2. Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes 2011
Transcription
2. Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes 2011
EINZELHANDELSKONZEPT FÜR DIE STADT BOCHOLT Fortschreibung 2011 — Langfassung CIMA Beratung + Management GmbH Eupener Str. 150 50933 Köln Tel.: 0221-937 296 20 Fax: 0221-937 296 21 E-Mail: cima.ko [email protected] Internet: www.cima.de Bearbeit er: Dipl.-Geogr. Michael Karutz Dipl.-Geogr. Franka Klocke Dipl.-Geogr. Ines Mühlenhardt Köln, im November 2011 Stadt- und Regionalmarketing City-Management Stadtentwicklung Einzelhandel Wirtschaftsförderung Immobilienentwicklung Tourismus Personalberatung Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 © CIMA Beratung + Management GmbH Der Auftraggeber kann die vorliegende Unterlage innerhalb und außerhalb seiner Organisation verwenden und verbreiten, wobei stets auf die angemessene Nennung der CIMA Beratung + Management GmbH als Urheber zu achten ist. Jegliche - vor allem gewerbliche - Nutzung darüber hinaus ist nicht gestattet. Der Bericht fällt unter § 2 Abs. 2 sowie § 31 Abs. 2 des Gesetzes zum Schutze der Urheberrechte. Die Weitergabe, Vervielfältigung und Ähnliches durch andere als den Auftraggeber, auch auszugsweise, sind nur mit ausdrücklicher schriftlicher Zustimmung des Verfassers gestattet. Sämtliche Rechte, vor allem Nutzungs- und Urheberrechte, verbleiben bei der CIMA Beratung + Management GmbH, Köln. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 2 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 INHALT 1 VORBEMERKUNGEN – AUFGABENSTELLUNG 12 2 EINZELHANDELSSTANDORT BOCHOLT - WIRTSCHAFTSRÄUMLICHE RAHMENBEDINGUNGEN 17 2.1 Lage im Raum, verkehrliche Anbindung 17 2.2 Zentralörtliche Bedeutung und allgemeine Wettbewerbssituation 18 2.3 Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt 3 MARKTGEBIET UND MARKTPOTENZIALE DES EINZELHANDELS IN BOCHOLT 22 19 3.1 Abgrenzung des Marktgebietes 3.2 Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen im Marktgebiet der Stadt Bocholt 25 3.3 Perspektiven zur Weiterentwicklung des Nachfragevolumens in der Stadt Bocholt 26 Rahmenbedingungen der demographischen Entwicklung in Deutschland 26 3.3.1 3.3.2 4.1 4.1.1 Einzelhandelsstrukturen im Stadtgebiet Vorbemerkung 39 39 4.1.2 Gesamtstädtische Einzelhandelsdynamik im Zeitraum von 2005 bis 2010 43 4.2 4.2.1 Handelszentralitäten und Marktabschöpfung Vorbemerkung 46 46 4.2.2 Handelszentralitäten des Bocholter Einzelhandels 46 4.2.3 Marktabschöpfung des Bocholter Einzelhandels 51 4.3 Kaufkraftstrombilanz, Kaufkraftzu- und -abflüsse 52 5 ZUM KONSUMENTENVERHALTEN DER HAUSHALTE IN BOCHOLT – GESAMTSTÄDTISCHE ERGEBNISSE 55 5.1 Methodik und Ziele der telefonischen Haushaltsbefragung in Bocholt 55 5.2 5.2.1 Gesamtstädtische Ergebnisse 57 Bevorzugter Lebensmittelmarkt zur Deckung des täglichen Bedarfs 57 5.2.2 Gründe für die Wahl des bevorzugten Lebensmittelmarktes 5.2.3 Alternative Versorgungsstandorte zur Erledigung des wöchentlichen Großeinkaufs 59 5.2.4 Verkehrsmittelwahl in Bezug auf Nahversorgung und Erledigungen in der Innenstadt von Bocholt 59 22 Auswirkungen der demographischen Entwicklung im Kreis Borken und in der Stadt Bocholt 26 58 3.3.3 Kaufkraftniveauentwicklung bis zum Jahr 2030 27 3.4 3.4.1 Regionaler Wettbewerb Wettbewerbsstandorte im deutschen Einzugsbereich 29 29 5.2.5 Bewertung des Nahversorgungsangebotes insgesamt und relevanter zuzuordnender Merkmale 61 3.4.2 Wettbewerbsstandorte im niederländischen Einzugsbereich 35 5.2.6 Verbesserungsvorschläge zur Optimierung des Nahversorgungsangebotes 4 EINZELHANDELSSTRUKTUREN, HANDELSZENTRALITÄTEN UND MARKTABSCHÖPFUNG DES EINZELHANDELS IN DER STADT BOCHOLT CIMA Beratung + Management GmbH 2011 5.2.7 64 Regionale Einkaufsorientierung der Bocholter Haushalte in Bezug auf ausgewählte Warengruppen bzw. Sortimente 65 39 3 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 6 STANDORT- UND ANGEBOTSQUALITÄTEN IN DER INNENSTADT VON BOCHOLT 72 6.1 Abgrenzung der Bocholter Innenstadt - Bewertung des innerstädtischen Besatzes im Kontext der Gesamtstadt 6.6.1 Zur Bedeutung ergänzender ‚Zulauflagen‘ und weiterer Plätze in der Innenstadt von Bocholt 121 Europaplatz / Nobelstraße / Rebenstraße 121 72 6.6.2 Kreuzstraße 121 6.2 6.2.1 Analyse der Einzelhandelsstrukturen in der Innenstadt von Bocholt75 Entwicklungsdynamik des Einzelhandels in der Bocholter Innenstadt 2005 – 2010 78 6.6.3 Gasthausplatz 121 6.6.4 Liebfrauenplatz 122 6.2.2 Marktdurchdringung des innenstädtischen Einzelhandels 6.7 6.3 6.3.1 Zur Abgrenzung der Einkaufslagen in der Innenstadt von Bocholt 82 Methodische Vorbemerkung 82 6.7.1 Grundsätzliche Standort- und Nutzungsempfehlungen zu den strategischen Immobilienleerständen in der Bocholter Innenstadt122 Ehemaliges HERTIE / KARSTADT-Haus 122 6.7.2 Ehemaliges ‚SinnLeffers‘-Haus 122 6.3.2 Bewertung der Einkaufslagen in der Innenstadt von Bocholt 83 6.7.3 Ehemaliges ‚C&A-Haus‘ 122 6.4 86 86 6.8 6.4.1 Qualitative Bewertung des Einzelhandelsbesatzes in den Einkaufslagen der Stadt Bocholt Methodische Vorbemerkungen ‚Erlebnis- und Familienshopping Bocholt‘ – Auf dem Weg zur Dachmarke – Ein ‚Stärkenprofil‘ 123 6.4.2 Zielgruppen- und Qualitätsorientierung 88 6.4.3 Warenpräsentation und Ladengestaltung 90 6.5 6.5.1 Auf dem Weg zur Entwicklung von vermarktungsfähigen Einzellagen in der Innenstadt von Bocholt 93 Vorbemerkungen / Methodisches Vorgehen 93 6.5.2 Shopping Arkaden / Neutorplatz 6.5.3 Neustraße / Markt 101 6.5.4 Nordstraße 105 6.5.5 Osterstraße 109 7.4.1 6.5.6 Ravardistraße / St. Georgs-Platz / Crispinusplatz 113 7.4.2 6.5.7 Liebfrauenviertel 117 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 81 97 6.6 7 ZUR NAHVERSORGUNG IN DEN SIEDLUNGSRÄUMEN DER STADT BOCHOLT UND ZUR ABGRENZUNG ZENTRALER VERSORGUNGSBEREICHE 125 7.1 Vorbemerkungen 125 7.2 Zur Abgrenzung der Siedlungsräume 125 7.3 Zur Nahversorgungssituation in den Siedlungsräumen der Stadt Bocholt 126 7.4 Zur Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche – Planungsrechtliche Relevanz, Begriffsdefinitionen, Gestaltungsspielräume 129 Funktion und Abgrenzung von Zentralen Versorgungsbereichen 129 Bewertung der Auswirkungen auf Zentrale Versorgungsbereiche Zum Begriff der schädlichen Auswirkungen 134 4 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5 7.5.1 Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten in Bezug auf die Nahversorgung in den Siedlungsräumen der Stadt Bocholt – Zur konkreten Ableitung von Zentralen Versorgungsbereichen 136 Siedlungsräume ‚Innenstadt‘ und ‚Nord‘ 136 7.5.2 Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ 147 7.5.3 Siedlungsraum ‚Bocholt – Ost (nördlich der Münsterstraße)‘ 155 7.5.4 Siedlungsraum ‚Bocholt – Ost (südlich der Münsterstraße)‘ 162 7.5.5 Siedlungsraum ‚Bocholt – Südost / Fildeken‘ 169 7.5.6 Siedlungsraum ‚Bocholt – Süd‘ 176 7.5.7 Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ 181 7.5.8 Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Feldmark‘ 188 7.5.9 Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘ 195 7.5.10 Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ 202 7.5.11 Siedlungsraum ‚Bocholt – Nordwest / Holtwick / Spork‘ 212 7.5.12 Siedlungsraum ‚Suderwick‘ 220 7.5.13 Siedlungsraum ‚Hemden‘ 227 7.5.14 Siedlungsraum ‚Barlo‘ 229 7.6 Fazit: Perspektiven der Nahversorgung in den Siedlungsräumen der Stadt Bocholt 232 7.7 Zentrale Versorgungsbereiche und Ergänzungsstandorte im Überblick 236 8 BOCHOLTER LISTE 239 8.1 Vorbemerkung 239 8.2 Zur Ableitung der Bocholter Liste 239 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 9 SPEZIFISCHE FRAGESTELLUNGEN ZUR STEUERUNG DES EINZELHANDELS IN BOCHOLT 245 9.1 Standortraum ‚Westliche Münsterstraße‘ 245 9.2 Standorträume des großflächigen Einzelhandels mit nicht zentrenrelevantem Kernsortiment 245 9.3 Standortempfehlungen zur Etablierung von Getränkefachmärkten in der Stadt Bocholt 246 9.4 9.4.1 Einzelfallbewertungen zur Atypik von Betriebskonzepten des Einzelhandels Computer- und Kommunikationstechnologie 248 248 9.4.2 Fahrräder 248 9.4.3 Raiffeisenmärkte, Gartenfachmärkte 249 9.4.4 Betriebsstätten mit überwiegender E-Commerce - Aktivität 252 9.4.5 Gewerbebetriebe mit nachrangig einzuordnenden Einzelhandelsverkaufsflächen (Annexhandel von Gewerbebetrieben) 253 10 SYNOPTISCHE DARSTELLUNG DES EINZELHANDELSKONZEPTES FÜR DIE STADT BOCHOLT 254 10.1 Grundsätze 10.2 Kartographische Darstellung der des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 256 11 ANHANG 11.1 Ermittlung des Marktgebietes und des einzelhandelsrelevanten Nachfragevolumens 258 11.2 Zur Methodik der Einzelhandelsbestandserhebung 259 11.3 Abgrenzung von Betriebstypen 260 254 258 5 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 11.4 Glossar 261 11.5 Dokumentation des Fragebogens zur Haushaltsbefragung 263 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 6 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 ABBILDUNGEN Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3 Abb. 4 Abb. 5 Abb. 6 Abb. 7 Abb. 8 Abb. 9 Abb. 10 Abb. 11 Abb. 12: Abb. 13: Abb. 14: Abb. 15: Abb. 16: Abb. 17: Abb. 18: Abb. 19: Abb. 20: Abb. 21: Abb. 22 Abb. 23: Abb. 24: Abb. 25: Sozioökonomische Strukturdaten für die Stadt Bocholt 20 Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffern in der Region Bocholt 21 Das Marktgebiet des Bocholter Einzelhandels 24 Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen im Marktgebiet Bocholt in Mio. € 25 Änderung der Altersstruktur in Bocholt von 2006 auf 2025 in % 27 Einzelhandelslagen in der Innenstadt von Wesel 29 Einzelhandelslagen in Borken 30 Einkaufslagen in Emmerich 30 Haupteinkaufslagen in der Innenstadt von Vreden und relevante Magnetbetriebe 31 Fachmarktagglomeration bei REAL 32 Profilierungspotenziale des Oberzentrums Münster 33 Einkauflagen in Dinxperlo 35 Einkaufslagen in Aalten 35 Einkaufslagen in Winterswijk 36 Einkaufslagen in Lichtenvoorde 37 Niederländische Filialisten in Doetinchem 37 Einkaufslagen in Arnhem 38 Einzelhandelsstrukturen in der Stadt Bocholt 41 Einzelhandelsdynamik in der Stadt Bocholt im Zeitraum 2005 - 2010 44 Handelszentralitäten des Bocholter Einzelhandels 46 Handelszentralität des Bocholter Einzelhandels in der Rangfolge der Warengruppen 47 Entwicklungsdynamik der Handelszentralitäten des Bocholter Einzelhandels (2005 – 2010) 49 Marktabschöpfungsquoten des Bocholter Einzelhandels 51 Kaufkraftstrombilanz für die Stadt Bocholt (in Mio. €) 52 Kaufkraftzuflüsse in die Stadt Bocholt 53 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Abb. 26 Kaufkraftabflüsse aus der Stadt Bocholt 53 Abb. 27 Abgegrenzte Siedlungsräume auf Basis der statistischen Bezirke der Stadt Bocholt 55 Abb. 28 Verteilung der Stichprobe auf die Siedlungsräume 56 Abb. 29: Zur Struktur der Stichprobe der Haushaltsbefragung in Bocholt 56 Abb. 30: Bevorzugte Lebensmittelmärkte zur Deckung des täglichen Bedarfs58 Abb. 31: Gründe für die Wahl des bevorzugten Lebensmittelmarktes 58 Abb. 32: Alternative Versorgungsstandorte / Erledigung des wöchentlichen Großeinkaufs 59 Abb. 33: Verkehrsmittelwahl in der Stadt Bocholt 60 Abb. 34: Bewertung des lokalen Nahversorgungsangebotes 61 Abb. 35: Bewertung einzelner Merkmale des lokalen Nahversorgungsangebotes (gesamtstädtisch) 62 Abb. 36: Bewertung der Erreichbarkeit des lokalen Nahversorgungsangebotes 62 Abb. 37 Bewertung der Parkplatzsituation des lokalen Nahversorgungsangebotes 63 Abb. 38: Bewertung des Service des lokalen Nahversorgungsangebotes 63 Abb. 39: Bewertung der Öffnungszeiten des lokalen Nahversorgungsangebotes 64 Abb. 40: Verbesserungsvorschläge zur Optimierung des Nahversorgungsangebotes 65 Abb. 41: Nennungsanteile (%) für den überwiegenden Einkauf in Bocholt 66 Abb. 42: Regionale Einkaufsorientierung bei dem Sortiment Bekleidung / Textilien 66 Abb. 43: Regionale Einkaufsorientierung bei dem Sortiment Bücher 66 Abb. 44: Regionale Einkaufsorientierung bei den Sortimenten Radio, TV, Unterhaltungselektronik, Computer, Fotobedarf, Tonträger 67 Abb. 45: Regionale Orientierung bei dem Sortiment Haushaltswaren 68 Abb. 46: Regionale Orientierung bei den Sortimenten Spielwaren / Hobbybedarf 68 Abb. 47: Regionale Orientierung bei den Sortimenten Sportartikel / Sportgeräte 69 7 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 48: Regionale Orientierung bei den Sortimenten Möbel / Einrichtungsbedarf 69 Abb. 49: Regionale Orientierung bei den Sortimenten Blumen, Gartenartikel und Gartenzubehör 70 Abb. 50: Regionale Orientierung bei dem Sortiment Baumarktartikel 71 Abb. 51: Abgrenzung der Bocholter Innenstadt 72 Abb. 52 Einzelhandelsverteilung und Entwicklung Innenstadt – übriges Stadtgebiet 73 Abb. 53 Umsatzverteilung ‚Innenstadt – Übriges Stadtgebiet‘ nach CIMA Warengruppen 74 Abb. 54: Einzelhandelsstrukturen in der Bocholter Innenstadt 75 Abb. 55: Entwicklungsdynamik des Einzelhandels in der Innenstadt von Bocholt im Zeitraum 2005 – 2010 78 Abb. 56: Markdurchdringungsquoten ausgewählter Sortimente des innenstädtischen Einzelhandels 81 Abb. 57 Einkaufslagen in der Bocholter Innenstadt 84 Abb. 58 Einzelhandelsstrukturen nach innerstädtischen Lagen 85 Abb. 59: CIMA City Qualitäts-Check: Zielgruppen- und Qualitätsorientierung in der Innenstadt von Bocholt insgesamt 88 Abb. 60: CIMA City Qualitäts-Check: Zielgruppen- und Qualitätsorientierung in der Lagedifferenzierung der Innenstadt Bocholt I 89 Abb. 61: CIMA City Qualitäts-Check: Zielgruppen- und Qualitätsorientierung in der Lagedifferenzierung der Innenstadt von Bocholt II 90 Abb. 62: CIMA City Qualitäts-Check: Warenpräsentation und Schaufenstergestaltung in der Innenstadt von Bocholt 91 Abb. 63: CIMA City Qualitäts-Check: Warenpräsentation und Schaufenstergestaltung in der Lagedifferenzierung der Innenstadt von Bocholt I 91 Abb. 64: CIMA City Qualitäts-Check: Warenpräsentation und Schaufenstergestaltung in der Lagedifferenzierung der Innenstadt von Bocholt II92 Abb. 65: Instrumente der Geschäftslagenprofilierung 93 Abb. 66: Drehbücher im Kopf (Brain Scrips) als Ansatz der Geschäftslagenprofilierung in der Innenstadt von Bocholt 94 Abb. 67: Die Profilierungspyramide 96 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Abb. 68: Durchschnittswerte der Qualitätsbewertungen über alle bewerteten Lagen 96 Abb. 69: Lageprofil ‚Shopping Arkaden / Neutorplatz‘ 98 Abb. 70: Lageprofil ‚Neustraße / Markt‘ 102 Abb. 71: Lageprofil ‚Nordstraße‘ 106 Abb. 72: Lageprofil ‚Osterstraße‘ 110 Abb. 73: Lageprofil ‚Ravardistraße / St. Georg Platz / Crispinusplatz 114 Abb. 74: Lageprofil ‚Liebfrauenviertel‘ 118 Abb. 75: Auf dem Weg zur Dachmarke! 123 Abb. 76: Zur Abgrenzung der Siedlungsräume in der Stadt Bocholt 125 Abb. 77: Kaufkraftstrombilanz für die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ in der Stadt Bocholt 126 Abb. 78: Handelszentralitäten in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ in den Siedlungsräumen der Stadt Bocholt. 127 Abb.79: Zur Hierarchie Zentraler Versorgungsbereiche und ihrer planungsrechtlichen Verankerung 132 Abb. 80: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum Innenstadt 136 Abb. 81: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Innenstadt‘ 137 Abb. 82: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Innenstadt‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 138 Abb. 83: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Innenstadt‘ in Bezug auf den Großeinkauf 139 Abb. 84: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsbereich Bocholt - Nord 140 Abb. 85: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚Bocholt Nord‘ 141 141 Abb. 86: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt Nord‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 141 Abb. 87: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt-Nord‘ in Bezug auf den Großeinkauf 142 Abb.88: Zentraler Versorgungsbereich ‚Bocholt Innenstadt‘: Strukturdaten und Standortprofil 144 8 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.89: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Innenstadt Bocholt; Kartierung Einzelhandel 145 Abb.90: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Bocholt Innenstadt; Kartierung Komplementäre Nutzungen 146 Abb. 91: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum Stenern / Giethorst 147 Abb. 92: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ 148 Abb. 93 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 148 Abb. 94 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ in Bezug auf den Großeinkauf 149 Abb. 95: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Stenern‘ 151 Abb.96: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Stenern‘; Kartierung Einzelhandel 152 Abb.97: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Stenern‘; Kartierung Komplementäre Nutzungen 153 Abb.98: Suchraum für den perspektivischen Zentralen Versorgungsbereich ‚Stenern‘ 154 Abb. 99: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Bocholt – Ost‘ (nördlich Münsterstraße) 155 Abb.100: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚BocholtOst (nördlich Münsterstraße)‘ 156 Abb.101: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt - Ost (nördlich der Münsterstraße)‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 156 Abb.102: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt - Ost (nördlich der Münsterstraße)‘ in Bezug auf den Großeinkauf 157 Abb.103: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Münsterstraße / Roonstraße‘ 159 Abb.104: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Münsterstraße / Roonstraße; Kartierung Einzelhandel 160 Abb.105: Zur Abgrenzung des Zentralenversorgungsbereichs ‚Münsterstraße / Roonstraße (Kartierung Komplementäre Nutzungen) 161 Abb.106: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘ 162 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Abb.107: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚BocholtOst (südlich der Münsterstraße)‘ 163 Abb.108: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 163 Abb.109: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘ in Bezug auf den Großeinkauf 164 Abb.110: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Hochfeld‘ 166 Abb.111: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Hochfeld; Kartierung Einzelhandel 167 Abb.112: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Hochfeld‘; Kartierung Komplementäre Nutzungen 168 Abb.113: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚BocholtSüdost /Fildeken‘ 169 Abb.114: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Bocholt-Südost / Fildeken‘ 170 Abb. 115 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt-Südost / Fildeken‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 171 Abb.116: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt - Südost / Fildeken‘ in Bezug auf den Großeinkauf 171 Abb.117: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Fildeken‘ 173 Abb. 118:Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Fildeken‘; Kartierung Einzelhandel 174 Abb.119: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Fildeken‘; Kartierung Komplementäre Nutzungen 175 Abb.120: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Bocholt-Süd‘ 176 Abb.121: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚BocholtSüd‘ 177 Abb. 122 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt – Süd‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 177 Abb.123: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt- Süd‘ in Bezug auf den Großeinkauf 178 Abb. 124: Handlungsempfehlungen zur Absicherung der Bestandsagglomeration ‚Welfenstraße / Friesenstraße / KaiserWilhelm-Straße 179 9 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.125: Fachmarktagglomeration ‚Welfenstraße / Friesenstraße / KaiserWilhelm-Straße 180 Abb.126: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ 181 Abb.127: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ 182 Abb.128: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 183 Abb.129: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ in Bezug auf den Großeinkauf 183 Abb.130: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Birkenallee‘ 185 Abb.131: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Birkenallee‘; Kartierung Einzelhandel 186 Abb.132: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Birkenallee‘; Kartierung Komplementäre Nutzungen 187 Abb.133: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Feldmark‘ 188 Abb.134: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚BocholtWest / Feldmark‘. 189 Abb.135: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt – West / Feldmark‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 189 Abb. 136 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum Bocholt - West / Feldmark in Bezug auf den Großeinkauf 190 Abb. 137: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Feldmark‘ 192 Abb. 138:Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Feldmark‘; Kartierung Einzelhandel 193 Abb.139: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Feldmark‘, Kartierung Komplementäre Nutzungen 194 Abb.140: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘ 195 Abb.141: Handelszentralitäten im Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘ 196 Abb.142: Räumliche Orientierung im Nahversorgungsbereich Lowick / Liedern in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 196 Abb.143: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘ in Bezug auf den Großeinkauf 197 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Abb.144: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Lowick‘ 199 Abb.145: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Lowick‘; Kartierung Einzelhandel 200 Abb.146: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Lowick; Kartierung Komplementäre Nutzungen 201 Abb.147: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ 202 Abb.148: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚BocholtWest / Löverick‘ 203 Abb.149: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 204 Abb.150: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ in Bezug auf den Großeinkauf 204 Abb.151: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Löverick‘ 206 Abb.152: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Löverick‘; Kartierung Einzelhandel 207 Abb.153: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Löverick‘; Kartierung Komplementäre Nutzungen 208 Abb. 154: Handlungsempfehlungen zur Bestandsagglomeration ‚Westendkreisel‘ gemäß § 24 a (5) LEPro NRW 210 Abb.155: Fachmarktagglomeration ‚Westendkreisel‘ 211 Abb.156: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Bocholt-Nordwest / Holtwick / Spork‘ 213 Abb.157: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚BocholtNordwest / Holtwick / Spork‘ 214 Abb. 158 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt Nordwest / Holtwick / Spork‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 214 Abb. 159 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt – Nordwest / Holtwick /Spork‘ in Bezug auf den Großeinkauf 215 Abb.160: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Holtwick‘ 217 Abb.161: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Holtwick‘; Kartierung Einzelhandel 218 Abb.162: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs Holtwick; Kartierung Komplementäre Nutzungen 219 10 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.163: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Suderwick‘ 220 Abb.164: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚Suderwick‘ 221 Abb.165: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Suderwick‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 221 Abb.166: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Suderwick‘ in Bezug auf den Großeinkauf 222 Abb.167: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Suderwick‘ 224 Abb.168: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Suderwick‘; Kartierung Einzelhandel 225 Abb.169: Zur Abgrenzung des Zentraler Versorgungsbereichs ‚Suderwick; Kartierung Komplementäre Nutzungen 226 Abb.170: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Hemden‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 227 Abb. 171 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Hemden‘ in Bezug auf den Großeinkauf 228 Abb.172: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum Barlo in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 229 Abb.173: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum Barlo in Bezug auf den Großeinkauf 230 Abb. 174:Handlungsempfehlungen zur Absicherung der Nahversorgung in den Siedlungsräumen 233 Abb. 175:Nahversorgungsstandorte und deren Naheinzugsbereiche (250 m und 800 m – Radius) 235 Abb.176: Zentrale Versorgungsbereiche und Ergänzungsstandorte in der Stadt Bocholt 236 Abb.177: Maßgeblich relevante Strukturdaten der abgegrenzten Zentralen Versorgungsbereiche in der Stadt Bocholt 237 Abb. 178:Zentrale Versorgungsbereiche und Ergänzungsstandorte in der Stadt Bocholt 238 Abb. 179:Standorte der Getränkefachmärkte in der Stadt Bocholt 247 Abb.180: Einkaufsverhalten im Internet 252 Abb.181: Synoptische Darstellung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 257 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Abb. 182:CIMA-Warengruppen 259 11 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 und Optimierung der Kaufkraftbindung aus angrenzenden Gemeinden in den Niederlanden. 1 VORBEMERKUNGEN – AUFGABENSTELLUNG Die CIMA GmbH, Büro Köln, ist von der Stadt Bocholt mit der erstmaligen Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes von 1998 im Jahr 2005 beauftragt worden. Das vorliegende Einzelhandelskonzept bedarf aus Gründen der Rechtssicherheit und der Darstellung von Entwicklungsperspektiven für den Bocholter Einzelhandel einer erneuten Fortschreibung. Ursachen sind u.a. der anhaltende Strukturwandel im Einzelhandel, die sich verändernden wettbewerblichen Rahmenbedingungen und die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise, die auch in Bocholt nicht ohne Spuren geblieben sind. Die Schließung des HERTIE Warenhauses (vormals KARSTADT) am Neutorplatz sowie des Bekleidungshauses SinnLeffers wirken nach. Trotz der ,Krisenerscheinungen‘ sind die Rahmenbedingungen für die Stadt Bocholt als leistungsstarkes Mittelzentrum grundsätzlich positiv zu bewerten. Sie übernimmt eine deutlich überörtliche Versorgungsfunktion am östlichen Niederrhein bzw. im Westmünsterland. Mit einer Handelszentralität von insgesamt 1401 profiliert sich Bocholt trotz spürbarer Zentralitätsverluste in einzelnen Segmenten als die Einkaufsstadt der Region. Die vergleichsweise gute Positionierung der Stadt resultiert aus einem Bündel von Maßnahmen einer strategisch angelegten Stadtentwicklungspolitik, die immer wieder zumeist positive Rückwirkungen auf die Gestaltungsspielräume des örtlichen Einzelhandels hat: Ansiedlung von zwei innerstädtischen Shopping-Centern März und Oktober 2000 mit der Minimierung von Kaufkraftabflüssen Richtung CentrO. 1 Implementierung eines leistungsstarken Stadtmarketings Mitte der 1990er Jahre mit erfolgreicher Positionierung der Stadt Bocholt als ,Wohlfühlstadt‘ mit attraktiven Events und kulturellen Angeboten. Sicherung einer außergewöhnlich hohen Wohn- und Lebensqualität auch aufgrund eines engmaschigen Nahversorgungsnetzes mit Orientierung an Fußgänger und Fahrraddistanzen. Dieses Nahversorgungskonzept konnte über ein vom Rat beschlossenes ,Städtebauliches Konzept zur Einzelhandelsentwicklung und Zentrenstruktur‘ abgesichert werden und war maßgebliche Grundlage der Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes 2005. Realisierung attraktiver Wohnungsbereiche mit guter verkehrlicher Erschließung und dennoch Vorrang für Verkehrsberuhigung in den Kernen der Wohnsiedlungsbereiche. Konsequente Anwendung der ,Bocholter Liste‘ als Grundlage der Steuerung des großflächigen Einzelhandels. Die Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt im Verlaufe der Jahre 2004/05 stützte sich hinsichtlich der Empfehlungen zur Einzelhandelssteuerung im Wesentlichen auf die Vorgaben des § 11 Abs. 3 BauNVO sowie des § 34 Abs. 3 BauGB. In diesem Kontext gehört das vorliegende Einzelhandelskonzept zu den ersten Einzelhandelskonzepten, in denen ‚Zentrale Versorgungsbereiche‘ sowohl als relevante ‚Schutzräume‘ für die zukünftige Einzelhandelsentwicklung definiert und zugleich diese Standorträume als bevorzugte Investitionsstandorte des Einzelhandels in der Stadt Bocholt empfohlen werden. Standortentwicklungen außerhalb der ‚Zentralen Versorgungsbereiche‘ dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf die Versorgungsfunktion der ‚Zentralen Versorgungsbereiche‘ haben. Siehe Seite 45 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 12 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Mit der Rechtskraft des § 24a LEPro NRW sowie des novellierten Einzelhandelserlasses Nordrhein-Westfalen (2008) sind die Kriterien zur Abgrenzung ‚Zentraler Versorgungsbereiche‘ konkretisiert und teilweise verschärft worden. Großflächiger Einzelhandel mit nahversorgungs- und zentrenrelevantem Sortiment darf in der Regel nur noch in Sondergebieten und Kerngebieten etabliert werden. Diese Sondergebiete sind zukünftig nur noch in ‚Zentralen Versorgungsbereichen‘ zulässig, die wiederum aus landesplanerischer Sicht im ‚Allgemeinen Siedlungsbereich‘ liegen müssen. Ergänzend gibt die Rechtsprechung vor, dass ‚Zentrale Versorgungsbereiche‘ nicht ‚rudimentäre Nahversorgungslagen‘ schützen dürfen, sondern maßgebliche Nahversorger integriert sein müssen. Ebenfalls sollten ‚klassische‘ nicht integrierte Standortlagen nicht nachträglich als ‚Zentrale Versorgungsbereiche geadelt werden. Aus diesem Grunde ist die Rechtssicherheit einzelner im Einzelhandelskonzept für die Stadt Bocholt abgegrenzten Zentralen Versorgungsbereiche in Frage zu stellen und neu zu definieren. Der Rat der Stadt Bocholt hat am 19.10.2005 das ‚Einzelhandelskonzept für die Stadt Bocholt‘ als Konzept gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB beschlossen. Anschließend wurde mit Blick auf die Anforderungen des § 24a LEPro NRW die Sortimentsliste aus dem vorliegenden Konzept der CIMA GmbH modifiziert und die Abgrenzung der Innenstadt und der empfohlenen Nahversorgungsbereiche als ‚Zentrale Versorgungsbereiche‘ festgesetzt. Dabei wurde der Innenstadt die Funktion eines Hauptzentrums zugewiesen und die Nahversorgungsbereiche als Nebenzentren eingeordnet. Der am 25.03.2009 erfolgten Beschlussfassung ging ein intensiver, kontrovers geführter Diskussionsprozess mit der Bezirksregierung und der Öffentlichkeit voraus. Seit der Veröffentlichung der Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt im Jahr 2005 (einschließlich der Anpassung im Jahr 2009) sind veränderte rechtliche Rahmenbedingungen durch die Rechtsprechung zu ‚Zentralen Versorgungsbereichen‘, Sortimentslisten und Steuerungspotenzialen des großflächigen Einzelhandels erfolgt. Diesen veränderten Rahmenbedingungen wird mit dieser Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Stadt Bocholt Rechnung getragen. Ebenso werden Aspekte veränderten Konsumentenverhaltens und der Betriebstypenentwicklung im Einzelhandel berücksichtigt. Die CIMA GmbH ist in der gutachterlichen Erarbeitung und Kommunikation der Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt eine Kooperation mit dem Büro HEINZE und PARTNER eingegangen. Liegt der Schwerpunkt der Gutachtenerstellung bei der CIMA GmbH, so wurde auf die örtliche Kompetenz des Büros HEINZE und PARTNER zurückgegriffen, das maßgebliche Aufgaben bei der erforderlichen Kommunikation und Akzeptanzschaffung der Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes in drei Sitzungen des Arbeitskreises ‚Einzelhandel‘ und in zwei Werkstätten übernahm und insbesondere in den Prozess der Aktivierung der innerstädtischen ‚Straßengemeinschaften‘ eingebunden wurde. Es erfolgt hier eine Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes einschließlich umfassender Kommunikation mit der Öffentlichkeit, die grundsätzlich einen rechtssicheren Rahmen schafft und alle erforderlichen Belange des § 24a LEPro NRW sowie des Einzelhandelserlasses NRW aus dem Jahr 2008 berücksichtigt, aus einem umfassenden Dialog mit den Akteuren ‚vor Ort‘ sowie der darüber hinaus zu beteiligenden Trägern öffentlicher Belange entwickelt wird und somit zu einem größtmöglichen Maß an Konsens und Akzeptanz führt, alle relevanten kleinräumigen Bündnisse von Kooperationen in den Einkaufslagen der Innenstadt (z.B. ISG Nordstraße, ISG Osterstraße) in den Erarbeitungsprozess einbindet, die Profilierung der Bocholter City als die Einkaufsdestination der Region weiterentwickelt und stärkt, 13 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 eine Wiederbelebung derzeit geschlossener Einzelhandelsimmobilien in der Innenstadt von Bocholt (HERTIE, SinnLeffers, C&A) durch Empfehlungen zu Nutzungskonzeption unterstützt, die wohnortnahe Grundversorgung in den Stadtteilen der Stadt Bocholt in maßstäblichen Versorgungsangeboten absichert sowie weiterentwickelt und somit die erfolgreiche Stadtquartiersentwicklung in der Stadt Bocholt unterstützt, die Gestaltungsspielräume für den großflächigen Einzelhandel außerhalb der Zentralen Versorgungsbereiche aufzeigt, inhaltliche Empfehlungen zu Festsetzungen in Bebauungsplänen ableitet und somit weitere Hinweise zur Einzelhandelssteuerung in der Stadt Bocholt gibt, für die handelnden Akteure in der Stadt Bocholt die Rahmendaten zur Branchenentwicklung des Einzelhandels fortschreibt, in der Gesamtkonzeption von Bestandserhebungen, telefonischen Haushaltsbefragungen, Standortbewertungen ‚vor Ort‘, der Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche und Expertengesprächen eine umfassende Vergleichbarkeit der Ergebnisse zur Fortschreibung aus dem Jahr 2005 ermöglicht, in Arbeits- und Expertengesprächen sowie Workshops und Präsentationen eine differenzierte Bürgerbeteiligung ermöglicht hat. Folgende Fragestellungen finden im Kontext der Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt besondere Beachtung: Standortempfehlungen zur Etablierung von Getränkefachmärkten vor dem Hintergrund der Nahversorgungsrelevanz des Sortimentes ‚Getränke‘, CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Ableitung von Handlungsempfehlungen für die dörflich geprägten Stadtteile Barlo und Spork. Das Dorf Barlo verfügt heute lediglich über einen Tankstellenshop und eine Bäckerei in der ergänzenden Nahversorgung, in Spork ist lediglich ein Getränkemarkt ansässig. Es stellt sich hier die Frage, ob ein verbessertes Nahversorgungsangebot auf Basis der Beteiligung örtlicher Akteure entwickelt werden kann, oder wie eine ‚Mitversorgung durch benachbarte Stadtteile (Stenern in Bezug auf Barlo; Suderwick in Bezug auf Spork) optimiert werden kann. Der im westlichen Stadtgebiet gelegene Stadtteil Suderwick steht in einem funktionalen und räumlichen Zusammenhang mit dem Stadtteil Dinxperlo der niederländischen Grenzgemeinde Aalten. Die Versorgungsfunktion des Stadtteils Suderwick ist aktuell vor dem Hintergrund der räumlichen Vernetzung mit Dinxperlo zu bewerten und dementsprechend die Abgrenzung des ‚Zentralen Versorgungsbereichs‘ abzuleiten. Seit der Veröffentlichung der Fortschreibung des bisher vorliegenden Einzelhandelskonzeptes ist es im Stadtteil Lowick entgegen der ursprünglichen Empfehlungen zur Ansiedlung eines ALDI Lebensmitteldiscounters gekommen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung wurden die Empfehlungen zur Realisierung eines arbeitsteiligen Nahversorgungsschwerpunktes (diskutierter Standort ‚Eisenhütte‘) nochmals überprüft. Die Bewertung der Entwicklungs- und Standortpotenziale in Lowick und in der Löverick hat maßgebliche Folgen für die konkrete Abgrenzung der Zentralen Versorgungsbereiche in diesem Standortraum. Mit Blick auf die erfolgten Standortentwicklungen im Lebensmitteleinzelhandel ist auch die Standortempfehlung für einen ergänzenden Nahversorgungsstandort am ‚Hemdener Weg‘ zu überprüfen. Die Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt bezieht Stellung zu allen relevanten Standortpotenzialen des großflächigen Einzelhandels mit nicht zentrenrelevanten Kernsortimenten. Hierzu gehört die detaillierte Bewertung der Funktion der Ausfallstraßen sowie die Ana14 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 lyse von ergänzenden Fachmarktzentren, die sich ggf. durch spezifische Sortimentsschwerpunkte profilieren. In diese Frage spielt auch die Thematik der Getränkefachmärkte hinein. Durchführung einer vollständigen Bestandserhebung des Einzelhandels im Stadtgebiet von Bocholt2 Analyse der Wettbewerbsstandorte innerhalb und außerhalb des Einzugsgebietes des Bocholter Einzelhandels In der Region Bocholt hat der Landhandel im ländlichen Raum Bedeutung. Der Raiffeisenmarkt ist als Betriebstyp historisch gewachsen und bietet in der Regel Angebote in den Segmenten Tierfutter, Nahversorgung, Spielwaren, Getränke, gartencenterrelevante und baumarktspezifische Sortimente. Diese Betriebe haben zumeist Standorte im Außenbereich. Während in Bocholt der Landhandel eher rückläufig ist, haben sich Standorte im Umland sehr positiv entwickelt. Im Rahmen der Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes werden die Gestaltungsspielräume für Landhandel in Bocholt abgeklärt. Städtebauliche Steuerungsmöglichkeiten werden geprüft und in diesem Zusammenhang auch Empfehlungen zu einer Musterfestsetzung mit Sortimentsliste abgeleitet. Durchführung einer telefonischen Kurzbefragung von Haushalten im Stadtgebiet von Bocholt bezüglich des Einkaufsverhaltens. Im Vordergrund stand die räumliche Orientierung hinsichtlich der Bedarfsdeckung mit Lebensmitteln. Die telefonische Haushaltsbefragung mit einem Stimmenumfang von 2.000 Stimmen wurde im April 2010 durchgeführt. Ermittlung der einzelhandelsrelevanten Marktpotenziale im Marktgebiet der Stadt Bocholt durch Auswertung der Kaufkraftdaten und den vorgenommenen regionalen Wettbewerbsanalysen (u.a. Abgrenzung des Marktgebietes) Lagerverkauf spielt in Bocholt aufgrund der Geschichte der Textilindustrie eine besondere Rolle in Gewerbe- und Industriegebieten. Diese Angebote werden bereits heute durch Festsetzungen in der Bauleitplanung in einigen Baugebieten gesteuert. Das Thema wird in der Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes berücksichtigt. In der Stadt Bocholt sind mehrere Unternehmen ansässig, die von Standorten in Gewerbegebieten aus Internethandel betreiben. In dieser Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes wird zu dieser Problematik Stellung genommen. Die CIMA GmbH hat die Bedeutung des Internethandels in der Stadt Bocholt analysiert und diskutiert die Spielräume von bauleitplanerischen Maßnahmen. Eine ‚Grauzone‘ resultiert hier insbesondere auch mit Blick auf das Segment des Verkaufs von Computersystemen an Endverbraucher. Die Erarbeitung der Befunde zur Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes erforderte folgende empirische Analysen: CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Qualitative Bewertung des Angebotsniveaus des innerstädtischen Einzelhandels anhand der Kriterien Zielgruppenorientierung / Qualitätsniveau sowie Warenpräsentation (CIMA City Qualitäts-Check) Durchführung von Expertengesprächen mit lokalen Händlern, Werbegemeinschaftsvorsitzender, Vertretern der Straßengemeinschaften, CenterManagern sowie Vertretern der IHK Nord Westfalen Abgrenzung der ,Zentralen Versorgungsbereiche‘ für die Stadt Bocholt nach den Erfordernissen des § 24a LEPro NRW sowie aktuellen Rechtsprechungen 2 Die Aufnahme de r Verkaufsflächen wurde bei Einze lhandelsg roßflächen und unübersichtlichen Verkaufsflächenzus chnitten durch e ine Abfrage vor Ort verifizie rt. Die Bestandserhebung wurde im März/April 2010 durchgeführt. Als Verkaufsfläche erfasst werden nur die vom Kunden z ugänglichen und begehba ren Fläche n. Zur Definition der Verkaufsfläche siehe weite re Ausführungen in A bschnitt 4.1. 15 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Aktualisierung der ,Bocholter Liste‘ nahversorgungs-, zentrenrelevanter und nicht zentrenrelevanter Sortimente aus den Bestandsdaten des Einzelhandels und den Angebotsstrukturen in den Einkaufslagen der Bocholter City. Die einzelnen Arbeitsschritte wurden im Rahmen von drei Sitzungen des Arbeitskreises ‚Einzelhandel‘ begleitet. Am 15.11.2010 und 16.11.2010 fanden teilöffentliche Workshopveranstaltungen zu den Entwicklungspotenzialen in der Innenstadt und den Gestaltungsräumen im Kontext der Nahversorgung statt. Beide Workshops dienten der Reflektion der gutachterlichen Befunde mit lokalen Akteuren ‚vor Ort‘. Die Konzeption und Moderation der Workshops wurde vom Büro HEINZE & PARTNER, Dortmund übernommen. Relevante Ergebnisse sind in die Endfasssung des vorliegenden Gutachtens eingeflossen. Das vorliegende Einzelhandelskonzept erfüllt die rechtlichen Anforderungen zur Verabschiedung als städtebauliches Entwicklungskonzept nach § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB. Es beinhaltet die Aufbereitung relevanten Tatsachenmaterials (Bestandserhebungen und Standortanalysen, entwickelt konzeptionelle Darstellungen für eine funktionsgerechte Zentrenstruktur (Lage, Ausdehnung und Funktion der Zentralen Versorgungsbereiche und leitet Vorschläge für eine ortstypische Sortimentsliste ab (Herleitung aus den konkreten örtlichen Gegebenheiten und begründeten Entwicklungs- und Gestaltungspotenzialen. Einzelhandelskonzepten kommt nicht die Funktion von bindenden Vorentscheidungen zu, sie unterliegen jedoch einer gründlichen umfassenden Abwägung nach § 1 Abs. 6 Nr.11 BauGB.3 3 Siehe hierzu Begründungen zu Urteilen des BVerwG vom 29.01.2009 (4 C 16.07) und 26.03.2009 (4 C 21.07) CIMA Beratung + Management GmbH 2011 16 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 2 2.1 EINZELHANDELSSTANDORT BOCHOLT WIRTSCHAFTSRÄUMLICHE RAHMENBEDINGUNGEN Lage im Raum, verkehrliche Anbindung Die Stadt Bocholt mit 74.691 Einwohnern4 liegt im Westmünsterland rd. 50 km nördlich von Oberhausen. Die nächst größeren Städte sind Wesel, ca. 23 km in südliche Richtung, und die Kreisstadt Borken mit einer Distanz von 16 km nach Osten. Das Oberzentrum Münster liegt rd. 80 km östlich von Bocholt. Im NordWesten und Norden grenzt das Stadtgebiet von Bocholt an die niederländischen Gemeinden Aalten (Kernstadt Aalten mit dem eingemeindeten Stadtteil Dinxperlo) und Winterswijk. Die Stadt Bocholt wird geprägt durch eine kompakte Kernstadt mit einer überwiegend sehr attraktiven Ein- und Zweifamilienhausbebauung außerhalb der Innenstadt. Geschosswohnungsbau aus den 50er und 60er Jahren ist insbesondere in den Siedlungsbereichen Giethorst, Rosenberg und Löwerick anzutreffen. Das Stadtgebiet wird ergänzt durch die solitär liegenden Stadtteile Suderwick, Liedern, Spork, Barlo, Holtwick und Lowick. Während Liedern, Hemden und Spork westlich, nordwestlich bzw. nördlich der Kernstadt gelegen, als ländlich geprägte Dorflagen zu bezeichnen sind, sind Holtwick und Lowick ehemalige Straßendörfer, die zunehmend durch die Nähe zur Kernstadt ‚städtischer’ geprägt und nur durch den Grünzug um die Kernstadt von dieser getrennt werden. Barlo liegt als dörfliche Siedlung im Nordosten des Stadtgebietes nahe der niederländischen Grenze. Innerhalb der Kernstadt und der unmittelbar angrenzenden Siedlungsbereiche sind als eigenständige Stadtquartiere bzw. Stadtteile die Siedlungsbereiche 4 Feldmark (im Westen), Löverick (im Nordwesten), Stenern und Giethorst (im Norden bzw. Nordosten) sowie Mussum und Biemenhorst südlich der Kernstadt auszumachen. Der Industriepark Bocholt liegt deutlich separiert von den Wohnsiedlungsbereichen mit optimaler Anbindung an die B 67 im Südwesten des Stadtgebietes. Im Osten der Stadt an der Stadtgrenze zu Rhede ist der Technologiepark Bocholt etabliert worden. Er entwickelt sich angrenzend an den Standort der Fachhochschule ‚Gelsenkirchen – Bocholt‘. Weitere stärker gewerblich geprägte Lagen befinden sich entlang der Eisenbahntrasse Wesel-Bocholt sowie entlang des südlichen Aa-Ufers. Letzterer Standortraum resultiert aus dem ehemaligen Industriegürtel der Bocholter Textilindustrie. Die Bevölkerungsentwicklung der Stadt Bocholt stagnierte in den vergangenen Jahren. Zukünftig wird sich aufgrund des demografischen Wandels mittelfristig ein Bevölkerungsrückgang ergeben. Im Vergleich zu den Bevölkerungsprognosen aus dem Jahr 2003 muss von moderateren kurzfristigen Wachstumsszenarien ausgegangen werden. Die hohe Lebensqualität in der Stadt Bocholt wird jedoch zumindest kurzfristig bis mittelfristig dazu beitragen, das Bocholt ein nachgefragter Wohnstandort bleibt. Neue Wohnsiedlungsareale müssen konkrete Zielgruppen treffen. Der Bocholter Wohnungsmarkt bleibt ‚familienorientiert‘ und ‚qualitätsorientiert‘. Qualität vor Quantität wird die Marktentwicklung kennzeichnen. Die regionale verkehrliche Erreichbarkeit der Stadt Bocholt ist gut. Die Bundesstraßen B 67 und B 473 verbinden Bocholt mit der Bundesautobahn BAB 3 (Arnheim – Oberhausen – Köln – Frankfurt). Nach Fertigstellung der B 67 n hat sich die Anbindung an die BAB 31 (Bottrop – Emden) deutlich verbessert. Eine effiziente Verkehrserschließung innerhalb des Stadtgebietes wird durch die Anbindung der beiden Bundesstraßen B 67 und B 473 an den Innenstadtverkehrsring sichergestellt. Mit Fertigstellung der B 67 n ist eine sehr leistungsfähige südliche Umfahrung der Innenstadt gegeben. Langfristige Planungen Bevölkerungsstand vom 31.12.2009. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 17 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 streben die Realisierung eines vollständigen Tangentenringes um das innere Stadtgebiet an. Oberzentrum Münster, ca. 80 km östlich Mittelzentrum Borken, ca. 16 km östlich Das ÖPNV-Stadtbusnetz der Stadt Bocholt bedient während der Hauptverkehrszeiten sechs Linien, die halbstündig alle Stadtteile der Kernstadt anfahren und stündlich die Stadtteile Barlo und Suderwick mit der Innenstadt verbinden. Taxibusse in die Löverick, nach Hemden sowie nach Mussum und in den Industriepark ergänzen das Netz. Das Stadtbusnetz ist als vorbildliche kommunale Verkehrsinfrastruktur einzuordnen. Im Rahmen der Haushaltsbefragung konnte eine deutliche Akzeptanzzunahme durch die örtliche Bevölkerung gemessen werden. Im Regionalverkehr bestehen regelmäßige Busverbindungen u.a. nach Coesfeld und Vreden, Rees-Empel und Krechting-Rhede. Besonders hervorzuheben ist der Schnellbus S 75 mit dem Münster in einer guten Stunde erreicht wird. Die Regionalbahn ‚Der Bocholter’ fährt stündlich nach Wesel, wo ein stark verdichteter Taktverkehr in Richtung Oberhausen und Duisburg sowie Emmerich besteht. Mittelzentrum Wesel, ca. 23 km südlich Mittelzentrum Kleve, ca. 44 km westlich Mittelzentrum Emmerich, ca. 35 km westlich Mittelzentrum Stadtlohn, ca. 33 km nordöstlich Mittelzentrum Vreden, ca. 34 km nordöstlich Grundzentrum Rhede, ca. 4 km östlich (unmittelbar an Bocholt angrenzend) Grundzentrum Isselburg, ca. 5 km westlich (unmittelbar an Bocholt angrenzend) Grundzentrum Südlohn, ca. 26 km nordöstlich 2.2 Zentralörtliche Bedeutung und allgemeine Wettbewerbssituation Im niederländischen Grenzgebiet sind folgende Standorte für eine Wettbewerbsbetrachtung relevant: Gemäß dem Landesentwicklungsplan NRW (LEP I / II) ist Bocholt Mittelzentrum mit einem Mittelbereich von 100.000 bis 150.000 Einwohnern. Die hohe Attraktivität des Einzelhandelsstandortes Bocholt führt jedoch mittlerweile dazu, dass ein weit größerer Verflechtungsbereich erschlossen werden kann. Das abgegrenzte Marktgebiet des Bocholter Einzelhandels geht einschließlich des Ferneinzugsbereichs mit Kaufkraftbindung aus den Niederlanden von einem Einwohnerpotenzial von rd. 475.000 Einwohnern aus. Arnhem, rd. 64 km nordwestlich Im Kontext einer regionalen Wettbewerbsanalyse sind folgende Einkaufsorte bzw. Zentren relevant: Aalten-Dinxperlo (solitär gelegener Stadtteil der Gemeinde Aalten), 7 km westlich (an das Stadtgebiet von Bocholt angrenzend) CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Doetinchem, 33 km nordwestlich Lichtenvoorde, 20 km nördlich Aalten, 10 km nördlich (an das Stadtgebiet von Bocholt angrenzend) 18 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Winterswijk, 17 km nordöstlich (an das Stadtgebiet von Bocholt angrenzend) Als regionales Shopping-Center besonders zu berücksichtigen ist das CentrO. in Oberhausen, rd. 50 km südöstlich 2.3 Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt Die Wirtschaftsstruktur in Bocholt zeichnet sich alles in allem durch eine konstante und stabile Erwerbstätigenquote aus. Nach einem geringen Rückgang um 0,9 %-Punkte zwischen 2003 und 2005 auf 51,9 % stieg sie bis 2008 auf 54,2 % an. Sie liegt über den Landesdurchschnitt.5 Die Arbeitslosenquote der Zweigstelle Bocholt der Arbeitsagentur Coesfeld lag im September 2010 mit 5,6 % deutlich unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt.6 Die Stadt Bocholt hat den Strukturwandel von einem Industriestandort mit Dominanz der Textilindustrie zu einem diversifizierten mittelständischen Industrie- und Gewerbestandort vollziehen können. Schwerpunkte liegen heute neben der Textil- und Bekleidungsindustrie im Bereich Maschinenbau, Elektrotechnik und Metallverarbeitung. Dennoch bleibt das verarbeitende Gewerbe vor dem Hintergrund fortschreitender globaler Vernetzungen stark konjunkturanfällig. Die Betriebsstillegungen bei SIEMENS und BENQ wirken auch heute noch nach. Bei insgesamt rückläufigen Beschäftigtenzahlen im verarbeitenden Gewerbe konnte der Dienstleistungssektor seine Position ausbauen. Im Zeitraum von 2003 bis 2008 gab es eine Verschiebung um 5,8 %-Punkte vom sekundären zum tertiären Sektor. 5 6 Quelle: Indikatoren des Politikfeldes „Wirtschaftss truktur / Arbeitsmarkt“ für Bocholt, Wegweise r Kommune, Bertelsmann Stiftung, 2010. Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2010. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Die Stadt Bocholt hat attraktive Standorte für die gewerbliche Wirtschaft entwickelt bzw. aufbereitet. Sie sind ein maßgeblicher Standortvorteil im Standortwettbewerb. Sie zeichnen sich sowohl durch eine gute verkehrliche Erreichbarkeit als auch ein attraktives Ambiente und eine hervorragende sonstige Infrastrukturerschließung aus. Drei Standortbereiche sind explizit hervorzuheben, in denen auch die Etablierung von nahversorgungs- und zentrenrelevantem Einzelhandel ausgeschlossen ist: Der Industriepark Bocholt im Südwesten der Stadt umfasst eine Bruttofläche von 235 ha und ist damit das größte, zusammenhängende voll erschlossene Gewerbe- und Industrieareal in Nordrhein-Westfalen. Nach der südlichen Erweiterung vergrößert er sich auf eine Bruttofläche von rd. 300 ha. Über die B 473 / B 67 n besteht eine unmittelbare Anbindung an die BAB 3 (Arnhem – Oberhausen). Der Industriepark zählt derzeit über 220 Betriebe mit rd. 6.000 Beschäftigten. Die deutlich separierte Lage von den Wohnsiedlungsbereichen trägt maßgeblich zur Minimierung von Nutzungskonflikten bei. Im Gewerbegebiet Holtwick sind bisher 24 ha Bruttofläche erschlossen, die insbesondere den kleinen und mittleren Gewerbebetrieben zur Verfügung stehen. Das Erweiterungspotenzial liegt bei ca. 20 ha. Das Gewerbegebiet liegt verkehrsgünstig an den Verkehrsachsen in die niederländischen Nachbargemeinde Aalten. Im Osten der Stadt ist in unmittelbarer Nachbarschaft der Fachhochschule ‚Gelsenkirchen / Bocholt‘ auf 10 ha Bruttofläche ein Tech-nologiepark. Kooperationen mit den Forschungsinstituten sind erwünscht. Das Angebot richtet sich an technologieorientierte Unternehmen aus den Bereichen Elektrotechnik und Maschinenbau sowie wirtschaftsnahen Transferleistungen in den Segmenten Informatik und Marketing. Der Standort liegt in attraktiver Lage am Rande des östlichen Grünzuges um die Kernstadt Bocholt. 19 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Die Stadt Bocholt kennzeichnet ein positiver Pendlersaldo von rd. 4.300 Arbeitnehmern. Dieser positive Pendlersaldo trägt zu den Kaufkraftzuflüssen nach Bocholt bei. Abb. 1 Das einzelhandelsrelevante Kaufkraftniveau liegt im Westmünsterland und am nördlichen Niederrhein leicht unter dem Bundesdurchschnitt. Im Bereich des Bundesdurchschnitt liegen lediglich die Städte Coesfeld, Wesel und Hamminkeln mit einer einzelhandelsrelevanten Kaufkraftkennziffer von 100,7 bzw. 100,4. Das Oberzentrum Münster weist mit 107,2 ein deutlich überdurchschnittliches Kaufkraftniveau auf. Sozioökonomische Strukturdaten für die Stadt Bocholt Sozioökonomische Rahmendaten der Stadt Bocholt Indikatoren Bevölkerungsstand: 31.12.2009 Prognose 2006 - 2025: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Arbeitsort) 30.06.2009 30.06.2007 30.06.2005 Arbeitsmarktdaten (Geschäftsstelle Bocholt) Arbeitslose insgesamt 30.09.2010 30.09.2009 Arbeitslosenquote * Tourismus Anzahl der Ankünfte Aufenthaltsdauer (in Tagen) 74.691 Die für Bocholt ermittelte Kennziffer von 98,2 gehört zu den höheren im Westmünsterland bzw. am nördlichen Niederrhein. Die Schwankungsbreite in der Region bewegt sich zwischen 92,8 in Emmerich bis 100,7 in Coesfeld und Hamminkeln (siehe rechts stehende Abb. 2). 0,0% 27.812 28.130 27.429 Für die benachbarten Gemeinden in den Niederlanden ist in Bezug auf den deutschen Vergleichsmaßstab von einem leicht überdurchschnittlichen Kaufkraftniveau auszugehen. Es wird hier eine durchschnittliche Kaufkraftkennziffer von 105,0 angenommen. 2.436 2.762 30.09.2010 30.09.2009 5,6% 6,4% 2009 2004 31.074 30.996 2009 2004 1,9 2,0 Quelle: St adt Bocholt und Landesdatenbank NRW 2010. Bearbeitung: CIMA GmbH 2010. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 20 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 2 Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffern in der Region Bocholt Kaufkraftkennziffern 2010 Einzelhandelsrelevante Kaufkraft in der Stadt Bocholt Deutschland = 100 Münster 107,2 Hamminkeln 100,7 Coesfeld 100,7 Wesel 100,4 Bocholt 98,2 Südlohn 96,2 Borken 95,5 Stadtlohn 95,5 Kleve 95,4 Vreden 95,1 Rees 94,3 Isselburg 93,0 Emmerich 92,8 0 20 40 60 80 100 120 140 © C IMA GmbH 2010 Quelle: mb research, Nürnberg. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 21 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 3 MARKTGEBIET UND MARKTPOTENZIALE DES EINZELHANDELS IN BOCHOLT 3.1 Abgrenzung des Marktgebietes Das Marktgebiet des Bocholter Einzelhandels wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst: Struktur und Verteilung des Einzelhandels in der Stadt Bocholt insgesamt, Branchenmix, Filialisierungsgrad und Angebotsqualität in der Innenstadt von Bocholt Sogwirkung von Fachmarktzentren und attraktiven Nahversorgungsstandorten innerhalb und außerhalb des Einzugsbereichs. Eine besondere Rolle spielt hier das rd. 50 km südlich von Bocholt liegende regionale Shopping Center CentrO. in Oberhausen. Bedeutung des ‚kleinen Grenzverkehrs‘ mit den Niederlanden. Die wechselseitigen Einzelhandelsverflechtungen sind intensiv. Die Grenze wird spätestens seit Euroeinführung und ‚Schengen‘ nicht mehr als Barriere wahrgenommen. Zudem besteht von Bocholt aus eine grenzüberschreitende ÖPNV Verbindung nach Dinxperlo und Winterswijk. In Dinxperlo, Winterswijk und Suderwick arbeiten die verschiedenen Behörden eng miteinander zusammen. Verteilung der Bevölkerung im Raum. Sie konzentriert sich im Westmünsterland auf Klein- und Mittelstädte mit attraktiven Wohnstandorten mit Stadtkernen von durchaus überdurchschnittlicher Aufenthaltsqualität. