PIAGGIO ZIP 50

97
März /April ‘06
18. Jahrgang
Deutschland
3,- Euro
Österreich e3,40; Italien, Spanien e3,85
www.motoretta.de
ISSN 1610-5125
K 6143 F
Schweiz sfr 5,90; BeNeLux e3,60
EXKLUSIV GEFAHREN
K
C
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SODERBI
GP 1
125/250
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SENSATION:
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Piaggio-Dreirad kommt!
ERSTER
TEST
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SERVICE:
SERVICE
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• FÜNF FEDERBEINE
FÜR AEROX/NITRO
• SCHRAUBERTIPP
TUNING:
X-MAX 125
GEGEN HONDA
PANTHEON
SEITE 76
Customshow
Saarbrücken
TEST: 4 Fuffis ab 999 Euro
SCHNÄPPCHEN
Piaggio Generic Pegasus Keeway
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T E S T
V E R G L E I C H S T E S T
FUFFIS VON 999 BIS
1399
EURO
DER PREIS
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IST HEISS
SEIT WERBEBOTSCHAFTEN WIE „GEIZ IST GEIL” HAT
SICH EINE SCHNÄPPCHEN-MENTALITÄT UNTER DEN
KUNDEN BREIT GEMACHT, DIE AUCH VOR ROLLERN
NICHT HALT MACHT. VIER DIESER SONDERANGEBOTE
ZWISCHEN 999 UND 1399 EURO HABEN WIR UNTER DIE
LUPE GENOMMEN, UND DABEI NICHT NUR AUF DEN
PREIS GESCHAUT: PEGASUS SKY, PIAGGIO ZIP,
GENERIC XOR UND KEEWAY HURRICANE
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Piaggio Zip
Wie aus einem Guss präsentiert sich der
nach italienischen Designvorgaben in China
hergestellte Piaggio Zip. Integrierte Leuchtleisten vorn und hinten, abgerundete Formen
und eine durchgehende Klarglas-Abdeckung
von Frontscheinwerfer und Cockpit tragen
europäische Handschrift. Gut dimensioniert
zeigt sich der Stauraum unter der Sitzbank,
wirksam assistiert von einer Klappe im
Frontschild, die sich vom Zündschloss aus
bedienen lässt.
W
eltspartag und „Geiz ist geil” sind
nur auf den ersten Blick kompatibel. Genauer betrachtet handelt
es sich sogar um zwei komplett gegensätzliche Aussagen: Beim Feiertag der Banken
geht es um Konsumzurückhaltung zugunsten der prall gefüllten Geldspeicher der
Unternehmen, der Werbespruch soll dagegen zum hemmungslosen Schnäppchenmachen animieren. Trotz dieses offensichtlichen Gegensatzes bemühen sich die vier
im Folgenden vorgestellten Sparbüchsen
Generic XOR, Keeway Hurricane, Pegasus
Sky und Piaggio Zip um eine sinnvolle Kombination – zum Wohle des Kunden. Das
wirft unweigerlich die Frage auf: Was darf
man für die eingeworfenen Notgroschen
von 999 bis 1399 Euro eigentlich erwarten?
Natürlich etwas mehr als von normalen
Sparschweinen, die allesamt rosa, etwas
dicklich, mit einem niedlichen Ringelschwänzchen und mittigem Münzeinwurf
versehen sind. Unsere vier Sparstrümpfe lassen sich dagegen schon von weitem unterscheiden – mit höchst individuellem Charakter, und ein hässliches Entlein ist auch nicht
dabei: Rassig-sportlich kommt der XOR
angebraust, seine eckigen Formen und integrierten Scheinwerfer dürften sportlichen
Naturen und Designfreunden gefallen. Beim
Pegasus Sky dominiert brave Sparbuchmentalität den Auftritt, und der Keeway Hurricane ist ein Abbild praktischer Funktionalität.
Modern und elegant gezeichnet buhlt der
knuffelige Piaggio Zip um die Herzen emotionaler Käufer.
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Keeway und Pegasus stammen direkt aus
Taiwan, und die österreichische Marke
Generic lässt bekanntlich ebenfalls in Asien
fertigen. Was macht der europäische
Renommierhersteller Piaggio dann in der
preiswerten Holzklasse? Auch das erklärt
sich mit Fernost: Nur durch ein Joint Venture
mit den Chinesen von Zongshen ist es möglich, den Zip zu diesem Kampfpreis anzubieten – mit Italo-Knowhow zu fernöstlichen
Löhnen gefertigt und unter dem Label Piaggio verkauft. Der Kunde freut sich, italienische Piaggio-Mitarbeiter weniger.
