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Fröhliche Weihnachten!
Wir wünschen all unseren Freunden und Partnern
ein frohes Weihnachtsfest und
ein gutes neues Jahr 2006!
Ihr Medienboard-Team
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde des Hauses,
gute Neuigkeiten für den Standort: Der Filmförderung stehen in diesem Jahr 2,5 Mio. Euro zusätzliche
Fördermittel zur Verfügung! Zum einen, weil Berlin in diesem Jahr wieder seinen Anteil an der Filmförderung erhöht, zunächst um rund 1,5 Mio. Euro, spätere zusätzliche Mittel nicht ausgeschlossen. Zum
anderen, weil jetzt auch die Tinte unter dem Vertrag mit dem RBB über 1 Mio. Euro Beteiligung an der
Filmförderung trocken ist und noch in diesem Jahr die erste gemeinsame Fördersitzung stattfinden wird.
Auch im Namen der Filmbranche dafür vielen Dank!
Petra M. Müller
Kirsten Niehuus
inhalt
• Magazin
• MEDIA Antenne
• News
ab S. 4
S. 28
ab S. 30
Für das Titelmotiv von
„Merry Christmas“, Regie:
Christian Carion herzlichen
Dank an SENATOR FILM.
„Merry Christmas“ läuft seit dem
24. November im Kino.
Der Regierende Bürgermeister unterstützt unsere Aktivitäten für die Filmwirtschaft der Hauptstadtregion auch darüber hinaus. Bei seiner viertägigen Israel-Reise hat er gerade das Set von Maria Schraders
Regie-Debüt „Liebesleben“ in Tel Aviv besucht. „Liebesleben“ ist die erste vom Medienboard und dem
Israel Film Fund geförderte deutsch-israelische Koproduktion. Auf Einladung der Commission du Film
d’Île de France und des Medienboard, beide Partner im neugebildeten Netzwerk C.R.C. (Capital Regions for
Cinema), sprach Klaus Wowereit im Rahmen der zehnten Ausgabe des „Festival du Cinéma Allemand“ (12.
- 18.10.2005) in Paris mit Filmschaffenden und Politikern der Regionen Île de France und Berlin-Brandenburg über weitere Kooperationsmöglichkeiten. Aus dem C.R.C. ist bereits eine erste deutsch-französische
Koproduktion hervorgegangen.
Während hierzulande häufig der Wettbewerb der nationalen Standorte im Vordergrund der Diskussion steht,
muss sich die Hauptstadt inzwischen längst mit den internationalen Medienzentren messen. Das Medienboard erweitert nicht nur Schritt für Schritt den medialen Fokus – in der vorliegenden Ausgabe werfen die
MedienboardNews ein Schlaglicht auf die Radio- und die Animationsbranche am Standort –, wir schauen
auch konsequent über den Tellerrand der Landesgrenzen und fragen nach der internationalen Positionierung von Berlin-Brandenburg. Erste Ergebnisse zur Untersuchung ausgewählter „Medienstandorte in
Europa und Ostasien“ eröffnen den zukünftigen Horizont einer professionellen Standortentwicklung.
Immer öfter nach Berlin will die internationale Consumer Electronics-Branche: Seit kurzem steht fest, dass
die IFA von nun an jährlich stattfinden wird. Besser geht’s nicht. Ein gutes Signal für den Standort und
die neu aufgestellte Medienwoche, die wir nun gemeinsam mit der IFA und anderen Partnern ausbauen
können zu einem der Branchentreffpunkte der Republik.
All das sind Themen, denen wir uns im nächsten Jahr widmen werden. Bis dahin wünschen wir Ihnen aber
erst mal fröhliche Weihnachten und freuen uns auf ein gemeinsames gutes Jahr 2006!
#4 05
Impressum:
MedienboardNews erscheinen vierteljährlich • Herausgeber: Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH • August-Bebel-Str. 26-53 • 14482 Potsdam-Babelsberg • Tel.: 0331-743 87 -0, Fax: -99 • E-Mail: [email protected] • www.medienboard.de • Geschäftsführung: Petra M. Müller (V.i.S.d.P.) und
Kirsten Niehuus
Redaktion: Sigrid Herrenbrück• Tel.: 0331-743 87 70 • E-Mail: [email protected] • Gestaltung: Wolfgang Schneider
editorial
medienboar d Ne w s
medienstandort
radio
“Mehr Pop. Mehr Stadt. Mehr Radio“, verDabei stellt sich gerade die Berliner
die Insolvenz der Kirch-Gruppe und die
spricht seit Anfang November ein großer
Hörfunk-Landschaft auch auf den zweiten Rückgänge der Werbe-Erlöse haben – siehe
Hörfunk-Anbieter in der Stadt. Hand auf‘s Blick so differenziert dar wie kaum eine
die anhaltenden Querelen um Huntert,6
Herz: Würden Sie auf Anhieb erkennen,
zweite in diesem Land. Wer etwa das
– auch im Berliner Medienmarkt bis heute
welches Berliner Programm da um die
durchaus zweifelhafte Vernügen hat, sich
ihre Spuren hinterlassen.
Gunst des geneigten Publikums buhlt?
einen Eindruck von der LizensierungsSo richtig es ist, dass die Dachmarke
Praxis in Nordrhein Westfalen zu machen
Unterm Strich aber hat sich der Markt in
“Pop“ als solche nicht offiziell besetzt
und das Ergebnis auch hören konnte, weiß der Hauptstadt längst stabilisiert, sind
war, ist sie im Äther der Hauptstadt und
nur allzu gut, wovon die Rede ist. Denn
die Töne gedämpfter geworden. Vorbei
bekanntlich auch anderswo in dieser
im Berliner “Haifischbecken“, wo die
scheinen die Zeiten, als mit bizarren
Republik doch längst zum Mainstream
Konkurrenz um die Hörerinnen und Hörer
Werbe-Kampagnen um Hörer geworben
avanciert. Insofern vollzieht das öffentso groß ist wie sonst nirgendwo in deutwurde. Das Publikum wird längst nicht
lich-rechtliche Stadtradio 88,8 vom
schen Landen und entsprechend beinhart
mehr animiert, das eigene Badezimmer zu
Rundfunk Berlin- Brandenburg (RBB) mit
geführt wird, ist für fast jeden Geschmack zertrümmern (weil ein Sender die Bezahseiner musikalischen Verjüngung unter
etwas im Angebot. Auch jenseits des
lung eines neuen versprach) oder sich im
neuen Namen (“Radio Berlin 88,8“), was
Mainstreams, dem sich ‘rs 2‘, 104.6 RTL,
Sommer bei Temperaturen von über 30° in
die kommerzelle Konkurrenz schon seit
der Berliner Rundfunk oder ‘Spreeradio‘
eine Limousine auf dem Alexanderplatz zu
einiger Zeit zur musikalischen Grundverschrieben haben, ist der kommerzielle
zwängen. Der Vergangenheit gehört auch
farbe erklärt hat. Schließlich geben die
Hörfunk in der Region vielfältiger als in
an, dass der seinerzeit amtierende Jugend“größten Hits der 60er, 70er, 80er und 90er anderen Regionen dieser Republik. Verant- Senator sich nackt ablichten ließ, weil er
Jahre“ mit leichten zeitlichen Variationen wortlich dafür waren in erster Linie eine
zuvor eine Wette mit dem Moderator der
auch anderswo die Grundierung ab. – Der
Medienpolitik und Lizensierungspraxis
Morgen-Show eines kommerziellen Senders
Befund ist nicht neu und in gewisser
mit Augenmaß, die sich Innovationen und verloren hatte. Heute halten sich die
Hinsicht mit Blick auf das gesellschaftTrends nicht verschloss. Berlin hatte und
Versprechen – der allgemeinen wirtschaftliche Umfeld und die demografischen
hat deshalb bundesweit in vieler Hinsicht
lichen Situation geschuldet – in weit engeVeränderungen auch konsequent. Die
eine Vorreiterrolle, auch was die techren Grenzen. Wer keine Tankfüllungen
Generation von Bob Dylan, den “Rolling
nischen Entwicklungen betraf.
verlost, bietet inzwischen zur stärkeren
Stones“ oder den “Pudhys“ ist in die Jahre
Senderbindung preiswerte Reisen mit der
gekommen und lässt sich gern an jene
Nicht von ungefähr gingen von Berlin
Moderatoren-Crew an.
Zeiten erinnern, die sie selbst als “wilde
einst die ersten Impulse für ein kommerJahre“ erlebte. Geglättet um die Ecken
zielles Info-Radio aus, wurde mit Radio
Diese verhältnismäßig große Vielfalt auf
und Kanten jener Ära (welcher Sender
Multikulti erstmals ein Hörfunk-Prodem Berliner Radio-Markt bedeutet allerwürde heute noch Dylans “Masters of War“ gramm für die rund 440 000 Migranten
dings nicht, dass mit mehr Wettbewerb
oder etwa “Desolation Row“ in sein Reper- in der Stadt gestartet, das auch anderswo
auch zwangsläufig mehr Qualität eingezotoire aufnehmen?) zählen “Satisfaction“
(etwa beim ‘Funkhaus Europa‘ des WDR)
gen wäre. Formal gestalten sich die
wie auch die Songs von Shakira, den Pet
Energien freisetzte. Bei dieser AusrichAngebote erfreulich differenziert. Hörer
Shop Boys oder von Robbie Williams zum
tung ist die zuständige Medienanstalt
des musikalischen Mainstreams kommen
Kanon jener werbetreibenden Wellen, die
Berlin Brandenburg (MABB) geblieben.
ebenso auf ihre Kosten wie Freunde klassich dem Mainstream verschrieben haben. Mit ‘Motor FM‘ und dem Kinder-Radio
sischer Musik. Das konfessionell orienFragen nach den Verlusten von Hörkultur, ‘Radio Teddy‘ wurden auch in diesem Jahr
tierte ‘Radio Paradiso‘ hat sich erfolgreich
wozu selbstredend auch Wortbeiträge
neue Hörfunk-Modelle zugelassen. Diese
dem ‘Easy Listening‘ verschrieben, allein
jenseits von drei Minuten zählen, werden
Bereitschaft zu mehr Risiko und Wettbedrei Jugendwellen wollen mit
kaum gestellt, wo Radio-Wellen streng for- werb hat per Saldo fraglos zu mehr Vielfalt wechselndem Erfolg den Geschmack der
matiert sind und der Computer ermittelt,
geführt, was in den letzten 20 Jahren
Heranwachsenden treffen, “Radio nur für
was in der Abmischung der Musik gerade
notabene nicht nur Erfolgsgeschichten
Erwachsene“ verspricht Radio Eins (RBB),
konsensfähig ist.
produzierte. Ein kommerzielles Info-Radio Migranten werden von ‘MultiKulti‘ wie von
auf Dauer zu etableren, ist nicht gelungen, der kommerziellen Konkurrenz von ‘Radio
me dienboar d Ne w s
magazin
Foto: Deutschlandradio - Sandro Most
„Mehr Pop.
Mehr Stadt.
Mehr Radio.“
radio
Metropol‘ angesprochen. Wer über das
Geschehen in der Stadt und in der Welt auf
dem Laufenden sein will, wird kompakt
und aktuell von ‘Info-Radio‘ bedient. Nicht
von ungefähr zählt die RBB-Welle absolut
zum professionellsten und erfolgreichsten
Programm in diesem Segment in der ARD.
Umgekehrt heißt das gleichwohl nicht,
dass die Entwicklung des Radios in
der Hauptstadt-Region keine Defizite
aufwiese. Dass diese wiederum leider nur
allzu selten öffentlich benannt werden,
ist auch dem Zustand einer Radio-Kritik
geschuldet, die in den Qualitäts-Zeitungen
jenseits der FAZ kaum noch stattfindet.
Dabei gäbe es einiges anzumerken zum
Hörfunk, der merhin rund 80 Prozent der
Bevölkerung täglich erreicht und beschäftigt. Dazu gehört, dass die anspruchsvolle,
kritische Kulturberichterstattung nach
wie vor eine Domäne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bleibt. Auch gut zwei
Jahrzehnte nach der Einführung des kom-
merziellen Hörfunks
zählen seriöse Filmoder hintergründige
DVD-Besprechungen
(von Büchern oder
CD-Kritiken wollen
wir gar nicht reden)
zu den absoluten
Ausnahmen. Dass
einzelne Sender
inzwischen zumindest vorhaben, die
Informationen über
das Geschehen in
der Stadt auszubauen, darf da schon
positiv registriert
werden. Erinnert
sei allerdings auch
daran, dass die
kommerziellen
Anbieter – anders
als im bundesweiten
Vergleich – in Berlin nach wie vor das Gros
der Hörerinnen und Hörer ansprechen.
Dieser anhaltende Erfolg der privaten
Sender ist wiederum nicht ohne Konsequenzen für die öffentlich-rechtlichen
Anbieter geblieben. Die Fusion von
Sender Freies Berlin (SFB) und Ostdeutschem Rundfunk Brandenburg (ORB)
zum RBB hat der Diskussionen um das,
was das Publikum von einer regionalen
ARD-Anstalt unter veränderten Rahmenbedingungen erwarten kann und soll,
neu akzentuiert. Seit auch hier Marketing-Strategen und angespanntere Etats
zunehmend die Diskurse bestimmen, ist
Sperriges seltener, sind die Wortbeiträge
populistischer und nicht nur aufgrund
schmalerer Honorar-Töpfe kürzer geworden. Konsequent verweigert haben sich
diesem Trend erfreulicherweise nur die
werbefreien Programme von Deutschlandfunk und DeutschlandRadio Kultur, die als
kulturelle Leuchttürme figurieren.
Daran dürfte sich auch in absehbarer
Zukunft kaum etwas ändern. Denn auch
wenn sich die Erlös-Struktur im kommerziellen Hörfunk wieder verbessert haben,
ist kaum zu erwarten (wenngleich es wünschenswert wäre), dass in eine QualtätsOffensive investiert würde. Der öffentlich-rechtliche Hörfunk hat seinerseits
zur Kenntnis nehmen müssen, dass die
Zuwächse bei den Gebührengeldern auch
künftig mager ausfallen dürften. Will der
RBB die Qualität seiner Programme erhöhen und das opulente Programm-Angebot
halten, sind vor allem Kreativität und Mut
zum Risiko gefordert. Dies gilt nicht nur
für die Kulturwelle des RBB, die anhaltend
um einen bescheidenen Hörerzuspruch
in der Region kämpft. Zukunftsfähigkeit
heißt in dieser Hinsicht das Schlüsselwort
für andere Sender, wozu auch gehört, dass
neue Verbreitungswege (Stichwort: ipod)
ebenfalls genutzt werden.
Denn so richtig es ist, dass der Hörfunk
nach dem Fernsehen immer noch die
höchste Verbreitung hat und das Leitmedium Nummer zwei ist, scheint auch
absehbar, dass sich das Medienangebot
(und seine Verbreitungswege) weiter
differenzieren werden. Will das Radio
mehr sein als ein Tagesbegleiter, sind neue
Konzepte und Inhalte jenseits der Formatierung gefragt. Das wiederum schließt
ein, dass die werbetreibenden Wellen auch
mehr Realismus bei der Ermittlung ihrer
Hörerreichweiten und Martanteile zeigen
als bisher. Gerade mit Blick auf das Gebot
zur gesellschaftlichen Integration ist es
ein Anachronismus, dass etwa die HörGewohnheiten der Migranten in der Stadt
weitgehend ausgeblendet werden.
Rainer Braun
Rainer Braun ist freier Medienjournalist und Fernsehkritiker für Hörfunk, Tageszeitungen und Branchendienste
sowie Programmbeobachter und -berater für Fernsehen
und Radio. 2004 wurde er mit dem Bert-Donnepp-Preis
für Medienpublizistik ausgezeichnet.
medienboar d Ne w s
medienstandort
radio
Radio-Holdings
zieht es nach Berlin
Berlin wird zur Radio-Hauptstadt Deutschlands
Foto: Klaus Seidt
Mit der Deutschen Radio Holding REGIOKanal und es wird ein Internetradio
CAST hat jetzt nach der RADIOZENTRALE
betrieben, dessen Verbreitung über Satelinnerhalb weniger Wochen ein zweites
lit geplant ist.
national agierendes Unternehmen der
Insgesamt werden damit in Berlin-BranHörfunkbranche seinen Sitz in Berlin
denburg mehr als 30 Radioprogramme
genommen. REGIOCAST wurde Anfang
vom „Inforadio“ bis zum Kinderpro2004 aus der Zusammenführung von R.SH gramm „Radio Teddy“ produziert und
Radio Schleswig-Holstein und der sächausgestrahlt.
sischen PSR-Mediengruppe gegründet.
Allein über UKW kann der Hörer in Berlin
Das Unternehmen hält bundesweit mehr
und Brandenburg bis zu 32 verschiedene
als drei Dutzend Sender- und UnternehProgramme empfangen. Zur Verfügung
vaten Programmen sind 67 Lokalsender,
mensbeteiligungen und ist damit eines
stehen aber auch zahlreiche Mittelwellen- die damit nur eine begrenzte Abdeckung
der großen deutschen Radio-Unternehprogramme, darunter die privaten Sender erreichen, 10 lokale Spartenprogramme,
men. Das Schwesterunternehmen, die
„MegaRadio“ und „Stimme Russlands“.
sowie 18 private digitale Angebote
europäische HörfunkbeteiligungsgesellAußerdem werden gegenwärtig noch 15
und fünf analoge und sieben digitale
schaft EUROCAST, hat ihren Sitz schon
digitale Radioprogramme verbreitet, die
Hörfunkprogramme des Bayerischen
seit längerem in Berlin, ist seit 1999 in
meisten davon sind öffentlich-rechtliche
Rundfunks.
mehr als zehn europäischen Ländern
Angebote.
aktiv und hält mehrere RadiobeteiliDamit ist der Radiomarkt in Berlin-Bran- Wirtschaftsfaktor Radio
gungen unter anderem in Polen und
denburg einer der vielfältigsten und für
Tschechien.
die Werbewirtschaft attraktivsten in
Der Gesamtumsatz der 825 von der
Neben REGIOCAST ist Berlin auch Sitz der Deutschland. In keinem anderen BunUmsatzsteuerstatistik 2002 erfassten
RTL-Radioholding, der größten Radiodesland steht ein so differenziertes und
Unternehmen der Rundfunk-Branche in
Gruppe in Deutschland. RTL Radio hält
verschiedenste Hörerinteressen bedienen- Deutschland betrug rund 9,6 Mrd. Euro.
Beteiligungen an 22 Radiostationen in
des privates Radioangebot zur Verfügung Auf Berlin entfielen davon 60 umsatzDeutschland und mehreren europäischen
wie in Berlin-Brandenburg.
steuerpflichtige Unternehmen mit 372,4
Ländern.
Zwar ist Bayern ist mit 97 privaten
Millionen Euro Umsatz, davon verzeichIn Berlin ist der wichtigste der acht
Radioprogrammen der am dichtesten
neten die privaten Radiosender einen
Energy-Sender in Deutschland on air und besetzte Radiomarkt in Deutschland,
Umsatz von 100 Mio. Euro. Das entspricht
die Energy-Gruppe überlegt ebenfalls,
aber es gibt im Freistaat nur ein einziges in etwa dem Umsatz aller Privatradios in
ihre Deutschland-Zentrale nach Berlin zu landesweites privates Hörfunkprogramm, Bayern.
verlegen. Damit wird Berlin immer mehr
Antenne Bayern. Von den anderen prizur deutschen Radio-Hauptstadt.
In Berlin-Brandenburg werden 14
deutschsprachige private Programme,
vier private Programme in anderen
Sprachen (russisch, türkisch) und
sieben öffentlich-rechtliche Programme
produziert, die über UKW in Berlin und
Brandenburg zu empfangen sind. Dazu
kommen ein öffentlich-rechtliches
Programm (Deutschlandradio Kultur), das
national ausgestrahlt wird, sowie drei
lokale Programme, die räumlich begrenzt
in Brandenburg gehört werden können.
