MITMENSCHEN Dezember 2013
Transcription
MITMENSCHEN Dezember 2013
MITMENSCHEN DEZEMBER 2013 begleiten fördern betreuen Nachsorgeprojekt 60+: Ganzheitliche Behandlung im Fokus Die Hospizbewegung: Ein menschenwürdiges Leben bis zuletzt Tierische Freudenspender: Schnabel, Fell und Co. auf Visite Lebensbilder – Alltag in einer Wohn� und Pflegeeinrichtung 1 Meditation „Du bist meine Zuversicht. Mein Gott, von Jugend an bist du der Grund für meine Hoffnung. Seit ich zur Welt gekommen bin, hast du mich gehalten. Du hast mich vom Mutterleib entbunden, darum galt immer nur dir mein Lobgesang. Wie ein Wunder war ich für viele. Auch jetzt, da ich alt und schwach werde, verlässt du mich nicht.“ Liebe Leserinnen, liebe Leser! (Psalm 71, 5-6) Ist da jemand? – Sie kennen diese Frage aus der Licht�ins�Dunkel�Sendung! Ist da noch jemand, der Zeit hat, lange zuzuhören, versucht zu verstehen oder bereit ist, immer wieder dieselbe Geschichte zu hören? Meine Geschichte. Sie sind selten geworden, die Menschen, die wirklich zuhören können – und wollen. Jene, die viel reden und dabei wenig sagen, trifft man eher. Doch zu� hören zahlt sich aus – es sind allein die Lebensgeschichten der vielen Seniorinnen und Senioren in unseren Wohnhäusern, die bewegen und berüh� ren. Wir möchten diese Menschen spüren lassen, dass uns ihre Lebensgeschichten interessieren und unsere Pflege und Be� gleitung dahingehend ausgerichtet ist. Kürzlich haben wir ein Wohnhaus für Senioren eröffnet, eine Bewohnerin stellte uns für den Vorraum ihr Sofa und eine Kommode zur Verfügung. Dort sitzt sie nun jeden Tag – fast wie früher in ihrer Wohnung – zusammen mit anderen Mitbewohnern und erzählt aus ihrem Leben. Es ist gut, dass da jemand ist und zuhört! Wahrgenommen und verstanden zu werden sind elementarste menschliche Bedürfnisse. Menschen im Alter mit Pflegebedarf, Menschen mit psychi� schen Problemen oder Menschen, die einen anderen gehen lassen müssen, werden in unserer lauten und schnell� lebigen Zeit leider oft überhört. Deswegen verstehen wir unsere Arbeit als einen ständigen Kontrapunkt zu Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit. Wir treten in Berührung mit dem Wesent� lichen des Lebens, mit den Gefühlen der Angst in Krankheit, der Einsamkeit im Alter, der Begegnung mit dem Tod und der Erfahrung von Trost, Hoffnung und Dankbarkeit. Es ist gut, dass da jemand ist und wir sind dankbar, dass es unsere Aufgabe ist, für andere da zu sein. Erzählt von GRETE RASCHER Ich bin Grete. Grete Rascher. Im Oktober bin ich einundneunzig geworden. Ich habe viel erlebt – ich war glücklich, traurig, zufrieden, ängstlich, verliebt, alleine … Geboren bin ich in Haimburg, wo ich gemeinsam mit zwei Schwestern aufgewachsen bin. Ich habe gerne als Kindergärtnerin gearbeitet. Aber nach dem Kriegsende habe ich in diesem Beruf keine Arbeitsstelle mehr gefunden. 1949 habe ich geheiratet und bin nach Klagenfurt gezogen. Dann wurde mein Sohn geboren und ich habe mich um ihn, meinen Mann und den Haushalt gekümmert. Das habe ich gerne gemacht. Als meine Schwiegermutter gestorben ist, habe ich sechs Jahre lang meinen Schwiegervater versorgt, bis zu seinem Tod. Er war alt und alleine und er hat immer zu uns gesagt: „Bitte schickt mich nicht in ein Heim.“ In meiner Freizeit bin ich oft schwimmen gegangen, im Sommer, wenn das Wetter schön war. Und Rad fahren. Das waren meine Hobbys. Inhaltsverzeichnis Schwere Zeiten habe ich auch hinter mir. Meine Lieben sind vor mir gestorben – mein Mann, mein Sohn, meine jüngere Schwester. Meine zweite Schwester lebt noch. Sie und meine Nichte sind meine letzten engen Verwandten. Seite 3 Meditation Meine Geschichte Aber ich war plötzlich allein. Allein in meiner Wohnung in Klagenfurt. Vieles konnte ich noch eine Zeit lang selbständig erledigen, aber es wurde für mich immer schwerer, meinen Tagesablauf ohne Hilfe zu schaffen. Seiten 4 bis 15 THEMENSCHWERPUNKT „MENSCHEN IM ALTER” • Lebensbilder (S. 4/7) Das, was mir früher leicht von der Hand ging, war oft gar nicht mehr oder nur noch mit großer Anstrengung möglich. Das Gehen fiel mir auch nicht mehr so leicht. Und ich wollte nicht mehr einsam sein. • Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben (S. 8/9) „Irgendwann kommt der Tag, wo du in ein Altersheim musst“, habe ich mir gesagt, „je eher du dich selbst dazu entschließt, desto besser.“ • Seelenschmeichler (S. 10/11) • Ein menschenwürdiges Leben bis zuletzt (S. 12/13) Stafettenübergabe (S. 14/15) • Und das habe ich auch getan. Ich habe mich dazu entschlossen und es ist mir nicht schwergefallen. Natürlich habe ich gewusst, dass ich meine Wohnung verlassen muss, aber ich brauchte Hilfe und ich brauchte Gesellschaft. So kam ich dann zuerst nach Harbach und voriges Jahr dann mit dem Neubau ins benachbarte Haus St. Peter. Und ich sage euch, ich hätte es nicht besser treffen können. Das meine ich ganz ehrlich. Mir gefällt es hier sehr gut und ich bin froh, hier zu sein. Seiten 16/17 Ihre Spende macht vieles möglich Seiten 18/19 Mit Menschen für Menschen Seite 20 Impressum Ihr 2 F oto: E va M a r i a Wa l te r, B e w ohne r i n H a us St. Pe te r Es ist unterschiedlich, wie lange ich schlafe. Nach dem Frühstück spaziere ich meist zwei große Runden durch den Garten. Wenn ich davon müde bin, lege ich mich danach etwas hin, bevor es das Mittagessen gibt. Nachmittags treffen wir uns im Wohnbereich – immer die gleichen Leute. Und wir reden und lachen und manchmal muntern wir uns auch gegenseitig auf. Ich bin Grete. Grete Rascher. Im Oktober bin ich einundneunzig geworden. Erinnern tut man sich ja immer nur an die schönen Dinge, die man erlebt hat. Und das ist gut so. Ich bin glücklich. 3 pünktlich um sechs am Abend sein Bier trinken möchte, wie er es immer getan hat, dann wird er es natürlich auch hier tun. Viele Frauen, die früher in der Hauswirtschaft tätig waren und heute bei uns wohnen, entspannen sich beim Falten von Servietten. Eine Bewohnerin war Amme, heute lebt sie schon so weit in der Vergangenheit, dass sie sich um eine Puppe wie um ein Kind kümmert. Eine Liste, die sich lange fortsetzen ließe“, erzählt die Pflegedienstleiterin. Die Bedeutung der Biografiearbeit als zentrales Thema des Hauses erschließt sich einem schon beim Betreten des Gebäudes: Antike Bauernschränke, Kommoden, alte Tische, eine Puppe im Lehnstuhl, ein Leiterwagen mit Milchkanne – Gegenstände, denen der Besucher meist wenig Bedeutung bei� misst, den hier wohnenden Menschen wird damit jedoch ein Stück „ihrer Welt von damals“ zurückgegeben. Als Ankerpunkte und Leitsysteme geben sie Halt und Orientierung in einer Lebens� phase, in welcher vieles unverständlich, fremd und oft beängstigend kompliziert erscheint. „ Allt a g sn o r ma lit ä t t u t d e n Be wo h n e r n g u t .