Was ist Freerun überhaupt? - Österreichischer Fachverband für

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Was ist Freerun überhaupt? - Österreichischer Fachverband für
DER WEG IST DAS ZIEL
Am Ziel zu sein heißt für den gemeinen Freerunner sich so kreativ wie möglich,
so stylish wie vorstellbar und so spektakulär wie es nur geht auf den eigenen
Weg durch urbane Welten zu machen. Ein gutes Körpergefühl, eine Portion
Ästhetik und ein Paar Turnschuhe gelten als Grundlage, der Rest obliegt der
Kreativität. Wie das im Optimalfall aussieht, zeigt die Weltelite dieser jungen
Sportart am 22. Mai 2009 beim Red Bull Art of Motion in der Arena Wien.
28 geladene Protagonisten aus zwölf Nationen von Bulgarien über Spanien bis in die USA
werden die Hindernisse in der Arena Wien mit individuellem Style und körperbetonten
Moves zu ihrer ganz persönlichen Bühne machen: Schon der Einstieg in das Eventareal
knapp 15m über dem Boden lässt einiges erwarten, Plateaus in diversen Größen und
Höhen, Rails, ein Auto und weitere Obstacles lassen viel Raum für abwechslungsreiche
und spektakuläre Auftritte. Mit der 27-jährigen Luci „Steel“ Romberg geht beim Red Bull
Art of Motion 2009 auch erstmals eine Frau an den Start. Neben Marcus „Zyrken“
Gustafsson, dem Drittplatzierten von 2007 aus Schweden, stellt sich auch die nationale
Elite den Hindernissen: der Tiroler Lukas „Luggi“ Steiner, der Wiener Nico „Inkognico“
Wlcek, die sich beide beim „Streetfighters“ Event in Innsbruck für den 22. Mai empfohlen
haben, ebenso wie der Shootingstar der österreichischen Freerunning Szene, der erst 16jährige Andrej „N-D“ Lisal und Markus „Perone“ Walzel aus Karlstetten (NÖ).
Bei der Sportart Freerunning, die vor knapp sechs Jahren vom Franzosen Sebastien
Foucan ins Leben gerufen wurde, dreht sich neben der perfekten Interaktion mit der
Umgebung und der totalen Bewegungsfreiheit alles um Style und Flow. Akrobatische
Bewegungen auf egal welchem Untergrund und über welche Hindernisse, Flips von und
über Mauern, Sprünge über Autos und das Kreieren neuer Moves bilden dabei die Inhalte.
Die Weltklasse springt unter anderem auf spektakulärste Art und Weise von Meter hohen
Hindernissen und schreckt auch vor einer harten Landung auf Beton nicht zurück.
Architektonische „Barrieren“ der urbanen Umgebung bieten beinahe unerschöpfliche
Möglichkeiten für diese Disziplin, die letztlich überall ausgeführt werden kann,
entscheidend ist einzig die Kreativität.
Beim Red Bull Art of Motion bewertet eine vierköpfige Jury – Ryan Doyle (UK, Gewinner
Red Bull Art of Motion 2007), Paul „Diddy“ Darnell (USA, Mitglied von Team Tempest),
Paul „EZ“ Corkery (UK, Urban Freeflow) und Patrick „jumpanzee“ Morawetz (AUT) –
Kreativität, Style, Flow und technische Schwierigkeit der einzelnen 60-Sekunden-Runs.
ENTSTEHUNG DES FREERUNNINGS
Parkour – Freerunning – Freestylemoves
David Bell gilt als Gründer und geistiger Vater des „Le Parkour“ das er zusammen mit
weiteren Größen der Szene wie den Yamakasi und Sebastien Foucan betrieb. Heute gibt
es eine Vielzahl an Begriffen für diese Sportart, die sich in ihrer Definition oft nur minimal
voneinander unterscheiden. Durch Fehlinterpretationen, zu weit gefasste Definitionen
und das Bedürfnis einzelner Gruppierungen, sich durch Beschreitung eines neuen Weges
zu individualisieren, gibt es heute ein Begriffs-Chaos, dass selbst Insider kaum durchblicken können. (Bsp.: Streetclimb, L´art du deplacement, Streetstunts, Freerunning,
Freestylemoves, Streetmovement, Urban Tricking, Tricking, street stunts, Parcouring,
Move Artistic….) Daraus erwächst die Notwendigkeit einer Einigung auf eine allgemeine
Definition, aber bis dahin ist noch ein langer Weg. Einzig Parkour grenzt sich durch die
Ablehnung von Wettkampf und unökonomischen Bewegungen klar von allen anderen ab.
