8. September 2013 Tag des offenen Denkmals

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8. September 2013 Tag des offenen Denkmals
8. September 2013
Tag des offenen Denkmals
Kreis Lippe
Der Landrat
Obere Denkmalbehörde
Felix-Fechenbach-Str. 5
D-32756 Detmold
fon 05231 62-6160
[email protected]
w w w.kreis-lippe.de
Landesverband Lippe
Schloß Brake
Schloßstraße 18
D-32657 Lemgo
fon 05261 250-20
[email protected]
www.landesverband-lippe.de
21. Tag des offenen Denkmals
Jenseits des Guten und Schönen:
Unbequeme Denkmale?
Herausgeber:
Kreis Lippe und Landesverband Lippe
Konzept und Redaktion:
Martina Bremer
Gestaltung:
Karin Mohring
Druck:
Merkur Druck GmbH & Co. KG, Detmold
Auflage:
3.500 Stück
Eine Publikation
des Kreises Lippe,
des Landesverbandes Lippe
und der Städte:
Bad Salzuflen
Blomberg
Detmold
Horn-Bad Meinberg
Lage
Lemgo
Lügde
Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Denkmalfreunde,
auf die Spuren der Vergangenheit begeben
wir uns auch in diesem Jahr wieder am Tag
des offenen Denkmals 2013! Allerdings werden uns diese Spuren zu jenen Bauten führen, die sich weniger in Prunk und Schönheit,
dafür umso mehr in ihrer Geschichte präsentieren. Wenn Wände und Mauern erzählen
könnten, was sie im Laufe der Jahrhunderte
schon alles gesehen haben, würden wir aus
dem Staunen nicht mehr heraus kommen.
Eine Mischung aus Historie und Mystik entführt alle Besucherinnen und Besucher unter
dem diesjährigen Motto „Jenseits des Guten
und Schönen: Unbequeme Denkmale?“ in
eine Zeit, in der Wohlstand und Luxus noch
eine andere Wertigkeit hatten. Bestaunen Sie
zum Beispiel das Hexenbürgermeisterhaus
in Lemgo, ein ehemaliges Bürgerhaus, das
sich heute in ein Museum verwandelt hat.
Wie der Name dieses Hauses schon erahnen
lässt, herrscht hier eine bildliche Aufklärung
über verschiedene Folterinstrumente aus
der Zeit der Hexenverfolgung. Das heutige
Ziegeleimuseum in Lage wurde im Jahr 1980
als stillgelegte Ziegelei mit dem gesamten
Gebäude- und Maschinenbestand durch die
Stadt Lage, den Landesverband Lippe und
den Kreis Lippe erworben. Hier erfahren Sie
viel über die harte Saisonarbeit der Ziegler,
die seit der Entstehung der Ziegelei 1909 von
März bis Oktober die Heimat verließen, um
ihre Familien zu ernähren. Diese und viele
weitere Bauten wie Kirchen, Burgen und
Plätze verstehen sich heute als Zeitzeugen
einer früheren Epoche. Und als Solche sollen
sie auch für die nachfolgenden Generationen
erhalten bleiben – nicht zuletzt teilweise
auch als Mahnmal oder Gedenkstätte. Hierzu zählt zum Beispiel der Jüdische Friedhof
in Detmold, der im Laufe der Zeit aufgrund
von Platzmangel an verschiedene Orte verlegt wurde und sich nun mit einer Fläche von
1.447 Quadratmetern an der Spitzenkamptwete befindet. Als klassisches Ruinendenkmal ist die Ruine Falkenburg zu nennen, die
im frühen Mittelalter als Höhenburg erbaut
worden ist. Heute arbeiten Archäologen am
noch bestehenden Mauerwerk.
Schönheit hat also nicht zwangsläufig etwas
mit Makellosigkeit zu tun. Viel reizvoller
als der Anblick einer nahezu perfekten
Erscheinung ist die Geschichte, die sie zu
erzählen hat, die wir uns aus Restbeständen
erarbeiten müssen und die umhüllt ist von
einem Mantel aus Fakten und Legenden. Der
Landesverband Lippe und der Kreis Lippe
freuen sich gemeinsam auch in diesem Jahr
wieder auf Sie und alle, die Schönheit und
Geschichte einmal anders erleben möchten.
Herzliche Grüße und einen schönen Tag des
offenen Denkmals 2013!
Es grüßen Sie herzlich
Friedel Heuwinkel, Landrat
des Kreises Lippe
Anke Peithmann, Verbandsvorsteherin
des Landesverbandes Lippe
21. Tag des offenen Denkmals
2013: der 21. Tag des offenen Denkmals
Der Tag des offenen Denkmals wird auf
Initiative des Europarates und der europäischen Union bereits seit 1991 als „European Heritage Days“ durchgeführt und unterstützt. Die Bundesrepublik Deutschland
beteiligt sich seit 1993, in diesem Jahr also in
der 21. Auflage. Die Koordination liegt bei der
Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Bonn,
die weitere und aktuelle Informationen unter
www.denkmalschutz.de bereithält.
„Denkmalschutz zum Anfassen“
So könnte man die Idee auf den Punkt bringen, die in den vergangenen Jahren bundesweit jeweils mehrere Millionen Bürger mobilisierte. Ziel des Tags des offenen Denkmals
ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung
des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und
Interesse für die Belange der Denkmalpflege
zu wecken.
Einmal im Jahr öffnen sich die Tore von
Denkmalen, die sonst nicht allgemein zugänglich sind. So erhalten alle interessierten
Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit,
auch hinter die Fassaden von Baudenkmalen
in ihrer Nachbarschaft und in der Region zu
schauen. In zahlreichen Führungen berichten Experten im Denkmalschutz über die
Entstehungsgeschichte eines Baudenkmals,
über historische Zusammenhänge oder über
stilistische Besonderheiten des einzelnen
Gebäudes oder eines Ensembles. An vielen
Denkmalen werden die Informationen durch
ein Rahmenprogramm ergänzt. Engagierte
Eigentümer und fachkundige Handwerker
erläutern die Probleme der Erhaltung von
historischen Anlagen oder die Mühen der
Restaurierungsarbeiten. Zugleich machen
sie auf die Erfolge bei denkmalgerechten
Sanierungen oder Instandsetzungen von
Gebäuden aufmerksam, in denen die Schönheit und die Kostbarkeit der Kulturdenkmale
gezeigt werden kann.
Indem Baugeschichte erlebbar und begreifbar wird, können historische Zusammenhänge der örtlichen, aber auch der regionalen
und europäischen Kulturentwicklung vermittelt und das Verständnis für die Notwendigkeit zur Erhaltung des kulturellen Erbes
– auch in Zeiten von knappen öffentlichen
Haushalten – vertieft werden.
Das Motto am 8. September 2013: „Jenseits des
Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“
Staunend betrachten wir beim Besuch von
Burgen oder Festungen mit unseren Kindern
Kerker und Verliese oder alte Munitionsdepots und Kanonen. Zugleich ist für uns die
Existenzberechtigung von NS- und DDRBauten manchmal umstritten. Auch das
sind Zeitzeugen, die helfen zu erinnern und
zu verstehen.
Als unbequem werden auch Bauten der
Nachkriegsmoderne empfunden, bei denen
die Frage nach der weiteren Erhaltung und
der Nutzung für die Zukunft nicht geklärt ist.
Dazu zählen Bürokomplexe und Kaufhäuser
ebenso wie Siedlungsbauten aus den 1950er
bis 70er und sogar schon 80er Jahren, deren
Denkmalwert in der Öffentlichkeit umstritten ist. Gewandelte Ansprüche an Ästhetik
und Nutzung und neue bauliche Standards,
führen dazu, dass vielerorts die Diskussion
um die Zukunft dieser Bauten in regem Fluss
ist. Unter öffentlichem Protest wird manchmal abgerissen und mancherorts auch unter
ähnlichem Protest erhalten.
Das Ausmaß archäologischer Fundstätten
und Funde lässt sich vor ihrer Ausgrabung
meist kaum absehen. Manche Fundkomplexe
und -strukturen stellen sich völlig unerwartet
ein, und sie können von großer Bedeutung
sein. Grundsätzlich ist bei archäologischen
Strukturen immer wieder die ständig neu zu
beantwortende Frage nach der Art der Dokumentation oder dauerhaften Erhaltung von
Bodendenkmalen für die Nachwelt zu stellen.
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Geschichte hautnah erleben
Das Programm am 8. September 2013 in Lippe
Mit dem diesjährigen Thema „Jenseits des
Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“ haben die Städte und Gemeinden
im Kreis Lippe wieder viele interessante
Veranstaltungen organisiert und Eigentümer
dazu begeistern können, ihre Denkmale zu
öffnen. Nahezu jedes Denkmal hat einen
unbequemen Teil in seiner Vergangenheit:
dass es an seinem Ort gestört hat. Dass es
scheinbar unüberwindbare Hindernisse in
der Restaurierung gab, dass man sich keine
neue geeignete Nutzung vorstellen konnte
– aber viele haben es geschafft und können
sich heute stolz präsentieren. In Stadtrundgängen wird besonders auf diese Thematik
hingewiesen: Veränderungen des Stadtbildes
durch Abbrüche und Stadtsanierungen.
Lassen Sie sich begeistern von den unterschiedlichsten Bauwerken der regionalen
Baukultur durch engagierte Lipper, die sie
fachkundig führen und viele ihrer Fragen vor
Ort beantworten können.
Rückblick: Tag des offenen Denkmals 2012
Mehr als 4,5 Millionen Besucher zog der
Tag des offenen Denkmals am 09. September 2012 wieder an. Unter dem Motto
„Holz“ luden weit mehr als 8.000 historische
Bauten, Parks, bewegliche Denkmale und
archäologische Stätten zur Besichtigung
ein. Passend zum Jahresmotto konnten die
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Kulturbegeisterten historische Dachstühle
von Kirchen und Schlössern erkunden, kunstvolle hölzerne Innenausbauten und mächtige
Balkendecken bestaunen. Fachleute aus
Handwerk und Denkmalpflege zeigten die
Konstruktionsweise und die Instandsetzung
von Fachwerkbauten. Auch in Lippe waren
im letzten Jahr wieder viele Interessierte unterwegs und nahmen an einer der Themenführungen teil, viele nutzten die Möglichkeit,
sich sonst unzugängliche Denkmale anzusehen und fachkundig erklären zu lassen.
Mit dem Fahrrad unterwegs am Tag des
offenen Denkmals
Der ADFC (Allgem. Deutschen Fahrrad-Club)
wird am 8. September 2013 eine Fahrradtour zu einigen am Denkmaltag geöffneten
Baudenkmale durchführen. Interessierte
sind zum Mitradeln eingeladen. Die Radtour beginnt um 10.00 Uhr am Fahrradbüro,
Richthofenstr. 14 in Detmold unter der Leitung von Günter Brinkmann. Angaben zu den
anzufahrenden Zielen werden zuvor in der
örtlichen Presse bekannt gemacht.
Was ist Denkmalschutz?
Was ist ein Denkmal?
Denkmale sind Dinge, die von Menschen
geschaffen wurden, an denen Geschichte
erkennbar wird, die unser Interesse wecken
und zum Nachdenken auffordern. Dieses
sind nicht nur Kulturdenkmale, die prägend für ein Land sind, wie Dome, Kirchen,
Burgen, Schlösser, Parks oder historische
Altstadtstraßen, sondern es sind auch eine
alte Mühle, ein steinernes Wegkreuz oder die
Reste eines frühgeschichtlichen Ringwalls
im Wald. Denkmale gehen uns alle an, als
Bewohner, Eigentümer, Nachbar, Architekt
oder Handwerker. Daher definiert das Denkmalschutzgesetz des Landes NRW auch das
öffentliche Interesse an ihrer Erhaltung.
Damit Vergangenheit
Zukunft hat
Helfen auch Sie!
Spendenkonto 305 555 500 • BLZ 380 400 07
www.denkmalschutz.de
Warum ist Denkmalpflege wichtig?
Baudenkmale geraten leicht in den Sog einer
Veränderung. Mangelnde Pflege oder Erhaltungsmaßnahmen können ihr Weiterleben
gefährden, unsachgemäßer Umgang kann
sie schwer beeinträchtigen. Kurzfristige
Moden, aber auch ungeeignete Nutzungsvorstellungen können wichtige Elemente
und Teile eines Denkmals für immer auslöschen. Daher ist es eine wichtige Aufgabe der
Denkmalbehörden, die Denkmale zu erfassen, zu erforschen und zu publizieren. Die
Denkmalpflege ist gleichsam der Anwalt der
Denkmale. Diese sind unserer Generation
nur kurzzeitig überantwortet, und wir sind
verpflichtet, diese an kommende Generationen ohne Beeinträchtigung weiterzugeben.
Was ist Denkmalschutz?
Seit 1980 ist das Denkmalschutzgesetz NRW
in Kraft. Durch diesen gesetzlichen Schutz
wird die zuvor unverbindliche Verpflichtung,
die Denkmale vor Beschädigung oder Zerstörung zu bewahren, zu einer rechtlichen
Verpflichtung. Nach dem Gesetz unterliegen
Gebäude oder sonstige Objekte dann dem
Denkmalschutz, wenn an ihrer Erhaltung ein
öffentliches Interesse aus geschichtlichen,
künstlerischen oder wissenschaftlichen
Gründen besteht. Denkmalschutz ist aber
nicht gleichzusetzen mit einer Veränderungssperre für das Gebäude. Er hat aber zur Folge,
dass Veränderungen und Umbauten, die
sonst möglicherweise baugenehmigungsfrei
sind, nun einer Erlaubnis oder Genehmigung
bedürfen.
Wo bekommt man Rat und Hilfe?
Ansprechpartner finden Bauherren bzw.
