MITMENSCHEN Dezember 2013

Transcription

MITMENSCHEN Dezember 2013
MITMENSCHEN
DEZEMBER 2013
begleiten fördern betreuen
Nachsorgeprojekt 60+:
Ganzheitliche Behandlung im Fokus
Die Hospizbewegung:
Ein menschenwürdiges Leben bis zuletzt
Tierische Freudenspender:
Schnabel, Fell und Co. auf Visite
Lebensbilder – Alltag in einer
Wohn� und Pflegeeinrichtung
1
Meditation
„Du bist meine Zuversicht.
Mein Gott, von Jugend an bist du der Grund für meine Hoffnung.
Seit ich zur Welt gekommen bin, hast du mich gehalten.
Du hast mich vom Mutterleib entbunden, darum galt immer nur dir
mein Lobgesang. Wie ein Wunder war ich für viele.
Auch jetzt, da ich alt und schwach werde, verlässt du mich nicht.“
Liebe Leserinnen,
liebe Leser!
(Psalm 71, 5-6)
Ist da jemand? – Sie kennen diese Frage
aus der Licht�ins�Dunkel�Sendung!
Ist da noch jemand, der Zeit hat, lange
zuzuhören, versucht zu verstehen oder
bereit ist, immer wieder dieselbe
Geschichte zu hören?
Meine Geschichte.
Sie sind selten geworden, die Menschen,
die wirklich zuhören können – und
wollen. Jene, die viel reden und dabei
wenig sagen, trifft man eher. Doch zu�
hören zahlt sich aus – es sind allein
die Lebensgeschichten der vielen
Seniorinnen und Senioren in unseren
Wohnhäusern, die bewegen und berüh�
ren. Wir möchten diese Menschen spüren
lassen, dass uns ihre Lebensgeschichten
interessieren und unsere Pflege und Be�
gleitung dahingehend ausgerichtet ist.
Kürzlich haben wir ein Wohnhaus für
Senioren eröffnet, eine Bewohnerin
stellte uns für den Vorraum ihr Sofa und
eine Kommode zur Verfügung. Dort sitzt
sie nun jeden Tag – fast wie früher in
ihrer Wohnung – zusammen mit anderen
Mitbewohnern und erzählt aus ihrem
Leben. Es ist gut, dass da jemand ist
und zuhört!
Wahrgenommen und verstanden zu
werden sind elementarste menschliche
Bedürfnisse. Menschen im Alter mit
Pflegebedarf, Menschen mit psychi�
schen Problemen oder Menschen, die
einen anderen gehen lassen müssen,
werden in unserer lauten und schnell�
lebigen Zeit leider oft überhört.
Deswegen verstehen wir unsere Arbeit
als einen ständigen Kontrapunkt zu
Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit.
Wir treten in Berührung mit dem Wesent�
lichen des Lebens, mit den Gefühlen
der Angst in Krankheit, der Einsamkeit
im Alter, der Begegnung mit dem Tod und
der Erfahrung von Trost, Hoffnung und
Dankbarkeit.
Es ist gut, dass da jemand ist und wir
sind dankbar, dass es unsere Aufgabe ist,
für andere da zu sein.
Erzählt von GRETE RASCHER
Ich bin Grete. Grete Rascher. Im Oktober bin ich einundneunzig geworden.
Ich habe viel erlebt – ich war glücklich, traurig, zufrieden, ängstlich, verliebt, alleine …
Geboren bin ich in Haimburg, wo ich gemeinsam mit zwei Schwestern aufgewachsen bin.
Ich habe gerne als Kindergärtnerin gearbeitet. Aber nach dem Kriegsende habe ich in
diesem Beruf keine Arbeitsstelle mehr gefunden.
1949 habe ich geheiratet und bin nach Klagenfurt gezogen. Dann wurde mein Sohn
geboren und ich habe mich um ihn, meinen Mann und den Haushalt gekümmert.
Das habe ich gerne gemacht.
Als meine Schwiegermutter gestorben ist, habe ich sechs Jahre lang meinen
Schwiegervater versorgt, bis zu seinem Tod. Er war alt und alleine und er hat
immer zu uns gesagt: „Bitte schickt mich nicht in ein Heim.“
In meiner Freizeit bin ich oft schwimmen gegangen, im Sommer, wenn das
Wetter schön war. Und Rad fahren. Das waren meine Hobbys.
Inhaltsverzeichnis
Schwere Zeiten habe ich auch hinter mir. Meine Lieben sind vor mir gestorben –
mein Mann, mein Sohn, meine jüngere Schwester. Meine zweite Schwester lebt noch.
Sie und meine Nichte sind meine letzten engen Verwandten.
Seite 3
Meditation
Meine Geschichte
Aber ich war plötzlich allein. Allein in meiner Wohnung in Klagenfurt.
Vieles konnte ich noch eine Zeit lang selbständig erledigen, aber es wurde für
mich immer schwerer, meinen Tagesablauf ohne Hilfe zu schaffen.
Seiten 4 bis 15
THEMENSCHWERPUNKT
„MENSCHEN IM ALTER”
•
Lebensbilder (S. 4/7)
Das, was mir früher leicht von der Hand ging, war oft gar nicht mehr oder nur noch
mit großer Anstrengung möglich. Das Gehen fiel mir auch nicht mehr so leicht.
Und ich wollte nicht mehr einsam sein.
•
Rückkehr in ein selbstbestimmtes
Leben (S. 8/9)
„Irgendwann kommt der Tag, wo du in ein Altersheim musst“, habe ich mir gesagt,
„je eher du dich selbst dazu entschließt, desto besser.“
•
Seelenschmeichler (S. 10/11)
•
Ein menschenwürdiges Leben bis
zuletzt (S. 12/13)
Stafettenübergabe (S. 14/15)
•
Und das habe ich auch getan. Ich habe mich dazu entschlossen und es ist mir
nicht schwergefallen. Natürlich habe ich gewusst, dass ich meine Wohnung
verlassen muss, aber ich brauchte Hilfe und ich brauchte Gesellschaft.
So kam ich dann zuerst nach Harbach und voriges Jahr dann mit dem Neubau ins
benachbarte Haus St. Peter. Und ich sage euch, ich hätte es nicht besser treffen können.
Das meine ich ganz ehrlich. Mir gefällt es hier sehr gut und ich bin froh, hier zu sein.
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Mit Menschen für Menschen
Seite 20
Impressum
Ihr
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F oto: E va M a r i a Wa l te r,
B e w ohne r i n H a us St. Pe te r
Es ist unterschiedlich, wie lange ich schlafe. Nach dem Frühstück spaziere ich meist
zwei große Runden durch den Garten. Wenn ich davon müde bin, lege ich mich danach
etwas hin, bevor es das Mittagessen gibt. Nachmittags treffen wir uns im Wohnbereich –
immer die gleichen Leute. Und wir reden und lachen und
manchmal muntern wir uns auch gegenseitig auf.
Ich bin Grete. Grete Rascher. Im Oktober bin ich einundneunzig geworden.
Erinnern tut man sich ja immer nur an die schönen Dinge, die man erlebt hat.
Und das ist gut so. Ich bin glücklich.
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pünktlich um sechs am Abend sein Bier
trinken möchte, wie er es immer getan
hat, dann wird er es natürlich auch
hier tun. Viele Frauen, die früher in der
Hauswirtschaft tätig waren und heute
bei uns wohnen, entspannen sich beim
Falten von Servietten. Eine Bewohnerin
war Amme, heute lebt sie schon so weit
in der Vergangenheit, dass sie sich um
eine Puppe wie um ein Kind kümmert.
Eine Liste, die sich lange fortsetzen
ließe“, erzählt die Pflegedienstleiterin.
Die Bedeutung der Biografiearbeit als
zentrales Thema des Hauses erschließt
sich einem schon beim Betreten des
Gebäudes: Antike Bauernschränke,
Kommoden, alte Tische, eine Puppe
im Lehnstuhl, ein Leiterwagen mit
Milchkanne – Gegenstände, denen der
Besucher meist wenig Bedeutung bei�
misst, den hier wohnenden Menschen
wird damit jedoch ein Stück „ihrer
Welt von damals“ zurückgegeben. Als
Ankerpunkte und Leitsysteme geben sie
Halt und Orientierung in einer Lebens�
phase, in welcher vieles unverständlich,
fremd und oft beängstigend kompliziert
erscheint.
