- Peugeot Scooters

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- Peugeot Scooters
Mit dem neuen Speedfight 4 versöhnt Peugeot die
Fünfziger-Fans, die sich mit dem Kanten-Design des
Vorgängers nicht richtig anfreunden konnten. Treu
bleiben sich die Franzosen außerdem beim Bekenntnis
zum sportlichen Zweitaktmotor
enn man bei einem Roller von einem Kultgefährt
spricht, dann gehört der
Peugeot Speedfight mit Sicherheit
dazu. Es ist das Jahr 1996, als die französische Löwenmarke erstmalig seine
Version eines Sportrollers präsentiert.
Es folgt zur Jahrtausendwende der
Speedfight 2 mit leichten Modifikationen am Design und Technik. Eine
Besonderheit der ersten beiden Speedfight-Modelle ist eine Einarmschwinge zur Führung des Vorderrads. Nach
einer weiteren Überarbeitung 2004
präsentiert Peugeot auf der Intermot
in Köln 2008 den Speedfight 3 - und
sorgt gleich für Diskussionen bei den
Fans. Der Dreier verzichtet auf die typische Einarmschwinge, er bekommt
stattdessen eine Upside-Down-Gabel
verpasst. Zudem wird er nicht mehr
in Frankreich produziert, sondern bei
Qingqi in China.
M i t der nächsten Generation, dem
Speedfight 4, kehren die Franzosen
zumindest optisch zurück zu den
Wurzeln. Erstmalig in der Geschichte von Peugeot Scooters wurden mit
deutschen Rollerkunden sogenannte Clinic-Tests durchgeführt, um die
stilistischen Änderungen eng am Geschmack des Marktes zu orientieren.
Denn hierzulande gehört der Speedfight seit 18 Jahren zu den Topsellern
bei den Fünfzigern, weltweit wurde
mehr als eine halbe Million Fahrzeuge
verkauft.
Sofort fällt beim Speedfight 4 die
komplett neu gestaltete Front mit
den beiden Parabol-Scheinwerfen ins
Auge, die den Betrachter scheinbar
durchdringend anschauen. Die seitlichen, fast auf Höhe des Vorderrads
in die Frontverkleidung integrierten
LED-Blinker verstärken den aggressiven Look. Am Heck sind die Unter-
schiede zum Vorgängermodell nicht
ganz so auffällig. Der Vierer besitzt
die bekannten Luftstutzen neben dem
Beifahrersitz, und der Spoiler ist für
einen Sportroller ohnehin unverzichtbar. Auffällig ist außerdem die gelun-
gene farbliche Trennung zwischen
Front- und Heck-Verkleidung.
Antriebsmäßig vertrauen die Franzosen dem bekannten Einzylinder-Zweitaktmotor, wie er auch im C-Tech verbaut wird. Peugeot bietet ihn in einer
Das Gesicht in der Menge: Die beiden Parabol-Scheinwerfer und die LED-Leisten
prägen die neue Front des Fuffis. Neu ist auch das Digital-Cockpit, bekannt die
Luftlöcher am Heck.
luftgekühlten und einer flüssigkeitsgekühlten Variante an. Unser wassergekühlter Test-Roller kommt allerdings
in den Genuss einer Doping-Kur. Die
Motorleistung steigt von 3,8 auf 4 kW
(5,4 PS) und das maximale Drehmoment von 4,8 auf 5,5 Nm bei 6500/
min. Die Steigerung mag nur marginal erscheinen, sie macht sich im
Fahrbetrieb durchaus bemerkbar. Der
Speedfight springt nicht nur mit dem
ersten Druck auf den E-Starter ohne
Murren an, er reagiert auch sehr spontan auf Gasbefehle. Typisch für einen
Zweitakter braust er gut hörbar los
und zieht sein Tempo gleichmäßig bis
zum Limit von 45 km/h durch. Steigungen meistert er ohne nennenswerte Leistungseinbußen.
Der sportlichen Note des Rollers
entsprechend agieren die Bremsen
zupackend, vorne und hinten ausgestattet mit Shuricane-Scheibe und
Vierkolben-Radial-Zange vorn und
Einkolbenzange hinten. Nicht alltäglich in dieser Klasse ist die gute Dosierbarkeit der Anlage, die Bremswirkung kann sich ebenfalls sehen lassen.
Vertrauen schafft darüber hinaus das
Fahrwerk mit einer auch bei Fahrbahnunebenheiten gut abgestimmten
32er-Upside-Down-Gabel und einer
Stahlrohrrahmen-Konstruktion,
die
genauso im 125er-Speedfight zum
Einsatz kommt. Der Fuffi liegt satt auf
der Straße, die 13-Zoll-Räder finden
zielgenau ihren Weg sowohl in engen
Kurvenkombinationen wie auch über
Spurrillen.
Der Fahrer sitzt sportlich leicht nach
vorne geneigt mit direkter Einflussnahme recht nah am Lenker und hat
die gut zu bedienenden Schalter und
Knöpfe immer im Griff. Das neue Digitalcockpit passt zum sportlichen Gesamtbild. Es bietet bis auf die Drehzahl alle notwendigen Informationen
mit zentral angeordneter Geschwindigkeitsanzeige. An jugendliche SMS-
Eingeschränkt: Ins Staufach unter der
Sitzbank (rechts) passt ein schmaler
Helm. Das einzelne Federbein hinten
(ganz rechts) lässt sich nicht einstellen.
und Facebook-Fans richtet sich der
integrierte Smartphone-Halter unter
dem Cockpit, um sich mit Freunden
austauschen oder eine Navi-App nutzen zu können.
Bei der Ausstattung hat Peugeot ohnehin nicht gespart: der Speedfight 4 besitzt eine 12-Volt-Buchse serienmäßig
(einen USB-Anschluss gibt es als Sonderzubehör), zwei Sport-Rückspiegel,
Haupt- und Seitenständer, Gepäckhaken, Kickstarter und ein auf einen
schmalen Helm beschränktes Staufach
unter der ergonomisch geformten
Sitzbank. M i t dem neuen Speedfight
4 orientiert sich Peugeot wieder mehr
an den ersten Tempokämpfern, hat
aber noch einmal technisch und ausstattungsmäßig zugelegt. Das spiegelt
sich am Preis wieder, der mit 2.399
Euro auf gleichem Niveau liegt wie der
Speedfight 3 als 125er. Etwas günstiger kommt mit 2.199 Euro die luftgekühlte Variante, die Sondermodelle
Ice Blade, Darkside und Pure gibt es
für 2.399 (LC) bzw. 2.599 Euro (AC).
Norbert Meiszies
Packt kräftig zu: Der VierkolbenRadial-Bremssattel an der ShuricaneScheibe (rechts oben) ist gut dosierbar. Das Trittbrett (rechts Mitte) bietet
ausreichend Platz.