konzept von Edeka prägend. Vor allem im Lebensmittelbereich ist die Angebotsstruktur in Brandenburg derzeit durch die Betriebstypen Discounter und Verbrauchermarkt/ SB-Warenhaus geprägt, welche aktuell den Großteil 9 (ca. 73 %) der Gesamtverkaufsfläche der Branche Lebensmittel (ca. 49.000 m²) einnehmen. Somit wird sich durch die Ansiedlung eines hochwertigen Supermarktes eine qualitativ verbesserte Angebotsstruktur ergeben. Nachfolgend wird die Betriebstypenstruktur von Brandenburg vor und nach der geplanten Ansiedlung des Supermarktes dargestellt. Abbildung 1: Aktuelle Struktur des Lebensmitteleinzelhandels in Brandenburg a. d. Havel Flächenstruktur Brandenburg (nach geplanter Ansiedlung Edeka) 37% Flächenstruktur Brandenburg (IST) 30% 40% 33% 23% Flächenstruktur BRD 0% 10% SBW/VM 23% 38% 20% 30% 40% Discounter 16% 23% 50% 60% Supermarkt 10% 70% 11% 16% 80% 90% 100% übrige LM-Geschäfte Quelle: GMA, eigene Erhebungen, Juni 2011; Bearbeitung: BBE Handelsberatung 9 Verkaufsflächenerhebung der GMA im Juni 2011, ohne Tankstellen und sonstigen Einzelhandel 15 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Der Verkaufsflächenanteil des Betriebstyps Supermarkt wird sich nach der geplanten Ansiedlung auf ca. 23 % der gesamten Lebensmittelverkaufsfläche von Brandenburg erhöhen und damit auf bundesdurchschnittlichem Niveau liegen. Somit wird auch ein strukturelles Defizit, welches aus der Dominanz von discountorientierten Vertriebsformen resultiert, teilweise beseitigt. Aus städtebaulichen Aspekten ist es u.a. wichtig, dass sich das B-Zentrum an einem integrierten Standort befindet. Wie bereits dargestellt, erfährt die Qualität der Grundversorgung mit Lebensmitteln in Brandenburg an der Havel durch die geplante Ansiedlung eine maßgebliche Weiterentwicklung. Auch in der Gegenüberstellung der Artikelanzahl von Discountern und Supermärkten wird die nachhaltige Stärkung der Versorgungsqualität für Brandenburg durch den geplanten Supermarkt deutlich. Der Supermarkt weist sortimentsmäßig eine starke Betonung von Frische, Qualität, Sortimentstiefe, Service, und nicht nur des Preises auf. Abbildung 2: Durchschnittliche Artikelanzahl nach Betriebstypen des Lebensmitteleinzelhandels Quelle: Trade Dimensions; Bearbeitung: BBE Handelsberatung Zusammenfassend kann der geplante Supermarkt mit dem ergänzenden Angebot auch eine hohe Versorgungsqualität nicht nur für den fußläufigen Einzugsbereich, sondern für weitere Teile des Stadtgebiets gewährleisten. Dies ist insbesondere unter dem Blickwinkel qualitativer Aspekte zu bewerten. Im Mittelpunkt steht hierbei die Möglichkeit zur Rückholung von Kaufkraft aus dezentralen Standorten an einen integrierten Standort. 16 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Im Sortimentsbereich Drogeriewaren ist die Ansiedlung eines Drogeriemarktes („Ihr Platz“) geplant. Der zur Schlecker-Gruppe gehörende Drogeriemarkt führt ein Grundsortiment im Bereich Drogeriewaren, welches im Wesentlichen aus einem Basissortiment (Körperpflege/ -reinigung, Gesichts-/ Haarpflege, Mundhygiene, Haushaltspflege/ -reinigung) sowie Randsortimenten besteht. Das Sortiment ist nicht nur auf die Grundbedürfnisse des Kunden orientiert, sondern es werden ebenso die Bereiche „Schönheit“ und „Gesundheit“ thematisiert. Die offerierten Markenprodukte werden bei „Ihr Platz“ durch leistungsstarke Eigenmarken ergänzt, so dass in den einzelnen Warengruppen qualitativ hochwertige, preisgünstige Alternativen zu den gängigen Markenartikeln angeboten werden. Zusammenfassend wird durch das moderne Drogeriefachmarktkonzept eine hohe Sortimentskompetenz propagiert. Gerade im Zusammenhang mit dem geplanten Supermarkt ist hierbei ein