Zudem existiert für Berlin ein offener
me dienboar d Ne w s
Beschäftigte im privaten Hörfunk
in ausgewählten Großstädten (2003)
Anzahl fester Mitarbeiter
Anteil deutschlandweit
Berlin
460
10,1 %
München
321
7,2 %
Hamburg
129
2,9 %
Köln
44
1,0 %
magazin
radio
Damit erzielte der private Hörfunkbereich 27 Prozent der Umsätze der
Rundfunkveranstalter in BerlinBrandenburg. Im Gesamtumsatz der
Berlin-Brandenburger Rundfunkveranstalter sind die Rundfunkgebühren der
öffentlich-rechtlichen Anstalten nicht
enthalten, da diese nicht der Umsatzsteuer unterliegen. Rechnet man diese
ein, erhöht sich der Gesamtumsatz auf
rund 13,8 Mrd. Euro für Deutschland
und für Berlin auf 598 Millionen Euro.
In der Hörfunk- und Fernsehbranche
arbeiteten 2003 in Berlin 4881 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
in 74 Betrieben, das sind 7,5 Prozent
der Beschäftigten und 8,3 Prozent der
Betriebe Deutschlands. Die durchschnittliche Betriebsgröße liegt bei 66
Beschäftigten je Betrieb.
Beim privaten Hörfunk sind in BerlinBrandenburg 460 Mitarbeiter fest
beschäftigt, zusammen mit den freien
Mitarbeitern erhöht sich die Zahl der
Beschäftigten auf 679 (2003).
Eine Untersuchung des DIW, der IHK
und des Medienboard von 2004 ergab,
dass die Region Berlin-Brandenburg
bei der möglichen Entscheidung einer
erneuten Standortansiedlung für 50
Prozent der TV- und Hörfunkveranstalter der ideale Standort ist.
Nach einem dramatischen Einbruch der
Werbeumsätze infolge der Werbekrise
2001/2002, die mit fünf Insolvenzen
bzw. Insolvenzanträgen einherging,
haben sich die Privatradios im BerlinBrandenburger Radiomarkt 2003/2004
wirtschaftlich konsolidiert. Mit
einem Plus von einem Prozent bei den
Nettowerbeerlösen konnte der Abwärtstrend 2004 gestoppt werden. Für 2005
wird ein deutliches Umsatzwachstum
von mehr als drei Prozent erwartet.
Trotz der sehr schwierigen Wettbewerbsbedingungen auf dem BerlinBrandenburger Radiomarkt besteht
weiterhin ein großes Interesse, hier
neue Angebote zu realisieren. Jede
Frequenzausschreibung der MABB führt
zu 20 bis 30 Anträgen für die Ausstrahlung eines Radioprogramms. Die
Digitalisierung des Hörfunks würde in
Berlin-Brandenburg zu einer weiteren
Zunahme des Angebotes, vor allem bei
Spartenprogrammen, führen.
Helmut Hartung
Radio aus der Hauptstadtregion, ausgezeichnet
Während der Internationalen Funkausstellung wurden in Berlin in diesem
Jahr erstmals die German Radio Awards verliehen. Auch der Prix Europa
zeichnet jedes Jahr in Potsdam gelungene Radioprodukionen aus.
Rund 1.800 geladene Gäste verfolgten
am 2. September im Berliner Tempodrom
im Rahmen der Internationalen Funkausstellung die
Verleihung der vom
deutschen Privatfunk ausgelobten
Auszeichnung an
nationale und
internationale
Musiker und RadioPersönlichkeiten.
Die German Radio
Awards gehen zurück auf die Initiative
der größten deutschen privaten Radiostationen in Zusammenarbeit mit der RMS
(Radio Marketing Service).
Drei der sechs Goldenen Mikrofone in
der Kategorie „Branchen Awards“ gingen
an Berliner Radiosender: Arno Müller
von 104.6 RTL erhielt die Auszeichnung
Beste Radio-Morningshow, der Preis für
die Beste Radio-Comedy ging an Olaf
Heyden und Horst Ackerman von rs2 und
der Berliner Rundfunk 91,4 wurde für
den Besten Echtzeit-Radiokrimi ausgezeichnet. Da die meisten Hörer Radio
wegen der Musik einschalten, erhielten
auch zahlreiche Musikacts die begehrte
Trophäe in der Kategorie „Künstler
Awards“: Söhne Mannheims (Best German
Radio Act), Silbermond (Best German
Pop), Texas (Best Pop & Rock International), Annett Louisan (Best Female Pop
National), Laith Al-Deen (Best Male Pop
National) und viele andere. Im nächsten
Jahr werden die German Radio Awards
am 11.11.2006 verliehen.
www.german-radio-awards.de
Auch der Prix Europa würdigt neben
Fernseh- und Internetproduktionen
herausragende Radioproduktionen in den
Kategorien „Radio Documentary“ und
„Radio Drama“. Unter dem Markenzeichen
„Made in Europe“ spiegelte das europäischen Festival, das vom 15.-22. Oktober
2005 in Berlin und Potsdam stattfand,
das breite Spektrum europäischer
Produktionen wider, machte grenzüberschreitende Programmtrends erkennbar und gab
Qualitätsprogrammen ein
Forum. 276 Beiträge aus 35
Ländern gingen bei dem
vom Rundfunk BerlinBrandenburg (RBB) durchgeführten Prix Europa an
den Start und kämpften
um 14 Trophäen im Wert
von insgesamt 84.000 Euro. Höhepunkt
des achttägigen Festivals war die festliche Abschlussveranstaltung vor rund 700
Gästen in der Telekom Hauptstadt-Repräsentanz in Berlin Mitte und der Auszeichnung der besten europäischen Fernseh-,
Radio- und Internetproduktionen. Die
Gewinner des Jahres 2005 kommen aus 8
Ländern: Deutschland (4 Preise), Großbritannien, Norwegen und den Niederlanden
(jeweils 2 Preise), sowie aus Dänemark,
der Tschechischen Republik, Spanien und
Polen (jeweils 1 Preis). Der Prix Europa
wurde 1987 durch den Europarat und die
Europäische Kulturstiftung ins Leben
gerufen. Der Wettbewerb steht unter der
Schirmherrschaft der European Broadcasting Union. Josep Borrell Fontelles,
Präsident des
Europäischen
Parlaments,
ist persönlicher Schirmherr des
Prix Europa.
Die Präsidentschaft des Festivals liegt bei dem
französischen Fernsehsender France 3,
die Durchführung beim Rundfunk BerlinBrandenburg.
www.prix-europa.de
medienboar d Ne w s
medienstandort
radio
Der tägliche Kampf
um Hörer und Werbekunden
Die 104.6 RTL-Morgensendung „Arno und die Morgencrew“ ist bei den German Radio
Awards gerade mit einem goldenen Mikrofon ausgezeichnet worden. Geschäftsführer
Hans Kuchenreuther über den Wettbwerb der Radiosender in der Hauptstadtregion.
Berlin-Brandenburg ist der wettbewerbstes Team und immer neue Geschichten auf Prozent und die Werbeumsätze im Radio
stärkste Radiomarkt in Deutschland. Mit 41 der Antenne haben, um an der Spitze zu
sind deutlich höher als 2004.
UKW- und Kabel-Radiostationen herrscht bleiben. Das ist das Erfolgsrezept.
hier eine enorme Vielfalt. Das Besondere
Dass sich Radio inzwischen mehr als
an diesem Markt: 23 werbeführende
104.6 RTL hat ein Team, das aufwendig
Gattung präsentiert ist für alle Beteiligten
Sender kämpfen um die Gunst des Hörers und professionell dafür sorgt, dass sich der von Vorteil. Die Gründung der Radiound der Werbekunden. Aber Konkurrenz
Sender behauptet und gleichzeitig Zugzentrale war ein ganz wesentlicher Schritt
belebt das Geschäft und so ist es nicht
pferd für die Branche ist. Fast alle Rubriken, in diese Richtung. Hier geht es um den
verwunderlich, dass auf dem Berlin- und
die man einmal auf RTL gehört hat oder bis Wettbewerb mit den Print-, Online- und
Brandenburger Radiomarkt die besten
heute hört, werden von vielen RadiosenFernsehmedien, da müssen wir etwas
Radiomacher anzutreffen sind. Sicher eines dern in Deutschland übernommen, wie
tun. Das von der Radiozentrale initiierte
der profiliertesten Hörfunk-Teams der
zum Beispiel das „Verrückte Telefon“ oder Radio-Wahlduell, das auf 45 Sendern in
Republik ist das Team von 104.6 RTL, mit die erste Rückwärtsversteigerung eines
Deutschland lief, war ein absolutes Novum
Arno Müller als Anchorman der MorgenTraumhauses. Diese wurde sogar von Fern- in der Radiogeschichte. Auch die Initiative
sendung und Programmdirektor an der
sehsendern nachgespielt.
der lizenzierten deutschen Privatradios der
Spitze. „Arno und die Morgencrew“ hat
Was der Hörer von seinem Radiosender
FIFA WM 2006 TM wird vom Werbemarkt
gerade bei den German Radio Awards das erwartet, ist dass er seine Wünsche erfüllt. positiv aufgenommen. Hier haben sich 23
Goldene Mikrofon für die beste MorBei der Vielzahl der Programme müssen
Sender unter einem Dach zusammengegensendung Deutschlands gewonnen.
wir eine Mischung anbieten, die unserer
funden, und können so dem Hörer zur WM
Vielleicht macht das dieser enge Markt
Zielgruppe gefällt und sich gleichzeitig
inhaltsreiche Sendungen und dem Kunden
auch ein gut Stück mit aus: Man muss
vom Konkurrenzsender abhebt.
neue und ungewöhnliche Pakete für Werständig innovativ sein, ein ausgezeichnebung oder Sponsoring anbieten.
Obwohl der Wettbewerb in
Berlin und Brandenburg in
Berlin ist insgesamt ein gutes Pflaster!
Hans Kuchenreuther
unserem Markt eng ist, sehen Wir sind die Hauptstadt und als solche
wir das nicht als Nachteil, son- zeigt sich diese Stadt immer interesSeit 2004: Geschäftsführer von 104.6 RTL, Berlins
dern eher als Herausforderung santer und weltstädtischer. Viele große
Hit-Radio
und Ansporn. Sicherlich ist es Medienunternehmen, wie Universal
2001 – 2004: Geschäftsführer des Funkhaus
nicht einfach, sich in diesem Music, MTV oder Viva sind in den letzten
Nürnberg
regionalen Markt immer
Jahren nach Berlin gezogen oder haben
1992 – 2001: Geschäftsführer Radio & Tele 1,
Augsburger Allgemeine
wieder zu behaupten, aber
wie zum Beispiel Bertelsmann „Unter
1989 – 1992: Leiter Elektronische Medien beim
das macht das Ganze auch
den Linden 1“ eine Repräsentanz hier
Donaukurier in Ingolstadt
spannend. Dieser Wettbewerb eröffnet. Berlin ist die unangefochtene
1986 – 1989: Rechtsreferendar am Oberlandgespornt nicht nur im täglichen Musikhauptstadt, hier findet die Popricht in München,
2. juristisches Staatsexamen
Kampf um die Hörer an, sonkomm statt und der Echo. Hier gibt es die
1981 – 1989: Studium der Rechtswissenschaften
dern fördert auch ein aktives Voraussetzungen für künstlerischen und
in München, 1. juristisches Staatsexamen
Marketing. So ist der Werbewirtschaftlichen Erfolg. Das heißt, wir
1979 – 1981 Banklehre bei der Dresdner Bank in München und Hamburg, Bankkaufmann
marktanteil des Hörfunks in
reden von der wichtigsten Stadt DeutschSeit 2004
Mitglied des Fachbereichsvorstand des VPRT
der Region Berlin-Brandenlands, auch im Radiobereich. Hier leben
1993 – 2004: Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk
burg höher als in anderen
in einem überschaubaren Ballungsraum
1998 – 2002: Stellvertretender Vorsitzender Verband Bayerischer Lokalfunk
Gebieten der Bundesrepublik. mehr als vier Millionen Menschen, um
1991 – 2001: Vorsitzender Verband Bayerischer Rundfunkanbieter
Die schwierigen wirtschaftdie wir uns täglich mit großem Aufwand
lichen Rahmenbedingungen
bemühen!
lassen sich nicht wegreden,
trotzdem sind wir optimistisch.
Allein der Werbemarktanteil
des Hörfunks steigt auf über 6
me dienboar d Ne w s
magazin
Medienmetropolen(1):
Europa und Ostasien
medienboar d Ne w s
medienstandort
rubrik
Die kreative Klasse
Das Erfolgsgeheimnis der neuen „Hot
Spots“ dieser Welt sind möglicherweise
weder geringe Lohnnebenkosten noch
Tax Incentives. Seit der us-amerikanische Soziologe und Politikwissenschaftler Richard Florida sein Buch
„The Rise of the Creative Class“1 veröffentlicht hat, gilt die Formel „Technology, Talent and Tolerance“ als Garant
für Wirtschaftswachstum. Das sind die
Argumemte, die Städte und Regionen
für die innovativen Eliten, die „kreative Klasse“, attraktiv machen. Seine
These hat Florida kürzlich in seinem
Buch „The Flight of the Creative Class“2
noch einmal untermauert: Menschen
suchten sich heute kein Land im Sinne
eines Nationalstaates aus, sondern eine
Stadt und ein Viertel, in dem sie leben
möchten. Eine „hochmobile“ kreative
Klasse wähle technologisch innovative
Regionen, in denen ein großes Maß an
Toleranz und Offenheit für Innovatives
und Kreatives, für Anders- wie Gleichdenkende und für innovative Eliten
aus dem In- wie Ausland finden. Städte
ohne Rockbands und Schwule werden
es Florida zufolge in Zukunft schwer
haben im Wettkampf um die Standortvorteile. Deutschland liegt laut Floridas
Ranking der kreativsten Staaten der
Welt derzeit auf Platz zehn.
Die föderale Struktur Deutschlands und
die daraus hervorgegangenen Medienzentren mit ihren je unterschiedlichen
Schwerpunkten führen dazu, dass die
Perspektive hierzulande bislang auf
den nationale Standortwettbewerb
ausgerichtet ist. Dabei muss sich vor
allem die Hauptstadtregion längst
mit internationalen Medienzentren
messen lassen. Als politische Kapitale
und wachsendes Kreativzentrum steht
Berlin nicht nur im Wettbewerb mit
München, Köln und Hamburg. Als Teil
etwa der „Urban Conference“, bei der
Städteplaner, Architekten, Politiker und
Soziologen zusammentreffen, um über
die Megastädte der Welt zu sprechen,
steht die deutsche Hauptstadt in einer
Reihe mit Shanghai, New York, London,
Mexico-City und Johannesburg.
Grund genug für das Medienboard, einmal die internationalen
Medienstandorte bzw. Medienhauptstädte genauer unter die Lupe zu
10
me dienboar d Ne w s
nehmen. Im Auftrag des Medienboard
untersuchte Goldmedia „Medienstandorte in Europa und Ostasien“mit dem
Fokus einer Positionsbestimmung für die
Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. So
wurden in einem ersten Schritt Hongkong und Shanghai sowie fünf europäische Medienhauptstädte - London, Paris,
Rom, Prag und Madrid - hinsichtlich
ihrer Wettbewerbssituationen untersucht. Dabei standen die Branchenfelder
Kinofilm, TV, Computer- und Videospiele
(Games), Digitale Medien und Print im
Mittelpunkt.
Shanghai – „Better City – better Life“
Shanghai ist die Stadt der Weltausstellung 2010, das Motto: „Better City
– better Life – Lebensqualität in der
Stadt“, die in den kommenden Jahren
Investitionen von vielen Milliarden USDollar erfordern wird. Und nicht nur das:
Schon bis zu den Olympischen Spielen
2008 soll das gesamte chinesische Medienwesen betriebwirtschaftlich organisiert sein. Das Jahr 2005 steht bereits im
Zeichen eines marktgemäßen Umbaus der
administrativ verwalteten Einrichtungen.
Von 2006 an soll mit dem Auslaufen der
WTO-Schutzregeln die Wettbewerbsfähigkeit der Medien steigen. Noch unterliegt
der gesamte Medienbereich in Shanghai
wie im übrigen China vor allem strikter
staatlicher Überwachung. Pressefreiheit
und Objektivität der Berichterstattung
sind nach wie vor den Parteiprinzipien
untergeordnet, so dass trotz einer quantitativen Vielfalt im Pressemarkt (allein
aus Shanghai kommen 101 Zeitungen,
davon 18 Tageszeitungen, sowie 626
Zeitschriften) eine regierungskritische
Berichterstattung nicht existiert. Im
Kampf um die Stellung als Ostasiens
bedeutendste Wirtschaftsmetropole
konkurriert Shanghai vor allem mit
Hongkong, speziell im Filmbereich auch
mit Peking, wo sich mit der China Film
Group Corporation das größte chinesische
Filmstudio befindet. Die meisten international erfolgreichen Filmproduktionen
haben ihren Sitz allerdings in Hongkong,
wobei die Filme aber häufig in günstigeren Filmstudios in Shanghai, Peking oder
Hangzhou produziert werden.
Mit mehr als 1,3 Mrd. möglichen Fernsehzuschauern, einer aktuellen Marktdurchdringung von 95 % und mehr als 300 Mio.
empfangsbereiten Haushalten ist China
magazin
medienmetropolen
rubrik
Foto: Rainer Schlesselmann
Foto: André Pfeiffer.
der größte Markt der Welt für Fernsehprogrammanbieter. Im TV-Bereich herrschte bis vor kurzem noch eine
strikte Abschottung des chinesischen TV-Marktes vor
ausländischen Einflüssen, die jetzt allerdings zunehmend gelockert wird.
Wie im gesamten ostasiatischen Raum sind insbesondere Online-Games erfolgreich. Shanghai nimmt in
diesem Bereich eine führende Position auf dem chinesischen Markt ein. Die Entwicklung von DAB verläuft
in China dagegen eher schleppend. Momentan können
lediglich zwei Prozent der Bevölkerung digitales Radio
empfangen. Die Einführung von DTT (= DVB-T) erfolgt
auch nur langsam. Die chinesische Regierung plant hier
einen eigenen Standard zu etablieren.
Hongkong
„First Choice Hong Kong“ vermarktet Hongkong als
attraktiven Hauptstandort für ausländische Unternehmen in China (zur Zeit sind es mehr als 3.200) und
InvestHK hat sich u.a. die gezielte Vermarktung der
Metropole als Medienstandort auf die Fahnen geschrieben. In der ehemaligen britischen Kronkolonie sitzen
die meisten ausländischen Niederlassungen internationaler Unternehmen. Im Gegensatz zur VR China ist die
Pressefreiheit in der Verfassung fest verankert. Daher
sind in Hongkong weiterhin eine Vielzahl regionaler
und vor allem internationaler Verlagshäuser und Konzerne aktiv. Auch in der TV-Branche nimmt Hongkong
eine Sonderstellung ein. Alle Fernsehstationen sind
hier privat. Zahlreiche chinesische sowie ausländische
Programme, darunter zwei Free-TV- und vier Pay-TVStadionen (mit insgesamt ca. 100 Channels) sorgen für
einen Jahresumsatz von 370 Mio. Euro. Ähnlich hoch ist
der Umsatz der Filmindustrie mit 140 Mio. Euro in 2004,
denn fast alle international erfolgreichen chinesischen
Filme werden in Hongkong produziert. Durch die Zensur
finden aber längst nicht alle in Hongkong produzierten
Spielfilme ihren Weg in die chinesischen Kinos.
