Ausgabe 02.2013

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Ausgabe 02.2013
DAS KUNDENMAGAZIN VON KRAUSSMAFFEI
Ausgabe 02.2013
Ausgabe 02.2013
AHEAD
DAS KUNDENMAGAZIN VON KRAUSSMAFFEI
AHEAD
Quelle: Bayerisches Wirtschaftsarchiv
KraussMaffei Gruppe
175 Jahre erfolgreich im Maschinenbau
175 Jahre – mit diesem imposanten Jubiläum blickt die KraussMaffei Gruppe auf eine eindrucksvolle
Erfolgsgeschichte im internationalen Maschinenbau zurück. 1838 gegründet, stellen wir seit 1999/2000
ausschließlich Maschinen und Anlagen zur Produktion und Verarbeitung von Kunststoff und Gummi her.
Mit der anerkannt hochwertigen Produktqualität der Marken KraussMaffei, KraussMaffei Berstorff und
Netstal sowie einer hohen Innovationskraft sind wir heute weltweit führend in der Kunststoff- und Gummiindustrie. Wir freuen uns auch in Zukunft der zuverlässige und bewährte Partner an Ihrer Seite zu sein.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.kraussmaffeigroup.com
TRENDGINEERING
DEM TREND EINEN
SCHRITT VORAUS
EINGEBAUTE INTELLIGENZ
MASCHINENSTEURUNG MC6
KraussMaffei
EDITORIAL
INHALT
TITELSTORY
4 „Trendgineering“ – dem Trend immer
einen Schritt voraus
8
Interview mit Frank Peters und
Nicolas Beyl
MARKE & MÄRKTE
9
Schweizer Kunden: erfolgreich in
schroffem Umfeld
10
Satelliten mit hoher Kompetenz –
KraussMaffei Standorte in Viersen
und Harderberg
Liebe Kunden, liebe Leser,
12
Dosierpumpen aus eigener Fertigung:
Weichenstellung mit vollem Erfolg
wir freuen uns über Ihren Besuch auf der diesjährigen K-Messe, dem Weltmarkt
der Kunststofftechnik auf kleinstem Raum. Ich bin mir sicher, Sie werden von
unserem Feuerwerk der Innovationen begeistert sein. Wie immer berät Sie unser
leidenschaftliches und engagiertes Team kompetent über Trends, produktionsund energieeffiziente Systeme sowie unsere hohe Produktqualität und -vielfalt.
13
Branchen-Multitalent CellForm
„Trendgineering“ – so heißt unser diesjähriges Messemotto. Dies ist nicht nur ein
Kunstwort – es ist ein Versprechen: Denn KraussMaffei setzt anwendungstechnische, betriebliche und wirtschaftliche Anforderungen seiner Kunden ebenso
wie neue Technologien bereits in Lösungen um, ehe sie im Markt akut sind. Wie
das geht, demonstrieren wir beispielsweise mit unserer Leichtbaukompetenz,
die bereits heute von führenden Automobilherstellern und -zulieferern anerkannt
ist. Unsere Exponate der Spritzgieß- und Reaktionstechnik untermauern unseren
Anspruch als weltweiter Innovationstreiber und Technologieführer in zahlreichen
Branchen. Unser Ziel ist es immer, unseren Kunden Wettbewerbsvorteile zu verschaffen, indem wir Trends vorwegnehmen oder sie selbst gestalten. Für diesen
Anspruch steht „Trendgineering“.
So ist die K-Messe nicht nur die Plattform, auf der Sie unsere Experten treffen
und sich unsere jüngsten Hochleistungssysteme ansehen können, sie ist auch der
Ort, an dem wir uns geballten Input von Ihnen erhoffen: Welche Bedarfe haben
Sie aktuell in Ihrem Unternehmen? Wo wünschen Sie sich noch mehr Unterstützung? Sprechen Sie uns an! Denn gemeinsam mit Ihnen kann unsere engagierte
Mannschaft die Entwicklung neuer Lösungen weiter vorantreiben, neue und noch
erfolgreichere Technologien und Produkte kreieren und bestehende verbessern.
Der Austausch mit Ihnen sowie aktuelle Informationen über neue Technologien,
die wir von Hochschulen und Instituten bekommen, sind wichtige Grundlagen für
unseren Erfolg und unser alltägliches Tun. Und genau das haben wir in diesem
Jahr zum Messemotto erkoren: eben „Trendgineering“.
PROZESSE & PRODUKTE
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MC6, das Smartphone der
Maschinensteuerung
16
Starke Serviceleistungen für
eine nachhaltig optimierte
Produktionseffizienz
PLATZ 3 UND PLATIN FÜR AHEAD
18
Kundenportrait Pürplast:
lange Fasern für lange Teile
19
Wirth Werkzeugbau GmbH – alles aus
einer Hand …
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Projekt bei Weidmann Plastics
Technology AG: im Team zum
Optimum
22
Optimierte Produktionsprozesse bei
MöllerTech Thüringen GmbH T.I.G.
MES-Module
23
Shongai Packaging – Bierkästen für
Afrika
KRAUSSMAFFEI GRUPPE SCHLÄGT PORSCHE
TEXT: EVA MÄRZ
Unter über 800 Einsendungen hat unser Kundenmagazin AHEAD beim Spotlight Award der League
of American Communications Professionals LLC
(LACP) Platz 3 erreicht und die Auszeichnung Platin erhalten. Damit wurde AHEAD seinem Namen
gerecht und lag unter anderem vor den Kundenzeitschriften von Porsche, RWE, Daimler und BMW. Eine
Auszeichnung, auf die wir zu Recht stolz sein können.
Redaktionelle Mitarbeit:
Eva März (EM), Wolfgang Mathis (WM), „T.I.G.“,
Claudia Stadler (CS), Imre Szerdahelyi (IS),
Joachim Weber (JW)
Bei den Bewertungskriterien „Gesamteindruck“, „Ausdruck“, „Visuelle Gestaltung“, „Kreativität“, „Klarheit der
Botschaft“ und „Relevanz“ erreichte AHEAD dabei 99 von 100 möglichen Punkten. In der Kategorie „Most Engaging“ belegte AHEAD
sogar Platz 1.
Bildnachweise:
Bastian Maier, Harald Mehnert, Silcotech AG,
Aareplast AG, gruppeninternes Bildmaterial,
Weidmann Plastics Technology AG,
Möllertech Thüringen GmbH, Bayerisches
Wirtschaftsarchiv
Mit dem Spotlight Award zeichnet die League of American Communications Professionals LLC
einmal im Jahr hervorragende Print-, Video- und webbasierte Kommunikations- und Marketingmaßnahmen aus.
AHEAD erscheint seit Ende 2011 in Ausführungen für die Marken KraussMaffei, KraussMaffei
Berstorff und Netstal. Die drei Magazine werden elektronisch an über 40.000 Kunden, Töchter
und Vertreter weltweit verschickt. Neu ist seit 2012 auch die Onlineversion in Formeines Blättermagazins. Dieses eröffnet unseren Kunden einen ganz neuen Lesekomfort. Ob zu Hause am PC,
Mac, Tablet-Computer oder von unterwegs über iPhone, Androidgerät und Mobiltelefon – mit
unserem neuen, elektronischen Blättermagazin betreten wir eine neue Dimension des Lesens.
→ DIE AKTUELLEN ONLINEVERSIONEN DIESER AUSGABE FINDEN
SIE UNTER DEN FOLGENDEN LINKS:
http://www.kraussmaffeigroup.com/kundenmagazin/2013_2_km_d
http://www.kraussmaffeigroup.com/kundenmagazin/2013_2_km_e
http://www.kraussmaffeigroup.com/kundenmagazin/2013_2_kmb_d
http://www.kraussmaffeigroup.com/kundenmagazin/2013_2_kmb_e
http://www.kraussmaffeigroup.com/kundenmagazin/2013_2_net_d
http://www.kraussmaffeigroup.com/kundenmagazin/2013_2_net_e
MESSEN JANUAR BIS MAI 2014
21.01.14 – 23.01.14
KraussMaffei
Interplastica
28.01.14 – 31.01.14
KraussMaffei Group
Tire Technology Expo
11.02.14 – 13.02.14
KraussMaffei Berstorff
Saudi Plas
16.02.14 – 19.02.14
KraussMaffei
24 175 Jahre KraussMaffei Gruppe
JEC Europe
11.03.14 – 13.03.14
KraussMaffei
26 KraussMaffei Berstorff: globale
Systemkompetenz für nachhaltige
Lösungen
PU Tech India
12.03.14 – 14.03.14
KraussMaffei
Expo Plásticos
25.03.14 – 28.03.14
KraussMaffei
Hannover Messe
07.04.14 – 11.04.14
KraussMaffei
Tires & Rubber
22.04.14 – 25.04.14
KraussMaffei Berstorff
Chinaplas
23.04.14 – 26.04.14
KraussMaffei Group
Usetec
05.05.14 – 07.05.14
KraussMaffei, Netstal
Interpack
08.05.14 – 14.05.14
Netstal
Technical Fair Belgrade
12.05.14 – 16.05.14
Netstal
Plastpol
27.05.14 – 30.05.14
KraussMaffei, Netstal
Plastex
29.05.14 – 01.06.14
KraussMaffei
26 Netstal: große Sprünge beim
Energiesparen
27 KraussMaffei Gruppe schlägt Porsche
27 Messekalender
27
Impressum
Herausgeber:
KraussMaffei Technologies GmbH
Krauss-Maffei-Straße 2
80997 München
Deutschland
Telefon + 49 89 88 99-0
Telefax + 49 89 88 99-2206
www.kraussmaffei.com
Verantwortlich:
Imre Szerdahelyi (V. i. S. d. P.)
Chefredaktion: Eva März
Swiss Plastics
KRAUSSMAFFEI GRUPPE
27
IMPRESSUM
PARTNER & PROJEKTE
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Frank Peters
Vice President Sales KraussMaffei
Impressum
Konzept und Gestaltung:
Kirchhoff Consult AG, Hamburg
www.kirchhoff.de
Druck:
Weber Offset GmbH, München
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichten
wir bei gemischten Personengruppen meist auf
geschlechtsbezogene Doppelbezeichnungen (z. B.
„Leserinnen und Leser“). Die männliche Form der
Bezeichnung steht als Sammelbegriff.
Das Kundenmagazin erscheint zweimal jährlich
in Deutsch und Englisch. Der Nachdruck ist nur
mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers
gestattet.
KraussMaffei
Inhalt
4
Innovationen PUR Der elektrisch angetriebene Universal-Formenträger ist eine von vielen KraussMaffei Produkt- und
Verfahrensneuheiten aus Spritzgieß- und Reaktionstechnik auf der K 2013.
20
16
Willkommen in der neuen Welt der KraussMaffei Services
Produktionseffizienz stets im Blick unserer Experten
Mit Teamwork zum Erfolg Weidmanns Produktionszelle PSA
Projekt T9
3
4
Titelstory
AHEAD Ausgabe 02.2013
PRODUKTFEUERWERK AUF DER K 2013
„TRENDGINEERING“ – DEM TREND
IMMER EINEN SCHRITT VORAUS
Unsere Welt, unsere Ansprüche, aber auch die damit verbundenen Herausforderungen verändern
sich unaufhörlich. Technologisch am Ball zu bleiben ist daher zur stetigen Aufgabe in der Gummi- und
Kunststoffverarbeitung geworden. Vom Wunsch nach immer noch energieeffizienterer Produktion und
Logistik, leichteren Automobilen oder hochwertigeren Oberflächen – innovative Lösungen zu finden
ist das eine. Etwas anderes ist es, gesellschaftlichen und unternehmerischen Trends einen Schritt
voraus zu sein. KraussMaffei präsentiert daher auf der diesjährigen K-Messe in Düsseldorf (Halle 15,
B27/C24/C27/D24) ein Feuerwerk an Produkt- und Verfahrensneuheiten – und macht damit seinem
innovativen Motto „Trendgineering“ alle Ehre.
TEXT: EVA MÄRZ
FOTOS: HARALD MEHNERT, RODING-AUTOMOBILE.DE
WELTPREMIERE
Die GX 550 SpinForm ist auf der K 2013
erstmals im Einsatz und produziert Teile
mit hochwertiger Lackoberfläche.
KraussMaffei
U
nter wegs zu neuen Zielen: Ob
in der Medizin- und Logistikbranche oder in der Automobilindustrie – die Gummi- und
Kunststof f ver arbeitung steht
unbestritten vor stetig neuen Herausforderungen. Dies zeigt sich am besten am
Trendthema Leichtbau. So wird heute jede
Mobilitätslösung an ihrer Energie effizienz
gemessen. Dabei verbrauchen leichtere
Fahr zeuge weniger Energie und es sind
immer häufiger Kunststoffe gefragt, die das
Gewicht entsprechend reduzieren. Doch das
ist noch nicht alles: Konsumenten sind heute
anspruchsvoller, selbstbestimmter und auch
besser informiert denn je. Für die Konsumgüterindustrie bedeutet das, ihre Produkte
sorgsam auf unterschiedliche Kundentypen
und Bedarfe anzupassen. Massenfertigung
war gestern, heute geht Individualität in
Serie und schon morgen ist die Variantenvielfalt noch größer.