Kopplungspotenzial vorhanden. Grundsätzlich ist festzustellen, dass sich das Konzept von „Ihr Platz“ im Vergleich zu Drogeriediscountern (bspw. Schlecker) nicht nur hinsichtlich der Verkaufsfläche, sondern auch im Preisniveau sowie der Artikelanzahl wesentlich unterscheidet. Tabelle 2: Vergleich Drogeriefachmarkt - Drogeriediscounter Beispiel Drogeriefachmarkt Drogeriediscounter dm, Rossmann, Ihr Platz Schlecker ca. 400 - 700 m² ca. 100 - 250 m² bis zu 20.000 ca. 4.000 bis 5.000 gering bis mittel discountorientiert Verkaufsfläche Artikel Preisniveau Quelle: BBE Handelsberatung, eigene Darstellungen Zusammenfassend ist einzuschätzen, dass Drogeriefachmärkte im Vergleich zum Drogeriediscounter eine stärkere Betonung auf Qualität, Sortimentstiefe, Service und nicht nur den Preis haben. Somit wird das Projekt eine qualitativ höherwertige Versorgung im Drogeriewarenbereich gewährleisten. Das Warenangebot des Lebensmittelsupermarktes sowie des Drogeriefachmarktes wird durch eine Apotheke ergänzt, so dass in Summe ein kompetentes und qualitativ gehobenes Versorgungsangebot entstehen wird. Eine sinnvolle Ergänzung für ein B-Zentrum stellen dabei die weiteren Sortimente dar. 17 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 5. Diskussion von Kaufkraftrückholungseffekten von dezentralen Standorten in das B-Zentrum Neuendorfer Straße Derzeit wird das Angebot von nahversorgungsrelevanten Sortimenten, insbesondere im Bereich Lebensmittel, vor allem durch großflächige Anbieter in dezentralen Lagen geprägt. Ein großer Teil der gesamten Lebensmittelverkaufsfläche ist an autokundenorientierten Standorten entwickelt worden. 10 Von der insgesamt vorhandenen Lebensmittelverkaufsfläche von ca. 49.000 m² befinden sich ca. 42 % dieser Verkaufsflächen an dezentralen Lagen. Abbildung 3: Aktuelle Verteilung der Anbieter im Lebensmitteleinzelhandel in Brandenburg a. d. Havel Verkaufsflächenverteilung im Sortiment Lebensmittel in Brandenburg a. d. Havel 15% 30% 10% Sonstige Versorgungslagen zentrale Versorgungsbereiche Upstallstraße Beetzsee Center 15% 2% Alte Potsdamer Straße 28% EKZ Wust Quelle: GMA, eigene Erhebungen, Juni 2011 Bearbeitung: BBE Handelsberatung Der Angebotsschwerpunkt befindet sich im Einkaufszentrum Wust, wo mit dem SB-Warenhaus Kaufland ein großer Magnetmieter vorhanden ist. Des Weiteren sind zwei großflächige Anbieter (jeweils real) in der Brielower Landstraße sowie der Alten Potsdamer Straße vorhanden. Beide Standorte liegen ebenfalls dezentral. Somit ist davon auszugehen, dass sich bei der Ansiedlung eines Lebensmittel-Vollsortimentmarktes in der Neuendorfer Straße Kaufkraftrückholungseffekte in diese städtebaulich integrierte Lage ergeben werden. 10 Verkaufsflächenerhebung der GMA im Juni 2011, ohne Tankstellen und sonstigen Einzelhandel 18 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Wesentliche Gründe für die Favorisierung des geplanten Lebensmittelsupermarktes in der Neuendorfer Straße gegenüber den peripher gelegenen Standorten und die damit verbundenen Kaufkraftrückholeffekte sind dabei: - Zeitersparnis der Kunden aufgrund der geringeren Distanz von den Wohnquartieren zum geplanten Lebensmittelvollsortimenter in der Neuendorfer Straße, - Qualitativer Ausbau der wohnortnahen Versorgung, insbesondere im Bereich nahversorgungsrelevanter Sortimente (Lebensmittel, Drogeriewaren, Apotheke), - Revitalisierung einer bestehenden Gewerbebrache und Attraktivierung des Kernstadteingangsbereiches, - Integration des Lebensmittelmarktes und auch der Fachmärkte in ein bestehendes Wohnumfeld, - Kaufkraftrückholungseffekte von dezentralen Standorten in das Kernstadtgebiet von Brandenburg durch Minimierung von Einkaufsverkehren, - Entwicklung des B-Zentrums zu einem Treff- und Kommunikationsmittelpunkt für die umliegende Wohnbevölkerung. Zusammenfassend gilt es hervorzuheben, dass sich ein großer Teil der Kaufkraftrückholung durch den Projektstandort Neuendorfer Straße in Form einer Umsatzverlagerung aus peripheren Lagen ergibt. 