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Örtliche und regionale Verkehrsinfrastruktur. Die Straßenverkehrsverbindungen sind insgesamt gut ausgebaut. Mit Fertigstellung der B 67n wird sich die Qualität der Ost-West-Verbindung in der Region erheblich verbessern. Mobilität der Bevölkerung im Raum. Es ist von einer überdurchschnittlichen Mobilität der Bevölkerung auszugehen. Pendlerverflechtungen (arbeits- und ausbildungsbedingt): Der für die Stadt Bocholt deutlich positive Pendlersaldo trägt mit zur hohen Umlandbindung an den Standort Bocholt bei. Vor dem Hintergrund der vorliegenden räumlichen Strukturen und regionalen Wettbewerbssituation lässt sich das Marktgebiet für den Einzelhandel in Bocholt in folgende vier Zonen gliedern: Zone I umfasst das gesamte Stadtgebiet von Bocholt mit 74.691 Einwohnern. Zone II definiert den Naheinzugsbereich des Bocholter Einzelhandels. Er umfasst jene Regionen die traditionell siedlungsräumlich auf Bocholt orientiert sind. Hierzu zählen im Westen die Gemeinden Rees und Isselburg sowie Hamminkeln im Süden und Rhede im Osten. In diesem Naheinzugsbereich leben 80.996 Einwohner. Zone III umfasst den Ferneinzugsbereich der Stadt Bocholt. Der Ferneinzugsbereich erstreckt sich nördlich und östlich der Stadt Bocholt auf die niederländischen Städte bzw. Gemeinden Aalten, Winterswijk, Lichtenvoorde, Gendringen und Groenlo sowie in Deutschland auf die Kreisstadt Borken, die Gemeinde Südlohn und die Städte Stadtlohn und Vreden. Im Ferneinzugsbereich leben 228.102 Einwohner. Zone IV umfasst die ergänzende Kaufkraftbindung aus Wesel und Emmerich mit weiteren 90.817 Einwohnern. Die ergänzende Kaufkraft kann vor22 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 nehmlich in den Sortimenten des persönlichen Bedarfs gebunden werden. Im Rahmen von Expertengesprächen mit dem örtlichen Einzelhandel wurde die zunehmende Einkaufsorientierung aus Richtung Wesel nach Bocholt bestätigt. Auch die erneute Inaugenscheinnahme der Wettbewerbsstandorte Emmerich und Wesel bescheinigt seit 2004 einen deutlichen Attraktivitätsgewinn des Bocholter Einzelhandels, gleichwohl auch dieser mit Strukturbrüchen zu kämpfen hatte. In Bezug auf die Kaufkraftbindung aus dem Ferneinzugsbereich sind jedoch komplexe Konkurrenzkonstellationen zu berücksichtigen. Aus Stadtlohn und Vreden ist zusätzlich eine Orientierung auf die Kreisstadt Borken und nach Ahaus zu berücksichtigen. Für Südlohn ist neben der Orientierung auf Bocholt auch eine parallele Orientierung auf Borken vorhanden. Für die niederländischen Städte Aalten, Winterswijk, Groenlo, Lichtenvoorde, Gendringen und Wisch ist neben einer sehr ‚zieleinkaufsorientierten’ Ausrichtung auf Bocholt vor allem eine parallele Orientierung auf die Stadt Doetinchem und das Oberzentrum Arnhem zu berücksichtigen. In den vier Marktgebietszonen des Bocholter Verflechtungsbereiches leben insgesamt 474.606 Einwohner. Das einzelhandelsrelevante Marktgebiet überschreitet bei weitem den in der Landesplanung zugeordneten Verflechtungsbereich von rd. 150.000 Einwohnern. Die hohe Kaufkraftbindung aus der Region hat bereits Qualitäten eines oberzentralen Verflechtungsbereichs. Zur Berücksichtigung aller regionalen Kaufkraftzuflüsse wird die Potenzialreserve auf 5 % des Nachfragevolumens im Einzugsbereich angesetzt. Hiermit wird auch den Kaufkraftzuflüssen aus Tourismus und Geschäftsreiseverkehr Rechnung getragen. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 23 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 3 Das Markt gebiet des Bocholter Einzelhandels Marktgebiet des B ocholter Einzelha ndels Z one I: Stadt B ocholt (74.691Ew.) Z one II: Naheinzugsgebiet (80.996 Ew.) Z one III: Weiterer Verflechtungsbereich und Potenzialreser ve (318. 919 Ew. ) Z usätzliche Zuflüsse (Potenzialsreserv e) © C IMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 24 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 4 3.2 Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen im Marktgebiet der Stadt Bocholt Einschließlich einer Potenzialreserve von 5 % des Nachfragvolumens im Einzugsbereich für diffuse Kaufkraftzuflüsse errechnet sich für das abgegrenzte Marktgebiet insgesamt ein Nachfragvolumen von 2.537,7 Mio. €. Auf die Stadt Bocholt entfällt davon insgesamt ein Nachfragevolumen von 387,3 Mio. €. Damit generiert die Stadt Bocholt einen Anteil von 15,3 % am Nachfragevolumen im Einzugsbereich. Die warengruppenspezifische Differenzierung des Nachfragevolumens ist in der nachfolgenden Abb. 4 dokumentiert. Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen im Marktgebiet Bocholt in Mio. € CIMA Warengrupp en Täglich er Bed arf Leben smitte l und R eformwaren Ges undhe its - und Körp erpflege üb riger periodischer B edarf (Blumen, Zeitschriften) Zo ne I: Stad t Boch olt 213,0 147,6 59,8 5,6 Zo ne II: Zo ne III: Nahweiterer e inzugsVerfle chtu ngsbereich b ereich 228,5 673,5 158,4 466,8 64,1 188,9 6,0 17,8 Zo ne IV: Ergänzände Kaufkraftbin dung (Wese l, Poten zialEmmerich) reserve insgesamt 258,7 22,3 1.396,0 179,3 15,5 967,5 72,6 6,3 391,6 6,8 0,6 37,0 Pe rsön liche r Bed arf in sgesamt Be kleidun g, Wäs che Sch uhe, Lederw aren Uhren , Schmuck, Optik 53,2 35,1 9,7 8,4 57,1 37,6 10,4 9,0 168,3 110,9 30,8 26,6 64,6 42,6 11,8 10,2 5,6 3,7 1,0 0,9 348,9 229,9 63,8 55,2 Me dien un d Technik in sgesamt Bü che r, Schreibwaren Elektroartike l/ Unte rhaltu ngselektronik Foto , P C und Zubeh ör, Neue Me dien 39,7 9,7 42,6 10,4 125,5 30,8 48,2 11,8 4,2 1,0 260,1 63,8 30,0 32,1 94,7 36,4 3,1 196,3 Spiel, Sp ort, Ho bby insgesamt Spo rtartikel Spielwaren Hobb yb edarf (Fahrräder, Mus ikalien , e tc.) 13,1 5,3 3,6 4,2 14,1 5,7 3,8 4,6 41,4 16,7 11,3 13,4 15,9 6,4 4,4 5,2 1,4 0,6 0,4 0,4 85,9 34,6 23,5 27,8 6,2 6,6 19,4 7,5 0,6 40,3 Einrichtun gsbed arf Möb el, Antiquitäten Tep piche, Gardin en, Heimtextilien 27,5 21,5 6,0 29,5 23,1 6,4 87,1 68,1 19,0 33,4 26,1 7,3 2,9 2,3 0,6 180,4 141,1 39,4 Bau marktsp ezifisch e Sortimente 34,5 37,0 109,0 41,9 3,6 226,0 387,3 415,4 1.224,3 470,2 40,5 2.537,7 74.691 80.996 228.102 90.817 Gesch enke, Glas, Porzellan, Keramik (geh obene r Hau shaltsbe darf) SUMM E EINWOHNER 474.606 Quelle: CIMA Kaufkraftanal yse 2010. Rundungsdifferenzen möglich. Bearbeitung: CIMA GmbH 2010. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 25 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 3.3 Perspektiven zur Weiterentwicklung des Nachfragevolumens in der Stadt Bocholt 3.3.1 Rahmenbedingungen der demographischen Entwicklung in Deutschland Der Demographische Wandel in Deutschland ist im vollen Gange und zeigt einen deutlichen Trend auf, der sich mit den Merkmalen „älter, bunter, weniger“ zusammenfassen lässt. Die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland ist bereits mittelfristig durch eine deutliche Abnahme der Bevölkerung gekennzeichnet. Sie geht mit einer deutlichen Überalterung einher. Die aktuellen Bevölkerungsprognosen für die Bundesrepublik Deutschland variieren vor allem in der Abschätzung der Wanderungsbewegungen, während hinsichtlich der Fertilität und der Lebenserwartung der Bevölkerung von einer Trendfortschreibung aus der Vergangenheit ausgegangen wird. Die Lebenserwartung für Neugeborene wird sich von 2008 bis 2060 um rd. 7 Jahre sowohl bei Männern und Frauen erhöhen; die Geburtenrate wird auch in Zukunft bei 1,4 Geburten pro Frau liegen. Nach Prognose der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung wird die Bevölkerung von derzeit 82 Mio. Einwohner auf 64,7 Mio. Einwohner im Jahr 2060 abnehmen. Der Bevölkerungsanteil der über 80-Jährigen steigt im Zeitraum 2008 – 2060 um 48 % und die Gruppe der 50- bis 65-Jährigen um 24 % während die Anzahl der unter 50 Jährigen um 16 % und die Gruppe der 30- bis 50-Jährigen um 18 % abnimmt. Dies verdeutlicht noch einmal die starke Alterung der Bevölkerung und Bedeutung der Senioren für die Wirtschaft in der Zukunft. Besonders hervorzuheben ist die enorme Erhöhung des Altersquotienten ab 2030, der ab 2040 wieder konstant bleibt um dann bis 2060 um annähernd 50 % des Wertes von 2008 anzusteigen (von 65 in 2008 auf 98 in 2060). CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Bevölkerungsrückgang, Überalterung und die Veränderung der Haushaltsstrukturen haben Auswirkungen auf das Kaufkraftniveau und die zukünftige Organisation der Versorgungsstrukturen. Die derzeitige Verkehrsorientierung in Teilsegmenten des Einzelhandels ist in Frage zu stellen. 3.3.2 Auswirkungen der demographischen Entwicklung im Kreis Borken und in der Stadt Bocholt Die demographische Entwicklung Deutschlands hinterlässt auch in Bocholt bereits in naher Zukunft deutliche Spuren. Während noch bis 2015 ein Bevölkerungswachstum von ca. 0,55 % erwartet wird, setzt nach 2015 aufgrund der oben beschriebenen demographischen Entwicklung ein Rückgang der Bevölkerung ein, so dass im Jahre 2025 sich die Bevölkerungszahl auf den Wert aus dem Jahr 2006 reduziert haben könnte. Die Entwicklung geht jedoch mit einer deutlichen Verschiebung der Altersstruktur einher7 . In Abb. 5 ist die Verschiebung der Altersstruktur in Bocholt bis 2025 dargestellt. Es ist deutlich zu erkennen, dass sich der Anteil der über 80-Jährigen um rd. 80 % erhöhen wird. Desweiteren erfolgt ein Anstieg der Bocholter Bevölkerung ab 45 Jahren. Der Anteil der Bevölkerungsgruppe von 0 – 44 Jahren verzeichnet einen Rückgang, vor allem bei den 10- bis 18-Jährigen von bis zu 30 %. 7 NRW.it geht für das Jahr 2030 für die Stadt Bocholt nur noch von einem Bevölkerungsstand von 70.730 E inwohnern aus. Eine Stagnation auf dem de rzeitigen Bevölkerungsniveau im Jahr 2030 ist s chon als optimis tische Annahme einzuordnen. 26 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 5 Änderung der Altersstruktur in Bocholt von 2006 auf 2025 in % Die maßgebliche Herausforderung des sich abzeichnenden demographischen Wandels liegt in der Erhaltung eines leistungsfähigen Nahversorgungsnetzes, dass auch in Zukunft eine Säule der hohen Attraktivität der Bocholter Wohngebietslagen darstellt. Neben einer aktiven Wirtschaftsförderungspolitik mit Sicherung und Weiterentwicklung technologieorientierter, von kurzfristigen konjunkturellen Schwankungen eher unabhängigen Arbeitsplätzen dürften attraktive Wohngebietslagen mit angemessener infrastruktureller Ausstattung dazu beitragen, dass die mittelfristig zu erwartenden Bevölkerungsrückgänge noch durch ein hinreichendes Maß an Zuwanderung abgefedert werden können. Die Stadt Bocholt hat zumindest sehr gute Voraussetzungen die Negativeffekte des demographischen Wandels zum Teil aufzufangen. Die kontinuierliche Demographiebeobachtung ist ein relevantes Instrument Fehlentwicklungen zu begegnen. 3.3.3 Quelle: Demographiebericht Kommune Bocholt, Bertelsmann Stiftung - Wegweiser Kommune, http://www.wegweiser-kommune.de Kaufkraftniveauentwicklung bis zum Jahr 2030 Vor dem Hintergrund Die Auswirkungen des demographischen Wandels werden sich in der Stadt Bocholt deutlich in der konkreten Infrastrukturnachfrage widerspiegeln. Angebote im Segment ‚Barriere freies Wohnen‘ gewinnen ebenso an Bedeutung wie ein umfassendes und breites Angebot an Pflegeeinrichtungen. Angezeigt ist der Erhalt eines engmaschigen Nahversorgungsnetzes. Trotz steigender Mobilität der ‚Alten‘, dürften sich insgesamt die Aktionsradien der älteren Bevölkerung verkleinern. In Bezug auf Kindergärten, Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen muss trotz nicht zu vermeidender Konzentrationsprozesse ein in der Qualität überzeugendes Angebot bereit gehalten werden. einer alles in allem soliden Wirtschaftsstruktur mit einem zunehmend technologie- und exportorientierten, industriellen Sockel und einem diversifizierten Dienstleistungssektor, Die Verschiebungen in der Alterspyramide werden mittelfristig dazu beitragen, dass das Kaufkraftniveau eher sinkt als steigt. Mit Blick auf die Entwicklung der Altersrenten ist davon auszugehen, dass Altersarmut eine relevante soziale Herausforderung auch in der Stadt Bocholt wird. einer attraktiven Naherholungsinfrastruktur CIMA Beratung + Management GmbH 2011 einer attraktiven Innenstadt mit einem vielfältigen und leistungsstarken Einzelhandels- und Gastronomieangebot sowie regional bedeutsamen kulturellen Einrichtungen, attraktiver Ein- und Zweifamilienhauslagen sowie 27 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 kann davon ausgegangen werden, dass die prognostizierten Prozesse der Bevölkerungsschrumpfung im Vergleich zu den Prognosen abgemildert verlaufen werden. Die CIMA GmbH geht davon aus, dass bis zum Jahr 2030 das derzeitige Bevölkerungsniveau in etwa gehalten werden kann. Dies heißt jedoch zugleich, dass kaum noch relevante Wachstumsreserven für eine zukünftige Kaufkraftentwicklung erschlossen werden können. Unter Berücksichtigung von Produktivitätseffekten und dem sich vollziehenden demographischen Wandel kann gerechnet in heutiger Kaufkraft bis zum Jahr 2030 maximal von einem Kaufkraftzuwachs zwischen 3,0 Mio. € und 8,0 Mio. € ausgegangen werden. Zusätzliche strategische Entwicklungsreserven sind hierdurch nicht gegeben. Der hier definierte Gestaltungskorridor ist alles in allem als optimistische Annahme einzuordnen. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 28 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 3.4 Regionaler Wettbewerb Im Nachfolgenden werden die maßgeblich relevanten Wettbewerbsstandorte zum Einzelhandelsstandort Bocholt beleuchtet. Dabei sind sowohl Zentren innerhalb als auch außerhalb des Marktgebietes zu berücksichtigen. Wiedergegeben werden hier die Ergebnisse umfassender ‚Vor Ort’ – Begehungen und ergänzender Marktrecherchen. Bei der Bewertung und Einschätzung der Wettbewerbsstandorte stehen folgende Fragestellungen im Mittelpunkt. straße, Viktoriastraße und Friedrichstraße. Alles in allem verfügt die Weseler Innenstadt über einen diversifizierten Branchenmix mit jedoch überdurchschnittlichem Anteil an Filialisten (KAUFHOF, ESPRIT, H%M, C%A, MENSING). Die Ansiedlung des Elektrofachmarktes SATURN hat zweifelsohne die Einkaufsattraktivität der Weseler Innenstadt erhöht. Abb. 6 Einzelhandelslagen in der Innenstadt von Wesel Welche besondere Positionierung und Profilierung haben die Wettbewerbsstandorte, um selbst in substantiellen Umfang Kaufkraft zu binden? Wo liegen die besonderen Profilierungspotenziale Bocholts? Wo liegen die Schwachstellen im Angebotsniveau der Wettbewerbsstandorte, so dass Bocholt hier durch Kaufkraftzuflüsse profitieren kann? Wie sind die Wettbewerbseinflüsse unter den Konkurrenzzentren selbst einzuordnen? 3.4.1 Wettbewerbsstandorte im deutschen Einzugsbereich 3.4.1.1 Mittelzentrum Wesel (61.200 Einwohner) Die Kreisstadt Wesel liegt 23 km südlich von Bocholt. Der Haupteinkaufsbereich erstreckt sich innerhalb des innerstädtischen Erschließungsrings auf der zentralen West-Ost-Achse zwischen Willibrordi- und Berliner Tor-Platz. Die wichtigsten Einkaufslagen sind Hohe Straße, Viehtor, Leyensplatz und Brückstraße. Als Ergänzungslagen auszumachen sind der dichtere Geschäftsbesatz entlang der Korbmacherstraße, der Kreuzstraße und der zum Viehtor parallel verlaufenden fußläufig erschlossenen Lage Doelenstraße sowie mit abnehmender Geschäftsdichte das Bahnhofsumfeld mit den Straßenzügen WilhelmCIMA Beratung + Management GmbH 2011 Fußgängerzone mit den Handelsmagneten KAUFHOF, ESPRIT sowie H&M. Der hier dokumentierte Standortbereich wird am stärksten frequentiert . Fotos: CIMA GmbH 2010. Im Zeitvergleich zu 2004 muss jedoch für die Weseler Innenstadt festgestellt werden, dass der Anteil stärker discountorientierter Betriebskonzepte zugenommen hat. Im Vergleich zu Bocholt ist die Weseler Innenstadt vor allem in Bezug auf das Leitsortiment Bekleidung deutlich schwächer einzuschätzen. Die Kaufkraftzuflüsse von Wesel nach Bocholt haben sich in den letzten Jahren verstärkt.8 8 Diese Einschätzung spiegelt sich auch in den Markteinschätzungen des Bocholter Einzelhandels wide r. 29 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 3.4.1.2 Mittelzentrum Borken (41.200 Einwohner) Die Kreisstadt Borken, 16 km östlich von Bocholt gelegen, hat in den letzten Jahren innerhalb ihres Verflechtungsbereichs weiter an Bedeutung gewonnen. Die Restrukturierung des Einkaufscenters VENNEHOF sowie die Etablierung des Fachmarktzentrums KUHM-CENTER mit KAUFLAND SB-Warenhaus, INTERSPORT Sportfachmarkt und WEHMEYER Bekleidungskaufhaus tragen maßgeblich zur Kaufkraftbindung aus dem Umland bei. Abb. 7 Einzelhandelslagen in Borken Im Segment der Nahversorgung hat Borken mit der Ansiedlung des KAUFLAND SB-Warenhauses und der Verdichtung des Lebensmitteldiscounternetzes seine Kaufkraftbindung optimiert. 3.4.1.3 Mittelzentrum Emmerich (29.800 Einwohner) Emmerich liegt ca. 35 km westlich von Bocholt. Der Haupteinkaufsbereich konzentriert sich auf die Straßenzüge Steinstraße und Kaßstraße. Randlagen sind die Wollenweberstraße und der Neue Steinweg. Das Angebotsniveau ist alles in allem als konsumig bis discountorientiert einzuordnen. Der Filialisierungsgrad ist insgesamt sehr gering; qualitätsorientierte Filialisten sind nicht anzutreffen. Abb. 8 Einkaufsl agen in Emmerich Link e Abb.: KUHM-CENTER; rechte Abb.: A-Einkaufslage Goldstraße mit gemischtem Besatz von Filialisten und ortsansässigen Unternehmen. Fotos: CIMA GmbH 2010. Der VENNEHOF und die Fußgängerzone in der Goldstraße weisen die höchsten Passantenfrequenzen in der Borkener Innenstadt auf. Vom Markt strahlenförmig ausgehend sind die Johann-Walling-Straße, Mühlenstraße und die HeiligGeist-Str. ergänzende Einkaufslagen in unmittelbarer Nähe zum Markt. Mit der Realisierung des KUHMCENTER hat die Johann-Walling-Straße als Verbindungsweg an Bedeutung gewonnen. Insbesondere im mittleren und gehobenen Genre bleibt das Angebot in Borken deutlich hinter dem von Bocholt zurück. Es ist davon auszugehen, dass aus dem Borkener Einzugsbereich maßgebliche Kaufkraftvolumina in Bocholt gebunden werden. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Die linke Abb. zeigt den südlichen Lageabschnitt der Kaßstraße. Rechts Ladenleerstände im Rheincenter östlich der Kaßstraße. Fotos: CIMA GmbH 2005. Vor dem Hintergrund der strukturellen Schwächen der Stadt dürfte ein deutlicher Kaufkraftabfluss nach Kleve und in begrenztem Umfang auch nach Arnhem bestehen. Darüber hinaus dürfte auch Bocholt von dieser Angebotsschwäche als ‚alternativer Einkaufsort‘ profitieren. 30 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 3.4.1.4 Mittelzentrum Stadtlohn (20.700 Einwohner) Stadtlohn liegt 30 km nordöstlich von Bocholt. Die Innenstadt besitzt in den Haupteinkaufslagen rund um den Markt einen mit Blick auf die Stadtgröße guten, vielfältigen und stark mittelständisch geprägten Einzelhandelsbesatz. Überörtliche Kaufkraftbindung im Segment Bekleidung ist u. a. durch das ansässige Bekleidungshaus DEMES gegeben. Der überörtliche Einzugsbereich erstreckt sich vor allem in südliche Richtung bis nach Südlohn. Die Vredener Bevölkerung ist in Bezug auf ihre Bedarfsdeckung im Segment des ‚persönlichen Bedarfs‘ sowie bei ‚Technik und Medien‘ deutlich auf Bocholt hin orientiert. Abb. 9 Haupteinkaufslagen in der Innenstadt von Vreden und relevante Magnetbetriebe In Bezug auf die Nahversorgung bestehen attraktive Angebote mit Frischemärkten und Lebensmitteldiscountern an den verkehrlichen Erschließungsachsen zur Innenstadt. Mit Ansiedlung eines EDEKA Verbrauchermarktes wird das Angebot derzeit erweitert. In stärker qualitätsorientierten Segmenten des Persönlichen Bedarfs bestehen Orientierungen nach Münster, Borken, Coesfeld, Ahaus und in begrenztem Umfang auch Bocholt. Das in Stadtlohn etablierte Möbelhaus STEINBACH, mit mehreren Standorten im Stadtgebiet, bindet überregional Kaufkraft. Die Wüllener Straße, westlicher Lageabschnitt, (Abb. oben links) und die Windmühlenstraße (Abb. oben rechts) sind die frequenzstärksten Einkaufslagen in der Innenstadt von Vreden. Fotos: CIMA GmbH 2010. 3.4.1.6 3.4.1.5 Grundzentrum Rhede (19.400 Einwohner) Mittelzentrum Vreden (22.800 Einwohner) Das Mittelzentrum Vreden liegt ebenfalls in rd. 30 km nordöstlich Richtung von Bocholt. Dabei liegt Vreden rd. 9 km nordwestlich von Stadtlohn. Der überwiegend mittelständische und kleinflächig strukturierte Einzelhandelsbesatz erstreckt sich in der Innenstadt über ein weitläufiges Wegenetz innerhalb des Butenwall. Der Standortbereich rund um den Markt sowie die dort abzweigenden Haupteinkaufslagen ‚Wassermühlenstraße‘ und ‚Wüllener Straße‘ bis zur Einmündung der Straße „Zur Synagoge“ sind als Hauptfrequenzbereich zu charakterisieren. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Rhede grenzt östlich unmittelbar an das Bocholter Stadtgebiet. Die Distanz zwischen der Bocholter Innenstadt und dem Haupteinkaufsbereich von Rhede beträgt ca. 5 km. In stärker qualitätsorientierten Segmenten des ‚Persönlichen Bedarfs‘ besteht die Hauptorientierung nach Bocholt. Hinsichtlich der Kaufkraftbindung in Rhede sind zwei Standortareale relevant: Der Haupteinkaufsbereich erstreckt sich über Hohe Straße, Markt / Münsterstraße und Burloer Straße. Der Geschäftsbesatz ist mittelständig geprägt, überwiegend kleinflächig strukturiert. Einzelne Fachgeschäfte fallen durch eine spezifische Positionierung mit Nischenangeboten auf und dürften auch überörtlich Kaufkraft binden. Die Nahversorgung im Ortszentrum wird durch einen REWE Frischemarkt sichergestellt. 31 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 10 Fachmarktagglomeration bei REAL 3.4.1.8 Die Fachmarktagglomeration an der Gronauer Straße im Rheder Westen ist maßgeblich verantwortlich für Kaufkraftabflüsse aus angrenzenden Bocholter Stadtteilen nach Rhede. Hier wi rd ein nicht unerheblicher Anteil der Kaufkraft aus der Region gebunden. Fotos. CIMA GmbH 2010. Die Gemeinde Südlohn hat eine polyzentrische Struktur und gliedert sich in die Ortsteile Südlohn und Oeding. Der Ortsteil Südlohn liegt rd. 26 km südwestlich von Bocholt, der Ortsteil Oeding erstreckt sich rund 3,5 km westlich von Südlohn unmittelbar an der niederländischen Grenze. Beide Ortskerne sind durch mittelständischen, kleinflächigen Einzelhandel mit nur mäßiger Angebotsqualität gekennzeichnet. Überstrahlt wird dieses Angebotsniveau durch das Bekleidungshaus HOLLAD am Rande des Ortskerns von Südlohn. Es bindet aufgrund seines professionellen Marktauftritts und seiner konsequenten Markenorientierung auf 3.000 m² Verkaufsfläche auch Kundenpotenziale aus dem näheren und weiteren Umland. Südlohn hat bezogen auf die eigene Stadtgröße mit HOLLAD eine beachtliche Kompetenz im Segment des ‚Persönlichen Bedarfs etabliert. An der Gronauer Straße hat sich im nordwestlichen Stadtgebiet rund um das REAL SB-Warenhaus eine Fachmarktagglomeration mit u.a. dem SIEMES Schuhcenter, TAKKO Mode Markt, MEDIMAX Elektrofachmarkt und HAGEBAUMARKT entwickelt. Hier werden auch in nennenswertem Umfang Kaufkraftzuflüsse aus dem Umland generiert. Relevanz haben hierbei auch Kaufkraftzuflüsse aus den westlich angrenzenden Bocholter Stadtteilen. 3.4.1.7 Grundzentrum Südlohn (9.000 Einwohner) Im Ortsteil Oeding profiliert sich außerdem der Herrenausstatter SCHULTEN über Topmarkenorientierung. Mit Blick auf Angebotstiefe und -breite ist Bocholt neben gelegentlichen Fahrten in das Oberzentrum Münster nach wie vor maßgeblich relevant für die Bedarfsdeckung der Südlohner Bevölkerung in den Segmenten des Persönlichen Bedarfs sowie der Medien und Technik. Grundzentrum Isselburg (11.200 Einwohner) 3.4.1.9 Im Westen von Bocholt liegt ca. 15 km die Stadt Isselburg mit insgesamt sieben Stadtteilen. Der Einzelhandel weist eine Ausrichtung im täglichen Bedarf auf. Die dort etablierten Lebensmitteldiscounter ALDI und LIDL werden auch von Konsumenten aus den Bocholter Stadtteilen Suderwick und Liedern aufgesucht. Im Segment der mittel- und langfristigen Bedarfsdeckung besteht aus Isselburg eine eindeutige Orientierung nach Bocholt. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Oberzentrum Münster (273.900 Einwohner) Das Oberzentrum Münster, ca. 80 km östlich von Bocholt gelegen, spielt in der Einkaufsorientierung der Bocholter nur sehr begrenzt eine Rolle. Für den östlichen Ferneinzugsbereich der Stadt Bocholt ist dagegen schon eine größere Relevanz zu unterstellen. Münster hat für die Bevölkerung im Marktgebiet vorrangig Bedeutung als Standort öffentlicher Einrichtungen (Gerichte, Universität, Bezirksregierung) sowie aufgrund seiner umfassenden Kultur- und Freizeitangebote. 32 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 In Bezug auf die Einzelhandelsinfrastruktur verfügt Münster über ein umfassendes Angebot aller Branchen, Angebotsqualitäten und Genres. Die stark filialisierten Haupteinkaufslagen Salzstraße und Ludgeristraße werden auf der Rückseite des Prinzipalmarktes verknüpft über die beiden ‚Flagshipstandorte’ der Warenhäuser GALERIA KAUFHOF und KARSTADT. Prinzipalmarkt und Rothenburg stehen für spezialisierten Facheinzelhandel im Toppmarkensegment. Der historische Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wirkt sich bis heute positiv auf den Erlebniseinkauf in Münster aus. Die MÜNSTER ARKADEN als innerstädtisches Shopping Center zwischen Ludgeristraße und Rothenburg haben sich optimal in das Einkaufsangebot der City integriert. Der Branchenmix der MÜNSTER ARKADEN liegt deutlich über dem Durchschnittsniveau konsumorientierter Shopping Center, wenn auch nicht alle zielgruppenspezifischen Angebotskonzepte sich haben halten können. Das Picasso-Museum ist in die Centeranlage integriert worden. Ankermieter sind SATURN, P & C sowie das Buchkaufhaus THALIA. Mit der Bebauung des Stubengassenareals mit den Ankermietern ESPRIT und KARSTADT SPORT ist an der Ostflanke der City ein neues innerstädtisches Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität entstanden. Gastronomische Angebote und ein neues innenstädtisches Hotelangebot ergänzen den Einzelhandelsbesatz. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Abb. 11 Profilierungspotenziale des Oberzentrums Münster Der Prinzipalmarkt (Abb. oben links) spiegelt ein einmali ges Ambi ente wider, das auf die benachbarten Standortlagen positiv abfärbt. Das Picasso-Museum (Abb. oben rechts) ist in die MÜNSTER ARKADEN, die von der Sparkasse Westmünsterland realisiert worden sind, integriert worden. Mittlerweil e befindet sich das Center im B esitz von Sonae Sierra. Mit der Bebauung des Stubengassenareals fand die City entwicklung einen attrakti ven Abschluss nach Osten. (untere Abb.). Fotos: CIMA GmbH: 2003 / 2005 / 2010. 3.4.1.10 33 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Mittelzentrum Kleve (49.300 Einwohner) Die Kreisstadt Kleve liegt rd. 44 km westlich von Bocholt. Kleve ist das relevante Mittelzentrum am westlichen Niederrhein. Die Stadt hat noch Sogwirkung auf Emmerich. Für Bocholt ist Kleve als Konkurrenzstandort weniger relevant. Es ist lediglich von diffusen Kaufkraftzuflüssen im ‚Topmarkensegment‘ auszugehen. Peek & Cloppenburg plant rd. ein Drittel der neuen Verkaufsfläche zu belegen. Baubeginn der Erweiterung des Shopping Centers ist voraussichtlich das erste Quartal 2011. Im Oktober 2012 soll bereits die Eröffnung der rd. 17.000 m² umfassenden Erweiterungsfläche (der reale Zuwachs der Mietfläche beläuft sich auf ca. 12.000 m²) stattfinden. Weitere bereits neu gewonnene Mieter sind die Kultmarke HOLLISTER und der Modefilialist DESIGUAL, deren Zielgruppe eher in der jüngeren, kaufkraftstarken Bevölkerung liegt. Den innerstädtischen Haupteinkaufsbereich bildet die Große Straße, welche gleichzeitig als Verbindungsachse der Ober- und Unterstadt fungiert. Als Ergänzung der Haupteinkaufslage gelten die kleineren Geschäftsstraßen Herzogstraße, Kavarinerstraße, Wasserstraße, Gasthausstraße, Schloßstraße, Kirchstraße, Stechbahn und Hagsche Straße. Das CentrO. umfasst neben dem Shopping Center eine Vielfalt an Entertainment und Freizeit Angeboten. In direkter Nachbarschaft zum Handel sind seit Mitte der 90er Jahre u.a. ein Multiplex-Kino, ein Freizeitpark, ein Musicaltheater, die Veranstaltungshalle KÖNIG-PILSENER-ARENA Oberhausen, das SEALIFE - CENTER sowie eine abwechslungsreiche Gastronomielandschaft entstanden. Der im Südwesten höher gelegene Teil der Großen Straße im Übergang zur Hagschen Straße beherbergt die Shopping Galerie ‚Neue Mitte‘, welche in erster Linie durch das dort etablierte Elektrokaufhaus ‚SATURN‘ Attraktivität besitzt. Mit Realisierung der Fachmarktlagen ‚Tönnissen Center‘ und EOC (Elefanten Oberstadt Center) sind innerstädtische Wettbewerbsstandorte entwickelt worden, die die Gestaltungspotenziale der Haupteinkaufslagen einschränken. Beide Center haben jedoch die Kaufkraftbindung Kleves aus dem Umland deutlich erhöht. 3.4.1.11 CentrO., Oberhausen Das Shopping Center CentrO. in Oberhausen bietet eine Gesamtverkaufsfläche von rd. 74.000 m². Die Handelsmagneten sind GALERIA KAUFHOF (18.750 m² VKF), SinnLeffers (8.800 m² VKF), C&A (4.500 m² VKF) sowie SATURN (4.200 m² VKF). Die Ansiedlung eines weiteren Ankermieters im Segment Bekleidung wird durch den geplanten Ausbau der südlichen CentrO.-Mall gewonnen werden. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 34 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 3.4.2.2 3.4.2 Wettbewerbsstandorte im niederländischen Einzugsbereich 3.4.2.1 Aalten-Dinxperlo (7.500 Einwohner) Dinxperlo, solitär gelegener Ortsteil der Gemeinde Aalten, grenzt unmittelbar westlich an den Bocholter Stadtteil Suderwick. Suderwick und Dinxperlo sind siedlungsräumlich als eine Einheit zu begreifen. Dinxperlo ist an das Bocholter Stadtbusnetz im Stundentakt angeschlossen. Der Einzelhandel in Dinxperlo wird maßgeblich durch das Segment der Nahversorgung geprägt. Die relevanten Lebensmitteldiscounter sind ALDI und C 1000. Darüber hinaus ist der Supermarkt DE BOER ansässig. Abgesehen von den Lebensmittelmärkten ist der Einzelhandel in Dinxperlo kleinflächig strukturiert und auf den periodischen Bedarf ausgerichtet. Aalten (ca. 20.000 Einwohner; nur Stadtgebiet Aalten) Die nördlich an die Stadt Bocholt angrenzende niederländische Stadt Aalten verfügt über einen weit gestreuten, weniger stark verdichteten Einzelhandelsbesatz im Ortszentrum. Die Distanz zwischen der Bocholter Innenstadt und dem Haupteinkaufsbereich von Aalten liegt bei rd. 10 km. Die Angebotsstruktur im Haupteinkaufsbereich von Aalten wird vornehmlich geprägt durch ortsansässige Einzelhändler. Der für niederländische Klein- und Mittelstädte übliche Filialbesatz ist nur rudimentär vertreten. Aus Aalten dürften in erheblichem Umfang deutliche Kaufkraftzuflüsse nach Bocholt bestehen. Das zur Gemeinde Aalten gehörende ‚Breedevoort‘ profiliert sich als ‚Bücherdorf‘. Der Standort, geprägt durch Buchläden und Antiquariaten, profitiert vor allem vom Einkaufstourismus am Wochenende. Abb. 13: Einkaufsl agen in Aalten Aus Dinxperlo besteht eine hohe Einkaufsorientierung nach Bocholt. Abb. 12: Einkauflagen in Dinxperlo Linkes Foto: HEMA an der Haartsestraat. Rechtes Foto: zentrale Einkaufstraße Peperstraat . Fotos: CIMA GmbH 2010. Die Haupteinkaufslage Hoogestraat in Dinxperlo. Die rechte Abb. zeigt den Leb ensmitteldiscounter C 1000. Fotos: CIMA GmbH 2010. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 35 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 3.4.2.3 Winterswijk (29.000 Einwohner) Abb. 14: Einkaufsl agen in Winterswijk Die Misterstraat (linke Abb.) ist die Haupteinkaufslage in Winterswijk. In der Nähe des Marktes Die niederländische Stadt Winterswijk liegt rd. 20 km nordöstlich von Bocholt. Sie verfügt über einen diversifizierten Einzelhandelsbesatz in den Haupteinkaufslagen „Misterstraat“ und „Woolstraat“, der durch eine ausgewogene Mischung aus ortsansässigem und filialisiertem Einzelhandel besticht. Namhafte niederländische Filialunternehmen (HEMA, M&S) sind in Winterswijk vertreten. Für Konsumenten aus den angrenzenden deutschen Gemeinden sind vor allem der samstags stattfindende Markt und OBELINK, der überregional positionierte großflächige Anbieter von Campingausrüstung, attraktiv. Sie sorgen für Kaufkraftzuflüsse nach Winterswijk. Aufgrund der vorliegenden Angebotsstrukturen in der Innenstadt von Winterswijk ist davon auszugehen, dass in relevantem Umfang Kaufkraftzuflüsse in den innenstädtischen Kernsortimenten nach Bocholt generiert werden können. In den letzten Jahren hatten sich zunehmend Discountsegmente und Ladenleerstände in den Haupteinkaufslagen eingestellt. Die Revitalisierung von Geschäftsbauten in der Woolstraat soll dem Trend entgegenwirken. C&A wird sich als neuer Anker etablieren. Wettbewerbsstandorte für den Winterswijker Einzelhandel sind neben Bocholt auch Doetinchem und Arnhem. erfolgt derzeit auf der Woolstraat d er Neuaufbau von Geschäftshäusern. Unter anderem wird sich C & A ansiedeln. Fotos: CIMA GmbH 2010. 3.4.2.4 Lichtenvoorde (13.000 Einwohner) Im deutsch-niederländischen Grenzgebiet liegt, rd. 20 km von Bocholt entfernt, die Kleinstadt Lichtenvoorde, die seit 2005 mit der Gemeinde Groenlo zur neuen Gemeinde ‚Oost-Gelre‘ zusammengelegt worden ist. Lichtenvoorde ist ein bevorzugter Wohnstandort im deutsch-niederländischen Grenzraum. Der Einzelhandelsbesatz im Zentrum von Lichtenvoorde ist überwiegend kleinflächig und durch ortsansässigen Einzelhandel geprägt. Der Sortimentsschwerpunkt liegt im täglichen und kurzfristigen Bedarf. Hervorzuheben ist das sehr hohe Angebotsniveau sowie die ansprechende Warenpräsentation. Der Marktplatz und das Zentrum werden derzeit neu gestaltet. In Bezug auf die Kaufkraftabflüsse kann Bocholt im Segment Bekleidung / Wäsche profitieren. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 36 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 15: Einkaufsl agen in Lichtenvoorde Abb. 16: Niederländische Filialisten in Doetinchem Linkes Foto: HEMA in der Korte Rapsenburgsestraat. Rechtes Foto: Fußgängerzone Rapsenburgestraat. Fotos: CIMA GmbH 2010. Linkes Foto: V&D in der Hamburgerstraat. Rechtes Foto: Boliestraat mit dem Herrenausstatter DUTHLER. Fotos: CIMA GmbH 2010. 3.4.2.5 3.4.2.6 Doetinchem (56.100 Einwohner) Rd. 40 km nordwestlich von Bocholt bereits außerhalb des niederländischen Einzugsbereichs, liegt die niederländische Stadt Doetinchem. Die Einschätzung der Einzelhandelsattraktivität dieser Stadt mit deutlich überörtlicher Kaufkraftbindung ist jedoch vor dem Hintergrund der vorgenommenen Abgrenzung des Bocholter Marktgebietes relevant. Aufgrund der hohen Attraktivität von Doetinchem beschränkt sich das Bocholter Marktgebiet in den Niederlanden auf Gendringen, Wisch, Lichtenvoorde, Winterswijk und Aalten, wobei aus diesem Gebiet ebenfalls Kaufkraftströme in Richtung Doetinchem fließen. Doetinchem verfügt über einen dichten Einzelhandelsbesatz innerhalb der Kernstadt, in der alle namhaften niederländischen Filialunternehmen, die in Mittelstädten Präsenz zeigen, mit attraktiven Verkaufsflächen vertreten sind. Im Segment Bekleidung / Wäsche profiliert sich Doetinchem vor allem über eine Vielzahl qualitätsorientierter Anbieter im Bereich Herrenmode. Arnhem (145.600 Einwohner) Die niederländische Stadt Arnhem liegt ca. 60 km nordwestlich von Bocholt und ist bezogen auf ihre Einwohner die vierzehntgrößte Stadt der Niederlande. In der Innenstadt, wo die Roggestraat, Vijzelstraat, Ketelstraat, Grote Oord und Jansstraat sich kreuzen, bietet Arnhem ein attraktives Einzelhandelsangebot von großflächigen Warenhäusern bis hin zu kleinflächigen Boutiquen mit bekannten Marken. Beide niederländische Warenhauskonzerne (VROOM & DREESMANN, DE BIJENKORF) sind mit ‚Flagshipstores‘ vertreten. Weitere Magnete sind HEMA, H&M, WE, MEDIA MARKT, ZARA und ESPRIT. Das Angebot in der City besticht durch eine Vielfalt an nationalen und internationalen Modelabels im Segment Bekleidung, Schuhe und Sport. Mit dem MUSISKWARTIER wurde der einst schwächelnde östliche Lageabschnitt der Roggestraat revitalisiert. Es beherbergt neben dem neuen VROOM & DREESMANN Kaufhaus u.a. H&M, THE STING, C&A, und TOMMY HILFINGER. Für den niederländischen Einzugsbereich der Stadt Bocholt ist als Wettbewerbsstandort darüber hinaus das Einkaufszentrum KRONENBURG relevant, dass u.a. mit. C&A, H&M, WE sowie DIXONS deutlich konsumig ausgerichtet CIMA Beratung + Management GmbH 2011 37 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 ist. Das verkehrlich günstig gelegene Center behebergt über 100 Geschäfte auf drei Ebenen. Es ist davon auszugehen, dass vom Bocholter Marktgebiet, insbesondere in den Niederlanden, Kaufkraftabflüsse zu verzeichnen sind. Abb. 17: Einkaufsl agen in Arnhem Linkes Foto: Teilb ebauung des MUSISKWARTIER . Rechtes Foto: die Roggestraat, eine der Haupteinkaufslagen in Arnhem. Fotos: CIM GmbH 2010. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 38 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 ten) den ‚Baumarktspezifischen Sortimenten‘ zugeordnet worden, weil sie nicht in der Verbrauchsausgabenstruktur separat erfasst waren. 4 EINZELHANDELSSTRUKTUREN, HANDELSZENTRALITÄTEN UND MARKTABSCHÖPFUNG DES EINZELHANDELS IN DER STADT BOCHOLT 4.1 Einzelhandelsstrukturen im Stadtgebiet 4.1.1 Vorbemerk ung Die CIMA GmbH hat im März und April 2010 eine vollständige Bestandserhebung im Stadtgebiet von Bocholt durchgeführt. Jeder Einzelhandelsbetrieb wurde mit seiner Adresse, Verkaufsfläche und Sortimentsstruktur nach 32 Warengruppen differenziert erfasst9 . Die im Vergleich zu 2005 veränderte Verbrauchsausgabensystematik erlaubt nunmehr eine exakte Abgrenzung der Warengruppe ‚Geschenkartikel, Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat‘. In der Vergangenheit waren spezifische einfache Haushaltsartikel (wie z.B. Plastikartikel, Haushaltswaren in Sonderpostenmärk- 9 Die Warengruppe nsystematik der Bestandse rhebung muss sich immer wiede r an die Warengruppensystematik der Verbrauchsausgaben anpassen. Nur so können warengruppenspezifische Nachfrage- und Angebotsstrukturen miteinander verglichen we rden. Im letzten Jahr e rfolgte eine Neufassung de r Verbrauchsausgabensystematik. Hierdurch wurde für einze lne Absatzforme n des Einzelhandels eine noch differenz ierte re Erfassung von Einzelsortime nten inne rhalb e ines Be trie bes möglich. Dementsprechend konnten nunmehr relevante Randsortimente eines Betriebes konseque nt erfasst werde n. Bei allen ‚Mischbetrie bsforme n‘ des Einzelhandels erfolgte som it eine E rfassung de r Teilsortimente. Teilsortimente wurden in der Regel separat ausgewiesen, wenn sie eine Verkaufsfläche von 20 m² überschritten hatten. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Der unmittelbare Vergleich der warengruppenspezifischen Verkaufsflächen und Umsätze zwischen den Jahren 2005 und 2010 ist somit nicht in allen Warengruppen möglich10 . Als Verkaufsflächen werden alle dem Kunden zugängliche, also begehbare Flächen, erfasst. Kassenzonen und Windfänge sind ebenfalls den Verkaufsflächen zu zuordnen. Bei Lebensmitteldiscountern und Verbrauchermärkten sind mit Blick auf die aktuelle Rechtsprechung auch die überdachten Stellplätze für Einkaufswagen und die Pfandrückgabestellen in die Verkaufsfläche mit einzubeziehen. Flucht- und Logistikflächen sowie nur vom Personal zugängige Flächen (z.B. Sozialräume) sind nicht Teil der Verkaufsfläche. Gleiches gilt auch für das den Kunden nicht zugängliche Medikamentenlager in Apotheken oder die Stehund Sitzplatzgelegenheiten in Bäckereien und Konditoreien. Die hier zugrunde liegende Verkaufsflächendefinition weicht deutlich von der in der Immobilienwirtschaft verwendeten Flächendefinitionen GLA (Gross Leasable Area) oder ‚Vermietbare Fläche’ ab. Bei Shopping Centern kann die ermittelte einzelhandelsrelevante Verkaufsfläche um 30 % bis 40 % unter der ‚vermieteten Fläche‘ oder GLA liegen. Bei der Aktualisierung der Bestandsdaten konnte auf die vorliegende Einzelhandelsdatenbank aus dem Jahr 2005 zurückgegriffen werden. Dennoch wurde jede Fläche erneut in Augenschein genommen. In der Innenstadt von Bocholt sowie bei nahezu allen großflächigen Einzelhandelsbetrieben erfolgte 10 Vgl. hierzu auch Abschnitt 4.1.2 39 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 eine Plausibilitätsprüfung der Erhebungsdaten durch konkretes Abfragen der Flächen in den Betrieben.11 Abschließend sei hier noch darauf hingewiesen, dass der ‚Kfz-Handel‘ (Verkauf von Kfz) nicht dem Einzelhandel i.e.S. zugeordnet ist. Im Rahmen der Bestandserhebung im März und April 2010 wurden in der Stadt Bocholt 630 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 180.855 m² aufgenommen. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 541,5 Mio. €.12 Die warengruppenspezifische Differenzierung der Einzelhandelsstrukturen im Stadtgebiet von Bocholt ist in Abb.18 auf der nachfolgenden Seite dokumentiert. Dabei sind folgende Befunde hervorzuheben: Der höchste Umsatzanteil entfällt mit 31,5 % (= 170,8 Mio. €) auf die Warengruppe ,Lebensmittel, Reformwaren‘. Es spiegelt das umfassende Nahversorgungsangebot im gesamten Stadtgebiet wider. Der Verkaufsflächenanteil der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ liegt bei 22,4 % (= 38.145 m²). Die herausragende Position der Bocholter Innenstadt dokumentiert sich in der gesamtstädtischen Analyse an den überdurchschnittlichen Verkaufsflächen und Umsatzanteilen der Sortimente im Segment des ‚Persönlichen Bedarfs‘. Mit 27.100 m² entfallen 15,0 % der Verkaufsflächen auf die Wa11 12 rengruppe ‚Bekleidung, Wäsche‘. Sie realisieren mit einem Einzelhandelsumsatz von 87,8 Mio. € einen Umsatzanteil von 16,2 %. Die weiteren Sortimente des ‚Persönlichen Bedarfs‘ (‚Schuhe, Lederwaren, ‚Uhren, Schmuck, Optik / Akustik‘) realisieren einen gesamtstädtischen Verkaufsflächenanteil von 2,9 % und einen gesamtstädtischen Umsatzanteil von 4,9 %. Die Hauptwarengruppe ,Medien und Technik‘ spiegelt in ihren gesamtstädtischen Verkaufsflächen- und Umsatzanteilen ebenfalls die Stärke der Bocholter City wider. Sie realisiert 7,2 % der gesamtstädtischen Verkaufsflächen und 8,9 % des gesamtstädtischen Umsatzvolumens. Im Jahr 2005 lag der Umsatzanteil noch bei 8,2 %. Maßgeblich für den Umsatzzuwachs ist die Ansiedlung der MAYERSCHEN Buchhandlung sowie des SATURN Elektrofachmarktes in den Shopping Arkaden Bocholt. Die Hauptwarengruppe ,Einrichtungsbedarf‘ erreicht einen Verkaufsflächenanteil von 19,2 % und einen Umsatzanteil von 9,7 %. Diese Größenordnung ist für Mittelzentren wie Bocholt durchaus zu erwarten. Maßgebliche Relevanz hat das auch mit einem Standort in der Innenstadt vertretende Möbelhaus VAN OEPEN. Auf baumarktspezifische Sortimente entfällt ein gesamtstädtischer Verkaufsflächenanteil von 19,1 %. Das Segment realisiert mit 50,0 Mio. € zugleich 9,2 % des gesamtstädtischen Umsatzvolumens. Diese Kennziffern weisen bereits auf ein sehr umfassendes Angebot hin. In der Innenstadt von Bocholt wurde dann auf Nachfragen verzichtet, wenn die Flächen aus 2005 bereits bekannt waren und Zuschnitte sich nicht verändert hatten. In die Umsatzermittlung fließen aktuelle Informationen zur Branche nberichte rstattung ein. Auße rdem wurden der CIMA GmbH vorliegende Umsatzinformationen einzelner Filialunterne hmen mit berücksichtigt. Im Übrigen erfolg te die Abschätzung über ware ngruppenspezifische Flächenproduktivitäte n und die Bewe rtung des Angebotes vor Ort. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 40 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Bearbeitung: CIMA GmbH 2010. Abb. 18: Einzelhandelsstrukturen in der Stadt Bocholt CIMA Ware ngruppe Anz. de r Betriebe Verkaufsfläche in m² in % VKF in % Umsatz in Mio. € Umsatzverte ilung in % Periodischer Be darf Lebe nsmittel und Reformwaren Ge sundhei ts- und K örperpflege übriger periodi sche r Bedarf (Bl ume n, Ze itschrifte n) 235 165 44 26 37,3% 26,2% 7,0% 4,1% 47. 255 38. 145 6. 995 2. 115 26,1% 21,1% 3,9% 1,2% 233,8 170,8 56,3 6,7 43,2% 31,5% 10,4% 1,2% Persönlicher Be darf insgesamt Beklei dung, Wäsche Schuhe, Lede rwaren Uhre n, Schmuck, Optik, Akus tik 172 116 25 31 27,3% 18,4% 4,0% 4,9% 32. 470 27. 100 3. 520 1. 850 18,0% 15,0% 1,9% 1,0% 110,1 87,8 11,7 10,6 20,3% 16,2% 2,2% 2,0% Medie n und Technik i nsgesamt Bücher, Schre ibware n El ektroarti ke l/Unterhaltungsel ektronik Foto, P C und Zube hör, Neue Medien 55 12 8,7% 1,9% 13. 035 3. 080 7,2% 1,7% 48,2 11,1 8,9% 2,0% 43 6,8% 9. 955 5,5% 37,1 6,9% Spiel, Sport, Hobby insgesamt Sportarti ke l Spielwaren, Bastelbedarf Hobbybe darf (Fahrräder, Musikalie n, etc.) 43 12 11 20 6,8% 1,9% 1,7% 3,2% 13. 895 3. 240 2. 565 8. 090 7,7% 1,8% 1,4% 4,5% 36,7 10,2 6,0 20,5 6,8% 1,9% 1,1% 3,8% Geschenke , G las, Porzel lan, Keramik Hausrat 21 3,3% 4. 990 2,8% 10,4 1,9% Ei nrichtungsbedarf Möbel, Antiqui täten Te ppiche, Gardinen, Hei mtexti lien 60 42 18 9,5% 6,7% 2,9% 34. 725 29. 005 5. 720 19,2% 16,0% 3,2% 52,3 39,7 12,6 9,7% 7,3% 2,3% Baumarktspezifische Sortimente (inklusive gartencenterrelevanter Sortime nte) 44 7,0% 34. 485 19,1% 50,0 9,2% 630 100,0% 180. 855 100,0% 541,5 100,0% Ei nzel handel insgesamt Quelle: CIMA B estanderhebung 2010; Rundungsdifferenzen möglich. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 41 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Aus dem CIMA Städtevergleich Bezüglich der Verkaufsflächenausstattung je Einwohner liegt Bocholt mit einer Kennziffer von rd. 2,46 m²/Ew. deutlich über dem Bundesdurchschnitt von rd. 1,50 m²/Ew. Dieser Wert spiegelt einen sehr leistungsfähigen Einzelhandelsstandort mit hoher Zentralität wider. Mit Blick auf den CIMA Städtevergleich13 belegt Bocholt eine Position im Spitzenfeld. 13 Verkaufsfläche in m² je Einwohner Borken (Westf.) Trier Bocholt Münster Rheine Recklinghausen Moers Vreden Gladbeck Duisburg Castrop-Rauxel Gelsenkirchen Herten 3,66 3,42 2,46 2,25 2,08 1,90 1,69 1,65 1,55 1,46 1,46 1,42 1,26 Der CIMA – Städtevergleich enthält Informationen aus der CIMA Städtedatenbank. Dort, wo aus gutachterliche r Sicht ein Vergleich inte ressant erscheint, werde n Vergleichszahlen zitiert. Die Datenbank enthält Informationen aus kommunalen Veröffentlichungen und der CIMA vorliegenden Gutachten. Im Mittelpunkt s tehen Vergleiche auf Basis von der CIMA GmbH durchgeführte r Studien. Beim CIMA Städtevergleich sollen vor allem Städte ähnliche r Lage und Struktur aufgeführt werde n. In Bezug auf die Einzelhandelskenndaten inners tädtis cher Strukture n kann auf eine Reihe von Standorten am Niede rrhe in und im Ruhrgebie t zurückgegriffen werden. Für die Städte Münster, Rheine und Borken (Westf.) können nur teilweise Daten veröffentlicht werden, da hier auf Gutachte n ande rer Bera tungsunterne hmen zurückgegriffen werde n muss, die Umsatz daten nicht kleinräumig veröffentlicht haben. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 42 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 auf 541,5 Mio. €. Folgende warengruppenspezifischen Entwicklungstrends sind hervorzuheben: 4.1.2 Gesamtstädtische Einzelhandelsdynamik im Zeitraum von 2005 bis 2010 Die nachfolgende Abb. 19 dokumentiert die gesamtstädtische Einzelhandelsdynamik im Zeitraum 2003 bis 2010. Die nicht unmittelbar zu vergleichenden Warengruppen werden kursiv dargestellt14 . Im Zeitraum von 2005 bis 2010 nahm die Zahl der Einzelhandelsbetriebe in Bocholt um neun von 621 auf 630 (+ 1,4 %) zu. Dabei stieg die Einzelhandelsverkaufsfläche um rd. 11.340 m² (+ 6,7 %) von 169.516 m² auf 180.555 m². Der Einzelhandelsumsatz erhöhte sich dabei nominal um 3,4 % von 523,9 Mio. € 14 Aus statistisch-methodische n Gründen ist ein unmittelba rer Zeitvergle ich für die (Haupt)ware ngruppen‚Periodische r Beda rf‘, ‚Bücher, Schreibwaren‘, ‚Geschenke, Glas, Porzella n, Keramik (GPK), Hausrat‘, ‚Baumarktspezifische Sortimente‘ nicht möglich. Vor dem Hinte rgrund de r Diskussion um die Angebotsqualitäten im Segment der Nahversorgung glie dert die CIMA Beratung + Management GmbH seit 2007 als zusätzliche Warengruppe des Periodische n Bedarfs die Warengruppe ‚Übriger pe riodische r Be darf‘ (Schnittblumen, Zeitschriften) aus. Dabei wurde das Segment ‚Zeitschriften aus der Wareng ruppe ‚Bücher, Schreibwaren‘ ausgegliedert und das Segment ‚Schnittblumen‘ aus der Hauptwa rengruppe ‚Baumarktspez ifische Sortimente‘ in die neue Warengruppe überführt. Seit 2009 erlaubt die Verbrauchsausgabenstatistik eine abschlie ßend korrekte Zuordnung von ‚Haushaltswaren‘ in die Wareng ruppe ‚Gesche nke, Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat‘. Dabei kam es zur Ausgliede rung von Segmenten aus den ‚Baumarktspezifische n Sortime nten‘ in die Gruppe ‚Geschenke, Glas, Porzellan, Ke ramik, Hausrat‘. Bei Zeitvergleichen zweie r Jahre von vor und nach 2009 resultie rt, dass nach 2009 e ine de utlich höhere Zahl de r Be trie be, Verkaufsflächen und Umsätze in der Warengruppe ‚Geschenke, Glas, Keramik, Porzellan‘ anzutreffen sind und bei den ‚Bauma rktspezifischen Sortimenten ehe r eine Reduzierung der Kennziffern zu erkennen ist, es sei denn diese statistische n Trends werden durch die zusätzliche E tablie rung eines Bauma rktes teilweise kompens iert. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 In der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ nahm die Anzahl der Betriebe zwar um 20 ab, dagegen erhöhte sich die Verkaufsfläche jedoch von 35.517 m² auf 38.145 m² (+ 7,4 %). Der Einzelhandelsumsatz stieg von 158,7 Mio. € auf 170,8 Mio. € (+ 7,6 %). Maßgeblichen Anteil an den Verkaufsflächen- und Umsatzzuwächsen hat die erfolgte Ansiedlung der ALDI Lebensmitteldiscounter in Lowick und Holtwick sowie die Realisierung des Nahversorgungszentrums ‚Mussum / Biemenhorst‘ an der Birkenallee mit der Standortverlagerung des EDEKA ELSKAMP – Marktes und der Ansiedlung des NETTO (vormals PLUS) Lebensmitteldiscounters. In der Hauptwarengruppe des ‚Persönlichen Bedarfs‘ verzeichnete der Bocholter Einzelhandel trotz einer Zunahme um neun Betriebe einen Rückgang der Verkaufsflächen von 35.207 m² auf 32.470 m² (-7,8 %) sowie einen überdurchschnittlichen Umsatzrückgang von 124,7 Mio. € auf 110,7 Mio. € (- 11,7 %). Maßgebliche Bedeutung hatten hier Standortentwicklungen in der Bocholter Innenstadt mit der Schließung des Bekleidungshauses SinnLeffers sowie des HERTIE Warenhauses. Darüber hinaus dokumentiert sich die Strukturkrise im Textileinzelhandel mit dem in ganz Deutschland zu beobachtenden Einbruch der sortimentsspezifischen Flächenproduktivitäten. 43 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 19: Einzelhandelsdynamik in der Stadt Bocholt im Zeitraum 2005 2010 CIMA W arengruppe Anz. der Betriebe 2005 Anz. der Betriebe 2010 %-uale Veränd. (2005-2010) VerkaufsVerkaufs%-uale fläche in m² fläche in m² Veränd. 2005 2010 (2005-2010) Umsatz in Mio. € 2005 Umsatz in Mio. € 2010 %-uale Veränd. (2005-2010) Periodischer Bedarf Lebensmittel und Reformwaren Gesundheits- und Körperpflege übriger periodischer Bedarf (Blum en, Zeitschriften) 225 185 40 - 235 165 44 26 4,4% -10,8% 10,0% - 41.891 35.517 6.374 - 47.255 38.145 6.995 2.115 12,8% 7,4% 9,7% - 205,8 158,7 47,1 - 233,8 170,8 56,3 6,7 13,6% 7,6% 19,5% - Persönlicher Bedarf insgesamt Bek leidung, Wäsche Schuhe, Lederwaren Uhren, Schmuck, Opti k, Akusti k 160 107 25 28 172 116 25 31 7,5% 8,4% 0,0% 10,7% 35.207 28.922 4.556 1.729 32.470 27.100 3.520 1.850 -7,8% -6,3% -22,7% 7,0% 124,7 101,2 14,3 9,2 110,1 87,8 11,7 10,6 -11,7% -13,2% -18,2% 15,7% Medien und Technik insgesamt Bücher, S chreibwaren Elektr oartikel/Unterhaltungselektronik Foto, PC und Zubehör, Neue Medi en 61 17 55 12 -9,8% -29,4% 12.105 2.616 13.035 3.080 7,7% 17,7% 42,7 11,0 48,2 11,1 12,9% 0,9% 44 43 -2,3% 9.489 9.955 4,9% 31,7 37,1 17,0% Spiel, Sport, Hobby insgesamt Sportartik el Spielwaren, Bastelbedarf Hobbybedarf (F ahrräder, Musi kal ien, etc.) 38 12 8 18 43 12 11 20 13,2% 0,0% 37,5% 11,1% 11.865 3.785 2.370 5.710 13.895 3.240 2.565 8.090 17,1% -14,4% 8,2% 41,7% 35,8 10,6 6,2 19,0 36,7 10,2 6,0 20,5 2,6% -3,5% -3,2% 7,9% Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik Hausr at 18 21 16,7% 2.491 4.990 100,3% 6,5 10,4 60,0% Einrichtungsbedarf Möbel, Anti qui täten Teppi che, Gardinen, Heimtextil ien 65 40 25 60 42 18 -7,7% 5,0% -28,0% 40.327 30.449 9.878 34.725 29.005 5.720 -13,9% -4,7% -42,1% 65,8 45,8 20,0 52,3 39,7 12,6 -20,5% -13,3% -37,0% Baumarktspezifische Sortimente (ink lusive gartencenterrelevanter Sortim ente) 54 44 -18,5% 25.630 34.485 34,5% 42,6 50,0 17,3% 621 630 1,4% 169.516 180.855 6,7% 523,9 541,5 3,4% Einzelhandel insgesamt Quelle: CIMA B estandserhebungen 2005 und 2010; Rundungsdifferenzen möglich CIMA Beratung + Management GmbH 2011 44 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 In der Hauptwarengruppe ‚Medien und Technik‘ verzeichnete der Bocholter Einzelhandel einen Verkaufsflächenzuwachs von 12.105 m² auf 13.035 m² (+ 7,7 %) und einen Umsatzzuwachs von 42,7 Mio. € auf 48,2 Mio. € (+ 12,9 %). Die Standortaufgabe des PRO Elektrofachmarktes in den SHOPPING ARKADEN BOCHOLT konnte durch die Etablierung des SATURN – Marktes deutlich überkompensiert werden. Deutlichen Anteil an der Verkaufsflächen- und Umsatzentwicklung hat darüber hinaus die Ansiedlung der MAYERSCHEN BUCHHANDLUNG.15 Trotz der nicht möglichen direkten Vergleichbarkeit der Kennziffern für die Hauptwarengruppe ‚Baumarktspezifische Sortimente‘ spiegeln die Daten dennoch deutlich den Verkaufsflächenzuwachs durch Ansiedlung des HAGEBAU Baufachmarktes wider. In der Hauptwarengruppe ‚Spiel, Sport, Hobby‘ erhöhten sich die Verkaufsflächen insgesamt von 11.865 m² auf 13.865 m² (+ 17,2 %) und der Einzelhandelsumsatz von 35,8 Mio. € auf 36,8 Mio. € (+ 2,6 %). Das Wachstum fand hier vor allem außerhalb der Innenstadt von Bocholt statt mit der Etablierung der ROSE BIKE TOWN an der Werther Straße und INTERSPORT PIERON an der Kaiser-Wilhelm-Straße. Verkaufsflächenaufgaben und Umsatzrückgänge entfallen hier auf die Innenstadt mit der Schließung des HERTIE Warenhauses und der Standortverlagerung von ROSE. In der Hauptwarengruppe ‚Einrichtungsbedarf‘ reduzierten sich im Zeitraum 2005 bis 2010 die Verkaufsfläche von 40.317 m² auf 34.725 m² (13,9 %). Der Einzelhandelsumsatz nahm dabei überdurchschnittlich sich von 65,8 Mio. € auf 52,3 Mio. € ab (- 20,5 %). Während das Segment ‚Möbel, Antiquitäten‘ in der Verkaufsflächenentwicklung stabil blieb, resultierten erhebliche Einbrüche in der Warengruppe ‚Teppiche, Gardinen, Heimtextilien‘. Einen relevanten Anteil an dieser Entwicklung hatte die Schließung des HERTIE Warenhauses. Zudem ist zu berücksichtigen, dass auch diese Branche in den letzten Jahren grundsätzlich mit einem deutlichen Rückgang der Flächenproduktivitäten zu kämpfen hatte. 15 Vor dem Hinte rgrund der Ausgliede rung des Segmentes ‚Zeitschriften‘ aus der Warengruppe ‚Büche r, Schreibwaren‘ schlägt sich de r Effekt hier statis tisch weniger stark nie der. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 45 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 20: Handelszentralitäten des Bocholter Einzelhandels 4.2 Handelszentralitäten und Marktabschöpfung 4.2.1 Vorbemerk ung Die Handelszentralität beschreibt die Relation zwischen realisiertem Einzelhandelsumsatz und Nachfragevolumen der gleichen Raumeinheit. Sie wird als Messzahl ausgewiesen, wobei der Einzelhandelsumsatz durch das Nachfragevolumen dividiert und mit dem Faktor 100 multipliziert wird. Handelszentralitäten können für einzelne Stadtteile und das Stadtgebiet insgesamt ausgewiesen werden. Handelszentralitäten von deutlich über 100 signalisieren deutliche Kaufkraftzuflüsse; Handelszentralitäten von unter 100 Kaufkraftabflüsse aus der betreffenden Raumeinheit. Die Marktabschöpfung beschreibt die Relation von realisiertem Einzelhandelsbesatz im Stadtgebiet zum Nachfragevolumen im abgegrenzten Marktgebiet der Stadt. Die Marktabschöpfungskennziffern resultieren dementsprechend aus der Division des Einzelhandelsumsatzes im Stadtgebiet durch das Nachfragevolumen im Einzugsgebiet multipliziert mit dem Faktor 100. Bei einer Marktabschöpfung von 100 würde der Einzelhandel der analysierten Stadt das gesamte Nachfragevolumen im Einzugsbereich binden. Je höher die Marktabschöpfung ausfällt, umso aufwändiger wird es, zusätzliche Potenziale zu binden. 4.2.2 Handelszentralitäten des Bocholter Einzelhandels Bei einem Einzelhandelsumsatz im Stadtgebiet von 541,5 Mio. € sowie einem einzelhandelsrelevanten Nachfragevolumen in Bocholt von 387,3 Mio. € resultiert eine Handelszentralität von 140. Umsatz in Mio . € CIMA Warengruppe N achfragevolumen in Mio. € Stadt Bocholt Handelszentralität Stadt Bocholt Kaufkraftstrom per Saldo (in Mio . €) Peri odischer Bedarf Lebensm ittel, Refo rmwaren Gesu ndheits- und Körperpfle ge übri ger p eriod ischer Bed arf (Blumen, Zeitschrifte n) 233,8 170,8 56,3 6,7 213,0 147,6 59,8 5,6 110 116 94 119 20,8 23,2 -3,5 1,1 Pers önlicher Bedarf insgesamt Bekl eidung/Wäsch e Schu he, Lederware n Uhren, Schmuck, O ptik 110,1 87,8 11,7 10,6 53,2 35,1 9,7 8,4 207 250 120 126 56,9 52,7 2,0 2,2 Med ien u nd Techn ik insgesamt Bücher, Schreibwaren Elektroartikel/Unte rhaltungs elektronik Foto, PC u nd Zubeh ör, Neue Medi en 48,2 11,1 39,7 9,7 121 114 8,5 1,4 37,1 30,0 124 7,1 Spie l, Sport, Hobby insgesamt Sportartikel Spie lware n, Bastelbedarf Hob bybe darf (Fahrräder, Mus ikalien, etc.) 36,7 10,2 6,0 20,5 13,1 5,3 3,6 4,2 280 194 167 483 23,6 5,0 2,4 16,3 Geschenke, Glas, P orzel lan, Keramik Hausrat 10,4 6,2 169 4,2 Einrichtungsbedarf Möbel, Antiqu itäte n Gard inen, Tep piche, Hei mtextilien 52,3 39,7 12,6 27,5 21,5 6,0 190 184 210 24,8 18,2 6,6 50,0 34,5 145 15,5 541,5 387,3 140 154,3 Baumarktspez ifisch e Sortime nte (inklusive gartencent errelevanter Sortimente) Einz elhan del i nsge samt Quelle: CIMA Kaufkraftanalyse und Einzelhandelserhebungen 2010. Rundungsdifferenzen möglich. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 46 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 21: Handelszentralität des Bocholter Einzelhandels in der Rangfolge der Warengruppen einzelne Warengruppen sind folgende Befunde besonders hervorzuheben (vgl. Abb. 21). In der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ steht einem Einzelhandelsumsatz von 170,8 Mio. € ein Nachfragevolumen von 147,6 Mio. € gegenüber. Die warengruppenspezifische Handelszentralität beläuft sich somit auf 116. Die Nahversorgungssituation ist somit insgesamt als ausgezeichnet zu bewerten. Zusätzliche Marktansiedlungen dürften in erster Linie nur Verdrängungseffekte innerhalb des Stadtgebietes auslösen. Die Bindung zusätzlicher Kaufkraft ‚von außerhalb‘ ist nur in sehr begrenztem Umfang möglich.16 Im Vergleich zu 2005 hat sich die Zentralität hier signifikant erhöht. Die Realisierung des Nahversorgungszentrums an der ‚Birkenallee‘ und die Ansiedlung der ALDI Lebensmitteldiscounter in Holtwick und Lowick schlagen sich deutlich nieder. Die stadtteilspezifische Analyse des Nahversorgungsangebotes erfolgt in Abschnitt 7. Handelszentralitäten 2010 Stadt Bocholt Handelszent ralität insgesamt 2010 : 140 Spiel, Sport, Hobby 280 Bekleidung, Wä sche 250 Einrichtungsbedarf 190 169 GPK, Hausrat 145 Baumarkt spezifische Sortimente Uhren, Schmuck, Optik 126 Elektroartikel, Unterhalt ungselektronik, Foto, PC 124 Schuhe, Lederwa ren 120 Lebensmit tel, Reformwaren 116 Bücher, Schreibwa ren 114 Die weiteren Warengruppen des ‚Periodischen Bedarfs‘ (‚Gesundheits- und Körperpflegeartikel‘, ‚Zeitschriften, Blumen‘) realisieren Handelszentralitäten von 94 bzw. 119. Auch hier liegt ein angemessenes Versorgungsniveau vor. Im Segment ‚Gesundheits- und Körperpflegeartikel‘ ist noch ein begrenzter Gestaltungsspielraum gegeben. Dies gilt insbesondere mit Blick auf das Angebot in den Nahversorgungsstandorten. 94 Gesundheits- und Körperpfleg eart ikel 0 50 100 150 200 250 300 © C IMA GmbH 2010 Die Warengruppe ‚Bekleidung, Wäsche‘ realisiert bei einem Einzelhandelsumsatz von 87,8 Mio. € und einem einzelhandelsrelevanten Nachfragevolumen von 35,1 Mio. € eine Handelszentralität von 250. Sie signalisiert nach wie vor eine außergewöhnlich hohe Angebotskompetenz der Innenstadt. Bocholt realisiert noch immer eine der höchsten warengruppenspezifischen Handelszentralitäten in diesem Segment. Die seit 2005 eingetretene Abnahme der Handelszentralität von knapp unter 300 auf 250 signalisiert lediglich die ‚Bremsspuren‘ der bundesweiten Struktur- und Konsum- Sie ist als hervorragend einzuordnen und signalisiert eine intensive Marktabschöpfung im Einzugsbereich. Sie resultiert vornehmlich aus der Angebotsstärke und Angebotsqualität der Bocholter Innenstadt. Ebenso spiegelt sie ein hervorragendes Nahversorgungsniveau wider. Der Kaufkraftzufluss nach Bocholt beläuft sich somit insgesamt auf 154,3 Mio. €. Mit Ausnahme der Warengruppe ‚Gesundheits- und Körperpflegeartikel‘ verzeichnen alle ausgewiesenen Warengruppen des Bocholter Einzelhandels mit Handelszentralitäten von über 100 deutliche Kaufkraftzuflüsse. In Bezug auf 16 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Diese Einschätzung gilt auch nach der Schlie ßung des NORMA-Marktes in Suderwick, der noch in de n Bestandszahlen e ingerechnet ist. 47 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 krise des Textileinzelhandels. Gerade die hohe Attraktivität des Einzelhandelsstandortes Bocholt hat hier zu einem ‚glimpflichen‘ Verlauf beigetragen. Nur durch die Ansiedlung von ‚Metropolenkonzepten‘ (ZARA, MANGO, DESIGUAL) könnte ggf. ein noch weiterer Ausbau der Marktposition gelingen. Im konsumigen Standardniveau dürfte ein zunehmender Wettbewerb vorrangig Verdrängungseffekte auslösen. Die weiteren Warengruppen des ‚Persönlichen Bedarfs‘ ‚Schuhe, Lederwaren‘ sowie ‚Uhren, Schmuck, Optik‘ realisieren Handelszentralitäten von 120 bzw. 126. Diese Kennziffern signalisieren eine solide Kaufkraftbindung aus dem Einzugsbereich. Nur durch Ansiedlung zusätzlicher Anbieter im Qualitätssegment oder spezifische Nischenkonzepte können noch zusätzliche Kaufkraftströme gebunden werden. Innerhalb der Hauptwarengruppe ‚Technik und Medien‘ verzeichnen beide Teilsegmente (‚Bücher, Schreibwaren‘ einerseits, bzw. ‚Elektroartikel, Unterhaltungselektronik, Foto, PC und Zubehör‘ andererseits) seit 2005 deutliche Zentralitätsgewinne. Beide Sortimente verzeichnen nunmehr auch per Saldo Kaufkraftzuflüsse nach Bocholt. Maßgebliche Relevanz haben hier die Ansiedlung des Buchkaufhauses MAYERSCHE BUCHHANDLUNG und des Elektrofachmarktes SATURN. Innerhalb der Hauptwarengruppe ‚Spiel, Sport, Hobby‘ reißt die Handelszentralität der Warengruppe ‚Hobbybedarf‘ mit einer Kennziffer von 483 aus dem üblichen Rahmen aus. Ursache hierfür ist die außergewöhnliche Angebotskompetenz der Firmen ROSE im Segment ‚Fahrräder‘, die Kaufkraft aus dem gesamten Bundesgebiet bindet. Darüber hinaus sind auch die Sortimente ‚Sportartikel‘ und ‚Spielwaren‘ mit Handelszentralitäten von 194 bzw. 167 hervorragend positioniert. Die nunmehr exakter abgegrenzte Warengruppe ‚Geschenkartikel, Glas, Keramik, Porzellan (GPK), Hausrat realisiert mit 169 ebenfalls eine hervorragende Handelszentralität. Einem realisierten Einzelhandelsumsatz von 10,4 Mio. € steht ein einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen von CIMA Beratung + Management GmbH 2011 6,2 Mio. € gegenüber. Die Schließung des HERTIE Warenhauses hat hier zwar ‚Spuren‘ hinterlassen, dennoch ist die überörtliche Kaufkraftbindung beachtlich. In der Hauptwarengruppe ‚Einrichtungsbedarf‘ realisiert der Bocholter Einzelhandel eine Handelszentralität von 190. Einem realisierten Einzelhandelsumsatz von 52,3 Mio. € steht ein einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen von 27,5 Mio. € gegenüber. Der steigende regionale Wettbewerbsdruck hat in dieser Warengruppe in den letzten Jahren zu einem schleichenden Zentralitätsverlust geführt. Deutlich stärker tangiert als das Möbelkernsortiment ist hier das Segment ‚Teppiche, Gardinen, Heimtextilien‘. Hier wirkt in Bocholt zusätzlich die Schließung des HERTIE Warenhauses nach. Eine Handelszentralität von 145 im Bereich der ‚Baumarktspezifischen Segmente‘ signalisiert eine umfassend ausgereizte Marktabschöpfung. Da in diesem Segment die Nachfrage eher auf ein ‚engeres‘ Einzugsgebiet begrenzt ist, muss davon ausgegangen werden, dass die Ansiedlung zusätzlicher Angebote ausschließlich zu Marktverdrängungseffekten mit Entstehung nicht gewünschter Brachflächen führt. Die nachfolgende Abb. 22 dokumentiert den Vergleich maßgeblich relevanter warengruppenspezifischen Handelszentralitäten zwischen 2005 und 2010. Aufgrund der Umgruppierungen zwischen den Warengruppen ‚Geschenkartikel, Glas, Keramik, Porzellan (GPK), Hausrat‘ und ‚Baumarktspezifische Sortimente‘ sind die Veränderungen in diesen Warengruppen nicht interpretierbar. Darüber hinaus sollten auch nur generelle Trends abgelesen werden, da Zeitreihenvergleiche mit unterschiedlichen Grundgesamtheiten von Einzelhandelsumsatzdaten und Nachfragepotenzialen generell statistisch problematisch sind. Folgende Befunde können abgeleitet werden: 48 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Mit einer Handelszentralität von 140 im Jahre 2010, gegenüber 136 im Jahre 2005 hat der Bocholter Einzelhandel insgesamt seine Marktposition gehalten. Die Strukturbrüche in der Innenstadt von Bocholt mit den Betriebsstillegungen von SinnLeffers und HERTIE, einschließlich des innenstädtischen Rückganges an Verkaufsfläche und Umsatz sind kompensiert worden. Zentralitätsverluste in der Warengruppe ‚Bekleidung, Wäsche‘ stehen deutliche Zentralitätsgewinne in den Hauptwarengruppen ‚Medien und Technik‘ sowie ‚Spiel, Sport, Hobby‘ gegenüber. In den Sortimenten des übrigen ‚Persönlichen Bedarfs‘ (Schuhe, Lederwaren, Uhren, Schmuck, Optik) signalisieren die leichten Zentralitätsveränderungen alles in allem ein Halten der Marktposition. Die Warengruppen ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ und ‚Baumarktspezifische Sortimente‘ verzeichnen deutliche Zentralitätsgewinne vor dem Hintergrund des deutlichen Ausbaus der Versorgungsangebote (Nahversorgungszentrum ‚Mussum / Biemenhorst‘, Ansiedlung der ALDI Lebensmitteldiscounter in Holtwick und Lowick, Etablierung des HAGEBAU Baufachmarktes. Abb. 22 Entwicklungsdynamik der Handelszentralitäten des Bocholter Einzelhandels (2005 – 2010) Handelszentralitäten Stadt Bocholt (Entwicklungsdynamik 2005 – 2010) Handelszent ralität insgesamt 2010 : 140 Handelszent ralität insgesamt 2005: 136 257 Spiel, Sport , Hobby Bekleidung, Wäsche 250 E inrichtungsbedarf 190 G PK, Hausrat Bauma rktspezifische Sort imente 220 239 169 100 280 298 145 117 126 Uhren, Schmuck, Optik 95 E lekt roa rtikel, Unterha ltung selekt ronik, Foto, PC 124 Schuhe, Lederwaren 120 Lebensmittel, Reformwaren 101 116 Bücher, Schreibwaren 90 Gesundheits- und Körperpflegeartikel 94 0 Handelszentralit ät 2005 50 100 142 114 109 150 200 250 300 Ha ndelszentra lität 2010 © C IMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 49 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Fazit ‚ Handelszentralität‘ Der Einzelhandel in Bocholt bindet nach wie vor erfolgreich in hohem Maß Kaufkraft aus dem Umland. Im Bereich der innenstädtischen Kernsortimente sind keine Angebotsdefizite auszumachen. Optimierungspotenziale liegen lediglich in der Ansiedlung von qualitätsorientierten Nischenkonzepten oder aber bisher den ‚Metropolen‘ vorbehaltenen Betriebskonzepten. In Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung wird eine annähernd optimale Situation erreicht. Die Etablierung zusätzlicher Anbieter an ‚falschen‘ Standorten dürfte lediglich zu Verdrängungseffekten innerhalb des Stadtgebietes führen und somit ggf. das noch engmaschige Nahversorgungsnetz gefährden17 . Im Segment der nicht zentrenrelevanten Sortimente signalisieren die ermittelten Handelszentralitäten nunmehr keine unmittelbaren Versorgungslücken. Die nachfolgend dokumentierten Kennziffern aus dem CIMA Städtevergleich dokumentieren ebenfalls deutlich die gute Marktposition des Bocholter Einzelhandels. Er profitiert insbesondere aus der hohen Kompetenz des ‚Bekleidungseinzelhandels‘. Aus dem CIMA Städtevergleich Handelszentralität des Einzelhandels insgesamt Trier Bocholt Münster Borken (Westf.) 17 Rheine Recklinghausen Moers Duisburg Gelsenkirchen Gladbeck Vreden Castrop-Rauxel Herten 124 113 110 103 99 92 92 90 87 Handelszentralität in der Warengruppe ‚Bekleidung, Wäsche‘ Trier Münster Bocholt Moers Recklinghausen Rheine Gelsenkirchen Borken (Westf.) Duisburg Vreden Gladbeck Castrop-Rauxel Herten 508 280 250 239 231 203 177 138 113 91 67 65 54 207 140 137 127 Siehe hierzu im Kontext de r Stadtte il spezifischen Rahmenda ten die Befunde in Abschnitt 7. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 50 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 23: Marktabschöpfungsquoten des Bocholter Einzelhandels 4.2.3 Marktabschöpfung des Bocholter Einzelhandels Die rechts stehende Abb. 23 dokumentiert die Marktabschöpfung des Bocholter Einzelhandels. Vor dem Hintergrund der Ausweitung des Marktgebietes auf die Stadträume von Emmerich und Wesel resultieren daraus niedrigere Marktabschöpfungsquoten als 2005. Die Marktausschöpfungsquoten sind somit nicht unmittelbar vergleichbar. Vom Nachfragevolumen im sehr weiträumig abgegrenzten Marktgebiet in Höhe von 2.537,7 Mio. € werden 541,5 Mio. € in Bocholt gebunden. Dies entspricht einer Marktabschöpfungsquote von 21. Rd. ein Fünftel des Nachfragevolumens im abgegrenzten Einzugsbereich wird in Bocholt gebunden. Dies spiegelt nach wie vor eine hervorragende Marktposition des Bocholter Einzelhandels wider. In der warengruppenspezifischen Betrachtung sind folgende Befunde besonders hervorzuheben: Die außergewöhnlich hohe Marktabschöpfungsquote im Segment ‚Hobbybedarf‘ von 74 ist der besonderen Angebotskompetenz ‚Fahrräder‘ geschuldet. In den Warengruppen ‚Bekleidung, Wäsche‘ sowie ‚Sportartikel‘ signalisieren die Marktabschöpfungsquoten von 38 bzw. 30 ebenfalls eine hervorragende Marktposition und Angebotskompetenz. Qualitäts- und Nischenkonzepte können hier lediglich noch zu weiterer Kaufkraftbindung führen. Die Marktabschöpfungsquoten von über 20 in den innenstädtischen Kernsortimenten ‚Spielwaren, Bastelbedarf‘ sowie ‚Geschenkartikel, Glas, Porzellan, Keramik (GPK), Hausrat‘ weisen ebenfalls auf eine überdurchschnittliche regionale Kaufkraftbindung hin. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Umsatz in Mio. € CIMA Ware ngruppe Nachfrage volume n in Mio. € Marktgebi et Bocholt Marktabschöpfung Stadt Bochol t Periodische r Bedarf Lebensmitte l, Re formwaren Gesundhei ts - und Körperpfle ge übrige r periodischer Be darf (Blume n, Zei ts chriften) 233,8 170,8 56,3 6,7 1396,0 967,5 391,6 37,0 17 18 14 18 Persönl iche r Bedarf insge samt Bekl eidung/ Wäsche Schuhe, Lede rware n Uhren, Schmuck, Optik 110,1 87,8 11,7 10,6 348,9 229,9 63,8 55,2 32 38 18 19 Medien und Technik insgesamt Büche r, Schreibware n Elektroartike l/Unte rhaltungs ele ktronik Foto, PC und Zubehör, Ne ue Medien 48,2 11,1 260,1 63,8 19 17 37,1 196,3 19 Spie l, Sport, Hobby i nsge samt Sportartike l Spie lware n, Bas te lbe darf Hobbybe darf (Fahrräder, Musikalie n, etc. ) 36,7 10,2 6,0 20,5 85,9 34,6 23,5 27,8 43 30 26 74 Ge schenke , Glas, Porze llan, Ke ramik Hausrat 10,4 40,3 26 Einrichtungsbedarf Möbel , Antiquitäte n Gardine n, Teppiche, He imte xtil ien 52,3 39,7 12,6 180,4 141,1 39,4 29 28 32 Baumarktspezifische Sortime nte (i nklus ive garte nce nterrele vanter Sortimente) 50,0 226,0 22 541,5 2.537,7 21 Einze lhande l i nsge samt Quelle: CIMA Kaufkraftanalyse und Einzelhandelserhebungen 2010. Rundungsdifferenzen möglich. 51 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Marktabschöpfungsquoten zwischen 17 und 20 in den innenstädtischen Kernsortimenten ‚Schuhe, Lederwaren‘ sowie ‚Uhren, Schmuck, Optik‘ und in der Hauptwarengruppe ‚Medien und Technik‘ signalisieren ebenfalls eine gute Marktposition, eröffnen jedoch noch Gestaltungsspielräume zu einer weiter optimierten Kaufkraftbindung. Dabei müssen nicht Neuansiedlungen im Vordergrund stehen, sondern es kann auch zu Sortimentsoptimierungen im Bestand kommen. Abb. 24: Kaufkraftstrombilanz für die Stadt Bocholt (in Mio. €) Kaufkraftstrombilanz (alle Warengruppen in Mio. €) Stadt Bocholt 650,0 550,0 54 1,5 450,0 4.3 Kaufkraftstrombilanz, Kaufkraftzu- und -abflüsse In der Kaufkraftbilanz der Stadt Bocholt steht einem Kaufkraftzufluss von 177,6 Mio. € ein Kaufkraftabfluss von 23,4 Mio. € gegenüber. Der Kaufkraftzufluss nach Bocholt entspricht rd. 46 % des in Bocholt realisierten Einzelhandelsumsatzes. Auch diese Kennziffer spiegelt die überdurchschnittliche Zentralität und Reichweite des Bocholter Einzelhandels wider. 350,0 387,3 250,0 177,6 150,0 50,0 -23,4 -50,0 Bezogen auf das großzügig abgegrenzte Marktgebiet entspricht der Kaufkraftzufluss nach Bocholt rd. 7 % des dort vorhandenen Nachfragevolumens. Nachfragevo lume n in Bocho lt Kaufkraftab fluss Kaufkraftzuflu ss Umsatz in Bocho lt © C IMA GmbH 2010 Der Kaufkraftabfluss aus Bocholt entspricht lediglich 6 % des in der Stadt Bocholt vorhandenen einzelhandelsrelevanten Nachfragevolumens. Quelle: CIMA Kaufkraftanal ysen 2010; Rundungsdifferenzen möglich. Die Abb. 25 und Abb. 26 auf der folgenden Seite dokumentieren die warengruppenspezifischen Kaufkraftzu- und abflüsse. In die Berechnung der Kaufkraftzu- und -abflüsse sind die Ergebnisse der telefonischen Haushaltsbefragung zum Einkaufsverhalten der Bocholter Bevölkerung mit eingeflossen. Die mit Abstand höchsten Kaufkraftzuflüsse nach Bocholt realisiert die Warengruppe ‚Bekleidung, Wäsche‘ mit 56,2 Mio. €. Es folgen die Warengruppen ‚Einrichtungsbedarf‘ (29,7 Mio. €), ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ (26,1 Mio. €) sowie ‚Spiel, Sport, Hobby‘ (25,7 Mio. €). Das Gros des Kaufkraftzuflusses in CIMA Beratung + Management GmbH 2011 52 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 der Warengruppe ‚Spiel, Sport, Hobby‘ entfällt auf das Segment Fahrräder. Nationale und internationale Reichweite erreicht die ROSE BIKE TOWN. Abb. 26 Kaufkraftabflüsse aus der Stadt Bocholt Kaufkraftabflüsse in Mio. € Stadt Bocholt Abb. 25: Kaufkraftzuflüsse in die Stadt Bocholt Kaufkraftabflüsse aus Bocholt insgesamt: 23,4 Mi o. € Kaufkraftzuflüsse in Mio. € Stadt Bocholt Kaufkraftzuflüsse nach Bocholt insg esamt : 177,6 Mio. € Bekleidung, W äsche Gesundheits-, Kör perpflegeartikel 5,4 Einr ichtungsbedarf 4,9 Bekleidung, W äsche 3,5 Lebensmittel, Reformwar en 3,0 56,2 Einrichtungsbedarf 29,7 Lebensmittel, Reformwaren 26,1 Spiel, Spor t, Hobby 25,7 Baumarktspezifische Sortimente Spiel, Sport, Hoby 1,6 Elektroartikel, Unterhaltungselektronik, Foto, PC 1,5 Schuhe, Lederwear en 1,0 Uhren, Schmuck, Optik 0,8 Baumar ktspezifische Sortimente 0,7 Bücher, Schreibwar en 0,5 GPK, Hausr at 0,5 16,2 Elektroartikel, Unterhaltungselektr onik, Foto, PC 8,6 GPK, Hausrat 4,7 Uhren, Schmuck, Optik 3,1 Schuhe, Lederwaren 2,9 Gesundheits- und Körperpflegeartikel 0 1,9 20 40 60 © C IMA GmbH 2010 Bücher, Schreibwaren 1,8 0 20 40 60 © C IMA GmbH 2010 Die Warengruppe ‚Baumarktspezifische Sortimente‘ realisiert einen Kaufkraftzufluss von 16,2 Mio. €. In der Warengruppe ‚Elektroartikel, Unterhaltungselektronik, Foto, PC‘ beläuft sich der Kaufkraftzufluss auf 8,6 Mio. €. In allen weiteren Warengruppen liegen die Kaufkraftzuflüsse unter 5,0 Mio. €. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Die höchsten Kaufkraftabflüsse aus Bocholt entfallen mit 5,4 Mio. € bzw. 4,9 Mio. € auf die Warengruppen ‚Gesundheits- und Körperpflegeartikel‘ sowie ‚Einrichtungsbedarf‘. Im Segment ‚Gesundheits- und Körperpflegeartikel‘ dürfte das Gros des Kaufkraftabflusses sowohl auf Spezialsegmente des medizinischen Bedarfs und Drogeriefachmärkte in der Region entfallen. Im Segment Einrichtungsbedarf macht sich der Kaufkraftabfluss in die überregional bedeutsamen Möbelhäuser des Ruhrgebietes bemerkbar. Für beide Warengruppen sind die ermittelten Kaufkraftabflüsse als vertretbar einzuordnen. Eine zusätzliche Kaufkraftbindung ist in geringem Umfang lediglich in der Warengruppe ‚Gesundheits- und Körperpflegeartikel‘ möglich. 53 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Auf die Warengruppe ‚Bekleidung, Wäsche‘ entfällt lediglich ein Kaufkraftabfluss von 3,5 Mio. €. Hiervon profitieren in erster Linie Angebote im Qualitätsund Young Fashion-Segment in den benachbarten Oberzentren und regionalen Shopping Centern (insbesondere CentrO.) In der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ beläuft sich der Kaufkraftabfluss aus Bocholt auf 3,0 Mio. €. Maßgeblich relevant sind hier Kaufkraftabflüsse aus Barlo und Hemden in Richtung Rhede sowie aus Suderwick, Liedern und Spork nach Isselburg. In allen weiteren Warengruppen liegt der Kaufkraftabfluss aus Bocholt bei unter 3,0 Mio. €. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 54 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 5 ZUM KONSUMENTENVERHALTEN DER HAUSHALTE IN BOCHOLT – GESAMTSTÄDTISCHE ERGEBNISSE 5.1 Methodik und Ziele der telefonischen Haushaltsbefragung in Bocholt Die CIMA hat, wie schon im Jahr 2005, im April und Mai 2010 in Bocholt eine repräsentative telefonische Haushaltsbefragung zur Nahversorgung in Bocholt und zum räumlichen Einkaufsverhalten der Bocholter Bevölkerung durchgeführt. Im Mittelpunkt der Befragung stand das räumliche Einkaufsverhalten beim Einkauf von Lebensmitteln. Darüber hinaus wurden im Rahmen der Kurzbefragung folgende Themen angesprochen: Die Repräsentativität der Befragung wurde über CATI (Computer Assisted Telephone-Methode) sichergestellt. Bei diesem Verfahren erfolgt das Stichprobenmanagement mit dem computergestützten Ziehen von Zufallsstichproben. Die Stichprobe konzentrierte sich auf das Stadtgebiet Bocholt mit allen ihren Ortsteilen. Abb. 27 Abgegrenzte Siedlungsräume auf Basis der statistischen Bezirke der Stadt Bocholt Haushaltsbefragung 2010 Siedlungsräume auf Basis der statistischen Bezirke Gründe für die genannte räumliche Orientierung beim Einkauf von Lebensmitteln Bewertung des Nahversorgungsangebotes insgesamt und einzelner betrieblicher und standörtlicher Kriterien nach Schulnoten Vorschläge zur Verbesserung des Nahversorgungsangebotes Verkehrsmittelwahl beim Einkauf von Lebensmitteln sowie beim Besuch der Bocholter Innenstadt Regionale Einkaufsorientierung der Bocholter Haushalte bei ausgewählten Sortimentsbündeln Vor dem Hintergrund die Befragungsergebnisse zur Nahversorgung kleinräumig auszuwerten wurde die Stichprobe im Vergleich zu 2005 verdoppelt und betrug nunmehr 2000 Stimmen. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 © CIM A GmbH 2010 Abb. 27 dokumentiert die Abgrenzung von Siedlungsräumen der Stadt Bocholt auf Basis der statistischen Bezirke. Diese Siedlungsräume haben sich als funktionale Einheiten zur Analyse der Nahversorgung bewährt. Sie sind nicht nur Grundlage der durchgeführten Haushaltsbefragung sondern auch Basis der 55 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 kleinräumigen, stadtteilbezogenen Analyse der Einzelhandelsstrukturen in der Stadt Bocholt (siehe hierzu Abschnitt 7). Nach proportionaler Streuung der Stichprobe über die abgegrenzten Siedlungsräume in Bezug zu ihrer Einwohnerzahl auf Basis der statistischen Bezirke der Stadt Bocholt erfolgte für jeden Siedlungsraum das Ziehen einer Zufallsstichprobe. Eine zusätzliche Quotierung erfolgte nach Alter und Geschlecht. Die Gesamtstichprobe wurde wie in vorstehender Tabelle (Abb. 28) aufgezeigt, auf 15 abgegrenzte Siedlungsräume verteilt. Die Abb. 29 dokumentiert die konkrete demographische Struktur der Stichprobe der Haushaltsbefragung in Bocholt. Abb. 29: Zur Struktur der Stichprobe der Haushaltsbefragung in Bocholt Haushaltsbefragung 2010 Struktur der Befragten Abb. 28 Verteilung der Stichprobe auf die Siedlungsräume Geschlecht der befragte n Persone n (n = 2.0 00) Siedlungsraum Statistische Bezirke Stichprobengröße N = … Wie viele Persone n umfasst m it Ihne n zusammen Ihr Haushalt? (n = 2.000) 46% 40% Innenstadt Bocholt Nord Stenern Bocholt Ost (nördlich der Münsterstraße) Bocholt Ost (südlich der Münsterstraße) Bocholt Südost / Fildeken Bocholt Süd Mussum / Biemenhorst Bocholt West / Feldmark Lowick / Liedern Bocholt West / Löverick Bocholt Nordwest / Holtwick / Spork Suderwick Hemden Barlo Stichprobe insge samt 1, 2 3, 4, 5 6, 31 7, 8 9, 10 11, 12 13, 14 22, 23, 24 15, 16 25, 26 17, 18, 20 19, 21, 27, 28 29 30 32 78 171 179 140 146 123 103 265 199 123 155 184 51 23 60 2.000 Quelle: CIMA Haushaltsbefragung 2010. Nach Erfüllung der Quote im Kontext mit den soziodemographischen Strukturen der Stadt Bocholt wurden in der entsprechenden Altersgruppe keine Interviews mehr geführt. Hiermit wurde ein Höchstmaß an Repräsentativität abgesichert. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 36% 35% 55% 30% männl ich weibl ich 25% Alte r der befragte n Pe rsonen (n = 2 .0 00) 3% 21% 20% 18% 7% 16% 12% 22% 15% 10% 22% 7% 34% Bis 18 Jahre 19-24 Jahre 25-34 Jahre 35-49 Jahre 50-64 Jahre äl ter als 64 Jahre 5% 3% 0% 1 2 3 4 5 6 und m ehr © C IMA GmbH 2010 Abweichend zu der Haushaltsbefragung aus dem Jahr 2005 wurden die Stimmenanteile aus den einwohnerschwachen Stadtteilen Spork und Liedern den jeweils angrenzenden Siedlungsräumen zugeordnet. Hemden wurde als einzelner Siedlungsraum ausgewiesen. Nachfolgend werden die gesamtstädtischen Ergebnisse der Haushaltsbefragung dokumentiert. Die Befunde zum räumlichen Einkaufsverhalten zur De56 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 ckung des täglichen Bedarfs werden im Kontext mit den relevanten Einzelhandelsstrukturdaten in Abschnitt 7 dargestellt. Hieraus sind aus Marktdaten und Empirie konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten. 5.2 Gesamtstädtische Ergebnisse ALDI, Friesenstraße (Nähe REAL) ALDI, Münsterstraße ALDI, Lowick ALDI, Holtwick 5.2.1 Bevorzugter Lebensmittelmarkt zur Deckung des täglichen Bedarfs Zur Ermittlung der räumlichen Orientierung beim Einkauf mit Lebensmitteln wurde nach dem Lebensmitteldiscounter oder Frischemarkt gefragt, der hauptsächlich aufgesucht wird. Bei der Fragestellung wurde keine Liste von Märkten vorgegeben, so dass die Antworten nicht durch subjektive Einflüsse durch Reihenfolgen von Nennungen beeinflusst werden konnten. Die Ergebnisse stellen jedoch keine Marktanteile der einzelnen Lebensmittelmärkte dar, da in der Regel Mehrfachorientierungen bestehen und nicht konkret nach Einkaufsbeträgen gefragt werden kann. Es überrascht nicht, dass das REAL SB-Warenhaus in der gesamtstädtischen Perspektive am häufigsten genannt wird. Es ist die maßgeblich gesamtstädtische Versorgungsdestination für den Lebensmitteleinkauf in Kopplung mit den benachbarten Discountern ALDI und LIDL. Das Konzept der dezentralen Nahversorgung mit der Orientierung auf Einzugsbereiche, die durch die Mobilität von Fußgängern und Fahrradfahrern gekennzeichnet sind, hat nach wie vor Bestand und wird grundsätzlich von der Bevölkerung angenommen. Abb. 39 dokumentiert aus gesamtstädtischer Perspektive die TOP 10 – Nennungen hinsichtlich des bevorzugt aufgesuchten Lebensmittelmarktes in Bocholt. Spitzenreiter sind das REAL SB-Warenhaus an der Friesenstraße (13,6 % der Nennungen) und der benachbarte ALDI Lebensmitteldiscounter (8,1 % der Nennungen). An dritter Stelle folgt der EDEKA ELKAMP – Markt in Biemenhorst mit 7,9 % der Nennungen. An fünfter Stelle liegt der EDEKA ELSKAMP – Markt in Lowick mit 5,3 % der Nennungen, gefolgt von EDEKA FRERICKS an der Münsterstraße (4,9 % der Nennungen) und EDEKA KÜPPERS in Stenern. Sowohl Lebensmitteldiscounter als auch Frischemärkte in den Stadtteillagen sind unter den TOP 10 – Nennungen. Dennoch sind die Lebensmitteldiscounter im gesamten Stadtgebiet hinsichtlich überörtlicher Einkaufsorientierungen erfolgreich. Sie sind die maßgebliche Angebotsergänzung zu den nahversorgungsorientierten Frischemärkten. Folgende Discounter Standorte wurden am häufigsten genannt: CIMA Beratung + Management GmbH 2011 57 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 30: Bevorzugte Lebensmittelmärkte zur Deckung des täglichen Bedarfs In welchem Frischemarkt oder Leb en smitteldiscounter decken Sie h aup tsäch lich ihren täglichen bzw. kurzfristigen Bedarf an Lebens mitteln? (n = 2.000; Top 10) Rea l, SB-Warenhaus, Bocholt Abb. 31: Gründe für die Wahl des bevorzugten Lebensmittelmarktes 13,6% Aldi, Friesenstraße ( Nähe Rea l) bevorzugten Marktes, weitere 5 % sehen Kopplungseffekte („auf dem Weg zu anderen Erledigungen“) oder die ‚Qualität der Waren‘ als primäres Besuchsmotiv. Warum geh en Sie gerade dorth in ? (n = 2. 000; Mehrfachnennun gen möglich; Top 5) 8,1% Nä he Edeka Elskamp, Biemenhorst , Birkenallee 56,4% 7,8% Aldi, Münsterst raße 7,1% Gutes Angebot Edeka Elskamp, Lowick, Wert her S traße 33,2% 5,3% Edeka Frericks, Moltkest raße 4,9% Edeka Küppers, Stenern, Robert-Koch-Ring 4,9% G ünstige Preise Aldi, Lowick 18,1% 4,6% Aldi, H oltwick 4,1% Edeka Isselmarkt , Holtwick, Dinxperloer Str. 4,0% 0% 2% 4% 6% 8% 10% 12% 14% Auf dem Weg zu anderen Erledigungen 5,4% Gute Qualität 4,9% 16% © C IMA Gm bH 2010 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% © C IMA Gm bH 2010 5.2.2 Gründe für die Wahl des bevorzugten Lebensmittelmarktes Die räumliche Nähe zwischen Wohnung und Lebensmittelmarkt stellt für die Bocholter Bevölkerung mit Abstand den wichtigsten Entscheidungsgrund zum Aufsuchen des bevorzugten Lebensmittelmarktes dar (siehe Abb. 31). 56 % der Befragten nannten ,Nähe‘ als Hauptgrund für die Wahl ihres bevorzugten Lebensmittelmarktes. Für ein Drittel der Befragten ist dagegen das ‚gute Warenangebot‘ ausschlaggebend für die Wahl ihres wichtigsten Nahversorgers. Weitere 18 % nennen ‚günstige Preise‘ als Hauptmotiv zum Aufsuchen des CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Das Befragungsergebnis unterstreicht die hohe Bedeutung von wohnstandortnahen Lebensmittelmärkten für ein die Konsumenten zufriedenstellendes Lebensmittelangebot. 58 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 5.2.3 Abb. 32: Alternative Versorgungsstandorte / Erledigung des wöchentlichen Großeinkaufs Alternative Versorg ungsstandorte zur Erledigung des wöchentlichen Großeinkaufs I n welchem Frischemarkt, Lebensmitteld iscounter oder anderem Handelsbetrieb erledigen Sie auch noch Ihren Einkauf (u .a. Großeinkauf)? (n = 1.868; Meh rfachnennungen möglich; Top 10) In Bezug auf alternative Versorgungsstandorte zur Erledigung des wöchentlichen Großeinkaufs dominiert laut der Befragung in allen Siedlungsbereichen die Orientierung auf das REAL SB-Warenhaus und die Lebensmitteldiscounter. Von den 2.000 Befragten, machten 1.868 Angaben zu weiteren Einkaufsorten hinsichtlich der Bedarfsdeckung mit Lebensmitteln. Rd. ein Viertel der Bocholter Bevölkerung erledigt heute seinen Groß- und Wochenendeinkauf im REAL SB-Warenhaus an der Welfenstraße. Die beiden andockenden Discounter ALDI (17 %) und LIDL (7 %) profitieren besonders von der Handelsagglomeration um den REAL-Markt. Der Bocholter Wochenmarkt im Stadtzentrum wird in der gesamtstädtischen Betrachtung von 9 % der Befragten als wichtigster alternativer Einkaufsort für den wöchentlichen Großeinkauf genannt. Dies ist ein hervorragendes Ergebnis und spricht eindeutig für die Qualität des Wochenmarktangebotes. Im Rahmen der Kopplung mit Besuchen in der Innenstadt werden als ergänzender Einkaufsort zur Deckung der Nahversorgung die beiden REWE – Märkte (SHOPPING ARKADEN: 5,6 % der Nennungen, Ostwall: 5,3 % der Nennungen) genannt. Real, SB-Warenhaus, Bocholt 24,8% Aldi, Friesenst raße (Nähe Rea l) 16,6% Aldi, Münsterstraße 14,9% Wochenmarkt, Innenstadt 9,3% Lidl, Friesenst raße (Nähe Rea l) 6,7% Aldi, Holtwick 6,3% Rewe, Shopping Arkaden Bocholt 5,6% Rewe, Ostwall 5,3% Edeka Frericks, Moltkestraße 5,2% Edeka Elskamp, Lowick, Werther Straße 5,0% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% © C IMA Gm bH 2010 Aus gesamtstädtischer Perspektive haben als alternative Standorte der Bedarfsdeckung im Segment Nahversorgung noch die EDEKA – Märkte FRERICKS und ELSKAMP in Lowick besondere Bedeutung (jeweils rd. 5 % der Nennungen. 5.2.4 Unter den Lebensmitteldiscountern spielen noch der ALDI Markt an der Münsterstraße (14,9 % der Nennungen) sowie der ALDI – Markt in Holtwick (6,3 % der Nennungen) eine maßgebliche Rolle. In Bezug auf die Erreichbarkeit der Nahversorgungsstandorte nutzen 55 % den Pkw, weitere 32 % nutzen das Fahrrad, bzw. den Roller. 12 % kommen ‚zu Fuß‘. Bus, Taxi und Mietwagen haben keine Bedeutung. Verkehrsmittelwahl in Bezug auf Nahversorgung und Erledigungen in der Innenstadt von Bocholt Die dominante Rolle des Pkws weist deutlich auf die Bedeutung der Großeinkäufe hin. Der hohe Anteil von Fahrradnutzern spricht für die hier in Bocholt gut ausgebaute relevante Infrastruktur. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 59 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 aus. Nur knapp ein Drittel der Befragten nutzt den Pkw als Hauptverkehrsmittel, um die Innenstadt von Bocholt zu erreichen. 12 % der Befragten kommen ‚zu Fuß‘ in die Innenstadt. Das Stadtbusnetz nutzen 5% der Befragten, um die Innenstadt zu erreichen. Abb. 33: Verkehrsmittelwahl in der Stadt Bocholt Haushaltsbefragung 2010 Verkehrsmittelwahl Nahversorgung - Innenstadt Hinsichtlich der Verkehrsmittelwahl beim Aufsuchen der Innenstadt zeigt sich für Bocholt ein hervorragender ‚Modal Split‘ zugunsten des Umweltverbundes. Mit welchem Verkehrsm itte l e rreichen Sie in der Regel ihren hauptsächlich besuchten Lebensm itte lmar kt bzw. die Inne nst adt von Bocholt? (n = 2.000) Langfristig wünschenswert wäre eine höhere Akzeptanz des gut ausgebauten Stadtbusnetzes auch im Kontext mit den Aktivitäten der Bevölkerung bei der Deckung ihres Nahversorgungsbedarfs. 55% m it dem Pk w 33% 32% mit dem Fahrrad 49% 12% z u F uß 12% 1% mit dem Bus 5% 0% m it dem Tax i/Mietwagen 1% 0% 10% 20% 30% L ebensm ittelm arkt Innenstadt 40% 50% 60% © C IMA Gm bH 2010 Im Vergleich zu 2005 hat der Anteil der Fahrradnutzer deutlich zugenommen. 2005 gaben nur 19 % der Befragten an, mit dem Fahrrad die Nahversorgungsstandorte aufzusuchen. Der Anteil der Pkw-Nutzung lag seinerzeit bei 70 %. Der Entwicklungstrend hin zum ‚Umweltverbund‘ ist auch ein Indiz für das hoch akzeptierte Nahversorgungsnetz. Im Hinblick auf die Innenstadt ergibt sich ein deutlich differenziertes Bild. Die Hälfte aller Befragten nutzt das Fahrrad als Hauptverkehrsmittel, wenn sie die Bocholter Innenstadt besuchen. Die fahrradfreundliche Infrastruktur zahlt sich CIMA Beratung + Management GmbH 2011 60 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 5.2.5 Bewertung des Nahversorgungsangebotes insgesamt und relevanter zuzuordnender Merkmale Das lokale Nahversorgungsangebot wird von der jeweiligen Bevölkerung im Siedlungsbereich durchweg positiv eingeschätzt. Abb. 34: Bewertung des lokalen Nahversorgungsangebotes 1,90 Innenstadt (n = 78) 1,91 Alle Qualitätsmerkmale zur Bewertung des Nahversorgungsangebotes erreichen mit Durchschnittsnoten zwischen 1,92 und 2,24 hervorragende Bewertungen. Bocholt Südost/Fildeken (n = 122) 2,00 Bocholt Ost (südl. Münsterstrasse) (n = 146) 2,01 Bocholt West/Löverick (n = 155) 2,05 Bocholt Nord (n = 170) 2,05 Bocholt Ost (nördl. Münsterstrasse) (n = 139) 2,06 Bocholt West/Feldmark (n = 199) 2,09 Suderwick (n = 50) 2,12 Mussum/Biemenhorst (n = 165) 2,15 Lowick/Liedern (n = 123) 2,29 Stenern (n = 178) 2,31 Bocholt Nordwest/Holtwick/Spork (n = 181) Wird das Nahversorgungsangebot insgesamt von allen Befragten mit der Durchschnittsnote 2,19 bewertet, schneiden die Qualitätsmerkmale ‚Öffnungszeiten‘ (Durchschnittsnote: 1,92 )‘, ‚Service‘ (Durchschnittsnote: 2,14) und ‚Erreichbarkeit‘ (Durchschnittsnote: 1,99) sogar noch günstiger ab. Ungünstiger als das Gesamtangebot wird die ‚Parkplatzsituation‘ bewertet. Sie erreicht lediglich eine Durchschnittsnote von 2,24. Wie bewerten Sie das Nahversorgu ngsangebot in Ihrem Stad tteil? (n = 1.992; Mittelwert = 2,19) Bocholt Süd (n = 103) des Nahversorgungsangebotes. In Hemden wird das Nahversorgungsangebot mit 2,7 bewertet, Barlo fällt mit 4,7 aufgrund der größeren Distanz zu nächsten Nahversorgern verständlicher Weise deutlich aus den Rahmen18 . 2,37 Hemden (n = 23) 2,74 Barlo (n = 60) 4,07 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6 © C IMA Gm bH 2010 Mit Ausnahme von Hemden und Barlo liegt die Durchschnittsnote für die Gesamtbewertung des Nahversorgungsangebotes zwischen 1,9 und 2,3. Dies ist im Notenspiegel von 1 bis 6 eine hervorragende, nahezu optimale Bewertung CIMA Beratung + Management GmbH 2011 18 Die vergleichswe ise gute Bewertung de r Befragten aus Hem den res ultiert aus der Perspektive, dass die Hemdene r s ich mit eine r Nahversorgungsorientie rung auf Holtwick arrangie rt haben. Sie hierz u auch die entspre chende n Ausführungen in Abschnitt 7. 61 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 35: Bewertung einzelner Merkmale des lokalen Nahversorgungsangebotes (gesamtstädtisch) Abb. 36: Bewertung der Erreichbarkeit des lokalen Nahversorgungsangebotes Wie bewerten Sie die Erreichbarkeit Ih res Nahversorgu ngsangebotes ? (Mittelwert) Wie b ewerten Sie nachfolgende Merkmale Ihres Nahversorgun gsangebotes? (Mittelwert) Innenstadt Nahversorgungsangebot im S tadtteil (n = 1992) 1,77 Bocholt Süd 1,80 2,19 Öffnungszeiten (n = 1991) 1,92 Service (n = 1981) Bocholt Nord 1,89 Bocholt West/Löverick 1,90 Bocholt West/Feldmark 1,90 Bocholt Ost (südl. Münsterstrasse) 1,90 Suderwick 1,96 Mussum/Biemenhorst 1,98 2,14 Pa rkplätze (n = 1892) 1,65 Bocholt Südost /Fildeken Lowick/Liedern 2,03 Stenern 2,05 Bocholt Ost (nördl. Münsterst rasse) 2,06 2,24 Bocholt Nordwest/Holtwick/Spork Erreichba rkeit (n = 1994) 2,12 Hemden 1,99 2,39 Barlo 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 1,0 6 © C IMA Gm bH 2010 Bezogen auf die abgegrenzten Siedlungsräume bewegen sich die Durchschnittsnoten für das Kriterium ‚Erreichbarkeit‘ zwischen 1,65 (Innenstadt) und 3,45 (Barlo). Die unterversorgten Siedlungsräume Hemden und Barlo zeigen die ungünstigsten Durchschnittsnoten von 2,39 bzw. 3,45. Sie fallen, wie bei der Gesamtbeurteilung des Nahversorgungsangebotes deutlich aus dem Rahmen. 3,45 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 © C IMA Gm bH 2010 Bezogen auf die abgegrenzten Siedlungsräume bewegen sich die Durchschnittsnoten für das Kriterium ‚Parkplatzsituation‘ zwischen 1,90 (Suderwick) und (2,60) in Barlo. Die ländlich strukturierten Siedlungsräume fallen hier nicht so deutlich hinter die anderen Siedlungsbereiche zurück, da die zum Teil noch vorhandenen Ergänzungsangebote nur in geringer Frequenz aufgesucht werden und sich somit das Problem verkehrlicher Erreichbarkeit nicht stellt. Bei allen Durchschnittsnoten von über 2,4 stellt sich die Frage nach Optimierungspotenzialen. Dies betrifft die Siedlungsräume CIMA Beratung + Management GmbH 2011 62 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Bocholt Nord (Orientierung auf die Standortagglomeration am Ostwall sowie nach Stenern), der Innenstadt mit dem Pkw mitschwingen. Die Bewertung von Barlo ist vor dem Hintergrund des fehlenden Angebotes zu relativieren. Innenstadt, Abb. 38: Bewertung des Service des lokalen Nahversorgungsangebotes Wie bewerten Sie den Service Ihrer Nahversorgu ngs anb ieter? (Mittelwert) Stenern, Mussum/Biemenhorst Barlo Abb. 37 Bewertung der Parkplatzsituation des lokalen Nahversorgungsangebotes Wie bewerten Sie die Parkplatzs ituation bezüglich Ihres Nahverso rgungsangebo tes? (Mittelwert) Suderwick 1,90 Mussum/Biemenhorst 2,00 Bocholt Süd 2,03 Bocholt Südost /Fildeken 2,08 Bocholt Ost (südl. Münsterstrasse) 2,11 Bocholt Nordwest/Holtwick/Spork 1,91 Suderwick 2,04 Innenstadt 2,05 Bocholt Südost /Fildeken 2,08 Lowick/Liedern 2,11 Bocholt West/Löverick 2,11 Bocholt Nordwest/Holtwick/Spork 2,15 Bocholt Ost (südl. Münsterstrasse) 2,16 Bocholt Süd 2,17 Bocholt Nord 2,18 Bocholt Ost (nördl. Münsterst rasse) 2,19 Stenern 2,21 Bocholt West/Feldmark 2,23 2,13 Bocholt Ost (nördl. Münsterst rasse) 2,19 Bocholt West/Feldmark 2,22 Hemden Lowick/Liedern 2,26 Hemden 2,30 Bocholt West/Löverick 2,34 2,52 2,52 2,58 Barlo 2,60 1,5 2,0 2,5 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 © C IMA Gm bH 2010 Innenstadt Stenern 2,74 1,0 Bocholt Nord 1,0 2,30 Barlo 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 Bezüglich des Kriteriums ‚Service‘ bewegen sich die Durchschnittsbewertungen in den Siedlungsräumen zwischen 1,91 (Mussum / Biemenhorst) und 2,74 (Barlo). Lediglich Barlo fällt mit 2,74 etwas aus dem Bewertungsrahmen. Es handelt sich grundsätzlich um eine exzellente Bewertung. © C IMA Gm bH 2010 Die leicht ungünstigere Bewertung der innenstädtischen Standorte überrascht nicht, weil hier wahrscheinlich auch Erfahrungen hinsichtlich des Aufsuchens CIMA Beratung + Management GmbH 2011 63 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 39: Bewertung der Öffnungszeiten des lokalen Nahversorgungsangebotes Wie bewerten Sie die Ö ffn ungszeiten Ih rer Nahversorgungsanbieter? (Mittelwert) Bocholt Südost /Fildeken 1,77 Bocholt Süd 1,80 Bocholt West/Feldmark 1,82 Lowick/Liedern 1,85 Bocholt Ost (südl. Münsterstrasse) 1,85 Bocholt Ost (nördl. Münsterst rasse) 1,85 Bocholt Nordwest/Holtwick/Spork 1,86 Mussum/Biemenhorst 1,87 Innenstadt 1,88 Suderwick 1,94 Bocholt West/Löverick 1,99 Bocholt Nord 5.2.6 Verbesserungsvorschläge zur Optimierung des Nahversorgungsangebotes Auf die Frage welche Vorschläge die Bocholter Bevölkerung zur Nahversorgung in ihrem Stadtteil hat, fällt 65 % der Befragten „nichts“ ein. Diese Antwort belegt eine hohe Akzeptanz und Zufriedenheit mit dem jeweiligen Nahversorgungsangebot vor Ort. Trotz der zuvor positiv bewerteten Öffnungszeiten des lokalen Nahversorgungsangebotes, nennen immerhin 10 % längere Öffnungszeiten als wichtigste Maßnahme zur Verbesserung des Nahversorgungsangebotes. Weitere 8 % der Befragten wünschen sich ein größeres Angebot an Nahversorgung im Stadtteil. 4 % der Befragten sehen Optimierungsbedarf hinsichtlich der Parksituation, 3 % nennen den Ausbau des ÖPNV bzw. eine noch bessere Busanbindung an die lokalen Nahversorgungsanbieter im Stadtteil als wichtige Verbesserungsmaßnahme. 2,05 Stenern 2,12 Barlo 2,29 Hemden 2,35 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 Weitere 10 % nennen Einzelmaßnahmen mit einem Nennungsanteil von unter 3 %. Hervorzuheben ist die Nennung ‚ELSKAMP – Markt in Lowick‘ darf nicht schließen. Diese Handlungsempfehlung hat seitens der Befragten im Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘ besonderes Gewicht (siehe Abschnitt 7). © C IMA Gm bH 2010 Das Thema Öffnungszeiten trifft in der Bocholter Bevölkerung in Bezug auf ihre Nahversorgungsstandorte auf besonders hohe Zufriedenheit. Die Durchschnittsnoten in den Siedlungsräumen bewegen sich zwischen 1,77 (Bocholt Südost / Fildeken) und 2,35 (Hemden). Nur in den Siedlungsräumen Bocholt Nord, Stenern, Barlo und Hemden liegt die Durchschnittsnote über 2,0. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 64 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 40: Verbesserungsvorschläge zur Optimierung des Nahversorgungsangebotes den Orten getätigten Ausgaben sind nicht möglich. Einkaufshäufigkeiten werden immer subjektiv eingeschätzt. Welche Vorschläge haben Sie zur Verbesserung der Nahversorgung in Ihrem Stadtteil? (n = 2.000; Mehrfachnennungen möglich, Top 5) Dennoch sind die aufgezeigten Befragungsergebnisse als Anhaltspunkte in die Berechnung der Kaufkraftströme eingeflossen.19 Bei der Befragung wurden hier folgende Warengruppen bzw. Sortimentsbündel berücksichtigt: Nichts 65% Bekleidung / Textilien Längere Öff nungszeiten Bücher 10% Radio, TV, Unterhaltungselektronik, Computer, Fotobedarf, Tonträger Größeres Ang ebot 8% Haushaltswaren Spielwaren / Hobbybedarf Pa rkplätze 4% Sportartikel / Sportgeräte Noch bessere ÖPNV (Busverkehr) Anbindung Möbel / Einrichtungsbedarf 3% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Blumen, Gartenartikel und Gartenzubehör 70% © C IMA Gm bH 2010 5.2.7 Regionale Einkaufsorientierung der Bocholter Haushalte in Bezug auf ausgewählte Warengruppen bzw. Sortimente Bei der regionalen Einkaufsorientierung wurden die befragten Bocholter Haushalte in Bezug auf einzelne Warengruppen oder Sortimentsbündel nach ihrem hauptsächlichen Einkaufsort befragt. In der Regel nennen die Befragten jenen Ort, der am häufigsten aufgesucht wird. Die warengruppenspezifischen Einschätzungen geben die allgemeine Orientierung zum Einkaufsverhalten der Bocholter Haushalte in der Region wider. Unmittelbare Rückschlüsse auf die in Baumarktartikel Die nachfolgende Abb. 41 dokumentiert den Nennungsanteil der Einkaufsorientierung nach Bocholt für die berücksichtigten Warengruppen. Mit Ausnahme der Warengruppe ‚Möbel, Einrichtungsbedarf‘ liegt der Nennungsanteil für ‚Bocholt‘ bei über 70 %. Dieses Resultat bestätigt die alles in allem nur geringen Kaufkraftabflüsse aus Bocholt. An der Spitze stehen mit Nennungsanteilen von über 85 % die Warengruppen ‚Baumarktspezifische Sortimente‘ (91 %), ‚Haushaltswaren‘ (87 %) sowie ‚Bekleidung / Textilien‘ (85 %), 19 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Siehe Abschnitt 4.3 65 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 41: Nennungsanteile (%) für den überwiegenden Einkauf in Bocholt Abb. 42: Regionale Einkaufsorientierung bei dem Sortiment Bekleidung / Textilien Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei den Sortimenten Bekleidung / Textilie n? (n = 2.000) Haushaltsbefragung 2010 Nennungsanteil (%) überwiegender Einkauf in Bocholt Bocholt Baumark tartikel 85% 91% Haushaltswaren 87% Bekl ei dung Oberhausen 3% Int ernet / Versandhandel 3% 85% Blumen, Gartenartikel und Gartenzubehör 81% Radio, TV, U nterhaltungselektronik , Computer, Fotobedarf, Tonträger 80% Bücher Düsseldorf 1% Niederlande 1% 78% S portartik el, Sportgeräte 73% Spielwaren, Hobbybedarf 72% Sonstige < 1% Möbel, Einrichtungsbedarf 7% 45% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% © C IMA Gm bH 2010 In der Warengruppe Bekleidung / Textilien besteht nach wie vor eine hervorragende, dominante Orientierung der Bocholter Bevölkerung auf die eigene Innenstadt. Rund 85 % der Befragten gibt an, seinen Bedarf überwiegend in Bocholt zu decken. Der Anteil der Befragten, die sich im Segment Bekleidung / Textilien hauptsächlich nach Oberhausen und somit in das CentrO. orientieren, ist mit rd. 3 % unverändert gering. Ebenso bedeutungslos ist die Bedarfsdeckung über Versandhandel und e-commerce. Mit 1 % der Nennungen wird ‚Düsseldorf‘ noch als Wettbewerbsstandort genannt. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% © C IMA Gm bH 2010 Die Orientierung auf niederländische Wettbewerbsstandorte ist mit 1 % ebenfalls kaum messbar. 7 % der Befragten nennen einzelne Standorte mit Nennungsanteilen von unter 1 % (darunter Münster, Köln, Essen). Diese Nennungen signalisieren die spezifische Bedarfsdeckung nach Qualitäts- und Nischenangeboten. 66 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 43: Regionale Einkaufsorientierung bei dem Sortiment Bücher Abb. 44: Regionale Einkaufsorientierung bei den Sortimenten Radio, TV, Unterhaltungselektronik, Computer, Fotobedarf, Tonträger Wen n Sie einkau fen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei dem Sortiment Bücher? (n = 2.000) Bocholt Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort b ei den Sortimenten Radio, TV, Unterh altungselektronik, Compu ter, Fotobedarf, Tonträger? (n = 2.000) 78% Bocholt Int ernet / Versandhandel 10% Sonstige < 1% 80% Int ernet / Versandhandel 6% Rhede 3% Sonstige < 1% 3% 3% kein Bedarf 10% kein Bedarf 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 8% 90% 0% © C IMA Gm bH 2010 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% © C IMA Gm bH 2010 In dem Segment Bücher besteht ebenfalls eine überzeugende Orientierung der Bocholter Bevölkerung auf die eigenen Anbieter im Stadtgebiet. 78 % der Befragten nannten Bocholt als hauptsächlichen Einkaufsort. Der Anteil des Online- bzw. Versandhandels erreicht hier jedoch mit 10 % einen beachtlichen Anteil. 10 % der Befragten hatten keinen Bedarf im Segment Bücher und äußerten sich nicht zum räumlichen Einkaufsverhalten. Das Befragungsergebnis zeigt, dass mit Ausnahme von e-commerce kein ‚physischer‘ Wettbewerbsstandort im Segment Bücher für die Bocholter Haushalte Relevanz hat. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 In der Warengruppe Radio, TV, Unterhaltungselektronik, Computer, Fotobedarf und Tonträger nannten 80 % der Befragten Bocholt als Haupteinkaufsort. Die Etablierung des SATURN Elektrofachmarktes hat maßgeblich zur Stabilisierung dieser Einkaufsorientierung beigetragen. Rd. 6 % der Befragten bestellen Elektrowaren und Unterhaltungselektronikartikel im Internet bzw. beziehen diese Waren über den Versandhandel. 3 % der Befragten decken ihren Bedarf hier überwiegend in den Fachmarktstandorten im benachbarten Rhede. 8 % der Befragten geben an, keinen Bedarf in diesem Segment zu haben. Das ermittelte räumliche Einkaufsverhalten signalisiert hier deutlich, dass nur noch 67 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 marginale Kaufkraftabflüsse in diesem Segment zu Wettbewerbsstandorten bestehen. Abb. 46: Regionale Orientierung bei den Sortimenten Spielwaren / Hobbybedarf Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort b ei den Sortimenten Spielwaren / Hob byb ed arf? Abb. 45: Regionale Orientierung bei dem Sortiment Haushaltswaren Wen n Sie einkau fen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei dem Sortiment Haushalts waren? (n = 2.000) Bocholt Bocholt 72% 87% Int ernet / Versandhandel Rhede 2% Internet / Versandhandel 1% Sonstig e < 1% 5% Sonstige < 1% 3% 3% kein Bedarf kein Bedarf 7% 20% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% © C IMA Gm bH 2010 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% © C IMA Gm bH 2010 Der Bedarf an Haushaltswaren wird von 87 % der Befragten überwiegend in Bocholt gedeckt. Dies weist auf eine nahezu optimale, örtliche Kaufkraftbindung hin. Die Orientierung zu anderen Wettbewerbsstandorten ist zu vernachlässigen. Rd. 7 % der Bocholter Befragten geben an, keinen Einkaufsbedarf in diesem Segment zu haben. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Die regionale Orientierung bei der Warengruppe ‚Spielwaren / Hobbybedarf‘ zeigt, dass mit 72 % eine überwiegende Einkaufsorientierung nach Bocholt besteht, zumal 20 % der Befragten sich nicht zu ihrer räumlichen Orientierung in diesem Segment äußern, da sie derzeit keinen Bedarf sehen. Die lokalen Anbieter haben in den vergangenen Jahren jedoch zunehmend Konkurrenz durch nichtstationäre Anbieter wie dem Online- und Versandhandel bekommen. Der Anteil der Befragten, die hier ihren Bedarf hauptsächlich im ‚Versandhandel / e-commerce‘ decken liegt bei 5 %. Eine so relevante Quote konnte vor fünf Jahren noch nicht gemessen werden. 68 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 47: Regionale Orientierung bei den Sortimenten Sportartikel / Sportgeräte Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort b ei den Sortimenten Sportartikel / Sp ortgeräte? Abb. 48: Regionale Orientierung bei den Sortimenten Möbel / Einrichtungsbedarf Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort b ei den Sortimenten Möb el / Einrichtun gsbedarf? Bocholt Bocholt 45% 73% Rhede 10% Oberha usen Int ernet / Versandhandel 7% 3% Rhede Duisburg 3% Niederlande (ohne Arnhem) 3% Arnhem 2% Essen 2% Wesel 2% 1% Sonstige < 1% 4% Sonstige < 1% kein Bedarf 11% 19% kein Bedarf 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% © C IMA Gm bH 2010 In der Warengruppe ‚Sportartikel / Sportgeräte‘ ergibt sich ein ähnliches Bild wie in der Warengruppe ‚Spielwaren / Hobbybedarf‘. 73 % der Befragten orientieren sich in diesem Segment in erster Linie an dem lokalen Angebot in Bocholt. 19 % haben derzeit keinen Bedarf. Die hauptsächliche Bedarfsdeckung über das Internet bzw. den Versandhandel nennen 3 % der Befragten. 4 % der Befragten nennen weitere Orte mit einem Nennungsanteil von unter 1 %. Darunter fallen das Oberzentrum Münster und das CentrO. Der Wettbewerbsdruck durch Konkurrenzorte ist insgesamt vernachlässigbar. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 16% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% © C IMA Gm bH 2010 In der Warengruppe ‚Möbel / Einrichtungsbedarf‘ zeichnet sich gegenüber den übrigen Warengruppen eine deutlich differenziertere regionale Orientierung ab. Nur 45 % der Befragten geben an, ihren Bedarf hauptsächlich in Bocholt zu decken. Weitere 10 % der Befragten aus Bocholt decken im Segment ‚Möbel, Einrichtungsbedarf‘ überwiegend in der Nachbarstadt Rhede. Die Befragung zeigt jedoch, dass die regionale Orientierung deutlich über den Nahbereich hinausgeht. Städte im Ruhrgebiet (Oberhausen mit 7 %, Duisburg mit 3 % und Essen mit 2 % der Nennungen) sind ebenso als hauptsächlicher Einkaufsort vertreten wie Angebote in den Niederlanden (insgesamt 5 %, davon 2 % alleine in Arnhem). 11 % der Befragten orientieren sich hauptsächlich auf weitere 69 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Angebotsstandorte (jedoch mit jeweils weniger als 1 % der Nennungen). Spezifische Vorlieben führen hier zur Nennung einzelner Spezialisten im Segment ‚Einrichtungsbedarf‘ 16 % der Befragten geben an, keinen Bedarf im Segment ‚Möbel, Einrichtungsbedarf zu haben. Dieser Anteil der ‚Konsumverweigerung‘ liegt deutlich unter dem Durchschnitt ähnlicher Befragungen. In der Regel werden hier Anteile von über 20 % gemessen. Die Befragung stützt die ermittelten hohen Kaufkraftabflüsse von 4,9 Mio. € in der Hauptwarengruppe ‚Möbel, Einrichtungsbedarf‘. Es ist das einzige Segment, wo die Bocholter Haushalte deutlich ein örtliches Defizit wahrnehmen. Die Gestaltungspotenziale zur Optimierung des Angebotes ‚vor Ort‘ sind jedoch mit Blick auf die regionale Wettbewerbskulisse der Großmöbelhäuser an Rhein und Ruhr eher als begrenzt einzuordnen. Abb. 49: Regionale Orientierung bei den Sortimenten Blumen, Gartenartikel und Gartenzubehör Wenn Sie einkaufen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort b ei den So rtimenten Blumen, Gartenartikel un d Gartenz ubehör? Bocholt 81% Niederlande 4% Rhede 3% Dingden 2% Sonstig e < 1% In dem Sortimentsbündel ‚Blumen, Gartenmarktartikel und Gartenzubehör‘ besteht wiederum eine dominante Einkaufsorientierung der Bocholter Haushalte auf ihre Stadt. 81 % der Befragten geben an, hauptsächlich ihren Bedarf in Bocholt zu decken. Rhede nennen 3 % und Dingden 2 % der Befragten als hauptsächlichen Einkaufsort. Weitere 6 % nennen weitere Standorte mit einem Nennungsanteil von jeweils unter 1 %. Relevanz haben hier die Raiffeisenmärkte in der Region. 4 % der Befragten decken ihren Bedarf überwiegend in niederländischen Angebotsstandorten. Das spezifische Gartencentersortiment in den Niederlanden mit Konzepten wie INTRATUIN hat durchaus für deutsche Konsumenten aus der Grenzregion Relevanz. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 6% kein Bedarf 4% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% © C IMA Gm bH 2010 70 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 50: Regionale Orientierung bei dem Sortiment Baumarktartikel Wen n Sie einkau fen gehen, was ist dann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei dem Sortiment Baumarktartikel? Bocholt 91% Rhede 2% S onstige < 1% 1% kein Bedarf 6% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% © C IMA Gm bH 2010 In der Warengruppe ‚Baumarktartikel‘ ist die Bedarfsdeckung der befragten Bocholter Haushalte am stärksten auf die eigene Stadt ausgeprägt. 91 % der Befragten decken ihren Bedarf überwiegend in Bocholt. Weitere 2 % orientieren sich hauptsächlich auf Angebote in Rhede, weitere 1 % suchen andere Standorte auf. 6 % der Befragten haben im Segment Baumarktartikel derzeit kein Bedarf. Die Befragung signalisiert ein umfassendes Angebot ‚Baumarktspezifischer Sortimente‘ in Bocholt. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 71 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 6 6.1 STANDORT- UND ANGEBOTSQUALITÄTEN IN DER INNENSTADT VON BOCHOLT Abgrenzung der Bocholter Innenstadt - Bewertung des innerstädtischen Besatzes im Kontext der Gesamtstadt 67.455 m² erhoben. Sie erwirtschaften ein Umsatzvolumen von 237,9 Mio. €. Eine umfassende Analyse der innenstädtischen Einzelhandelsstrukturen erfolgt in Abschnitt 6.2. Abb. 51: Abgrenzung der Bocholter Innenstadt Innenstadt Abgrenzung Bocholt Die Bocholter Innenstadt wird im Wesentlichen durch den innerstädtischen Erschließungsring begrenzt. Die relevanten Straßenzüge sind ‚im Uhrzeigersinn‘ im Norden beginnend Nordwall und Ostwall, der Theodor-Heuss-Ring, die Ebertstraße, die Willy-Brandt-Straße und die Meckenemstraße. Alle innen liegenden Grundstücke zählen zum Innenstadtbereich. Die beiden sich im Westen und Osten anschließenden Handelslagen (östliches Westend rund um den PENNY-Markt und die Firma HUNGERKAMP) sowie die Nahversorgungsagglomeration am Ostwall mit ALDI und REWE) werden ebenfalls noch der Innenstadt zugeordnet. Die Innenstadtabgrenzung ist gegenüber 2005 unverändert. Sie beschreibt zugleich den Zentralen Versorgungsbereich ‚Bocholt Innenstadt‘ (siehe rechts stehende Abb. 51). Der Haupteinkaufsbereich erstreckt sich entlang der von Süden nach Norden verlaufenden Handelsachsen Neutorplatz, Neustraße, Markt, Nordstraße sowie die von Westen nach Osten verlaufende Achse Ravardistraße, Crispinusplatz, Markt, Osterstraße. Weitere an die Neustraße sich anschließende Ergänzungslagen sind nach Westen die Nobelstraße und nach Osten die Langenbergstraße. Zwischen Langenbergstraße und Osterstraße liegen die beiden Plätze Gasthausplatz und Liebfrauenplatz. Westlich an den Neutorplatz schließen sich die SHOPPING ARKADEN BOCHOLT an. © C IMA Gm bH 2010 Die Einzelhandelsverteilung zwischen Innenstadt und dem übrigen Stadtgebiet dokumentiert nach wie vor die herausragende Stellung der Bocholter Innenstadt. 