Mentales Training im Leistungssport Schwimmen
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Mentales Training im Leistungssport Schwimmen
Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Maturitätsarbeit Daniel Leutenegger Kantonsschule Büelrain Winterthur Betreuer: Stefan Eisenring 9.1.2004 Daniel Leutenegger Im Glaser 12 8352 Räterschen E-Mail: [email protected] Tel.: 052/363’26’37 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Inhaltsverzeichnis TEIL I: Theoretischer Teil ______________________________ 5 1. Zum Inhalt des Titels ______________________________________________ 5 1.1 Mentales Training ______________________________________________ 5 1.2 Leistungssport ________________________________________________ 5 2. Was bedeutet mentale Stärke? ______________________________________ 7 3. Sportpsychologische Trainingsformen _______________________________ 9 3.1 Motivation ____________________________________________________ 9 3.2 Aktivationsregulation__________________________________________ 10 3.2.1 Relaxationstechniken________________________________________ 12 3.2.2 Mobilisationstechniken_______________________________________ 15 3.3 Konzentration ________________________________________________ 16 3.4 Steuerung der eigenen Gedanken _______________________________ 16 3.4.1 positives Denken ___________________________________________ 16 3.4.2 Der Sportler als Schauspieler _________________________________ 17 3.5 Steuerung des Übergangs vom Wettkampf-Ich zum Real-Ich _________ 18 3.5.1 Entschlossenes Denken _____________________________________ 19 3.5.2 Entschlossenes Verhalten ____________________________________ 19 3.6 Die Vorstellungsregulation _____________________________________ 3.6.1 Das Visualisieren ___________________________________________ 3.6.2 Videoanalyse ______________________________________________ 3.6.3 Mentales Training (als Fachbegriff) _____________________________ 3.6.4 Das Flow-Erlebnis __________________________________________ 20 21 22 22 23 3.7 Zielsetzung und Analyse _______________________________________ 24 3.8. Selbstvertrauen ______________________________________________ 25 4. Mentales Training im Schwimmsport________________________________ 25 4.1 Technikkorrekturen ___________________________________________ 25 4.2 Konzentrationsübungen _______________________________________ 26 4.3 Bewegungsvorstellungen ______________________________________ 26 4.4 Wettkampfvorbereitung ________________________________________ 27 4.4.1 Vorstartregulation___________________________________________ 28 4.4.2 Die Wettkampfstrecke _______________________________________ 28 4.5 Das Geheimnis des Wassergefühls ______________________________ 30 4.6 Bodysuits ___________________________________________________ 31 4.7 Fazit zum theoretischen Teil ____________________________________ 31 Daniel Leutenegger Seite 2 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen TEIL II: Praktischer Teil ________________________________ 32 1. Fragebogen über das Mentaltraining ________________________________ 32 1.1 Allgemeines zum Fragebogen___________________________________ 32 1.2 Was verstehen Wettkampfschwimmer unter mentalem Training? _____ 32 1.3 Betreiben Wettkampfschwimmer bewusst mentales Training? _______ 33 1.4 Wie wird mentales Training angewendet? _________________________ 34 1.5 Ist mentales Training für einen Sportler nötig?_____________________ 35 1.6 Ist ein Interesse für mentales Training vorhanden? _________________ 35 1.7 Das persönliche Leistungsprofil (nach J. E. Loehr) _________________ 1.7.1 Selbstvertrauen ____________________________________________ 1.7.2 Negative Energie ___________________________________________ 1.7.3 Aufmerksamkeitssteuerung ___________________________________ 1.7.4 Visualisieren und Vorstellungssteuerung_________________________ 1.7.5 Motivationsstärke ___________________________________________ 1.7.6 Positive Energie ____________________________________________ 1.7.7 Einstellungskontrolle ________________________________________ 1.7.8 Die Auswertung des persönlichen Leistungstests __________________ 1.7.9 Leistungsprofile des Schwimmclubs Winterthur ___________________ 36 36 36 36 37 37 37 37 37 38 2. Interview mit Simon Oberholzer ___________________________________ 41 3. Schlusswort und Fazit zum praktischen Teil _________________________ 42 Quellenverzeichnis ________________________________________________ 44 Quellen aus Büchern, Arbeiten, Heften ______________________________ 44 Internetquellen __________________________________________________ 45 Anhang I _________________________________________________________ 46 Fragebogen über das Mentaltranig__________________________________ 46 Danksagungen ____________________________________________________ 51 Daniel Leutenegger Seite 3 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Einleitung Weshalb mentales Training? Mentales Training war für mich schon immer ein etwas Begriff, der mich neugierig machte. Da ich selbst sehr intensiv den Schwimmsport betreibe, hat es mich besonders interessiert, was man unter mentalem Training und unter mentaler Stärke im Sport überhaupt versteht. Es interessierte mich, wie man seine Leistungen mit mentalem Training, besonders in meinem Sport, verbessern kann. Dies auch weil ich von überall hörte, dass mentales Training für gute Leistungen von grösster Wichtigkeit sei. Das physische Training, mit dem ich täglich konfrontiert werde, ist für mich nichts Neues, jedoch das psychologische Training ist genau das, womit ich mich beschäftigen wollte - und wie ich immer besser verstand, ist das Mentale ebenso wichtig für den Erfolg wie das Physische. Wie ich bald merkte, stellt „mentales Training“ einen sehr weiten Begriff dar. Sportler und Trainer verstehen darunter etwas Verschiedenes. Ich will in meiner Arbeit nun möglichst viele verschiedene Ansätze des mentalen Trainings einfliessen lassen, sowie eigene Untersuchungen anstellen, um eben diesem Begriff genauer auf den Grund zu gehen. Zielsetzung Diese Arbeit soll einen theoretischen und einen praktischen Teil beinhalten, welche im Wesentlichen voneinander getrennt werden sollen. Natürlich dient dem praktischen Teil als Grundlage das Wissen des theoretischen Teils. Der theoretische Teil wird wertvolle Hinweise für den praktischen Teil liefern, welcher sich aus Fragebogen und Tests mit Schwimmern sowie aus einem Interview mit einem Spitzenschwimmer zusammensetzen wird. Auswertungen der Interviews und eigene Erfahrungen gehören ebenso dazu. Die Arbeit kann möglicherweise den Schwimmern unseres Clubs helfen, mental stärker zu werden oder mindestens sich über mentales Training zu informieren, und es selber anzuwenden. Persönlich hoffe ich, dass ich selbst ein grosses Wissen daraus ziehen kann, welches mir hilft, in meinem Sport mental stärker zu werden. Mentales Training ist ein überaus weiter Begriff. Es wurde auf diesem Gebiet viel geforscht, und es wurden viele Bücher geschrieben. In meiner Arbeit will ich mich im Wesentlichen auf Erläuterungen zu praktischen, ausführbaren Trainingstechniken beschränken. Darüber hinaus sollten Wassergefühl und Bodysuits auch erklärt werden, dies im theoretischen Teil. Der theoretische Teil sollte auch eine Lektüre sein für jene Schwimmer, welche sich gemäss dem Fragebogen (siehe Anhang) für mentales Training interessieren. Daniel Leutenegger Seite 4 Maturitätsarbeit TEIL I Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Theoretischer Teil 1. Zum Inhalt des Titels 1.1 Mentales Training Der Begriff „Mentales Training“ trägt eine doppelte Bedeutung. Einerseits wird er gebraucht, um das sportpsychologische Training als Oberbegriff zu beschreiben und anderseits ist „Mentales Training“ eine spezifische sportpsychologische Trainingsform im Bereich Vorstellungsregulation (Siehe Seite 20). Beim mentalen Training als Fachbegriff bzw. Trainingsform, spricht man vom „planmässig wiederholten, bewussten Sich-Vorstellen einer sportlichen Bewegungshandlung ohne deren gleichzeitigen motorischen Ausführung“ 1 (siehe Sportpsychologische Trainingsformen, Seite 9). In dieser Arbeit steht jedoch der Begriff „Mentales Training“ für sportpsychologisches Training, andernfalls wird es im Text explizit erwähnt. 2 Vor dem Start eines 400m Freistil Finals: Ian Thorpe (Mitte) und Grant Hackett (rechts). Bei dieser „Ruhe vor dem Start“ ist höchste Konzentration angesagt.2 1.2 Leistungssport Um den Begriff Leistungssport zu erklären, dient mir folgendes Zitat: „Unter Leistungssport fasst man die sportlichen Aktivitäten zusammen, die dem Erreichen von körperlichen Höchstleistungen dient. Er wird häufig professionell, z.T. auch berufsmäßig ausgeübt. Die Leistungen werden regelmäßig in Wettbewerben verglichen, die, da sie vermeintlich von öffentlichem Interesse sind, oft im Fernsehen übertragen werden.“ 3 1 Eberspächer, Hans: Mentales Training, Copress Verlag, 5. Auflage, München 1995 rhttp://www.swimming.org.au/profiles/details_morephotos.cfm?ObjectID=3922&StartRow=161&ListTy pe=thumbnails 8.12.03 3 http://www.net-lexikon.de/Leistungssport.html 8.12.2003 2 Daniel Leutenegger Seite 5 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Um Leistungssport zu betreiben, ist ein grosser Aufwand nötig. Ein grosser Aufwand und Engagement im Sport ist für einen Leistungssportler ein Muss. Den Gegensatz zum Leistungssport und Spitzensport bezeichnet man als Breitensport. Folgende Definition trennt den Begriff Breitensport vom Spitzensport: „Breitensport umfasst sämtliche sportlichen Aktivitäten, die hauptsächlich der körperlichen Ertüchtigung und der Abwechslung dient und zumeist in der Freizeit betrieben wird. Hierbei spielt nicht zuletzt auch der Spaß am Sport eine wichtige Rolle.“ 4 Es stellt sich nun die Frage, welcher Trainingsumfang massgebend ist, um die Aktivität als Leistungssport bezeichnen zu können. Wann wird ein Hobby zum Leistungssport? In einem Buch fand ich folgende Faustregel: „1-2 Stunden pro Woche Schul- und Freizeitsport 3-4 Stunden pro Woche Grundlagentraining (Anfängerstufe) 4-8 Stunden pro Woche Aufbautraining (Fortgeschrittenenstufe) 6-10 Stunden pro Woche Leistungssport 8-22 Stunden pro Woche Hochleistungssport“ 5 Hier wird erläutert, dass man bei einem Trainingsaufwand von bereits sechs Stunden wöchentlich von Leistungssport sprechen kann. Ich finde, man sollte wenigstens einmal täglich trainieren, um von Leistungssport sprechen zu können. Natürlich gehört ein Ruhetag dazu. In unserer Gruppe im Schwimmclub Winterthur sollte man mindestens sechs Mal wöchentlich trainieren. Die meisten trainieren acht Mal wöchentlich, exklusiv 2 Krafttrainings wöchentlich zusätzlich. Ich selbst trainiere ebenfalls acht Mal wöchentlich, dies bedeutet einen stundenmässigen Trainingsaufwand von 14 Stunden pro Woche (8 x 1.75h). Ich würde nach der obigen Zusammenstellung zur Kategorie der Hochleistungssportler gehören. Was ist nun ein Spitzensportler? Nun es gibt verschiedene Definitionen. Eine besagt, dass von einem Spitzensportler wöchentlich 10 und mehr Trainingseinheiten pro Woche gefordert werden 6 . Eine andere besagt, falls man einem nationalen Kader angehöre, sei man ein Spitzensportler 7 . Doch dies spielt für diese Arbeit keine Rolle. Ich interessiere mich für Leistungssportler, in diesem Begriff sind Spitzensportler mit eingeschlossen. Bei dieser Arbeit werde ich mich, insbesondere im praktischen Teil (Fragebögen), ausschliesslich mit Leistungsschwimmern auseinandersetzen, zum Teil auch mit Schwimmern die dem nationalen Kader angehören. 