zur KOSTENFREIEN Leseprobe

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zur KOSTENFREIEN Leseprobe
„Wenn die Sonne
Schatten wirft“
von Claudia Lang
Unverkäufliches Manuskript
„Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Aufführung durch Berufs- und
Laienbühnen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung und Übertragung durch
Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Abschnitte. Das Recht der Aufführung
oder Sendung ist nur von [email protected]
zu erwerben. Den Bühnen und Vereinen gegenüber als Manuskript gedruckt.
1
„Wenn die Sonne Schatten wirft“
von Claudia Lang
Personen:
Max1 Klotz, (Querschnittgelähmt, im Rollstuhl oder auf Krücken)
Max2, (gesund, vor seinem Unfall)
Stimme Max
Ulli, 1. Freundin
Linda, 2. Freundin
Petra, seine Mutter
Leo, guter Freund
Helga, 70 Jahre, leicht behindert, liebt Bauchtanz
Sarah, behindert, im Rollstuhl
Stimme Sarah
Tante Georgia, behindert, im Rollstuhl
Gisela
Simone
Elfi
Maria, Pflegerin
Ärztin
Krankenschwester
Bedienung
Anima
Sarah, 8 + 15 Jahre
Hermi, 10 + 17 Jahre
Psychologin
Achmet
Statisten
Die Stimmen sind eine Variante, wenn mit Behinderten gespielt wird, die schlecht
sprechen können.
Von jedem Schauspieler werden mehrer Rollen gespielt.
Bühnenbilder: (Dias werden als Hintergrund an die Wand projiziert)
Urlaub
Partyraum
Krankenhaus
Zu Hause
Cafe
Kinderzimmer
Rehabilitationszimmer
2
PERSONEN: ..................................................................................................................................................................2
1.
SZENE: URLAUB
- AUSGRENZUNG..........................................................................................................4
SARAH, ELFI, ANIMA, (MAX1, HELGA, ALLE SPIELERINNEN). ....................................................................................4
2.
SZENE: URLAUB
- MONOLOGE - RÜCKBLICK ...............................................................................5
STIMME MAX, STIMME SARAH, MAX1, SARAH, HELGA..............................................................................................5
3.
SZENE: PARTYRAUM - PREISVERTEILUNG – SEITENBLICKE ..................................................7
LEO, PETRA, MAX2, TANTE GEORGIA, ULLI, ALLE SPIELERINNEN. ............................................................................7
4.
SZENE: KRANKENHAUS .................................................................................................................................9
ÄRZTIN, MAX2, KRANKENSCHWESTER, PSYCHOLOGIN, ULLI, ÄRZTINNEN UND KRANKENSCHWESTERN..................9
5.
SZENE: ZU HAUSE...........................................................................................................................................12
MAX2, STIMME MAX, PFLEGERIN, PETRA. ................................................................................................................12
6.
SZENE: CAFEHAUS .........................................................................................................................................15
MAX2, BEDIENUNG, ULLI, LEO. ................................................................................................................................15
7.
SZENE: URLAUB - GESPRÄCH .................................................................................................................18
SARAH, HELGA, STIMME SARAH................................................................................................................................18
8.
SZENE: KINDERZIMMER - STREIT..........................................................................................................20
SARAH UND HERMI ALS KINDER. ...............................................................................................................................20
9.
SZENE: KINDERZIMMER - MONOLOG ................................. ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.
STIMME SARAH KOMMT AUF DIE BÜHNE ............................................................. ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.
10.
SZENE: CAFE - BEKANNTSCHAFT..................................... ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.
SARAH (15), HERMI (17), ACHMET. .................................................................... ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.
11.
SZENE: REHABILITATIONSZENTRUM ................................ ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.
GISELA, MAX2, SIMONE...................................................................................... ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.
12.
SZENE: REHABILITATIONSZENTRUM - WENDEPUNKT ............... ERROR! BOOKMARK NOT
DEFINED.
LINDA, MAX2...................................................................................................... ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.
13.
SZENE: ZU HAUSE - AUFBRUCH.......................................... ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.
LINDA, LEO, MAX2, ULLI, GISELA, PETRA, (VEREINSKOLLEGINNEN). .............. ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.
14.
SZENE: URLAUB .......................................................................... ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.
STIMME MAX, STIMME SARAH, STIMME HELGA, MAX1, SARAH, HELGA.......... ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.
ENDE...................................................................................................... ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.
3
1. Szene:
Urlaub - Ausgrenzung
Sarah, Elfi, Anima, (Max1, Helga, alle Spielerinnen).
Leichte Sommermusik, Urlaubsdias.
Urlaub – am Strand. Stühle als Sonnenbank.
Zwei Spielerinnen liegen schon in der Sonne, cremen sich ein. Weitere setzen sich auf
die mitgebrachte Decke oder suchen sich einen Platz an der Sonne. Wasserball.
Sarah, Helga und Max (alle drei behindert) begleitet von ihrer Betreuerin Elfi, die eine
schwere Tasche schleppt, verbringen hier ihren Vereinsurlaub. Sarah hat Mühe durch
die vielen Leute, Max sucht sich einen freien Stuhl. Er beschäftigt sich mit seinem
Fernglas, indem er imaginären Paragleiter zuschaut. Helga übt mit Zimbeln, geht den
anderen auf die Nerven.
SARAH: (vielleicht im Rollstuhl) Könnten Sie mich da durchlassen? Danke! Nehmen Sie
grad die Decke weg, sonst komm ich nicht durch. Danke! (zur Betreuerin) Hast du
die Cola eingepackt?
ELFI: Ja natürlich! (kramt in ihrer Tasche)
SARAH: Oder na, ich möchte doch lieber den Tee, was Warmes kann doch nicht
schaden. Mit dem Kaffee in der Früh haben sie recht gespart.
ELFI: Tee habe ich keinen dabei.
SARAH: Keinen? Das wäre jetzt aber gut gewesen. Na ja, dann nimm ich doch die
Cola. (bekommt sie) Danke!
Plötzlich laute Bauchtanzmusik
ANIMA: Guten Morgen, meine Damen und Herren, ich hoffe, Sie haben gut geschlafen.
Kommen Sie näher, machen Sie mit! Wir beginnen diesen wunderschönen Tag
mit unserer beliebten Morgengymnastik. Bitte alle in einer Reihe aufstellen. Herr
Max, kommen Sie, machen Sie auch mit.
Anima führt einen Bauchtanz vor, Helga ist begeistert. Einige tanzen mit Freude, andere
gelangweilt, Anima dirigiert. Max tanzt auch mit, Sarah wird im Rollstuhl geschoben oder
fährt selber.
ANIMA: Die Hüften schwingen und alles im Kreis! (das geht noch recht gut)
ANIMA: Und hoch die Schultern und hoch das Knie!
ANIMA: Und nun meine Damen und Herren, alle unter diesem Stab durch!