In Hongkong findet mit der Asia Games Show jährlich
die einzige internationale Games-Messe für Südostasien
statt. Bei der Digitalisierung des Rundfunks regiert
die Regierung der Kronkolonie eher verhalten. Sie will
mit der Einführung dieser Technologie warten, bis sich
diese als ökonomisch vielversprechend erweist. Der
Beginn der Umstellung auf digitales terrestrisches Fernsehen ist für Ende 2007 angesetzt.
Creative London
Die Creative Industry ist mit einem Gesamtumsatz von
35 Mrd. Euro und 500.000 Beschäftigten der zweitgrößte
Wirtschaftssektor Londons und wird massiv unterstützt
vom Londoner Bürgermeister und der London Development Agency: Das Standortprogramm„Creative London“
sorgt für Förderung und Lobbyarbeit für den boomenden
Kreativbereich. Mit dem Claim „Think London“ hat
die Stadt darüber hinaus eine Marke geschaffen, die
Londons Dynamik in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen unterstreicht. Hier wurden in den letzten zehn
medienboar d Ne w s
11
medienstandort
Jahren 750 Firmen aus 35 Ländern bei
ihrer Ansiedlung in London unterstützt.
Der britische Medienmarkt konzentriert
sich denn auch in weiten Teilen auf die
Hauptstadt. Alle nationalen Zeitungen
sowie die wichtigsten Zeitschriftenverlage haben hier ihren Sitz. Auch im britischen TV-Markt ist London dominierend.
Alle fünf frei empfangbaren TV-Sender
befinden sich in London.
1.702 Filmproduktionsfirmen der Londoner Filmbranche beschäftigen 23.000
Mitarbeiter. Sie produzieren zwei Drittel
aller britischen Filme. Entsprechend
konzentriert sich die Beschäftigung
in der britischen Filmproduktion mit
73 % auf die Hauptstadt. Working Title
Films ist zudem auch die erfolgreichste
europäische Filmproduktionsfirma mit
einem Jahresumsatz (2002) von 16 Mio.
Euro. Bei einem großen Teil der weltweit
erfolgreichen Produktionen handelt es
sich jedoch um (zumeist US-amerikanische) Co-Produktionen.
Auch im Gamesmarkt nimmt London
europaweit eine führende Position ein.
Neben den Europasitzen von globalen
Marktführern wie Electronic Arts befinden sich hier die Hauptniederlassungen
von weltweit agierenden Publishern wie
Eidos oder SCi-Games.
Paris – Mission Cinema
Paris vermarktet sich als führender
Standort für Informations- und Kommuniaktionstechnologie in Frankreich
und unterstützt mit „Mission Cinema“
außerdem die Pariser Filmwirtschaft.
Auch die französische Medienindustrie
siedelt schwerpunktmäßig in der Hauptstadtregion. Ein Viertel der wichtigs12
me dienboar d Ne w s
ten nationalen Zeitungsverlagshäuser
befinden sich Paris, zwei Drittel der
französischen Tagespresse sind im Besitz
der beiden Unternehmen der Groupe
Industriel Marcel Dassault (Socpresse)
und der Lagardère-Gruppe (Hachette Filipacchi Medias – größter Pressekonzern
Frankreichs).
Außer ARTE und den Regional- und
Lokal-TV-Sendern befinden sich alle
französischen Sender in der Hauptstadt,
die auch im Filmgeschäft das Zentrum
ist. Da die Förderung einheimischer
Filme gesetzlich festgeschrieben ist,
erhalten Pariser Filmemacher in Europa
die höchsten Fördersummen sowohl von
der Stadt als auch vom französischen
Staat. Ähnlich wie in London finden hier
ca. 70 Prozent aller Spielfilmproduktionen (2004 waren es rund 140) statt. 400
Produktionsfirmen beschäftigen 15.000
Vollzeit- und 25.000 Teilzeitmitarbeiter.
Durch die Nähe zum Film und damit
zur starken Filmförderung CNC stehen
der nationalen Gamesbranche von hier
6 Mio. Euro Fördermittel p.a. zur Verfügung. Hinzu kommen 4 - 5 Mio. Euro
Technologie-Förderung. In der Region
Paris haben darüber hinaus in 2003
private Geldgeber 65 IT-Projekte mit 222
Mio. Euro unterstützt. Die Ile de France
gehört heute zu den weltweit führenden
Regionen im Bereich computeranimierte
Grafiken, 3D- und Special Effects.
Die Umstellung auf digitales TV läuft in
Frankreich seit März 2005. Bis 2008 soll
DVB-T flächendeckend eingeführt sein.
Hier könnte es durch die Einführung
neuer Digitalprogramme zu einer Umverteilung der Machtverhältnisse im französischen TV-Markt kommen, im Zuge
magazin
derer die Privatsender
M6, Canal+ und TF1
Zuschauermarktanteile
einbüßen könnten.
Prag
Prag spielt für Tschechien eine herausragende Rolle: Wie für
London und Paris gilt:
25 % des tschechischen
BIP werden in Prag
erwirtschaftet. Mit
121 % des EU-Durchschnitts hat Prag das
höchste und zugleich
das einzige überdurchschnittliche (kaufkraftstandardisierte) BIP pro
Kopf aller Regionen der
neuen Beitrittsländer.
Die Bereiche TV und
überregionale Presse
konzentrieren sich im
hohen Maße in und
um Prag. So befinden
sich alle nationalen
Zeitungen und ein
Großteil der Zeitschriftenverlage in der
Hauptstadt Tschechiens,
zudem vereint Prag alle
vier überregionalen
TV-Sender auf sich. Der
Prager Film hat ungeachtet seiner langen
Tradition und des hohen
Zuspruchs durch das
einheimische Publikum
in Ermangelung einer
ausreichenden regio-
©Philip Coblentz/brandXpictures
©Philip Coblentz/brandXpictures
©Philip Coblentz/brandXpictures
medienmetropolen
rubrik
nalen oder nationalen Förderung klare
Darunter auch die beiden größten am
Finanzierungsprobleme. Eine Vielzahl
Markt. Aus der Hauptstadt kommen
ausländischer TV- und Kino-Produktisieben der zehn größten Tageszeitungen.
onen schätzen an Prag insbesondere die
Gleichwohl lesen zwei Drittel der Spanier
Motive für historische Filme.
keine Tageszeitung.
Die Preise für die Filmproduktion in Prag Der spanische Gamessektor hat internapassen sich jedoch nach und nach dem
tional eine sehr geringe Bedeutung. Zwar
westeuropäischen Markt an, so dass Prag wurden hier in 2004 fast 800 Mio. Euro
hier zukünftig den Wettbewerb mit ande- umgesetzt, die Spieleszene ist jedoch
ren osteuropäischen Produktionsstandor- nicht auf einen Standort konzentriert,
ten zu spüren bekommen wird.
sondern verteilt sich über das ganze
Im Gamesmarkt ist Prag durch nur drei
Land. Die nationalen Vertretungen der
international agierende Produktionsfirgroßen internationalen Gamespublisher
men gekennzeichnet, die allesamt durch
allerdings konzentrieren sich auf den
ausländische Distributoren international Standort Madrid.
vermarktet werden. Hinsichtlich des
Das Ministerium für Industrie, Tourismus
digitalen terrestrischen Fernsehens und
und Kultur fördert mit dem Programm
des digitalen Hörfunks befindet sich die „Crece“ die Ansiedlung vor allem von
nationale Durchdringung noch ganz am
Unternehmen aus dem Bereich InformaAnfang.
tions- und Kommunikationstechnologie.
Von 1995 bis 2000 sind 6.000 Projekte
Madrid – „Crece“
unterstützt und 9.000 Arbeitsplätze in
Die Hauptstadt hat einen Anteil von 75
der Region geschaffen worden. Um eine
Prozent an der nationalen Filmprodukstärkere Konzentration vor allem im
tionen. Allerdings ist die Anzahl der
audiovisueller Unternehmen und damit
jährlich produzierten Kinofilme im euroSynergien in diesem Bereich zu schafpäischen Vergleich gering: 2004 waren
fen, plant die Stadt jetzt den Bau eines
es 40. Drei von vier Produktionsfirmen
großangelegten Filmpark. Das Vorhaben
produzieren im Schnitt nur einen Film im soll durch Förderprogramme für InnovaJahr. Insgesamt setzt die Madrider Filmtion und Entwicklung technologischer
wirtschaft mit 309 Produktionsfirmen
Unternehmen finanziert werden, die in
900 Mio. Euro um.
2005/2006 insgesamt 32 Mio. umfassen.
Im TV-Bereich teilen sich die staatliche
Senderfamilie TVE und die privaten
Rom - „talento, technica, tolleranza“
Sender Antena3 und Telecinco den Markt Medien gelten zwar nicht als zentraler
untereinander auf. Nach der Abschaffung Wirtschaftssektor der italienischen
der Rundfunkgebühren in Spanien sind
Hauptstadtregion, vielmehr vermarktet
die spanischen TV-Sender allerdings
sich die Region Lazio als „regione
insgesamt stark verschuldet.
digitale“, im Focus sind die Bereiche
Derzeit sitzen mehr als die Hälfte aller
Logistik, Industrie, Hi-Tech und Tourisspanischen Verlagsgruppen in Madrid.
mus. Bei der Vermarktung haben sich
medienboar d Ne w s
13
medienstandort
rubrik
die Römer aber Floridas These auf die
Fahnen geschrieben: „talento, technica,
tolleranza“. Innerhalb der Medien wird
die größte Bedeutung für den Standort
dem Film beigemessen. Die italienische
Filmwirtschaft erfährt durch Verbände
und Institutionen traditionell starke
staatliche und regionale Förderungen. 85
Prozent der Filmproduktion konzentriert
sich auf Rom bzw. Cinecitta. 300 Filmproduktionsfirmen haben 2004 insgesamt
475 Kino (51)- und TV-Filme und –Serien
(44), Reportagen (121), Werbefilme (129)
sowie 174 Dokumentar- und Kurzfilme
hergestellt.
Der italienische Fernsehmarkt ist ein
echtes TV-Duopol. Auf der einen Seiten
stehen die öffentlich-rechtlichen Sender
des staatlichen RAI in Rom, auf der anderen die kommerziellen Privatsender der
Gesellschaft Mediaset mit Sitz in Mailand.
Im digitalen TV Markt besetzt die News
Corporation eine wichtige Position mit
ihrem Pay TV-Angebot Sky Italia.
Ungefähr ein Drittel der italienischen
Top-Zeitungsverlage konzentrieren sich
auf die Region Lazio. Aus Rom kommen
32 Tageszeitungen. Die zwei Keyplayer
RCS MediaGroup (Mailand) und Gruppo
Editoriale L’Espresso (Rom) dominieren
den Printmarkt mit einem gemeinsamen
Marktanteil von mehr als 25 Prozent.
Der italienische bzw. der römische
Gamessektor spielt weder national noch
international eine führende Rolle.
©BBFC/D. Nauck Copyright: BBFC/D. Nauck
Die Medienmetropolen im Vergleich
Im europäischen Vergleich ist London
also eindeutig die Medienmetropole
Nummer eins. Die britische Hauptstadt
dominiert den europäischen Markt in
allen Bereichen. Es folgen Paris, das
in nahezu allen Bereichen auf Rang
zwei liegt, und Madrid, das bis auf eine
schwache Gamesbranche durchweg positive Ergebnisse vorweist.
Dicht dahinter folgt jedoch bereits Berlin Schlüsselrolle. Die größten und erfolgmit seiner starken Film- und Produktireichsten Ansiedlungen in den letzten
onsbranche. Das ist insbesondere deshalb Jahren gab es hier, in dem Wirtschaftsbemerkenswert, weil es nicht, wie
sektor also, in dem die kreative Klasse
London oder Paris, durch eine zentralisvor allem anzutreffen ist. Hinzu kommen
tische Struktur und Medienpolitik die
alle benachbarten Disziplinen, Musik und
nationale Wirtschaft auf sich konzentrie- Mode, Kunst und Kultur. Mit dem Kulren kann.
turwirtschaftsbericht Berlin wurde hier
Die Stärken der deutschen Hauptstadtre- erstmals die notwendige Transparenz in
gion liegen im großen Potenzial der Coneinem für die Hauptstadtregion essentitentproduktion, sei es im Kinofilm – hier ellen Wirtschaftsfeld geschaffen.
entsteht der neue deutsche Film und die
Gerade hat die UNESCO Berlin in das glointernationalen Produktionen – sei es in
bale Netzwerk der kreativen Städte – das
der Fernsehproduktion – hier entstehen „Creative Cities Network“ – aufgenommen
die seriellen Erfolgsformate wie „Verliebt und für ihr kreatives und kulturelles
in Berlin“, aber auch in der Erstellung
Potential ausgezeichnet. Begründung:
digitaler Inhalte und Anwendungen.
Fast 11.700 Berlinerinnen und Berliner
Besonderes Entwicklungspotenzial liegt
arbeiten in der Modebranche, im Produktim Games-Sektor, wo Berlin-Brandenund Möbeldesign, in der Architektur,
burg mit dem Sitz des Bundesverbandes
der Fotografie und der Bildenden Kunst.
G.A.M.E und der Games-Academy bereits
Rund 6.700 Unternehmen realisieren
jetzt über entscheidende Standortvoreinen jährlichen Umsatz von 1,5 Milliarteile verfügt. Brandenburg ergänzt diese
den Euro. Auch dies ein Beleg dafür, dass
Positionierung mit einer im europäischen die Hauptstadtregion die Creative Class
Vergleich starken IT-Branche. Nicht zu
anzieht.
vergessen auch die Vorreiterrolle BerlinDas Medienboard wie auch die Partner in
Brandenburgs bei der Implementierung
Wirtschaftsverwaltungen und –fördedes digitalen Fernsehens.
rungen haben sich seit 2004 folgerichtig
auf den Weg gemacht, die HauptstadtBerlin-Brandenburg – Kreative Metropole region national und international als
in der Mitte Europas
Kreative Metropole in der Mitte Europas
Bei der Entwicklung einer Grundlage
zu positionieren.
für eine erfolgreiche Standort- und
Deutschland also nur auf Platz 10 im
Markenstrategie ist der Blick zu unseren
Ranking im globalen Creativity Index?
britischen Nachbarn durchaus hilfreich:
Berlin und die Hauptstadtregion dagegen
Mit der Fokussierung auf die kreativen
dürften beste Chancen haben, sich natiIndustrien und Wirtschaftsförderungsonal wie international mehr und mehr als
bzw. Marketingkonzepte wie „Creative
Magnet für die kreative Elite zu etablieBritain“ und „Creative London“ hat man
ren. seit 1998 viel für den Strukturwandel
und der Erfolg der britischen Medienmetropole erreicht.
Die in Berlin-Brandenburg stetig wachsende Medien- und Kommunikationbran1
che mit 150.000 Mitarbeiten in 12.000
Richard Florida, The Rise of the Creative Class, 2002
2
Unternehmen mit einem Umsatz von 12
Richard Florida, The Flight of the Creative Class, 2005
Milliarden Euro spielt auch bei uns eine
14
me dienboar d Ne w s
magazin
medienmessen
rubrik
„Das Image Berlins zieht Aussteller
und Fachbesucher aus aller Welt an“
Berlin profitiert wirtschaftlich von den Medienmessen: Allein während der
IFA wurde ein zusätzlicher Umsatz von rund 140 Millionen Euro generiert
Ein Gespräch mit Dr. Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin
Die IFA 2005 erzielte einen Ausstellerrekord, die Popkomm hat mit 796
Ausstellern aus 48 Ländern und 15.108
Fachbesuchern aus aller Welt ihre Position als internationale Business- und
Kommunikationsplattform für Musik und
Entertainment weiter gefestigt. Einer
repräsentativen Aussteller- und Fachbesucherbefragung zufolge beurteilten 87
Prozent der Aussteller und 86 Prozent der
Fachbesucher das geschäftliche Ergebnis
ihrer Messeteilnahme positiv. Ab 2006
wird auch die IFA nun jährlich in Berlin
stattfinden.
Herr Göke, welche positiven Auswirkungen erwarten Sie von der jährlichen
IFA für die Medienstadt Berlin?
Die jährliche IFA stärkt den Medien- und
Messestandort Berlin. Die Medienresonanz zur IFA 2005 unterstreicht diesen
Stellenwert. Mehrere Tausend Journalisten aus 70 Ländern haben sich zur
IFA 2005 akkreditiert und sorgten für
eine weltweite Medienresonanz in der
internationalen Fachpresse, der Tagesund Wirtschaftspresse sowie in Funk
und Fernsehen. Darüber hinaus sind zur
IFA 2006 verschiedene medienpolitische
Veranstaltungen geplant. Zusätzlich wird
Dr. Christian Göke
die IFA mit ihrem jährlichen Rhythmus
für verstärkte wirtschaftliche Impulse
zugunsten des Handels sorgen.
Was wird sich dadurch am Profil der IFA
ändern?
Der Erfolg der IFA 2005 hat seine Wurzeln
im 2001 eingeführten Konzept, das mit
seinen sechs Segmenten die ganze Vielfalt
der Consumer Electronics abbildet. Wir
werden daher dieses Konzept weiterführen und ausbauen. Die jährliche IFA
wird mehr denn je das internationale
Neuheiten-Schaufenster sein, vom hoch
auflösenden Fernsehen über drahtlose
Heimvernetzung bis zu TripleplayLösungen und flexiblen Speichermedien.
Sie wird neben ihrer zentralen Rolle als
Ordermesse für den Handel auch zu einem
Diskussionsforum für neue Geschäftsmodelle und für medienpolitische Weichenstellungen werden. Und sie wird noch
mehr als heute für Endkonsumenten
der attraktive Marktplatz, um neueste
Produkte und Anwendungen sowie „Stars
und Sternchen“ hautnah zu erleben.
Was waren für Sie herausragende Ergebnisse der IFA 2005 und der Popkomm
2005?
Die IFA 2005 bewies stärker als je zuvor
ihre Kompetenz als bedeutendster Treffpunkt der europäischen und internationalen Fachwelt der CE- und zunehmend der
IT- und TK-Branche. Wir sind außerordentlich zufrieden mit der exzellenten
Resonanz. Die weltgrößte Leitmesse der
Consumer Electronics ist Marketingplattform Nr. 1 und für Unternehmen Chefsache. Dies zeigt vor allem die Teilnahme
von Präsidenten und CEOs aller namhaften internationalen Unternehmen der
CE-Industrie auf der IFA 2005. Die diesjährige IFA erzielte mit 1.202 Ausstellern
aus 40 Ländern auf mehr als 160.000 qm
Ausstellungsfläche einen Ausstellerzuwachs von 16 Prozent.
Die Popkomm hat sich im zweiten Jahr am
neuen Standort endgültig als internationaler Treffpunkt für Musik und Entertainment etabliert. Sie ist inzwischen
aus den Terminkalendern der Entscheider
dieser Branche nicht mehr wegzudenken. In diesem Jahr ist die Popkomm mit
20 Prozent mehr Ausstellern nicht nur
größer, sondern auch noch internationaler geworden. Auf der dreitägigen Veranstaltung vom 14. bis 16. September trafen
sich Künstler, Labelmanager, Veranstalter,
Booker und viele andere Marktteilnehmer aus 48 Ländern. Die Popkomm 2005
war in allen drei Segmenten erfolgreich
– Messe, Kongress und Festival. Zwei Drittel der Aussteller konnten schon während
der Messe Geschäftsabschlüsse tätigen,
rund die Hälfte erwarten ein gutes bis
sehr gutes Nachmessegeschäft. Der Kongress setzte insbesondere zu den Themen
Mobile Music und Live-Musik neu Impulse.
Das inzwischen auch international hoch
bewertete Popkomm-Festival in mehr
als 20 Berliner Clubs zog in diesem Jahr
medienboar d Ne w s
15
medienmessen
über 65.000 Fach- und Privatbesucher an
– deutlich mehr als 2004.