KraussMaffei hat die globalen Trends und
Einflussfaktoren fest im Blick und denkt voraus, beispielsweise im Hinblick auf Effizienzverbesserungen in der Produktion und
Titelstory
beim Energie- und Materialverbrauch. Unter
dem Motto „Trendgineering“ präsentiert das
Unternehmen auf der K 2013 höchste Produktqualität und hochwertige Verfahren für
globale Markttrends.
Kombination ohne Grenzen – weltweit erfolgreiche GX-Baureihe mit neuen Schließkräften bis 900 Tonnen
Ein Jahr nach Markteinführung hat sich
die GX-Baureihe weltweit erfolgreich etabliert. KraussMaffei baut daher das Maschinenspektrum nach oben aus und präsentiert exklusiv auf der K ein neues Modell mit
900 Tonnen Schließkraft. Mit den Baugrößen 750 und 900 sowie den Einspritzeinheiten 6100 und 8100 erweitern sich die Kombinationsmöglichkeiten ab sofort auf 44 Typen
im Schließkraftbereich von 400 bis 900 Tonnen. Durch unterschiedliche PowerPack-Antriebsmodule werden die GX-Maschinen optimal an jede Produktionsaufgabe angepasst.
„Kürzeste Zykluszeiten bei idealer Effizienz.
Die GX-Baureihe überzeugt unsere Kunden
durch schnelle Bewegungen und minimalen
Energieverbrauch“, erklärt Frank Peters,
Vice President Sales bei KraussMaffei. Mit
5
einer Verpackungsanwendung von 7 Sekunden Gesamtzykluszeit werden die Teile von
einem Linearroboter entnommen und per
„Handshake“ an einen zweiten Ablageroboter übergeben. Die beiden Roboter vom Typ
LRX 250 HS sind High-Speed-Versionen.
Fit für Mehrkomponenten – bewährte
Wendeplattentechnik ab sofort in GXBaureihe verfügbar
Erstmals produziert eine GX 550 SpinForm
auf der K Teile mit hochwer tiger L ackober fläche in Mehrkomponententechnik
aus Thermoplast und Polyurethan (PU).
Die Bauteilentnahme und nachfolgende
Prozes sschritte übernimmt ein Industrieroboter vom Typ IR 60 R2030 F/K. „Mit der
SpinForm-Variante profitieren die Verarbeiter nun auch in der Mehrkomponententechnik von den Vorzügen der GX“, weiß Peters.
„Kurze Zykluszeiten bei geringstem Energieverbrauch, auch durch Einsatz elektrischer
Schiebe- und Drehantriebe“. Zusammen mit
dem BluePower-Servopumpenantrieb setzt
die GX neue Maßstäbe bei energiesparenden
Mehrkomponentenmaschinen. Als Vorreiter für Technologie³-Verfahren präsentiert
AB SOFORT FÜR ALLE BAUREIHEN – DIE NEUE MC6-STEUERUNG MIT SPLITSCREEN, PROCESSDESIGNER UND ECO-FUNKTION
Die K 2013 ist uns Anlass, ab sofort alle Spritzgießmaschinen und Roboter mit der neuen
MC6-Steuerung auszustatten. Bediener profitieren von einem anwenderfreundlichen Funktionsprinzip, einer einfachen Prozesskontrolle durch
SplitScreen und ProzessDesigner sowie einer
standardisierten Nutzerverwaltung. Von jedem
Bedienpult aus kann sowohl die Automation als
auch die Maschine gesteuert werden.
6
AHEAD Ausgabe 02.2013
Titelstory
KraussMaffei auch das ColorForm-Verfahren mit neuer Maschinen- und Anlagentechnik. Dabei wurden Aspekte der Verfahrensoptimierung ebenso konsequent umgesetzt
wie Anforderungen an die Prozesssicherheit.
Zu sehen ist unter anderem eine neue Mischund Dosiermaschine für PU vom Typ RimStar
Nano 4/4 ColorForm für Lackanwendungen.
Leichtes Spiel – Thermoplastanwendungen auf der CX 300-1400 und der
AX 130-750 CellForm
Produktionsbeispiele für Leichtbauteile
aus thermoplastischen Kunststoffen können gleich doppelt im Live-Betrieb bewunder t werden. Eine Zweiplattenmaschine
der CX-Baureihe umformt und hinterspritzt
DACHSCHALEN FÜR DEN RODING ROADSTER TARGA
0,6 m² große Dachschalen für
Roding Roadster Targa
Polyurethanmatrix (PUR)
KarbonfaserVolumenanteil von 50 %
Direkt lackierfähige Oberfläche
Auf einer seriennahen Produktionszelle zur automatisierten Herstellung von CFK-Serienbauteilen werden Dachschalen für den Roding Roadster Targa produziert.
Quelle: roding-automobile.de
Organobleche im FiberForm-Verfahren. Die
vollelektrische A X CellForm fertigt technische Formteile im MuCell-Prozess. „Thermoplaste punkten dank ihrer kurzen Zykluszeiten, der Schweißbarkeit und der möglichen
Funktionsintegrationen“, so Peters. „Damit
kann das Bauteil eine Vielzahl zusätzlicher
Funktionen mit übernehmen.“ Die kompakte
CX mit kürzester Schließeinheit in der ZweiPlatten-Bauweise bietet enorme Freiräume rund um das Werkzeug und erlaubt eine
platzsparende und einfache Automation (hier:
IR 300 R 233 S/K) sowie die Integration zusätzlicher Peripherie. Auf einer AX 130-750
CellForm mit integriertem LRX 50 und innovativem Sicherheitssystem wird das MuCellVerfahren gezeigt. Erstmals kommt auf der
Messe auch ein neues, platzsparendes Dosiersystem von Trexel zum Einsatz.
Weltpremiere zur Herstellung von
Karbonfaserbauteilen
Im Mittelpunkt der Messepräsentation des
Segments Reaktionstechnik steht eine seriennahe Produktionszelle zur automatisierten Herstellung von CFK-Serienbauteilen
für einen Spor twagen deutscher Produktion. Die 0,6 m2 großen Dachschalen für den
Roding Roadster Targa bestehen aus einem
Karbonfaser-Volumenanteil von 50 Prozent
in einer Polyurethanmatrix (PUR) und kommen mit einer direkt lackierfähigen Oberfläche aus dem Werkzeug, da sich die Faserstruktur nicht auf der Oberfläche abzeichnet.
„Die nachfolgende Lackierung wird so wesentlich vereinfacht, da Zwischenprozesse
wie Primern oder Vorlackieren entfallen“,
erklärt Nicolas Beyl, Leiter des Segments
Reaktionstechnik bei KraussMaffei. „Zusammen mit dem automatisierten Herstellprozess eignet sich dieses Herstellverfahren für eine effiziente Serienproduktion in
der Automobilindustrie.“
Die Aufbereitung des PU-Matrixharzes übernehmen zwei Dosiermaschinen vom Typ
RimStar Nano 4/4, die für eine hochtemperierte
KraussMaffei
Titelstory
7
PRODUKTNEUHEIT IN DER REAKTIONSTECHNIK
Elektrisch angetriebener Universal-Formenträger
in Rahmenbauweise mit 400 kN Schließkraft
Prozessführung mit Materialtemperaturen
bis 80 °C ausgerüstet sind. Die verschleißoptimierte Ausführung der Maschinen aus der
RimStar-Familie garantiert eine dauerhafte
Prozesssicherheit bei allen gängigen Matrixsystemen. Im Zentrum der Anlage steht der
neue RTM-Formenträger in CFT-Bauweise mit
3800 kN Schließkraft. Die Aufspannfläche von
1300 x 1300 mm eignet sich hervorragend für
typische Automobilbauteile bis zu etwa 1 m2
Größe. Schnelle Schließbewegungen und hohe
Plattenparallelität sichern kurze Prozesszeiten
sowie eine gleichbleibend gute Bauteilqualität.
Die Zugänglichkeit von allen vier Seiten erlaubt
höchste Flexibilität für Bedienung und Robotik.
Produktfeuerwerk in der Reaktionstechnik
Der neue elektrisch angetriebene Universal-Formenträger in Rahmenkonstruktion mit 400 kN Schließkraft ist eine weitere
Produktneuheit für die PU-Verarbeitung, die
KraussMaffei exklusiv vorstellt. Die großzügige Aufspannfläche mit 1,6 x 1,1 m ist vielseitig einsetzbar, insbesondere beim Hinterschäumen von Instrumententafeln. „Schnelle
Bewegungsabläufe verkürzen die Produktionszeit“, sagt Nicolas Beyl. „Die schwenkbaren Werkzeugaufspannplatten erleichtern die Formteilentnahme und das Einlegen
von Trägern und garantieren dem Bediener
gleichzeitig ein Höchstmaß an Ergonomie.“
Des Weiteren reduziert der elektrische Antrieb den Energieverbrauch, insbesondere in Phasen ohne Bewegung. Auch stehen
seit Kurzem verschleißoptimierte PumpenDosiermaschinen der RimStar-Baureihe für
PU-Matrixsysteme mit abrasiven Flammschutzadditiven zur Ver fügung. Mit dieser neuesten Generation von Pumpen erschließt sich ein noch breiteres Einsatzfeld
an Materialien und Austragsmengen – für
eine hohe Ver fügbarkeit und nachhaltige
Prozesskonstanz.
Weiteres Highlight: die neue KraussMaffei
Variodüse, die über einen großen Verstellbereich bis zum Mengenverhältnis von 1 : 5
sowie konstanten Druck im Mischkopf verfügt und damit eine hohe Mischqualität und
ein gleichbleibendes Mischungsverhältnis
garantiert.
→ ERFAHREN SIE MEHR
Im Bereich der Automation können sich
die Besucher von einer spielend leichten
Robotersteuerung überzeugen. Mehr zu
den attraktiven Features finden Sie im
Artikel auf Seite 14–15.
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AHEAD Ausgabe 02.2013
Titelstory
TRENDGINEERING
WISSEN, WO DEN
KUNDEN MORGEN
DER SCHUH DRÜCKT
Die K 2013: Weltmarkt der Kunststofftechnik auf
kleinstem Raum, Börse der Meinungen, Neuheiten
und Projekte. KraussMaffei demonstriert einmal
mehr seine führende Produkt- und Technologiekompetenz – und präsentiert innovative Lösungen
für die Trends der Zukunft.
DAS INTERVIEW FÜHRTE JOACHIM WEBER.
AHEAD: Die K ist das Großereignis der gesamten Kunststoffbranche.
Welchen Stellenwert hat diese Messe für KraussMaffei?
Beyl: Zuallererst ist diese weltgrößte Messe unserer Branche für uns
eine wunderbare Gelegenheit, Kunden und Interessenten aus aller
Welt persönlich zu treffen, ihnen unsere innovativen Neuheiten zu
präsentieren und mit ihnen über Projekte zu sprechen. Diese Messe
liefert uns in kürzester Zeit ein umfassendes Bild über die internationalen Märkte und Bedürfnisse unserer Kunden. Daher arbeiten wir auf
dieses Ereignis natürlich schon lange im Voraus hin. Aber anders als
vielleicht noch vor zwanzig Jahren halten wir nicht mehr alle Neuerungen bis zum Messetermin zurück. Daher haben wir zahlreiche Innovationen, die wir zur K als Erster auf den Markt bringen, schon im Vorfeld
angekündigt. Die Kunden sollen so bereits bestmöglich informiert sein
und wir zeigen, wer im Wettbewerb die Nase vorn hat.
Peters: Vieles bleibt für unsere Kunden wie gewohnt, aber
KraussMaffei zündet zur K natürlich wieder ein wahres Feuerwerk
neuer Produkte. Nehmen Sie nur die GX 900 im Spritzgießbereich
oder die RTM-Anlage in der Reaktionstechnik, die beide erstmals auf
einer K-Messe überhaupt zu sehen sein werden, also echte Weltpremieren. Außerdem präsentieren wir eine große Zahl verfahrenstechnischer Weiterentwicklungen, die unseren Kunden neue Möglichkeiten eröffnen, noch stabilere, noch bessere und noch funktionalere
Bauteile mit noch angenehmerer Haptik zu produzieren.
AHEAD: Die Wortschöpfung „Trendgineering“ erhebt einen hohen Anspruch. Wie wollen Sie es schaffen, die Wünsche und Anforderungen
des Marktes zu antizipieren?
Peters: Im Grunde beschreibt „Trendgineering“ das, was KraussMaffei
seit Jahrzehnten tut und wofür wir als weltweiter Technologieführer
in der Branche bekannt sind: Wir liefern unseren Kunden bereits
heute branchenübergreifend innovative technologische Lösungen
für die Trends von morgen, wobei wir stets die schon zum Standard
gewordenen Anforderungen im Hinblick auf Leistungssteigerung,
Kostensenkung und Nachhaltigkeit berücksichtigen. Innerhalb
dieses Dreiecks optimieren wir unsere Produkte permanent nach
den aktuellen und absehbaren Anforderungen. Ich nenne hier nur
das Stichwort Energieeffizienz nach Euromap 60.