“ Sonja Wieser Lebensbilder NIKOLAUS ONITSCH Unterschiedliche Biografien, unterschiedliche Bedürfnisse - Begegnungen auf Augenhöhe nehmen Angst und schaffen Vertrauen. In den Wohn� und Pflegeeinrichtungen für Menschen im Alter der Diakonie de La Tour versucht man, Bewohnern, die immer mehr in der Vergangenheit leben, eine Brücke in die Gegenwart zu bauen. „ In d en Sch u h en d es an d eren g eh en , is t d as , was Valid at ion am b es t en v erd eu t lich t .“ Jemand hält ihm die Hand hin, er blickt auf, es vergehen lange Momente, bis er zögernd nach ihr greift und sie schließ� lich festhält. Es ist die Hand von Evelin Lubi, einer Mitarbeiterin, die mit Hilfe der Validationsmethode Menschen mit Demenz, sofern diese dazu bereit sind, die Möglichkeit zur gemeinsamen Inter� aktion gibt. „Bei der Validation versucht man, den betroffenen Bewohner auf der Gefühlsebene zu erreichen, um ent� weder verbal oder nonverbal in seine Welt einzutauchen“, erklärt Lubi. „Oft befinden sich Demenzkranke in weit zurückliegenden Lebensphasen, die mitunter belastend sind. Das Validieren hilft, diese abzuarbeiten“, so die Alten� arbeit�Sozialbetreuerin. „Ganz oben „Es ist das Gegenteil von Animation, bei der eine Gruppe, egal ob die Menschen mit dem Programm etwas anfangen können, frontal unterhalten wird. Unsere Vorgehensweise ist gezielter, indem wir versuchen, individuell auf die Bedürf� nisse des einzelnen einzugehen“, veranschaulicht Pflegedienstleiterin Sonja Wieser den Zugang, nach dem gearbeitet wird. „Bewohnern Zeit geben, sie selbst entscheiden lassen, das Erfüllen von psychischen Bedürfnissen und Genuss sowie die Berücks ichtigung der Biografie ist das, was Pflege aus� macht.“ Sein Mienenspiel lässt Deutungen Raum. Geht es ihm gut? Ist er traurig? Der großgewachsene alte Mann sitzt einfach nur da, wirkt in Gedanken versunken. Er lebt in einer Welt, die niemand kennt und die sich auch für ihn ständig zu ändern scheint. Hermann Gerhold war einmal in leitender Position für einen Konzern tätig, jemand, der Karriere gemacht und im Leben etwas erreicht hat. Vielleicht gehen ihm ge� rade Sequenzen dieser Zeit durch den Kopf, während sein Blick den großen Holztisch vor ihm nicht loslässt. Dass er im Haus St. Peter - einer Wohn� und Pflegeeinrichtung der Diakonie de La Tour - lebt, weiß er vielleicht gar nicht. Herr Gerhold ist dement. 4 stehen aber immer die Wünsche der Betroffenen; sie sollen sich das, was sie gerade brauchen, nehmen dürfen.“ Herr Gerhold streichelt erst zaghaft, dann immer intensiver über die Hand seines Gegenübers. Nach einer Zeit hört er plötzlich auf, für ihn ist es jetzt genug. Im Klagenfurter Haus St. Peter und in den anderen Wohn� und Pflegeeinrich� tungen der Diakonie de La Tour leben viele Menschen mit unterschiedlichen Demenzerkrankungen. Um Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erhalten oder zu verbessern, wird gezieltes Kompetenz� training angewandt. Gewohnheiten, mit denen sie sich wohlfühlen, die ihnen Sicherheit geben und so zu einem Teil ihrer Persönlich� keit werden. „Wenn ein Bewohner Evelin Lubi Menschen verinnerlichen oft über Jahrzehnte hinweg Rituale, entwickeln 5 Um den speziellen Bedürfnissen der Bewohner und nicht zuletzt auch der sie betreuenden Mitarbeiter gerecht zu werden, bedarf es einer sorgfältigen Gestaltung und Planung, womit der Architektur eine wichtige Rolle im pflegerischen Gesamtkonzept zukommt: Architekt Dietger Wissounig, verant� wortlich für die Konzeption der neuen Menschen für mich da.“ Frau Walter sitzt im Rollstuhl. Sie träumt während des Schlafes oft, dass sie wieder gehen kann – Fantasie und Gedanken sind ihr wichtig. Während sie erzählt, schweift ihr Blick aus dem Fenster nach draußen, auf einen liebevoll angelegten Garten, der von einer Mauer umgeben ist, mit sanft wiegenden Baumwipfeln im Hintergrund. „Für mich ist das keine Mauer, sondern ein Schiff, hinter dem sich der Horizont verbirgt …“ Häuser in Klagenfurt, Spittal, Treffen und Villach, erläutert die zugrundelie� gende Idee: „Die Analogie des Dorfes bildet den zentralen Kern der Häuser. Jeder Bewohner erhält in seiner pri� vaten Lebenswelt mit Vorraum, Bad und Schlafraum das Gefühl seiner ganz persönlichen Autonomie. Der Gang mit den Sitznischen und dem Blick in den Wintergarten fungiert dabei als Filter zum gemeinsamen Wohnzimmer und zum gemeinschaftlichen Ganzjahres� freibereich.“ Zu seinen persönlichen Highlights zählt die Ausbildung der beiden Atrien als Wintergarten und dorfplatzähnlichem Veranstaltungs� raum. „Neben dem Effekt, hier einen ganzjährig nutzbaren ‚Garten‘ bzw. ‚Dorfplatz‘ bewohnen zu können, optimieren die beiden Räume das Oberflächen�Volumsverhältnis des Gebäudes.“ Platz für Begegnung, Platz für Rückzug. Dass die Architektur angenommen wird, merkt man, wenn sich der Vorhang eines ganz gewöhnlichen Vormittags öffnet: Da unterhalten sich im Eingangs� bereich, auf einem Kanapee sitzend, zwei alte Damen. Eine spricht pausen� los, während die andere zuhört. Ein junger Mann, vielleicht Zivildiener, stützt einen Bewohner beim Gehen. Irgendwer wird gerade Besuch be� kommen, die Leute haben Blumen in der Hand. Der alte hochgewachsene Mann, wir haben ihn schon kennenge� lernt, sitzt mit einer jüngeren Frau im Wintergarten und streichelt über ihre Hände. Im großen Speisesaal sitzen einige Bewohner, manche scheinen eher in sich gekehrt, andere wiederum beobachten aufmerksam, was um sie vor sich geht. An den Pinnwänden im Foyer und im Wintergarten hängen Fotos von Ausflügen, Festen und anderen Begebenheiten. Viele davon sind von Eva Maria Walter, sie lebt hier. Die zierliche Frau liebt das Fotogra� fieren schon seit der Kindheit. Frau Walter zeigt in ihrem Zimmer ein Foto mit Tomaten, die sie hier selbst am Fensterbrett gezüchtet hat, die abge� erntete Pflanze steht noch am selben Platz. „Die haben mir gut geschmeckt.“ Sie mag überhaupt „Grünzeug“ lieber als Blumen, selbst zum Geburtstag. Was nicht heißen soll, dass sie sich über den Strauß Rosen, der ihr zu diesem Anlass geschenkt wurde, nicht gefreut hätte. Frau Walter holt ihre selbstge� machten Fotos. Sie sieht sich diese regelmäßig an, um herauszufinden, was sie verbessern könnte. Ihr Lieblings� foto, das sie wie einen Schatz hütet, hat sie in den 60er Jahren aufgenommen. Es zeigt den Bruder ihrer Mutter, der gerade ein Gewehr repariert. Sie erzählt von ihrer Schwester, die in Chile lebt und wie sehr sie diese vermisst und auch, dass sie stets eine Lernende war, es halte sie geistig munter. Beruflich hat sie als Kinderkrankenschwester immer mit Kindern zu tun gehabt, was ihr große Freude bereitete, selbst blieb sie kinderlos. „Ich habe eine Zeit lang gebraucht, bis ich seelisch hier heimisch geworden bin, die Seele hat noch ein wenig herumgebammelt, jetzt fühle ich mich hier sehr wohl. Ich habe Boden unter den Füßen!