„ Allt a g sn o r ma lit ä t t u t d e n
Be wo h n e r n g u t .“
Sonja Wieser
Lebensbilder
NIKOLAUS ONITSCH
Unterschiedliche Biografien, unterschiedliche Bedürfnisse - Begegnungen auf Augenhöhe nehmen Angst und
schaffen Vertrauen. In den Wohn� und Pflegeeinrichtungen für Menschen im Alter der Diakonie de La Tour versucht
man, Bewohnern, die immer mehr in der Vergangenheit leben, eine Brücke in die Gegenwart zu bauen.
„ In d en Sch u h en d es an d eren
g eh en , is t d as , was Valid at ion am
b es t en v erd eu t lich t .“
Jemand hält ihm die Hand hin, er blickt
auf, es vergehen lange Momente, bis er
zögernd nach ihr greift und sie schließ�
lich festhält. Es ist die Hand von Evelin
Lubi, einer Mitarbeiterin, die mit Hilfe
der Validationsmethode Menschen mit
Demenz, sofern diese dazu bereit sind,
die Möglichkeit zur gemeinsamen Inter�
aktion gibt. „Bei der Validation versucht
man, den betroffenen Bewohner auf der
Gefühlsebene zu erreichen, um ent�
weder verbal oder nonverbal in seine
Welt einzutauchen“, erklärt Lubi. „Oft
befinden sich Demenzkranke in weit
zurückliegenden Lebensphasen, die
mitunter belastend sind. Das Validieren
hilft, diese abzuarbeiten“, so die Alten�
arbeit�Sozialbetreuerin. „Ganz oben
„Es ist das Gegenteil von Animation, bei
der eine Gruppe, egal ob die Menschen
mit dem Programm etwas anfangen
können, frontal unterhalten wird. Unsere
Vorgehensweise ist gezielter, indem wir
versuchen, individuell auf die Bedürf�
nisse des einzelnen einzugehen“,
veranschaulicht Pflegedienstleiterin
Sonja Wieser den Zugang, nach dem
gearbeitet wird. „Bewohnern Zeit geben,
sie selbst entscheiden lassen, das
Erfüllen von psychischen Bedürfnissen
und Genuss sowie die Berück­s ichtigung
der Biografie ist das, was Pflege aus�
macht.“
Sein Mienenspiel lässt Deutungen
Raum. Geht es ihm gut? Ist er traurig?
Der großgewachsene alte Mann sitzt
einfach nur da, wirkt in Gedanken
versunken. Er lebt in einer Welt, die
niemand kennt und die sich auch für
ihn ständig zu ändern scheint. Hermann
Gerhold war einmal in leitender Position
für einen Konzern tätig, jemand, der
Karriere gemacht und im Leben etwas
erreicht hat. Vielleicht gehen ihm ge�
rade Sequenzen dieser Zeit durch den
Kopf, während sein Blick den großen
Holztisch vor ihm nicht loslässt. Dass
er im Haus St. Peter - einer Wohn� und
Pflegeeinrichtung der Diakonie de La
Tour - lebt, weiß er vielleicht gar nicht.
Herr Gerhold ist dement.
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stehen aber immer die Wünsche der
Betroffenen; sie sollen sich das, was
sie gerade brauchen, nehmen dürfen.“
Herr Gerhold streichelt erst zaghaft,
dann immer intensiver über die Hand
seines Gegenübers. Nach einer Zeit
hört er plötzlich auf, für ihn ist es
jetzt genug.
Im Klagenfurter Haus St. Peter und in
den anderen Wohn� und Pflegeeinrich�
tungen der Diakonie de La Tour leben
viele Menschen mit unterschiedlichen
Demenzerkrankungen. Um Fähigkeiten
und Fertigkeiten zu erhalten oder zu
verbessern, wird gezieltes Kompetenz�
training angewandt.
Gewohnheiten, mit denen sie sich
wohlfühlen, die ihnen Sicherheit geben
und so zu einem Teil ihrer Persönlich�
keit werden. „Wenn ein Bewohner
Evelin Lubi
Menschen verinnerlichen oft über
Jahrzehnte hinweg Rituale, entwickeln
5
Um den speziellen Bedürfnissen der
Bewohner und nicht zuletzt auch der
sie betreuenden Mitarbeiter gerecht zu
werden, bedarf es einer sorgfältigen
Gestaltung und Planung, womit der
Architektur eine wichtige Rolle im
pflegerischen Gesamtkonzept zukommt:
Architekt Dietger Wissounig, verant�
wortlich für die Konzeption der neuen
Menschen für mich da.“
Frau Walter sitzt im Rollstuhl. Sie
träumt während des Schlafes oft, dass
sie wieder gehen kann – Fantasie und
Gedanken sind ihr wichtig. Während
sie erzählt, schweift ihr Blick aus
dem Fenster nach draußen, auf einen
liebevoll angelegten Garten, der von
einer Mauer umgeben ist, mit sanft
wiegenden Baumwipfeln im Hintergrund.
„Für mich ist das keine Mauer, sondern
ein Schiff, hinter dem sich der Horizont
verbirgt …“
Häuser in Klagenfurt, Spittal, Treffen
und Villach, erläutert die zugrundelie�
gende Idee: „Die Analogie des Dorfes
bildet den zentralen Kern der Häuser.
Jeder Bewohner erhält in seiner pri�
vaten Lebenswelt mit Vorraum, Bad
und Schlafraum das Gefühl seiner ganz
persönlichen Autonomie. Der Gang mit
den Sitznischen und dem Blick in den
Wintergarten fungiert dabei als Filter
zum gemeinsamen Wohnzimmer und
zum gemeinschaftlichen Ganzjahres�
freibereich.“ Zu seinen persönlichen
Highlights zählt die Ausbildung der
beiden Atrien als Wintergarten und
dorfplatzähnlichem Veranstaltungs�
raum. „Neben dem Effekt, hier einen
ganzjährig nutzbaren ‚Garten‘ bzw.
‚Dorfplatz‘ bewohnen zu können,
optimieren die beiden Räume das
Oberflächen�Volumsverhältnis des
Gebäudes.“
Platz für Begegnung, Platz für Rückzug.
Dass die Architektur angenommen wird,
merkt man, wenn sich der Vorhang
eines ganz gewöhnlichen Vormittags
öffnet: Da unterhalten sich im Eingangs�
bereich, auf einem Kanapee sitzend,
zwei alte Damen. Eine spricht pausen�
los, während die andere zuhört. Ein
junger Mann, vielleicht Zivildiener,
stützt einen Bewohner beim Gehen.
Irgendwer wird gerade Besuch be�
kommen, die Leute haben Blumen in
der Hand. Der alte hochgewachsene
Mann, wir haben ihn schon kennenge�
lernt, sitzt mit einer jüngeren Frau im
Wintergarten und streichelt über ihre
Hände. Im großen Speisesaal sitzen
einige Bewohner, manche scheinen
eher in sich gekehrt, andere wiederum
beobachten aufmerksam, was um sie
vor sich geht. An den Pinnwänden im
Foyer und im Wintergarten hängen
Fotos von Ausflügen, Festen und
anderen Begebenheiten. Viele davon
sind von Eva Maria Walter, sie lebt hier.
Die zierliche Frau liebt das Fotogra�
fieren schon seit der Kindheit. Frau
Walter zeigt in ihrem Zimmer ein Foto
mit Tomaten, die sie hier selbst am
Fensterbrett gezüchtet hat, die abge�
erntete Pflanze steht noch am selben
Platz. „Die haben mir gut geschmeckt.“
Sie mag überhaupt „Grünzeug“ lieber
als Blumen, selbst zum Geburtstag. Was
nicht heißen soll, dass sie sich über
den Strauß Rosen, der ihr zu diesem
Anlass geschenkt wurde, nicht gefreut
hätte. Frau Walter holt ihre selbstge�
machten Fotos. Sie sieht sich diese
regelmäßig an, um herauszufinden,
was sie verbessern könnte. Ihr Lieblings�
foto, das sie wie einen Schatz hütet, hat
sie in den 60er Jahren aufgenommen.