Beyl: „Trendgineering“ heißt für uns, zu wissen, wo unseren Kunden entlang der gesamten Prozesskette der Schuh drückt oder zu
FRANK PETERS, Vice President Sales
NICOLAS BEYL, President des
KraussMaffei
Segments Reaktionstechnik der
KraussMaffei Gruppe
drücken droht, und ihnen dann vorausschauend Lösungen anzubieten, wie zum Beispiel unsere RTM-Anlage. Wir gehen davon aus,
dass RTM-Bauteile in Zukunft als Außenhautteile von Fahrzeugen
häufig lackiert werden müssen. Bisher ist die Nachbehandlung von
RTM-Bauteilen zur Herstellung einer lackierbaren Oberfläche ein
aufwendiger Prozess. Wir stellen nun auf der K-Messe ein Verfahren vor, bei dem die Bauteile mit einer lackierfähigen Oberfläche
direkt aus dem Werkzeug kommen – ein schönes Beispiel, wie wir
die Bedürfnisse unserer Kunden kontinuierlich im Auge behalten
und daraus frühzeitig neue Verfahren ableiten. Das ist für uns
tägliche Routine, sozusagen in Fleisch und Blut unserer Experten
übergegangen.
AHEAD: Kostensenkung ist eine Hauptforderung aller Anwender.
Gibt es noch nennenswerte Potenziale der Effizienzsteigerung, der
Energie- und Materialkostensenkung?
Beyl: Ich bleibe bei unserer Messeanwendung, da wir mit dem neuen
Prozess zur Herstellung von lackierfähigen Oberflächen die Produktionseffizienz signifikant steigern. Und das ist erst der Anfang der
Optimierungen in der RTM-Technologie. Die Prozesskosten zur Herstellung machen heute noch ungefähr die Hälfte der Herstellungskosten eines CFK-Bauteils aus. Hier arbeiten wir als System- und
Technologielieferant zusammen mit unseren Kunden daran, diesen
Kostenblock deutlich zu reduzieren. Doch dies gilt nicht nur für diese
Technologie, sondern für alle Verfahren, die KraussMaffei anbietet. In
neuen Materialkombinationen, in einer höheren Integration von Fertigungsschritten oder in der Kombination der Technologien Spritzgießund Reaktionstechnik, über die weltweit nur KraussMaffei in dieser
Breite verfügt, liegen noch enorme Potenziale.
Peters: Wir dürfen nicht vergessen, dass wir unseren Kunden immer
neue Anwendungen erschließen, indem wir ihnen für ihren Wertschöpfungsprozess nachhaltig kostengünstige Alternativen zu konventionellen Produkten und Produktionstechniken eröffnen. Dazu zählt generell
die Ablösung von schwerem Metall durch leichten Kunststoff, aber
nicht eins zu eins, sondern in Form von Bauteilen, die bereits mehrere
Stoffe und Eigenschaften in sich vereinigen. Denken Sie nur an den
ColorForm-Prozess, bei dem wir einen Thermoplastträger mit einer
hochglänzenden, kratzfesten Oberfläche versehen und damit einem
Bauteil zu ganz neuen Qualitäten verhelfen. Integration ist für uns
einer der wesentlichen Trends auf der Seite der Endprodukte.
KraussMaffei
Marke & Märkte
9
Marke & Märkte
UNSERE SCHWEIZER KUNDEN
ERFOLGREICH IN SCHROFFEM UMFELD
Die Verarbeiter in der Schweiz müssen mit schwierigen Bedingungen zurechtkommen. Insbesondere der
starke Schweizer Franken setzt der sehr exportorientierten Branche zu. Mit hoher Einsatzbereitschaft
und innovativen Lösungen sind unsere Kunden trotzdem sehr erfolgreich.
TEXT: EVA MÄRZ
FOTOS: SILCOTECH AG, AAREPLAST AG
ELEGANTE LÖSUNG
Der Auftrag ist anspruchsvoll: Die Weidmann Plastics Technology AG
im Schweizer Rüti soll ein Luft-Wasser-Trennungssystem für einen
westeuropäischen Automobilhersteller produzieren. „Ursprünglich
wollten wir diese Teile auf einer 1600-Tonnen Spritzgießmaschine mit
Zweifach-Werkzeug herstellen“, erklärt Marcel Stössel, Industrial
Engineer, Automotive & Industrial. Doch das Unterteil, der Wasserkasten, besteht aus Rezyklat. Das hätte regelmäßige Material- und
Werkzeugwechsel und damit längere Umrüstzeiten zur Folge gehabt.
Die 1000-Tonnen-TwinForm-Maschine von KraussMaffei bot eine elegante Lösung. Mit drei Spritzaggregaten wird heute auf der einen Seite
in 2K-Technik der Windlauf und gleichzeitig auf der anderen Seite der
Wasserkasten gefertigt und dies ausschließlich mit Einfach-Werkzeugen. Beide Teile werden anschließend inline verschweißt.
LSR FEST IM GRIFF
Medizinprodukte aus Flüssigsilikon (Liquid Silicone Rubber: LSR) sind
ein Kernarbeitsgebiet der Trelleborg Silcotech AG in Stein am Rhein.
Die Hauptprodukte sind medizinische Dichtungen sowie Automobilund Hausgeräteteile. Bereits heute produzieren zehn KraussMaffei
Maschinen vom Typ EX 80 im Reinraum der Klasse 100.000. Für den
Ausbau des Life-Science-Bereichs wird die Reinraumfläche der
Spritzerei derzeit auf 540 m 2 verdoppelt. Die nächste Maschine der
EX-Baureihe, diesmal mit 120 t Schließkraft, ist geordert.
REINHEIT AUF HÖCHSTEM NIVEAU
Die EX 89-55 SilcoSet macht es möglich.
Besondere Herausforderungen der LSR-Verarbeitung sind die Materialzuführung in den reinen Bereich und das Tempern der Bauteile im
Reinraum. Hierin liegt eine Kernkompetenz von Trelleborg. Darüber
hinaus stehen weitere 250 m2 Reinraum Klasse 10.000 für Nacharbeit,
Tempern, Endprüfung und Verpacken zur Verfügung.
SCHNELL UND PREISGÜNSTIG
KONSTANTE QUALITÄT ZU EINEM GÜNSTIGEN PREIS
Mit der CX 350-3000 PolySet profitiert Aareplast von einer schnellen,
effizienten Fertigung.
Ein Schwerpunkt der Aareplast AG in Rickenbach ist die voll automatisierte Produktion von Duroplastteilen, häufig als Ersatz bisheriger
Metallteile. Produktbeispiele sind Hausanschlusskästen als Übergang
von der öffentlichen Stromversorgung zum Hausnetz oder Straßenkappen, die Serviceöffnungen in Straßen verschließen. Eine neue
Produktionszelle auf Basis einer CX 350-3000-PolySet-Spritzgießmaschine kommt auch den Aareplast-Kunden zugute: Sie profitieren von
der schnellen, effizienten Fertigung bei konstanter Qualität zu einem
günstigen Preis. Bei der voll automatisierten Produktion von Duroplast-Halbzeugen entfallen Arbeitsgänge wie das manuelle Einlegen
von Metallteilen und die manuelle Nachbearbeitung. Das jeweilige
Kunststoffteil wird nach dem Entformen zur Nachbearbeitungsstation geführt, um Anguss, Grat und Überläufe automatisch zu entfernen.
FORMTEILFRÄSEN IM DOPPELPACK
Die Innenansicht
VIERSEN UND HARDERBERG – ZWEI SEHR SPEZIELLE STANDORTE
SATELLITEN MIT
HOHER KOMPETENZ
Sie liegen abseits der großen Achse Hannover – München – Näfels. Und sie sind auch thematisch in
gewisser Weise Außenseiter im KraussMaffei Konzern: die Werke Viersen und Harderberg, die einzigen Tooling-Standorte der Gruppe. In Viersen entstehen zudem die einzigen Maschinen, die nicht
der Kunststoffverarbeitung dienen, sondern der Nachbearbeitung von Kunststoffteilen.
TEXT: JOACHIM WEBER
D
FOTOS: HARALD MEHNERT, KRAUSSMAFFEI
er Eintrag zum Jahr 2005 in der Firmenhistorie klingt lapidar: „Krauss-Maffei erweitert das Portfolio der Reaktionstechnik. Das klassische Produktportfolio von Mischköpfen,
Dosiermaschinen und Anlagen für die Polyurethan-Verarbeitung wird um die komplette Werkzeugtechnik inklusive Stanzwerkzeugen und Roboterschneidverfahren ergänzt.“ Die
Nachricht dahinter: Zwei neue Werke sind entstanden. Das eine in
Harderberg bei Osnabrück fertigt mit 55 Mitarbeitern Formen für die
Herstellung von PU-Teilen, das andere in Viersen mit mehr als 60 Mitarbeitern Stanzwerkzeuge und Anlagen für die Endbearbeitung ebendieser Teile. Die etwas exotischen Standorte erklären sich daraus,
dass nur dort jeweils hoch qualifiziertes Personal für die beiden Arbeitsfelder zur Verfügung stand. „Wir sind die Satelliten des Konzerns,
sowohl räumlich als auch inhalt lich“, stellt Udo Hafer, Werkleiter
der Automotive Component Systems in Viersen, fest. Innerhalb des
KraussMaffei-Konzerns sind die Werke als Teil der Business Unit
„Interior Trim“ in die Reaktionstechnik eingebunden. Sie agieren weitgehend frei im direkten Kundenkontakt, nutzen aber den Vertriebsapparat von KraussMaffei. „Die Kollegen geben uns Bescheid, wenn
ein Kunde Formwerkzeuge oder Beschnitttechnik benötigt. Dann besuchen wir diesen Kunden und steigen direkt in die Fachdiskussion
ein“, erläutert Hafer. Wichtigste Zielgruppe beider Betriebe sind die
entsprechenden Automobilzulieferer, aber euch zwei OEMs.
Aus Harderberg kommen Formwerkzeuge für die Herstellung einer
Vielzahl von Interieurteilen aus PU für Automobile, vom Dachhimmel
über die Türverkleidung und die Instrumententafel bis zur Armauflage und zum Lenkrad. Einen geringeren Anteil haben Werkzeuge für
KraussMaffei
Exterieurteile wie Radabdeckungen oder Stoßfänger. Je nach Qualitäts- und Oberflächen-Anforderungen bedienen diese Werkzeuge die
gesamte Vielfalt der Verfahren, die KraussMaffei für diesen Anwendungsbereich bietet.
In Viersen werden dagegen Werkzeuge und Anlagen gebaut, die diesen Teilen buchstäblich den letzten Schliff geben, nachdem sie das
Formwerkzeug verlassen haben. Zur Verfügung stehen alle Verfahren, die sich in der Endbearbeitung von Kunststoffformteilen bewährt
haben: Stanzen, (Roboter-)Fräsen, Ultraschall-Schneiden und das so
genannte Scoring. Je nach Material dienen die ersten drei Verfahren
dem Beschnitt der Teile. Er ist notwendig, weil die Schäumprozesse
Auslaufbereiche im Randbereich der Form benötigen, um homogene Strukturen zu erzeugen. Das Scoring dient der Schwächung von
Oberflächen wie Folien oder Leder für Airbagklappen. Dabei werden durch Kaltmesserbeschnitt der Außenhaut von Flächenteilen wie
Armaturenbrettern oder Türverkleidungen gezielt Sollbruchstellen
geschaffen, an denen der Airbag das Material durchbrechen kann. Das
Viersener Werk entwickelt und fertigt sowohl die Maschinen mit den
nötigen Handlingsystemen und der gesamten Automation als auch die
Stanzwerkzeuge. „Wir sind auf mehreren Gebieten technisch führend.
Das spiegelt sich in unseren Marktanteilen wider“, erklärt Hafer und
weist auf die Referenzliste der Interieur-Trim-Lieferanten hin, in der
kaum ein namhafter Autozulieferer für dieses Segment fehlt.
Marke & Märkte
11
DREI FRAGEN AN
UDO HAFER
„Trendgineering“ auch bei den Satelliten:
Verbundwerkstoffe der Zukunft, vor
allem Karbonfaserkunststoffe, sind
Schwerpunkte der Entwicklungsarbeit.
DAS INTERVIEW FÜHRTE JOACHIM WEBER.
Als besonderen Beleg der hauseigenen Kompetenz führt er ein Projekt zur Entwicklung von Elektrofahrzeugen der Premium-Klasse an,
bei dem Karbonfaserteile einen hohen Anteil haben werden. „Im Rahmen dieses Projekts haben wir 7000 Bauteile mit Karbonfaserverstärkung gefräst. So viel Erfahrung mit diesem Material gibt es in der
Branche kaum ein zweites Mal“, merkt er an.
UDO HAFER, Werkleiter der Automotive Component Systems in Viersen
AHEAD: Welche Innovationen bieten Sie zur K 2013?
Hafer: Nach der K 2010 haben wir mit der Entwicklung des
TrimStar 2 begonnen, einer Kombination unseres ergonomischen
Stanzautomaten CutStar mit einem kurzen Vertikalhub. Ziel war
es, bei weiterhin einfacher und ergonomischer Beladung der
Maschine ihre Effizienz zu steigern. Das Ergebnis, der TrimStar 2,
ist weltweit die einzige Maschine in dieser Konfiguration.
AHEAD: Welche Trends bestimmen Ihre Entwicklungsarbeit?
Hafer: Der Schwerpunkt liegt derzeit beim flexiblen Schneiden.
Wir entwickeln mit Nachdruck das robotergeführte Fräsen von
Verbundfaserwerkstoffen, insbesondere natürlich von CFK-Bauteilen. Hier müssen wir die effizienzbestimmenden Parameter
Beschnittqualität und Werkzeugstandzeit weiter verbessern.
