Jahresbrief 2011

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Jahresbrief 2011
Jahresbrief 2011
Vielfalt als Reichtum erleben
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Rückblick & Ausblick
Einblick – Eltern haben das Wort
Vielfalt in St. Josef
Zukunft braucht Qualifizierung
„Vielfalt leben – jeden Tag neu.“
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INHALT
1. Rückblick und Ausblick
2. Einblick – Eltern haben das Wort ..…………………………………………………. 06
3. Impressionen aus dem Eltern-Intensiv-Trainingsprojekt – ELISA …… 10
4. Ein Hoch auf die Baby-Massage-Plus
5. Unsere Neuen – Willkommen an Bord ………………………………………… 14
6. Familienfreizeit im Schwarzwald ..………………………………………………… 16
7. Erlebnispädagogische Aktionen auf dem Aktivpark Bergheide .……… 17
8. Fahrradwerkstatt
9. Winterspielplatz in Raitelsberg
10.
Soziale Gruppenarbeit in St. Josef ...……………………………………………… 18
11.
Ein Stationengottesdienst ………………………………………………………..……… 19
12.
Mitarbeiterinnen auf den Spuren des hl. Franz von Assisi
13.
Fachtag HzE am 25.03.2011 ……………….……………………………………… 21
14.
Weiterbildung zur BeraterIn für EEC ……………………………………………… 22
15.
Fachdienst-Curriculum psychische Störungen ……………………………… 22
16.
Theaterbesuch mit unseren ehrenamtlichen HelferInnen ……………… 23
17.
Dank an SpenderInnen ………………………………………………………………… 23
………………………………………………………………
…………………..………………..……
………………………………………………………………………
……………………………………………………
..………….
Impressum:
Herausgeber: St. Josef gemeinnützige GmbH, Haußmannstr. 160, 70188 Stuttgart • Auflage: 1250 Exemplare • Redaktion: Leitungsteam St. Josef
Konzept und Gestaltung: www.brainfactory.de • Herausgeber: [email protected] • Redaktionsschluß: 18.11.2011
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Alle werden mitgenommen…
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St. Josef im Jahr 2011
Rückblick und Ausblick
In diesem Jahr haben wir den angekündigten Schritt
der Übernahme der Kindertagesstätten Maria Regina
und Rappelkiste der Bad Cannstatter Kirchengemeinden St. Rupert und Liebfrauen zum 1.1.2011 vollzogen.
Damit ist unser Bereich der Kindertagesstätten um ca.
180 Kinder gewachsen. Diesen Schritt haben wir auch
deshalb unternommen, weil wir an beiden Standorten
mit unseren Erziehungshilfen bereits vertreten waren
und weil die beiden Kirchengemeinden sich den Ausbau der Kitas zu Familienzentren wünschen.
Strukturell und formal war dies sicher das bedeutendste
Ereignis 2011. Wir haben aber auch in der Folge unsere
Organisationsstruktur weiter entwickelt. Neben der Gesamtleiterin Kindertagesstätten, Frau Entzmann, gibt es jetzt als
den Gesamtleiter der erzieherischen Hilfen, Herrn Prillwitz.
Damit wollen wir die konzeptionelle und fachliche Weiterentwicklung in unseren beiden Sozialräumen Stuttgart-Ost
und Bad Cannstatt so gestalten, dass dies nach den gleichen Standards erfolgt.
In der Summe haben diese Veränderungen uns auch die
Grenzen aufgezeigt. Zumal wir bzw. ich manche Folgen
nicht eingeplant hatten und wir uns zusätzlich mit neuer
EDV, neuer Telefonanlage und einer neuen Homepage
beschäftigt haben. Leider gehen solche Umstellungen nicht
reibungslos. Es ist auch sehr deutlich geworden, wie weit
wir auf diese Kommunikationsmittel inzwischen angewiesen
sind. Aber zum Jahresende können wir dies als Erfolg
verbuchen und ich lade alle zu einem Besuch auf unserer
neuen Homepage unter www.st-josefggmbh.de ein.
Natürlich haben uns auch die Finanzen bei diesen Veränderungen beschäftigt. Ich möchte mich hier damit begnügen, darauf zu verweisen, dass dieser Bereich immer mehr
Zeit erfordert und sicher nicht einfacher wird.
Inhaltlich beschäftigen uns die beiden großen Bildungsthemen der Kleinkind- oder Krippenerziehung verbunden
mit der Beteiligungs- und Verantwortungsdiskussion der
Eltern. Wie viel Eltern brauchen die Kinder? Wie förderlich
ist die öffentliche Erziehung? Machen wir es den Eltern
damit leicht, die Verantwortung abzugeben? In all diesen
Diskussionen gelangen wir ganz schnell zum entscheidenden Faktor der Qualität der Kleinkindbetreuung. Dies ist auf
der einen Seite die Personalausstattung in quantitativer und
qualitativer Sicht, aber auch und vor allem die Stärkung der
Eltern und Einbeziehung und Beteiligung. Hierbei bilden
die Sichtweise des Expertentums der Eltern und unsere
Familienzentren die ideale Basis. Bei Personal kämpfen wir
mit den gleichen Problemen wie viele andere Träger auch.
Es ist sehr schwer, für die Kleinkindbetreuung geeignetes
Personal zu finden, weil dieser Bereich in den Fachschulen
aus unserer Sicht immer noch nicht hinreichend berücksichtigt wird und der Personalschlüssel nicht ausreicht. Um
hierbei mehr „Substanz“ zu erhalten, haben wir uns die
letzten Jahre wissenschaftlich durch Frau Prof. Kölsch-Bunzen von der Hochschule Esslingen begleiten lassen. Dabei
Höchste Konzentration
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ging es uns um die Umsetzung unseres EEC-Konzeptes, die Beteiligung der
Eltern und die Beziehungsqualität bei den Kleinkindern, die für die Qualität der
pädagogischen Arbeit und für die Entwicklung der Kleinkinder von besonderer
Bedeutung ist. Dazu haben wir Videobeobachtungen ausgewertet mit dem Ziel,
die Beziehungsintensität und damit das Wohlbefinden der Kinder zu steigern,
um so den entsprechenden gedeihlichen Entwicklungsraum zur Verfügung zu
stellen. Trotz allem Aufwand kann ich sagen, dass sich dies gelohnt hat. Die
Kinder fühlen sich wohl, die Zufriedenheit der Eltern hat zugenommen und die
Mitarbeiterinnen nutzen die Reflexionen durch ständige Weiterentwicklung und
Verbesserung. Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Aufwand der letzten Jahre
gelohnt hat und es uns gelungen ist, unser Ziel der Erziehungspartnerschaft
mit den Eltern und die Entwicklungsvoraussetzungen innerhalb der Kita für die
Kinder zu bieten. Damit ist sicher nicht überall schon alles gut oder gar perfekt,
aber wir haben eine Diskussions- und Transparenzebene erreicht, in der alles
angesprochen werden kann.
Das zweite Thema, das uns beschäftigt, ist der beschlossene Aufbau der
Ganztagesschulen in Stuttgart. Besonders mit Blick auf unsere Erziehungshilfen
beschäftigt uns dies sehr. Spannend wird, wie eng oder weit die Schulpflicht
ausgelegt wird. Zudem stellt sich die Frage, ob die HzE-Kinder den ganzen Tag
in der Schule „aushalten“. Entscheidend wird sein, wie die Inklusion umgesetzt
wird.
Wir stellen uns aber darauf ein, dass wir Hilfen wieder mehr getrennt mit Kindern
und Eltern leisten werden und ein Teil der kindlichen Unterstützung/Förderung
in der Schule erfolgen wird. Auch die Konzepte der Wohngruppen werden sich
verändern, da sich die Zeit am Spätnachmittag und in den frühen Abendstunden
extrem verdichten wird. Da wir aus unserer Sicht da sein müssen, wo unsere
Kinder/Jugendlichen sind, gilt es sich darauf vorzubereiten, mit den Schulen eng
zusammenzuarbeiten.
Insgesamt verlief die Arbeit im Bereich der erzieherischen Hilfen 2011 sehr
vielgestaltig und facettenreich. Die Sozialraumorientierung von St. Josef spiegelt
sich in zahlreichen kleinen Projekten und Kooperationen mit unterschiedlichsten
Partnern im Stadtteil wieder und prägt unsere Arbeit in hohem Maße. Es sind
nicht immer die großen Innovationen oder Projekte, die es zu beachten gilt. Für
die Kinder, Jugendlichen und deren Familien ist der Alltag viel entscheidender,
da dort deren Leben stattfindet und sie dort die Unterstützung brauchen. Ich
möchte es daher an dieser Stelle nicht unterlassen, die pädagogische Arbeit und
unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insgesamt zu loben, dass sie ihre Arbeit
…eifrig
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so engagiert, kompetent und ohne Aufsehen machen. Immerhin betreuen wir in Stuttgart-Ost und in Bad Cannstatt
zusammen ca. 300 Familien ambulant und ca. 60 Kinder
und Jugendliche in Wohngruppen.
Ein Highlight war in diesem Jahr sicherlich der Fachtag,
den St. Josef im März zur Frage nach dem Nutzen und der
Wirksamkeit erzieherischer Hilfen veranstaltete und damit
wichtige Diskussionen in Gang setzte (davon wird an anderer Stelle noch ausführlicher die Rede sein).
Angegangen sind wir dieses Jahr zwei Themen, die in der
Öffentlichkeit starkes Interesse finden. Es ist zum einen das
viel beachtete Thema der Grenzverletzung und sexuellen
Gewalt in Einrichtungen. Hier wollen wir präventive Strukturen aufbauen, die uns mit den Kindern, den Eltern und
den Mitarbeiterinnen untereinander ein jederzeit offenes
Gespräch ermöglichen. Als katholische Einrichtung hat man
hier leicht mit Vorurteilen zu kämpfen, da man hier fehlende
Offenheit und Transparenz unterstellt bekommt.
Daher ist uns das zweite Thema der religiösen Wertehaltung so wichtig. Wir wollen zu unserem Profil einer franziskanischen Einrichtung Stellung beziehen können, eigene
zeitgemäße Positionen beziehen, die auch durch unsere
Standorte geprägt sind. Stichworte hierbei sind: Optionen für
die Armen und am Rand der Gesellschaft lebenden Menschen sowie die solidarische Gemeinschaft der Menschen
untereinander, Toleranz gegenüber anderen Glaubenshaltungen und die Bewahrung der Schöpfung. Diese
Schlagworte sollen zusammen mit den MitarbeiterInnen,
aber auch den Eltern, Kindern und Jugendlichen mit Raum
gefüllt werden. Darauf freue ich mich, weil wir damit ein
gutes von Respekt getragenes gesellschaftliches Miteinander anstreben und verwirklichen wollen und so –
glauben wir - auch können. Diese Themen werden uns in
den nächsten Jahre sicher begleiten.
