Metalworking World 2/2013
Transcription
Metalworking World 2/2013
2/13 Das Wirtschafts- und Technologiemagazin von AB Sandvik Coromant Unternehmergeist: Mode aus Milch Mit Volldampf voraus Das Toshiba-Werk in Keihin arbeitet mit neuer Dampfturbinentechnik Sandvik-Tasche in besonderer Mission tech Für die Tiefsee gerüstet Russland Neuer Schneidstoff löst Problem Innovation Hightec-Knieprothese Deutschland Tonangeber tech Tiefbohrwerkzeuge CSR Der Schlüssel zum Erfolg tech Hartdrehen profil editorial Klas Forsström Präsident Sandvik Coromant Wissen als Win-WinStrategie Die Wahl des richtigen Werkzeugs für eine Bearbeitung ist nur die eine Seite der Medaille. Erst mit dem Wissen darüber, wie man es am besten nutzt, kann sich ein Unternehmen von der Masse abheben und seine Rentabilität deutlich steigern. Sandvik Coromant ist in unserer Branche heute der Knowhow-Führer, weil wir uns auf drei Bereiche konzentrieren: Kompetenz, Innovation und Ausbildung. 2012 lancierten wir das umfassende, in der Branche einzigartige e-Learning-Programm Metalcutting Technology. Dieser webbasierte zerspanungstechnische Einführungskurs ist markenneutral, kostenlos, rund um die Uhr verfügbar und für jedermann zugänglich. Er ist für neue Mitarbeiter, Kunden und Maschinenbediener ebenso geeignet wie für Schulen und Universitäten. Das Interesse daran ist weltweit groß. Allein in den USA haben sich 1.600 Schulen für den aus neun Kapiteln bestehenden Kurs registriert. Ausbildung hat bei Sandvik Coromant seit langem einen hohen Stellenwert. Wir sponsern seit vielen Jahren Schulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen, darunter die Beijing University of Aeronautics in China, das Commonwealth Center for Advanced Manufacturing in den USA und die University of Sheffield in Großbritannien sowie natürlich Fachgymnasien in Schweden wie die Göranssonska Skolan und die Wilhelm Haglund Skolan. Auch in Zukunft werden wir unsere 2 metalworking world Ausbildungsarbeit an der Sandvik Coromant Academy, im Internet und in unseren knapp 30 weltweit verteilten Productivity Centern fortführen (mehr dazu auf Seite 7). Jedes Jahr nehmen in den Productivity Centern und vor Ort bei den Kunden insgesamt rund 30.000 Personen an Schulungen teil. Warum dieser Fokus auf Ausbildung? Für uns ist das selbstverständlich, weil unser Angebot mehr als nur die eigentlichen Produkte umfasst. Wir stellen auch Kompetenz und Knowhow zur optimalen Anwendung dieser Produkte bereit, um Kosten zu senken und die Produktivität zu steigern. Dabei lernen wir gleichzeitig von unseren Kunden und entwickeln uns mit ihnen weiter. Es ist eine Win-Win-Situation und Teil dessen, was unsere Stellung als Knowhow-Führer ausmacht. Viel Spaß bei der Lektüre! klas forsström Präsident Sandvik Coromant Metalworking World ist das Wirtschafts- und Technologiemagazin von AB Sandvik Coromant, 811 81 Sandviken, Schweden. Tel: +46 (26) 26 60 00. Metalworking World erscheint dreimal im Jahr in amerikanischem und britischem Englisch, Chinesisch, Dänisch, Deutsch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch, Schwedisch, Tschechisch, Thai und Ungarisch. Das Magazin ist für Sandvik Coromant-Kunden in aller Welt kostenlos. Herausgegeben von Spoon Publishing in Stockholm, Schweden. ISSN 1652-5825 Herausgeberin und verantwortlich im Sinne des schwedischen Presserechts: Jessica Alm. Chefredakteur: Mats Söderström Kontakterin: Christina Hoffmann. Redaktionsleitung: Henrik Emilson. Art Director: Emily Ranneby. Technikredakteur: Börje Ahnlén, Martin Brunnander. Weitere Mitglieder der Redaktion: Valerie Mindel. Koordination: Lianne Mills. Sprachkoordination: Sergio Tenconi. Layout, Sprachausgaben: Louise Holpp. Prepress: Markus Dahlstedt. Coverfoto: Gorta Yuuki. Nicht angeforderte Manuskripte werden nicht akzeptiert. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Anfragen bitte an die Verantwortlichen der Metalworking World. In Artikeln vertretene Meinungen und Ansichten werden nicht notwendigerweise von Sandvik Coromant oder dem Herausgeber geteilt. Zuschriften erbitten wir an: Metalworking World, Spoon Publishing AB, Rosenlundsgatan 40, 118 53 Stockholm, Schweden. Tel: +46 (8) 442 96 20. E-Mail: [email protected]. Vertriebsanfragen: Catarina Andersson, Sandvik Coromant. Tel: +46 (26) 26 62 63. E-Mail: [email protected] Druck: Sandvikens Tryckeri. Gedruckt auf MultiArt Matt 115 g/m2 und MultiArt Gloss 200 g/m2 von Papyrus AB, zertifiziert nach ISO 14001 und EMAS-registriert. AutoTAS, CoroBore, Coromant Capto, CoroCut, CoroDrill, CoroGrip, CoroMill, CoroPlex, CoroTap, CoroThread, CoroTurn, GC, iLock, Silent Tools und Spectrum sind von Sandvik Coromant eingetragene Warenzeichen. Wir schicken Ihnen gerne ein kostenloses Exemplar der Metalworking World. Schicken Sie dafür bitte Ihre E-Mail-Adresse an [email protected]. Metalworking World wird zu Informationszwecken herausgegeben. Die Informationen sind von allgemeiner Art und sollten nicht als Empfehlung betrachtet oder als Grundlage für Entscheidungen oder spezifische Anwendungen genutzt werden. Die Nutzung der Informationen geschieht auf eigenes Risiko. Sandvik Coromant kann für direkte und indirekte Schäden sowie für Schadensnebenkosten und Folgeschäden, die aus der Anwendung von Informationen dieser Publikation entstehen, nicht haftbar gemacht werden. Inhalt 28 Deutschland. Tonangeber in der Industriepartnerschaft. 4 10 Profil. Das Bartel GrasslandProjekt. A patented new technique puts Voith Turbo on the map. 20 Japan. Mit Volldampf in eine neue Technik. 7 Quicktime: 11 Russland: 8 Quicktime: 16 Innovation: Profile: 38 Schlusswort: Coole Dächer 10 Neues aus aller Welt Windige Sache Mode aus Milch: Anke Domaske Ein großes Problem gelöst 33 Inspiration. Auftrieb für unternehmerische Verantwortung. Zurück in den Sattel Technik Für die härtestenWerkstoffe Schneller und günstiger bohren Neue Wendeplattenkonzepte erzielen beim Hartdrehen eine ausgezeichnete Oberflächengüte bei hoher Produktivität und Sicherheit. Orbitalbohrlösungen steigern die Produktivität und senken die Kosten. 14 26 Einlippen- oder Hartmetallbohrer? Für die Tiefsee gerüstet Die Anforderungen an Bohrungsqualität, Bohrungstiefe und Werkzeugmaschine steuern die Wahl. So meistert die Erdöl- und Erdgasindustrie die Produktionsanforderungen in Tiefsee-Regionen. 32 36 metalworking world 3 Quicktime text: Kip Hanson Bild: Per-Anders Pettersson Getty images Die Prachtscharte (Bild) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie kommt in Nordamerika und Mexiko sowie auf den Bahamas vor. Die wild wachsende Pflanze erreicht eine Höhe von 45 bis 60 Zentimetern und erhält zur Sommersonnenwende rosa- bis purpurfarbene Blütenstände. Das Staudengewächs überdauert den Winter als Knolle. Das von Hirschen und Rehen verschmähte Asterngewächs ist umso beliebter bei Schmetterlingen, Bienen und Vögeln. Praktische Tasche Sandvik Coromant hilft bei der Rekultivierung einer Steppenlandschaft in den USA. sponsorship. Im Bartel Grassland im US-Bundesstaat Illinois sind mehrere vom Aussterben bedrohte Vogel- und Pflanzenarten beheimatet. Um das Ökosystem der Steppenlandschaft wieder in seinen ursprünglichen Zustand vor der Besiedelung des Landes zu versetzen, sind hier freiwillige Helfer wie Lehrer, Schüler und Pensionäre im Einsatz. Einer von ihnen ist der Maschinist Glenn Hopkins, der sich selbst „der schwache Geist und starke Rücken“ des Projekts nennt. Dennoch fand er bei seinem Besuch auf der IMTS 2010 eine Lösung, wie er die Arbeit seiner Mithelfer erleichtern könnte: mit Sandvik Coromants gelben Stofftaschen. Die Volontäre des Bartel-Projekts schleppten bis dahin einen sperrigen 20-Liter-Behälter mit sich herum, um heimische Pflanzenarten wie die Prachtscharte auszusäen und nicht heimische Unkräuter und samenreiche Rohrkolbengewächse zu entfernen. Als Hopkins auf der IMTS am Stand von Sandvik Coromant vorbeikam, sah er die gelben Taschen. „Die Taschen funktionieren viel besser“, sagt er. „Die Klappe auf der Vorderseite verhindert, dass die Samen wegfliegen, und dank der leuchtend gelben Farbe sind die Taschen überall zu sehen. Man kann sich einige davon über die Schulter werfen und direkt mit dem Säen beginnen.“ Am nächsten Tag kehrte Hopkins zum Sandvik Coromant-Stand zurück und holte weitere Taschen. „In dem Jahr ließ ich eine Menge Taschen mitgehen“, lacht er. „Ich ging sicher zwölf Mal über den Stand.“ Die Sandvik Coromant-Taschen leisteten einen so guten Dienst, dass Hopkins die IMTS auch 2012 besuchte. „Ich erklärte dem Mitarbeiter am Stand unsere Arbeit im Bartel Grassland und wie uns die Taschen dabei helfen. Sandvik Coromant war darüber so erfreut, dass wir eine ganze Kiste davon geschenkt bekamen.“ Hopkins teilt die Taschen mit Dawn Sasek, einer Lehrerin der Oak Forest High School, die eine Miniversion des Bartel-Projekts in einem benachbarten Gebiet in den nahegelegenen Yankee Woods leitet. Dick Riner, Verwalter von Bartel Grassland, meint dazu: „Dawn und ihre Schüler spielen in beiden Projekten eine wichtige Rolle. Wir helfen uns gegenseitig.“ Riner zufolge begannen hier deutsche Siedler um 1840 mit dem Ackerbau. „Wenn wir es bis 2040 schaffen, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, grenzt das an ein Wunder“, kommentiert er. Es scheint, als ob die Volontäre noch viel Hilfe gebrauchen könnten ... und noch jede Menge Taschen. n Bartel Grassland, 237 Hektar ehemaliges Ackerland, liegt südlich von Chicago im Bundesstaat Illinois im Mittleren Westen der USA. metalworking world 5 Kennen Sie die APP? Wenn Ihnen die Zeitschrift Metalworking World gefällt, werden Sie die digitale Version lieben! HOLEN SICH IH SIE GRATIS RE -APP! MWW iPad ist jet Fallbeispiele: Weitere Bilder aus der Welt der Zerspanung Technische Artikel: Weitere technische Fachbeiträge 2/13 zt da Interaktive Funktionen: Filme Animationen Links Die Metalworking World App gibt es kostenlos im iTunes App Store zum Herunterladen auf Ihr iPad . Quicktime 3 fragen an Bertil isaksson Senior Manager Customer Relations, weltweit verantwortlich für Productivity Center und Schulungen... Windige Sache Luft im Tank transport. Es könnte eine echte Herausforderung für die Automobilbranche und die Erdöl- und Erdgasindustrie werden: In sehr naher Zukunft – genau genommen schon morgen – wird es Autos geben, die von einer schadstofffreien und mit einem Euro pro Tankfüllung sehr billigen Energiequelle angetrieben werden. Der indische Automobilhersteller Tata hat MDI — Motor Development International — mit der Entwicklung eines Autos beauftragt, das mit Druckluft betrieben werden soll. Vor kurzem wurden bereits Prototypen des AirPod vorgestellt, eines dreisitzigen Kleinwagens mit einem 175-Liter-Tank und einer Reichweite von 200 Kilometern pro Füllung. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 70 km/h ist der Miniflitzer ein ideales Stadtauto. n Die nächste Generation von Taxis oder Botenfahrzeugen könnte im dicht gedrängten Stadtverkehr schon bald Wirklichkeit sein. An Schwedens Ostküste ist einer der größten Onshore-Windparks Nordeuropas mit einer jährlichen Leistung von 570 GWh in Betrieb genommen worden. Sandvik Coromant belieferte den Hersteller der Windturbinen, das dänische Unternehmen Vestas, mit Werkzeugen und Lösungen. Mit einer Prise Salz Die Zahl: Milliarden So viele mobile Geräte sollen 2020 im Gebrauch sein (und von rund neun Milliarden OnlineNutzern verwendet werden). Wussten Sie schon? Thorium, benannt nach dem nordischen Gott Thor, ist ein radioaktives Element mit mehreren Vorteilen gegenüber Uran. Es ist billiger und in größeren Mengen vorhanden. Es hat einen höheren Abbrand und ist sicherer. In einem Thorium-Reaktor besteht keine Gefahr für eine Kernschmelze, und der Abfall ist „nur“ 300 Jahre lang radioaktiv. n Getty images 50 AlphaTeilchen von Thorium. Die neue LEDLampe des japanischen Herstellers Green House wird nur mit Salzwasser betrieben – ganz ohne Batterie. Dank des im Gehäuse integrierten USB-Ports kann die Lampe außerdem als Ladegerät für ein Smartphone verwendet werden. F: Warum investieren Sie SEK 120 Millionen in ein Application Center und Productivity Center in Sandviken? Wir befinden uns wirklich in einer phantastischen Lage. Nach verschiedenen provisorischen Lösungen bekommen wir jetzt hochmoderne Anlagen. Wir brauchen ein besseres und zweckmäßigeres Gebäude, denn das Application Center und das vorhandene Productivity Center werden nicht einmal den heutigen, geschweige denn den zukünftigen Bedürfnissen gerecht. Das Projekt sowie der Bau einer Pilotanlage sind in vollem Gange. F: Was ist der Unterschied zwischen der Pilotanlage und den Centern? In unseren 27 Productivity Centern rundum in der Welt führen wir viele interne und externe Schulungen durch. Der Schwerpunkt liegt auf Produktion und Fertigung, aber auch Wirtschaftlichkeit und Service sind wichtige Themen. Die Center dienen außerdem als permanenter Showroom für Besucher. Das Application Center in Sandviken konzentriert sich in erster Linie auf die Entwicklung neuer Zerspanungsmethoden. Unser Werkzeug-Knowhow in Kombination mit unseren Kenntnissen über die Verwendung unserer Zerspanungswerkzeuge ist ein Garant für überlegene Bearbeitungsergebnisse. Wir bieten bewährte Lösungen, die unsere Kunden direkt verwenden können. Zur Umsetzung unseres Knowhows haben wir sieben Application Center, die Lösungen für kundenspezifische Komponenten entwickeln. In der Pilotanlage sollen Prototypen gebaut und getestet werden. F: Sie investieren auch in ein Application Center in China? China ist im Wandel und hat einen enormen Bedarf an Ausbildung und Wissen über moderne Zerspanung. Mit der Investition in ein Application Center in Langfang verhelfen wir unseren Kunden zu einem besseren Verständnis für moderne Bearbeitungsmethoden. n metalworking world 7 Quicktime text: henrik emilson ILLUSTRATION: peter grundy Das neue in den USA entwickelte Transportluftschiff Aeroscraft soll besonders große und schwere Komponenten für Windturbinen transportieren. Durch sein integriertes Ballaststeuerungssystem ist eine Nutzlastabladung ohne die gleichzeitige Aufnahme eines Gegenballasts und ohne Landezwang möglich. Dank vertikaler Start- und Landekapazität lässt sich die Aeroscraft ohne Bodeninfrastruktur in jeder Höhe manövrieren. Länge: 152 Meter Spannweite: 49 Meter Anzahl Passagiere: 180 Nutzlast: ca. 67 Tonnen Reisegeschwindigkeit: 222 km/h 5 7 7 4 Reichweite Minimiert die Umweltbelastung Ballast: nicht erforderlich Kann entlegene Gebiete mit bescheidener Infrastruktur erreichen Umfangreiches Bodenpersonal: nicht erforderlich Ballast: nicht erforderlich Quicktime Wussten Sie schon? Erneuerbare Energiequellen sorgen nicht nur für eine nachhaltigere Zukunft, sondern auch in vielen Berufen für neue Arbeitsplätze. So gibt es in Windparks lang- und kurzfristige Stellenangebote für Meteorologen, Ingenieure, Monteure, Bediener, Techniker und Reparateure. n Die Zahl: Prozent seiner Zeit verbringt ein Maschinenbediener im Schnitt mit der Suche nach dem richtigen Werkzeug. Das entspricht acht Stunden oder einem Arbeitstag pro Woche. 20 Raum für Kreativität: Von der Idee zum konkreten Objekt innovation. Das Ausdrucken von Prototypen auf einem 3D-Drucker ist in Entwicklungsabteilungen von Unternehmen inzwischen Standard. So lassen sich neue am Zeichentisch oder in einem CAD-Programm entstandene Ideen besser veranschaulichen. Bisher war dieses Verfahren jedoch so teuer, dass sich nur die Industrie solche Drucker leisten konnte. In den USA gibt es nun allerdings mit dem Cube 3D einen 3D-Drucker für zuhause zum Preis von nur USD 1.200. Die 3D-Ausdrucke des Modells sind zwar auf eine Größe von 14x14x14 cm beschränkt, aber die eigenen Innovationen in 3D zu sehen, dürfte für viele Kleinunternehmer verlockend sein. n Das neue Forschungszentrum Global Aerospace Centre for Icing and Environmental Research testet das Triebwerk unter Frostbedingungen. Statt Druckfarbe auf eine Fläche zu geben wie ein gewöhnlicher Drucker baut ein 3D-Drucker Material in drei Dimensionen auf und schafft so ein konkretes Objekt. Der Drucker schmilzt ein KunststoffFilament und erstellt damit sehr feine Schichten, die aufeinander gelegt werden. Für Effizienz optimiert Luftfahrt. Mit verbesserter Treibstoffverbrennung (16-prozentige Verbesserung von Flugsteig zu Flugsteig) und geringerem CO2-Ausstoß (3.000 Tonnen pro Flugzeug und Jahr) hat das Triebwerk PurePower PW1000G viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Triebwerken. Das Geheimnis ist die GetriebefanArchitektur und das spezielle Getriebesystem für den Fan, das dafür sorgt, dass alle Teile dieses Triebwerkstyps bei optimaler Drehzahl und mit sehr hohem Wirkungsgrad arbeiten. n metalworking world 9 Quicktime text: Henrik emilson Foto: adam lach Mode aus Milch medizin. Als der an Leukämie erkrankte Stiefvater von Anke Domaske nach einer Chemotherapie eine Textilallergie entwickelte, begann die 28-jährige deutsche Mikrobiologin und Modeschöpferin nach Alternativen zu suchen. „Wir fragten überall nach Kleidung aus chemisch unbehandelten Stoffen, aber die gibt es in keinem Geschäft zu kaufen“, sagt sie. Das Interesse an Mode und Stoffen liegt in der Familie. Deshalb lag es für Domaske nahe, sich mit der Produktion von Fasern näher zu befassen. Sie fand eine Methode aus den 1930er Jahren, um aus Sauermilch Faserstoffe herzustellen. Aus der Milch werden Proteinfasern gewonnen, die dann zu einem seidenähnlichen Garn versponnen werden. „Damals wurden diese Fasern auch mit Chemikalien behandelt“, erklärt sie, „aber wir haben für unsere Milchfaser ein ökologisches Verfahren entwickelt. Wir arbeiten nur mit natürlichen Ressourcen ohne Zusatz von Chemikalien.“ Es war die Geburtsstunde von QMilch, so der Name ihrer Marke. Die von Domaske entworfene Kleidung können Menschen mit Textilallergie problemlos tragen. Für die Herstellung eines Hemds braucht man circa sechs Liter Milch und... „Nein, der Stoff riecht nicht nach Milch – er ist völlig geruchlos“, lacht sie. „Und nein, man muss seine Hemden nicht im Kühlschrank aufbewahren.“ n 10 metalworking world Das aus Milchpulver gewonnene Kasein wird in einer Art Fleischwolf erhitzt. Die Fasern kommen als sehr dünne Fäden aus der Maschine und werden zu Garn versponnen. Die Aminosäuren im Protein sind antibakteriell, hemmen den Alterungsprozess und regulieren Durchblutung und Körpertemperatur. Text: Nick Holdsworth Foto: Jeremy Nichols Neues Werkzeug löste das Problem Wyksa, Russland. Ist es wirklich denkbar, dass eine kleine Hartmetallschneide die Produktivität maßgeblich beeinflusst? Eines der führenden Stahlwerke der Welt, Vyksa Steel Works in Russland, hat durch die Einführung einer maßgeschneiderten Lösung und Technologie die Rohrproduktion um mehrere zehn Millionen Rubel pro Jahr gesteigert. Das hatte direkte Auswirkungen auf das finanzielle Gesamtergebnis der Fertigung. Neue Stechplatte verbesserte die Produktionseffizienz von geschweißten Stahlrohren bei Vyksa Steel Works. nnn Vyksa Steel Works eröffnete 1987 zusammen mit dem japanischen Unternehmen Nippon Steel Corporation das neue Werk Nr. 5 zur Produktion von elektrisch geschweißten Stahlrohren. Der russische Rohrhersteller stand jedoch vor einem ernsthaften Problem: Die Schneidwerkzeuge zur Entfernung von Schweißgrat auf der Rohrinnenseite mussten allzu oft ausgewechselt werden. Die im Verlauf des Verformungsprozesses aus der Schweißzone herausgedrückte Schlacke bildet eine Art Kruste auf den Außen- und Innenflächen des Rohrs. Um diese zu entfernen, haben alle Walzwerke Entgratwerkzeuge mit Schneideinsätzen. In Wyksa waren die Schneideinsätze jedoch sehr kurzlebig. Sie mussten 12 drei- bis viermal pro Schicht ausgewechselt werden, was Betriebsunterbrechungen, Zeitverlust, Produktionsausfälle und Gewinneinbußen zur Folge hatte. Spezialisten bei Vyksa Steel Works hatten einen Halter mit einer mechanischen Befestigung für einen austauschbaren Schneideinsatz konstruiert, der