“ Frau Walter erzählt, dass ihr hier Wünsche erfüllt werden, die sie schon lange hatte, wie das Baden im Schwimmbecken oder dass der Chor, bei dem sie gesungen hat, regelmäßig zu Besuch kommt. „Früher war ich immer für andere da, jetzt sind die 6 Menschen im Alter in der Diakonie de La Tour • Zur Diakonie de La Tour gehören acht Wohn� und Pflegeeinrich� tungen in Klagenfurt, Villach, Treffen, Waiern und Spittal an der Drau. • Die alte Wohn� und Pflegeein� richtung in Spittal an der Drau ersetzt ein Neubau, der im Sommer 2014 eröffnet wird. • Insgesamt betreuen 300 Mitarbeiter ca. 500 Bewohner. • Hilfe für Ratsuchende bietet die Pflege-Info-Hotline: Montag bis Sonntag von 8 bis 21 Uhr unter der Telefonnummer: 0664 88654888. 7 Einmal in der Woche zur Gruppenthera� pie – ist das genug? „Ja, weil das den Bedürfnissen der älteren Patienten ent� spricht“, so Salem. „Eine Patientin hat mir gesagt, dass sie schon zwei Tage vorher aufgeregt ist und sich auf den Termin freut. Danach braucht sie zwei Tage, um das Besprochene zu verarbei� ten. Dann kommt das Wochenende und dann freut sie sich schon wieder auf die Gruppe.“ „ Prof es s ion elle Arb eit v on en g ag iert en Mit arb eit er n in in t erd is zip lin ären Teams – s o läs s t s ich d er E rf olg d es Projekt es zu s ammen f as s en .“ Mag. Gerald Amlacher, MAS, Fachbereichsleitung Gesundheit Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben CORINA UNTERKOFLER Professionelle psychologische Nachbetreuung für geriatrische Patienten? GER�N! Im Krankenhaus Waiern verzeichnet das ambulante Nachsorgeangebot mit 60+ Gruppentherapien große Erfolge. Die meisten Menschen freuen sich auf den Tag, an dem sie aus dem Kranken� haus nach Hause kommen. Bei vielen älteren Patienten ist es nicht so und die Heimkehr stellt sie vor große Pro� bleme. Oft sind Angstzustände und Depressionen die Gründe. „Aktuelle österreichweite Studien belegen, dass mehr als 30 Prozent aller Senioren, die in einem Krankenhaus aufgenommen werden, psychische Probleme haben“, erklärt Primarius Dr. Richard Gaugeler, ärztlicher Leiter des Krankenhauses Waiern. „Nur die Hälfte erfährt eine diagnostische Abklärung und das An� gebot für psychologische Interventionen für diese Patienten liegt bei knapp 10 Prozent. Gründe dafür sind zu geringe Personalressourcen und die fehlenden nicht�medikamentösen Therapiean� gebote. Auch wird der Nutzen in Bezug auf die Lebensqualität älterer Patienten nicht ausreichend erkannt.“ „Im Kran� kenhaus Waiern ist es uns gelungen, während des stationären Aufenthaltes, diese Therapiequote von 10 Prozent auf 51 Prozent zu steigern“, führt Mag. Dr. Ingrid Salem, psychologische Leitung im Krankenhaus Waiern, aus. „Wichtig ist aber vor allem die Fort� führung der Gesprächsgruppen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus“, erläutert Gaugeler. Dazu werden derzeit zwei Gruppen für je acht bis zehn Personen zwischen 70 und 90 Jahren angeboten. Diese 60+ Nach� betreuungsgruppen können mehrere Monate in Anspruch genommen werden. Danach gibt es die Möglichkeit, in eine Selbsthilfegruppe zu wechseln, um die psychische Gesundheit langfristig zu stabilisieren. „In Zusammenarbeit mit der Universität Klagenfurt wurde 2010 und 2011 das wissenschaftliche Stu� dienprojekt ‚Geriatrische Nachsorge – GER�N‘ durchgeführt. 2012 wurde es in die Praxis umgesetzt und seitdem haben wir rund 70 Patienten lang� fristig betreut“, berichtet Mag. Ingrid Zeilinger, Leiterin des psychologisch� geriatrischen Bereiches. 8 Anfangs hatten einige Patienten Vor� behalte, sich mit Gesprächen in der Gruppe zu öffnen. „Diese Generation wurde so erzogen, dass man Probleme nicht nach außen trägt, sondern mit sich selbst klärt“, so Salem. In der Praxis hat sich auch gezeigt, dass für ältere Patienten vorab einige Rahmenbedingungen und Voraussetz� ungen für eine erfolgreiche Gesprächs� therapie geschaffen werden müssen. „Es beginnt damit, dass die Patienten selbst nicht mobil sind, den Angehö� rigen nicht zur Last fallen wollen und somit die Frage des Transports zum Krankenhaus geklärt werden muss“, führt Salem weiter aus. „Ein weiterer Lernprozess für uns war, dass wir unsere Therapiezeiten flexibel gestalten mussten: Im Sommer, wo es mittags heiß ist, müssen wir unsere Termine auf den Morgen verlegen. Und im Winter, wenn es in der Früh kalt und finster ist, halten wir die Gruppentherapien am frühen Nachmittag ab.“ „Unsere engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren und sind der Garant für die erfolgreiche Umsetzung dieses Projektes“, sind sich Salem und Gaugeler einig. Neben den Gruppen� therapien im Krankenhaus Waiern werden auch die beiden angrenzenden Altenwohn� und Pflegeeinrichtungen, sowie die Häuser in Villach und Klagen� furt, mitbetreut. Auf Anfrage der Pflege� dienstleitung stehen Psychologen für Einzelgespräche vor Ort zur Verfügung. Im Fokus der Arbeit der interdiszipli� nären Teams steht die ganzheitliche Behandlung. „Die Medizin hat sich in den vergangen Jahren immer mehr spezialisiert. Eine Folge davon ist, dass sich der körperliche und der psychische Bereich auseinanderentwickelt haben“, so Gaugeler. „Wir müssen den Men� schen als Ganzes betrachten. Sowohl körperliche als auch psychische und soziale Faktoren sind dafür verantwort� lich, dass er gesund wird und bleibt. Um dieses bio�psycho�soziale Modell auch für geriatrische Patienten öster� reichweit zu etablieren, braucht es noch große Anstrengungen und viele 60+ Gruppen.“ „ Dies es Projekt s t ellt ein en Meilen s t ein au f d em Weg e zu r n ach h alt ig en u n d g an zh eit lich en Bet reu u n g d ar.“ therapie – zeigen die Veränderungen in der psychischen Stabilität. Das Studienprojekt „GER�N“ wurde zu Beginn durch den Forschungsfonds der Kärntner Sparkassen unterstützt. „Seit 2012 wird das innovative Nachbetreuungsprojekt 60+ vom Kärntner Gesundheitsfonds finanziert“, so Gaugeler. „Unser Ziel ist es, für diese Nachbetreuung älterer Patienten eine gesicherte Finanzierung zu erlan� gen, um damit die nötige Personal� struktur abzusichern.