Eigentümer von Denkmalen bei der Unteren
Denkmalbehörde in ihrer jeweiligen Stadt
oder Gemeinde. Dort finden sie erfahrene
Berater zu den Verfahrensabläufen, und sie
erhalten Hinweise auf die möglichen finanziellen Förderungen und die besonderen
steuerlichen Vorteile. Die Erörterung von
Fachfragen gibt auch Schutz vor unangenehmen Überraschungen, die durch falsche
Technologien oder falsche Baumaterialien
entstehen können. Auch die Kontakte zu
anderen Fachbehörden werden über die
Unteren Denkmalbehörden hergestellt.
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Stadt Bad Salzuflen
1. Kurgastzentrum, Parkstraße 20
Das Kurgastzentrum, ein mehrgeschossig
gestaffelter Multifunktionsbau mit Stützen
in Pilzform, wurde in den Jahren 1981/83
nach den Plänen des Stuttgarter Architekturbüros Günter Behnisch & Partner errichtet,
nachdem diese 1976 mit ihrem Entwurf in
einem bundesweit ausgeschriebenen Architekturwettbewerb als erste Preisträger
prämiert wurden. Die Aufgabenstellung
lautete damals, die Nahtstelle zwischen dem
historischen Stadtkern und dem Kurpark zu
schließen, unter Berücksichtigung der in
der Umgebung vorhandenen feingliedrigen
Formenvielfalt von Gründerzeit- und Jugendstilhäusern sowie den massiven Gradierwerken und der Konzerthalle. Dadurch, dass der
Quellenhof den Mittelpunkt darstellt und
sich das Gebäude über filigrane Betonpilze
mit vielen Glasflächen nach Norden zu den
Gradierwerken über den „Roten Platz“ öffnet, ist somit der Eingang für Besucher und
Kurgäste klar definiert. Im südlichen Bereich
liegt der Verwaltungstrakt, der in zwei- und
dreigeschossiger Bauweise abgestuft ist.
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Das Kurgastzentrum stellt aktuell immer
noch Servicezentrum und Anlaufpunkt für
Tagestouristen, Urlauber, Kurgäste und
Bürger dar. Im Erdgeschoss befinden sich
die Touristinformation, die Theaterkasse, das
Salinencafé und die Salzgrotte.
Das Kurgastzentrum wurde im November
2011 in die Denkmalliste eingetragen und ist
das jüngste Baudenkmal der Stadt.
Geöffnet
11.30 bis 17.00 Uhr
Führungen
nach Bedarf, ein Vortrag zur denkmalwerten Bausubstanz des Kurgastzentrums
ist geplant
Die Mitglieder des Heimat- und Verschönerungsvereines Bad Salzuflen im Lippischen
Heimatbund e. V. werden vor Ort für Fragen
und Anregungen zur Verfügung stehen.
Stadt Bad Salzuflen
2. Ackerbürgerhaus, Dammstraße 6
Das zweigeschossige Ackerbürgerhaus mit
Krüppelwalmgiebel aus dem 18. Jh. mit
durchgebauter Seitendiele zählt zu den
bescheideneren, jedoch stadtgeschichtlich
wichtigen Baudenkmalen. Das Gebäude
Dammstraße 6 dokumentiert zusammen
mit dem Baudenkmal Dammstraße 8 die
einzige noch erhaltene historische Bausubstanz auf der Ostseite der Dammstraße. Das
besagte Baudenkmal mit laufender Nr. 1 der
Denkmalliste der Stadt Bad Salzuflen wäre
fast dem Abriss zum Opfer gefallen. Dies
wurde jedoch durch die vorläufige Unterschutzstellung, die zum Ärgernis des damaligen Eigentümers durchgeführt wurde,
verhindert. In der lokalen Presse wurde das
Haus als „Schandfleck“ und „Pennerhaus“ betitelt und auch die Politik war der Meinung,
dass es sich nicht mehr um erhaltenswerte
Bausubstanz handeln würde. Nachdem sich
jedoch ein neuer Eigentümer dem Gebäude
angenommen hatte, wurde es innerhalb
relativ kurzer Zeit restauriert und auch der
1924 verbaute Torbogen wieder hergestellt.
Seitdem gilt das Objekt als gelungenes Beispiel der praktischen Denkmalpflege in der
Altstadt Salzuflens.
Geöffnet
11.00 bis 17.00 Uhr
Führungen
nach Bedarf durch Innenarchitektin
Frau Gisela Hilse
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Stadt Bad Salzuflen
3. Ev.-luth. Kirche in Bergkirchen
1850 wurde „auf dem Berge“ auf einer Lichtung im Wald eine Kirche gebaut, aus der
1874 offiziell „Bergkirchen“ wurde mit der
staatlichen Anerkennung der Gemeinde
durch den Landesherrn. Die Kirche wurde
errichtet unter der Leitung von Baumeister
Thoke und Zimmermann von Sassen als
rechteckiger Fachwerkbau mit Satteldach,
ähnlich gestaltet wie ein großes Bauernhaus.
1901 erfolgte der Anbau eines Turms im
neuromanischen Stil von ausgezeichneter
Steinmetzarbeit, der 2003 umfassend renoviert wurde. 1906 wurde die Decke in der
heutigen Form mit reicher Ornamentik gestaltet, 1929/30 in der heutigen Farbgebung
ausgemalt. Zur selben Zeit wurden die mit
Bruchstein versehenen Ausfachungen verputzt. Ein besonderes Schmuckstück ist die
barocke Orgel von 1805, die um 1900 von der
lutherischen Kirche Detmold übernommen
und 2007 grundlegend überholt wurde. Die
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Kirche ist umgeben von einem Friedhof mit
bemerkenswerten Grabsteinen.
Geöffnet
18.00 bis 20.00 Uhr
Führungen
ab 18.00 Uhr
Besichtigung und Führungen in der Fachwerkkirche mit Dachboden, Turm und Orgel
durch Organist Herrn Rainer Begemann
Rahmenprogramm
ab 15.00 Uhr
Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus
16.30 Uhr
Konzert mit Liedern des 19. Jahrhunderts
Prof. Peter Kreutz, Klavier und Moderation
Stadt Bad Salzuflen
4. Ev.-ref. Stadtkirche auf dem Hallenbrink, Brunnengasse 4
Die Stadtkirche liegt an exponierter Stelle
auf dem Hallenbrink am Rand der Altstadt. Älteste Gebäudeteile sind vielleicht
im Jahr 1400 entstanden, bestimmt aber
1476, dokumentiert durch einen Stein im
NO-Stützpfeiler. Das heutige Gebäude ist
geprägt durch Umgestaltungen im Sinne des
Historismus: 1892 wurden wesentliche Teile
der Barockgestaltung zerstört, die nach dem
Brand von 1762 entstanden waren. Vor allem
außen wurde die Kirche verändert durch
Spitzbogenfenster, angefügte Stützpfeiler
und das Südportal. Der Innenraum wurde im
20. Jh. mehrmals „zeitgemäß“ umgebaut, so
dass er jetzt eine konsequente evangelischreformierte Prägung hat. Der weite, von
Stützen freie Kirchenraum entstand in der
zweiten Hälfte des 18. Jh.s. Gut 14 Meter
überspannt die Flachdecke, die mit Sims
und Viertelkreis-Gewölbe aus den Wänden
herauswächst und sich wegen einer sehenswerten Holzkonstruktion nicht durchbiegt.
Geöffnet
11.30 bis 16.30 Uhr
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Stadt Bad Salzuflen
5. Ev.-luth. Erlöserkirche, Martin-Luther-Straße 7
Auf dem höchsten Punkt des Hallenbrinks,
hoch über der Stadt Salzuflen, wo einst weithin sichtbar die Gerichtslinde gestanden hatte, wurde 1891/92 die Erlöserkirche gebaut.
Anfangs war es eine kreuzförmige Kirche, deren Grundriss und hölzerne Deckenkonstruktion dem Modelltypus einer evangelischen
Kirche im 19. Jh. folgte mit Detailformen, die
von der rheinischen Spätromanik abgeleitet
sind. 1909 wurde sie erweitert und erhielt
einen Glockenturm. Im Rahmen einer umfassenden Renovierung 1969 bekam sie einen
neuen Altar und einen neuen Taufstein, ein
Jahr später eine neue von-Beckerath-Orgel.
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Geöffnet
11.30 bis 17.00 Uhr
Führung
14.00 Uhr
durch Herrn Dieter Lorenz sup. i. R.
Rahmenprogramm
ca. 15.00 Uhr
kleines Orgelkonzert
Stadt Bad Salzuflen
6. Schlosspark Schötmar, Schloßstraße 2
Am südöstlichen Rand des Stadtkernes von
Schötmar liegt die barocke Schlossanlage
mit ihrem weitläufigen Park. 1949 erwarb die
Stadt Bad Salzuflen die Schlossanlage von der
Familie von Stietencron und gestaltete den
Schlosspark ab 1950 in einen Bürgerpark um.
Partie des Steingartens überarbeitet und neu
bepflanzt. Heute ist der Steingarten wieder
schön anzusehen und in der Kombination
von kargem Stein und üppig blühenden
Pflanzen von besonderem Reiz.
Das Wegenetz wurde leicht verändert und
vereinfacht, blieb aber im Wesentlichen erhalten. Eine komplett neue Gestaltung ergab
sich nach Entwürfen des Bielefelder Gartenarchitekten Wolf auf dem Areal des ehemaligen Küchen- und Obstgartens südlich des
Schlosses. Besonders in den 1950er-Jahren
waren Steingärten und Trockenmauern
ein beliebtes Gestaltungsmotiv in der Freiraumplanung. Im Frühjahr 2013 wurde die
Geöffnet
durchgehend geöffnet
Führung
11.00 Uhr
durch Frau Reinhild Dauwe,
Stadt Bad Salzuflen
Treffpunkt
Haupteingang vor dem Schloss
11
Stadt Bad Salzuflen
7. Fachwerkhaus, Bextener Straße 6
Das Gebäude gilt schon seit über 25 Jahren
als unbequemes Baudenkmal. Seither konnte
für das Objekt leider keine sinnvolle Nutzung
gefunden werden. Als Ursache dafür sind
hauptsächlich die ländlichen Gegebenheiten
und die hohen Sanierungskosten zu nennen. Das Fachwerkgebäude gehörte zu dem
ehemaligen Amtsmeierhof zu Bexten und
wurde wohl als Altenteiler genutzt. Es ist ein
stattliches Dreiständergerüst von neun Gebinden und nach Ausweis der Torbalkeninschrift im Jahre 1600 erbaut. Zusammen mit
dem Gebäude Bextener Straße 3 und einer
ca. 600 Jahre alten Tanzlinde an der Straße
existieren die letzten Reste der für die Ortsge-
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schichte bedeutenden Meierhofanlage. 1971
wurde die zu dem Zeitpunkt ebenfalls noch
erhaltene 1599 datierte Scheune (das alte
Schäferhaus) in das LWL-Freilichtmuseum
Detmold übertragen.
Geöffnet
14.00 bis 16.00 Uhr
Führungen
nach Bedarf durch den Eigentümer
Herrn Dipl.-Ing. Karl-Heinz Kampe und
Mitglieder der Fachstelle Denkmalpflege
des Lipp. Heimatbundes
Stadt Bad Salzuflen
8. Begegnungsstätte, Schötmar, Schloßstraße 27 und 29
Nach grundlegender Sanierung in 2003 werden die Häuser Schloßstraße 27 und 29 als
Begegnungsstätte Am Kirchplatz 1 c genutzt.
Die beiden giebelständigen Fachwerkhäuser
gehören zu den wenigen weitgehend unverändert erhaltenen Gebäuden in Schötmar.
Sie stammen im Kern aus dem 16. Jh., wobei
Nr. 27 ursprünglich als Scheune von Nr. 29
genutzt und erst um 1814/15 zum Wohnhaus
umgestaltet wurde. Trotz Umbauten und
Erweiterungen sind bemerkenswerte historische Details erhalten geblieben. Aus der
Renaissancezeit stammen die Wendeltreppe
in Nr. 29 (etwa 1630) sowie einige Fachwerkmalereien und aufwändige Wandmalereien,
ebenfalls erhalten sind in beiden Häusern
einige barocke Türen.
Geöffnet
13.00 bis 17.00 Uhr
Führungen
nach Bedarf um 15 Uhr und 16 Uhr
durch Pfarrer Matthias Schmidt
Jubiläumsprogramm,
10 Jahre Begegnungsstätte Schötmar
425 Jahre Haus Veldtscherer
Johan Holmann, Schloßstraße 29
Cafe am Kirchplatz im Haus Nr. 27 mit
Ausstellungen und Aktionen der aktuellen
Nutzer (CVJM, Kirchengemeinde, Kinderschutzbund, Frauenkulturcafe etc.)
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Stadt Blomberg
9. Martiniturm, Am Martiniturm 1
Der Kirchturm der ehem. Pfarrkirche St.
Martin ist das einzige Gebäude (errichtet
vermutlich Ende des 13. Jh.), neben Überresten der Burg und der Stadtmauer, das
der Zerstörung in der Soester Fehde (1447)
entging. Das Kirchenschiff wurde 1833 wegen
Baufälligkeit abgerissen. Die in unmittelbarer
Nachbarschaft stehende Kirche des 1533
aufgehobenen Augustinerklosters wurde
fortan Stadtpfarrkirche, diese vormalige
Stiftskirche hatte nie einen Turm erhalten.
Somit dient der stehengebliebene Turm der
Martinikirche bis heute der Gemeinde als
Glockenturm und der Stadt als Uhrenturm.
Mit seinem spätgotischen Portal hat er einen
fast quadratischen Grundriss von etwa 11,50
Metern Seitenlänge, die Mauern haben an
der Basis eine Stärke von über zwei Metern.