Welche neuen Impulse konnte die Popkomm für die Musikwirtschaft setzen?
Das geht aus den Statements der Aussteller hervor: Die Geschäftsaktivitäten vieler
Aussteller sind positiv verlaufen. Mit dem
IMEA-Award bot die Popkomm Innovationen eine Plattform. Der Live-Musikbereich hat hier in Berlin ein neues Forum
erhalten. Das Popkomm-Festival war für
viele Künstler wieder ein hervorragendes
Sprungbrett. Es wurden viele Kontakte
gemacht, Verträge unterzeichnet, Touren
gebucht. Und die Veranstaltung hat
erneut ihre Kommunikationsleistung
bewiesen. Nahezu 2000 Journalisten aus
27 Länder berichteten von der Popkomm
2005.
Wie hat der Standort Berlin von beiden
Messen profitiert?
In vielfältiger Weise. Da geht es nicht nur
um Umsätze der Messegesellschaft. Da
geht es auch um Einnahmen von Hotels,
Restaurants, Taxiunternehmen und
vielen anderen. So wurde während der IFA
wurde in Berlin ein zusätzlicher Umsatz
von rund 140 Millionen Euro generiert.
Die davon abzuführenden Steuern tun
wiederum unserem Landeshaushalt gut.
Darüber hinaus sind solche Veranstaltungen aber vor allem auch gut für das Image
Berlins. Für ein Image, zu dem Kreativität, Innovationskraft und hohe Internationalität gehören.
Wie wirken sich die Potenziale des Standortes Berlin für beide Messen aus?
Die Ballung von Hightech-Unternehmen,
Wissenschaft und Kunst sowie die große
Anzahl hochrangiger Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik üben auf
unsere Messepartner eine sehr große
Anziehungskraft aus. Aber kein Zweifel,
auch das Image Berlins zieht Aussteller
und Fachbesucher aus aller Welt an. Sie
kommen natürlich in erster Linie gern
nach Berlin, weil man hier gute Geschäfte
machen kann. Aber sie schätzen auch
andere Qualitäten der Stadt – das reiche
Kulturangebot, die geschichtsträchtigen
Orte und selbstverständlich die kreative,
jugendliche Atmosphäre. Berlin hat sich
von einer klassischen Industrie- und Handelsmetropole zu einer modernen Dienstleistungsmetropole entwickelt. Hier gibt
es starke Cluster für Musik, Mode, Kunst.
All diese Faktoren tragen zu dem ganz
speziellen Magnetismus Berlins bei.
Helmut Hartung
16
me dienboar d Ne w s
Family Entertainment
Made in BerlinBrandenburg
Mit einen Marktanteil von 55% seit 1997
rangieren Animationsfilme aus der Hauptstadtregion auf Platz 1 in der Gunst des
deutschen Publikums.1
Der kleine Eisbär II © 2004 Rothkirch/Cartoon-Film Warner Bros. Entertainment GmbH/MaBo-Investitions GmbH
International, von China, wo die politisch Verantwortlichen die
gezeichnete und animierte Produktion erheblich steigern wollen,
bis Neuseeland, wo große Teile der von Peter Jackson realisierten
Live-Action-Features „Herr der Ringe“ und „King Kong“ am Computer animiert sind, von Miyazaki und Studio Ghibli in Japan bis zu
Pixar und DreamWorks in den USA und Aardman in Großbritannien,
erfreut sich der animierte Film, ob 2D oder 3D, einer ungebrochenen
Popularität und rangiert ganz oben in den Kino-Charts.
In Europa zählt die Region Berlin-Brandenburg zu den führenden
Herstellern animierter Filme: Hier entstand mit Lotte Reinigers
Silhouetten-„Abenteuern des Prinzen Achmed“ 1923-26 einer der
ersten abendfüllenden animierten Filme überhaupt. Hier findet
regelmäßig die Messe CartoonMovie statt. Hier bilden zwei renommierte Filmschulen Nachwuchs-Animatoren aus (Hochschule für Film
und Fernsehen „Konrad Wolf“ und die private German Film School
for digital production). Und hier entstand im Verlauf der letzten
zehn, fünfzehn Jahre, tatkräftig und konsequent unterstützt von
den Filmboard- und Medienboard-Förderern, die Infrastruktur einer
Animationsfilmindustrie, die deutschlandweit beispielhaft ist und
inzwischen auch neue europäische Maßstäbe setzt.
Wichtiger Baustein dieser Infrastruktur und Qualitätsgarant ist das
Cartoon Film Studio, das Thilo Graf Rothkirch in Berlin-Kreuzberg
1996 gegründet hat. Aus bescheidenen, aber liebevollen Anfängen
(und Sandmännchen-Produktionen mit Tobias Totz und seinem
Löwen) ist eine der Säulen des deutschen Family Entertainment
geworden. Nachdem „Lauras Stern“ und damit die Leistung des Studios im Juli mit einem Deutschen Filmpreis für den besten Kinderfilm ausgezeichnet wurde, schickten Cartoon Film und Warner Bros.
ab 29. September einmal mehr den „Kleinen Eisbären“ auf die Reise,
in deutschen Kinos mit 632 Kopien. Bei Publikum und Kritik war das
magazin
film
1
“Informationen zum Medienstandort Berlin-Brandenburg: Animation”,
Echo einhellig positiv: Dem Studio und damit auch der zielgerichtet
auf die Stärke der Animationslandschaft in unserer Region bauenden Medienpolitik der Förderer und Investoren wird bescheinigt,
dass in der Verantwortung gerade um die jüngsten Kinobesucher
ein weiteres Mal die Qualität gesteigert wurde. Konsequent haben
Rothkirch und seine Frau Maya in Berlin einen Mitarbeiterstab aus
ganz Europa aufgebaut und ihn über die Herausforderungen der
vergangenen Produktionen in einer Weise geschult, dass nicht, wie
allerorten angesichts der Bilderflut, Projekte mit eher bescheidenen
Halbwertzeiten herauskommen, sondern zeitlose Klassiker, die in
der Gunst des jungen Publikums auch künftig vorne liegen werden.
Bis zu 350 Mitarbeiter arbeiten gewöhnlich an einem Animationsspielfilm wie „Der kleine Eisbär“, „Laura“ oder dem in Vorbereitung befindlichen „Dodo“ – ca. 80 in den Kreuzberger Ateliers, die
weiteren – vorbildlich für deutsche Produzenten – überwiegend
nicht unter reduzierten Lohnbedingungen im Ausland, sondern in
Hamburg, Köln und Halle. Eineinhalb Jahre werden in die stoffliche
und künstlerische Vorbereitung investiert, ein bis anderthalb Jahre
in die Ausführung. Gerade in der Preproduktion, in der Konzept,
Mythologie und Dramaturgie entstehen, haben die europäischen
Hersteller gegenüber mancher höher budgetierten ausländischen
Produktion die Nase vorn. Dieser Teil, der auch entscheidend zur
Infrastruktur gehört, wird allzu häufig übersehen. Phantasie, Kreativität und Gefühl, gespiegelt in bestens eingeführten Charakteren
wie dem Eisbären Lars oder dem Sternenkind Laura, deren KinoAuftritte auch von TV-Episoden und Merchandising flankiert werden,
sind die Pluspunkte der animierten Kunst aus Berlin und Brandenburg. Für die musikalische Bearbeitung seiner beiden letzten Filme
konnte Rothkirch darüber hinaus den Hollywood-Komponisten Hans
Zimmer gewinnen, und damit einen weiteren Schritt in die internationale Ausrichtung tuen.
Berlin, September 2005, S. 5. Das Branchenporträt basiert auf einer von der
Michael Schmetz Mediaconsult im Auftrag des Medienboard durchgeführten
Untersuchung.
Das Beispiel hat längst Schule gemacht: Family Entertainment ist
auch bei anderen Produzenten angesagt. Auf dem Produktionsprogramm der Anbieter stehen Kinderbuch-Adaptionen von Janosch
(„Oh, wie schön ist Panama“), Erich Kästner („Das doppelte Lottchen“), Tomi Ungerer („Die drei Räuber“) oder Helmar Heine.
Rolf Giesen
Laura Stern © 2004 Rothkirch/Cartoon-Film Warner Bros. Entertainment GmbH/Cometfilm GmbH/MaBo-Investitions GmbH Entwickelt mit Unterstützung des MEDIA Programm der Europäischen Union
medienboar d Ne w s
17
film
„Die kleineren Stoffe
ermöglichen ein viel lustvolleres,
aber auch riskanteres Produzieren“
X-Filme produziert den ersten Spielfilm in Koproduktion mit israelischem Produzenten auf
englisch. Ein Gespräch mit Stefan Arndt, Produzent und Geschäftsführer X-Filme
Für X-Filme, einen der erfolgreichsten
deutschen Spielfilmproduzenten, wird
das Jahr 2005 zu einem der erfolgreichsten in der elfjährigen Geschichte des
Berliner Unternehmens.
„Alles Auf Zucker“, der Erfolgsfilm von XFilme, der in diesem Jahr sieben Mal mit
dem deutschen Filmpreis ausgezeichnet
worden ist, hat inzwischen mehr als eine
Million Besucher in die Kinos gelockt.
Der Film erhielt auch zwei Nominierungen zum Europäischen Filmpreis:
Für den Publikumspreis sind Dani Levy
in der Kategorie Beste Regie und Henry
Hübchen in der Kategorie Bester Hauptdarsteller nominiert. Die Preisverleihung
erfolgt im Dezember.
Zwei X- Filme Koproduktionen feierten
im September ihre Weltpremiere beim
Internationalen Filmfest in Toronto:
„Sommer vorm Balkon“ und „Imagine me
and you“. Weitere Filme sind in Arbeit.
Herr Arndt, „Alles auf Zucker“ hat
jetzt eine Million Zuschauer im Kino
erreicht und ist auch mit großem
Erfolg im Fernsehen gelaufen. Wie ist
das Interesse im Ausland an diesem
Stoff?
Das ist super und hat mich auch ein
wenig überrascht und ich glaube, auch
Manuela Stehr, die Produzentin. Das
Alleinstellungsmerkmal dieses Filmes in
Deutschland, die erste richtig jüdische
Komödie zu sein, existiert ja im Ausland
nicht. In anderen Ländern gibt es viel
größere jüdische Gemeinden als hier
und die haben natürlich auch ihre Filme
geschaffen. In Frankreich gibt es eine
Tradition an jüdischen Komödien und
in den USA sowieso. Trotzdem haben
wir es geschafft, den Film in 36 Länder
zu verkaufen. Dabei haben wir uns auch
zum ersten Mal alleine um den Weltvertrieb gekümmert, weil wir gemerkt
haben, dass dieser Film einer besonderen
Behandlung und Betreuung bedarf. Das
18
me dienboar d Ne w s
ist so gut gelaufen, dass wir den nächsten Film, „Sommer vorm Balkon“, auch
gleich wieder selber verkaufen werden.
Wird das künftig ein Trend von XFilme, einen Film für die Fernseh- wie
für die Kinoauswertung nahezu parallel zu produzieren?
Nein und Ja. Bei mir persönlich als
Produzent wird die Schere immer größer:
Ich produziere immer kleinere Filme und
immer größere Filme. Das, was man als
mittelgroßen Film, also mit zwei Millionen Euro Budget, bezeichnet, werde ich
immer weniger machen, weil ich an deren
Wirkung nicht mehr so recht glaube. Es
macht vielmehr Spaß, frei und mit kleinen Budgets zu arbeiten, wo es mehr um
Inhalte, die Story und die Schauspieler
geht, als um das Production Value. Auf
der anderen Seite machen große Projekte
natürlich Spaß, weil man dort auch bei
der internationalen Konkurrenz mitmischt. Es sollte die freie Entscheidung des
Produzenten sein, welches Budget für
den jeweiligen Stoff geeignet ist und
ob es dafür auch einen entsprechenden
Markt gibt.
Stefan Arndt
Dass es für die größeren Filme einen
Markt gibt, ist nachvollziehbar, aber
ist das bei den kleineren auch so?
„Alles auf Zucker“ ist das beste Beispiel.
Der Film wurde mit einem normalen
Fernsehspiel-Etat des WDR produziert.
Wenn dieser Film sich in 36 Länder verkauft und in Deutschland eine Million
Zuschauer hat, dann gibt es wohl auch
einen Markt. „Sommer vorm Balkon“
wurde nach einer Vorführung auf dem
Filmfest in San Sebastian an den größten spanischen und den besten französischen Verleih verkauft und ich bin mir
sicher, dass es so weiter geht.
Sind die kleineren Filme damit ohne
Risiko?
Nein, die kleineren Stoffe ermöglichen
ein viel lustvolleres, aber auch riskanteres Produzieren, aber ich finde es
viel sinnvoller, wenn sich der Produzent
ein halbes Jahr mit dem Stoff, dem Buch,
der Entwicklung, dem Casting gemeinsam mit dem Regisseur beschäftigt, als
anderthalb Jahre auf Finanzierungstour
zu gehen, denn das ist keine besonders
kreative Arbeit.
Zudem ist es wirtschaftlich gefährlich,
Filme herzustellen, die nur 200 000
Zuschauer haben und nur in zwei, drei
Länder verkauft werden. Davon kann
man die Förderung und den Eigenanteil
nicht zurückzahlen und die Firmen
können nicht überleben.
Sie gehen also davon aus, dass die
Attraktivität des Films und die
Zuschauermengen nicht vom Budget
des Filmes abhängen...
Das ist so ähnlich wie bei einem Bild,
das einen Quadratmeter groß ist und
einen Euro kosten kann, während ein
anderes in derselben Größe 20 Mio. Euro
kostet. Die Herstellungskosten waren
bei beiden dieselben. Wir sind eher eine
Inhalte- als eine Produktionsindustrie.
Kein ausländischer Käufer bezahlt mir
mehr Geld, nur weil ich ein paar Drehtage mehr hatte.
magazin
film
Wieso funktioniert die Eventfilmprokanne sein, sondern muss die
duktion für das Fernsehen von z.B.
Projekte fördern, die Aussicht
teamWorx, die drei Filme fast gleichauf Erfolg beim Publikum
zeitig produzieren und zwei weitere
haben. Sie ist nicht dazu da,
in Vorbereitung haben, so gut und bei
Produzenten künstlich am
den Spielfilmproduzenten nicht?
Leben zu erhalten. Ich habe
Zum einen sind die Arbeit und das Enga- da aber eigentlich ein ganz
gement von Nico Hofmann, der für seine gutes Gefühl...
Produktionen durch die ganze Welt reist,
schon einzigartig und zum anderen
Welche Rolle spielen bei
stehen für diese Eventfilme ganz andere Ihren FinanzierungsüberBudgets zur Verfügung, bei denen ein
legungen VerwertungsmögAuftraggeber zumindest den größten
lichkeiten wie die DVD?
Alles auf Zucker
Teil finanziert und der Produzent sich
Unser Schatz sind die
nur darum kümmern muss, dass ein
Negative, die Master, die
möglichst guter Film dabei herauskommt man weiter verwerten kann.
– und nicht noch um 20 Co-Finanziers.
Die DVD alleine hat es bei
Der Produzent ist ganz auf den Ausanspruchsvolleren Filmen
strahlungstermin fokussiert und die
etwas schwerer. Die erfolgPR-Maschine läuft an – das bewundere
reichste deutsche DVD war
ich sehr und beneide ich auch, weil die „Good bye, Lenin!“, aber für
Arbeit so frei in den Entscheidungen ist. unsere Arthousefilme ist der
DVD-Vertrieb noch sehr unterSie stellen sich als Spielfilmproduzent
entwickelt.
anscheinend darauf ein, dass Sie in
Zukunft nicht mehr Geld zur VerfüHier müsste man über eine
gung haben als momentan...
neue Vertriebsstrategie
Das hoffe ich nicht, ich hoffe, dass es
nachdenken...
Sommer vorm Balkon
sich doch noch ändert. Ich bin seit über
Deswegen bin ich auch nicht
zehn Jahren Produzent und an den Rah- so glücklich darüber, wie
menbedingungen hat sich seitdem nicht die Kinos gegenwärtig die
viel geändert. Die Finanzierungsanteile
Verwertungsketten beurteider TV-Sender sinken sogar im Vergleich
len. Es wäre sinnvoller, eine
zu den Vorjahren. Wir müssen uns dem
Verwertung zu praktizieren,
Markt anpassen, vielleicht einen Teil der bei der die Kinos und die
Finanzierung aus dem Ausland holen
Produzenten mehr davon
und deshalb vielleicht nicht auf Deutsch haben, ohne dass es zu Lasten
drehen etc. Meine Maxime ist es, die
der Verleiher geht. Es gibt
Inhalte, Geschichten und Visionen, die
sicherlich Filme, wo es sinnein Regisseur hat, auf die Leinwand zu
voll wäre, sie relativ zeitnah
bringen. Das bedeutet dann, dass wir
zur Kinoausstrahlung auf DVD
dahin gehen müssen, wo die Rahmenbe- herauszubringen, vielleicht
dingungen für uns stimmen...
zu höheren Preisen, die man
Sommer vorm Balkon
dann wieder mit dem Kino
Wie setzen Sie Ihren Wunsch, neben
teilt. Ich bin z.B. dafür, dass
den kleinen Filmen auch große zu
Kinos die Filmkompetenzzentren sind,
Im Frühjahr geht es an ein Projekt mit
drehen, praktisch um? Sie können sich in denen man dann auch DVDs kaufen
Dani Levy und im Sommer werde ich
die Fördermittel ja nicht zusammenkann. Dann wird der durchaus wicheinen Film mit dem Titel „Veronika“
sparen...
tige Vertriebsfaktor der DVD auch für
mit Hendrik Handloegten produzieren.
Dort müssen die Förderer und die
kleinere Filme interessant. Aber momen- Außerdem habe ich mit Michael Klier
Produzenten wirklich neue Sprachretan sind die Kinos einfach nur beleidigt, wieder was ganz Besonderes vor.
gelungen finden. Wenn man nur die
wenn die DVD herauskommt.
Möglichkeit hat, einen Film mit einer
Die israelische Co-Produktion wird auf
möglichst geringen Verleihgarantie zu
Welche Produktion von Ihnen kommt
Englisch gedreht, d.h. Sie setzen von
finanzieren, haben sowohl die Förderung als nächstes in die Kinos?
vornherein auf eine gute Auslandsverals auch der Produzent einen möglichst
Ich habe ja zusammen mit Peter
wertung...
hohen Rückfluss, damit man bessere
Rommel den neuen Andreas-Dresen-Film Ja, zumal die Israelis ja auch meistens
Konditionen durchsetzen kann. Es kann „Sommer vorm Balkon“ produziert, der
kein Deutsch sprechen und deshalb bleinicht darum gehen, sich irgendetwas
auch hier in Berlin gedreht wurde und
ben wir uns auch weitgehend treu und
anzusparen, sondern darum, gemeinsam der startet am 5. Januar 2006. Außerauthentisch.
zu überlegen, auf welches Pferd man
dem drehen wir in diesem Monat in
Helmut Hartung
setzt. Die Förderung darf keine GießIsrael „Liebesleben“ mit Maria Schrader.
film
„Wir wollen den Kurzfilm vom Image des
Kunst- und Übungsprodukts befreien“
Vom 1. bis 6. November 2005 veranstaltete interfilm Berlin zum 21. Mal das
Internationale Kurzfilmfestival Berlin und bot einen vielschichtigen Einblick
in das internationale Kurzfilmschaffen. Festivalleiter Heinz Herrmanns über
neue Formen der Kurzfilmpräsentation.
Das interfilm-Festival gehört zu den
wichtigsten Kurzfilmfestivals Europas.