47 % der Betriebe sind in der Innenstadt ansässig. Sie belegen 45 % der Verkaufsflächen und realisieren 37 % des gesamtstädtischen Einzelhandelsumsatzes. Im Rahmen der Einzelhandelsbestandserhebungen wurden in der Innenstadt von Bocholt 294 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von CIMA Beratung + Management GmbH 2011 72 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Ansiedlung des HAGEBAU Baufachmarktes an der Werther Straße, Abb. 52 Einzelhandelsverteilung und Entwicklung Innenstadt – übriges Stadtgebiet Etablierung der ROSE BIKE TOWN im Kreuzungsbereich Westring / Werther Straße Verteilung des Einzelhandelsbesatzes Stadt Bocholt (Entwicklungsdynamik 2005 – 2010) Betr ie be 20 05 50 % Betr ie be 20 10 50% 47 % Ve rka ufsflä che in m² (2 005 ) 50% 44% 0% 100 % = 180.855 m² 63 % 50 % Umsät ze in Mio. € (20 10) 100 % = 169.516 m² 5 6% 3 7% Umsät ze in Mio. € (20 05) 100 % = 630 5 3% 44% Ve rka ufsflä che in m² (2 010 ) 20% Inn en stad t B och olt 100 % = 621 100 % = 541,5 M io. € 5 6% 4 0% 60% 100 % = 523,9 Mio. € 80 % 100 % üb rig es Sta dtge biet Schließung des HERTIE Warenhauses am Neutorplatz sowie des SinnLeffers Bekleidungshauses an der Osterstraße in der Bocholter Innenstadt. Dennoch zeigt der CIMA Städtevergleich, dass der innenstädtische Umsatzanteil von 44 % immer noch als sehr gut einzuordnen ist. Ein weiteres, deutliches Absinken sollte jedoch vermieden werden. Die folgende Abb. 53 dokumentiert die warengruppenspezifische Verteilung des Einzelhandelsbesatzes im Stadtgebiet. Dabei sind folgende Befunde besonders hervorzuheben: Alle innenstädtischen Leitsortimente des persönlichen Bedarfs (Bekleidung, Wäsche, Schuhe, Lederwaren, Optik, Uhren, Schmuck) sowie die Warengruppe ‚Bücher Schreibwaren‘ realisieren innenstädtische Umsatzanteile von 85 % bis 92 %. Die Angebotskompetenz der Innenstadt ist hier optimal entwickelt. © C IMA Gm bH 2010 Im Vergleich zu 2005 hat die Bocholter Innenstadt jedoch an Boden verloren. So lag der innenstädtische Verkaufsflächenanteil im Jahr 2005 bei 44 % und der Umsatzanteil bei 50 %. Hierfür sind drei Standortentwicklungen seit 2005 maßgeblich verantwortlich: Die Warengruppe ‚Geschenkartikel, Glas, Porzellan, Keramik (GPK), Hausrat‘ realisiert mit 73 % ebenfalls einen sehr guten, noch deutlich überdurchschnittlichen innenstädtischen Umsatzanteil. Ausbau des Nahversorgungsangebotes in Lowick und Holtwick durch Ansiedlung von ALDI Lebensmitteldiscountern sowie Realisierung des Nahversorgungszentrums ‚Mussum / Biemenhorst‘ an der Birkenallee, CIMA Beratung + Management GmbH 2011 73 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 ortentwicklungen außerhalb von Zentralen Versorgungsbereichen ‚tabu‘ sein. Abb. 53 Umsatzverteilung ‚Innenstadt – Übriges St adtgebiet‘ nach CIMA Warengruppen Die Warengruppe ‚Hobbybedarf‘ realisiert in der Innenstadt von Bocholt lediglich einen innenstädtischen Umsatzanteil von 18 %. Deutlich wird hier, dass das maßgeblich relevante Sortiment ‚Fahrräder‘ als nicht zentrenrelevant einzuordnen ist. Verteilung des Einzelhandelsbesatzes Umsatzverteilung nach Warengruppen 19% Leb ensmittel, R efo rmw are n 8 1% G esun dh eit s- un d Kö rp erp fle gear tikel 63% 3 7% B ekleidu ng, Wäsch e 91% 9% Schu he , Lede rw aren 91% 9% Uh ren , Sch muck, O ptik 92% 8% 86% Bü cher, Sch reibw are n Ele ktro artikel, Un terh altun gsele ktro nik, Foto , PC Spo rtar tike l 4 3% 42% 42 % 18% Ho bb ybed arf (Fah rräd er, M u sikalien , etc.) 82% 73% GP K, Hau srat Einrichtu ngsbe da rf 27% 34% 66 % 6% 0% Inn en stad t Bo cho lt 94% 20 % Umsatzanteil des innerstädtischen Einzelhandels am Gesamtumsatz der Stadt 58% 58% Spielw are n, Ba ste lb eda rf B au mar ktsp ezifisch e So rtiment e 14% 57% Aus dem CIMA Städtevergleich 40% 6 0% 80% 1 00 % Üb riges Sta dtge biet © C IMA Gm bH 2010 Trier Bocholt Gelsenkirchen20 Castrop-Rauxel Moers Recklinghausen Gladbeck Duisburg Herten 50 % 44 % 43 % 37 % 37 % 35 % 32 % 19 % 19 % In den Warengruppen ‚Elektroartikel, Unterhaltungselektronik, Foto, PC sowie ‚Sportartikel‘ und ‚Spielwaren, Bastelbedarf‘ signalisieren innenstädtische Umsatzanteile zwischen 42% und 57 % durchaus noch Gestaltungspotenziale. Erhebliche Umsatzanteile werden hier mittlerweile auch in Fachmärkten, Lebensmitteldiscountern und Verbrauchermärkten / SBWarenhäusern gebunden. In diesen Sortimenten sollten zukünftig Stand20 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Summe der Zentren GE-Altstadt und GE-Buer 74 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 6.2 Analyse der Einzelhandelsstrukturen in der Innenstadt von Bocholt Im Rahmen der Bestandserhebung wurden in der Innenstadt von Bocholt 294 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 67.455 m² erhoben. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 237,9 Mio. €. Die warengruppenspezifische Differenzierung ist in Abb. 54 auf der nachfolgenden Seite dokumentiert. Folgende Befunde sind hervorzuheben: In der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ sind in der Innenstadt von Bocholt 42 Einzelhandelsbetriebe auf einer Verkaufsfläche von 6.860 m² ansässig. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 32,7 Mio. €. Der Verkaufsflächen- und Umsatzanteil der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ am innerstädtischen Einzelhandelsumsatz ist insgesamt mit 10,2 % bzw. 13,7 % gut entwickelt. Der Besatz umfasst im Wesentlichen die Verbraucher- und Discountmärkte REWE (2x), NETTO, ALDI und PENNY. Das Angebot im Ladenhandwerk, sowie ergänzender Obst- und Gemüsehändler sowie Feinkostanbieter ist umfassend. Darüber hinaus hat der Bocholter Wochenmarkt eine sehr hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Standörtlich sind vier Bereiche von Bedeutung: Die Warengruppe ‚Gesundheits- und Körperpflegeartikel‘ erreicht in der Innenstadt von Bocholt mit einer Verkaufsfläche von 4.215 m² und einem Einzelhandelsumsatz von 34,6 Mio. € einen bezogen auf die Innenstadt akzeptablen zu erwartenden Verkaufsflächen- und Umsatzanteil von 6,3 % bzw. 14,2 %. Innerhalb des Segmentes des ‚Persönlichen Bedarfs‘ sticht die Warengruppe ‚Bekleidung / Wäsche‘ besonders heraus. Sie belegt mit 23.560 m² 34,9 % der innenstädtischen Verkaufsflächen. Bezogen auf den innerstädtischen Einzelhandelsumsatzes bedeutet ein realisierter Einzelhandelsumsatz von 79,6 Mio. € einen Umsatzanteil von 33,5 %. Maßgebliche Anker sind neben den Bekleidungshäusern P&C, H&M, C&A sowie FISSER und DER NÄHKASTEN auch attraktive Labelstores wie BENETTON, ESPRIT, VERO MODA , JACK & JONES und GERRY WEBER. Die Nordstraße positioniert sich mit Modeanbietern im Topmarkensegment wie ANNA, KEMMING, MARCO POLO, BOGNER und ALLEGRO. Das alles in allem in der Angebotsbreite und Angebotstiefe vielseitige Angebot überstrahlt die Betriebsstilllegungen von HERTIE am Neutorplatz und SinnLeffers in der Osterstraße. Die übrigen Warengruppen des ‚Persönlichen Bedarfs‘ (Schuhe, Lederwaren, Uhren, Schmuck, Optik / Akustik) erzielen in der Innenstadt von Bocholt einen Verkaufsflächen- bzw. Umsatzanteil von 7,2 % bzw. 8,7 %. Diese Werte signalisieren eine gute Positionierung der Sortimente des ‚übrigen persönlichen Bedarfs‘ in der Innenstadt von Bocholt. - PENNY Lebensmitteldiscounter am westlichen Innenstadtzugang an der Dinxperloer Straße, - SHOPPING ARKADEN BOCHOLT am südlichen Innenstadtzugang mit REWE Verbrauchermarkt, Feinkostanbieter und Ladenhandwerk - NETTO Lebensmitteldiscounter am Niederbruch im Standortbereich der Nordstraße, - Nahversorgungsagglomeration Ostwall als östlicher Innenstadtzugang mit REWE Verbrauchermarkt (ehemals EXTRA) und ALDI Lebensmitteldiscounter CIMA Beratung + Management GmbH 2011 75 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 54: Einzelhandelsstrukturen in der Bocholter Innenstadt CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Lebensmi ttel und Reformwaren Gesundhei ts- und Körperpflege übri ger periodischer Bedarf (Blumen, Zei tschriften) Persönlicher Bedarf insgesamt Bek leidung, Wäsche Schuhe, Lederwaren Uhren, Schmuck, Optik, Akusti k Anz. der Betriebe in % Verkaufsfläche in m² VKF in % Umsatz in Mio. € Umsatzverteilung in % 71 42 24,1% 14,3% 11.075 6.860 16,4% 10,2% 67,3 32,7 28,3% 13,7% 29 9,9% 4.215 6,3% 34,6 14,2% 147 97 21 29 50,0% 33,0% 7,1% 9,9% 28.430 23.560 3.130 1.740 42,1% 34,9% 4,6% 2,6% 100,1 79,6 10,6 9,9 42,1% 33,5% 4,5% 4,2% Medien und Technik insgesamt Bücher, Schreibwaren Elektroarti kel /Unterhal tungselektroni k Foto, PC und Zubehör, Neue Medien 27 11 9,2% 3,7% 6.730 2.505 10,0% 3,7% 30,7 9,6 12,9% 4,0% 16 5,4% 4.225 6,3% 21,1 8,9% Spiel, Sport, Hobby insgesamt 11 3,7% 4.100 6,1% 12,2 5,1% Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik Hausrat 16 5,4% 3.270 4,8% 7,6 3,2% Einrichtungsbedarf Möbel , Antiquitäten Teppi che, Gardi nen, Hei mtex tili en 18 11 7 6,1% 3,7% 2,4% 12.450 10.420 2.030 18,5% 15,4% 3,0% 17,5 13,2 4,3 7,4% 5,5% 1,8% 4 1,4% 1.400 2,1% 2,5 1,1% 294 100,0% 67.455 100,0% 237,9 100,0% Baumarktspezifische Sortimente (einschließlich gartencenterrelevante Sortimente) Einzelhandel insgesamt Quelle: CIMA B estandserhebungen 2010; Rundungsdifferenzen möglich. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 76 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Die Hauptwarengruppe ‚Medien und Technik‘ belegt 6.730 m² Verkaufsfläche in der Innenstadt und realisiert dort ein Umsatzvolumen von 30,7 Mio. €. Die Einzelhandelsmagnete in diesem Segment sind der SATURN Elektrofachmarkt sowie die MAYERSCHE Buchhandlung in den SHOPPING ARKADEN BOCHOLT. Der Verkaufsflächenanteil von 10,0 % bzw. der Umsatzanteil von 12,9 % signalisiert ein relevantes Gewicht innerhalb des innerstädtischen Branchenmixes. Die Hauptwarengruppe ‚Spiel, Sport, Hobby‘ erreicht mit einem Verkaufsflächenanteil von 6,1 % (= 4.100 m²) an der innenstädtischen Gesamtverkaufsfläche sowie einem Umsatzanteil von 5,1 % (= 12,2 Mio. €) am innenstädtischen Gesamtumsatz ebenfalls ein der Warengruppe entsprechendes Gewicht. Neben dem Sporthaus INTERSPORT PIERON ist hier der Fahrradspezialist ROSE (beide mit Standorten in der Ravardistraße) ansässig. Im Segment Spielwaren sind als relevante Anbieter das Unternehmen INTERTOYS (in den SHOPPING ARKADEN BOCHOLT) sowie VEDES an der Nordstraße und KIND & HOBBY im Liebfrauenviertel zu nennen. Die Warengruppe ‚Geschenke, Glas, Keramik, Porzellan, Hausrat‘ liegt mit einem Verkaufsflächen- und Umsatzanteil bezogen auf die Innenstadt von 4,8 % bzw. 3,2 % ebenfalls im erwarteten Rahmen. Die Warengruppe beherbergt 3.270 m² und realisiert ein Umsatzvolumen von 7,6 Mio. €. Die Schließung des HERTIE Warenhauses bedeutete jedoch eine Reduzierung des Angebotes. untypischen Segment ,Möbel, Antiquitäten‘. Größte Anbieter im Bereich Möbel sind VAN OEPEN mit zwei Einrichtungshäusern am Theodor-HeussRing (insgesamt rd. 6.500 m²) sowie MÖBEL DISCOUNT als Zwischennutzung in den ehemaligen Räumlichkeiten von C&A (rd. 1.500 m²). Hauptanbieter im Segment Heimtextilien ist das Textilkaufhaus DER NÄHKASTEN, die WÄSCHETRUHE sowie das Teppichfachgeschäft TEHERAN. Die nicht citytypische Warengruppe ‚Baumarktspezifische Sortimente‘ belegt auch in Bocholt nur geringe Verkaufsflächenanteile (2,1 %). Kleinflächige Fachanbieter wie u.a. SCHMALHAUSEN (Farben, Tapeten, Bodenbeläge), OTTO WINKEL (Eisenwaren) und WOHNKULTUR (Sanitäreinrichtungen) realisieren gerade einmal 1,1 % des innerstädtischen Umsatzes. Der CIMA Städtevergleich auf der folgenden Seite dokumentiert, dass die Bocholter Innenstadt hinsichtlich des Leitsortimentes ,Bekleidung / Wäsche‘ gut positioniert ist. Der Umsatzanteil von rd. 34 % signalisiert, dass das Sortiment eine Kernkompetenz entfaltet, ohne zu dominant zu sein. In der Regel sind Umsatzanteile zwischen 30 % und 45 % als vorteilhafte Positionierung anzusehen. Maßgeblich relevant für die Absicherung der hohen Einkaufsattraktivität der Bocholter City bleibt eine nachhaltige Profilierung über Qualität. Dies gilt sowohl in Bezug auf Service, als auch auf Markenpräsenz. Die Hauptwarengruppe ‚Einrichtungsbedarf‘ belegt in der Bocholter Innenstadt einen vergleichsweise hohen Verkaufsflächenanteil von 18,5 %. Auf 12.450 m² werden rd. 7,4 % des innerstädtischen Umsatzvolumens erzielt (17,5 Mio. €). Der Angebotsschwerpunkt liegt in dem für Innenstädte eher CIMA Beratung + Management GmbH 2011 77 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 6.2.1 Aus dem CIMA Städtevergleich Umsatzanteil der Warengruppe ‚Bekleidung, Wäsche‘ am Gesamtumsatz der Innenstadt bzw. City Moers Duisburg Trier Recklinghausen Gelsenkirchen-City Bocholt Herne Vreden Datteln Haltern am See Marl-Mitte Gelsenkirchen-Buer Gladbeck Herten Oer-Erkenschwick Castrop-Rauxel 48,3 % 41,9 % 41,2 % 36,6 % 34,9 % 33,5% 31,8 % 29,3 % 25,4 % 22,0 % 21,7 % 19,8 % 19,0 % 16,6 % 15,4 % 13,0 % Die nachfolgende Abb. 55 zeigt die Entwicklungsdynamik des Einzelhandels in der Innenstadt von Bocholt auf. Im Zeitraum von 2005 bis 2010 nahm die Zahl der Einzelhandelsbetriebe in der Innenstadt von Bocholt um 18 von 312 auf 294 (- 5,8 %) ab. Dabei reduzierte sich die Einzelhandelsverkaufsfläche um rd. 6.780 m² (+ 6,7 %) von 74.236 m² auf 67.455 m². Der Einzelhandelsumsatz sank damit nominal um 9,5 % von 263,0 Mio. € auf 237,9 Mio. €. Diese Negativentwicklung in der Bocholter City ist weitestgehend auf nicht örtliche Rahmenbedingungen zurückzuführen. Mit der Betriebsaufgabe des Bekleidungshauses SinnLeffers, des Warenhauses HERTIE und den deutlichen Rückgang der Flächenproduktivitäten in der Warengruppe ‚Bekleidung, Wäsche‘ schlug die in ganz Deutschland zu beobachtende Strukturkrise einzelner Absatzformen und Branchen im Einzelhandel auf Bocholt durch.21 Folgende warengruppenspezifische Entwicklungen sind mit Blick auf die innenstädtische Einzelhandelsentwicklung hervorzuheben: 21 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Entwicklungsdynamik des Einzelhandels in der Bocholter Innenstadt 2005 – 2010 Siehe hierz u auch ergänzende Erläuterungen in Abschnitt 12 78 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 55: Entwicklungsdynamik des Einzelhandels in der Innenstadt von Bocholt im Zeitraum 2005 – 2010 CIMA Warengruppe Perio discher Bed arf Lebensmittel und Ref ormware n Gesund heits- u nd Körperpf lege übrig er periodischer Bed arf (Blu men, Zeitschriften) Anz. der Betrie be 2005 Anz. der Betriebe 2010 %-uale VerkaufsVerkaufsVeränd. fläche in m² f läche in m² (2005-2010) 2005 2010 %-uale Veränd. (2005-2010) Umsatz in Mio. € 2005 Umsatz in Mio. € 2010 %-uale Veränd. (2005- 2010) 82 58 71 42 -13,4% -27,6% 11.251 7.409 11.075 6.860 - 1,6% -7,4% 64,5 36,1 67,3 32,7 4,3% -9,4% 24 29 20,8% 3.842 4.215 9,7% 28,4 34,6 21,8% 145 95 23 27 147 97 21 29 1,4% 2,1% -8,7% 7,4% 31.897 26.552 3.676 1.669 28.430 23.560 3.130 1.740 -10,9% -11,3% -14,9% 4,3% 116,4 95,7 11,8 8,9 100,1 79,6 10,6 9,9 -14,0% -16,8% -10,2% 11,2% Medien und Technik insgesamt Bücher, Schreibwaren Elektroartikel/Unterh altungselektron ik Fo to, P C und Zubehör, Ne ue Medie n 30 10 27 11 -10,0% 10,0% 6.455 1.896 6.730 2.505 4,3% 32,1% 26,5 8,4 30,7 9,6 15,8% 14,3% 20 16 -20,0% 4.559 4.225 -7,3% 18,1 21,1 16,6% Spiel, Sport, Hobby insgesamt 10 11 10,0% 5.860 4.100 -30,0% 19,0 12,2 -35,8% Geschenke, Glas, Porzella n, Keramik Hausrat 10 16 60,0% 1.851 3.270 76,7% 5,0 7,6 52,0% Einrichtungsbedarf Möbel, Antiquitäten Te ppich e, Gardin en, Heimtextilie n 18 11 7 18 11 7 0,0% 0,0% 0,0% 12.762 9.274 3.488 12.450 10.420 2.030 -2,4% 12,4% -41,8% 22,0 15,0 7,0 17,5 13,2 4,3 -20,5% -12,0% -38,6% Baumarktspezifische Sortimente (inklusive gartencenterrelevanter Sortimente) 16 4 -75,0% 4.160 1.400 -66,3% 9,6 2,5 - 74,0% 312 294 -5,8% 74.236 67.455 -9,1% 263,0 237,9 -9,5% Persönlicher Bedarf insge samt Bekleidun g, Wäsche Schu he, Led erwaren Uhren, Schmuck, Optik, Akustik Einzelhandel insge samt Quelle: CIMA B estandserhebungen 2005 und 2010; Rundungsdifferenzen möglich CIMA Beratung + Management GmbH 2011 79 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 In der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ reduzierte sich die Verkaufsfläche in der Innenstadt von Bocholt von 7.409 m² auf 6.860 m². (-7,4 %). Der Einzelhandelsumsatz fiel von 36,1 Mio. € auf 32,7 Mio. € (- 9,4 %). Ursache hierfür waren Betriebsstillegungen kleinflächiger Anbieter, zumeist mit Sitz in Randlagen sowie die Umstrukturierung der SHOPPING ARKADEN BOCHOLT mit der Aufgabe des TOOM SBWarenhauses und Etablierung eines REWE Verbrauchermarktes. In der Warengruppe ‚Bekleidung, Wäsche‘ reduzierte sich die Verkaufsfläche von 26.552 m² auf 23.560 m² (- 11,3 %). Der Einzelhandelsumsatz schrumpfte dabei überdurchschnittlich von 95,7 Mio. € auf 79,6 Mio. €. Hier schlagen die Betriebsstillegungen von SinnLeffers und HERTIE ebenso durch wie der grundsätzliche Rückgang der Flächenproduktivitäten im Bekleidungseinzelhandel. Selbst unter Berücksichtigung der Herausrechnung des Sortiments ‚Zeitschriften‘ aus der Warengruppe ‚Bücher, Schreibwaren‘, verzeichnet die Hauptwarengruppe ‚Medien und Technik‘ deutliche Verkaufsflächen- und Umsatzzuwächse. So stieg die Verkaufsfläche von 6.455 m² auf 6.730 m² (+ 4,3 %) und der realisierte Einzelhandelsumsatz überdurchschnittlich von 26,5 Mio. € auf 30,7 Mio. € (+15,8 %). Maßgebliche Bedeutung für diese Entwicklung hatten Umstrukturierungen in den SHOPPING ARKADEN BOCHOLT mit Etablierung des Buchkaufhauses MAYERSCHE BUCHHANDLUNG und des Elektrofachmarktes SATURN. Beide Betreiber sind auch im Wesentlichen für den Anstieg der Flächenproduktivität in dieser Hauptwarengruppe verantwortlich. renhauses HERTIE, als auch auf den Standortverlagerungen in den Segmenten ‚Fahrräder‘ (ROSE) und ‚Sport‘ (PIERON). In der Hauptwarengruppe ‚Einrichtungsbedarf‘ blieb das Angebot im Segment ‚Möbel, Antiquitäten‘ weitestgehend stabil, die Verkaufsflächenund Umsatzrückgänge in der Warengruppe ‚Teppiche, Gardinen, Heimtextilien‘ fußen in erster Linie auf der Schließung des HERTIE Warenhauses. Trotz der erfolgten Umgruppierungen zwischen den Warengruppen ‚Geschenkartikel, Glas, Keramik, Porzellan (GPK), Hausrat‘ und ‚Baumarktspezifischen Sortimenten‘, die sich deutlich in der Entwicklung der beiden Warengruppen niederschlagen, signalisiert der überproportionale Verkaufsflächen- und Umsatzzuwachs in der Warengruppe ‚Geschenkartikel, Glas, Keramik (GPK), Hausrat‘ auch eine qualitative Angebotsverbesserung in diesem Segment. Trotz des hier dokumentierten Verkaufsflächen- und Umsatzrückganges des Bocholter Einzelhandels in der Innenstadt, muss festgehalten werden, dass er alles in allem die Struktur- und Konsumkrise der letzten Jahre hervorragend gemeistert hat. Dies dokumentiert sich insbesondere in den nachfolgend dargestellten Kennziffern zu Handelszentralität, Marktdurchdringung und Marktabschöpfung. Die erfolgten großflächigen Betriebsstillegungen von HERTIE und SinnLeffers sind losgelöst von den Rahmenbedingungen und Standortqualitäten des Bocholter Einzelhandels zu bewerten. Der dokumentierte Verkaufsflächen- und Umsatzrückgang in der Hauptwarengruppe ‚Spiel, Sport, Hobby‘ fußt sowohl auf der Schließung des WaCIMA Beratung + Management GmbH 2011 80 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 6.2.2 Marktdurchdringung des innenstädtischen Einzelhandels Die Marktdurchdringung22 des Einzelhandels in der Innenstadt von Bocholt liegt über alle Einzelhandelssortimente bei 61. Einem in der Innenstadt von Bocholt realisiertem Einzelhandelsumsatz von 237,9 Mio. € steht ein Nachfragevolumen im Stadtgebiet von 387,3 Mio. € gegenüber. Die starke Position der Innenstadt dokumentiert sich insbesondere in den Marktdurchdringungsquoten von über 100 in den Sortimenten des ‚Persönlichen Bedarfs‘ sowie in der Warengruppe ‚GPK, Hausrat‘. Abb. 56: Markdurchdringungsquoten ausgewählter Sortimente des innenstädtischen Einzelhandels Marktdurchdringung Innenstadt 2010 Stadt Bocholt Mark tdurchdringung insgesamt 2010 : 61 227 Bekleidung, Wä sche GPK, Hausrat 124 Uhren, Schmuck, Optik Die Marktdurchdringungsquoten zwischen 70 und 100 in den Warengruppen der Hauptwarengruppen ‚Medien, Technik‘ sowie ‚Spiel, Sport, Hobby‘ dokumentieren ebenfalls eine gute Positionierung dieser Segmente. 119 104 Schuhe, Le de rwa ren 99 Bücher, Schreibwaren 93 Spie l, Sport, Hobby Ele ktroartikel, Unterhalt ungsele ktronik, Foto, PC 70 64 Einrichtungsbe darf 54 Ge sundhe its- und Körpe rpfleg eart ikel 22 Le be nsmit tel, Reformwaren Baumarkt spezifische Sortimente 7 0 50 100 150 200 250 © C IMA Gm bH 2010 22 Die Marktdurchdringung der Innensta dt ist eine spezifische Kennziffe r der Hande lszentralität. Hie r wird de r Einzelhande lsumsatz de r Inne nstadt in Rela tion zum Nachfragevolumen der Innenstadt gesetzt. Die Marktdurchdringungskennziffe rn Innenstadt zeigen an, wie stark die Innenstadt im gesamtstädtischen Konte xt ist. Bei stark positionierte n Innens tädten liegt die Marktdurchdringungskennziffe r be i alle n Wareng ruppe n deutlich über 80; bei den inners tädtischen Ke rnsortime nten s ollte sie über 100 liegen. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 81 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 6.3 6.3.1 Zur Abgrenzung der Einkaufslagen in der Innenstadt von Bocholt Methodische Vorbemerk ung Die Einkaufslagen des innerstädtischen Einzelhandels spiegeln die Zentralität und Attraktivität einzelner Abschnitte wider. Die Abgrenzung dieser Lagen muss für jede einzelne Gemeinde bzw. Stadt individuell vorgenommen werden und auf ihr spezifisches Lagegefüge hin abgestimmt werden. Der Stadtgrundriss, die Lage der Einkaufsbereiche im Siedlungsgefüge und das jeweilige Versorgungsniveau der Lagen sind relevante Kriterien für die Abgrenzung von Einkaufslagen und Lagequalitäten. Es muss unbedingt berücksichtigt werden, dass z.B. an A-Einkaufslagen in Oberzentren völlig andere Anforderungen zu stellen sind, als an solche in Mittel- oder Unterzentren. Die CIMA GmbH unterscheidet zur Differenzierung der innerstädtischen Haupteinkaufsbereiche drei Einkaufslagen, die nach folgenden Kriterien abgegrenzt werden: Passantenfrequenz, Besatzdichte im Einzelhandel, Branchen- und Betriebstypenmix, Ladenleerstände, gefährdete Standorte und nichtadäquate Nutzungen. A-Lagen sind Hauptfrequenzlagen. Sie werden geprägt durch die Frequenz erzeugenden Einzelhandelsgroßbetriebe der überwiegend qualitätsorientierten und auf Massenkonsum ausgerichteten Filialbetriebe. Die Mehrzahl der dem Zentrum Profil gebenden Warenhäuser, Bekleidungshäuser und Buchkaufhäuser sind in den A-Lagen präsent. Sie sind in der Regel auch Standort der leistungsfähigen großflächigen Einzelhandelsbetriebe des mittelständischen Einzelhandels. In den A-Einkaufslagen werden in der Regel die höchsten CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Ladenmieten realisiert. In leistungsfähigen, strukturstarken Zentren spielen Ladenleerstände und das Einsickern von Sonderpostenmärkten und ,1 €‘-Shops keine bedeutende Rolle. B-Lagen sind Nebenfrequenzlagen. Sie sind in der Regel gekennzeichnet durch stärker auf bestimmte Zielgruppen orientierte Betriebe und oftmals Standorte des qualitätsorientierten mittelständischen Facheinzelhandels. Darüber hinaus sind auch namhafte Filialisten präsent. In Zentren mit stärkeren strukturellen Problemen können in B-Lagen verstärkt Sonderpostenmärkte und ,1 €‘-Shops einsickern. Ebenso kann Ladenleerstand die an sich gute Qualität einer Lage negativ beeinflussen. B-Lagen sind in der Regel noch durch ansprechend hohe Passantenfrequenzen gekennzeichnet. Attraktivitätssteigernd kann ein guter Mix zwischen Einzelhandel, Gastronomie und ergänzenden Dienstleistungen wirken. In B-Lagen werden in der Regel noch akzeptable Ladenmieten realisiert, die Spitzen der A-Lagen jedoch nicht mehr erreicht. Hierdurch ergeben sich insbesondere für den ortsansässigen, mittelständischen Einzelhandel stärkere Entfaltungsmöglichkeiten. C-Lagen beschreiben die Rand- und Streulagen des Haupteinkaufsbereichs. Sie sind durch ein Ausdünnen des Einzelhandelsbesatzes gekennzeichnet. Es dominieren kleinflächige Einzelhandelsstrukturen. Darüber hinaus können Ladenleerstand und ein stark auf Discount ausgerichteter Einzelhandelsbesatz Struktur prägend sein. Der Ladenleerstand in C-Lagen entsteht oftmals auch aufgrund überzogener Mieterwartungen der Immobilienbesitzer. In der Funktion von Zugangslagen zum Haupteinkaufsbereich sind schwächer besetzte Einzelhandelslagen eine akzeptable Erscheinung. Sie können manchmal durch quartiersbezogene Marketingmaßnahmen eine Profilschärfung erfahren. C-Lagen können auch durch ortsansässige Gastronomie geprägte Standorte sein. Alle nicht einzuordnenden Lagen in einer Innenstadt sind Zulauf- oder Erschließungslagen mit in der Regel nur sehr rudimentärem Einzelhandelsbesatz. Teilweise dienen sie auch anderen vorzuhaltenden Angeboten einer Innenstadt (z.B. Dienstleistungs- und Behördenstandort). 82 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 6.3.2 Bewertung der Einkaufslagen in der Innenstadt von Bocholt Die Abgrenzung der Einkaufslagen in der Innenstadt von Bocholt ist Abb. 57 auf der folgenden Seite zu entnehmen. Die Verteilung der Einzelhandelsstruktur zwischen den Innenstadtlagen ist in Abb. 58 abzu lesen. A-Einkaufsl agen in der Innenstadt von Bocholt beherbergen 38 % der Betriebe in der Bocholter Innenstadt. Sie belegen 47 % der innerstädtischen Verkaufsflächen und realisieren 55 % der einzelhandelsrelevanten innenstädtischen Umsätze. Die A-Lagen der Bocholter Innenstadt sind: SHOPPING ARKADEN BOCHOLT Neutorplatz mit der Shopping Galerie NEUTOR Neustraße Markt Osterstraße (westlicher Abschnitt) Die SHOPPING ARKADEN BOCHOLT beherbergen die maßgeblichen konsumigen und qualitätsorientierten Filialisten. Magnetbetriebe sind P&C, C&A, SATURN, MAYERSCHE BUCHHANLDUNG. Ergänzt wird das Angebot durch eine Vielzahl an Young Fashion Konzepten wie NEW YORKER und DEICHMANN. Das Shopping Center bindet Stammkunden aus der gesamten Region und ist maßgeblich für das große Kundeneinzugsgebiet verantwortlich. kaufslage Neustraße. Am Neutorplatz werden vornehmlich Bekleidungsangebote des Young Fashion-Segments bereitgehalten. Handelsmagneten sind H&M, ESPRIT und BENETTON. Die Schließung des HERTIE Warenhauses am Neutorplatz im März 2009 mindert derzeit die Aufenthaltsqualität des Standortbereichs. Ziel sollte sein, mittelfristig die bestehende Immobilie durch eine attraktive multifunktionale Bebauung mit attraktiven großflächigen Filialisten sowie Dienstleistungs- und Wohnnutzungen in den Obergeschossen zu ersetzen. Die Neustraße ist die Haupteinkaufsstraße in Bocholt zwischen der Aa und dem Marktplatz. Der Handelsbesatz wird durch eine Vielzahl namhafter Filialisten geprägt. Die kleinflächigen, überwiegend konsumigen Konzepte sorgen für ein abwechslungsreiches Shoppingerlebnis. Handelsmagneten der Neustraße sind GERRY WEBER, WE, DOUGLAS und STREET ONE. Im Segment Herrenbekleidung hält das Unternehmen HAFFKE ein maßgeblich relevantes Angebot bereit. Der Markt bildet das Zentrum der Bocholter Innenstadt. Hier kreuzen sich die Haupteinkaufsstraßen aus allen vier Himmelsrichtungen. Durch ein attraktives Gastronomieangebot und einzelne Handelsanbieter bietet der Platz am Fuße des Historischen Rathauses eine ansprechende Aufenthaltsqualität. An vier Tagen in der Woche findet auf dem Marktplatz der Bocholter Wochenmarkt statt, der für zusätzliche Frequenz in der Innenstadt sorgt. Das innerstädtische Einkaufszentrum Shopping Arkaden ist hervorragend mit den gewachsenen Handelslagen verknüpft und rundet das Einzelhandelsangebot mit großflächigen Konzepten ab. Gastronomie und Dienstleistungsangebote runden das Profil der Shopping Arkaden ab. Die offene Shopping Galerie NEUTOR am Neutorplatz bildet das Scharnier zwischen den SHOPPING ARKADEN BOCHOLT sowie der gewachsenen EinCIMA Beratung + Management GmbH 2011 83 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 57 Einkaufsl agen in der Bocholter Innenstadt CIMA Beratung + Management GmbH 2011 84 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 58 Einzelhandelsstrukturen nach innerstädtischen Lagen das Textilkaufhaus NÄHKASTEN (rd. 1.500 m²), die WÄSCHETRUHE, die Drogerie IHR PLATZ, der Schuhfilialist TAMARIS und ERNSTINGS FAMILY. Eine besondere Angebotskompetenz der Osterstraße liegt in dem Segment Schuhe sowie dem Segment Gesundheits- und Körperpflegeartikel. Einzelhandelsstrukturen Bocholt Innenstadt Betriebe 38% Verkaufsfläche in m² 33% 47% 20% 21% 14% 100 % = 294 9% B-Einkaufslagen in der Innenstadt von Bocholt beherbergen ein Drittel der Innenstadtanbieter. Auf rd. ein Fünftel der Verkaufsfläche werden ebenfalls ein Fünftel der einzelhandelsrelevanten Umsätze im Innenstadtgebiet erzielt. Die B-Lagen der Bocholter Innenstadt umfassen: 100 % = 67.455 m² 19% Nordstraße (südlicher und mittlerer Lageabschnitt)24 Ravardistraße / St.-Georg-Platz / Crispinusplatz Umsätze in Mio. EUR 55% 0% A-Lagen 20% B-Lagen 20% 40% C-Lagen 60% 10% 15% 80% 100 % = 237,9 Mio. € 100% Streulagen (D-Lagen) (B-Lage n ent halten A/B- Lage Ü bergangsbere ich der südlichen Nordstraße) © C IMA Gm bH 2010 Der A/B- Lageabschnitt de r ‚Nordstraße‘ ist de n B-Lagen zugeordnet worden. Die Osterstraße 23 ist im westlichen Abschnitt bis zum Bertold-Löwenstein-Platz aufgrund des dichten Handelsbesatzes und hoher Passantenfrequenz als AEinkaufslage zu bewerten. Handelsmagneten der westlichen Osterstraße sind 23 Zur ISG Osterstraße gehört die auch südlich parallel verlaufende Erschlie ßungslage Königstra ße. Die CIMA bewertet den gesamten Lageabschnitt zwischen Markt und Zugang zum Liebfrauenplatz als A-Lage. Diese Einordnung fußt insbes ondere auf den ermittelten Passante nfrequenzen in diesem Lageabschnitt. Seitens des Stadtmarketings und einze lner örtlicher Akteure wird de r Abschnitt zwis chen den Verbindungswegen zum Gas thausplatz und zum Liebfrauenpla tz ehe r als e in Übergangsbereich zwis chen A- und B-Lage eingeordne t. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Ostermarkt / Osterstraße (mittlerer Abschnitt) Die Nordstraße hat sich zu einer weitgehend exklusiven Einkaufslage in der Bocholter Innenstadt entwickelt. Die Qualitätsorientierung im ansässigen Einzelhandel hat sich durchgesetzt. Der Besatz an discountorientierten Anbietern und der deutlich sichtbare Ladenleerstand nach den Frequenzverlusten nach Schließung des C&A Warenhauses sind zurück gedrängt worden. Der Einzelhandelsbesatz ist heute durch kleinflächige, überwiegend inhabergeführte Konzepte mit individuellem Marktauftritt geprägt. Das Warenangebot zielt in erster Linie auf ein kaufkräftiges, modebewusstes Klientel ab. Die Handelsmagneten sind die inhabergeführten Modeanbieter ANNA, KOLKS LIFESTYLE, das Textilkaufhaus FISSER sowie der Herrenausstatter KLAUS KEMMING. Namhafte internationale und regionale Filialisten wie MARCO POLO, MEXX und PEACOCK runden das qualitätsorientierte Angebot ab. 24 Der sich unm itte lbar an den Markt anschließende Lageabschnitt wird als ein Übergangsbereich zwis chen A- und B-Lage angesehen. Siehe hierzu insbesondere Abb. 57. 85 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Die Händler der Nordstraße haben sich in Form einer freiwilligen Immobilienund Standortgemeinschaft seit 2005 (kurz: ISG Nordstrasse.de)25 zusammengeschlossen um die Attraktivität ihres Standortes weiterhin zu stärken. Wilhelm Busch Apotheke. Namhafte Textilfilialisten des konsumigen Niveaus sind ERNSTINGS FAMILIY und ULLA POPPKEN. Dienstleister aus dem ‚Hairstyle‘ und Kosmetik Segment ergänzen die Lage. Die Ravardistraße ist im östlichen Abschnitt die Kneipen- und Ausgehmeile in Bocholt. Hier dominieren gastronomische Betriebe das Straßenbild, individuelle Einzelhandelsanbieter, ausgelegt auf die Bedürfnisse jüngerer Kundengruppen, durchmischen die Lage. Der Haupthandelsbereich der Ravardistraße beschränkt sich jedoch auf den westlichen Abschnitt. Hier prägen Sport- und Sanitätsanbieter die Einkaufslage. Dominierende Anbieter sind INTERSPORT PiERON (rd. 750 m²) und der großflächige Fahrradmarkt ROSE RAD CENTER (rd. 1.200 m²). Im Segment Gesundheit bietet das Sanitätshaus SPILTTHOFF eine große Auswahl. In direkter Nachbarschaft befindet sich das BABOR Kosmetikstudio. In den C-Einkaufslagen der Bocholter City befinden sich rd. 20 % der Handelsbetriebe. Sie erwirtschaften auf rd. 14 % der Verkaufsflächen 10 % des innerstädtischen Umsatzes. Die gegenüber den A- und B-Lagen weniger frequentierten C-Lagen weisen ein spezialisiertes Warenangebot für eine gezielte Klientel auf. Die Bocholter C-Lagen umfassen folgende Straßenzüge bzw. Plätze: Rund um den St.-Georg-Platz haben sich interessante kleinstrukturierte Handelsbetriebe angesiedelt. Eine herausragende Bedeutung dürfte hier der moderne Raumausstatter LOHSCHELLER RAUMIDEEN haben. Der Crispinusplatz verknüpft in nördliche Richtung den Bustreff mit dem Kernbereich der Innenstadt. Die Lage ist durch Gastronomie und einzelne qualitätsorientierte Einzelhändler geprägt. Der Ostermarkt befindet sich im Kreuzungsbereich Osterstraße / Königstraße. Hier wird die Handelslandschaft durch einen dichten Besatz an Angeboten aus dem Segment Gesundheit- und Körperpflege geprägt. Strukturprägende Betriebe sind in dem Abschnitt Ostermarkt und mittlere Osterstraße KODI, der Optiker FIELMANN, der Haarspezialist CARE FOR HAIR, SCHLECKER sowie die 25 Eine Immobilien- und Standortgemeinschaft ist de r Zusammenschluss von Händlern und Eigentüme rn in einem klar definie rten Bereich (i.d.R. einer Geschäftsstraße bzw. –quartie r). Ziel ist die Werte rhaltung der Immobilien, Umsatzsicherung im Handel und Attraktivierung der Einkaufslage durch Aufste llung eines privaten Maßnahmen- und Finanzie rungsplans. Zentrale r Ansatz eine r ISG is t die Eigeninitiative der Akteure vor Ort. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Nobelstraße Rebenstraße Langenbergstraße / Gasthausplatz / Liebfrauenplatz Königstraße Osterstraße (östlicher Abschnitt) Nordstraße (nördlichster Lageabschnitt) Kreuzstraße 6.4 Qualitative Bewertung des Einzelhandelsbesatzes in den Einkaufslagen der Stadt Bocholt 6.4.1 Methodische Vorbemerk ungen Die Zielgruppen- und Qualitätsorientierung beschreibt im Wesentlichen das Angebotsniveau des örtlichen Einzelhandels. Dabei ist zwischen Unternehmen mit einer eindeutigen Zielgruppenansprache oder einer besonderen Spezialisierung auf ein Angebotsniveau zu unterscheiden. Ein entscheidendes Diffe86 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 renzierungsmerkmal ist, ob mit einer klaren Werbung mit Marken Qualitätsorientierung in den Vordergrund gestellt wird oder ob mittels eindeutiger ‚Discountorientierung’ nur der Preis als Marketinginstrument eingesetzt wird. Ein hoher Anteil von discountorientierten Betrieben kann ein Hinweis für eine Orientierung des Einzelhandels auf ein insgesamt unterdurchschnittliches Kaufkraftniveau sein. Insgesamt werden sechs Kategorien unterschieden: Exklusiv, hochwertig, qualitätsorientiert (1): Betriebe dieser Kategorie sind hoch spezialisiert. Sie positionieren sich über die Angebotsqualität. Marken- und Serviceorientierung stehen im Vordergrund. In der Regel spricht der in jedem Belang professionelle Marktauftritt für einen überdurchschnittlichen Einzugsbereich. Es sind die Einzelhandelsbetriebe, derentwegen man den Standort aufsucht. Gehobene Mitte, qualitätsorientiert (2): Die Betriebe dieser Bewertung profilieren sich ebenfalls über eine strikte Qualitätsorientierung. Sie sprechen in der Regel Konsumenten mittlerer und gehobener Einkommensniveaus an. Die Zielgruppe ist meist weiter gefasst. Warenpräsentation und Ladengestaltung greifen in der Regel die Qualitätsorientierung auf. Standardisiert, konsumig (3): Shopkonzepte dieser Orientierung wenden sich an breite Käuferschichten. Trotz einer stärkeren Preisorientierung werden auch Markenwaren als Angebotskompetenz herangezogen. Dabei handelt es sich dann in der Regel um unterschwellige Ergänzungsangebote. Im Bekleidungssektor fallen die meisten ‚Young Fashion’-Konzepte in dieses Segment. Die Absatzformen sind in der Regel aufgrund ihrer hohen Akzeptanz erfolgreich. In vielen Fällen werden Eigenmarken zur Weiterentwicklung des Firmenimages eingesetzt. Hier wird auch der ‚Smart Shopper’ angesprochen, ohne dass jedoch das Angebot ‚billig’ erscheint. Die Handelskonzepte fördern Kauflust. Discountorientiert (4): Discountprinzipien stehen im Absatzkonzept dieser Unternehmen im Vordergrund. Das gesamte Betriebskonzept hat sich der Preisorientierung unterzuordnen. Das Discountprinzip lebt von EigenmarCIMA Beratung + Management GmbH 2011 ken und ‚no name’-Produkten. In diese Bewertung fallen alle Lebensmittelund Hartwarendiscounter sowie Kleinpreiskaufhäuser und Schnäppchenmärkte. Diffus, keine eindeutige Zielgruppenorientierung (5): Betriebe, die in diese Kategorie eingeordnet werden, zeigen in ihrem Marktauftritt keine einheitliche Absatzorientierung. Die Betriebe sind meistens durch veraltete Schaufenstergestaltungen gekennzeichnet. Im Ladeninneren ergibt sich der Eindruck einer ungeordneten, wenig übersichtlichen Warenpräsentation. Ein Qualitätsansatz ist kaum erkennbar. Nicht zuordbar (6): Betriebe des Ladenhandwerks und Apotheken lassen sich ohne Testkäufe kaum in ein Raster von Qualitäts- und Zielgruppenorientierung einordnen. Diese Unternehmen werden daher nicht in die Bewertung einbezogen. Ausnahmen werden gemacht, wenn Ladendesign und Angebotskonzept besonders auffällig sind. Dann zeichnen sich Bäcker und Metzger durch ein besonderes Frische- und Spezialitätenangebot aus bzw. Apotheken fallen durch eine besondere Beratungskompetenz außergewöhnlich auf. Die Warenpräsentation und die Ladengestaltung kennzeichnet konkret den Marktauftritt. Beide Faktoren geben die ‚Visitenkarte’ des Unternehmens ab. Die Kompetenz eines Betriebes kann durch eine klare Konzeption in der Schaufenster- und Ladengestaltung unterstrichen werden. Folgende vier Kategorien werden unterschieden: Top, in allen Ansprüchen genügend (1): Betriebe mit dieser Bewertung sind durch eine aufwendige Warenpräsentation und Ladengestaltung gekennzeichnet. Beide Elemente tragen maßgeblich dazu bei, die Angebotskompetenz zu unterstreichen. Die Betriebe dekorieren themenorientiert und sind ständig bemüht, durch ‚pfiffige’ Ideen aufzufallen. Diese Unternehmen sind in ihrer Selbstdarstellung mustergültig und investieren einen beachtlichen Anteil ihrer Erträge in den Marktauftritt. 87 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Modern, zeitgemäß (2): Betriebe dieser Kategorie erfüllen professionell die klassischen Kundenerwartungen. Warenpräsentation und Ladenbau entsprechen dem branchenüblichen Niveau und sind in einem alles in allem gepflegten Zustand. Abb. 59: CIMA City Qualitäts-Check: Zielgruppen- und Qualitätsorientierung in der Innenstadt von Bocholt insgesamt CIMA City Qualitäts-Check: Bocholt Zielgruppen- und Qualitätsorientierung Normal ohne Highlights, ggf. Optimierungsbedarf (3): Betriebe dieser Kategorie haben eine standardisierte, in der Regel nicht besonders auffallende Warenpräsentation. Der Ladenbau ist in der Regel einfach. Die Investitionen in den Marktauftritt sind eher mäßig. Optimierungsbedarf besteht entweder in der einheitlichen Darstellung von Schaufenstergestaltung und Warenpräsentation sowie der Klarheit der Zielgruppenorientierung oder in der Organisation der Warenpräsentation. Einzelne Betriebe dieser Bewertungskategorie sind durch eine beengte Warenpräsentation, das heißt auch Überfüllung mit Waren gekennzeichnet. Zu kleine Verkaufsflächen stellen sich als Entwicklungshemmnis heraus. Bocholt n= 294 9% 9% 1 Exk lus iv, hochwertig, qualitätsorientiert 2 G ehobene Mitte, qualitätsorienti ert 3 S tandardisi ert, k onsum ig 4 D isc ountori entiert 5 D iffus , k eine eindeutige Zielgruppenorientierung 5% 8% 35% 6 Veraltet, renovierungsbedürftig (4): Die so eingestuften Betriebe machen einen alles in allem ungepflegten Eindruck. Aus Warenpräsentation und Ladengestaltung ist kein eindeutiges Konzept erkennbar. Die Warenpräsentation ist eher lieblos. Die Ladenmöblierung entspricht in den meisten Fällen nicht den aktuellen Standards und wirkt antiquiert. N icht zuzuordnen (z. B. Ladenhandwerk , Apothek en) 34% © C IMA Gm bH 2010 6.4.2 Zielgruppen- und Qualitätsorientierung Im Rahmen der ergänzenden Standortbegehungen wurden in der Innenstadt von Bocholt 44 % der Betriebe hinsichtlich ihrer Zielgruppenorientierung als ,qualitätsorientiert‘ eingeordnet und weitere 34 % als ,konsumig‘ bewertet. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Nur 8 % der Betriebe wurden als discountorientiert eingeordnet und 5 % der Betriebe hinsichtlich der Zielgruppen- und Qualitätsorientierung negativ beurteilt. Nur 9 % der Betriebe entfallen auf Apotheken und Ladenhandwerk. Die Struktur der Gesamtbewertung in der Innenstadt von Bocholt ist überdurchschnittlich positiv. Der Anteil von unter 10 % nicht zu zuordnender Betriebe ohne Bewertung spricht dafür, dass ,verdeckter Ladenleerstand‘ nur ein sehr begrenztes räumliches Problem sein kann. 88 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 60: CIMA City Qualitäts-Check: Zielgruppen- und Qualitätsorientierung in der Lagedifferenzierung der Innenstadt Bocholt I CIMA City Qualitäts-Check: Bocholt neben den beiden Centeranlagen SHOPPING ARKADEN und NEUTORPLATZ, die Straße mit der höchsten Filialdichte. Der Anteil discountorientierter Anbieter bzw. negativ bewerteter Anbieter ist mit jeweils 3 % in dieser Lage ebenfalls erfreulich gering. Zielgruppen- und Qualitätsorientierung S hopping-Arkaden / Neutorpla tz: A – Lag e: n= 59 2% 3% 7% Neustra ße / Mark t: A – Lage: n= 40 Nordstraße: A /B + B – Lag e: n= 48 3% 3% 8% 3% 5% 13% 21% 4% 27% 9% 34% 49% 17% 36% 56% 1 Exklusiv, hochwertig, qualitätsorie nt iert 4 Discountorient iert 2 Gehobene Mitte, qualitätsorie ntiert 5 Diffus, ke ine einde utige Z ielgruppenorientie rung 3 Standardisie rt, konsumig 6 Nicht zuzuordne n (z.B. Ladenhandwerk , Apothe ke n) © C IMA Gm bH 2010 In der A-Einkaufslage Shopping Arkaden / Neutorplatz wurden insgesamt 32 % der Betriebe als qualitätsorientiert und 56 % als konsumig eingeordnet. Dieses Verteilungsmuster spricht für eine gut entwickelte und dynamische ‚Filialistenlage‘. Nur 3 % der Unternehmen werden als discountorientiert eingeordnet. Der Anteil von 2 % negativ bewerteter Betriebe ist für die beste Einkaufslage hervorragend. Das südliche Cityzugang ist somit abgesehen vom HERTIE Leerstand optimal entwickelt. Die sich im Übergang zwischen A- und B-Einkaufslage befindende Nordstraße weist mit 21 % einen hohen Anteil exklusiver Anbieter auf. Weitere 36 % der Betriebe entsprechen einem qualitätsorientierten Niveau. Somit orientieren sich deutlich über die Hälfte der Betriebe an einer qualitätsorientierten, kaufkräftigen Kundschaft. Nur 17 % der Angebote entfallen auf das konsumige Segment. Mit 9 % ist der Anteil discountorientierter Betriebe jedoch vergleichsweise hoch und steht im Gegensatz zu dem allgemeinen Profilbild der Lage. Die negativen Bewertungen liegen bei 4 %. Dieses Bild dokumentiert deutlich den sich noch vollziehenden Strukturwandel an der Nordstraße zu einer strikt qualitätsorientierten Lage. Die A und B-Lage Osterstraße bietet nur zu einem vergleichsweise geringen Anteil (22 %) qualitätsorientierte Konzepte. Der überwiegende Anteil der Betriebe bedient das konsumige Niveau. Das preisaggressive Segment wird von 10 % der Betriebe angeboten. Der Anteil negativer Bewertungen ist in der Osterstraße mit 13 % besonders hoch. Auch der Anteil nicht zuzuordnender Anbieter, wie Ladenhandwerk und Apotheken, ist in der Osterstraße mit 18 % besonders hoch. Die B-Einkaufslage Ravardistraße / St.-Georg-Platz / Crispinusplatz verzeichnet überwiegend qualitätsorientierte Angebote. Dem sehr hohen Anteil (61 %) qualitätsorientierter und exklusiver Betriebe steht ebenfalls ein überdurchschnittlich hoher Anteil discountorientierter (11 %) und negativ bewerteter (7 %) Angebote gegenüber. Weitere 14 % der Betriebe werden als konsumig eingeordnet. In der A-Einkaufslage Neustraße / Markt wurden insgesamt 42 % der Betriebe als qualitätsorientiert und 49 % als konsumig eingeordnet. Die Neustraße ist CIMA Beratung + Management GmbH 2011 89 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 61: CIMA City Qualitäts-Check: Zielgruppen- und Qualitätsorientierung in der Lagedifferenzierung der Innenstadt von Bocholt II Zielgruppen- und Qualitätsorientierung Rava rdistraße / S t.-Georg-Platz/ Crispinusplatz B –La ge: n= 28 18% 7% 22% 7% Liebfrauenviertel C - La ge : n= 35 4% 4% 4% 4% 11% In den Centern SHOPPING ARKADEN BOCHOLT und NEUTORPLATZ wurden in Bezug auf die Warenpräsentation 90 % der Betriebe positiv bewertet. Kein Betrieb wurde grundsätzlich negativ bewertet. 11% 13% 27% 57% 14% 10% Warenpräsentation und Ladengestaltung In Bezug auf die Warenpräsentation und Ladengestaltung wurden 70 % der bewerteten Einzelhandelsbetriebe in der Innenstadt von Bocholt grundsätzlich positiv bewertet. Weitere 24 % wurden als ,normal‘, ohne Highlights mit ggf. Optimierungspotenzial eingeordnet. 6 % der Betriebe wurden negativ bewertet. Diese Gesamtbewertung ist überdurchschnittlich positiv. Dabei konzentrieren sich die Betriebe mit grundsätzlich negativer Bewertung auf die B-Lagen in den Standortbereichen Osterstraße und Ravardistraße / St. Georg Platz / Crispinusplatz. CIMA City Qualitäts-Check: Bocholt Osterstra ße: A + B – Lage: n= 45 6.4.3 50% 37% 1 Exklusiv, hochwertig, qualitätsorie nt iert 4 Discountorient iert 2 Gehobene Mitte, qualitätsorie ntiert 5 Diffus, ke ine einde utige Z ielgruppenorientie rung 3 Standardisie rt, konsumig 6 Nicht zuzuordne n (z.B. Ladenhandwerk , Apothe ke n) In der A-Einkaufslage Neustraße / Markt wurden 79 % der Betriebe hinsichtlich ihrer Warenpräsentation und Schaufenstergestaltung positiv bewertet. Bei 18 % der bewerteten Betriebe wurde Optimierungsbedarf festgestellt. Nur 3 % der bewerteten Einzelhandelsbetriebe wurden grundsätzlich negativ bewertet. Insgesamt kennzeichnet dieses Verteilungsmuster eine intakte Einkaufslage. © C IMA Gm bH 2010 Die C-Einkaufslage Liebfrauenviertel positioniert sich als qualitätsorientierte Zieleinkaufslage. Mit 61 % ist der Anteil der durch Qualitäts- bzw. Markenorientierung geprägten Betriebe deutlich überdurchschnittlich. Weitere 27 % der Betriebe werden als konsumig eingeordnet. Mit jeweils 4 % ist der Anteil als discountorientiert eingeordneter oder negativ bewerteter Betriebe eher gering. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 90 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 62: CIMA City Qualitäts-Check: Warenpräsentation und Schaufenstergestaltung in der Innenstadt von Bocholt Abb. 63: CIMA City Qualitäts-Check: Warenpräsentation und Schaufenstergestaltung in der Lagedifferenzierung der Innenstadt von Bocholt I CIMA City Qualitäts-Check: Bocholt CIMA City Qualitäts-Check: Bocholt Warenpräsentation / Schaufenstergestaltung Warenpräsentation / Schaufenstergestaltung Bocholt n= 294 6% S hopping-Arkaden / Neutorpla tz: A – Lag e: n= 59 Neustra ße / Mark t: A – Lage: n= 40 Nordstraße: A / B + B – Lage: n= 48 5% 24% 1 Topp, in allen Ansprü chen genügend 2 Modern, zeitgem äß 3 Normal ohne Highlights, ggf. Optimierungsbedarf 4 Veraltet, renovierun gsbedürftig 3% 5% 10% Kriterien: Schaufenstergestaltung, Lichtkonzept, Vordach, Fassadengestaltung, Eingang, Warenp räsentation, Wegeführung, Dekoration © C IMA Gm bH 2010 9% 21% 90% 65% 6% 18% 64% 74% 1 Topp, in allen Ansprüchen g enügend 3 N ormal ohne H ighlights, ggf. Optimierungsbeda rf 2 Mode rn, ze itge mäß 4 Veraltet , re novierungsbedürftig Kriterien: Schaufenstergestaltung, Lichtkonzept, Vordach, Fassadengestaltung, Eingang, Warenpräsentation, Wegeführung, Dekoration © C IMA Gm bH 2010 Die A / B-Einkaufslage Nordstraße ist mit 73 % positiven Bewertungen in Bezug auf Warenpräsentation und Ladengestaltung nunmehr auch als eine zunehmend positiv ausstrahlende Einkaufslage einzuordnen. Der Anteil an Betrieben mit Optimierungsbedarf in der Warenpräsentation und Schaufenstergestaltung liegt bei 21 %. 6 % grundsätzlich negative Bewertungen sind noch tolerabel. Das Verteilungsmuster kennzeichnet den Strukturwandel mit deutlichem Aufwertungstrend. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 91 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 64: CIMA City Qualitäts-Check: Warenpräsentation und Schaufenstergestaltung in der Lagedifferenzierung der Innenstadt von Bocholt II CIMA City Qualitäts-Check: Bocholt Warenpräsentation / Schaufenstergestaltung Rava rdistraße / S t.-Georg-Platz/ Crispinusplatz B –La ge: n= 28 Osterstra ße: A + B – Lage: n= 45 15% 11% 20% Liebfrauenviertel C - La ge : n= 35 4% 11% 42% 32% 65% 8% 46% 46% 1 Topp, in allen Ansprüchen g enügend 3 N ormal ohne H ighlights, ggf. Optimierungsbeda rf 2 Mode rn, ze itge mäß 4 Veraltet , re novierungsbedürftig Kriterien: Schaufenstergestaltung, Lichtkonzept, Vordach, Fassadengestaltung, Eingang, Warenpräsentation, Wegeführung, Dekoration © C IMA Gm bH 2010 PEEK&CLOPPENBURG nach Fertigstellung der SHOPPING ARKADEN BOCHOLT und der zuletzt erfolgten Schließung des SinnLeffers-Bekleidungshauses maßgeblich relevante Anker verloren hat und die Lage nach einer neuen attraktiven Positionierung im Einkaufslagennetz der Stadt Bocholt sucht. In diesem Kontext ist auch die Nachfolgebelegung der ehemaligen P&C-Immobilie durch IHR PLATZ nicht als eine optimale Lösung anzusehen. Die B-Einkaufslage Ravardistraße / St- Georg-Platz / Crispinusplatz beherbergt im Bocholter Vergleich den größten Anteil an Betrieben mit hervorragender Warenpräsentation und Schaufenstergestaltung. Es ist ein Indiz für dort lokalisierte Nischenanbieter, die sich durch einen optimalen Marktauftritt sich im Wettbewerb positionieren. 11 % der Betriebe wurden als ‚topp, allen Ansprüchen genügend‘ bewertet. Der gleiche Anteil entfällt jedoch auch auf die Negativbewertung ‚veraltet, renovierungsbedürftig‘. Die Lage hat ein ambivalentes Erscheinungsbild, mit gut positionierten Konzepten einerseits und Betrieben mit deutlichem Nachholbedarf andererseits. In der C-Einkaufslage Liebfrauenviertel überwiegen die positiven Bewertungen (54 %) leicht gegenüber lediglich einfach gestalteten Ladenkonzeptionen (42 %). Insgesamt spricht dieses Ergebnis für die Positionierung als attraktive Ergänzungslage. Der Anteil negativ bewerteter Unternehmen von lediglich 4 % ist gestaltbar. Die A und B-Einkaufslagen der Osterstraße sind mit 15 % negativer Bewertungen die Lageabschnitte mit dem größten Nachholbedarf im Hinblick auf die Warenpräsentation und Schaufenstergestaltung. Die Beanstandungen liegen hier überwiegend in der „Überladung“ von Schaufenstern und Regalen sowie einem nicht einheitlichen Auftritt zwischen Schaufenster, Warenträgern vor dem Geschäft und der Warenpräsentation im Ladeninneren. Bei weiteren 20 % der Betriebe ist der Marktauftritt akzeptabel, aber verbesserungsfähig. 65 % der Betriebe wurden grundsätzlich positiv bewertet. Die eher negativ bewerteten Geschäfte konzentrieren sich auf den östlichen B-Lageabschnitt der Osterstraße. Es bleibt festzuhalten, dass die Osterstraße mit der Verlagerung von CIMA Beratung + Management GmbH 2011 92 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Alle Überlegungen zur nachhaltigen Weiterentwicklung der Innenstadt von Bocholt als Einzelhandelsstandort sollten darauf aufbauen, dass die Innenstadt nicht einen in sich homogenen und gleich strukturierten Einkaufsbereich darstellt, sondern ihr diversifiziertes Angebot mit unterschiedlichen Lage- und Aufenthaltsqualitäten die maßgeblich relevante Stärke der Einkaufsstadt Bocholt ist. Im intensiven regionalen Wettbewerb wird es zunehmend an Bedeutung gewinnen, die eigenen Stärken in Angebot und Service besonders herauszustellen. Angebotsqualitäten bekommen deutlich stärkeres Gewicht als das ‚bloße‘ quantitative Angebot an Verkaufsfläche. Das Flair der Einkaufslagen trägt maßgeblich im Bewusstsein der Kunden bei, ob ein Angebot positiv empfunden wird und man sich einfach ‚wohl‘ fühlt. Wer sich wohl fühlt, gibt auch mehr Budget im Einzelhandel aus und kommt wieder an den Standort zurück. Wenn die Angebote in den meisten Städten aufgrund der steigenden Filialisierung vielfach identisch sind und Bocholt mit diesen Konkurrenzstandorten erfolgreich im Wettbewerb bestehen will, ist eine individuelle Profilierung ein wirkungsvoller Ansatz zur Gewinnung neuer auswärtiger Kunden bzw. zur weiter optimierten Bindung lokaler Kaufkraft. Der hier vorgestellte Ansatz der Geschäftslagenprofilierung geht davon aus, dass nur durch die Entwicklung unterschiedlicher, auf die Historie und die individuellen Begabungen des jeweiligen Ortes aufbauende, Geschäftslagen eine attraktive Innenstadt entstehen kann. Solche Standorte schreiben Geschichten, wirken wie „Drehbücher in den Köpfen“ (Brain Scrips), an die sich die BeCIMA Beratung + Management GmbH 2011 Abb. 65: Instrumente der Geschäftslagenprofilierung Profilierung Ökonomische Marktanalyse Vorbemerk ungen / Methodisches Vorgehen Eine solche Betrachtungsweise führt dazu, dass die traditionellen Instrumente der ökonomischen Marktanalyse eher als Basisdaten zu interpretieren sind und die qualitative Bewertung von Standorten (z.B. CIMA City Qualitäts-Check) sowie wahrnehmungspsychologische Aspekte (Raumwahrnehmung, Historie und Geschichten, subjektive Empfindungen, lokale Gewohnheiten etc.) die standörtlichen Potenzialanalysen deutlich erweitern. Psycholo gie 6.5.1 Auf dem Weg zur Entwicklung von vermarktungsfähigen Einzellagen in der Innenstadt von Bocholt Qualitative Marktanalyse 6.5 sucher einer Stadt immer wieder erinnern und wieder kommen. MIKUNDA bringt es auf den Punkt, wenn er die These aufstellt, dass eine Geschäftsstraße genauso im Gedächtnis bleiben muss wie ein erfolgreicher TATORT-Krimi.26 5 5 Mi o . € Zu f u l s Kaufk r aft 177 M o i.€ 29 9 5 2 MiMio . € ? . U msatz 154 Mi o.€ 7 8 Mio . € Ab f u l s Quelle: CIMA GmbH. 2009. 26 s. auch: Mikunda, C.: Die Drehbücher im Kopf. Wie wir Städte, Roma ne und Filme lesen. in: Psychologie heute. 1992, S. 64 – 71; Mikunda, C.: Der verbotene Ort oder die inszenierte Verführung. Frankfurt am Main. 2005. 93 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Bei der Entwicklung von Geschäftslagenprofilen ist zunächst auf räumliche bzw. städtebaulich verortete Profilierungsaspekte einzugehen. Basierend auf dem Ansatz von MIKUNDA können quasi als ‚Lotsen auf dem Weg‘ zur ,Profilierung‘ folgende ‚Werkzeuge‘ benutzt werden: Achsen: Einkaufsstraßen wirken für sich als ‚Laufbänder‘. Sie werden geprägt durch Angebotsvielfalt, Ambiente und Aufenthaltsqualität. Einzelne Achsen vernetzen Standorte und generieren aus ihrer Vernetzungsfunktion Frequenzen. In Bocholt sind die ‚Neustraße - Nordstraße‘ sowie die ‚Osterstraße - Ravardistraße‘ als Achsen gestaltet und gestaltbar. Landmarken: Architektur und Städtebau bestimmen nicht nur das optische, sondern auch das subjektive Bild einer Stadt. Herausragende Einzelgebäude können dabei als Landmarken das Image und den Bekanntheitsgrad einer Geschäftslage mit bestimmen. Das Historische Rathaus und die Kirche St. Georg wirken als Landmarken. Abb. 66: Drehbücher im Kopf (Brain Scrips) als Ansatz der Geschäft slagenprofilierung in der Innenstadt von Bocholt Entwurf: CIMA GmbH 2010, abgeleitet nach MIKUNDA 1992. Potenzielle ‚Brain Scripts‘ Innenstadt Bocholt Knotenpunkte: An der Schnittstelle von Achsen bzw. an den „Scharnierstellen“ zwischen zwei Lagen fallen die Entscheidungen über Kundenströme und damit über die Akzeptanz von Lagen. Die Stadtentwicklung muss sensibel auf die Grundmuster des Verhaltens der Innenstadtnutzer eingehen; Knotenpunkte bieten aber wichtige Möglichkeiten der Steuerung. In der Innenstadt von Bocholt übernehmen diese Funktion der Markt und der St. Georg Platz. Auch den Shopping Centern Shopping Arkaden und Neutor kommt diese Funktion zu. Beide Centeranlagen stellen in Bocholt zugleich wichtige Achsenverbindungen dar. Districts / Quartiere / Viertel: Vielfach ist es nicht die einzelne Haupteinkaufsstraße, die das Image und das Bild einer Einkaufsstadt prägt, sondern das Viertel, in dem sich der Handel konzentriert. Viertel bieten in der Regel weitaus mehr Möglichkeiten zur Herausarbeitung von individuellen Besonderheiten und der Unverwechselbarkeit eines Einkaufsziels als lineare Strukturen. Der Bereich Liebfrauenviertel mit der Langenbergstraße, dem Gasthausplatz und Liebfrauenplatz sowie das Ravardiviertel mit der Ravardistraße, Europaplatz, dem St. Georg Platz und dem Crispinusplatz positioniert sich als ein solches unverwechselbares ‚bocholtspezifisches‘ Quartier. Auch die Nordstraße begreift sich mittlerweile als eigenes Quartier mit der Orientierung an ‚Topmarken‘. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Anker / Landmarken Achsen / ‚Avenues‘/ ‚Malls‘ Knoten / Vernetzungen Quartiere / Viertel © C IMA Gm bH 2010 Die Wahrnehmung dieser Raumkategorien erfolgt bei jedem Menschen unterschiedlich. Dementsprechend müssen in diesen Raumkategorien Handlungen inszeniert werden, die für das Zielpublikum insgesamt unvergesslich bleiben. Die individuelle Raumerinnerung soll exemplarisch die vorstehende Abb. 66 verdeutlichen. 94 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Die subjektiven räumlichen Wahrnehmungen der Innenstadtlagen und Innenstadtstandorte durch die Bürger, Konsumenten, Gäste („Mental Maps“) können helfen, geeignete Lagen abzugrenzen und zu beschreiben. Zu den Grundregeln der Geschäftslagenprofilierung gehören dabei die nachfolgenden Erfahrungen: Profilierung ist erfolgreich, wenn sie authentisch ist. Authentisch sein heißt, sich auf die Strukturen, Emotionen, Dynamiken zu berufen, die die lokalen Strukturen im Kern zusammenhalten. Ein Schlüssel zum Erfolg ist Ehrlichkeit im Umgang mit den vorhandenen Strukturen und Möglichkeiten. Falsche Etiketten und Lügen werden vom Kunden nicht akzeptiert und bestraft. ‚Psychologisch gut strukturierte Orte‘27 wirken überschaubar und familiär. Sie bleiben im Gedächtnis, weil sie eine spannende, interessante Geschichte schreiben. Die Raum bzw. Standort bezogene Erfahrung wird weitererzählt und prägt das Image. Der Weg zum authentischen Profil ist steinig und erfordert Durchhaltevermögen. Bloßes ‚Abschreiben‘ von vorliegenden Profilierungsansätzen benachbarter Städte schadet dem Ziel einer individuellen Selbstdarstellung. es stets etwas zu entdecken gibt. Die 1a-Lage einer Innenstadt ist nicht beliebig erweiterbar, attraktive 2er-Lagen können sowohl für Händler als auch für Hauseigentümer interessante Lagen darstellen, in dem sie konsequent auf Profilierung setzen. Die praktische Relevanz der Geschäftslagenprofile für die handelnden Akteure ergibt sich, wenn man aus ihnen geeignete Schlussfolgerungen zur Optimierung des Branchenmixes und der Angebotsstrukturen entwickelt, Nutzungskonzepte für leer stehende Ladenlokale und ungenutzte Grundstücke ableitet, individuelle Marketingaktivitäten und Vorgaben für lokale Veranstaltungen etc. formuliert. Damit liefern Geschäftslagenprofile auch die konzeptionelle Basis für vielerorts bereits praktizierte Aktivitäten (Flächenmanagement, Veranstaltungsmanagement, Werbung), die jedoch häufig an einer fehlenden konzeptionellen Ausrichtung leiden. Die in der nachfolgenden Abb. 67 dargestellte Profilierungspyramide kann ein Leitfaden dafür sein, wie aus konkreten Standorten ein individuelles Profil abgeleitet werden kann. Geschäftslagenprofile bieten die Chance zur Differenzierung auch in der Innenstadt einer Mittelstadt. Sie vermitteln in gelungener Differenzierung Angebotsvielfalt und Angebotskompetenz. Ein Aufenthalt kann kurzweilig und dennoch abwechslungsreich sein. Der Weg zum authentischen Profil schafft Vorsprung im regionalen Wettbewerb um Kaufkraftbindung. Stadträume werden bzw. bleiben spannend, weil 27 Mikunda, C.: Der verbotene O rt oder die inszenierte Verführung. Frankfurt am Main. 2005, S.50ff. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 95 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 dokumentiert den Durchschnitt der Qualitätsbewertungen über alle Bocholter Lagen. Abb. 67: Die Profilierungspyramide Abb. 68: Durchschnittswerte der Qualitätsbewertungen über alle bewerteten Lagen CIMA City Qualitäts-Check: Bocholt QuartiersPROFIL Durchschnittswerte Innenstadt (n=294) Zielgruppen- und Qualitätsorientierung 9% Konkrete Zielgruppen Einzelbetriebliche Potenziale (Fachkompetenz, Tradition) Inhaltliche Potenziale aus Branchenmix und Angebotsqualität (Authentizität) Bedeutung der Stadt - Lage im Netz: Geschichte, Tradition, Persönlichkeiten Quelle: CIMA 2009. Warenpräsentation / Schaufenstergestaltung 9% 6% 5% 8% 5% 24% 35% 34% 65% 1 Exklus iv, hochwerti g, qu al itätsori entiert 2 Geho bene Mi tte, qual itätsori entiert 3 Standardisi ert, kons umig 4 Di scountorien tiert 5 Di ffus , keine eindeuti ge Zielgrupp enorientieru ng 1 Topp , i n all en Ansprü chen genügend 2 Modern, zei tgemäß 3 Normal o hne Highl ights, ggf. Opti mi erungsbedarf 4 Veraltet, renovierun gs bedürftig 6 Für die Innenstadt von Bocholt lassen sich u.E. sechs unterschiedliche Profilierungsräume für den örtlichen Einzelhandel mit unterschiedlichen ‚Claims‘ ableiten. Diese werden in den nachfolgenden Abschnitten auf je drei Standortblättern dokumentiert. Das erste Blatt spiegelt die wesentlichen Strukturdaten wider. Die Balkendiagramme auf dem zweiten Blatt dokumentieren die Abweichung der Einzelbewertungen des CIMA City Qualitäts-Checks vom gesamtstädtischen Durchschnitt. Im Sinne eines positiven Lageprofils sollten die ‚grünen‘ Balken nach oben abweichen und die ‚gelben‘ bzw. ‚roten‘ Balken nach unten unterhalb der Durchschnittslinie abweichen. Die nachfolgende Abb. 68 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Nicht z uzuordnen (z.B. Ladenhand werk, Apotheken ) © CIMA GmbH 2010 Das dritte Standortblatt jeder Lage leitet eine mögliche positive, aber realistische Profilierung ab. Die entwickelten ‚Claims‘ sind als strategischer Diskussionsansatz zu verstehen und bedeuten keine endgültige Festlegung. Die CIMA GmbH würde sich freuen, wenn die Ideen als Diskussionsansätze aufgegriffen werden. Alle lokalen Akteure sollten sich eingeladen fühlen, die Profilbilder weiter zu schärfen, weiter zu entwickeln und ggf. zu korrigieren. 96 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Im Rahmen der Workshopveranstaltung ‚Innenstadt‘ haben immerhin vier von sechs Arbeitsgruppen die hier dokumentierten Profilierungsansätze als zumindest ‚Weg weisend‘ eingeordnet, eine Gruppe sah eine zu starke Verengung auf spezifische Zielgruppen (Ravardistraße / St.-Georgs-Platz / Crispinusplatz), eine weitere Gruppe (Osterstraße) mochte sich auf einen spezifischen Trend (noch) nicht festlegen. 6.5.2 Shopping Arkaden / Neutorplatz Die Einkaufslage der beiden am südlichen Innenstadtzugang liegenden Centeranlagen SHOPPING ARKADEN BOCHOLT und NEUTORPLATZ beherbergt eine Einzelhandelsverkaufsfläche von 24.125 m².28 Das sind 35,8 % der Einzelhandelsverkaufsflächen in der Bocholter City. Mit rd. 98 Mio. € wird gut 41 % des innenstädtischen Einzelhandelsumsatzes hier realisiert. Die Lage zeichnet sich über einen überdurchschnittlichen Belegungsanteil konsumiger und qualitätsorientierter Filialisten aus. Kernkompetenzen liegen in den Segmenten Bekleidung sowie ‚Medien und Technik‘. Die durchschnittliche Verkaufsfläche je Betrieb liegt bei 415 m². Der überdurchschnittliche Besatz an Einzelhandelsgroßbetrieben in den SHOPPING ARKARDEN schlägt hier durch. Der CIMA City Qualitäts-Check weist einen deutlich überdurchschnittlichen Anteil ‚konsumiger Shopkonzepte‘ aus. Discountorientierte Konzepte und negativ bewertete Betriebe sind nur sehr unterdurchschnittlich vertreten. 28 Es liegt bereits heute eine attraktive Positionierung über eine ‚konsumige Angebotsvielfalt‘ vor. Auch mit Blick auf hinreichend attraktive Ergänzungsangebote im Segment der Systemgastronomie wird als Positionierungsclaim ‚Attraktive Centerlandschaften an der Aa mit hoher Angebotskompetenz‘ abgeleitet. Dieser Claim weist auf erfolgreiches Centermanagement hin. Mittelfristig sollte die breite Angebotskompetenz im konsumigen Segment sich auch auf dem Areal der derzeit brach liegenden HERTIE-Immobilie widerspiegeln. Die CIMA GmbH favorisiert hier eine Wohn-, Geschäftshausbebauung mit Realisierung von Ansiedlungspotenzialen für großflächige, konsumige nationale oder internationale Filialisten. Ein Ausbau der Angebotskompetenz im Segment des ‚Persönlichen Bedarfs‘ ist möglich. Grundsätzlich wird als mögliches weiteres Profilierungssegment das Sortimentsfeld ‚Geschenkartikel, Hausrat‘ gesehen. Der Profilierungsansatz wurde von örtlichen Akteuren im Rahmen der Workshopveranstaltung ‚Innenstadt‘ weitestgehend geteilt. Wert gelegt wird auf eine ‚innere Differenzierung‘ mit einer auf Familien orientierten Ansprache in den SHOPPING ARKADEN sowie eine stärker auf ‚Young Fashion‘ setzende Positionierung des NEUTORPLATZES. Die Aa sollte im Image noch stärker als ‚Träger‘ von Aufenthaltsqualität positioniert werden. Es wird hie r nochmals auf die spezifische Verkaufsflächendefinition im Rahmen dieses Gutachtens hingewiesen. Hierdurch kommt es zu deutlichen Abweichungen von den seitens der Center z. T. veröffentlichten imm obilienwirtschaftlichen Daten (z.B. G.L.A.). Erfasst wird die vom Kunden begehbare Ve rkaufsfläche. Sozialräume, Gastronomieflächen, allgemeine ‚Mallflächen‘ und Medikamentenlager von Apotheken bleiben unbe rücksichtigt. Nicht eingeflossen in die Bes tandsdaten is t die im Sommer erfolgte E rweite rung der Verkaufsflächen von H&M am NE UTORPLATZ sowie die Erweiterung von INTERTOYS in de n SHOPPING A RKADEN. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 97 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 69: Lageprofil ‚Shopping Arkaden / Neutorplatz‘ Lageprofile Shopping Arkaden/ Neutorplatz Einzelhandelsbesatz Kenndaten 58 Betriebe 24.125 m² Verkaufsfläche (35,8 % der VKF Innenstadt) 97,9 M io. € Umsatz (41, 2 % des Umsatzes I nnenstadt) Filialisierung nach VKF Sortimentsschw er punkte: Bekleidung (12.450 m²), Elek troar tikel / Unterhaltung selekt ronik (3. 080 m²) Leerstände: 2; darunter ehemals HERTIE (st rategischer Leerstand Betriebsbesatz Konsum- und qualitätso rientierter Besatz mit hoher Akzeptanz im Segment des ‚Massenkonsums‘; darüber hinaus einzelne ‚Young Fashion‘-Labels. Qualitätsorientier te konsumige F ilialisten: P&C, TARA, VERO MODA, MADO NNA, H&M, Benetton, ESPRI T, S. OLIVER Umsatzanteil Pers. Bedarf Umsatzanteil NuG Ang ebotsbreite Vergleichsweise unterdurchschnittliche Ver kaufsflächen im Bereich Neutor platz; Standort HERTIE ist Potenzial reserve bei real istischer Immobilienv ermarktung Besondere Zi elgruppenausrichtung Familien, Massenkonsum, Ergänzungsang ebot im ‚Young Fashion‘ - Segment Anteil Markenorientierter Betriebe 0% 20% 40% 60% 80% 100% © C IMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 98 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Lageprofile Shopping Arkaden / Neutorplatz Qualitätscheck und Komplementärnutzungen Zielgruppen- und Qualitätsorientierung 100% 80% 60% 40% Komplementärnutzung Anzahl Beispiele Gastgewerbe 6 Schnellrestaurants, Cafés, Saftbar Dienstleistungen 6 Kreditinstitute, Fitnesscenter, Friseur, Reisebüro Öffentliche Verwaltung 2 Stadt Bocholt, Center Management Erziehung und Unterricht - Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 1 Kultur, Sport und Unterhaltung - Gesamt 15 20% 0% -20% -40% -60% -80% -100% Warenpräsentation / Schaufenstergestaltung 10 0% 80 % 60 % 40 % Neutor Klinik 20 % 0% -20 % -40 % -60 % -80 % -100 % © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 99 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Lageprofile Shopping Arkaden / Neutorplatz Positionierung Marke: Konsumigkeit in der Breite Kernkompetenz: Ansprache eines ‚breiten Publikums‘ „Attraktive Centerlandschaften an der Aa mit hoher Angebotskompetenz“ Komplementärangebote: Systemgastronomie mit Ambiente Betriebstypen: nationale und internationale Filialisten Branchenprofil Warengruppen Status Ziel Täglicher Bedarf 0 0 Persönlicher Bedarf ++ ++ Medien und Technik ++ ++ Geschenke, Porzellan, … 0 + Einrichtung 0 0 Spiel, Sport, Hobby + + © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 100 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 6.5.3 Neustraße / Markt Neustraße und Markt greifen den Profilierungsansatz der Center auf. Sie sind geprägt durch eine attraktive Mischung von konsumigen und qualitätsorientierten Filialisten und Inhaber geführten Lokalmatadoren. Der Lageabschnitt beherbergt 39 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 3.645 m². Damit liegen 5,4 % der innenstädtischen Verkaufsflächen in diesem Lageabschnitt. Der realisierte Einzelhandelsumsatz beläuft sich auf 19,6 Mio. €. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der Betriebe liegt bei 93 m². Die Kernkompetenzen der Lage liegen in den Segmenten ‚Bekleidung‘, ‚Uhren, Schmuck, Optik‘ sowie Gesundheits- und Körperpflegeartikel‘. Qualitätsorientierte Bekleidungshäuser in der Lage sind die Unternehmen WE und HAFFKE; als relevante Labelstores sind GERRY WEBER und STREET ONE zu nennen. Die Lage zeichnet sich durch einen überdurchschnittlichen Anteil konsumiger Betriebskonzepte aus, discountorientierte Konzepte und negativ wirkende Betriebe sind nicht vertreten. Auch der Anteil an Ladenhandwerk und Apotheken ist deutlich unterdurchschnittlich. Negativ fällt lediglich die Häufung von Telekommunikationsanbietern auf. Dies spricht durchaus für Eingriffe im Kontext einer Branchenoptimierung. Die Weiterentwicklung des Branchenmixes sollte sowohl nationale als auch internationale Filialisten berücksichtigen, wie auch frequenzstarke Inhaber geführte Konzepte. Seitens der örtlichen Akteure wurde der Positionierungsansatz grundsätzlich bestätigt. Im Verlaufe der Diskussion wurde die Verortung als ‚Schlagader zwischen den Centern und Markt in die Diskussion eingebracht. Der vorgeschlagene Claim sollte mit dem zusätzlichen Gedankenansatz verzahnt werden. Der Aspekt der Angebotsbreite und Angebotsqualität sollte zum Ausdruck kommen. Als positive Imageträger werden die Aufenthaltsqualität des Marktes, eine lebendige Gastronomie und die Bespielung des Kernbereichs mit Veranstaltungen (insbesondere Krammarkt) gesehen. Kritikpunkte bezogen sich auf den ‚ruhenden Fahrradverkehr‘ mit der damit verbundenen Zweckentfremdung der Sitzgelegenheiten. In die Diskussion eingebracht wurde die Prüfung einer (Teil-)Überdachung der Neustraße. Grundsätzlich läßt sich aus dem positiven Erscheinungsbild der Lage, die durch die positive Aufenthaltsqualität des Marktplatzes und die hohe Akzeptanz des Wochenmarktes abgerundet wird, als Claim ableiten ‚Konsumige Vielfalt mit Niveau‘. Für die Zukunft wird wichtig sein, dass konsumige Qualitätsniveau zu halten und gleichzeitig durch ein breites Angebotsspektrum attraktiv zu bleiben. Die alles in allem gute Gestaltung des Stadtraumes wirkt stabilisierend. Die hohe Aufenthaltsqualität des Marktes ist auch mit Hilfe eines weiterhin attraktiven Gastronomieangebotes (vielfältige Cafélandschaft) zu erhalten. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 101 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 70: Lageprofil ‚Neustraße / Markt‘ Lageprofile Ne ustraße/ Ma rkt E inzel handelsbesatz Kenndaten 39 Bet riebe 3.645 m² Verka ufs fläche (5,4 % der VKF Innensta dt) 19,6 Mio. € Ums atz (8,3 % des Ums atzes I nnensta dt) S ortimentsschwer punk te: Bekleidung (1.850 m²), Uhren, S chmuck, O ptik (630 m²), Ges undheits -/ Körperpflegeartikel (550 m²) Leers tände: 1; Wiedervermietung findet kurzfris tig statt Betrie bsbes atz Konsum- und qualitä tso rientierter Besa tz mit M is chung a us F ilialkonzepten und inhaberg eführten Geschä ften Relevante Labels tores : GERRY WE BER, S TREET ONE ; Qualitätsorientier te Bekleidungshäuser: W E, HA FF KE Filialis ierung nach V KF Umsatzanteil Pers. Bedar f Umsa tza nteil NuG Überdur chs chnittl iche Belegung dur ch Telekommunikationsa nbieter Bes onde re Zi elgruppenaus richtung Familien, Mittlere Lebens lag e (Konsumiges Publikum mit A ns prüchen) A nteil Mar kenorientierter Betriebe 0% 20% 40% 60% 80% 100% © C IMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 102 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Lageprofile Neustraße / Markt Qualitätscheck und Komplementärnutzungen Zielgruppen- und Qualitätsorientierung 100% 80% 60% 40% Komplementärnutzung Anzahl Beispiele Gast gewerbe 5 Mamba, Eiscafé, C uor di Leone Dienst leistungen 3 Sparkasse, Reisebüro Öffent liche Verwaltung 1 Standesamt Erziehung und Unterricht - Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen - Kultur, Sport und Unterhal tung - Gesamt 9 20% 0% -20% -40% -60% -80% -100% Warenpräsentation / Schaufenstergestaltung 10 0% 80 % 60 % 40 % 20 % 0% -20 % -40 % -60 % -80 % -100 % © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 103 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Lageprofile Neustraße / Markt Positionierung Marke: Angebotsbreite mit Qualität Kernkompetenz: Konsumige Marken; Angebotsschwerpunkt im Segment ‚Uhren, Schmuck‘ Komplementärangebote: Kundenorientierte Dienstleistungen (Reisebüro, Geldinstitute) Betriebstypen: Nationale und internationale Filialisten sowie relevanter inhabergeführter Facheinzelhandel „Konsumige Vielfalt mit Niveau“ „Schlagader zwischen Markt und Centern” Branchenprofil Warengruppen Status Ziel Täglicher Bedarf 0 0 Persönlicher Bedarf + ++ Medien und Technik 0 0 Geschenke, Porzellan, … 0 + Einrichtung 0 0 Spiel, Sport, Hobby 0 + © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 104 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 6.5.4 Nordstraße Die Nordstraße erstreckt sich zwischen Markt und Nordwall in süd-nördlicher Richtung. Die Lage ist in Richtung Norden durch abnehmende Passantenfrequenzen gekennzeichnet. Der südliche Lageabschnitt kennzeichnet einen Übergang von der A- zur B-Lage. Der zentrale Lageabschnitt hat B-Lagequalität. Lediglich der nördliche Kopf nördlich der Rebenstraße wird als C-Lagebereich eingeordnet. Die Nordstraße beherbergt 47 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 7.185 m². Damit beherbergt die Nordstraße 10,7 % der innenstädtischen Verkaufsflächen. Der realisierte Einzelhandelsumsatz beläuft sich auf 27,6 Mio. €. Das sind 11,7 % des innenstädtischen Einzelhandelsumsatzes. Die durchschnittliche Verkaufsflächengröße liegt bei 153 m². Die Kernkompetenz liegt in den Segmenten Bekleidung (4.550 m²) und ‚Schuhe / Lederwaren‘ (660 m²). Während Filialisten noch den südlichen Lageabschnitt prägen, dominieren leistungsstarke ‚Lokalmatadore‘ die zentralen Lageabschnitte. Die Revitalisierung der C&A-Immobilie kann die Positionierung der Nordstraße positiv flankieren, ist jedoch nicht Voraussetzung für eine weitere erfolgreiche Entwicklung. Wünschenswert wäre die Etablierung eines zur Lage passenden konsumigen Fachmarktkonzeptes (z:B. Sport mit hoher Markenorientierung) oder aber eines qualitätsorientierten Nahversorgers. Die bereits erfolgreiche Positionierung der Nordstraße wird in dem Claim ‚Fashion- und Lifestyleboulevard – Hier trifft Niveau auf Qualität‘ aufgegriffen. Die Weiterentwicklung sollte stärker das Element ‚Top-Lifestyle oder ‚Innovative Lifestyles‘ betonen, damit nicht zu eng ein Focus auf das Modesegment gesehen wird. Seitens der lokalen Akteure wird der ‚Claimvorschlag‘ positiv kommentiert, gleichzeitig auf das gerade aktualisierte qualitätsorientierte Werbekonzept mit klaren Regeln zur ‚Corporate Identity‘ hingewiesen. Die dort dokumentierten Slogans ‚Nordstraße – wir nennen es Lebensart‘ oder ‚Die Meile mit Persönlichkeit‘ begreifen sich bereits als ‚einen Schritt weiter‘ als die Formulierungsansätze der CIMA GmbH. In der Diskussion kristallisierte sich außerdem heraus, dass die ‚Bodenständigkeit‘ der Unternehmer und auch eine Öffnung im Sinne der ‚Familienfreundlichkeit‘ wünschenswert sind. Die Nordstraße ist durch einen überdurchschnittlichen Anteil an Betrieben mit Positionierung im ‚Topmarkensegment‘ gekennzeichnet. Der Anteil zusätzlich ebenfalls markenorientierter Betriebe liegt im sehr guten Bocholter Durchschnitt. Die Nordstraße positioniert sich mittlerweile als qualitätsorientierte Lifestyle – Lage, die auch von außerhalb des Bocholter Einzugsbereichs Kunden bindet. Im Vergleich zur Situation vor 5 Jahren sind die Umsetzungserfolge des ISG – Pilotprojektes deutlich nachzuzeichnen. Qualitätsorientierte Einzelhandelsnutzungen verdrängen Discountkonzepte, der Ladenleerstand ist beseitigt worden. Lediglich die C&A Immobilie ist minder genutzt. Der Anteil der discountorientierter Betriebe liegt nur noch knapp über dem Bocholter Durchschnitt. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 105 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 71: Lageprofil ‚Nordstraße‘ Lageprofile Nordstraße Einzelhandelsbesatz Kenndaten 47 Betriebe 7.185 m² Verkaufsfläche (10,7 % der City - VKF) 27,6 Mio. € Umsatz (11,6 % des City-Umsatzes) Sortimentsschwerpunkte: Bekleidung (4.550 m²), Schuhe/ Lederwaren (660 m²); Spielwaren (530 m²) Filialisierung nach VKF Leerstände: 1; eher mittelfristige Vermietung Betriebsbesatz Stark markenorientierter Textileinzelhandel mit differenzierter Zielgruppenorientierung; überdurchschnittliche Reichweite einzelner Anbieter ANNA, MARCO POLO, KLAUS KEMMING, ALLEGRO, KOLKS, GANT „Versuchslabor“ für trendige Shopkonzepte und Topmarken Noch etablierter Besatz ‚discountorientierter Unternehmen Minder- (Fehl)- Nutzung ehemaliges C&A- Haus BesondereZielgruppenausrichtung Kaufkraftstarke Kunden mit Nachfrage nach attraktivsten und hochwertigen Lifestyle- und Fashionangeboten Umsatzanteil Pers. Bedarf Umsatzanteil NuG Anteil Markenorientierter Betriebe 0% 20% 40% 60% 80% 100% © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 106 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Lageprofile Nordstraße Qualitätscheck und Komplementärnutzungen Zielgruppen- und Qualitätsorientierung 150% 100% Komplementärnutzung Anzahl Beispiele Gast gewerbe 2 Gaststätte, Café Dienst leistungen 8 Bank , Wellness Center, Architekt, Werbeagentur Öffent liche Verwaltung - Erziehung und Unterricht - Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen - Kultur, Sport und Unterhal tung - Gesamt 10 50% 0% -50% -100% Warenpräsentation / Schaufenstergestaltung 10 0% 80 % 60 % 40 % 20 % 0% -20 % -40 % -60 % -80 % -100 % © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 107 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Lageprofile Nordstraße Positionierung Marke : Cluster von exklusiven Einzelhandelsgeschäften mit hoher Zielgruppen- und Kundenbindung Kernkompetenz: Topmarken, spezialisierte Angebote Komplementärangebote: Qualitätsorientierte Gastronomie, Wellness, Sportlichkeit Betriebstypen: Inhabergeführter Facheinzelhandel, Labelstores im Top- Markensegment „Fashion - und Lifestyleboulevard : Hier trifft Qualität auf Niveau“ „NORDSTRASSE – Wir nennen es Lebensart“ „Meile mit Persönlichkeit” Branchenprofil Warengruppen Status Ziel Täglicher Bedarf 0 0 Persönlicher Bedarf ++ ++ Medien und Technik Geschenke, Porzellan, … 0 0 0 + Einrichtung 0 + Spiel, Sport, Hobby + + © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 108 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 6.5.5 Osterstraße Die Osterstraße erstreckt sich östlich des Marktes zwischen Markt und ‚Alten Ostwall‘. Sie erstreckt sich in west-östlicher Richtung und wird südlich durch die Erschließungslage ‚Königstraße‘ flankiert. In der Osterstraße wurden 40 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 6.395 m² aufgenommen. Sie beherbergen damit 9,5 % der innenstädtischen Verkaufsfläche. Der Einzelhandelsumsatz liegt bei 22,5 Mio. €. Dies entspricht 9,5 % des innenstädtischen Einzelhandelsumsatzes.29 Die durchschnittliche Verkaufsflächengröße der Einzelhandelsbetriebe liegt hier bei 160 m². Während der westliche Lageabschnitt in Besatz und Kundenfrequenz noch als A-Lage einzuordnen ist, wird dem zentralen Abschnitt B-Lagequalität zugesprochen. Östlich des Ostermarktes besteht nur noch C-Lageniveau. Zum Zeitpunkt der Erhebungen wurden fünf Ladenleerstände aufgenommen.30 Als Kompetenzschwerpunkt auf der Osterstraße können derzeit die Sortimente Bekleidung (2.280 m²), ‚Gesundheits- und Körperpflegeartikel (1.035 m²) ‚Schuhe / Lederwaren (850 m²) sowie ‚Geschenkartikel, Hausrat‘ (840 m²) ausgemacht werden. Ergänzend zum Einzelhandel sind in der Osterstraße 6 Gastronomiebetriebe, 5 Friseure und 2 Ärzte ansässig. In Bezug auf die Positionierung des Einzelhandels zeigt sich ein durchschnittlicher Anteil ‚konsumiger Angebote‘, jedoch ein leicht überdurchschnittlicher Anteil discountorientierter Nutzungen und ein deutlich überdurchschnittlicher Anteil an negativ bewerteten Betrieben. Mit Blick auf die Ladengestaltung und 29 30 Warenpräsentation liegt der Anteil der Betriebe mit passablen Marktauftritt im Bocholter Durchschnitt sowie der Anteil negativer Bewertungen deutlich über Durchschnitt. Auch der Betriebsanteil an Apotheken und Ladenhandwerk liegt deutlich über dem Durchschnitt des innenstädtischen Einzelhandels. Die Osterstraße ist in einer ‚Findungsphase‘ nach dem Verlust von zwei Ankerbetrieben in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren. Die CIMA GmbH sieht die Osterstraße als potenzielle attraktive, bodenständige konsumige Lage. Ausgehend von den bestehenden Kernkompetenzen wird der Claim ‚Anziehend von Kopf bis Fuß – Inspiration für Körper und Seele‘ abgeleitet. Die Stärken der Inhaber geführten Geschäfte mit einem hohen Maß an Stammkundschaft soll zum Tragen kommen. Eine positive Positionierung kann auch mittels einer ‚gewollten‘ Verzahnung von Handel und Dienstleistungen zum Tragen kommen. Der von der CIMA GmbH formulierte Claim wurde im Rahmen der Workshopveranstaltung ‚Innenstadt von den örtlichen Akteuren intensiv diskutiert und relativiert. Das Thema ‚Gesundheitswirtschaft‘ wird als Profilierungspotenzial gesehen, eine derzeitige Festlegung auf dieses Segment jedoch eher zögerlich aufgenommen. Grundsätzlich wird eine ‚konsumige‘ Profilierung angestrebt, zu der auch die Etablierung eines ‚Woolworth‘-Hauses (ggf. Nutzung ehemalige SinnLeffers – Filiale) passen könnte. Das Wagnis einer eher engeren Profilbildung wird derzeit noch nicht akzeptiert. Die Zielgruppe ‚Familie‘ soll nicht ausgeschlossen werden. Als eindeutiger lagebezogener Profilierungsansatz wird die Verzahnung der ‚Hinterhoflagen‘ an der Königstraße mit der Osterstraße gesehen. Dabei sind nicht nur die ‚Durchgänge‘ nach Süden relevant, sondern auch die Vernetzungen mit Gasthausplatz und Liebfrauenplatz. Die Attraktivierung der ‚Passagenlagen‘ hat relevante städtebauliche Qualität. Grundsätzlich werden Osterstraße und Königstraße gemeinsam als Quartier gesehen. Die Strukturdaten beziehe n sich ausschließlich auf die Osterstraße. Mittlerweile ist die ISG Osterstraße / Königstraße gegründet worden, die die südlich parallel zur Osterstraße verlaufende Königstraße ausdrücklich m it einbezieht. Im Laufe des Sommers ha t es für zwei Ladenlokale Vermietungen gegeben CIMA Beratung + Management GmbH 2011 109 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 72: Lageprofil ‚Osterstraße‘ Lageprofile Osterstraße Einzelhandelsbesatz Kenndaten 40 Betriebe 6.395 m² Verkaufsfläche (9,5 % der VKF Innenstadt) 22,6 Mio. € Umsatz (9,5 % des Umsatzes Innenstadt) Sortimentsschwerpunkte: Bekleidung (2.280 m²), Gesundheits- und Körperpflegeartikel (1.035 m²), Schuhe/ Lederwaren (850 m²); GPK (840 m²) Leerstände: 5; darunter ehem. SinnLeffers; Leerstände mindern Ausstrahlungskraft der Lage Betriebsbesatz Kennkompetenzen in den Segmenten Wäsche, GPK, und Gesundheitsvorsorge und Schuhe Inhabergeführte Geschäfte mit Stammkundschaft (NÄHKASTEN, REKERS) Filialisierung nach VKF Umsatzanteil Pers. Bedarf Umsatzanteil NuG Hoher Anteil von discountorientierten Konzepten Einzelne Unternehmen mit ‚vernachlässigtem‘ Marktauftritt BesondereZielgruppenausrichtung Sortimentsspezialisierung ‚Gesundheit und Schuhe‘ Anteil Markenorientierter Betriebe 0% 20% 40% 60% 80% 100% © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 110 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Lageprofile Osterstraße Qualitätscheck und Komplementärnutzungen Zielgruppen- und Qualitätsorientierung 200% Komplementärnutzung Anzahl Beispiele 150% 100% Gast gewerbe 6 Restaurant, Café, Osterpurte Dienst leistungen 8 5 x Friseur, Versicherung, Reisebüro, Bank Öffent liche Verwaltung - Erziehung und Unterricht - Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 2 Ärzte Kultur, Sport und Unterhal tung 2 Stadt museum, Heimat pflegev erein Gesamt 18 50% 0% -50% -100% Warenpräsentation / Schaufenstergestaltung 15 0% 10 0% 50 % 0% -50 % -100 % © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 111 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Lageprofile Osterstraße Positionierung Marke: Konsumiges Quartier mit Angebotsschwerpunkten in den Segmenten Wellness / Gesundheit, Schuhe und Wäsche „Anziehend von Fuß bis Kopf – Inspiration für Körper und Seele“ Kernkompetenz: Verzahnung von Handel und Dienstleistungen Komplementärangebote: Ärzte, Kundenorientierte Dienstleistungen Betriebstypen: Inhabergeführter Facheinzelhandel und ‚konsumige‘ Filialisten‘ Branchenprofil Warengruppen Status Ziel Wellness / Gesundheit + ++ Persönlicher B edarf + + Medien und Technik 0 0 Geschenke, Porzellan, … 0 + Heimtex, Wäsche + ++ Spiel, Sport, Hobby 0 0 © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 112 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 6.5.6 Ravardistraße / St. Georgs-Platz / Crispinusplatz Die hier seitens der CIMA GmbH abgegrenzte Profilierungslage ‚Ravardistraße / St.-Georgs-Platz / Crispinusplatz umfasst die westliche Zulauflage in die Innenstadt. Sie ist zunächst über diese Verknüpfungsfunktion als Lage und Quartier greifbar. Es sind vier Teilabschnitte zu identifizieren: die westliche Ravardistraße, mit dem Pkw befahrbar, mit zielgruppenspezifischen, überwiegend Inhaber geführten Einzelhandelsbesatz mit einem hohen Grad an Zielgruppenspezialisierung und Profilierung über Nischenangebote (ROSE RAD CENTER, INTERSPORT PIERON, START MUSIC, Sanitätshaus SPLTTHOFF), dem Bocholter Durchschnitt. Zugleich sind auch discountorientierte Betriebe in überdurchschnittlichem Ausmaß vertreten. Dieses Bild kennzeichnet eine komplexe Speziallage. Die CIMA GmbH sieht in der Zielgruppenansprache eine ‚Doppelorientierung‘ sowohl auf das ‚Jugendpublikum‘, als auch auf ‚Best Ager‘, die Kunden in den stark qualitätsorientierten Geschäften in den Segmenten ‚Einrichtungsbedarf und Heimtextilien‘ sind. Als umklammernder Claim wird definiert ‚Der junge Puls Bocholts trifft Behaglichkeit: Pubs, Jugendkultur und Wohlfühlen‘. Der auf den ersten Blick ‚sperrig‘ erscheinende Claim beinhaltet maßgeblich relevantes Profilierungspotenzial. Er beinhaltet Durchlässigkeit, Offenheit und Liberalität. Sehr verschiedene Zielgruppenebenen treffen sich. die südöstliche Ravardistraße als Fußgängerzone mit diversifizierter Kneipenszene und Shops im Segment Jugendkultur, Im Rahmen der Workshopveranstaltung ‚Innenstadt‘ wird zunächst die Nichteinbeziehung der Schanze mit dem Senioreneinrichtungen kritisiert. Daraus wird zugleich abgeleitet, dass die Gruppe der Senioren bei der Profilbeschreibung außer Acht gelassen wurden. Darüber hinaus wird im vorgeschlagenen Claim eine zu starke ‚Kneipenlastigkeit‘ angemahnt. die Plätze St.-Georg-Platz und Crispinusplatz mit qualitätsorientiertem Einzelhandel in den Segmenten ‚Einrichten‘ (LOHSCHELLER) und ‚Heimtextilien‘ (KOKOS HOME, CHRISTIANES WÄSCHEPARADIES) sowie dem Sanitätshaus THIEHOFF und Gastronomienutzungen an beiden Plätzen. Aus der Arbeitsgruppe heraus wird der Claimvorschlag weiter entwickelt zu ‚Das lebendige Bocholt – von früh bis spät – für jung und alt‘ Die Lage beherbergt insgesamt 28 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 4.760 m². Das entspricht 7,1 % der innenstädtischen Verkaufsfläche. Der realisierte Einzelhandelsumsatz beläuft sich auf 14,8 Mio. €. Das entspricht 6,2 % des innenstädtischen Einzelhandelsumsatzes. Die durchschnittliche Verkaufsflächengröße der Einzelhandelsbetriebe liegt hier bei 170 m². Unseres Erachtens stellt sich die Frage ob dieser Claim nicht auf die Stadt insgesamt anzuwenden ist. Eine ‚maßgeschneiderte‘ Lösung für das ‚Ravardiquartier‘ dürfte zwischen den beiden Formulierungsansätzen liegen. Mit der Zielgruppenansprache der ‚Best Ager‘ wird u.E. durchaus auch das aktive Seniorenpublikum angesprochen. Es stellt sich die Frage, ob die Einbeziehung aller relevanten Zielgruppen in den Claim für das ‚Ravardiquartier‘ tatsächlich Sinn macht, oder ob nicht aus einer bewusst provokativen Darstellung von Polen und Gegensätzen ein ‚maßstabsgerechter Spannungsbogen aufgebaut werden kann. Die stark diversifizierte Angebotsstruktur kommt auch in der Qualitätsbewertung des Einzelhandelsbesatzes zum Ausdruck. Sowohl der Anteil der Betriebe mit Qualitätsorientierung, als auch der negativ bewerteten Betriebe liegt über CIMA Beratung + Management GmbH 2011 113 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 73: Lageprofil ‚Ravardistraße / St. Georg Platz / Crispinusplatz Lageprofile Ravardistraße / St. Georg Platz/ Crispinusplatz Einzelhandelsbesatz Kenndaten 28 Betriebe 4.760 m² Verkaufsfläche (7,1 % der City -VKF) Filialisierung nach VKF 14,8 Mio.€Umsatz (6,2 % des City -Umsatzes) Sortimentsschwerpunkte: Fahrräder (1.000 m²), Sportartikel (950 m²) Leerstände: 3; vornehmlich Ravardistraße Umsatzanteil Pers. Betriebsbesatz Bedarf Zum Teil spezialisierter Zielgruppen orientierter Facheinzelhandel mit Orientierung auf Jugend (Ravardistraße) und ‚Best Agers‘ (St.-Georg-Platz) ROSE CITY, INTERSPORT , StartMusic, LOHSCHELLER „Versuchslabor“ für trendige Shopkonzepte der Jugendkultur Umsatzanteil NuG einerseits; andererseits sehr hohe Qualitätskonzepte im Segment ‚Heimtextilien / Einrichten‘ Nutzungs- und Zielgruppenkonflikte Handel / Gastronomie Anteil Markenorientierter BesondereZielgruppenausrichtung Betriebe Jugendszene undBestager ‚ ‘ 0% 20% 40% 60% 80% 100% © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 114 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Lageprofile Ravardistraße / St. Georg Platz / Crispinusplatz Qualitätscheck und Komplementärnutzungen Zielgruppen- und Qualitätsorientierung 100% 80% 60% 40% Komplementärnutzung Anzahl Beispiele Gast gewerbe 20 Bars, Imbisse, Discothek, Restaurants, Bistros Dienst leistungen 10 Immobilienvermittlungen, Versicherungen, Computer Service Öffent liche Verwaltung 1 Stadt marketing Bocholt Erziehung und Unterricht - Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 1 Sani tätshaus Kultur, Sport und Unterhal tung 4 Kirche, Pfarrbüro , Wettbüro Gesamt 36 20% 0% -20% -40% -60% -80% -100% Warenpräsentation / Schaufenstergestaltung 15 0% 10 0% 50 % 0% -50 % -100 % © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 115 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Lageprofile Ravardistraße / St. -Georg-Platz / Crispinusplatz Positionierung Marke: Potenzial zur Kommunikation zwischen den Generationen Kernkompetenz: Gastronomie, Jugendkultur und Topanbieter im Segment Wohnkultur / Lifestyle Komplementärangebote: Gastronomie Betriebstypen: Inhaber geführter Facheinzelhandel „Der junge Puls Bocholts trifft Behaglichkeit: Pubs, Sport, Jugendkultur und Wohlfühlen“ “Das lebendige Bocholt, von früh bis spät, für jung und alt” Branchenprofil Warengruppen Status Ziel Täglicher Bedarf 0 0 Persönlicher Bedarf 0 0 Medien und Technik 0 + Geschenke, Porzellan, … 0 0 Einrichtung + + Spiel, Sport, Hobby + ++ © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 116 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 6.5.7 Liebfrauenviertel Die Lage bzw. das Quartier ‚Liebfrauenviertel‘ erstreckt sich östlich der Nordstraße entlang der Langenbergstraße und schließt die innenstädtischen Plätze Gasthausplatz und Liebfrauenplatz mit ein. Die Wesemannstraße mit ihrem Geschäfts- und Dienstleistungsbesatz wird ebenfalls dem Liebfrauenviertel zugeordnet. Das Liebfrauenviertel beherbergte zum Zeitpunkt der Bestandserhebungen 26 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 1.895 m². Das entspricht 2,8 % des innenstädtischen Verkaufsflächenbesatzes. Der realisierte Einzelhandelsumsatz beläuft sich auf 6,0 Mio. €.. Das entspricht 2,5 % des innenstädtischen Einzelhandelsumsatzes. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der Einzelhandelsbetriebe liegt bei 73 m². Darüber hinaus sind im Liebfrauenviertel 10 Gastronomiebetriebe und 17 Dienstleistungseinrichtungen ansässig. unmittelbar die Forderung nach einer besseren Ausschilderung aufgestellt. Ein ‚markantes‘ gesamtstädtisches Wegesystem wird als Anregung in die Diskussion eingebracht. Als Stärken des Quartiers werden die Parkmöglichkeiten auf dem Liebfrauenplatz und die allmähliche Entwicklung zu einem ‚Gastronomiequartier‘ angesehen. Dementsprechend wird auch auf mögliche weitere Profilierungsinhalte wie ‚Kunst, Handwerk und Genuss‘ hingewiesen, die das ‚Besondere finden‘ noch konkreter beschreiben. Die Positionierung des ‚Liebfrauenviertels‘ soll stärker professionalisiert werden. Dabei besteht der Wunsch, die Immobilieneigentümer mit einzubinden. Der vorgelegte Ansatz wird als wichtiger Impuls bewertet. Das Liebfrauenviertel positioniert sich in erster Linie über Inhaber geführte Fachgeschäfte mit zielgruppenspezifischen Nischenangeboten. Dieser Ansatz ist auch zum Teil auf die dort etablierten Dienstleistungsangebote übertragbar. Der Gasthausplatz profiliert sich über ein mittlerweile diversifiziertes, eher qualitätsorientiertes Gastronomieangebot. In der Qualitätsbewertung des Einzelhandelsbesatzes zeigt sich ein überdurchschnittlicher Anteil ‚qualitätsorientierter‘ Betriebe. Discountorientierte und ‚negativ‘ bewertete Konzepte sind deutlich unterdurchschnittlich vertreten. Aus der Einordnung mehrerer Einzelhandelsanbieter als ‚Nischenanbieter‘ leitet die CIMA GmbH als Diskussionsentwurf den Claim ‚Das Besondere finden‘ ab. Seitens der lokalen Akteure wird der Claim grundsätzlich unterstützt. Mit dem Schlüsselwort ‚Finden‘ wird auf die Randlage des Quartiers verwiesen und CIMA Beratung + Management GmbH 2011 117 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 74: Lageprofil ‚Liebfrauenviertel‘ Lageprofile Liebfrauenviertel Einzelhandelsbesatz Kenndaten 26 Betriebe 1.895 m² Verkaufsfläche (2,8 % der Innenstadt VKF) 6,0 Mio.€ Umsatz (2,5 % des Innenstadt Umsatzes) Sortimentsschwerpunkte: Einrichtungsbedarf (720 m²), Bekleidung (390 m²) Leerstände: 6 ; betrifft Randlagen Betriebsbesatz Zielgruppen orientierter Facheinzelhandel; überwiegend mit Qualitätsorientierung Haus der Weine, Galerie No.23, Brand Store, Wissing Plätze mit Gestaltungspotenzial (Liebfrauenplatz, Gasthausplatz) Eher weitgestreckte Lage BesondereZielgruppenausrichtung Standort für Nischenkonzepte Filialisierung nach VKF Umsatzanteil Pers. Bedarf Umsatzanteil NuG Anteil Markenorientierter Betriebe 0% 20% 40% 60% 80% 100% © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 118 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Lageprofile Liebfrauenviertel Qualitätscheck und Komplementärnutzungen Zielgruppen- und Qualitätsorientierung 100% 80% 60% 40% Komplementärnutzung Anzahl Beispiele Gastgewerbe 10 Hotel Werk II, Restaurant Carpe Diem, Big Ben Dienstleistungen 12 Versicherungen, Friseure, Architekt, Fullhouse Handwerkskooperation, Änderungsschneiderei Öffentliche Verwaltung - Erziehung und Unterricht - Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 1 Praxis Kultur, Sport und Unterhaltung 4 Kirche, Pfarrbüro, Kulturverein, Spielcenter Gesamt 27 20% 0% -20% -40% -60% -80% -100% Warenpräsentation / Schaufenstergestaltung 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % 0% -20 % -40 % -60 % -80 % -10 0% © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 119 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Lageprofile Liebfrauenviertel Positionierung Marke: Höchstmaß an Spezialisierung Kernkompetenz: Einrichtungszubehör, Kreativquartier Komplementärangebote: Handwerkerberatungszentrum, Architekturbüro Betriebstypen: Inhaber geführter Facheinzelhandel „Das Besondere finden“ “Kunst, Handwerk und Genuss” Branchenprofil Warengruppen Status Ziel Täglicher Bedarf 0 0 Persönlicher Bedarf 0 + Medien und Technik 0 0 Geschenke, Porzellan, … + + Einrichtung + ++ Spiel, Sport, Hobby 0 0 © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 120 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 6.6.2 6.6 Zur Bedeutung ergänzender ‚Zulauflagen‘ und weiterer Plätze in der Innenstadt von Bocholt 6.6.1 Europaplatz / Nobelstraße / Rebenstraße Der Europaplatz ist einer der wichtigsten Knotenpunkte in der Bocholter Innenstadt. Hier befindet sich der ‚Bocholter Bustreff‘, an dem sich alle acht Stadtbusse im 30-Minuten-Takt (C1-C6) bzw. im 60-Minuten-Takt (C7 und C8) sowie die Taxibusse und Regionalbusse treffen. Über die Nobelstraße31 erreichen die Kunden die Haupteinkaufslagen Nordstraße und Ravardistraße in nur wenigen Schritten. Entlang der Nobelstraße haben sich einige interessante Boutiquen mit teilweise spezialisiertem Angebot angesiedelt. Typische Anbieter der Nobelstraße sind u.a. die Boutique NOBEL 8, die Herrenboutique und Schneiderei DAS MASSHEMD sowie die Goldschmiede NEYENHUYS. Die Nobelstraße ist quasi ein Tor zur Nordstraße. Rund um den Europaplatz haben sich namhafte Dienstleistungsunternehmen angesiedelt. Hier befinden sich u.a. die Bocholter Hauptfiliale der DEUTSCHEN BANK, die BBV MEDIENGRUPPE und die Touristen Information. In der Nobelstraße befindet sich die Hauptfiliale der DRESDENER BANK. Die Kreuzstraße ist eine klassische Zulauflage aus südöstlicher Richtung in die südliche Innenstadt parallel zur Aa. Sie verknüpft den Bocholter Bahnhof und den innerstädtischen Verkehrserschließungsring (Ebertstraße / Theodor-HeußRing) mit dem Neutorplatz. Die Lage ist geprägt durch einzelne überwiegend inhabergeführte Handelsbetriebe sowie überwiegend soziale Dienstleistungsbetriebe. Im östlichen Abschnitt befinden sich u.a. das großflächige Möbelhaus VAN OEPEN mit zwei Einheiten sowie der NATUROASE Biomarkt und der NATUROASE Möbelmarkt. Das Dienstleistungsangebot umfasst z.B. eine Fremdsprachenschule, den Verein für paritätische Sozialarbeit, eine Personal Service Agentur . Die Kreuzstraße könnte u.a. durch Neuordnung von Liegenschaften deutlich attraktiviert werden. Es ließen sich dann auch Potenziale zu einer Optimierung des Möbelstandortes Bocholt erschließen. Positive Ausstrahlungseffekte wären auch von einer Revitalisierung der HERTIE-Immobilie zu erwarten. Bei Realisierung eines Wohn- / Geschäftshauskomplexes könnte unter Einbeziehung angrenzender Flächen auch ein attraktives Wohnquartier an der Aa realisiert werden. 6.6.3 An der Rebenstraße, die westlich von der Nordstraße abzweigt, liegt die derzeit mindergenutzte ehemalige C&A-Immobilie. 31 Kreuzstraße Gasthausplatz Der Gasthausplatz muss derzeit als städtebaulicher ‚Rohdiamant‘ eingeordnet werden. Der attraktive Vernetzungsstandort entwickelt sich allmählich zu einer attraktiven Gastronomielage. In den Sommermonaten ist die Bespielung durch Außengastronomie sehr attraktiv. Mittel- bis langfristig sollte eine Modernisierung der Möblierung und die Umsetzung eines mit Eigentümern und Nutzern abgestimmten Begrünungskonzeptes in Angriff genommen werden. Die Aufenthaltsqualität des Platzes ist nachhaltig abzusichern. Nobels traße und Rebenstraße gehören z ur ISG Nordstraße. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 121 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Eine hohe Aufenthaltsqualität auf dem Gasthausplatz dürfte sich auch positiv auf die Lage ‚Osterstraße / Königstraße‘ sowie das Liebfrauenviertel auswirken. Der Gasthausplatz ist grundsätzlich dem Liebfrauenviertel zu zuordnen. 6.6.4 Liebfrauenplatz Der Liebfrauenplatz, ebenfalls Teil des Liebfrauenviertels, stellt derzeit ein maßgeblich relevantes ergänzendes quartiersbezogenes Parkplatzangebot dar. Grundsätzlich sollten auch hier, trotz der intensiven Verkehrsnutzung Überlegungen zu einer weiteren städtebaulichen Aufwertung mit den Nutzern und Anliegern diskutiert werden. Die Realisierung eines Spielpunktes stellt bereits eine Weg weisende Aufwertungsmaßnahme dar. 6.7 Grundsätzliche Standort- und Nutzungsempfehlungen zu den strategischen Immobilienleerständen in der Bocholter Innenstadt 6.7.1 Ehemaliges HERTIE / KARSTADT-Haus Die den NEUTORPLATZ östlich fassende Kante des leer stehenden ehemaligen HERTIE / KARSTADT – Hauses sollte mittelfristig durch eine Mischbebauung mit Einzelhandel, Dienstleistungen und Wohnen revitalisiert werden. Es ist davon auszugehen, dass an diesem Standort eine umfassende Standortneuentwicklung zum Tragen kommen muss. Diese hat sich in das städtebauliche Umfeld einzufügen. Vor dem Hintergrund der hohen Attraktivität des Einzelhandelsstandortes Bocholt sollten in der Erdgeschossnutzung attraktive konsumige nationale bzw. internationale Filialkonzepte realisiert werden. Der Branchen- CIMA Beratung + Management GmbH 2011 mix hat sich an der Positionierung der bestehenden ‚Centerlandschaft‘ zu orientieren. Es wird hier deutlich darauf hingewiesen, dass die Empfehlung nicht als Etablierung eines zusätzlichen Shopping Centers zu verstehen ist, sondern auf die Projektentwicklung einer attraktiven Wohn- / Geschäftshaus-Immobilie hinausläuft. 6.7.2 Ehemaliges ‚SinnLeffers‘-Haus Das SinnLeffers-Haus sollte im günstigsten Fall für einen ‚konsumigen‘ Handelsmagneten an der Osterstraße reaktiviert werden. Eine Vermarktung kann jedoch nur nach Klärung bzw. Optimierung der Eigentumsverhältnisse gelingen. Mögliche Einzelhandelskonzepte wären das ‚neue‘ WOOLWORTH – Betreiberkonzept, HEMA oder TK MAXX.. Als Alternative wäre auch die Umstrukturierung zu einem ‚Gesundheits-, Rehabilitations-, oder Pflegezentrum möglich. Dies wäre insbesondere bei stärkerer ‚gesundheitswirtschaftlicher‘ Positionierung des östlichen Osterstraßenabschnittes zu diskutieren. 6.7.3 Ehemaliges ‚C&A-Haus‘ Eine Standortentwicklung, das heißt Handelsrevitalisierung des ehemaligen ‚C&A-Hauses‘ sollte die attraktive Positionierung der Nordstraße im Blick haben. Dementsprechend wären die Ansiedlung eines qualitätsorientierten Fachmarktkonzeptes (z.B. im Segment Sport mit attraktiven Labels im Sportschuh- und Sportbekleidungsbereich) oder eines qualitätsorientierten Frischemarktkonzeptes (REWE CITY / TEMMA, EDEKA CULINARIA) mögliche Ent122 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 wicklungsalternativen. Die Ansiedlung eines zusätzlichen Frischemarktes könnte jedoch vor dem Hintergrund der vorliegenden Marktabschöpfung die Betriebsstillegung des Verbrauchermarktes in den SHOPPING ARKADEN BOCHOLT auslösen. Vor dem Hintergrund der verkehrsorientierten Lage und der bestehenden Kopplungspotenziale zum ALDI Lebensmitteldiscounter dürfte die Nahversorgungsagglomeration Münsterstraße / Ostwall nicht gefährdet werden. 6.8 ‚Erlebnis- und Familienshopping Bocholt‘ – Auf dem Weg zur Dachmarke – Ein ‚Stärkenprofil‘ Die hier im Abschnitt 6 dokumentierten Einzelhandels- und Dienstleistungsstrukturen sowie aufgezeigten Standort- und Vermarktungspotenziale mögen dazu beitragen, eine erfolgreiche Dachmarke abzubilden. Seitens des örtlichen Einzelhandels wird ein ganzheitliches Marketingkonzept für die EINKAUFSSTADT BOCHOLT eingefordert. Die Aktivitäten der Straßengemeinschaften sollen weitergeführt und intensiviert werden. Die Straßengemeinschaften bzw. Immobilien- und Standortgemeinschaften sollen sich aktiv in die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes und einzelner Lageprofile einbringen. Abb. 75: Auf dem Weg zur Dachmarke! Unseres Erachtens hat die Bocholter Innenstadt hervorragende Chancen sich über eine qualitätsorientierte Geschäftslagenvielfalt zu positionieren. Die Stärke der Gesamtstadt liegt in den individuellen Stärken der Einzellagen. Trotz einzelner Wettbewerbsverflechtungen zwischen den ‚Bocholter Lagen‘ überwiegen insgesamt die Komplementäreffekte, also die sich ergänzenden Angebotsqualitäten. Auf dem Weg zur Dachmarke ! Entwicklungsperspektiven für Boc holter Citylagen Bocholter Lagen: Es besteht somit keine Notwendigkeit, dass einzelne Lagen ‚alles‘ leisten müssen. In der im Rahmen des Workshop ‚Innenstadt‘ provozierten Diskussion zu Lageprofilen in der Bocholter City hat sich deutlich gezeigt, dass der Begriff ‚FAMILIE‘ als breiter Konsens trägt. Das ist vielleicht neben dem Begriff ‚VIELFALT‘ die anerkannte Sehnsucht die Einkaufsstadt Bocholt zu positionieren. Jede ein interessantes Puzzleteil eines großartigen Gesamtwerkes Eigene Identitäten entwickeln und gemeinsam handeln Der Begriff der ‚FAMILIE‘ kann vielfältig ausgelegt werden; er markiert per se keinen Ausschluss. Dementsprechend möchten wir abschließend auf das Bild des Puzzlesteins zu verweisen. Jede Lage ist ein ‚Puzzlestein‘ eines schließlich resultierenden Gesamtkunstwerks. Jeder ‚Puzzlestein‘ hat seine eigene Form und Farbe. Er braucht selbst nicht ‚das Ganze‘ erfassen. © C IMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 123 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Die Dachmarkenentwicklung für den Bocholter Einzelhandel hat maßgebliche Bedeutung für die nachhaltige Absicherung der Einkaufsattraktivität. Sie ist als Stadtentwicklungsaufgabe relevant für die Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes der Stadt Bocholt. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 124 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7 ZUR NAHVERSORGUNG IN DEN SIEDLUNGSRÄUMEN DER STADT BOCHOLT UND ZUR ABGRENZUNG ZENTRALER VERSORGUNGSBEREICHE Bezirken der Stadt Bocholt abgeleitet und haben sich als Analyseraum bewährt, da sich für sie eindeutige Einkaufsbeziehungen zu spezifischen Nahversorgungsstandorten nachweisen lassen. Die stabilen Einkaufsbeziehungen sind auch ein wichtiges Indiz für die Abgrenzung der Zentralen Versorgungsbereiche in der Stadt Bocholt. 7.1 Vorbemerkungen Abb. 76: Zur Abgrenzung der Siedlungsräume in der Stadt Bocholt Nachfolgend wird zunächst in Abschnitt 7.2 die Abgrenzung der Siedlungsräume in der Stadt Bocholt dokumentiert. Die abgegrenzten Siedlungsräume sind die relevanten Analyseeinheiten zur Bewertung der Nahversorgungstrukturen in der Stadt Bocholt. Abschnitt 7.3 gibt einen Überblick über die Qualität der Nahversorgung in den Siedlungsräumen anhand der Kennziffern Handelszentralität und Kaufkraftströme in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘. Marktdaten des Einzelhandels / Haushaltsbefragung 2010 Siedlungsräu me auf Basis der statistischen Bezirke Abschnitt 7.4 fasst die rechtlichen Rahmenbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten zur Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche bezugnehmend auf das BauGB und den § 24a LEPro NRW zusammen, bevor in Abschnitt 7.5 konkret auf die Angebotsstrukturen und das räumliche Einkaufsverhalten in Bezug auf die Nahversorgung eingegangen wird. Hier werden als ein Resultat der abzuleitenden Handlungsempfehlungen die konkreten Abgrenzungen der Zentralen Versorgungsbereiche dokumentiert. Abschließend fasst Abschnitt 7.6 die Maßnahmenempfehlungen zur Nahversorgung zusammen, Abschnitt 7.7 dokumentiert zusammenfassend die hierarchische Struktur der abgegrenzten Zentralen Versorgungsbereiche und ergänzend abzuleitenden planungsrechtlichen Standorträume. 7.2 Zur Abgrenzung der Siedlungsräume Die hier vorgenommene Abgrenzung der Siedlungsräume orientiert sich im Wesentlichen an der vorgenommenen siedlungsräumlichen Gliederung aus dem Einzelhandelskonzept des Jahres 2005. Sie wurden aus den statistischen CIMA Beratung + Management GmbH 2011 © C IMA GmbH 2010 In der hier vorliegenden Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt können die Befunde aus der telefonischen Haushaltsbefragung mit den Einzelhandelsstrukturdaten miteinander verknüpft werden. Hinsicht- 125 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 lich der konkreten Zusammenfassung der statistischen Bezirke zu Siedlungsräumen sei auf die vorstehende Abb. 76 verwiesen32 . 7.3 Zur Nahversorgungssituation in den Siedlungsräumen der Stadt Bocholt Im Rahmen der Bestandserhebungen wurden in der Stadt Bocholt in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ 165 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von 38.145 m² erhoben. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 170,8 Mio. €.33 Unter Abzug der Verkaufsflächen des C & C HANDELSHOF resultiert eine Verkaufsflächendichte je Einwohner von 0,47 m². Sie liegt leicht über dem Bundesdurchschnitt von 0,40 m² je Einwohner. Die Kennziffer signalisiert gesamtstädtisch ein mehr als angemessenes Versorgungsniveau. Der Bocholter Einzelhandel in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ realisiert eine Handelszentralität von 116. Einem realisierten Einzelhandelsumsatz von 170,8 Mio. € steht im Stadtgebiet ein Nachfragevolumen von 147,6 Mio. € gegenüber. Der Kaufkraftzufluss beläuft sich per Saldo auf 23,2 Mio. €. Dabei steht einem Kaufkraftzufluss von 26,2 Mio. €, ein Kaufkraftabfluss von 3,0 Mio. € gegenüber. Vom Kaufkraftabfluss aus Bocholt in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ profitieren Lebensmitteldiscounter in Isselburg sowie das REAL SB-Warenhaus in Rhede. Insgesamt beläuft sich der Kaufkraftabfluss in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ auf lediglich 2,0 % des in der Stadt Bocholt vorhandenen Nachfragevolumens. wäre sehr bald die Qualität des bestehenden Nahversorgungsnetzes infrage gestellt. Vor dem Hintergrund des eintretenden demographischen Wandels und der mittelfristig zu erwartenden Stagnation der Bevölkerungsentwicklung lassen sich auch aus demographischen und wirtschaftlichen Rahmendaten keine zusätzlichen Wachstumseffekte ableiten. Abb. 77: Kaufkraftstrombilanz für die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ in der Stadt Bocholt Kaufkraftstrombilanz (Lebensmittel / Reformwaren) Stadt Boch olt (in Mio. €) 6 50 ,0 5 50 ,0 4 50 ,0 3 50 ,0 2 50 ,0 1 50 ,0 17 0,8 147,6 50 ,0 -3,0 26,2 Kaufkraftabfluss Kaufkraftzufluss -50 ,0 Die ermittelte Handelszentralität von 116 in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ signalisiert deutlich, dass zusätzliche Marktansiedlungen in erster Linie Verdrängungseffekte innerhalb der Stadt Bocholt auslösen würden. Es 32 33 Nachfragevolumen in Bocholt Umsatz in Bocholt © C IMA GmbH 2010 Siehe auch Abb. 28 auf S.57 Einschlie ßlich 2.750 m² Verkaufsfläche im C & C HA NDELSHOF. Für den Verkauf an Endverbraucher wurde für den HANDELSHOF ein potenzieller Umsatzante il von 10 % abgeschätzt. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 126 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 78: Handelszentralitäten in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ in den Siedlungsräumen der Stadt Bocholt. Ei nwohner (31.12.2009) Umsatz in Mi o. € Nachfragevolumen in Mio. € Handelszentral ität Saldo Kaufkraftfl uss (in Mio. €) Innenstadt 2.937 21,1 5,9 355 15,2 Nord 6.361 13,1 12,6 104 0,5 Stenern / Giethorst 6.689 5, 5 13,3 41 -7,8 Ost (nördl. Münsterstr.) 5.254 11,4 10,4 109 1,0 Ost (südl. Münsterstr.) 