Die Höhe des Mauerwerks beträgt rund
19 Meter. Bis zum Jahr 1846 war der Turm
noch ein Stockwerk höher und wurde
von einem einfachen Satteldach gekrönt.
Das jetzige Glockengeschoss mit großen
neugotischen Maßwerkfenstern sowie dem
pyramidenförmigen Turmhelm mit seiner
hoch aufragenden Spitze errichtete 1847 der
Detmolder Baumeister Ferdinand Merckel
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(1808 – 1 893). Die Uhr wurde lt. Signatur
1888 von Beyes, Hildesheim, geliefert. Zurzeit finden umfangreiche Sanierungs- und
Instandsetzungsarbeiten an Dach, Mauerwerk, Holzkonstruktion, Fenster und Treppen statt. Eine multifunktionale Nutzung
des Martiniturms wird angestrebt, so sollen
kleinere Veranstaltungen, wie Lesungen,
Ausstellungen und Konzerte, durchgeführt
werden. Nach diesen Maßnahmen soll der
Martiniturm der Öffentlichkeit im Zuge von
Stadtführungen zugänglich gemacht werden.
Von der Glockenstube gibt es demnächst
Aussichtsmöglichkeiten, sodass man freie
Sicht auf das Blomberger Stadtbild und das
Umland bekommt.
Geöffnet
12.00 bis 16.00 Uhr
Führungen
nach Bedarf durch den Architekten, durch
Mitglieder vom Kirchenvorstand der
ev.-ref. Kirchengemeinde Blomberg und
Mitarbeiter der Stadtverwaltung
Stadt Blomberg
10. Ehem. Synagoge, Stadtarchiv, Im Siebenbürgen 1a
Das Gebäude wurde nach einem erhaltenem
Pachtvertrag 1808 errichtet und an die Judenschaft der Stadt als Synagoge verpachtet
und 1812 von ihr erworben. Die im Pachtvertrag getroffenen Vereinbarungen belegen die ursprüngliche Funktion. Während
die Blomberger Juden das Hinterhaus als
Synagoge nutzten, wurde das Vorderhaus
an Nichtjuden vermietet. Es handelt sich
um einen schlichten Fachwerkbau von 5,75
Meter Breite und 15,25 Meter Länge. Der
schmale Straßengiebel ist mit Backsteinen
ausgemauert.
Das übrige Fachwerk ist mit Lehmsteinausfachungen versehen. An der linken Traufseite
im Bereich der Frauenempore befindet sich
noch ein bauzeitliches Flügelfenster mit
Bleiverglasung. In dem mit einer tonnengewölbten Lehmdecke überspannten Synagogensaal ist der frühere Toraschrank zwischen
zwei Fenstern in der Ostwand eingebaut. Das
Vorderhaus mit Mietwohnung entspricht anderen Blomberger Kleinhäusern: Seitlicher
Eingangsflur mit Stube rechts, darüber eine
durchgehende Kammer im Obergeschoss.
Hinter der Stube schließt sich eine schmale
zweigeschossige Rauchküche mit starker
Verrußung an. Die Frauenempore im 4. Fach
ruht auf luchtriegelartigen Querunterzügen
mit Kopfbändern, erkennbar in der Küche
und im Flur. 1937 wurde das Gebäude verkauft und entging daher vermutlich der
Zerstörung vom 9. Nov. 1938. Danach fand
es als Lager Verwendung. 1992 erwarb die
Stadt Blomberg den kultur- und religionsgeschichtlich bedeutenden Bau. Nach
erfolgtem Umbau und behutsamer Restaurierung wird es jetzt als Stadtarchiv genutzt.
Quellen:
Stiewe, Heinrich:
Hausbau und Sozialstruktur einer
niederdeutschen Kleinstadt.
Blomberg zwischen 1450 und 1870,
Detmold 1996
Geöffnet
14.00 bis 17.00 Uhr
Führungen
Nach Bedarf
15
Stadt Detmold
11. Stadtrundgang „Detmolds neue Mitte“
ab Bahnhofsvorplatz
12. Parkanlage Kaiser-Wilhelm-Platz
Zeitreise – das Bahnhofsviertel um 1900
Der 1875 eingeweihte Kaiser-Wilhelm-Platz
ist von der Tradition des regelmäßigen Gartens nach den Vorbildern des berühmten
Gartenarchitekten Lenné geprägt. Er ist das
Herzstück der großen Stadterweiterung ab
1860 westlich der Detmolder Altstadt. Die ursprünglich als Markt- und Kirchplatz konzipierte Anlage begrenzen südlich die ehemaligen lippischen Staatsbauten. Zusammen
mit der neugotischen Christuskirche bilden
sie eine eindrucksvolle Platzumbauung spätwilhelminischen Charakters.
Bahnhofsviertel stehen gewöhnlich nicht in
dem Ruf, zu den besten und elegantesten
Lagen einer Stadt zu gehören. In Detmold
ist das anders. Besonders das südlich des
Bahndamms liegende Umfeld des Bahnhofs
weist eine Fülle prächtiger Bauten aus der
Gründerzeit auf. Vor 1900 entstand hier mit
dem zentralen Kaiser-Wilhelm-Platz und
dem Bahnhof als Stadterweiterung eine
moderne „Neue Mitte“ westlich der Altstadt.
Während des Rundgangs gibt es architektonische Besonderheiten zu entdecken, wie
eine anspruchsvolle neugotische Villa oder
ein Reihenhaus in schönstem Jugendstil.
Bei einem „Blick hinter die Fassaden“ kann
ein guter Eindruck von den Wohnverhältnissen des gehobenen Bürgertums um 1900
gewonnen werden. Auch wer schon immer
wissen wollte, wo sich der Alexanderplatz
befindet oder die Schauspielerin Iris Berben
frühe Kinderjahre verbrachte, sollte diesen
Rundgang nicht verpassen.
Trotz teilweise einschneidender Eingriffe
und Veränderungen und der Anlage von
Parkplätzen, ist die ursprüngliche Platzgestaltung weitgehend erhalten geblieben.
Führung
Samstag, 7. September, 15.30 bis 17.00 Uhr
mit Dipl.-Ing. Johann Bergmann und
Dipl.-Ing. Inga Müller
Treffpunkt
Kriegerdenkmal an der Hermannstraße
Führung
Samstag, 7. September, 13.30 bis 15.30 Uhr
mit Frank Budde
Treffpunkt
Bahnhofsvorplatz
16
Stadt Detmold
13. Christuskirche, Kaiser-Wilhelm-Platz
14. Stadtrundgang „Abrisskandidaten“
Hauptkirche der Lippischen Landeskirche
und Hofkirche des Fürstentums Lippe
Seit 1888 geplant, ist die Christuskirche
am Nordrand des Kaiser-Wilhelm-Platzes
1905/07 nach Plänen des Architekten Otto
Kuhlmann aus Charlottenburg (ein gebürtiger Detmolder) erbaut worden. Ihr Grundriss wurde durch die Form des Bauplatzes
bestimmt. Nach Renovierung entstand 1960,
gemäß dem Raumverständnis der reformierten Gemeinden, ein helles schlichtes
Inneres. Die Christuskirche ist die größte
und künstlerisch wertvollste der Detmolder
Kirchen, wozu auch die ausgewogenen Proportionen, die sorgfältige Durchgestaltung
aller Steinmetzarbeiten und die gute Akustik
beitragen.
Führung
Samstag, 7. September, 17.00 Uhr
mit Marianne Tölle
Kontroverse Positionen – Konfliktpunkte
zwischen Denkmalpflege und Stadtplanung
Beginnend mit dem Städtebaufördergesetz
von 1971 entstand das Negativimage des
Begriffs Stadtsanierung. Die Beseitigung von
städtebaulichen Missständen sollte durch
Objekt-, partielle und Flächensanierung
erreicht werden. Konsequenz daraus waren
unter anderem die Aufgabe historisch markanter Punkte und Abriss der aus heutiger
Sicht erhaltenswerten Bausubstanz. Anfang
der 1980er Jahre begann ein Umdenken in
der Stadtplanung mit dem Ziel der erhaltenden Stadterneuerung. Trotzdem entstehen auch heute noch durch Verkehrsplanungen oder Großprojekte Reibungspunkte
mit dem Denkmalschutz.
Der Streifzug führt vom Haus Münsterberg,
Hornsche Straße 38 bis zum Gebäude Siegfriedstraße 2.
Führung
13.00 bis ca. 14.30 Uhr
mit Architektin Karin Linneweber,
Stadt Detmold
Treffpunkt
Hornsche Straße 38
17
Stadt Detmold
15. Haus Münsterberg, Hornsche Straße 38
Das Haus Münsterberg, eine Villa im Stil
der Münchner Neorenaissance, wurde nach
dem Kunstsammler und Mäzen, Kaufmann
und Wissenschaftler Oscar Münsterberg
benannt, der 1886 als Direktor der Klingenbergschen Fabrik nach Detmold kam. Im
selben Jahr erwarb er die 1840 erbaute Villa.
Münsterberg wohnte dort, bis er Detmold
1896 wieder verließ. In den Jahren 1888/90
entstand die besondere Ausstattung der
Räume, die noch beinahe vollständig erhalten ist. Mit einer beeindruckenden Genialität
integrierte Oscar Münsterberg in seinem Haus
über 50 Spolien und Möbel aus dem 16. bis
18. Jh., die er von seinen Reisen bis in den
fernen Osten mitbrachte. Kassettendecken,
Wandvertäfelungen, Türen, Türschlösser,
Treppengeländer, Öfen, Delfter Fliesen,
neoromanische Türklopfer wurden eingebaut, angepasst und teilweise handwerklich
meisterhaft ergänzt. Das Haus selbst wurde
zum Gesamtkunstwerk und gibt bis heute
ein eindrucksvolles Zeugnis großbürgerlicher Lebensweise. Der Erhalt des Hauses
ist dem Engagement der Detmolder Bürger
zu verdanken. Durch eine große Publizität
18
konnten sie eine Verschiebung des Hauses
um rund sieben Meter im Jahr 1986 erwirken.
In den Folgejahren führte die Stadt Detmold
eine umfassende Gebäudesanierung durch.
Der Einbau von Dachgauben machte das
oberste Geschoss als Wohnung nutzbar. 1996
zogen das Literaturbüro Ostwestfalen-Lippe
und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische
Zusammenarbeit in Lippe in das restaurierte
Haus Münsterberg ein.
Geöffnet
15.00 bis 18.00 Uhr
Führungen nach Bedarf
Dipl.-Holzwirt Dieter Kirschner erklärt
die Holzintarsienarbeiten und Furniertechniken, Malermeister und Restaurator
Andreas Hempe zeigt die historischen
Techniken der Bierlasur.
Mitglieder der Gesellschaft für ChristlichJüdische Zusammenarbeit in Lippe e. V.
stehen in ihren Räumlichkeiten im Obergeschoss für Auskünfte bereit.
Stadt Detmold
16. „Haus Wantrup“, Schülerstraße 28
Der ehemals fünfachsige, heute siebenachsige und ursprünglich zweigeschossige Fachwerkbau mit verputzten Fassaden ist 1930
um ein Obergeschoss aufgestockt worden.
Mit der Aufstockung wurde das bauzeitliche
Traufengesims ergänzt und das ehemalige
Dach zu einem Fußwalm umgestaltet. Das
ebenfalls in Fachwerk errichtete Obergeschoss ist verputzt und schließt mit einem
profilierten Traufgesims und einem Walmdach ab. Walmdach und Fußwalm sind mit
Schiefer gedeckt. Die ehemalige Toreinfahrt
an der linken Seite zur Schülerstraße mit
Doppelpilastern und rahmendem Aufsatz
ist später (1894) zu Wohnräumen umgebaut
worden und hat ein Fenster mit Brüstung
erhalten. Mittig vor dem ehemaligen fünfachsigen Haus befindet sich die zweiläufige
Freitreppe mit Werksteinstufen und -wangen
sowie einem schmiedeeisernem Geländer in
klassizistischen Formen. Die bauzeitliche
zweiflügelige Eingangstür mit geschweiften
und kreuzenden Oberlichtsprossen wird von
Pilastern mit beschnitzten Kapitellen und
profilierten Basen sowie einem Architrav
gerahmt.
Hervorzuheben sind die Innenausstattung
mit Rahmen-Füllungstüren, die Treppenhausanlage sowie das Entrée mit Stuckarbeiten und der Farbfassung aus der Bauzeit,
die entstanden sind, als der Hofmaler E.
Wantrup Eigentümer des Anwesens war und
hier auch seine Werkstatt hatte.
Geöffnet
10.00 bis 12.00 Uhr
Führungen
nach Bedarf
19
Stadt Detmold
17. Fachwerkhaus auf der Stadtmauer, Adolfstraße 3
Das Gebäude ist ein Teil der geschlossenen
Fachwerkzeile, die nach 1613 an der bis dahin
freistehenden mittelalterlichen Stadtmauer
errichtet wurde und diese als rückwärtige
Traufwand einbezieht. Der stadteigene Baugrund war bauwilligen Bürgern verkauft und
überlassen worden, die „alda ein jeder für
sich ein eigenes Haus bawen solten“. (Vgl. Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953).
Die Bauherren dieser unten geschossig, im
2. Obergeschoss stöckig abgezimmerten
Kleinhäuser gehörten offensichtlich sozial
schwächeren Schichten an, zudem stand
kein größeres Baugelände innerhalb des
Befestigungsringes zur Verfügung.
Das Gebäude wurde in diesem Jahr im
Innern saniert und soll als Ferienhaus vermietet werden.