“ DGKP Marko Buttazoni, Pflegedienstleitung, Krankenhaus Waiern Neben den messbaren Erfolgen der geriatrischen Nachbetreuung 60+ – der langfristigen, psychischen Gesundheit der Patienten und der deutlichen Ver� besserung der Lebensqualität – gibt es viele ökonomische Vorteile. Gaugeler: „Unser Projekt ist praktikabel und finanzierbar. Unsere Patienten kommen selbstständig zu uns ins Haus und werden von einem Psychologen, eine Stunde pro Woche, in einer Gruppe gemeinsam betreut. Dies bedeutet weniger stationäre Wiederaufnahmen und geringere Folgekosten im nieder� gelassenen Bereich. Mit den eingesparten Kosten könnte sehr leicht z. B. das Gehalt eines zusätzlichen Psychologen bezahlt werden.“ Qualität und Evaluierung werden groß� geschrieben. Neben der Teilnahme an einer österreichweiten, vergleichenden Qualitätsdatenerhebung - dem Geri� atrie�Benchmarking – wird auch das Nachsorgeprojekt 60+ laufend evaluiert. Patientenfragebögen – am Anfang, während und am Ende der Gruppen� „ Körp erl i ch e u n d p s ych i s ch e Ges u n d h ei t s i n d b ei d e u n erl äs s l i ch , u m Leb en s q u al i tät i m Al ter z u erh al ten . “ P ri m . D r. Ri ch ard Gau g el er „ Wen n d i e ‚ N ü tz l i ch kei t‘ ei n es M en s ch en , s ei n e E rw erb s fäh i g kei t u n d s ei n E rb ri n g en fü r d i e Ges el l s ch aft en d et, d an n en d et au ch oft d as i n s ti tu ti on el l e Bem ü h en u m s ei n e p s ych i s ch e Ges u n d h ei t. “ M a g . D r. I n g ri d Sal em 9 AMBULANTES NACHSORGEPROJEKT 60+ Was sind die Voraussetzungen, um an der “Geriatrischen Nachbetreuung 60+“ mitmachen zu können? • • • • • Vorangehender stationärer Aufenthalt im Krankenhaus Waiern Alter über 60 Jahre Bereitschaft zur Teilnahme Selbstständige Anreise zum Krankenhaus Demenzabklärung Seelenschmeichler NIKOLAUS ONITSCH Sie kommen aus einer Welt, die Vorurteile nicht kennt. Man kann sich an ihr warmes Fell schmiegen, über ihr weiches Gefieder streicheln oder ihnen einfach etwas erzählen: Es sind die vielen Tiere in den Wohn� und Pflegeeinrichtungen der Diakonie de La Tour, die eines wirklich gut können: Freude schenken! Voller Übermut hüpft der junge Golden Retriever durch den Eingangsbereich des Hauses Elvine, bis er vor einem großen Käfig, den geheimnisvoll ein schwarzes Tuch umhüllt, skeptisch stehen bleibt. Nebenan, im weiträumigen Wintergarten, haben bereits Margarethe Dörrer und Elisabeth Fillafer, beides Be� wohnerinnen, vor einem großen Tisch Platz genommen – es hat den Anschein, dass nicht nur der Hund auf die Ankunft besonderer Gäste wartet … Zeit, dass Martin Sadounik Licht ins Dunkel bringt und Hannah und Balthasar aus ihrer Transportbehausung lässt. Bei den zwei Protagonisten mit den wohl� klingenden Namen handelt es sich um Hühner, die als Teil einer „Tiergestützten Therapie“ - nach Bedarf - Bewohner im Haus besuchen. Das zutrauliche Geflügel ist darauf konditioniert, gegen Futterbelohnung kleine Kunststücke auszuführen und damit älteren Men� schen - viele von ihnen leiden bereits an einer Demenzerkrankung - ein angenehmes Gefühl zu vermitteln. „Wir haben früher selbst Hühner gehabt und sie haben mir immer Freude gemacht“, erzählt Frau Dörrer, während Balthasar sich langsam vor ihr auf dem Tisch in Position bringt. Dann beginnt die Show: Balthasar schwingt sich auf ein Skateboard, während er von Frau Fillafer ein Futter� korn nach dem anderen in den Schnabel gesteckt bekommt. Er gehört zur Gat� tung der „Asiatischen Seidenhühner“, die eher einer weißen Perücke mit Schnabel ähneln als dem typischen braunen Haushuhn, wie man es vom Bauernhof her kennt und wie auch Hannah, seine tierische Kollegin, eines ist. „Doch gerade diese Art, mit ihrem wuscheligen Aussehen und der gerin� geren Größe, zeichnet sich durch besondere Zutraulichkeit aus, die sie bei den Menschen sehr beliebt macht“, erklärt Tiertrainer Sadounik. Es geht weiter mit „Glöckchen läuten“, das zum Repertoire der Henne Hannah zählt, die nach jedem Mal schellen mit etwas Essbarem von Frau Dörrer belohnt wird. Beide Bewohnerinnen folgen be� herzt den Anweisungen des Tiertrainers, um die Federtiere bei Laune zu halten. Die Freude über den tierischen Besuch und über das Mitwirken bei den Kunst� stücken ist bei den betagten Damen richtig spürbar. Als sich der Tiertrainer nach der Vorstellung mit seinen Hühner verabschiedet, winken sie ihnen nur kurz nach, um sich danach noch ange� regt über das Erlebte zu unterhalten. Dass Tiere die Atmosphäre auflockern, weiß auch Bettina Riepl, Pflegedienst� leiterin und Besitzerin der fünf Monate alten Golden�Retriever�Hündin Cindy, die gemeinsam die Hühnernummer aufmerksam mitverfolgten. „Ich sehe, wie gerne unsere Bewohner den Hund anfassen und welche positive Wirkung er auf die Menschen im Haus hat.“ Sie erzählt von einer hier lebenden Frau, die rastlos ist, aber durch die Anwe� senheit des Hundes ruhiger wird. „Oft bleibt Cindy drei Stunden bei ihr sitzen und lässt sich streicheln“, berichtet Riepl aus dem Alltag. Blicken wir von Treffen nach Klagenfurt: Wer durch den großen Garten vom Haus St. Peter spaziert, trifft regelmäßig Rupert Kokesch, der im Rasen nach Löwenzahn sucht. Der 89�Jährige hat die Versorgungshoheit für die vielen Hasen, die in einem Außengehege leben. Er kennt alle Tiere beim Namen und sie scheinen ihm gegenüber eine besondere Zutraulichkeit zu zeigen. „Früher hatte ich stets Schäferhunde, heute sind es Hasen, für die ich da sein kann“, erzählt der ehemalige Postbeamte stolz über seine Aufgabe. In den Wohn� und Pflegeeinrichtungen der Diakonie de La Tour wird zur För� derung des Wohlbefindens auf Tiere gesetzt. Fast überall gibt es Katzen oder Hunde von Mitarbeitern. Auch neu einziehenden Bewohnern ist es grund� sätzlich erlaubt, ihr geliebtes Haustier mitzunehmen. Egal ob zwitschernd, bellend oder miauend, Tiere bereichern den Alltag der dort lebenden und arbei� tenden Menschen. Selbstverständlich wird auch Verant� wortung übernommen, wenn es um Fütterung und Pflege geht: „Die Hasen brauchen mich ja“, erklärt Herr Kokesch, der mitten im Gehege stehend von einem guten Dutzend „Hoppeltieren“ freudig umringt wird, weil er aus einer prall gefüllten Einkaufstasche selbst� geerntetes Grünzeug in die Runde wirft. Man sieht an seinem verschmitzten Schmunzeln, dass er Spaß daran hat. „Für meine Tiere möchte ich noch eine Weile da sein“, sagt Herr Kokesch, während er die Türe zur Hasenkoppel schließt und sich mit der leeren Tasche wieder auf die Suche nach neuen Lecker� bissen für seine Lieblinge macht. 