19 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 6. Exkurs: Ausweisung von „B-Zentren“ in Orten bis ca. 100.000 Einwohner Bei der Frage, ob das Einzelhandelsprojekt der Fa. Isarkies auf dem Gelände der alten Stärkefabrik in Brandenburg verträglich und genehmigungsfähig ist, spielt die städtebauliche und versorgungsstrukturelle Wertigkeit, die diesem Areal seitens der Stadt zugeordnet wird, eine besondere Rolle. So ist z. B. die Etablierung von Verbrauchermärkten in D-Zentren (Nahversorgung) und C-Zentren (Stadtteilversorgung) eher selten oder wenn, dann nur in Großstädten üblich. Hingegen fungieren Verbrauchermärkte in „B-Zentren“ häufig als zentrale Kundenmagneten, von denen die ergänzenden Einzelhandelsnutzungen im jeweiligen zentralen Versorgungsbereich mit profitieren. Leistungsfähige Magnetbetriebe sind hierbei für die Funktionsfähigkeit von B-Zentren nahezu unverzichtbar, weil sonst die notwendige und typische Marktreichweite und Marktbedeutung i. d. R. nicht generiert werden kann. Im kurz geschilderten Kontext wurde die GMA – Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH aus Dresden gebeten, eine Aussage darüber zu treffen, ob die Ausweisung von B-Zentren in der Ortsgrößenklasse von Brandenburg / Havel (ca. 72.000 Einwohner) üblich und an Beispielen empirisch belegbar ist. Das Unternehmen hat hierzu seine umfangreiche betriebsinterne Datenbank 11 sowie zahlreiche Einzelhandels- und Zentrenkonzepte ausgewertet . In die Analyse einbezogen wurden insgesamt 16 Städte zwischen ca. 40.000 und 106.000 Einwohnern, zu denen aktuelle Informationen über den Einzelhandelsbestand und die zentralen Versorgungsbereiche vorlagen. Bei der Suche nach B-Zentren spielte hierbei die in der jeweiligen Stadt gewählte Benennung der zentralen Versorgungsbereiche keine Rolle. Relativ häufig wird zur Hierarchisierung bzw. Klassifikation zentraler Versorgungsbereiche zwar die Abstufung „A-, B-, Coder D-Zentrum“ verwendet, es finden sich jedoch auch andere Bezeichnungen, wie z. B. „Stadtteilzentrum“, „Nebenzentrum“ oder „Ergänzungszentrum“. Vielmehr wurde bei der Identifikation von B-Zentren v. a. darauf geachtet, dass diese in der hierarchischen Abfolge unmittelbar nach der Innenstadt folgten und gleichzeitig einen Einzelhandelsbesatz aufwiesen, der über die reine Nahoder Stadtteilversorgung hinausging. Zum anderen wurde von der GMA ermittelt, in welchen Fällen Verbrauchermärkte oder SB-Warenhäuser als zentrale Kundenmagnetbetriebe von B-Zentren fungieren, um die Realitätsnähe und Plausibilität der Planung eines Verbrauchermarktes mit ca. 3.500 m² Verkaufsfläche zzgl. Konzessionären auf dem Gelände der alten Stärkefabrik in Brandenburg an der Havel bewerten zu können. 11 Die GMA erstellt pro Jahr in Deutschland durchschnittlich über 100 Einzelhandelskonzepte. 20 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------In die empirische Auswertung der GMA zum Thema „B-Zentren“ wurden folgende Städte einbezogen: 12 Stadt Einwohner 1 Stadt Einwohner Erlangen 105.600 Aalen 66.000 Jena 105.100 Weimar 65.500 Zwickau 94.400 Neubrandenburg 65.100 Ludwigsburg 87.500 Frankfurt / Oder 60.600 Villingen-Schwenningen 80.900 Stralsund 57.800 Bayreuth 72.700 Offenburg 59.200 Bamberg 70.000 Görlitz 55.600 Plauen 66.100 Bautzen 40.600 Die ausgewählten Beispielstädte decken eine breite Einwohnerspanne ab und sind in verschiedenen Bundesländern