20
Geöffnet
10.00 bis 14.00 Uhr
Führungen
nach Bedarf durch Frank Budde
und Andrea Berger
Rahmenprogramm
Ausstellung zur geschichtlichen Bedeutung
der Adolfstraße
(im ehemaligen Ziegenstall)
Stadt Detmold
18. Fachwerkhaus, Bruchmauerstraße 18
19. Fachwerkhaus-Saalbau, Exterstraße 7
Im Hof des ehem. Adelshofes von Exterde ist
ein jetzt freistehender Saalbau aus Fachwerk
erhalten geblieben. Der ursprünglich mit
dem Vorgängerbau des Vorderhauses verbundene Saalbau ist um 1575 auf einem Bruchsteinkeller mit Längstonnengewölbe erbaut
worden. Der Baukörper besteht aus einem
einzigen hohen Raum – dem Saal – und wird
von einem steilen Satteldach überdeckt. Die
Besonderheit dieses Fachwerkhauses liegt
in der Ausbildung der östlichen Traufwand.
Hier sind alle Brüstungsfelder mit beschnitzten Holzplatten gefüllt, eines davon mit
dem Wappen von Exterde, die übrigen mit
Fächerrosetten. Die Riegelkette über den
Brüstungsplatten ist durchgehend mit einem
Bandornament beschnitzt. Im Traufbereich
und am Südgiebel sind die Füllhölzer mit
geometrischen Ziermustern in Schnitztechnik fantasiereich gestaltet.
Dieses nach dem Wegemannschen Häuserverzeichnis nach 1650 errichtete ehemalige Längsdeelenhaus ist bedeutend für
die Stadtentwicklung Detmolds, weil es die
Besiedlung am westlichen Rande des mittelalterlichen Stadtkerns dokumentiert. Mit den
trotz der Veränderungen im Inneren erhaltenen Strukturen ist das Gebäude geeignet,
eine anschauliche Vorstellung bescheidener
Lebens- und Arbeitsverhältnisse – vielleicht
einer Handwerkerfamilie – zu vermitteln.Das
Kleinbürgerhaus stellt ein Beispiel für die
historische Stadtrandbebauung dar und belegt den Stand der Zimmermannstechnik des
17. Jh.s. Das Gebäude prägt in exponierter
Lage diesen Bereich der Bruchmauerstraße
entscheidend mit. Das Gebäude wird zurzeit
saniert.
Geöffnet
14.00 bis 16.00 Uhr
Führungen
Dipl.-Ing. Oliver Stövesand, Architekt
Geöffnet
10.00 bis 15.00 Uhr
Führungen
nach Bedarf durch Herrn Böger
21
Stadt Detmold
20. Gut Herberhausen, ehem. Kuhstall
Der ehemalige Kuhstall auf Gut Herberhausen ist ein lang gestreckter, gut 45 Meter
langer und 11 Meter breiter Fachwerkbau an
der Südseite des Gutshofes, der 1787 errichtet
worden ist. Der Baukörper besteht aus 22
Gebinden und wird durch eine bauzeitliche
Querwand in einen längeren östlichen und
einen etwas kürzeren westlichen Teil unterteilt. Über dem Unterbau erstreckt sich ein
Hochsäulendachwerk mit angeblatteten Verstrebungen. Der östliche Gebäudeteil wurde
durch ein mittleres Tor in der Giebelwand
erschlossen und wird durch zwei Reihen
von freistehenden Ständern mit gefasten (=
abgeschrägten) Kanten und Kopfbändern
dreischiffig gegliedert.
Der westliche Gebäudeteil war kleinteiliger
gegliedert, hier gab es eine Querdurchfahrt mit Torbögen in der nördlichen und
südlichen Traufwand, die später zugesetzt
worden sind. Der westliche Giebel ist als
zweifach auf Stichbalken vorkragender
Fachwerkgiebel mit ehemals sichtbarer
Backsteinausfachung repräsentativ gestaltet gewesen. In der Mittelachse gab es eine
Eingangstür und darüber zwei große Ladeluken sowie zwei seitliche kleinere Türen. Die
Raumstrukturen dieses Gebäudeteils sind
wohl um 1900 aufgegeben und durch firstparallele Unterzüge mit kopfbandverstrebten
Ständern ersetzt worden.
Der Fachwerkbau wird zurzeit umfänglich
saniert und soll zukünftig der Fachschule für
Baudenkmalpflege als überdachter Abbundplatz, Lager und Fläche für Restaurierungsarbeiten an großen Fachwerkelementen
dienen.
Geöffnet
9.00 bis 16.00 Uhr
Führungen
nach Bedarf durch Joachim Heine, Fachlehrer der Fachschule für Baudenkmalpflege
Rahmenprogramm
Schüler der Fachschule zeigen den Stand
der Restaurierungsarbeiten. Kaffee und
Waffelvariationen werden angeboten.
21. Gut Herberhausen, ehem. Torhaus
Der um 1800 errichtete Fachwerkbau auf Natursteinsockel und mit Pfannen gedecktem
Krüppelwalmdach begrenzt den Hofraum
nach Osten. Der langgestreckte Baukörper
hat mittig zwei nebeneinander liegende
Querdurchfahrten und zum Hof hin zwei
weitere Einfahrtstore, auf beiden Seiten flankiert von Wohn- und Wirtschaftsräumen. Die
mächtigen Torständer mit kurzen, geraden
Kopfbandverstrebungen zum Rähm (= oberer
Abschluss der Fachwerkwand bzw. der Holzrahmenkonstruktion) stehen auf sich nach
22
oben verjüngenden Sandsteinpostamenten.
Die Tordurchfahrten wurden schon im 19. Jh.
mit Fachwerk zugesetzt und sind nun wieder
freigestellt worden. Das Fachwerkgebäude
Stadt Detmold
musste durchgreifend saniert werden. Die
Restaurierungsarbeiten am Fachwerkgerüst
sind beendet, die Ausfachungen und die
Dachdeckung sind erneuert worden. Die
Arbeiten können besichtigt werden. Der Bauherr gibt fachmännische Auskünfte über die
Restaurierungsmethoden.
Geöffnet
10.00 bis 15.00 Uhr
Führungen
nach Bedarf durch den Eigentümer
Rainer Schnitger
22. Gut Herberhausen, ehem. Herrenhaus, Haus der Kirche
Das ehemalige Rittergut Herberhausen, das
erstmals 1411 urkundlich erwähnt ist, kam
schon Ende des 18. Jh.s durch Zwangsverkauf in bürgerlichen Besitz. Das Herrenhaus,
wie es sich heute darstellt, ließ Heinrich
Christian Eberhard Niemeyer bauen. Das
villenartige Wohnhaus auf hohem Bruchsteinsockel mit Ziegelfassade und Werkstein
imitierender Putzgliederung wurde 1897
errichtet. Durch Vorbauten, Risalite und
einen Achteckturm mit spitzer Haube ist
der Rechteckkörper vielgliedrig gestaltet.
Den Eingang unter einer Arkade mit einer
mächtigen Säule auf der linken Seite, erreicht
man über eine geschwungene zweiläufige
Freitreppe. Im Inneren gliedert ein Querflur
den Grundriss, der mit einer verzierten hölzernen Podesttreppe endet. Die bauzeitliche
historistische Ausstattung, die Ölfarbmalerei
einer Decke im Erdgeschoss, Stuckdecken
und für die Entstehungszeit typische Schablonenmalereien als Wandgestaltung geben
einen Eindruck von den Wohnvorstellungen
der gehobenen Bürgerschicht um 1900. Nach
zweijähriger Umbau- und Sanierungsphase
dient das ehemalige Herrenhaus seit 2003
als Gemeindezentrum „Haus der Kirche“. Im
Hochparterre steht seitdem auch ein Andachtsraum zur Verfügung.
Geöffnet
13.00 bis 15.00 Uhr
Führung
nach Bedarf
23
Stadt Detmold
23. Gemeindehaus, Anne-Frank-Straße 1 und 3, Hohenloh
Das heutige Gemeindehaus der Baptisten
Brüdergemeinde Detmold und das Gebäude
mit dem Gottesdienstraum, der gleichzeitig
auch als Schulaula genutzt wird, sind zusammen mit mehr als 60 anderen Gebäuden
als Luftwaffenkaserne errichtet worden.
Die nach einem städtebaulichen Konzept
1935/36 in kurzer Zeit erbaute Anlage auf
einem Areal von etwa 110 ha ist gegliedert
durch ein Straßensystem mit platzartigen
Aufweitungen. Sie wurde nach Aufgabe der
militärischen Nutzung 1995 unter Denkmalschutz gestellt. Das Gemeindehaus ist als
Mannschaftsgebäude erbaut und 2006/07
für die heutige Nutzung umgebaut und
erweitert worden. Die gebäudetypischen
Merkmale des zweigeschossigen verputzten
Baukörpers auf L-förmigem Grundriss mit
seinen charakteristischen Fenstern und dem
schiefergedecktem Walmdach sind erhalten
geblieben. Die neue großzügige Speisesaalerweiterung und der Verbindungsbau zum
Gottesdienstraum in dem ehemaligen Kino
24
erfolgten in einer filigranen Stahl-Glas-Konstruktion. Das Gebäude wurde ursprünglich
als Turnhalle erbaut und 1946/47 nach Entwürfen von Prof. Lauermann zu einem Kino
umgebaut. Die festliche Ausstattung mit einer
gewölbten Rabbitzdecke und integrierter
Beleuchtung sowie stuckierten Gesimsen
und Wandpilastern konnte 2006/12 restauratorisch instand gesetzt werden. Eine neue
Bestuhlung und neueste Technik ermöglichen nun die neue Doppelnutzung.
Geöffnet
11.30 bis 17.00 Uhr
Führung
15.00 Uhr
Rahmenprogramm
11.30 Uhr Familiengottesdienst
13.00 Uhr Mittagessen
13.00 bis 18.00 Uhr Familienfest
Stadt Detmold
24. Bauernhaus, Wohnanbau, Barntruper Str. 209
Die Hofanlage besteht aus einem mittelgroßen Vierständer-Fachwerkbau, am Torbogen
datiert auf 1753, im Kern aber älter, und
einem zweigeschossigen, vor dem Rückgiebel
querstehenden Wohnteil. Der Hof ist dank
seiner in beiden Hausteilen nahezu unverändert im Originalzustand überkommenen Gestalt hervorragend geeignet, Lebensformen
und Wirtschaftsweise auf einem lippischen
Bauernhof mittlerer Größe im 18. und 19.
Jh. anschaulich zu machen. Die Errichtung
des geräumigen Wohnteils im 19. Jh. ist auf
ein gesteigertes Komfortbedürfnis nach städtischem Vorbild und differenziertere Wohnund Lebensgewohnheiten zurückzuführen.
Der Wohnteil ist ohne Vorkragungen stöckig
abgezimmert und um 1850 entstanden. An
den Giebelseiten befinden sich in beiden
Geschossen Fußstreben. Die Giebelspitzen
sind mit Deckleisten senkrecht verbrettert.
Das Gebäude befindet sich zurzeit in der
Sanierungsphase. Zimmermeister Neunes
wird während der Öffnungszeiten die Fachwerkkonstruktion anhand von praktischen
Vorführungen erläutern.
Geöffnet
12.00 bis 16.00 Uhr
Führungen
nach Bedarf durch Familie Schäfer
25
Stadt Detmold
25. Lippische Landesbibliothek,
Hornsche Str. 41
26. Vereinshaus der Ressource, Allee 11
„Unbequem? Ein Palais als Bibliothek“. Das
Gebäude Hornsche Str. 41 wurde 1842/43
durch den Frankfurter Großkaufmann Wilhelm Ebert errichtet, 1855 an die Prinzessin
Luise zur Lippe verkauft und von Prinz
Woldemar bis zu seiner Inthronisierung
bewohnt, daher die Bezeichnung „Prinzenpalais“. 1886 wurde es von der Fürstin
Elisabeth zur Unterbringung der Bibliothek
(und des Museums) gestiftet. Bis heute
wurde es mehrfach umgebaut, um den Anforderungen einer auf Bestandswachstum
angelegten Einrichtung zu genügen. Die
jüngste Ergänzung des inzwischen zu einem
Gebäudekomplex gewachsenen Ensembles
ist der Magazinneubau, der 2013 eröffnet
wurde. Durch die Bau- und Bibliotheksgeschichte führen Bibliotheksdirektor Detlev
Hellfaier, stellv. Bibliotheksdirektor Dr. Joachim Eberhardt sowie Axel Bley, Leiter des
Technischen Immobilienmanagements des
Landesverbandes Lippe.
Dieser Solitärbau des späten Klassizismus
ist 1845 von dem Partikulier Ernst Kaiser in
der Reihe der großbürgerlichen, vorstädtischen Häuser am Friedrichstaler Kanal
gegenüber der barocken Neustadt errichtet
worden. Seit 1935 ist hier der Sitz der 1825
gegründeten Ressource. Das Gebäude ist ein
zweigeschossiger, fünfachsiger Massivbau
in Traufenstellung mit niedrigem Kellergeschosssockel und mit Schablonenschiefer
gedecktem Walmdach. Die Fassade mit dem
feinen Quaderputz ist original erhalten. Auf
der linken Seite befindet sich ein hölzerner
Wintergarten, der 1896 als offene Veranda
erbaut und 1911 mit Fenstern geschlossen
worden ist. Auf der rechten Seite liegen zwei
hintereinander angeordnete geschmiedete Hoftore. Dazwischen befindet sich der
Hauseingang mit schwerer Eichentür und
der großen schmiedeeisernen Laterne.
Geöffnet
11.00 bis 14.00 Uhr
Führungen
11.00 bis 12.00 Uhr, 14.00 bis 15.00 Uhr
1935 ist auf der Rückseite der Saal als
schlichter Putzbau mit je drei großen Sprossenfenstern an den Längsseiten angebaut
worden. Das Innere des Hauptgebäudes ist
gegen Ende des 19. Jh.s weitgehend verändert
worden. Im Garten befindet sich das Kutscherhaus. Im Erdgeschoss ist es massiv und
verputzt, im Obergeschoss ist die Schauseite
in Sichtfachwerk mit Andreaskreuzen und
profilierten Balkenköpfen erstellt worden.