eine verbesserte Verschleißfestigkeit des Werkzeugs bewirkte. Die neue Konstruktion erwies sich als zuverlässig und tat rund 20 Jahre lang ihren Dienst. Als jedoch im Zuge der Modernisierung des Schweißrohrwerks die neue Kusakabe-Sägemaschine (in Fachkreisen als „fliegende Säge“ bekannt) installiert wurde, reichte die Verschleißfestigkeit des Schneidwerkzeugs nicht mehr aus, um die neue WerkzeugmaAlexandr Mikhailovich Arkhipenko metalworking world schine mit einem vorhandenen Walzwerk zu synchronisieren. Zur Lösung dieses Problems wandte sich Vyksa Steel Works an verschiedene Hersteller von Schneidwerkzeugen. „Niemand war allerdings an unserem Auftrag interessiert, weil er nicht lukrativ genug erschien“, erzählt der technische Qualitätsleiter des Werks, Alexandr Mikhajlowich Arkhipenko. Die Werkzeughersteller rissen sich nicht gerade darum, eine Prägeform für Schneideinsätze zu konstruieren, um dann kleine Losgrößen von 150 bis 200 Stück davon zu produzieren. Das erschien ihnen zu unrentabel. So war die Situation, bis sich Sandvik Coromant in Russland, weltweit führender Anbieter von Werkzeugen und Lösungen für die Metallindustrie, mit der Frage beschäftigte. Eine Gruppe von Ingenieuren verbrachte 2009 fast ein Jahr mit der Entwicklung eines Schneidstoffs für eine von Arkhipenko konzipierte neue Stechplatte. In dieser Zeit untersuchte das Sandvik Coromant-Team eingehend den technischen Prozess bei Vyksa Steel Works sowie den Werkzeughalter und die Konstruktion der Stechplatte. Die Techniker wählten auch Legierungen aus und trafen Vorbereitungen für die Fertigung des neuen Sonderwerkzeugs. Ziel war, eine Lösung zu finden, die eine komplette Achtstundenschicht ohne Austausch überstehen würde. Auf der Grundlage der Ergebnisse zahlreicher Tests kam man zu dem Schluss, der spezielle Schneidstoff CT15M sei hier die beste Alternative. Er bietet eine ausgezeichnete Verschleißfestigkeit bei hohen Schnittgeschwindigkeiten und Temperaturen in der Schneidzone sowie eine sehr gute Schnitthaltigkeit. Es zeigte sich, dass der neue Schneidstoff in der Lage war, über mehr als acht Stunden Schlacke zu entfernen ohne merkbare Leistungseinbußen. Im Sommer 2010 waren bei Vyksa Steel Works die Tests mit den Pilotwerkzeugen von Sandvik Coromant aus dem beschichteten Schneidstoff CT15M erfolgreich abgeschlossen. Die Einführung der neuen Wendeplatten in der Fertigung von Stahlrohren mit Durchmessern von 146 bis 168 Millimetern ermöglichte nicht nur einen unterbrechungsfreien Achtstundenbetrieb, sondern auch den Austausch des Schneidwerkzeugs synchron zu den in der „fliegenden Säge“ verwendeten Sägeblättern. Dadurch konnte beim Walzwerkbetrieb eine weitere halbe Stunde eingespart werden. Außerdem verringerte sich der Rohrabfall, der entsteht, wenn beim Austausch eines Schneideinsatzes in einem Entgratwerkzeug ein Fenster in ein Rohr geschnitten wird. „Ziel war, eine Lösung zu finden, die eine komplette Achtstundenschicht ohne Austausch überstehen würde.“ Vyksa Steel Works (vsW) ist ein Tochterunternehmen des großen russischen Stahlproduzenten United Metallurgical Company und beschäftigt mehr als 12.000 Mitarbeiter. Das Werk gehört zu den weltweit führenden Herstellern von elektrisch geschweißten Längsrohren unterschiedlicher Durchmesser für Förderung und Transport von Erdöl und Erdgas. Außerdem fertigt VSW Räder für Schienenfahrzeuge. Seit seiner Gründung hat sich die Produktpalette des Unternehmens enorm gewandelt – von Munition für die türkische Armee im 19. Jahrhundert über Haushaltsartikel bis schweres militärisches Gerät im Zweiten Weltkrieg. Im Gegensatz zu vielen anderen russischen Industriebetrieben ist VSW auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion weiterhin produktiv geblieben und ist heute ein führender internationaler Anbieter von Stahlrohren für die Erdöl- und Erdgasindustrie sowie von Eisenbahnrädern. Einer der jüngsten Großaufträge des Unternehmens war die Lieferung von über 460.000 Tonnen HochdruckGasleitungen mit einem Durchmesser von 1.220 Millimetern gemäß Standard DNV-OS-F101 für die Nord StreamPipeline, eine 1.224 Kilometer lange Ostsee-Gasleitung zwischen Russland und Deutschland. VSW gewann die Ausschreibung für das Projekt in harter Konkurrenz mit anderen Wettbewerbern. Anfang November 2011 floss erstmals russisches Erdgas durch die Nord Stream-Pipeline an europäische Abnehmer. Aus technischer Sicht Enge Beziehung. Ein weiterer Bereich, in dem Vyksa Steel Works mit Sandvik Coromant Russland zusammenarbeitet, ist das Gussstahlwerk zur Fertigung von Eisenbahnrädern. Hier werden jährlich rund 850.000 Räder in über 140 Standardgrößen für den russischen Markt oder den Export in andere Länder, darunter USA, Kanada, die Tschechische Republik, Polen und Indien, hergestellt. Wie Roman Golyschkow, Leiter des technischen Büros im Gussstahlwerk, sagt, bevorzugt man Sandviks Schneidwerkzeuge wegen ihrer hohen Zuverlässigkeit und Verschleißfestigkeit. Im Vergleich zu Schneidwerkzeugen von anderen Herstellern lassen sich mit Sandviks Produkten beträchtliche Kosteneinsparungen erzielen. Sandvik Coromant arbeitet zurzeit an Konstruktionslösungen für Werkzeuge zum Schlichten von Stahlrädern für die neue Generation der russischen Sapsan- und Lastochka (Schwalbe)Hochgeschwindigkeitszüge. Sandviks Verkaufsrepräsentant vor Ort wohnt in Wyksa und ist in das Projekt zur Entwicklung des richtigen Werkzeugs involviert. Sapsan-Züge fahren seit Dezember 2009 zwischen Moskau und St. Petersburg sowie seit Juli 2010 zwischen Moskau und Nishyn Nowgorod. Der Lastochka-Zug soll auf der Strecke Moskau – Sotchi eingesetzt werden. 2010 unterzeichneten die United Metallurgical Company (UMK), die russische Eisenbahn (RR) und die Siemens AG, Entwickler der Sapsan- und Lastochka-Triebwagen, eine Zusammenarbeitserklärung in Bezug auf die Anpassung von Rädern an die Züge der russischen Eisenbahn. Eisenbahnräder. metalworking world 13 technology Technologie Text: Christer Richt Bild: Borgs Herausforderung: Hartdrehen mit guter Oberflächengüte bei hoher Produktivität und Prozesssicherheit. Lösung: Neues Wendeschneidplattenkonzept mit einzigartigen Schneidkanten. Nur die Harten … Für Drehbearbeitungen an besonders harten Werkstoffen gibt es jetzt Möglichkeiten, die Produktivität deutlich zu steigern. Hierfür müssen keine Maschinen ausgewechselt oder neue Verfahren eingeführt werden. Ein Austausch der Wendeschneidplatten genügt. Da die Vorschubgeschwindigkeit die Bearbeitungszeit eines Werkstücks maßgeblich bestimmt, lassen sich durch eine Erhöhung dieses Parameters viele Produktionsstunden einsparen und Maschinen besser ausnutzen. Jetzt kann im Vergleich zu herkömmlichen Werten der Vorschub in vielen Fällen sogar verdoppelt werden. Der entscheidende Vorteil dieser Entwicklung ist jedoch, dass auch bei höheren Vorschubgeschwindigkeiten die geforderte Oberflächengüte und Maßgenauigkeit erreicht werden. Neuartige Wendeschneidplatten, die die Bearbeitungszeiten drastisch verkürzen? Wie sieht das Konzept aus? Das Verhältnis Vorschub/Oberflächengüte ist immer ein wesentlicher Parameter, wenn es darum geht, Bearbeitungszeiten zu minimieren. Bei herkömmlichen Wendeschneidplatten hängt der Vorschub allein vom Verhältnis Radius/ Oberflächengüte ab. Mit der Wiper-Wendeschneidplatte änderte sich das. Die Schneidkante von Sandvik Coromants Wiper-Platten besteht aus einer durchdachten und sorgfältig konstruierten Kombination unterschiedlicher Radien. Es gibt inzwischen eine ganze Auswahl an Wiper-Platten jeweils für 14 metalworking world bestimmte Anwendungen und Werkstoffe wie z.B. gehärteten Stahl. Beim Hartdrehen erzielt man mit der WH Geometrie eine gute Oberflächengüte bei hoher Vorschubgeschwindigkeit und relativ geringen Anforderungen an die Stabilität. Die WG Geometrie ermöglicht eine noch bessere Oberflächengüte und noch höhere Vorschubgeschwindigkeiten, sie erfordert jedoch mehr Stabilität bei der Bearbeitung. Die jüngste Innovation von Sandvik Coromant – die Werkzeuglösung Xcel – steigert das Verhältnis Vorschub/ Der Einstellwinkel von Xcel beträgt zehn Grad. Beim Hartdrehen ist das keine Einschränkung, weil die Aufmaße gering sind. Mit Xcel erzielt man einen gleichmäßigen dünnen Span. Das Werkzeug ermöglicht sehr hohe Vorschubgeschwindigkeiten, vorzugsweise im Bereich von 0,3 bis 0,5 mm/U. Die maximale empfohlene Schnitttiefe liegt bei 0,25 mm. Die Bearbeitung gegen Schultern erfordert wegen der Wendeplattenform etwas Vorsicht, wenn kein Freistich vorgenommen wird. Ideale Komponenten sind Wellen, Muffen und Zahnräder mit großen Durchmessern, bei denen Längsdreh- und Planfräsbearbeitungen ausgeführt werden müssen bei guter Stabilität ausgeführt werden müssen. Die typischen Werkstoffe sind durchgehärteter oder einsatzgehärteter Stahl, und die Bearbeitung erfolgt mit kontinuierlichen Schnitten oder Schnittunterbrechung wie bei Verzahnungen oder Wellen. Durch Verwendung moderner cBN-Schneidstoffe lässt sich die Leistung optimieren. Es werden in der Regel Oberflächengüten von Rz 1 oder Ra 0,25 Mikrometer bei einer Maßgenauigkeit von 0,01 mm erreicht. Bei Vorschlicht- und Schruppbearbeitungen ist die Zerspanungsleistung des Xcel-Werkzeugs unvergleichlich. Oberflächengüte in noch deutlicherer Weise: ausgezeichnete Oberflächengüte und noch höhere Vorschubraten. Bei guter Stabilität, die beim Hartdrehen ohnehin notwendig ist, kann der Vorschub gegenüber Wiper-Platten oft nochmals verdoppelt werden. Auch bei niedrigeren Vorschubgeschwindigkeiten erzielt die Wendeschneidplatte eine hervorragende Oberflächengüte, wobei ein Wert von 0,3 mm/U als Minimum angesehen werden sollte. Xcel- und Wiper-Platten ergänzen einander und bieten so ein Optimierungspotenzial in den jeweiligen Anwendungen, für die sie am besten geeignet sind. Die Xcel-Wendeschneidplatte ist nicht nur eine produktive Lösung zum Schlichten, sondern auch zum Vorschlichten bis hin zu leichtem Schruppen. Für das Hartdrehen gelten spezielle Verhältnisse: höhere Schnittkräfte und stärkerer Druck auf die Schnittkante, harte abrasive Werkstoffe, größere Wärmeentwicklung und schnellerer Verschleiß. Diesen Bedingungen sind am ehesten Werkzeuge aus kubischem Bornitrid (cBN) gewachsen. Nur ein Diamant ist härter als dieser Werkstoff. Die cBN-Schneidstoffe von Sandvik Coromant sind auf klar definierte Anwendungen zugeschnitten und sorgen für beste Ergebnisse. Hochleistungs-Schneidstoffe kombiniert mit optimalen Schneidgeometrien ergeben gleichbleibend zuverlässige, extrem produktive Lösungen. Bei herkömmlichen Wendeschneidplatten konzentriert sich der Verschleiß auf das Schnitttiefenniveau der Schneidkante. Beim Xcel-Werkzeug wird die Schneidkante gleichmäßig abgenutzt. Dadurch verbessert sich die Schnitthaltigkeit. Ein weiterer Vorteil von Xcel sind die niedrigeren Temperaturen infolge der kürzeren Eingriffszeit. So können auch bei sehr hohen Vorschubgeschwindigkeiten mehr Teile bearbeitet werden. n Fallbeispiel: Ein Fertigungsunternehmen, mit dem Sandvik Coromant zusammenarbeitet, wollte für Hartdrehbearbeitungen Schleifmaschinen gegen Drehmaschinen austauschen. In diesem speziellen Fall war die Xcel-Werkzeuglösung zum Vorschlichten die beste Alternative. Zum Schlichten sollte die Wiper-Wendeschneidplatte mit WG Geometrie verwendet werden. Die Maschinen des Unternehmens wurden versuchsweise entsprechend ausgerüstet. Angesichts der guten Ergebnisse bei Oberflächengüte und Bearbeitungszeiten entschied sich der Kunde, alle Komponentenzeichnungen zu ändern und zusätzliche Werkzeugabstände gegen Schultern einzuführen, um das Potenzial der Xcel-Wendeschneidplatte voll auszuschöpfen. Die empfohlene Vorschubrate von 0,4mm/U für das Vorschlichten mit Xcel erzeugt eine Oberflächengüte von Ra 0,5 Mikrometern. Für die Wiper WG sollte der Vorschub bei 0,33 mm/U liegen, um eine Oberflächengüte von Ra 0,42 Mikrometern zu erreichen. Zusammen fassung Xcel ist sowohl zum Schlichten als auch zum Vorschlichten geeignet. Die Xcel-Werkzeuglösung von Sandvik Coromant ist ein einzigartiges patentiertes Wendeplattenkonzept zum Vorschlichten und Schlichten, das speziell für höhere Vorschubraten beim Hartdrehen ausgelegt ist. Mit Xcel- und Wiper-Platten aus modernen cBN-Schneidstoffen lassen sich die meisten Bearbeitungen an einer Vielzahl von Komponenten optimieren. Das Ergebnis: kurze Prozesszeiten bei großer Bearbeitungssicherheit und hoher Oberflächengüte. metalworking world 15 text: kip hanson Foto: Per-Anders Pettersson ZURÜCK in den Sattel Innovation. Der verhängnisvolle Tag, an dem Mike Schultz bei einem Snowcross- Rennen sein Bein verlor, veränderte sein Leben für immer. Damals wusste er noch nicht, dass sich dieser Schicksalsschlag zu etwas Positivem wenden würde. Hoch hinaus Nach seinem Unfall entwickelte Mike Schultz sein Moto Knee und konnte bald darauf wieder SnowCross-Rennen fahren. Im Januar 2013 gewann „Monster Mike“ beim Behinderten-Snowcross-Wettbewerb der amerikanischen Winter X Games seine dritte Goldmedaille. metalworking world 17 nnn Als der amerikanische Schneemobil-RennfahEIN GUTES KNIE rer „Monster Mike“ Schultz sein Bein verlor, war ihm Im Juni 2011 fuhr Michelle Salt mit ihrem klar, dass sich sein Leben verändern würde. Was er nicht Motorrad gegen eine Leitplanke. Sie wusste war, wie sehr. verlor ihr rechtes Bein oberhalb des Schultz startete 1998 als High School-Teenager seine Knies und beinahe auch ihr Leben. „Ich Snowcross-Karriere in einem Alter, in dem die meisten lag wochenlang auf der Intensivstation“, von uns noch damit beschäftigt sind, das Autofahren zu sagt Salt. „Als ich aufwachte, war mein lernen. Er wurde rasch zum Halb-Profi und entschied Bein weg.“ sich 2003 für eine Profi-Laufbahn. „Ich habe mich Die Ärzte sagten ihr, sie würde nie hochgearbeitet“, erzählt Schultz. „Anfang der Saison mehr auf ein Snowboard steigen können, 2008 war ich auf dem Höhepunkt meiner Karriere und aber Salt kümmerte sich nicht darum. „Mein erster Gedanke war, so schnell wie gehörte zu den fünf besten Schneemobil-Fahrern der möglich wieder auf das Brett zu kommen. Welt. Ich lebte meinen Traum.“ Als ich von dem Mann hörte, der Mit der Unterzeichnung eines Vertrags bei Warnert Knieprothesen für Sportler macht, rief Racing, einem hochkarätigen Snowcross-Profiteam in St ich ihn an. Ich bin tatsächlich die erste Cloud im US-Bundesstaat Minnesota, erlebte Schultz in Frau, die das Moto Knee verwendet.“ dem Jahr einen wichtigen Durchbruch. Bei der zweiten Salt saust heute wieder die Hänge National Round in Ironwood im US-Bundesstaat herunter und misst sich mit den Besten Michigan passierte dann das furchtbare Unglück. „Es ihrer Kategorie. „Es ist schon erstaungeschah im ersten Qualifikationsrennen“, erinnert sich lich“, meint sie. „Vor einem Jahr konnte Schultz. „Ich hatte einen extrem schlechten Start und ich nicht einmal auf einem Snowboard stehen, und jetzt habe ich mich für das setzte für den Transfer Spot alles auf eine Karte, um in kanadische Para-Snowboard-Team die Endrunde zu kommen. Als es bergab ging, geriet der qualifiziert.“ Wenn alles klappt, will sie Schlitten ins Schleudern und ich wurde abgeworfen. Auf 2014 an den Paralympics im russischen diese Weise war ich schon hundertmal gestürzt und Sotchi teilnehmen. anschließend einfach wieder aufgestanden.“ lustig, dass ich mir ein neues Knie baue. Das war Ein anderer Moto Knee-Anwender ist Aber diesmal war es anders. „Instinktiv scherte ich für mich ein Ansporn.“ der behinderte Sportler Geoff Turner, der mein Bein aus, um den Fall abzufangen. Als ich auf dem Mit Zeichenblock und Pappmustern machte sich 1990 nach einem Motorradunfall sein Boden aufschlug, wurde mein Knie überdehnt. Es riss Schultz an die Arbeit und entwarf etwas völlig Bein verlor. Seine Ärzte rieten ihm, keine einfach auseinander“, fährt Schultz fort. Wegen eines Neues. „Meine technische Ausbildung beschränkte allzu hohen Erwartungen zu Schneesturms konnte kein Hubschrauber starten, und sich auf einige Jahre Zeichenunterricht in der High haben. „Sie guckten mich nur mit ernster Miene an und Schultz musste mit einem Rettungswagen in das School, aber ich verstehe mich auf Mechanik und schüttelten den Kopf. Turner nächstgelegene Traumazentrum gebracht werden. „Es habe immer schon gerne Probleme gelöst. Zuerst wollte es den Ärzten dauerte fünf Stunden, bis ich zu einem Unfallchirurg schrieb ich alle Funktionsanforderungen auf. Gute beweisen und hat seitdem kam“, sagt er. „Er versuchte, mein Bein zu retten, aber Stoßdämpfung und ein Beugungswinkel von mehrere Marathondrei Tage später versagten nach 47 Bluttransfusionen mindestens 135 Grad waren wichtig. Außerdem und Halbmarathonläumeine Nieren. Die Amputation war unvermeidlich.“ sollte das Knie für verschiedene sportliche fe gewonnen. Vor Schultz verbrachte 13 Tage im Krankenhaus. „Dank Aktivitäten einstellbar sein.“ einiger Zeit meiner guten Kondition erholte ich mich ziemlich Herzstück seiner neuen Prothese war ein qualifizierte er sich für schnell. Zu Weihnachten wurde ich entlassen. Fünf FOX-Stoßdämpfer für Mountainbikes. „Der das amerikanische Michelle Salt Wochen später hatte ich bereits meine erste BeinprotheFederungsmechanismus arbeitet mit Druckluft. Bobschlitten-Team und freut sich schon auf die Triathlon-Wettse. Wieder gehen zu können, war ein phantastisches Damit lassen sich Ein- und Ausfederung exakt kämpfe bei den Paralympics 2016. Gefühl.“ Dennoch war Schultz überzeugt, seine einstellen“, erklärt er. Mit den technischen Daten Rennkarriere sei vorbei. „Ich wollte nur Rennen fahren, dieses Stoßdämpfers und dem gewünschten wenn ich auf dem gleichen Niveau antreten konnte, aber das hatte ich Bewegungsradius zeichnete ich meine ersten Entwürfe für das Knie. Der abgeschrieben. Dann hörte ich vom Behinderten-Supercross bei den schwierigste Teil war, die einzelnen Komponenten miteinander zu X Games.“ verbinden, um trotz Verwendung eines Dämpferhubs von nur zwei Zoll der Federung ein progressives Verhalten zu verleihen. Darüber Das Problem war nur, die richtige Prothese zu finden. „Ich wusste, dass zerbrach ich mir am meisten den Kopf.“ Innerhalb es eine Sportlerprothese gibt, also eine mit federunterstützter Stoßdämpeines Monats hatte Schultz eine brauchbare fung, aber die ist für alpines Skifahren konzipiert“, so Schultz. „ Die Arbeitszeichnung angefertigt, die er zu der Federn sind zu steif, und der Bewegungsradius erreicht nicht annähernd die nahegelegenen FOX-Werkstatt in Baxter 135 Grad, die man für Snowcrossing braucht.“ Schultz begann, über (Minnesota) brachte. „Hier wurde ich kurz in die Alternativen nachzudenken. „Ich war als geduldiger Tüftler bekannt. Bedienung der Fräs- und Drehmaschine eingewieSchon bald machten sich Freunde aus der Renngemeinschaft darüber 18 metalworking world JoAnn Mitchell Überflieger „Den Gesichtsausdruck von Menschen zu sehen, die etwas schaffen, wovon sie kaum zu träumen gewagt hatten, ist einfach phantastisch“, sagt der Snowcross-Meister Mike Schultz. Projektleiterin, Sandvik Coromant US AN VORDERSTER FRONT F: Warum sponsert Sandvik Coromant die amerikanische Reality Show von Edge Factor, in der sich Mike Schultz zu modernen Fertigungsmethoden und Innovation äußert? Da Sandvik Coromant Weltmarktführer für innovative Zerspanungstechnik ist, sehen wir es als Teil unserer Verantwortung, unseren Kunden bei der erfolgreichen Umsetzung ihrer Bemühungen zu helfen und Menschen außerhalb der Branche über den Wert der Zerspanungstechnik im modernen Leben zu informieren. F: Welche Zielgruppe wollen Sie über Edge Factor ansprechen? sen, und dann konnte ich loslegen.“ Die neue Konstruktion Die Knieprothese musste enorme „Ich erinnere mich noch gut an das Stöße absorbieren und um 135 Gefühl, als ich die ersten Teile aus der Grad gebeugt werden können. Fräse holte, sie zusammenfügte und an mein Bein setzte“, meint Schultz. „Noch Stoßdämpfer Ein Mountainbike-Stoßdämpfer am selben Tag setzte ich mich auf ein bildet die Grundlage der Prothese. Motorrad und strahlte übers ganze Gesicht. Es war unbeschreiblich. Ich konnte darauf Flexibles System stehen und balancieren wie mit zwei Das Moto Knee kann an viele Sportarten angepasst werden. gesunden Beinen. Als ich das erste Mal Gas gab, war ich der glücklichste Mensch der Welt. In dem Augenblick wusste ich, dass ich es geschafft hatte.