Doch der neue Zip kann nicht nur mit der
imageträchtigen Herkunft, sondern auch mit
dem einzigen Viertaktaggregat dieser Klasse um die Geldanlage werben. Der vergleichsweise langhubig ausgelegte Zweiventiler verwöhnt mit den besten Manieren
aller Antriebseinheiten – so sanft und leise
läuft keine Zweitakt-Konkurrenz. Erst recht
nicht der Keeway, der im Dauerbetrieb mit
Keeway Hurricane
Insgesamt wirkt der kleine Wirbelwind aus
Fernost ziemlich zusammen gestückelt.
Hinten ein Topcase drauf, vorne die Blinker
angesetzt, und rechts hängt die große Auspufftüte etwas verloren vor dem Hinterrad.
Europäischen Geschmack trifft der Keeway
eher nicht. Das Manko versuchen seine
Väter durch eine Vielzahl von Ausstattungsgimmicks auszugleichen, angefangen
vom Topcase mit dem klapprigen
Haltegerüst über die ausklappbaren Fußrasten aus dem Motorrad-Teilelager bis zur
Batterie, die das Staufach unterm Sitz einengt. Klasse dagegen das Fach im Vorbau
und die Fernbedienung für den Starter. Der
ABS-Hinweis verspricht mehr, als die
Bremsen halten können
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Pegasus
Sky
Optisch etwas in die Jahre gekommen, rollert
der unspektakulär gestaltete Sky um die
Ecken. Von den kleinen Doppelscheinwerfern
bis zum hemdsärmeligen Schalldämpfer
dominiert biedere Nettigkeit, die in keinem
Auge negativ auffällt. Ein abschließbarer
Tankdeckel und ein robuster Gepäckträger
sind alltagstaugliche Ausstattungdetails;
dass er nur einen Spiegel hat, ist ein bißchen
dürftig. Doch dafür bietet der Sky eine menschenwürdige Unterbringung auf der angenehm gepolsterten Sitzbank.
kernigen Vibrationen nervt, die sich über
die Bodenplatte in die Füße verzinsen.
Unangenehm laut stört zudem seine
Geräuschkulisse. Umgekehrt macht der Zip
durch seinen ruhigen Fahrbetrieb einen
unspektakulären, ja fast langweiligen Eindruck. Wo die Zweitakter unter großem
Rengdengdeng mehr oder weniger spritzig
aus dem Quark kommen, begnügt sich der
Piaggio mit unauffälligem Vortrieb. So
scheint der Zip beim Beschleunigungsrennen die rote Laterne gepachtet zu haben,
doch im direkten Vergleich an der Ampel
verurteilt er den Hurricane zum lauen Lüftchen und zeigt ihm sein formschön integriertes Rücklicht, mit dem rassigen XOR liefert er sich ein Duell auf Augenhöhe. Dieser
klingt recht blechern und vibriert spürbar,
seine Performance fällt eher bescheiden
aus. So nutzt der Generic noch nicht einmal
das 45-km/h-Gesetzeslimit voll aus.
Unbestrittener Ampelking ist ausgerechnet der harmlos dreinschauende Sky, der
zum Anfahren zwar deutlich mehr Drehzahl
braucht als der Rest, dann jedoch am
schnellsten abgeht. Sein relativ lautes Fahr-
geräusch stört nicht, es klingt erwachsen
und wirkt motivierend auf Sportsgeister.
Auch auf der Geraden hat der Pegasus die
Nase vorn, schon fast traditionell sattelt der
Taiwaner bei der 45-km/h-Regelung ein
paar Prozentpunkte drauf und macht die
Pace für das Quartett. Als erster fällt der
Keeway ab und kann dem Trio nicht mehr
folgen, dann müssen nacheinander XOR
und Zip abreissen lassen – der Sky verschwindet nach und nach am Horizont.
Geht’s jedoch ins bergige Gelände mit
saftigen Steigungen oder macht heftiger
Gegenwind das Vorankommen schwer, setzt
sich der Zip an die Spitze des Feldes. Einzig
der Pegasus kann ihm dann noch folgen.