Auf dieser Schauseite befindet sich auch der
Zwerchgiebel mit Schwebesparren auf Bügen
(Kopfbänder) und den filigranen Füllhölzern
in der Giebelseite.
Geöffnet
10.00 bis 16.00 Uhr
Führungen
während der Öffnungszeiten
26
Stadt Detmold
27. Stadthalle, Schloßplatz 7– 8
Der heute als Stadthalle genutzte Baukörper besteht aus der mittleren ehemaligen
Reithalle und den zwei Kopfbauten, den
Pavillons. Diese Baugruppe ist Bestandteil
der Schloßplatzbauten, die dreiseitig den
Schloßplatz umrahmen und 1780 – 1800 neu
erbaut worden sind. Während die Pavillons
zweigeschossig errichtet und von einem
schiefergedeckten Mansardwalmdach überdeckt wurden, ist das ehemalige Reithaus
unter schiefergedecktem Satteldach nur
eingeschossig und bestand aus einem einzigen großen Raum. Der Umbau im Inneren
zur Stadthalle von 1975/76 hat die äußere
Charakteristik nicht verändert. Die Fenster
mit Segmentbogen und geradem Sturz sind
sandsteingerahmt. Drei flache Risalite mit
Dreiecksgiebeln gliedern die Längsseite zum
Schloßplatz und die beiden Abschlussseiten.
Über dem sorgfältig gestalteten Rundbogenportal der Reithalle sind die Initialen des
Fürsten eingearbeitet.
Die technische Modernisierung und gestalterische Überarbeitung der Stadthallenräume
ab 2010 werden bei der Besichtigung gezeigt.
Geöffnet
11.00 bis 16.00 Uhr
Führungen
11.00 bis 12.00 Uhr, 15.00 bis 16.00 Uhr
Treffpunkt
Stadthalleneingang auf der Terrasse
27
Stadt Detmold
28. Lippisches Landesmuseum, Ameide 4
Sonderausstellung
„Unser Denkmal – Wir machen mit.“
Vom 7. September bis zum 13. Oktober 2013
zeigt das Lippische Landesmuseum Detmold
die Sonderausstellung „Unser Denkmal. Wir
machen mit“. Die Ausstellung, die anschließend noch an verschiedenen Orten in NRW
gezeigt wird, hat sich der unterschiedlichen
Formen des Ehrenamtes in der Bau- und
Bodendenkmalpflege angenommen. Neben
der Kernausstellung werden auch lokale Projekte näher beleuchtet. In Detmold widmet
sich das lokale Modul der ehrenamtlichen
Arbeit der Vereine „Die Falkenburg e.V.“ und
„Freunde der Residenz e.V.“. Es zeigt, in welcher Vielfalt Ehrenamt möglich ist und welche
Foto: Jörg-Uwe Korth
28
Rolle es gerade für die Erhaltung unseres
kulturellen Erbes spielt. Vermittelt wird dies
durch stimmungsvolle Fotos, informative
Texte, interessante Zeichnungen, spannende
Objekte und auch kurzweilige Filme.
Ausstellungseröffnung
Freitag, 6. September 2013, 17.00 Uhr
Geöffnet:
7. September bis 13. Oktober 2013
Dienstag bis Freitag 10.00 bis 18.00 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen
11.00 bis 18.00 Uhr
Stadt Detmold
29
Stadt Detmold
29. Wallpromenade mit Friedrichstaler Kanal,
Wall und Wallgraben
Der um das Jahr 1705 fertig gestellte Friedrichstaler Kanal war als eine für Kähne nutzbare Wasserstraße zwischen dem Schloss und
dem geplanten Lustschloss vor den Toren der
Stadt Detmold erbaut worden und verlief
teilweise durch die Gräben der mittelalterlichen Stadtbefestigungsanlage. Obwohl die
Kanalschifffahrt 1748 eingestellt und die Gräben und Wälle der ehemaligen Stadtbefestigung weitgehend abgetragen wurden, blieb
der Kanal erhalten. Durch Aufschüttungen
und Bepflanzungen mit einer Baumreihe
erfolgte die Umgestaltung zur Wallpromenade Mitte des 19. Jh.s. Während heute der
ehemalige mittelalterliche Befestigungsring
von Detmold zu drei Vierteln bebaut ist,
kann entlang des Friedrichstaler Kanals
die räumliche Ausdehnung der Bebauung
des vor der Stadtmauer gelegenen Wall- und
Grabenareals nachvollzogen werden. Unter
dem Aspekt ist die Wallpromenade für Detmold einzigartig. Verschiedene Ursachen
und Maßnahmen haben die ursprünglichen
Funktionen des Wallgrabens sowie die hohe
gestalterische Qualität nachteilig verändert.
Die nun begonnenen Arbeiten haben unter
anderem zum Ziel, das ursprüngliche Gestaltungskonzept mit niveaugleicher Promenade
und durchgehender Baumreihe wieder herzustellen. Die Maßnahmen werden bei der
Begehung detailliert erläutert.
Führung
11.00 bis 12.30 Uhr
mit Städt. Baudirektor Dipl.-Ing.
Bernd Zimmermann
Treffpunkt
Ameide, Spieker
30
Stadt Detmold
30. Detmolder Sommertheater, Neustadt 24
Vor zehn Jahren wiedereröffnet: „So ein
Theater ... um ein Theater!“
Was sich die Initiative Detmolder Sommertheater selbstironisch auf die Fahnen schrieb,
zeigt klar, dass es sich bei dem Gebäude um
ein „unbequemes Denkmal“ handelte. Nach
einer wechselvollen Geschichte war das Sommertheater zur Bauruine geworden, deren
Abriss 1993 bevorstand.
Die Wiedereröffnung vor zehn Jahren zeigt,
dass es möglich ist, Aufbruch zu wagen. Noch
ist die Identitätsentwicklung und Profilbildung des geschichtsträchtigen Hauses nicht
abgeschlossen. Viel wurde in den letzten
Jahren investiert, um das Haus für Veranstalter und Besucher attraktiver zu machen.
Glanzstück ist der im letzten Jahr restaurierte
Orchestergraben, der am Tag des offenen
Denkmals gezeigt wird.
Das Sommertheater wurde 1898 von Heinrich
Dütemeier, dem damaligen Gastwirt und Eigentümer des „Neuen Kruges“, erbaut. Es handelt sich um einen dreiteiligen Gebäudekomplex aus Bühnenhaus, daran anschließendem
Zuschauerraum und Foyer ( Vorsaal) mit
einem Gerüst aus dünnem Nadelholzfachwerk und Backsteinausfachungen. Typische
Merkmale sind hier die steilen Proportionen
in Kombination mit flach geneigten, überstehenden Satteldächern. Der Theaterbau
wurde während der Restaurierung um funktionale Anbauten in moderner architektonischer Formensprache ergänzt.
Geöffnet
17.00 bis 19.00 Uhr
Führung
nach Bedarf
31
Stadt Detmold
31. Jüdischer Friedhof, Spitzenkamptwete
Die Detmolder Judenschaft besaß vor dem
Lemgoer Tor einen Friedhof, der schon 1724
zu klein geworden war und der 1726 vergrößert wurde. 1883 wurde dann der Friedhof
an der Spitzenkamptwete angelegt. Dieses
1.447 m² große Areal mit altem Baumbestand
und einer Einfriedigung mit Eisentoren dokumentiert als Ruhestätte die Existenz einer
großen jüdischen Gemeinde in der Stadt.
Die typischen Grabmonumente bezeugen
das anspruchsvolle kulturelle Niveau dieser
Detmolder Bürger. Darüber hinaus vermittelt dieser jüdische Friedhof eine Vorstellung
davon, wie Bestattungen nach israelischem
Ritus erfolgten. Er ist eines der wenigen
letzten baulichen Zeugnisse der Detmolder
Judenschaft, deren 1907 erbaute Synagoge
am 9. November 1938 zerstört wurde.
Der vordere Bereich ist quer abgeteilt, hier
stehen in neun Reihen 101 Grabsteine, der
älteste aus dem Jahre 1731. Auf der Vorder-
32
seite sind sie mit hebräischen Schriftzeichen
versehen, zum Teil wurden auf die Rückseiten die Namen in lateinischer Schrift
gemeißelt. Diese Grabsteine stammen von
dem ehemaligen jüdischen Friedhof an der
unteren Richthofenstraße und wurden 1949
hierher versetzt.
Der Friedhof ist noch für Bestattungen der
Kultusgemeinde Detmold und Herford geöffnet.
Führung
Von 15.00 bis ca. 16.00 Uhr
mit Gertrud Wagner
Treffpunkt
vor dem Friedhofstor am Stichweg
zwischen den Häusern Spitzenkamptwete
35 und 39.
Stadt Detmold
32. Erlöserkirche am Marktplatz
Bereits Anfang des 11. Jh.s wird die Erlöserkirche erwähnt. In ihrer heutigen Form entstand sie um 1400 und nach dem Stadtbrand
1547. Der den Marktplatz beherrschende
Turm, erbaut ab 1564, erhielt seine Haube
1592. Er ist im Mauerwerk 23,20 Meter hoch,
bis zur Helmspitze 46 Meter. Die hohe schiefergedeckte Renaissance-Haube geht vom
Quadrat in das Achteck über. Am unteren
Teil befinden sich die Dachgauben mit
Uhren, auf den Überleitungen zum Achteck
Fenstergauben und darüber der schlanke
Aufsatz mit offener Laterne. Die Barockorgel
mit einem Prospekt aus 15 nebeneinander
aufgeteilten Pfeilerfeldern stammt von dem
Orgelbaumeister Johann Markus Oestreich
aus Oberbimbach bei Fulda. Nach langer
Bauzeit wurde sie 1795 fertig gestellt und im
Januar 1962 unter Verwendung der Register
aus der Reformationszeit behutsam restauriert und erweitert.
Geöffnet
14.00 bis 18.00 Uhr – „Offene Kirche“
Rahmenprogramm
17.00 Uhr Orgelvesper mit Kantor
Johannes Pöld (Orgel)
33
Stadt Detmold
33. Ruine Falkenburg, Berlebeck
Klassische Adelsburg – Aktuelle Ergebnisse der Arbeiten 2013
Seit die um 1194 von Bernhard II. gemeinsam
mit seinem Sohn Hermann II. erbaute Falkenburg wieder in den Blick der Öffentlichkeit gerückt ist, haben sich schon Tausende
von Besuchern die Ergebnisse der 2005 begonnenen und jährlich fortgeführten archäologischen Untersuchungen angeschaut. Weit
mächtiger und besser erhalten als erwartet,
kann man auf der Falkenburg eine klassische
und nur unwesentlich veränderte hochmittelalterliche Höhenburg besichtigen.
Auch in diesem Jahr werden für die Besucher
wieder interessante Ergebnisse zu erwarten
sein. Neben dem Besuch der Ausgrabung
Foto: Thomas Pogarell
34
und der Sanierung der noch vorhandenen
Mauern, bietet sich auch ein Besuch der
Ausstellung im Lippischen Landesmuseum
Detmold an, wo die bislang restaurierten
Funde von der Falkenburg gezeigt werden.
Führungen
10.00 bis 16.00 Uhr
regelmäßig zur vollen Stunde
durch Thomas Pogarell, Frank Huismann,
Sabine Schalk
Treffpunkt
Schutzhütte unterhalb der Burg
Stadt Detmold
34. „Hotel Kanne“, Paderborner Str. 155
400 Jahre Schankrechte im Jahr 2013 im
ehemaligen Berlebecker Krug
Eine Urkunde aus dem Jahr 1613 belegt
Schankrechte für einen Simon Küster zu
Berlebeck, dem „hiermit in Gnaden bewilliget und freigelassen sey, in seinem Hause zu
Berlebeck Bier Hockwahr und was ihm sonst
noch gefellig zu kaufen und verkaufen“. So hat
auch manch einer der nachfolgenden Wirte,
wie wohl der Krüger Reuter in der zweiten
Hälfte des 18. Jh.s, nebenbei Mehl, Zucker,
Kaffee, Heringe und Teer verkauft. Insgesamt
verbindet sich hier mit Wirten, Eigentümern
und Pächtern eine wechselvolle Geschichte
der Gastlichkeit, des Schankwesens, zeitweise des Handels, aber auch der Einnahme
von Chausséegeldern – Berlebecker Wirtschaftsgeschichte im wahrsten Wortsinn. Das
heutige Gebäude stammt ursprünglich aus
dem Ende des 18. Jh.s, da der Vorgängerbau
1795 einem Feuer zum Opfer fiel. 1865 wurde
es von dem Krugpächter Kanne aus Heidenoldendorf gekauft, der es jedoch wieder
abgab. Später kam es dann durch Einheirat
wieder in den Besitz einer geborenen Kanne.
Unter diesem Namen ist das Haus bis heute
bekannt, das um die Wende des 19. Jh.s der
Inbegriff der Berlebecker Sommerfrische war.
Zu besichtigen ist der historische Bierkeller
im „Bierberg“.
35. Hermannsdenkmal
Das Hermannsdenkmal steht in landschaftlich einzigartiger Lage auf einer Berghöhe
des Teutoburger Waldes. Diese „Grotenburg“
genannte Stelle wurde mit der Teutoburg und
der nach ihr benannten Schlacht im Jahre
9 nach Christus in Verbindung gebracht.