Es zeigt den Bruder ihrer Mutter, der
gerade ein Gewehr repariert. Sie erzählt
von ihrer Schwester, die in Chile lebt
und wie sehr sie diese vermisst und
auch, dass sie stets eine Lernende war,
es halte sie geistig munter. Beruflich
hat sie als Kinderkrankenschwester
immer mit Kindern zu tun gehabt, was
ihr große Freude bereitete, selbst blieb
sie kinderlos.
„Ich habe eine Zeit lang gebraucht, bis
ich seelisch hier heimisch geworden
bin, die Seele hat noch ein wenig
herumgebammelt, jetzt fühle ich mich
hier sehr wohl. Ich habe Boden unter
den Füßen!“ Frau Walter erzählt, dass
ihr hier Wünsche erfüllt werden, die
sie schon lange hatte, wie das Baden
im Schwimmbecken oder dass der Chor,
bei dem sie gesungen hat, regelmäßig
zu Besuch kommt. „Früher war ich
immer für andere da, jetzt sind die
6
Menschen im Alter
in der Diakonie de La Tour
•
Zur Diakonie de La Tour gehören
acht Wohn� und Pflegeeinrich�
tungen in Klagenfurt, Villach,
Treffen, Waiern und Spittal an der
Drau.
•
Die alte Wohn� und Pflegeein�
richtung in Spittal an der Drau
ersetzt ein Neubau, der im
Sommer 2014 eröffnet wird.
•
Insgesamt betreuen 300 Mitarbeiter
ca. 500 Bewohner.
•
Hilfe für Ratsuchende bietet die
Pflege-Info-Hotline: Montag bis
Sonntag von 8 bis 21 Uhr unter der
Telefonnummer: 0664 88654888.
7
Einmal in der Woche zur Gruppenthera�
pie – ist das genug? „Ja, weil das den
Bedürfnissen der älteren Patienten ent�
spricht“, so Salem. „Eine Patientin hat
mir gesagt, dass sie schon zwei Tage
vorher aufgeregt ist und sich auf den
Termin freut. Danach braucht sie zwei
Tage, um das Besprochene zu verarbei�
ten. Dann kommt das Wochenende und
dann freut sie sich schon wieder auf die
Gruppe.“
„ Prof es s ion elle Arb eit v on en g ag iert en Mit arb eit er n in in t erd is zip lin ären Teams – s o läs s t s ich d er
E rf olg d es Projekt es zu s ammen f as s en .“
Mag. Gerald Amlacher, MAS,
Fachbereichsleitung Gesundheit
Rückkehr in ein
selbstbestimmtes Leben
CORINA UNTERKOFLER
Professionelle psychologische Nachbetreuung für geriatrische Patienten?
GER�N! Im Krankenhaus Waiern verzeichnet das ambulante Nachsorgeangebot
mit 60+ Gruppentherapien große Erfolge.
Die meisten Menschen freuen sich auf
den Tag, an dem sie aus dem Kranken�
haus nach Hause kommen. Bei vielen
älteren Patienten ist es nicht so und
die Heimkehr stellt sie vor große Pro�
bleme. Oft sind Angstzustände und
Depressionen die Gründe. „Aktuelle
österreichweite Studien belegen, dass
mehr als 30 Prozent aller Senioren, die
in einem Krankenhaus aufgenommen
werden, psychische Probleme haben“,
erklärt Primarius Dr. Richard Gaugeler,
ärztlicher Leiter des Krankenhauses
Waiern. „Nur die Hälfte erfährt eine
diagnostische Abklärung und das An�
gebot für psychologische Interventionen
für diese Patienten liegt bei knapp 10
Prozent. Gründe dafür sind zu geringe
Personalressourcen und die fehlenden
nicht�medikamentösen Therapiean�
gebote. Auch wird der Nutzen in Bezug
auf die Lebensqualität älterer Patienten
nicht ausreichend erkannt.“ „Im Kran�
kenhaus Waiern ist es uns gelungen,
während des stationären Aufenthaltes,
diese Therapiequote von 10 Prozent auf
51 Prozent zu steigern“, führt Mag. Dr.
Ingrid Salem, psychologische Leitung
im Krankenhaus Waiern, aus.
„Wichtig ist aber vor allem die Fort�
führung der Gesprächsgruppen nach
der Entlassung aus dem Krankenhaus“,
erläutert Gaugeler. Dazu werden
derzeit zwei Gruppen für je acht bis
zehn Personen zwischen 70 und 90
Jahren angeboten. Diese 60+ Nach�
betreuungsgruppen können mehrere
Monate in Anspruch genommen werden.
Danach gibt es die Möglichkeit, in eine
Selbsthilfegruppe zu wechseln, um die
psychische Gesundheit langfristig zu
stabilisieren. „In Zusammenarbeit mit
der Universität Klagenfurt wurde 2010
und 2011 das wissenschaftliche Stu�
dienprojekt ‚Geriatrische Nachsorge
– GER�N‘ durchgeführt. 2012 wurde es
in die Praxis umgesetzt und seitdem
haben wir rund 70 Patienten lang�
fristig betreut“, berichtet Mag. Ingrid
Zeilinger, Leiterin des psychologisch�
geriatrischen Bereiches.
8
Anfangs hatten einige Patienten Vor�
behalte, sich mit Gesprächen in der
Gruppe zu öffnen. „Diese Generation
wurde so erzogen, dass man Probleme
nicht nach außen trägt, sondern mit
sich selbst klärt“, so Salem.
In der Praxis hat sich auch gezeigt,
dass für ältere Patienten vorab einige
Rahmenbedingungen und Voraussetz�
ungen für eine erfolgreiche Gesprächs�
therapie geschaffen werden müssen.
„Es beginnt damit, dass die Patienten
selbst nicht mobil sind, den Angehö�
rigen nicht zur Last fallen wollen und
somit die Frage des Transports zum
Krankenhaus geklärt werden muss“,
führt Salem weiter aus. „Ein weiterer
Lernprozess für uns war, dass wir
unsere Therapiezeiten flexibel gestalten
mussten: Im Sommer, wo es mittags
heiß ist, müssen wir unsere Termine auf
den Morgen verlegen. Und im Winter,
wenn es in der Früh kalt und finster
ist, halten wir die Gruppentherapien am
frühen Nachmittag ab.“
„Unsere engagierten Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter waren und sind der
Garant für die erfolgreiche Umsetzung
dieses Projektes“, sind sich Salem
und Gaugeler einig. Neben den Gruppen�
therapien im Krankenhaus Waiern
werden auch die beiden angrenzenden
Altenwohn� und Pflegeeinrichtungen,
sowie die Häuser in Villach und Klagen�
furt, mitbetreut. Auf Anfrage der Pflege�
dienstleitung stehen Psychologen für
Einzelgespräche vor Ort zur Verfügung.
Im Fokus der Arbeit der interdiszipli�
nären Teams steht die ganzheitliche
Behandlung. „Die Medizin hat sich in
den vergangen Jahren immer mehr
spezialisiert. Eine Folge davon ist, dass
sich der körperliche und der psychische
Bereich auseinanderentwickelt haben“,
so Gaugeler. „Wir müssen den Men�
schen als Ganzes betrachten. Sowohl
körperliche als auch psychische und
soziale Faktoren sind dafür verantwort�
lich, dass er gesund wird und bleibt.
Um dieses bio�psycho�soziale Modell
auch für geriatrische Patienten öster�
reichweit zu etablieren, braucht es
noch große Anstrengungen und viele
60+ Gruppen.“
„ Dies es Projekt s t ellt ein en
Meilen s t ein au f d em Weg e zu r
n ach h alt ig en u n d g an zh eit lich en
Bet reu u n g d ar.“
therapie – zeigen die Veränderungen
in der psychischen Stabilität.
Das Studienprojekt „GER�N“ wurde
zu Beginn durch den Forschungsfonds
der Kärntner Sparkassen unterstützt.