4 http://www.net-lexikon.de/Breitensport.html 8.12.2003 Grosser/ Starischka/ Zimmermann, Konditionstraining, München 1981 6 Quadri, Franziska: Spitzensport – Sinn oder Unsinn? Diplomarbeit 1992 7 gemäss Fragebogen der Schweizer Armee an der Rekrutierung 5 Daniel Leutenegger Seite 6 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 2. Was bedeutet mentale Stärke? „Mentale Stärke ist die Fähigkeit, sich ungeachtet der Wettkampfbedingungen an seiner oberen Leistungsgrenze zu bewegen“ 8 Was ist ausschlaggebend für den Erfolg im Sport? Ist es das Talent, die Technik oder die mentale Stärke, die dabei die grösste Rolle spielt? Es ist unbestritten, dass das Talent sehr entscheidend ist, ob man geeignet ist für eine gewählte Sportart. Es ist eben bestimmend, ob man von der Mutter Natur Begabung geschenkt bekommen hat und deshalb bereits eine gewisse Neigung dazu hat. Dies bezeichnet man als Talent. Schlägt man das Stichwort im Lexikon nach, so findet man folgende Definition: „Talent ist eine überdurchschnittliche Begabung auf einem bestimmten Gebiet“ 9 . Das nächste ist die Technik, worauf es ebenfalls ankommt. Die Technik ist ein wesentlicher Bestandteil der Fähigkeit, wie schnell man am Wettkampf schwimmen kann. Ein Athlet kann noch so viel Kraft und Ausdauer haben - mit der falschen Technik hat er am Wettkampf keine Chance. Und hier kommt eben das Entscheidende: Was macht in Bezug auf die Wettkampfleistung die individuelle mentale Stärke im Vergleich zu Talent und Technik aus? Es ist das Wichtigste. Dies behaupten zumindest diverse Spezialisten und unter anderem J. E. Loehr, der auf diesem Gebiet eine enorme Erfahrung und ein breites Wissen besitzt. Loehr führt vier Merkmale aus, die charakteristisch für mentale Stärke sind. Er warnt dabei, dass viele unter mentaler Stärke auch Aggressivität, Feindseligkeit und Gefühllosigkeit verstehen. Dies ist total falsch. Auf erfolgreiche Sportler wie Chris Evert, Ian Thorpe, Alexander Popov oder Michael Jordan treffen diese Merkmale keinesfalls zu. Es sind vielmehr folgende Komponenten: 1. Emotionale Flexibilität: Ist die Fähigkeit, sich auf unerwartete emotionale Veränderungen einzustellen sowie locker und ausgeglichen zu bleiben, nicht aufzubrausen, und in Bezug auf den Wettkampf eine möglichst positive Einstellung zu entwickeln 2. Emotionales Engagement: Ist die Fähigkeit emotional engagiert zu bleiben, wenn man unter Druck steht (Während dem Wettkampf nicht abweisend, feindselig oder gleichgültig sein). 3. Emotionale Stärke: Ist die Fähigkeit, unter Druck dem Gegner das Gefühl der eigenen Stärke zu vermitteln und einen unbeugsamen Kampfgeist an den Tag zu legen. 8 9 Loehr, James E.: Die neue Mentale Stärke, Verlag BLV, 4. Auflage, München 2003: Seite 20 Bertelsmann Universal Lexikon, Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH, Gürtelsloh 1990 Daniel Leutenegger Seite 7 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 4. Emotionale Spannkraft: Ist die Fähigkeit, Niederlagen, vergebene Chancen und Fehler schnell wegzustecken und sich gleich neu wieder auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren. Die oben ausgeführte Definition beschreibt ziemlich genau, was mentale Stärke ist. Des weiteren sollen folgende Merkmale diese Definition präzisieren: - Mentale Stärke ist erlernbar - Mentale Stärke ist die Fähigkeit, das gesamte Potential an Talent und Technik im Wettkampf umzusetzen - Mentale Stärke ist die Steuerung des idealen Leistungszustandes (dies ist der optimale Zustand physiologischer und psychologischer Aktivierung, der persönliche Bestleistungen ermöglicht. Dabei ist die Einstellung geprägt durch: Selbstbewusstheit, Entspanntheit, Zuversichtlichkeit, Kampfgeist, Konzentration, Instinkt) - Emotionen sind entscheidend für die Leistung - Mentale Stärke ist die Fähigkeit, in jeder Situation eines Wettkampfs kraftspendende Emotionen auslösen zu können. (Dies ist sehr zentral, das eigentliche Ziel an einem Wettkampf ist es ja, im richtigen Augenblick die Leistung zu erbringen. Deshalb müssen die richtigen Emotionen in diesem Augenblick ausgelöst werden können) Angesichts dieser Aspekte sollte der Begriff mentale Stärke ziemlich klar sein. Und nun ein letzter Gesichtspunkt, der mir persönlich besonders Eindruck gemacht hat. Er besagt nämlich, dass innere Stärke ausschliesslich physisch ist. Innere Stärke beinhaltet die emotionale, die physische und die mentale Stärke: Talent und Können sind physisch, Emotionen sind neurochemische Vorgänge und somit auch physisch, Gedanken sowie Vorstellungen sind neurochemische Vorgänge und ebenso physisch. Dies also als Gegensatz zur allgemeinen Meinung dass Vorstellungen, Gedanken und Emotionen ein Gegensatz zu Talent und Können stellen und auf einer anderen Ebene (eben psychisch) ablaufen. Gedanken und Emotionen sind also auch physisch und damit genauso real und genauso auswirkend auf die Leistung wie Talent und Können! Trotzdem bezeichne ich das Psychische (eigentlich auch physische) als solches in meiner Arbeit. Daniel Leutenegger Seite 8 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 3. Sportpsychologische Trainingsformen „Nahezu alle Trainer und Athleten stimmen darin überein, dass mindestens 50% eines guten Spielablaufs geistiger Natur sind. Sind sie jedoch wie die meisten Sportler, so wenden sie kaum 5% Ihrer gesamten Trainingszeit dafür auf, um ihre mentalen Fähigkeiten zu kultivieren. Die naheliegende Frage ist wieso?" 10 Das Ziel mentalen Trainings ist es, sich in einen psychischen Zustand zu versetzen, der es ermöglicht, unter allen denkbaren Bedingungen die eigenen realistischen Leistungsmöglichkeiten zu entfalten. Das mentale Training dient als Ergänzung zum praktischen, physischen Training. Sehr wichtig ist, dass es sportart- und personenspezifisch ist! Jede Person reagiert auf die verschiedenen Methoden anders, deshalb muss jeder Sportler seine persönlichen sportpsychologischen Trainingsformen finden und sie durch regelmässiges, gezieltes Üben beherrschen. Die Mitarbeit des Sportlers, die positive Einstellung zu einer Methode ist notwendig, damit das Verfahren die gewünschte Wirkung hat. „Sportpsychologisches Training ist ein Element im gesamten Trainingsprozess und damit eingebettet im Konditionstraining, im technischen und taktischen Training. Damit jemand sein ganzes Leistungspotential ausschöpfen kann, müssen Körper und Geist im Gleichgewicht sein. Heute wird dem mentalen Bereich im Vergleich zum körperlichen Training noch zu wenig Beachtung geschenkt. (‚Im Spitzensport entscheidet immer mehr der Kopf’)“ 11 Im Folgenden werden verschiedene bekannte mentale Trainingsformen erklärt. Es handelt sich geringer um schwimmspezifische Trainingsformen. 3.1 Motivation Ich denke, Motivation stellt eine Grundhaltung dar, die Voraussetzung für die meisten Dinge ist, die wir im Leben tun. So ist sie auch im Sport, den wir ausüben, ein wichtiger Bestandteil. Selbstverständlich sind wir in Trainings und auch an Wettkämpfen manchmal etwas mehr und manchmal etwas weniger motiviert. Sportliche Höchstleistungen kommen nicht von alleine zustande. Sie sind Ergebnisse jahrelangen Trainings. Dabei ist es wichtig, dass man den eigenen Antrieb über eine lange Zeit nicht verliert, und stets diszipliniert trainiert. Motivation an Wettkämpfen kann ebenfalls bezeichnet werden als der „Wille zu gewinnen“, als „Leidenschaft“ oder als „Wettkampfgeist“. Dieser Wettkampfgeist kann im Laufe der Zeit mit Erfahrungen verändert werden. Wiederholte Niederlagen können dazu führen, dass ein Athlet mit starkem Wettkampfgeist die Lust am Wettkampf verlieren kann. Ein Sportler mit eher schwachem Wettkampfgeist 10 11 Dr. James E. Loehr; Quelle: http://www.ichtuwasfuermich.de/mental_w.html 25.12.03 Unterlagen über das Sportpsychologische Training von U.Bitzer der KBW (Ergänzungsfach Sport) Daniel Leutenegger Seite 9 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen oder wenig Motivation, kann nach vielen Siegen das Selbstvertrauen aufbauen und so einen besseren Wettkampfgeist entwickeln. Eine Person, die einen Vortrag über mentales Training hielt, sah einen anderen Gesichtspunkt als weiteres Problem: „Meiner Erfahrung nach ist fehlender Ehrgeiz im Leistungssport selten ein Problem. Viel häufiger sind Sportler übermotiviert und geradezu euphorisch, was den Nachteil hat, dass Erfolgserlebnisse bei zu hoch gesteckten Zielen viel seltener auftreten und dadurch der Spaß am Sport (=Motivation) verloren gehen kann.“ 12 Dieses Problem leuchtet ein. Wenn ein Sportler also übermotiviert ist, sollte er lernen, sich realistische Ziele zu setzen (siehe S. 24 Zielsetzung und Analyse). Nur dann ist es möglich, den Wettkampfgeist nicht irgendwann zu verlieren. An Wettkämpfen muss der Sportler für eine gute Leistung motiviert sein, das liegt auf der Hand. Doch wie kann ich mich motivieren, wenn ich aus irgendwelchen Gründen (wenig geschlafen, Probleme mit Freunden oder Eltern, etc.) grundsätzlich schlecht eingestellt bin? Die eigene Motivation zu steuern; das und mehr sind wichtige Themen der folgenden Kapitel. 3.2 Aktivationsregulation Eine der wichtigsten mentalen Fähigkeiten eines Sportlers ist die Regulation der Aktivation: In jeder Sportart und bei jeder Person gibt es ein optimales Aktivationsniveau, das man selbständig herausfinden muss. Nicht nur im Sport ist es wichtig, das passende Aktivationsniveau zu finden, damit eine Tätigkeit angemessen ausgeführt werden kann. Folgendes Zitat beschreibt, was angemessene Aktivation bedeutet: „Wir alle kennen Alltagssituationen, in denen ein unangemessenes Aktivationsniveau dazu führt, dass Handlungen nicht effektiv ausgeführt werden können. Eine typische Situation ist z.B. das Binden einer Krawatte oder eines Schnürsenkels unter Zeitdruck. Wenn man Zeitdruck erlebt, ist man in aller Regel aktivierter (aufgeregter), was die feinmotorische Bewegung stören kann. Anderseits ist man manchmal für eine sehr schwere Arbeit (z.B. etwas Schweres tragen oder schieben) nicht hinreichend aktiviert: man ist zu ruhig, zu schlaff, zu entspannt und kann deshalb die Leistung nicht erbringen.“ 13 Der Zusammenhang des Erregungsniveaus und der entsprechenden Leistung wurde von Yerkes und Dodson mit einer umgekehrten U-Funktion anschaulich gemacht. Die x-Achse beschreibt das individuelle Erregungsniveau, wobei die y-Achse die entsprechende Leistung aufzeigt: 12 13 http://www.wettkampfvorbereitung.de/motivation.htm 25.12.03 Eberspächer, Hans: Mentales Training, Copress Verlag, 5. Auflage, München 1995 Daniel Leutenegger Seite 10 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Das Yerkes-Dodson Gesetz erklärt den Zusammenhang zwischen Aktivationsniveau und entsprechender Leistung14 14 Das Erregungsniveau muss für jede Handlung angepasst werden. Für einen Billardspieler ist das ideale Aktivationsniveau beim Anstoss einer Kugel ein anderes als für einen Sportler kurz vor dem Gewichtheben. Zur Optimierung der jeweiligen Handlungsvoraussetzungen ist es also notwendig, den für die gestellte Anforderung angemessenen Aktivationsgrad einzuregeln. Steht ein Schwimmer kurz vor seinem Wettkampf vor dem Start, so muss er seinen Aktivationsgrad einpendeln, damit er gleich nach dem Startpfiff „explodieren“, und im Wasser seine volle Leistung erbringen kann. Ich glaube, dass jeder Sportler und jeder Schwimmer das für sich effizienteste Aktivationsniveau herausfinden muss. Dies erfordert eine Menge Erfahrung und Übung. Um die erforderliche Aktivation zu regulieren, gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Die Relaxation: Ein Schwimmer steht vor dem Start und ist zu aufgeregt. Dabei erleidet er unter anderem Schweissausbrüche, und seine Hände beginnen zu zittern. Um das Erregungsniveau zu senken, sind Relaxationstechniken erforderlich. Bei vielen sportpsychologischen Trainingsformen, also Methoden des mentalen Trainings, muss zuerst eine Entspannung stattfinden (z.B. Bewegungsvorstellungen, Seite 26). Jeder Sportler sollte also seine Entspannungsmethoden beherrschen. 2. Die Mobilisation: Umgekehrt kann der Athlet für die Ausführung einer Handlung zu ruhig sein: Ein Schwimmer bereitet sich für den Start vor und merkt, dass er sich zu müde und zu schlaff fühlt. Um dagegen anzukämpfen, sind Mobilisationstechniken erforderlich. 14 Bildquelle: http://members.chello.at/guenther.holmann/stress/stress.doc 9.12.03 Daniel Leutenegger Seite 11 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Diese zwei wichtigen Fertigkeiten, sich zu mobilisieren bzw. sich zu beruhigen werden nun genauer erläutert. 