Geschaffen wurde das Monument von dem
Bildhauer und Architekten Ernst von Bandel. 1836 wählte er die Grotenburg als Platz
für das Denkmal aus. Der mächtige runde
Steinsockel war 1846 vollendet. Dann aber
geriet der Bau aus finanziellen Gründen ins
Stocken. Ab 1870 flossen wieder Gelder für
den Weiterbau. In diesem Jahr begann der
Feldzug gegen Frankreich, ein Jahr später
wurde das Deutsche Reich proklamiert. Erst
nach der Reichsgründung wurde das Gesamtwerk als Mahnmal zur deutschen Einigkeit
1875 fertig gestellt. Im selben Jahr erfolgte
die Einweihung des Denkmals in Gegenwart
Kaiser Wilhelms I. Die monumentale Figur
des Hermann besteht aus einem Eisengerüst
mit Kupferverkleidung.
Die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt, um
Anmeldung wird gebeten: Tourist-Info am
Hermannsdenkmal: Tel. (0 52 31) 3 01 48 63
oder E-Mail [email protected]
Hinweis: Die übliche Sonntagsführung am Hermannsdenkmal mit Blick in die Konstruktion
des Denkmals findet zur regulären Zeit um
14.00 Uhr statt. (Erw. 5 EUR, Kinder 2,50 EUR).
Führung
11.00 bis 12.00 Uhr mit Cornelia Müller-Hisje
Treffpunkt
Tourist-Info am Hermannsdenkmal
Geöffnet
10.00 bis 13.00 Uhr
Führung
11.00 Uhr
mit Harald Matz, Ortsbürgermeister
35
Stadt Horn - Bad Meinberg
36. „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale – Die Externsteine“
Die Externsteine sind eine beeindruckende,
bizarre Felsenlandschaft am Rande des Teutoburger Waldes mit bis zu 35 Meter hohen
Felsen, die zum Teil bestiegen werden können und eine faszinierende Aussicht über das
ausgedehnte Naturschutzgebiet erlauben.
Jährlich kommen rund 500.000 Besucher zu
dem Natur- und Kulturdenkmal. Herausragende Bedeutung hat das KreuzabnahmeRelief, aber auch andere Anlagen ziehen die
Besucher in ihren Bann.
Hinweis:
Zum Tag des offenen Denkmals wird zusätzlich
die Grotte von 12.00 bis 14.00 Uhr geöffnet, um
Besucherinnen und Besuchern einen Einblick
zu ermöglichen. Die übliche Sonntagsführung
an den Externsteinen (mit Besichtigung der
Grotte) findet zur regulären Zeit um 11.00 Uhr
36
statt, diese Führung ist nicht kostenfrei (Erwachsene 5 EUR, Kinder 2,50 EUR).
Treffpunkt:
Infozentrum Externsteine.
Eine Führung mit Cornelia Müller-Hisje.
Die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt, um
Anmeldung wird gebeten:
Infozentrum Externsteine,
Tel. (0 52 34) 2 02 97 96 oder E-Mail:
[email protected]
Ansprechpartnerin:
Cornelia Müller-Hisje.
Treffpunkt:
Infozentrum Externsteine
14.00 Uhr, Dauer: ca. 1 Stunde
Stadt Lage
37. Fachwerkhaus, Plaßstraße 1
Das alte Gefängnis in Lage wurde im Jahr
1787 erbaut und diente bis 1824 als „Lager
Spritzhaus“ zur Verwahrung einer fahrbaren
Feuerspritze. Das Haus gilt in der Lokalüberlieferung als Arrestlokal von Lage. Von
1824 – 1865 wurde das Gebäude als Gefangenenhaus des Fleckens Lage genutzt, bevor
es 1884 durch den Bahnarbeiter Heinrich
Kross erworben wurde. Für 1350 Reichsmark
ging das Gebäude in sein Eigentum über,
welches er als Wohnhaus für seine Familie
nutzte. 1895 erfolgte der Einbau der großen
Neurenaissance-Tür mit der Außentreppe.
1991 wurde dieses kleine Fachwerkhaus vom
Ortsverein Lage des Lippischen Heimatbundes gekauft und in den Jahren 1993/94
renoviert. Das Gebäude ist stadthistorisch
von Bedeutung, überdies vertritt es den
in Lage nahezu restlos verschwunden Typ
des kleinen, bescheidenen, vielleicht von
Handwerkern bewohnten Hauses und manifestiert damit die sozialen Unterschiede, die
es damals im Ort gegeben hat.
Geöffnet
14.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Ansprechpartner
Lipp. Heimatbund Lage
37
Stadt Lage
38. Ev.-ref. Kirche und Kirchplatz in Heiden
Im Zentrum des Dorfes Heiden besteht ein
für Lippe einzigartiges Gebäude-Ensemble.
Die ev.-ref. Kirche und der Kirchplatz sind
von einer Natursteinmauer umgeben, die in
früheren Jahrhunderten als einfache Befestigungsanlage diente. An der Nordseite des
Kirchplatzes, teilweise auf der Mauer, bestehen halbkreisförmig mehrere Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jh. Das Ensemble
ist die einzige Kirchenburganlage in Lippe.
Östlich benachbart steht das alte Pfarrhaus
aus dem 16. Jh. mit dem aus Bruchstein errichteten Wohnteil. Am Standort der Kirche
wurde zuerst ein vorromanischer Saalbau
errichtet, der an Resten der Fundamente
nachgewiesen und in die Zeit zwischen 950
und 1025 datiert wurde. Der älteste noch erhaltene Gebäudeteil ist der spätromanische
Westturm aus der Zeit von 1100 bis 1150.
Die dreischiffige spätgotische Hallenkirche
entstand in mehreren Bauphasen im 14. Jh.
Die Kreuzgratgewölbe ruhen innen auf vier
kräftigen Sandsteinpfeilern. Der Turmhelm
von 1594 war bei einem Brand 1663 zerstört
worden. Auf dem um ein Geschoss erhöh-
38
ten Turm entstand 1694 der sehr schlanke,
gedrehte Turmhelm, der die Silhouette des
Dorfes Heiden noch heute weithin sichtbar
prägt. Um die Kirche herum stehen dicht beieinander mehrere Gebäude, teilweise aus dem
17. und 18. Jh., die als Denkmal-Ensemble
eingetragen sind. Drei dieser Gebäude dienten
für lange Zeit als Kantor- bzw. Küsterschule.
Die Bruchsteinmauer, die den Kirchplatz an
der Südseite begrenzt, ist in 2012/13 saniert
und teilweise vollständig erneuert worden.
Führungen
11.15 Uhr, nach dem Gottesdienst,
mit Pfarrerin Brigitte Fenner
um 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Ansprechpartner
Mitglieder des Heimatvereins Heiden und
der Fachstelle Baugestaltung und Denkmalpflege des Lipp. Heimatbundes
Treffpunkt
Vor dem Kirchturm
Stadt Lage
39. Fachwerkhaus Kirchplatz 4 in Heiden
Das Haus Kirchplatz 4 ist Teil des denkmalgeschützten Ensembles mit sechs Fachwerkhäusern am Kirchplatz in Heiden. Das kleine
zweigeschossige Gebäude steht giebelständig zum Kirchplatz und zur Marktstraße.
Der Zugang vom Kirchplatz ist ebenerdig,
von der Marktstraße wird der Eingang mit
sechs Stufen erreicht. Die Fachwerkständer
mit langen Fußstreben gehen über beide Geschosse bis zur Traufhöhe. Die Dachbalken
sind eingehälst, beide Giebeldreiecke sind
verbrettert.
Führungen
11.00 Uhr bis 13.00 Uhr und
14.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Ansprechpartner
Familie Schmidt-Jungert als Eigentümer
Nachdem die Fassade zum Kirchplatz lange
Jahre mit Schieferplatten verdeckt war, ist
die Fachwerkkonstruktion nun wieder sichtbar. Das Gebäude wird bereits 1728 als „alte
Schule“ erwähnt und diente der Kirchengemeinde bis 1831 als Kantorschule. Der Erlös
aus dem Verkauf des Hauses wurde 1831
für den Neubau der größeren Kantorschule
eingesetzt. Nach einem Eigentümerwechsel
wird das Gebäude seit 2012 durch die neuen
Eigentümer grundlegend und denkmalgerecht saniert.
39
Stadt Lage
40. Ziegeleimuseum, Sprikerheide
Von der Wanderarbeit zum Industriedenkmal:
Die Wanderarbeit der lippischen Ziegler
prägte das ehemalige Fürstentum Lippe über
200 Jahre. Zur Jahrhundertwende zogen noch
über 14.000 lippische Ziegler in die Fremde,
um dort Ziegel herzustellen. Die Männer
arbeiteten unter schwersten körperlichen
Bedingungen, während die Familien in der
Heimat Haus und Hof bewirtschafteten. Gustav Beermann, einst selbst Wanderziegler,
gründete den Betrieb nach dem Höhepunkt
der saisonalen Arbeitswanderung 1905. Das
Ziegeleigelände der Firma Beermann prägt
mit seiner Handstrich- und Maschinenproduktion sowie dem Hoffmann’schen Ringofen das Ortsbild Lages. Von 1909 – 7 9 war
die Ziegelei in Betrieb und stellt heute ein
wichtiges Zeugnis der Arbeits- und Produktionsverhältnisse der Lipper in früheren Zeiten
dar. Industriearchitektur wurde eigentlich
nicht für die Ewigkeit gebaut, sondern nur
zweckbedingt. Ihre Erhaltung erfordert oft
umfassende Maßnahmen, doch auch Industriedenkmale sind bedeutende Zeitzeugen
40
und haben ihren bauhistorischen Wert, auch
wenn ihr Erscheinungsbild selten als „schön“
bezeichnet wird. Über die Ursachen und
Folgen von Arbeitsmigration im ländlichen
und städtischen Bereich informiert aktuell
die Ausstellung „Wanderarbeit. Mensch – Mobilität – Migration“ (bis 29. 09. 13).
Rahmenprogramm
13.00 – 16.00 Uhr
Die Farbe Blau. Indigo-Performance der
Externsteine-Werkstatt e. V.
In dieser Kunstaktion versuchen drei
Künstlerinnen mit Blaumännern und Indigo
den Spuren der Ziegler nach zu spüren.
Indigo kleidete den Arbeiter und ist das
Medium in dieser Aktion. Am Ende übrig
ist eine Hose – oder doch etwas mehr?!
Kostenloser Eintritt und Führungen.
Geöffnet
11.00 – 16.00 Uhr
Stadt Lemgo
41. Stadtrundgang
Der Stadtrundgang beginnt an den Gebäuden
aus den 70er Jahren an der Westseite des
Marktplatzes, deren Unterschutzstellung
und Verkauf vor 1 ½ Jahren für erhebliche
Diskussionen in der Lemgoer Bürgerschaft
gesorgt hatte. Der Weg führt weiter zu Baudenkmälern, über deren Wert und Erhaltung
aktuell oder in der Vergangenheit intensiv
diskutiert und gestritten wird und wurde.
Natürlich werden auf diesem Rundgang
durch den Stadtkern auch zahlreiche positive
Beispiele zu sehen sein, die während der letzten 40 Jahre Stadtsanierung mit erheblichem
Einsatz privater und auch öffentlicher Mittel
von ihren Eigentümern Instand gesetzt worden sind. Herr Strüßmann wird aus seiner
33-jährigen Tätigkeit für die Stadt Lemgo
anschaulich berichten können, wie sich im
Einzelfall ehemals unbequeme Denkmale
durch die erfolgreiche Zusammenarbeit von
Eigentümern, Architekten und Denkmalpflegern zu Beispielen vorbildlicher Denkmalpflege wandelten. Heute sind diese Gebäude
unverzichtbarer Bestandteil der historischen
Lemgoer Stadtstruktur und ihres unverwechselbaren Erscheinungsbildes.
Führungen
11.00 und 15.00 Uhr,
Dauer ca. 1 ½ Std.
Treffpunkt
Vor der Marktplatzwestseite
Ansprechpartner
Helmut Strüßmann, Geschäftsbereichsleiter
„Stadtplanung und Bauen“
41
Stadt Lemgo
42. Stadtarchiv Süsterhaus, Rampendal 20 a
„Das Stadtarchiv zeigt Unbequemes –
Denkmäler im Spiegel der Dokumente“
Ausstellung und Erläuterung von Dokumenten und Fotos zu den teilnehmenden Denkmalen durch Stadtarchivar Marcel Oeben.
Die um 1504 errichtete spätgotische Kapelle
zeugt als einziger Bau vom ehemaligen
Augustiner-Kanonessen-Kloster, das sich
hier seit 1448 befand. Nach der Reformation
wurde in dem Gebäude die erste Lemgoer
Druckerei eingerichtet. 1583 zog das Gymnasium in die ehemaligen Klostergebäude
ein. Von 1872 bis 1910 befand sich hier die
42
„Höhere Töchterschule“. Danach diente
das Gebäude als Wohnhaus. 1990 wurde es
von Grund auf saniert und zum Stadtarchiv
ausgebaut. Am Denkmaltag 2013 steht aber
nicht das historische Bauwerk im Mittelpunkt, sondern der Inhalt: Stadtarchivar
Marcel Oeben stellt im Lesesaal Dokumente
und Fotos zu den teilnehmenden Denkmälern aus und erläutert diese.
Geöffnet
14.00 bis 17.00 Uhr
Stadt Lemgo
43. Frenkel-Haus, Echternstraße 70
Beim Frenkel-Haus handelt es sich um das
frühere Wohn- und Geschäftshaus der jüdischen Familie Frenkel, das 1893 an Stelle
eines Vorgängerbaus erbaut wurde. Sie betrieb dort einen Altwaren- und Produktenhandel. In den Jahren 1939 bis 1942 war das
Haus eines der sogenannten „Judenhäuser“
in der Stadt, dort mussten die aus ihren
Häusern und Wohnungen vertriebenen Juden bis zur Deportation auf engstem Raum
zusammenleben. Von den 22 Personen, die
am 28. Juli 1942 aus Lemgo deportiert wurden, haben nur drei den Holocaust überlebt.
Seit 1988 befindet sich im Erdgeschoss des
Wohnhauses eine ständige Ausstellung zur
Geschichte des jüdischen Lebens in Lemgo.