„Seit 2012 wird das innovative
Nachbetreuungsprojekt 60+ vom
Kärntner Gesundheitsfonds finanziert“,
so Gaugeler. „Unser Ziel ist es, für
diese Nachbetreuung älterer Patienten
eine gesicherte Finanzierung zu erlan�
gen, um damit die nötige Personal�
struktur abzusichern.“
DGKP Marko Buttazoni,
Pflegedienstleitung, Krankenhaus Waiern
Neben den messbaren Erfolgen der
geriatrischen Nachbetreuung 60+ – der
langfristigen, psychischen Gesundheit
der Patienten und der deutlichen Ver�
besserung der Lebensqualität – gibt es
viele ökonomische Vorteile. Gaugeler:
„Unser Projekt ist praktikabel und
finanzierbar. Unsere Patienten kommen
selbstständig zu uns ins Haus und
werden von einem Psychologen, eine
Stunde pro Woche, in einer Gruppe
gemeinsam betreut. Dies bedeutet
weniger stationäre Wiederaufnahmen
und geringere Folgekosten im nieder�
gelassenen Bereich. Mit den eingesparten
Kosten könnte sehr leicht z. B. das
Gehalt eines zusätzlichen Psychologen
bezahlt werden.“
Qualität und Evaluierung werden groß�
geschrieben. Neben der Teilnahme an
einer österreichweiten, vergleichenden
Qualitätsdatenerhebung - dem Geri�
atrie�Benchmarking – wird auch das
Nachsorgeprojekt 60+ laufend evaluiert.
Patientenfragebögen – am Anfang,
während und am Ende der Gruppen�
„ Körp erl i ch e u n d p s ych i s ch e
Ges u n d h ei t s i n d b ei d e u n erl äs s l i ch ,
u m Leb en s q u al i tät i m Al ter
z u erh al ten . “
P ri m . D r. Ri ch ard Gau g el er
„ Wen n d i e ‚ N ü tz l i ch kei t‘ ei n es
M en s ch en , s ei n e E rw erb s fäh i g kei t u n d
s ei n E rb ri n g en fü r d i e Ges el l s ch aft
en d et, d an n en d et au ch oft d as
i n s ti tu ti on el l e Bem ü h en u m s ei n e
p s ych i s ch e Ges u n d h ei t. “
M a g . D r. I n g ri d Sal em
9
AMBULANTES
NACHSORGEPROJEKT
60+
Was sind die Voraussetzungen, um
an der “Geriatrischen Nachbetreuung
60+“ mitmachen zu können?
•
•
•
•
•
Vorangehender stationärer
Aufenthalt im Krankenhaus
Waiern
Alter über 60 Jahre
Bereitschaft zur Teilnahme
Selbstständige Anreise zum
Krankenhaus
Demenzabklärung
Seelenschmeichler
NIKOLAUS ONITSCH
Sie kommen aus einer Welt, die Vorurteile nicht kennt. Man kann sich an ihr warmes Fell schmiegen, über ihr
weiches Gefieder streicheln oder ihnen einfach etwas erzählen: Es sind die vielen Tiere in den Wohn� und
Pflegeeinrichtungen der Diakonie de La Tour, die eines wirklich gut können: Freude schenken!
Voller Übermut hüpft der junge Golden
Retriever durch den Eingangsbereich
des Hauses Elvine, bis er vor einem
großen Käfig, den geheimnisvoll ein
schwarzes Tuch umhüllt, skeptisch
stehen bleibt. Nebenan, im weiträumigen
Wintergarten, haben bereits Margarethe
Dörrer und Elisabeth Fillafer, beides Be�
wohnerinnen, vor einem großen Tisch
Platz genommen – es hat den Anschein,
dass nicht nur der Hund auf die Ankunft
besonderer Gäste wartet …
Zeit, dass Martin Sadounik Licht ins
Dunkel bringt und Hannah und Balthasar
aus ihrer Transportbehausung lässt. Bei
den zwei Protagonisten mit den wohl�
klingenden Namen handelt es sich um
Hühner, die als Teil einer „Tiergestützten
Therapie“ - nach Bedarf - Bewohner
im Haus besuchen. Das zutrauliche
Geflügel ist darauf konditioniert, gegen
Futterbelohnung kleine Kunststücke
auszuführen und damit älteren Men�
schen - viele von ihnen leiden bereits
an einer Demenzerkrankung - ein
angenehmes Gefühl zu vermitteln. „Wir
haben früher selbst Hühner gehabt und
sie haben mir immer Freude gemacht“,
erzählt Frau Dörrer, während Balthasar
sich langsam vor ihr auf dem Tisch in
Position bringt.
Dann beginnt die Show: Balthasar
schwingt sich auf ein Skateboard,
während er von Frau Fillafer ein Futter�
korn nach dem anderen in den Schnabel
gesteckt bekommt. Er gehört zur Gat�
tung der „Asiatischen Seidenhühner“,
die eher einer weißen Perücke mit
Schnabel ähneln als dem typischen
braunen Haushuhn, wie man es vom
Bauernhof her kennt und wie auch
Hannah, seine tierische Kollegin, eines
ist. „Doch gerade diese Art, mit ihrem
wuscheligen Aussehen und der gerin�
geren Größe, zeichnet sich durch
besondere Zutraulichkeit aus, die sie
bei den Menschen sehr beliebt macht“,
erklärt Tiertrainer Sadounik.
Es geht weiter mit „Glöckchen läuten“,
das zum Repertoire der Henne Hannah
zählt, die nach jedem Mal schellen mit
etwas Essbarem von Frau Dörrer belohnt
wird. Beide Bewohnerinnen folgen be�
herzt den Anweisungen des Tiertrainers,
um die Federtiere bei Laune zu halten.
Die Freude über den tierischen Besuch
und über das Mitwirken bei den Kunst�
stücken ist bei den betagten Damen
richtig spürbar. Als sich der Tiertrainer
nach der Vorstellung mit seinen Hühner
verabschiedet, winken sie ihnen nur
kurz nach, um sich danach noch ange�
regt über das Erlebte zu unterhalten.
Dass Tiere die Atmosphäre auflockern,
weiß auch Bettina Riepl, Pflegedienst�
leiterin und Besitzerin der fünf Monate
alten Golden�Retriever�Hündin Cindy,
die gemeinsam die Hühnernummer
aufmerksam mitverfolgten. „Ich sehe,
wie gerne unsere Bewohner den Hund
anfassen und welche positive Wirkung
er auf die Menschen im Haus hat.“ Sie
erzählt von einer hier lebenden Frau,
die rastlos ist, aber durch die Anwe�
senheit des Hundes ruhiger wird. „Oft
bleibt Cindy drei Stunden bei ihr sitzen
und lässt sich streicheln“, berichtet
Riepl aus dem Alltag.
Blicken wir von Treffen nach Klagenfurt:
Wer durch den großen Garten vom Haus
St. Peter spaziert, trifft regelmäßig
Rupert Kokesch, der im Rasen nach
Löwenzahn sucht. Der 89�Jährige hat
die Versorgungshoheit für die vielen
Hasen, die in einem Außengehege leben.
Er kennt alle Tiere beim Namen und sie
scheinen ihm gegenüber eine besondere
Zutraulichkeit zu zeigen. „Früher hatte
ich stets Schäferhunde, heute sind es
Hasen, für die ich da sein kann“, erzählt
der ehemalige Postbeamte stolz über
seine Aufgabe.
In den Wohn� und Pflegeeinrichtungen
der Diakonie de La Tour wird zur För�
derung des Wohlbefindens auf Tiere
gesetzt. Fast überall gibt es Katzen
oder Hunde von Mitarbeitern. Auch neu
einziehenden Bewohnern ist es grund�
sätzlich erlaubt, ihr geliebtes Haustier
mitzunehmen. Egal ob zwitschernd,
bellend oder miauend, Tiere bereichern
den Alltag der dort lebenden und arbei�
tenden Menschen.
Selbstverständlich wird auch Verant�
wortung übernommen, wenn es um
Fütterung und Pflege geht: „Die Hasen
brauchen mich ja“, erklärt Herr Kokesch,
der mitten im Gehege stehend von
einem guten Dutzend „Hoppeltieren“
freudig umringt wird, weil er aus einer
prall gefüllten Einkaufstasche selbst�
geerntetes Grünzeug in die Runde wirft.
Man sieht an seinem verschmitzten
Schmunzeln, dass er Spaß daran hat.
„Für meine Tiere möchte ich noch eine
Weile da sein“, sagt Herr Kokesch,
während er die Türe zur Hasenkoppel
schließt und sich mit der leeren Tasche
wieder auf die Suche nach neuen Lecker�
bissen für seine Lieblinge macht.