verortet. Im Hinblick auf die Landeszugehörigkeit liegen die Orte u. a. in BadenWürttemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. In der Analyse der Beispielstädte zeigt sich, dass die Ausweisung von B-Zentren an die Vor-OrtStrukturen gebunden ist. So konnten in Aalen, Bamberg, Bayreuth, Erlangen, Frankfurt / Oder, Görlitz, Ludwigsburg, Neubrandenburg, Offenburg, Stralsund, Villingen-Schwenningen und Weimar keine zentralen Versorgungsbereiche dieser Hierarchiestufe ermittelt werden. Gradmesser für diese Einschätzung war v. a. das Fehlen großer Kundenmagnetbetriebe, eine zu kleine Verkaufsflächenausstattung und ein zu geringes Maß an Multifunktionalität. In den genannten Städten gibt es zwar außerhalb der Innenstadt durchaus gut ausgestattete zentrale Versorgungsbereiche, diese weisen jedoch lediglich Supermärkte oder Lebensmitteldiscounter als Kundenmagnetbetriebe auf, welche keine große Marktreichweite entfalten und nur auf die Nah- oder Stadtteilversorgung abzielen. Immerhin vier der geprüften Städte wiesen indes „echte“ B-Zentren auf. Dabei handelt es sich um die Orte Bautzen, Plauen, Jena und Zwickau. Interessanterweise sind diese Orte ganz unterschiedlichen Ortsgrößenklassen zuzuordnen. So weist Bautzen lediglich eine Einwohnerzahl von ca. 40.600 auf. Plauen liegt mit seinen ca. 66.100 Einwohnern im Mittelfeld der Beispielorte, während Zwickau und Jena bereits als größere Städte bzw. sogar als Großstädte einzustufen sind. In der Stadt Bautzen konnte ein B-Zentrum im verdichteten Wohngebiet „Gesundbrunnen“ im Nordosten des Stadtgebietes ermittelt werden. Als Kundenmagnet fungiert hier ein SB-Warenhaus der Fa. Kaufland, dessen Angebot durch mehrere Fachmärkte, Fachhändler und Betriebe des Lebensmittelhandwerks ergänzt wird. Insgesamt weist das B-Zentrum eine Verkaufsfläche von ca. 7.855 m² auf (siehe Zentrenpass B-Zentrum „Kaufland). 12 ca.-Werte. 21 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bautzen: B-Zentrum „Kaufland“ Quelle: GMA 22 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------In der Stadt Plauen ist im Bereich der Morgenbergstraße ebenfalls ein B-Zentrum zu identifizieren. Als Kundenmagnetbetrieb dient hier ein Kaufland SB-Warenhaus. Dessen Angebot wird ergänzt durch einen Baumarkt, mehrere Fachmärkte aus den Sortimentsbereichen Textil und Schuhe sowie einen Drogeriemarkt. Darüber hinaus finden sich in dem B-Zentrum diverse Fachhändler und Lebensmittelhandwerker (siehe Zentrenpass B-Zentrum „Nord“). Insgesamt ist in dem Plauener BZentrum eine Verkaufsfläche von ca. 9.615 m² vorhanden. Plauen: B-Zentrum „Nord“ Quelle: GMA 23 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------In Zwickau existiert ein B-Zentrum im Stadtteil Marienthal (Fritzscheplatz). Als Kundenmagnetbetrieb dient ein Kaufland-Verbrauchermarkt. Dessen Angebot wird ergänzt durch einen Konsum-Supermarkt sowie kleinflächige Betriebe des Fachhandels und Ladenhandwerks. Zahlreiche Komplementärnutzungen aus dem Dienstleistungsbereich runden das Angebot im B-Zentrum ab (siehe Zentrenpass B-Zentrum Marienthal „Fritzscheplatz“). Insgesamt liegt die Einzelhandelsausstattung im B-Zentrum Marienthal (Fritzscheplatz) bei ca. 5.730 m². Zwickau: B-Zentrum Marienthal (Fritzscheplatz) 24 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Quelle: GMA In Jena konnte ebenfalls ein B-Zentren identifiziert werden. Es handelt es sich um das „Nebenzentrum Lobeda-West.