Zwei TN halten einen Stab, ca. 1.60m hoch, alle tanzen unten durch,
Max schafft es nicht, muss ausscheiden.
GONG - Stopp – Musik aus, alle erstarren und singen im Freeze
10 kleine Negerlein, die fuhren übern Rhein, das eine ist ins Wasser g’fallen, da
waren’s nur noch 9.
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GONG – Musik und Animation geht wieder weiter.
ANIMA: Und weiter meine Damen, mehr Bewegung, wann ich bitten darf. Mehr Esprie,
mehr Feuer.
Die Stange wird tiefer gehalten, alle tanzen unten durch, Helga schafft es nicht, muss
ausscheiden, setzt sich zu Max. Sarah und Max lachen.
GONG - Stopp – Musik aus, alle erstarren und singen im Freeze
9 kleine Negerlein, die gingen auf die Jagd, das eine wurde tot geschossen, da
waren’s nur noch 8.
GONG – Musik und Animation geht wieder weiter.
Die Stange wird knapp über den Boden gehalten.
ANIMA: Und nun alle über die Stange!
Sarah muss nun auch passen. Fährt zu Max und Helga.
GONG - Stopp – Musik aus, alle erstarren und singen im Freeze
8 kleine Negerlein, die gingen in die Rüben, das eine hat sich tot gefressen, da
waren’s nur noch sieben.
GONG – Musik und Animation geht wieder weiter.
ANIMA: Nun fassen wir uns an den Schultern und marschieren rund um den
Swimmingpool. Jeder legt die Arme auf den Vordermann und los.....
Alle Teilnehmer tanzen ab. Sarah, Max und Helga bleiben auf der Bühne sitzen.
2. Szene:
Urlaub - Monologe - Rückblick
Stimme Max, Stimme Sarah, Max1, Sarah, Helga.
HELGA: Ah, endlich sitzen! Aktivprogramm? Früher hätte ich das alles mitgemacht,
alles, mit Leichtigkeit wäre ich unter der Stange durch. Früher (zum Publikum)
wollte ich Tänzerin werden. Ich wurde nicht Tänzerin, ich wurde schwanger. Zwei
Kinder – geschieden – Depressionen – schwere Depressionen. Vom Sozialamt
wurde mir, uns, dieser Urlaub spendiert, als Therapie. Beim Abschlussfest werde
ich einen Bauchtanz vorführen. Nicht nackt wie die Anima, züchtig, wie es sich für
mich gehört. Die werden schauen! Ich habe mich zum Bauchtanzkurs für
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Anfänger angemeldet gegen den Willen meines Sohnes. Ich sei zu alt, hat er
gemeint. Aber ich lass mich nicht mehr behindern.
Die Stimmen sind eine Variante, wenn mit Behinderten gespielt wird, die schlecht
sprechen können.
Hinter Max und Sarah erscheint jeweils eine Person, ihre innere Stimme und ihre
Gedanken. Die Person und die jeweilige Stimme haben ein gemeinsames Kennzeichen.
Die inneren Stimmen legen die Hände drückend auf Schultern ihrer Personen. Plötzlich
fangen alle zwei Stimmen wild durcheinander zu schreien an. Max und Sarah halten
sich zuerst die Ohren zu, dann halten sie den Arm hoch und die Stimmen verstummen.
ALLE DREI: Nein, so nicht!
Die Stimmen dürfen immer nur reden, wenn ihre Person den Arm hoch hält. Max lacht,
hat das Fernglas umhängen. Der Text der Stimmen wird von den Personen gespielt,
gemimt. Helga zieht ein orientalisches Kleid aus ihrem Beutel und fängt an zu nähen.
Sarah lockt Tauben.
STIMME MAX: (lacht) Das war wieder typisch. Unter der Stange durch, über die Stange
darüber. Behindertengerechter Urlaub? Dass ich nicht lache! Da bauen sie ein
Rollstuhlklosett ins Hotel und schon bieten sie Billigurlaube für Behinderte an. In
der Nachsaison natürlich, damit die Auslastung stimmt. Engagieren ein blondes
Kindermädchen, das die Gäste animiert. Besser gesagt, animieren soll. Nur weil
ich nicht herumkrabbeln kann wie ein kleines Kind, fühle ich mich noch lange
nicht behindert. Wer ist da behindert?
STIMME SARAH: Ach, das ist doch ein wunderschöner Urlaub. Ich werde diese Woche
genießen. Für nächstes Jahr melde ich mich gleich wieder an. Ich hätte nicht
lachen sollen. Das wird mir Max sicher krumm nehmen. Aber es war halt lustig,
ich komm gerade noch durch und er nicht. (lacht) Außerdem muss er das
aushalten. Mein Gott, was ist über mich schon gelacht worden? Die Sarah von
der Deppenschule hat es geheißen. Früher! Früher war es noch viel schlimmer
als heute. Wer war da behindert? (ab)
STIMME MAX: (Max1 schaut durch das Fernglas, hat eine Entdeckung gemacht) Wau,
schau dir das an! Ein Lova UP, der Wahnsinn! Ein Traum! Die Flügel ganz leicht
eingebogen. Ich hatte einen Comet CX, damals vor 20 Jahren, ein Bombengerät,
heute kennt ihn keiner mehr. Mein schönster Paragleiter Flug war von Seefeld ins
Ötztal. Ein Traumwetter, super Thermik, ideale Bedingungen und neuer
Streckenrekord. Wau! Und dann die Preisverteilung, das war eine Fete.
Alle verlassen die Bühne.
Szenenwechsel
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3. Szene:
Partyraum - Preisverteilung – Seitenblicke
Leo, Petra, Max2, Tante Georgia, Ulli, alle Spielerinnen.
Das Dia als Hintergrund zeigt ein altes Foto von der Preisverteilung: Max vor seinem
Unfall.
Alle kommen, gut gekleidet, mit einem Sektglas auf die Bühne und stellen sich in die
gleiche Position wie auf dem Foto.
Die Szene beginnt, Musik von Seitenblicke.
Sie bewegen sich im Raum. Prosten sich zu, sprechen miteinander, Max sitzt auf einem
Barhocker, umschwärmt von Frauen. Seine Freundin Ulli ist eifersüchtig.
LEO: Lieber Max, wir wollen nun das Glas auf dein Wohl erheben, dir zu dieser
grandiosen Leistung gratulieren und dir unsere Anerkennung aussprechen.
Einen Rekord zu fliegen haben wir dir alle zugetraut, aber deinen eigenen,
Rekord um 2 Std. 54 Min. zu überbieten, das hat uns wohl alle überrascht.
(alle applaudieren) Im Namen des Gleitschirmvereins „Falkenauge“ darf ich dir
nun diesen Pokal überreichen und wünsche dir „Gut Flug“ für deine weitere
Karriere. Herzliche Gratulation!
Musik - Tusch
ALLE: Hoch, hoch, hoch!