Außerdem haben wir das Ultraschallschneiden ins Portfolio
aufgenommen. Wo das zu schneidende Material seine Anwendung zulässt, verspricht es eine sehr gute Wirtschaftlichkeit,
insbesondere im Vergleich mit dem Wasserstrahlschneiden oder
dem Laser.
DIE FRÄSZELLE ROUTINGSTAR
Die Außenansicht
AHEAD: Wie international ist Ihr Geschäft?
Hafer: Wir verkaufen nur noch ein Viertel unserer Produkte in
Deutschland, der Rest geht ins europäische Ausland, nach China
oder in die USA. Der US-Markt hat für uns eine stabile Größe angenommen, in manchen Jahren geht mehr als die Hälfte unseres
Volumens in diese Region.
12
AHEAD Ausgabe 02.2013
Marke & Märkte
DOSIERPUMPEN AUS EIGENER FERTIGUNG: BESSER, BILLIGER, HALTBARER
WEICHENSTELLUNG
MIT VOLLEM ERFOLG
Seit 2010 fertigt der KraussMaffei Bereich Reaktionstechnik seine eigenen Dosierpumpen. Der
Anstoß zu dieser Entscheidung kam von außen: Der langjährige Pumpenlieferant hatte die Einstellung der bisherigen PUR-Standard-Axialkolbenpumpen angekündigt. Das Nachfolgemodell
war nicht voll kompatibel, also für den Endkunden und KraussMaffei kein vollwertiger Ersatz.
Die Gelegenheit für einen Neubeginn war günstig.
TEXT: JOACHIM WEBER
FOTOS: HARALD MEHNERT, KRAUSSMAFFEI
DIE EIGENEN PUMPEN
Kostenvorteile durch
hohe Integration
U
m es vorwegzunehmen: Die Übung ist voll und ganz gelungen. Gegenüber den marktüblichen Produkten haben
die Konstrukteure von KraussMaffei die Dosierpumpen
für die Polyurethan-Verarbeitung nicht nur entscheidend
weiterentwickelt, sondern auch ihre Kosten spürbar gesenkt. Mittlerweise produziert der Pumpenbereich rund 600 Einheiten
pro Jahr. Zur Verfügung stehen fünf Typen in rund vier Dutzend Varianten, etwa in Stahl- oder Edelstahlgehäusen.
Die Aufgabe „Eigenfertigung“ war nicht trivial. Denn zum einen sollten die neuen Pumpen voll gegen die bisherigen Modelle austauschbar
sein, um Konstruktionsänderungen an den Maschinen zu vermeiden
und sie problemlos als Ersatzteile an älteren Maschinen einsetzen zu
können. Anschlussmaße, Flanschbohrungen und Platzbedarf mussten also voll kompatibel sein. Zum anderen sollten die neuen Pumpen
aber besser als ihre Vorgänger auf die Maschinen sowie die Prozesse
und Bedürfnisse der PU-Verarbeitung abgestimmt sein. Gefordert
war unter anderem eine höhere Dosiergenauigkeit bei gleichzeitig
höherer Flexibilität. Zugleich sollten auch die Standzeiten merklich
gesteigert werden.
„Alle diese Ziele haben wir ohne Abstriche erreicht. Zum Beispiel weisen unsere Pumpen einen Druckbereich von 20 bis 250 bar und einen
Stellbereich von 1 : 10 auf“, merkt Herbert Adolf stolz an, Leiter Technik und Service in der Reaktionstechnik. „Die eigene Entwicklung hat
den Vorteil, dass wir unsere Polyurethan-Erfahrung nun auf Pumpen
anwenden können.“
Das war bei den Hydromatik-Pumpen nur bedingt möglich. Zwar mussten auch sie um
zahlreiche Anbauten – zum Beispiel
für
die Magnetkupplung und für Sensoren –
ergänzt
werden. Doch am grundsätzlichen, immerhin schon 50 Jahre alten
Entwurf war wenig zu ändern. Die Aggregate waren als HydraulikPumpen konzipiert, also für den Betrieb mit Hydraulik-Öl, und ihre
Leistungsabstufung war für den Einsatz als Dosierpumpe immer ungünstig. Mit neuen Baugrößen und vielen konstruktiven Veränderungen schufen die Ingenieure von KraussMaffei ein PU-gerechtes Design. Damit gelangen ihnen gleichzeitig wesentliche Vereinfachungen.
Gegenüber der Hydromatik sank die Zahl der Fertigungsteile von fünfzehn auf acht. Durch höhere Integration – etwa der Magnetkupplung –
reduzierte sich auch die Zahl der Anbauteile an der Peripherie.
„Von alledem profitieren vor allem unsere Kunden“, unterstreicht
Adolf. „Die besseren Produkteigenschaften kommen auch ihrer
Produktqualität zugute. Und die höhere Haltbarkeit zu niedrigeren
Kosten, sowie unsere Fähigkeit zur schnellen Lieferung ab Werk sind
Argumente, die für sich sprechen.“ Inzwisc hen sind die „hausgemachten“ Pumpen nicht mehr nur für den internen Ausrüstungsund Ersatzteilbedarf bestimmt: „Wir bieten diese Produkte Kunden
in aller Welt an, auch Anwendern, die nur die ,Pumpe pur‘ kaufen“,
berichtet Adolf stolz.
KraussMaffei
Marke & Märkte
13
PHYSIKALISCHES SCHÄUMEN IM TREND
BRANCHEN-MULTITALENT CELLFORM
Mittlerweile hat MuCell seinen festen Platz in der Kunststoffwelt gefunden. Gewichts- und Materialeinsparungen, Dimensionsstabilität sowie eine höhere Produktivität durch Zykluszeitersparnis – das sind
Aspekte, die Kunden und Entwickler aus verschiedensten Branchen überzeugen.
TEXT: EVA MÄRZ
FOTOS: HARALD MEHNERT
A
l s einer der er sten Maschinen her steller arbeitete
KraussMaffei zusammen mit Trexel an der Standardisie rung des MuCell-Ver fahrens – bekannt unter der
KraussMaffei Marke CellForm. Heute erhält man eine ausgereifte MuCell-Maschine mit vollintegrierter Steuerung
und absolut stabilen und zuverlässigen Prozessen. Selbst bei Öffnen der Schutztüre bleibt die Schnecken-Lage-Punktregelung aufrechterhalten. Neben einer anhaltenden Nachfrage aus der Automobilbranche spielt das Verfahren auch im Bereich der Hausgeräte/
weißen Ware eine immer wichtigere Rolle. „Der Trend bei dieser
Technologie geht heute klar in Richtung Großbauteile“, weiß Andreas
Handschke, Produkt- und Technologiemanager für CellForm bei
KraussMaffei. „Türmodule oder I-Tafeln werden bereits mit MuCell
hergestellt – teilweise in Verbindung mit Öffnungsprägen, auch SGI
genannt.“ Um der stetigen Nachfrage an Großbauteilen gerecht zu
werden, hat KraussMaffei schon 2011 gemeinsam mit Mürdter und
Trexel die weltweit größte Spritzgießmaschine mit 5400 Tonnen für
das physikalische Schäumen ausgestattet. Hier sind vor allem die
großen Platten von Bedeutung. Eine weitere Großanlage in Form der
MX 2700 steht derzeit beim US-Verarbeiter Proper Group.
Aktuelle Entwicklungen konzentrieren sich darauf, die Oberflächenqualität von CellForm-Bauteilen weiter zu verbessern. Optimiertes PA6,
aber auch PP spielen eine wichtige Rolle. Narbungen oder erodierte
Strukturen können ebenfalls helfen, Schlieren optisch verschwinden
zu lassen. Für hochglänzende Sichtflächen eignet sich die Kombination
mit einer dynamischen Werkzeugtemperierung, beispielsweise mit dem
Variotherm-Verfahren. Denkbar sind zudem diverse Verfahrenskombinationen (z. B. Folien- oder Dekorhinterspritzen, Sandwichtechnik,
Mehrkomponententechnik. „Brandneue“ Versuche mit Materialien mit
Brandschutzmittel, die häufig in der E&E-Industrie eingesetzt werden, zeigen, dass
die MuCell-Technik auch für
diesen Industriezweig sehr
interessante Vor teile bringt.
Somit kann sich MuCell auf
gl än zen de Zukunf t s aussichten freuen.
ÖLWANNE AUS PA6 –
optimiertes Material für
bessere Oberflächen
Wie das Prinzip MuCell in der
Praxis funktioniert, wurde
nicht nur auf der Fakuma 2012 eindrucksvoll präsentiert. Auch auf der
Plastpol 2013 in Kielce zeigte KraussMaffei das Verfahren auf einer
GX 450-3000 CellForm. Die Maschine, die eine Telefonschale für das
Auto-Interieur produzierte, wurde als „Bestes Exponat“ mit der Goldmedaille ausgezeichnet. „In Verbindung mit einem MuCell-Ausrüstungspaket und der präzisen Einspritz- und Plastifiziereinheit ist die
GX-Baureihe geradezu prädestiniert für die prozessstabile Produktion
von geschäumten Bauteilen“, erklärt Dr. Karlheinz Bourdon, Vice President Technologies bei KraussMaffei. Die Auszeichnung auf der Plastpol
legte zudem den Grundstein für einen Großauftrag des polnischen Kunden Prosperplast über insgesamt sieben GX- und MX-Maschinen.
Aber auch bei elektrischen Kleinmaschinen ist MuCell im Einsatz. So
wird der Branchen-Multi auf der diesjährigen K 2013 als Technologieerweiterung für die AX-Baureihe als AX-130-750-CellForm Produktionszelle mit integriertem LRX 50 gezeigt. Erstmals kommt auf der Messe
auch ein neues, platzsparen des Dosiersystem zum Tragen, das die
Maschinenaufstellfläche nicht zusätzlich vergrößert.
Um Kunden und Interessenten die Möglichkeit zu geben, ihre Produkte
und Werkzeuge im Praxisbetrieb an MuCell anzupassen und zu optimieren, bieten wir zusammen mit unseren Partnern ein weltweites
Netzwerk an Beratungskompetenz sowie ein breites Spektrum an
MuCell-Labormaschinen.
IHR KONTAKT
Andreas Handschke
Technologiemanager
Multinject/SpinForm/TwinForm/MuCell
[email protected]
OPTIMALE KÜHLUNG –
für einen optimalen Benefit mit MuCell
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Prozesse & Produkte
AHEAD Ausgabe 02.2013
Prozesse & Produkte
ABLÄUFE GESTALTEN
Einfache Steuerung
durch Tippen und
Wischen
EINFACH UND SICHER DURCH EINGEBAUTE INTELLIGENZ
MC6, DAS SMARTPHONE
DER MASCHINENSTEUERUNG
Spritzgießteile aus Kunststoff werden komplexer, die Anlagen zu ihrer Herstellung ebenfalls.
Nach dem Formprozess treten immer häufiger Industrieroboter an die Stelle der „einfachen“
Linearroboter. Ihre Programmierung ist schwieriger und zeitaufwendiger als die ihrer Vorgänger.
Mit eingebauter Intelligenz entlastet die Maschinensteuerung MC6 den Programmierer.
TEXT: JOACHIM WEBER
FOTOS: HARALD MEHNERT, KRAUSSMAFFEI
KraussMaffei
E
s ist geradezu eine Zwickmühle:
Kompliziertere Produkte verheißen dem Spritzgießbetrieb eine
höhere Wer tschöpfung, mithin
einen höheren Gewinn. Auf der
anderen Seite aber steigen die Aufwendungen für die Programmierung der Automation
und die Personalschulung. Außerdem bewirken die oft kurzen Lebenszyklen der Endprodukte einen zunehmenden Zeitdruck. In dieser Situation kann ein Roboter, der einfach zu
programmieren und zu bedienen ist, ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein.
Prozesse & Produkte
15
WECHSELSEITIGE BEDIENUNG VON SPRITZGIESSMASCHINE UND ROBOTER
Maschinenpanel bedient Automation
Automation
Arbeitserleichterung durch
wechselseitiges Bedienen –
die Spritzgießmaschine kann
vom Handheld der Automation
aus gesteuert werden und
umgekehrt.
Maschine
Mit der neu entwickelten Maschinensteuerung MC6 und den Programmier- und Bedienungsassistenten WizardX, VisuX und
ProgTechX bietet KraussMaffei integrierte
Steuerungssysteme an, die den Betrieb automatisierter Fertigungszellen deutlich vereinfachen. Die neue Steuerung ist so übersichtlich und intuitiv gestaltet, dass der Anwender
damit effizienter und schneller arbeiten kann
als je zuvor. Ihr Bildschirm lässt sich in zwei
Bereiche mit voneinander unabhängigen Inhalten aufteilen (SplitScreen). Damit hat der
Bediener die wichtigsten Prozessparameter
immer im Blick, zum Beispiel die Istwertzyklen und den Status des Einspritzvorgangs.
Der integrierte ProzessDesigner stellt alle
laufenden Prozesse übersichtlich dar. Durch
einfaches Tippen oder Wischen lassen sich
die Abläufe nach Bedarf modifizieren.
Um den Umgang mit der Steuerung möglichst anwenderfreundlich zu gestalten, wurden bei der MC6 tiefere Navigationsebenen
grundsätzlich vermieden. Favoritenleisten,
die der Bediener individuell einrichten kann,
bringen ihn so schnell wie möglich ans Ziel.