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11
Ein menschenwürdiges
Leben bis zuletzt
CORINA UNTERKOFLER
Jedes Leben ist wertvoll. Mit Respekt, Achtung und Ehrlichkeit begegnen die Hospizmitarbeiterinnen
und �mitarbeiter den kranken, sterbenden Menschen, die sie auf ihrem letzten Weg begleiten. Rikki ist
eine dieser ehrenamtlichen Hospizmitarbeiterinnen. Aber ihre Geschichte beginnt ganz anders.
„Mein Mann Ron war ein Gentleman
bis zur letzten Sekunde“, erzählt Rikki
Kennedy. „Kennengelernt haben wir
uns 1991 im Krankenhaus Villach�
Warmbad, wo ich als Diplomkranken�
schwester gearbeitet habe. Eine Freundin
hat ihr erstes Kind entbunden und ich
bin – nach einer Operation, bei der
ich assistiert habe, noch im OP�Kittel
und mit zerzausten Haaren von der
Haube – zu ihr ins Zimmer geeilt. Dort
traf ich Ron, der auch ein Freund von
ihr war und sie besucht hatte.“
So begann die Liebesgeschichte der
Diplomkrankenschwester Rikki aus
Bleiburg und dem kanadischen Eis�
hockey�Startrainer Ron Kennedy, der
mit dem VSV drei Meistertitel holte
und sechs Jahre Teamchef der National�
mannschaft war. Kennedys Trainer�
karriere führte ihn und Rikki auch in
die USA, die Niederlande, nach Italien
und nach Deutschland.
„Geheiratet haben wir 1999“, erinnert
sich Rikki, „und wir waren füreinander
die Liebe unseres Lebens.“ Nach vielen
glücklichen Jahren wurde bei Ron im
Dezember 2006 ein Hirntumor diagnos�
tiziert. „Als Diplomkrankenschwester
wusste ich, was diese Diagnose be�
deutet, als Ehefrau wollte ich es nicht
wahrhaben und hoffte auf ein Wunder“,
so Rikki. Nach der ersten Operation ging
es ihm wieder so gut, dass er arbeiten
konnte, knapp ein Jahr später kehrte
der Krebs zurück. „Nach der zweiten
Operation war klar, dass er gegen den
Krebs nicht gewinnen kann.“
Anfang 2009 zieht Rikki mit Ron von
Innsbruck zurück nach Klagenfurt, weil
sie die Unterstützung ihrer Familie
braucht. Ihr Bruder hat ihr damals ge�
raten, sich an die Hospizbegleitung zu
wenden. „Ich habe zuerst dort angerufen,
weil ich ein Krankenbett für zuhause
gebraucht habe und mir wurde sofort
geholfen. Und unsere Hospizbegleiterin
Josi war sowohl für Ron als auch für
mich ein absoluter Glücksgriff“, erzählt
Rikki. „Ron hat Josi akzeptiert und sie
hat sich um ihn gekümmert, ihm das
gegeben, was er gebraucht hat. Oft hat
sie ihm einfach nur die Hand gehalten
und geschwiegen.“
„ E s g e ht ni cht da r um, de m L e be n
m e h r Tage zu ge be n, so nde r n de n
Ta ge n me hr L e be n.“
Dr. Cicely Saunders
(Begründerin Hospizbewegung)
Auch für Rikki war Josi eine große
Unterstützung: „Sie war immer für mich
da, mit ihr konnte ich über alles reden
und sie hat stets einen klaren Kopf
bewahrt. Ich konnte Ron nicht gehen
lassen und sie hat zu mir gesagt: ‚Er
wird sterben. Mach es ihm nicht schwer,
denn er bleibt nur, weil du ihn nicht
loslässt.‘”
Ron Kennedy starb mit nur 56 Jahren
am 9. Juli 2009, kurz vor seinem
zehnten Hochzeitstag. „Ich habe mich
gefühlt, als hätte man mir alles ge�
nommen“, sagt Rikki, „dann hat mir
jemand gesagt: ‚Du hast nur einen
Menschen verloren, Ron hat alle
Menschen verloren.‘”
Doch Rikki war wie gelähmt vor
Schmerz und Trauer: „Ich wusste nicht,
12
was ich tun sollte. Josi hat mir mit
allem geholfen. Und ich war so dankbar,
dass mir Ron noch gesagt hatte, dass
er verbrannt werden möchte und dass
ich seine Urne ins Familiengrab nach
Kanada überstellen soll.“
2010 entschließt sich Rikki Kennedy,
ehrenamtliche Hospizbegleiterin zu
werden: „Die Arbeit von Josi war für
mich der Auslöser. Ihr Wissen und ihre
Ruhe haben mir imponiert.“ „Nach der
Grundausbildung und der erforderlichen
Praxis hat Rikki bei uns im Team Klagen�
furt begonnen“, erinnert sich Doris
Scheiring, die pädagogische Leitung
der Hospizbewegung. „Sie hat selbst
die Erfahrung gemacht, wie schwer es
ist, einen seiner Liebsten sterben zu
sehen, aber dass es noch schwerer ist,
damit alleine gelassen zu werden. Und
sie hat gesehen, dass die Herausforder�
ung für die Hospizmitarbeiterinnen
und �mitarbeiter darin besteht, dass
man nichts kontrollieren kann. Man
muss alles annehmen, was kommt,
wie es kommt und wann es kommt.
Und man muss wissen, dass es in
Ordnung ist, wie es gerade ist und
man darf nichts bestimmen oder
verzögern wollen.“ Dem stimmt Rikki
Kennedy zu: „Ich habe gelernt, dass es
als Hospizbegleiterin enorm wichtig ist,
alles auszuhalten.”
Hospiz ist eine ethische Einstellung, wie
man respektvoll miteinander umgeht
bis zum Tod. Die Begleitung, Betreuung,
menschliche Zuwendung und Schmerz�
linderung für sterbende, schwerstkranke
und trauernde Menschen sind die Grund�
prinzipien. „Wir sind das Sprachrohr
des Sterbenden und stehen seinen
Angehörigen in dieser schweren Zeit
zur Seite“, erklärt Scheiring, „wir be�
gleiten Sterbende aller Altersgruppen,
Nationen und Konfessionen – zu Hause,
im Pflegeheim oder im Krankenhaus.“
„Es geht darum, dem Sterbenden seine
Zeit zu geben, hinzuhören, was er ge�
rade braucht und einfach da zu sein, um
mit ihm eine ehrliche Kommunikation zu
führen – sensibel, aber ohne zu be�
schönigen und ohne zu werten“, ergänzt
die ökonomische Leitung der Hospiz�
bewegung, Mag. Petra Richter.
mit meiner Familie meine Wünsche für
mein Begräbnis besprechen.“
„Rons Tod und die Arbeit als Hospiz�
begleiterin haben mich verändert“,
sagt Rikki Kennedy. „Anfangs war es
so, dass Ron mich getröstet hat. Und
jetzt mache ich auch oft die Erfahrung,
dass die Sterbenden mir Mut geben.
Ich bin viel ruhiger und ausgeglichener
geworden. Viele Dinge, die mich vorher
gestört haben, nehme ich nun gelassen
hin.“
„ Un s ere Hos p izb eg leit erin n en
u n d -b eg leit er v erf ü g en ü b er ein e
q u alif iziert e Au s b ild u n g u n d arb eit en n ach d en Gru n d p rin zip ien d er
Hos p izb ew eg u n g – ü b erp art eilich
u n d ü b erkon f es s ion ell.“
Doris Scheiring
„ Üb er 160 eh ren amt lich e Mit arb eit erin n en u n d Mit arb eit er in
15 Teams in g an z Kär n t en h ab en
im v erg an g en en Jah r ru n d 600
Sch w ers t kran ke u n d St erb en d e
b eg leit et u n d ü b er 16.000 St u n d en
g eleis t et . Somit s in d w ir d ie
g röß t e Hos p izorg an is at ion in
Kär n t en .“
Mag. Petra Richter
Die Hospizbegleiterinnen und �begleiter
berichten von unterschiedlichen Reak�
tionen auf das bevorstehende Sterben.