Unabhängig davon werden wir uns weiter entwickeln und
in den nächsten Jahren unsere neuen Krippengruppen in
Bad Cannstatt eröffnen. Zudem planen wir, die ambulanten
Hilfen weiterzuentwickeln und werden vermutlich auch noch
eine stationäre Gruppe eröffnen und dabei die Konzeptionen immer dem Bedarf der konkreten Kinder und Jugendlichen anpassen.
Ein Großteil der Aktivitäten in St. Josef wird von unseren
pädagogischen Fachkräften getragen. Im Sinne einer
partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Eltern beteiligen
sich aber auch viele Mütter und Väter an unterschiedlichen
Stellen aktiv an der Arbeit in St. Josef. Über diese Initiativen
unserer Eltern freuen wir uns sehr und möchten daher den
Eltern im Jahresbrief ebenfalls eine Stimme verleihen, die
Sie in verschiedenen Beiträgen vorfinden werden.
Es ist und bleibt spannend in St. Josef. Unterstützen und
begleiten Sie unsere Entwicklung weiter so interessiert.
Auch dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken, genauso wie für das Vertrauen, das uns Eltern und Kollegen
bzw. Institutionen in der täglichen Zusammenarbeit entgegenbringen.
Michael Leibinger, Geschäftsführer
Einblicke
Eltern haben das Wort
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In diesem Jahresbrief kommen unsere Eltern zu Wort
und berichten über ihre Erfahrungen bei uns im „Josi“.
Zuerst beschreibt Frau Fabich die Spielgruppe nach Emmi
Pikler, die im Familienzentrum von Zdenka Slavik (Fachkraft Kita 7) angeboten wird. Das Tolle dabei ist, dass ihre
Tochter Laura nun auch in die Kita bei uns geht und Laura,
ihre Eltern und die MitarbeiterInnen sich schon kennen und
wir an Vertrautem anknüpfen können. Zudem engagiert
sich Frau Fabich bei uns im Familienzentrum und bietet
dort ein Bewegungsangebot an. Frau Boländer berichtet
danach über den Wechsel von ihrem Sohn Lasse in die
Kita5 und lässt uns Anteil nehmen an ihren Gedanken und
Sorgen sowie an der gesamten Gestaltung des Übergangs.
Drei weitere Kita-Mütter erzählen zum Schluss, wie es ihren
Kindern und ihnen beim Übergang in den Hortbereich ging
und was ihrer Einschätzung nach hilfreich war.
Einzelne Eltern haben im vergangenen Jahr unser Angebot angenommen, bei der EEC-Beobachtungsauswertung
teilzunehmen. Frau Hirt, Mutter in Kita 3, berichtet, wie sie
diese erlebt hat. Frau Wilk, ebenfalls Mutter in Kita 3, war
als Elternvertreterin bei der Bewerbungsrunde für eine neue
Mitarbeiterin dabei und schildert den spannenden Nachmittag der Entscheidung. Den Abschluss bildet ein Abschiedsbrief von Frau Tenner und Frau Preuhs-Warkentin, deren
Kinder die Kita 2 besuchten und die unsere Einrichtung
verlassen haben.
Kurs nach Emmi-Pikler Art
Montagnachmittag findet im Familienzentrum zwischen
15.30 und 17.00 Uhr die Spielgruppe nach Emmi-Pikler
Art statt. Der Beginn des Kurses und die Dauer sind nach
Einschätzung von Frau Fabich gut gewählt. Die Bezahlung
ist mit dem Stärkegutschein möglich oder mit einer Kursgebühr in Höhe von 40 €.
Zur Begrüßung und zur Verabschiedung gab es mindestens
ein Lied. Das spielerische und soziale Verhalten der Kinder
wird geprägt durch die wiederkehrenden Treffen. Die Kinder
sind im gleichen Alter und ihnen werden einfache Gegenstände im Raum verteilt (Bälle, Tücher, Schachteln, Spiegel, Korken, Holzbox usw.). Die Kinder dürfen dann alleine
sowie gemeinsam selbstständig ihr Umfeld entdecken und
erfahren. Am Ende wird gemeinsam aufgeräumt. Die Eltern
haben die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zum
Knüpfen neuer Freundschaften.
Unsere eigenen Erfahrungen:
Es ist eine ganz neue Erfahrung, sein Kind spielen und
entdecken zu lassen, ohne einzugreifen. Schön sind die
Lieder, wobei Eltern und Kinder die jeweiligen Situationen
mit den Händen nachahmen können. Das soziale Verhalten
unter den Kindern ist schon groß und man sieht schon, wie
sich manche mögen, andere sich aus dem Weg gehen. Ein
wichtiger Punkt war die Sichtweise der anderen Eltern, wie
weit die Entwicklung des eigenen Kindes gesehen wird. Wir
hatten viel Spaß beim ersten Kurs und meldeten uns gleich
für den nächsten an, der sozusagen eine Fortführung des
ersten Kurses war, da die Hälfte der Eltern und Kindern
wieder dabei waren.
Susanne Fabich, Mama von Laura - jetzt Kita 7
Frau Aleksandra Boländer und Mikka
Vom Größten zum Kleinsten
Wie Lasse den Übergang in die neue Gruppe meisterte
„Ich bin schon groß, bald komme ich in die Kita 5“, das
erzählte mein dreijähriger Sohn Lasse vor den Sommerferien allen, die es hören wollten, und zugegebenermaßen
auch denen, die es nicht hören wollten. Seit zwei Jahren
besuchte er schon die Kita 7, eine der sechs Krippengruppen für die unter Dreijährigen in St. Josef. Von Beginn an
hatte er sich dort sehr wohlgefühlt und sich schnell und gut
eingelebt, natürlich mit allen Höhen und Tiefen, zahlreichen
Infekten und anstrengenden Trotzphasen. Aber dank der
geduldigen und erfahrenen Erzieherinnen, die den Alltag
der Kinder vielseitig gestalteten, ging er sehr gerne in
„seine“ Kita und hatte sich zu einem aufgeweckten kleinen
Kerl gemausert.
So, und nun sollte sich also alles ändern; Lasse sollte nach
den Sommerferien die Gruppe wechseln, zu den Großen.
Ich als Mutter sah das natürlich mit gemischten Gefühlen.
Einerseits wusste ich, dass er sich momentan sehr wohlfühlt und seine Rolle als einer der Ältesten der Gruppe
genießt. Andererseits war mir auch klar, dass er nicht ewig
in der Kita 7 bleiben konnte. Und natürlich fehlten ihm auch
seine Freunde, die im Laufe der ersten Jahreshälfte bereits
in die größeren Gruppen gewechselt haben.
Gemeinsam mit Lasses Bezugserzieherin wurde besprochen, wie wir ihm diesen Wechsel so einfach und angenehm wie möglich machen können. Dass er von seiner
Entwicklung her schon mehr als bereit für diesen Schritt
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Frau Susanne Hirt und Luis
war, sahen wir beide. Aber hinter seiner frechen Schale steckte doch ein
sensibler Junge, der emotional noch
viel Aufmerksamkeit brauchte. Wie
würde er diese Trennung verarbeiten? Ich machte mir viele Gedanken,
vertraute aber auf die Erfahrung der
Mitarbeiterinnen und natürlich auch
auf meinen Sohn, der bisher immer
alles prima gemeistert hatte.
Im Mai ging er dann erstmals zum „Schnuppern“ rüber in die Kita 5, gemeinsam
mit seiner Bezugserzieherin. Ganz stolz erzählte er mir am Nachmittag, wie
toll das war und welche „alten Bekannten“ er dort getroffen hat. Die Dauer der
Besuche steigerte sich im Laufe der Zeit und nach und nach spürte ich: Lasse
würde der Wechsel problemlos schaffen. Dieses Gefühl verfestigte sich noch,
als ich Ende Juni seine neue Bezugserzieherin in der Kita 5 beim Erstgespräch
kennenlernte. Wir hatten einen guten Draht zueinander und noch viel wichtiger:
Lasse fand sie super.
Je näher die Sommerferien rückten, desto mehr freute sich Lasse, danach in
die Kita 5 zu kommen, „zu den Großen“, wie er stets betonte. Mit großen Augen
erzählte er vom Forscherzimmer, das es dort gab, dem Atelier, der Bauecke und
von Katrin, die mit ihm dann dies und das machen würde. Blitzschnell waren die
drei Wochen Ferien vorbei, und es wurde ernst. Wir hatten mit allen Beteiligten
besprochen, uns genug Zeit für die Eingewöhnung zu nehmen und Lasse das
Tempo bestimmen zu lassen.
Am ersten Tag blieb ich den ganzen Tag dabei und beobachtete stolz, wie toll er
sich in die Gruppe integrierte und gleich seinen Platz darin fand. Selbstbewusst
ging er auf die anderen Kinder zu, auch auf die älteren. Und die wiederum nahmen ihn wie selbstverständlich an. Er lernte die Erzieherinnen und die Rituale
kennen, erkundete die Räumlichkeiten und suchte sich seine Spielpartner.
Der zweite Tag war dann schon so gut, dass ich gemeinsam mit seiner neuen
Bezugserzieherin beschloss, ihn am dritten Tag ganz normal zu bringen und ihn
erst am Nachmittag wieder abzuholen. Das ist nun fast zwei Monate her, und
es macht Spaß zu beobachten, wie gerne er jeden Morgen in den Kindergarten
geht und mit welcher Begeisterung er nachmittags erzählt, was er alles gemacht
und mit wem er gespielt hat.
Dank der sehr guten Erfahrungen, die ich mit Lasse in der Kita 7 machte und
nun auch in der Kita 5 mache, ist es für mich selbstverständlich, dass ich auch
unseren kleinen Sohn Mikka nun mit einem Jahr in die Kita
bringe. Als Geschwisterkind hatte er das Glück, einen Platz
in der gleichen Gruppe zu bekommen, die auch schon sein
großer Bruder besucht hat. Das hat den Vorteil, dass ich
als Mutter die Erzieherinnen und die Abläufe gut kenne und
Mikka mit einem guten Gefühl dort lassen kann, während
ich arbeite. Denn das habe ich in den vergangenen zwei
Jahren gelernt: Nur wenn die Eltern Vertrauen haben und
sich ihrer Entscheidung sicher sind, kann auch das Kind
vertrauen und sich in der Kita wohlfühlen. Ich glaube sogar,
dass das die beste Unterstützung ist, die man seinem Kind
in dieser Situation bieten kann.