Überdies stellt das System ihm nur die Tasten zur Verfügung, die im aktuellen Betriebszustand der Maschine relevant sind. Ein spezielles Feld ermöglicht es, alle Komponenten
der Fertigungszelle direkt anzuwählen. Passend zum energieeffizienten Gesamtkonzept
der Spritzgießmaschinen von KraussMaffei
besitzt die MC6-Steuerung außerdem den so
genannten Eco-Button. Damit kann der Bediener die Maschineneinstellung auf Knopfdruck energetisch optimieren. Standardisierte Rollenprofile wie „Maschinenführer“,
„Einrichter“ oder „Produktionsleiter“ ermöglichen es, unterschiedliche Berechtigungen
schnell und einfach zu erteilen. Dieses Schema lässt sich leicht um zusätzliche Hierarchieebenen und individuelle Rechte für bestimmte Nutzer ergänzen.
Automationspanel bedient Maschine
Die MC6-Steuerung ist mit einem resistiven
Touchscreen ausgestattet, der sich sogar
mit Handschuhen bedienen lässt. Die DualTouch-Funktion ermöglicht die Eingabe mit
zwei Fingerspitzen, mit der viele Anwender
schon von ihren Smartphones vertraut sind.
Damit nicht genug: Alle Funktionen sind nicht
nur am Maschinendisplay, sondern auch auf
dem Handheld der Roboter verfügbar. Das gilt
sogar für die Programmierung, bei der die
MC6 ebenfalls aktive Unterstützung leistet.
Der integrierte grafische Programmierassistent „WizardX“ hilft dabei, die Arbeitsabläufe für Linearroboter festzulegen. Von der
Definition der Arbeitsschritte über die Bestimmung der zugehörigen Positionen und
das Teachen, die Fixier ung der A nfahrKoordinaten am realen Objekt, bis hin zur
nur noch automatischen Generierung des
fehlerfreien Grundprogramms aus den eingegebenen Daten nimmt „WizardX“ seinem
Bediener einen Großteil der Zeit raubenden
Eingabe- und Programmierarbeit ab. Damit
vermeidet er Programmierfehler und spart
Zeit und Kosten.
Selbst bei der deutlich schwierigeren Programmierung der in der Kunststoffverarbeitung üblichen sechsachsigen Industrieroboter entlastet MC6 den Menschen.
„ProgTechX“ vereinfacht seine Kommunikation mit dem Roboter mit einer Programmierober fläche, die die Komplexität der
Roboterfunktionen auf das Wesentliche reduziert. Befehlsbibliotheken und Inline-Formulare verkürzen den Weg zum fehlerfreien
Programm erheblich. Mit seiner grafischen
Oberfläche erleichtert MC6 es, bestimmte
Funktionen in der Befehlsbibliothek aufzufinden. Es genügt, ihre Schaltflächen anzuklicken, um den jeweiligen Befehl in das Programm zu übertragen. Tippfehler sind nicht
mehr möglich.
Natürlich erleichtert MC6 auch den täglichen Betrieb. Mit „VisuX“ hat KraussMaffei
eine Oberfläche entwickelt, die dem Bediener
alle erforderlichen Informationen zum Industrieroboter (zum Beispiel Programmanwahl,
Zähler, Zeiten, aktuelle Achspositionen) übersichtlich zur Verfügung stellt. Damit ist der
Bediener jederzeit in der Lage, den aktuellen
Fertigungsprozess zu diagnostizieren und bei
Bedarf anzupassen.
Ein besonderer Vorteil ist die Integration
von „VisuX“ in die Oberfläche der Maschinensteuerung MC6 von KraussMaffei. Dadurch
kann der Roboter vom Panel der Spritzgießmaschine aus bedient werden. Umgekehrt
lässt sich die Maschine auch vom RoboterHandheld aus bedienen und programmieren.
Dieser wechselweise Zugriff macht es dem
Bediener leicht, in jeder Situation schnell
auf die jeweils relevanten Informationen zuzugreifen. Der Mensch kann die Maschine im
besten Sinne des Wortes beherrschen.
16
AHEAD Ausgabe 02.2013
Prozesse & Produkte
SERVICE & SOLUTIONS
STARKE SERVICELEISTUNGEN
FÜR EINE NACHHALTIG OPTIMIERTE
PRODUKTIONSEFFIZIENZ
Ob Maschinen der Spritzgießtechnik und Reaktionstechnik oder auch einer Kombinationsanlage aus beiden Technologien. Kunden erhalten ein KraussMaffei Produkt
von höchster Produktivität und Zuverlässigkeit. Um den Produktionsprozess im
gesamten Lebenszyklus zu optimieren und damit die Investition nachhaltig zu sichern,
starten die Serviceexperten von KraussMaffei zur K 2013 mit dem neuen Dienstleistungsprogramm „Service & Solutions“.
TEXT: IMRE SZERDAHELYI
FOTOS: EBERHARD FRANKE
„Mit ‚Ser vice & Solutions‘ haben wir das
Dienstleistungsangebot von KraussMaffei
hinsichtlich aktueller Kundenanforderungen
neu strukturiert und inhaltlich optimiert“, erläutert Markus Bauer, Leiter Service Spritzgießtechnik der Marke KraussMaffei, das
neue Programm. Sein Kollege der Reaktionstechnik, Herbert Adolf, ergänzt: „Um unsere
Kunden professionell und bestmöglich entlang des Lebenszyklus ihrer Maschinen zu
beraten und zu begleiten, haben wir unser
Leistungsangebot den vier Phasen Anlauf,
Nutzung, Optimierung und Auslauf zugeordnet. Darauf aufbauend haben wir verbesserte und bedürfnisgerechte Leistungspakete
zusammengestellt.“
Umfangreiche Serviceleistungen in
vier Phasen
Das optimierte Leistungsangebot von „Service
& Solutions“ wurde vier Phasen zugeordnet, um den Kunden stets einen Mehrwert zu
bieten:
1) Anlauf – für einen perfekten Start als
Basis für eine erfolgreiche Nutzung
2) Nutzung – um höchste Verfügbarkeit
der Maschine während der Produktion
sicherzustellen
3) Optimierung – um die Effizienz in der
Fertigung mit leistungsstarken Systemen
zu erhöhen
4) Auslauf – zur Modernisierung zuverlässiger,
aber in die Jahre gekommener Maschinen
(Eine Detailübersicht s. unten)
DIE VIER PHASEN DES DIENSTLEISTUNGSPROGRAMMS „SERVICE & SOLUTIONS“
1. Anlauf
Wir unterstützen Sie von Anfang
an mit dem Aufstellen der Anlage über die Inbetriebnahme bis
hin zur Schulung Ihres Personals, bei Bedarf bereits in der
Projektierungsphase.
2. Nutzung
Sobald Sie mit der Nutzung Ihrer
Anlage starten, steht Ihnen
unser erfahrenes Serviceteam
mit einem breiten Spektrum
unterschiedlichster Dienstleistungen zur Verfügung.
3. Optimierung
Damit Sie Ihre Anlage jeder zeit
effizient nutzen und neuen Anforderungen gerecht werden können, bieten wir Ihnen fundiertes
Fachwissen von der Beratung
über die Optimierung einzelner
Komponenten bis hin zu präventiven Serviceaktionen.
4. Auslauf
Ist Ihre Anlage in die Jahre gekommen? Kein Problem!
Mit einer Modernisierung auf
den neuesten Stand der Technik
oder einer Generalüberholung
machen wir Ihre Anlage fit für die
Zukunft.
DAS SERVICETEAM DER KRAUSSMAFFEI SPRITZGIESS- UND REAKTIONSTECHNIK –
optimale Unterstützung entlang des gesamten Lebenszyklus der Maschine
Optimierte und bedürfnisgerechte
Leistungspakete
Um die aktuellen Kundenanforderungen
bestmöglich bedienen zu können, haben die
Serviceexperten von KraussMaffei attraktive
Servicepakete zusammengestellt – sowohl
spezifisch für Kunden der Spritzgießtechnik
als auch für Kunden der Reaktionstechnik.
Mit diesem lösungsorientierten Ansatz erhalten Kunden ihre Produktionseffizienz und
sichern ihre Investition ab. „Die Servicepakete spiegeln dabei sowohl unsere langjährige
und professionelle Kompetenz als auch die
Ausrichtung auf die vollständige Prozessbegleitung des Kunden wider – vom ersten bis
zum letzten Schuss“, so Bauer. Auch Kunden
der Reaktionstechnik steigern mit der Nutzung des Serviceangebots die Verfügbarkeit
und Effizienz der Maschinen und reduzieren ihre Kosten deutlich. „Kunden profitieren von einer leistungsstarken Beratung auf
Basis unserer über 45-jährigen Erfahrung im
Poly urethangeschäft. Dadurch entsteht eine
lebenslange Partnerschaft zu ihrem Vorteil“,
erläutert Adolf.
Leistungsstarke Experten
direkt erreichbar
„Unerheblich ob Maschinen und Anlagen
der Spritzgieß- oder Reaktionstechnik von
KraussMaffei – Kunden entscheiden sich für
ein Produkt mit höchster Produktivität und
Zuverlässigkeit. Mit ‚Ser vice & Solutions‘
sichern wir Kunden den Werterhalt und die
optimale Leistung über den gesamten Lebenszyklus“, betonen Bauer und Adolf. Dabei
profitieren Kunden von einem umfassenden
Servicenetzwerk mit bestens ausgebildeten
und erfahrenen Fachleuten. Diese greifen auf
eine moderne technische Ausstattung zurück
und stehen Kunden rund um den Globus zur
Direkthilfe zur Verfügung.
IHR KONTAKT
Herbert Adolf
Leiter Service KraussMaffei
Reaktionstechnik
Tel.: +49 89 8899-3975
[email protected]
Markus Bauer
Leiter Service KraussMaffei
Spritzgießtechnik
Tel.: +49 89 8899-4727
[email protected]
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AHEAD Ausgabe 02.2013
Partner & Projekte
Partner & Projekte
DIE PÜRPLAST AG BEDIENT NUTZFAHRZEUGHERSTELLER IN ALLER WELT
LANGE FASERN FÜR LANGE TEILE
Die Referenzliste des türkischen Unternehmens Pürplast kann sich sehen lassen. Da finden
sich prominente Namen wie die Tochtergesellschaften von Mercedes Benz und MAN in der
Türkei ebenso wie Daimler, Evobus, MAN, BMW oder Volvo in 38 weiteren Ländern. Schwerpunkt
der Produktion sind überwiegend großflächige PUR-Bauteile für Nutzfahrzeuge und Busse.
TEXT: JOACHIM WEBER
Mehmet Şişmanoğlu kann stolz sein auf sein
Unternehmen, das er 1981 in einer kleinen
Werkstatt gründete. In der türkischen Stadt
Kocaeli, etwa 100 km östlich von Istanbul,
beschäftigt er heute rund 290 Mitarbeiter. In
vier Gebäuden mit 42.000 m 2 Produktionsfläche fertigen sie PUR-Bauteile überwiegend für die Nutzfahrzeugindustrie. 40 Prozent der Produktion gehen in den Export. Der
Jahresumsatz liegt bei 25 Millionen Euro.
Zum Produktprogramm gehören Instrumententafeln, Staukästen, Luftkanäle, Sitzelemente, Armlehnen, Trennwände, Haltegriffe oder Lenkräder, aber auch Exterieurteile
wie Scheinwerferabdeckungen oder Radzierblenden. Ein eigener Werkzeugbau dient nicht
zuletzt der Qualitätssicherung. Der Erfolg
des Unternehmens bestätigt seine Strategie, mit innovativer Fertigungstechnik hohe
Qualitätsansprüche zu günstigen Kosten zu
erfüllen.
Für die klassische Hochdruck-PUR-Verarbeitung benutzt Pürplast zehn Puromat
von KraussMaffei. Außerdem bedient sich
das Unternehmen des Thermoformens und
der Metallbearbeitung. Nicht zuletzt setzt
es eine LFI-Anlage von KraussMaffei zur
Serienproduktion faserverstärkter Leichtbauteile ein. Das LFI-Verfahren (Long Fiber
Injection) wurde von KraussMaffei entwickelt
und 1995 erstmals vorgestellt.
Sein besonderes Merkmal: Die Fasern werden erst unmittelbar vor der Verarbeitung
in Filamente geschnitten, in einem speziellen Mischkopf mit flüssigem Polyurethan benetzt und in ein offenes Werkzeug eingetragen, um dann zu einem Formteil verpresst
zu werden. „Darin liegt der entscheidende
Vorteil dieses Verfahrens“, erläutert Erich
Fries, Leiter der Business Unit Composites &
Surfaces bei KraussMaffei. „Es erspart dem
Anwender, eine vorgeformte Glasmatte in das
Werkzeug einzulegen.“
Die LFI-Bauteile zeichnen sich durch hohe
Festigkeitswerte und eine geringe Wärmeausdehnung aus. Um sie mit hochwertigen Sichtflächen auszustatten, kann eine tiefgezogene Folie
in die untere Werkzeughälfte
eingelegt werden. „Die damit
e r ze u g te h e r v o r r a g e n d e
Oberflächenoptik macht eine
nachträgliche Lackierung
überflüssig“, unterstreicht
Fries. „Eine weitere Verfahrensvariante ist
der Einsatz so genannter Honeycomb-Strukturen in Kombination mit der LFI-Technik.