Alle gratulieren ihm, Tante Georgia fährt in ihrem Rollstuhl umher und sucht Max. Dieser
ist viel zu beschäftigt um es zu bemerken, seine Mutter will ihn umarmen.
LEO: Gratuliere! Du bist ein richtiger Fuchs. Der Rekord wird in die Annalen eingehen.
Du musst aufpassen, Kumpel, irgendwann bleibst oben, bleibst an einer
Wolken hängen.
MAX: Oben blieben ist no koaner..
PETRA: Maxi, komm, lass dich drücken! Ich bin ja so stolz auf dich! Er war immer schon
so mutig. Schon in der Schule.......
MAX: Mama, es reicht!
PETRA: Er ist so bescheiden. Lass mich doch erzählen! In der Schule hat er auch..........
MAX: Mama, das interessiert keinen. Am Buffet gibt es Erdbeermilch, ich denke, du
solltest dich drum kümmern, dass sie gerecht verteilt wird.
Dreht sich lachend zu den Frauen, diese lachen mit, Petra lacht gekünstelt und geht.
TANTE GEORGIA: Hallo Max, lass dir gratulieren. Ich verstehe zwar nichts vom
Fliegen, aber toll, was du da gemacht hast.
MAX: Danke, danke. (dreht sich wieder den Frauen zu)
TANTE GEORGIA: Max, ich würde gerne noch bleiben, aber der letzte Bus mit
Rollstuhleinstieg fährt in 20 Minuten.
MAX: Ja, dann auf Wiedersehen,. Schön, dass du gekommen bist.
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TANTE GEORGIA: Aber Max, du wirst mich doch jetzt nicht weg schicken, wo ich noch
gar nichts gegessen habe. Du kannst mich doch nach dem Essen heimfahren.
Das wird ja nicht zu viel verlangt sein, oder?
MAX: Weißt, Tante Georgia, ich habe schon was getrunken, sonst gerne.
TANTE GEORGIA: Oder vielleicht jemand anderer? Du kannst mir nach dem Essen ja
ein Taxi bestellen.
MAX: Aber natürlich, Tante Georgia! Soll ich vielleicht noch einen Handstand für dich
machen oder dich auf Händen in den dritten Stock hinauftragen. Du musst nur
sagen, was du brauchst. Ich stehe Gewehr bei Fuß und warte auf deine
Befehle.
TANTE GEORGIA: Du brauchst nicht gleich so aufbrausen.
MAX: Wir haben dir eine Helferin bestellt, die zu Hause auf dich wartet. Also bitte
enttäusch sie nicht.
TANTE GEORGIA: Ich möchte aber noch hier bleiben.
MAX: Man kann nicht alles haben, Tantchen. Komm gut heim, auf Wiedersehen. (zu
den Frauen) Das würde ja die ganze Feier zerreißen.
TANTE GEORGIA: Auf Wiedersehen.
Tante Georgia fährt mit ihrem Rollstuhl resignierend aus dem Raum. Max wendet sich
wieder den Frauen zu.
MAX: Unsere gute alte Tante Georgia hat keinen Genierer, jeder soll Habacht stehen,
nur weil sie behindert ist. Sie denkt immer, die Welt schuldet ihr etwas.
ULLI: Ich würde mich das gar nicht fragen trauen.
GONG - Stopp – Musik aus, alle erstarren und singen im Freeze
Viele kleine Negerlein, die wollten lustig sein, eines saß im Rollstuhl drein, drum
schickten sie es heim.
GONG – Musik und Fest geht weiter.
Alle ab
Dias oder Film vom Paragleiterunfall und Hubschrauber.
Hubschraubergeräusch, Funkgeräusche, Stimme aus dem Off.
PILOT: Einsatz - Leitstelle Tirol von Notarzthubschrauber! Bitte kommen.
LEITSTELLE: Hier, Einsatz - Leitstelle Tirol, kommen.
PILOT: Wir haben hier einen 25jährigen Patienten, männlich, mit
Querschnittsymptomatik. Wir landen in 20 Min. am Helipord. Patient ist nicht
intubiert, bitte um Anmeldung, Abholung mit Arzt notwendig.
LEITSTELLE: Verstanden.
Hubschraubergeräusch
Szenenwechsel
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4. Szene:
Krankenhaus
Ärztin, Max2, Krankenschwester, Psychologin, Ulli, Ärztinnen und
Krankenschwestern.
Krankenhausbett - Mitte, Stuhl – links.
Krankenbett mit Max. Die Visite kommt, genau nach Hierarchie: Fr. Primar, Oberärztin,
Turnusärztin, Krankenschwestern, usw.. Fr. Primar schaut noch schnell in der Mappe
nach wie er heißt.
ÄRZTIN: Wie heißt er?
KRANKENSCHWESTER: Klotz! Max Klotz!
ÄRZTIN: Grüß Gott; Herr Klotz, wie geht’s? Haben Sie gut geschlafen?
MAX: Es geht schon.
Sie reißt die Bettdecke weg, Max schämt sich, da sein Nachthemd verrutscht ist. Sie
nimmt einen spitzen Gegenstand und pickt damit das ganze Bein ab, vom Oberschenkel
bis zu den Zehen, schaut ihn immer wieder fragend an.
ÄRZTIN: Jetzt werde ich Sie ein bisschen traktieren. Wenn Sie was spüren, und sei es
auch nur das kleinste Kribbeln, dann heben Sie die Hand.
MAX: Wieso die Hand? Ich kann es Ihnen auch sagen. Im Kopf fehlt mir ja nichts.
ÄRZTIN: Richtig! Wie Sie wollen.
Max fühlt nichts, manchmal glaubt er was zu spüren, dann doch nicht, er schüttelt immer
nur den Kopf. Die übrigen Teilnehmer der Visite stehen beobachtend da, sie werfen sich
bestätigende Blicke zu, stecken die Köpfe zusammen, tuscheln.
ÄRZTIN: Jetzt haben Sie gezuckt. Haben Sie was gespürt? (zu den anderen) Haben Sie
gesehen, er hat gezuckt. Hier schon wieder. Das ist gut. Schauen Sie hier, meine
Damen und Herr, hier sehen Sie, er zuckt.
MAX: Ich spür aber nichts.
ÄRZTIN: Haben Sie Appetit?
MAX: Ja, ein bisschen.
ÄRZTIN: Hatten Sie heute schon Stuhlgang?
MAX: Nein.
ÄRZTIN: Wann hat er das letzte Micro Klist bekommen?
KRANKENSCHWESTER: Gestern, 16.00 Uhr.
ÄRZTIN: Versuchen Sie Klismol. (zu Max) Katheter?
MAX: Was?
ÄRZTIN: Lassen Sie mich Ihren Katheter anschauen! Das schaut nicht schlecht aus, der
kann noch bleiben. Zur Blasenstimulierung machen wir ein neurourologisches
Konzil und evozierte Potentiale.
KRANKENSCHWESTER: Wie lange soll er noch Curocef bekommen?