Der Piaggio-Fourstroke beweist Standhaftigkeit, er geht bei Zusatzbelastung längst nicht
so stark in die Knie wie die Konkurrenz.
Enorm verantwortungsvoll ist sein Umgang
mit den ihm anvertrauten fossilen Brennstoffen: Gerade mal drei Liter sind ein Spitzenverbrauch, der den Geldbeutel schont und
eine tolle Reichweite beschert. Da muss vor
allem der Sky-Fahrer tiefer in die Tasche
greifen, der die besseren Fahrleistungen mit
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einem Ausgabeaufschlag in Form eines um
ein Drittel höheren Verbrauchs bezahlen
muss.
Bei der Vortriebsvernichtung vertrauen
alle vier auf Scheibe-Trommel-Kombinationen, das ist bewährt und überdies vergleichsweise preisgünstig. Allerdings geht
jeder Sparfuchs seinen eigenen Weg: Recht
gut stoppt der schnelle Sky mit einer wirkungsvollen Trommel hinten und eher defensiv ausgelegter Scheibenbremse vorn. Ähnlich gut macht’s der Zip, nur agieren seine
Stopper deutlich unauffälliger, weil ausgewogener zwischen vorn und hinten. Undefiniert verzögert der XOR, seine Stopporgane
verlangen viel Handkraft und lassen sich
nicht gut dosieren. Auch der Hurricane verzögert schwammig und schlecht nachvollziehbar, mit dem überschaubaren Tempo
haben die Bremsen jedoch keine Mühe.
Werden die Straßen kleiner und der
Belag schlechter, sind die Fahrwerke
gefragt. Richtig rappelig bläst der Hurricane
über den Asphalt-Flickenteppich und schüttelt seine Besatzung wie auf dem Krumpelrübenacker durcheinander. Patienten mit
Rückenleiden sollten vorher überlegen, ob
der Keeway für sie die richtige Wahl ist. Das
Generic XOR
Im vorgestellten Quartett ist der XOR eindeutig der Star, seine attraktive, sportlich
gestylte Hülle zieht die Blicke automatisch
an. Gut gefällt vor allem der Kontrast aus
polierten Felgen, Edelstahlauspuff und mattschwarzer Lackierung. Da macht es auch
nicht viel aus, dass seine Ausstattung auf
Minimal-Niveau liegt. Was nichts Schlechtes
bedeuten muss, wie man am klar gegliederten, gut ablesbaren Cockpit und an den funktionalen Lenker-Armaturen sieht, die übrigens identisch sind mit denen am Keeway
ist um so bedauerlicher, als der Taiwaner mit
einem für Fünfziger Verhältnisse angenehmen Platzangebot überrascht: Auf der weichen, breiten Sitzbank genießt der Fahrer
ein ziemlich zurückgelehntes Ambiente. So
entspannt kann ihn auch das kippelige Kurvenverhalten nicht aus dem seelischen
Gleichgewicht bringen, das der Hurricane
in schnellen Ecken an den Tag legt.
Bodenunebenheiten verdaut der XOR
einen Tick besser. Allerdings schießt der
österreichische Asiate mit seiner vermeintlichen Sportlichkeit übers Ziel hinaus, indem
er sie mit grober Unnachgiebigkeit der
Federelemente verwechselt. Mit ebenfalls
BEI DER SPORTLICHEN
ABSTIMMUNG DER FEDERELEMENTE IST MAN BEIM
GENERIC ETWAS ÜBER DAS
ZIEL HINAUS GESCHOSSEN
stark übertriebenem Sportappeal hockt der
Pilot auf dem sehr harten, schmalen und
nach vorn abfallenden Polster viel zu stark in
Richtung Front orientiert. Bei Geradeausfahrt passen die Beine so gerade in die Aussparungen hinter den Blinkern, doch in
engen Kurven knallen die Lenkerenden
gegen die Knie. Deshalb kann der XOR die
Vorteile seiner extremen Federungsauslegung gar nicht auskosten.