3.2.1 Relaxationstechniken Atemtraining Bei allen Entspannungsübungen ist die Atmung von grosser Bedeutung. Durch ruhiges, tiefes Ein- und Ausatmen findet die Entspannung statt. Progressive Muskelentspannung (nach dem Physiologen E. Jacobsen) Bei dieser Technik geht es um den Unterschied der Spannung und Entspannung einer gewissen Muskelgruppe. Die Progressive Muskelentspannung teilt sich in fünf wesentliche Teile auf: 1. „Konzentration auf die jeweilige Muskelgruppe 2. Anspannen der Muskelgruppe 3. Spannung während 5-7 Sekunden aufrechthalten 4. Spannung in der betreffenden Muskelgruppe lösen 5. Während des Lösens auf die Muskelgruppe konzentrieren“ 15 Wichtig ist dabei, dass man den Unterschied zwischen der Spannungsphase und dem Entspannen spürt. Ebenfalls wichtig ist, dass man sich während dieses Vorganges immer auf die eine Muskelgruppe konzentriert, bis man den Fokus auf die nächste Muskelgruppe richtet. Ich selbst mache dies sehr oft, zum Beispiel wenn ich nicht einschlafen kann, oder ganz einfach, wenn ich mich entspannen will. Die progressive Muskelentspannung ist sehr einfach zu erlernen, und es hilft um sich zu entspannen. „Heute wird die Progressive Muskelentspannung vielfältig angewandt, u.a. bei: • • • • • • Stress Schlafstörungen Nervosität und innere Unruhe Muskelverspannungen Schmerzen Angstzustände“ 16 Autogenes Training Das Autogene Training ist eine der weitverbreitesten Relaxationstechniken überhaupt. Das Autogene Training wurde im Zusammenhang mit der Hypnose entwickelt (nach dem Nervenarzt Schultz). Es hat jedoch nicht direkt etwas mit Hypnose im allgemein klassischen 15 Eberspächer, Hans: Mentales Training, Copress Verlag, 5. Auflage, München 1995 http://www.medizinfo.de/psychotherapie/entspannung/progressive_muskelentspannung. shtml 12.12.2003 16 Daniel Leutenegger Seite 12 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Sinne zu tun, vielmehr soll es die gleichen physischen und körperlichen Veränderungen bewirken, jedoch autogen. Autogenes Training ist also eine Art Selbsthypnose. So funktioniert das Autogene Training: Es gibt sechs verschiedene Übungen, die nacheinander ausgeführt werden. Diese Übungen tragen zur ganzheitlichen körperlichen Entspannung bei. So sieht das Autogene Training im Einzelnen aus: 1. Ruhetönung: Allgemeine Beruhigung von Körper und Psyche („Ich bin vollkommen ruhig“) 2. Schwereübung: Muskelentspannung („Der rechte Arm ist ganz schwer“) 3. Wärmeübung: Entspannung der Blutgefässe („Der rechte Arm ist ganz warm“) 4. Herzübung: Normalisierung der Herzarbeit („Herz schlägt ganz gleichmässig und ruhig“) 5. Leibübung: Entspannung und Harmonisierung aller Bauchorgane („Leib strömend warm“) 6. Kopfübung: Kühler, klarer Kopf („Stirn ist angenehm kühl“) Das autogene Training erfordert jedoch einen aufwändigen Lernprozess mit Expertenbetreuung. Nach dem Erfinder soll dieser Lernprozess etwa zehn bis zwölf Wochen, bei täglichem Training, dauern. PMT-Serie für Schwimmer Das Psychomuskuläre Training (PMT) ist eine von der Yogalehre abgeleitete Methode der Entspannung. Helga Schuck beschreibt diese Methode in ihrem Buch „Bewegungsregulation im Schwimmen: psychologisches Training“. Da das Entspannen im Schwimmsport eine wichtige Bedeutung einnimmt, wie auch in fast allen anderen körperlich aktiven Sportarten, will ich diese schwimmspezifische Entspannungstechnik genauer erklären. „Hinweise für alle Körperpositionen: - Augen geschlossen halten - Jede Körperposition langsam, nicht ruckartig einnehmen - Die Dehnung der Muskulatur möglichst so weit herbeiführen, dass ein leichter, angenehmer Schmerz spürbar mir. Ist der Schmerz stark – nachgeben, verschwindet er – nachspannen! - Die Gesamtübungsdauer sollte 30 Minuten nicht überschreiten - Anzahl und Dauer der einzelnen Positionen wird individuell gestaltet Konzentrationsinhalte: - In jeder Position darauf achten, dass in den Bauch eingeatmet wird und dass der Atem leicht geht - In jeder Position auf die gedehnten Muskelgruppen und auf den Schmerz konzentrieren - In jeder Position auf gute Entspannung der gedehnten und der unbeteiligten Muskelgruppen achten. Auch stützende und haltende Muskulatur locker lassen! - In jeder Position auf schwere und breite Auflageflächen konzentrieren Daniel Leutenegger Seite 13 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Eine erprobte Übungsserie des PMT für Schwimmer ist auf den folgenden Seiten dargestellt“ 17 2 1 Rückenlage: Eine Ruhephase (mit autogenem Training) und besonderer Konzentration auf leichte Bauchatmung (Übungsdauer: 1-5 Minuten) Seitenlage: Aus der Rückenlage wird langsam die Seitenlage eingenommen. Dabei wird das linke Bein gebeugt über das rechte gelegt. Die Hand wird auf das gebeugte Knie gelegt. Kopf und Oberkörper verbleiben in der Rückenlage soweit wie es Angenehm ist Dabei soll man Spüren wie die Bauchatmung funktioniert Übungsdauer: 2-6 Minuten Zur Rückenlage dazugehörende Bauchatmung 3 4 Bündel: Langsam aus der Seitenlage in die Rückenlage, Beine langsam anhocken, und mit den Armen die Beine umklammern. Auf leichte, kaum spürbare Atmung konzentrieren Übungsdauer: 1.5 – 3 Minuten 6 5 Pflug: Die Arme und Beine langsam gestreckt nach hinten legen. Auf leichte, kaum spürbare Atmung konzentrieren. Übungsdauer: 0.5 – 4.5 Minuten 7 Päckchen: Langsam nach hinten auf die Fersen setzen. Stirn auf den Boden, Arme halten den krummen Rücken. Das Blut angenehm in den Kopf steigen lassen Übungsdauer: 2-6 Minuten Kobra: Langsam in die Rückenlage, auf den Bauch drehen. Gestreckte Arme drücken Oberkörper hoch, später nur Unterarme. Auf leichte, kaum spürbare Atmung konzentrieren. Übungsdauer: 1.5 – 5 Minuten 8 Bankstellung mit Katzenbuckel: Arme werden gelöst und vor dem Körper aufgesetzt. Hochdrücken in den Kniestand, Rücken rund machen. Übungsdauer: 1-3 Minuten Bückstand weit: Arme und Beine Strecken, Kinn an der Brust. Das Blut angenehm in den Kopf steigen lassen 17 Schuck, Helga: Bewegungsregulation im Schwimmen: psychologisches Training, Meyer & Meyer Verlag, 1. Auflage, Aachen 2001 Daniel Leutenegger Seite 14 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 9 Bückstand mit gebeugtem Bein: Ein Bein gebeugt, näher an die Arme herangestellt. Das andere nachspannen. Das Blut angenehm in den Kopf steigen lassen Bückstand eng: Gestrecktes Bein herangezogen. Füsse und Hände stehen eng beieinander Übungsdauer der drei Bückstände: 0.3 – 2 Minuten insgesamt Kniesitz: Unterschenkel auf den Boden, auf die Fersen sitzen. Oberkörper aufrichten, Kopf hoch, Arme locker nach hinten unten hängen lassen. Darauf konzentrieren, dass man sich leicht und frisch fühlt. Übungsdauer: 1-3 Minuten 3.2.2 Mobilisationstechniken Im Gegensatz zu den Relaxationstechniken gibt es keine definierten Mobilisationstechniken. Viele Sportler finden für sich selbst Techniken heraus, die sie mobilisieren sollen. Trotzdem gibt es drei wichtige Arten der Mobilisation: 1. Verhalten: Schnelle und schwunghafte Bewegungen, Aufbauen der Muskelspannung 2. Umwelt: Aufsuchen einer anregenden Umwelt (z.B. schnelle Musik hören) 3. Wahrnehmung: per Selbstgespräche: Einstellen auf Herausforderung, Druck, Power Ich finde, dass diese Mobilisationstechniken sehr gut anwendbar sind. An Schwimmwettkämpfen hören viele Sportler Musik, um sich innerlich zu mobilisieren, wie Beobachtungen und Gespräche mit Schwimmern bestätigen. Das „Einturnen“ vor dem Start soll die Muskeln warm machen und so auf den bevorstehenden Wettkampf vorbereiten. Ebenfalls werden dabei vielmals die bevorstehenden Bewegungsabläufe mental noch einmal durchgegangen. Man ist bereit für den „Kampf im Wasser“. Ich persönlich höre vor einem Start eher aggressive, schnelle Musik, welche auf mich einen sehr mobilisierenden Effekt hat. Das Einwärmen gehört natürlich auch dazu. Dies sind für mich wohl die wichtigsten Vorbereitungen vor dem Start. Ich wende diese an, da ich am Wettkampf eher die Tendenz habe, schlaff und müde zu sein. Daniel Leutenegger Seite 15 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 3.3 Konzentration Wozu dient die Konzentration? Konzentration ist das Fokussieren auf einen ganz kleinen Aspekt. Es werden alle anderen Einflüsse ausgeschaltet und die Aufmerksamkeit gesammelt. Es ist sehr kurze Zeit möglich, danach muss eine Erholungspause eingebaut werden. Ich finde, jeder Wettkampfsportler sollte in der Lage sein, sich auf einen Aspekt zu konzentrieren, bzw. seine Aufmerksamkeit auf die auszuführende sportliche Handlung zu fokussieren. (vergleiche Vorstellungsregulation, Seite 20) Zur Konzentration gehört, dass man in der Lage ist, den eigenen Körper genau zu kontrollieren. Der Athlet darf NIE daran denken, was man nicht tun soll, denn das Bewusstsein kennt den Unterschied zwischen einer Sache die man nicht tun soll und der eigentlichen Sache nicht. Ausserdem lenken solche Gedanken von der eigentlichen sportlichen Handlung ab. Also: Konzentrieren heisst, für den Schwimmwettkampf auf das Jetzt fokussieren, sich auf die laufende Handlung konzentrieren und nicht etwa über die Zeit nachdenken, die man sich wünscht zu schwimmen. Das Konzentrieren erfordert Übung und Eigendisziplin. Während des Wettkampfes, wenn ich mich konzentriere, merke ich dies nicht, da ich völlig im sportlichen Wettkampf aufgehe. Doch wie kann ich meine eigene Konzentration verbessern? Ich fand dazu eine einfache Übung, die zur Konzentrationsverbesserung beiträgt. Diese Übung hat mit dem Gleichgewicht zu tun: Wenn man dabei sein Gleichgewicht verliert, hat man sich zu wenig konzentriert! • Stell dich auf ein Bein. Führe das andere Bein langsam nach vorne, zur Seite, und anschliessend wieder zum anderen Bein. • Nun kannst Du das Bein langsam Wechseln, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren Falls diese Übung gut gelingt, kann man die Augen schliessen und es erneut versuchen. Man wird merken, dass es mit geschlossenen Augen extrem schwierig wird. 3.4 Steuerung der eigenen Gedanken Es liegt auf der Hand, dass negative Gefühle an einem Wettkampf automatisch einen negativen Einfluss auf die Handlung haben. Das Aufkommen negativer Gedanken bzw. das negative Verhalten oder Handeln muss in entscheidenden Situationen gestoppt werden und durch positive Gedanken und Handlungen ersetzt werden. Um diesen sehr wichtigen Aspekt des mentalen Trainings zu steuern, dienen die folgenden Techniken. 3.4.1 Positives Denken Das Denken bestimmt mein Handeln. Und da ich denken kann wie ich will, kann ich Handeln wie ich will. Durch einfaches positives Denken können negative Gefühle unterdrückt werden. Daniel Leutenegger Seite 16 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Dies kann durch Selbstgespräch oder bestimmte Übungen erfolgen. Wichtig ist dabei, dass dies nur bei Situationen angewandt wird, bei denen es für die erforderliche Leistung notwendig ist. Andernfalls werden natürliche negative Gefühle einfach unterdrückt, was zu verschiedenen Störungen führen kann: „Man ist nicht mehr sich selbst“. 3.4.2 Der Sportler als Schauspieler Eine sehr erstaunliche aber auch extrem wirkungsvolle Methode der Gedankenkontrolle wird von J. E. Loehr im Kapitel „Der Sportler als Schauspieler“ beschrieben. Es machte auf mich grossen Eindruck, als ich dies gelesen habe. Man geht dabei von der Grundhaltung von Trainer, Teammitgliedern, Zuschauern aus, dass sie es überhaupt nicht interessiert, wie sich der Sportler am Wettkampf fühlt. Das einzige das zählt ist die individuelle Leistung. Hat der Sportler schlecht geschlafen, machen ihm Probleme in der Familie zu schaffen, oder fühlt er sich einfach nicht fit, so darf dies keinen Einfluss auf die sportliche Leistung haben. Im entscheidenden Moment muss man die eigenen Emotionen so steuern, dass dem Erreichen des idealen Leistungszustandes auf der emotionalen Ebene nichts im Wege steht. Dies soll mit einer spezifischen Technik erreicht werden. Loehr kam auf eine solche Idee. Er erfuhr von einer Studie, bei der es um die Verbindung zwischen Bewegungen der Gesichtsmuskeln und spezifischen emotionalen Reaktionen, wie Ärger, Furcht, Ekel und Glücksgefühl ging. Man hatte herausgefunden, dass professionelle Schauspielerinnen und Schauspieler allein durch die entsprechenden Bewegungen ihrer Gesichtsmuskeln spezifische emotionale Veränderungen in ihrem Körper hervorrufen können. Auf einer Internetseite fand ich das Gleiche etwas zusammenfassend. Folgendes Zitat besagt eigentlich das Gleiche, was Loehr ermittelt hatte: 18 „In einer Studie professionelle wurde herausgefunden, Schauspieler/innen entsprechende Bewegung allein ihrer dass durch die Gesichtsmuskeln spezifische emotionale Veränderungen in ihrem Körper hervorrufen können. Die Vorstellung, dass echte emotionale Reaktionen einfach durch Bewegungen der Gesichtsmuskulatur ausgelöst werden können, ist faszinierend. Die Forschung hat bestätigt, dass die physiologischen Veränderungen, die bei gespielten (vorgetäuschten) Emotionen auftreten, identisch sind mit 18 Julia Roberts in „Mona Lisa Smile“: die professionelle Schauspielerin vermag echte Gefühle durch ihre Gesichtsmuskeln hervorzurufen.18 Bildquelle: http://www.sacticket.com/static/movies/news/1218monalisa.html 22.12.03 Daniel Leutenegger Seite 17 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen denen, die bei spontanen, echten Emotionen ablaufen. Daraus folgt: Gute Sportler sind gute Schauspieler. Für einen Wettkämpfer schreibt das Drehbuch allerdings immer das gleiche vor: den idealen Leistungszustand. Erfolgreiche Athleten haben gelernt, Gefühle von Zuversicht, Energie, Gelassenheit, Freude und Herausforderung aufleben zu lassen - egal, wie sie sich wirklich fühlen. Schlechte Schauspieler im Sport leben einfach die Emotionen aus, die sie im Moment verspüren. Wenn sie müde sind, zeigen sie es; ob sie wütend, ängstlich, enttäuscht, nervös oder hilflos sind - das ist es, was der Zuschauer zu sehen kriegt. Emotionen reagieren weitgehend auf die gleiche Weise wie Muskeln. Diejenigen, die am häufigsten zuverlässigsten.