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ÄRZTIN: Kann abgesetzt werden. Aber wir geben per Os Lidaprim für die Blase und
Preiselsan.
ÄRZTIN: Haben Sie schon mit der Therapie begonnen?
MAX: Nein, wozu?
ÄRZTIN: Damit Ihre Armmuskulatur aufgebaut wird. Sie werden starke Arme brauchen.
Auf Wiedersehen, Herr Klotz. Ein schönes Wochenende, wir sehen uns wieder
am Montag. (ab)
MAX: Ja, was ist denn nun? Hallo! Sagen Sie mir doch endlich einmal genau was los
ist! Ich habe ein Recht auf die Wahrheit. Behandeln Sie mich nicht wie ein kleines
Kind! Was soll das? Bin ich ein Krüppel? Bin ich das? Querschnitt? Wo? (dreht
durch) Sie müssen es mir sagen! Verdammt noch einmal, dann tun Sie etwas! Ich
will das nicht! So will ich nicht mehr weiterleben! Sie können es mir sagen.
Verdammt, reden Sie!
ÄRZTIN: (kommt zurück) Beruhigen Sie sich, der Befund wird ihnen bald zugestellt. Ich
komme später zu Ihnen. Leider muss ich zur Frühbesprechung, ich bin in Eile.
(zur Krankenschwester) Veranlassen Sie, dass gleich die Psychologin
vorbeischaut.
Sie würde ihm gerne noch etwas sagen, aber er lässt sie nicht mehr zu Wort kommen.
Max schreit, ist außer sich. Eine Krankenschwester kommt mit einer Spritze zurück und
gibt sie ihm.
MAX: Schönes Wochenende? Sie haben ein schönes Wochenende, ich nicht! Ich
verlange, dass Sie mir jetzt den Befund sagen. Sie wissen doch, was los ist,
oder? Querschnitt! Ihr braucht es mir nicht zu sagen, querschnittgelähmt,
Krüppel! Ich war beim SHD, ich kenn mich aus. Ich hass sie, diese gefühllosen
Haxen, die noch an mir hängen und für nix gut sind. Lebloses, unnutzes Zeug,
das mich zum Krüppel macht, zum Aussätzigen. Ich greif diesen Körper nicht
mehr an, diesen leblosen Batzen Fleisch. Ich will ihn nicht mehr! Habt ihr gehört?
Ich will nicht behindert sein! Ich will es nicht!
Die Psychologin kommt schnell ins Zimmer, setzt sich zu ihm ans Bett, nimmt ihn in den
Arm. Alle anderen ab.
MAX: Ich will und ich kann es nicht! Ich bin kein Krüppel! Vorher gebe ich mir die Kugel!
Ich weiß es schon lange! Ich merke es doch an der Behandlung, am Umgang, am
Umgangston. Scheiße! Scheißdreck!
PSYCHOLOGIN: Gut so! Lass alles raus! Lass den ganzen Frust heraus, spei ihn aus!
Danach fühlst du dich besser.
MAX: Ich will mich gar nicht besser fühlen. Gib mir eine Pistole! Das bin nicht ich. Ich
leb nicht in so einem Krüppelkörper. Pfui Teufel, mir graust vor mir selber.
Grausen Sie sich nicht, wenn Sie mich angreifen?
PSYCHOLOGIN: Na, mich graust nicht. Da müsst ich mich den ganzen Tag grausen, es
gibt noch andere auf der Station. Manche davon sind viel schlechter dran als Sie.
MAX: Kennen Sie den Befund?
PSYCHOLOGIN: Offiziell ist er noch nicht heraußen. L 2! Sie wissen, was das ist?
Obere Lendenwirbelsäule.
MAX: Komplett?
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PSYCHOLOGIN: Inkomplett! Nicht alle Nerven sind abgestorben, so sagt es auf jeden
Fall das CT.
MAX: Trotzdem ist es aus und vorbei. Aus! Fertig!
PSYCHOLOGIN: Nix ist aus und vorbei. Das ist eine ganz normale Reaktion, wie ich sie
fast bei jedem Querschnitt erlebe. Das geht vorbei, glauben Sie mir.
MAX: (schreit) Hören Sie auf! Ich nicht! Mit mir nicht! Pflegefall! Angeschissen bis zum
Hals, warten, bis eine Pflegerin mich putzt, mich windelt. Nein – Danke!
PSYCHOLOGIN: Inkontinenz ist ein Problem, aber nicht unüberwindbar. Sie werden
Ihre Schließmuskeln trainieren, wir sprechen von einer Funktionsblase. Sie
werden lernen, die Blase zu klopfen, sie zu stimulieren und dann wird sie sich
entleeren. So kommt eins nach dem anderen und es geht immer weiter.
MAX: Weiter? Weiter wozu? Wohin? In die Abhängigkeit? Ich war noch nie auf
jemanden angewiesen und ich werde es auch in Zukunft nicht sein. Ich will nicht
weiter! Kapieren Sie das endlich!
Ulli schaut vorsichtig, mit Blumen in der Hand, herein.
ULLI: Darf ich reinkommen?
PSYCHOLOGIN: Kommen Sie nur! Sie kommen im richtigen Augenblick. Ich schau
morgen wieder vorbei, dann machen wir einen Termin aus.
MAX: (deprimiert, leise) Sie brauchen nicht mehr zu kommen. Es gibt kein Morgen
mehr.
ULLI: Max, wie redest du denn? Ich bin doch jetzt da. Ich steh zu dir, ganz gleich was
kommt.
MAX: Hier, schau dir das an! (reißt die Decke weg, das Nachthemd hoch, deutet auf
sein Glied) Tot, alles tot! Ein toter Wurm! Wir werden nie mehr Sex haben, Ulli.
Alle werden mich anstarren wie einen Affen in Unterhosen - und was das
Schlimmste ist, mir helfen wollen. Nein! Geh jetzt, bitte!
ULLI: Max, ich bin 2 Stunden mit dem Auto gefahren, und....
MAX: Und nichts mehr. Ich will keinen mehr sehen. Sagt es im Verein! Keinen hast
gehört.
ULLI: Ja. Der Leo hat sich für morgen angemeldet.
MAX: Keinen! Hast du mich nicht verstanden?
ULLI: Max, der Leo hat sich sehr um dich gekümmert. Er ist wirklich ein guter Freund.
Du schlägst um dich, als wärst in einem Wespenschwarm.
MAX: Keinen! Was soll ich mit ihm reden? Ihm nochmals von der Operation erzählen,
oder ihn fragen wie der letzte Flug war? Wo waren sie überhaupt?
ULLI: Nirgends! Sie wollten nicht.
MAX: Da haben wir es. Sie fliegen nicht aus Solidarität, so ein Schmarren! Meinst, das
hilft mir was? Sie sollen fliegen. Sag ihnen das! Lächerlich, so was.
ULLI: Außerdem war auch schlechtes Wetter.