5.466 6, 5 10,8 60 -4,3 Südost / Fi ldek en 4.581 12,7 8,9 143 3,8 Süd 3.843 38,4 7,5 514 30,9 West / Fel dmark 7.416 8, 1 14,4 56 -6,3 West / Löveri ck 5.802 12,1 11,7 103 0,4 Nordwest / Hol twick / Spork 6.810 8, 5 13,8 62 -5,3 Mussum / Biemenhorst 9.839 16,7 19,1 87 -2,4 Lowi ck / Liedern 4.780 6, 8 9,3 73 -2,5 Suderwi ck 1.866 8, 9 3,8 236 5,1 839 0, 3 1,7 18 -1,4 Ba rl o 2.208 0, 7 4,4 16 -3,7 Stadt Bochol t 74.691 170,8 147,6 116 23,2 Siedlungsraum Hemden Zielstellung muss sein, spezifische Rahmenbedingungen in den Siedlungsbereichen zu optimieren, ohne die Qualität des noch dichten Nahversorgungsnetzes infrage zu stellen. Die links stehende Abb. 78 dokumentiert die Handelszentralitäten in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ in den Siedlungsräumen der Stadt Bocholt. Folgende Befunde sind hervorzuheben: Herausragende Handelszentralitäten von über 300 realisieren die Siedlungsräume ‚Innenstadt‘ und ‚Süd‘. Die dort etablierten Nahversorgungsstandorte werden von der Bevölkerung aus dem gesamten Stadtgebiet und dem Umland aufgesucht. In der Innenstadt kommen insbesondere die Kopplungseinkäufe mit sonstigen Erledigungen zum Tragen. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass im Siedlungsraum Innenstadt lediglich knapp 3.000 Einwohner leben und somit die niedrige Nachfrageplattform die Handelszentralität nach oben ausbrechen lässt. Die relevanten Anbieter im Siedlungsraum Innenstadt sind der REWE Verbrauchermarkt in den SHOPPING ARKADEN BOCHOLT, der Lebensmitteldiscounter NETTO im ‚Niederbruch‘ sowie das ergänzende innenstädtische Angebot im Segment Feinkost und Ladenhandwerk. Die Kaufkraftbindung des hoch akzeptierten Wochenmarktes ist hier noch nicht mit eingerechnet. Im Siedlungsraum Süd schlägt die Nahversorgungsagglomeration an der Friesenstraße rund um das REAL SB-Warenhaus durch. Maßgebliche Relevanz haben die benachbart etablierten Lebensmitteldiscounter ALDI und LIDL. Mit Handelszentralitäten von über 65 muss das Nahversorgungsangebot in den Siedlungsräumen Nord, Ost (nördlich der Münsterstraße), Südost / Fildeken, West / Löverick, Mussum / Biemenhorst, Lowick / Liedern und Suderwick als angemessen und zum Teil sehr gut bewertet werden. Die Siedlungsräume Ost (nördlich der Münsterstraße), Südost / Fildeken, West / Quelle: CIMA Bestandserhebungen und Kaufkraftanalysen 2010; Rundungsdifferenzen möglich. Zur konkreten Abgrenzung der Siedlungsräume sieh e Abschnitt 7.5 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 127 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Löverick und Suderwick verzeichnen sogar Kaufkraftzuflüsse von außerhalb des eigenen Siedlungsraumes34 . dung im Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ erfolgt derzeit über zwei kleinflächige EDEKA Märkte mit begrenzten Gestaltungspotenzialen. Auch Bezug nehmend auf das vorliegende Einzelhandelskonzept und die aktuellen Rahmenbedingungen im Lebensmitteleinzelhandel, ist zu empfehlen, die beiden Märkte zu einem leistungsstarken wohnstandortnahen Nahversorgungsstandort zu verschmelzen. Dieser hat die Chance, die örtliche Kaufkraftbindung zu erhöhen. Einschließlich Getränkemarkt dürfte dieser neue leistungsstarke Verbrauchermarkt eine Verkaufsfläche von 1.200 m² bis 1.500 m² erreichen. Dieser Ansatz geht von der Realisierung ergänzender Wohneinheiten im Standortraum aus35 . Die Handelszentralität von 60 in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ im Siedlungsraum Ost (südlich der Münsterstraße) ist auch noch als akzeptabel einzuordnen vor dem Hintergrund der Verflechtungen mit den Lebensmittelangeboten im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (nördlich der Münsterstraße)‘; insbesondere EDEKA FRERICKS. Die Handelszentralität von 56 in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ im Siedlungsraum ‚West / Feldmark‘ ist ebenfalls als noch gut einzuordnen, da hier die Nähe zum SB-Warenhaus REAL an der Friesenstraße sich auswirkt. Dennoch bleibt anzumerken, dass der an der Wiesenstraße etablierte NETTO-Markt nur auf eine begrenzte Akzeptanz durch die eigene Bevölkerung trifft. Die Siedlungsräume Barlo und Hemden realisieren bei sehr geringen örtlichen Nachfrageplattformen lediglich eine Handelszentralität von unter 20. Die Etablierung ergänzender Nahversorgungsangebote gestaltet sich vor dem Hintergrund der niedrigen einzelhandelsrelevanten Nachfragevolumina und der ländlichen Solitärlage der Ortsteile als schwierig. Langfristig dürfte es bei der ‚Mitversorgung‘ durch andere Ortsteile bleiben. Bringdienste, aber auch die Umsetzung eines ‚Dorfladenkonzeptes‘ in Eigenregie sind Prüfvarianten zu einer Verbesserung des örtlichen Angebotes. Die Etablierung eines neuen leistungsstarken Nahversorgungszentrums in Stenern sollte auch im Kontext der Versorgungslage in Barlo und Hemden bewertet werden. Im Siedlungsraum ‚Bocholt-Nordwest / Holtwick / Spork‘ realisiert die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ auch nach der erfolgten Ansiedlung des ALDI Lebensmitteldiscounters eine Handelszentralität von nur 62. Vor dem Hintergrund der Einbindung des stark ländlich geprägten Ortsteils Spork mit fehlender attraktiver Nahversorgung erschließen sich aus der ermittelten Handelszentralität noch Optimierungspotenziale im Lebensmitteleinzelhandel. Eine maßvolle Arrondierung des Angebotes im Frischesegment erscheint möglich. Im Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ realisiert der Lebensmitteleinzelhandel eine Handelszentralität von 41. Einem realisierten Einzelhandelsumsatz von 5,5 Mio. € steht ein einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen von 13,3 Mio. € gegenüber. Die maßgeblich relevante Kaufkraftbin34 Vor dem Hintergrund e iner Mehrfachorientie rung der Kons umenten auf mehrere Versorgungsstandorte muss be reits eine Handelszentralität in de r Wareng ruppe ‚Lebensmittel, Reform waren‘ von über 65 als e ine sehr gute Kaufkraftbindung im jeweiligen Siedlungs raum eingeordne t we rden. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 35 Siehe hierz u auch die konk reten Handlungsempfehlungen in Abschnitt 7.5.2. 128 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.4 7.4.1 7.4.1.1 Zur Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche – Planungsrechtliche Relevanz, Begriffsdefinitionen, Gestaltungsspielräume Funktion und Abgrenzung von Zentralen Vers orgungsbereichen Erfordernis der Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche nach BauGB und BauNVO Der Begriff des Zentralen Versorgungsbereichs hat planungsrechtlich mittlerweile eine längere Tradition. Er wurde bereits in die Fassung der BauNVO von 1977 aufgenommen. Dementsprechend sind für großflächige Einzelhandelsvorhaben gemäß § 11, Abs. 3 die Auswirkungen auf die Versorgung der Bevölkerung im Einzugsbereich und die Sicherung und Entwicklung der Zentraler Versorgungsbereiche zu beurteilen. Dies gilt sowohl für die relevanten Zentralen Versorgungsbereiche in der Standortkommune des Projektvorhabens als auch für ggf. tangierte Zentrale Versorgungsbereiche in benachbarten Kommunen. Mit der BauNVO von 1990 wurde die Vermutungsregel, ab der Auswirkungen auch auf die Versorgung der Bevölkerung und die Entwicklung der Zentralen Versorgungsbereiche flexibler gefasst, in dem ausdrücklich betont wird, dass ggf. auch Vorhaben mit einer Größenordnung von unter 1.200 m² Geschossfläche Auswirkungen entfalten können, andererseits auch Vorhaben oberhalb der Vermutungsgrenze keine Auswirkungen haben können. Insgesamt wurde mit der seinerzeit gültigen BauNVO die Vermutungsgrenze von 1.500 m² Geschossfläche auf 1.200 m² Geschossfläche reduziert. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Mit § 11, Abs. 3 Satz 2 BauNVO wird klargestellt, dass Auswirkungen auf Zentrale Versorgungsbereiche ein Grund für die Zuweisung größerer Einzelhandelsbetriebe zu MK- und SO-Gebieten sind. Die Auswirkungen auf Zentrale Versorgungsbereiche sind relevanter Gegenstand der abwägenden Prüfung des interkommunalen Abstimmungsgebotes. Eine Nichtberücksichtigung von Auswirkungen auf Zentrale Versorgungsbereiche kann als Abwägungsfehler wirken (siehe § 2 Abs. 2 BauGB). Darüber hinaus ist die Erhaltung und Entwicklung Zentraler Versorgungsbereiche ein Rechtfertigungsgrund und genereller abwägungserheblicher Belang für die Bauleitplanung (§ 1 Abs. 6 Nr. 4 BauGB). Der Begriff des „Zentralen Versorgungsbereichs“ rückte mit der Novellierung des BauGB 2004 noch stärker in den Fokus, da die Prüfung von schädlichen Auswirkungen auf Zentrale Versorgungsbereiche mit der Regelung des § 34, Abs. 3 BauGB nunmehr auch für Vorhaben im nicht beplanten Innenbereich Anwendung findet. Bislang galt für Einzelhandelsansiedlungen innerhalb der im Zusammenhang bebauten Stadtteile, dass sich ein Vorhaben lediglich „nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche [...] in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist“ (§ 34, Abs. 1 BauGB). Demnach war es innerhalb der im Zusammenhang bebauten Siedlungsbereiche ohne Bebauungsplan nicht relevant, ob ein Einzelhandelsvorhaben Auswirkungen verursachte oder zentrenrelevante Sortimente angeboten hat. Einziger Bewertungsmaßstab war, dass es sich in der näheren Umgebung einfügte. Dies erschwerte allerdings in der Planungspraxis die nachhaltige Steuerung einer wohnortnahen Einzelhandelsversorgung. Hatte z. B. ein großflächiger Lebensmittelmarkt (über 800 m² Verkaufsfläche) in der Nähe eines Autohauses oder Baumarktes im unbeplanten Innenbereich (§ 34- 129 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Gebiet) einen Bauantrag gestellt, bestand in der Regel aus bauplanungsrechtlicher Sicht keine Verhinderungsmöglichkeit.36 Um Vorhaben dieser Art nun entgegentreten zu können, trifft die Neuregelung nach § 34, Abs. 3 BauGB die Festsetzung, dass von entsprechenden Vorhaben keine schädlichen Auswirkungen auf Zentrale Versorgungsbereiche in der Standortkommune oder anderen benachbarten Kommunen zu erwarten sein dürfen. Schutzobjekt sind demnach ein oder mehrere Zentrale Versorgungsbereiche. Der Begriff des Zentralen Versorgungsbereichs ist somit von der Bundesgesetzgebung im Rahmen der Regelungen des § 34, Abs. 3 BauGB nachhaltig eingeführt und seine Bedeutung gestärkt worden. siert. Dies gilt auch vor dem Hintergrund der Relativierung des § 24a LEPro NRW mit der Herabstufung von einem Ziel der Raumordnung zum Grundsatz der Raumordnung37 . Grundsätzlich leitet sich die Notwendigkeit zur Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche in Städten und Gemeinden aus den Abwägungserfordernissen des BauGB ab (§ 2 Abs.2 BauGB; § 1 Abs. 6 Nr. 4 BauGB). Grundsätzlich sind folgende Fragen zum Umgang mit Zentralen Versorgungsbereichen beantworten: Wie definiert man einen Zentralen Versorgungsbereich? Welche Merkmale sind maßgeblich relevant? Wie sind Auswirkungen und schädliche Auswirkungen auf die Sicherung und Entwicklung von Zentralen Versorgungsbereichen einzuordnen? Der § 34, Abs. 3 BauGB ist jedoch in seiner Handhabung deutlich überschätzt worden. Er greift nur, wenn tatsächlich schädliche Auswirkungen auf die Sicherung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche abzusehen sind. In den meisten Fällen bewirken Ansiedlungsvorhaben zwar Auswirkungen, die jedoch unterhalb schädlicher Auswirkungen bleiben. 7.4.1.2 Was Zentrale Versorgungsbereiche konkret sind, wie sie abzugrenzen sind und worin sie sich konkret inhaltlich manifestieren, wurde vom Gesetzgeber nicht vorgegeben. Verwiesen wird auf die Planungspraxis und die Kommentierungen durch die Rechtsprechung. In der Erstkommentierung des BauGB 200438 führen Berkemann und Halama als Kriterien zur Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche aus: Erst Gesetzgebungsinitiativen einzelner Bundesländer haben zu einer neuen planungsrechtlichen Qualität des Begriffs Zentraler Versorgungsbereich geführt. In Nordrhein-Westfalen sind Zentrale Versorgungsbereiche mit der Novellierung des Landesentwicklungsprogramms vom 19.07.2007 (§ 24a LEPro NRW) als planungsrechtliches Steuerungsinstrument etabliert worden. Nordrhein-Westfalen hat mit den Regelungen des § 24a LEPro NRW als erstes Bundesland die vagen Vorgaben aus der Bundesgesetzgebung deutlicher konkreti- Nachvollziehbare, eindeutige Festlegung und Dokumentation der tatsächlichen Verhältnisse, Darstellung und Festsetzungen in Bauleitplänen bzw. Raumordnungsplänen, 37 36 Vgl. Geyer: Neuregelungen für den Einzelhandel. In: PlanerIn, Heft 3, 2005. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Kriterien zur Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche, auch unter Berücksichtigung des § 24a LEPro NRW 38 Vgl. OVG NRW, Urte il vom 30.09.2009 – 10 A 1676 /08 Vgl. Berkemann, Halama: Erstkommentie rung zum BauGB 2004 130 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 tungen und gastronomische Angebote – eine Versorgungsfunktion über den unmittelbaren Nahbereich hinaus zukommt“ Darstellung in sonstigen raumordnerischen und städtebaulichen Konzeptionen (Zentrenkonzepte, Einzelhandelskonzepte). Diese eher abstrakte, rechtsdeterministische Beschreibung, was zentrale Versorgungsbereiche sein können, fordert in jedem Fall die umfassende Begründung der konkreten Abgrenzungen Zentraler Versorgungsbereiche. Die ‚nachvollziehbare, eindeutige Festlegung‘ mit ‚Dokumentation der tatsächlichen Verhältnisse‘ heißt, dass Angebotsqualitäten eines Zentralen Versorgungsbereichs standörtlich erfasst werden müssen. Eine ‚bloße‘ räumliche Abgrenzung mittels Abgrenzung eines möglichen Suchraumes eines Zentralen Versorgungsbereichs reicht nicht aus. Die Abgrenzung von Innenstädten und Stadtteilzentren kann sich leiten lassen von einer Multifunktionalität von Nutzungen (Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen, kulturelle Einrichtungen, Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen), hohen Passantenfrequenzen und offensichtlichen Barrieren, die einen deutlichen Nutzungswechsel zwischen zentraler Versorgungslage und übrigen Siedlungsraum erkennen lassen. Schwieriger bleibt die Abgrenzung von Nahversorgungszentren, wo von Natur aus die Breite des Angebots beschränkt bleibt. Oftmals verfügen historische oder ländliche Ortskernlagen nicht mehr über Zentrale Versorgungslagen, so dass auch teilintegrierte Versorgungsstandorte von Lebensmitteldiscountern und Verbrauchermärkten in der Diskussion um die Abgrenzung von Zentralen Versorgungsbereichen Berücksichtigung finden. „Entscheidend ist, dass der Versorgungsbereich nach Lage, Art und Zweckbestimmung eine für die Versorgung der Bevölkerung in einem bestimmten Einzugsbereich zentrale Funktion hat. Der Begriff ist nicht geographisch im Sinne einer Innenstadtlage oder Ortsmitte, sondern funktional zu verstehen. Zentralität kann durchaus auch kleinteilig sein…“ Auch ein Bereich, der auf die Grund- und Nahversorgung eines bestimmten örtlichen Bereichs zugeschnitten ist, kann eine zentrale Versorgungsfunktion über den unmittelbaren Nahbereichs hinaus darstellen. Eine Stadt oder Gemeinde kann somit mehrere Zentrale Versorgungsbereiche ausweisen. § 24a LEPro NRW weist deutlich auf eine Hierarchie von ‚Zentralen Versorgungsbereichen‘ (Hauptzentrum - Nebenzentrum - Nahversorgungszentrum) hin. Die Zentralen Versorgungsbereiche sind an die örtlichen Siedlungsgefüge anzupassen. Als Grundsatz der Raumordnung spiegelt diese Empfehlung einen gangbaren Handlungsansatz wider. Mittlerweile hat das BVerwG Kernaussagen zu zentralen Versorgungsbereichen getroffen39 : Zentrale Versorgungsbereiche sind „räumlich abgrenzbare Bereiche, denen auf Grund vorhandener Einzelhandelsnutzungen – häufig ergänzt durch Dienstleis39 Vgl. BVerwG, Urteile vom 17.12.2009 – 4 C 1.08 und 4 C 2.08. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 131 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Städtebaulich integrierte Lage innerhalb eines im Regionalplan dargestellten ‚Allgemeinen Siedlungsbereichs’, Abb.79: Zur Hierarchie Zentraler Versorgungsbereiche und ihrer planungsrechtlichen Verankerung eine gute Einbindung in das öffentliche Personennahverkehrsnetz. Hauptzentrum Bezug zu BauBG §24a LEPro NRW Nebenzentrum Nahversorgungszentrum Quelle: CIMA GmbH (2010). Für die Abgrenzung ‚Zentraler Versorgungsbereiche’ definiert der § 24a LEPro NRW folgende Kriterien und Rahmenbedingungen. Sie sind quasi als eine Handlungsempfehlung einzuordnen. Vielfältiges und dichtes Angebot an öffentlichen und privaten Versorgungseinrichtungen der Verwaltung, der Bildung, der Kultur, der Gesundheit, der Freizeit und des Einzelhandels, CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Zentrale Versorgungsbereiche können und sollen zukünftige Entwicklungsplanungen mit berücksichtigen. Diese Planungen müssen jedoch hinreichend konkret sein, z. B. durch absehbare Anpassungen in der Flächennutzungs- und Bauleitplanung oder eindeutige, fundierte Standortentwicklungsempfehlungen innerhalb eines Einzelhandelskonzeptes. Bei der Beurteilung ‚vor Ort’, ob ein Einzelhandelsstandort als Zentraler Versorgungsbereich einzustufen ist, orientiert sich die CIMA GmbH an den Kernaussagen des BVerwG, berücksichtigt die Handlungsempfehlungen des § 24a LEPro NRW und bezieht grundsätzliche gutachterliche Bewertungsmaßstäbe mit ein. Dementsprechend werden folgende Kriterien für eine Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche herangezogen: Umfang des vorhandenen Einzelhandelsbestandes und Bedeutung der bestehenden Versorgungsfunktion, Umfang des vorhandenen Dienstleistungsbestandes und zu berücksichtigender öffentlicher Einrichtungen, städtebaulich integrierte Lage (fußläufige Erreichbarkeit), Einheitlichkeit der funktionalen, städtebaulichen und räumlichen Struktur, optimale Einbindung des ‚Zentralen Versorgungsbereichs’ in das städtische oder regionale ÖPNV-Netz. 132 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Nicht als Zentrale Versorgungsbereiche auszuweisen sind Aus der Planungspraxis und aktuellen Rechtsprechung resultieren weitere Anforderungen an die Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche: Standortbereiche mit nur noch rudimentärem Einzelhandelsbesatz40 , eindeutig nicht integrierte Fachmarktlagen41 Bei der Bestimmung der Zentralen Versorgungsbereiche sind unterschiedliche Versorgungsfunktionen zu berücksichtigen. Während in Stadtteilen und dörflichen Kernlagen Zentrale Versorgungsbereiche die schützenswerten Lagen in Bezug auf nahversorgungsrelevante Sortimente definieren, wird in Stadtteilzentren und Citylagen auch der Schutz in Bezug auf zentrenrelevante Sortimente begründet. § 24a LEPro NRW definiert eindeutig, dass großflächiger Einzelhandel mit zentrenrelevanten Sortimenten im Sinne der Vermutungsregel nach § 11, Abs. 3 BauNVO nur in Zentralen Versorgungsbereichen etabliert werden darf, die als Hauptzentrum (Innenstädte, Ortsmitten der Gemeinden) und Nebenzentren (Stadtteilzentren) abgegrenzt werden. Kerngebiete und Sondergebiete für großfl ächigen Einzelhandel mit zentrenrelevantem Kernsortiment dürfen künftig nur noch innerhalb von abgegrenzten Zentralen Versorgungsbereichen ausgewiesen werden. Als Grundsatz der Raumordnung hat diese Handlungsempfehlung die Qualität eines abwägungsrelevanten Planungshandelns. Ziel sollte sein über die entsprechende Ausweisung von Baugebieten die Versorgungsfunktion von Zentralen Versorgungsbereichen zu sichern und zu entwickeln. 40 41 Die Besatzstrukturen übe n keine Zentralität im Sinne de r Kernaussagen des BVerwG aus: Siehe BVerwG Urteile vom 17.12.2009 – 4 C 1.08 und 4 C 2.08 „Isolierte Standorte mit einzelnen Einzelhandelsbetrieben bilden keine zentralen Versorgungsbereiche, auch wenn sie über einen weiten Einzugsbereich verfügen und eine beachtliche Versorgungsfunktion erfüllen mögen“ – Vgl. BVerwG Urteile vom 17.12.2009 – 4 C 1.08 und 4 C 2.08 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Zentrale Versorgungsbereiche müssen eindeutig bestimmt sein. Es reicht nicht aus, sie vage, z. B. als kreisförmige Markierungen zu definieren. Es hat eine weitestgehend parzellenscharfe Abgrenzung zu erfolgen, um eindeutig zu definieren, welche Betriebe oder Grundstücke im Zentralen Versorgungsbereich liegen und somit schützenswert und entwicklungsfähig sind.42 Erste verwaltungsgerichtliche Urteile fordern darüber hinaus, dass Zentrale Versorgungsbereiche Einzelhandelsunternehmen mit maßgeblich relevanter Versorgungsfunktion enthalten müssen. Es reicht nicht, einen Standortbereich mit nur noch rudimentärer Versorgungsfunktion (Kiosk, Trinkhalle, kleinflächiger Nahversorger etc.) als Zentralen Versorgungsbereich auszuweisen.43 Zentrale Versorgungsbereiche sind letztendlich auch als Entwicklungsangebot aufzufassen. Sie definieren, wo sich zukünftig die Entwicklung von großflächigem Einzelhandel mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten etablieren soll. Mit dem Entwicklungsangebot verknüpft ist die Überprüfung nach Auswirkungen und ggf. schädlichen Auswirkungen auch auf benachbarte Zentrale Versorgungsbereiche. Die Abgrenzung von Zentralen Versorgungsbereichen hat sich jedoch nicht ausschließlich an den Einzelhandelsnutzungen zu orientieren. Insbesondere bei Zentralen Versorgungsbereichen in der Funktion des Haupt- oder Nebenzentrums kommt es auf eine Funktionsvielfalt an. Die Standorte von Kundenorientierten Dienstleistungen, Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen, Kirchen und kirchlichen Einrichtungen, Dienststellen der öffentlichen Verwaltung sowie Seniorenwohnheime sollten bei der Abgrenzung berücksichtigt werden. In der 42 43 Vgl. Geyer: Neuregelungen für den Einzelhandel. In: PlanerIn, Heft 3, 2005. Zum Begriff ‚Zentral‘ wird in den Urte ilsbegründungen der BVerwG-Urteile vom 17.12.2009 – 4 C 1.08 und 4 C 2.08 Stellung genommen. Er ist funktional und nicht geographisch aufzufassen. Es muss ein relevanter Besatz an Versorgungsfunktion vorliegen. 133 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 aktuellen Rechtsprechung zeichnet sich ein Trend ab, dass ‚multifunktional abgegrenzte‘ und ‚dezidiert‘ in ihrer Abgrenzung begründete Zentrale Versorgungsbereiche nachhaltig rechtlichen Überprüfungen standhalten. Mit der höchstrichterlichen Ablehnung des § 24a LEPro NRW als Ziel der Raumordnung (Urteil des OVG Münster vom 25.01.2010; Aktenzeichen 7 D 97/09.NE) und somit der Rückstufung als Grundsatz der Raumordnung bleiben die Regelungen zwar maßgeblich abwägungsrelevant, können jedoch im Rahmen einer umfassenden Abwägung relativiert werden. Dennoch bleibt die Prüfung negativer Auswirkungen auf die Versorgungsfunktion Zentraler Versorgungsbereiche im Kontext der Regelungen des § 11, Abs. 3 BauNVO sowie ihrer Abwägungsbedeutung (§ 1 Abs. 6 Nr. 4 BauGB) relevant. Darüber hinaus ist nochmals darauf hinzuweisen, dass sich die Notwendigkeit zur Abgrenzung ‚Zentraler Versorgungsbereiche‘ in Städten und Gemeinden sowohl aus dem ROG und dem BauGB ergibt und somit unabhängig von der Rechtsstellung des § 24a LEPro NRW vorzunehmen ist. 7.4.2 Bewertung der Auswirkungen auf Zentrale Versorgungsbereiche - Zum Begriff der schädlichen Auswirkungen Bisherige Urteile der Oberverwaltungsgerichte gehen bei der Bewertung von ‚Auswirkungen‘ und ‚schädlichen Auswirkungen’ auf die Regelungen nach § 11 Abs. 3 BauNVO zurück. Hierunter sind Auswirkungen zu verstehen, die sich auf die städtebauliche Entwicklung und Ordnung nicht nur unwesentlich auswirken. „Auswirkungen […] sind insbesondere schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne des § 3 Bundes-Immissionsschutzgesetz sowie Auswirkungen auf die infrastrukturelle Ausstattung, auf den Verkehr, auf die Versorgung der Bevölkerung im Einzugsbereich […] auf die Entwicklung zentraler Versorgungsberei- che in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden, auf das Orts- und Landschaftsbild und auf den Naturhaushalt“ (vgl. § 11 Abs. 3 BauNVO). Die Rechtsprechung ging bei der Frage, was unter negativen Auswirkungen im Sinne des § 11 Abs. 3 BauNVO zu verstehen ist, davon aus, dass bei einer relativen Umsatzverlagerung von 10 % ‚Auswirkungen‘ anzunehmen sind. Dabei ist nicht Gegenstand der Bewertung, ob ein konkreter Wettbewerber betroffen ist, sondern ob die Versorgungsfunktion eines Zentralen Versorgungsbereichs in seiner Angebotsqualität und Multifunktionalität deutlich beeinträchtigt wird. Die Bewertungsmaßstäbe orientieren sich somit grundsätzlich an städtebaulichen Strukturen und in keinem Fall an wettbewerblichen Überlegungen. Die 10 %-Schwelle wurde als eine vage ‚Vermutungsgrenze‘ formuliert. Sie ist nicht als eine fest stehende Grenze anerkannt. Auch in Zukunft werden sich die Verwaltungs- und Oberverwaltungsgerichte hier enthalten. In der höchstrichterlichen Rechtsprechung zeichnet sich ab, dass die Schwelle zu ‚schädlichen Auswirkungen‘ bei deutlich über 10 % liegt. Einzelne Urteile gehen erst bei 20 % Umsatzverlagerung von ‚schädlichen Auswirkungen‘ aus. In der Erstkommentierung zum BauGB 200444 heben Berkemann und Halama hervor, dass bei der Feststellung schädlicher Auswirkungen auf die Versorgungsfunktion von Zentralen Versorgungsbereichen hinsichtlich von Projektentwicklungen im unbeplanten Innenbereich hohe Hürden zu berücksichtigen sind, die anders zu bewerten sind als die Beurteilung von Auswirkungen nach § 11, Abs. 3 BauNVO bei der Etablierung von Einzelhandel in vorhandenen oder neu zu etablierenden Sondergebieten. ‚Schädliche Auswirkungen’ für Vorhaben gemäß § 34, Abs. 3 BauGB im unbeplanten Innenbereich dürften dann vorliegen, wenn ein potenzielles Ansiedlungsvorhaben außerhalb eines Zentralen Versorgungsbereichs zu deutlichen negativen immobilienwirtschaftlichen Effekten in einem Zentralen Versorgungsbereich führt (z. B. Leerziehen ganzer Immobilien durch sicher zu prognostizierende Betriebsaufgaben). Die 44 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Vgl. Berkemann, Halama: Erstkommentie rung zum BauGB 2004 134 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Rechtsprechung verlangt hier eine exakte gutachterliche Beweisführung mit Dokumentation der örtlichen Standortverhältnisse45 . Dies bedeutet, dass § 34, Abs. 3 BauGB ein verhältnismäßig ‚stumpfes Schwert‘ ist. Verkaufsflächenerweiterungen von Lebensmitteldiscountern oder selbst die zusätzliche Ansiedlung von Lebensmitteldiscountern werden nur in den seltensten Fällen ‚schädliche Auswirkungen‘ auf benachbarte ‚Zentrale Versorgungsbereiche‘ im Sinne des § 34 Abs. 3 BauGB verursachen. Aus gutachterlicher Sicht ist es durchaus legitim, strengere Beurteilungen zu diskutieren. In der relevanten Fachliteratur werden z. T. bereits ab einer relativen Umsatzverlagerung von 7 % Auswirkungen auf die Angebotsqualität von Versorgungsstandorten oder Zentralen Versorgungsbereiche gesehen. Für Nordrhein-Westfalen sind aus der Rechtsprechung ‚abwägungsrelevante Auswirkungen’ in einem Korridor zwischen 7 % und 11 % abgeleitet worden.46 Abwägungsrelevante Auswirkungen definieren jedoch nicht automatisch ‚schädliche’ Auswirkungen. ‚Abwägungsrelevante Auswirkungen‘ erfordern jedoch eine Würdigung im Abwägungsverfahren der kommunalen Bauleitplanung. Auch erhebliche Veränderungen von Verkehrsströmen oder ein unerwünschtes Verkehrsaufkommen können ‚schädliche Auswirkungen‘ auf Zentrale Versorgungsbereiche sein.47 § 24a LEPro NRW definiert zusätzlich für Standortentwicklungen innerhalb der Zentralen Versorgungsbereiche, dass die Verträglichkeit für ein Vorhaben vorliegt, wenn der erwartete Umsatz des Projektvorhabens insgesamt und in Teilsortimenten unterhalb der Kaufkraft des zugeordneten Verflechtungsbereichs des Zentralen Versorgungsbereichs liegt. Bei Hauptzentren gilt als ‚Messlatte’ die Kaufkraft im Stadt- bzw. Gemeindegebiet insgesamt. Auch diese Regelvermutung ist nunmehr vor dem Hintergrund der ‚Rückstufung‘ des § 24a LEPro NRW zum bloßen Grundsatz der Raumordnung weiter zu relativieren. Die hier seitens der CIMA GmbH vorgelegten Abgrenzungen Zentraler Versorgungsbereiche orientieren sich jedoch an den vor Ort aufgenommenen Strukturen und stützen ein nachhaltiges Zentren- und Nahversorgungskonzept für die Stadt Bocholt. Abweichungen müssten im Rahmen einer Beschlussvorlage dezidiert begründet und abgewogen werden. Grundsätzlich hat die Abwägung, ab wann schädliche Auswirkungen eintreten können, anhand der örtlichen Standortrahmenbedingungen zu erfolgen. Umsatzverlagerungseffekte stellen hinsichtlich schädlicher Auswirkungen nur einen Anfangsverdacht dar. Gesunde Einzelhandelsstrukturen sind z. B. bezüglich der Verträglichkeit anders zu bewerten als Zentren, die bereits durch ‚Trading-Down-Effekte’ gekennzeichnet sind. 45 46 Einen möglichen Verfahre nsweg weis t hie r das OVG-Urteil vom 22.11.2010 mit Aktenzeichen 7 D 1/09.NE. Im vorliegenden Fall wird die plaus ible Abgrenz ung des Zentralen Versorgungsbere ich mittels Passantenfreque nzrelatione n dokumentiert und ein potentie ll eintrete nder immobilienwirtschaftlicher Schaden aufgrund der eintre tenden Umsatzverlagerungen aufgezeigt. Vgl. Berkemann, Halama: Erstkommentierung zum BauGB 2004, S. 363; OVG Münster: Urteil zum „Preußen-Park“ von 07.12.2000. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 47 Vgl. Berkemann, Halama: Erstkommentie rung zum BauGB 2004, S. 363. 135 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5 7.5.1 Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten in Bezug auf die Nahversorgung in den Siedlungsräumen der Stadt Bocholt – Zur konkreten Ableitung von Zentralen Versorgungsbereichen Abb. 80: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum Innenstadt Umsatz i n Mio. € Siedlungsräume ‚Innenstadt‘ und ‚Nord‘ CIMA Warengruppe 7.5.1.1 Siedlungsraum Innenstadt – Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten Der Siedlungsraum ‚Innenstadt‘ umfasst die statistischen Bezirke Bocholt Innenstadt Nord und Süd. Damit bildet der Siedlungsraum den Einzelhandelsbesatz innerhalb des Verkehrserschließungsringes ab. Hier leben 2.937 Einwohner. Im Wesentlichen spiegeln sich hier die in Abschnitt 6 umfassend analysierten Einzelhandelsstrukturen der Bocholter Innenstadt wider. Der Siedlungsraum Innenstadt beherbergt jedoch nicht wie die funktionalräumliche Abgrenzung der Innenstadt die Zugangslagen am Westend und Ostwall. Im Siedlungsbereich Innenstadt wurden 283 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von 61.335 m² erhoben. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 219,7 Mio. €. Die warengruppenspezifische Differenzierung des Einzelhandelsbesatzes im Siedlungsraum Innenstadt ist in der Abb. 76 dokumentiert. Vor dem Hintergrund der geringen Nachfrageplattform im Siedlungsraum Innenstadt liegen die Handelszentralitäten in allen Warengruppen bei deutlich über 300. Einzelne innenstädtische Kernsortimente erreichen Kennziffern von über 1000. Hier spiegelt sich die hohe Zentralitätskraft des innenstädtischen Einzelhandels wider. In Bezug auf die Nahversorgung sind für die Einwohner im Siedlungsraum Innenstadt fünf Standortlagen relevant. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Nachfragevolumen in Mio. € Si edlungsraum Innenstadt Handel szentral ität Siedlung sraum Innenstadt Periodischer Bedarf Lebensmittel, Reformwaren Gesundheits- und Körperpfl eg e übrig er peri odischer Bedarf (Blumen, Zei tschri ften) 55,2 21,1 33,3 0,8 8,6 5,9 2,4 0,2 644 355 1385 353 Persönli cher Bedarf i nsgesamt Bekl ei dung/Wäsche Schuhe, Lederwaren Uhren, Schmuck, Optik 99,2 78,7 10,6 9,9 2,1 1,4 0,4 0,3 4632 5577 2706 2922 Medien und Technik insgesamt Bücher, Schreibwaren Elektroartikel/Unterhaltungselektroni k Foto, PC und Zubehör, Neue Medien 29,5 9,3 1,6 0,4 1848 2374 20,2 1,2 1677 Spiel, Sport, Hobby insg esamt 12,0 0,5 2276 5,9 0,2 2384 15,5 11,2 4,3 1,1 0,9 0,2 1399 1293 1780 2,4 1,4 173 219,7 15,6 1410 Geschenke, Gl as, Porzell an, Keramik Hausrat Einrichtungsbedarf Möbel, A nti quitäten Gardinen, Teppiche, Heimtextil ien Baumarktspezifische Sorti mente (ei nschl ießl ich gartencenterrelevante Sortimente) Einzel handel insgesamt Quelle: CIMA Bestandserhebungen und Kaufkraftanalysen 2010; Rundungsdifferenzen möglich 136 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 81: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Innenstadt‘ CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Lebensmittel und Reformwaren Gesundheits- und Körperpflege übriger periodischer Bedarf ( Blumen, Ze itschriften) Persönlicher Bedarf insgesamt Bekleidung, Wäsche Schuhe, Lederwaren Uhren, Schmuck, Optik, Akustik Anz. der Betriebe in % UmsatzVerkaufsUmsatz in verteilung fläche in m² VKF in % Mio. € in % 66 23,3% 37 13,1% 8.515 4.420 13,9% 7,2% 55,2 21,1 25,1% 9,6% 29 10,2% 4.095 6,7% 34,1 15,5% 145 51,2% 95 33,6% 21 7,4% 29 10,2% 28.130 23.260 3.130 1.740 45,9% 37,9% 5,1% 2,8% 99,2 78,7 10,6 9,9 45,2% 35,8% 4,8% 4,5% Medien und Technik insgesamt Bücher, Schreibwaren Elektro artikel/Unterhaltungselektronik Foto, PC und Zubehör, Neue Me dien 25 11 8,8% 3,9% 6.340 2.395 10,3% 3,9% 29,5 9,3 13,4% 4,2% 14 4,9% 3.945 6,4% 20,2 9,2% Spiel, Sport, Ho bby insgesamt 11 3,9% 3.980 6,5% 12,0 5,5% Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik Hausrat 15 5,3% 2.670 4,4% 5,9 2,7% Einrichtungsbedarf Möbel, Antiquitäten Teppiche, Gardinen, Heimtextilien 17 10 7 6,0% 3,5% 2,5% 10.350 8.320 2.030 16,9% 13,6% 3,3% 15,5 11,2 4,3 7,1% 5,1% 2,0% 4 1,4% 1.350 2,2% 2,4 1,1% 283 100,0% 61.335 100,0% 219,7 100,0% Baumarktspezifische So rtimente (einschließlich gartencenterrelevante Sortimente) Einzelhandel in sgesamt Quelle: CIMA Bestandserhebung. 2010. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 137 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 NETTO Lebensmitteldiscounter am ‚Niederbruch, glomeration an der Friesenstraße. 13 % nennen das REAL SB-Warenhaus, weitere 5 % den angrenzenden ALDI Lebensmitteldiscounter und 4 % den ebenfalls dort situierten LIDL Lebensmitteldiscounter als hauptsächlichen Einkaufsort zur täglichen Bedarfsdeckung. Darüber hinaus werden von 8 % der Befragten der REWE Verbrauchermarkt am Ostwall und die Lebensmitteldiscounter ALDI in Lowick (4 %) und PENNY (4 %) an der Dinxperloer Straße genannt. Wochenmarkt im Standortbereich Markt / Osterstraße, Abb. 82: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Innenstadt‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung REWE Verbrauchermarkt in den SHOPPING ARKADEN BOCHOLT, PENNY Lebensmitteldiscounter an der Dinxperloer Straße (an der äußeren Blockrandbebauung des innenstädtischen Verkehrsringes liegend und bereits zum Siedlungsraum ‚West / Löverick‘ gehörend) Haushaltsbefragung 2010 Innenstadt In welche m Frischema rkt ode r Lebensm itt eldiscounte r decken Sie hauptsächlich ihre n t ägliche n bzw. kurzfr istigen Beda rf an Lebensm itte ln? (n = 78; Top 9) Pl us/N etto, Nordstraße/Innensta dt Standortagglomeration REWE Verbrauchermarkt / ALDI Lebensmitteldiscounter am Ostwall (an der östlichen äußeren Blockrandbebauung des innenstädtischen Verkehrserschließungsringes liegend und bereits zum Siedlungsraum ‚Bocholt Nord‘ gehörend) 22% 17% Al di, Münsterstra ße 13% Real , SB-Wa renha us, Bocholt Rewe, Shopping Arka den Bocholt 12% 8% Rewe, O stwa ll Im Rahmen der Haushaltsbefragung spiegeln sich diese Standortstrukturen im räumlichen Einkaufsverhalten der Haushalte im Siedlungsraum Innenstadt wider. 22 % der Befragten decken hauptsächlich ihren Bedarf im NETTO Lebensmitteldiscounter am ‚Niederbruch‘48 . An zweiter Stelle der Nennungen folgt mit 17 % der Lebensmitteldiscounter ALDI an der Münsterstraße (Ostwall). Hohe Akzeptanz zur Deckung des täglichen Bedarfs hat die Fachmarktag Aldi , Fri esenstraße (N ähe Real ) 5% Aldi, Lowi ck 4% L idl , Fri esenstraße (N ähe Real ) 4% Penny , Di nxperloer Str. 4% 0% 5% 10% 15% 20% 25% © CIMA GmbH 2010 48 Im Rahmen de r Haushaltsbefragung wurde der am Niederbruch liegende NETTOMarkt der Nords traße zugeordne t, da diese r ‚Bezug‘ deutlich Stä rker im Bewusstsein der Konsumenten verankert ist. Dementsprechend weisen die Befragungscharts an den e ntsprechenden Stellen auch ‚PLUS / NETTO Nords traße‘ aus. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 138 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 In Bezug auf den (wöchentlichen) Großeinkauf orientiert sich der Großteil der Befragten ebenfalls auf den NETTO-Discountmarkt (24 % der Nennungen). Ähnliches Gewicht mit 21 % der Nennungen hat das REAL SB-Warenhaus. Abb. 83: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Innenstadt‘ in Bezug auf den Großeinkauf Innenstadt In welchem Frischemarkt, Lebensmitteld is counter oder anderem Handelsbetrieb erledigen Sie auch noch I hren Einkau f (u.a. Großein kauf)? (n = 70; Mehrfach nennungen möglich; Top 9) Insgesamt zeigt das räumliche Einkaufsverhalten der Bevölkerung in der Innenstadt eine gute Akzeptanz der Angebote in der Innenstadt und den dem Zentralen Versorgungsbereich Innenstadt zugeordneten Lagen am Ostwall (REWE, ALDI) sowie an der Dinxperloer Straße (PENNY). 24 % R eal, SB-Waren ha us, Boch olt 21 % Aldi, M ün ster str aße 17% Re we, Sho pp in g Arkade n Bocho lt Die Fachmarktagglomeration an der ‚Welfenstraße / Friesenstraße‘ mit dem REAL SB- Warenhaus und den Lebensmitteldiscountern ALDI und LIDL bindet in erheblichem Umfang Kaufkraft im Segment der Nahversorgung von der Bevölkerung aus der Innenstadt. Bereits hier wird deutlich, dass die Fachmarktagglomeration an der Friesenstraße deutlich die Gestaltungspotenziale für den Lebensmitteleinzelhandel in der Innenstadt einschränkt. Eine Attraktivierung des Lebensmittelangebotes in der Bocholter City müsste sich dem intensiven Wettbewerb mit der Fachmarktagglomeration REAL stellen können. 14 % Woch enm arkt, Inne nstadt 13% Re we , Ostwa ll 10 % P enn y, Din xp erlo er Str. 6% Aldi, Friesenstra ße (Nä he R eal) 6% Ede ka E lskamp , Lowick, Werth er St raße 6% 0% 5% 10 % 15 % 20 % 6 % der Nennungen entfallen bei der Nennung von Einkaufsalternativen im Segment der Deckung des Periodischen Bedarfs auch auf den EDEKA ELSKAMP Markt in Lowick. Für die befragten Haushalte mit Wohnsitz in der Innenstadt hat der Wochenmarkt maßgebliche Relevanz. 13 % der Nennungen entfallen auf den Wochenmarkt als wichtigen Einkaufsort. Haushaltsbefragung 2010 P lu s/Nett o, N ord st raß e/In nen stadt Lebensmitteldiscounter an der Dinxperloer Straße sowie den ALDI Lebensmitteldiscounter an der Friesenstraße. 25% 30% © C IM A Gm bH 2010 Es folgen der ALDI Lebensmitteldiscounter an der Münsterstraße mit einem Nennungsanteil von 17 % und der REWE Verbrauchermarkt in den SHOPPING ARCADEN BOCHOLT mit 14 %. 10 % der Nennungen entfallen auf den REWE Verbrauchermarkt am Ostwall als ergänzenden Standort der Bedarfsdeckung im Periodischen Bedarf. Jeweils 6 % der Nennungen entfallen auf den PENNY CIMA Beratung + Management GmbH 2011 139 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5.1.2 Siedlungsraum ‚Bocholt-Nord‘: Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten Der Siedlungsraum ‚Bocholt-Nord‘ schließt sich nördlich und nordöstlich an die Innenstadt an. Er umfasst die statistischen Bezirke Barloer Weg, Schwartzstraße und Schollstraße. Hier leben insgesamt 6.361 Einwohner. Im Rahmen der Bestandserhebung wurden im Siedlungsraum ‚Bocholt Nord‘ 25 Betriebe erhoben. Sie realisieren auf einer Verkaufsfläche von 4.230 m² einen Einzelhandelsumsatz von rd. 19,1 Mio. Der Handelsschwerpunkt liegt im Segment des periodischen Bedarfs. Maßgebliche Anbieter sind der REWE Verbrauchermarkt am Ostwall und der ALDI Lebensmitteldiscounter an der Münsterstraße (Standortagglomeration Ostwall). Die Unternehmen sind in den Zentralen Versorgungsbereich ‚Bocholt Innenstadt‘ integriert. Sie übernehmen auch für die Innenstadt eine maßgebliche Nahversorgungsfunktion. In der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ realisiert der Einzelhandel im Siedlungsbereich ‚Bocholt Nord‘ auf einer Verkaufsfläche von 2.610 m² einen Einzelhandelsumsatz von 13,1 Mio. €. Damit entfällt gut zwei Drittel des im Siedlungsraum Bocholt Nord‘ realisierten Einzelhandelsumsatzes auf diese Warengruppe. Die Handelszentralität in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ beläuft sich auf 104. Damit fließt dem Siedlungsraum ‚Bocholt Nord‘ Kaufkraft zu, welche vornehmlich in der Standortagglomeration REWE / ALDI (Ostwall / Münsterstraße) gebunden wird. In der Warengruppe ‚Gesundheits- und Körperpflegeartikel‘ liegt die Handelszentralität im Siedlungsraum ‚Bocholt Nord‘ bei 57. Mehr als die Hälfte der örtlichen Kaufkraft wird hier gebunden. Abb. 84: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsbereich Bocholt – Nord CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Lebensmittel und Reformwaren Gesundheits- und Körperpflege übriger periodischer Bedarf ( Blumen, Ze itschriften) Anz. der Betriebe in % UmsatzVerkaufsUmsatz in verteilung fläche in m² VKF in % Mio. € in % 17 68,0% 13 52,0% 3.180 2.610 75,2% 61,7% 16,3 13,1 85,3% 68,6% 4 16,0% 570 13,5% 3,2 16,8% Persönlicher Bedarf insgesamt 4 16,0% 360 8,5% 1,2 6,3% Übriger Einzelh andel 4 16,0% 690 16,3% 1,6 8,4% 25 100,0% 4.230 100,0% 19,1 100,0% Einzelhandel in sgesamt Quelle: CIMA Bestandserhebung. 2010. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 140 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 85: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚Bocholt Nord‘ Umsatz in Mio. € CIMA Warengruppe Nachfragevolumen in Mio. € Siedlungsraum Nord Handelszentralität Siedlungsraum Nord Abb. 86: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt Nord‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung Haushaltsbefragung 2010 Bo cholt Nord In welche m Frischem arkt oder Le bensm it teldiscount er decken Sie hauptsächlich ihre n täglichen bzw. kurzfristigen Bedarf a n Lebe nsmitteln? (n = 1 71; Top 9 ) Aldi, Münsterstra ße Periodischer Bedarf Lebensmittel, Reform waren Gesundheits- und Körperpflege übri ger periodi scher Bedarf (Blumen, Zei tschri ften) 25% 16,3 13,1 18,2 12,6 90 104 3,2 5,6 57 Persönlicher Bedarf insgesamt 1,2 4,6 26 Aldi, Friesenstraße (Nä he Real) Übriger Einzelhandel 1,6 10,3 16 Edeka El skam p, Pl atanenweg 4% 19,1 33,1 58 Edeka Freri cks, Moltkestra ße 4% Einzelhandel insgesamt Rewe, O stwal l 22% Edeka Küppers, S tenern, Robert-Koch-Ring 13% Real, SB-Warenha us, Boc holt 11% 5% Penny , M ünsterstr./Roonstr. 4% Plus/Netto, N ordstra ße/Innenstadt Das räumliche Einkaufsverhalten der Bevölkerung im Siedlungsraum ‚Bocholt Nord‘ in Bezug auf die Nahversorgung spiegelt die hohe Akzeptanz der Nahversorgungsagglomeration am Ostwall wider. 25 % decken hauptsächlich ihren Bedarf im ALDI Markt, 22 % im REWE Verbrauchermarkt. An dritter Stelle liegt der EDEKA KÜPPERS Markt in Stenern mit einem Nennungsanteil von 13 %. Das REAL SB-Warenhaus nennen 11 % der befragten Haushalte in BocholtNord, gefolgt vom benachbarten ALDI mit 5 %. Weitere hauptsächlich genannte Einkaufsorte sind der EDEKA ELSKAMP Markt am Platanenweg, der EDEKA FRERICKS Markt an der Moltkestraße und der PENNY Markt an der Dinxperloer Straße wird von jeweils 4 % der Befragten genannt. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 2% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% © CIMA GmbH 2010 Fragt man nach den Einkaufsalternativen auch mit Bezug auf Großeinkäufe werden auch hier die beiden Betreiber ALDI und REWE am Ostwall genannt. Auf sie entfallen 47 % der Nennungen. An dritter Stelle folgt der EDEKA FRERICKS Markt mit 10 % der Nennungen und der Wochenmarkt in der Innenstadt mit 9 % der Nennungen. Der PENNY Markt an der Roonstraße profitiert von der relevanten Orientierung auf den EDEKA FRERICKS Markt mit einem Nennungsanteil von 6 % in der Liste der alternativ zu nennenden Märkte. 141 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 87: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt-Nord‘ in Bezug auf den Großeinkauf Für den Siedlungsraum ‚Bocholt Nord‘ liegt insgesamt ein gutes Nahversorgungsniveau vor. Es könnte sich perspektivisch verbessern, sollte im ehemaligen C&A-Haus ein Frischemarkt etabliert werden können49 . Haushaltsbefragung 2010 Bo cholt Nord In welchem Fr ische markt , Lebensm itt eldiscount er ode r ande rem Ha ndelsbetr ieb e rle digen Sie auch noch Ihr en Einkauf (u.a. Gr oßeinkauf)? (n = 163 ; Me hr fachnennungen möglich; Top 8) 7.5.1.3 Aldi, Münsterstra ße 36% Rewe, O stwal l Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Bocholt Innenstadt‘ (Hauptzentrum) 22% Real, SB-Warenha us, Boc holt Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Innenstadt Bocholt‘ übernimmt die Versorgungsfunktion des Hauptzentrums. Sein unmittelbar zu zuordnender Einzugsbereich ist das Stadtgebiet von Bocholt mit 74.691 Einwohnern. 21% Edeka Freri cks, Moltkestra ße 10% Wochenma rkt, I nnenstadt In Bezug auf die Nahversorgung beherbergt der Zentrale Versorgungsbereich Innenstadt die maßgeblich relevanten Nahversorgungsstandorte für die Siedlungsräume ‚Innenstadt‘ und ‚Nord‘. Konkret handelt es sich um folgende Lebensmittelmärkte: 9% Aldi, Friesenstraße (Nä he Real) 7% Edeka Küppers, S tenern, Robert-Koch-Ring 6% Penny , M ünsterstr./Roonstr. REWE Verbrauchermarkt in den SHOPPING ARKADEN BOCHOLT (2.100 m² Verkaufsfläche)50 ; Versorgungsfunktion für den Siedlungsraum ‚Innenstadt‘. 6% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% © CIMA GmbH 2010 Hinsichtlich der Nahversorgung wird die Nahversorgungsagglomeration ALDI / REWE (Ostwall, Münsterstraße) von der Bevölkerung im Siedlungsraum ‚Bocholt Nord‘ vorrangig akzeptiert. Darüber hinaus bestehen noch räumliche Orientierungen zur Fachmarktagglomeration an der ‚Welfenstraße / Friesenstraße‘ sowie nach Stenern. Relevante Bedeutung haben auch noch der Wochenmarkt in der Innenstadt und der EDEKA FRERICKS Markt an der Moltkestraße. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 NETTO Lebensmitteldiscounter ‚Im Niederbruch‘ (800 m² Verkaufsfläche); Versorgungsfunktion für den Siedlungsraum ‚Innenstadt‘ 49 50 Siehe hierz u auch Abschnitt 6.7.3. Die hier genannten Verkaufsflächen de r aufgeliste ten Nahvers orger in den Zentralen Versorgungsbe reichen dokumentiere n deren Gesamtverkaufsfläche einschließlich Rand- und Ergänzungssortime nte. In den Strukturdatenblätte rn zu den Zentralen Versorgungsbere ichen (z.B. Abb. 88) wird die ‚reine‘ Verkaufsfläche in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwa ren ausgewiesen. 142 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 PENNY Lebensmitteldiscounter an der Dinxperloer Straße (740 m² Verkaufsfläche); Versorgungsfunktion für den Siedlungsraum ‚Innenstadt‘, zusätzlich auch relevant für den Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘51 REWE Verbrauchermarkt am Ostwall (990 m² Verkaufsfläche); Versorgungsfunktion für die beiden Siedlungsräume ‚Innenstadt‘ und ‚BocholtNord‘ ALDI Lebensmitteldiscounter am Ostwall (800 m² Verkaufsfläche52 ); Versorgungsfunktion für die Siedlungsräume ‚Innenstadt‘ und ‚Bocholt-Nord‘ Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Innenstadt Bocholt‘ wird im Wesentlichen durch den innerstädtischen Erschließungsring begrenzt. Die relevanten Straßenzüge sind ‚im Uhrzeigersinn‘ im Norden beginnend Nordwall und Ostwall, der Theodor-Heuss-Ring, die Ebertstraße, die Willy-Brandt-Straße und die Meckenemstraße. Alle innen liegenden Grundstücke zählen zum Zentralen Versorgungsbereich ‚Innenstadt‘. Die beiden sich im Westen und Osten anschließenden Handelslagen (östliches Westend rund um den PENNY-Markt an der Dinxperloer Straße und Standortagglomeration HUNGERKAMP; HOLZLEITNER, DAS FUTTERHAUS) sowie die Nahversorgungsagglomeration am Ostwall mit ALDI und REWE) werden ebenfalls noch dem Zentralen Versorgungsbereich ‚Bocholt Innenstadt‘ zugeordnet. Die Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Innenstadt Bocholt‘ beschreibt zugleich die Innenstadtabgrenzung Sie bleibt gegenüber 2005 unverändert. In westlicher Richtung erstreckt sich somit der Zentrale Versorgungsbereich ‚Innenstadt Bocholt‘ auch auf den Baublock Dinxperloer Straße, Kurfürsten nemstraße mit einbezogen. Dieser Standortbereich stellt sich als westliche Cityrandlage dar. In östlicher Richtung umfasst der Zentrale Versorgungsbereich die unmittelbar an den Ostwall andockenden und zwischen Friedrich-Wilhelmstraße und Münsterstraße andockenden Grundstücksareale. Die hier etablierte Nahversorgungsagglomeration stellt sich mit hoher Besuchsfrequenz aus der Innenstadt als östliche Cityrandlage dar. Die Blockrandbebauung an der Schwartzstraße zählt nicht zum Zentralen Versorgungsbereich ‚Innenstadt Bocholt‘. Dies gilt auch für weitere Standortareale entlang der Münsterstraße in Richtung Blücherstraße. Der westliche Lageabschnitt der Münsterstraße wird funktionsräumlich als Cityergänzungslage eingeordnet, die zielgruppenspezifische Kaufkraft bindet und durch deutlich niedrigere Passantenfrequenzen im Vergleich zu den Haupteinkaufslagen der City gekennzeichnet ist. Die Einzelhandelsstrukturen des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Bocholt Innenstadt‘ sind umfassend in Abschnitt 6 dokumentiert und bewertet worden. In der Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ beherbergt der Zentrale Versorgungsbereich ‚Innenstadt‘ eine Verkaufsfläche von 6.860 m². In Bezug auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ realisiert der Zentrale Versorgungsbereich ‚Bocholt Innenstadt eine Handelszentralität von 55453 . Es bestehen Kaufkraftzuflüsse aus dem gesamten Stadtgebiet. Bezogen auf die Versorgungsfunktion des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Innenstadt‘ als Hauptzentrum für das Stadtgebiet insgesamt erreicht die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ eine Marktabschöpfungsquote von 22. straße, Ludgerusstraße und Westend. Südlich des Westends sind die Grundstücksareale zwischen Westend und Aa von der Raverspurte bis zur Mecke53 51 52 Siehe hierz u auch Abschnitt 7.5. Maßstäbliche E rweite rung 2011 erfolgt. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Einem im Zentrale n Versorgungsbere ich ‚Bocholt Inne nstadt‘ realisie rten Einzelhandelsumsatz von 32,7 Mio. € steht ein relevantes Nachfragevolumen im Siedlungsraum Innens tadt von 5,9 Mio. € gegenüber. 143 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.88: Zentraler Versorgungsbereich ‚Bocholt Innenstadt‘: Strukturdaten und Standortprofil Zentraler Versorgungsbereich Strukturmerkmale Kennzahlen Bocholt Innenstadt Einzelhandelsbetriebe insgesamt: 294 Dienstleistungen / öffentl. Einrichtungen: 205 Verkaufsfläche insgesamt (in m²) 67.455 Verkaufsfläche 'Lebensmittel / Reformwaren (in m²) 6.860 Einwohner im zuzuordnenden Einzugsbereich Marktabschöpfung in der Warengruppe 'Lebensmittel / Reformwaren' 74.691 22 Stärken: Vielfältiges, fußläufig erreichbares Nahversorgungsangebot in der Innenstadt Hohe Attraktivität des Wochenmarktes Schwächen: Hoher Wettbewerbsdruck des innenstädtischen Lebensmittelangebotes durch Fachmarktagglomeration ‚Welfenstraße / Friesenstraße die Empfehlungen: Ggf. Etablierung eines ‚Frischemarktes‘ in der ehem. C&A- Immobilie Nachhaltige Absicherung der Nahversorgungsagglomeration am ‚Ostwall‘ © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 144 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.89: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Innenstadt Bocholt; Kartierung Einzelhandel Zentraler Versorgungsbereich Innenstadt (Hauptzentrum) Nahru ngs -un dG enussmittel Ge sun dheits- un dKörpe rpflege Üb rige r perio discher Bedarf (Bl um en, Zeitschrifte n) Be kleidun g, Wäsche Sch uhe ,Lede rwaren Op tik, Uhr en, Sch mu ck Bü che r , Schre ibware n Ele ktro art ikel, Un terhaltungsEle ktro nik, Fo to, P C Spiel,Spo rt, Hobb y Ge sch enke, Glas, Po rzel lan, Hausrat Ein rich tun gsb edarf Baumarktspe zifische Sortimente Be triebe< 800 m ² VK F Be triebe= 800 m ² VK F Ko mp lement äre Nutzung Le erst and Abgrenzung „Zen traler Verso rgu ngsbere ich“ Bu slin ien Kar tierung erh ebt nich t de n Ansp ruch de r Vol lständigkeit ©C IMA Ber atung + Manage me nt Gm bH 2010 © C IMA Gm bH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 145 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.90: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Bocholt Innenstadt; Kartierung Komplementäre Nutzungen Zentra ler Versorgungsbereich – Komplement ärnutzungen Innenstadt (Haupt zentrum) Kundenorientierte Dienstle istungen Postund Banken Verwaltung Bildung, Gesundheit und Sozi ales Gastronomie und Beherbe rgung Kulturund Freizeit Kirchen e tc. AbgrenzungZentraler Ve rsorgungsber eich Buslinien Kartierunge rhebt nicht den Anspruch der V ollständigk eit © CIMA Beratung + Management GmbH 2010 © C IMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 146 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5.2 7.5.2.1 mitteleinzelhandels im Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ liegt bei 41. Neben der Bedarfsdeckung innerhalb des eigenen Siedlungsraumes spielen weitere Standorte eine relevante Rolle. Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ Die beiden EDEKA Lebensmittelmärkte am Robert-Koch-Ring (Küppers) und am Platanenweg (ELSKAMP) sind die beiden größten Anbieter im Siedlungsbereich. Sie sichern die örtliche Nahversorgung. Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ – Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten Die Haushaltsbefragung dokumentiert die primäre Orientierung auf die beiden Einkaufsmärkte in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung. 30 % der Befragten suchen primär den EDEKA Küppers am Robert-Koch-Ring auf; 22 % orientieren sich auf den EDEKA ELSKAMP am Platanenweg. Die übrigen knappen 50 % der Befragten erledigen ihren täglichen Einkauf hauptsächlich im REAL SBWarenhaus oder in den Lebensmitteldiscountern ALDI (Friesenstraße und Holtwick) bzw. LIDL (Friesenstraße). Der Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ setzt sich aus den statistischen Bezirken Giethorst und Stenern zusammen und liegt nordöstlich der Innenstadt von Bocholt. Hier leben 6.689 Einwohner. Abb. 91: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum Stenern / Giethorst CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Lebensmittel un d Re formwaren Gesund heits- und Körperpflege übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften) Einrichtungsbedarf Einzelhandel insgesamt Anz. der Betriebe in % Verkaufsfläche in m² 12 9 1 2 85,7% 64,3% 7,1% 14,3% 1.320 1.200 60 60 91,0% 82,8% 4,1% 4,1% 7,7 5,5 - - 2 14,3% 130 9,0% - - 14 100,0% 1.450 100,0% - 100,0% Quelle: CIMA Bestandserhebung. 2010. In dem abgegrenzten Siedlungsbereich befinden sich insgesamt 14 Einzelhandelsbetriebe, die auf 1.450 m² einen Umsatz von 8,0 Mio. € erzielen. Die Anbieter sind überwiegend dem Segment Lebensmittel und Reformwaren zuzuordnen. Sie beherbergen eine Verkaufsfläche von 1.200 m² und realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 5,5 Mio. €. Die Handelszentralität des LebensCIMA Beratung + Management GmbH 2011 VKF in % Umsatzverteilung in % Umsatz in Mio. € Im Hinblick auf den Großeinkauf und weitere Einkaufsorte zeigt sich ein nahezu umgekehrtes Einkaufsverhalten. Primärer Einkaufsmarkt ist mit 37 % der Nennungen der Lebensmitteldiscounter ALDI an der Münsterstraße. Das REAL SB-Warenhaus erreicht einen Nennungsanteil von 30 % . Auf den EDEKA Küppers Markt entfallen noch 21 % der Nennungen. Hingegen folgt der EDEKA ELSKAMP Markt erst nach dem ALDI Holtwick und dem innerstädtischen Wochenmarkt an sechster Stelle. Nur 8 % der Nennungen der Befragten aus 147 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Giethorst und Stenern entfallen auf den EDEKA ELSKAMP Markt als weitere Einkaufsalternative. Abb. 92: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ Nachfragevolumen in Mio. € Siedlungsraum Sternern / Giethorst Umsatz in Mio. € CIMA Warengruppe Abb. 93 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung Haushaltsbefragung 2010 Stenern / Giethorst In welchem Frischemarkt oder Leb en smitteldiscounter decken Sie hauptsächlich ihren täglichen bzw. ku rzfristigen Bed arf an Leb ensmitteln? (n = 179; Top 8) Handelszentralität Siedlungsraum Stenern / Giethorst Ede ka Küppers, Stenern, Robert- Koch-Ring 30% Edeka Elska mp, Platanenweg 22% Aldi, Münsterstra ße Periodischer Bedarf Lebensmittel, Reform waren Gesundheits- und Körperpflege übri ger periodi scher Bedarf (Blumen, Zei tschri ften) 7,7 5,5 - 19,1 13,3 - 40 41 37 39 Persönlicher Bedarf insgesamt Bekl ei dung/Wäsche Schuhe, Lederwaren Uhren, Schmuck, Optik 0,0 0,0 0,0 0,0 4,8 3,2 0,9 0,8 0 0 0 0 12% Real, SB-Wa renhaus, Bocholt 8% Aldi, Friesenstraße (Nä he Real) 4% Aldi, Holtwick 3% Lidl, Friesenstraße (Nä he Real) 3% Rewe, Ost wall 3% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% © C IM A Gm bH 2010 Einrichtungsbedarf - - 12 Einzelhandel insgesamt 23 Quelle: CIMA B estandserhebung und Kaufkraftanalysen. 