“ stimuliert werden, entwickeln sich am stärksten und auch am 19 Diese Gedanken faszinieren mich überaus. Dass die Emotionen auf diese Weise kontrolliert werden können, leuchtet jedoch ein. Ich frage mich nun, wie ich, ohne ein professioneller Schauspieler zu sein, meine Gefühle an Wettkämpfen für meine zu erbringende Leistung kontrollieren kann. Wie die Emotionen im Wesentlichen gesteuert werden können, wird von Loehr mit diesen 3 Punkten zusammengefasst: 1. Diszipliniertes Denken und Vorstellungskraft (Die Gedanken und Bilder im Kopf haben präzise emotionale Reaktionen zur Folge) 2. Disziplinierte physische Verhaltensweisen (Haltung von Kopf und Schultern, Gehensart, Körpersprache, resultieren in bestimmte emotionale Reaktionen) 3. Übung emotionaler Reaktionen (Emotionale Reaktionen brauchen – genau wie die Muskulatur – Zeit und Stimulation, um zu wachsen) 3.5 Steuerung des Übergangs vom Wettkampf-Ich zum Real-Ich Mit den diesen Begriffen, Wettkampf-Ich und Real-Ich, beschäftigt sich Loehr in seinem Buch „Die neue mentale Stärke“. Die zwei Begriffe unterscheiden die zwei Zustände im „normalen Leben“ und am Wettkampf. Die zwei Zustände sollen für den Sportler getrennt sein, es muss geübt werden, zwischen den zwei Zuständen zu gegebener Zeit zu wechseln und es darf kein Durcheinander zwischen Wettkampf-Ich und Real-Ich geben. Dies als grobe Erläuterung dieser Begriffe, in seinem Buch werden sie selbstverständlich viel genauer erläutert. Das Wesentliche ist also, dass man vom Real-Ich zum Wettkampf-Ich wechseln kann. Loehr unterscheidet dabei zwei wesentliche Methoden: 19 http://www.at-theharts.com/badminton/mental/schauspieler.htm 22.12.03 Daniel Leutenegger Seite 18 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 3.5.1 Entschlossenes Denken Dies ist die Fähigkeit, bestimmte Worte und Vorstellungen dazu zu benutzen, den idealen Leistungszustand zu steuern. Kurz: diszipliniertes Denken und Visualisieren während des Wettkampfes. Beispiele des entschlossenen Denkens: - Ausbuhende Menge, Verkrampfung, das Glück abgewandt: man denkt sich: „Bleib dran, Junge. Kämpf weiter. Du kannst das Ding noch umdrehen. Komm schon – du schaffst es noch!“ - Die Angst überwältigt den Sportler: Man blickt der Angst ins Auge und lächelt innerlich, und man sagt mit der überzeugendsten Leidenschaft: „Ich liebe es!“ - Ein Problem nach dem anderen stürzt auf einen herein, man sagt sich: „Nur her damit – je mehr, desto besser. Wenn jemand Übung im Problemlösen braucht, dann ich.“ Vor dem Start ist höchste Konzentration und die individuell ideale Aktivation wichtig. Nerven wie Drahtseile braucht es beim absolut ruhigen Warten auf den Startpfiff. (Bahn 3: Franziska van Almsick) Bildquelle:jhttp://www.swim.ee/videos/ freestyle/free.html (22.12.03) 3.5.2 Entschlossenes Verhalten Im Gegensatz zu den Selbstgesprächen, die die Emotionen beeinflussen können, ist entschlossenes Verhalten eine ebenso wichtige Waffe für das Erreichen des idealen Leistungszustandes. Beispiele für entschlossenes Verhalten: - Falls der Sportler einen absolut lächerlichen Fehler macht: Man dreht sich sofort um und zeigt keine andere Regung als völlige Zuversicht. - Falls der Sportler von sich oder anderen enttäuscht ist: Man soll sich die Schwäche oder Verzagtheit niemals ansehen lassen. Diese zwei Techniken, Selbstgespräche und Verhalten, werden von Loehr als sportartunspezifisch beschrieben. Im Schwimmsport könnten Selbstgespräche vor einem Start wie folgt aussehen: „Die anderen haben sowieso keine Chance“, „Ich bin viel besser vorbereitet als meine Gegner“ oder „Ich kämpfe bis zum letzten Meter und gebe niemals auf!“. Niemals darf dagegen gesagt werden: „In diesem Schwimmbecken war ich nie besonders gut“ oder „Ich bin zu müde, um jetzt noch gut zu schwimmen“ (Ich sagte einst an einem Wettkampf zu meiner Trainerin: „Ich habe heute fünf Wettkämpfe geschwommen, ich Daniel Leutenegger Seite 19 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen bin jetzt zu müde, um noch gut zu schwimmen“ – ihre Antwort kam prompt: Niemals, und niemals dürfe ich so etwas an einem Wettkampf über meine Lippen gehen lassen!). 20 Das Verhalten eines Schwimmers vor dem Start an einem Schwimmwettkampf ist wichtig. Winterthur Uns wird Schwimmern immer von wieder eingeschärft, dass wir zehn Minuten vor dem Start mit niemandem sprechen sollen. Man wird so nicht abgelenkt und man kann sich mehr auf Vor dem Start ist höchste Konzentration angesagt. Hier: 20 Rückenstart kurz vor dem Startsignal die bevorstehende Aufgabe konzentrieren. Ich persönlich versuche vor dem Start mit niemandem zu sprechen. Manchmal visualisiere ich kurz vor dem Start mein bevorstehendes Rennen (siehe „Visualisieren“ Seite 21), ich wärme mich ein und schaue nicht herum, denn das könnte mich ablenken. Höchste Konzentration und Selbstdisziplin darf vor einem Start nicht vernachlässigt werden. 3.6 Die Vorstellungsregulation Was kann mit Vorstellungen von Bewegungsabläufen bewirkt werden? Vorstellungen beeinflussen bewusst oder unbewusst unser Handeln. Sie können bildhaft, verbal, akustisch oder kinästhetisch (auf Bewegung bezogen) sein. Das will heissen, dass man sich bestimmte Situationen mit den dazugehörigen Geräuschen, Empfindungen und Farben lebhaft vergegenwärtigen kann. Ebenfalls können Wörter, Sätze, Bilder, Geräusche, Gerüche, etc. mit Situationen oder Erlebnissen verknüpft sein, so dass sie bestimmte Vorstellungen auslösen. Vorstellungen sind eine Grundlage menschlichen situationsangemessenen Handelns. Das Visualisieren ist eine einfache Form, sie wird auch unbewusst ausgeführt. Die Videoanalyse trägt ebenfalls zum Visualisieren bei. Das mentale Training (als Einzelbegriff) bezeichnet einen genauer geregelten Ablauf des Visualisierens. Beim Flow-Erlebnis sieht man, was mental starke und trainierte Sportler erreichen können. 20 Bildquelle: http://www.swim-city.com/galleries/swimpictures/startfinish/startfinish_04.jpg 22.12.03 Daniel Leutenegger Seite 20 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 3.6.1 Das Visualisieren Beschreibt mir mein Trainer, was ich tun muss, um meinen Startsprung technisch zu verbessern, so überlege ich mir bildlich im Kopf den ganzen Bewegungsablauf, bevor ich ihn ausführe. Dies machen bestimmt viele Sportler. Es ist sehr wichtig, dass man sich die Bewegungsabläufe vorstellen kann, so wie sie besser sein müssten. Somit fällt es dem Athleten leichter, die Handlung auszuführen und man erreicht eine höhere Qualität des Bewegungsablaufes. Wichtig beim Vorstellen ist, dass man sich die Bewegung als Ganzes vorstellt. Ein Problem liegt darin begründet, dass viele Sportler gelernt haben, Bewegungen zu erklären und mit Worten und Begriffen zu beschreiben. Dass sie aber erst lernen müssen, bildhaft zu denken, sich zu lösen von Vorstellungen, deren begriffliche Form oft nur ungenügend das damit gemeinte Bewegungsproblem widerspiegelt. Visualisieren ist zweckfrei, der Sportler gibt sich dem ganzheitlichen Bild des beabsichtigten Handlungsablaufs hin, jegliche Gedanken an das „Wozu?“ und „Warum?“ bleiben ausgeschaltet. Es zählt nur die folgende Tätigkeit, losgelöst von ihrer zweckorientierten Ausführung. Der Zweck der Handlung stört das reine geistige Bild, das sich auf das „Hier“ und „Jetzt“ bezieht. Während der Visualisierung des Bewegungsablaufes ist es also wichtig, dass man versucht, völlig im Vorstellen der Handlung aufzugehen und alles andere, ausser den Bewegungsablauf zu visualisieren, auszublenden. Oft ist es hilfreich, sich für eine Handlung ein Drehbuch vor Augen zu führen. Bei einem Drehbuch wird eine Reihe von Aktionen des ganzen Bewegungsablaufes herausgefiltert, und anschliessend aneinandergereiht. So werden die wichtigen Stationen der Handlung nicht vergessen und es erleichtert die Vorstellung. Ein Beispiel wäre der Startsprung Erster Teil der Tauchphase Ian Thorpes (Standbilder eines Filmes): Bei diesem Mustervideo wird gezeigt, wie die Tauchphase aussehen sollte. Das Eintauchen erfolgt durch ein einziges „Loch“ an der Wasseroberfläche (1.Bild). Danach kurze Gleitphase bevor der Delphinbeinschlag einsetzt. Schaut der Schwimmer sich dieses Video ein paar Male an, so kann er sich vorstellen, wie der Bewegungsablauf aussehen sollte (hier der Anfang der Unterwasserphase beim Crawl). Filmquelle: http://www.swim.ee/videos/freestyle/free.html (24.12.03) Daniel Leutenegger Seite 21 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen eines Schwimmers. So würde mein Drehbuch des Bewegungsablaufes aussehen: Hände übereinander; Kopf nach hinten; Hände zwischen die Füsse; Warten auf Startsignal; nach Startsignal Arme nach vorne und gleichzeitig Kopf zwischen Arme; Sprung; gespannte Eintauchphase mit möglichst wenig Spritzen; etc.) 3.6.2 Videoanalyse Heute haben wir im Training Startsprünge und Anschläge gefilmt. Wir filmen auch vermehrt verschiedene Schwimmstile unter Wasser. Etwas später wird innerhalb unserer Schwimmgruppe mit dem Trainer gemeinsam das Video ausgewertet; es wird besprochen, was in Ordnung ist, und welche Dinge noch zu verbessern sind. Ich finde dies eine sehr gute Methode, um die Technik zu verbessern: Man sieht sich selbst im Video und kann in der Zeitlupe genau erkennen, wie die Schwachstelle anzupacken ist (siehe Videoanalyse von Thorpes Tauchphase, Seite 21) . Auch in anderen Schwimmclubs und auch in anderen Sportarten ist dies eine sehr erfolgversprechende Methode des mentalen Trainings. Im Internet gibt es eine Menge von Gratis-Videos zur Verbesserung der eigenen Technik. Hauptdarsteller in diesen Videos sind meistens Topschwimmer wie Ian Thorpe, Franziska van Almsick, Grant Hackett, Alexander Popov. Die Quellen werden auf der Internetseite des Schwimmvereins Limmat Zürich veröffentlicht (www.svl.ch) 3.6.3 Mentales Training (als Fachbegriff) Nun kommen wir zum Begriff des mentalen Trainings als Fachbegriff (in diesem Abschnitt trägt der Begriff „mentales Training“ immer die Bedeutung des Unterbegriffs der Vorstellungsregulation), als Trainingsmöglichkeit der Vorstellungsregulation. Was bedeutet mentales Training und wie wird es angewandt? 21 „Mentales Training ist das planmässige wiederholte, bewusste Sich-Vorstellen einer sportlichen Handlung ohne deren gleichzeitige praktische Ausführung.“21 Das mentale Training eignet sich für den Neuerwerb oder das Umlernen einer sportlichen Handlung, sowie als Ergänzung zum umfangreichen oder stark belastenden Training. Es erleichtert den Wiedereinstieg in den Wettkampfalltag nach verletzungsbedingten Pausen. Gegebenfalls dient es für den Angstabbau nach traumatischen Erlebnissen. Für die Überbrückung von trainingsfreien Zeiten ist das mentale Training ebenfalls sehr nützlich. Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten für die Durchführung des mentalen Trainings: • 21 Mittels Selbstgespräch Eberspächer, Hans: Mentales Training, Copress Verlag, 5. Auflage, München 1995: S. 81 Daniel Leutenegger Seite 22 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen • Man setzt sich in die Bewegung hinein, Druck und Zug werden nachempfunden • Man betrachtet die vorgestellte Bewegung in der eigenen Perspektive Vier Voraussetzungen müssen vorhanden sein, damit das mentale Training erfolgreich durchgeführt werden kann: • Entspannungszustand • Eigenerfahrung mit der trainierten Bewegung • Eigenperspektive (Vorstellung auf dem eigenen Können basierend) • In der Lage sein, Bewegungsabläufe lebhaft zu vergegenwärtigen Es gibt vier Stufen des mentalen Trainings. Man sollte sich an diese – durchaus sinnvolle – Reihenfolge halten, um das Ziel zu erreichen. 1. Die Handlung laut beschreiben und aufschreiben (Fehler können erkannt werden) 2. Die Handlung mental beschreiben und auswendig lernen 3. Knotenpunkte der Handlung laut und mental beschreiben 4. Knotenpunkte symbolisch markieren (Bsp.: Weitsprung: die letzten drei Schritte: Links-Rechts-Links: „tam tadam“) Der korrekte Aufbau über diese vier Punkte des mentalen Trainings ermöglicht es, bei Bedarf eine oder mehrere Stufen zurückzugehen, um zum Beispiel Fehlerkorrekturen des Trainers aufzunehmen. 