“ Weniger als fünf Monate nach dem Unfall fuhr Schultz mit seinem neuen Knie bei den Extremity Games in Michigan ein Motocross-Rennen, das ihn für die Teilnahme an den ESPN Summer X Games 2009 in der SupercrossDisziplin qualifizierte. „Diese Veranstaltung hat mir wirklich die Augen geöffnet“, kommentiert Schultz. „Ich traf andere Menschen mit amputierten Gliedmaßen und lernte eine Menge von ihnen – und sie von mir. Von da an tat sich für mich eine völlig neue Welt auf.“ Die ursprüngliche Konstruktion hat Schultz seitdem fünf Mal geändert; heute vermarktet er sie unter dem Markennamen Moto Knee. Er gründete außerdem Biodapt Inc, ein Unternehmen, das sich als führender Anbieter von Prothesen für sportlich aktive Menschen profiliert. „Seit Januar 2011 habe ich über 40 Prothesen verkauft“, freut sich Schultz. „Unsere Kunden verwenden sie zum Snowboarden, Wasserskifahren, Reiten und für alle möglichen anderen Aktivitäten.“ Der eigenen Aussage nach hat Schultz die dankbarste Aufgabe, die man sich denken kann. „Es geht allein darum, anderen Menschen zu helfen.“n Da in den USA so viele Menschen kurz vor dem Pensionsalter stehen, möchten wir vor allem junge Menschen für die Branche interessieren. Wir bieten gut bezahlte und abwechslungsreiche Tätigkeiten im technischen Bereich. Die richtigen Fachkräfte für die Technologie zu haben, ist von wesentlicher Bedeutung, und Edge Factor zeigt, an welchen Fertigkeiten es fehlt, um die Lücke zu schließen. F: Könnte eine Show wie die von Edge Factor einen Denkanstoß geben? Ja, denn Edge Factor zeigt, wie faszinierend und befriedigend es sein kann, Lösungen zu konstruieren, die anderen Menschen helfen. Die Show demonstriert die Möglichkeiten der modernen Fertigung und welche Rolle Innovation im Alltag der Betriebe spielt, die wichtige und allseits geschätzte Produkte herstellen. Viele Menschen sehen hier zum ersten Mal moderne Zerspanungsmethoden und erkennen die Kreativität, die hinter diesen Lösungen steckt. Mehr Infos über die Edge Factor Show finden Sie auf www.edgefactor.com metalworking world 19 Mit Volldampf voraus! Text: Carol Akiyama Foto: Gorta Yuuki Bucht von Tokio, Japan. Ein rasch steigender Energiebedarf zwang die Toshiba-Tochter Keihin Product Operations zum Ausbau ihrer Dampfturbinenproduktion. Zusammen mit Sandvik Coromant stellte sich das Unternehmen der Herausforderung. nnn Als Nobuyuki Harada vor 31 Jahren das erste Mal an der Pendelzugstation Umi Shibaura ausstieg, fiel ihm die quirlige Atmosphäre in der Bucht von Tokio sofort auf. „1981 ging es mit Japans Dampfturbinentechnik ganz steil aufwärts“, erzählt Harada, inzwischen Geschäftsführer von Keihin Product Operations, einem Unternehmen der Toshiba-Tochter Power Systems Co. „Ich bekam einen Job in der Dampfturbinenkonstruktion. Wir entwickelten die ersten USC-Dampfturbinen (USC = überkritische Dampfzustände) für gewerbliche Zwecke. Mein Einstiegsprojekt war eine USC-Dampfturbine für Chubu Electric Co. Das waren damals aufregende Zeiten – genau wie heute.“ Zur Steigerung der Produktivität und Verkürzung der Fertigungszeiten führte Harada 2009 in allen Teilen der Fabrik das K-PI-System (K-PI = Keihin Process Innovation) ein. „Mit dem K-PI-System wollten wir die japanische Tradition der hohen Handwerkskunst hervorheben und den Produktionsprozess von der Entwicklung und Konstruktion bis zur Beschaffung und Fertigung modernisieren, um unsere globale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken“, sagt er. In einer globalisierten Welt ist Zeitverlust in der Produktion ein ernst zu nehmendes Problem. „Heute können wir die Fertigung unserer Turbinenschaufeln in Mexiko so koordinieren, dass die Montage bei unserem einheimischen Rotorlieferanten ohne Verzug erfolgt“, so Harada. „Bei großen Bauteilen ist die Just-in-time-Fertigung besonders schwierig, aber wenn wir es schaffen, die Produktion zu optimieren und sogar früher als geplant zu liefern, steigern wir Kundenzufriedenheit und Rentabilität. Früher haben wir den Produktionsprozess nicht so sorgfältig überwacht, weshalb Teile oft in der falschen Reihenfolge fertiggestellt wurden. Mit unserem neuen K-PI-Konzept haben wir die Produktionszeiten halbiert und seitdem keinen einzigen Lieferverzug mehr gehabt.“ 2008 beschloss Toshiba den Ausbau seiner Energieerzeugungssparte. Bei Keihin waren dafür Investitionen notwendig, unter anderem in eine Multitask-Maschine, eine NC-Drehmaschine und ein Drehfräszentrum. Kazuhito Sasaki, Spezialist für Fertigungstechnik in der Turbinenkonstruktions- und -montageabteilung, meint, dass die Anschaffungen wegen des rasch wachsenden Energiebedarfs unvermeidlich waren. „In den letzten Jahren mussten wir unsere Produktion um 150 Prozent steigern, neue Maschinen kaufen und unseren gesamten Fertigungsprozess überdenken. Anfangs hätte ich gerne verschiedene Werkzeughersteller Keihin Product Operations liegt in der Bucht von Tokio. Die bei Nacht hell erleuchteten Kräne der zahlreichen Fabriken sind zu einer Touristenattraktion geworden. Die Pendelzugstation von Keihin liegt so nah am Meer wie keine zweite in Japan. Die Station Umi Shibaura der Tsurumi-Bahnlinie ist auch deshalb einzigartig, weil es sich um eine werkseigene Pendelzugstation handelt. Nur Keihin-Mitarbeiter mit Ausweis oder angemeldete Besucher dürfen hier aussteigen. metalworking world 21 Der Bediener Yasuhiro Uchimura prüft das Coromant Capto Werkzeug. 22 metalworking world besucht und die Produkte verglichen, aber unsere Fertigungsabteilung bestand auf Sandvik Coromant. Deshalb sah ich mich gezwungen, diese Produkte zuerst unter die Lupe zu nehmen.“ Und warum fiel die Wahl auf Sandvik Coromant? Ein Hauptgrund war das einfache Werkzeugwechselsystem, das zu einer Normalisierung des Fertigungsprozesses beiträgt. „Mit dem modularen Schnellwechselsystem Coromant Capto können wir Maschinenbediener in kurzer Zeit ausbilden, und der Werkzeugwechsel erfolgt immer auf die gleiche Weise – präzise und rasch, egal wer gerade an der Maschine steht. Die individuellen Fähigkeiten spielen keine so große Rolle mehr“, erklärt Sasaki. Keihin installierte den Werkzeughalter Coromant Capto C6 mit Schnellwechselfunktion auf der neuen NC-Drehmaschine. Tomoyuki Takahashi zufolge, der in der Ausrüstungsfertigung als leitender Vorarbeiter tätig ist, wurden die Schneidwerkzeuge früher von zwei Bolzen gehalten, was die richtige Platzierung des Werkzeugs erschwerte. „Beim Werkzeugwechsel brauchte ein erfahrener Maschinenbediener für die Höheneinstellung fünf Minuten, ein unerfahrener zehn Minuten“, sagt er. „Mit Coromant Capto kann jeder die Einstellung in weniger als einer Minute vornehmen.“ Ein weiterer Grund, warum sich Keihin für Sandvik Coromant-Werkzeuge entschied, waren die vielfältigen Bearbeitungsanforderungen. Große Bauteile wie Ventile und Wellen werden in denselben Fertigungsstraßen produziert wie kleine Innenkomponenten. „Die Werkzeuge für die Bearbeitung der jeweiligen Teile aufeinander abzustimmen, erfordert viel Zeit“, kommentiert Sasaki. „Deshalb ist das breite Sortiment an Coromant Capto-Schneidköpfen für die Bearbeitung von Teilen unterschiedlicher Größe extrem hilfreich.“ Bei Anwendungen mit langen Werkzeugüberhängen sind Silent Tools Werkzeuge ideal, weil sie Schwingungen weitgehend eliminieren. „Bei Drehbearbeitungen von Teilen, die einen Überhang von mehr als dem Siebenfachen des Stangendurchmessers erfordern, verwenden wir grundsätzlich [1] [2] [3] [1] Chihiro Yoshida, Maschinenbedienerin. [2] Eiji Sato, links, Leiter der fertigungstechnischen Gruppe, und Yoshito Nishida, verantwortlich für die fertigungstechnische Gruppe. [3] Die Taktzeiten wurden halbiert. metalworking world 23 Name des Unternehmens: Kazuhito Sasaki, Spezialist für Fertigungstechnik in der Turbinenkonstruktions- und -montageabteilung. Keihin Product Operations, Power Systems Co, Toshiba Corp Hauptgeschäftsbe reiche: Dampfturbinen, Komponenten für Wärmekraftwerke, Stromgeneratoren, Wasserkraftwerke und Kernkraftwerke sowie Ausrüstung für neue Energiesysteme. Gegründet: 1925 Fläche: 594.634 Quadratmeter Anzahl der Mitarbeiter: 2300 Produktionsstätten im Ausland: 2005 Eröffnung einer Fabrik für Wasserkraftkomponenten in China, 2008 Gründung eines Tochterunternehmens (Toshiba JSW) im indischen Chennai zur Fertigung von Dampfund Wärmekraftwerksturbinen und Generatoren für Wärmekraftwerke. Die Fabrik soll 2013 ihren Betrieb aufnehmen und bis 2015 einen Umsatz von circa einer Milliarde US-Dollar erreichen. Aya Miyamoto, Maschinenbedienerin, arbeitet an einer schwingungsgedämpften Bohrstange. Sandvik Coromant-Produkte“, betont Sasaki. Yukihiro Ishikawa, stellvertretender Abteilungsleiter in der Fertigung von Steuerungselementen, verdeutlicht, was dies für die Produktion insgesamt bedeutet hat: „Früher dauerte die Bearbeitung eines Schafts für ein Steuerventil 26 Stunden. Mit Coromant Capto können wir die Schnittdaten erhöhen und die Taktzeit halbieren.“ 24 metalworking world Sandviks Verkaufsrepräsentant Kentaro Tsuboi ist seit 2007 für Keihin zuständig und hat sich intensiv für die enge Beziehung zwischen den beiden Unternehmen eingesetzt. „Wir haben das Werk in den letzten fünf Jahren mit modernster Zerspanungstechnologie ausgestattet und dadurch die Produktivität des Kunden gesteigert“, sagt er. „Ich hoffe, wir werden die Beziehung noch weiter vertiefen können.“ n AUS TECHNISCHER SICHT Keihin wandte sich in erster Linie deshalb an Sandvik Coromant, weil das Unternehmen immer häufiger schwer zerspanbare Werkstoffe zu bearbeiten hatte. 