Aleksandra Boländer, Mama von Lasse – Kita 5 und
Mikka – Kita 7
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JOSI – die dritte Runde:
vom Nest über den Kindergarten in den Hort
Nachdem unsere Kinder schon problemlos vom Nest (KITA
7) in den Kindergarten (Kita 1) des Josi gewechselt waren,
stand nach weiteren 3 Jahren der Wechsel in die Schule und damit in den Hort an. Wie immer bot das Josi die
gewohnte „Rundum-Versorgung“ an und kam wegen des
Übergangs in den Hort und die dafür notwendige Vertragsverlängerung auf uns zu. Die vertragliche Neuerung
hier: Man bucht einen Zeitraum von 12–17 Uhr und weiß,
sein Kind ist gut versorgt: vom leckeren Mittagessen, das
im Josi gekocht wird, über die Hausaufgabenbetreuung
bis zum wöchentlichen Ausflug am Freitagnachmittag.
Auch Altbekanntes und Bewährtes, wie das individuelle
Angebot und die Elterngespräche, finden sich hier wieder.
Ein großes Plus neben der Betreuung durch engagierte
Fachkräfte: Ferienbetreuung mit tollem Ausflugsprogramm,
z. B. Grillen im Wald, Schwimmbad- und Museumsbesuch,
Drachensteigen etc.
Der Übergang zum Schulkind wurde vom Josi in doppelter
Hinsicht begleitet: zum einen das ganze Jahr über durch
das Bildungshaus-Projekt, d. h. wöchentliche Schulbesuche, die unseren Kindern Sicherheit gaben, weil sie erleben
konnten, was Schule bedeutet. Zum anderen wurden die
Kinder von ihrer Bezugserzieherin kurz vor dem Wechsel
in den Hort begleitet, damit sie ihre neue Bezugserzieherin
und die Hortkinder kennenlernen konnten. Dabei haben
die Kinder festgestellt, dass sie dort schon andere Kinder
kennen, z. B. aus der Kindergartenzeit oder dem Bildungshausprojekt. Das Unbekannte wurde zum Vertrauten. Gut
war auch, dass die Kinder schon vor dem eigentlichen
Schulbeginn am Sommerferienprogramm des Horts teilnahmen und damit schon vor der Einschulung im Hort „angekommen“ waren.
Ein dickes Dankeschön für den problemlosen Übergang!
Sanita Peda, Mama von Lotta, Božica Curic,
Mama von Lena, Bettina Linder, Mama von Tom
Early-Excellence-Berichte für Eltern
Vor einigen Monaten habe ich mich als eine der wenigen
Elternteile in eine in der Kita aushängende Liste, die die
Beteiligung von interessierten Eltern bei der Auswertung
der Early-Excellence-Berichte der Erzieherinnen abfragte,
eingetragen. Kurze Zeit später wurde ich zur Auswertung
der Berichte meines Sohnes eingeladen. Bei der Terminvereinbarung ging man erfreulicherweise auf meinen sehr
engen Zeithorizont ein und bot mir außerdem eine verlängerte Kinderbetreuung für den Zeitraum der Besprechung
an. Prima!
Die Besprechung in der Runde aller Erzieherinnen, die ca.
eine Stunde dauerte, war geprägt von einer angenehm
familiär-vertrauten, ja heiteren Atmosphäre – obwohl
es bereits 17 Uhr war. Reihum las jede Erzieherin ihren
Bericht zum beobachteten Verhalten meines Sohnes vor,
die anderen - inklusive mir - hörten aufmerksam zu und
machten ihre bestätigenden Kommentare wie z. B. „Ja,
genau so ist Luis.“
Ich hatte das sehr erwärmende Gefühl, dass sich jede
Erzieherin sehr gerne mit dem Verhalten und der Persönlichkeit meines Sohnes – und daher schlussfolgernd aller
Kinder der Kita – befasst und auseinandersetzt. Teilweise
fand ich es sehr rührend, wie und was über Luis gesagt
wurde, so dass mir sogar Tränen in die Augen stiegen.
Gelegentlich konnte ich einige Verhaltensweisen oder
Kommentare meines Sohnes, die bei der Beobachtung
niedergeschrieben wurden, mit meinen Erfahrungen bzw.
seinen aktuellen Interessenslagen erklären, was den
Erzieherinnen wiederum ein paar „Aha-Effekte“ bescherte.
Nach dem Vorlesen der Beobachtungen ging es an die
Auswertung und Ideenfindung, welches individuelle Angebot für Luis passend sei. Ich muss zugeben, dass ich der
Auswertung aufgrund meiner nicht vorhandenen Erfahrung mit den EEC-Faktoren nicht ganz folgen konnte, fand
das aber nicht weiter schlimm. Die Ideenfindung wiederum ging in meinen Augen sehr schnell in die richtige
Richtung und ich konnte der Entscheidung für das individuelle Angebot auch sofort zustimmen.
Persönlich fand ich es sehr gut, bei diesem EEC-Prozess
beteiligt worden zu sein, und hoffe, dass sich genügend
andere Eltern dafür interessieren.
Susanne Hirt, Mama von Luis
Ein spannender Nachmittag
Das neue Kindergartenjahr fing nach der Sommerpause
recht turbulent an. Anfang September wurde ich als Elternvertreterin über den Weggang einer Erzieherin informiert
und war doch ziemlich überrascht, dass es so kurzfristig
erst bekannt wurde. Schade, dachte ich, aber Veränderung ist manchmal auch nötig, um in seiner Arbeit noch
die nötige Zufriedenheit zu finden. Und natürlich hatte ich
gleichzeitig die Frage auf den Lippen, ob es schon eine Nachfolgerin gibt. Die
Stelle wurde über die Fachbereichsleitung ausgeschrieben.
Einige Tage später sprach mich Jana, die Bezugserzieherin meines Sohnes
Genaro, an, ob ich Zeit und Lust hätte, gemeinsam mit dem Erzieherteam der
Kita 3 mir die Bewerberinnen an einem Nachmittag anzusehen. Als Elternvertreterin der Kita 3 bekam ich somit auch einen guten Einblick, wie die Auswahl in
den Kita-Gruppen des St. Josef abläuft. Obwohl ich wusste, dass es ein langer
Nachmittag werden würde, weil es 7 Bewerberinnen gab, freute ich mich darauf
in diesen Entscheidungsprozess als Elternvertreterin mit einbezogen zu werden.
Da ich selbst im pädagogischen Gebiet arbeite und auch schon bei Vorstellungsgesprächen dabei war, war ich sehr gespannt auf den Ablauf. Im Vorfeld bekam
ich vom Kita-Team einen Ablaufplan, dem ich schon entnehmen konnte, wie der
Nachmittag strukturiert sein wird, und ich konnte mir auch erste Infos über die
Bewerberinnen holen, die den Bewerbungen entnommen wurden.
Und dann saßen wir in einem kleinen Besprechungsraum im Kreis gemeinsam
mit den Bewerberinnen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde des Kita-Teams
hatten die Bewerberinnen 10 Minuten Zeit, einen Fragebogen zur Person, zu
pädagogischen Ansichten usw. zu beantworten. Danach trug jede Bewerberin
ein 3-minütiges Statement vor. So bekam ich einen ersten Eindruck von jeder
Frau und war gespannt, wie sich die Bewerberinnen bei der nächsten Aufgabe
darstellen würden. Im 3er- bzw. 4er-Team wurde ein Fallbeispiel eines Kindes
im Kita-Alltag diskutiert und über weitere Schritte in der Arbeit mit den Eltern
nachgedacht. Jede Bewerberin brachte andere Ideen und Ansatzpunkte ein und
engagierte sich oder blieb mehr im Hintergrund.
Abschließend konnte jede Bewerberin sich noch einmal zu einer pädagogischen
Fragestellung äußern und ihr Können unter Beweis stellen. Danach waren alle
ziemlich geschafft und erschlagen von den vielen Eindrücken und Informationen
und die Bewerberinnen waren erleichtert, es hinter sich zu haben. Die Auswahl
von 3 möglichen Kandidatinnen fiel uns nicht schwer.
Und nun haben wir seit Beginn des Oktobers eine neue Erzieherin in der Kita,
die sich schon gut eingearbeitet hat und die auch von den Kindern ins Herz
geschlossen wurde.
Gabi Wilk, Elternvertreterin der Kita 3
Abschiedsbrief „Ehemaliger Mütter“
„… Ooooch, Mama! Jetzt doch noch nicht!
Ich will noch spielen!“
Kennt ihn jemand nicht, diesen Ruf zur Begrüßung nachmittags? Für uns wurde
er in der Kita 2 zum fast täglichen Begleiter. Erstaunlich, wenn man zurückblickt,
wie alles begann:
1. Kontakt – eine unpersönliche Massenveranstaltung:
Tag der offenen Tür im Familienzentrum St. Josef, der Eintrag auf einer
langen Warteliste für einen Platz in der Kita. Nr. 435. Wir waren skeptisch.
Nicht nur wegen der Höhe der Zahl.
2. Kontakt – ein sehr persönliches Telefonat:
Sie sind auserwählt! Hurraaa! Ein Platz im „Nest“ der Kita 2. „Kommen Sie
doch mal vorbei und schauen sich alles an!“
3. Kontakt – der erste Besuch:
Wow. Die Tür ging auf und wir fühlten uns sofort willkommen. Es tat einfach
gut, in eine kleine Kinderwohnung zu kommen, in der die Welt in Ordnung zu
sein schien, in der einem so viel Wohlwollen entgegenschlug. Eine bunte
Truppe. Offene interessierte Kinderaugen. Neugierige Erzieherinnen. Herzlichkeit. Geborgenheit. Wärme. Hier
waren wir richtig! Ohne jeden Zweifel.
Dieser erste Eindruck hielt, was er
versprach, bis zum Schluss. Und es
kam noch viel mehr dazu.