10 11 Ein menschenwürdiges Leben bis zuletzt CORINA UNTERKOFLER Jedes Leben ist wertvoll. Mit Respekt, Achtung und Ehrlichkeit begegnen die Hospizmitarbeiterinnen und �mitarbeiter den kranken, sterbenden Menschen, die sie auf ihrem letzten Weg begleiten. Rikki ist eine dieser ehrenamtlichen Hospizmitarbeiterinnen. Aber ihre Geschichte beginnt ganz anders. „Mein Mann Ron war ein Gentleman bis zur letzten Sekunde“, erzählt Rikki Kennedy. „Kennengelernt haben wir uns 1991 im Krankenhaus Villach� Warmbad, wo ich als Diplomkranken� schwester gearbeitet habe. Eine Freundin hat ihr erstes Kind entbunden und ich bin – nach einer Operation, bei der ich assistiert habe, noch im OP�Kittel und mit zerzausten Haaren von der Haube – zu ihr ins Zimmer geeilt. Dort traf ich Ron, der auch ein Freund von ihr war und sie besucht hatte.“ So begann die Liebesgeschichte der Diplomkrankenschwester Rikki aus Bleiburg und dem kanadischen Eis� hockey�Startrainer Ron Kennedy, der mit dem VSV drei Meistertitel holte und sechs Jahre Teamchef der National� mannschaft war. Kennedys Trainer� karriere führte ihn und Rikki auch in die USA, die Niederlande, nach Italien und nach Deutschland. „Geheiratet haben wir 1999“, erinnert sich Rikki, „und wir waren füreinander die Liebe unseres Lebens.“ Nach vielen glücklichen Jahren wurde bei Ron im Dezember 2006 ein Hirntumor diagnos� tiziert. „Als Diplomkrankenschwester wusste ich, was diese Diagnose be� deutet, als Ehefrau wollte ich es nicht wahrhaben und hoffte auf ein Wunder“, so Rikki. Nach der ersten Operation ging es ihm wieder so gut, dass er arbeiten konnte, knapp ein Jahr später kehrte der Krebs zurück. „Nach der zweiten Operation war klar, dass er gegen den Krebs nicht gewinnen kann.“ Anfang 2009 zieht Rikki mit Ron von Innsbruck zurück nach Klagenfurt, weil sie die Unterstützung ihrer Familie braucht. Ihr Bruder hat ihr damals ge� raten, sich an die Hospizbegleitung zu wenden. „Ich habe zuerst dort angerufen, weil ich ein Krankenbett für zuhause gebraucht habe und mir wurde sofort geholfen. Und unsere Hospizbegleiterin Josi war sowohl für Ron als auch für mich ein absoluter Glücksgriff“, erzählt Rikki. „Ron hat Josi akzeptiert und sie hat sich um ihn gekümmert, ihm das gegeben, was er gebraucht hat. Oft hat sie ihm einfach nur die Hand gehalten und geschwiegen.“ „ E s g e ht ni cht da r um, de m L e be n m e h r Tage zu ge be n, so nde r n de n Ta ge n me hr L e be n.“ Dr. Cicely Saunders (Begründerin Hospizbewegung) Auch für Rikki war Josi eine große Unterstützung: „Sie war immer für mich da, mit ihr konnte ich über alles reden und sie hat stets einen klaren Kopf bewahrt. Ich konnte Ron nicht gehen lassen und sie hat zu mir gesagt: ‚Er wird sterben. Mach es ihm nicht schwer, denn er bleibt nur, weil du ihn nicht loslässt.‘” Ron Kennedy starb mit nur 56 Jahren am 9. Juli 2009, kurz vor seinem zehnten Hochzeitstag. „Ich habe mich gefühlt, als hätte man mir alles ge� nommen“, sagt Rikki, „dann hat mir jemand gesagt: ‚Du hast nur einen Menschen verloren, Ron hat alle Menschen verloren.‘” Doch Rikki war wie gelähmt vor Schmerz und Trauer: „Ich wusste nicht, 12 was ich tun sollte. Josi hat mir mit allem geholfen. Und ich war so dankbar, dass mir Ron noch gesagt hatte, dass er verbrannt werden möchte und dass ich seine Urne ins Familiengrab nach Kanada überstellen soll.“ 2010 entschließt sich Rikki Kennedy, ehrenamtliche Hospizbegleiterin zu werden: „Die Arbeit von Josi war für mich der Auslöser. Ihr Wissen und ihre Ruhe haben mir imponiert.“ „Nach der Grundausbildung und der erforderlichen Praxis hat Rikki bei uns im Team Klagen� furt begonnen“, erinnert sich Doris Scheiring, die pädagogische Leitung der Hospizbewegung. „Sie hat selbst die Erfahrung gemacht, wie schwer es ist, einen seiner Liebsten sterben zu sehen, aber dass es noch schwerer ist, damit alleine gelassen zu werden. Und sie hat gesehen, dass die Herausforder� ung für die Hospizmitarbeiterinnen und �mitarbeiter darin besteht, dass man nichts kontrollieren kann. Man muss alles annehmen, was kommt, wie es kommt und wann es kommt. Und man muss wissen, dass es in Ordnung ist, wie es gerade ist und man darf nichts bestimmen oder verzögern wollen.“ Dem stimmt Rikki Kennedy zu: „Ich habe gelernt, dass es als Hospizbegleiterin enorm wichtig ist, alles auszuhalten.” Hospiz ist eine ethische Einstellung, wie man respektvoll miteinander umgeht bis zum Tod. Die Begleitung, Betreuung, menschliche Zuwendung und Schmerz� linderung für sterbende, schwerstkranke und trauernde Menschen sind die Grund� prinzipien. „Wir sind das Sprachrohr des Sterbenden und stehen seinen Angehörigen in dieser schweren Zeit zur Seite“, erklärt Scheiring, „wir be� gleiten Sterbende aller Altersgruppen, Nationen und Konfessionen – zu Hause, im Pflegeheim oder im Krankenhaus.“ „Es geht darum, dem Sterbenden seine Zeit zu geben, hinzuhören, was er ge� rade braucht und einfach da zu sein, um mit ihm eine ehrliche Kommunikation zu führen – sensibel, aber ohne zu be� schönigen und ohne zu werten“, ergänzt die ökonomische Leitung der Hospiz� bewegung, Mag. Petra Richter. mit meiner Familie meine Wünsche für mein Begräbnis besprechen.“ „Rons Tod und die Arbeit als Hospiz� begleiterin haben mich verändert“, sagt Rikki Kennedy. „Anfangs war es so, dass Ron mich getröstet hat. Und jetzt mache ich auch oft die Erfahrung, dass die Sterbenden mir Mut geben. Ich bin viel ruhiger und ausgeglichener geworden. Viele Dinge, die mich vorher gestört haben, nehme ich nun gelassen hin.“ „ Un s ere Hos p izb eg leit erin n en u n d -b eg leit er v erf ü g en ü b er ein e q u alif iziert e Au s b ild u n g u n d arb eit en n ach d en Gru n d p rin zip ien d er Hos p izb ew eg u n g – ü b erp art eilich u n d ü b erkon f es s ion ell.“ Doris Scheiring „ Üb er 160 eh ren amt lich e Mit arb eit erin n en u n d Mit arb eit er in 15 Teams in g an z Kär n t en h ab en im v erg an g en en Jah r ru n d 600 Sch w ers t kran ke u n d St erb en d e b eg leit et u n d ü b er 16.000 St u n d en g eleis t et . Somit s in d w ir d ie g röß t e Hos p izorg an is at ion in Kär n t en .“ Mag. Petra Richter Die Hospizbegleiterinnen und �begleiter berichten von unterschiedlichen Reak� tionen auf das bevorstehende Sterben. Manche Menschen reflektieren ihr Leben und stellen sich Fragen wie: „Was ist mein Leben wert?“, „Habe ich mein Leben so gelebt, wie ich es wollte?“, „Was habe ich erreicht?“ oder „Bin ich ein guter Mensch gewesen?