Die Überraschung im Feld ist der PegasusFuffi. Stabil und flott flitzt der Sky um die
Kurven und verbreitet dabei ein gutes
Gefühl. Recht ordentlich verarbeitet der Sky
pockennarbiges Geläuf. Sein Fahrwerk ist
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TEST-TEAM
Winterschlussverkauf: Den Pegasus Sky (links) gibt es schon für unter 1000 Euro. Der Generic XOR (2.v.r.) ist mit 1399 Euro das teuerste
Schnäppchen. Der Piaggio Zip (rechts) für 1299 Euro wird in China gefertigt, aus Taiwan kommt der 1099 Euro teure Keeway Hurricane
TECHNISCHE
DATEN
Generic
XOR
Piaggio
Zip
Keeway
Hurricane
Pegasus
Sky
Motor
Gassteuerung
Gemischaufbereitung:
Bohrung x Hub
Hubraum
Kühlung
Leistung
Zweitakt-Einzylinder
Membraneinlass
Vergaser
40,0 x 39,3 mm
49 cm3
Luft
3,1 PS (2,3 kW)
bei 7500/min
2,3 Nm bei 5250/min
U-Kat (Euro 2)
stufenlos variables
CVT-Automatik-Getriebe
mit Fliehkraftkupplung
Stahlrohrrahmen,
Telegabel
Triebsatzschwinge,
ein Federbein
k.A.
eine Scheibe
Trommel
120/70-12
130/70-12
Sechs-Speichen-Gussräder
1275 mm
780 mm
5,0 l
1399 Euro
Viertakt-Einzylinder
ohc, 2 Ventile
Vergaser
39,0 x 41,8 mm
50 cm3
Luft
3,6 PS (2,7 kW)
bei 8500/min
3,3 Nm bei 6500/min
U-Kat, SLS (Euro 2)
stufenlos variables
CVT-Automatik-Getriebe
mit Fliehkraftkupplung
Stahlrohrrahmen,
Telegabel
Triebsatzschwinge,
ein Federbein
75 / 74 mm
eine Scheibe
Trommel
100/80-10
120/70-10
Fünf-Speichen-Gussräder
1215 mm
750/765/780 mm
7,3 l
1299 Euro
Zweitakt-Einzylinder
Membraneinlass
Vergaser
40,0 x 39,2 mm
49 cm3
Luft
1,8 PS (1,3 kW)
bei 5300/min
2,4 Nm bei 3750/min
U-Kat (Euro 2)
stufenlos variables
CVT-Automatik-Getriebe
mit Fliehkraftkupplung
Stahlrohrrahmen,
Telegabel
Triebsatzschwinge,
ein Federbein
k.A.
eine Scheibe
Trommel
3.50 -10
3.50 -10
Sechs-Speichen-Gussräder
1230 mm
750 mm
5,0 l
1099 Euro
Zweitakt-Einzylinder
Membraneinlass
Vergaser
41,0 x 37,0 mm
49 cm3
Luft
4,4 PS (3,2 kW)
bei 7250/min
4,6 Nm bei 6500/min
U-Kat (Euro 2)
stufenlos variables
CVT-Automatik-Getriebe
mit Fliehkraftkupplung
Stahlrohrrahmen,
Telegabel
Triebsatzschwinge,
ein Federbein
k.A.
eine Scheibe
Trommel
120/70-12
120/70-12
Fünf-Speichen-Stahlfelgen
1210 mm
820 mm
6,8 l
999 Euro
43 km/h
92 / 185 kg
3,0 l Normal
166 km
47 km/h
89 / 156 kg
3,0 l Super
243 km
43 km/h
74 / 167 kg
3,5 l Normal
144 km
49 km/h
81 / 150 kg
4,3 l Normal
158 km
Antrieb (20)*
Fahrwerk (20)
Ausstattung (10)
Alltagstauglichkeit (10)
Ergonomie (10)
Preis/Leistung (20)
11
13
5
6
5
12
15
16
6
7
7
14
9
10
8
7
6
13
13
14
5
7
7
16
*maximale Punktzahl
52
65
53
62
Drehmoment
Abgasreiniigung
Kraftübertragung:
Fahrwerk
Federwege vorn/hinten
Bremse vorn
Bremse hinten
Bereifung vorn
Bereeifung hinten:
Räder
Radstand
Sitzhöhe
Tankinhalt
Listenpreis
MESSWERTE
Höchstgeschwindigkeit
Leergewicht/Zulaadung
Verbrauch
Reichweite
PUNKTEWERTUNG
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®
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mit einer ordentlichen Dämpfung versehen,
die Bodenunebenheiten bis zu mittlerer Güte
problemlos verdaut. Auf etwas besserem
Untergrund erlaubt die Abstimmung sogar
eine richtig sportliche Fahrweise, die man
dem unauffälligen Sky am allerwenigsten
zugetraut hätte. Und auf dem bequemen
Plätzchen kann man es stundenlang aushalten, ohne eingeschlafene Füße oder lange
Arme zu bekommen. Einzig das hohe Trittbrett gilt es zu monieren.