Im August 2012 ist die neue Ausstellung
eröffnet worden. Anhand von historischen
Fotos, Dokumenten und den wenigen erhaltenen Exponaten wird die Geschichte
der jüdischen Familie Frenkel erzählt, von
der Zuwanderung in die Stadt im Jahre 1862
bis zur Deportation im Jahre 1942. Das Haus
ist nicht nur Museum, sondern vor allem ein
Ort der Begegnung und des Gesprächs. Im
Zentrum dieser Arbeit steht Karla Raveh, geb.
Frenkel, die 1927 in Lemgo geboren wurde
und seit 1949 in Israel lebt. Seit 25 Jahren
kommt Karla Raveh in jedem Jahr für mehrere Monate in ihre Geburtsstadt, in der sie seit
1988 Ehrenbürgerin ist. Sie engagiert sich als
Zeitzeugin, die das Gespräch mit Schülern
ebenso wie die Begegnung mit Erwachsenengruppen sucht. Im zweiten Teil widmet
sich die neu gestaltete Ausstellung der
Biografie und dem Wirken der HolocaustÜberlebenden und Zeitzeugin Karla Raveh.
Führung
14.00 Uhr
durch Frau Kochsiek-Jakobfeuerborn,
Dauer ca. 45 Min.
Geöffnet
15.00 bis 17.00 Uhr
43
Stadt Lemgo
44. „Haus am Wall“, Primkerstraße 5
Die ehemalige „Höhere Töchterschule“ wurde
im Jahre 1911 vom Stadtbaumeister Ernst
Müller auf dem Areal des ehemaligen Gumerinkhofes im Nordwesten des Stadtkerns
errichtet. Es ist der letzte noch erhaltene
Schulneubau von insgesamt sechs, die in
Lemgo vor hundert Jahren errichtet wurden.
Bis 1961 wurde es als „Marianne-Weber-Gymnasium“ geführt, mit einer Interimsnutzung
als Lazarett und Krankenhaus von 1944 – 46.
Von 1963 bis 1978 befand sich in diesem Gebäude das Amtsgericht, seit 1983 fungiert es
als Jugendzentrum „Haus am Wall“.
Es handelt sich um einen zurückgesetzten,
traufenständigen zweigeschossigen Putzbau
auf Werksteinquadersockel. Das Bauwerk
hat zwei Seitenrisalite mit Fachwerkkonstruktionen oberhalb der Haupttraufzone.
Das Mittelportal aus Sandstein ist aufwändig gestaltet mit tiefer Hohlkehle, einem
in Kämpferhöhe verlaufendem Beschlagwerkfries, alternierenden Applikationen
des Sternberger Sterns und der Lippischen
Rose und dem Stadtwappen als Bekrönung.
Die Gebäuderückseite ist schlicht verputzt
44
mit profiliertem Traufgesims. Im Gebäudeinneren ist die bauzeitliche Erschließung
mit der Treppe erhalten, die Strukturen
des Erdgeschosses und des Kellers wurden
in den Jahren 1980/81 nutzungsbedingt
verändert. Dies Bauwerk wird einerseits
charakterisiert durch die Ausprägungen des
Heimatschutzstils, hier insbesondere das
konstruktive Fachwerk mit Details in zeitgemäßer Interpretation. Andererseits findet
hier durchaus auch die moderne Architektursprache Verwendung, besonders an der
Gebäuderückseite. Damit verbinden sich hier
zwei Architekturstile zu einer harmonischen
Einheit. Das Gebäude prägt in seiner exponierten Lage ganz wesentlich die Ansicht des
nordwestlichen Stadtwalls.
Führungen
14.30 Uhr Dauer ca. 45 Min.
Ansprechpartner
Herr Georg Heil,
Leiter des Jugendzentrum
Stadt Lemgo
45. Ehemalige Großtankstelle, Steinweg 7
Die Großtankstellenanlage mit Garage und
dahinterliegendem Garagenhof wurde 1939
(Architekt Fritz Plate) am Steinweg (ehem.
Reichsstraße 66, Zubringerstraße zur damals
projektierten Reichsautobahn) errichtet.
Es handelt sich um ein traufenständiges,
geputztes Objekt mit Satteldach. Das Tankstellenschutzdach ist vorgezogen, es schließt
in gleicher Traufhöhe aber etwas geringerer
Firsthöhe als Walmdach an das Satteldach
an. In dem Gebäude waren zwei Garagen,
eine Durchfahrt, ein Werkstattgebäude und
ein Personalraum untergebracht. Ein vorspringender kleinerer Anbau unter dem
Schutzdach wurde als Büro genutzt. Davor
liegen jeweils zwei Ziegelmauerwerkstützen, die auf der Tankinsel stehen und das
Schutzdach tragen. Die Anlage wurde im
Heimatschutzstil errichtet. In den 30er Jahren gewannen Bauten und Einrichtungen für
den ruhenden Verkehr mit der Entwicklung
des Kfz-Verkehrswesens eine früher nicht
geahnte Bedeutung. Damit unterlagen sie
auch den Forderungen nach „einwandfreier“
Baugestaltung. Bodenständige Baustoffe
sowie Steinverkleidungen an Pfeilern sollten
den Landschaftscharakter der Bauwerke
unterstreichen. Der Heimatschutzstil ist der
bevorzugte „Baustil“ im Dritten Reich. Er
dokumentiert die ideologischen Grundideen,
die hier durch die traditionelle Baukunst in
Verbindung mit handwerklichen Fähigkeiten
anschaulich werden.
Die Eintragung in die Denkmalliste in den
90er Jahren war in der Lemgoer Bürgerschaft
seinerzeit sehr umstritten. Vom heutigen
Eigentümer wurde das Tankstellengebäude
mit erheblichem finanziellem Aufwand in
eine Dekra-Prüfstelle, eine Fahrschule und
eine Wohnung umgenutzt.
Führung
11.30 Uhr
Geöffnet
11.30 bis 14.00 Uhr
Ansprechpartner
Herrn Dipl.-Ing. Martin Harmel,
Architekt und Innenarchitekt
45
Stadt Lemgo
46. Natursteinbetrieb „Kemper“, Leopoldstraße 50
Ausstellungshalle und Werkstatt wurden
1931/32 nach Plänen des Architekten Ernst
Pethig (1892 – 1956) für den Steinmetzmeister Gustav Kemper errichtet. Der Bau
ist in schlichten, an den Neoklassizismus
erinnernden Formen gehalten. Hohe, nach
Westen offene Ausstellungshalle mit großen
Rundfenstern an den Seitenwänden. Der an
der Südseite anschließende Werkstattbereich
wird von schlanken Stahlstützen getragen.
Zugehörige originale Grundstückseinfrie-
46
dung. Das Baudenkmal gilt als eines der
wenigen klaren Beispiele der sogenannten
Bauhaus-Architektur in Lemgo. Heute ist
es Nebenstelle der Fa. Martin Blöcher, Baustoff-Recycling GmbH & Co. KG, die am
Denkmaltag eine offene Werkstatt mit Rahmenprogramm anbietet.
Geöffnet
11.00 bis 18.00 Uhr
Stadt Lemgo
47. Reinert-Denkmal, Kastanienwall zwischen Oster- und Regenstor
Errichtet 1829 zu Ehren des Pädagogen Johann Friedrich Reinert. Weißer Sandstein,
Höhe 2,50 Meter – auf dreistufigem Unterbau Postament mit Wulst und Karnies.
Am Sockelblock, schlichte Tafeln, darüber
kräftiges, weitausladendes Gebälk und leere
Plinthe. An der Vorderseite des Sockelblocks
nach Westen kreisrunde Bronzeplakette mit
Porträtrelief Reinerts im Profel nach links
mit Inschriften.(Das schlichte klassizistische
Lanzengitter um den Stufenunterbau wurde
im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.) Die
Restaurierung des Reinert-Denkmals wurde im Sommer 2013 durch Alt Lemgo e.V.
veranlasst. Reinert war der erste lippische
Philologe nach heutigem Verständnis. Er
schreibt in seinem Buch über die Erziehung:
„Mensch ist der Mensch erst dann, wenn sein
Körper der Natur gemäß entwickelt worden
und seine Seele so gebildet worden ist, dass sie
durch Harmonie ihrer Kräfte die Sinnlichkeit
beherrscht und den Menschen geneigt macht,
als sinnlich-vernünftiges Wesen zu handeln.
Geschieht die Entwicklung der Seele harmonisch mit der Entwicklung des Körpers,
so muss der Mensch werden, was er seiner
Bestimmung nach werden sollte: Mensch.“
In diesem Sinne erweiterte er die Lehrfächer
am Lemgoer Gymnasium und führte humanistische Bildung ein. Nach Anfeindungen in
Lemgo wechselte er 1819 als Rektor an das
Archigymnasiums in Soest, 24 seiner Schüler
folgten ihm. Dort starb er nur ein Jahr später
mit 51 Jahren.
Präsentation
11.00 und 16.00 Uhr
Ansprechpartner
Alt Lemgo e. V., am Reinert-Denkmal
47
Stadt Lemgo
48. St. Nicolai, Papenstraße 11
Der Bau der Nicolaikirche begann Ende des
12. Jh.s als spätromanische Gewölbebasilika.
1280/1300 erfolgte der frühgotische Umbau
zur Hallenkirche durch den Neubau der
Seitenschiffe; 1310/65 Anbau der Chorapsis
und Erweiterung des Chores; 1365/75 Erweiterung des Altarraumes und des Hauptchores. Der nördliche Turmhelm wurde 1569 in
Renaissanceformen, der südliche 1663 nach
einem Sturmschaden als Spitzhelm neu
errichtet. Der Kirchplatz diente bis 1832 als
Friedhof. Im Mittelpunkt des diesjährigen
Denkmaltages steht außer dem hochrangigen
Baudenkmal der Andreas-Koch-Gedenkstein
am Nordwestpfeiler. Andreas Koch gehört
neben Maria Rampendahl zu den bekanntesten Opfern der Hexenverfolgung in Lemgo.
Von 1647 bis 1665 war er Pfarrer an St. Nicolai. Während der Zeit der Hexenprozesse
erhob er seine Stimme gegen die Verblendung der Herrschenden und forderte sie zur
Mäßigung und Vorsicht auf. Die Suche nach
Wahrheit und Gerechtigkeit, die Warnung
vor falscher Anklage und die Rettung Unschuldiger, die für ihn zu den vornehmsten
48
Aufgaben eines Pfarrers zählten, trugen ihm
selbst Verfolgung ein. Als „Teufelsbündner“
verdächtigt, wurde er seines Amtes enthoben, der Hexerei angeklagt und am 2. Juni
1666, dem Samstag vor Pfingsten, im Alter
von 47 Jahren hingerichtet. Der Gedenkstein
wurde von dem Lemgoer Bildhauer Dorsten
Diekmann geschaffen und am 2. August 1999
eingeweiht. Er trägt die folgende Inschrift:
„Gott wird endlich mein Haupt aufrichten
und mich wieder zu Ehren setzen. Andreas
Koch, 1647–1666 Pfarrer an St. Nicolai“
Führungen
12.00 und 15.30 Uhr, Dauer etwa 30 Min.
verbunden mit Orgelmusik.
Treffpunkt
Am Andreas-Koch-Gedenkstein am Nordwestpfeiler, gegenüber dem Hauptportal.
Ansprechpartner
Prof. Dr. Wolfgang Nerreter;
Orgel: Moritz Reuter
Stadt Lemgo
49. St. Marien, Stiftstraße 7
Die ev.-luth. Pfarrkirche der Neustadt zählt zu
den schönsten frühgotischen Hallenkirchen
Westfalens. Mit dem Bau wurde etwa 1260/70
begonnen. 1306 gründete der lippische Edelherr Simon I. ein Dominikanerinnen-Kloster
für 40 Nonnen und verschaffte dem Kirchenbau damit eine neue Dynamik. Wegen des
hohen Grundwasserspiegels und des sandigen Bodens wurden zahlreiche Holzpfähle
in den Untergrund gerammt. Dennoch musste
im 14. Jh. der Bau eines Turmes über dem
westlichen Mittelschiffjoch wegen statischer
Probleme eingestellt werden. Stattdessen
wurde etwa 1350/60 der mächtige Nordostturm als eigenständiger Baukörper errichtet,
der nur minimal auf den älteren Wänden
von Chor und Querhaus steht und in dessen
Erdgeschoss die Sakristei liegt. Als Pendant
zum Turm wurde das südliche Seitenschiff
um ein Joch (Gewölbeabschnitt) verlängert.
Die auffallend schlichten Formen der Westseite erklären sich daraus, dass sich hier der
Klosterbezirk anschloss. Zu den bemerkenswerten Ausstattungsstücken zählen die in der
Renaissance entstandene SchwalbennestOrgel, die in den Jahren 2009/10 umfassend
restauriert wurde.
Konzert
14.00 Uhr an der Schwalbennestorgel
mit Kantor Volker Jänig
Führung
14.30 Uhr zur Schwalbennestorgel
durch Kantor Volker Jänig
49
Stadt Lemgo
50. Grabung Langenbrücker Tor, Info-Pavillon Breite Straße 2
Im Vorfeld von Hochwasserschutzplanungen
wurden im Bereich der Bega am Langenbrücker Tor 2010/11 archäologische Grabungen durchgeführt, um Vorhandensein
und Lage der früheren Stadtbefestigung
zu erkunden. Der mittelalterliche Langenbrücker Torturm war vor dem Festungsausbau im 16. und 17. Jh. der einzige Schutz
des südlichen Zugangs in die Stadt. Nach
dem Ausbau führte von ihm aus eine Steinbrücke nach Süden über den inneren Wallgraben in den Zwinger, der errichtet wurde,
um das Tor und die Langenbrücker Mühle
zu schützen. Sie bestand bereits seit 1411
und wurde 1561/64 neu aufgebaut. An der
West- und Ostseite des Zwingers gelangte
man durch Tore bzw. Durchlässe auf den
Wall. Durch ein Mauertor auf der Südseite
des Zwingers führte die Straße direkt auf die
Brücke, die hinüber zur Bastion führte. Über
die Brücke selbst ist nicht viel bekannt, nur
das sie bereits im 14. Jh. bestanden hat. Die
spitzwinklige Bastion, die den Brückenkopf
sichert, wurde 1610 in Stein neu aufgebaut.