“ Andere versuchen – mit oft überraschender Klarheit – alles noch zu „regeln“: „Ich muss noch mein Testament machen und Die Hospizbegleiterinnen und �begleiter arbeiten ehrenamtlich und verfügen über eine qualifizierte, zertifizierte Ausbildung. Sie sind kärntenweit in regionalen Teams organisiert und un� terliegen der Schweigepflicht. Weiters arbeiten sie mit Fachkräften aus dem medizinischen, sozialen und psychologischen Bereich zusam� men, denn die Hospizbegleiterinnen und �begleiter sind kein Ersatz für Alten� oder Hauskrankenpflege, psycholo� gische oder medizinische Betreuung. „In der sogenannten ‚Palliative Care‘ geht es um ganzheitliche Begleitung, Pflege und Schmerzbehandlung. Die Linderung von seelischen, sozialen und spirituellen Problemen steht im Fokus“, erklärt Petra Richter. Über alledem steht die Autonomie des 13 Sterbenden. Es geht darum, ihm Zeit zu geben, hinzuhören und da zu sein. „Man muss sich selbst zurücknehmen“, sagt Rikki Kennedy. „Die Bedürfnisse und Wünsche des Sterbenden stehen an vorderster Stelle.“ Monatliche Treffen ermöglichen es den Hospizmitarbeiterinnen und �mitarbeitern, sich auszutauschen und über ihre Erfahrungen zu sprechen. Die Hospiz� bewegung bietet laufend Fortbildungen an, auch für Betroffene und Interes� sierte. Rikki Kennedy hat auch bereits eine Zusatzausbildung abgeschlossen, nämlich für Sterbebegleitung von Demenzkranken. Ob Rikki Kennedy jetzt glücklich ist und was sie sich für die Zukunft wünscht? Sie lächelt und antwortet: „Ich wünsche mir Gesundheit für meine Familie, meine Freunde und für mich. Ich habe mein Leben nach Rons Tod geordnet, bin angekommen und erfreue mich an den einfachen Dingen des Lebens. Im Sport und auf Reisen finde ich meinen Ausgleich.“ Heilt die Zeit wirklich alle Wunden? „Nicht wirklich“, sagt sie, „mein körperlicher Schmerz ist über die Jahre besser geworden, alles andere ist geblieben. Ich denke jeden Tag an Ron und vermisse ihn.“ Hospizbewegung T 0463 32303�208 www.hospizbewegung�diakonie.at Doris Scheiring, pädagogische Leitung M 0664 4082794 doris.scheiring@hospizbewegung�diakonie.at Mag. Petra Richter, ökonomische Leitung M 0664 8504099 petra.richter@hospizbewegung�diakonie.at Stafettenübergabe NIKOLAUS ONITSCH Nur wenige kennen das Haus Abendruh in Waiern so gut wie sie. Vieles dort trägt ihre Handschrift. Jetzt ging die Pflegedienstleiterin Christa Ostermann nach mehr als drei Jahrzehnten und abwechslungsreichen Berufsetappen innerhalb der Diakonie in Pension. Nachfolger Werner Simonitti übernimmt ein wohlgeordnetes Erbe. Können Sie sich noch an den 1. April 1979 erinnern? Christa Ostermann: Natürlich, damals habe ich als Reinigungskraft im Haus Abendruh angefangen. Eine Entschei� dung, die ich aus meiner persönlichen Situation heraus getroffen habe. Die Beweggründe waren ein gesichertes Einkommen als alleinerziehende Mutter und ein Arbeitsplatz in der Nähe. mit der Ausbildung im mittleren und basalen Pflegemanagement. Ab dem Jahr 2004 durfte ich die Pflegedienst� leitung der beiden Wohn� und Pflege� einrichtungen Ernst�Schwarz�Haus und Haus Abendruh übernehmen. Der Weiterbildungslehrgang an der Fach� hochschule Kärnten zur akademisch geprüften Gesundheits� und Pflege� managerin war die letzte große Herausforderung auf meinem beruf� lichen Bildungsweg. Als 2008 für forderung ist es, die täglichen Anforder� ungen, Bedürfnisse der Bewohner und die Belastungssituation der Mitarbeiter gleichermaßen zu berücksichtigen und gegebenenfalls ausgleichend einzugrei� fen. Mir hat es geholfen, mich zurück zu erinnern, wie es mir in solchen Situationen mit meinen Vorgesetzten gegangen ist. Eine empathische Haltung ist der Schlüssel zu allem. Gab es für Sie auch schon belastende Situationen? Werner Simonitti: Die gibt es immer wieder. Ich war ja, bevor ich im Haus Abendruh die Pflegedienstleitung übernommen habe, sechs Jahre lang als Pflegedienstleiter im Haus Elvine in Treffen tätig. Es gibt belastende Situa� tionen für Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter, in denen man rasch reagieren muss, um Eskalationen zu vermeiden. Dazu braucht es ein großes Maß an Einfühlungsvermögen, Entscheidungs� kraft und Flexibilität. Zum Glück konnte ich mich in solchen Fällen auf die Hilfe meiner Kollegen, aber auch auf jene unseres Fachbereichsleiters, Peter Gunhold, stets verlassen. Man stärkt sich in Krisensituationen gegenseitig. Das hilft, Belastendes zu überwinden. Was hat sich im Pflegebereich geändert? Und dann machten Sie Karriere in der Diakonie … Ostermann: Ich wollte nie auf der Stelle treten, sondern mitgestalten und verändern. Für andere Menschen da sein, sie unterstützen, das war mein Antrieb. So habe ich mich schritt� weise beruflich weiterentwickelt. Die Vorgesetzten standen mir dabei stets motivierend und fördernd zur Seite. Was den Ausbildungsweg anbelangt, so führte mich dieser von der Stations� gehilfin und der diplomierten Gesund� heits� und Krankenschwester bis hin zur Stationsleitung der Abteilung für Akutgeriatrie im Krankenhaus Waiern das Ernst�Schwarz�Haus eine neue Pflegedienstleitung kam, blieb ich noch fünf Jahre bis zur Pensionierung Pflege� dienstleiterin im Haus Abendruh, jenem Haus, in dem vor 34 Jahren alles begann. Teilweise sicher ein emotionales Tätigkeitsfeld? Ostermann: Oft fällt ganz einfach das Abgrenzen schwer. In unserem Berufs� feld muss man sich auf Menschen einlassen und eine Beziehung mit Bewohnern, Angehörigen und Mitar� beitern aufbauen. Die größte Heraus� 14 Ostermann: Im Vergleich zu meinen Anfangsjahren wird in der Pflege und Betreuung die Individualität und Bio� grafie unserer Bewohner mehr berück� sichtigt. Der Heimeinzug erfolgt später und mit einer höheren Pflegestufe. Die Angehörigenarbeit ist ebenfalls anspruchsvoller und zeitintensiver ge� worden. Das Einbinden der handelnden Personen ist gleichermaßen eine Heraus� forderung als auch ein positiver Nutzen für alle Beteiligten. Für die Mitarbeiter in der Pflege gibt es heute auch ein vielfältiges Weiterbildungsangebot, welches genutzt und unterstützt wird. In den letzten Jahren hat sich der Aufwand für rechtliche Aspekte wie Dokumentation - erhöht, was oft zu zeitlichen Engpässen führen kann. Was haben Sie gemacht, ehe Sie zum Pflegebereich gekommen sind und warum ist es gerade dieser geworden? Simonitti: Ich bin gelernter Möbel� und Bautischler. Aus Interesse habe ich vor 22 Jahren ehrenamtlich beim Roten Kreuz begonnen. Mir ist schnell klar geworden, dass in der Arbeit mit Men� schen meine berufliche Zukunft liegt. Ich begann mit der Ausbildung zum diplomierten Gesundheits� und Kranken� pfleger, danach wurde ich Einsatzleiter für Hauskrankenpflege und absolvierte dafür die Weiterbildung für mittleres und basales Pflegemanagement. Im Jahr 2007 schloss ich das Diplomstudium für Gesundheits� und Pflegemanagement an der Fachhochschule Kärnten ab. Meine erste Arbeitsstelle nach dem Studium war die des Pflegedienstleiters im Haus Elvine in Treffen. Berufsbegleitend beendete ich erfolgreich den Master� Weiterbildungslehrgang für Pädagogik für Gesundheitsberufe. Wie ist die Arbeit in einer