3.6.4 Das Flow-Erlebnis Im Trainingslager 2003 in Lanzarote sprach ich mit Matthias Sigrist (Schweizer Spitzenschwimmer, Teilnehmer an den Jugendeuropameisterschaften, Spezialdisziplin: 200m Freistil) über Erfahrungen im Zusammenhang mit mentalem Training (hier wieder als allgemeiner Überbegriff). Er erzählte mir unter anderem von einem Flow-Erlebnis, welches er an einem wichtigen Wettkampf erlebte. Für ihn war es ein unbeschreibliches Erlebnis, er war „Eins“ mit sich und seiner sportlichen Handlung. Er schwamm und schwamm, und dies sehr schnell – kurz gesagt, das Gefühl sei einfach „geil“ gewesen. Dem „Flow-Erleben“ näher zu kommen ist im weitesten Sinne das angestrebte Ziel des Mentalen Trainings. Der Wettkampf läuft ähnlich wie ein Film vor unseren Augen ab, in dem wir Hauptdarsteller sind (Ein Schwimmer glaubt im Wasser zu fliegen). Über das Flow-Erlebnis wird sehr viel geforscht. Ich werde nun versuchen, das Wichtigste dieses Begriffes verständlich zu erläutern. Mihaly Csikszentmihalyi beschrieb das FlowErlebnis als erster. In seinem Buch wird das Flow-Erlebnis folgendermassen definiert: „Flow. So nennt der amerikanische Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi den Prozess des völligen Aufgehens im Leben, des Einswerdens mit einer Tätigkeit, neben der alle anderen bedeutungslos sind. Der Mensch, der Flow erlebt, geht wieder und wieder einer solchen Beschäftigung um ihrer selbst Willen nach. Daniel Leutenegger Seite 23 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Gewiss, diese Hochstimmung zu erreichen, ist nicht einfach - Flow lässt sich nicht auf Knopfdruck abrufen. Aber je stärker die Motivation, je besser Sie Tätigkeiten beherrschen und je öfter Sie die Bedingungen schaffen, desto eher stellt sich Flow ein. Und wenn Sie einmal Flow erlebt haben, werden Sie ihn auch ein zweites Mal erleben. Und immer wieder. (...)“ 22 Flow ist also ein Erlebnis, das jeder Schwimmer anstrebt, sofern er von dessen Existenz Kenntnis hat. Spätestens wenn er es einmal erlebt hat, weiss er, dass es das gibt und will es möglichst bald wieder erleben. Motivation und Training sind die wichtigsten Voraussetzungen, um Flow zu erleben. Ich frage mich also: Was kann die Suche nach dem Flow-Erlebnis bewirken? Die Antwort fand ich in folgendem Zitat: „Die Suche nach Flow-Erlebnissen bezeichnet das Anstreben eines Gefühls, das nur in gewissen Situationen erlebt wird. Voraussetzung dafür ist eine Tätigkeit, die Herausforderung und Spaß bedeutet. Dabei müssen die Anforderungen klar ersichtlich und dem menschlichen Können angepasst sein. Risikosportler z.B. suchen nicht die Gefahr an sich (...) Solange die Bedrohung nicht zu groß wird und der Mensch die Kontrolle nicht verliert, wird in gefahrenträchtigen Situationen die Konzentration verstärkt, und dadurch werden Flow-Erlebnisse möglich.“ 23 Das Kapitel Flow-Erlebnis abschliessend, muss ich eingestehen, dass es auch mein Traum wäre, im Schwimmsport dieses Gefühl zu erleben. Ich werde auf jeden Fall alles tun, um dies zu erreichen. 3.7 Zielsetzung und Analyse Das Setzen persönlicher Ziele ist für den Athleten sehr zentral. Jeder Sportler stellt an sich selbst Erwartungen für einen Wettkampf, die Leistungen werden nach dem Wettkampf analysiert. Für diesen Hintergrund ist es überaus wichtig, dass das Setzen realistischer Ziele erlernt wird und dass die Ursachen für das Erreichen oder Nicht-Erreichen von Zielen angemessen analysiert werden. An dieser Stelle ist es wichtig, dass die Begriffe Wille (Erreichen des Zieles durch Eigeninitiative und Eigenleistung) und Wunsch (das Erreichen des Zieles wird dem Zufall überlassen) klar getrennt werden. Die Analyse des Ist-Zustandes sollte von Trainer und Sportler zusammen besprochen werden. Nach einem Wettkampf wird dann eine Zielsetzung und Prognose für die nächsten Wettkämpfe bzw. für das Training ausgearbeitet. Eine gute Methode für die Analyse ist ebenfalls die Videoanalyse (siehe Videoanalyse, Seite 22). 22 Csikszentmihalyi M (1985) Das Flow-Erlebnis. Jenseits von Angst und Langeweile: Im Tun aufgehen. Klett-Cotta, Stuttgart. 23 http://ti2reify.bei.t-online.de/thflow.htm 24.12.03 Daniel Leutenegger Seite 24 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 3.8. Selbstvertrauen Der Sportler weiss, dass er etwas kann, dass er der Aufgabe gewachsen ist, dass er sich gut vorbereitet hat und erfolgreich sein wird. Für das Selbstvertrauen ist gutes körperliches UND sportpsychologisches Training wichtig. 4. Mentales Training im Schwimmsport Nun kommen wir zum zweiten Teil des theoretischen Teils meiner Arbeit über mentales Training im Leistungssport Schwimmen. Vieles über das mentale Training ist nun bekannt. Ich will in diesem Teil zu einigen sportpsychologischen Trainingsformen kommen, die für Schwimmer wichtig sind. Zum Schluss will ich noch über das Wassergefühl und Bodysuits berichten. 4.1 Technikkorrekturen Wir haben erfahren, mit welchen Techniken wir Fehler korrigieren können (siehe Vorstellungsregulation, Seite 20). Fünf psychische Voraussetzungen sollten jedoch bei jedem Schwimmer vorhanden sein, damit er in der Lage ist, einen Fehler in seiner bereits automatisierten Bewegungshandlung erfolgreich zu beseitigen: 1. Der Schwimmer muss davon überzeugt sein, dass bei einer dauerhaften Technikkorrektur des Fehlers die Schwimmgeschwindigkeit erhöht wird. 2. Fehlerursachen und physikalische Zusammenhänge sollten vom Schwimmer erkannt werden und erklärt werden können. 3. Bildhafte Vorstellungen des korrekten Bewegungsablaufes sollten vorhanden sein. 4. Der Fehler muss beim Schwimmen gespürt werden. 5. Der Schwimmer muss erleben, dass er die Korrektur – mindestens während einiger Schwimmzüge – umsetzen kann. Man sieht also erneut, dass einzig das „Befehlen“ einer Korrektur seitens des Trainers nicht genügt, um eine Technikkorrektur erfolgreich und längerfristig vorzunehmen. Diese fünf Voraussetzungen sollten dafür erfüllt sein. Wie setze ich für mich mental eine solche Technikkorrektur um? Ich will an dieser Stelle ein Beispiel zeigen, bei dem es um den falschen Armeinsatz beim Rückenschwimmen geht: 1. Beschreibung des Fehlers: „Das Eintauchen ist zu weit über dem Kopf und mit dem Handrücken statt mit der Handkante. So wird zu spät gezogen und der Ellbogen zu spät angewinkelt.“ 2. Konzentration auf die Bewegungsphase: „Wo und wie setze ich die Hände ein?“ 3. Betonung des Fehlers: Handrücken überbetont schnell über dem Kopf einschlagen 4. Überbetonung der Korrektur: Mit den Armen auf der Seite eintauchen 5. Ideale Ausführung Daniel Leutenegger Seite 25 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 4.2 Konzentrationsübungen Im Schwimmsport spielt die Konzentration eine zentrale Rolle. Viel Trainer legen immer mehr Wert auf Konzentration. Vor einem Schwimmtraining werden so zum Teil Konzentrationsübungen durchgeführt. Es werden nun einige weitere Übungen zur individuellen Konzentrationsverbesserung zusammengestellt: 3 9 18 2 11 Zahlensuchtest 22 25 8 16 10 Bei dieser Konzentrationsaufgabe müssen die Zahlen so schnell 1 20 17 13 7 wie möglich in der Reihenfolge 1 bis 25 durch eine Linie 23 12 14 15 21 verbunden werden. 5 24 19 6 4 Grafikquelle: Schuck, Helga: Bewegungsregulation im Schwimmen: psychologisches Training, Meyer & Meyer Verlag, 1. Auflage, Aachen 2001 Vorstellungen Die folgenden Übungen handeln von Vorstellungen, auf die man sich konzentrieren soll • „Konzentriere dich auf deine Hauptschwimmart.“ • „Stell dir vor, wie du ganz konzentriert auf dem Startblock stehst.“ • „Richte deine Aufmerksamkeit auf die Beintechnik.“ Diese Konzentrationsübungen stammen aus dem Buch „Bewegungsregulation im Schwimmen „ von Helga Schuck (siehe Quellenverzeichnis). In diesem Buch ist eine Menge weiterer Konzentrationsübungen zu finden. 4.3 Bewegungsvorstellungen Wir wissen, dass wir Sportler uns Bewegungsabläufe vorstellen sollen. Welche Art von Handlungen sind sinnvoll sich vorzustellen, und wie tu ich das? Es werden nun praktische Beispiele erläutert, wie solche Vorstellungen aussehen können. • Allgemeine Bewegungsvorstellungen: „Stell dir lockeres Schwimmen vor.“ ; „Stell dir vor, du bist im Schwimmbecken und übst Wenden.“ • Bestimmte Blickrichtungen: „Stell dir vor, du könntest deinen Armzug unter Wasser verfolgen.“ ; „Von der Tribüne aus wäre dein langer Abdruck deutlich zu sehen.“ • Konzentration auf Körperteile: „Langer Armzug.“ ; „Schultern ganz locker.“ ; „Der Beinschlag kommt aus der Hüfte.“ ; „Die Füsse gut eindrehen.“ ; „langer Armzug.“ • Konzentration auf den ganzen Körper (Gleitgeschwindigkeit und Wasserlage sollen beeinflusst werden): „Hohe Wasserlage.“ ; „Pfeilschnell aus der Wende kommen.“ ; „Lange Gleitphase, Körper gestreckt.“ Daniel Leutenegger Seite 26 Maturitätsarbeit • Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Konzentration auf die Frequenz: „Stell dir deine Schwimmbewegung in der Frequenz vor, die du im Ausdauertraining schwimmst.“ • Konzentration auf Technikschwerpunkte, Schwimmart Delphin: „Zweiten Beinschlag betonen.“ ; „Ellbogen hochstehen lassen“ ; Schwimmart Rücken: „mit dem Kleinfinger eintauchen.“ ; „Armzug bis zum Oberschenkel ausführen.“ • Wettkampfstrecke mit Zeitkontrolle: „ Stell dir vom Start bis zum Ziel deine 100mWettkampfstrecke vor. Drücke die Stoppuhr, wenn du startest. Nimm die Zwischenzeit an der Wende. Stoppe die Zeit genau beim Anschlag“ Ich finde dies sehr anschauliche und leicht anwendbare Strategien. Sie tragen auch zur Verbesserung der Konzentration bei. Ich werde in Zukunft versuchen, regelmässig solche Übungen zu praktizieren. „Situationsvorstellungen im Entspannungszustand sind mit Träumen vergleichbar. Sie Zeigen uns unerfüllte Wünsche an, Mängel in der Bewegungsausführung, Unsicherheiten in der Renngestaltung, Angst vor Gegnern oder unbewältigte Probleme. Anderseits sind es keine Träume, denn wir können sie bewusst kontrollieren.“ 24 4.4 Wettkampfvorbereitung Jeder Schwimmer sollte für den Wettkampf in seine ideale physische und psychische Bestform kommen. Dabei muss seitens des Sportlers und des Trainers möglichst alles übereinstimmen. Ich werde nun aus der Sicht des Sportlers erläutern, wie er sich optimal vorbereitet. 1. Die Trainings in der Vorbereitungsphase sollten bewusst und genau geschwommen werden, sonst weiss man bei Erfolg oder Misserfolg nicht, woran es lag 2. Vor jedem Training sollte sich der Sportler etwas Zeit nehmen für Entspannung und Konzentration auf die Hauptaufgabe der Trainingseinheit. Nach dem Training sollten Entspannungsübungen durchgeführt werden 3. Gibt es in der Wettkampfvorbereitungsphase Probleme, die den Sportler beschäftigen, (Familie, Schule, Freundeskreis) sollte darüber gesprochen werden. 4. Alle Rennen an einem Wettkampf sollten als Stufenleiter vorgestellt werden. Wenn der Schwimmer ein Rennen geschwommen ist, ist man eine Sprosse höher, jedoch erst nach dem letzten Lauf hat man den Wettkampf hinter sich. 5. Der Schwimmer regt sich nicht über Kleinigkeiten auf. Auch gibt es keine Entschuldigungen für schlechte Leistung. Der Athlet ist für sich selber und seine Leistungen allein verantwortlich 24 Schuck, Helga: Bewegungsregulation im Schwimmen: psychologisches Training, Meyer & Meyer Verlag, 1. Auflage, Aachen 2001 Daniel Leutenegger Seite 27 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 4.4.1 Vorstartregulation Der Schwimmer betritt das Wettkampfgelände und es gilt bald ernst. Er muss stark bleiben, mindestens so stark wie im Training. Das Einschwimmen ist sehr bedeutend; der Schwimmer merkt, wie er in Form ist. Er gewöhnt sich an das Schwimmbecken. Es wird ein hoher Konzentrationszustand bemerkbar, Freunde, Familie und Probleme sind weit weggerückt: Jetzt zählt nur noch der Wettkampf. Der Trainer versucht nicht mehr, etwas zu verbessern, jetzt ist es auch zu spät, nun ist der Schwimmer selbst für seine Leistung verantwortlich! Er soll sich entspannt und ruhig fühlen, aber doch bereit die Aufgabe in Angriff zu nehmen. An dieser Stelle ist es von Vorteil, ein Programm durchzudenken. Es fördert die Entspannung und Konzentration. Ein solches psychoregulatives Programm könnte folgendermassen aussehen: • Den Körper locker lassen, das Gesicht, die Hände, die Schultern, Bauch und Po • Ruhige und leichte Bauchatmung • Ruhe, Schwere, Wärme, Stirnkühle • Klare Gedanken für den Wettkampf • Erinnerung an das Einschwimmen • Mentales Aufbauen einer guten Technik • Vorstellen des Starts • Vorstellen einer schnellen Wende • Vorstellen, wie man am Start steht • Einblenden in das Rennen: Start, erste Wende, Kampfsituation, Finish • Wieder schön entspannen, den Körper spüren • Ruhig atmen • Rücknahme der Entspannung Dieses Programm finde ich ebenfalls sehr gut anzuwenden. Ist er einmal eingeübt, so macht geht man diese Checkliste automatisch noch einmal durch. 4.4.2 Die Wettkampfstrecke Nun gilt es wirklich ernst. Man steht vor dem Startbock und man wartet auf bald kommenden ersten Startpfiff. Man hört den Pfiff, der Puls steigt noch etwas mehr und der Schwimmer begibt sich langsam jedoch bestimmt auf den Startbock. Man ist völlig konzentriert. Nach dem Startsignal „explodiert“ man und gleitet zuerst geschmeidig durchs Wasser, nachdem der Beinschlag und danach die Arme einsetzen. Schneller als man denkt erreicht man das Ziel und ist froh angeschlagen zu haben. Ein kurzer Blick auf die Zeitmessung: „Mit dieser Zeit bin ich zufrieden!