Dabei entstehen Bauteile von sehr niedrigem
Gewicht und gleichzeitig hoher Steifigkeit.“
Diese Vorzüge überzeugten auch das Pürplast-Management. „Die LFI-Anlage von
KraussMaffei passt mit ihren verfahrenstechnischen Vorteilen hervorragend zu unserer Strategie“, bestätigt Mehmet Şişmanoğlu,
Geschäftsführer und Inhaber von Pürplast.
Denn das Verfahren ermöglicht es ihm, großflächige Sichtteile für Nutzfahrzeuge – zum
Beispiel Gepäckfachabdeckungen für Reisebusse – in höherer Qualität zu niedrigeren
Kosten zu fertigen.
KraussMaffei
Partner & Projekte
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WIRTH WERKZEUGBAU GMBH
ALLES AUS EINER HAND …
… so könnte man das Motto der Wirth Werkzeugbau GmbH in Helmbrechts in einem Satz zusammenfassen. Der Spezialist für Hinterspritztechnik und Dekorhinterspritzen mit hochglänzenden Oberflächen
übernimmt seit mittlerweile zwei Jahrzehnten sämtliche Prozessschritte – von der Entwicklung über
die Konstruktion bis hin zur Fertigung – für seine Kunden.
TEXT: EVA MÄRZ
FOTOS: KRAUSSMAFFEI
S
eit ihrer Gründung 1989 ist die
Firma Wirth Werkzeugbau stetig gewachsen. Was einst mit drei
Mitarbeitern begann, ist heute ein
Mittelstandsbetrieb mit knapp 60
Mann. Zu 90 Prozent produziert Wirth für die
Automobilindustrie (unter anderem Interieur-,
Motor innenraum- und Klimabauteile). Davon
werden etwa zu gleichen Teilen Mehrkomponentenwerkzeuge und 1K-Bauteile hergestellt.
„Neben dem fachlichen Know-how unserer
Mitarbeiter ermöglicht unser hochmoderner Maschinenpark mit mehreren Fünf-AchsFräsmaschinen sowie einer 2K-Spritzgießmaschine die flexible und präzise Herstellung
von komplexen Bauteilen in unterschiedlichsten Dimensionen und Verfahren“, sagt Werner
Wirth, der seit Gründung Firmeninhaber ist.
Damit kann das Unternehmen hundert Prozent
der spanabhebenden Arbeitsschritte selbst erbringen. Die neun Fräszentren mit einer beeindruckenden Bearbeitungsfläche von drei
auf vier Metern sowie alle weiteren Bearbeitungsmaschinen, darunter Erodierzentren,
Schleif- und Drehmaschinen, sind auf dem allerneusten technischen Stand. 3D-Vermessungen sorgen für einen hohen Qualitätsstandard
sowie für eine lupenreine Dokumentation.
Ein höchst interessantes Exemplar aus dem
Maschinenportfolio ist die MXZ 1000 von
KraussMaffei, eine Spritzgießmaschine für
Abmusterungen sowie für die Entwicklung und
Produktion von Kleinserien – mit integriertem
Drehtisch und Indexplattenantrieb sowie allen
für die Herstellung hochwertiger Oberflächen
erforderlichen Einrichtungen. Da die Abmusterung mit Einlegeteilen unter realen Prozessbedingungen stattfinden muss, ist unter anderem
ein Linearroboter LRX 350 der KraussMaffei
Automation integriert. Die Schnittstellen für
die Verfahren ColorForm und SkinForm dürfen bei dieser Maschine natürlich auch nicht
fehlen. Einer der Gründe für die Anschaffung
der MXZ 1000: „Wir wollen, dass die Technologie der Abmusterung komplett in unserem
Hause bleibt und nicht nach außen transferiert
wird“, erklärt Wirth. Zudem sei so die Logistik
deutlich einfacher.
WERNER WIRTH, Firmeninhaber der
Wirth Werkzeugbau GmbH
DER INTEGRIERTE INDEXPLATTEN-ANTRIEB –
für eine flexible Abmusterung oder Kleinserien
Doch nicht nur bei der Abmusterung setzt
Wirth auf KraussMaffei als zuverlässigen
Partner. „Im Hochtechnologie-Bereich beweist KraussMaffei ein extrem hohes Knowhow und ist für uns der Hersteller für ausgereifte Mehrkomponentenmaschinen. Durch
die weltweiten Referenzen und das innovative Denken und Handeln passen die Konzepte unserer beiden Unternehmen sehr gut
zusammen“, so Werner Wirth. Denn elementar sei für die Werkzeugbaufirma immer, die
neuesten Entwicklungen im Auge zu behalten und abzuwägen, welche Fortschritte wirtschaftlich sinnvoll und technologisch wertvoll
sind. So beschäftigt sich Wirth zusammen mit
OEMs auch mit der Entwicklung von Leichtbauteilen und Thermoplast/PU-Anwendungen. Auch hier ist KraussMaffei mit seiner
technologieübergreifenden Kompetenz aus
Spritzgieß- und Reaktionstechnik gefragt.
Aktuelles Projekt: eine Zierleiste für Interieur mit Echtholzeinleger. Um den Träger zu
hinterspritzen, muss das Werkzeug gedreht
und mit einer Klarschicht überspritzt werden.
Dabei müssen Einfallstellen unbedingt vermieden werden. Hier bietet sich die MuCellTechnik an, die durch Nachrüsten der Maschine kürzlich hinzugefügt wurde. Besonders bei
optischen Bauteilen wie der Zierleiste sollen
künftig durch eine Überspritzung mit kratzfestem PU (ColorForm) die Bauteile noch
hochwertiger werden.
„Für mich geht der Trend ganz klar in Richtung Funktionsintegration, Prozessschritt-Minimierung und Qualitätsverbesserung. Daher
steckt eine Menge Potenzial in der Mehrkomponententechnik, der MuCell-Technik sowie
den Technologie³-Themen. Hier möchten wir
weiter wachsen“, bekundet Werner Wirth.
Damit steht weiteren erfolgreichen Projekten von KraussMaffei und Wirth nichts mehr
im Wege. Natürlich immer getreu dem Motto:
„Alles aus einer Hand“.
IHR KONTAKT
Hans Günther Kammermeier
Verkaufsingenieur/
Gebietsverkaufsleiter
hans-guenther.kammermeier@
kraussmaffei.com
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AHEAD Ausgabe 02.2013
Partner & Projekte
ERGEBNIS GRÜNDLICHER DENKARBEIT: WEIDMANNS „PRODUKTIONSZELLE PSA PROJEKT T9“
IM TEAM ZUM OPTIMUM
Marcel Stössel, Head of Industrial Engineering, Automotive & Industrial der Schweizer Weidmann
Plastics Technology AG, liebt Herausforderungen. Die Aufgabe, ein Luft-Wasser-Trennsystem
für einen westeuropäischen Autohersteller möglichst kostengünstig zu konzipieren, fiel in diese
Kategorie. In enger Zusammenarbeit mit KraussMaffei wurde sie bewältigt.
TEXT: JOACHIM WEBER
FOTOS: WEIDMANN PLASTICS TECHNOLOGY AG
So gute Arbeitsbedingungen gibt es nur noch selten: Das Projekt im
Werk Rüti im Schweizer Kanton Zürich hatte etwas mehr Vorlaufzeit
als üblich. So konnten die Ingenieure von Weidmann Plastics Technology und KraussMaffei sehr gründlich über eine optimale Lösung
nachdenken. Das Projekt: eine völlig neu zu konzipierende Anlage zur
Fertigung eines Luft-Wasser-Trennsystems, einer Komponente, die
heute zur Standardausstattung nahezu jedes Pkws gehört.
Das Trennsystem ist Teil der Fahrzeugbelüftung mit einer Klimaanlage. Es verhindert, dass die Luft, die dem Fahrgastraum zugeführt wird, zu viel Feuchtigkeit enthält. Rund 290.000 solcher Systeme wollte der Kunde jährlich bei Weidmann produzieren lassen.
Jedes System besteht aus zwei Teilen. Eines ist der Windlauf unterhalb der Windschutzscheibe, ein Kunststoffteil in Fahrzeugbreite, das
dazu dient, den Bauraum zwischen Scheibe und Motorraum abzudichten, das Wisch- und Regenwasser abzuleiten und die wasserund schneefreie Frischluftzufuhr sicherzustellen. Das zweite ist der
Wasserabscheidekasten, der das vom Klimagerät angesaugte LuftWasser-Gemisch trocknet.
MXW 1000 –
die Gesamtansicht
EIN FAMILIENUNTERNEHMEN MIT GESCHICHTE
Die Weidmann Plastics Technology AG gehört zur WICOR-Technologiegruppe (Weidmann International Corp.), einem Familienunternehmen mit einer 130-jährigen Geschichte. Der Hauptsitz
der Gruppe befindet sich in Rapperswil-Jona am Zürichsee in
der Schweiz. Mit 3740 Mitarbeitern an mehr als 40 Standorten
weltweit hat sie 2012 rund 565 Millionen Schweizer Franken
umgesetzt. Davon entfielen 223 Millionen auf die Weidmann
Plastics Technology. Ihr Kunststoffgeschäft ist ebenfalls global
ausgerichtet. Sie betreibt Anlagen in der Schweiz (Rapperswil,
Rüti, Bad Ragaz), in Brasilien (Piracicaba), Deutschland (Treuen)
und in den USA (Auburn, Alabama).
Besondere Herausforderungen waren die unterschiedlichen Materialien der beiden Systemteile und der begrenzte Raum im Werk Rüti.
Das Planungsteam von Marcel Stössel hatte ursprünglich angedacht,
diese Teile auf einer 1600-Tonnen-Spritzgießmaschine mit ZweiKavitäten-Werkzeugen herzustellen. „Damit hätten wir die vom
Kunden geforderten Stückzahlen durchaus erreicht“, betont der Chefingenieur. Da aber der Windlauf aus einem Zwei-Komponenten-Werkstoff, der Wasserkasten jedoch aus Rezyklat hergestellt werden sollte, wären regelmäßige Material- und Werkzeugwechsel, insgesamt
also längere Umrüstzeiten, unvermeidbar gewesen. Am Ende eines
langen, kreativen Prozesses, an dem der Kunde, der Werkzeugbauer
und der Maschinenhersteller beteiligt waren, stand die „Produktionszelle PSA Projekt T9“, bestehend aus einer Spritzgießmaschine MXW
1000-3000/380/2000 SpinForm mit drei Spritzaggregaten, vier Industrierobotern und einer RimStar Misch- und Dosiereinheit.
Auf dieser Anlage werden nun die beiden Systemteile simultan und
ohne Umrüstung gefertigt – mit einer Zykluszeit von 60 Sekunden.
Mit dem Hauptaggregat der Maschine wird die Hartkomponente des
GUT AUFGESTELLT –
das Projektteam vor der MX-Wendeplatten-Maschine
Windlaufs gespritzt, den ein Huckepack-Aggregat sogleich mit einer
Weichlippe versieht. Zwei Ringe aus POM (Polyoxymethylen) werden bereits vorher vereinzelt eingelegt. Das ganze Teil wird dann mit
dem Sechs-Achs-Roboter entnommen und abgelegt. Anschließend
werden drei Akustikvliese aufgelegt und von einem kleinen Roboter
mittels Ultraschall verschweißt. Ein weiterer Roboter montiert eine
Hohlkammerprofildichtung. Den letzten Arbeitsschritt übernimmt
eine RIM-Star-Anlage (ebenfalls von KraussMaffei), die eine PURSchaumdichtung auf das Bauteil aufbringt. Schließlich wird der Windlauf zum Verpacken abtransportiert.
Parallel zur Herstellung entsteht auf der beweglichen Seite der
Maschine der Wasserkasten aus Rezyklat, also einem dritten Material. Anders als der Windlauf wird der Wassersammler zuerst geschäumt und dann der Ultraschallschweißanlage zugeführt, wo ein
Akustikschaum aufgebracht, das Teil positioniert und geschweißt
wird. Am Ende entnimmt ein Roboter den Kasten und legt ihn auf
ein Förderband, das ihn ebenfalls zur Verpackung bringt. Der gesamte Prozess läuft inline ab – mit Ausnahme der Verpackung, bei
der es noch Automatisierungspotenzial gibt. Beeindruckend ist die
Produktivität: 640.000 Teile oder 320.000 Systeme pro Jahr können
die Anlage verlassen. Mit den Anforderungen des Automobilkunden
von Weidmann Plastics Technology wird sie zu gut 90 Prozent ausgelastet sein.
„Diese Lösung mit der kleineren Maschine und dem TwinFormKonzept ist viel eleganter als die ursprünglich angedachte Version“, findet Stössel. Auch Bruno Schleiss, Geschäftsführer der
Krauss-Maffei (Schweiz) AG in Rotkreuz, ist glücklich über die „vorbildliche Zusammenarbeit“: „Dass man bereits in der Projektphase
mit ins Boot geholt wird, kreativ mitgestalten und mitdenken darf,
ist eher selten“, bedauert er. „Meist bekommt man vom Kunden ein
Pflichtenheft, in dem das Werkzeugkonzept bereits vorgegeben ist –
die Maschine muss dann rund um das Werkzeug gebaut werden.“
22
AHEAD Ausgabe 02.2013
Partner & Projekte
MES-MODULE VON T.I.G. –
im Einsatz bei MöllerTech
Thüringen
MÖLLERTECH THÜRINGEN GMBH
OPTIMIERTE PRODUKTIONSPROZESSE BEI
MÖLLERTECH THÜRINGEN DURCH T.I.G.-MES-MODULE
Die Firma MöllerTech Thüringen GmbH ist ein namhafter Automobilzulieferer. Als Verfahrens- und
Produktspezialist beliefert MöllerTech Thüringen die Autoindustrie mit Tür- und Seitenverkleidungen,
Handschuhkästen oder Fußraumabdeckungen, um nur einige Produkte zu nennen.