“ Hier ist als Kundenmagnetbetrieb ein Kaufland SB-Warenhaus vorhanden. Das B-Zentrum befindet sich in der Karl-Marx-Allee und besitzt eine Ausstrahlung, die deutlich über den Stadtteil Lobeda-West hinausgeht. Insgesamt verfügt das B-Zentrum „LobedaWest“ über eine Verkaufsfläche von ca. 9.155 m². Ein Zentrenpass zu diesem Zentrum liegt leider nicht vor. --------------------- Zieht man ein Resümee aus den Erkenntnissen der durchgeführten Analysen, so ist festzuhalten, dass in der Ortsgrößenklasse zwischen 40.000 und 110.000 Einwohnern eine Ausweisung von BZentren möglich ist. Die Auswertung hat zudem transparent gemacht, dass es B-Zentren auch in Städten mit deutlich weniger Einwohnern als Brandenburg an der Havel B-Zentren gibt. Sie verfügen als zentrale Kundenmagneten meist über einen Verbrauchermarkt oder ein SB-Warenhaus und generieren dadurch eine Marktreichweite, die deutlich über den jeweiligen Stadtteil hinausreicht. Neben einem leistungsfähigen Kundenmagnetbetrieb scheint für die Funktionsfähigkeit solcher BZentren auch ein hohes Maß an Multifunktionalität im Einzelhandels- und Dienstleistungsbereich ausschlaggebend zu sein. Die Größe der ausgewiesenen B-Zentren lag im Einzelhandelssektor zwischen ca. 5.000 und ca. 10.000 m² Verkaufsfläche. Bei den vier Beispielstädten mit B-Zentren handelt es sich durchweg um attraktive und leistungsfähige Einzelhandelsstandorte. Zur Attraktivität der einzelnen Städte trägt hierbei neben der Einkaufsinnenstadt in abgestuftem Maße sicher auch das vorhandene B-Zentrum bei. Mit Bezug auf die vier Städte kann auch konstatiert werden, dass trotz der Ausweisung eines B-Zentrums ein relativ dichtes Netz an Nahversorgungszentren existiert. Der Erhalt dieses Nahversorgungsnetzes hängt hierbei zum einen von der Eigenattraktivität der Nahversorgungslagen und zum anderen von der Maßstäblichkeit des B-Zentrums ab. 25 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 7. Fazit Die BBE Handelsberatung GmbH und die GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH haben zu dem vorstehenden Projektvorhaben vorstehende gutachterliche Stellungnahme zur Aufstufung des Standortes „Alte Stärkefabrik“ an der Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel abgegeben. Gemeinsam wird zum Ergebnis gekommen, dass eine derartige Aufstufung möglich ist. Nachfolgend werden die wichtigsten Punkte zusammenfasst: - Der Planstandort an der Neuendorfer Straße ist derzeit im Einzelhandelskonzept nicht als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen. Der Standort erfüllt jedoch grundsätzlich die Kriterien, die an einen zentralen Versorgungsbereich der Stufe eines B-Zentrums zu stellen sind. Eine vorangegangene gemeinsame Empfehlung von GMA und BBE umfasste deshalb eine Anpassung des derzeit gültigen Zentrenkonzepts durch die Aufnahme des geplanten Standortes in die Zentrenhierarchie. Durch die Größe der Gesamtverkaufsfläche ist eine Aufwertung als B-Zentrum möglich. - Der Projektstandort an der Neuendorfer Straße ist städtebaulich integriert. Der Standort übernimmt eine qualifizierte Versorgung der örtlichen Bevölkerung. Der Projektstandort ist an den ÖPNV sowie auch an das Fußgänger- und Radwegnetz angebunden. - Das Einzugsgebiet des geplanten Vorhabens umfasst im Kern den westlichen Stadtbereich von Brandenburg an der Havel. - Durch das moderne Supermarktkonzept der Firma Edeka erfährt die Qualität der Grundversorgung mit Lebensmitteln in Brandenburg an der Havel eine qualitative Weiterentwicklung. - Das Projektvorhaben in der Neuendorfer Straße erfüllt nicht nur die quantitativen Vorgaben aus dem Einzelhandelskonzept für ein B-Zentrum, sondern trägt zur qualitativen Verbesserung der aktuellen Versorgungsstrukturen in der Stadt Brandenburg, insbesondere im Bereich der nahversorgungsrelevanten Sortimente, bei. Neben dem Lebensmittelmarkt werden die nahversorgungsrelevanten Sortimente Drogeriewaren und Apotheke realisiert, so dass gute Kopplungsmöglichkeiten