Sie bildete eine künstliche Insel, die durch
50
die Bega und eine sie südlich umschließende
Umflut gebildet wurde. Innerhalb der Bastion standen der äußere Torturm und ein Torwärterhäuschen. Nach Süden schützte ein
Wall den Torturm, der den Zugang zur Brücke
kontrollierte. Von der Bastion aus gelangte
man über eine einfache Holzbrücke auf das
Gelände vor der Stadt. Ab Anfang des 18. Jh.s
wurden die Stadtbefestigungen allmählich
abgebaut. Der äußere Turm wurde 1713, der
innere Turm um 1800 abgebrochen.
Geöffnet
13.30 bis 16.30 Uhr:
Treffpunkt
Info-Box
Ansprechpartner:
Der Grabungsleiter Herr Guido Nockemann
wird die Grabungsergebnisse präsentieren
und erläutern, u. a. anhand von Fotos/Dias
und einer 3-D-Animation (Rekonstruktion
des Langenbrücker Tores)
Stadt Lemgo
51. Junkerhaus, Hamelner Straße 36
Das Junkerhaus ist die Schöpfung des Lemgoer Architekten, Malers und Holzbildhauers Karl Junker (1850 – 1912). Bei dem Haus
handelt es sich um einen zweistöckigen
Fachwerkbau mit Backsteinsockel und quadratischem Grundriss. Das Fachwerkgerüst
wird überdeckt von Pilastern und Gesimsen
aus geschnitzten Brettern, Leisten und Latten. Die ornamentale Ausgestaltung setzt
sich im Innern des Hauses fort. Möbel,
Holzskulpturen und annähernd 800 im
Nachlass überlieferte Gemälde und Skizzen
zeugen von Junkers Schaffensdrang und
seinen künstlerischen Ideen. Sein Werk weist
vielfältige stilistische Einflüsse auf. Im Jahr
1889 stellte Karl Junker den Bauantrag für
sein Haus, 1891 war es weitgehend fertig
gestellt. Die spezifische Gestaltung seines
Hauses mit überreichen und phantasievollen
Schnitzereien beschäftigte Karl Junker aber
noch viele Jahre. Außen wie innen wurde es
von Karl Junker bis ins kleinste Detail bearbeitet und gestaltet. Selbst die Möbel stammen von seiner Hand. In diesem vielfach als
Gesamtkunstwerk bezeichneten Haus lebte
und arbeite Karl Junker, weitgehend zurückgezogen von menschlicher Gesellschaft, bis
zu seinem Tod.
Schon zu Junkers Lebzeiten zählte das Junkerhaus zu den Sehenswürdigkeiten Lemgos.
Bis zum heutigen Tag übt es eine besondere
Faszination auf seine Besucher aus. Am Tag
des offenen Denkmals ist der Eintritt frei.
Geöffnet
10.00 bis 17.00 Uhr
51
Stadt Lemgo
52. Hexenbürgermeisterhaus, Breite Straße 1 7–19
Das Städtische Museum Hexenbürgermeisterhaus gehört zu den ältesten Stadtmuseen
in Ostwestfalen-Lippe. Mit seiner 1568 – 1571
entstandenen Fassade ist das Haus ein
herausragendes Beispiel städtischer Architektur im Stil der Weserrenaissance. Trotz
zahlreicher Umbauten ist die räumliche
Struktur des einstigen Bürgerhauses (Diele
mit Herdfeuer und seitlichen Einbauten,
Saal, Keller, Speichergeschosse) erhalten.
Derzeit wird die Schau-Fassade zur Breiten
Straße denkmalpflegerisch Instand gesetzt.
Der Beiname „Hexenbürgermeisterhaus“
erinnert an den Juristen und Bürgermeister
Hermann Cothmann. Er hatte sich während
seiner Amtszeit den Ruf eines unerbitt-
52
lichen „Hexenjägers“ erworben. Beim Rundgang durch die Ausstellung begegnet man
spannenden Geschichten aus der Lemgoer
Vergangenheit. Stadtgründung, Hanse, Reformation, Hexenverfolgung, die Reisen und das
Werk des Naturwissenschaftlers und Arztes
Engelbert Kaempfer (1651 – 1716) sowie die
Stadtgeschichte des 19. und 20. Jh.s gehören
zu den Themen der Ausstellung.
Am Tag des offenen Denkmals ist der Eintritt
frei.
Geöffnet
10.00 bis 17.00 Uhr
Stadt Lügde
53. Stadtrundgang
Erstmals wird Lügde in den Reichsannalen
für das Jahr 784 erwähnt. Sind die Anfänge
des Ortes auch darüber hinaus unbekannt,
so gilt die Stadtgründung um 1246 als gesichert. Der Stadtgrundriss entspricht dem
lippischen Planschema für mittelalterliche
Neugründung, bei dem drei Längsstraßen
leiterförmig verbunden werden und vor
einem Stadttor zusammenlaufen. Diesen
langovalen Grundriss hat der historische
Stadtkern von Lügde bis auf den heutigen
Tag behalten. Die Stadt wurde gleich bei der
Gründung mit Befestigungsanlagen versehen, die noch heute fast vollständig erhalten sind. Die Grafen von Pyrmont nahmen
ihren Wohnsitz in Lügde, dem Mittelpunkt
ihrer Herrschaft und bauten auf der Fläche
des späteren Franziskanerklosters eine
Burg. Im Laufe ihrer Geschichte wurde die
Stadt von Eroberungen und Bränden nicht
verschont. Der erste große Brand ist aus
dem Jahre 1447 überliefert. 1797 brannten
in wenigen Stunden 243 Häuser bis auf die
Grundmauern nieder. Der Wiederaufbau
der Stadt wurde bereits kurz nach dem Jahr
1800 abgeschlossen. Hierbei entstand das
frühklassizistische, von Ackerbürgerhäusern
bestimmte Ortsbild.
Führung durch den historischen Stadtkern
der Stadt Lügde. Spezielles Augemerk liegt
dabei auf dem Gebäude „Vordere Straße 39“.
Der Abschluss der Stadtführung wird am
Heimatmuseum Lügde (Hintere Straße 36)
sein, wo die Gelegenheit besteht, sich im
dortigen Museumscafé zu stärken und zu
verweilen.
Führung
14.00 Uhr
Treffpunkt
Marktplatz Lügde
Ansprechpartner
Dieter Stumpe
53
Stadt Lügde
54. Vordere Straße 39
Bei dem Baudenkmal handelt es sich um eine
stattliche, frühklassizistische Scheune aus
der Zeit des Wiederaufbaus der Stadt Lügde
nach dem Stadtbrand von 1797. Das Objekt
ist in Einheit mit dem Bürgerhaus „Vordere
Straße 37“ entstanden und von besonderer
Bedeutung für die Stadt Lügde.
Diese Scheune wurde als separates landwirtschaftliches Nebengebäude zum Wohnhaus
Vordere Straße 37 errichtet. Die Trennung der
Funktionszusammenhänge aus der Zeit um
1800 stellt eine Abweichung von den in Lügde
vorherrschenden Ackerbürgerhäusern dar, in
denen traditionell das Wohnen und Arbeiten
unter einem Dach vorherrschte.
54
Das Baudenkmal war lange Jahre vom Verfall bedroht. Es wurde im Jahre 2001 von
der Stadt Lügde übernommen und mit
Unterstützung des Landes NRW 2002 die
äußere Gebäudehülle von Grund auf nach
denkmalpflegerischen Gesichtspunkten
saniert. Somit ist die Grundvoraussetzung
gegeben, das Gebäude Interessenten für eine
künftige Wohn- oder gewerbliche Nutzung
anzubieten.
Geöffnet
Im Rahmen des Stadtrundgangs
Inhaltsverzeichnis
Ort Denkmal
1. Bad
2. Bad
3. Bad
4. Bad
5. Bad
6. Bad
7. Bad
8. Bad
Kurgastzentrum, Parkstraße 20
11.30–17.00 Ackerbürgerhaus, Dammstraße 6
11.00–17.00 Ev.-luth. Kirche in Bergkirchen
18.00–20.00 Ev.-ref. Stadtkirche auf dem Hallenbrink,
Brunnengasse 4
11.30–16.30
Ev.-luth. Erlöserkirche, Martin-Luther-Straße 7
11.30–17.00
Schlosspark Schötmar, Schloßstraße 2
11.00
Fachwerkhaus, Bextener Straße 6
14.00–16.00
Begegnungsstätte, Schötmar, Schloßstraße 27 und 29
13.00–17.00
9
10
11
12
13
9. Blomberg 1 0. Blomberg Martiniturm, Am Martiniturm 1
Ehem. Synagoge, Stadtarchiv, Im Siebenbürgen 1a
14
15
11. Detmold 1 2. Detmold 1 3. Detmold 1 4. Detmold 1 5. Detmold 1 6. Detmold 1 7. Detmold 1 8. Detmold 1 9. Detmold 2 0. Detmold 2 1. Detmold 2 2. Detmold 2 3. Detmold 2 4. Detmold 2 5. Detmold 2 6. Detmold 2 7. Detmold 2 8. Detmold 2 9. Detmold 3 0. Detmold
3 1. Detmold 3 2. Detmold 3 3. Detmold 3 4. Detmold 3 5. Detmold Stadtrundgang „Detmolds neue Mitte“ ab Bahnhofsvorplatz (Samstag, 07. 0 9.)
13.3016
Parkanlage, Kaiser-Wilhelm-Platz (Samstag, 07. 09.)
15.3016
Christuskirche, Kaiser-Wilhelm-Platz (Samstag, 07. 09.)
17.0017
Stadtrundgang „Abrisskandidaten“
13.00
17
Haus Münsterberg, Hornsche Straße 38
15.00 – 18.00
18
„Haus Wantrup“, Schülerstraße 28
10.00–12.00
19
Fachwerkhaus auf der Stadtmauer, Adolfstraße 3
10.00–14.00
20
Fachwerkhaus, Bruchmauerstraße 18
10.00–15.00
21
Fachwerkhaus-Saalbau, Exterstraße 7
14.00–16.00
21
Gut Herberhausen, ehem. Kuhstall
09.00–16.00
22
Gut Herberhausen Torhaus
10.00–15.00
22
Gut Herberhausen, Haus der Kirche
13.00–15.00
23
Gemeindehaus, Anne-Frank-Straße 1 und 3
11.30–17.00
24
Bauernhaus, Wohnanbau, Barntruper Straße 209
12.00–16.00
25
Lipp. Landesbibliothek, Hornsche Straße 41
11.00 + 14.00
26
Vereinshaus der Ressource, Allee 11
10.00–16.00
26
Stadthalle Detmold, Schlossplatz 7–8
11.00–16.00
27
Lipp. Landesmuseum, Ameide 4 (Freitag, 06. 0 9.)
17.0028
Wallpromenade mit Friedrichstaler Kanal, Ameide
11.00–12.30
30
Detmolder Sommertheater, Neustadt 24
17.00–19.00
31
Jüdischer Friedhof, Spitzenkamptwete
15.00–16.00
32
Erlöserkirche, Marktplatz 14.00–18.00 33
Ruine Falkenburg, Berlebeck
10.00–16.00
34
„Hotel Kanne“, Paderborner Straße 155
10.00–13.00
35
Hermannsdenkmal 11.00–12.00 35
3 6. Externsteine Salzuflen
Salzuflen Salzuflen Salzuflen Salzuflen
Salzuflen
Salzuflen
Salzuflen
Horn-B.-Meinberg Uhrzeit
12.00–16.00
14.00–17.00
14.00 Seite
6
7
8
36
55
Inhaltsverzeichnis
Ort
Denkmal
Uhrzeit Seite
37. Lage
Fachwerkhaus, Plaßstraße 1
38. Lage Ev.-ref. Kirche und Kirchplatz in Heiden
39. Lage Fachwerkhaus, Heiden, Kirchplatz 4
40. Lage
Ziegeleimuseum, Sprikerheide
41.
42. 43. 44.
45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. Lemgo
Lemgo Lemgo
Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo 53.Lügde
54. Lügde Stadtrundgang
Stadtarchiv, Süsterhaus, Rampendal 20a
Frenkel-Haus, Echternstraße 70
„Haus am Wall“, Primkerstraße 5
Ehem. Großtankstelle, Steinweg 7
Natursteinbetrieb „Kemper“, Leopoldstraße 50
Reinert-Denkmal, Kastanienwall
St. Nicolai, Papenstraße 11
St. Marien, Stiftstraße 7
Grabung, Langenbrücker Tor, Breite Straße 2
Junkerhaus, Hamelner Straße 36
Hexenbürgermeisterhaus, Breite Straße 17–19
14.00–18.00
11.15 + 14.00
15.00 + 16.00
11.00 – 1 3.00
14.00 – 17.00
11.00 – 16.00
37
38
11.00 +15.00
14.00 – 17.00
15.00 – 17.00
14.30
11.30 – 14.00
13.30 – 16.30
11.00 + 16.00
12.00 + 15.30
14.00 + 14.30
13.30 – 16.30
10.00 – 17.00
10.00 – 17.00
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
Stadtrundgang
14.00
Fachwerkhaus, Vordere Straße 39
39
40
53
54
Inhaltsverzeichnis 55/56
56