MAX: Wie konnte mir das nur passieren? Ich habe den Windsack beobachtet. Ganz
genau. Der Wind war in Ordnung.
ULLI: Leo meinte, es war eine Leewalze, du hast es einfach zu spät gemerkt.
MAX: So ein Blödsinn, ich fliege nicht in eine Leewalze. Der soll auf sich schauen. FoolStall, ein voller Fool-Stall, mit dem Gesicht an der Eintrittskante gestreift. Und
dann war es zu spät für den Reserveschirm. Aber warum passiert mir das?
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ULLI: Du machst dich selber kaputt mit dieser Fragerei. Schau, ich habe dir Orangen
mitgebracht, Vitamin C, das brauchst im Winter. Kannst mehr nach vor, dann richt
ich dir den Kopfpolster.
MAX: Ulli, es hat keinen Sinn mehr. Ich habe nie gelernt, Hilfe anzunehmen und ich
werde es auch jetzt nicht tun, von dir nicht und von keinem anderen.
ULLI: Max, zwischen uns hat sich nichts geändert, von meiner Seite auf jeden Fall nicht.
Ich steh zu dir, ganz gleich wie es kommt. Das war für mich von Anfang an klar.
MAX: Für mich nicht. Du willst Kinder. Ulli, selbst wenn sie mir noch Samen abzapfen
könnten, einen Vater im Rollstuhl wünscht sich kein Kind. Du hast auch was
Besseres verdient.
ULLI: Blödsinn! Möchtest du etwas zutrinken? Orangensaft?
MAX: Nein!
ULLI: Schokolade und die Tageszeitung? Es steht dein Unfall drinnen. Hier - und
Bananen.
MAX: Bitte geh jetzt.
ULLI: Was?
MAX: Ich will keine Banane und keinen Lutscher und keine Pampers. Ich will keinen
mehr sehen. (zieht die Decke über den Kopf) Raus!
Ulli weiß sich nicht zu helfen, zieht die Decke weg und will ihm einen Kuss geben, er
schiebt sie weg, Ulli geht.
Licht auf Max, Musik.
MAX: (faltet die Hände) Herr, wenn es dich gibt, dann hilf mir! Jetzt.
Szenenwechsel
5. Szene:
zu Hause
Max2, Stimme Max, Pflegerin, Petra.
Tisch mit Blumenstock, Glas und Illustrierte. Bierflasche auf dem Boden, Öffner an der
Wand.
Max fährt in seinem Rollstuhl durch die Wohnung, schaut sich alles an, kann den
Rollstuhl noch nicht gut lenken, muss beim Umdrehen oft reversieren. Das Telefon, in
einem anderen Raum, klingelt. Bis er aber beim Apparat ist, hat es aufgehört. Er nimmt
missmutig eine Illustrierte, blättert darin, sie fällt ihm hinunter, er kann sie nicht
aufheben. Auf dem Boden steht eine kleine Trage Bier, er will sich eine Flasche nehmen
und fährt dabei den Blumenstock um. Mit viel Anstrengung hat er endlich eine Flasche
in der Hand, der Öffner hängt an der Wand, sodass er ihn nicht erreichen kann. Mit
einem Besen gelingt es ihm auch nicht. Er nimmt ein Glas vom Tisch, beim Umdrehen
schmeißt er den Tisch um. Hält nun die verschlossene Flasche und ein Glas in der
Hand, wird wütend, schmeißt das Glas in eine Ecke. Während der ganzen Zeit zeigt er,
dass er einen Harndrang hat. Er schaut immer wieder auf die Uhr, fällt deprimiert in sich
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zusammen, seine Stimme kommt hinter dem Rollstuhl hervor, spielt mit einem Strick
zum Aufhängen. Nur Max kann die Stimme sehen und hören.
MAX: Scheiße, Scheiße, Scheiße!!! Wann die nicht gleich mit der Flasche kommt, habe
ich wieder eine nasse Hose. Nicht einmal schiffen kann ich selber.
STIMME MAX: (spottet) Wurde der Max schon gewindelt? Hat ihm Mama schon die
Brust gereicht?
MAX: Hör auf! Aus mit lustig.
STIMME MAX: Lass es tuschen, Max! Seich rein in die Pampers!
MAX: Wann kommt denn die blöde Pflegerin? Ich glaub, ich spür was.
STIMME MAX: Natürlich spürst du was.
MAX: Ich weiß nicht recht. Mit Gewissheit kann ich es nicht sagen. (fühlt nach) Nein,
nein, ich spür doch nichts. Wie auch, ist ja alles lahm.
STIMME MAX: Was bist du nur für ein sturer Holzklotz! Das erste Mal, dass du richtig
spürst, dass du pissen musst. So gib es doch zu!
MAX: Ich spüre nichts.
STIMME MAX: Das gibt es ja nicht, du musst es doch auch spüren.
MAX: Na!
STIMME MAX: Fühl noch einmal! Bitte! Es ist mir wichtig.
MAX: Na! Alles nur Einbildung! Wunschdenken! Alles tot. Da lebt nix mehr. Ab hier alles
abgestorben. Geht mich nix mehr an, gehört nimmer zu mir. Aus! Vorbei! Lass
mich in Ruhe mit deinem Hoffnungsgesäusel!
STIMME MAX: Es hätte ja sein können. Ich bin mir selber nicht ganz sicher. Ich muss
es schaffen, ich muss es probieren.
MAX: Probieren? Wie oft willst du noch probieren und wieder auf die Nase fallen?
Aufstehen – fallen, aufstehen – fallen, aufstehen – fallen, kapier es endlich! Da
geht nichts mehr. Aus! Vorbei! (schmeißt den Strick in eine Ecke)
STIMME MAX: Hör auf! Ich gebe nicht auf. Einen Brief gibt man auf, nicht sich selber.
Die Pflegerin kommt herein, schwenkt eine Urinalflasche.
PFLEGERIN: Hallo, schau, was ich dir mitgebracht hab? Ich glaub, du wirst sie bald
brauchen. Nur weiter brav üben, dann kriegen wir das schon in den Griff, das
kleine Geschäft wenigstens.
MAX: Kleine Geschäft? Soll das heißen, dass ich ewig in die Hosen scheiß und Windeln
brauch?
PFLEGERIN: Nein, auch das wird mit der Zeit klappen. Alles halb so schlimm, das
werden die kleinsten Probleme sein, die auf dich zukommen. (macht sich an die
Arbeit)
MAX: Na super! Das ist aufmunternd.
Petra kommt mit einer schweren Einkaufstasche herein.
PETRA: Hallo mein Maxilein! Wie geht es dir heute? Schau, was ich dir mitgebracht
hab! Eine Ananas, du musst Vitamine essen. Das ist jetzt ganz wichtig. Grüß
Gott, Frau ...?
PFLEGERIN: Gartner! Maria Gartner! Grüß Gott, Frau Klotz. Sie sind die Mutter?