Kann einem Kind etwas Besseres passieren als Erzieherinnen, die ihm trotz
aller Macken immer freundlich begegnen? Erzieherinnen, die es zuallererst
mal annehmen, Sorgen, Nöte, Ärger
und Wut ernst nehmen, Verständnis
aufbringen. Erzieherinnen und andere
MitarbeiterInnen, die die Fähigkeiten
der Kinder nicht nur erkunden und erkennen, sondern sie dann auch gezielt
fördern und unterstützen, kreativ und
erfrischend. Kinderfreundlich. Und für
uns Eltern? War die Tür immer weit
offen.
Die Kita wurde zum Treffpunkt. Zur
Beratungsstelle. Zu einem Ort, an
dem man einfach gut aufgehoben war,
sich wohlfühlte. Hier entstanden tiefe
Freundschaften.
DANKE für die viele Zeit und Mühe,
die aufgebrachte Geduld, die vielen
guten Anregungen, von denen die Kinder profitiert haben! Sie konnten sich
entwickeln, ausprobieren, sich selbst
vertrauen lernen.
Danke für eine schöne Zeit im Leben
unserer Kinder!
Wir sind leider umgezogen … und …
dann mal weg … aber sicher nicht für
immer. Bitte macht weiter so!
Doro Preuhs-Warkentin, Mama von
Linus (5) und Mia (2) und Dagmar
Tenner, Mama von Tim (fast 4)
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09
10
Fest …
Einblicke
Impressionen
Das Eltern-Intensiv-Trainingsprojekt – ELISA:
1. Brief:
„So war mein Anfang in ELISA“:
Hallo, ich heiße Petra, bin 45 Jahre alt und habe einen Sohn namens „Alexander“
mit 3 Jahren. Ich bin durch das Jugendamt sowie eine Familienhelferin zu dem
Entschluss gekommen, das „Projekt Elisa“ zu besuchen. Es war die einzige Chance, mit meiner Familie und Alexander ein geordnetes Leben zu führen, da sehr
viel nicht so gelaufen ist wie geplant.
Mir sind sehr viele Gedanken im Kopf herumgegangen: ob es meinem Alexander
gefallen wird, ob er dort akzeptiert wird, ob die Erzieherinnen auch meine Meinung
akzeptieren, wenn ich mit den Entscheidungen von ihnen nicht einverstanden bin,
ob das Jugendamt ständig und immer über jeden Schritt informiert wird. Ich hatte
sehr viele negative Ängste, dass mir womöglich mein Sohn weggenommen wird.
Heute bin ich 4 Wochen da. Ich kann bis jetzt nur Positives sagen. Ich bekomme
… im Blick
Sara, 22 Jahre, 2 Töchter: 3 Jahre
und 1,5 Jahre
3.Brief:
„So ging’s mir in ELISA“:
Hallo, in erster Linie möchte ich sagen,
dass ich richtig froh war (bin), dass es
so was wie das „ELISA-Projekt“ gibt.
Als Mutter gibt man es ja vielleicht nicht
gerne zu, wenn man mit dem eigenen
Kind nicht zurechtkommt, und dann ist
man richtig froh, dass es noch mehr
Leute gibt mit den gleichen Problemen
und dass man hier individuell auf meine
Probleme eingegangen ist.
Also es war nicht immer leicht, die
Wahrheit zu hören und den Fehler
einzugestehen, aber wenn man mutig
genug ist und sich seinen Fehlern (Problemen) stellt und die Hilfe annimmt,
nur dann kann man was ändern. Und
das habe ich gemacht und ich habe alle
meine Ziele erfolgreich erreicht. Somit
hat sich das Projekt für mich gelohnt
und ich habe für mein Leben ein gutes
Fundament geschaffen.
Analena, 29 Jahre, 1 Tochter: 5 Jahre
von den Erzieherinnen jede Unterstützung, die ich für meinen Alexander benötige.
Man kann über alles reden. Die anderen Mütter sind auch sehr nett (soweit) und
man kann über viele Dinge reden. Man sitzt im selben Boot. Ich möchte mir keinen
Kopf machen über ungelegte Eier, denn es kann nur besser werden für uns und
unsere Kinder.
Petra, Mama von Alexander
2. Brief:
„So ist es in ELISA“:
ELISA hat mir geholfen, Gelassenheit zu üben. Meinen Kindern hat es gut gefallen,
obwohl die Spielmöglichkeiten begrenzt waren. Einige Tipps zur Erziehung sind gut
anzuwenden, es wird einem Raum zum Ausprobieren geboten. Dennoch habe ich
mich oft an der räumlichen Begrenzung gestört, da man wenige Ausweichmöglichkeiten hat. Auch das Gefühl der permanenten Beobachtung machte mir gelegentlich
zu schaffen. Die persönlichen Zielsetzungen und Rückmeldungen dazu helfen
einem sehr gut weiter. Man bekommt Hilfe, um den Umgang mit den Kindern zu intensivieren, seine eigenen Fähigkeiten herauszufinden und Probleme zu bewältigen.
4. Brief:
„So kam ich zu ELISA“:
Ich bin schon seit 4 Monaten da und
hab viele positive und negative Sachen
erlebt.
Es hat alles so angefangen: Nach der
Geburt von meinem Sohn kam eine
Kinderkrankenschwester zu mir. Die
war schon von Anfang an komisch!
Eines Tages kam sie mal wieder zu
mir und hat gemerkt, dass ich meinem
Sohn die Flasche nicht geben wollte
oder nicht so viel mit ihm spiele. Es war
aber so, dass mein Freund da noch
keine Arbeit hatte und so viel Zeit mit
seinem Sohn verbringen wollte, wie es
ging. Aber diese hohle Kuh hat es ja
nicht kapiert oder besser gesagt, sie
hat nicht mal mit mir/uns geredet, sie
rannte gleich zum Jugendamt, im Nach
hinein haben wir es erst erfahren, dass
sie zum Jugendamt gegangen ist. Und
die vom Jugendamt haben mir dann
das ELISA-Projekt vorgeschlagen.
Tatjana, 1 Sohn: 9 Monate
11
Einblicke
„Ein Hoch auf die Baby-Massage-Plus“
Seit Eröffnung des Familienzentrums in St. Josef findet hier auch ein Baby-Massage-Angebot statt, das von Müttern
und ab und an auch Vätern sehr gerne wahrgenommen wird.
Es orientiert sich an „Bindung durch Berührung“ – entwickelt von Thomas Harms, dem Leiter des Zentrums für Prävention
und Therapie (ZePP) in Bremen. Hierbei geht es nicht zuerst um das Einüben von Massagetechniken, sondern um ein inniges Beziehungs-Geschehen zwischen Eltern und Kind über den Körper.
Schmetterlingszarte Berührungen, die im wahrsten Sinne des Wortes tief unter die Haut gehen, bewirken, dass das Baby
sich entspannt, weich wird, sich öffnet, auch an den Stellen, die vielleicht aufgrund belastender Geburtserlebnisse angstund schmerzbesetzt sind.
Die Eltern werden zu bindungsstärkenden Selbstwahrnehmungs- und Entspannungs-übungen angeleitet, die ihnen helfen,
das Befinden ihres Kindes feinfühlig zu spüren und es nicht mit dem eigenen zu vermischen. Auch in Situationen, in denen
Eltern und Baby aufgeregt sind, reduzieren diese Übungen Stress und Anspannung.
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Hier nun einige Aussagen von Müttern, die gerade
einen Kurs besuchen:
„Ich habe mich als Mama von drei Kindern für die BabyMassage-Plus entschieden, da ich wenig Zeit alleine für
eins habe, und ich wollte dieses als Geschenk von mir an
ihn machen, um diese Zeit zusammen genießen zu können
und um zu spüren, dass man füreinander da ist.“
T. Gugjolli, Mama von Tamino
„Die Baby-Massage-Plus ist Entspannung pur für Mama
und Kind. Mit wenigen unkomplizierten Griffen wird jedes
Kind glücklich und entspannt. Kleine Wehwehchen werden
einfach weggeknetet und Schwester Mirjam widmet sich
ganz liebevoll jedem Kind und beantwortet jede Frage.“
Bettina, Mama von Lukas
„Mir gefällt besonders, dass Jan hier mit anderen Kindern
in Kontakt kommen kann und wir gemeinsam etwas ruhige
Zeit miteinander verbringen.“
Maren Lademacher, Mama von Jan
mit viel Gefühl …
„Der Kurs Babymassage Plus hat meiner Tochter und mir
auch sehr viel gebracht. Wir konnten beide „runterkommen“
und hatten 90 Minuten Zeit, uns einfach auf uns zu konzentrieren. Und auch dass Schwester Mirjam auf Fragen in
anderen Bereichen Antwort hatte, war toll.“
Margarethe Bentele, Mama von Michaela
13
Streicheleinheiten
„Ich weiß gar nicht, wie ich beginnen
soll. So viele Gedanken, Gefühle
und mein Herz ist überglücklich,
dass mir von Gott ein kleiner Engel
namens Sophie geschenkt wurde, es
ist das wahre Wunder. Die Zeit, die
wir gemeinsam im Familienzentrum
verbrachten bei der Baby-Massage,
brachte mir persönlich sehr viel, und
zwar die Verbundenheit zu meinem
Kind und ich hatte das Gefühl, dass
die Streicheleinheiten meinem Baby
ganz gut tun. Ich fühlte mich wohl, mit
den anderen Müttern dieses Wohlergehen zu genießen.“
Astrid Z, Mama von Sophie
„Ein Hoch auf den Baby-MassagePlus-Kurs im Familienzentrum.
Sr. Mirjam schafft eine Insel der (Be)
Sonne(nheit) in den ersten turbulenten
Wochen mit Baby.“
Christine Heinke, Mama von Helen
… sanft berührt
Krippenneubau in der Augsburger Straße
14
Unsere Neuen
Willkommen an Board
Neuer HzE-Gesamtleiter in St. Josef
Liebe Leserinnen und Leser,
als eines von vielen neuen Gesichtern in St. Josef darf ich mich hier mit
ein paar Zeilen vorstellen. Ich heiße
Jens Prillwitz, bin 37 Jahre jung, verheiratet und Vater eines kleinen Sohnes. Seit 1. Oktober 2011 bin ich der
neue Gesamtleiter für die Hilfen zur
Erziehung. Nach meinem Sozialpädagogikstudium an der EFHS ReutlinJens Prillwitz
gen habe ich den größten Teil meines
bisherigen Berufslebens im Landkreis Böblingen beim
dortigen Kreisjugendamt verbracht. Hier in St. Josef darf
ich mich um die Weiterentwicklung des Bereichs Hilfen zur
Erziehung kümmern. Ein Schwerpunkt wird dabei in den
nächsten Jahren die Frage sein, wie erzieherische Hilfen
im Kontext Ganztagsschule erbracht werden können. Mein
besonderes Interesse gilt außerdem den Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern, Jugendlichen und Eltern.