Innerhalb der letzten Jahre hat sich
die Zahl der Einreichungen verdoppelt:
Knapp 4000 Filme der Länge bis zu 20
Minuten werden jährlich eingereicht, 500
davon schaffen es in die verschiedenen
thematischen Programmreihen. Neben
den regulären Sektionen werden u.a.
Musikvideos, Werbefilme, Games und
historische Kurzfilme gezeigt. interfilm
ist zudem Initiator und Mitveranstalter
des jährlich stattfindenden U-Bahn-Kurzfilmfestivals „Going Underground“ und
Partner des „Zebra Poetry Film Festivals“.
In Zusammenarbeit mit Siemens hat
die interfilm GmbH im letzten Jahr den
„MicroMovie AWARD“ ausgerichtet, den
weltweit ersten Wettbewerb für den mit
dem Handy gemachten Kurzfilm.
Versteht sich Interfilm primär als
Filmfestival oder als Schnittstelle zu
anderen Medienbereichen, was sich
beim Kurzfilmformat ja anböte?
Nein, interfilm ist ein Filmfestival, das
die gesamte Vielfalt des Kurzfilmschaffens zeigt, sowohl der Produktion als
auch der Präsentation. Das heißt, wir
zeigen alles, was in der Dramaturgie dem
Kurzfilm entspricht und die moderne
technologische Entwicklung einbezieht,
die Inhalt und die Art und Weise eines
Films natürlich beeinflusst. Es gibt
inzwischen relativ viele Berührungspunkte zum Beispiel mit dem kreativen
Musikvideoclip und der kreativen Werbung. Wir kriegen viele unglaublich tolle
Sachen von Firmen, die ungewöhnliche
Werbeclips produzieren, in denen man
das Produkt oft gar nicht mehr sieht.
Im letzten Jahr waren das zum Beispiel
mehrere sehr schnelle, aufwändige
20
me dienboar d Ne w s
knackige Kurzfilme, die im Rahmen eines
Kurzfilmwettbewerbs für Diesel gemacht
worden waren, in denen aber keine Jeans
vorkamen. Das ist ein Trend bei verschiedenen Firmen: fake Werbeclips, die zwar
McDonald’s oder Coca Cola bewerben, aber
als Übung an einer Filmhochschule entstehen und den Filmschaffenden dadurch
viel Freiheiten einräumen.
Davon abgesehen ist interfilm aber kein
Studentenfilmfestival, im Gegenteil, wir
wollen den Kurzfilm vom Image des Kunstund Übungsprodukts befreien und als
eigenständig zeigbares Produkt präsentieren. In diesem Sinn planen wir auch die
Ausrichtung eines Kurzfilmmarktes, bei
dem die Filmschaffenden ihre Filmideen
präsentieren und Produktions- und Vertriebspartner finden können.
Hat das Interesse am Kurzfilm als
Produkt von Seiten der Industrie mit
der technischen Entwicklung und dem
steigenden Bedarf an mobile content
zugenommen?
Ja, es gibt tatsächlich deutlich mehr
Interesse, es kommen Firmen auf uns zu,
entweder über Partner wie Bitfilm, die
sich auf die Verwertung digitaler Medienspezialisiert haben, oder auch direkt. Wir
haben dieses Jahr viel mehr an mobile
content und Webseiten verkauft als noch
vor zwölf Monaten. Zumeist Minimovies,
die zwischen dreißig Sekunden und
drei Minuten lang sind und für Handies
deshalb besonders geeignet. Es wäre
natürlich schön, wenn es hier eine Entwicklung wie bei den Klingeltönen geben
würde, aber das bezweifele ich.
Zusammenarbeit mit der Industrie gibt es
aber auch auf anderer Ebene: Mit Siemens
mobile haben wir im letzten Jahr den
ersten internationalen Wettbewerb
für Handy-made-Filme präsentiert, den
Micro-Movie-Award. Und waren positiv
überrascht, wie sehr so ein minimales
technisches Equipment die Kreativität
von Filmemachern anregen kann. Und
zum interfilm Festival 2005 haben
wir zusammen mit micromovie.com
und BenQ Mobile das neu entwickelte
Festival-Magazin BlueNews vorgestellt,
das sich die Festivalbesucher über einen
Bluetooth-Sender kostenfrei auf ihr
Handy laden konnten.
2005 kamen Einreichungen für das
Festival aus 93 Ländern. Umgekehrt
ist interfilm mit seinem Programm zu
internationalen Festivals eingeladen.
In Kiev ist ein festes Büro geplant, um
das Engagement in Osteuropa auszubauen. Funktioniert interfilm auch
international als Marke?
Ja, es gibt im Ausland eine starke Wahrnehmung und das war auch immer wichtiger als die nationale Bekanntheit. Wir
werden ständig auf Festivals eingeladen,
innerhalb der letzten fünfzehn Monate
bin ich zweimal um die Welt geflogen
und habe Filme gezeigt. Die Präsenz ist
auch noch einmal deutlich gestiegen
durch die Nachfrage nach Handy- und UBahnfilmen. Wir werden oft als exotische
Beiträge in Galerien oder Kinos gezeigt,
in Mexiko, Argentinien oder in Korea. Mit
den MicroMovies und U-Bahnfilmen wird
man außerdem auf Panels eingeladen, um
diese neuen Formen der Präsentation des
Kurzfilms vorzustellen. Mit den U-Bahnfilmen waren wir zum Beispiel die ersten
und bringen den Kurzfilm damit an ein
Millionenpublikum. Und daran besteht
im Ausland großes Interesse. Viel davon
hat natürlich mit der Stadt Berlin und
ihren Möglichkeiten zu tun - in Deutschland funktionieren zum Beispiel die
U-Bahnfilme so bisher in keiner anderen
Stadt. Sigrid Herrenbrück
magazin
film
Rainer Stenzenberger
1996-1997
Rainer Stenzenberger ist der Gewinner des diesjährigen Medienboard
Writing Torurnament, das zum dritten Mal im Rahmen der Scriptforum
Conference stattfand. Die Aufgabe: innerhalb von 90 Minuten eine
drehreife Szene zu einem vorgegebenen Thema zu schreiben. Das Thema:
“Ihr Protagonist hat ein gut gehütetes Geheimnis. Bringen Sie ihn in eine
Situation, in der er gezwungen wird, sein Geheimnis zu lüften.”
Über den Wolken
EXT. DACH EINES HOCHHAUSES. TAG.
KALLE und RANJID stellen
Putzeimer ab, legen lange
Handwischer akribisch daneben,
packen frische Schwämme aus.
Beide im typischen Outfit von
Gebäudereinigern, die
demnächst ihren Dienst antreten. Kalle ist deutlich älter als
der athletische Ranjid und trägt
eine veritable Plauze.
KALLE: Gib ma die Gürtel,
Ranji.
RANJID: Ranjid, bitte.
KALLE: Dein erstet Mal?
Ranjid nickt. Kalle haut ihm auf
die Schulter.
KALLE: Sag bloß nicht, dass
dir schwindelig wird.
RANJID: Nein, nein. Ich brauche nur morgens ein bisschen.
Der Kreislauf.
KALLE: Kenn ick. Ne Pulle
hilft.
Er wirft Ranjid eine Bierflasche
zu, der sie elegant fängt.
RANJID: Danke, aber ich
trinke keinen Alkohol.
Kalle stöhnt.
KALLE: Auf geht‘s. Wir fangen
im 31. an.
EXT. IN DER REINIGUNGSGONDEL. AUSSENFASSADE. TAG
KALLE: Versicherungsheinis.
Glotzen immer raus wie die
Goldfische. Kann ick leiden
wie Ranzenweh, die Spacken.
RANJID: Das ist ja ganz schön
hoch hier.
KALLE: Tja, Frankfurt ebent.
Sowatt kennste nicht aus
Mombasa, was?
RANJID: Mumbai. Früher hieß
es Bombav und es liegt in
Indien.
KALLE: Ejal. Wer kann sich det
allet merken? Is so ne schnelllebij e Zeitt.
RANJID: Ich glaub, mir wird
schlecht, Herr...
KALLE: Kalle. Nu mach keinen
Scheiß. Und Du bist wirklich
schwindelfrei?
RANJID: Ja. Es ist nur...
KALLE: Wattn? Kannst mir
allet sagen. Hier in der Gondel,
das ist wie in der Apollo,
weeßte. Da muss man sich vertrauen. Teamwork. Kennste?
RANJID: Es riecht so merkwürdig hier.
KALLE: Wat kiekste mich
dabei an?
RANJID: Entschuldigung. Es
ist nur so, dass ich allergisch
auf gewisse Substanzen
reagiere.
Kalle lässt die Gondel ein Stockwerk nach unten.
KALLE: Sach ma - so geschwollen, wie du daher redest,
warum putzt einer wie du
Fassaden?
RANJID: Ich bin erst seit
kurzem in eurem Land und
meine Qualifikation wurde
nicht anerkannt.
KALLE: Und wieso kannste
dann so gut deutsch?
RANJID: Das habe ich im
Gefängnis gelernt.
KALLE: Im Knast? Naja, nich
ungewöhnlich in unserer
Branche. Weshalb haste
gesessen?
Kalle lässt die Gondel ein
weiteres Stockwerk nach unten.
Beide reinigen die Fenster, dann
fliegt Ranjid ein Schwamm nach
unten.
KALLE: Nich schlimm.
Chefredaktion beim
Internetmagazin Spielfilm.de
Kolumnist beim Sci-Fi
Printmagazin „Space View“
als
1997-1999
Mr Hollywood
Autor, Regisseur und Gründer
der Multimediafirma Polaris
GbR.
Erfinder der ersten deutschen
Daily Soap im Internet:
Kleine
1998
RANJID: Sudeep
trudelte auch so
nach unten.
2001-2002
KALLE: So deep?
2002
RANJID: Sudeep.
Wegen ihm saß
ich im Knast.
2003
2004
Kalle reinigt
2005
weiter die Scheibe,
linst mit einem
Auge zu Ranjid.
KALLE: Mhm.
RANJID: Mein
Liebhaber. Er
konnte nicht akzeptieren,
dass ich ihn verlassen wollte.
Also fuhr ich mit ihm zu den
Felsen von Eschnapur und
stürzte ihn hinunter.
KALLE: Mhm.
RANJID: Der Richter war
gnädig und gab mir nur drei
Jahre, trotz der Vorgeschichte.
Es war ja sozusagen ein Ehrenmord.
KALLE: Was für ne Vorgeschichte?
ANJID: Shahrukh. Mein
Freund an der Universität. Er
wollte meine Homosexualität
publik machen.
KALLE: Wo ist der hingetrudelt?
RANJID: Nirgendwohin. Hältst
du mich für einen Serienmörder?
Kalle zuckt die Schultern und
entfemt sich einen Schritt von
Ranjid.
KALLE: Immerhin duzte mich
schon. Also, was war mit dem?
RANJID: Fiel von der Brücke.
KALLE: Scheiße.
RANJID: Ja. Aber mein Vater
hatte gute Beziehungen zur
Justiz. Wir sind eine alte
Sippe von Gurkakriegern.
Welt TV/Radio/Print-Berichte,
u.a. in: Deutsche Welle, Arte,
ORB, MDR, Fritz,
100,6, taz, Stern, TV Today
Autor und Regisseur der ersten
deutschen Teen Soap im Internet:
Stray Kids (inzwischen vom Auftraggeber Egmont vom Netz genommen)
Treatment und Drehbuch zu „Schatten der Engel“ (Arbeitstitel),
einem 90-minütigen Sci-Fi Streifen.
Dialogbearbeitung von „The Captive Lake“, einem 120-minütigen
Kinospielfilm
für Major Film. Deutsch-britische Co-Produktion.
Exposé, Outline und Treatment zu einem 3D-Animationsfilm von Pixelspell
Drehbuch zum Kurzfilm „Orakel“
Exposés zu zwei Spielfilmstoffen - einer multikulturellen Actionkomödie
und einem Sozialdrama, jeweils 90 Minuten.
Drehbücher zu zwei Kurzfilmen - die Sommerkomödie „Wasserlatten“
wurde im August 2005 verfilmt, ein Psychothriller wird Ende 2005
produziert
KALLE: Gurkenkrieger?
RANJID: Gurka. Schon die
Briten vertrauten unserer
Kampfkraft. Wir kennen drei
verschiedene Arten, einen
Menschen mit bloßen Händen
zu töten.
Kalle lässt die Gondel zehn
Stockwerke auf einmal hinab.
Ranjid legt den Wischer beiseite,
geht einen Schritt auf Kalle zu.
RANJID: Weißt du, worauf ich
stehe, Kalle?
KALLE: Noch n dritten Arm,
damit du Deine Nüsse besser
kraulen kannst?
Beide lachen.
KALLE: Ich glaube, wir fahren
wieder hoch. Uns geht das
Wasser aus.
Ranjid blickt in die Gondel. Zwei
der Eimer sind noch randvoll.
Ranjid hält den Mechanismus
der Gondel an. Dann fährt er
einige Stockwerke nach unten.
KALLE: Du, ick hab nüscht
jejen Ausländer. Und Schwule,
meine Fresse, jedem Tierchen
sein Pläsierchen, sagte schon
der alte Fritz. Naja, n schöner
Männerrücken kann auch entzücken, oder etwa nicht?
RANJID: Küss mich.
medienboar d Ne w s
21
film
Ranjid geht einen Schritt auf Kalle zu. Der
weicht zurück.
RANJID: Denk an Sudeep.
Kalle umarmt Ranjid erst zögerlich, dann
leidenschaftlich. Beide küssen sich ein
einziges Mal, dann weicht Ranjid zurück.
RANJID: Das machst du nicht zum ersten
Mal.
KALLE: Mhm.
RANJID: Du bist schwul.
KALLE: Bin ich nich!
RANJID: Warum lügst du?
KALLE: Weil... ich lüg nicht.
RANJID: Wenn du zugibst, dass du
gerne Männer küsst, verrate ich dir ein
Geheimnis.
KALLE: Ich geb nüscht zu.
Ranjid springt auf der Gondel nach oben,
donnert nach unten, worauf das Gefährt
erheblich schwankt.
KALLE: Jajaja. Es ist so. Na und?
RANJID: Warum nicht gleich so?
KALLE: Und jetzt du. Willste noch mehr
Morde gestehen? Du bist mir unheimlich,
Alter!
RANJID: Fahren wir erstmal nach oben.
Kalle wird wütend, hält den Mechanismus
an.
KALLE: Nix da. Schmeiß mich runter,
wenn du willst, du schwuler, indischer
Mörderbastard. Aber jetzt will ichs
wissen. Auge um Auge, Zahn um Zahn.
RANJID: Vielleicht werfen Sie mich ja aus
dem Gefährt.
KALLE: Spinnste? Wieso?
RANJID: Ich bin weder schwul, noch ein
vorbestrafter Mörder. Und ich bin ein
echter Bornheimer Junge.
KALLE: Ick gloob, ick krieg n Kind! Und
wieso der ganze Scheiß?
RANJID: Zeitvertreib? Ist doch langweilig, die graue Wischerei ohne ein kleines
Abenteuer. Vorgestern war ich beim Laub
fegen und machte einen auf tschetschenischer Astronaut. Hab am Ende
Autogramme gegeben.
Kalle greift nach unten, holt zwei Bierflaschen nach oben, öffnet sie mit dem Stiel
seines
Wischers.
KALLE: Du gefällst mir.
RANJID: Sagen Sie das bitte nicht!
Beide nehmen einen Schluck aus der Pulle,
dann streift sich Kalle den linken Ärmel
seines Overalls von der Schulter. Ein Teil
seines sehr behaarten Rückens kommt zum
Vorschein. Ranjid betätigt hektisch den
Fahrmechanismus.
22
me dienboar d Ne w s
Kleine Clips
ganz groß
Das Festival „Webcuts“ präsentierte
Internetkurzfilme auf der großen Kinoleinwand
Kurze Filmclips, die eigens für das Internet mit Digitalkameras gedreht
oder mit Computersoftware grafisch entwickelt werden, gelten heutzutage nicht mehr als revolutionär. Dass es aber jenseits kommerzieller
Erwägungen und bloßer Effekthaschereien in den Weiten des Internet
auch Raum für künstlerisch ambitionierte Filmclips gibt, haben die
Veranstalter des Festivals „Webcuts“ Anfang Oktober eindrucksvoll
nachgewiesen.
Der eigentliche Coup gelang den Organisatoren mit der Aufführung des
Wettbewerbsprogramms von „Webcuts 04+05“ auf großer Kinoleinwand
und so konnten am 6. Oktober über 400 Kinobesucher eine Auswahl
von 28 neuen, gestalterisch herausragenden Internetfilmen aus aller
Welt im großen Saal des Cinestar Kino am Potsdamer Platz genießen.
Wo sonst Hollywoodstars ihre neuen Blockbuster präsentieren, zeigten
die „Webcutter“ wegweisende Kreationen von 3-D-Grafikern, Webdesignern und Videokünstlern u.a. aus Deutschland, Frankreich, England,
Litauen, Spanien und den USA, aber auch aus Mexiko, Brasilien oder
Indien. Daneben gab es einen Rückblick auf Highlights der vergangenen Jahre und eine After-Showparty im Berliner Club „K44“ nahe
des Potsdamer Platzes, der schon für das Berlinale-„Panorama“ als Partylocation fungierte. Höhepunkt war die Verleihung der drei gesponserten Prämien in Form von Sachpreisen an zweier deutsche und eine
US-amerikanische Produktion.
Der Sprung vom Computerbildschirm auf die große Leinwand war schon
deshalb wirkungsvoll, da die Filmclips mittels erstklssiger BeamerProjektion störungsfrei und ohne die berüchtigten, ‚pixligen‘ Verzerrungseffekte projeziert wurden, wie sie für das Betrachten im Internet
typisch sind. Einige mit aufwändigen Softwareprogrammen erstellten
Festivalbeiträge hatten immerhin mehrere Minuten Länge, darunter
auch der Hauptpreisträger „“Lots of Robots, Part1“ des Amerikaners
Andy Murdock. Dies sind Beiträge „von einer sehr hoch grafischen
Auflösung, die eher für breitbandige Übertragungsverfahren geeignet
bzw. für normale Internetnutzer viel zu ladeaufwändig sind“, erläutert
„Webcuts“-Organisatorin
Jennifer Hoffmann.
„Ästhetische oder inhaltliche Richtlinien für die
Einreichung von Festivalbeiträgen gab es nicht. Es
durften animierte oder
Realfilme sein“, erläutert
Sven Assmann, Vorsitzender des am Festival mitbeteiligten Multimediaverbandes „interface!berlin“.
Und so fanden sich unter
den eingereichten FilmcLudwig von Reiche
lips zu wahren Phantasma-
magazin
crossmedia
Jennifer Hoffmann und Eckard Jäger begrüßen die Zuschauer im Internet
gorien verdichtete Bild- und Toncollagen
tät der Künste, es ausdrückte: „In dieser
großer Leinwand hat, denn mit der
oder Formen- und Farbenspiele im Stile
Branche schlägt Form den Inhalt 4 zu 1.“ Präsentation der Clips als Kinoevent soll
revolutionäre Kurzfilme des Grafikers
Der Amerikaner Andy Murdock zeigt in
bei aller Internationalität, „die durch das
Oskar Fischinger aus den 30er Jahren
„Lots of Robots, Part 1“, der die Vorstufe
Internet als globales Medium ja ohnehin
des letzten Jahrhunderts. Andere Clips
zu einem abendfüllenden, computergene- gegeben ist“, die lokale Anbindung an
wiederum boten kurze, politische Staterierten Animationsfilm ist, eine paradie- die Multimedia-Kreativen der Hauptments oder erzählten witzige, actionsisch anmutende Fantasywelt, in der die
stadtregion gehalten werden, betonen die
geladene Kurzgeschichten. In diesen
Insekten wie kleine Roboter aussehen.
Veranstalter.