Manche Menschen reflektieren ihr Leben
und stellen sich Fragen wie: „Was ist
mein Leben wert?“, „Habe ich mein
Leben so gelebt, wie ich es wollte?“,
„Was habe ich erreicht?“ oder „Bin ich
ein guter Mensch gewesen?“ Andere
versuchen – mit oft überraschender
Klarheit – alles noch zu „regeln“: „Ich
muss noch mein Testament machen und
Die Hospizbegleiterinnen und �begleiter
arbeiten ehrenamtlich und verfügen
über eine qualifizierte, zertifizierte
Ausbildung. Sie sind kärntenweit in
regionalen Teams organisiert und un�
terliegen der Schweigepflicht.
Weiters arbeiten sie mit Fachkräften
aus dem medizinischen, sozialen
und psychologischen Bereich zusam�
men, denn die Hospizbegleiterinnen
und �begleiter sind kein Ersatz für
Alten� oder Hauskrankenpflege, psycholo�
gische oder medizinische Betreuung. „In
der sogenannten ‚Palliative Care‘ geht
es um ganzheitliche Begleitung, Pflege
und Schmerzbehandlung. Die Linderung
von seelischen, sozialen und spirituellen
Problemen steht im Fokus“, erklärt
Petra Richter.
Über alledem steht die Autonomie des
13
Sterbenden. Es geht darum, ihm Zeit
zu geben, hinzuhören und da zu sein.
„Man muss sich selbst zurücknehmen“,
sagt Rikki Kennedy. „Die Bedürfnisse
und Wünsche des Sterbenden stehen an
vorderster Stelle.“
Monatliche Treffen ermöglichen es den
Hospizmitarbeiterinnen und �mitarbeitern,
sich auszutauschen und über ihre
Erfahrungen zu sprechen. Die Hospiz�
bewegung bietet laufend Fortbildungen
an, auch für Betroffene und Interes�
sierte. Rikki Kennedy hat auch bereits
eine Zusatzausbildung abgeschlossen,
nämlich für Sterbebegleitung von
Demenzkranken.
Ob Rikki Kennedy jetzt glücklich ist und
was sie sich für die Zukunft wünscht?
Sie lächelt und antwortet: „Ich wünsche
mir Gesundheit für meine Familie, meine
Freunde und für mich. Ich habe mein
Leben nach Rons Tod geordnet, bin
angekommen und erfreue mich an
den einfachen Dingen des Lebens. Im
Sport und auf Reisen finde ich meinen
Ausgleich.“ Heilt die Zeit wirklich alle
Wunden? „Nicht wirklich“, sagt sie,
„mein körperlicher Schmerz ist über die
Jahre besser geworden, alles andere ist
geblieben. Ich denke jeden Tag an Ron
und vermisse ihn.“
Hospizbewegung
T 0463 32303�208
www.hospizbewegung�diakonie.at
Doris Scheiring, pädagogische Leitung
M 0664 4082794
doris.scheiring@hospizbewegung�diakonie.at
Mag. Petra Richter, ökonomische Leitung
M 0664 8504099
petra.richter@hospizbewegung�diakonie.at
Stafettenübergabe
NIKOLAUS ONITSCH
Nur wenige kennen das Haus Abendruh in Waiern so gut wie sie. Vieles dort trägt ihre Handschrift. Jetzt ging die
Pflegedienstleiterin Christa Ostermann nach mehr als drei Jahrzehnten und abwechslungsreichen Berufsetappen
innerhalb der Diakonie in Pension. Nachfolger Werner Simonitti übernimmt ein wohlgeordnetes Erbe.
Können Sie sich noch an den 1. April
1979 erinnern?
Christa Ostermann: Natürlich, damals
habe ich als Reinigungskraft im Haus
Abendruh angefangen. Eine Entschei�
dung, die ich aus meiner persönlichen
Situation heraus getroffen habe. Die
Beweggründe waren ein gesichertes
Einkommen als alleinerziehende Mutter
und ein Arbeitsplatz in der Nähe.
mit der Ausbildung im mittleren und
basalen Pflegemanagement. Ab dem
Jahr 2004 durfte ich die Pflegedienst�
leitung der beiden Wohn� und Pflege�
einrichtungen Ernst�Schwarz�Haus
und Haus Abendruh übernehmen. Der
Weiterbildungslehrgang an der Fach�
hochschule Kärnten zur akademisch
geprüften Gesundheits� und Pflege�
managerin war die letzte große
Herausforderung auf meinem beruf�
lichen Bildungsweg. Als 2008 für
forderung ist es, die täglichen Anforder�
ungen, Bedürfnisse der Bewohner und
die Belastungssituation der Mitarbeiter
gleichermaßen zu berücksichtigen und
gegebenenfalls ausgleichend einzugrei�
fen. Mir hat es geholfen, mich zurück
zu erinnern, wie es mir in solchen
Situationen mit meinen Vorgesetzten
gegangen ist. Eine empathische Haltung
ist der Schlüssel zu allem.
Gab es für Sie auch schon belastende
Situationen?
Werner Simonitti: Die gibt es immer
wieder. Ich war ja, bevor ich im Haus
Abendruh die Pflegedienstleitung
übernommen habe, sechs Jahre lang
als Pflegedienstleiter im Haus Elvine in
Treffen tätig. Es gibt belastende Situa�
tionen für Bewohner, Angehörige und
Mitarbeiter, in denen man rasch reagieren
muss, um Eskalationen zu vermeiden.
Dazu braucht es ein großes Maß an
Einfühlungsvermögen, Entscheidungs�
kraft und Flexibilität. Zum Glück konnte
ich mich in solchen Fällen auf die Hilfe
meiner Kollegen, aber auch auf jene
unseres Fachbereichsleiters, Peter
Gunhold, stets verlassen. Man stärkt
sich in Krisensituationen gegenseitig.
Das hilft, Belastendes zu überwinden.
Was hat sich im Pflegebereich
geändert?
Und dann machten Sie Karriere in der
Diakonie …
Ostermann: Ich wollte nie auf der
Stelle treten, sondern mitgestalten
und verändern. Für andere Menschen
da sein, sie unterstützen, das war
mein Antrieb. So habe ich mich schritt�
weise beruflich weiterentwickelt. Die
Vorgesetzten standen mir dabei stets
motivierend und fördernd zur Seite.
Was den Ausbildungsweg anbelangt,
so führte mich dieser von der Stations�
gehilfin und der diplomierten Gesund�
heits� und Krankenschwester bis hin
zur Stationsleitung der Abteilung für
Akutgeriatrie im Krankenhaus Waiern
das Ernst�Schwarz�Haus eine neue
Pflegedienstleitung kam, blieb ich noch
fünf Jahre bis zur Pensionierung Pflege�
dienstleiterin im Haus Abendruh,
jenem Haus, in dem vor 34 Jahren
alles begann.
Teilweise sicher ein emotionales
Tätigkeitsfeld?
Ostermann: Oft fällt ganz einfach das
Abgrenzen schwer. In unserem Berufs�
feld muss man sich auf Menschen
einlassen und eine Beziehung mit
Bewohnern, Angehörigen und Mitar�
beitern aufbauen. Die größte Heraus�
14
Ostermann: Im Vergleich zu meinen
Anfangsjahren wird in der Pflege und
Betreuung die Individualität und Bio�
grafie unserer Bewohner mehr berück�
sichtigt. Der Heimeinzug erfolgt später
und mit einer höheren Pflegestufe.
Die Angehörigenarbeit ist ebenfalls
anspruchsvoller und zeitintensiver ge�
worden. Das Einbinden der handelnden
Personen ist gleichermaßen eine Heraus�
forderung als auch ein positiver Nutzen
für alle Beteiligten. Für die Mitarbeiter
in der Pflege gibt es heute auch ein
vielfältiges Weiterbildungsangebot,
welches genutzt und unterstützt wird.
In den letzten Jahren hat sich der
Aufwand für rechtliche Aspekte wie Dokumentation - erhöht, was
oft zu zeitlichen Engpässen führen
kann.
Was haben Sie gemacht, ehe Sie zum
Pflegebereich gekommen sind und
warum ist es gerade dieser geworden?
Simonitti: Ich bin gelernter Möbel� und
Bautischler. Aus Interesse habe ich
vor 22 Jahren ehrenamtlich beim Roten
Kreuz begonnen. Mir ist schnell klar
geworden, dass in der Arbeit mit Men�
schen meine berufliche Zukunft liegt.