Neben meiner Familie und meinem Beruf kann ich mich
begeistern für Musik (vorzugsweise von Soul bis Punk und
das Ganze auf Schallplatte), für gutes Essen (am Herd und
am Tisch) und für Fußball (leider talentierter auf Tribüne
und Fernsehsessel als auf dem Platz).
Falls Sie mehr über meine Arbeit und mich wissen wollen,
zögern Sie nicht, mich anzusprechen, wenn Sie mir in St.
Josef, auf einer Veranstaltung oder im Stadtteil über den
Weg laufen.
Jens Prillwitz, Gesamtleiter HzE
Kita 11 – Maria Regina stellt sich vor
Im November 2010 wurde unser Wunsch zur Gewissheit: Die Kita Maria Regina wird ab Januar 2011 zu St.
Josef gehören!
Die Kita Maria Regina ist seit gut 50 Jahren ein verlässlicher Partner für Kinderbetreuung in Bad Cannstatt.
Bis 2004 wurde die Einrichtung von Schönstätter Marienschwestern geleitet.
Es gab von Beginn an neben dem Regelkindergartenangebot auch Ganztagesplätze, Krippenplätze und Hortplätze,
sowie eine Wohngruppe. Diese ist schon vor einiger Zeit
zu der „Josefsfamilie“ in Stuttgart-Ost dazu gewachsen und
hat ihre Wohnung im Gebäude „Maria Regina“.
Heute betreuen wir knapp 100 Kinder täglich bis zu 10 Stunden. 30 Krippenkinder ab einem Jahr beleben die 3 Krippengruppen im Erdgeschoss. Unsere Jüngsten werden bei den
Glückskindern betreut, das ist eine Säuglingsgruppe für
Kinder bis 18 Monate. Für Kindergartenkinder haben wir 64
Plätze als Ganztages- oder VÖ-Plätze im ersten Obergeschoss.
Was veränderte sich mit dem Trägerwechsel
zu St. Josef?
Das Team und die Leitung werden geschult zum EEC-Ansatz.
Wir sind dabei, die pädagogischen Strategien, regelmäßigen
Beobachtungen, individuelle Angebote und darauf folgende
Elterngespräche fest zu verankern. Im kommenden Jahr stehen noch die Themen Eltern und Familienzentrum auf unserer
Fortbildungsliste. Wir freuen uns darauf!
Die Eltern waren im Frühjahr zu einer Information zum EECAnsatz eingeladen und eine weitere Infoveranstaltung ist für
das neue Kalenderjahr geplant.
Der schon lange geplante Neubau auf der Wiese direkt hinter
dem bestehenden Gebäude soll 2012 begonnen werden. Es
sind darin auch Räume für das geplante Familienzentrum der
Kita enthalten.
Eine Einstieg in das künftige Familienzentrum ist schon geglückt: Fr. Fenn aus dem Krippenteam bietet seit September
erste Angebote für Familien der Kita im Turnraum und dem
direkt benachbarten Gemeindehaus der Kirchengemeinde St.
Rupert an.
Was bleibt bestehen? Wir erhalten weiterhin das in der Küche
von St. Josef für unsere Kinder frisch gekochte Mittagessen.
Es schmeckt wirklich lecker, danke!
Schon im 2. Jahr kommt jeden Montag eine Lehrerin der städtischen Musikschule zu uns und nimmt uns mit zu „singen,
bewegen, sprechen“. Das ist eine kostenlose Kooperation mit
der Musikschule, die sich an die Kinder der 2 letzten Jahre
vor der Einschulung wendet. Es ist vorgesehen, dass ab
September 2012 diese Kooperation auch in einer der beiden
Grundschulen (Altenburgschule) unseres Einzugsgebietes
fortgeführt werden kann.
Freitags wird bei uns geturnt: Eine Turntrainerin bietet jeden
Freitag gemeinsam mit einer Erzieherin der Kita Turnen an.
Das ist eine Kooperation mit dem Turnerbund Cannstatt
(TBC). Kinder ab 2 Jahren können daran teilnehmen.
Mit unserem „alter Träger“, der Kirchengemeinde St. Rupert,
bleiben wir verbunden. Wir fühlen uns weiterhin als die „Glockenkita unter dem Kirchturm von St. Rupert“.
So bleibt festzustellen: Wir haben nichts verloren mit dem
Wechsel zu St. Josef, aber mit Sicherheit viel gewonnen!
Wir freuen uns, nun auch zur „Josefsfamilie“ in Stuttgart zu
gehören!
Dagmar Beck, Leitung Kita 11’ Maria Regina
Mit im Josi-Boot – wir sind die Neuen.
Wir sind Kita 12
Dürfen wir uns vorstellen?
Wir sind eine der neuen Kindertagesstätten von St. Josef.
Zum 1. Januar 2011 wurde der Trägerwechsel vollzogen.
Die Kirchengemeinde Liebfrauen, in Bad Cannstatt die
größte katholische Kirchengemeinde, übergab im Januar
in einem Familiengottesdienst Herrn Leibinger symbolisch
den Schlüssel für das Haus mit dem traditionsreichsten
Kindergarten der Gemeinde. Damit ermöglichte die Kirchengemeinde den Schritt hin zu einem Familienzentrum
nach dem Modell der Haußmannstraße. Zu diesem Konzept gehört, dass es auch weiterhin gemeinsame Projekte
zwischen der Kirchengemeinde, der Kindertagesstätte und
dem gerade entstehenden Familienzentrum geben wird.
Ein paar Zahlen über unsere Einrichtung: Wir können Plätze für bis zu 100 Kinder anbieten. Neun Fachkräfte arbeiten
in der Einrichtung, manche in Teilzeit, zwei davon in der
Schulkindbetreuung und sechs im vorschulischen Bereich.
Die Fachkräfte werden in ihrer Arbeit unterstützt von einer
Hauswirtschaftshilfe, einer Sprachhelferin, einer Praktikantin im FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) und einem Praktikanten im Bundesfreiwilligendienst. Aktuell nimmt die Einrichtung Kinder ab drei Jahren auf und begleitet davon jährlich
im Durchschnitt 6 Kinder bis zur 4. Grundschulklasse.
Das Prunkstück der Einrichtung ist ein großer Garten mit
altem Baumbestand. Ein Stück des Gartens wurde der
Erweiterung der Einrichtung gewidmet.Wenn alles gut läuft,
sollen ab April nächsten Jahres 25 Kinder unter drei Jahren
in dem Neubau betreut werden.
Die Einrichtung liegt im Einzugsgebiet zweier Grundschulen. Etwa 75 % unserer Kinder wechseln in die Eichendorffschule und 25 % in die Martin-Luther-Schule. Die Einrichtung liegt in einem Wohngebiet am südöstlichen Stadtrand
von Bad Cannstatt und wird durch große Zufahrtstraßen
und die Bahnstrecke vom inneren Stadtkern getrennt.
Einfamilienhäuser, Mitte des letzten Jahrhunderts gebaut,
mit kleinen Gärtchen und daneben ähnlich alte Wohngenossenschaftsbauten prägen das Stadtbild mit seinem fast
dörflichen Charakter. Neben alteingesessenen Cannstattern leben Familien, die überwiegend in den 60er bzw. 80er
des letzten Jahrhunderts zugezogen sind. Der Anteil der
Kinder mit Migrationshintergrund aus der ersten und zweiten Generation beträgt in unserer Einrichtung ca. 75 %.
Was gibt es zu unserer pädagogischen Arbeit zu berichten?
Nach dem es klar war, dass unsere Kita ein Teil der
St. Josef gGmbH werden wird, sind wir im Herbst 2009 in
die Schulung zum EEC-Konzept eingestiegen. Im März
2010 lösten wir unsere Gruppenräume mit Funktionsräu-
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men auf und arbeiten seitdem in Bildungsräumen. Nun, im Herbst 2011, sortieren wir die Materialien nochmals neu, um das Profil der Bildungsräume zu schärfen. Die aktuell ca. 65 Vorschulkinder treffen sich täglich für rund 30 Minuten in
ihren Bezugsgruppen und essen gemeinsam mit ihrer Erzieherin zu Mittag. Im
Freispiel können die Kinder unter den Bildungsräumen wählen. Besondere pädagogische Angebote gibt es durch die Kooperation mit einer Musikschule und
einer Tanzpädagogin.
Ein besonderes Highlight ist nun schon das zweite Jahr die Kooperation mit dem
Kommunalen Kontakttheater, das in Fußnähe zu unserer Einrichtung liegt. Dort
erarbeitet unsere nächste Generation von Schulkindern. Unter Anleitung einer
Theaterpädagogin ein eigenes Programm, das drei Mal im Jahr aufgeführt wird.
Finanziert wird dieses Projekt mit einem Teil der Bonuscard-Gelder der Stadt
Stuttgart.
Wir freuen uns, ab sofort im Josi-Boot für unsere Familien mitzupaddeln und
wünschen uns allen eine gutes Zusammenwachsen.
Mechtild Neuberger, Leitung Kita 12
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Vielfalt in St. Josef
Familienfreizeit im Schwarzwald
Besonderes „Highlight“ in unserem Programm sind die eigentlich schon
traditionellen Familienfreizeiten in der Osterwoche. Dieses Jahr gab es
sogar zwei Familienfreizeiten, die 2. Familienfreizeit war besonders für die
Eltern und Kinder der Innenwohngruppe Maria Regina ausgerichtet.
Für die Familienfreizeiten melden sich regelmäßig mehr Familien an, als wir mitnehmen können. Unser Freizeithaus im Schwarzwald in Bärental hat einfach nur
Platz für 6 – 7 Familien, je nach Familiengröße. Und nun laden wir auch Eltern
aus der Kita Rappelkiste mit ein, die dieses Jahr ja neu in unserer Trägerschaft
übernommen wurde.
Die 4 Tage im Schwarzwald sind gefüllt mit ganz einfachen Unternehmungen
in der Natur. Wir brauchen keinen Europa-Park und auch das riesige neue Badezentrum in Titisee bis jetzt noch nicht. Bisher war es entweder sommerlich warm
oder winterlich kalt. Und dazwischen hilft auch meistens eine Unternehmung mit
Lagerfeuer und Steckerlbrot.