2010. Rundungsdifferenzen möglich Die Befragungsergebnisse signalisieren deutlich, dass die beiden EDEKA Märkte exzellent ihre Versorgungsfunktion als wohnungsnaher Nahversorger erfüllen, jedoch im Kontext von Großeinkäufen nur begrenzt akzeptiert werden. Auch vor dem Hintergrund der nur mäßigen Handelszentralität in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ ist zu hinterfragen, ob nicht in Stenern ein leistungsstarkes Nahversorgungsangebot realisiert werden kann. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Mittelfristig ergäbe sich die Perspektive die beiden sehr kleinflächigen EDEKA Märkte zu einem leistungsstarken Nahversorgungszentrum verschmelzen zu lassen. Der neue Standort müsste sowohl aus Stenern als auch aus der Giethorst gut erreichbar sein und in das Stadtbusnetz integriert werden. Perspektivisch ergibt sich Gestaltungsspielraum zur Realisierung eines nachhaltigen Nahversorgungszentrums mit einem Verbrauchermarkt mit einer Verkaufsfläche von 1.500 m² einschließlich Getränkemarkt. Die CIMA GmbH empfiehlt aktuell in Stenern die Einzelhandels- und Dienstleistungsagglomeration rund um den EDEKA KÜPPERS Markt am Robert-Koch-Ring 148 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 als Zentralen Versorgungsbereich auszuweisen. Der EDEKA ELSKAMP Markt am Platanenweg ist als ergänzender Nahversorgungsbereich aufzufassen. im entsprechenden Arbeitskreis der Workshopveranstaltung ‚Nahversorgung‘ diskutiert. Abb. 94 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ in Bezug auf den Großeinkauf 7.5.2.2 Haushaltsbefragung 2010 Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Stenern‘ am Robert-Koch-Ring übernimmt die Versorgungsfunktion eines Nahversorgungszentrums für den Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘. In diesem Verflechtungsraum leben derzeit 6.689 Einwohner. Stenern / Giethorst In welch em Frischemarkt, Lebensmitteldiscou nter oder anderem Handelsbetrieb erled igen Sie auch noch Ihren Einkauf (u.a. Großeinkauf)? (n = 179; Mehrfachnennu ngen möglich; To p 10) Aldi, Münster str aße 37% Real, SB-Warenhaus, Bocholt 30% Ede ka Küppers, Stenern, Robert- Koch-Ring 21% Aldi, Holt wick Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Stenern‘ wird im Westen begrenzt durch die nördlich des Robert-Koch-Ringes liegende Sparkassenfiliale und setzt sich östlich davon an der südlichen Blockrandbebauung des Robert-Koch-Ringes fort. Er endet im Kreuzungsbereich mit der Rudolf-Virchow-Straße. 10% Wochenm arkt, Inne nstadt 10% Ede ka Elska mp, Platanenweg 8% Aldi, Friesenstra ße (Nä he Real) 7% Re we , Ostwa ll 6% Penny, Münster str./Roonstr. 4% Plus/Nett o, N ordst raße/Innenstadt 4% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% © C IM A Gm bH 2010 Mit Realisierung des neuen Nahversorgungszentrums sollte der Zentrale Versorgungsbereich Stenern zum neuen Verbrauchermarktstandort und den sich ggf. ergänzend etablierenden Dienstleistern verlagert werden. Nichts spricht dagegen, das ein Ergänzungsangebot am Robert-Koch-Ring und in der Giethorst insbesondere für ältere Menschen erhalten bleibt. Dies ist insbesondere mit Blick auf die benachbarten Senioreneinrichtungen zu beachten. Diese Entwicklungsstrategie für Stenern wurde auch wohlwollend CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs Stenern (Robert-Koch-Ring), (Nahversorgungszentrum) Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Stenern‘ beherbergt derzeit 6 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 700 m². Davon entfallen auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ 620 m². Maßgeblich relevanter Nahversorger ist der EDEKA KÜPPERS – Markt mit einer Gesamtverkaufsfläche von 530 m². Die Marktabschöpfung im Lebensmitteleinzelhandel des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Stenern‘ bezogen auf das Nachfragevolumen im Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ liegt bei lediglich 22. Die niedrige Marktabschöpfung resultiert sowohl aus der insgesamt unterdurchschnittlichen Verkaufsflächenausstattung des Lebensmittelmarktes, als auch der Marktteilung mit dem EDEKA ELSKAMP – Markt am Platanenweg. Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Stenern‘ ist aufgrund seiner Besuchsfrequenzen und Konzentration von Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen abgegrenzt worden. Hinsichtlich der gesamten Infrastrukturausstattung 149 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 bewegt sich der Zentrale Versorgungsbereich an der Untergrenze von als Zentrale Versorgungsbereiche abgrenzbaren Standortarealen. Es wird empfohlen, mittelfristig die Nahversorgung im Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ durch Realisierung eines leistungsstarken Nahversorgungszentrums nachhaltig abzusichern54 . Im Standortbereich des ‚Hemdener Weges‘ soll, abweichend von den Empfehlungen der bisherigen Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt kein weiterer Nahversorgungsstandort realisiert werden – s. auch Vorbemerkungen S. 13. 7.5.2.3 ergänzender Verflechtungsbereich wäre der Stadtteil Barlo zu berücksichtigen, so dass insgesamt von einer Mantelbevölkerung von rd. 8.500 Einwohner ausgegangen werden könnte. Bei Realisierung des perspektivischen Versorgungsbereichs ‚Stenern‘ sollte dennoch auch mit Blick auf den demographischen Wandel eine rudimentäre ergänzende Nahversorgung am Robert-Koch-Ring und am Platanenweg erhalten bleiben. Perspektivischer Zentraler Versorgungsbereich ‚Stenern‘ (Nahversorgungszentrum) Für Stenern wird mittelfristig die Realisierung eines nachhaltigen Nahversorgungszentrums unter Zusammenführung der beiden in Stenern und Giethorst ansässigen EDEKA-Märkte empfohlen. Als Standortraum kämen Entwicklungsflächen südöstlich des St. Agnes-Hospitals/ östlich des Barloer Weges in Frage. Das Nahversorgungszentrum sollte unmittelbar an die mittelfristig zu realisierenden Neubaugebiete andocken. Darüber hinaus wird eine optimale Anbindung an das STADTBUS-Netz als Funktionsbedingung eingefordert. Diese sollte auch Barlo an das Nahversorgungszentrum anbinden. Der mögliche Standortraum zur Abgrenzung des perspektivischen Zentralen Versorgungsbereichs Stenern ist in Abb. 98 dokumentiert. Auf eine konkrete Abgrenzung wird mit Blick auf das frühe Planungsstadium verzichtet. Bezogen auf den aufgrund der Neubaugebiete noch leicht wachsenden Siedlungsraum ‚Stenern / Giethorst‘ dürfte der Verflechtungsbereich des perspektivischen Zentralen Versorgungsbereichs rd. 7.000 Einwohner beherbergen. Als 54 Siehe nachfolgenden Abschnitt 7.5.2.3 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 150 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 95: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Stenern‘ Strukturmerkmale Kennzahle n Zentraler Versorgungsbereich Stenern (Robert -Koch -Ring) Einzelhandelsbetriebe insgesamt: 6 Dienstleistungen / öffentl. Einrichtungen: 3 Verkaufsfläche insgesamt (in m²) 700 Verkaufsfläche 'Lebensmittel / Reformwaren (in m²) 620 Einwohner im zuzuordnende n Einzugsbereich Marktabschöpfung in der Warengruppe 'Lebensmittel / Reformwaren' 6.689 22 Stärken: Integrierte Standortlage Akzeptable Passantenfrequenzen im Nahversorgungsbereich Schwächen: EDEKA Markt mit geringer Verkaufsfläche; mäßige Kaufkraftbindung; Arbeitsteilung mit ELSKAMP EDEKA Markt am Platanenweg Empfehlungen: Kurzfristig: Nahversorgungszentrum im Bestand mittels Ausweisung als Zentraler Versorgungsbereich absichern Langfristig: Realisierung eines leistungsstarken Nahversorgungszentrums mit guter ÖPNV- Anbindung in Nähe des St.-Agnes-Hospitals; Zusammenlegung der EDEKA Standorte Stenern und Giethorst Keine Realisierung eines ergänzenden Nahversorgungsstandortes am Hemdener Weg © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 151 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.96: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Stenern‘; Kartierung Einzelhandel CIMA Beratung + Management GmbH 2011 152 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.97: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Stenern‘; Kartierung Komplementäre Nutzungen Zentraler Versorgungsbereich – Komplementärnutzun gen Stenern, Robert-Koch-Rin g (Nahverso rgungszentrum) Kundenorienti erte Di enstleist ungen Postund Banken Verwa ltung Bildung, Gesundheit und Sozial es Gastronomie und Beherbergung Kultur und Frei zeit Kirchen etc. Ab grenzungZentraler Ve rsor gungsbereich Buslinien Ka rtier ung erhebt nicht den Anspruch der Vollstä ndig keit © CIMA Ber atung + Manageme nt GmbH 2010 © CIMA Gm bH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 153 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.98: Suchraum für den perspektivischen Zentralen Versorgungsbereich ‚Stenern‘ Zentraler Versorgungsbereich Perspektivischer Zentraler Versorgungsbereich ‚Stenern‘ Nah rungs-un dGe nus smit tel Gesu ndheits- und Körperp flege Übriger perio discher Beda rf (Blumen, Zeitschriften ) Bekleidu ng, Wäsche Schuhe, Lederwaren Optik, Uh ren ,Sch muc k Büch er , Schre ibwaren Elektroartike l, Un terhaltun gsElektronik, Fo to, PC Spiel, Sport, Hobb y Gesc henke, Glas, Porz ellan , Haus rat Einrichtu ngsb edarf Baumarktspezifische Sortimen te Betriebe <800 m² VKF Betriebe =800 m² VKF Komplement äreN utz ung Leerstan d Abgrenzung „Perspektivisc her z entraler Versorg ungsbereich“ B usli nien K artierung erhebt nicht den Anspruchd er Volls tändigkeit © CIMA Ber atung + Managem ent GmbH 20 10 © C IMA Gm bH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 154 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5.3 Siedlungsraum ‚Bocholt – Ost (nördlich der Münsterstraße)‘ 7.5.3.1 Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (nördlich der Münsterstraße)‘ – Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten Das Einzelhandelsangebot umfasst 19 Betriebe, die auf 4.760 m² einen Umsatz von 16,7 Mio. € erzielen. Die Standorte konzentrieren sich auf die nördliche Blockrandbebauung der Münsterstraße sowie die Nahversorgungsagglomeration Moltkestraße / Roonstraße mit PENNY Lebensmitteldiscounter und EDEKA FRERICKS Markt. Das Angebot bedient vornehmlich den periodischen Bedarf. Neben dem Lebensmittelmarkt EDEKA FRERICKS (rd. 950 m² Verkaufsfläche) ist der DURSTY Getränkefachmarkt (rd. 1.000 m²) der verkaufsflächengrößte Anbieter. Der Siedlungsraum Bocholt - Ost (nördlich der Münsterstraße) umfasst die beiden statistischen Bezirke Blücherstraße und Heutingsweg. Der Bereich schließt sich östlich an die Innenstadt an und wird im Süden durch die Münsterstraße begrenzt. In diesem Bereich leben 5.254 Einwohner. Abb. 99: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Bocholt – Ost‘ (nördlich Münsterstraße) CIMA Warengrup pe Periodischer Bedarf Lebensmittel und Reformwaren Anz. de r Betriebe Verkaufsf läche in m² in % VKF in % Umsatzverteilung in % Umsatz in Mio. € 9 7 47,4% 36,8% 2.930 2.780 61,6% 58,4% 11,4 68,3% 2 10,5% 150 0,0% - - Persönlicher Bedarf in sgesamt Medien und Technik insgesamt Spiel, Sport, Hobby insgesamt 5 26,4% 1.070 22,5% 3,0 18,0% Geschenke , Glas, Po rzellan, Keramik Hausrat 0 0,0% 0 0,0% 0,0 0,0% Einrichtungsbedarf, Baumarktspezif ische Sortimente (einschließ lich garte ncen terrelevanter Sortimente) 5 26,4% 760 15,9% 1,8 10,8% 19 100,0% 4.760 100,0% 16,7 100,0% Gesu ndheits- und Körperpflege übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften) Einzelhandel insgesamt Quelle: CIMA Bestandserhebung. 2010. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 155 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ erzielt 68,3 % des im Siedlungsraum Bocholt-Ost (nördlich Münsterstraße) realisierten Einzelhandelsumsatzes. Die Handelszentralität in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ beläuft sich auf 109. Damit realisiert der Siedlungsraum Bocholt-Ost (nördlich Münsterstraße) in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ Kaufkraftzuflüsse aus angrenzenden Siedlungsbereichen. Dies gilt insbesondere für den Siedlungsbereich ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘. Abb.100: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚BocholtOst (nördlich Münsterstraße)‘ Nachfragevol umen Handelsin Mio. € zentrali tät Siedl ungsSiedlungsraumraum Ost Ost (nördl. (nördl. Münsterstr.) Münsterstr.) Umsatz i n Mio. € CIMA Warengruppe Periodi scher Bedarf Lebensmittel, Reformwaren Gesundheits- und Körperpflege übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschri ften) Persönlicher Bedarf insgesamt Medien und Technik insgesamt Spi el , Sport, Hobby insgesamt Geschenke, Gl as, Porzel lan, Keramik Hausrat Einrichtungsbedarf, Baumarktspezifische Sortimente (ei nschließlich gartencenterrelevante Sortimente) Einzelhandel insgesamt 11,4 10,4 79 109 - - 11 Abb.101: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt - Ost (nördlich der Münsterstraße)‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung Haushaltsbefragung 2010 Bocho lt Ost (nördl. Mün sterstraße) In welchem Frischemarkt od er Lebensmitteldiscounter decken Sie haupts ächlich ihren täglichen b zw. kurzfristigen Bedarf an Lebensmitteln? (n = 140; Top 8) Ede ka Fr ericks, Moltke stra ße 35 % Penny, Münster str./Roonstr. 22 % Aldi, Münsterstra ße 1 1% Real, SB-Wa renhaus, Bocholt 3,0 0,0 7, 5 0, 4 9% Aldi, Friesenstraße (Nä he Real) 4% Re we, Ostwa ll 3% Edeka Elskam p, Bieme nhorst, Birkenallee 3% 40 K+ K, Hochfe ldstra ße 0 2% 0% 5% 10% 15% 20% 25 % 30 % 35 % 4 0% © C IM A Gm bH 2010 1,8 4, 3 42 16,7 27,3 61 Quelle: CIMA Bestandserhebung und Kaufkraftanalysen. 2010. Rundungsdifferenzen möglich CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Der EDEKA FRERICKS – Markt wird von der lokalen Bevölkerung als Nahversorger sehr gut angenommen. Für 35 % der Befragten ist er der wichtigste Frischemarkt zur täglichen bzw. kurzfristigen Versorgung. Der PENNY Lebensmitteldiscounter ist für weitere 22 % der Befragten der wichtigste Lebensmittelmarkt. Bei der Frage nach alternativen Einkaufsorientierungen entfallen 41 % der Nennungen durch Bewohner des Siedlungsraumes ‚Bocholt-Ost (nördlich der Münsterstraße)‘ auf den ALDI-Discountmarkt an der Münsterstraße. Der Nen 156 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 nungsanteil für den EDEKA FRERICKS Markt liegt hier bei 30 %. genannt. Weitere 23 % der Befragten nannten das REAL SB-Warenhaus in Bocholt. Der PENNY Markt an der Roonstraße erreicht hier einen Nennungsanteil von 18 %. Der REWE Markt am Ostwall wird von 9 % der Befragten genannt. Abb.102: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt - Ost (nördlich der Münsterstraße)‘ in Bezug auf den Großeinkauf Haushaltsbefragung 2010 Bocho lt Ost (nördl. Mün sterstraße) I n welchem Frischemarkt, Lebensmitteld iscounter oder an derem Handelsbetrieb erledigen Sie auch noch Ih ren Einkau f (u.a. Großein kauf)? (n = 129; Mehrfachn ennungen möglich; Top 9) Aldi, Münste rstr aße Als Zentraler Versorgungsbereich im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (nördlich der Münsterstraße)‘ wird die Nahversorgungsagglomeration EDEKA FRERICKS / PENNY mit benachbarten Dienstleistungsangeboten abgegrenzt. Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Münsterstraße / Roonstraße‘ ist der maßgebliche Standortbereich zur Bedarfsdeckung im Segment Nahversorgung für die Bevölkerung im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (nördlich der Münsterstraße)‘. Darüber hinaus bestehen Orientierungen zur Nahversorgungsagglomeration am Ostwall. Diese ist Bestandteil des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Bocholt Innenstadt‘. In den Sortimentsbündeln ‚Persönlicher Bedarf / Medien, Technik / Spiel, Sport, Hobby‘ realisiert der Einzelhandel im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (nördlich der Münsterstraße)‘ eine beachtliche Handelszentralität von 42. Der kleinflächige Einzelhandel entlang der Münsterstraße bedient Nischensegmente. 41 % Ede ka F rericks, Molt ke str aße 3 0% Rea l, SB-Warenha us, Bocholt 2 3% Penny, Münste rstr./Roonstr. 18% Re we , Ostwa ll 9% Aldi, Friesenstra ße (N ähe Real) 9% Re al, SB-War enhaus, Rhede 7% Wochenmarkt , Inne nstadt 5% Re we , Shopping Arkade n Bocholt 5% 0% 5% 1 0% 15% 2 0% 25% 3 0% 35% 40 % 45% © C IM A Gm bH 2010 9 % der Nennungen entfallen auf den ALDI Lebensmitteldiscounter an der Friesenstraße als alternativen Standort der Bedarfsdeckung im Segment Nahversorgung. Der Wochenmarkt in der Innenstadt erreicht hier einen Nennungsanteil von 5 %. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 157 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5.3.2 Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Münsterstraße / Roonstraße Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Münsterstraße / Roonstraße‘ übernimmt Nahversorgungsfunktion für den Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (nördlich Münsterstraße) mit 5.254 Einwohnern. Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Münsterstraße / Roonstraße‘ erstreckt sich nördlich der Münsterstraße östlich der I. van-Meckenem-Realschule bis zur Roonstraße. Nördlich der Blockrandbebauung zur Münsterstraße gehören die rückwärtigen Stellplatzareale zum Zentralen Versorgungsbereich ‚Münsterstraße / Roonstraße‘. Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Münsterstraße / Roonstraße‘ beherbergt eine Verkaufsfläche von 2.070 m². Auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ entfallen 1.680 m². Die maßgeblich relevanten Nahversorger sind der EDEKA FERICKS Frischemarkt (950 m² Verkaufsfläche55 ) und der PENNY Lebensmitteldiscounter (640 m² Verkaufsfläche). Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Münsterstraße / Roonstraße‘ erreicht in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost‘ (nördlich der Münsterstraße) eine hervorragende Marktabschöpfung von 87. Sie signalisiert auch Kaufkraftzuflüsse aus benachbarten Siedlungsräumen. 55 Maßstäbliche E rweiterung 2011 e rfolgt. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 158 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.103: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Münsterstraße / Roonstraße‘ Strukturmerkmale Kennzahlen Zentraler Versorgungsbereich Münsterstraße / Roonstraße Einzelhandelsbetriebe insgesamt: 4 Dienstleistungen / öffentl. Einrichtungen: 6 Verkaufsfläche insgesamt (in m²) 2.070 Verkaufsfläche 'Lebensmittel / R eformwaren (in m²) 1.620 Einwohner im zuzuordnenden Einzugsbereich 5.254 Marktabschöpfung in der Warengruppe 'Lebensmittel / Reformwaren' 68 Stärken: Leistungsstarkes Nahversorgungszentrum mit Vollsortimenter (EDEKA) und Lebensmitteldiscounter (PENNY)); sehr hohe Kaufkraftbindung Ausreichendes Parkplatzangebot Gute Integration zu nördlich anschließenden Wohnsiedlungsbereichen Schwächen: - Empfehlungen: Nahversorgungszentrum im Bestand mittels Ausweisung als Zentraler Versorgungsbereich absichern Derzeitige Struktur ist nachhaltig und zukunftsfähig © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 159 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.104: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Münsterstraße / Roonstraße; Kartierung Einzelhandel Zentraler Versorgungsbereich Münsterstraße / Roonstraße (Nahversorgungszentrum) Nahru ngs -un dG enussmittel Ge sun dheits- un dKörpe rpflege Üb rige r perio disc her Bedarf (Bl um en, Zeitschrifte n) Be kleidun g, Wäsche Sch uhe ,L ede rwaren Op tik, Uhr en, Sch mu ck Bü che r , Schre ibware n Ele ktro art ikel, Un terhaltungsEle ktro nik, Fo to, P C Spiel,Spo rt, Hobb y Ge sch enke, Glas, Po rzel lan, Hausrat Ein rich tun gsb edarf Baumarktspe zifische Sortimente Be triebe< 800 m ² VK F Be triebe= 800 m ² VK F Ko mp lement äre Nutzung Le erst and Abgrenzung „Zen traler Verso rgu ngsbere ich“ Bu slin ien Kar tierung erh ebt nich t de n Ansp ruc h de r Vol lständigkeit ©C IMA Ber atung + Manage me nt Gm bH 201 0 © C IMA Gm bH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 160 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.105: Zur Abgrenzung des Zentralenversorgungsbereichs ‚Münsterstraße / Roonstraße (Kartierung Komplementäre Nutzungen) Zentraler Versorgungsbereich – Komplementärnutzun gen Münsterstraße / Roonstraße (Nahversorgungszentrum) Kundenorientiert e Dienstleistungen Postund Banken Verwaltung Bildung, Gesundheit und Soziales Gastronomie und Beherber gung Kulturund Freizei t Kirchen etc. Ab grenzungZ entr aler Ve rsorgungsberei ch Buslinien Kartierung erhebt nicht den An spruch der V ollständigkeit © CIMA Beratu ng + Man agement GmbH 2010 © C IMA Gm bH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 161 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5.4 Siedlungsraum ‚Bocholt – Ost (südlich der Münsterstraße)‘ 7.5.4.1 Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘ – Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten Im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘ sind 28 Einzelhandelsbetriebe ansässig. Sie realisieren auf einer Verkaufsfläche von 6.330 m² einen Einzelhandelsumsatz von 19,0 Mio. €. Auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ entfallen 8 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von 1.320 m². Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 6,5 Mio. €. Dies entspricht 34,2 % des im Siedlungsraum realisierten Einzelhandelsumsatzes. Der Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘ schließt sich östlich an die Bocholter Innenstadt an. Die nördliche Begrenzung verläuft entlang der Münsterstraße. Der Siedlungsraum ‚Bocholt – Ost (südlich der Münster Straße)‘ setzt sich aus den beiden statistischen Bezirken Lönsstraße und Aa-See zusammen. Hier leben 5.466 Einwohner. Abb.106: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘ CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Lebensmittel und Ref ormwaren Anz. der Betriebe in % Verkaufsfläche in m² VKF in % Umsatz in Mio. € Umsatzverteilung in % 12 8 42,9% 28,6% 1.740 1.320 27,5% 20,9% 9,4 6,5 49,5% 34,2% Gesundhe its- und Körperpf lege übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften) 4 14,2% 420 6,6% 2,9 15,3% Persönlicher Bedarf insgesamt Spiel, Sport, Hobby in sgesamt 4 14,3% 310 4,9% 0,8 4,3% Medien und Technik insgesamt 5 17,9% 820 13,0% 3,4 17,9% Geschenke, Glas, Porzellan , Keramik Hausrat; Einrichtungsbedarf Baumarktspezifische Sortimente (einschließlich gartencenterrelevante Sortimente) 7 25,0% 3.460 54,7% 5,4 28,4% 28 100,0% 6.330 100,0% 19,0 100,0% Einzelhandel insgesamt Quelle: CIMA Bestandserhebung. 2010. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 162 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Entlang der Münsterstraße wird der Einzelhandelsbesatz geprägt durch Fachmärkte (DÄNISCHES BETTENLAGER, TELAKE (Unterhaltungselektronik, Fahrräder), AUDIO E (Unterhaltungselektronik), Ladenhandwerk und kleinflächigen Facheinzelhandel. Die maßgeblich relevante Nahversorgungsagglomeration liegt an der Hochfeldstraße mit dem Getränkefachmarkt GEUTING, Ladenhandwerk und dem K & K Frischemarkt. Diese Nahversorgungsagglomeration wird als Zentraler Versorgungsbereich abgegrenzt (siehe Abschnitt 7.5.4.2). Abb.107: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚BocholtOst (südlich der Münsterstraße)‘ Abb.108: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung Umsatz in Mio. € CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Lebensmittel , Reformwaren Gesundhei ts- und Körperpfl ege übriger periodischer Bedarf (Bl umen, Zeitschriften) 9,4 6,5 Nachfragevolumen in Mio. € Siedlungsraum Ost (südl. Münsterstr. Handelszent ralität Siedlungsraum Ost (südl. Münsterstr.) 15,6 10,8 Haushaltsbefragung 2010 Bocho lt Ost (südl. Mü nsterstraße) In welchem Frischemarkt od er Lebensmitteldiscounter decken Sie hauptsächlich ihren täglichen bzw. kurzfristigen Bedarf an Lebensmitteln ? (n = 146; Top 8) Ede ka Fr ericks, Molt ke str aße 60 60 24 % K+ K, H ochfe ldstr aße 16 % Penny, Münster str./Roonstr. 2,9 4,8 15 % 60 Rea l, SB-Warenha us, Bocholt Persönlicher Bedarf insgesamt Spiel, Sport, Hobby insgesamt 0,8 4,9 16 Medien und Technik insgesamt 3,4 2,9 117 Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik Hausrat, Einrichtungsbedarf, Baumarktspezifische Sortimente (einschl ießli ch gartencenterrelevant e Sorti mente) 1 0% Aldi, Münster str aße 9% Aldi, Friesenstra ße (Nä he Real) 8% Re al, SB-War enhaus, Rhede 4% Re we , Ostwa ll 5,4 5,0 108 3% 0% 5% 10 % 15 % 20% 25% 3 0% © C IM A Gm bH 2010 Einzelhandel insgesamt 19,0 28,4 67 Quelle: CIMA B estandserhebung und Kaufkraftanalysen. 2010. Rundungsdifferenzen möglich CIMA Beratung + Management GmbH 2011 163 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 In den Segmenten ‚Medien und Technik‘ sowie den zusammengefassten Warengruppen ‚Geschenke, Glas, Porzellan, Hausrat, Einrichtungsbedarf, Baumarktspezifische Sortimente‘ realisiert der im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘ mit Handelszentralitäten von 117 bzw. 108 deutliche Kaufkraftzuflüsse. Die Nischenangebote in den etablierten Fachmärkten binden überörtlich Kaufkraft. Abb.109: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘ in Bezug auf den Großeinkauf Haushaltsbefragung 2010 Bocho lt Ost (südl. Mü nsterstraße) I n welchem Frischemarkt, Lebensmitteld iscounter oder an derem Handelsbetrieb erledigen Sie auch noch Ih ren Einkau f (u.a. Großein kauf)? (n = 137; Mehrfachn ennungen möglich; Top 10) Aldi, Münsterstra ße 2 3% Edeka Fre ricks, Moltkestra ße 2 1% Real, SB-Wa renhaus, Bocholt 2 0% K+ K, Hochfe ldstra ße 19 % Penny, Münsterstr./Roonstr. 16% Aldi, Frie se nstraße (Nä he Re al) 15 % Woche nm arkt, Inne nst adt 10 % Lidl, Frie se nstraße (Nä he Real) 7% Plus/Netto, Nordstr aße /Innensta dt 4% Rea l, SB-Ware nhaus, Rhe de 4% 0% © C IM A Gm bH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Der Lebensmitteleinzelhandel im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘ realisiert eine Handelszentralität von 60. Es besteht somit ein Kaufkraftabfluss in andere Siedlungsräume. Dies dokumentieren auch deutlich die Ergebnisse der Haushaltsbefragung. Bei der Frage nach dem bevorzugten Markt zur Deckung des täglichen Bedarfs nennen 24% der Befragten aus dem Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘ den EDEKA FRERICKS Markt an der Moltkestraße und erst an zweiter Stelle mit 16 % der Nennungen den im Siedlungsraum ansässigen K & K – Lebensmittelmarkt. An dritter Stelle folgt mit 15 % der PENNY-Markt an der Roonstraße. Der Lebensmitteleinzelhandel im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (nördlich der der Münsterstraße)‘ profitiert deutlich von Kaufkraftzuflüssen aus den dem südlich angrenzenden Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘. Das REAL SB-Warenhaus in der Welfenstraße bevorzugen immerhin noch 10 % der Befragten, den ALDI Lebensmitteldiscounter an der Münsterstraße 9 % der Befragten sowie den ALDI Lebensmitteldiscounter an der Friesenstraße 8 % der Befragten. Immerhin 4 % der Befragten aus dem Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘ decken ihren Bedarf im Segment der Nahversorgung hauptsächlich im REAL SB-Warenhaus in Rhede. In Bezug auf Großeinkäufe und als alternativer Einkaufsort zur Bedarfsdeckung im Segment Nahversorgung wird der im ‚eigenen‘ Siedlungsraum ansässige K & K – Markt erst an vierter Stelle mit 19 % der Nennungen genannt. An erster Stelle stehen der ALDI Lebensmitteldiscounter an der Münsterstraße (23 % der Nennungen), gefolgt vom EDEKA FRERICKS Markt (21 % der Nennungen) sowie dem REAL SB-Warenhaus in Bocholt (20 % de Nennungen). An fünfter Stelle folgt der PENNY Markt an der Roonstraße (16 % der Nennungen), vor dem ALDI Lebensmitteldiscounter an der Friesenstraße. 10 % der Nennungen entfallen auf den Wochenmarkt als alternativen Versorgungsstandort. 5% 1 0% 1 5% 2 0% 25% Alles in allem steht der K & K Frischemarkt in der Hochfeldstraße als maßgeblich relevanter Nahversorger im eigenen Siedlungsraum unter erheblichen Wettbewerbsdruck benachbarter Versorgungsstandorte. Unseres Erachtens könnte die Wettbewerbsposition durch eine umfassende Modernisierung des Marktes deutlich verbessert werden. 164 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5.4.2 Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Hochfeld‘ (Nahversorgungszentrum) Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Hochfeld‘ übernimmt die Versorgungsfunktion eines Nahversorgungszentrums im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße)‘. Der zugeordnete Verflechtungsbereich beherbergt damit 5.466 Einwohner. Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Hochfeld‘ erstreckt sich vom Kreuzungsbereich Hochfeldstraße / Tenkingstraße entlang der Hochfeldstraße. Bis zum Standort des K&K Frischemarktes. In diesem Standortbereich zählen die an der Hochfeldstraße anliegenden Liegenschaften zum Zentralen Versorgungsbereich ‚Hochfeld‘. Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Hochfeld‘ beherbergt 7 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 1.010 m². Auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ entfallen 840 m². Die Marktabschöpfung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Hochfeld‘ in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ im Siedlungsraum ‚Bocholt-Ost (südlich der Münsterstraße liegt bei akzeptablen 40. Hier ist zu berücksichtigen, dass Kaufkraft aus diesem Siedlungsraum auch in den Zentralen Versorgungsbereich ‚Münsterstraße / Roonstraße‘ abfließt. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 165 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.110: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Hochfeld‘ Strukturmerkmale Kennzahlen Zentraler Versorgungsbereich Hochfeld Einzelhandelsbetriebe insgesamt: 7 Dienstleistungen / öffentl. Einrichtungen: 2 Verkaufsfläche insgesamt (in m²) Verkaufsfläche 'Lebensmittel / R eformwaren (in m²) Einwohner im zuzuordnenden Einzugsbereich Marktabschöpfung in der Warengruppe 'Lebensmittel / Reformwaren' 1.010 860 5.466 40 Stärken: Optimale Integration in den Wohnsiedlungsbereich Ausreichendes Parkplatzangebot Schwächen: Modernisierungsbedarf innerhalb des K&K - Marktes Empfehlungen: Nahversorgungszentrum im Bestand mittels Ausweisung als Zentraler Versorgungsbereich absichern Keinen zusätzlichen Wettbewerbsdruck aufbauen © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 166 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.111: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Hochfeld; Kartierung Einzelhandel Zentraler Versorgungsbereich Hochfeld (Nahversorgungszentrum) Nah rungs- und Genus smittel Ge sun dheits-u nd Kör perp flege Üb rige r periodisch er B edarf (Blumen, Zeits chri ften ) Bekleid ung, Wäsch e Sch uhe ,Le derwar en Op tik, U hr en,S chmuck Bücher , Schre ibwaren Ele ktro artikel, Unterh altu ngsEle ktro nik, Foto, P C Spi el,Sport, Ho bby Ge schenke, Gl as,P orz ellan, Hausrat Ein rich tungsbedarf Bau markts pez ifischeS ort imente Betrieb e< 800 m² VKF Betrieb e= 800 m² VKF Komple me ntäre Nutzu ng Leerstand Abgren zun g „Zentrale r Versorgun gsb ereich“ Bu slinien Kar tieru ng e rhe bt n ich t de n Anspruch der Vol lstän digkeit ©C IMA Bera tung + Mana geme nt GmbH 2 010 © C IMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 167 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.112: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Hochfeld‘; Kartierung Komplementäre Nutzungen Zentraler Versorgungsbereich – Komplementärnutzungen Hochfeld (Nahversorgungszentrum) Kundenorientier te Dienstl eist ungen Postund Banken Ver waltung Bildung, Gesund heit und Sozial es Gastronomie und Beherbergung Kulturund Freizeit Kirchen etc. Ab grenzungZ entral er Ve rsor gungsbereich Buslini en Kart ierunge rhebt nicht den Anspruch der V ollständigkeit © CIMA Beratung + Man ageme nt Gmb H 20 10 © C IMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 168 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5.5 Siedlungsraum ‚Bocholt – Südost / Fildeken‘ Der Siedlungsraum ‚Bocholt-Südost / Fildeken‘ umfasst die statistische Bezirke Fildeken und Rosenberg. Dort leben 4.581 Einwohner. Neben attraktiven Wohnsiedlungsarealen ist dieser Siedlungsraum auch durch gewerblich geprägte Bereiche des ‚alten Textilindustriegürtels‘ gekennzeichnet. Im Rahmen der Bestandserhebung wurden im Siedlungsraum ‚Bocholt-Südost / Fildeken‘ 46 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 23.390 m² erhoben. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 44,0 Mio. €. Im Siedlungsraum ‚Bocholt-Südost / Fildeken‘ verteilt sich der Einzelhandelsbesatz auf folgende Standortbereiche: Fachmärkte HAPPY BABY (Babyfachmarktsortimente) und HEIN GERICKE (Motorradbekleidung) in der Schaffeldstraße, Fachmärkte QUIKO (Zoobedarf), HOBBYZENTRALE (Bastelfachmarkt) und Getränkefachmärkte JANYS und TRINKGUT sowie die Möbelhauser, KEITEN SCHMITZ, VAN OEPEN und Büroeinrichtung HEGERING im Standortbereich ‚Ewaldstraße / Franzstraße / Gewerbehof / Industriestraße‘, Kleinflächiger Facheinzelhandel, Ladenhandwerk und Fachmärkte an der Dingdener Straße (PRAKTIKER Baufachmarkt, 2RAD JAGER (Fahrradfachmarkt)), Solitär liegender CASH Getränkefachmarkt in der Ruhrallee, Nahversorgungszentrum an der Niersstraße mit EDEKA GÖRKES Frischeund Getränkemarkt, Betriebe des Kfz-Zubehörs im Standortbereich ‚Im Königsesch‘. Entsprechend der dokumentierten Einzelhandelsstrukturen entfallen knapp 32 % der Verkaufsflächen auf die Sortimente ‚Geschenke, Glas, Porzellan, Hausrat‘ und ‚Einrichtungsbedarf‘ sowie rd. 42 % der Verkaufsflächen auf die Warengruppe ‚Baumarktspezifische Sortimente. Der in diesen beiden zusammengefassten Sortimentsgruppen realisierte Umsatzanteil beläuft sich im Siedlungsraum ‚Bocholt-Südost / Fildeken‘ auf 45,2 %. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Abb.113: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚BocholtSüdost /Fildeken‘ Umsatz in Mio. € CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Lebensmi ttel , Reformwaren Nachfragevolumen in Mio. € Siedlungsraum Fildeken / Südost Handelszentralität Siedlungsraum Fildeken / Südost 16,1 12,7 12,8 8,9 125 143 3,4 3,9 87 Persönlicher Bedarf insgesamt 2,0 3,2 62 Medien und Technik insgesamt Spiel, Sport, Hobby insgesamt 6,0 3,2 188 Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik Hausrat, Einrichtungsbedarf 8,8 2,1 419 Baumarktspezifische Sortimente (einschließli ch gartencenterrelevante S orti mente) 11,1 2,1 534 Einzelhandel insgesamt 44,0 23,4 188 Gesundhei ts- und Körperpfl ege übri ger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschri ften) Quelle: CIMA B estandserhebung und Kaufkraftanalysen. 2010. Rundungsdifferenzen möglich In der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ sind im Siedlungsraum ‚Bocholt-Südost / Fildeken‘ 14 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 2.845 m² ansässig. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 12,7 Mio. €. Unter den Betrieben des Lebensmitteleinzelhandels befinden sich drei Geträn 169 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 zentralitäten von über 400 realisiert und hier deutliche Kaufkraftzuflüsse verzeichnet werden. Auch in den zusammengefassten Warengruppen ‚Medien und Technik‘ sowie ‚Spiel, Sport, Hobby‘ liegt die Handelszentralität mit 188 deutlich über 100. kefachmärkte in weniger städtebaulich integrierten Standortlagen (Ewaldstraße, Industriestraße, Ruhrallee). Abb.114: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Bocholt-Südost / Fildeken‘ CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Lebensmittel u nd Reformwaren Anz. der Betriebe Verkauf sfläche in m² in % VKF in % Umsatz in Mio. € Umsatzverteilung in % 19 14 41,3% 30,4% 3.445 2.865 14,7% 12,2% 16,1 12,7 36,6% 28,9% 5 10,9% 580 2,5% 3,4 7,7% Persönlicher Bedarf insgesamt 5 10,9% 750 3,2% 2,0 4,5% Medien und Technik insgesamt Spiel, Sport, Hobby insge samt 8 17,4% 2.240 9,5% 6,0 13,6% Geschenke, Glas, P orzellan, Keramik Hausrat, Einrichtungsbedarf 4 8,7% 7.170 30,7% 8,8 20,0% 10 21,7% 9.785 41,8% 11,1 25,2% 46 100,0% 23.390 100,0% 44,0 100,0% Gesundheits- und Kö rperpf lege übrige r periodischer Bedarf (Blume n, Zeitschriften) Baumarktspezifische Sortimente (einschließlich gartencenterrelevan te Sortimente ) Einzelhandel insgesamt Quelle: CIMA B estandserhebung. 2010. Die im Siedlungsraum ‚Bocholt-Südost / Fildeken‘ etablierten Möbelhäuser sowie der an der Dingender Straße ansässige PRAKTIKER Baufachmarkt führen dazu, dass in den Sortimentsbündeln ‚Geschenke, Glas, Keramik, Porzellan, Hausrat, Einrichtungsbedarf‘ sowie ‚Baumarktspezifische Sortimente‘ HandelsCIMA Beratung + Management GmbH 2011 170 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 In der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ realisiert der Einzelhandel im Siedlungsraum ‚Bocholt-Südost / Fildeken‘ eine Handelszentralität von 143. Die Kaufkraftzuflüsse in den Siedlungsraum fußen in erster Linie auf die dort etablierten Getränkefachmärkte, gleichsam bedeutsam ist jedoch eine sehr eindeutige Nahversorgungsorientierung auf das Nahversorgungszentrum an der Niersstraße. raum ansässigen EDEKA GÖRKES Markt in der Niersstraße. Der ALDI Lebensmitteldiscounter an der Friesenstraße folgt mit einem Nennungsanteil von 20 % mit deutlichem Abstand. Am dritthäufigsten mit jeweils 15 % der Nennungen folgen einerseits der EDEKA ELSKAMP Markt an der Birkenallee und andererseits das REAL SB-Warenhaus an der Friesenstraße. Der LIDL Lebensmitteldiscounter an der Friesenstraße erreicht noch einen Nennungsanteil von 5 %. Abb. 115 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt-Südost / Fildeken‘ in Bezug au f die tägliche Bedarfsdeckung Abb.116: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt - Südost / Fildeken‘ in Bezug auf den Großeinkauf Haushaltsbefragung 2010 Haushaltsbefragung 2010 Bocho lt Südost / Fildeken Bocho lt Südost / Fildeken In welchem Frischemarkt od er Lebensmitteldiscounter decken Sie hau pts ächlich ihren täglich en bzw. kurzfristigen Bedarf an Lebensmitteln? (n = 123; Top 9) Ede ka G ör ke s, Nie rsstr. In welchem Frisch emarkt, Lebens mitteldiscounter oder anderem Handelsbetrieb erled igen Sie au ch noch Ihren Einkau f (u.a. Großein kauf)? (n = 114; Mehrfachnen nungen möglich; Top 8) 3 2% Aldi, Friesenstraße (Nä he Real) Aldi, Friesenstraße (Nä he Real) 20 % Edeka Elskam p, Bieme nhorst, Birkenallee 15 % Real, SB-Warenhaus, Bocholt 15 % 4 0% Real, SB-Wa renhaus, Bocholt 33% Ede ka G ör ke s, Nie rsstr. 2 5% Lidl, Frie se nstraße (Nä he Real) Lidl, Friesenstraße (Nä he Real) 20% 5% Aldi, Münsterstra ße Aldi, Münsterstra ße 2% Edeka Isselmarkt , Holtwick, Dinxpe rloer 2% 1 3% Edeka Elskam p, Bieme nhorst, Birkenallee Penny, Münster str./Roonstr. 2% Re we, Shopping Arkade n Bocholt 2% 0% 5% Woche nm arkt, Inne nst adt Rewe, Ost wall 10 % 15% 20 % 25% 30 % 3 5% © C IM A Gm bH 2010 Bei der Frage nach dem hauptsächlichen Einkaufsort bei der Deckung des kurzfristigen und täglichen Bedarfs nennen 32 % der Haushalte den im SiedlungsCIMA Beratung + Management GmbH 2011 9% 6% 5% 0% 5 % 1 0% 15% 2 0% 25 % 3 0% 35 % 4 0% 45 % © C IM A Gm bH 2010 Fragt man nach alternativen Einkaufsorten auch mit Blick auf Großeinkäufe steht die Fachmarktagglomeration an der Friesenstraße im Vordergrund. 40 % 171 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 der Nennungen entfallen auf den ALDI Lebensmitteldiscounter und 33 % auf das REAL SB-Warenhaus an der Welfenstraße. Der EDEKA GÖRKES – Markt folgt an dritter Stelle mit 25 % der Nennungen, gefolgt vom LIDL Lebensmitteldiscounter mit 20 % der Nennungen. Der ALDI Lebensmitteldiscounter an der Münsterstraße erzielt einen Nennungsanteil von 13 %. Der EDEKA ELSKAMP Markt an der Birkenallee erreicht hier noch einen Nennungsanteil von 9 %. Grundsätzlich wird das Nahversorgungszentrum an der Niersstraße mit EDEKA GÖRKES Frische- und Getränkemarkt von der Bevölkerung im Siedlungsraum als maßgeblich relevanter Nahversorgungsstandort akzeptiert. Gleichzeitig orientiert sich jedoch ein Teil der örtlichen Bevölkerung auch auf den modernen EDEKA ELSKAMP Verbrauchermarkt an der Birkenallee oder die Fachmarktagglomeration an der Friesenstraße. Letztere wirkt begrenzend auf die Gestaltungsspielräume für ein nachhaltiges Nahversorgungsangebot im Fildeken. Der Zentrale Versorgungsbereich Fildeken beherbergt 4 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 1.070 m². Auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ entfallen 740 m². Der GÖRKES EDEKA Markt verfügt über eine Verkaufsfläche von rd. 650 m². Innerhalb des Zentralen Versorgungsbereichs sind bauliche Optimierungen möglich. Die Marktabschöpfung des Lebensmitteleinzelhandels im Zentralen Versorgungsbereich ‚Fildeken‘ bezogen auf das Nachfragevolumen im zugeordneten Siedlungsraum ‚Bocholt-Südost / Fildeken‘ beläuft sich auf 37. Diese Quote ist akzeptabel vor dem Hintergrund der standorträumlichen Nähe der Fachmarktagglomeration ‚Friesenstraße / Welfenstraße‘. Das Nahversorgungszentrum an der Niersstraße muss nachhaltig abgesichert werden, indem zusätzlicher Wettbewerbsdruck vermieden wird. 7.5.5.1 Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Fildeken‘ (Nahversorgungszentrum) Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Fildeken‘ übernimmt die Versorgungsfunktion eines Nahversorgungszentrums für den Siedlungsraum ‚Bocholt-Südost / Fildeken‘. Der relevante Verflechtungsbereich beherbergt somit derzeit 4.581 Einwohner. Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Fildeken‘ umfasst das Standortareal des GÖRKES Frischemarktes und Getränkemarktes östlich der Kreuzung Fildekesweg / Rheinstraße. Nach Süden wird er durch die Niersstraße begrenzt. Östlich schließt sich Wohnbebauung an. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 172 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.117: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Fildeken‘ Strukturmerkmale Kennzahlen Zentraler Versorgungsbereich Fildeken Einzelhandelsbetriebe insgesamt: 4 Dienstleistungen / öffentl. Einrichtungen: 2 Verkaufsfläche insgesamt (in m²) Verkaufsfläche 'Lebensmittel / Reformwaren (in m²) Einwohner im zuzuordnenden Einzugsbereich Marktabschöpfung in der Warengruppe 'Lebensmittel / Reformwaren' 1.070 740 4.581 37 Stärken: Optimale Integration in den Wohnsiedlungsbereich; Nähe zu Schulstandorten Ausreichendes Parkplatzangebot Schwächen: - Empfehlungen: Nahversorgungszentrum im Bestand mittels Ausweisung als Zentraler Versorgungsbereich absichern Vermeidung von zusätzlichem Wettbewerbsdruck durch konkurrierende Stan-dortentwicklungen © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 173 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 118:Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Fildeken‘; Kartierung Einzelhandel Zentraler Versorgungsbereich Fildeken (Nahversorgungszentrum) Nahrungs-u ndGenuss mittel Ge sundheits-und Körperpflege Üb riger perio disch er Be darf (Bl umen , Zei tschri ften ) Be kleid ung, Wäsch e Sch uhe ,Lederwaren Op tik, U hren ,Schmuck Bü cher , Schreibwaren Ele ktroartike l, UnterhaltungsEle ktron ik, Fo to, P C Spiel,Sp ort, Hobb y Ge schenke, Glas,P orzellan, Hausrat Ein richtungsb edarf Baumar ktspe zifisc he S ortimente Be trieb e < 800 m² VKF Be trieb e = 800 m² VKF Ko mple ment äre Nutzu ng Le erstand Abgrenz ung „ Zentr aler Ver sorgu ngsb ereic h“ Bus linien Kartierung e rhebt nich t den Ansp ruch der Vollständigkeit © CIMA Bera tung + Manageme nt Gm bH 2 010 © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 174 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.119: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Fildeken‘; Kartierung Komplementäre Nutzungen Zentraler Versorgungsbereich – Komplementärnutzungen Fil deken (Nahversorgungszentrum) Kundenorientier te Dienstleistungen Post und Banken Verwaltung Bildung, Gesund heit und Soziales Gast ronomie und Beherbergung Kulturund Freizeit Kirchen etc. AbgrenzungZ entraler Versorgungsbereich Buslinien Ka rtierungerhebt nicht den Anspruch der V ollständigkeit © CIMA Beratu ng + Man agement GmbH 2010 © C IMA Gm bH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 175 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5.6 7.5.6.1 Siedlungsraum ‚Bocholt – Süd‘ Siedlungsraum ‚Bocholt-Süd‘ – Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten Der Siedlungsraum ‚Bocholt Süd‘ umfasst die statistische Bezirke AlfredFlender-Straße und Karolingerstraße. Er erstreckt sich südlich der Innenstadt und beherbergt lediglich 3.843 Einwohner. Westlich der Bahntrasse der DBStrecke ‚Wesel – Bocholt‘ ist der Siedlungsraum ‚bahnbegleitend‘ stark gewerblich geprägt. Im Rahmen der Einzelhandelsbestandserhebung wurden im Siedlungsraum ‚Bocholt-Süd‘ 40 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 15.060 m² erfasst. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 58,4 Mio. €. Der Besatz wird maßgeblich geprägt durch die Fachmarktagglomeration Friesenstraße / Welfenstraße / Kaiser-Wilhelm-Straße. Neben dem REAL SB-Warenhaus und den Lebensmitteldiscountern ALDI und LIDL sind in diesem Standortraum folgende Fachmärkte mit zentrenrelevantem Sortiment etabliert: KIK (Textilfachmarkt), PIERON (Sportfachmarkt), CASH (Getränkefachmarkt). Abb.120: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Bocholt-Süd‘ CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Lebensmi ttel und Reformwaren Anz. der Betriebe in % Verkaufsfläche in m² VKF in % Umsatz in Mio. € Umsatzverteilung in % 16 12 40,0% 30,0% 8.670 8.020 57,6% 53,3% 43,1 38,4 73,8% 65,8% Gesundhei ts- und Körperpflege übriger peri odi scher Bedarf (Blumen, Zeitschri ften) 4 10,0% 650 4,4% 4,7 8,1% Persönlicher Bedarf insgesamt 6 15,0% 1.190 7,9% 2,9 5,0% Medien und Technik insgesamt Spiel, Sport, Hobby insgesamt 9 22,5% 3.020 20,0% 8,2 14,0% Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik Hausrat 0 0,0% 310 2,1% 0,9 1,5% Einrichtungsbedarf 4 10,0% 1.150 7,6% 2,0 3,4% Baumarktspezifische Sortimente (einschl ießl ich gartencenterrel evante Sorti mente) 5 12,5% 720 4,8% 1,3 2,2% 40 100,0% 15.060 100,0% 58,4 100,0% Einzelhandel insgesamt Quelle: CIMA Bestandserhebung. 2010. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 176 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Der Standortbereich ist als Bestandsagglomeration des Einzelhandels mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten nach § 24 a, Satz 5 LEPro NRW zu bewerten. Es handelt sich um eine nicht integrierte Standortlage, die sich in den Segmenten der nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimente nicht weiterentwickeln sollte. Abb.121: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚BocholtSüd‘ NachfrageUmsatz i n Mio. € CI MA Warengruppe volumen in Mio. € Siedlungsraum Süd Mit Ausnahme des Segments ‚Baumarktspezifische Sortimente‘ verzeichnen alle Warengruppen Handelszentralitäten von deutlich über 100 und realisieren deutliche Kaufkraftzuflüsse aus dem gesamten Stadtgebiet. Abb. 122 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt – Süd‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung Haushaltsbefragung 2010 Bocho lt Süd Handelszentralität Siedl ungsraum Süd In welchem Frischemarkt oder Leb en smitteldiscounter decken Sie hauptsächlich ihren täglichen bzw. ku rzfristigen Bed arf an Leb ensmitteln? (n = 103; Top 7) Real, SB-Wa renhaus, Bocholt Periodischer Bedarf Le be nsmittel , Re formware n Gesundhe its- und Körpe rpfle ge übrige r periodische r Be darf (Blumen, Ze itschrifte n) Persönl icher Bedarf insgesamt 43,1 38,4 10,8 7,5 400 514 Aldi, Friese nstraße (Nä he Real) 4,7 3,3 142 Lidl, Friesenstraße (Nä he Real) 2,9 2,7 108 47% 2 2% 8% Rewe, S hopping Ar kade n Bocholt Medi en und Technik insgesamt Spi el, Sport, Hobby insgesamt 8,2 2,7 304 Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik Hausrat 0,9 0,3 289 Einri chtungsbedarf 2,0 1,4 144 Baumarktspezi fische Sortimente (einschl ie ßli ch garte ncenterre le vante Sortimente) 1,3 1,7 75 5% Edeka Elskam p, Bieme nhorst, Birkenallee 4% Ede ka Elska mp, Lowick, We rther Str aße 3% Aldi, Münster stra ße 2% 0% 1 0% 2 0% 3 0% 4 0% 5 0% © C IM A Gm bH 2010 Einzelhandel insgesamt 58,4 19,6 298 Quelle: CIMA B estandserhebung und Kaufkraftanalysen. 2010. Rundungsdifferenzen möglich In der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ sind im Siedlungsraum ‚Bocholt-Süd‘ 12 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 8.020 m² ansässig. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 38,4 Mio. €. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 In Bezug auf die räumliche Orientierung der ansässigen Bevölkerung im Bereich der täglichen Bedarfsdeckung dominiert die etablierte Fachmarktagglomeration ‚Friesenstraße / Welfenstraße / Kaiser-Wilhelm-Straße‘. 77 % der Befragten aus dem Siedlungsraum ‚Bocholt-Süd‘ nennen entweder das REAL SB-Warenhaus oder die beiden Lebensmitteldiscounter ALDI und LIDL. An vierter 177 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 bzw. fünfter Stelle folgen mit deutlichem Abstand der REWE Verbrauchermarkt in den SHOPPING ARKADEN BOCHOLT (5 % der Nennungen sowie der EDEKA ELSKAMP Markt an der Birkenallee (4 % der Nennungen). Abb.123: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt- Süd‘ in Bezug auf den Großeinkauf Haushaltsbefragung 2010 Bocho lt Süd In welchem Frischemarkt, Lebensmitteldiscounter o der anderem Handelsbetrieb erledigen Sie auch no ch Ihren Einkauf (u.a. Großeinkauf)? (n = 95; Mehrfachnennu ngen möglich; Top 10) Aldi, F rie se nstraße (Nähe Re al) 3 7% Re al, SB-War enhaus, Bocholt 31% Lidl, Fr ie se nstraße (Nähe Re al) 26% Rewe, Shopping Ar ka den Bocholt 14 % Edeka Elskamp, Biemenhorst, Birkena llee 8% Woche nma rkt, Innensta dt 6% Plus/Ne tto, Bieme nhorst, Birkenallee /WilliPattberg-Ring 7.5.6.2 Zur Abgrenzung der Fachmarktagglomeration Friesenstraße / Welfenstraße / Kaiser-Wilhelm-Straße als Bestandsagglomeration nach § 24a (5) LEPro NRW 4% Edeka Görkes, N ier sstr. 3% Rewe, Ost wall 2% Aldi, Lowick 2% 0% 5 % 10 % 15% 20 % 25% 3 0% 35% 4 0% © C IM A Gm bH 2010 Fragt man nach alternativen Einkaufsorten für den Großeinkauf steht ebenfalls die ‚vor Ort‘ ansässige Fachmarktagglomeration im Vordergrund. 94 % der Nennungen entfallen entweder auf REAL, ALDI oder LIDL. Mit 14 % der Nennungen folgt der REWE Verbrauchermarkt in den SHOPPING ARKADEN BOCHOLT vor dem EDEKA ELSKAMP Markt an der Birkenallee. Weitere 6 % der CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Nennungen entfallen auf den Wochenmarkt in der Innenstadt als Einkaufsalternative. 4 % der Nennungen entfallen auf den NETTO-Markt an der Birkenallee. Die Fachmarktagglomeration ‚Friesenstraße / Welfenstraße / KaiserWilhelmstraße‘ ist der mit Abstand bevorzugte Nahversorgungsstandort für die Bevölkerung im Siedlungsraum Süd. Sie verzeichnet Kaufkraftzuflüsse aus dem gesamten Stadtgebiet. Hiervon profitieren auch die zusätzlich etablierten Fachmärkte mit zentrenrelevantem Kernsortiment. Einkaufsverflechtungen aus dem Siedlungsraum ‚Bocholt-Süd‘ in andere Standortbereiche sind eher mäßig entwickelt. Es besteht grundsätzlich kein Handlungsbedarf das Nahversorgungsangebot in diesem Siedlungsraum weiterzuentwickeln. Bereits heute schränkt die Fachmarktagglomeration die Gestaltungsspielräume benachbarter Zentraler Versorgungsbereiche (insbesondere Fildeken, Feldmark) ein. Die Fachmarktagglomeration ‚Friesenstraße / Welfenstraße /KaiserWilhelmstraße soll als Bestandsagglomeration mit überörtlicher Versorgungsfunktion abgegrenzt werden. Sie genießt nach § 24a, Satz 5 LEPro NRW Bestandsschutz hinsichtlich des etablierten Einzelhandels mit nahversorgungsund zentrenrelevanten Sortimenten. Eine Stärkung der Versorgungsfunktion dieses Standortes sollte vermieden werden. Diese Empfehlung leitet sich auch aus dem städtebaulichen Ziel der ‚Sicherung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche nach § 2 Abs. 2 BauGB‘ ab. Die baurechtliche Absicherung soll die Bestandsflächen der in Abb. 124 dokumentierten Fachmärkte berücksichtigen. 178 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 124:Handlungsempfehlungen zur Absicherung der Bestandsagglomeration ‚Welfenstraße / Friesenstraße / Kaiser-Wilhelm-Straße Bestandsagglomeration nach § 24a (5) LEPro NRW Fachmarktagglomeration Welfenstraße / Friesenstraße / Kaiser-Wilhelm-Straße REAL SB-Warenhaus, 7.400 m² VKF LIDL Lebensmitteldiscounter, 900 m² VKF ALDI Lebensmitteldiscounter,900 m² VKF KIK Textilfachmarkt, 440 m² VKF CASH Getränkefachmarkt, 430 m² VKF, INTERSPORT PIERON Sportfachmarkt, 800 m² VKF Stärken: Umfassendes Nahversorgungsangebot für den Siedlungsraum ‚Bocholt-Süd‘ durch REAL SB-Warenhaus sowie Lebensmitteldiscounter ALDI und LIDL Überörtlicher Kaufkraftzufluss aus dem gesamten Stadtgebiet Schwächen: Attraktivität und Dimensionierung der Fachmarktagglomeration (auch Fachmärkte mit zentrenrelevantem Kernsortimenten) Empfehlungen: Absicherung als Bestandsagglomeration nach § 24a LEPro NRW; Kein Ausbau des Einzelhandels mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 179 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.125: Fachmarktagglomeration ‚Welfenstraße / Friesenstraße / KaiserWilhelm-Straße Bestandsagglomeration nach § 24a (5) LEPro NRW Fachmarktagglomeration Welfenstraße / Friesenstraße / Kaiser - Wilhelm - Straße Nahrungs- und Genussmittel Gesundheits- und Körperpflege Übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften) Bekleidung, Wäsche Schuhe,Lederwaren Optik, Uhren, Schmuck Bücher,Schreibwaren Elektroartikel, Unterhaltungs Elektronik, Foto, PC Spiel, Sport, Hobby Geschenke, Glas, Porzellan, Hausrat Einrichtungsbedarf Baumarktspezifische Sortimente Betriebe < 800 m² VKF Betriebe = 800 m² VKF Komplementäre Nutzung Leerstand Abgrenzung Sonderstandort Buslinien Kartierung erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit © CIMA GmbH 2010 © CIMA Beratung + Managemen t GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 180 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5.7 Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ 7.5.7.1 Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ – Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten Der Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ wird maßgeblich geprägt durch attraktive Ein- und Zweifamilienhausgebiete. Derzeit erfolgt noch Zuzug in diesen Siedlungsraum mit Realisierung der Neubaugebiete in Biemenhorst. Im Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst wurden 37 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 12.415 m² erhoben. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 27,0 Mio. € 56 . Auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ entfallen 18 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von 5.750 m². Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 16,7 Mio. €. Der Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ setzt sich aus den statistischen Bezirken Biemenhorst, Lankern und Mussum zusammen. Hier leben 9.839 Einwohner. Abb.126: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Lebensmittel und Reformwaren Anz. der Betriebe in % Verkaufsfläche in m² VKF in % Umsatz in Mio. € Umsatzverteilung in % 23 18 62,2% 48,6% 7.215 5.750 58,1% 46,3% 20,3 16,7 75,3% 61,9% Gesundhei ts- und Körperpf lege übriger periodi scher Bedarf (Blumen, Zei tschri ften) 5 13,5% 1.465 11,8% 3,6 13,4% Persönlicher Bedarf insgesamt Medien und Technik insgesamt Spiel, Sport, Hobby insgesamt 6 16,2% 2.160 5,6% 3,1 3,9% Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik Hausrat, Einrichtungsbedarf 4 10,8% 2.050 16,3% 2,2 8,2% Baumarktspezifische Sortimente (einschli eßli ch gartencenterrel evante Sorti mente) 4 10,8% 1.020 8,2% 1,3 4,9% 37 100,0% 12.415 100,0% 27,0 100,0% Einzelhandel insgesamt 56 Quelle: CIMA B estandserhebung. 2010. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Die Verkaufsflächen be rücksichtigen die sortimentsspezifischen Verkaufsflächen des C & C-Marktes HANDELSHOF in Lankern. Be i den Umsätze n wurde sortimentsspezifisch ein 10 %-tiger Umsatzanteil für de n Verkauf an Endverbrauche r berücksichtigt. 