Fällen wurde von den „Webcuttern“ eine
Weitere Preisträger waren der DeutschDem vierköpfigen Veranstalterteam
gewisse Stringenz erwartet, ansonsten
Japaner Ken Tonio Yamamoto für seine
halfen bei der Organisation und
sollten die Fingerübungen „eigenen Stil
gestalterisch an die traditionelle japaFinanzierung des „Webcuts“-Festivals
beweisen und dynamisch sein“, sagt
nische Wandmalerei angelehnte Animau.a. der Berliner Multimediaverband
„Webcuts“-Mitbegründer Eckhard M. Jäger: tion eines Schmetterlingsfluges, „Zen
„interface!berlin“, das Unternehmens„Wir zeigen Sachen von Multimedia-Gra– The Audio Pool“, und das Designerteam
netzwerk der luK- und Medienwirtschaft
fikern, die sie abseits ihres sonstigen
Jörg Baier, Jörg Edelmann und Michael
der Region, media.nat berlin-brandenArbeitsalltags produzieren und wo sie mal Ralla von der Hochschule für Medien in
burg sowie die Leitung des Cinestar
so richtig loslegen können.“ KommerziStuttgart für ihren Clip „Beatbox“, in
Kinos. In Berlin ansässige Multimediaelle Filme, die im Internet Produktwerdem sich ein gestricheltes und ein aus
firmen wie „mental images“ sponserten
bung betreiben, blieben deshalb außen
dreidimensionalen Würfeln zusammendie Sachpreise, darunter asl Hauptpreis
vor.
gesetztes Männchen einen ungleichen
die Spezialsoftware „mental ray“, mit
Der Fachjury, der u.a. auch Gerhard
Kickboxkampf liefern. Das Kinopublider schon Hollywoodfilme wie „The Day
Hahn angehörte, in dessen Berliner
kum entschied weniger nach formalen
After Tomorrow“, „Hulk“ oder „Matrix
Animationsfilmstudio abendfüllende
Kriterien und stimmte lieber für einen
Reloaded“ digital bearbeitet wurden.
Zeichentrickfilme wie „Bibi Blocksberg“
der witzigen Filme im klassischen
Das „Webcuts 04+05“-Kinoprogramm war
oder „Asterix in Amerika“ entstanden,
Zeichentrickformat: den aus Frankreich
live im Internet unter www.webcuts.org
pämierte drei Filme, die die jeweils
stammenden Cartoon „Le Building“, der
zu sehen, wo alle präsentierten Interangewandte Software im technischzeigt, wie kleine Ursachen verheerend
netfilme nach wie vor noch aufgerufen
kreativen Sinn optimal nutzten. Wie
– komische – Wirkungen haben können.
werden können.
Jurymitglied Joachim Sauter, Professor
Zu hoffen bleibt, dass „Webcuts“ auch
Max-Peter Heyne
für digitale Medien der Berliner Universi- im nächsten Jahr seinen Auftritt auf
medienboar d Ne w s
23
crossmedia
Crossmediale Effekte
Langsam, aber sicher: Wie sich Games- und Filmbranche
einander annähern
Begonnen hat alles damit, dass sich der
Geschäftsführer der Berliner Filmproduktionsfirma Delphi-Boje-Buck, Claus Boje, im
Sommer letzten Jahres während der Dreharbeiten zu seinem neuesten Kino-Film
„NVA“ eher zufällig auf die Games-Convention Leipzig verirrte, eine der größten
deutschen Messen für Computer- und
Videospiele. Obwohl „selbst kein Gamer“,
fand Boje die Sache „interessant“. Einige
Wochen später saß er dann während der
Medienwoche zum Thema „Film meets
Games“ auf einer Podiumsdiskussion in
Potsdam-Babelsberg. Einer der Teilnehmer war morgen studios-Geschäftsführer
Axel von Maydell, laut eigenem Bekunden
„Gamer der ersten Stunde“. Man kam ins
Gespräch, erzählte von aktuellen Projekten – und so entstand die Idee, aus dem
Film „NVA“ auch ein Game zu machen.
Es ist das erste Mal, dass Boje-Buck mit
einem Spielehersteller crossmedial
kooperiert, und auch morgen studios,
Deutschlands größter Produzent für
Games-Standort Berlin Brandenburg
Berlin-Brandenburg ist der zweitgrößte Gamescluster nach NRW.
Hier befinden sich 7 von 40 Studios in Deutschland
-
Gamesstudios
Gamecat (www.gamecat.de)
morgen studios (www.morgen-studios.de)
Radon Labs (www.radonlabs.de)
RotoBee (www.rotobee.de)
Spieleentwicklungskombinat Ost (www.sek-ost.de)
Yager (www.yager.de)
Zeroscale (www.zeroscale.com)
Netzwerke
- G.A.M.E.
Verband der Gamesentwickler Berlin-Brandenburg (www.game-verband.de)
- IGDA
Internationale Spieleentwickler-Vereinigung (www.igda.net)
- media.net (www.medianet-bb.de)
Ausbildung
- Games Academy (www.games-academy.de)
24
me dienboar d Ne w s
jugendaffiner, gewaltfreier
Computerspiele (u.a. Playmobil und Bibi Blocksberg)
Leander Haussmann
hat erstmals ein Spiel auf
Grundlage eines Kinofilms
für Erwachsene entwickelt.
Das hört sich einfacher an, als es ist,
denn man kann nicht einfach aus einem
Spielfilm-Drehbuch eins zu eins ein Game
machen, dazu sind die Unterschiede zu
groß. Ein Film ist rezeptiv, ein Game interaktiv. Filme sind handlungsbezogen, Computerspiele eher objektbezogen. Filme
verlaufen linear, in einem Spiel müssen
hingegen zig Eventualitäten des Ablaufs
einprogrammiert sein. Während ein Filmdrehbuch einem strengen Handlungsablauf folgt, ist die Aufgabe eines Gamedrehbuchs, so von Maydell, „möglichst viele
Handlungsräume zu schaffen, ohne das
Ziel des Spiels aus den Augen zu verlieren.“
Auch müsse ein gutes Game eigenständig
von der filmischen Vorlage für sich allein
funktionieren. Denn ein erfolgreicher
Film, und dafür gäbe es einige Beispiele,
garantiere nicht automatisch den Erfolg
des Spiels.
So gesehen ist „NVA“ ein Glücksfall.
Denn das Genre beinhaltet einerseits die
Möglichkeit für Action und spannende
Aufgabenstellungen, andererseits ist das
aufwändig in 3-D-Optik gestaltete Spiel
ähnlich wie der Film „mit einem Augenzwinkern“ (Maydell) gemacht. Für den
42jährigen sollten Games immer etwas
Humorvolles haben, „bierernste Spiele
gibt es schon genug.“ Er wolle nicht die
Hardcore-, „sondern die Casual-Gamer
erreichen und auch das Thema FamilyEntertainment berücksichtigen“.
Während in den USA crossmediale Kooperationen zwischen Film- und Gamesbranche mittlerweile an der Tagesordnung
sind (man denke nur an „Matrix“ die
öffentlichkeitswirksame Verfilmung des
Games „Tomb Raider“), ist man davon
in unseren Breiten noch weit entfernt.
Deutsche Gamesentwickler gelten noch
immer als „Drop-Outs“ und finden in der
Kultur- und Wirtschaftsberichterstattung so gut wie keine Beachtung. Dabei
ist der Bereich Games mit einem weltweiten Gesamtumsatz von über 20 Milliarden
EUR eine der Wachstumsbranchen weltweit, Tendenz steigend. Deutschland lag
noch bis vor kurzem hinter den USA und
Großbritannien sogar auf Platz drei.
„Gamesentwicklung ist ein Innovationsfaktor für Medien, Kultur und
Wirtschaft“, erklärt das Medienboard
Berlin-Brandenburg. „Games sind das
neue und bald erfolgreichste Unterhaltungsformat, Games haben die Special
Effects, Animation und den Film revolutioniert, Games werden zunehmend von
der Jugend sowohl in der Grafik als auch
inhaltlich zitiert, Gamestechnologie
wird inzwischen vom Militär und der
Industrie für Simulationen eingesetzt.“
Die Vernetzung der Games- und Spielfilmproduzenten dient der Stärkung der Produzentenschaft, nicht zuletzt gegenüber
dem Vertrieb. Somit ist sie für die Region
von großer Bedeutung.
„Leute wie Inga von Staden, Koordinatorin für Neue Medien beim Medienboard
Berlin-Brandenburg sind enorm wichtig“, sagt von Maydell, „weil sie das
Bewusstsein schärfen, dass Crossmedia
zukunftsweisend ist.“ Das hat auch Claus
Boje erkannt und kann sich eine weitere
Zusammenarbeit mit morgen studios
durchaus vorstellen. Selbst gespielt hat
er allerdings bis heute nicht.
Sabine Sasse
magazin
service
rubrik
„Bevor die fünfte Klappe fällt“ –
Das Seminar rund um Drehgenehmigungen
in Berlin-Brandenburg
Die Berlin Brandenburg Film Com-
Motiv, sondern eine in der Regel ander-
ist das Thema eines Blocks, in welchem
mission BBFC der Medienboard Berlin-
sartig zweckbestimmte Örtlichkeit ist.
die Verkehrslenkung Berlin über die
Brandenburg GmbH setzt die Seminar-
„Wie kommt der Film ins
Einschränkungen auf Berlins Straßen
reihe „Bevor die Klappe fällt“ fort. Sie
Schloss oder das Museum zum Film“
veranstaltet das Seminar erneut mit
Stiftung Preußischer Kulturbesitz
tungen und Durchführung der Fußball
freundlicher Unterstützung der HFF
Stiftung Preußische Schlösser und
Weltmeisterschaft in der Hauptstadt
„Konrad Wolf“ und erstmals in Kooperation mit dem Erich Pommer Institut.
Gärten
Staatliche Museen zu Berlin
und Plätzen im Zeitraum der Vorberei-
informiert.
„Motivverträge –
Lag der Fokus in den Vorjahren auf den
Brandenburgische Schlösser GmbH
und was sonst noch zu beachten ist“
behördlichen Genehmigungsverfahren
Staatsbibliothek zu Berlin
Dr. Dirk Poppendieck von der Berliner
und der Optimierung der Antragsmo-
„Was wäre der Film in
Anwaltskanzlei Brehm & von Moers
Termin: Donnerstag 8. Dezember 2005
Zeit: 10.00 -17.00 Uhr
Ort: Kinosaal in der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in PotsdamBabelsberg, Marlene-Dietrich-Allee 11
Anmeldung: erforderlich bis 5. Dezember; Formular auf www.bbfc.de
Teilnahme: Jeder, der in der Region Berlin-Brandenburg drehen will, ist willkommen, wie auch jeder, der Motive für Dreharbeiten anbietet. Die Teilnahme ist
kostenfrei!
Seminar 2004
dalitäten in Zusammenhang mit den
Berlin ohne den Bund“
informiert grundlegend und praxis-
Berliner Umstrukturierungen, so
Pressestelle des Deutschen Bundestags
nah darüber, wann bzgl. der Nutzung
stehen in diesem Jahr wichtige und
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
von Motiven für Filmarbeiten welche
interessante große Motivgeber im Mit-
in Verbindung mit:
telpunkt der Veranstaltung. Folgende
„Zwischennutzung –
Rechte eingeholt werden müssen
und warum Motivgeber, Rechte an
Themenschwerpunkte sind vorgesehen
der Weg zum Motiv“
und Vertreter von Motivgebern sind
Liegenschaftsfonds Berlin
Dieser Themenschwerpunkt reiht sich
als Referenten angefragt:
Märkische Grundstücks- und Sanier-
sehr gut in die Veranstaltung ein und
„Filmproduktionen – die Branche,
die in Fremdimmobilien produziert“
den Produzenten übertragen müssen.
ungsgesellschaft mbH
resultiert aus Fragen, die immer wieder
Brandenburgische Boden Gesellschaft
auf Seiten der Produktionen und der
Eine Einführung zu der Branche, die
für Grundstücksverwaltung und -verw-
Motivgeber in der Vorbereitung und
im Gegensatz zu anderen Produkt her-
ertung mbH
Durchführung von Filmarbeiten an
stellenden Firmen, fast immer auf die
Gunst der Motivgeber angewiesen ist.
„Modernes Berlin –
die neuen Motivgeber“
Motiven auftreten.
Das vollständige Programm sowie aus-
Ein Blick hinter die Kulissen der Loca-
Deutsche Immobilien Fonds AG
führliche Informationen zur Veranstal-
tionscouts und Motivaufnahmeleiter
Sony Berlin GmbH
tung finden Sie auf www.bbfc.de.
nach dem Suchen und Finden der Liebe
zum einzig wahren Motiv, das kein
Daimler Chrysler AG
„Fußball-WM versus Filmarbeiten“
Für Fragen und Anregungen steht das
Team der Berlin Brandenburg Film
Commission telefonisch unter 0331
743 8730 oder per mail an location@
medienboard.de zur Verfügung.
neues von der berlin brandenburg film commission
medienboar d Ne w s
25
musik
media spree –
Epizentrum der Berliner
Musikwirtschaft
‚Musikhauptstadt Deutschlands’, ‚Die
Musik spielt an der Spree’, ‚Berlin gibt
den Ton an’: In der Berichterstattung ist
der Hauptstadthype in der Musikbranche
– spätestens seit dem Umzug der Musikmesse Popkomm von Köln nach Berlin im
vergangenen Jahr – kaum zu übertreffen.
Legt man den Fokus auf Stadtbereiche
innerhalb Berlins, so profitiert media
spree, der beidseitige Spreeraum am Ostbahnhof zwischen der Jannowitzbrücke
und der Elsenbrücke im besonderen von
der Entwicklung Berlins zur Musikhauptstadt der Republik. Mit der Ansiedlung
von Universal und MZV sind die wichtigsten Standortentscheidungen der jüngsten
Vergangenheit in der Musikbranche
zugunsten von media spree gefallen.
Doch die Entwicklung der Friedrichshainer und Kreuzberger Spreeufer zum
Musik- und Medienstandort hat schon
lange vor dem Zuzug dieser beiden Big
Player eingesetzt.
Clubs mit Vorreiterfunktion
Berlin hat nicht nur eine Film- und
Label- sondern auch eine Club-Commission – einzigartig in Deutschland. Nach
Einschätzung dieser Interessenvertretung sind Clubs „mittlerweile eine
Branche, ein Wirtschaftsfaktor, eine
soziale Instanz, ein Kulturgut, ein
Standortvorteil. Clubs sind Musikproduzenten. Clubs sind kreative Pools. Clubs
sind Öffentlichkeit. Clubs sind Nischen.
26
me dienboar d Ne w s
Die Clubkultur ist ein Teil der modernen
Metropole und macht neben anderem ihre
Qualität aus.“ Der media spree Bereich
wurde bereits unmittelbar nach dem
Mauerfall von zahlreichen Clubs, zum
Großteil unter europaweiter Medienbeobachtung, okkupiert. Auch wenn man
die Bedeutung, die den Clubs durch ihre
Interessenvertretung beigemessen wird,
auf ein normales Maß zurückschraubt, so
lässt sich eine Vorreiter- bzw. Pionierfunktion für das media spree Areal nicht
abstreiten. Clubs wie Casino, Ostgut oder
Maria am Ostbahnhof zogen Tausende
von Feier- und Tanzlustigen in die Nähe
des Ostbahnhofs. Diese Clubs ebneten
den Boden für ihre heutigen Nachfolger:
Das Berghain, Maria am Ufer, Watergate,
103, Fritz Club, Sage Club etc. – allesamt auf beiden Seiten der Spree unweit
des Ostbahnhofs gelegen – sind in der
Clubszene fest etabliert, aus dem Berliner
Nachtleben nicht wegzudenken und sind
für die ansässige Musikszene nach wie
vor kreativer Nährboden und Impulsgeber.
Keine sterilen, sondern authentische
Veranstaltungsorte
In unmittelbarer Nachbarschaft zu den
Clubs befinden sich authentische Veranstaltungsorte. Rund um eine frühere
Omnibushalle hat sich seit nunmehr
10 Jahren das Kultur- und Veranstaltungszentrum arena entwickelt. Mit der
großen Veranstaltungshalle arena, der
Shedhalle des MAGAZINs, dem direkt daran
angeschlossenen Glashaus
entlang der Uferlinie der
Spree, der Steganlage mit
Badeschiff sowie dem Clubund Restaurantschiff
Hoppetosse ist hier einer
der facettenreichsten und
buntesten Veranstaltungsorte Berlins entstanden. Flussabwärts
zieht ein weiterer Ort mit Schwerpunkt
Konzertbetrieb das Publikum an. Der
ehemalige Postbahnhof dient mit seinen
beiden originalgetreu restaurierten
Hallen abwechselnd als Dancefloors,
Event-Location, Messe- und Ausstellungsraum oder Konzertsaal.
Big Player wirkten
wie Vitaminspritzen
Der Einzug der Zentrale von Universal
Music Deutschland in ein ehemaliges
Eierkühlhaus an der Oberbaumbrücke
im Sommer 2002 war Auslöser und
Durchbruch zugleich: Auslöser, weil
diese Entscheidung weitere bedeutende
Ansiedlungen aus der Medien- und Musikbranche nach sich zog – Durchbruch, weil
dadurch media spree als Medienstandort
in das öffentliche Bewusstsein gedrängt
wurde. Universal begründete die Standortentscheidung mit der ungeheuer vitalen
Aufbruchstimmung und der lebendigen
Szene. Der damalige CEO von Universal,
magazin
musik
Tim Renner, wurde in den einschlägigen Gazetten mit „Berlin ist Deutschlands musikalisches Epizentrum, und als
kreative Firma müssen wir einfach da
sein, wo die Musik spielt – und wo die
Musikfans sind“ zitiert. Wie eine zweite
Vitaminsspritze auf media spree wirkte
die im Frühjahr 2004 erfolgte Ansiedlung von MTV Central Europe in einer
ehemaligen Lagerhalle im Osthafen – nur
wenige Meter von Universal entfernt.
Auch die jüngst von VIVA und VIVA PLUS
getroffene Entscheidung, einen Großteil
ihrer Mitarbeiter bis spätestens Anfang
2006 an die media spree zu verlegen,
wird zur weiteren Profilierung der
Medienmeile beitragen.
Musikdienstleister
im Sog der Big Player
Im Sog der weltweit agierenden Big
Player haben sich zahlreiche kleinere
Tonträgerproduktionen und Labels (z.B.
Four Music) in Sichtweite niedergelassen. Auch Musiksoftware-Entwickler
oder Europas größter Klingeltonanbieter
(Jamba!) schreiben ihre Programme in
Wasserlage. Neben diesen Unternehmen
wächst in den Gewerbehöfen auf Kreuzberger Spreeseite die Zahl der Unternehmen und Selbständigen, die aus den
Bereichen Musikmanagement, Promotion,
Tonträger, Internetagenturen, Medien
und Mode hier arbeiten. Aber auch
Werbeagenturen, Grafikdesigner, Verlage
und Hochglanzmagazine gehören zu den
Mietern – ein idealer Nährboden für die
Kreativszene.
Last but not least:
Wasserlage, Hafenambiente,
Industriekulisse, Panoramablick
All die vorgenannten Institutionen
und Unternehmen der Musikwirtschaft
– Clubs, Veranstaltungsorte, etablierte
Musikunternehmen oder Musikdienstleister – profitieren in gleichem Maße von
den optimalen Standortbedingungen. Die
Affinität der Medien- und Musikbranche
zum Wasser ist seit langem bekannt.
An der media spree tritt der Fluss wie
an keiner anderen Stelle Berlins mit
so auffälliger Geradlinigkeit und einer
Breite von durchschnittlich 150 Metern
besonders hervor. Hier ergeben sich
wunderbare Panoramablicke von beiden
Uferseiten, insbesondere von den fünf
Brücken über die Spree, auf eine charakteristische Industriekulisse. Zuletzt,
aber gleichfalls bedeutsam, befindet sich
media spree am Rande des Zentrums.
Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist herausragend (u.a. S-Bahn
Ostbahnhof, U- und S-Bahn Warschauer
Str.). Zudem ist über die unmittelbar
angrenzende Holzmarkt- und Mühlenstraße sowohl der Berliner Autobahnring
als auch der zukünftige Großflughafen Berlin-Brandenburg International
(BBI) in wenigen Minuten mit dem PKW
erreichbar. Last but not least machen
die überaus günstigen Gewerbemieten
media spree zum Ankerplatz Zukunft der
Medien- und Musikwirtschaft
in Berlin.
medienboar d Ne w s
27
MEDIA-Antenne
Berlin-Brandenburg aktuell
Viviane Reding bei der Medienboard GmbH: v.l.n.r.: Viviane Reding,
Medienbeauftragter Erhart Thomas, Kirsten Niehuus
Viviane Reding in Babelsberg
Anlässlich ihrer Ansprache auf dem
Zeitungskongress des Bundesverbandes
der Deutschen Zeitungsverleger in Berlin
besuchte die EU-Kommissarin Viviane Reding Ende September auch den
Medienstandort Potsdam-Babelsberg. Auf
der Tagesordnung standen ein Rundgang über das Studiogelände sowie ein
Treffen mit Studio Babelsberg, Grundy
UFA, der Medienboard sowie der MEDIA
Antenne Berlin-Brandenburg. Die beiden
Geschäftsführerinnen Kirsten Niehuus
und Petra Müller begrüßten den Besuch
aus Brüssel und nutzten die Gelegenheit
zum persönlichen Austausch, unter anderem über das zukünftige Förderprogramm
MEDIA 2007, dessen Finanzrahmen derzeit verhandelt wird.
Neue kommissarische Leitung für das
MEDIA Programm in Brüssel
Domenico Raneri wurde zum komisarischen Leiter des MEDIA-Programms in
Brüssel berufen. Nach einem Studium der
politischen Wissenschaften kam Raneri
im Januar 1995 zur Kommission, wo er
seit August 2002 die Abteilung MEDIADevelopment leitete. Er übernimmt die
Aufgaben von Constantin Daskalakis, der
mit dem Aufbau der neuen Verwaltungsagentur beauftragt wurde. Er übernimmt
zukünftig die Leitung der neuen Argentur, die im Januar 2006 ihre Tätigkeit
aufnimmt. Die Leitungsposition ist
Neuer kommissarischer Leiter des MEDIA-Programms: Domenico Raneri
28
me dienboar d Ne w s
seit dem Abschied von Jacques Delmoly
vakant, eine Nachfolge steht noch nicht
fest.
MEDIA-Informationsveranstaltung
im Europäischen Haus
Am 1. Dezember veranstaltet die MEDIA
Antenne Berlin-Brandenburg gemeinsam mit dem MEDIA Desk Hamburg
einen Informationstag für Produzenten,
Filmfinanziers und Filmschaffende
im Europäischen Haus in Berlin-Mitte.
Inhalte sind unter anderem Details zur
Vertragsabwicklung bei der MEDIA-Förderlinie Development und eine Einführung in die Finanzierungsförderung i2i.
Als Referentinnen werden Virve Indren
und Eleni Chandrinou, zwei Expertinnen
des Technical Assistance Office D+S mit
Sitz in Brüssel, eingeladen.
MEDIA Förderergebnisse
TV-Ausstrahlung / Erfolg für deutsche
TV-Produzenten
Die Kommission hat auf ihrer letzten
Fördersitzung zum Aufruf 87/2004 mit
Einreichtermin vom 4. Mai 2005 für
TV-Ausstrahlung insgesamt 3.977.000
Euro für 20 europäische Fernsehproduktionen vergeben. Mit rund 1 Mio Euro aus
Brüssel werden in Deutschland überwiegend Dokumentarfilme unterstützt. Von
den sechs deutschen Produktionsfirmen
kommen 3 aus der Region:
Lavafilm (Berlin), Ma.Ja.
De. Film (Leipzig) und
Saxonia Media (Leipzig).
Development
Für die MEDIA-Development-Förderung (Aufruf
66/2004) mit Deadline
vom 31.5.05 fließen
3.745.000 Euro in zwölf
deutsche Projekte und
sieben Paketförderungen, davon gehen
415.000 Euro an sechs Firmen aus der
Region: Paketförderung in einer gesamt
Höhe von 360.000 erhalten Egoli Tossell
Film mit 150.000 Euro, NFP Teleart mit
150.000 Euro und Oval Filmemacher mit
60.000 Euro. Einzelprojektförderung in
einer Gesamthöhe von 55.000 Euro für
zwei Dokfilme und ein fiktionales Projekt
gehen an Talking Pictures für „Haddon’s
Heroes“ die Filmproduktion ohne Gepäck
für “Police” und Living Films OHG für den
Spielfilm „Implosion“.
Verleihförderung
In der zweiten Runde der selektiven
Verleihförderung des Aufrufs 01/2005
(Einreichtermin 8. Juli 2005) werden
neun deutsche Verleiher mit 993.000 Euro
bei der Herausbringung von zwölf europäischen Filmen unterstützt. Zusätzlich
finden vier deutsche Filme dank MEDIA
ihren Weg in europäische Kinos. Fatih
Akins „Crossing the Bridge“ wird in Dänemark, Spanien, Finnland, Frankreich,
Griechenland, Schweden, Großbritannien
und Slovenien zu sehen sein, „Die fetten
Jahre sind vorbei“ von Hans Weingartner
wird zusätzlich in Estland und Italien
herausgebracht, „Sophie Scholl“ von
Marc Rothemund in Bulgarien, Dänemark,
Spanien sowie Großbritannien und „Sommersturm“ von Marco Kreuzpaintner in
Bulgarien. Aus der Region erhält Senator
Filmverleih 150.000 Euro für Christian
Carions Werk „Merry Christmas“.
Förderlisten unter: www.mediadesk.de
Fesivals, Märkte und Messen
FORUM Amsterdam 2005
Das bedeutendste europäische Ko-Finanzierungsforum für den internationalen
Dokumentarfilm findet in diesem Jahr
zum 13. Mal im Rahmen der IDFA statt.
Das Forum bietet eine einzigartige
magazin
Mit MEDIA in die deutschen Kinos: Christian Carions Werk „Merry Christmas“,
Senator Filmverleih
In deutschen Kinos: Paradise Now, Constantin Film
Plattform für Filmemacher, Redakteure,
Verleiher und unabhängige Produzenten
der Dokumentarfilmbranche aus über 30
Ländern, um miteinander in Kontakt und
ins Geschäft zu kommen. Im Anschluss
an das traditionelle Pitching gibt es für
die Profis der Branche Gelegenheit zu
Einzelgesprächen.
Termin: 28. bis 30.11.2005.
Infos unter:
http://www.idfa.nl/forum_content.asp
von Projekten im Katalog des Co-Production Markets präsentiert, der etwa drei
Wochen vor der Berlinale allen Teilnehmern des Maktes zur Verfügung gestellt
wird.
Termin: 12. bis 13.2.2006.
Anmeldung ohne Projekt noch bis zum
9.12.2005Weitere Informationen unter:
http://www.berlinale.de/de/filmmarkt/
co-production_market/01_profil/index.
html
Berlinale Co-Production Market 2006
Der Berlinale Co-Production Market richtet sich an Produzenten, Filmfinanciers
und Filmverleiher sowie an die Vertreter
von Förderinstitutionen, Weltvertrieben
und Fernsehsendern, die sich für internationale Koproduktionen interessieren.
Produktionsfirmen aus der ganzen Welt
können ab sofort Projekte einreichen.
Aus den Einrechungen wird eine Auswahl
MEDIA-Training
INSIGHT OUT HFF Academy 2006
Thematischer Schwerpunkt des sechstägigen Seminars unter dem Titel „New
Digital Production Methods for Film
and Television” sind die Auswirkungen
neuer digitaler Produktionsmethoden
auf die traditionellen Arbeitsabläufe
in Film und Fernsehen. Anhand von
MEDIA Plus
aktuelle Einreichtermine
Training
Veröffentlichung November 2005
Development
New Talent
Veröffentlichung November 2005, Deadlines am: 28.2. und 31.5.2006
Deadline am 15.2.2006
Verleih und Vertrieb (Distribution)
Selektive Verleihförderung (01/2005)
Automatic Support
Weltvertriebe
TV-Ausstrahlung
Promotion
Markt und Festivalnetzwerke (05/2005)
Festival (06/2005)
Pilotprojekte
i2i Audiovisual (04/2005)
Fallbeispielen wird Expertenwissen aus
erster Hand über aktuelle internationale
Produktionen sowie den Einsatz neuer
Technologien wie beispielsweise hochauflösenden Kameras, HD-Nachbearbeitung
und HD-Projektion vermittelt. Der an der
HFF-Potsdam/Babelsberg stattfindende
Workshop richtet sich an Film- und Fernsehschaffende, Produzenten, Postproduktions-Spezialisten, Finanzexperten,
Medienwissenschaftler und Journalisten.
Termin: 27.3. bis 1.4. 2006 in Potsdam.
Kursgebühr: 1.300 inkl./940 Euro ohne
Unterkunft und Verpflegung;
nach dem 20.02.06: 1.500/1.140 Euro.
Anmeldeschluss: 20. Februar 2006.
Weitere Informationen:
http://insightout.hff-potsdam.de
1.12.2005
Deadlines für 2006, voraussichtlich Anfang April, Ende Juli und Anfang Dezember.
Veröffentlichung Ende November 2005, Deadline voraussichtlich am 30.4.2006
Veröffentlichung im Juli 2006
Veröffentlichung Anfang Dezember, Deadlines voraussichtlich im Februar, Mai und September 2006
9.12.2005 (für Veranstaltungen im Zeitraum 1.6. bis 31.12.2006)
10.5.2006 (für Veranstaltungen im Zeitraum 1.1.bis 31.5.2007)
1.12.2005 (für Festivals im Zeitraum 1.9. bis 31.5.2007)
Veröffentlichung voraussichtlich Ende Dezember 2005
16.1.2006 (für Projekte, deren Finanzierungs- bzw. Versicherungsverträge zwischen
dem 1.7. und 31.12.2005 unterschrieben wurden)
Weitere Informationen und Antragsformulare unter: www.mediadesk.de
Bei Fragen und für Beratungsgespräche erreichen Sie uns unter:
Tel.: +49(0)331/743 87-50, 51
E-Mail: [email protected].
medienboar d Ne w s
29
news
rubrik
film
Berlin erhöht Anteil an
Medienboard Förderung
Berlin hat im Oktober seinen Anteil an
der Berlin-Brandenburger Filmförderung
2005 um zunächst rund 1,5 Mio. Euro
erhöht. Der Überbringer der frohen
Botschaft für die Film- und Medienbranche, der Aufsichtsratsvorsitzende und
Chef der Senatskanzlei André Schmitz,
bestätigte damit, dass „der Senat die
Film- und Medienbranche weiterhin
als wichtige Wachstumsbranche in der
Hauptstadt“ betrachtet.
Während Filmförderungen anderer deutscher Medienstandorte von Kürzungen
bedroht sind, stehen dem Medienboard
nach der Erhöhung des Förderetats für
2005 nun insgesamt 17,9 Mio. Euro für
die Förderung von Filmen und standortbezogenen Projekten zur Verfügung.
Das Medienboard hat in diesem Jahr
bereits 178 Projekte, darunter Filme wie
„Black Book“ von Paul Verhoeven, Volker
Schlöndorffs „Heldin wider Willen“, „Special“ mit Till Schweiger und Alexandra
Maria Lara, Oskar Roehlers „Elementarteilchen“ oder den Sat.1 Event-Zweiteiler „Die Luftbrücke“ gefördert. Durch
die Erhöhung des Medienboard Budgets
können weitere hochwertige Produktionen aus Berlin-Brandenburg gefördert
werden.
„Black Book“
„Zwartboek“ ist der Originaltitel des
aktuellen Projekts von Oscar-Preisträger
Paul Verhoeven, das nach dem Drehstart
in Den Haag im Semptember nun Ende
November nach Babelsberg kommt. Der
Film erzählt die Geschichte von Rachel
Stein, einem deutsch-jüdischen Revuestar, die am Ende des Zweiten Weltkriegs den Nazis knapp entkommt und
Paul Verhoeven und Sebastian Koch beim Dreh in Den Haag
30
me dienboar d Ne w s
sich der Resistance anschließt, um als
Gewinnen die Frauen, hat das Kicken der
SS-Sekretärin die Nazis auszuspionieren. Männer ein Ende, gewinnen die Männer,
Als es zu einem tödlichen Verrat in der
ist Schluss mit der Meckerei.
Gruppe kommt, wird Rachel als Kollabora- Christian Ulmen und Nora Tschirner gibt
teurin beschuldigt. Sie muss fliehen und
es ab demnächst wieder im Fernsehen
den wahren Verräter finden.
zu sehen, wenn nach einem Jahr Pause
Neben Carice van Houten spielen u.a.
„Ulmens Auftrag“ auf MTV fortgesetzt
Sebastian Koch und Christian Berkel.
wird.
„Black Book“ wird vom Medienboard
(800.000 Euro), von der FFA und von
Eurimages gefördert und von Fu Works
Productions (NL), der Egoli Tossell Film
AG (D), Studio Babelsberg (D) und Clockwork Pictures (UK) produziert.
Instant-Remake: „FC Venus“
mit Herrn Lehmann
Die Komödie „FC Venus“ mit Christian
Ulmen und Nora Tschirner, Regie: Ute
Wieland, produziert von der Hamburger Wüste Film Produktion, entsteht
als sogenanntes Instant-Remake einer
finnischen Originalvorlage, die gleichzeitig auch von der finnischen Produkti-
Christian Ulmen und Nora Tschirner am “FC Venus”-Set in Berlin
onsfirma Talent House Oy mit finnischen
Darstellern gedreht wird.
Kinostart der deutschen Version ist der
26. April des WM-Jahres 2006. Koproduzenten des Spielfilmprojektes sind Egoli
Tossell Film, Zweite Medienfonds German
Filmproductions GFP und Seven Pictures
Film. Weitere Förderer neben dem Medienboard sind die FilmFörderung Hamburg
und die FFA.
Die Geschichte: Anna (Nora Tschirner)
nervt das Fußballfieber ihres Mannes
Paul (Christian Ulmen). Zusammen mit
anderen Kickerfrauen gründet sie den
Verein FC Venus und fordert die Männer zum entscheidenden Spiel heraus.
Setbesuch: Medienboard Förderchefin Kirsten Niehuus
und das “Special”-Team
„Special“
Für seine neue Komödie “Special”, die
gerade abgedreht worden ist, stand Til
Schweiger hauptsächlich in der MaxSchmeling-Halle in Prenzlauer Berg vor
der Kamera. Als Fred will er für den
Sohn seiner Freundin unbedingt einen
Ball von Alba Berlin ergattern, der nach
jedem gewonnenen Spiel zur Behindertentribüne geworfen wird. Mit seinem
Freund Alex (Jürgen Vogel) schmuggelt
sich Fred als stummer Rollstuhlfahrer
auf die Behinderten-Tribüne. In weiteren
Rollen: Anja Kling und Alexandra Maria
Lara. Regie: Anno Saul. Produzenten:
Hofmann & Voges mit Senatorfilm als
Koproduzent. Das Medienboard hat die
Produktion mit 800.000 Euro gefördert.
Erster deutsch-polnischer
Co-De-velopment-Fonds
für Filmstoffe
Die Direktorin des polnischen Filminstituts, Agnieszka Odorowicz, MedienboardGeschäftsführerin Kirsten Niehuus und
der Geschäftsführer der Mitteldeutschen
Medienförderung Manfred Schmidt haben
sich während des filmwirtschaftlichen
Forums Connecting Cottbus im Rahmen
des Cottbusser Filmfestivals auf die
Einrichtung eines polnisch-deutschen
Co-Development-Fonds verständigt.
magazin
film
Der Fonds ist ein entscheidender Schritt
auf dem Weg zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland. Beide Länder sind traditionelle
Filmländer mit gemeinsamen kulturellen
Wurzeln. Der vereinbarte Co-Development-Fonds soll die Entwicklung polnischdeutscher Stoffe unterstützen und mehr
Koproduktionen zwischen polnischen
und Produzenten aus Mitteldeutschland
und aus der Hauptstadtregion ermöglichen. Dabei sollen Filme entstehen, die
für die Kinoproduktion in Polen und
Deutschland, aber auch darüber hinaus
interessant sind. Kirsten Niehuus: „Polen
ist als Nachbarland mit großer filmischer
Tradition ein interessanter Koproduktionspartner für Produzenten aus der
Hauptstadtregion und Mitteldeutschland.
Wir möchten die Entwicklung von Filmstoffen, die über die
jeweiligen nationalen Märkte hinaus ein
Publikum finden können, von Anfang
an unterstützen. Förderung hat auch
„Trüffelschweinfunktion“: Vom Suchen
und Finden gemeinsamer Kinostoffe!“
Der deutsch-polnische Co-DevelopmentFonds wird in 2006 mit einem jährlichen
Etat von 150.000 Euro starten. Antragsberechtigt sind abendfüllende Spielfilmund kreative Dokumentarfilmprojekte,
die jeweils von einem polnischen
Produzenten und einem deutschen Produzenten mit Geschäftssitz in der MDMRegion oder Berlin-Brandenburg entwickelt werden sollen. Die Fördersumme pro
Medienboard geförderte
Filme beim Europäischen
Filmpreis 2005
Chancen auf die höchste Auszeichnung
„Europäischer Film 2005“ hat „Dont’t
Come Knocking“ von Wim Wenders mit
Sam Shepard in der Hauptrolle. „Don’t
Come Knocking“ war bereits im Mai
in Cannes als deutscher Beitrag im
Wettbewerb zu sehen. Wim Wenders ist
für seinen aktuellen Film außerdem als
„Europäischer Regisseur 2005“ nominiert,
sein Kameramann Franz Lustig könnte
den „Europäischen Kamerapreis 2005“
erhalten sowie Peter Przygodda & Oli
Weiss den „Europäischen Schnittpreis
Projekt beträgt maximal 30.000 Euro und
darf 70 % der Entwicklungskosten nicht
übersteigen.
Der erste Einreichtermin ist der 1. Juni
2006. Weitere Informationen sowie
Antragsformulare gibt es ab März 2006
auf den Internetseiten des Polnischen
Filminstituts, der MDM und des Medienboard.
und unterstützte die Bemühungen der
Filmmetropolen Europas um bessere
Zusammenarbeit. Das Netzwerk C.R.C.
(Capital Regions for Cinema) hat bereits
zu ersten Koproduktionen geführt: „Cycles (Le Mur des Porteurs)“ produziert von
der Berliner CMW Film Company, entstand unter der Regie von Agnes de Sacy.
Weitere Informationen unter www.festivalcineallemand.com.
EU-Kommissarin
Viviane Reding in Babelsberg
2005“. Für „Der neunte Tag“ von Volker
Schlöndorff ist Ulrich Matthes als „Europäischer Schauspieler 2005“ nominiert.
Im Rennen um den „Europäischen Drehbuchpreis 2005“ sind Hany Abu-Assad
und Bero Beyer für „Paradise Now“.
Die Preisverleihung findet am 3. Dezember in der Arena Treptow in Berlin statt.
Weitere Informationen finden Sie unter
www.europeanfilmacademy.org.