Immer wieder ist es schön zu erleben, wie die „Urlaubssituation“, also das
Wegfahren aus Stuttgart, so viel Freude, Aufregung, gute Stimmung auslöst, wie
wir es ja auch bei uns im Urlaub verspüren. Einige Eltern kommen aber außer
dieser Freizeit das ganze Jahr über nicht mehr weg aus ihrem Alltag.
Für die Kinder ist es toll, die Eltern entspannt zu erleben (manchmal sogar: überhaupt zu erleben). Ein bisschen findet in diesen Tagen auch eine „heile Welt“
statt. Wobei wir am Ende der Freizeiten nur die Traurigkeit verspüren, dass der
Urlaub nicht länger geht. Dabei tragen die Erlebnisse die Kinder und Eltern dann
wochenlang weiter.
Wir BetreuerInnen fungieren in allem eher als „Reiseleiter“. Es ist für uns schön
zu beobachten, dass in diesem geführten Freizeitrahmen die Eltern sehr gut für
ihre Kinder da sind. Trotzdem helfen wir gelegentlich schon mit Erziehungstipps
und beispielhaftem „Erwachsenen-Verhalten“.
Auch in 2012 sind wieder Familienfreizeiten im Bärentaler „Spenglerhaus“
Auf „Schusters Rappen“
geplant, in der Osterwoche vom 10.–13.4.2012 für die
Dienststelle und das Familienzentrum Posener Str. 2, an
einem Wochenende im Mai für die Innenwohngruppe Maria
Regina.
Tilman Efinger, Bereichsleiter HzE Bad Cannstatt
Erlebnispädagogische
Aktionen auf dem
Aktivpark Bergheide
Ganz schön mutig …
Auch in diesem Jahr konnten wir wieder mehrere Termine auf der Bergheide anbieten, die wieder gern von unseren Kindern und Jugendlichen angenommen wurden.
Bei der Bergheide handelt es sich um eine erlebnispädagogische Einrichtung der Caritas, bei der neben einem Klettergarten mit Hoch- und Niedrigseilparcours auch ein großes
Angebot an anderen Gerätschaften vorhanden ist, die dazu
geeignet sind, im gemeinsamen Spiel eigene Fähigkeiten
auszuprobieren und zu erweitern. Gruppenprozesse, die
ein gemeinsames Handeln voraussetzten, bei welchen der/
die Einzelne sich mit einbringen muss, stehen dabei im
Vordergrund. Außerdem erhält jeder die Möglichkeit, seine
eigenen Grenzen kennenzulernen und auch darüber hinauszu gehen. Dabei geht es vor allem um (Selbst-)Vertrauen,
Selbstüberwindung und das Erkennen, dass viele Dinge
im Team leichter zu erreichen sind. Dafür geeignet sind
verschiedene Interaktionsspiele, aber auch ein Sprung
aus 6 Meter Höhe (natürlich mit Sicherung) ist natürlich ein
sehr einprägsames Erlebnis, bei dem man sich und seine
Ängste kennen und zu überwinden lernt.
Ein weiteres Highlight sind immer das anschließende Grillen am Lagerfeuer sowie die dazugehörige Übernachtung
im Zelt.
Oliver Bornschein, Mitarbeiter HzE Dienststelle Bad Cannstatt
Genießer fahren Fahrrad …
Fahrradwerkstatt
Im April 2011 wurde in St. Josef die Fahrradwerkstatt
eröffnet. Sie befindet sich in der Kniebisstr. 29.
Seitdem ist es jeden ersten Freitag im Monat (in den
Schulzeiten über den Sommer) von 15–17 Uhr möglich,
mit Kindern aus der Kita, den Wohngruppen oder aus der
ambulanten Hilfe die Selbsthilfewerkstatt zu nutzen. Soll
heißen: Die Kinder erscheinen in Begleitung eines Erwachsenen und können unter Anleitung ihr Fahrrad selbst (wo
es ihnen möglich ist) wieder „flott machen“. Es besteht die
Möglichkeit, Ersatzteile direkt in der Werkstatt zu kaufen
oder bei größeren Reparaturen die Ersatzteile bis zum
nächsten Termin bestellen zu lassen.
Es gab außerdem mehrere Zusatztermine: Unter dem Titel
„Fit in den Frühling“ war die Fahrradwerkstatt am 15. April
für jedermann geöffnet und es wurden auch Fahrradausflüge angeboten, z. B. zur Milkapyramide.
„Das ist ja toll, dass es so etwas nun in Ost gibt. Früher
musste ich immer nach Vaihingen fahren“, „Schön, dass
man hier Zeit für mich hat“ und „Das nächste Mal sollte ich
das ja jetzt selbst hinbekommen“, „Mein Fahrrad stand
2 Jahre im Keller, weil ich es nicht reparieren konnte“, „einen Ausflug alleine mit Kind hätte ich mich nicht getraut …
das war klasse!“ sind Zitate der Eltern aus dem ersten Jahr,
die Mut machen. Wir freuen uns auf den Frühling – Start in
die neue Fahrradsaison.
Bernd Thoma, Mitarbeiter HzE-Dienststelle Nord
Winterspielplatz
im Raitelsberg
spielen – ausprobieren – sich treffen
Über den vergangenen Winter trafen sich jeden Mittwochvormittag Kinder im Alter von bis zu 3 Jahren mit
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ihren Müttern/Vätern in der Turnhalle der Arche Noah.
Hier gab es Platz zum Klettern, Toben, Balancieren,
aber auch eine Krabbelecke für die ganz Kleinen.
„… das Bällebad mag ich am liebsten …“, „… endlich kann
mein Kind sich austoben und findet andere Kinder zum
Spielen …“ Die Eltern fanden Zeit zum Gespräch, Antworten auf ihre Fragen zu vielen Themen wie „…wann kann ich
zufüttern, warum schreit mein Kind so viel, wie finde ich einen Kita-Platz, warum schläft mein Kind nicht allein …?“ „…
ich freue mich die ganze Woche auf den Treff, hier treffe ich
andere Eltern, kann meine Fragen loswerden und bekomme
Tipps von anderen Eltern und Profis ...“
Der Treff wird begleitet und wurde initiiert von Mitarbeiterinnen
des Beratungszentrums Ost und des Kinderzentrums St. Josef. Die Arche Noah ermöglichte einen Ort mitten in Raitelsberg, gut erreichbar für die Familien – dafür besten Dank.
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Auch diesen Winter starten wir unseren Winterspielplatz,
immer mittwochs ab dem 9. November, von 9–11 Uhr. In
diesem Jahr in der Raitelsbergschule in den Räumen der
„Weißen Taube“. Wir freuen uns schon auf bekannte und
neue Gesichter!
Yasmin Reyle, Mitarbeiterin Beratungszentrum Ost
Marion Mayr, Leitung Dienststelle Nord
Katja Bergmann und Christina Gericke, Mitarbeiterinnen
Dienststelle Nord
Der Natur auf der Spur
Während der dreimal wöchentlich stattfindenden Gruppenzeit soll durch soziales Kompetenztraining eine aktive
Freizeitgestaltung (Spiel, Sport und Kreativwerkstatt) mit
sozialem Lernen ermöglicht werden und die Jugendlichen
in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden. Neben diesen
Angeboten zählen Hausaufgabenbetreuung und Elternarbeit zu den festen Grundstrukturen des Gruppenangebots.
In den Schulferien werden darüber hinaus besondere Freizeitangebote gemacht. Interesse und Spaß an Bewegung
und selbstbestimmter Aktivität können den Jugendlichen,
insbesondere außerhalb ihres gewohnten Umfelds, in erlebnispädagogischen Ausflügen vermittelt werden.
Im Sommer 2011 standen neben einem Museumsbesuch,
Kino, Gemeinschaftskunstwerk, Bowling, Minigolf auch das
Kanufahren sowie ein Waldausflug auf dem Programm. Bei
schönstem Sonnenschein gingen unsere Jungs ungeplant
baden und sammelten am bzw. im Max-Eyth-See u. a. wertvolle Erfahrungen im Paddeln und Kentern „… das sinkende Boot wurde zum Glück anschließend noch gemeinsam
geborgen.“
Willst du mit mir spielen?
Die soziale
Gruppenarbeit
Die soziale Gruppenarbeit ist in St. Josef ein Angebot im
Rahmen der Hilfen zur Erziehung. Zielgruppe sind Jungen
im Alter von 9–15 Jahren, welche Entwicklungsschwierigkeiten und Verhaltensprobleme im sozialen Umfeld zeigen.
Keine zwei Tage später fand sich die nun erprobte Gruppe
inmitten eines aufkommenden Unwetters im Wald wieder.
Der Witterung zum Trotz und in regennassen Kleidern wurde
die angepeilte Grillhütte (auch ohne Navi) gefunden und Holz
gesammelt, um ein wärmendes Feuer anzuzünden. Zum
Wärmen und Trocknen standen alle eng miteinander schlotternd um das Feuer versammelt. Nach überstandenen
Herausforderungen und am selbst entfachten Feuer
schmeckten die Grillwürste gleich doppelt so lecker! Aus den
einzelnen Großstadtkindern hatte sich in kürzester Zeit eine
Art „Horde Waldmenschen“ entwickelt, die sich auf dem Weg
zurück in die Zivilisation machte: schmuddelig, aber glücklich!
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Gemeinsam überstandene Unwetter, das Wiederfinden des richtigen Weges oder der Wille, Unangenehmes zu meistern,
ohne aufzugeben, sind Lernerfahrungen, die unsere Kinder und Jugendlichen sowohl während externer Aktionen als auch
innerhalb der Gruppenzeiten sammeln können.
Mathias Rümmele und Stefan Berner, Mitarbeiter HzE Dienststelle Süd
Ein Stationengottesdienst
Als katholische Einrichtung möchten wir die Kinder, Jugendlichen und Familien auf ihrer Suche nach Sinn und einem gelingenden Leben begleiten. Es geht uns nicht darum, etwas „überzustülpen“ – aber wir möchten das, was
wir selber als Kraftquelle erleben – den Glauben an einen liebenden Gott, an Auferstehung und Neubeginn – als
Angebot denjenigen erfahrbar machen, mit denen wir es zu tun haben.