zwischen den Branchen bestehen. - Der projektierte Edeka-Supermarkt (3.500 m² VK) bleibt wesentlich hinter dem Bestand in der 13 Gesamtstadt Brandenburg (ca. 49.000 m² Lebensmittel-VK ) zurück. Der Flächenanteil beträgt lediglich 7 % der gesamten Lebensmittelverkaufsfläche, so dass durch die geplante Neufläche keine Funktionsstörung bzw. keine überdimensionierte Verkaufsflächenansiedlung entsteht. Durch die Ansiedlung wird ein strukturelles Defizit, welches aus der Dominanz von discountorientierten Vertriebsformen resultiert, abgemildert. - In einem Exkurs Sinnhaftigkeit der Implementierung eines B-Zentrums in Brandenburg wird deutlich, dass Größenordnung die Ausweisung gängig ist. dieser Die Zentrumskategorie Größe der in Städten ausgewiesenen vergleichbarer B-Zentren lag im Einzelhandelssektor zwischen ca. 5.000 und ca. 10.000 m² Verkaufsfläche. Bei den dargestellten Beispielstädten mit B-Zentren handelt es sich durchweg um attraktive und 13 Aktuelle Verkaufsflächenerhebung der GMA im Juni 2011, ohne Tankstellen und sonstigen Einzelhandel 26 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------leistungsfähige Einzelhandelsstandorte. Zur Attraktivität der einzelnen Städte tragen hierbei neben der Einkaufsinnenstadt in abgestuftem Maße auch die vorhandenen B-Zentren bei. Mit Bezug auf die dargestellten Städte kann auch konstatiert werden, dass trotz der Ausweisung eines B-Zentrums ein relativ dichtes Netz an Nahversorgungszentren existiert. Abschließend stellen GMA und BBE gemeinsam fest, dass die Ausweisung des Standortes „Alte Stärkefabrik“ als B-Zentrum möglich ist und eine sinnvolle Fortentwicklung der bestehenden Zentrenstrukturen vor Ort darstellen kann. i.V. i.V. Dr. Angelus Bernreuther Dr. Manfred Bauer BBE Handelsberatung GmbH GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg/München, den 13. Juli 2011 27 Prüfung der Standortvoraussetzungen zur Aufwertung des Standortes Neuendorfer Straße in Brandenburg an der Havel zu einem B-Zentrum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Anlage 1: Strukturprägende Lebensmittelanbieter in Brandenburg an der Havel Lfd. Nr. Ort Strraße Haus-Nr. Anbieter NP-Markt 1 Brandenburg Am Neuendorfer Sand 2A 2 Brandenburg Friedrich-Franz-Straße 4 3 Brandenburg Genthiner Straße 4 Brandenburg Geschwister-Scholl-Straße 30 Aldi 5 Brandenburg Gördenallee 206 Netto (dansk) 6 Brandenburg Haydnstraße 19 Edeka 7 Brandenburg Königsmarckstraße 18 Penny 8 Brandenburg Krakauer Landstraße 31 Norma 9 Brandenburg Meyerstraße 15 Auktions-Markthalle 10 Brandenburg Neuendorfer Straße 11 Brandenburg Potsdamer Straße 23 Lidl 12 Brandenburg Tschirchdamm 17 Rewe 13 Brandenburg Upstallstraße 22 Lidl 14 Brandenburg Veilchenweg 2 Rewe 15 Brandenburg Veilchenweg 2 Penny 16 Brandenburg Ruppinstraße 2 Norma 17 Brandenburg Werner-Seelenbinder-Straße 52 Edeka 18 Brandenburg Wilhelmsdorfer Straße 4 Norma 19 Brandenburg Willi-Sänger-Straße 46A Netto 20 Brandenburg Willi-Sänger-Straße 20 Netto 21 Brandenburg Willi-Sänger-Straße 66 Aldi 22 Brandenburg Rosa-Luxemburg-Allee 4A Netto 23 Brandenburg Willibald-Alexis-Straße 40 Aldi 24 Brandenburg Wusterwitzer Straße 32A Netto 25 Brandenburg Ziesarer Landstraße 105 Netto (dansk) 26 Brandenburg Göttiner Straße 8 Netto 27 Brandenburg Am Gleisdreieck 14 Netto (dansk) 28 Brandenburg Magdeburger Landstraße 190 Netto 29 Brandenburg Brielower Landstraße 29 Real 30 Brandenburg Venise-Gosnat-Straße 1 Netto (dansk) 31 Brandenburg Alte Potsdamer Straße 33 Real 32 Brandenburg An der Bundesstraße 1 Kaufland 33 Brandenburg Potsdamer Straße 16 Netto 34 Brandenburg Neustädtischer Markt 3 Rewe 43 – 45 73 – 77 Lidl Rewe Rewe Quelle: GMA, eigene Erhebungen, Juni 2011 28