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PETRA: Ja ja, ich bin seine Mutter, aber ich heiße Rieger, Petra Rieger. Wissen Sie,
sein Vater war ein Auf und Davon, deshalb heißt er Klotz, das ist mein
Mädchenname. Ich habe dann später geheiratet. Ich hätte es besser nicht tun
sollen, aber ich war schwanger, wie es halt so geht, na ja, Sie wissen schon,
wenn man jung ist, weiß man.....
MAX: Mutter!
PFLEGERIN: Das ist ja jetzt auch nicht so wichtig. Aber schön, dass Sie sich diese
Woche um ihren Sohn kümmern. Wann er von Bad Häring zurückkommt, wird er
kaum noch Hilfe brauchen.
PETRA: Wissen Sie, ich habe so gehofft, dass er einmal mich pflegen wird, wann ich alt
bin. Ich habe ja nur ihn. Wie soll das weitergehen? Ich kann auch nicht mehr so
wie früher. Ehrlich gesagt habe ich Angst vor dem, was alles noch kommen wird.
Wie soll ich das nur machen?
PFLEGERIN: Sie brauchen keine Angst zu haben, Frau Rieger. Er wird sehr selbständig
sein. Alles kann man lernen, wenn man will.
PETRA: Das wird er. Gell, Maxi. Du wirst üben, fleißig üben.
STIMME MAX: Du musst schön Topfi gehen Maxilein, und iss deine Cornflakes brav
auf, und wenn du schön artig bist, bekommst du einen Lutscher.
PETRA: Schau Maxi, ich hab dir Cornflakes mitgebracht und frische Milch, das kannst
du dir selber machen, wenn ich nicht da bin. Ich lass eine Rampe machen, habe
ich mir gedacht - über die kleine Treppe. (zur Pflegerin) Nur wer soll das
bezahlen? Von meiner kleinen Rente? Aber wir werden das schon schaffen, gell
Maxi. Dann bin ich auch nicht mehr so alleine und wir können zusammen
fernsehen. Ich werde mir dann auch hin und wieder deine Filme anschauen. Das
habe ich mir vorgenommen, damit es keine Reibereien gibt. Nur am Dienstag, da
muss ich....
MAX: Raus!
PETRA: Maxi!
MAX: Raus! Alle beide raus!
PETRA: Benimm dich, Max! Was soll Frau, eeeh, Frau Gartner von uns denken?
Max.......
Max will ihnen einen Gegenstand nachschmeißen, Petra und Maria flüchten
aufschreiend. Max und Stimme Max lachen laut.
Musik:
Die Stimme tanzt noch um Max herum, hält den Strick und lässt ihn leicht kreisen. Max
reißt ihn aus der Hand.
Musik, Pause
MAX: (schaut den Strick an) Dafür bin ich zu schwach. (wirft ihn in eine Ecke).
Szenenwechsel
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6. Szene:
Cafehaus
Max2, Bedienung, Ulli, Leo.
Max fährt mit seinem Rollstuhl an den Kaffeehaustisch, schmeißt ihn um, alles fällt auf
den Boden. (Aschenbecher, Eiskarte usw.) Die Bedienung hilft aufräumen.
MAX: Tut mir Leid.
BEDIENUNG: Halb so schlimm. Muss ziemlich schwierig sein.
MAX: Ich beherrsche das Gerät noch nicht.
BEDIENUNG: Ein Cabrio wäre dir lieber?
MAX: Ja, würde sofort tauschen.
BEDIENUNG: Bist du nie frustriert oder so?
MAX: Nur die ganze Zeit.
BEDIENUNG: Es muss hart sein.
MAX: Ein Kaffee und ein Wasser bitte.
Bedienung holt es.
MAX: Da hinten auf der Bank hab ich die Ulli das erstemal geküsst. Die Glühbirne hab
ich schnell rausgeschraubt, damit es finster ist. Sie hat nix gemerkt. Ein grünes
Trägershirt hat sie angehabt, und ich habe mich zusammenreißen müssen, damit
ich ihr nicht dauernd in die nackten Schultern beiß. Ich konnte nicht aufhören, an
ihren Haaren zu riechen, sie haben nach Sägespänen geduftet, von der
Tischlerei, in der sie damals gearbeitet hat.
BEDIENUNG: Kriegst jetzt den Moralischen?
MAX: Ich war verliebt bis über beide Ohren. Es war die schönste Zeit in meinem Leben.
BEDIENUNG: War? Du bist doch immer noch mit ihr zusammen, oder? Alles
Vergangenheitsgedudel!
MAX: Das verstehst du nicht. Meine Erinnerungen kann ich mir ausmalen wie ich will.
Das geht niemanden was an. Das ist wie Fernsehen, da vergesse ich diesen
scheiß Rollstuhl.
Ulli kommt gestresst zur Tür herein, trägt ein grünes Trägershirt, fällt förmlich auf den
freien Stuhl.
ULLI: Hallo! Du hättest einen Zettel schreiben können oder anrufen.
MAX: Hab ich! Du hast nicht abgehoben.
ULLI: Warum redest du nie auf den Telefonbeantworter? Ich hör ihn regelmäßig ab. Es
ist wirklich nicht lustig, wenn ich dauernd hinter dir herrennen kann.
MAX: Lass mich in Ruhe!
ULLI: Wie bitte? Ich geh eine halbe Stunde früher vom Büro, damit wir zusammen
Wintersachen für dich kaufen können und dann werd ich auch noch
angeschnauzt. Danke! (zur Bedienung) Bringen S’ mir an Kaffee, oder na, a
Mineralwasser.
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Max dreht sich beleidigt weg. Ulli ist auch beleidigt. Die Bedienung bringt das
Mineralwasser, Ulli trinkt.
ULLI: Ich trink zuviel Kaffee in letzter Zeit. Im Betrieb gibt’s nix anderes. (Nach einer
Pause) Es tut mir Leid, Max! Weißt, ich bin halt a bissel gestresst. Wir müssen
jetzt aber los, sonst ertun wir wieder nichts mehr. Zahlen! Was hast du gehabt?
MAX: Ich zahl mei Sach selber.
ULLI: Ja, ist ja gut. Ein Mineralwasser.
BEDIENUNG: 1.70
ULLI: Stimmt schon!
BEDIENUNG: Dank schön. (geht)
ULLI: Komm jetzt.
MAX: Ich brauch keine Wintersachen mehr.
ULLI: Beleidigte Leberwurst. Beim Kleider-Mayer hab i ganz an schönen, warmen
Anorak gesehen. Gar nicht teuer. Komm, Max! Bitte! Mach weiter, baden muss
ich dich auch noch. Ich will heut mit den Saunafrauen um achte essen gehen,
hab schon das letzte Mal gefehlt, als Einzige.
MAX: Kein Anorak, kein Baden! Auf Wiedersehen.
ULLI: Max, es ist nicht leicht mit dir. Ich bemüh mich wirklich. Versuch alles unter einen
Hut zu bringen, lauf und spring und alles was ich tue, passt dir nicht. Du
behandelst mich wie den letzten Dreck.