Der religionspädagogische AK „In Hülle und Fülle“ hat deshalb in der Zeit vor Ostern einen Gottesdienst in 4 Stationen
durchgeführt. Die Stationen – miteinander Mahl halten, Verrat, Tod, Auferstehung – waren im ganzen Kinderzentrum verteilt. Wir wanderten ruhig von Ort zu Ort und ließen die Szenen, Texte, Lieder und Bilder auf uns wirken. Aber nicht nur der
Gottesdienst selbst war uns wichtig. Die einzelnen Stationen wurden von verschiedenen Wohngruppen in den Wochen vor
dem Gottesdienst vorbereitet: Die Kinder der Innenwohngruppe buken Brot und färbten Eier.
Die Kinder der DWG 4 behandelten das Thema „Verrat“. Es war sehr aktuell. Jemand hatte gelauscht und ein Geheimnis
verraten. Jemand war nicht ganz ehrlich und spielte mit den Gefühlen anderer. Jemand versuchte andere durch „Bestechung“ mit Süßigkeiten auf seine Seite zu ziehen. So konnten sich alle gut in Judas mit seinen Schattenseiten hineinversetzen.
Die Mädchen der Mädchenwohngruppe erstellten eine Präsentation zum Thema Tod. Dabei kamen eigene Erfahrungen
von Verlust zur Sprache. Im dunklen Raum ließen wir diesen Impuls auf uns wirken. Dann wurden nach und nach die Kerzen entzündet; sie machten uns deutlich: der Abschied, Der Tod ist nicht das Ende!
Das Mahl war Ausgangspunkt und Abschluss unseres Gottesdienstes. Wir erlebten Gemeinschaft, Versorgtwerden, Sattwerden. Gemeinsam vertrauten wir Gott unsere Sorgen an, in der Hoffnung auf seinen Segen.
Christine Wanner, stellvertretende Bereichsleitung HzE
links: Assisi – Blick in Charcherie; rechts: HzE Facht
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Vielfalt in St. Josef
ASSISI 2011
Mitarbeiterinnen auf den Spuren
des hl. Franz von Assisi
Franziskus richtet den Blick ins Tal
Sechs Leute waren dieses Mal dabei
und reisten los nach Assisi sonntags am 22. Mai.
Sechs Uhr in der Frühe zeigte die Uhr,
manch eine machte noch eine recht müde Figur.
Los ging es im rasanten Tempo,
zwischen Cannstatt und Esslingen erhielten wir
unser erstes polizeiliches Erinnerungsfoto.
Zum Pause machen und Beine schütteln
hielten wir am Fernpass,
das Wetter war sonnig, die Schneckennudeln lecker
– Reisen macht Spaß.
Dann waren wir endlich in Bella Italia,
zuvor gab’s noch’ne kurze Pause mit Cappu und Focaccia.
Untergebracht waren wir im Kloster der Clarissen,
eine Herberge, die wir uns merken müssen.
Wir durften den Luxus genießen, ganz ohne Scheu
und hatten sogar inklusiv „Emanuele“ – unsern Homeboy.
Franziskus’ Kindheit und Jugend war am ersten Tag
das Thema,
nach Elternhaus und Rocca genossen wir Café Crema.
Der Hunger trieb uns am Abend ins „Paradiso“ (manche einer
kennt’s), zu Spaghetti, Pizza, Ruccola und Vino.
In San Damiano machten wir die Begegnung
mit der heiligen Clara,
nachmittags folgten wir den Spuren ins franziskanische Casa.
Sr. Mirjams Erzählungen beeindruckten uns sehr,
so fiel uns der anschließende Besuch in
Santa Chiara nicht schwer.
Abends wollten wir dann gemeinsam kochen,
tag
Zukunft braucht Qualifizierung
„Mal ehrlich:
Nützen Hilfen zur Erziehung wirklich?“
wir hatten dies zuvor Sr. Mirjam versprochen.
Gemeinsame Gespräche bis tief in die Nacht,
verschafften uns Klarheit, was die eine oder andere
im Josi so macht.
Am dritten Tag stiegen wir schweigend ins Tal
nach Santa Maria degli Angeli,
dort erwartete uns ein emotionaler Schatz –
wir glaubten das nie!
Das kleine Portiönchen (Portiuncula) in der großen Basilika
wirkte wie eine Perle in der Muschel und ging uns sehr nah.
Das beste Gelati gab es dort auch,
die Auswahl der Sorten war riesig und voll dann der Bauch.
Heimwärts nach Assisi nahmen wir den Shuttle-Bus,
eine Wohltat für die Seele und ganz besonders jeden Fuß.
Am nächsten Tag ging’s zeitig los in der Frühe,
der Fußmarsch zur Carcherie machte große Mühe.
Denn die Sonne heizte uns kräftig ein,
Na ja wir waren ja in Italien – das muss so sein!
Zum Ausgleich gab es dort die Ruhe pur,
Schatten en masse und unberührte Natur.
Es war nicht schwer auf Franziskus‘ Spuren zu wandeln,
das Besinnen in Ruhe gab Kraft fürs berufliche Handeln.
San Francesco stand am Ende noch auf dem Programm,
wir sahen sie uns gemeinsam mit Bruder Thomas an.
Wir waren beeindruckt von der bunten Malerei,
San Francesco war nicht nur eine Kirche, sondern zwei.
Samstags beluden wir in der Frühe den Wagen,
Erinnerungsstücke mussten sein –
wir konnten sie kaum tragen.
Zwei Olivenbäume wagten den Schritt über die Grenze,
dies war ein Wagnis, des Öfteren mit Tritt auf die Bremse.
Sie ließen die Blüten fallen und kämpften
auf der Fahrt ums Überleben,
man glaubt es kaum – es gibt Oliven – was für ein Segen!
Zum Schluss möchten wir ganz herzlich „DANKE“ sagen,
es ist nicht alltäglich, dass solche Tage möglich waren.
Auf der Fahrt nach Assisi waren wir Franziskus ganz nah,
seine Gedanken begleiten uns im Alltag und im Josi:
„Das ist wunderbar.“
Sr. Mirjam war ein guter Reiseleiter,
nächstes Jahr machen wir Pause, aber im darauf folgenden
Jahr geht’s für uns in Assisi weiter.
Unter diesem für manche vielleicht etwas frech oder provokatorisch wirkenden Titel stand nicht nur der Hauptvortrag von
Herrn Professor Dr. Klaus Wolf von der Universität Siegen,
sondern der gesamte Fachtag, zu dem sich 80 TeilnehmerInnen in der schön gelegenen Jugendherberge mit Blick auf
die Stadt Stuttgart eingefunden hatten.
Der Anlass für diesen Fachtag – das 85-jährige Bestehen von
St. Josef – reicht noch ins Vorjahr zurück, in dem der Kita-Bereich bereits einen Fachtag veranstaltet hatte. Herr Leibinger
machte in seinem Impulsreferat auf diesen Zusammenhang
aufmerksam und beschäftigte sich besonders mit dem Thema
„Grenzen“, an die wir in mehrfacher Hinsicht immer wieder in
unserer Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
stoßen.
Frau Dr. Finkel, Leiterin der Jugendhilfeplanung im Jugendamt
Stuttgart begrüßte es ausdrücklich, dass wir so viel Selbstvertrauen in unsere Arbeit haben, um uns der Frage nach dem
Nutzen der Hilfen zur Erziehung mutig stellen zu können,
mal kurz innezuhalten und in einer kritischen Reflexion auf
die in den letzten Jahren gesammelten Erfahrungen zurückzublicken. Mit Bedauern konstatierte sie, dass in diesem
Arbeitsfeld sowohl eine kontinuierliche Wirkungsforschung als
auch allgemein anerkannte Forschungsmethoden fehlen, die
auch in den nächsten Jahren keine zuverlässigen Ergebnisse
erwarten lassen. Trotzdem gebe es zahlreiche „Gelingensfaktoren“, wie sie nicht zuletzt aus ihrer eigenen Forschungsarbeit
weiß. Hilfen zur Erziehung hätten in so mancher Lebensgeschichte zu einem positiven Wendepunkt in einer bis dahin
von vielen Schwierigkeiten gekennzeichneten Biografie
beigetragen.
Ähnliches zeigte Prof. Dr. Wolf in seinem Vortrag auf. Er ließ
den Nutzen der Hilfen zur Erziehung vor allem von deren AdressatInnen beurteilen. Die Hilfe müssten sowohl ausreichend
„normal“ als auch ausreichend individuell und besonders sein,
um deren EmpfängerInnen gute Anschlussmöglichkeiten zu
bieten. Das gelinge zwar nicht immer gleich gut, doch steht für
ihn außer Frage, dass die Hilfen insgesamt nützlich sind wie
auch viele seiner Zitate von HilfeempfängerInnen belegen.
Prof. Dr. Wolf begleitete die fünf Arbeitsgruppen, die sich
am Nachmittag zu den unterschiedlichen Themen bildeten,
kommentierte deren Ergebnisse und war bei der Formulierung
weiterführender Arbeitsthesen behilflich.
Herr Leibinger dankte in seinem Schlusswort den Referentinnen, den LeiterInnen der Arbeitsgruppen, dem HzE-Bereichsleiter Herrn Loewe, der die überaus gelungene Veranstaltung
mit Humor moderierte, sowie allen Teilnehmerinnen für ihr
Kommen und ihre engagierte Mitarbeit.
Susanne Müller, Mitarbeiterin Kita 1
Gerhard Loewe, Bereichsleiter HzE Stuttgart-Ost
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Zukunft braucht Qualifizierung
Weiterbildung:
BeraterIn für Early Excellence Centre
Im November 2010 begann in Zusammenarbeit mit der
Bildungsakademie St. Loreto Schwäbisch Gmünd und
dem Early Excellence Verein Berlin in St. Josef ein einjähriger Weiterbildungskurs zur EEC-BeraterIn. 21 TeilnehmerInnen, überwiegend Leitungen von Kitas und FachberaterInnen aus dem süddeutschen Raum, machten sich in
6 Modulen mit insgesamt 17 Schulungstagen gemeinsam
auf den Weg, diesen Ansatz näher kennenzulernen.
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ReferentInnen waren neben den drei hauseigenen EECExpertInnen Frau Entzmann, Frau Lehenberger und Herr
Loewe noch Frau Prof. Kölsch-Bunzen von der Hochschule
Esslingen, Frau Burdorf-Schulz vom Pestalozzi-Fröbel-Haus
Berlin, Frau Wallner-Dieterich vom Kinderhaus St. Stefan
Stuttgart und Frau Brommer, eine freiberuflich tätige Organisationsberaterin.