“. Folgende Dinge sind bei diesem ganzen Prozess wichtig: Daniel Leutenegger Seite 28 Maturitätsarbeit • Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Vor dem Start nicht an Fehler denken. Die ganze Konzentration auf das Rennen lenken, immer auf das Jetzt konzentrieren und nicht, was nach dem Anschlag passiert. • Auf das Startkommando nicht schnell, sondern im rechten Moment reagieren, die Bewegungen sollten ebenfalls genau und nicht schnell sein (Beim Erwarten des Kommandos vorweg fühlen, dass man sich direkt in den Startschuss „hineinbewegen“ wird). • Der Übergang zu den Schwimmbewegungen muss geordnet ablaufen (man sollte sich höchstens ein Wort denken wie „Beine“, „Hüfte“, „Tauchzug“). • Die ersten Schwimmzüge laufen dynamisch und zeitlich genau ab. • Vor der Wende an die schnelle Wende denken. Der Abstoss muss kraftvoll erfolgen. Nach der Wende sollte man gleich wieder den gleichen dynamischen Rhythmus finden (nach der Wende kann man sich sagen: „weiter so!“). • Auf dem zweiten Teil der Strecke kommt man meistens an einen kritischen Punkt, doch man darf trotzdem nicht nachlassen. • Auf dem letzten Abschnitt ist es wichtig, dass man mit guter Technik kämpft, locker bleibt, lang bleibt, die Frequenz erhöht, die Kraftreserven ausschöpft, die Atemtechnik einhält, den Abstand zum Gegner und zur Wand abschätzt, insgesamt den Überblick behält und schnell und deutlich anschlägt. (Man kann sich selber Stichworte wie „fliegen“, „durchhalten“, „alles geben“, „Beine einsetzen“, etc. sagen) Michael Phelps bricht seinen eigenen Weltrekord über 200m Delphin am 22. Juli 2003 in Barcelona. Ausschnitte aus diesem Rennen. (1) Startposition, warten auf das Startsignal, höchste Konzentration. (2) Das Auftauchen nach der ersten Tauchphase, er findet seinen eigenen Rhythmus. (3) Schnelle Wende, Phelps stosst als erster ab. (4) Auf den 5m, der letzte Zug vor dem neuen Weltrekord. (5) Kurz vor dem Anschlag mit der Zeit 1:53.93 Bildquelle: http://www.swim.ee/videos/fly/fly.html (25.12.03) Daniel Leutenegger Seite 29 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 4.5 Das Geheimnis des Wassergefühls 25 Der Begriff „Wassergefühl“ sollte wohl jedem Schwimmer bekannt sein. Als Schwimmer weiss man, was der Begriff „Wassergefühl“ bedeutet, doch man muss es selber erleben um genau zu wissen, was es ist. Ich selbst würde es beschreiben als Gefühl, mit dem ich merke, dass ich das Wasser gut kenne, mit ihm umgehen kann. Ich betrachte das Wasser, in dem ich mich bewege, sozusagen als Freund. Unsere Trainerin Svetlana Foursova erzählte uns im Trainingslager 2003 in Lanzarote, dass wir Schwimmer den Druck des Wassers an allen Stellen des Körpers, an den einen Stellen mehr und an den anderen weniger, fühlen können - dies bezeichne man eben als Wassergefühl. So könne man Strömungen im Wasser spüren Unterwasseraufnahme von Grant Hackett (vorne) und Ian Thorpe im 800 m WM-Final in Fukuoka 200126 oder man merke, mit welcher Technik man am schnellsten vorwärts komme. Etwas treffender ausgedrückt: „Wer einmal das Wassergefühl, von dem Schwimmer reden, erlebt hat, will dies nie wieder missen! Schwimmer können keinen Tag ohne Wasser aushalten wenn kein Training, dann muss die Dusche lange herhalten.“ 26 27 Crawlschwimmer: Der Rechte Arm wird nach vorne geführt, während der linke zum Zug ansetzt; vorerst nur der Unterarm, danach der ganze Arm. Sieht man als Schwimmer dieses Bild, kann man sich mental in die Person versetzen und das Wasser spüren.27 1968 wollte Counsilman das Wassergefühl untersuchen. Er stellte Versuche mit Schwimmern an, um ihr individuelles Wassergefühl zu verbessern. Doch wie er immer mehr merkte, erwies sich das Wassergefühl als etwas sehr Komplexes. Als Voraussetzung, um eine gute Schwimmtechnik zu erlernen, muss man ein gutes Wassergefühl haben. Falls dieses Wassergefühl nicht vorhanden sei, so Counsilman, könne man seine Bewegungen im Wasser nicht kontrollieren. Selbst Counsilman sagte: " Wir wissen nicht, wie man das Gefühl 25 Bildquelle: http://www.svl.ch 25.11.03 http://www.funactiv.de/schwimmen.html 24.11.03 27 Bildquelle: http://www.svl.ch 25.11.03 26 Daniel Leutenegger Seite 30 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen fürs Wasser messen kann. (...) Der Schwimmer hat es entweder oder er hat es nicht und noch soviel Training kann es ihm geben." 28 Das Wassergefühl eignet man sich also im Wasser an, und kann so die eigene Technik besser umsetzen. Das Wassergefühl wird benötigt, um so wenig Widerstand wie möglich bei der Zugphase zu erzeugen (Zugphase: Phase in der sich der Arm im Wasser befindet und zieht). Ebenfalls merkt man mit dem Wassergefühl, ob die Bewegung mit der richtigen Geschwindigkeit ausgeführt wird, das heisst nicht zu langsam und trotzdem technisch korrekt. 29 4.6 Bodysuits Weshalb tragen Schwimmer Ganzkörper Schwimmanzüge? Spontan würde ich auf diese Frage gemäss eigenen Erfahrungen sagen, dass dies physikalisch im Wasser bestimmt etwas ausmacht, jedoch auch psychologisch von Vorteil wirkt. Heute sind solche Bodysuits weit verbreitet auf allen Leistungsebenen. Ian Ian Thorpe beim Schwimmen mit einem Bodysuit Bildquelle: http://www.svl.ch/Bodysuits/ Thorpe trägt an Wettkämpfen einen Ganzkörperanzug. Welche Gründe sprechen für das Tragen solcher Bodysuits? • Verringerung des Frontalwiderstandes • Verringerung des Wirbelwiderstandes • Verringerung des Oberflächenwiderstandes • Auftrieb dank Lufteinschluss im Bodysuit Dies alles trägt dazu bei, beim Tragen eines Bodysuits dieses unbeschreibliche Gefühl zu erleben, im Wasser zu fliegen. Bestimmt ist es eine zusätzliche Motivation, wenn man überzeugt ist, dass die Anzüge etwas nützen. 4.7 Fazit zum theoretischen Teil Der theoretische Teil meiner Arbeit über mentales Training wäre an dieser Stelle beendet. Ich habe eine Menge Dinge über den mentalen Bereich im Sport allgemein und auf den Schwimmsport bezogen gelernt. Die erläuterten mentalen Trainingstechniken finde ich sehr gut anwendbar und Erfolg versprechend. Selbstverständlich sollte man auch an dessen Erfolg glauben, um Erfolg damit zu haben. Zum Schluss ein gedankenanregendes Zitat: „Der Mensch ist das Produkt seiner Gedanken!“ (Arthur Schopenhauer) 30 28 http://www.gsv1.de/verbesser_technik.htm 25.11.03 http://www.schmelzweb.at/downloads/schwimmstruktur.pdf 25.11.03 30 http://www.volleyball-training.de/material/Mentales_Training.pdf 30.12.03 29 Daniel Leutenegger Seite 31 Maturitätsarbeit TEIL II Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Praktischer Teil 1. Fragebogen über das Mentaltraining 1.1 Allgemeines zum Fragebogen Mit dem Grundwissen, das ich mit der Arbeit am theoretischen Teil über das Mentaltraining gewonnen habe, interessiert es mich nun, verschiedene Wettkampfschwimmer über das Mentaltraining zu befragen. Dazu habe ich einen umfassenden Fragebogen entworfen (Siehe Anhang I). Die Fragebögen habe ich dem Schwimmclub Winterthur und Schaffhausen verteilt. An den Kurzbahn-Schweizermeisterschaften in Uster 2003 verteilte ich diese Fragebögen mit Antwortcouvert und Begleitbrief ebenfalls an diverse teilnehmende Schwimmclubs. Zum Schluss habe ich 24 ausgefüllte Fragebogen zurückerhalten (von ursprünglich 120 verteilten). Obwohl ich nur 24 Fragebögen zurückerhielt, wird es doch möglich sein, einige Schlüsse aus den Antworten zu ziehen. Das mangelnde Ausfüllen der Fragebögen hat wohl damit zu tun, dass das Ausfüllen doch ein wenig Zeit in Anspruch nahm. Der Fragebogen beinhaltet einen ersten Teil mit allgemeinen Fragen über das Mentaltraining: Was mentales Training bedeutet, ob man mentales Training betreibt, etc. Der zweite Teil beinhaltet einen von J. E. Loehr übernommener psychologischer Leistungstest für Sportler. Auf den folgenden Seiten werde ich die Antworten zusammenfassend erläutern. 1.2 Was verstehen Wettkampfschwimmer unter mentalem Training? Die erste Frage lautete: „Was kommt Dir spontan in den Sinn, wenn du das Wort ‚mentales Training’ hörst?“. Die Antworten fielen sehr verschieden aus. Die meisten Befragten nannten verschiedene sportpsychologische Trainingsformen. Sie nannten wohl das, was für sie mental am wichtigsten ist, und was für sie mentales Training bedeutet. Es gab Antworten, die mehrmals genannt wurden, diese werden in der folgenden Grafik dargestellt. Am meisten wurden die Begriffe Motivation und Einstellung genannt. Die Konzentration, also das Fokussieren sowie das Steuern von Gedanken, erscheinen als wichtige Bestandteile des mentalen Bereiches. Hier werden sportpsychologische Trainingsformen genannt, die sehr wichtig sind. Etwa die Hälfte der Befragten weiss über solche Methoden Bescheid und eventuell auch wie diese Formen anwendbar sind. Des weiteren wurde folgendermassen geantwortet: Positive Energie, Selbstbewusstsein, Einstellung Konkurrenten gegenüber, Training für den Umgang mit negativen Erfahrungen, Leistung im Kopf trainieren, mentales Potential besser Ausschöpfen. Daniel Leutenegger Seite 32 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Was kommt Dir spontan in den Sinn, wenn du das Wort "mentales Training" hörst? Psychologische Vorbereitung auf ein Ziel Psychologisches Training Visualisieren Entspannen 1 Gedanken steuern 0 2 4 6 8 Konzentration Ich glaube, dass die befragten Schwimmer vieles wissen über mentales Training. Eine Verbesserung dieses Grundwissens wäre jedoch auf jeden Fall vorteilhaft. Es stellt sich nun die Frage, ob diese Schwimmer ihr Wissen über das mentale Training auch umsetzen. 1.3 Betreiben Wettkampfschwimmer bewusst mentales Training? Die Antworten auf die Frage, ob man mentales Training anwendet, kamen wie folgt heraus: Betreibst Du bewusst mentales Training im Zusammenhang mit dem Schwimmen? Ja Gelegentlich 1 Nur an Wettkämpfen vor dem Start Nein 0 5 10 15 Die Hälfte aller Befragten betreiben mentales Training konsequent oder gelegentlich. Die andere Hälfte betreibt kein mentales Training. Dies ist für mich ein Ergebnis, das ich erwartete. Die eine Hälfte interessiert sich für mentales Training und glaubt daran, dass es bei der sportlichen Handlung einen positiven Einfluss haben wird – und das hat es bestimmt, mindestens schon, wenn man daran glaubt. Ich glaube, wenn sich die Befragten, die bei dieser Frage verneinten, sich für mentales Training interessieren würden, (Kurse, Selbststudium), könnten sie ihre persönlichen Leistungen mit Sicherheit verbessern. Daniel Leutenegger Seite 33 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 1.4 Wie wird mentales Training angewendet? Die nächste Frage für diejenigen, die mentales Training betreiben, lautete: „Wie wendest Du mentales Training an?“. Ich werde nun einige Antworten der Schwimmer zitieren und kommentieren: • „Ich stelle mir vor, wie ich technisch schwimme und an den anderen vorbeiziehe.“ (Simon Oberholzer, SCSH) Also eine Form des Visualisierens vor dem Rennen. Diese Visualisierung (das Vorbeiziehen an den Gegnern) wirkt sich auch motivierend aus. • „Ich setze mich in eine Ecke, die ruhig und nicht ‚nervös’ ist und höre ruhige, ausgeglichene, jedoch auch aufbauende Musik und gehe in Gedanken meinen bevorstehenden Lauf im Kopf durch.“ (Sandra Meyer, SC Kreuzlingen). Diese Methode beinhaltet ihre persönliche Entspannungstechnik und gleichzeitiges Visualisieren. Dies finde ich eine wirksame Methode. • „Einmal habe ich auf Zettelchen Wünsche (z.B. Erfolg) geschrieben und vor einem Höhepunkt alle nochmals gelesen“ (Martina van Berkel, SCW). Von dieser Form des mentalen Trainings habe ich von verschiedenen Schwimmern schon gehört. So werden die Ziele bewusst vor Augen gehalten, es wird eingeübt, worauf man sich konzentrieren muss. • „Indem ich mir vor dem Start etwas sage und manchmal auch das Rennen vorher durchschwimme“ (Raffaela Graf, SV Kriens). Mentales Training per Selbstgespräch und mittels Visualisierung. • „Übungen (z.B. Schwereübungen) machen, um sich auf sich zu konzentrieren, zur Beruhigung bei Nervosität“ (Michelle Oehri, SV Kriens). Sie wendet Übungen an zur Konzentration und Entspannung. • „Ich motiviere mich, indem ich mir in Erinnerung rufe, was ich gut mache (laut Trainerin)“ (Madeleine Hafner, SCSH). Eine Form der positiven Steuerung der Motivation. Es zeigt sich also, dass doch einige Schwimmer ihre persönlichen mentalen Trainingsformen haben, und diese auch anwenden. Ich denke, mit den Erfahrungen an verschiedenen Wettkämpfen, werden solche Trainingsformen dem Schwimmer / der Schwimmerin persönlich angepasst. Vielleicht üben jene, die diese Frage nicht beantwortet haben, trotzdem eine ähnliche Art mentalen Trainings aus, jedoch etwas unbewusster (zum Beispiel visualisieren viele vor dem Start ihr Rennen mehrere Male, manchmal auch unbewusst). Daniel Leutenegger Seite 34 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 1.5 Ist mentales Training für einen Sportler nötig? Obwohl manche Schwimmer nicht viel über mentales Training wissen, sich nicht interessieren oder es nicht anwenden, stufen es die meisten als etwas Wichtiges bzw. individuell Wichtiges ein. Die folgende Grafik zeigt, ob mentales Training für bessere Leistungen als „individuell bedingt“, „sehr wichtig“, „wichtig“, oder „nicht wichtig“ eingestuft wird: Ist mentale Training für einen Sportler nötig, btw. wie wichtig stufst du es ein? Nein Ja 1 Sehr wichtig 0 5 10 Individuell bedingt 15 k Wie dieses Ergebnis zeigt, bestätigt es den allgemeinen Gedanken, dass mentales Training etwas Wichtiges ist. Die meisten denken, dass es sich beim mentalen Training um etwas sehr Individuelles handelt, wie auch in Büchern über mentales Training immer wieder betont wird. Eine Antwort zu der Frage, ob mentales Training nötig ist: „Mentales Training ist sehr wichtig. Es hängt viel von der Einstellung ab. Ich denke, einige Schwimmer können sich selber richtig einstellen, andere brauchen Hilfe, den richtigen Weg zu finden (Kurse, Entspannungsübungen).