Berlin in Paris
Dariusz Jablonski, Kirsten Niehuus, Agnieszka Odorowicz
und Manfred Schmidt
news
rubrik
Der Beginn der 10. Deutschen Filmwoche in Paris (12. - 18.10.2005) stand
in diesem Jahr ganz im Zeichen der
partnerschaftlichen Beziehung von Paris
und Berlin. Die Commission du Film d’Île
de France und das Medienboard BerlinBrandenburg hatten in Paris im Rahmen
der „Semaine du Cinéma Allemand“ zu
einem Mittagessen mit Filmschaffenden
und Politikern aus Berlin und Paris eingeladen, an dem auch Berlins Regierender
Bürgermeister Klaus Wowereit teilnahm.
Dabei unterstrich er die Bedeutung der
Filmbranche für die Hauptstadtregion
Ende Spetember war die für Medien und
Informationsgesellschaft zuständige
EU-Kommissarin Viviane Reding zu Gast
am Film- und Medienstandort PotsdamBabelsberg. Mit den Vorständen von
Studio Babelsberg Dr. Carl Woebcken
und Christoph Fisser sprach sie über die
Umstrukturierung des Studios sowie über
die Situation im europäischen Wettbewerb. Während eines Rundgangs über das
Studiogelände ließ sie sich außerdem bei
Grundy UFA am Set von „Julia - Wege
zum Glück“ und „Tessa - Ein Leben für
die Liebe“ das erfolgreiche Fernsehformat
Telenovela vorstellen.
Im Anschluss informierte sich Viviane
Reding beim Medienboard über die
Filmförderung in der Hauptstadtregion,
die Entwicklung des Standortes und die
Arbeit der MEDIA Antenne Berlin-Brandenburg. Das MEDIA Programm bringt
jedes Jahr zusätzliche Fördergelder in die
Region. Im Jahr 2004 waren es 6,5 Mio.
Euro.
medienboar d Ne w s
31
news
medien
Verstärkung für den
Standort Berlin: Sony zieht um
Der Elektronikkonzern Sony wird seine
Deutschland-Zentrale von Köln nach
Berlin verlegen. Dies kündigte der
Geschäftsführer der Sony Deutschland
GmbH, Manfred Gerdes, an. Der neue
Standort solle „Sony Deutschland weiteren Antrieb verleihen und die Wettbewerbsfähigkeit steigern“, so Gerdes. Am
Potsdamer Platz in Berlin haben bereits
Sony Europe sowie weitere Tochtergesellschaften ihren Sitz. Derzeit sind dort
rund 250 Mitarbeiter beschäftigt. In Köln
zählt der Konzern rund 650 Mitarbeiter.
Der Umzug werde „innerhalb des kommenden Geschäftsjahres“ erfolgen, das
am 1. April 2006 beginnt.
Studio Babelsberg
übernimmt Filmbearbeitung
der KirchGruppe
aber auch für andere Fernsehsender. Im
Zuge der Insolvenz der KirchGruppe
musste auch die TaurusMediaTechnik am
15. Juli 2002 Insolvenzantrag
stellen. Aufgrund von Restrukturierungsmaßnahmen gelang es dem Insolvenzverwalter diesen Geschäftsbereich
über dreieinhalb Jahre wirtschaftlich
erfolgreich fortzuführen. Im Rahmen der
Gesamtabwicklung konnte nunmehr auch
dieser Geschäftsbereich der ehemaligen
KirchGruppe zukunftsorientiert veräußert werden. Die neu gegründete TMT
Studio Babelsberg Postproduction GmbH,
mit Sitz in Unterföhring erwirbt nun zum
Stichtag voraussichtlich am 1. November
2005 über einen „Asset Deal“ die wesentlichen
Vermögensgegenstände des Bereichs
audio- und videotechnische Bearbeitung
von Filmmaterial sowie Administration
der TaurusMediaTechnik. Sie wird diese
Bereiche an alter Stelle fortführen und
die dort beschäftigten 48 Mitarbeiter
übernehmen.
Deutsche Radio Holding
REGIO-CAST jetzt in Berlin
Der Verkauf des Geschäftsbereichs Filmbearbeitung der insolventen TaurusMedia
Technik GmbH, Unterföhring, ist unter
Die Deutsche Radio Holding REGIOCAST
Dach und Fach. Insolvenzverwalter Dr.
und die Radio-Venture und ManagementMichael Jaffé und der Erwerber, die TMT
gesellschaft EUROCAST haben in Berlin
Studio Babelsberg Postproduction GmbH, eine neue Bürogemeinschaft eröffnet.
unterschrieben einen entsprechenden
Beide Unternehmen arbeiten ab
Vertrag. „Die Fortführung dieses Bereichs sofort an ihrem neuen Standort in der
ist damit gesichert, alle 48 Mitarbeiter
Invalidenstrasse in Berlin Mitte. Die
werden übernommen. Damit haben wir
Geschäftsführung und sämtliche Mitauch für einen der letzten noch verbliearbeiter haben in den letzten Tagen ihr
benen operativen Bereiche der Kirchneues Büro bezogen. Damit verlegt die
Gruppe eine gute Lösung gefunden“, so
REGIOCAST den Schwerpunkt ihrer TätigJaffé. Die audio- und videotechnische
keit in die Bundeshauptstadt.
Filmbearbeitung, der bisherige Kernbe“Mit der Verbindung unserer Ressourcen
reich der TaurusMediaTechnik, schreibt
und Kompetenzen können wir gegenseiaktuell schwarze Zahlen.
tige Erfahrungen auf den unterschiedDie TaurusMediaTechnik GmbH war inner- lichen deutschen und europäischen
halb der KirchGruppe für die technische
Medienmärkten besser gemeinsam
Bearbeitung von Medien, vorwiegend die
nutzen. Der Standort wird Wege verküraudio- und videotechnische Bearbeitung
zen und unsere Arbeit noch effektiver
von Filmmaterial bis zur Sendefähigkeit
werden lassen.“, sagte REGIOCAST-Chef
sowie die Erstellung von Sendekopien
Erwin Linnenbach. EUROCAST-Geschäftszuständig. Sie lieferte sendefähiges Film- führer Rainer Poelmann: „Berlin liegt im
material für die Sender der KirchGruppe,
Hinblick auf alle deutschen REGIOCASTBeteiligungen zentral und ist auch für
unsere europäischen Beteiligungen eine
gute Drehscheibe.“
32
me dienboar d Ne w s
Die Deutsche Radio Holding REGIOCAST
wurde Anfang 2004 aus der Zusammenführung von R.SH Radio Schleswig-Holstein und der sächsischen PSR-Mediengruppe gegründet. Das Unternehmen
hält bundesweit mehr als drei Dutzend
Sender- und Unternehmensbeteiligungen
und ist damit eines der großen deutschen
Radio-Unternehmen. Die europäische
Hörfunkbeteiligungsgesellschaft EUROCAST ist seit 1999 in mehr als zehn europäischen Ländern aktiv und hält mehrere
Radiobeteiligungen unter anderem in
Polen und Tschechien.
Studio Babelsberg AG
führt Kapitalerhöhung durch
Der Vorstand der Studio Babelsberg AG
(WKN A09DUR) hat mit Zustimmung
des Aufsichtsrats am 13. Oktober 2005
auf der Grundlage von § 5 Abs. 5.6 der
Satzung der Gesellschaft beschlossen, das Grundkapital der gesellschaft
gegen Bareinlagen aus Genehmigtem
Kapital von EUR 15.000.000,00 um EUR
1.499.990,00 auf EUR 16.499.990,00 zu
erhöhen. Die Erhöhung erfolgt durch Ausgabe von 1.499.990 nennwertlosen, auf
den Inhaber lautenden Stückaktien, die
einen rechnerischen Anteil am Grundkapital von 1,00 EUR je Stückaktie haben
(die „Neuen Aktien“). Die Neuen Aktien
werden zu einem Ausgabebetrag von 3,00
EUR je Stückaktie, somit mit einem Agio
von 2,00 EUR je Stückaktie ausgegeben.
Werden alle Bezugsrechte ausgeübt,
fließen der Gesellschaft insgesamt knapp
EUR 4,5 Millionen an frischen Mitteln zu,
welche zum Geschäftsausbau sowie für
weitere Zukäufe verwendet werden sollen.
Für 2006 liegen Studio Babelsberg
mehrere Anfragen von internationalen
Produzenten vor, die im kommenden
Jahr große Filmproduktionen in Babelsberg planen. Deshalb hatte die Studio
Babelsberg AG bereits vor sechs Monaten
zusätzliche Hallen in unmittelbarer
Nachbarschaft langfristig angemietet.
Diese neuen Hallen entsprechen einer
Verdopplung der Studioflächenkapazität
und werden nach Abschluss der Renovierungsarbeiten und Schallisolationsar-
magazin
medien
news
beiten ab Ende November für Produktionen zur Verfügung stehen. Die Studio
Babelsberg AG wird durch die Erweiterung der Studiofläche zum größten
europäischen Studiokomplex.
mens an den US-Konzern Viacom beteiligt Rundfunk Berlin-Brandenburg.“ Die
war. Marco Weber ist deutschstämmiger,
Landesregierung erwarte, dass sich das
in Los Angeles lebender Filmproduzent,
Brandenburger Lokalfernsehen „stärker
der Filme wie „The 13th floor“, „IGBY!“
aktuellen Problemen“ zuwende und als
oder jüngst „Butterfly - A Grimm Love
„eigenständiges Medium und ProgrammStory“ produziert hat. Der Independent
marke“ profiliere. Basis der verstärkten
Produzent war bereits für den Golden
Zusammenarbeit der Medienanstalt
Globe nominiert. Die Deutsche Bank und
mit den insgesamt 36 Brandenburger
die Finanzinvestoren bleiben zunächst
Lokal-TV-Sendern ist ein entsprechender
Minderheitsaktionäre der Senator EnterBeschluß des Medienrates der mabb vom
tainment AG. Sie halten noch Anteile
Juli d. J. Seither wurden konkrete Vorvon rund 30 Prozent. Die Erwerbergruppe bereitungen getroffen, um das geplante
kündigte heute gleichzeitig die Abgabe
Digital-Projekt 2006 zu realisieren.
Der norwegische Medienkonzern Orkla
eines freiwilligen, öffentlichen KaufanVorrangig geht es darum, die SendesigMedia hat in Deutschland eine neue
gebotes gegenüber den Aktionären der
nale aus den einzelnen Studios digital
Vermarktungsgesellschaft gegründet,
Senator Entertainment AG an. SENATOR
zur Ausstrahlung in den jeweiligen
die ihren Sitz in Berlin haben wird. Die
AG soll auch weiterhin börsennotiert
Kabelnetzen der Region an die Kopfsta„Orkla Media Sales GmbH“ wird für die
bleiben.
tionen heranzuführen. Zugleich sollen
Vertriebsaktivitäten in Deutschland tätig
so der aktuelle Austausch von Programm
werden. Geschäftsführerin von Orkla
und die Produktion von gemeinsamen
Media Sales wird Maria Mpalaoura (38).
Formaten erleichtert werden. Neben
Sie ist gegenwärtig Geschäftsführerin
Eigenleistungen der Veranstalter fördert
der TOP-Radiovermarktung in Berlin. Die
die mabb die Modernisierung der Lokalneue Gesellschaft übernimmt spätestens
TV-Infrastruktur in den nächsten Jahren
zum 1.1.2006 auch die Vermarktung der
mit erheblichen Summen, wozu entspreNetzeitung (www.netzeitung.de). Bisher
chende Verträge abgeschlossen werden.
hatte die Netzeitung die Vermarktung
Auf den Brandenburger LokalfernsehtaVorgestellt wurde bei den Lokalfernsehtaselbst betrieben. Die Sales-Mitarbeiter
gen 2005 in Teltow haben sich die Medigen 2005 auch die von der mabb herausder Netzeitung werden von Orkla Media
enanstalt Berlin-Brandenburg (mabb)
gegebene Broschüre „Lokales Fernsehen
Sales Angebote zur Mitarbeit erhalten.
und die Brandenburger Lokal-TV-Sender
in Brandenburg - Das Programm, die
Der Vertrieb aller Orkla Media in Deutsch- über eine enge Kooperation bei der
Zuschauer, die Werbung“. Darin werden
land wird in der neuen Gesellschaft
Analog-Digital-Umstellung verständigt.
neben der jüngsten Reichweitenanalyse,
gebündelt. Orkla Media wird auch offen
Bei der gemeinsamen Veranstaltung von
Experten-Interviews und Fallbeispielen
für die Vermarktung externer Websites
mabb und Brandenburger Fernsehnetz
erfolgreicher Werbung die Leistungen
sein.
(BFN) schlug mabb-Direktor Dr. Hans
und Potenziale aller lokalen Sender in
Hege den Veranstaltern einen „Pakt“ vor. Brandenburg mit Daten und Fakten aus„Wir als Lizenzgeber und Kontrollgremium führlich dargestellt. Mit der Herausgabe
unterstützen Sie finanziell und organider aktuellen Broschüre unterstützt die
satorisch darin, dass das Brandenburger
mabb konkret die künftigen VermarkLokal-TV durch bessere Vernetzung in der tungsanstrengungen der Sender.
digitalen Zukunft seine unverzichtbare
Die Kerndaten: In 122 Brandenburger
Rolle in der Region spielt.Sie sichern
Gemeinden ist 12 Jahre nach Lizenziedurch verstärkte Anstrengungen für
rung des ersten Veranstalters Lokal-TV im
attraktiveres Lokalprogramm und effekKabel verfügbar. 28 Veranstalter strahlen
tive Vermarktung ihre eigene Existenz
36 Programme in allen größeren Städten,
Eine deutsch-amerikanische Investorenund erleichtern den Brandenburgern
aber auch kleineren Gemeinden aus. Fast
gruppe unter Federführung von Helge
den Übergang von der analogen in die
jeder zweite der 1,1 Mio. Brandenburger
Sasse und Marco Weber hat sich mit
digitale Welt durch typisch märkische
TV-Haushalte verfügt heute über die
der Deutschen Bank und einer Gruppe
Heimatmedien“.
technischen Voraussetzungen, lokale
von Finanzinvestoren über den Verkauf
Dr. Wolfgang Krüger, Staatssekretär im
Programme zu empfangen. Die erfreuen
von 50,1 Prozentdes Aktienkapitals
Brandenburger Ministerium für Wirtsich wachsender Akzeptanz - rund 82
der Senator Entertainment AG an die
schaft, sicherte den Lokal-TV-Sendern
Prozent der Bürger in den EmpfangshausInvestorengruppe geeinigt. Helge Sasse
weiterhin aktive Unterstützung zu. Ihre
halten kennen und nutzen ihren Lokal-TV
ist Kölner Medienanwalt, der als einer
Programme trügen „zu HeimatverbunSender als Informationsquelle.
der Gründer von VIVA TV im letzten Jahr
denheit und Identifikation in Brandenmaßgeblich am Verkauf des Unternehburg bei“, seien damit „mehr als nur ein
Wirtschaftsfaktor“ und eine „wesentliche
Ergänzung zum öffentlich-rechtlichen
Orkla Media
Deutschland gründet
Vermarktungsgesellschaft
Medienanstalt und
Sender kooperieren bei
Analog-digital-Umstellung
Deutsch-amerikanische
Investorengruppe erwirbt
Mehrheitsbeteiligung an der
Senator Entertainment AG
medienboar d Ne w s
33
news
personen
Mit rund 11.500 Teilnehmer aus 95 Ländern gilt die MIPCOM in
Cannes als weltweit größte und bedeutendste Programmmesse
und Rechtehandelsplatz der Welt. Hier treffen sich jedes Jahr
Rechtehändler, Produzenten und Investoren, Vertreter von Fernsehsendern und Studios. Als wichtigster deutscher Standort für
Film- und Fernsehproduktion präsentierte sich zum zweiten Mal
auch Berlin-Brandenburg mit seinen Unternehmen und vielversprechenden Nachwuchsproduzenten beim Berlin-Brandenburg
Empfang im Hotel Majestic. Zusammen mit den Berlin-Brandenburger Wirtschaftsförderungen Berlin Partner und ZAB und zahlreichen Produzenten
aus der Hauptstadtregion wie Wolf
Bauer (UFA), Nico
Hofmann (teamWorx), Stefan Oelze
(Granada), Regina
und Tanja Ziegler
Medienboard präsentiert Deutsch(Ziegler Film)
lands wichtigsten kreativen Produku.v.a.m. begrüßte
tionsstandort bei der internationalen
MedienboardProgrammmesse MIPCOM in Cannes
Geschäftsführerin
Petra Müller rund
300 nationale und
internationale Gäste. Dazu zählten u.a. Dr. Roger Schawinski
(Sat.1), Werner Klatten (EM.Entertainment), Dr. Herbert Kloiber
(Tele München), Hans Mahr (Premiere), Katja Hofem-Best (RTL
II), Dr. Ludwig Bauer (Tele München), Jochen Kröhne (Tele 5),
Dr. Thomas Weymar (Telepool), Heike Hempel (ZDF), Joe Patrick
(MGM USA), Reiner Siek (MT.NY), George Leclere (International
Emmy Award), Ari Hiltunen (Finnish Broadcasting Company),
Georges Luks (Rose d‘or, Schweiz), Denis Leroy (Warner Bros.
International Distribution, UK), Derry O‘Brien (Networks Ireland
Television), Sylvia Schmoeller (MTV Networks, Korea), Christopher Petzel (Fierce Entertainment, USA), John Vandervelde
(Cookie Jar Entertainment, USA) und Hyun-Jeon Oh (Kocca,
Korea).
Wolf Bauer (UFA Film & TV-Produktion) und Petra M. Müller
Willkommen in
Berlin-Brandenburg!
Auch die Nachwuchsproduzenten Robert Cibis (Oval Filmemacher), Viktor Witte (Schiwago Film) und Stefan Kloos (Kloos &
Co.), zeigten sich mit ihrem ersten MIP-Besuch sehr zufrieden:
„Für meinen TV-Mehrteiler habe ich bei der MIPCOM möglicherweise einen britischen Weltvertrieb gefunden und für einen
weiteren Dokumentarfilm bin ich mit einem potentiellen Koproduzenten aus Rom ins Gespräch gekommen“, so Robert Cibis. Die
drei Berlin-Brandenburger waren Teilnehmer des 3. HOW TO MIPProgramms, einem Messe-Crashkurs für Nachwuchsproduzenten,
bei dem sie sich Nachwuchsproduzenten mit Vertrieben,
Einkäufern und Investoren zusammentreffen.
Zahlreiche weitere Unternehmen aus der Hauptstadtregion waren
zur MIPCOM gereist, um ihre Unternehmen und Produktionen zu
präsentieren: A Company Consulting & Licensing AG, BAF Berlin
Animation Film GmbH, BFC Berliner Film Company, Cine Plus
Media Service, Eikon Media GmbH, Euroarts Music Int. GmbH,
Galileo Medien AG, Greenlight Media AG, Icestorm Entertainment
GmbH, Kiddinx Media AG, Kloos & Co, MME Moviement, MTV Networks GmbH & Co., Oval Filmemacher, Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), Schiwago Film, Unlimited Media GmbH, Wieduwilt
Film & TV Production GmbH, Film et al.
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me dienboar d Ne w s
Marcus Ammon (MGM Germany), Joe Patrick (MGM USA), Herbert Kloiber (Tele München), Werner Klatten (EM.
Entertainment)
Jochen Kroehne (Tele 5), Pia Hart (Focus) und Kai Böcking
Regisseur Roland Suso Richter, Heike Hempel (ZDF)
und Nico Hofmann (teamWorx)
Regina Ziegler (Ziegler Film), Frank Piscator (ndF),
Gabriele M. Walther (Caligari Film)
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Bundesweite Serviceeinrichtung für
schulische und außerschulische Filmarbeit
· Vernetzung und Koordination
· Information und Beratung
· Filmhefte und Arbeitshilfen für Lehrer
Vision Kino gGmbH – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz
August-Bebel-Straße 26-53 | 14482 Potsdam-Babelsberg
[email protected] | www.visionkino.de