Die besten Federelemente hat jedoch der
Zip zu bieten. Komfortabel gedämpft in
allen Lebenslagen, gleitet er über das gröbste Asphalt-Potpourri hinweg, Gabel wie
Federbein sprechen sensibel schon auf kleinere Buckel an und halten straßenbauliche
Mängel von der Besatzung weitgehend fern.
Die gelassene Souveränität, die ein Sky in
Schräglage ausstrahlt, erreicht der Zip
jedoch nicht ganz. Dafür bauen seine kleinen Zehnzöller zu wenig stabilisierende
Kreiselkräfte auf. Mehr Sein als Schein gilt
indes für die Dimensionen: So kompakt der
Zip auch wirken mag, so großzügig platziert er seinen Fahrer. Niedrige, ebene Fußablage, ein gerades Beinschild und der
schmale Lenker bieten dem Piloten den meisten Platz in dieser Klasse – trotz der kurzen
Sitzbank, die eventuellen Soziusbetrieb auf
ein Minimum reduziert. Übrigens bietet der
Zip als Novum eine in drei Stufen verstellbare Sitzhöhe, einfach über das Umstecken
von Gummipuffern realisierbar. Am besten
passt die niedrigste Stellung, bei allen anderen Höhen fällt die Sitzbank nach vorne ab.
Davon abgesehen fällt die Ausstattung
etwas dürftig aus – kein Gepäckträger, keine ausklappbaren Fußrasten, noch nicht
einmal eine Tankuhr zieren das chinesischitalienische Angebot. Immerhin geht die Verarbeitungsqualität in Ordnung.
DER BRÜLLER IST DIE
FERNBEDIENUNG DES
HURRICANE, MIT DER SICH
SOGAR DER ANLASSER
BEDIENEN LÄSST
Bei den Ausstattungs-Gimmicks kommt
der Hurricane ganz groß raus: Das serienmäßige Topcase und zwei Front-Stauräume
trösten über den durch die Batterie zugestellten Sitzbank-Raum hinweg, doch ein ABSSchriftzug am Vorderrad führt auf die falsche Fährte. Es handelt sich vielmehr um
eine mechanische Lösung, die den Bremsdruck verringert, von Antiblockierwirkung
kann da keine Rede sein. Auch die Katalysator-Aufschrift auf der Auspuffanlage führt
in die Irre. Wie alle anderen Modelle besitzt
auch der Hurricane lediglich einen ungeregelten Kat zur Reduzierung der Emissionen.
Eine ehrliche Haut ist dafür der exakt anzeigende Tacho, da schummeln die übrigen
bisweilen kräftig – beim Sky zeigt die Nadel
schon mal utopische 65 km/h an.
Der Brüller ist jedoch die Fernbedienung,
mit der sich nicht nur eine lautstarke Wegfahrsperre, sondern auch der Anlasser
bedienen lässt: Der Hurricane springt tatsächlich auf Knopfdruck an, ohne dass der
Zündschlüssel im Schloss steckt! Da guckt so
mancher Passant schwer überrascht, wenn
neben ihm plötzlich der Roller anspringt,
obwohl niemand in der Nähe ist.
Solchen Schnickschnack haben weder der
Sky noch der XOR zu bieten, vom Zip ganz
zu schweigen. Wer drauf steht, wird beim
Keeway bestens bedient, muss jedoch
Abstriche beim Rest hinnehmen – zum
zweitbesten Preis. Beim Generic gefällt das
extreme Design, das ihn aus der Masse heraus hebt. Ansonsten hat er selbst zum höchsten Kurswert eher weniger zu bieten als die
übrigen Knauser. Der Pegasus orientiert sich
am Basis-Bauspargedanken: Ein stabiler
Ge-päckträger und ein frei zugänglicher
Tankstutzen mit abschließbarem Deckel, das
war’s schon mit dem Luxus. Ausgeprägte
Schwachpunkte zeigt das günstigste Angebot keine, nur sein Durst könnte kleiner ausfallen. Dreihundert Euro teuer ist der Zip,
der eine rundum überzeugende Vorstellung
abliefert. Für echte Geizkragen ist dies das
entscheidende Argument – für andere ist es
das stilistische Plus des Piaggio.
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