Berufssparte, die traditionell eher von Frauen dominiert ist? Simonitti: Damals in der Krankenpflege� schule war ich der einzige Mann in einer Klasse mit 30 Mitschülerinnen. Diese Zeiten haben sich ein wenig geändert. Im Haus Abendruh gibt es momentan vier Pflegehelfer und einen diplomierten Gesundheits� und Kranken� pfleger. Anfangs machte ich die Erfahrung, dass mir einige weibliche Pflegedienst� leitungen weniger zugetraut haben. Es gibt noch immer ein existierendes Klischee, dass Medizin männlich und Pflege weiblich ist. Was heißt überhaupt Führung? Simonitti: Wertschätzung der Bewohner und der Mitarbeiter. Letztere zu moti� vieren, auch Entscheidungen selbst zu treffen. Ob ein Haus gut geführt ist, zeigt sich am besten, wenn man einmal nicht da ist. Ostermann: Führen heißt für mich, den Mitarbeiter zu begleiten, Vorbild sein und authentisch zu bleiben. Fällt Ihnen nach so langer Zeit das „Loslassen“ von der Arbeit schwer? Ostermann: Der Abschied fällt mir absolut nicht leicht. Ich werde dem Haus aber sicher in irgendeiner Form treu bleiben. Mein ganz besonderer Dank gilt vor allem meiner Familie, welche mir in dieser Zeit immer zur Seite gestanden ist. 15 Ihre Spende macht vieles möglich Darf ich Ihnen etwas Zeit schenken…? ... so begrüßen viele der Hospizbegleiter� innen und �begleiter ihre Anvertrauten. Hospizarbeit wird traditionell aus� schließlich ehrenamtlich geleistet. Für Schwerstkranke und Sterbende sowie deren Angehörige bedeutet diese kostenfreie Betreuung bis zuletzt eine Verbesserung der Lebensqualität, die selbstverständlich für die Organisation nicht kostenlos ist. Die Hospizbewegung Kärnten finanziert sich überwiegend über Mitgliedsbeiträge, Spenden und Förderungen. „Damit wir unsere erfolgreiche Arbeit auch in Zukunft fortsetzen können, ersuchen wir um Spenden“, so Doris Scheiring, die pädagogische Leitung der Hospizbewegung. „Mit dem beilie� genden Erlagschein können Sie einen wertvollen Beitrag dazu leisten.“ Genaueres über die Arbeit der ehren� amtlichen Hospizbegleiterinnen und �begleiter finden Sie auf den Seiten 12 und 13. Schläger gegen Stecken! Unsere in� und ausländischen Spendenkonten: In Österreich: Sparkasse Feldkirchen/Kärnten, Kto. 0000�040006, BLZ 20702 IBAN: AT42 2070 2000 0004 0006 und BIC: SPFNAT21XXX lautend auf Diakonie de La Tour gemeinnützige BetriebsgesmbH Volksbank Feldkirchen/Kärnten, Kto. 3006608�0012, BLZ 42600 IBAN: AT20 4260 0300 6608 0012 und BIC: VOFFAT21XXX lautend auf Diakonie de La Tour gemeinnützige BetriebsgesmbH In Deutschland: Stadtsparkasse Freudenberg, Kto. 70000971, BLZ 46051733 IBAN: DE68 4605 1733 0070 0009 71 und BIC: WELADED1FRE lautend auf Diakonie de La Tour gemeinnützige BetriebsgesmbH In der Schweiz: PostFinance Die Schweizerische Post, Kto. 80�54843�5, BLZ 9000 IBAN: CH10 0900 0000 8005 4843 5 und BIC: POFICHBEXXX lautend auf Evang. Diakoniewerk Waiern Ihre Spenden an die Diakonie de La Tour gemeinnützige BetriebsgesmbH sind in Österreich absetzbar. Unsere vom BMF erteilte Registrier� nummer für Spendenbegünstigung lautet: SO 1315. Wenn sich Tenniscracks mit Eishockey� profis sportlich duellieren, dann steht zum Glück ein guter Zweck dahinter. Wir laufen, damit Kinder richtig sitzen! Unter diesem Motto ging ein hochmotiviertes Laufteam von 16 Mitarbeitern beim „Kärnten Läuft Business�Run“ am 16. August 2013 an den Start. Alle Läufer sind nach der rund vier Kilometer langen Strecke erfolgreich im Ziel angekommen. Mit den gespendeten 1.600 Euro konnten die dringend benötigten Schreibtischstühle für die Kinder und Jugendlichen im Haus Bethanien in Feldkirchen angeschafft werden. Matthias Liebenwein, Fachbereichsleiter Jugendwohlfahrt und Initiator dieser Aktion, zeigte sich über die Spontanität seiner Kollegen und die Großzügigkeit der Sponsoren hocherfreut. zu bekommen und sich dabei persönlich davon zu überzeugen, dass ihre Unterstützung gut und sinnvoll eingesetzt wurde. Vielen Dank an die Sponsoren: SPÖ Feldkirchen Stadt, prosign Klaus Hadler Fotografie�Werbe� grafikdesign�Werbegestaltung, Frauenbewegung Feldkirchen, Notar Dr. Thankmar Natmeßnig, Schmidts HandelsgesmbH, BKS Filiale St. Veit/Glan, Harley Davidson Alpe Adria Chapter, Kiwanis� club Hermagor�Karnische Region, Volksbank Kärnten AG, rcpe Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH, Café M2. Als kleines Dankeschön hatten die unterstützenden Unternehmen bei einem „Meet and Greet“ die Möglichkeit, einen kleinen Ein� blick in das Zuhause und den Alltag der Kinder und Jugendlichen Am Bi l d (von l i n ks n ach rech ts ): Georg Verd erb er, Ul ri ke An kn er, Lau ri n Tretn er, Su s an n a P rob s t, Con n y M oore, Si eg h ard N a tm es s n i g , Cl au d i a N a tm eß n i g , Bern ad ette Kop a ts ch , Si l vi a Kop ei n i g , Betti n a M al l e, An d reas E l l ers d orfer, Gab ri el e Had l er, M a tth i as Li eb en w ei n . Am Siegertreppchen zu Hause Dank der großzügigen Spenden der Bank-Austria-Mitarbeiter von über 5.000 Euro konnten die Klienten des Lindenschlössl und des Waldhauses an spannenden Sportwettbewerben teilnehmen und hervorragende Platzierungen erzielen. Diesmal sorgte der Reinerlös aus der karitativen Veranstaltung „Tennis meets Eishockey“ bei den Kindern unseres Sonderhortes in Harbach für große Freude. Sportunion Klagenfurt, vertre� ten durch Karl Klassek, und Intersport Klagenfurt im Südpark mit Geschäfts� führer Max Primus schnürten ein Sport� artikelpaket im Wert von 2.500 Euro. Ein Tischtennistisch, ein Trampolin, Landhockeystecken und vieles mehr wurden im Beisein der KAC�Eishockey� spieler Johannes Reichel, David Schuller und dem Sektionsleiter der Sportunion Klagenfurt (Sektion Tennis), Mag. Markus Polessnig, übergeben. „Dabei sein ist alles“ – dieser olympische Gedanke motiviert die sportlichen Kli� enten immer wieder zu Höchstleistungen. Egal ob bei den Sport� und Familientagen in Schladming, den Schwimmmeisterschaften in Wien oder den Langlauftagen im Lungau – die Teilnahme an diesen Wettbewerben ist nur mit Spendengeldern möglich. Die K A C �E i sh oc key st ar s „h au t n ah “ – d i e A u t og r am m e war en h ei ß b eg eh r t u n d f an d en si c h au f s o m an c h em A r m wi ed er. Die hochmotivierten Athleten mit geistiger Behinderung waren in den verschiedens� ten Disziplinen stets vorne dabei und die Freude, am Siegertreppchen zu stehen, war natürlich immer riesengroß. Aber kein Erfolg ohne Training: Die gemeinsame sportliche Betätigung ist ein willkommener Ausgleich für alle Klienten – den nächsten Erfolg natürlich immer vor Augen. Wir danken den Bank�Austria�Mitarbeitern für die Unterstützung! Wer mehr über