2008 begann Toshiba im Rahmen eines staatlich bewilligten Projekts mit der Entwicklung der ultrasuperkritischen Dampfturbinentechnik A-USC 700°C. „Keihin war von Anfang an in das Projekt involviert und leitete die Forschung“, erzählt der Geschäftsführer von Keihin Product Operations, Nobuyuki Harada. Mit einem herkömmlichen Wärmekraftwerk erreicht man Temperaturen von 600° Celsius und einen Wirkungsgrad von 42 Prozent. Durch Erhöhung der Temperatur und der Dampfparameter lässt sich der Wirkungsgrad um weitere sechs Prozent steigern. Gleichzeitig gehen die CO2-Emissionen um 15 Prozent zurück. Die Konstruktion solcher Anlagen ist jedoch eine große Herausforderung, weil die dafür erforderlichen Turbinen aus einer harten hitzebeständigen nickelbasierten Legierung gefertigt sein müssen. Als Spezialist für die Bearbeitung derartiger Werkstoffe hat Sandvik Coromant die Entwicklung der ultra-superkritischen Dampfturbinentechnik mit einschlägigem Know-how unterstützt. „Wir hatten bereits durch die Arbeit an der A-USC-Technik gute Beziehungen zu Sandvik Coromant. Ab 2009 besuchten wir das Productivity Center und testeten dort Verfahren für die Bearbeitung harter Werkstoffe“ erinnert sich Eiji Sato, Leiter der fertigungstechnischen Gruppe. „Die Versuche mit Hochdruck-Kühlung und Drehfräsverfahren unter Verwendung modernster Werkzeuge ergaben ausgezeichnete Ergebnisse“, sagt er. „Vor einiger Zeit tauschten wir Hartmetall- gegen Keramiksorten aus und konnten so die Bearbeitungszeit für eine Turbinenschaufel von vier Stunden auf 30 Minuten verkürzen.“ Das entspricht einer 20-fachen Steigerung der Zerspanungsleistung. „Bei schwer zerspanbaren Werkstoffen fallen die Ergebnisse oft anders aus als erwartet; deshalb muss man die Bearbeitungsmethoden testen“, fährt Sato fort. „Wenn wir die Tests selbst vornehmen Sandvik Coromant hat die Entwicklung der ultra-superkritischen Dampfturbinentechnik unterstützt. und das erwartete Ergebnis nicht erzielen, müssen wir wieder von vorn anfangen und verlieren vielleicht ein bis zwei Wochen. Im Productivity Center gibt es Maschinen mit hohem Drehmoment – das heißt, wir können viele verschiedene Versuche durchführen. “ Shinichi Takamiya, Leiter der Produkt- und Anwendungsabteilung von Sandvik Coromant, bestätigt Keihins häufige Besuche. „Zu uns kommen Kunden aus allen Teilen des Landes“, meint er, „aber im letzten Jahr war Keihin eindeutig der fleißigste Besucher unseres Centers.“ Akio Fukuzawa von Sandvik Coromants technischer Abteilung begleitet solche Tests. „Sandvik Coromant verfügt über fundiertes Know-how auf dem Gebiet der Zerspanung von hochwarmfesten Legierungen“, erklärt Takamiya. „Ich finde immer eine Lösung für meine Kunden.“ Sandvik Coromants Beitrag beschränkte sich nicht nur auf Japan. „Auch die Zerspanungsleistung und die Oberflächengüte der Komponenten mussten getestet werden“, erklärt Yoshito Nishida, verantwortlich für die fertigungstechnische Gruppe. „Mit den zahlreichen Werkzeugoptionen, die uns im Productivity Center zur Verfügung standen, konnten wir gute Ergebnisse erzielen.“ Um noch mehr Informationen über die Bearbeitung hochwarmfester Legierungen zu sammeln, besuchte Nishida 2012 die Hauptverwaltung von Sandvik Coromant in Sandviken. „Hier habe ich eine Menge gelernt“, sagt er. „Es war hochinteressant, Werkzeugentwicklung auf höchstem Niveau zu erleben. Ich hoffe, die Testergebnisse für die Entwicklung von Teilen für die A-USC-Technik nutzen zu können.“ Nach zahlreichen Tests entschied sich Keihin aus drei Gründen für Sandvik Coromant: [1] Schneller und einfacher Werkzeugwechsel [2] Breites Sortiment an Schneidköpfen [3] Die hohe Leistung der Silent Tools Werkzeuge. metalworking world 25 Technik Text: Elaine McClarence Bild: Borgs Herausforderung: Wie lassen sich die Anforderungen der Flugzeugindustrie an die Bearbeitung komplexer Werkstoffe am besten erfüllen? Lösung: Orbitalbohrverfahren steigern die Produktivität und senken die Kosten. Schneller und von modernen carbonfaserverstärkten Kunststoffen im Flugzeugbau in Kombination mit Metall-Schichtverbunden wie CFK-Titan und CFK-Aluminium stellt besondere Anforderungen an Bohroperationen. Diese Werkstoffe erschweren die Einhaltung von Bohrungstoleranzen und die Spanabfuhr. Hitzeentwicklung, Schmie rungsprobleme, Gratbildung und hoher Werkzeugverschleiß sowie Delaminierung und Absplitterungen beim CFK beeinflussen die Bohrbearbeitung. Immer öfter werden Probleme im Zusammenhang mit Verbundwerkstoffen durch Orbitalbohren gelöst, um so die Produktivität zu verbessern und die Fertigungskosten zu senken. Sandvik Coromant arbeitet bei der Entwicklung von Werkzeuglösungen für diesen Bereich mit Novator zusammen, einem weltweit führenden Anbieter von Orbitalbohrlösungen für die Flugzeugindustrie. Für Novators Maschinenkonzept hat Sandvik Coromant Schaftfräser konstruiert, um den Kunden eine komplette Lösung für Anwendungen dieser Art zu bieten. Novator stellt für die Flugzeugindustrie eine Reihe von tragbaren Orbitalbohreinheiten mit dem entsprechenden Zubehör bereit. Beim Orbitalbohren können komplexe Bohr- und Schlichtbearbeitungen mit einem Werkzeug durchgeführt werden. Es handelt sich dabei um ein Zerspanungsverfahren, bei dem sich das Schneidwerkzeug gleichzeitig in axiale und horizontale Richtungen bewegt, um Bohrungen zu erstellen, deren Durchmesser größer ist als der des Die zunehmende Verwendung 26 metalworking world Werkzeugs. Somit können Bohrungen in unterschiedlichen Durchmessern mit einem Werkzeug hergestellt werden. Eingesetzt werden Vollhartmetall-Fräser, die speziell für die Anforderungen des Orbitalbohrens ausgelegt sind. Durch Anpassung der Werkzeuggeometrie in Kombination mit verschiedenen Beschichtungen erhält man ein optimales Werkzeug für jede Anwendung. Da der Werkzeugdurchmesser kleiner ist als der gewünschte Bohrungsdurchmesser, entsteht ein Luftspalt, der für einen kühleren Bearbeitungsprozess sorgt. Ebenso verbessert sich die Bohrungsqualität durch die geringere Vorschubkraft. Das Verfahren ist sowohl für Trockenbearbeitung als auch für die Minimalmengenschmierung (MMS) – besonders wichtig für CFK-Titan-Schichtverbunde – geeignet. Bei der Trockenbearbeitung wird kein flüssiger Kühlschmierstoff verwendet, weswegen diese Methode umweltfreundlich und für den Maschinenbediener weniger schädlich ist. Sie ist zudem kostengünstiger, da hohe Reinigungs- und Entsorgungskosten entfallen. Beim Orbitalbohren entstehen kleine leichte Späne, die einfach abzusaugen sind. Die Gefahr von Oberflächenkratzern wird dadurch verringert. Spezialwerkzeuge für weitere Bearbeitungsschritte sind kaum erforderlich, da die Bohrung in einem Zyklus erstellt wird. Das Ergebnis: ein delaminationsfreier Bohrungsein- und -austritt, längere Werkzeugstandzeiten, größere Prozesssicherheit und höhere Produktivität. Sandvik Coromant entwickelt und testet CFK wird für Rumpfpanele, Rahmenkonstruktionen, Tragflächen, Flügelkästen, Fensterrahmen, Clips und Türen verwendet. günstiger bohren Schaftfräser für spezifische Kundenprojekte. Wichtig dabei ist die Minimierung der Radialkräfte, um ein Durchbiegen des Werkzeugs zu verhindern. Das Verfahren ermöglicht präzise Bohrungen ohne oder mit nur geringer Gratbildung und kleinen, leicht abzusaugenden Spänen. Dank erheblich längerer Werkzeugstandzeiten und dem geringeren Bedarf an unterschiedlichen Werkzeugtypen fallen die Kosten pro Bohrung deutlich niedriger aus. Die Schneidkante hat nur partiellen und intermittierenden Kontakt mit der Oberfläche, was in Kombination mit Luftkühlung eine Überhitzung ausschließt. Dadurch verlängert sich die Werkzeugstandzeit. Da für den gesamten Bohrprozess nur ein Werkzeug erforderlich ist, mit dem Bohrungen unterschiedlicher Durchmesser erstellt werden können, lässt sich der Werkzeugbestand drastisch verringern. Insgesamt ergeben sich oft beträchtlich kürzere Produktionszeiten, da die Montage im gleichen Arbeitsschritt erfolgt. Einige der jüngsten Flugzeugmodelle bestehen zu über 50 Prozent aus CFK. Der Bedarf an kostengünstigen und sicheren Bearbeitungslösungen für schwer zerspanbare Werkstoffe dieser Art ist also groß. n { 3 mm } Beim Orbitalbohren sind Spezialwerkzeuge für weitere Bearbeitungsschritte kaum erforderlich, da die Bohrung in einem Zyklus erstellt wird. { 30 mm } Das Verfahren eignet sich für Bohrungsdurchmesser von 3 bis 30 mm. Am häufigsten wird es für den Durchmesserbereich von zehn bis 25 mm verwendet. Zusammenfassung Mit der zunehmenden Verwendung von Verbundwerkstoffen im Flugzeugbau steigen die Anforderungen an Bearbeitungsverfahren. Sandvik entwickelt in Zusammenarbeit mit Novator, einem führenden Anbieter von Orbitalbohrlösungen, spezielle Werkzeuge für die Erstellung von präzisen und kostengünstigen Bohrungen in Verbundwerkstoffen und Metall-Schichtverbunden. metalworking world 27 text: Tomas Lundin foto: christoph papsch Tonangeber im CRIN-Werkzeugtechnologiemarkt Homburg, Saarland. Für Rainer Lauffer, Fertigungsplaner und verantwortlich für Werkzeugtechnologie, Werkzeugplanung und Tool Management CRIN in Homburg/Saar, sind die ständig wechselnden Kundenvorgaben für die Schlüsselfläche der Injektoren eine echte Herausforderung. Sie stellen hohe Anforderungen an Flexibilität und Prozesssicherheit. Eine neue Fräslösung von Sandvik Coromant hat die Effizienz bei diesem Bearbeitungsprozess um mehr als 35 Prozent erhöht. Von Zündkerzen über Elektrowerkzeuge bis Küchengeräte: Weitere Informationen über Bosch finden Sie in der iPad-Version von Metalworking World. Bosch press gallery ‘‘ Als größter Hersteller von Common Rail-DieselEinspritzsystemen ist die Melodie des Leitwerkes tonangebend.“ Injektoren für Dieselmotoren sind ein Bestseller des Der deutsche Industrielle Robert Bosch gründete 1886 die Robert Bosch GmbH in Stuttgart. Heute ist Bosch der weltgrößte Zulieferer der Automobilindustrie. Das Unternehmen hatte 2011 über 302.000 Mitarbeiter und erzielte einen Jahresumsatz von 51,5 Milliarden Euro. Jährlich werden 4,2 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Neben der Fertigung von Autoteilen stellt Bosch eine breite Palette von Produkten her – von Elektrowerkzeugen über Haushaltsgeräte bis zu schlüsselfertigen Solarkraftwerken. 