Ich begann mit der Ausbildung zum
diplomierten Gesundheits� und Kranken�
pfleger, danach wurde ich Einsatzleiter
für Hauskrankenpflege und absolvierte
dafür die Weiterbildung für mittleres
und basales Pflegemanagement. Im Jahr
2007 schloss ich das Diplomstudium für
Gesundheits� und Pflegemanagement
an der Fachhochschule Kärnten ab. Meine
erste Arbeitsstelle nach dem Studium
war die des Pflegedienstleiters im Haus
Elvine in Treffen. Berufsbegleitend
beendete ich erfolgreich den Master�
Weiterbildungslehrgang für Pädagogik
für Gesundheitsberufe.
Wie ist die Arbeit in einer Berufssparte,
die traditionell eher von Frauen
dominiert ist?
Simonitti: Damals in der Krankenpflege�
schule war ich der einzige Mann in
einer Klasse mit 30 Mitschülerinnen.
Diese Zeiten haben sich ein wenig
geändert. Im Haus Abendruh gibt es
momentan vier Pflegehelfer und einen
diplomierten Gesundheits� und Kranken�
pfleger. Anfangs machte ich die Erfahrung,
dass mir einige weibliche Pflegedienst�
leitungen weniger zugetraut haben.
Es gibt noch immer ein existierendes
Klischee, dass Medizin männlich und
Pflege weiblich ist.
Was heißt überhaupt Führung?
Simonitti: Wertschätzung der Bewohner
und der Mitarbeiter. Letztere zu moti�
vieren, auch Entscheidungen selbst zu
treffen. Ob ein Haus gut geführt ist,
zeigt sich am besten, wenn man einmal
nicht da ist.
Ostermann: Führen heißt für mich, den
Mitarbeiter zu begleiten, Vorbild sein
und authentisch zu bleiben.
Fällt Ihnen nach so langer Zeit das
„Loslassen“ von der Arbeit schwer?
Ostermann: Der Abschied fällt mir
absolut nicht leicht. Ich werde dem
Haus aber sicher in irgendeiner Form
treu bleiben. Mein ganz besonderer
Dank gilt vor allem meiner Familie,
welche mir in dieser Zeit immer zur
Seite gestanden ist.
15
Ihre Spende macht vieles möglich
Darf ich Ihnen
etwas Zeit
schenken…?
... so begrüßen viele der Hospizbegleiter�
innen und �begleiter ihre Anvertrauten.
Hospizarbeit wird traditionell aus�
schließlich ehrenamtlich geleistet.
Für Schwerstkranke und Sterbende
sowie deren Angehörige bedeutet diese
kostenfreie Betreuung bis zuletzt eine
Verbesserung der Lebensqualität, die
selbstverständlich für die Organisation
nicht kostenlos ist. Die Hospizbewegung
Kärnten finanziert sich überwiegend
über Mitgliedsbeiträge, Spenden und
Förderungen.
„Damit wir unsere erfolgreiche Arbeit
auch in Zukunft fortsetzen können,
ersuchen wir um Spenden“, so Doris
Scheiring, die pädagogische Leitung
der Hospizbewegung. „Mit dem beilie�
genden Erlagschein können Sie einen
wertvollen Beitrag dazu leisten.“
Genaueres über die Arbeit der ehren�
amtlichen Hospizbegleiterinnen und
�begleiter finden Sie auf den Seiten
12 und 13.
Schläger gegen
Stecken!
Unsere
in� und ausländischen
Spendenkonten:
In Österreich:
Sparkasse Feldkirchen/Kärnten,
Kto. 0000�040006, BLZ 20702
IBAN: AT42 2070 2000 0004 0006
und BIC: SPFNAT21XXX lautend auf
Diakonie de La Tour gemeinnützige
BetriebsgesmbH
Volksbank Feldkirchen/Kärnten,
Kto. 3006608�0012, BLZ 42600
IBAN: AT20 4260 0300 6608 0012
und BIC: VOFFAT21XXX lautend auf
Diakonie de La Tour gemeinnützige
BetriebsgesmbH
In Deutschland:
Stadtsparkasse Freudenberg,
Kto. 70000971, BLZ 46051733
IBAN: DE68 4605 1733 0070 0009 71
und BIC: WELADED1FRE lautend auf
Diakonie de La Tour gemeinnützige
BetriebsgesmbH
In der Schweiz:
PostFinance Die Schweizerische Post,
Kto. 80�54843�5, BLZ 9000
IBAN: CH10 0900 0000 8005 4843 5
und BIC: POFICHBEXXX lautend auf
Evang. Diakoniewerk Waiern
Ihre Spenden an die Diakonie de La Tour
gemeinnützige BetriebsgesmbH sind in
Österreich absetzbar.
Unsere vom BMF erteilte Registrier�
nummer für Spendenbegünstigung
lautet: SO 1315.
Wenn sich Tenniscracks mit Eishockey�
profis sportlich duellieren, dann steht
zum Glück ein guter Zweck dahinter.
Wir laufen, damit Kinder richtig sitzen!
Unter diesem Motto ging ein hochmotiviertes Laufteam von
16 Mitarbeitern beim „Kärnten Läuft Business�Run“ am 16. August
2013 an den Start. Alle Läufer sind nach der rund vier Kilometer
langen Strecke erfolgreich im Ziel angekommen. Mit den
gespendeten 1.600 Euro konnten die dringend benötigten
Schreibtischstühle für die Kinder und Jugendlichen im Haus
Bethanien in Feldkirchen angeschafft werden. Matthias
Liebenwein, Fachbereichsleiter Jugendwohlfahrt und Initiator
dieser Aktion, zeigte sich über die Spontanität seiner Kollegen
und die Großzügigkeit der Sponsoren hocherfreut.
zu bekommen und sich dabei persönlich davon zu überzeugen,
dass ihre Unterstützung gut und sinnvoll eingesetzt wurde.
Vielen Dank an die Sponsoren:
SPÖ Feldkirchen Stadt, prosign Klaus Hadler Fotografie�Werbe�
grafikdesign�Werbegestaltung, Frauenbewegung Feldkirchen,
Notar Dr. Thankmar Natmeßnig, Schmidts HandelsgesmbH, BKS
Filiale St. Veit/Glan, Harley Davidson Alpe Adria Chapter, Kiwanis�
club Hermagor�Karnische Region, Volksbank Kärnten AG, rcpe
Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH, Café M2.
Als kleines Dankeschön hatten die unterstützenden Unternehmen
bei einem „Meet and Greet“ die Möglichkeit, einen kleinen Ein�
blick in das Zuhause und den Alltag der Kinder und Jugendlichen
Am Bi l d (von l i n ks
n ach rech ts ): Georg
Verd erb er, Ul ri ke
An kn er,
Lau ri n Tretn er,
Su s an n a P rob s t,
Con n y M oore,
Si eg h ard N a tm es s n i g ,
Cl au d i a N a tm eß n i g ,
Bern ad ette Kop a ts ch ,
Si l vi a Kop ei n i g ,
Betti n a M al l e,
An d reas E l l ers d orfer,
Gab ri el e Had l er,
M a tth i as Li eb en w ei n .
Am Siegertreppchen zu Hause
Dank der großzügigen Spenden der Bank-Austria-Mitarbeiter von über 5.000 Euro
konnten die Klienten des Lindenschlössl und des Waldhauses an spannenden Sportwettbewerben teilnehmen und hervorragende Platzierungen erzielen.
Diesmal sorgte der Reinerlös aus der
karitativen Veranstaltung „Tennis meets
Eishockey“ bei den Kindern unseres
Sonderhortes in Harbach für große
Freude. Sportunion Klagenfurt, vertre�
ten durch Karl Klassek, und Intersport
Klagenfurt im Südpark mit Geschäfts�
führer Max Primus schnürten ein Sport�
artikelpaket im Wert von 2.500 Euro.
Ein Tischtennistisch, ein Trampolin,
Landhockeystecken und vieles mehr
wurden im Beisein der KAC�Eishockey�
spieler Johannes Reichel, David
Schuller und dem Sektionsleiter der
Sportunion Klagenfurt (Sektion Tennis),
Mag. Markus Polessnig, übergeben.