Im Kurs, der gleichermaßen theoretische Ansätze wie praktische Umsetzung in den Blickpunkt des Interesses rückte, traten
für einzelne Themen auch Eltern und BasismitarbeiterInnen
auf, um von ihren eigenen praktischen Erfahrungen mit EEC
zu berichten. Die TeilnehmerInnen konnten an einem Tag in
verschiedenen Einrichtungen, die bereits nach EEC arbeiten,
hospitieren und so einen direkten Einblick in die
EEC-Praxis gewinnen.
Es entstand eine äußerst lebendige Lerngemeinschaft, die
sicherlich nicht mit dem offiziellen Kursabschluss enden wird.
Zum Abschluss zeigten alle TeilnehmerInnen in einer bunten
Palette von Präsentationen mit unterschiedlichen Methoden
auf, wie sie einzelne Module der Weiterbildung in ihrem beruflichen Alltag kreativ aufgegriffen haben.
Abschluss EEC-BeraterInnen-Ausbildung
Ein köstliches Abendessen aus der Küche von St. Josef, verschiedene Dankesworte und die Verleihung der Zertifikate aus
der Hand von Frau Isa Baumgarten, Geschäftsführerin des Vereins Early Excellence Berlin, bildeten den feierlichen Abschluss
eines erfolgreichen Kurses und einer gelungenen Kooperation
der beteiligten Institutionen und Personen. Nicht von ungefähr
kommt die Freude der Veranstalter auf einen zweiten Kurs, der
Ende April 2012 starten wird und für den bereits jetzt zahlreiche
Anmeldungen vorliegen.
Das wachsende Interesse an der Arbeit nach dem EEC-Konzept zeigte sich in 2011 auch wieder in vielen Konsultationen,
die u. a. aus Freiburg, Saarbrücken, Berlin, Esslingen, Ludwigsburg, Karlsruhe, Neckarsulm, Koblenz, Frankfurt und Stuttgart
in Anspruch genommen wurden. Außerdem durften MitarbeiterInnen aus St. Josef auf bundesweiten Kongressen in Saarbrücken und Berlin sowie bei verschiedenen Fachveranstaltungen
in der Region Stuttgart über die Arbeit nach EEC referieren.
Gerhard Loewe, Kursleiter
Fachdienst-Curriculum
psychische Störungen
Kinder und Jugendliche in der stationären Jugendhilfe
sind eine Hochrisikogruppe für die Entwicklung psychischer Störungen. Sie haben Prävalenzraten von 60–70 %.
Damit ist die Vorkommenshäufigkeit von psychischen
Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in der stationären Jugendhilfe ca. 4 Mal höher als in der Allgemeinbevölkerung!
Gleichzeitig ist die Gruppe der Heimkinder kinder- und jugendpsychiatrisch sowie psychotherapeutisch unterversorgt. Zu
diesem Ergebnis kommt u. a. die Universitätsklinik Ulm in ihrer
2005 veröffentlichten Studie.
In unseren Wohngruppen erleben wir dies an den Herausforderungen, mit denen uns die Kinder und Jugendlichen tagtäglich
konfrontieren. Der Umgang mit aggressiven Verhaltensweisen
in vielfältigen Ausprägungen, die Weigerung, zur Schule zu
gehen, depressive Verstimmungen oder selbstverletzendes
Verhalten gehören zu unserem Arbeitsalltag.
Um diesen Kindern und Jugendlichen und ihrem Hilfebedarf
gerechter zu werden, aber auch um den Pädagogen/Gruppenerziehern eine fachliche Unterstützung zu bieten, wurde für den
stationären Bereich in diesem Jahr das „Curriculum psychische
Störungen“ ins Leben gerufen. In 8 Einheiten, verteilt über das
gesamte nächste Jahr, stellen die Psychologen des Fachdienstes das Spektrum der wichtigsten psychischen Erkrankungen vor. Symptomatik, Genese, Therapieverfahren und
Handlungsmöglichkeiten für den pädagogischen Alltag werden
dargestellt. Zugleich bietet diese Veranstaltung die Möglichkeit,
Fragen und Fallbeschreibungen aus dem Alltag einzubringen.
Die Fachdienstmitarbeiter freuen sich auf einen angeregten
Austausch und hoffen, dass durch das vermittelte differenziertere Verständnis psychischer Erkrankungen, den Mitarbeitern der
stationären Wohngruppen manche Situation im Arbeitsalltag
leichter wird.
Nicole Burkhardt und Sibylle Ross, Fachdienst
Theater für unsere
ehrenamtlichen HelferInnen
Im Theater „Wortkino“
Mit einer Einladung zum Theaterbesuch bedankte sich St. Josef bei allen im
pädagogischen Bereich tätigen ehrenamtlichen Helfern. Dieser Einladung
folgten 14 ehrenamtlich engagierte Helfer. So besuchten wir Mitte Juli das
Theaterstück „50 Jahr blondes Haar“. Mit Liedern des deutschen Schlagers
und Rückblicken aus fünf Jahrzehnten erlebten wir einen kulturell unterhaltsamen Abend.
Der Großteil der ca. 20 bei uns im Haus tätigen Ehrenamtlichen ist bei Kindern
und Jugendlichen in der Hausaufgabenbetreuung oder in der Freizeitbeschäftigung im Einsatz, andere geben Klavier- oder Gitarrenunterricht. Diese positive
Beziehung ermöglicht den Kindern und Jugendlichen eine zusätzliche Unterstützung und Förderung.
Das beschauliche Wohnzimmertheater, dessen Bühne größer als der Zuschauerraum war, füllten wir fast bis zur Hälfte aus. Die meisten der im Wortkino von „Dein
Theater“ dargebotenen Lieder und Hits waren allen bekannt. Viele verknüpften mit
den Liedern Erinnerungen, die zum Teil noch aus ihrer Kindheit stammten.
Mit diesem Theaterbesuch wollten wir uns bei den Ehrenamtlichen herzlich
bedanken. Den größten Dank ihrer Arbeit bekommen die Ehrenamtlichen jedoch
unmittelbar im Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen. In Form von Kinderaugen, die sie bei einem Besuch freudig anlachen, beim Mitteilen einer guten Note
in der Klassenarbeit, auf die gemeinsam gelernt wurde, und bei der positiven
Entwicklung eines Kinders.
Die Pause dieses gelungenen Abends nutzte unsere Gruppe zu einem geselligen
Austausch. „Es wird ja alles wieder gut, nur ein kleines bisschen Mut“, sang man
nach dem Kriegsende. Und die Geschichte zeigte: „Wunder gibt es immer wieder.“
Jedoch muss kein Wunder geschehen, um sicher behaupten zu können: Einen
solch gelungenen und kurzweiligen Theaterbesuch werden wir wiederholen.
Stefan Berner, Mitarbeiter HzE-Dienststelle Süd und Ehrenamtskoordinator
Mathias Vogel, Fachbereichsleiter Kita 4, 6 und 8
Allen SpenderInnen ein herzlicher Dank
In diesem Jahr gab es in St. Josef wieder eine Vielzahl von Spenderinnen und Spendern, mit deren Hilfe wir zahlreiche
Angebote durchführen konnten. Die Unterstützung reichte von gezielten Projekten wie das Erlebnis Sprache in unseren Kitas oder das Jobcoaching für unsere Jugendlichen in den stationären Wohngruppen, ebenso wie die Förderung
von musisch-kreativen Angeboten, wie bspw. Tanz- und Gesangsunterricht für begabte Kinder und Jugendliche, oder
sportliche Aktivitäten wie unsere Inter-Josi-Fußballmannschaft, die Mühe gehabt hätte, die vielen Trainerstunden und
die Fahrten zum Training finanziell zu stemmen.
Auch unsere Familienfreizeiten, wo die Eltern-Kind-Beziehungen in besonderer Weise gefördert werden, wären ohne die Hilfe
von Spenden nicht denkbar gewesen. Durch die weitere Förderung der Heinz und Heide Dürr Stiftung GmbH konnten auch die
Qualifizierung von neuen MitarbeiterInnen im EEC-Konzept sowie die Netzwerkarbeit abgesichert werden. Die finanzielle Unterstützung des „Freundeskreises Kinderzentrum St. Josef e.V.“ ermöglichte die Fortführung der Angebote und Veranstaltungen
des Familienzentrums in diesem Jahr, die nach wie vor einen sehr großen Zuspruch haben.
So ließen sich viele weitere Einzel-, Gruppen- und Bereichsprojekte aufzählen, die nur mithilfe der Spenderinnen und Spender
realisiert werden konnten. Einen Eindruck davon, wie vielfältig die Unterstützung in diesem Jahr war, erhalten Sie durch die Bilder der letzten Seite. Von ganzen Herzen sagen wir allen Spenderinnen und Spendern DANKE für Ihre wertvolle Hilfe. Lassen
Sie nicht nach, es lohnt sich immer, in die Kinder und Jugendlichen und damit in unsere Zukunft zu investieren.
Michael Leibinger, Geschäftsführer
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Besondere Unterstützung 2011
Ein herzliches Dankeschön an alle Spender
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Unser Dank gilt allen Spenderinnen und Spendern
Gespendet haben u. a. der Lions Club Stuttgart-Wirtenberg, der Freundeskreis Kinderzentrum St. Josef e. V, die Heinz und Heide
Dürr Stiftung GmbH, KIWANIS, die Studenteninitiative für Kinder e.V., die Doris Leibinger Stiftung GmbH, die Firma Alcatel-Lucent,
der Berufskunde-Verlag, Star Care, KINIKI, der Verein der Lions-Freunde Stuttgart-Schlossgarten e.V., division one, die Stuttgarter
Zeitung und Stuttgarter Nachrichten mit der Hilfe für den Nachbarn, die Stiftung Kinder in Not, die Stadt Stuttgart mit dem „Kinderwunschbaum“, E. Breuninger GmbH & Co., die BW-Bank, die Robert Bosch GmbH, Frau Beck-Westphal, Baugeschäft Gottlieb
Haisch, Herr Prof. Dr. med. Schoen und viele Herren und Damen, die seiner Einladung folgten und zugunsten unserer Einrichtung
spendeten. Wir danken ebenso allen Spenderinnen und Spendern, die wir hier nicht persönlich angesprochen haben, für die großzügige Unterstützung zum Wohle unserer Kinder, Jugendlichen und deren Familien ganz herzlich.