Du lässt dich einfach gehen, deinen ganzen Frust lässt an mir aus, als wäre ich
schuld an deiner Situation. (nach einer Pause)
Gehen wir jetzt?
MAX: Nein!
Ulli wütend ab, Max grinst.
BEDIENUNG: Jetzt hast ihr aber eher in die Wadeln bissen, als in die schönen, nackten
Schultern. Gut so, Max. Stoß sie alle weg, baue eine möglichst dicke Mauer um
dich herum und lass keinen ran! Da hast es dann fein, bist ganz alleine in deiner
Einsamkeit und lebst mit deinen rosaroten Erinnerungen und kriegst
wunderschöne Depressionen.
Was empfindest du heute, jetzt für die Ulli?
MAX: Ich weiß es nicht.
BEDIENUNG: Dann denk einmal darüber nach! Wenn ich dich so anschaue, muss ich
sagen, du bist zu bedauern.
MAX: Weil es keinen Sinn hat und außerdem kann ich dieses Bemuttern nicht ertragen.
Leo stürmt herein, bringt Max ein Pornoheft und Bier in der Plastiktüte. Gut gelaunt,
lustig.
LEO: Ah, da bist du. Ich war schon in deiner Wohnung. (gibt ihm das Heft) Hier für die
Reha, damit nicht vergisst, wie sie ausschauen und a bisschen was zum
Schlucken, die setzen dich sicher auf 0,0.
MAX: Das ist gut, du bist halt ein Freund.
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LEO: Wenn du willst, fahr ich dich auch noch in die Südbahnstube, die Lola kennt sich
aus mit schwierigen Fällen. Die Lola, die bringt ihn zum Stehen. Der trau ich das
zu.
MAX: Die Lola? Leo, du bist ein Trottel.
LEO: Was? Ich will dir helfen. Verstehst du das denn nicht? Wofür gibt es Viagra?
Probieren, Max du musst es probieren. Probieren geht über Studieren.
MAX: Halt die Goschen!
LEO: Das ist wichtig, Max. Glaub mir, einmal mit der Lola zusammen und du spürst
wieder Leben in dir.
MAX: Halt die Goschen oder ich schmeiß dir den Aschenbecher an dein Schädel!
LEO: Ja, spinnst denn du? Ich mein es ernst, ich will dir helfen.
MAX: Ich mein es auch ernst, und jetzt verschwind!
LEO: Ok, ok, wem nicht zu raten ist, dem ist auch nicht zu helfen. Wie der Herr will,
nimm das Heftl mit nach Bad Häring, kannst es ja jemanden schenken. Es gibt
sicher welche, die es gern anschauen. Wünsch dir eine gute Zeit, halt die Ohren
steif! Tschau!
Leo klopft Max auf die Schulter und geht
MAX: Spürst wieder Leben in dir? So ein Trottel.
Die Bedienung setzt sich zu ihm an den Tisch, legt ihre Hand auf die seine. Er zieht sie
weg.
Szenenwechsel
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7. Szene:
Urlaub - Gespräch
Sarah, Helga, Stimme Sarah.
Sarah füttert die Tauben aus einem McDonald Sack, Helga näht weiter an ihrem Kleid.
SARAH: But, but but, but. Ich gebe euch was. Kommt her! Du auch, du kleines
strubbeliges Täubchen. Na du, wo willst denn hin? So bleib doch da!
HELGA: Ist der Max schon auf seinem Zimmer?
SARAH: Keine Ahnung. But, but but, but.
STIMME SARAH: Hamburger hab ich ihnen heute geholt. (winkt mit dem Sack) Die
Vögel lieben es. Flying Chicken hätte es auch gegeben, kam mir aber zu
makaber vor.
HELGA: Haben wir uns vor zigtausend Jahren aus den Bäumen geschwungen um uns
heute bei McDonalds mit Fastfood voll zu stopfen?
STIMME SARAH: Was einem so angeboten wird? Ich hab keine hohe Meinung von der
Menschheit.
HELGA: Gedankenlos wird unser Planet zerstört, als wären wir Nomaden, die
irgendwann einfach weiterziehen.
STIMME SARAH: Meine Mutter hat den Tauben verschimmeltes Brot hingeworfen. Von
mir bekommen sie jeden Tag ein anderes Menü. Meine Mutter! Gott, hab sie
selig. Hat mein Leben von klein auf bestimmt, hat immer gewusst, was für mich
gut oder schlecht, gesund oder falsch war. Was ich wirklich wollte, hat sie nie
gefragt.
SARAH: Ich gehe gerne ins Kino, das ist traumhaft. Du?
HELGA: Ich kann es mir nicht leisten.
STIMME SARAH: Da bin ich nicht mehr behindert, da kann ich gehen, sogar schnell
LAUFEN. Da habe ich einen großen Busen, bin stark, sehe aus wie die Romy
Schneider und habe andauernd Sex.
HELGA: Mein Sohn hat mir 10 Euro geschenkt bei seinem letzten Besuch vor vier
Monaten. Ich habe mir gleich diesen Stoff gekauft. Haha, wenn er das wüsste!
Sie könnten mich wirklich mehr unterstützen. Ich habe mich abgerackert für
meine Kinder von früh bis spät. Eine gute Schulbildung hat jedes bekommen. Ich
habe mir nichts vorzuwerfen. Halbtags in der Metzgerei angestellt, und dann noch
6 Stunden putzen. Schwarz natürlich, damit mir mehr bleibt. Deshalb muss ich
heute mit der Mindestrente auskommen, und dazu noch den Haushalt und die
Kinder, während der liebe Herr Papa mit einer anderen nach Spanien reist. Ich
habe mir das nie leisten können als Alleinerziehende. Ich habe nicht gelebt, ich
wurde gelebt.
HELGA: Ein Fußballspieler verdient in der Woche mehr als ich mein ganzes Leben
verdient habe und noch verdienen werde.
SARAH: Ich schau mir nur lustige Filme an, alte, mit Luis de Vines. Und du?
HELGA: Welchen meinst denn?
SARAH: „Irgendwohin!!
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HELGA: Aha ja, den habe ich auch gesehen. Brummm, brumm. Luis, mit einer roten
Ente rasend unterwegs, bei jeder Kurve quietschen die Reifen, die Tachonadel
steht bei 120, ich stehe am Straßenrand, mit einem Minirock, mache Autostopp.
Er voll auf die Bremse, Rückwärtsgang: “Wo möchten Sie hin, schönes Fräulein?“
SARAH: „Irgendwohin!“
HELGA: „Na, so ein Zufall, genau da will ich auch hin. Bitte steigen Sie ein“.
SARAH: „Sie fahren wirklich nach Irgendwohin?“
HELGA: „Ja, schon seit einer Woche. Was sag ich, immer schon wollte ich da hin.“
SARAH: „Nach Irgendwohin?“
HELGA: „Jaja, bitte.“
Beide sitzen nun im Auto, schauen sich immer wieder an, die Blicke werden verliebter,
Helga legt Sarah die Hand auf das Knie, rutscht leicht nach oben.