“ (Olivia Stamm, SCSH und Mitgliederin der Nationalmannschaft), oder: „Eigentlich ist es für mich das Wichtigste. Wenn es im Kopf nicht stimmt, kann man sich nicht auf das, was man tut, konzentrieren und so klappt gar nichts!“ (Sandra Meyer, SC Kreuzlingen). Ich finde diese Aussagen dieser Spitzenschwimmerinnen sehr treffend, es bestätigt auch, was im theoretischen Teil ermittelt wurde. 1.6 Ist ein Interesse für mentales Training vorhanden? Zum Schluss fragte ich mich, ob die Wettkampfschwimmer Interesse an mentalem Training hätten. Diese Frage ist folgendermassen ausgefallen: Interessierst Du dich für mentales Training betreffend des Sports? Nein 1 Ja 0 Daniel Leutenegger 5 10 15 20 Seite 35 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Gesamthaft gesehen haben die befragten Schwimmer grösstenteils ein Interesse, mehr über mentales Training zu erfahren. Ich denke, Trainer sollten sich vermehrt mit diesem Thema befassen um den Schwimmern in diesem Bereich etwas weiterzugeben. Schwimmer in der Nationalmannschaft besuchten Kurse. Doch auch Schwimmer, die den Sprung in die Nationalmannschaft (noch) nicht geschafft haben, müssten auf einfachem Weg (eben über den Trainer) zu solchen Informationen kommen können, sofern sie sich persönlich dafür interessieren. 1.7 Das persönliche Leistungsprofil (nach J. E. Loehr) Der psychologische Leistungstest stellt den zweiten Teil des Fragebogens dar. Es waren dabei 42 Fragen zu beantworten, entweder mit „fast immer“, „oft“, „manchmal“, „selten“ oder „fast nie“. Diese Fragen gehören alle einer bestimmten Kategorie an. So werden in diesem Leistungstest je sechs Fragen in sieben verschiedene Kategorien gestellt. Um die Auswertung des psychologischen Leistungstest in meiner Arbeit besser zu verstehen, werden diese Kategorien nun im Einzelnen genauer erläutert. 1.7.1 Selbstvertrauen Das Selbstvertrauen ist enorm ausschlaggebend für den sportlichen Erfolg. Wenn man nicht von sich selber, von dem eigenen Können überzeugt ist, fällt die sportliche Ausführung dementsprechend schwer. Deshalb ist es wichtig, dass ein Sportler ein hohes Mass an Selbstvertrauen besitzt. 1.7.2 Negative Energie Für den erfolgreichen Wettkampf ist es wichtig, Emotionen wie Furcht, Ärger, Frustration, Neid, Unmut, Zorn und Gereiztheit unter Kontrolle zu haben. Der Sportler soll gelassen, entspannt und fokussiert werden. Negative Emotionen an Wettkämpfen können Inkonsistenz, übermässige Muskelanspannung und schlechte Konzentration zur Folge haben. Also auch ein sehr wichtiger Punkt. 1.7.3 Aufmerksamkeitssteuerung Die Aufmerksamkeitskontrolle ist die Fähigkeit, sich auf das einzustellen, was wichtig ist und auszublenden, was unwichtig ist. Das Ziel ist das Konzentrieren, das Fokussieren auf einen bestimmten Punkt, und zwar so, dass das eigene Ich im Hinblick auf das Fokussieren aufgegeben wird. Das Ziel des Flow-Erlebnisses wird angestrebt (Siehe: Das Flow-Erlebnis, Seite 23). Dementsprechend berichten Athleten, dass sie das Wissen um sich selbst, das Selbst-Bewusstsein verlieren, wenn sie sich voll konzentrieren. Daniel Leutenegger Seite 36 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 1.7.4 Visualisieren und Vorstellungssteuerung Es ist wichtig für Sportler, dass sie Bewegungsabläufe im Training und im Wettkampf visualisieren können. Ebenfalls sollte ein Athlet eher in Bildern denken als in Worten. Vorstellungssteuerung bedeutet ebenfalls die Fähigkeit, geistige Bilder und Vorstellungen in eine positive und konstruktive Richtung zu lenken. James E. Loehr schreibt dazu: „(..) Der Schlüssel liegt in der Tatsache, dass das zentrale Nervensystem unfähig ist, zwischen einer tief eingewurzelten Visualisierung und einem tatsächlichen physischen Ereignis zu unterscheiden. (...) Die Fähigkeit, eher in Bildern zu denken als in Worten, den geistigen Bilderfluss bewusst in eine positive Richtung zu lenken sowie klar und in allen Einzelheiten zu visualisieren, verbessert sich mit dem Üben. Dies ist im Bereich der sportlichen Leistungsfähigkeit eine ganz entscheidende mentale Fertigkeit.“ 1.7.5 Motivationsstärke Die Motivation beinhaltet folgende Komponenten: Sich bedeutende Ziele zu setzen, ein gleichbleibender täglichen Erfolg zu „programmieren“ und mit einem Misserfolg richtig umzugehen. Motivation ist Energie. Nach dem Verfasser des persönlichen Leistungsprofils nimmt Motivation den bedeutendsten Platz dieser sieben Kategorien ein. 1.7.6 Positive Energie Positive Energie ist die Energiequelle für gute Leistungen. Positive Energie kann aus Quellen wie Spass, Freude, Zielstrebigkeit, Bestimmtheit und Teamgeist gewonnen werden. Positive Energie steht eng zum Faktor Motivationsstärke und zum Faktor Einstellungskontrolle. 1.7.7 Einstellungskontrolle Die richtige Einstellung führt zu emotionaler Kontrolle, innerem Gleichgewicht. Die Kontrolle über die eigene Einstellung nimmt ebenfalls einen wichtigen Faktor des Leistungsprofils ein. 1.7.8 Die Auswertung des persönlichen Leistungstests Die Ergebnisse des Leistungstest sollen in erster Linie den Wettkampfschwimmern und Wettkampfschwimmerinnen Aufschluss über ihre mentalen Fähigkeiten geben. Im Begleitschreiben zum Fragebogen habe ich den Befragten angeboten, das persönliche Leistungsprofil mit einem kurzen Kommentar zurückzuschicken, was ich auch tat. Bei diesem Leistungsprofil ist klar ersichtlich, in welchen Punkten man eher schlechter ist und wo eher besser. Um die eigene Leistung im Wettkampf also verbessern zu können, ist es wichtig, an den Faktoren zu arbeiten, die im persönlichen Leistungstest eher schlecht ausgefallen sind. Die eigene Leistung ist vom kleinsten Nenner im psychologischen Leistungstest abhängig. Ist Daniel Leutenegger Seite 37 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen zum Beispiel bei einem Schwimmer der Punkt „Visualisierung und Vorstellungssteuerung“ schlecht ausgefallen, muss er, um seine Leistungen zu verbessern, sein mentales Training auf diesen Aspekt konzentrieren und nicht etwa am eigenen Selbstvertrauen arbeiten, falls dies ohnehin eine Stärke von ihm darstellt. Bei der Auswertung will ich folgendermassen vorgehen. Zur allgemeinen Information sind auf der Seite 40 alle Leistungsprofile der Befragten Athleten dargestellt. Kommentieren will ich die Leistungsprofile der Befragten des Schwimmclubs Winterthur auch im Vergleich mit dem Durchschnitt aller Befragten. 1.7.9 Leistungsprofile des Schwimmclubs Winterthur Vier Schwimmerinnen und Schwimmer meines Clubs haben sich bereit erklärt, bei diesem Fragebogen mit zu machen. Ihre persönlichen Leistungsprofile sind in der folgenden Grafik dargestellt: psychologische Leistungsprofile SCW 30 25 20 Mittelwerte 15 Luana Calore SCW 10 Jan van Berkel SCW Mena Suter SCW 5 er gi e el lu ng sk o En si tiv e Po Ei ns t eg at Au iv Vi f e m su En e al r ks er is ie am gi ru e ke ng its un st d eu Vo er rs un te g llu ng ss te ue ru ng ue n N tra er tv lb s Se nt ro lle Martina van Berkel SCW 0 Luana Calore Luana war Teilnehmerin an den Kurzbahn-Europameisterschaften in Dublin 2003. Sie gehört also zu den Topschwimmern der Schweiz. In einem Gespräch mit ihr sagte sie mir, dass sie von sich denkt, mental ziemlich stark, eigentlich an Wettkämpfen immer motiviert und Daniel Leutenegger Seite 38 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen konzentriert zu sein. Ebenfalls habe sie schon viele Male andere Schwimmer motiviert, wovon jene nur Positives berichteten. Dasselbe zeigt Luanas Leistungsprofil. Sie liegt fast bei allen Faktoren weit über dem Durchschnitt und über den Werten ihrer Mitschwimmer und Mitschwimmerinnen des SCW. Wo sie noch arbeiten sollte, ist das Visualisieren und die Vorstellungssteuerung. Eine Verbesserung in diesem Bereich würde zu einem besserem Ausschöpfen ihres Potenzial mit Sicherheit beitragen. Ich habe mit ihr darüber gesprochen. Falls sie Interesse zeigt, werde ich ihr Quellen angeben, wo sie sich darüber informieren kann. Jan van Berkel Jan ist Mitglied der Schweizer Triathlon-Nationalmannschaft. Er bewegt sich ebenfalls an der Spitze des Schweizerischen Sports. Jans Leistungsprofil ist nicht überragend im Vergleich mit dem Durchschnitt. Wo er noch arbeiten sollte, ist besonders die Steuerung seiner Aufmerksamkeit, also die Konzentration, sowie negative Energien, welche er offensichtlich zu stark aufkommen lässt an Wettkämpfen. Mena Suter Mena bewegt sich um den Durchschnitt aller Leistungsprofile. Wie Luana sollte sie sich primär auf Visualisierung und das Denken in Bildern konzentrieren, sowie auch vermehrt versuchen, negative Energien an Wettkämpfen zu unterdrücken. Martina van Berkel Martina war letztes Jahr Teilnehmerin an einer Jugend-Olympiade. Sie bewegt sich im Schwimmen in ihrem Jahrgang absolut an der Spitze in der Schweiz. Ihr Leistungsprofil ist nicht schlecht. Wie ihr Bruder sollte sie der Aufmerksamkeitssteuerung genaueres Augenmerk zuwenden, falls sie ihre mentalen Fähigkeiten verbessern will. Mittelwert Der Mittelwert ist das Durchschnitts-Leistungsprofil aller befragten Schwimmerinnen und Schwimmer (vergleiche „alle psychologischen Leistungsprofile im Überblick“ Seite 40). Der Mittelwert soll allgemein zeigen, was die Tendenz Schweizer Wettkampfschwimmer im mentalen Bereich darstellt. Es ist eindeutig zu erkennen, dass der Faktor Visualisierung und Vorstellungssteuerung meistens ein Problem darstellt. Bei diesem Punkt müssen die meisten Wettkampfschwimmerinnen und Wettkampfschwimmer ihre Fähigkeiten verbessern, um ihre Leistungen dementsprechend optimal steigern zu können. Daniel Leutenegger Seite 39 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen alle psycholologischen Leistungsprofile im Überblick 35 Miriam von Hoef SCK Lukas Räuflin SVK Stefan Sigrist SCSH 30 Tamara Schori SCSH Rachel Waldvogel SCK Luana Calore SCW 25 Jan van Berkel SCW Sandra Meyer SCK Olivia Stamm SCSH 20 SV Sempachersee Mena Suter SCW 15 Marisa Molinara SVK Karin Haas SVB Matthias Sigrist SCSH 10 Marina Ribi SCSH Anja Kolecki SCSH Simon Oberholzer SCSH 5 Manuela Noser SV Linth Martina van Berkel SCW 0 lle e g tro rg i lu te l Ei ns Po s iti ve ng sk on En e ue r ng ss te lu te l Michelle Oehri SVK Madeleine Hafner SCSH Michael Zumstein SVK Vi su al is ie ru ng un d Vo rs er ks a Au fm un g er un m ke its st eu En at iv e eg N Se lb st ve rtr a er g ue n ie Raffaela Graf SVK Daniel Leutenegger Mara Lanz Kreuzlingen Seite 40 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 2. Interview mit Simon Oberholzer Der Spitzenschwimmer Simon Oberholzer (Jahrgang 1985) schwamm im Jahr 2003 an den Jugend-Europameisterschaften. Simon ist Mitglied der Schweizer Nationalmannschaft. Sein schnellstes Rennen ist 200m Delphin. Ich habe ihn als Spitzensportler über das mentale Training und eigene Erfahrungen befragt. Hast Du im Laufe deiner Schwimmkarriere etwas über mentales Training gelernt? An den Vorbereitungen der Jugend-EM habe ich Simon Oberholzer (Vorbereitung für SM Genf 2002) Bildquelle: http://www.scsh.ch/Fotos/smgenf2002/ Simon,%20Olivia.JPG (7.1.04) eine grobe Einführung in das Mentaltraining erhalten. Die Trainerin macht eigentlich nicht viel in diesem Bereich. Falls man Interesse hat, kann man bei SwissSwimming Kurse anfragen, die man jedoch selber bezahlen muss. Einmal hat meine Trainerin an einem Wettkampf uns Schwimmern ein Puppenspiel vorgeführt: Eine Puppe war der Kopf und eine der Körper, es wurde durchgespielt, wie wichtig für den Wettkampf ist, was im Kopf vorgeht. Ansonsten betreibe ich mentales Training an Wettkämpfen, indem ich Abläufe mental durchgehe, meistens durch Visualisieren. Dies erfolgt manchmal bewusst oder unbewusst, bis fünf Mal vor einem Rennen. Wann wendest Du mentales Training an? Dies kommt ganz auf die Wichtigkeit des Wettkampfes an. Ich sage mir meistens vor dem Start, dass ich gewinnen will und schneller sein will als meine Gegner. Ich setze mir persönliche Ziele, diese können auch taktisch sein. Hattest Du jemals ein Flow-Erlebnis? Ich denke schon. Ich glaube, dass ich dieses Gefühl bei einem Wettkampf zu simulieren versuche. Dies ist wohl eine Art des Überlistens des eigenen Körpers. Was denkst Du über deine Aktivation an Wettkämpfen? Früher war ich viel nervöser als heute. Heute glaube ich, die Nervosität mehr oder weniger im Griff zu haben. Für meine Mobilisation kreise ich vor dem Start die Arme oder mache mich nass. Dies ist für mich sehr wichtig, es ist eine Art Signal für den Körper, dass es losgeht. Mein Körper muss merken wann er gebraucht wird. Daniel Leutenegger Seite 41 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Wie würdest du das Wassergefühl definieren? Ich glaube, als Schwimmer sind wir einfach sensibilisiert auf das Wasser. An Tagen, an denen ich ein gutes Wassergefühl habe, fühle ich das Wasser, ich fühle es, wenn ich es nach hinten ziehe und ich gleichzeitig nach vorne gleite. Dabei werde ich nicht erschöpft. Beim Einschwimmen an Wettkämpfen hat man meistens ein gutes Wassergefühl was mich sehr motiviert. Bei einem schlechten Wassergefühl gibt es für mich zwei Möglichkeiten, entweder es zu vergessen oder zu finden durch die Erinnerung an Situationen, bei denen ich ein gutes Wassergefühl hatte. Wie denkst Du über Bodysuits, welchen Einfluss auf die Leistung haben sie? Ich würde sagen, 80% ist mental bedingt und 20% rein physikalisch. Ich selbst kann es für mich nicht vorstellen, für Bodysuits Geld auszugeben. Vielleicht ist es auch eine Modeerscheinung, alle tragen Bodysuits und um nicht allein ohne dazustehen, kauft man sich eben auch einen. Für mich persönlich stellt es einen besonderen Reiz dar, keine Bodysuits zu tragen, um so die Gegner zu schlagen, die denken, sie wären schneller als ich mit den Anzügen. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass man diese Bodysuits nicht zu viel anzieht, damit dieses Gefühl speziell bleibt. Was denkst du, hat das Rasieren des Körpers für einen Einfluss auf die Leistung an Wettkämpfen? Ich sehe das Rasieren eher als Ritual. Aus eigenen Erfahrungen kann ich jedoch sagen, dass man es im Wasser extrem spürt. Das Gefühl beim Rasieren ist jedoch ein ganz anderes als jenes mit einem Bodysuit. Doch auch das Rasieren hat mit dem Mentalen viel zu tun. Zum Abschluss, was denkst Du allgemein über Mentales Training im Schwimmen? Mentales Training ist sicherlich etwas sehr Individuelles. Ebenfalls ist es etwas Theoretisches, das Umsetzen ist sehr schwer. Doch wenn der Kopf nach einer gewissen Zeit aufgibt, ist Mentales Training sehr wichtig, um dem entgegen zu wirken. 3. Schlusswort und Fazit zum praktischen Teil Der Fragebogen war sehr aufschlussreich über das, was Schwimmer über das Mentaltraining denken und um ihre mentalen Stärken und Schwächen herauszufinden. Den Befragten werde ich ein Feedback geben über ihr persönliches Leistungsprofil. Sehr wahrscheinlich werde ich dies auch noch mit meinem Trainer anschauen. Das Gespräch mit Daniel Leutenegger Seite 42 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Simon Oberholzer war sehr interessant und aufschlussreich. Ich habe mit ihm ebenfalls sein persönliches Leistungsprofil besprochen. Das Wichtigste, was ich herausgefunden hatte, sind die Analysen des Fragebogens. Viele Schwimmer wissen zu wenig über mentales Training, bzw. sind sich nicht bewusst, dass sie ihre persönlichen Leistungen mit mentalem Training enorm verbessern könnten. Die persönlichen Leistungstests von Loehr habe ich bereits mit einigen Schwimmern besprochen. Die Feedbacks ihrerseits waren sehr positiv, und ich bin auch davon überzeugt, dass diese Schwimmer anhand dieses Leistungsprofils ihre mentale Leistung und somit ihre Leistungen am Wettkampf verbessern können. Die Arbeit an den Informationen in meiner Maturarbeit waren sehr interessant und verhalfen mir ein Wissen aufzubauen über mentales Training, einerseits allgemein und im Leistungssport Schwimmen anderseits. Daniel Leutenegger Seite 43 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Quellenverzeichnis Quellen aus Büchern, Arbeiten, Heften • Loehr, James E.: Die neue Mentale Stärke, Verlag BLV, 4. Auflage, München 2003 • Eberspächer, Hans: Mentales Training, Copress Verlag, 5. Auflage, München 1995 • Jespersen, Dorte / Murer, Colette: Diplomarbeit „Mentales Training im schweizer Spitzensport“, Zürich 1994 • Schuck, Helga: Bewegungsregulation im Schwimmen: psychologisches Training, Meyer & Meyer Verlag, 1. Auflage, Aachen 2001 • Loehr, James E.: Persönliche Bestform durch Mentaltraining, Verlag BLV, München 1988 • Roditscheff, Claudia: Diplomarbeit „Mentaltraining für Wettkampfschwimmer“, 1995 • Wege zur Konzentration aus „Leichathletiktraining“, 2000 • Zum Training der Kurzstrecken im Schwimmen aus „Leistungssport 1/02“, 2002 • Grosser/ Starischka/ Zimmermann, Konditionstraining, München 1981 • Quadri, Franziska: Spitzensport – Sinn oder Unsinn? Diplomarbeit 1992 • Bertelsmann Universal Lexikon, Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH, Gürtelsloh 1990 • Unterlagen über das Sportpsychologische Training von U.Bitzer der KBW (Ergänzungsfach Sport) • Csikszentmihalyi M (1985) Das Flow-Erlebnis. Jenseits von Angst und Langeweile: Im Tun aufgehen. Klett-Cotta, Stuttgart. Daniel Leutenegger Seite 44 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Internetquellen • http://www.swimming.org.au/profiles/details_morephotos.cfm?ObjectID=3922&St artRow=161&ListType=thumbnails (8.12.03) • http://www.net-lexikon.de/Leistungssport.html (8.12.03) • http://www.net-lexikon.de/Breitensport.html (8.12.03) • http://members.chello.at/guenther.holmann/stress/stress.doc (9.12.03) • http://www.medizinfo.de/psychotherapie/entspannung/progressive_muskelentspa nnung. shtml (12.12.03) • http://www.seminare-autogenes-training.de/ (22.12.03) • http://www.sacticket.com/static/movies/news/1218monalisa.html (22.12.03) • http://www.at-theharts.com/badminton/mental/schauspieler.htm (22.12.03) • http://www.swim.ee/videos/freestyle/free.html (22.12.03, 24.12.03) • http://www.sport-in-bw.de/jjw/JJ-Jugend/Trinfo/lehrbr4.htm (24.12.03) • http://www.compoundbow.de/mt_kurzfassung.htm (24.12.03) • http://ti2reify.bei.t-online.de/thflow.htm (24.12.03) • http://www.funactiv.de/schwimmen.html (24.11.03) • http://www.swim.ee/videos/fly/fly.html (25.12.03) • http://www.ichtuwasfuermich.de/mental_w.html (25.12.03) • http://www.wettkampfvorbereitung.de/motivation.htm (25.12.03) • http://www.wettkampfvorbereitung.de/motivation.htm (25.12.03) • http://www.wettkampfvorbereitung.de/konzentration.htm (25.12.03) • http://www.svl.ch/Bodysuits/ (25.12.03) • http://www.svl.ch (25.11.03) • http://www.gsv1.de/verbesser_technik.htm (25.11.03) • http://www.schmelzweb.at/downloads/schwimmstruktur.pdf (25.11.03) • http://www.volleyball-training.de/material/Mentales_Training.pdf (30.12.03) • http://www.scsh.ch/Fotos/smgenf2002/ Simon,%20Olivia.JPG (7.1.04) • http://www.swimcity.com/galleries/swimpictures/startfinish/startfinish_05.jpg (Titelbild; 8.1.04) Daniel Leutenegger Seite 45 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Anhang I Fragebogen über das Mentaltranig Daniel Leutenegger Seite 46 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Fragebogen über das Mentaltraining Im Rahmen meiner Maturarbeit über mentales Training will ich mit Schwimmern den „psychologischen Leistungstest“ (nach J.E. Loehr) durchführen. Bitte füllt diesen Fragebogen ehrlich aus (bitte nur abgeben wenn die Antworten wirklich wahr sind). Mit den Antworten 6-47 wird das „persönliche Leistungsprofil“ ermittelt. Ich kann euch das Ergebnis natürlich nach der Auswertung geben und eventuell auch noch erklären. Merci villmal!! Name, Schwimmclub: 1. Was kommt Dir spontan in den Sinn wenn du das Wort „mentales Training“ hörst? 2. Betreibst Du bewusst mentales Training im Zusammenhang mit dem Schwimmen? 3. Wenn ja, wie wendest du es an? 4. Ist mentales Training für ein Sportler nötig, bzw. wie wichtig stufst du es ein? 5. Interessierst du dich für mentales Training betreffend des Sports? Daniel Leutenegger Seite 47 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen fast nie selten manchmal oft fast immer 6. Ich sehe mich im Wettkampf eher als Verlierer denn als Gewinner. g 7. Ich werde während des Wettkampfs wütend und frustriert. g 8. Ich lasse mich während des Wettkampfs ablenken und verliere meine Konzentration. g 9. Vor einem Wettkampf stelle ich mir vor, wie hervorragend ich bin. g 10. Ich bin höchst motiviert, mein Bestes zu geben. g 11. Ich bin in der Lage, während des Wettkampfs starke positive Gefühle fliessen zu lassen. g 12. Ich denke positiv während des Wettkampfs. g 13. Ich glaube an mich als Wettkämpfer. g 14. Ich werde im Wettkampf nervös oder ängstlich. g 15. Ich habe das Gefühl, als rasen meine Gedanken in kritischen Augenblicke des Wettkampfes 180km pro Stunde. g 16. Ich übe meine physischen Fähigkeiten mental. g 17. Die Ziele, die ich mir selbst als Wettkämpfer gesetzt habe, spornen mich zu hartem Training an. g 18. Ich kann mich am Wettkampf erfreuen, auch wenn ich mich einer Menge schwieriger Probleme gegenübergestellt sehe. g 19. Meine Selbstgespräche während des Wettkampfes sind negativ. g 20. Ich verliere sehr schnell mein Selbstvertrauen. g 21. Fehler lassen mich negativ fühlen und denken. g 22. Ich kann störende Emotionen rasch erklären und meinen Fokus zurückgewinnen. g 23. Über meine Disziplin in Bildern zu denken fällt mir leicht. g 24. Ich muss nicht angetrieben werden, um hart zu trainieren. Ich bin mein eigener bester Antreiber. g 25. Ich neige dazu, die Lust zu verlieren, wenn sich Dinge während des Wettkampfs gegen mich wenden. g 26. Ich gebe 100% während eines Wettkampfs, ganz gleich was geschieht. g 27. Ich bin imstande, Leistung bis an die obere Grenze meines Talentes und meiner Fertigkeiten zu erbringen. Daniel Leutenegger Seite 48 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen fast nie selten manchmal oft angespannt. fast immer g 28. Meine Muskeln werden während des Wettkampfs übermassig g 29. Ich werde leicht benommen während des Wettkampfes. g 30. Vor dem Wettkampf stelle ich mir vor, wie ich mich durch unangenehme Situationen hindurcharbeite. g 31. Ich bin bereit, alles zu geben, um mein ganzes Potential auszuschöpfen. g 32. Ich trainiere mit hoher positiver Energie. g 33. Ich kann negative Stimmungen in positive umwandeln, indem ich mein Denken kontrolliere. g 34. Ich bin ein starker mentaler Wettkämpfer. g 35. Unkontrollierte Ereignisse wie (Wind, mogelnde Gegner,) und schlechte Kampfrichter bringen mich ziemlich aus der Fassung. g 36. Ich entdecke mich dabei, wie ich während des Wettkampfes über vergangene Fehler oder verpasste Gelegenheiten nachdenke. g 37. Ich benutze während des Wettkampfes Vorstellungsbilder, die mir helfen besser zu sein. g 38. Ich langweile mich und fühle mich wie ausgebrannt. g 39. In schwierigen Situationen fühle ich mich herausgefordert und inspiriert. g 40. Mein Trainer würde sagen, dass ich eine gute Einstellung habe. g 41. Ich verhalte mich gegenüber der Umwelt wie ein selbstbewusster Kämpfer g 42. Ich kann gelassen bleiben während des Wettkampfes, auch wenn mich Probleme wirren. g 43. Meine Konzentration lässt sich leicht unterbrechen. g 44. Wenn ich mir vorstelle, wie ich mich während des Wettkampfes verhalte, kann ich alles klar sehen und fühlen. g 45. Ich wache morgens auf und freue mich riesig auf den Wettkampf und das Training. g 46. Diesen Sport zu treiben gibt mir ein echtes Gefühl der Freude und der Erfüllung. Daniel Leutenegger Seite 49 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen 47. Ich kann aus einer Krise eine Chance für mich machen. Auswertung des Psychologischen Leistungstests Selbstvertrauen Negative Energie Aufmerksam- Visualisierung Motivationskeitssteuerung und stärke Vorstellungssteuerung Positive Energie Einstellungskontrolle 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 Summe Summe Summe Summe Summe Summe Summe Persönliches Leistungsprofil 30 25 20 15 10 Selbstvertrauen Daniel Leutenegger Negative Energie Aufmerk- Visualisierung Motisamkeits- Vorstellungs- vationssteuerung steuerung stärke Positive EinstellungsEnergie kontrolle Seite 50 Maturitätsarbeit Mentales Training im Leistungssport Schwimmen Danksagungen Vielen Dank an Herr Eisenring für die Betreuung. Vielen Dank an Simon Oberholzer für das interessante Interview über persönliche Erfahrungen und das Mentaltraining allgemein. Herzlichen Dank meiner Mutter, für die Überprüfung der Rechtschreibung. Vielen Dank an alle Schwimmerinnen und Schwimmer, die mir den Fragebogen rechtzeitig und ausgefüllt zurückschickten. Daniel Leutenegger Seite 51