„Dabei sein ist alles“ – dieser olympische Gedanke motiviert die sportlichen Kli�
enten immer wieder zu Höchstleistungen. Egal ob bei den Sport� und Familientagen
in Schladming, den Schwimmmeisterschaften in Wien oder den Langlauftagen im
Lungau – die Teilnahme an diesen Wettbewerben ist nur mit Spendengeldern
möglich.
Die
K A C �E i sh oc key st ar s
„h au t n ah “ – d i e
A u t og r am m e war en
h ei ß b eg eh r t u n d
f an d en si c h au f s o
m an c h em A r m wi ed er.
Die hochmotivierten Athleten mit geistiger Behinderung waren in den verschiedens�
ten Disziplinen stets vorne dabei und die Freude, am Siegertreppchen zu stehen, war
natürlich immer riesengroß. Aber kein Erfolg ohne Training: Die gemeinsame sportliche
Betätigung ist ein willkommener Ausgleich für alle Klienten – den nächsten Erfolg
natürlich immer vor Augen.
Wir danken den Bank�Austria�Mitarbeitern für die Unterstützung!
Wer mehr über die Sportgruppe „Team Lindenschlössl“ erfahren möchte, der klickt auf:
www.diakonie-delatour.at/film/lindenschloessl
16
17
Danke für Ihre Spende!
Sollten Sie Fragen zu Spenden
sowie Spendenabsetzbarkeit
haben, richten Sie diese bitte an
Dr. Günther Karner
T 0463 32303�306 oder
guenther.karner@diakonie�delatour.at
Mit Menschen für Menschen
Eines für alle!
Gemeinsames Jahresfest
in Harbach
Neueröffnung
Haus Harbach
Größer ist es geworden, gleich um ein
ganzes Stockwerk, die Böden wurden er�
neuert und alle Wohn� und Essbereiche
neu gestaltet – das beliebte Haus
Harbach in Klagenfurt präsentiert
sich nach seinem einjährigen Umbau
auch als architektonisch gewachsen.
Insgesamt wurden 3,5 Millionen Euro
investiert, um 90 Menschen im Alter
professionelle Pflege in zeitgemäßer
Infrastruktur bieten zu können. Die
Aufteilung in sechs Wohngruppen für
je zwölf bis 15 Personen ermöglicht ein
durch und durch wohnliches Ambiente.
Premiere 2014: Die beiden traditionellen, doch stets getrennt stattfindenden Jahres�
feste in Treffen und Waiern werden am 25. Mai 2014 erstmals gemeinsam in Harbach
gefeiert. Neben der Festpredigt von Bischof Michael Bünker ist am Areal des Rektorats
noch ein buntes und abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt geplant.
Die Eröffnung wurde im Zuge einer
zünftigen Kirchtagsveranstaltung ge�
feiert. In dem bis auf den letzten Platz
gefüllten Festzelt bedankte sich Rektor
Hubert Stotter bei den Kooperations�
partnern und Mitarbeitern der Diakonie,
die an diesem Projekt beteiligt waren.
Zudem zeigte er sich erfreut, dass ein
richtiger Generationenpark entstanden
ist. Die beiden Häuser Harbach und
St. Peter werden regelmäßig von
Kindern aus den Diakonie�Kindergärten
und �Schulen, die sich ebenfalls am
Gelände befinden, besucht.
Nationalsozialismus und Diakonie in Kärnten
„Glaube.Gehorsam.Gewissen", so der
Titel der letzten Sonderausstellung im
Fresacher Diözesanmuseum, die das
komplexe Verhältnis des Kärntner Protestantismus zum Deutschnationalen
und zum Nationalsozialismus dokumentierte. Unter diesen Gesichtspunkten war auch der Diakonie in Kärnten
ein wichtiges Ausstellungskapitel
gewidmet.
Die wirtschaftlichen und politischen
Krisen nach 1918, insbesondere der
1930er Jahre, ließen auch die Diakonie
in Kärnten nicht unberührt. Im Jahr
1935 zeigte sich rund um die Gründung
des Evangelischen Bundes in Waiern
die schwierige Lage: In einem Bericht
der Gendarmerie wurde behauptet,
dass in den Anstalten in Waiern mit der
NSDAP gemeinsame Sache gemacht
werde, sogar von Verstrickungen in
angebliche Terroraktionen war die Rede,
diese konnten jedoch nicht bewiesen
werden.
Nach dem „Anschluss“ im März 1938
gab es sowohl in Waiern als auch in
Treffen Feiern zum Ereignis. Die an�
fängliche Sympathie wich jedoch bald
einer Ernüchterung. So kam es seitens
der politischen Machthaber schnell zu
Umstrukturierungen sowie der finan�
ziellen Austrocknung der diakonischen
Anstalten, die in Folge größtenteils der
NS�Volkswohlfahrt übergeben wurden.
Sehr bald zeigte sich die Frage des
Umgangs mit dem „Euthanasie“�Pro�
gramm des NS�Regimes. Friedrich
Gienger jun. (Sohn des gleichnamigen
Treffener Anstaltsleiters) berichtete von
zwei Fällen, in denen die Herausgabe
von Behinderten schlichtweg verweigert
wurde, man damit auch durchkam und
dies auch keine Folgen hatte. Ebenso
berichtete er von einer Jüdin, die man
durch Verschweigen gerettet habe.
Zwischen 1945 und 1948 wurde der
beschlagnahmte Besitz aus Waiern und
Treffen wieder zurückerstattet.
Die Diakonie war in diesen Jahren des
Nationalsozialismus weniger anfällig
als andere Bereiche der Evangelischen
Kirche, aber sie war auch kein Hort des
Widerstands. Es gab Akte von Resistenz
aus religiös�pietistischer Haltung her�
aus – dies fügte sich aber auch in eine
Resistenz ein, die es davor und danach
gegenüber Liberalismus und allgemein
dem Zeitgeist gab, wenngleich hier in
extrem zugespitzter Form.
Lesen Sie einen ausführlichen Text von
Historiker Alexander Hanisch�Wolfram
zum Thema „Die Diakonie in Kärnten
in der Zeit des Nationalsozialismus“
auf unserer Homepage unter: www.
diakonie-delatour.at/ns.u.diakonie
E i n z i g arti g e Su j ets
al s Beg l ei ter d u rch s
Jah r!
Wer ist nicht gerne bei den Bestplatzier�
ten, vor allem, wenn es um die Kür zum
beliebtesten Arbeitgeber Kärntens geht?
Studierende der Alpen�Adria�Universität
Klagenfurt haben die Diakonie de La Tour
zu einem Top�Arbeitgeber in unserem
Bundesland gewählt – im Ranking aller
Firmen steht das Unternehmen auf Platz
sechs und ist sogar erstgenanntes im
Sozialbereich.
Ein Ergebnis, das die wertvolle und
professionelle Arbeit der vielen Mit�
arbeiter zum Ausdruck bringt, die in
einer guten Organisationsstruktur das
positive Image prägen.
D er n eu e
Ku n s tkal en d er
d e La Tou r 2014,
m i t Werken von
Kü n s tl ern d es
Treffen er Atel i ers
d e La Tou r, i s t n i ch t
n u r etw as fü r d en
w ei h n ach tl i ch en
Gab en ti s ch …
P rei s : 22 E u ro
z u z ü g l i ch
Vers an d kos ten
Bes tel l u n g en b ei
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Impressum: Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Diakonie de La Tour gemeinnützige Betriebsgesellschaft m.b.H., Harbacher Straße 70, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Firmenbuchgericht: Klagenfurt, FN: 257008d, UID: ATU 61392399. Redaktion: Dr. Günther Karner, Mag. Nikolaus Onitsch, Christina Pitsch, Elisabeth Schusser, Mag. Hansjörg Szepannek,
Mag. Corina Unterkofler, Pfr. Mag. Lukas Wagner, Christian Otto Wissounig. Fotos: Dermaurer, Manfred Schusser (S. 16, unten), Diakonie de La Tour (S. 17), Lang+Lang GmbH (S. 18, unten),
Atelier de La Tour (S. 19, unten). Grafik/Layout: Katja Koller, nach dem Corporate Design von Graphic BRANDY Brandstätter GmbH. Druck: Satz� und Druckteam. © 2013 Diakonie de La Tour.
Aufgrund der leichteren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter.
Satz� und Druckfehler vorbehalten. Stand: November 2013.