30 metalworking world weltgrößten Automobilzulieferers Bosch. Über drei Millionen Stück gehen jährlich an Lastwagenhersteller wie MAN, Deutz, IVECO, Cummins und andere. „Das Problem ist, jeder Hersteller hat seine eigene Philosophie und Methode für den Einbau der Injektoren in den Motor”, erklärt Rainer Lauffer im Bosch-Werk im saarländischen Homburg. Lauffer entscheidet im ersten Schritt darüber, welche Werkzeuge Bosch weltweit in den Fabriken für NKW-Common-Rail-Einspritzsysteme verwendet. Bei z.Zt. insgesamt 37 Kunden ist es für Bosch sehr wichtig, die so genannte „Schlüsselfläche“ an die jeweiligen Spezifikationen rasch anpassen zu können. „Wir sind geradezu fanatisch, was die Schlüsselfläche betrifft. Das ist für uns ein ganz wesentlicher Punkt“, sagt Lauffer. Über viele Jahre wurden die Injektoren komplett bei Bosch gefertigt. Als jedoch Teile der Produktion ausgelagert wurden, verschwand der Drehprozess, und eine langjährige Partnerschaft zwischen Sandvik Coromant und dem Bosch-Werk in Homburg ging zu Ende. Eine neue Phase begann im Oktober 2009, als sich Harald Rohn, der bei Sandvik Coromant für Kunden im südwestdeutschen Raum zuständig ist, mit Herrn Lauffer in Verbindung setzte, um ihm eine neue Methode zur Bearbeitung der Schlüsselfläche vorzuschlagen. Statt Vollhartmetall-Werkzeugen, die schnell verschleißen und teuer sind, oder Wendeplatten-Ausführungen des Wettbewerbes empfahl Harald Rohn die Frässysteme CoroMill 490 und 390 mit einer neuen Leichtschnittgeometrie. „Sandvik Coromant war zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, erinnert sich Lauffer. Er erklärte sich bereit, 2010 einen Langzeittest durchzuführen. Erst danach wollte er über eine Umstellung auf die neue Technologie entscheiden. „Der Test ergab eine deutliche Kosten- und Zeitersparnis“, meint er. „Wir haben die Taktzeit im Schnitt um fünf bis zehn Sekunden verkürzt, die Werkzeugkosten zusätzlich erheblich gesenkt und damit unsere Effizienz bei diesem speziellen Prozess um 35,6 Prozent erhöht. Seit der Einführung des Systems haben wir so einen sechsstelligen Eurobetrag eingespart.“ Die Sandvik Coromant-Lösung ist inzwischen weltweit Standard in Boschs Fabriken für NKW-Injektoren, auch im chinesischen Wuxi, in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina und im brasilianischen Curitiba. „Als größter Hersteller von Common Rail-Diesel-Einspritzsystemen ist die Melodie des Leitwerkes tonangebend“, betont Lauffer. „Die Werkzeuge, die ich hier in Homburg zum Einsatz bringe, müssen auch in den überseeischen Tochterunternehmen verwendet werden, da dies anfänglich den Vorteil bietet, auch über diese Entfernungen zu benchmarken. Aber nur für die Dauer von zwei Jahren. Danach können sie ihre eigenen Lösungen entwickeln und mit unserem Konzept konkurrieren. “ Mit anderen Worten, Sandvik Coromant hat zwei Jahre Zeit, die Welt von den Vorzügen seines Konzepts zu überzeugen. „Wir haben das Tor zu einem gigantischen Markt geöffnet“, kommentiert Harald Rohn. „Jetzt müssen wir einen Schritt weiter gehen und nach neuen Möglichkeiten suchen.“ Der Südwesten Deutschlands ist der Sitz vieler weltweit führender Autohersteller und Fertigungsunternehmen. Die technische Lösung als solche ist jedoch Lauffer zufolge nicht der allein ausschlaggebende Faktor. Service und eine kontinuierliche Optimierung sind mindestens ebenso wichtig. „Egal, wie gut ein technisches Konzept von einem Mittelständler in Deutschland ist, der globale technische Support muss dabei gewährleistet sein“, sagt er. „Deshalb brauchen wir einen Partner wie Sandvik Coromant, ein internationales Unternehmen mit Spezialisten in allen Teilen der Welt. Es gibt weltweit nur eine Handvoll Unternehmen wie dieses.“ n Zur Lösung Bosch fertigt in seinem Werk in Homburg Common-Rail-Einspritzsysteme für Dieselmotoren und verwendet dazu die Werkzeuge CoroMill 490 und 390 von Sandvik Coromant. Über 6000 Beschäftigte sind im Werk in Homburg tätig. Mit den Fräswerkzeugen von Sandvik Coromant werden die Schlüsselflächen für eine extrem präzise Montage der Injektoren bearbeitet. Jeder Kunde hat seine eigenen Lösungen und Spezifikationen. Die Frässysteme CoroMill 490 und 390 können sowohl in kleinen Fertigungszentren als auch in der Fertigung großer Chargen eingesetzt werden. „Bosch braucht Partner wie Sandvik Coromant, die überall in der Welt ihre eigenen Spezialisten schnell vor Ort bereitstellen können“, sagt Rainer Lauffer, hier im Gespräch mit Harald Rohn (rechts), Gebietsleiter bei Sandvik Coromant. Rainer Lauffer, tooling manager, Bosch, Homburg Technik Text: Turkka Kulmala Bild: Borgs Herausforderung: Einlippenbohrer oder VollhartmetallBohrer − wann ist welches Werkzeug für tiefe Bohrungen die beste Alternative Lösung: Die Anforderungen an Bohrungsqualität, Bohrungstiefe und Werkzeugmaschine steuern die Wahl. CoroDrill 428 Einlippen- oder Hartmetallbohrer? CoroDrill 861 In der Ausgabe 1/2013 von Metalwor- king World präsentierten wir eine Einführung in verschiedene Tiefbohrverfahren. Dieser Artikel befasst sich mit dem Thema Einlippenbohrer contra moderne Vollhartmetall-Spiralbohrer. Die meisten Tiefbohrbearbeitungen haben ein Längen-/Durchmesserverhältnis bis 30xD. Oft sind hier moderne Vollhartmetall-Bohrer eine gute Alternative. Die Hauptvorteile von Vollhartmetall-Tiefbohrwerkzeugen wie dem CoroDrill 861 sind die hohe Leistung und Wirtschaftlichkeit in Kombination mit relativ geringen Anforderungen an die Werkzeugmaschine, die Aufspannung und das Kühlsystem. Das Vollhartmetall-Werkzeug ist deshalb sowohl für Massenproduktion als auch für Einzelfertigung geeignet und deckt eine breite Palette von Werkstückstoffen ab. Eine besondere Eigenschaft des CoroDrill 861 ist die ACM (Advanced Chip Management)Spankanalgeometrie: Form und Steigungswinkel der Spankanäle sind für eine effiziente Spanbildung und -abfuhr ohne Ausspänen optimiert. In welchen Fällen ist der Einlippenbohrer die bessere Lösung? Ein moderner Einlippenbohrer wie der CoroDrill 428 ist in erster Linie für Massenfertigung gedacht und wird vor allem für extrem tiefe Bohrungen bis 100xD mit kleinen Durchmessern bis zu einem Millimeter eingesetzt. Das Werkzeug bietet hohe Produktivität und enge Toleranzen, benötigt jedoch Hochdruckkühlung mit einem Druck von rund 80 bar und stellt höhere Anforderungen an Werkzeugmaschine und -halter. Einlippenbohrer eignen sich ebenfalls für fast alle Werkstoffe. n Mehr Infos auf www.drillingknowledge.com oder in Metalworking World 1/2013 auf Seite 14. 32 metalworking world Einsetzbar bei Kreuzbohrungen und engen Bohrungstoleranzen. Für herkömmliche Bohrungen, Kreuzbohrungen und Schrägen. Zusammen fassung Moderne VollhartmetallBohrer können in puncto Leistung und Wirtschaftlichkeit je nach Anwendung eine gleichwertige oder bessere Alternative zu Einlippenbohrern darstellen. Zudem sind sie flexibler. Der CoroDrill 861 für die Herstellung tiefer Bohrungen erfordert geringere Investitionen in die Werkzeugmaschine und Aufspannung. So reduzieren sich bei dieser anspruchsvollen Anwendung die Kosten pro Bohrung. Mit anderen Worten: eine Lösung für die Zukunft. Text: Johan Rapp PAPIERSCHNITTE: fideli sundqvist/agent molly&co. Auftrieb fürs Geschäft christer jansson Inspiration. Als CSR – Corporate Social Responsibility – erstmalig in der Begriffswelt der Wirtschaft auftauchte, konnten sich nur wenige etwas darunter vorstellen. Heute jedoch ist CSR für die meisten Unternehmen der Schlüssel zum Erfolg. nnn Als Blake Mycoskie vor einigen Jahren auf einer Argentinien-Reise entlegene und verarmte Dörfer besuchte, kam ihm die Idee, eine Schuhfirma zu gründen. Für jedes verkaufte Paar Schuhe wollte er einem armen Kind ein Paar schenken. TOMS mit Sitz in Los Angeles wurde ein voller Erfolg. 2012 hatte das Unternehmen bereits zwei Millionen Paar Schuhe gespendet. Mycoskies Geschäftsmodell basiert auf der tiefen Überzeugung, dass Unternehmen mehr als nur Gewinnbringer für ihre Aktionäre sind. Sie tragen auch eine ökologische und soziale Verantwortung und können aktiv dazu beitragen, die Welt zu verbessern. Das sogenannte CSR (Corporate Social Responsibility)-Konzept spielt heute in den Geschäftsplänen der Unternehmen eine immer wichtigere Rolle – nicht nur, um die eigene Marke aufzuwerten, sondern auch um Investoren und qualifiziertes Personal anzulocken. Kurz, CSR ist ein Schlüssel zum Erfolg. „Wirtschaftsjournalisten, die sich früher nur mit Wachstumsraten und Ertragsentwicklung befassten, interessieren sich neuerdings für CSR und Nachhaltigkeit“, sagt Carina Silberg, leitende CSR-Beraterin des schwedischen Kommunikationsexperten Hallvarsson & Halvarsson. Einen 3 Fragen an anna vikström Seit 2012 behandelt Sandvik CSR-Fragen erstmals auf Konzernniveau. Anna Vikström Persson, Executive Vice President und Leiterin der Abteilung Human Resources, ist für diese Fragen zuständig. F: Warum ist CSR für Sandvik wichtig? „CSR bietet uns die Möglichkeit, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Ich glaube, jeder von uns empfindet es als wichtig, neben der wirtschaftlichen Leistung auch etwas für Gesellschaft und Umwelt zu tun.“ F: Warum gerade jetzt? Hat Sandvik nicht schon immer ökologische und soziale Verantwortung gezeigt? „Doch, wir haben konzernweit viel Gutes im CSR-Bereich getan und tun es immer noch. Wir sollten unsere Initiativen jedoch intern und extern ausführlicher kommunizieren und auf höchster Konzernebene überwachen.“ F: Wie sehen Ihre CSR-Pläne aus? „Wir richten derzeit gerade eine neue Stelle für einen CSR-Beauftragten ein, der - in Abstimmung mit unseren geschäftlichen Zielen - einen Plan erarbeiten und unseren Erfolg in diesem Bereich sicherstellen soll.