SARAH: „Wann wollen Sie denn in Irgendwohin sein?“
HELGA: „rgendwann!“
SARAH: „Ich sollte aber in einer Stunde dort sein.“
HELGA: „In einer Stunde, so bald? Na dann.“
Beide spielen, als würde er plötzlich Gas geben und davon rasen, fangen an zu lachen.
HELGA: Und dann war da noch sein Bruder auf dem Rücksitz: „Sie haben nicht zufällig
eine Schwester, die auch irgendwann nach Irgendwohin will?“ Ha, ha. so ein
Blödsinn!
Alle lachen laut. Alle bis auf Sarah verlassen die Bühne, Sarah schaut betrübt vor sich
hin.
SARAH: Eine Schwester? Ja, ich hatte eine Schwester.
Szenenwechsel
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8. Szene:
Kinderzimmer - Streit
Sarah und Hermi als Kinder.
Hintergrund-Dias von den beiden als Kinder, Musik: Hänschen klein.
Sarah, ca. 8 Jahre, im Rollstuhl, übt mit zwei Jonglierbällen, Hermi spielt Tempelhüpfen.
Sarah fällt ein Ball auf den Boden, bemüht sich, ihn aufzuheben, es gelingt ihr nicht.
SARAH: Kannst mir bitte den Ball geben?
Hermi hebt den Ball auf, schmeißt ihn Sarah zu, hüpft weiter. Sarah kann den Ball nicht
fangen, er fällt wieder auf den Boden.
SARAH: Kannst ihn mir nicht in die Hand geben? Gib ihn mir, bitte!
HERMI: Hol ihn dir selber!
SARAH: Wie denn? Blöde Kuh!
HERMI: Selber blöde Kuh!
SARAH: Heb mir bitte den Ball auf!
HERMI: Nein!
SARAH: Dann sag ich es der Mama.
Hermi hebt den Ball auf und neckt damit Sarah.
HERMI: Da ist er! Nein, da! Hier ist er! Komm, fang! Hier, lahme Ente. Nein doch, hier.
Sarah bemüht sich zuerst den Ball zu bekommen, hat aber keine Chance. Sie stellt sich
mit ihrem Rollstuhl auf den Tempel.
SARAH: Wenn du mir den Ball nicht gibst, kannst du auch nicht mehr Tempel hüpfen.
HERMI: Fahr sofort weg!
SARAH: Nein!
HERMI: Das werden wir doch sehen! Ene, meine, muh und raus bist du.
Versucht sie wegzuschieben, Sarah wehrt sich, fährt immer wieder zurück auf den
Tempel, schließlich gibt Sarah Hermi eine Ohrfeige.
HERMI: Ich hasse dich! Ich hasse dich! Du bist schuld, dass Papa uns verlassen hat!
Mamas Liebling. Sie liebt dich mehr als mich, nur weil du immer jammerst.
Jammerliesel!
SARAH: Ich jammere gar nicht. Du jammerst mehr als ich. Und es stimmt auch gar
nicht, dass Mama mich mehr liebt, sie sagt nur, dass du mir mehr helfen
könntest. Was ja auch stimmt.
HERMI: Noch mehr? Ja natürlich, die kleine Prinzessin muss aufs Klo, die kleine
Prinzessin hat Durst, will was vom Kühlschrank, die kleine Prinzessin, die
verkrüppelte Prinzessin.....
SARAH: Du bist gemein, du bist ganz gemein!
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HERMI: Du bist gemein, immer muss sich alles um dich drehen. Und was ist mit mir?
Ha, kümmert sich irgendjemand um mich? Ich bin die Große, die Gesunde, die
Verständige. Ich will es aber nicht sein. Manchmal wünsch ich mir, ich wäre
behindert.
SARAH: Du spinnst komplett! Du darfst Baseball spielen, darfst jedes Wochenende zum
Skifahren und wirst zu sämtlichen Partys eingeladen. Ich wurde noch zu keiner
einzigen Geburtstagsparty eingeladen.
(lange Pause)
Gestern hat mir von einer guten Fee geträumt, wunderschön war sie, auf einem
Seil hat sie balanciert, mit einem kleinen, weiß-rot getupften Schirm in der Hand.
„Du hast einen Wunsch frei, Mädchen“, hat sie gesagt. „Aber überlege gut, dein
Wunsch gilt nur eine Stunde“. Ab jetzt!
Weißt du, was ich mir spontan wünschte? Ich möchte mit den Skiern vom
Patscherkofel runter fahren, eine Stunde lang. Blöd, gell? Es gäbe Sinnvolleres.
Lange Pause. Hermi gibt Sarah den Ball in die Hand, setzt sich neben den Rollstuhl.
HERMI: Es tut mir Leid. Ich möchte, dass Papa wieder kommt. Für Mama ist es sehr
schwer, ihr wird alles zu viel.
SARAH: Ich weiß. Am Samstag war sie wieder betrunken, sie wollte es überspielen,
aber ich habe es doch gemerkt und auch gerochen. Sie will mich in dieses blöde
Heim stecken, weil sie glaubt, dann kommt Papa wieder zurück.
HERMI: Der kommt bestimmt nicht mehr, der hat eine andere, eine junge, mit langen,
brünetten Haaren. Ich habe sie beide im Tyrolia gesehen. Ich hab mich versteckt
und sie beobachtet. Der kommt nie mehr zurück.
SARAH: Du darfst ihn besuchen. Wenn ich zu ihm will, hat er jedes Mal eine Ausrede.
Seine Wohnung sei im dritten Stock, es gibt keinen Lift, er hat Kreuzweh usw.,
billige Ausreden. Er könnte mit mir ja auch in ein Cafe gehen. Aber da schämt er
sich, er hat sich immer für mich geschämt. Vielleicht, wenn ich früher in dieses
verdammte Heim gegangen wäre, wäre er noch hier, und du hättest deinen
geliebten Papa noch.
HERMI: Hör auf, Sarah! Andauernd die Streitereien mit Mama sind mir auch auf die
Nerven gegangen. So gesehen geht’s uns jetzt besser.
SARAH: Hilfsschule! Ich kann mich nicht bewegen, ja, deshalb werde ich auch überall
angestarrt wie ein Lebewesen aus dem Aquarium. Aber im Kopf bin ich doch klar
und gerade das will man mir nun auch noch nehmen.
HERMI: Sarah, du musst nicht in die Sonderschule!
SARAH: Natürlich muss ich da hin. Die katholische Hilfsschule ist die billigste.
Behinderte zu Behinderten und Gesunde zu Gesunden. Warum gerade ich?
Warum? Warum komme ich so zur Welt?
Sarah bindet sich ein Tuch um wie eine Nonne. Fährt mit dem Rollstuhl von der Bühne.
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