TEXT: WOLFGANG MATHIS, „T.I.G.“
FOTOS: BASTIAN MAIER, MÖLLERTECH THÜRINGEN GMBH
T.I.G. und KraussMaffei als
zuverlässige Partner
Zur Her stellung dieses Produktpor t folios sind 18 Maschinen, bevorzugt aus dem
Hause KraussMaffei, im Einsatz. Für die
ganzheit liche Verbesserung des Produktionsprozesses bei MöllerTech Thüringen
wurde zu den KraussMaffei Maschinen auch
er folgreich das MES-System (Manufacturing Execu tion System) der Firma T.I.G.
implementier t. T.I.G., ein neutraler MESAnbieter mit langjähriger Erfahrung, wurde
aufgrund der intensiven Partnerschaft mit
KraussMaffei von MöllerTech als Systempar tner ausgewählt. Durch die intensive
Zusammenarbeit der beiden Unternehmen
kann auf Neuentwicklungen (z. B.: neuer
Steuer ungst y p, Kundenanfor der ungen)
umgehend reagiert werden. Ein Vorteil für
jeden Kunden!
Minimierung von Ausschuss und papierlose
Fertigung. Dies ermöglicht enorme Kosteneinsparungen sowie optimale Wettbewerbsfähigkeit bei moderaten Investitionskosten
für das modulare T.I.G.-MES-System. Diese
Investition hat sich bei MöllerTech in sehr
kurzer Zeit erfolgreich amortisiert.
Ziele des eingesetzten T.I.G.-MES-Systems
Die selbst gesetzten Anforderungen und
Ziele von MöllerTech Thüringen an ein implementiertes MES-System sind optimierte Fertigungsabläufe, Effizienzsteigerung,
Die Kombination von Kr aussMaf fei Maschinen in Verbindung mit der MES-Software aus dem Hause T.I.G. hat den Vorteil ein er einf a ch en un d komp etenten
Maschinenvernetzung.
SHONGAI PACKAGING
GETRÄNKEKÄSTEN FÜR AFRIKA
Das nigerianische Unternehmen Shongai Packaging bestellte jüngst fünf KraussMaffei Spritzgießmaschinen. Eingesetzt werden die Maschinen vorrangig für die Wasser- und Bierträgerproduktion.
TEXT: EVA MÄRZ
FOTOS: SHONGAI PACKAGING
Der steigende Konsum in
Afrika, A sien und Lateinamerika ließ auch die Bierproduktion im vergangenen
Jahr nach oben schnellen.
Das größte Plus erreichten
laut Bericht der weltgrößten Hopfenhandel s f ir ma
Joh. Bar th & Sohn neben
Hauptkonsument China
Südafrika, Nigeria, Russland, Vietnam, Thailand und
Südamerika. Die größten Potenziale für die Zukunft lägen in Asien,
Südamerika und in Afrika, erklärte Geschäftsführer Stephan Barth.
Ob die Lust der afrikanischen Bevölkerung auf Bier ausschlaggebend war für die von Shongai Packaging getätigte Bestellung von fünf
KraussMaffei Spritzgießmaschinen, ist unklar. In jedem Fall war man
sehr gespannt auf die gemeinsame Zusammenarbeit – traf doch ein Maschinenbauer mit Hauptsitz in München auf einen weit entfernten Kunden in Afrika, der sich im Hinblick auf das Brauereigewerbe, Labelling
und die Produktion von Flaschenkästen bestens auszukennen schien.
Denn die Shongai Packaging Industry Ltd mit Firmensitz in Sango-Otta,
Nigeria, beschäftigt sich seit Produktionsbeginn 1981 hauptsächlich mit
der Herstellung von Kunststoffträgern und Bier-Labeln. Heute hat das
Unternehmen vier Produktionszweige: Spritzgießtechnik, Streckblasmaschinen (Extrusion und Spritzguss), Label-Druck sowie Flaschenkasten- und Container-Druck. „Die internationale Zusammenarbeit mit
Shongai und den Partnern war von Anfang an sehr kooperativ und produktiv“, so Rachid Douibi, Area Sales Manager bei KraussMaffei. „Und
bei einem Umfang von grob 2,8 Millionen Euro kann man auf jeden Fall
von einem gelungenen Projekt sprechen.“
Geliefert wurden zwei CX-Maschinen mit Schließkraftgrößen von
650 Tonnen und zwei MX-1000-Maschinen inklusive Automationslösungen für die Bierkastenproduktion. Hinzu kam eine MX 2300 zur Herstellung von Paletten, die 2012 in Auftrag gegeben und installiert wurde.
Das Highlight für den afrikanischen Markt: Alle Maschinen waren mit
Hightech-Lösungen ausgestattet – von der neuesten Automationstechnik bis hin zu höchst energieeffizienten Antrieben. „Hauptargument für
den Kauf war, dass die Maschinen auf den neusten Stand der Technik ausgerichtet sein mussten. Denn wir wollten nur die Crème de la
Crème für unsere Produktion“, erklärt A. K. Mirchandani, Chairman der
Sona Group. „Deshalb fiel unsere Wahl auf KraussMaffei.“ Doch nicht
nur wegen des steigenden Bierkonsums in Afrika steht künftigen gemeinsamen Projekten zwischen Shongai und KraussMaffei nichts im
Wege. „Wir haben KraussMaffei als sehr zuverlässigen und technologisch fortschrittlichen Partner erlebt und sind mit den gelieferten Maschinen mehr als zufrieden“, bestätigt Janardan Khatavkar, Technical
Director bei Shongai.
STECKBRIEF NIGERIA
Bundesrepublik Nigeria
Fläche: 923.768 m2
Einwohner: 152 Mio.
Bevölkerungsdichte: 165 pro km2
Bruttoinlandsprodukt: 413 Mrd. US$
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner: 2.578 US$
24
AHEAD Ausgabe 02.2013
KraussMaffei Gruppe
KraussMaffei Gruppe
DIE 175-JÄHRIGE ERFOLGSGESCHICHTE
DER KRAUSSMAFFEI GRUPPE
Was ist das Erfolgsrezept der Unternehmensgruppe, die mit drei starken Marken heute im Wettbewerbsumfeld eine führende Position einnimmt? Keine leicht zu beantwortende Frage – aber Kompetenz im
internationalen Maschinenbau, Bereitschaft zum Wandel, Forscherdrang und Leidenschaft für Innovation
sowie eine gewachsene Unternehmenskultur zählen sicher zum Fundament, auf dem der Erfolg der
KraussMaffei Gruppe heute bauen kann. Eine historische Zeitreise.
TEXT: CLAUDIA STADLER
FOTOS: BAYERISCHES WIRTSCHAFTSARCHIV
ZUM IMPOSANTEN JUBILÄUM BLICKEN WIR ZURÜCK AUF UNSERE WURZELN
GROSSE FORMEN
Bereits im Jahre 1954 beschloss Krauss-Maffei
(damals unter dem Mehrheitseigner Buderuswerke/
Flickkonzern) den Einstieg in das Kunststoffmaschinengeschäft. Anders als die Vorreiter in dieser
relativ jungen Branche setzte man erstmals auf die
Serienfertigung im Großspritzgießmaschinenbau.
175 JAHRE IM ÜBERBLICK
2012
2011
2002/2003
1999/2000
Die nordamerikanische private
Beteiligungsgesellschaft Onex
Corporation erwirbt die KraussMaffei
Gruppe. Die KraussMaffei Gruppe
verdoppelt ihre Produktionskapazität
in der Slowakei.
Die KraussMaffei Gruppe erweitert
die Fertigungskapazitäten in der
Automation in Schwaig und startet die
Ausbaustufe ihrer Produktionsstandorte in Sučany (Slowakei) und Haiyan
(China). Am Standort München wird
ein neues Technikum für Leichtbauteile und Faserverbundtechnik eröffnet.
Erweiterung des Portfolios um Automationslösungen in Produktionsprozessen: Krauss-Maffei erwirbt die
Neureder AG in Schwaig.
Der Mannesmann-Konzern wird aufgelöst und Krauss-Maffei spezialisiert
sich auf den Kunststoff- und Gummimaschinenbau. Der Geschäftsbereich
Lokomotivenbau wird von Siemens und
der Geschäftsbereich Wehrtechnik
von Wegmann übernommen.
1964
1945–1954
Krauss-Maffei übernimmt den Spritzgießmaschinenhersteller Eckert &
Ziegler GmbH in Weißenburg, der seit
1926 Spritzgießmaschinen baut.
Krauss-Maffei produziert ein Mischportfolio aus zivilen und militärischen
Fahrzeugen, Zentrifugen, Maschinen
für den Fleischereibedarf, Lokomotiven,
Bussen sowie erste Vorläufer der Kunststoffmaschinen. Die Krauss-Maffei AG
erweitert die Geschäftstätigkeit um die
Im Folgejahr wird das Extrusionsgeschäft unter der Marke KraussMaffei
Berstorff zusammengeführt.
1931
Bereiche Verkehrstechnik, Wehrtechnik,
Verfahrenstechnik und Kunststofftechnik. Im Kunststoffbereich konzentriert
sich das Unternehmen zunächst auf
die Entwicklung und Herstellung von
kleinen Spritzgießmaschinen.
Die beiden Konkurrenten Maffei
und Krauss schließen sich zur
Krauss & Comp.-J. A. Maffei AG
zusammen und beziehen die neue
Werkszentrale in München-Allach.
Das Kerngeschäft bildet nach wie
vor der Lokomotivbau.
KraussMaffei
KraussMaffei Gruppe
25
GROSSSPRITZGIESSMASCHINE
G
VON KRAU
KRAUSS-MAFFEI UM 1959
1959 lieferten die Münchener die erste
vollautomatisch betriebene Großmaschine.
Etwa
E
zehn Jahre später startete die
Forschung
F
in der PU-Verarbeitung – Grundlage für die heutige Reaktionstechnik in der
U
Unternehmensgruppe.
EXTRUDER UND KALANDER VON KRAUSS-MAFFEI UND BERSTORFF
In den 60er Jahren entwickelte Krauss-Maffei die ersten PVC-Kalander und später
Extruder, während die damals konkurrierende Berstorff GmbH in Hannover im
Extrusionsgeschäft das Know-how bereits stark spezialisiert hatte. Seit 1998
bündelt die Marke KraussMaffei Berstorff jahrzehntelange Erfahrung beider
Unternehmen
Unternehmen unter einem Dach.
NETSTAL-SPRITZGIESSTECHNIK AUS DEN 40ER JAHREN
Etwa zeitgleich mit den Münchenern entwickelte im Schweizer Kanton
Glarus die Maschinenfabrik und Gießerei Netstal AG die erste hydraulische
Spritzgießmaschine. Die Schweizer Präzisionstechnik wurde vielfach
weiterentwickelt, z. B. revolutionierten die Diskjets-Maschinen in den 80er
Jahren die CD-Produktion in der Unterhaltungsbranche.
1998
1992
1971
1968
Übernahme der Mehrheitsanteile an
der Berstorff GmbH.
Die Krauss-Maffei AG übernimmt die
Mehrheit der Anteile an der NetstalMaschinen AG.
Krauss-Maffei startet mit dem Bau
von Extrudern.
Krauss-Maffei baut den Geschäftsbereich Reaktionstechnik auf. Erste
Produkte sind Instrumententafeln für
Pkws und Stoßfänger.
1892
1866
1857
1838
Der Ingenieur Hermann Berstorff
entwickelt in Hannover die erste
Schneckenpresse zur Kautschukverarbeitung, wenige Jahre später folgen
hydraulische Schnecken. Ab 1919 ist
sein Unternehmen in der Entwicklung
von Walzwerken und Kalandern aktiv.
Die Firma Krauss & Comp. wird
als Kommanditgesellschaft durch
Dr.-Ing. e. h. Georg von Krauss
(1826–1906) auf dem Marsfeld in
München gegründet.
In Netstal (Schweiz) wird die Maschinenfabrik Eisen- und Messinggießerei Ulrich Rietmann & Cie. gegründet
(Vorläufer der heutigen NetstalMaschinen AG).
Der Kaufmann Joseph Anton von
Maffei (1790–1870) kauft in MünchenSchwabing das „Grundstück Hirschau“
und baut das Eisenwerk und die erste
Lokomotivstätte auf.
26
AHEAD Ausgabe 02.2013
KraussMaffei Gruppe
GLOBALE SYSTEMKOMPETENZ FÜR NACHHALTIGE LÖSUNGEN
NEUE EFFIZIENZ FÜR
DIE EXTRUSION
DIE NEUE C6STEUERUNG
Per Multitouch
lässt sie sich wie
ein Smartphone
bedienen.
Bei KraussMaffei Berstorff dreht sich alles um die
Wünsche der Kunden, vor allem um ihre Bedürfnisse von morgen. Wie es diese Zielsetzung konkret
versteht, zeigt das Unternehmen auf der K 2013 in
Düsseldorf.