“ 34 metalworking world jährlichen Umwelt- und Strategiebericht vorzulegen, reicht heute nicht mehr. „Die Medien verlangen kontinuierlich neue konkrete Informationen zu klar formulierten Zielen“, fügt sie hinzu. Von Unternehmen wird erwartet, dass sie alle Aspekte ihrer Geschäftstätigkeit, auch was ihre Lieferanten betrifft, offenlegen. Wenn in einer Textilfabrik in Bangladesch bei einem Brand Mitarbeiter wegen fehlender Notausgänge ums Leben kommen oder wenn ein Telekom-Unternehmen zulässt, dass chinesische Zulieferer ihrem Personal Hungerlöhne zahlen, wirft das ein schlechtes Licht auf die jeweilige Marke. Wer versucht, die Verantwortung von sich zu schieben, macht es nur noch schlimmer, meinen PR- und Branding-Experten. CSR umschreibt die Bereitschaft eines Unternehmens, die Auswirkungen seiner Geschäftstätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft zu analysieren und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Die Maßnahmen sind freiwillig und gehen über Umweltgesetze, Gesundheitsvorschriften und Sicherheitsbestimmungen hinaus, um ein hohes Maß an sozialer Verantwortung zu demonstrieren. Das Konzept kam Anfang der 1970er Jahre auf, als Globalisierung und Umweltschutz in den Mittelpunkt des Interesses rückten, und hat durch den unerwartet raschen Anstieg der Erderwärmung und ähnliche Umweltprobleme weiter an Aktualität gewonnen. Das US-Nachrichtenmagazin Newsweek rangordnet jedes Jahr die 500 größten Unternehmen der Welt nach ihrem Umweltengagement. Dabei werden ökologische Fußabdrücke, Managementstrategien, Programme, Initiativen, Kontroversen und Berichtssysteme miteinander verglichen. 2012 führte die Bank Santander Brasil die Liste an, gefolgt von Indiens IT-Gigant Wipro. Auf den ersten 50 Plätzen dominierten IT- und Finanzunternehmen. Lässt sich daraus schließen, dass ökologische und soziale Verantwortung für Fertigungsunternehmen und andere Branchen schwieriger ist? Joel Makower, Autor mehrerer Bücher über CSR und Vorsitzender der Öko-Beratungsgesellschaft GreenBiz, verneint die Frage und nennt IBM als Beispiel. Neben seiner IT- und Forschungstätigkeit fertigt das Unternehmen auch Mikroprozessoren und viele Hardware-Produkte. „IBM steht auf der Liste an vierter Stelle, was beweist, dass traditionell schmutzige Industriezweige und Spitzenakteure des Dienstleistungssektors mit demselben hohen Grad an unternehmerischer Sozialverantwortung nebeneinander existieren können“, erklärt er. „In vieler Hinsicht setzt IBM Maßstäbe für erreichbare Ziele.“ Ein positiver Nebeneffekt: Dank CSR werden Nachhaltigkeit und Umweltbelange zur Inspirationsquelle für Innovatoren. Wie Günther Seliger, Professor an der Technischen 5 Fünf Schritte zum CSR-Erfolg: Was kann ein Unternehmen zur Entwicklung seiner Sozialverantwortung tun? Welche Faktoren müssen berücksichtigt werden? [1] Untersuchen Sie, wie sich Ihr Unternehmen auf Umwelt, Mitarbeiter, Lieferanten und andere Betroffene auswirkt. [2] Setzen Sie Prioritäten. Man kann nicht alles auf einmal tun. Welche Punkte sind für Ihr Unternehmen am wichtigsten? Wo können Sie am meisten erreichen? [3] Stecken Sie sich ehrgeizige und kühne Ziele. Es geht nicht um geringfügige Verbesserungen, sondern um die drastische und langfristige Reduzierung oder Eliminierung negativer Auswirkungen. Betrachten Sie die Ziele als Herausforderung für Ihr Unternehmen. [4] Kommunizieren Sie Ihre Ziele und informieren Sie alle Betroffenen regelmäßig über das, was sie geleistet und was Sie nicht erreicht haben. [5] Betreiben Sie Ihre CSR-Initiativen mit vollem Engagement. Quellen: Carina Silberg, leitende CSR-Beraterin bei Hallvarsson & Halvarsson, und Joel Makower, Autor und Berater für Nachhaltigkeitsfragen. Universität Berlin und Autor des Buches „Sustainability in Manufacturing“, sagt, konzentrieren sich Industriebetriebe zunehmend auf innovative Lösungen für das Recycling ihrer Produkte und die Verwendung von erneuerbaren Werkstoffen. „Die Stahlproduktion verursacht einen beträchtlichen Teil der globalen Umweltverschmutzung“, so Seliger. „Das ist einer der Gründe für die Bestrebungen der Bauindustrie, Stahl durch Bambus zu ersetzen.“ Oft stehen jedoch alte Geschäftsmodelle neuen nachhaltigen Konzepten im Weg, räumt er ein. „Wir müssen Erfolg anders definieren. Es darf nicht darum gehen, so viele Produkte wie möglich zu verkaufen; unser Ziel sollte vielmehr sein, mit minimalem Ressourceneinsatz maximale Funktionalität zu erreichen.“ Wer unternehmerische Sozialverantwortung und Nachhaltigkeit ernst nimmt, hat gute Zukunftschancen. „Unternehmen, die ihre Auswirkungen kennen, einen umfassenden Handlungsplan haben und über ihren Erfolg – oder Misserfolg – offen reden, profitieren vom Konzept der Nachhaltigkeit: durch niedrigere Kosten, höhere Qualität, geringeres Risiko, Innovation, attraktives Image als Arbeitgeber und Goodwill von Kunden und Aktionären“, stellt Makower fest. Dabei sollten die CSR-Ziele ruhig kühn und ehrgeizig sein. So strebt zum Beispiel Unilever in seinem Sustainable Living Plan bis 2020 eine Verdoppelung des Umsatzes und eine Halbierung des ökologischen Fußabdrucks über die gesamte Wertschöpfungskette an. TOMS hat seine unternehmerische Sozialverantwortung mittlerweile auch auf den Verkauf von Sonnenbrillen ausgedehnt. Für jede verkaufte Sonnenbrille erhält ein sehbehinderter Mensch in einem armen Land entweder eine Sehhilfe oder eine Augenoperation. Dass gute Geschäfte und Wohltätigkeit kein Widerspruch sind, macht das Unternehmen auf seiner Website deutlich: „Wir bei TOMS sind überzeugt, Lebensqualität durch geschäftlichen Erfolg verbessern zu können.“ n metalworking world 35 Technik Text: Turkka Kulmala Illustration: Kjell Thorsson Herausforderung: Die rauen Bedingungen der Tiefsee erschweren die Erdöl- und Erdgasförderung. Lösung: Modernere Werkstoffe und Konstruktionen, hochentwickelte Werkzeuge und spezielles Knowhow. Für die Tiefsee gerüstet Erdöl und Erdgas werden noch auf Jahre hinaus eine wichtige Energiequelle bleiben. Da aber die Reserven der vorhandenen Öl- und Gasfelder allmählich schrumpfen (um über zwei Drittel bis 2035), muss die Förderung in die Tiefsee verlegt werden. Hier herrschen raue Produktionsbedingungen, die höhere Qualitätsanforderungen an die Ausrüstung stellen. Konstruktionsveränderungen und der Einsatz von moderneren Werkstoffen sollen die Probleme lösen. Hierfür braucht man jedoch hochentwickelte Bearbeitungsprozesse. Sandvik Coromant stellt für die Erdöl- und Erdgasindustrie innovative Werkzeugkonzepte und spezielles Knowhow bereit. 36 metalworking world Steuereinheit für Schwerstangen In dieser langen rohrförmigen Edelstahlkomponente ist hochentwickelte Elektronik des Bohrsystems untergebracht. Sandvik Coromant bietet für die Bearbeitung dieses Bauteils neue Lösungen zum Tiefbohren und Konturfräsen, die eine zuverlässige Spanabfuhr, hohe Prozesssicherheit und enge Toleranzen gewährleisten. Rohrträger Ventile Ein Rohrträger dient zur Lagerung von Rohrenden. Zu den Schwierigkeiten bei der Bauteilfertigung gehören lange Überhänge, ungleiche Aufmaße, Schnittunterbrechungen und Vibrationen. Die Silent Tools Fräs-, Bohr- und Drehwerkzeuge von Sandvik Coromant bieten Prozesssicherheit und hohe Produktivität. Systeme für die Erdöl- und Erdgasförderung haben Ventile unterschiedlicher Größen und Werkstoffe. Unterbrochene Schnittbedingungen, lange Werkzeugüberhänge sowie Spanabfuhr- und Fixierungsprobleme sind typische Herausforderungen bei der Bearbeitung solcher Bauteile. Die innovativen Lösungen von Sandvik Coromant wie die CoroMill Fräser mit schwingungsgedämpftem Adapter und das System CoroTurn SL zum Schruppen und Schlichten sorgen für hohe Qualitätskonstanz und Produktivität. Wickelkörper Über den Wickelkörper wird der Fluss aus dem Bohrloch geregelt. Die Bauteile aus rostfreiem Stahl und Inconel verursachen bei Drehbearbeitungen mit langem Überhang Fixierungs- und Produktivitätsprobleme. Auch hier ist die Silent Tools-Bohrstange die ideale Lösung. Zusammenfassung Die Erdöl- und Erdgasförderung in der Tiefsee stellt extreme Anforderungen an die Ausrüstung und damit letztendlich an die zu deren Herstellung benötigten Zerspanungswerkzeuge. Sandvik Coromant bietet sichere und produktive Bearbeitungslösungen für diese Komponenten aus rostfreiem Stahl und warmfesten Superlegierungen. metalworking world 37 ” Schlusswort text: henrik emilson bild: getty images Weiße Dächer Wie viele weiße Dächer zählen Sie? 38 metalworking world New York City, USA. Wie kann ein wenig weiße Farbe auf einem Dach zur Senkung von CO2-Emissionen beitragen? Ganz einfach: Die Farbe reflektiert die Sonnenstrahlung und hält dadurch die Dachfläche um 43 Prozent kühler als bei einem herkömmlichen schwarzen Dach. An heißen Sommertagen kann somit die Klimaanlage in dem Gebäude heruntergeschaltet werden. Das spart Energie und schont die Umwelt. In New York City streichen Gruppen wie das White Roof Project und Cool Roofs seit einigen Jahren die Dächer der Stadt weiß an. Die freiwilligen Helfer wollen pro Jahr rund 93.000 Quadratmeter Dachfläche auf diese Weise bearbeiten. Obwohl Skeptiker meinen, die von den weißen Dächern reflektierten Sonnenstrahlen würden auf dem Weg zurück in die Atmosphäre die Erderwärmung sogar verstärken, behaupten die Unterstützer des Projekts, dass in Regionen mit intensiver Nutzung von Klimaanlagen der weiße Anstrich von Dachflächen in Städten den CO2-Ausstoß sämtlicher 600 Millionen Autos in der Welt über einen Zeitraum von 18 bis 20 Jahren kompensieren könnte. metalworking world 39 Print n:o C-5000:568 GER/01 © AB Sandvik Coromant 2013:2 Entscheidendes Bindeglied Eine neue Maschine ist schon eine größere Investition – und sollte sich bereits von Beginn an für Sie auszahlen. Unser Spezialistenteam unterstützt Sie ab dem ersten Tag effektiv bei wichtigen Aufgaben wie Maschinenrüstung, Optimierung und Maschinenstart, um Ihre Payback-Zeit zu minimieren. Nutzen Sie unser starkes Potenzial – und entdecken Sie, wie viel Sie mit unserem Investmentrechner einsparen können. Scannen Sie den QR-Code oder besuchen Sie uns unter www.sandvik.coromant.com/mi