die Sportgruppe „Team Lindenschlössl“ erfahren möchte, der klickt auf: www.diakonie-delatour.at/film/lindenschloessl 16 17 Danke für Ihre Spende! Sollten Sie Fragen zu Spenden sowie Spendenabsetzbarkeit haben, richten Sie diese bitte an Dr. Günther Karner T 0463 32303�306 oder guenther.karner@diakonie�delatour.at Mit Menschen für Menschen Eines für alle! Gemeinsames Jahresfest in Harbach Neueröffnung Haus Harbach Größer ist es geworden, gleich um ein ganzes Stockwerk, die Böden wurden er� neuert und alle Wohn� und Essbereiche neu gestaltet – das beliebte Haus Harbach in Klagenfurt präsentiert sich nach seinem einjährigen Umbau auch als architektonisch gewachsen. Insgesamt wurden 3,5 Millionen Euro investiert, um 90 Menschen im Alter professionelle Pflege in zeitgemäßer Infrastruktur bieten zu können. Die Aufteilung in sechs Wohngruppen für je zwölf bis 15 Personen ermöglicht ein durch und durch wohnliches Ambiente. Premiere 2014: Die beiden traditionellen, doch stets getrennt stattfindenden Jahres� feste in Treffen und Waiern werden am 25. Mai 2014 erstmals gemeinsam in Harbach gefeiert. Neben der Festpredigt von Bischof Michael Bünker ist am Areal des Rektorats noch ein buntes und abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt geplant. Die Eröffnung wurde im Zuge einer zünftigen Kirchtagsveranstaltung ge� feiert. In dem bis auf den letzten Platz gefüllten Festzelt bedankte sich Rektor Hubert Stotter bei den Kooperations� partnern und Mitarbeitern der Diakonie, die an diesem Projekt beteiligt waren. Zudem zeigte er sich erfreut, dass ein richtiger Generationenpark entstanden ist. Die beiden Häuser Harbach und St. Peter werden regelmäßig von Kindern aus den Diakonie�Kindergärten und �Schulen, die sich ebenfalls am Gelände befinden, besucht. Nationalsozialismus und Diakonie in Kärnten „Glaube.Gehorsam.Gewissen", so der Titel der letzten Sonderausstellung im Fresacher Diözesanmuseum, die das komplexe Verhältnis des Kärntner Protestantismus zum Deutschnationalen und zum Nationalsozialismus dokumentierte. Unter diesen Gesichtspunkten war auch der Diakonie in Kärnten ein wichtiges Ausstellungskapitel gewidmet. Die wirtschaftlichen und politischen Krisen nach 1918, insbesondere der 1930er Jahre, ließen auch die Diakonie in Kärnten nicht unberührt. Im Jahr 1935 zeigte sich rund um die Gründung des Evangelischen Bundes in Waiern die schwierige Lage: In einem Bericht der Gendarmerie wurde behauptet, dass in den Anstalten in Waiern mit der NSDAP gemeinsame Sache gemacht werde, sogar von Verstrickungen in angebliche Terroraktionen war die Rede, diese konnten jedoch nicht bewiesen werden. Nach dem „Anschluss“ im März 1938 gab es sowohl in Waiern als auch in Treffen Feiern zum Ereignis. Die an� fängliche Sympathie wich jedoch bald einer Ernüchterung. So kam es seitens der politischen Machthaber schnell zu Umstrukturierungen sowie der finan� ziellen Austrocknung der diakonischen Anstalten, die in Folge größtenteils der NS�Volkswohlfahrt übergeben wurden. Sehr bald zeigte sich die Frage des Umgangs mit dem „Euthanasie“�Pro� gramm des NS�Regimes. Friedrich Gienger jun. (Sohn des gleichnamigen Treffener Anstaltsleiters) berichtete von zwei Fällen, in denen die Herausgabe von Behinderten schlichtweg verweigert wurde, man damit auch durchkam und dies auch keine Folgen hatte. Ebenso berichtete er von einer Jüdin, die man durch Verschweigen gerettet habe. Zwischen 1945 und 1948 wurde der beschlagnahmte Besitz aus Waiern und Treffen wieder zurückerstattet. Die Diakonie war in diesen Jahren des Nationalsozialismus weniger anfällig als andere Bereiche der Evangelischen Kirche, aber sie war auch kein Hort des Widerstands. Es gab Akte von Resistenz aus religiös�pietistischer Haltung her� aus – dies fügte sich aber auch in eine Resistenz ein, die es davor und danach gegenüber Liberalismus und allgemein dem Zeitgeist gab, wenngleich hier in extrem zugespitzter Form. Lesen Sie einen ausführlichen Text von Historiker Alexander Hanisch�Wolfram zum Thema „Die Diakonie in Kärnten in der Zeit des Nationalsozialismus“ auf unserer Homepage unter: www. diakonie-delatour.at/ns.u.diakonie E i n z i g arti g e Su j ets al s Beg l ei ter d u rch s Jah r! Wer ist nicht gerne bei den Bestplatzier� ten, vor allem, wenn es um die Kür zum beliebtesten Arbeitgeber Kärntens geht? Studierende der Alpen�Adria�Universität Klagenfurt haben die Diakonie de La Tour zu einem Top�Arbeitgeber in unserem Bundesland gewählt – im Ranking aller Firmen steht das Unternehmen auf Platz sechs und ist sogar erstgenanntes im Sozialbereich. Ein Ergebnis, das die wertvolle und professionelle Arbeit der vielen Mit� arbeiter zum Ausdruck bringt, die in einer guten Organisationsstruktur das positive Image prägen. D er n eu e Ku n s tkal en d er d e La Tou r 2014, m i t Werken von Kü n s tl ern d es Treffen er Atel i ers d e La Tou r, i s t n i ch t n u r etw as fü r d en w ei h n ach tl i ch en Gab en ti s ch … P rei s : 22 E u ro z u z ü g l i ch Vers an d kos ten Bes tel l u n g en b ei Al exan d ra Ri es er (a tel i er@ d i akon i e�d el a tou r. a t) 18 Diakonie als Top�Arbeitgeber 19 Absender: Diakonie de La Tour gemeinnützige Betriebsgesellschaft m.b.H. Harbacher Straße 70 A 9020 Klagenfurt am Wörthersee Österreichische Post AG / Sponsoring.Post GZ: 05Z036249 S Unsere Beschattungssysteme bieten Schutz und Behaglichkeit Wernberg/Villach Gewerbeweg 5, Tel. 04252/44934 www.tschelisnig.at Die Kärntner Unfallversicherung XXL 3/4 aller Unfälle passieren in der Freizeit – ohne finanziellen Schutz durch die gesetzliche Unfallversicherung. Sichern Sie Ihre Zukunft mit maßgeschneiderten Lösungen der KLV Unfallversicherung XXL. Infos unter www.klv.at! Was soll mir denn passieren? www.diakonie-delatour.at Impressum: Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Diakonie de La Tour gemeinnützige Betriebsgesellschaft m.b.H., Harbacher Straße 70, 9020 Klagenfurt am Wörthersee Firmenbuchgericht: Klagenfurt, FN: 257008d, UID: ATU 61392399. Redaktion: Dr. Günther Karner, Mag. Nikolaus Onitsch, Christina Pitsch, Elisabeth Schusser, Mag. Hansjörg Szepannek, Mag. Corina Unterkofler, Pfr. Mag. Lukas Wagner, Christian Otto Wissounig. Fotos: Dermaurer, Manfred Schusser (S. 16, unten), Diakonie de La Tour (S. 17), Lang+Lang GmbH (S. 18, unten), Atelier de La Tour (S. 19, unten). Grafik/Layout: Katja Koller, nach dem Corporate Design von Graphic BRANDY Brandstätter GmbH. Druck: Satz� und Druckteam. © 2013 Diakonie de La Tour. Aufgrund der leichteren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter. Satz� und Druckfehler vorbehalten. Stand: November 2013.