Die Anforderungen des Marktes sind
hoch: hoher Durchsatz, schnelle Abläufe und hohe Flexibilität bei hoher
Endproduktqualität und möglichst niedrigen Kosten, und das alles
noch unter dem generellen Postulat großer Nachhaltigkeit. Auf
der K 2013 präsentiert KraussMaffei Berstorff seine Antwort darauf: eine Fülle von Innovationen, die völlig neue Dimensionen der
Effizienz mit sich bringen. Zum Beispiel die neue Zweischneckenextruder-Baureihe BluePower: Höhere Leistungen bei niedrigeren
Energieverbräuchen, eine höhere Verfügbarkeit dank besserem Verschleißschutz und die enorme Flexibilität eines modularen Kon zepts sind nur einige der innovativen Merkmale. Oder der neue Einschneckenextruder KME 60/41 für die Rohrextrusion, bei dem eine
überproportionale Durchsatzsteigerung mit deutlichen Steigerungen
der Produktqualität und einer hohen Verfügbarkeit einhergeht.
Für alle Neuerungen gilt: Sie antizipieren Kundenwünsche, und sie
führen in völlig neue Dimensionen der Effizienz.
INNOVATIVE KONZEPTE FÜR NOCH MEHR EFFIZIENZ
GROSSE SPRÜNGE BEIM ENERGIESPAREN
Die Stars des Netstal-Auftritts auf der drinktec und der K 2013 in Düsseldorf heißen ELION und
EVOS. Alle neuen Maschinen stehen für das Konzept des „Trendgineering“ – sie antizipieren die
künftigen Wünsche der Kunden.
Produktions- und Energieeffizienz – das sind die
Trends, die für den Kunststoffverarbeiter immer
weiter in den Vordergrund rücken. Netstal hat sich
darauf eingestellt. Auf der K 2013 präsentiert das
Unternehmen innovative Konzepte und eine intelligente Antriebstechnologie. Damit erreichen hybride und vollelektrische Spritzgießmaschinen von Netstal enorme Energieeinsparungen.
REKORDVERDÄCHTIG
2 Sekunden Zykluszeit, 170.000 Flaschenverschlüsse pro Stunde mit Stückgewichten von 1,3 Gramm bei lediglich 0,4 Kilowattstunden Energieverbrauch
je Kilogramm Kunststoff – all das sind Leistungsdaten von Anwendungen der
neuen oder optimierten Netstal-Maschinen.
Möglich wird das durch die vollständige Rückgewinnung kinetischer
Energie, durch eine adaptive Antriebsregelung und einen Verbund der
Leistungsumrichter. So versetzt die Eco Powerunit die hybride ELION
4200 in die Lage, bis zu 50 Prozent Energie im Vergleich zu konventionellen hydraulischen Maschinen einzusparen. Werden sämtliche
Bewegungsachsen der Maschine servoelektrisch angetrieben, beträgt der zusätzliche Effizienzvorteil nochmals rund 10 Prozent. Auch
die EVOS, ebenfalls mit der Eco Powerunit ausgestattet, verbraucht
bis zu 30 Prozent weniger Energie als konventionelle hydraulische
Maschinen.
KraussMaffei
EDITORIAL
INHALT
TITELSTORY
4 „Trendgineering“ – dem Trend immer
einen Schritt voraus
8
Interview mit Frank Peters und
Nicolas Beyl
MARKE & MÄRKTE
9
Schweizer Kunden: erfolgreich in
schroffem Umfeld
10
Satelliten mit hoher Kompetenz –
KraussMaffei Standorte in Viersen
und Harderberg
Liebe Kunden, liebe Leser,
12
Dosierpumpen aus eigener Fertigung:
Weichenstellung mit vollem Erfolg
wir freuen uns über Ihren Besuch auf der diesjährigen K-Messe, dem Weltmarkt
der Kunststofftechnik auf kleinstem Raum. Ich bin mir sicher, Sie werden von
unserem Feuerwerk der Innovationen begeistert sein. Wie immer berät Sie unser
leidenschaftliches und engagiertes Team kompetent über Trends, produktionsund energieeffiziente Systeme sowie unsere hohe Produktqualität und -vielfalt.
13
Branchen-Multitalent CellForm
„Trendgineering“ – so heißt unser diesjähriges Messemotto. Dies ist nicht nur ein
Kunstwort – es ist ein Versprechen: Denn KraussMaffei setzt anwendungstechnische, betriebliche und wirtschaftliche Anforderungen seiner Kunden ebenso
wie neue Technologien bereits in Lösungen um, ehe sie im Markt akut sind. Wie
das geht, demonstrieren wir beispielsweise mit unserer Leichtbaukompetenz,
die bereits heute von führenden Automobilherstellern und -zulieferern anerkannt
ist. Unsere Exponate der Spritzgieß- und Reaktionstechnik untermauern unseren
Anspruch als weltweiter Innovationstreiber und Technologieführer in zahlreichen
Branchen. Unser Ziel ist es immer, unseren Kunden Wettbewerbsvorteile zu verschaffen, indem wir Trends vorwegnehmen oder sie selbst gestalten. Für diesen
Anspruch steht „Trendgineering“.
So ist die K-Messe nicht nur die Plattform, auf der Sie unsere Experten treffen
und sich unsere jüngsten Hochleistungssysteme ansehen können, sie ist auch der
Ort, an dem wir uns geballten Input von Ihnen erhoffen: Welche Bedarfe haben
Sie aktuell in Ihrem Unternehmen? Wo wünschen Sie sich noch mehr Unterstützung? Sprechen Sie uns an! Denn gemeinsam mit Ihnen kann unsere engagierte
Mannschaft die Entwicklung neuer Lösungen weiter vorantreiben, neue und noch
erfolgreichere Technologien und Produkte kreieren und bestehende verbessern.
Der Austausch mit Ihnen sowie aktuelle Informationen über neue Technologien,
die wir von Hochschulen und Instituten bekommen, sind wichtige Grundlagen für
unseren Erfolg und unser alltägliches Tun. Und genau das haben wir in diesem
Jahr zum Messemotto erkoren: eben „Trendgineering“.
PROZESSE & PRODUKTE
14
MC6, das Smartphone der
Maschinensteuerung
16
Starke Serviceleistungen für
eine nachhaltig optimierte
Produktionseffizienz
PLATZ 3 UND PLATIN FÜR AHEAD
18
Kundenportrait Pürplast:
lange Fasern für lange Teile
19
Wirth Werkzeugbau GmbH – alles aus
einer Hand …
20
Projekt bei Weidmann Plastics
Technology AG: im Team zum
Optimum
22
Optimierte Produktionsprozesse bei
MöllerTech Thüringen GmbH T.I.G.
MES-Module
23
Shongai Packaging – Bierkästen für
Afrika
KRAUSSMAFFEI GRUPPE SCHLÄGT PORSCHE
TEXT: EVA MÄRZ
Unter über 800 Einsendungen hat unser Kundenmagazin AHEAD beim Spotlight Award der League
of American Communications Professionals LLC
(LACP) Platz 3 erreicht und die Auszeichnung Platin erhalten. Damit wurde AHEAD seinem Namen
gerecht und lag unter anderem vor den Kundenzeitschriften von Porsche, RWE, Daimler und BMW. Eine
Auszeichnung, auf die wir zu Recht stolz sein können.
Redaktionelle Mitarbeit:
Eva März (EM), Wolfgang Mathis (WM), „T.I.G.“,
Claudia Stadler (CS), Imre Szerdahelyi (IS),
Joachim Weber (JW)
Bei den Bewertungskriterien „Gesamteindruck“, „Ausdruck“, „Visuelle Gestaltung“, „Kreativität“, „Klarheit der
Botschaft“ und „Relevanz“ erreichte AHEAD dabei 99 von 100 möglichen Punkten. In der Kategorie „Most Engaging“ belegte AHEAD
sogar Platz 1.
Bildnachweise:
Bastian Maier, Harald Mehnert, Silcotech AG,
Aareplast AG, gruppeninternes Bildmaterial,
Weidmann Plastics Technology AG,
Möllertech Thüringen GmbH, Bayerisches
Wirtschaftsarchiv
Mit dem Spotlight Award zeichnet die League of American Communications Professionals LLC
einmal im Jahr hervorragende Print-, Video- und webbasierte Kommunikations- und Marketingmaßnahmen aus.
AHEAD erscheint seit Ende 2011 in Ausführungen für die Marken KraussMaffei, KraussMaffei
Berstorff und Netstal. Die drei Magazine werden elektronisch an über 40.000 Kunden, Töchter
und Vertreter weltweit verschickt. Neu ist seit 2012 auch die Onlineversion in Formeines Blättermagazins. Dieses eröffnet unseren Kunden einen ganz neuen Lesekomfort. Ob zu Hause am PC,
Mac, Tablet-Computer oder von unterwegs über iPhone, Androidgerät und Mobiltelefon – mit
unserem neuen, elektronischen Blättermagazin betreten wir eine neue Dimension des Lesens.
→ DIE AKTUELLEN ONLINEVERSIONEN DIESER AUSGABE FINDEN
SIE UNTER DEN FOLGENDEN LINKS:
http://www.kraussmaffeigroup.com/kundenmagazin/2013_2_km_d
http://www.kraussmaffeigroup.com/kundenmagazin/2013_2_km_e
http://www.kraussmaffeigroup.com/kundenmagazin/2013_2_kmb_d
http://www.kraussmaffeigroup.com/kundenmagazin/2013_2_kmb_e
http://www.kraussmaffeigroup.com/kundenmagazin/2013_2_net_d
http://www.kraussmaffeigroup.com/kundenmagazin/2013_2_net_e
MESSEN JANUAR BIS MAI 2014
21.01.14 – 23.01.14
KraussMaffei
Interplastica
28.01.14 – 31.01.14
KraussMaffei Group
Tire Technology Expo
11.02.14 – 13.02.14
KraussMaffei Berstorff
Saudi Plas
16.02.14 – 19.02.14
KraussMaffei
24 175 Jahre KraussMaffei Gruppe
JEC Europe
11.03.14 – 13.03.14
KraussMaffei
26 KraussMaffei Berstorff: globale
Systemkompetenz für nachhaltige
Lösungen
PU Tech India
12.03.14 – 14.03.14
KraussMaffei
Expo Plásticos
25.03.14 – 28.03.14
KraussMaffei
Hannover Messe
07.04.14 – 11.04.14
KraussMaffei
Tires & Rubber
22.04.14 – 25.04.14
KraussMaffei Berstorff
Chinaplas
23.04.14 – 26.04.14
KraussMaffei Group
Usetec
05.05.14 – 07.05.14
KraussMaffei, Netstal
Interpack
08.05.14 – 14.05.14
Netstal
Technical Fair Belgrade
12.05.14 – 16.05.14
Netstal
Plastpol
27.05.14 – 30.05.14
KraussMaffei, Netstal
Plastex
29.05.14 – 01.06.14
KraussMaffei
26 Netstal: große Sprünge beim
Energiesparen
27 KraussMaffei Gruppe schlägt Porsche
27 Messekalender
27
Impressum
Herausgeber:
KraussMaffei Technologies GmbH
Krauss-Maffei-Straße 2
80997 München
Deutschland
Telefon + 49 89 88 99-0
Telefax + 49 89 88 99-2206
www.kraussmaffei.com
Verantwortlich:
Imre Szerdahelyi (V. i. S. d. P.)
Chefredaktion: Eva März
Swiss Plastics
KRAUSSMAFFEI GRUPPE
27
IMPRESSUM
PARTNER & PROJEKTE
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Frank Peters
Vice President Sales KraussMaffei
Impressum
Konzept und Gestaltung:
Kirchhoff Consult AG, Hamburg
www.kirchhoff.de
Druck:
Weber Offset GmbH, München
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichten
wir bei gemischten Personengruppen meist auf
geschlechtsbezogene Doppelbezeichnungen (z. B.
„Leserinnen und Leser“). Die männliche Form der
Bezeichnung steht als Sammelbegriff.
Das Kundenmagazin erscheint zweimal jährlich
in Deutsch und Englisch. Der Nachdruck ist nur
mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers
gestattet.
DAS KUNDENMAGAZIN VON KRAUSSMAFFEI
Ausgabe 02.2013
Ausgabe 02.2013
AHEAD
DAS KUNDENMAGAZIN VON KRAUSSMAFFEI
AHEAD
Quelle: Bayerisches Wirtschaftsarchiv
KraussMaffei Gruppe
175 Jahre erfolgreich im Maschinenbau
175 Jahre – mit diesem imposanten Jubiläum blickt die KraussMaffei Gruppe auf eine eindrucksvolle
Erfolgsgeschichte im internationalen Maschinenbau zurück. 1838 gegründet, stellen wir seit 1999/2000
ausschließlich Maschinen und Anlagen zur Produktion und Verarbeitung von Kunststoff und Gummi her.
Mit der anerkannt hochwertigen Produktqualität der Marken KraussMaffei, KraussMaffei Berstorff und
Netstal sowie einer hohen Innovationskraft sind wir heute weltweit führend in der Kunststoff- und Gummiindustrie. Wir freuen uns auch in Zukunft der zuverlässige und bewährte Partner an Ihrer Seite zu sein.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.kraussmaffeigroup.com
TRENDGINEERING
DEM TREND EINEN
SCHRITT VORAUS
EINGEBAUTE INTELLIGENZ
MASCHINENSTEURUNG MC6