Als erster Vorläufer von Parkour und Freerunning kann die von George Hebert
entwickelte „methode naturelle“ gesehen werden, welche die Grundlage des heutigen
Militärsports ist. Hebert entwickelte auch in Zusammenarbeit mit einem Schweizer
Architekten den heute bekannten Hindernisparcours.
David Bell lernte von seinem Vater – einem Soldaten - den militärischen Hindernislauf
und übertrug diese Techniken auf das Umfeld von Lisses, in dem er aufwuchs.
Zusammen mit Jugendfreunden praktizierte er, was heute als Parkour bezeichnet wird.
Dabei adaptierten sie die Techniken und entwickelten sie weiter.
Die Gruppe nannte sich die Yamakasi. Nach einem Auftritt splittete sich die Gruppe aus
Interessenskonflikten auf. David, Sebastien und die Yamakasi gingen von nun an
getrennte Wege.
Von diesem Zeitpunkt an übten sie ihre Sportart unter unterschiedlichen Bedingungen
und Begriffen aus:
Yamakasi – L’art du deplacement
David Belle – Parkour
Sebastien Foucan - Freerunning
Definition „Parkour“
Parkour wird generell definiert als die Kunst, in möglichst kurzer Zeit von Punkt A nach
Punkt B zu kommen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf möglichst flüssigen schnellen
Bewegungen ohne Umwege oder unnötigem Verschwenden der körperlichen Ressourcen.
Als Vergleich kann man eine Flucht in einer Notsituation heranziehen. David Belle
bezeichnete es auch einmal als „Training für die Flucht“. Dazu zählen Hindernisüberwindung, Laufen und Springen. Diese Sportart kann sowohl im natürlichen Gelände sowie
im urbanen Raum benutzt werden. Die Ausübenden werden dabei als „Traceure“
bezeichnet. Parkour wird von Anhängern nicht als Sportart gesehen, sondern als Kunst.
„Die Umgebung nutzen, um sich selbst weiterzuentwickeln“ ist ein Slogan, der häufig in
der Szene benutzt wird und zu Grunde legt, dass das Überwinden von Hindernissen in der
Sportart auch dabei hilft, Barrieren des täglichen Lebens leichter bewältigen zu können.
Definition „Freerunning“
Sebastien Foucan entwickelte die Disziplin Freerunning. Im Freerunning geht es primär
darum, seinen eigenen Weg zu gehen und um die komplette Freiheit in der Bewegung.
Im Freerunning sind daher auch akrobatische Bewegungen wie z.B. Salti erlaubt, die
nicht primär dem schnellen, effektiven Vorankommen dienlich sind, sondern um deren
Schwierigkeit oder Ästhetik Willen ausgeführt werden. „Sich selbst weiterentwickeln,
indem man seinen eigenen Weg geht“ ist der Ideologische Hintergrund dieser Sportart,
der sich stark an den Individualismus lehnt. Freerunning und Parkour teilen viele gleiche
Bewegungen, die aber teilweise mit anderen Bezeichnungen versehen sind.
Freerunner interagieren mit ihrer Umwelt durch die Benützung einer Vielzahl an akrobatischen und ästhetischen Bewegungen. Dabei werden Bewegungen aus dem Kampfsport,
Breakdancing, Turnen und Akrobatik in das eigene Repertoire übernommen und mit
individuellem Style ausgeführt, wie dies auch in anderen Freestylesportarten der Fall ist.
Der individuelle Style eines Sportlers ist ein bewusst geförderter Aspekt. Trotz der
Implementierung von bereits existierenden Körperbewegungen kann mittlerweile auf ein
großes Repertoire an eigenständigen Bewegungen zurückgegriffen werden, das noch
lange nicht ausgeschöpft zu sein scheint.
Diese Sportart kann sowohl in der Turnhalle als auch im urbanen Gelände ausgeführt
werden. Gewählt wird ein Spot, an dem gemeinsam gejammt wird.
Quelle: www.aff-stp.at (Austrian Freestyle Foundation – St. Pölten)