181 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.127: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ Umsatz in Mio. € CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Lebensmi ttel, Reformw aren Nachfragevolumen in Mi o. € Si edlungsraum Mussum / Bi emenhorst Handel szentralität Si edlungsraum Mussum / Bi emenhorst 20,3 16,7 27,6 19,1 74 87 3,6 8,4 43 Persönlicher Bedarf i nsgesamt Medien und Technik i nsgesamt Spi el , Sport, Hobby insg esamt 3,1 13,7 23 Geschenke, Glas, Porzell an, Keramik Hausrat, Ei nrichtungsbedarf 2,2 4,4 50 Baumarktspezi fi sche Sorti mente (ei nschli eßlich gartencenterrel evante Sortimente) 1,3 4,5 30 27,0 50,2 54 Gesundhei ts- und Körperpfl ege übriger periodi scher Bedarf (Blumen, Zeitschri ften) Einzelhandel insgesamt Kleinflächiger Facheinzelhandel in Streulage im durch Wohnsiedlungsbereiche geprägten Siedlungsraum. Die Nahversorgungsagglomeration an der Birkenallee bzw. Willi-Pattberg-Ring wird als Zentraler Versorgungsbereich innerhalb des Siedlungsraumes ‚Mussum / Biemenhorst‘ festgelegt. In der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ realisiert der Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ mit 87 eine gute Handelszentralität. Eine gute Kaufkraftbindung liegt mit 47 auch im Segment ‚Gesundheits- und Körperpflegeartikel vor. Die Nahversorgungsagglomeration an der Birkenallee (Willi-Pattberg-Ring) wird im Siedlungsraum als attraktiver Nahversorgungsstandort akzeptiert. Bei der Frage nach dem Ort der überwiegenden Deckung des täglichen, kurzfristigen Bedarfs nennen 43 % den EDEKA ELSKAMP Markt an der Birkenallee. Erst mit deutlichem Abstand folgt das REAL SB-Warenhaus in Bocholt mit 16 % der Befragten, gefolgt vom ALDI Lebensmitteldiscounter an der Friesenstraße mit 13 % der Befragten. Der EDEKA ELSKAMP Markt in Lowick erreicht im Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ hinsichtlich der hauptsächlichen Einkaufsorientierung bei Deckung des kurzfristigen Bedarfs immerhin einen Nennungsanteil von 6 % der Befragten. Quelle: CIMA B estandserhebung und Kaufkraftanalysen. 2010. Rundungsdifferenzen möglich Der relevante Einzelhandel im Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ lässt sich standörtlich wie folgt einordnen: Nahversorgungsagglomeration ‚Mussum / Biemenhorst‘ an der Birkenallee bzw. am Willi-Pattberg-Ring mit EDEKA ELSKAMP Verbrauchermarkt, NETTO Lebensmitteldiscounter, Blumenfachgeschäft, Apotheke, Bäcker, Zeitschriftenkiosk und Zweigstellen von zwei Geldinstituten, C & C Handelshof in Lankern, CIMA Beratung + Management GmbH 2011 182 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.129: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ in Bezug au f den Großeinkauf Abb.128: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ in Bezug au f die tägliche Bedarfsdeckung Haushaltsbefragung 2010 Mussum / Biemenh orst Haushaltsbefragung 2010 In we lchem Frischem arkt, Lebensm itte ldiscounter oder andere m Hande lsbet rie b e rle dige n Sie auch noch Ihren Einkauf (u.a. Gr oßeinkauf)? (n = 236 ; Mehrfachnennungen möglich; Top 10) Mussum / Biemenh orst In welchem Frisch emarkt oder Lebensmitteldiscou nter decken Sie haup tsächlich ihren täglichen bzw. kurzfristigen Bedarf an Lebensmitteln? (n = 265; Top 9) Edeka Elskamp, Bie menhorst, Bir kena llee Aldi , Friesens traße (Nähe Real) Real SB-Warenhaus, Friesenstraße 4 3% Re al, SB-War enhaus, Bocholt 8% Edeka Görkes, N ier sstr. 3% E deka Isselmar kt, Holt wick, Dinxpe rloer Str. 3% Aldi, Lowick 17% Plus/Netto, Biemenhors t, Birkenall ee 13% E deka Elskam p, Lowick, Wer the r Straße 25% Edeka Elskamp, Bi emenhorst, Birkenallee 14 % Aldi, Fr ie se nstraße (Nähe Re al) 35% 16% Lidl , Friesens traße (Nähe Real) 6% Wochenmarkt, Innenstadt 6% Aldi, Lowick 4% Rewe, Shopping-Arkaden 4% Edeka Elskam p, L owi ck, Werther Straße 3% C&C Handelshof 3% 2% Lidl, Fr ie se nstraße (Nähe Re al) 2% Plus/Ne tto, Bieme nhorst, Birkenallee /WilliPattberg-Ring 2% 0% 0% 10 % 20% 30% 40% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 5 0% © C IM A Gm bH 2010 In Bezug auf Großeinkäufe und alternative Einkaufsorte im Segment des täglichen Bedarfs dominieren bei den Einwohnern aus dem Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ der ALDI an der Friesenstraße (35 % der Nennungen), und das REAL SB-Warenhaus (25 % der Nennungen). Erst auf Platz Drei folgt der EDEKA ELSKAMP – Markt mit 17 % der Nennungen sowie der benachbarte NETTO-Markt mit 16 % der Nennungen. Jeweils 6 % der Nennungen entfielen auf den LIDL Lebensmitteldiscounter an der Friesenstraße sowie auf dem Wochenmarkt in der Innenstadt. Jeweils 4 % Nennungen entfallen auf den ALDI Markt in Lowick sowie auf den REWE Verbrauchermarkt in den SHOPPING-ARKADEN. Jeweils 3 % der Nennungen entfallen auf den EDEKA ELSKAMP Markt in Lowick sowie den C & C Handelshof.57 Die Nahversorgungsagglomeration an der Birkenallee (Willi-Pattberg-Ring) mit dem EDEKA ELSKAMP Verbrauchermarkt und dem PLUS / NETTO Lebensmit57 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 5% © C IM A Gm bH 2010 Es handelt s ich hier um de n stärkste n gemessenen Res ponse für den C& C-Markt 183 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 teldiscounter ist ein mittlerweile gut akzeptierter Nahversorgungsstandort. Eine verbesserte ÖPNV-Anbindung könnte ihr Gewicht noch weiter stärken. Gleichzeitig muss die Ausstrahlungskraft der Nahversorgungsagglomeration rund um das REAL SB-Warenhaus hingenommen werden. Als weitere Einkaufsverflechtung im Segment der Nahversorgung sind latente Einkaufsorientierungen nach Lowick festzustellen. 7.5.7.2 Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Birkenallee‘ (Nahversorgungszentrum) Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Birkenallee‘ übernimmt die Versorgungsfunktion eines Nahversorgungszentrums für den Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ In diesem Verflechtungsbereich leben derzeit 9.839 Einwohner. Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Birkenallee‘ umfasst mit Ausnahme der östlich andockenden Wohnbebauung alle Liegenschaften zwischen Birkenallee und Willi-Pattberg-Ring. Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Birkenallee‘ beherbergt 7 Einzelhandelsbetriebe sowie 7 ergänzende Dienstleistungseinrichtungen. Die etablierte Einzelhandelsverkaufsfläche liegt bei 2.250 m². Auf die Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ entfällt eine Verkaufsfläche von 1.680 m². Die maßgeblich relevanten Nahversorger sind der EDEKA ELSKAMP Verbrauchermarkt und der zum Zeitpunkt der Erhebung noch unter PLUS firmierende Lebensmitteldiscounter. Dabei verfügt der EDEKA ELSKAMP Verbrauchermarkt über eine Gesamtverkaufsfläche von 1.260 m² und der angegliederte Lebensmitteldiscounter von 720 m². Die Marktabschöpfung des Lebensmitteleinzelhandels im Zentralen Versorgungsbereich ‚Birkenallee‘ bezogen auf das Nachfragevolumen im Siedlungsraum ‚Mussum / Biemenhorst‘ beläuft sich auf eine mehr als akzeptable Quote von 47. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 184 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.130: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Birkenallee‘ Strukturmerkmale Kennzahlen Zentraler Versorgungsbereich Birkenallee Einzelhandelsbetriebe insgesamt: 7 Dienstleistungen / öffentl. Einrichtungen: 7 Verkaufsfläche insgesamt (in m²) 2.250 Verkaufsfläche 'Lebensmittel / R eformwaren (in m²) 1.680 Einwohner im zuzuordnenden Einzugsbereich 9.839 Marktabschöpfung in der Warengruppe 'Lebensmittel / Reformwaren' 47 Stärken: Verkehrsoptimale Lage und gute städtebauliche Integration in Neubaugebiete im südlichen Stadtgebiet Ausreichendes Parkplatzangebot Attraktive ergänzende Infrastruktur Schwächen: Bisher fehlende optimale Anbindung an das Stadtbusnetz Empfehlungen: Nahversorgungszentrum im Bestand mittels Ausweisung als Zentraler Versorgungsbereich absichern © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 185 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.131: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Birkenallee‘; Kartierung Einzelhandel Zentraler Versorgungsbereich Birkenallee (Nahverso rg ungszentrum) Nahrungs-un dGen ussmittel Ge sundheits- undK örpe rpfle ge Üb riger perio disch er Be darf (Bl umen , Zeitschriften) Be kleidung, Wäsch e Sch uhe ,Lede rwar en Op tik, U hren, Schmuck Bü cher , Schre ibwaren Ele ktroartikel, Unte rhaltungs Ele ktron ik, Fo to, PC Spi el,Sp ort, Hobby Ge schen ke, Glas,P orzel lan, Hausrat Ein richtungsb edarf Bau mar ktspe zifisch e Sortime nte Be triebe < 800 m² V KF Be triebe = 800 m² V KF Ko mple ment äre Nutzung Leerstand Abgrenzung „Zentraler Ver sorgu ngsb ereich“ Bus linien Kartieru ng e rhebt nicht den Ansp ruch der Vollstän digkeit © CIMA Berat ung + Mana geme nt Gm bH 20 10 © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 186 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.132: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Birkenallee‘; Kartierung Komplementäre Nutzungen Zentraler Versorgungsbereich – Komplementärnutzungen Birkenallee (Nahversorgungszentrum) Kundenorientier te Dienstl eist ungen Postund Banken Ver wa ltung Bildung, Gesund heit und Sozial es Gastronomie und Beherbergung Kulturund Freizeit Kirchen etc. Ab grenzungZ entral er Ve rsor gungsbereich Buslini en Kart ierunge rhebt nicht den Anspruch der V ollständig keit © CIMA Beratung + Man ageme nt Gmb H 20 10 © C IMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 187 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 waren‘ entfallen 9 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von 1.860 m². Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 8,1 Mio. €. Die im Segment ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ maßgeblich relevanten Betriebe sind der NETTO Lebensmitteldiscounter am Fliederweg und der CASH Getränkemarkt. 7.5.8 Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Feldmark‘ 7.5.8.1 Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Feldmark‘ – Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten Der Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Feldmark‘ erstreckt sich auf Wohnsiedlungsbereiche südlich der Aa und westlich der Innenstadt. Der NETTO Markt und sein Standortumfeld mit ergänzendem Facheinzelhandel sowie Gastronomie- und Dienstleistungsbetrieben wird als Zentraler Versorgungsbereich ‚Feldmark‘ ausgewiesen. Es handelt sich um eine optimal in das Wohnsiedlungsgebiet integrierte Nahversorgungslage. Abb.133: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Feldmark‘ CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Lebensmi ttel und Ref ormwaren Anz. der Betriebe in % Verkaufsfläche in m² VKF in % Umsatz in Mio. € U msatzverteilung in % 12 9 63,2% 47,4% 2.055 1.860 11,6% 10,5% 10,3 8,1 28,5% 22,4% Gesundheits- und Körperpfl ege übriger peri odischer Bedarf (Bl umen, Zei tschri ften) 3 15,8% 195 1,1% 2,2 6,1% Persönlicher Bedarf insgesamt 0 0,0% 0 0,0% 0,0 0,0% Übriger Einzelhandel 7 36,8% 15.685 88,4% 25,8 71,5% 19 100,0% 17.740 100,0% 36,1 100,0% Einzelhandel insgesamt Er umfasst die statistischen Bezirke Hagensweiden und Lowicker Straße mit 7.416 Einwohnern. Damit schließt er auch westlich an den Standortbereich der Fachmarktagglomeration rund um das REAL SB-Warenhaus an. Im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Feldmark‘ wurden 19 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 17.700 m² erhoben. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 36,1 Mio. €. Auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, ReformCIMA Beratung + Management GmbH 2011 188 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 In Bezug auf Verkaufsflächen- und Umsatzanteile wird der Einzelhandelsbesatz im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Feldmark‘ jedoch durch den Fachmarktbesatz entlang der Werther Straße bzw. von dieser abzweigenden Erschließungswege relevant geprägt. Hierzu zählen u.a. das Radsporterlebniscenter ROSE BIKE TOWN, der Wasserbettenfachmarkt ANKO und der HAGEBAU FRIELING Baufachmarkt. Abb.134: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚BocholtWest / Feldmark‘. Umsatz in Mio. € CIMA Wareng ruppe Nachfragevol um en in Mio. € Siedlungsraum West / Fel dmark Handelszentralität auf lediglich 56. Der vergleichsweise niedrige Wert ist mit Blick auf die unmittelbare Konkurrenz zur Fachmarktagglomeration ‚Friesenstraße / Welfenstraße‘ mit dem REAL SB-Warenhaus und den Lebensmitteldiscountern ALDI und LIDL kaum weiter steigerbar. Der hohe Konkurrenzdruck auf die Nahversorgungslage an der Wiesenstraße dokumentiert sich auch im räumlichen Einkaufsverhalten der Bevölkerung im Siedlungsraum ‚BocholtWest / Feldmark‘. Abb.135: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt – West / Feldmark‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung Haushaltsbefragung 2010 Bo cholt West / Feldmark Handel szentral ität Siedl ungsraum West / Feldmark In welchem Frischemar kt ode r Lebensm itte ldiscounte r decken Sie hauptsächlich ihre n tä gliche n bzw. kur zfr istigen Be dar f an Lebensmitteln? (n = 1 99; Top 10) Real, SB-Warenhaus, Bocholt 25% Aldi, L owick Peri odischer Bedarf Lebensmittel, Reform waren Gesundheits- und Körperpflege übri ger periodi scher Bedarf (Blumen, Z ei tschri ften) 10,3 8, 1 20,8 14,4 50 56 2, 2 6,4 34 20% Plus/Netto, Feldmark/Wi esenstraße 14% Edeka Elskamp, Lowick, Werther Straße 11% Aldi, Friesenstraße (Nähe Real) Persönl icher Bedarf insgesamt 10% 0,0 5,2 0 Übri ger Ei nzelhandel 25,8 11,9 217 Aldi, Münsterstraße Einzel handel insg esamt 36,1 37,8 95 Edeka Elskamp, Biemenhorst, Birkenall ee 3% Plus/Netto, Nordstraße/Innenstadt 3% Rewe, Shoppi ng Arkaden Bocholt Quelle: CIMA B estandserhebung und Kaufkraftanalysen. 2010. Rundungsdifferenzen möglich Dementsprechend realisiert der Lebensmitteleinzelhandel im Siedlungsraum ‚Bocholt West / Feldmark‘ lediglich 10,4 % der im Siedlungsraum etablierten Verkaufsflächen und 22,4 % des dort realisierten Umsatzvolumens. Die Handelszentralität in den etablierten Fachmarktsegmenten liegt deutlich über 100. Kaufkraft wird hier überörtlich und aus dem gesamten Stadtgebiet gebunden. In der Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ beläuft sich die CIMA Beratung + Management GmbH 2011 4% 3% Lidl, Friesenstraße (Nähe Real) 2% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% © CIMA GmbH 2010 25 % der Befragten decken ihren kurzfristigen Bedarf überwiegend im REAL SBWarenhaus. Weitere 20 % orientieren sich hauptsächlich auf den in den letzten Jahren etablierten ALDI Lebensmitteldiscounter in Lowick. 189 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Erst an Dritter Stelle folgt der NETTO Markt an der Wiesenstraße mit 14 % der Nennungen. 11 % der Befragten nennen den EDEKA ELSKAMP Markt in Lowick als bevorzugten Einkaufsort zur Deckung des kurzfristigen Bedarfs. Einen relevanten Nennungsanteil von 10 % realisiert außerdem noch der ALDI Lebensmitteldiscounter an der Friesenstraße. Abb. 136 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum Bocholt - West / Feldmark in Bezug au f den Großeinkauf Haushaltsbefragung 2010 Bocho lt West / Feldmark In welchem Frischemarkt, Lebensmitteldiscounter o der and erem Han dels betrieb erledigen Sie auch noch Ihren Einkauf (u.a. Großeinkauf)? (n = 199; Mehrfachn en nungen möglich; Top 10) Bei der Frage nach alternativen Einkaufsorten, auch mit Blick auf den Großeinkauf im Segment Lebensmittel, entfallen 50 % der Nennungen entweder auf auf das REAL SB-Warenhaus oder den benachbarten ALDI Lebensmitteldiscounter ALDI. Weitere 35 % der Nennungen entfallen zusammen auf den EDEKA ELSKAMP Markt und den ALDI Lebensmitteldiscounter in Lowick. Auf den NETTO-Markt an der Wiesenstraße entfällt lediglich ein Nennungsanteil von 13 %. Weitere relevante Versorgungsstandorte sind der Wochenmarkt in der Bocholter Innenstadt (11 % der Nennungen), der REWE Verbrauchermarkt in den SHOPPING ARKADEN BOCHOLT (9 % der Nennungen) und der LIDL Lebensmitteldiscounter an der Friesenstraße. Real, SB-Wa renhaus, Bocholt 27% Aldi, Friese nstraße (Nä he Real) 23% Ede ka Elska mp, Lowick, We rther Str aße 20 % Aldi, Lowick 1 5% P lus/Nett o, Fe ldmar k/Wiese nstra ße 1 3% Woche nm arkt, Inne nstadt 11% Rewe, S hopping Ar kade n Bocholt Der Einzelhandel im abgegrenzten Zentralen Versorgungsbereich ‚Feldmark‘ mit dem NETTO Lebensmitteldiscounter steht unter erheblichem Wettbewerbsdruck durch die Fachmarktagglomeration rund um das REAL SBWarenhaus. Mit der Etablierung des ALDI Lebensmitteldiscounters in Lowick hat sich zugleich die Einkaufsorientierung aus dem Siedlungsraum ‚Bocholt-Süd / Feldmark‘ nach Lowick verstärkt. 9% Lidl, Friesenstraße (Nä he Real) 8% Aldi, Münster stra ße 3% P lus/Netto, N ordstr aße /Innensta dt 3% 0% 5% 10 % 15 % 20% 25% 3 0% © C IMA Gm bH 2010 Standortentwicklungen des Einzelhandels mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten in den nicht integrierten Lagen im Umfeld des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Feldmark‘ sind zu vermeiden. Dies gilt sowohl in Bezug auf eine überdimensionierte Verkaufsflächenentwicklung in Lowick, als auch einer (theoretisch möglichen) Attraktivitätssteigerung der Fachmarktagglomeration ‚Welfenstraße / Friesenstraße / Kaiser-Wilhelm- Straße. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 190 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5.8.2 Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Feldmark‘ (Nahversorgungszentrum) Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Feldmark‘ übernimmt die Versorgungsfunktion eines Nahversorgungszentrums im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Feldmark‘. Dort leben 7.416 Einwohner. Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Feldmark‘ wird im Norden und Westen begrenzt durch den Fliederweg, im Osten durch die östliche Blockrandbebauung an der Wiesenstraße und im Süden durch Lowicker Straße. Der so abgegrenzte Zentrale Versorgungsbereich ‚Feldmark‘ beherbergt 7 Einzelhandelsbetriebe und 6 ergänzende Dienstleistungseinrichtungen. Die Einzelhandelsverkaufsfläche im Zentralen Versorgungsbereich ‚Feldmark‘ beläuft sich auf 940 m². Auf die Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ entfallen 750 m². Maßgeblich relevanter Nahversorger ist der am Fliederweg etablierte NETTO – Markt. Der nahversorgungsrelevante Einzelhandel im Zentralen Versorgungsbereich ‚Feldmark‘ ist erheblichen Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Aus dem Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Feldmark‘ fließt in substantiellen Umfang relevante Kaufkraft nach Lowick und in die Fachmarktagglomeration ‚Welfenstraße / Friesenstraße mit dem REAL SB-Warenhaus und den Lebensmitteldiscountern ALDI und LIDL. Die Marktabschöpfung des Lebensmitteleinzelhandels im Zentralen Versorgungsbereich ‚Feldmark‘ bezogen auf das relevante Nachfragevolumen im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Feldmark‘ beläuft sich auf lediglich 23. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 191 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 137:Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Feldmark‘ Strukturmerkmale Kennzahlen Zentraler Versorgungsbereich Feldmark Einzelhandelsbetriebe insgesamt: 7 Dienstleistungen / öffentl. Einrichtungen: 6 Verkaufsfläche insgesamt (in m²) 940 Verkaufsfläche 'Lebensmittel / Reformwaren (in m²) 750 Einwohner im zuzuordnenden Einzugsbereich 7.416 Marktabschöpfung in der Warengruppe 'Lebensmittel / Reformwaren' 23 Stärken: Optimale Integration in den Wohnsiedlungsbereich Ausreichendes Parkplatzangebot Attraktiver städtebaulicher Lösungsansatz Schwächen: Mäßige Kaufkraftbindung aufgrund hohen steigenden Wettbewerbsdrucks durch die Nahversorgungsattraktivität in Lowick und der Fachmarktagglomeration Welfenstraße / Friesenstraße Empfehlungen: Nahversorgungszentrum im Bestand mittels Ausweisung als Zentraler Versorgungsbereich absichern Keinen zusätzlichen Wettbewerbsdruck aufbauen © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 192 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 138:Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Feldmark‘; Kartierung Einzelhandel Zentraler Versorgungsbereich Feldmark (Nahversorgungszentrum) Nah rungs-u ndG enussmittel Gesundheit s-un dKörpe rpfle ge Übriger periodischer Bedarf (Blumen , Zeitschrifte n) Bekleidung, Wäs che Sch uhe ,Lederwaren Optik, U hren ,Schmu ck Bücher , Sch reib ware n Elektroartike l, UnterhaltungsElektron ik, Foto, PC Spiel,Sp ort, Hobby Geschen ke, Glas ,Po rzel lan, Hausrat Einrichtungs bed arf Bau mar ktspezifi sche Sortime nte Betriebe < 800 m ² VK F Betriebe = 800 m ² VK F Komple mentäre Nu tzung Leerstand Abgrenz ung „Zentraler Ver sorgungsbereich“ Bus linie n Kartieru ng e rhebt nic ht den Ansp ruch de r Vollstän digkeit ©CIMA B erat ung + Ma nage me nt Gm bH 2010 © C IMA Gm bH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 193 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.139: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Feldmark‘, Kartierung Komplementäre Nutzungen Zentraler Versorgungsberei ch – Komplementärnutzungen Feldmark (Nahversorgungszentrum) Kundenori enti erte Dienstleist ungen Postund Banken Ver walt ung Bildung, Gesundheit und Soziales Gastronomie und Beherbergung Kult urund Frei zeit Kirchen etc. AbgrenzungZentr aler Versorgungsberei ch Busl inien Kartierunge rhebt nicht den An spruch der V ollständigk eit © CIMA B eratung + Management GmbH 2010 © C IMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 194 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Im ländlich geprägten Liedern sind das Möbelhaus SEGGEWISS und der Gartenfachmarkt MEYERINGS BLUMENP ARADIES ansässig. 7.5.9 Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘ 7.5.9.1 Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘ – Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten Im Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘ sind insgesamt 14 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 10.710 m² etabliert. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 22,8 Mio. €. Das Gros der Verkaufsflächen und des realisierten Einzelhandelsumsatzes entfällt auf die Hauptwarengruppe ‚Baumarktspezifische Sortimente‘ mit 7.100 m² und einem Einzelhandelsumsatz von 12,2 Mio. €. Der Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘ umfasst die statistischen Bezirke Lowick sowie Liedern und beherbergt 4.780 Einwohner. Er schließt sich westlich an die Siedlungsräume ‚Bocholt-West / Feldmark‘ und ‚Bocholt-West / Löverick‘ an. Abb.140: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘ CIMA Warengruppe Anz. der Betriebe in % Ve rkauf sfläche in m² VKF in % Umsatz in Mio. € Umsatzverteilung in % Periodischer Bedarf Lebe nsmittel und Reformw are n Gesun dheits- u nd Körperp flege übriger p eriodischer Bedarf ( Blu me n, Zeitschrif ten) 7 6 0 1 50,0% 42,9% 0,0% 7,1% 1.210 1.110 70 30 11,9% 10,9% 0,7% 0,3% 6,8 - 29,8% - Baumarktspezifische Sortimente (einschließlich garten cente rrelevan te Sortimente) 4 28,6% 7.100 69,8% 12,2 53,5% Übriger Einzelhandel 3 21,4% 1.860 18,3% 3,3 14,5% 14 100,0% 10.170 100,0% 22,8 100,0% Einze lhande l insgesamt Quelle: CIMA B estandserhebung. 2010. Der Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘ wird geprägt durch den als ‚Straßendorf‘ zu charakterisierenden Stadtteil Lowick und dem westlich angrenzenden ländlich geprägten Umland mit Gehöften. Südlich des Wohnsiedlungsbereichs Lowick liegt das ‚Gewerbegebiet Lowick‘. Dort sind ein kleinflächiger Zoofachhandel und der Baufachmarkt I & M GEUKES etabliert. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ fallen insgesamt 6 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von 1.110 m². Der realisierte Einzelhandelsumsatz beläuft sich auf 6,8 Mio. €. Die Handelszentralität in der Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ beläuft sich auf 73. Sie spricht für eine mehr als akzeptable Kaufkraftbindung innerhalb des ‚eigenen‘ Siedlungsraumes. Dieser Befund spiegelt sich auch im räumlichen Einkaufsverhalten in Bezug auf die Nahversorgung wider. 195 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.141: Handelszentralitäten im Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘ Umsatz i n Mio. € CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Le be nsmi tte l, Reformware n Gesundhei ts- und Körpe rpfle ge übriger pe riodischer Be darf (Blumen, Zei tschrifte n) Baumarktspezifische Sortimente (einschli eßlich gartence nte rre le vante Sortime nte ) Übriger Einzelhandel Einzel handel insgesamt 6,8 - Nachfragevolumen i n Mio. € Si edlungsraum Lowick / Liedern 13,4 9,3 3,8 0,4 Abb.142: Räumliche Orientierung im Nahversorgungsbereich Lowick / Liedern in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung Handelszentrali tät Si edlungsraum Lowick / Liedern Haushaltsbefragung2010 Lowick /Liedern In welchem Frischemarkt oder Lebensmitteldiscounter decken Sie hauptsächlich ihren täglichen bzw. kurzfristigen Bedarf an Lebensmitteln? (n = 123; Top 10) 73 - Edeka Elskamp, Lowick, Werther S traß e Aldi, Lowick 7% 7% 2,2 562 Real, SB-Warenhaus, Bocholt 3,3 8,6 38 Edeka Reuling, Kurfürstenstraße 22,8 24,4 94 Quelle: CIMA Bestandserhebung und Kaufkraftanalysen. 2010. Rundungsdifferenzen möglich 4% Edeka Elskamp, Biemenhorst, Birkenallee 3% Edeka Isselmarkt, Holtwick, Dinxperloer Str. 3% Lidl, Friesenstraße (Nähe Real) CIMA Beratung + Management GmbH 2011 24% Aldi, Holtwick 12,2 59 % der befragten Haushalte decken ihren kurzfristigen Bedarf hauptsächlich im EDEKA ELSKAMP Markt in Lowick oder im ALDI Lebensmitteldiscounter in Lowick. Jeweils 7 % der Befragten sind hauptsächlich auf das REAL SBWarenhaus in Bocholt als auch den ALDI Lebensmitteldiscounter in Holtwick orientiert. 4 % der Befragten decken ihren kurzfristigen Bedarf überwiegend im EDEKA REULINGS Markt auf der Löverick. Jeweils 3 % der Befragten sind hier primär auf den EDEKA ISSELMARKT in Holtwick, den EDEKA ELSKAMP Markt in Biemenhorst oder den LIDL Lebensmitteldiscounter an der Friesenstraße orientiert. 35% Aldi, Münsterstraß e Plus/Netto, Feldmark/Wiesenstraße 3% 2% 2% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% © CIMA GmbH 2010 Fragt man nach alternativen Einkaufsorten im Segment der Nahversorgung, auch mit Blick auf den Großeinkauf, wird an erster Stelle das REAL SBWarenhaus in Bocholt genannt (30 % der Nennungen), unmittelbar gefolgt vom ALDI Lebensmitteldiscounter in Lowick (29 % der Nennungen) sowie den EDEKA ELSKAMP Markt in Lowick (22 %) der Nennungen. Ein beachtliches Gewicht hat der Wochenmarkt in der Innenstadt mit 10 % der Nennungen. Als alternative Einkaufsorte im Segment der Nahversorgung entfallen noch 9 % der Nennungen auf den ALDI Lebensmitteldiscounter an der Friesenstraße und 196 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 jeweils 6 % der Nennungen auf den ALDI Lebensmitteldiscounter in Holtwick bzw. den NETTO Markt in der Feldmark. Abb.143: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘ in Bezug auf den Großeinkauf Haushaltsbefragung 2010 Lowick / Lied ern In welchem Frischemarkt, Lebensmitteldiscounter o der and erem Han dels betrieb erledigen Sie auch noch Ihren Einkauf (u.a. Großeinkauf)? (n = 116; Mehrfachn en nungen möglich; Top 8) Real, SB-Wa renhaus, Bocholt 30% Aldi, Lowick 29% Ede ka Elska mp, Lowick, We rther Str aße 22 % Woche nm arkt, Inne nstadt 10% Aldi, Friese nstraße (Nä he Real) Dennoch sind Ängste in der Bevölkerung hinsichtlich einer mittel- bis langfristigen Schließung des ortsansässigen EDEKA Marktes nicht unbegründet. Der Markt verfügt über eine unterdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung und ein nur begrenztes Stellplatzangebot. Es wird hier mittelfristig Aufgabe sein, diesem Markt neue Gestaltungsspielräume zu eröffnen. Unseres Erachtens ist mit Blick auf die örtliche Nachfrageplattform mit weniger als 5.000 Einwohnern im unmittelbaren Standortumfeld, eine Verkaufsflächendimensionierung von deutlich unterhalb der Großflächigkeit nach wie vor vertretbar. Jegliche überdimensionierte Verkaufsflächenentwicklung hat Auswirkungen auf die nachhaltige Absicherung der Zentralen Versorgungsbereiche ‚Feldmark‘ und ‚Löverick‘. Der in Lowick etablierte EDEKA ELSKAMP Markt hält sich derzeit noch so gut im Markt, weil er durch Service und Qualität besticht. Dieses positive Image führt auch zu begrenzter Kaufkraftbindung aus benachbarten, aber auch weiter entfernt liegenden Siedlungsräumen der Stadt Bocholt. Die Ergebnisse der Haushaltsbefragung sprechen hier für sich. 9% 7.5.9.2 Aldi, Holtwick 6% Plus/Nett o, Fe ldmar k/Wiese nstra ße 6% Edeka Re uling, Kurfürstenstra ße 4% 0% 5% 10% 15% 20 % 25 % 3 0% 3 5% Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Lowick‘ (Nahversorgungszentrum) Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Lowick‘ übernimmt die Versorgungsfunktion eines Nahversorgungszentrums für den Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘. In diesem Verflechtungsraum leben 4.780 Einwohner. © C IMA Gm bH 2010 Insgesamt besteht im Segment Nahversorgung eine hohe Akzeptanz für das Angebot in der als Straßendorf geprägten Ortsmitte von Lowick, die als Zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen wird. Die Ansiedlung des ALDI Lebensmitteldiscounters hat auch zu einer intensivierten Kaufkraftbindung im EDEKA ELSKAMP Frischemarkt geführt. Der Wettbewerbsdruck durch den ‚neuen‘ Mitbewerber konnte abgefangen werden. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Der Zentrale Versorgungsbereich ‚LowicK‘ erstreckt sich über die Ortskernlage ‚Lowick‘ entlang der Werther Straße. Er erstreckt sich vom Kreuzungsbereich mit der Thonhausenstraße im Westen bis zum EDEKA ELSKAMP – Markt im Osten. Westlich der Thonhausenstraße wird das Gebäude der Volksbank noch in den Zentralen Versorgungsbereich einbezogen. Der vis-a-vis an der Werther Straße liegende südliche Blockrandbereich an der Werther Straße zählt nicht mehr zum Zentralen Versorgungsbereich. Die Ortskernlage findet an der südlichen Blockrandbebauung ihren Abschluss mit der Kreuzung Werther Straße / Pannemannstraße. 197 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Im Zentralen Versorgungsbereich ‚Lowick‘ sind 5 Einzelhandelsbetriebe und 6 ergänzende Dienstleistungsnutzungen etabliert. Die Einzelhandelsverkaufsfläche beläuft sich auf 1.380 m². Auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ entfallen 1.010 m². Die maßgeblich relevanten Nahversorger sind der ALDI Lebensmitteldiscounter und der EDEKA ELSKAMP-Markt. Die Verkaufsfläche des EDEKA ELSKAMP – Marktes beläuft sich auf insgesamt 400 m², der Lebensmitteldiscounter ALDI beherbergt derzeit eine Verkaufsfläche von 720 m². Beide Lebensmittelmärkte sind nachhaltig abzusichern. In Bezug auf den EDEKA-Markt sind Arrondierungen des Grundstückes zu diskutieren. Die Marktabschöpfung des Lebensmitteleinzelhandels im Zentralen Versorgungsbereich ‚Lowick‘ bezogen auf das relevante Nachfragevolumen im Siedlungsraum ‚Lowick / Liedern‘ beläuft sich auf sehr gute 61. Abweichend von den Empfehlungen der bisherigen Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes wird die Realisierung eines neuen Nahversorgungszentrums im Standortbereich ‚Eisenhütte‘ widerrufen. Es rechnet sich nicht vor dem Hintergrund der aktuellen demographischen Entwicklung. Es gilt dagegen, die Zentralen Versorgungsbereiche ‚Lowick‘ und ‚Löverick‘ nachhaltig abzusichern. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 198 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.144: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Lowick‘ Strukturmerkmale Kennzahlen Zentraler Versorgungsbereich Lowick Ei nzelhandel sbetriebe insgesamt: 5 Di enstle istungen / öffentl. Ei nrichtunge n: 6 Ve rkaufsfläche insgesamt (in m²) 1.380 Ve rkaufsfläche 'Lebensmitte l / Re formwaren (in m²) 1.010 Ei nwohner im z uzuordnenden Einzugs bereich 6.052 Marktabschöpfung in de r Ware ngruppe 'Le bensmittel / Reformwaren' 61 Stärken: Integration in die ‚straßendorfähnliche‘ Siedlungsstruktur Ausreichendes Parkplatzangebot im Standortbereich des neu etablierten ALDI-Marktes Hohe überörtliche Akzeptanz des EDEKA ELSKAMP Marktes Schwächen: Unterdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung des ELSKAMP EDEKA Marktes Empfehlungen: Nahversorgungszentrum im Bestand mittels Ausweisung als Zentraler Versorgungsbereich absichern Absicherung des Discounters und EDEKA – Marktes im Ortskern Keine Realisierung eines ersetzenden Nahversorgungsstandortes im Bereich ‚Eisenhütte‘ © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 199 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.145: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Lowick‘; Kartierung Einzelhandel Zentraler Versorgungsbereich Lowick (Nahversorgungszentrum) Nah rungs-u nd Gen ussmittel Gesundheit s-u ndK örpe rpflege Übriger per iodi scher Be darf (Blumen, Zeitsc hriften) Bekleid ung, Wäsche Sch uhe ,Lederwaren Optik, U hren,S chmuck Bücher , Sch reib waren Elektro artikel, Unte rhaltun gsElektro nik, Foto, PC Spiel,Sp ort, Ho bby Geschenke, Glas,Po rzellan , Hausrat Einrichtungsbed arf Bau mar ktspezifisch eSortimente Betrieb e< 800 m ² VKF Betrieb e= 800 m ² VKF Komple me ntäre Nu tzu ng Leerstand Abgren zun g „Zentr aler Ver sorgungsbereich“ Bus linie n Kartieru ng e rhe bt n icht den Ans pruc h de r Vollstän digkeit ©CIMA B era tung + Manag eme nt GmbH 201 0 © C IM A G mbH 2 010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 200 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.146: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Lowick; Kartierung Komplementäre Nutzungen Zentraler Versorgungsbereich – Komplementärnutzun gen Lowick (Nahvers orgungsz en trum) Kunde norienti erte Di enstleist ungen Post und Banke n Ve rwa ltung Bildung, G esundhe it und Sozial es G astronomie und Be herbergung Kultur und Frei zeit Kirche n etc. Ab gre nzungZe ntraler Ve rsor gungsbereich Buslinie n Ka rtier ung e rhe bt nicht den Ans pruch de r Vollstä ndig keit © CIMA Ber atung + Manageme nt GmbH 2010 © CI MA Gm bH 2 010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 201 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Quelle: CIMA Bestandserhebung. 2010. 7.5.10 Im Rahmen der Bestandserhebungen wurden im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ 54 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 11.615 m² erhoben. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 33,9 Mio. €. Standörtlich sind fünf Standortareale innerhalb des Siedlungsraumes zu unterscheiden: Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ 7.5.10.1 Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ – Einzelhandelsstrukturen und räumliche Einkaufsorientierung PENNY Lebensmitteldiscounter an der Dinxperloer Straße und benachbarter Facheinzelhandel, (Teil des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Bocholt Innenstadt), Der Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ beherbergt die statistischen Bezirke Löverick Süd, Windmühlenplatz und Löverick Nord. Hier leben 5.802 Einwohner. Der Siedlungsraum ist durch die attraktiven Wohnsiedlungslagen westlich und südwestlich der Dinxperloer Straße und nördlich der Bocholter Aa zu charakterisieren. Darüber hinaus umfasst er den westlichen Innenstadtrand mit dem Facheinzelhandels- und Fachmarktbesatz entlang des Westend sowie die Fachmarktagglomeration ‚Am Westendkreisel‘. Facheinzelhandel und Fachmärkte am ‚Westend‘ (u.a. Haushaltswarenfachgeschäft HUNGERKAMP, Elektrofachmarkt HOLZLEITNER), (Teil des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Bocholt Innenstadt‘, Abb.147: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ CIMA Warengruppe Pe ri odischer Be darf Le bensmittel und Reformwaren Gesundhe its- und Körperpflege übri ger periodi scher Be darf (Blumen, Zeitschriften) Anz. de r Be tri ebe in % Verkaufsfläche in m² VKF i n % Umsatz in Mi o. € Umsatzve rte ilung in % 17 14 31,5% 25,9% 2. 815 2. 510 24,2% 21,6% 14,6 12,1 43,1% 35,7% 3 5,6% 305 2,6% 2,5 7,4% Pe rsönlicher Be darf insge samt 5 9,3% 590 5,1% 1,8 5,3% Medie n und Techni k i nsge samt 14 25,9% 1. 425 12,3% 5,4 15,9% 6 11,2% 1. 970 17,0% 4,5 13,3% Einrichtungsbedarf 12 22,2% 4. 815 41,5% 7,6 22,4% Einzelhandel insgesamt 54 100,0% 11. 615 100,0% 33,9 100,0% Spie l, Sport, Hobby i nsge samt Ge schenke, Glas, Porze llan, Keramik, Hausrat, Baumarktspezi fi sche Sortimente CIMA Beratung + Management GmbH 2011 202 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Fachmarktagglomeration ‚Westendkreisel‘ mit Fachmarktbesatz im nahversorgungs- und zentrenrelevantem Kernsortiment und weiteren Fachmärkten mit nicht zentrenrelevantem Kernsortiment, Abb.148: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚BocholtWest / Löverick‘ Streulagen mit Ladenhandwerk, Facheinzelhandel und Fachmärkten im Standortbereich Schwanenstraße (u.a. HAARTZ Unterhaltungselektronik, TEPPICH FORUM, KAMINSTUDIO HÖRNING), Nahversorgungszentrum ‚Löverick‘ an der Kurfürstenstraße mit dem EDEKA REULINGS Frischemarkt. Dieser Standortbereich wird als Zentraler Versorgungsbereich ‚Löverick‘ ausgewiesen. Es handelt sich um eine optimal in die Wohnsiedlungsbereiche integrierte Standortlage. Der Einzelhandelsbesatz im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ wird maßgeblich durch die Fachmarktstandorte entlang des ‚Westend‘ geprägt. Dementsprechend entfällt mit 2.510 m² Verkaufsfläche lediglich ein Verkaufsflächenanteil von 21,7 % auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘. Sie realisiert einen Einzelhandelsumsatz von 12,1 Mio. €, was einem Umsatzanteil von 35,7 % entspricht. Die Handelszentralität in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ beläuft sich auf 103. Dabei besteht hinsichtlich der relevanten Kaufkraftbindung eine Arbeitsteilung zwischen dem Nahversorgungszentrum auf der Löverick, dem PENNY Lebensmitteldiscounter an der Dinxperloer Straße sowie dem Getränkefachmarkt GETRÄNKESTAR. Umsatz in Mi o. € CIMA Warengruppe Peri odischer Bedarf Lebensmittel, Reformwaren Nachfragevolumen in Mi o. € Siedlungsraum W est / Löverick Handel szentral ität Siedlungsraum West / Löverick 14,6 12,1 16,9 11,7 86 103 Gesundheits- und Körperpflege übri ger peri odi scher Bedarf (Bl umen, Zeitschriften) 2,5 5,1 49 Persönli cher Bedarf i nsgesam t Bekl ei dung/Wäsche Schuhe, Lederwaren Uhren, Schmuck, Optik 1,8 1,1 0,3 0,4 4,2 2,8 0,8 0,7 43 39 39 60 Medien und Technik i nsgesamt 5,4 3,2 171 Spiel, Sport, Hobby insgesamt Geschenke, Gl as, Porzel lan, Kerami k, Hausrat, Baumarktspezifische Sorti mente 4,5 4,2 107 Einrichtungsbedarf 7,6 2,2 347 33,9 30,8 110 Einzel handel insgesamt Quelle: CIMA Bestandserhebung und Kaufkraftanalysen. 2010. Rundungsdifferenzen möglich In der Hauptwarengruppe ‚Medien und Technik‘ sowie den zusammengefassten Warengruppen ‚Spiel, Sport, Hobby‘, ‚Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat‘ und ‚Baumarktspezifische Sortimente‘ realisieren die im Siedlungsraum etablierten Fachmarktangebote mit Handelszentralitäten von über 100 Kaufkraftzuflüsse in den Siedlungsraum. Auch im Segment ‚Einrichtungsbedarf‘ liegen deutliche Kaufkraftzuflüsse vor. Der Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Lö CIMA Beratung + Management GmbH 2011 203 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 wick. Es folgen der PENNY Lebensmitteldiscounter an der Dinxperloer Straße mit 11 % sowie das REAL SB-Warenhaus mit 10 %. verick ist mit seinen Fachmarktstandorten am Westend ein ergänzender Einzelhandelsstandort für zielgruppenspezifische Nachfrage. Abb.149: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung Haushaltsbefragung 2010 5 % der Befragten decken ihren kurzfristigen Bedarf hauptsächlich im REWE Verbrauchermarkt am Ostwall, 4 % sind hauptsächlich auf den ALDI Lebensmitteldiscounter in Lowick hin orientiert. Ebenfalls auf 4 % beläuft sich der Nennungsanteil für den EDEKA ELSKAMP Markt in Lowick. Abb.150: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ in Bezug auf den Großeinkauf Bocho lt West / Löverick In welchem Frischemarkt oder Leb en smitteldiscounter decken Sie hauptsächlich ihren täglichen bzw. kurzfristigen Bedarf an Lebensmitteln? (n = 155; To p 9) Edeka Re uling, Kurfürstenstra ße Haushaltsbefragung 2010 Bocholt West / Löverick 23 % Aldi, Holtwick In welchem Frischemarkt, Lebensmitteldiscounter oder anderem Handelsbetrieb erledigen Sie auch noch Ihren Einkauf (u.a. Großeinkauf)? (n = 146; Mehrfachnennungen möglich; Top 12) 12% Penny, D inxperloe r Str. 11% Aldi, Friese nstraße (Nä he Real) Real, SB- Warenhaus, Bocholt 10% 27% Penny, Dinxperloer Str. Real, SB-Wa renhaus, Bocholt 9% Rewe, Ost wall 17% Wochenmarkt, Innenstadt 14% Aldi, Friesenstraße (Nähe Real) 5% 12% Edeka Reuling, Kurfürstenstraße Aldi, Lowick 4% Ede ka Elska mp, Lowick, We rther Str aße 4% 12% Rewe, Shopping Arkaden Bocholt 10% Aldi, Holtwick 10% Lidl, Friesenstraße (Nähe Real) Norma, Suderwick 8% 3% Rewe, Ostwall 0% 5% 10% 15 % 20 % 2 5% 7% Aldi, Münsterstraß e 6% © C IMA Gm bH 2010 In Bezug auf die Nahversorgung bestehen im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ vielschichtige Verflechtungen. Bei der Frage nach dem hauptsächlichen Einkaufsort für die Deckung des täglichen bzw. kurzfristigen Bedarfs nennen 23 % der Befragten den EDEKA REULINGS Frischemarkt im Nahversorgungszentrum ‚Löverick‘ und 12 % den ALDI Lebensmitteldiscounter in Holt CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Plus/Netto, Nordstraße/Innenstadt 6% Edeka Elskamp, Lowick, Werther S traß e 6% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% © CIMA GmbH 2010 204 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Bei der Frage nach alternativen Einkaufsorten, auch mit Blick auf ‚Großeinkäufe‘ im Segment Lebensmittel wird mit größter Häufigkeit das REAL SBWarenhaus in Bocholt genannt (27 % der Nennungen). Es folgen der PENNY Lebensmitteldiscounter an der Dinxperloer Straße (17 % der Nennungen) sowie der Wochenmarkt in der Innenstadt mit 14 % der Nennungen. Der ALDI Lebensmitteldiscounter an der Friesenstraße erreicht einen Nennungsanteil von 12 %, wie auch der im Siedlungsraum ansässige EDEKA REULINGS Markt. Der REWE Verbrauchermarkt in den SHOPPING ARKADEN BOCHOLT und der ALDI Lebensmitteldiscounter in Holtwick erreichen einen Nennungsanteil von 10 %. Auf den LIDL Lebensmitteldiscounter an der Friesenstraße entfallen 8 % der Nennungen, während der REWE Verbrauchermarkt noch einen Stimmenanteil von 7 % erreicht. Das Nahversorgungszentrum in der Löverick an der Kurfürstenstraße ist ein grundsätzlich akzeptierter Nahversorgungsstandort für die Einwohner im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘. Ergänzende Versorgungsfunktion hat der PENNY Lebensmitteldiscounter an der Dinxperloer Straße. Darüber hinaus bestehen Verflechtungen nach Holtwick und Lowick. Deutliche Relevanz hat auch die Fachmarktagglomeration rund um das REAL SB-Warenhaus wie auch der Wochenmarkt. Die Marktdaten und das kleinräumige Einkaufsverhalten signalisieren, dass der EDEKA REULINGS Frischemarkt im Nahversorgungszentrum an der Kurfürstenstraße derzeit noch ausreichend Gestaltungspotenziale hat. Zukünftige deutliche Angebotsausweitungen sowohl in Lowick als auch in Holtwick dürften sich negativ auf den Standort ‚Löverick‘ auswirken. 7.5.10.2 Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Löverick‘ (Nahversorgungszentrum) Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Löverick‘ übernimmt Versorgungsfunktion als Nahversorgungszentrum für den Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick. In diesem Verflechtungsbereich leben 5.802 Einwohner. Derr Zentrale Versorgungsbereich ‚Löverick‘ umfasst das sehr kompakte Nahversorgungszentrum an der Kurfürstenstraße. Es wird im Norden begrenzt durch die Kurfürstenstraße, im Westen durch die Hirzestraße, im Osten durch einen das Nahversorgungszentrum von der Wohnbebauung trennenden Fußweg und im Süden durch angrenzende Wohnbebauung. Der Zentrale Versorgungsbereich beherbergt 5 Einzelhandelsbetriebe und drei Dienstleistungseinrichtungen. Die Einzelhandelsverkaufsfläche beläuft sich auf 995 m². Davon entfallen 610 m² auf die Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘. Maßgeblich relevanter Nahversorger ist der EDEKA REULINGS – Markt mit einer Verkaufsfläche von 570 m². Die Marktabschöpfung des Lebensmitteleinzelhandels im Zentralen Versorgungsbereich ‚Löverick bezogen auf das relevante Nachfragevolumen im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ ist nur sehr mäßig entwickelt und erreicht eine Quote von 22. Das Nahversorgungszentrum ‚Löverick steht unter erheblichen Wettbewerbsdruck aus Holtwick und dem PENNY Lebensmitteldiscounter an der Dinxperloer Straße. Überdimensionierte Standortentwicklungen im Umfeld würden sich deutlich negativ auf die Versorgungsfunktion des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Löverick‘ auswirken. Die im bisher vorliegenden Einzelhandelskonzept empfohlene Realisierung eines Nahversorgungszentrums im Standortbereich ‚Eisenhütte‘ als Zusammenführung der Nahversorgungsangebote aus Lowick und der Löverick wird vor dem Hintergrund fehlender Gestaltungspotenziale verworfen. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 205 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.151: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Löverick‘ Strukturmerkmale Kennzahlen Zentraler Versorgungsbereich Löverick Einzelhandelsbetriebe insgesamt: 5 Dienstleistungen / öffentl. Einrichtungen: 3 Verkaufsfläche insgesamt (in m²) 995 Verkaufsfläche 'Lebensmittel / Reformwaren (in m²) 610 Einwohner im zuzuordnenden Einzugsbereich Stärken: Marktabschöpfung in der Warengruppe 'Lebensmittel / Reformwaren' 5.802 24 Integrierte Lage in den vorhandenen Wohnsiedlungsbereichen Sehr kompaktes Nahversorgungszentrum Schwächen: Langfristig Modernisierungsbedarf des EDEKA Frischemarktes Mäßige Kaufkraftbindung aufgrund Wettbewerb zum PENNY Markt, Dinxperloer Str. und Holtwick Empfehlungen: Nahversorgungszentrum im Bestand mittels Ausweisung als Zentraler Versorgungsbereich absichern Keine Realisierung eines ersetzenden Nahversorgungsstandortes im Bereich ‚Eisenhütte‘, sondern Standortsicherung im Quartier © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 206 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.152: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Löverick‘; Kartierung Einzelhandel Zentraler Versorgungsbereich Löverick (Nahvers orgungsz en tru m) Nahrungs-u ndG enus smitt el Ge sun dheit s-un dKör perp flege Üb rige r periodisc her B edar f (Blumen, Zeitschriften ) Be kleid ung, Wäs che Schuhe ,Lederwaren Op tik, U hren ,Sch muc k Bü cher , Sch reibwaren Ele ktro artike l, Un terh altun gsEle ktro nik, Foto, PC Spiel,Sport, Hobb y Ge schenke, Glas ,Porz ellan , Hausrat Ein rich tungs bedarf Baumarktspezifische S ortimente Be trieb e < 800 m ² VKF Be trieb e = 800 m ² VKF Ko mple mentäre Nutzu ng Le erstand Abgren zung „Zen traler Versorgungsbere ich“ Bu slinie n Kartierung e rhebt nic ht de n Ans pruc h der Vollständigkeit © CIMA Bera tung + Manageme nt GmbH 2010 © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 207 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.153: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Löverick‘; Kartierung Komplementäre Nutzungen Zentraler Versorgungsberei ch – Komplementärnutzungen Löverick ( Nahversorgungszentrum) Kundenori enti erte Dienstleist ungen Postund Ba nken Ver walt ung Bildung, Gesundheit und Soziales Gastronomie und Beherbergung Kult urund Frei zeit Kirchen etc. AbgrenzungZentr aler Versorgungsberei ch Busl inien Kartierunge rhebt nicht den An spruch der V ollständigk eit © CIMA B eratung + Management GmbH 2010 © C IMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 208 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5.10.3 Zur Abgrenzung der Fachmarktagglomeration ‚Westendkreisel‘ als Bestandsagglomeration nach § 24a (5) LEPro NRW Der Standortbereich des ‚Westendkreisels‘ im Siedlungsraum ‚Bocholt-West / Löverick‘ wird aufgrund seiner überörtlichen Versorgungsfunktion als ‚Bestandsagglomeration‘ abgegrenzt. Sie genießt nach § 24a, Satz 5 LEPro NRW Bestandsschutz hinsichtlich des etablierten Einzelhandels mit nahversorgungsund zentrenrelevanten Sortimenten. Eine Stärkung der Versorgungsfunktion dieser Standorte sollte vermieden werden, da damit negative Auswirkungen auf die Zentralen Versorgungsbereiche ‚Feldmark‘, ‚Löverick‘ und ‚Lowick verbunden wären. Außerdem ist zu vermeiden, dass sich am Westendkreisel Fachmärkte etablieren, die die Gestaltungsspielräume in der Bocholter Innenstadt einschränken würden. Diese Empfehlung leitet sich auch aus dem städtebaulichen Ziel der ‚Sicherung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche nach § 2 Abs. 2 BauGB‘ ab. Die Abgrenzung der Bestandsagglomeration ‚Westendkreisel‘ einschließlich der vis-á-vis liegenden derzeit durch Kfz-Handel genutzten Standortareale ist in Abb. 155 dokumentiert. Die eingeforderte planungsrechtliche Absicherung ist hier bereits weitestgehend erfolgt. Abb. 154 dokumentiert die maßgeblich relevanten Einzelhandelsanbieter im Standortbereich. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 209 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 154:Handlungsempfehlungen zur Bestandsagglomeration ‚Westendkreisel‘ gemäß § 24 a (5) LEPro NRW Bestandsagglomeration nach§ 24a (5) LEPro NRW Fachmarktagglomeration Westendkreisel NORMA Lebensmi tteldiscounter; 650 m² VKF FRICK Teppi chfachma rkt; 820 m² VKF FRESSNAPF Tierfutterfachma rkt; 500 m² VKF CONCORD Ma tra tzenfa chma rkt; 430 m² VKF KIK Textilfa chma rkt; 400 m² WATERBED Bettenfa chmarkt; 150 m² VKF Stärken: Ergänzender Fachmarktstandort in Innenstadtnähe mit Fachmärkten mit überwiegend nicht zentrenrelevantem Kernsortiment Schwächen: Gefahr der Weiterentwicklung zu einem Wettbewerbsstandort für benachbarte Nahversorgungslagen und zur Innenstadt bei nicht konsequenter Einzelhandels steuerung Empfehlungen: Absicherung als Bestandsagglomeration nach § 24a LEPro NRW; Kein Ausbau des Einzelhandels mit nahversorgungs - und zentrenrelevanten Sortimenten © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 210 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.155: Fachmarktagglomeration ‚Westendkreisel‘ Bestandsagglomeration nach §24a(5) LEPro NRW Fachmarktagglomeration Westendkreisel Nahrun gs- un dG enuss mittel Ges und heits- un d Körp erp fle ge Übrige r perio dis che r Bedarf (Blu me n, Zeitsch rif ten) Bekleid un g, Wäs ch e Sch uhe ,Lede rw are n Optik, Uhren , Schmuck Bücher ,Schre ibwaren Elektro art ike l, U nterha ltu ngs Elektro nik, Fo to, PC Spie l, Spo rt, Hob by Ges che nke, G las , P orze llan, Hau srat Einricht un gsb ed arf Baumarktspezifische Sort ime nte Bet rieb e< 800 m² VKF Bet rieb e= 800 m² VKF Komplement äre Nutzu ng Lee rsta nd Ab grenzung Sonderstandort Bu slin ien Ka rtierung e rh ebt nicht d en An sp ruch d er Vo llständig keit © CIMA © CIMAGmbH Bera tung 2010 + Manag ement GmbH 201 0 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 211 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5.11 Siedlungsraum ‚Bocholt – Nordwest / Holtwick / Spork‘ 7.5.11.1 Siedlungsraum ‚Bocholt-Nordwest / Holtwick / Spork – Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten Der Siedlungsraum ‚Bocholt-Nordwest / Holtwick / Spork‘ umfasst die statistischen Bezirke Herzogstraße, Efing, Holtwick und Spork. Hier leben 6.810 Einwohner. Siedlungsräumlich ist dieser Standortraum gekennzeichnet durch Wohnsiedlungsbereiche östlich der Dinxperloer Straße am nördlichen Rand der Kernstadt von Bocholt, dem Straßendorf Holtwick mit dem sich nördlich anschließenden Gewerbegebiet für Handwerk und mittelständisches Gewerbe sowie dem ländlich geprägten Stadtteil Spork mit Einzelgehöften sowie einem kleineren Wohnsiedlungsgebiet südlich der Sporker Ringstraße und nördlich der Dinxperloer Straße. Der Einzelhandel konzentriert sich im Siedlungsraum ‚Bocholt-Nordwest / Holtwick / Spork‘ auf das Straßendorf Holtwick entlang der Dinxperloer Straße und einzelnen Streulagen nördlich der Dinxperloer Straße im Standortumfeld der Herzogstraße. Dreizehn Einzelhandelsbetriebe sind hier ansässig. Östlich von Holtwick sind zwei Betriebe in ländlich peripherer Lage am Hemdener Weg ansässig (Getränkefachmarkt HÜNING, Möbelhaus WÜPPING). Das Gewerbegebiet Holtwick beherbergt fünf Einzelhandelsbetriebe mit überwiegend nicht zentrenrelevantem Kernsortiment (Segmente Sanitärartikel, Bodenbeläge, Büchsenmacher58 ). Fünf kleinflächige Einzelhandelsbetriebe entfallen auf den Stadtteil Spork. Siedlungsraum ‚Bocholt-Nordwest / Holtwick / Spork‘ auf die Hauptwarengruppen ‚Einrichtungsbedarf‘ und ‚Baumarktspezifische Sortimente‘ mit einem Verkaufsflächenanteil von zusammen 58,1 %. Auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ entfallen 8 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von 1.660 m². Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 8,2 Mio. €. Damit realisiert der Lebensmitteleinzelhandel 40,9 % des Einzelhandelsumsatzes im Siedlungsraum. Maßgeblich relevante Nahversorger sind der EDEKA ISSELMARKT als Frischemarkt sowie der neu etablierte ALDI Lebensmitteldiscounter in der Ortskernlage des Straßendorfs Holtwick. Ergänzend ist Ladenhandwerk zu berücksichtigen. Die Ortskernlage Holtwick mit ihrem Einzelhandels- und Dienstleistungsbesatz wird als Zentraler Versorgungsbereich ‚Holtwick‘ ausgewiesen. Die 27 Einzelhandelsbetriebe im Siedlungsraum ‚Bocholt-Nordwest / Holtwick / Spork‘ beherbergen eine Verkaufsfläche von 7.800 m². Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 20,8 Mio. €. Das Gros der Verkaufsflächen entfällt im 58 Waffen sind laut Bocholte r Liste de n zentrenrelevanten Sortimenten zugeordne t. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 212 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.156: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Bocholt-Nordwest / Holtwick / Spork‘ CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Leben smittel und Reformwaren Anz. de r Betriebe in % Verkauf sf läche in m² VKF in % Umsatz in Mio. € Umsatzverteilung in % 11 8 40,7% 29,6% 1.980 1.660 25,4% 21,3% 11,2 8,5 53,9% 40,9% Gesundh eits- und Kö rperp fle ge übriger period ischer Bedarf (Blumen, Ze itschriften) 3 11,1% 320 4,1% 2,7 13,0% Persönlicher Bedarf insgesamt Me die n und Technik insge samt Spiel, Sport, Hobby insgesamt Ge schenke , Glas, Porzellan, Ke ramik, Hausrat 6 22,2% 1.290 16,6% 3,4 16,5% Einrichtungsbe darf 4 14,8% 3.500 44,9% 4,6 22,2% Baumarktspezifische Sortime nte (einschließ lich garte ncenterrelevante Sortimente) 6 22,2% 1.030 13,2% 1,5 7,4% 27 100,0% 7.800 100,0% 20,8 100,0% Einzelhandel insgesamt Quelle: CIMA Bestandserhebung. 2010. Mit den beiden etablierten Möbelhäusern SCHMEINCK und WÜPPING realisiert der Einzelhandel im Segment ‚Einrichtungsbedarf‘ innerhalb des Siedlungsraumes ‚Bocholt-Nordwest / Holtwick / Spork‘ mit 179 eine Handelszentralität von deutlich über 100. Es werden Kaufkraftzuflüsse ‚von außen‘ generiert. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 In der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ realisiert der Einzelhandel hier eine Handelszentralität von 62. Das vergleichsweise niedrige Niveau spiegelt einerseits die fehlende Nahversorgung in Spork wider und signalisiert einen Optimierungsspielraum im Bestand für den Stadtteil Holtwick. 213 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.157: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚BocholtNordwest / Holtwick / Spork‘ Umsatz in Mio. € CIMA Wareng ruppe Peri odischer Bedarf Lebensmittel, Reform waren Gesundheits- und Körperpflege übri ger periodi scher Bedarf (Blumen, Z ei tschri ften) Persönl icher Bedarf insgesamt Medien und Techni k insgesamt Spiel, Sport, Hobby i nsgesamt Geschenke, Glas, Porzel lan, Keramik, Hausrat Nachfragevol umen in Mio. € Siedlungsraum Nordwest / Hol twick / S pork Handel szentralität Siedl ungsraum Nordwest / Hol twick / S pork 11,2 8,5 19,9 13,8 56 62 2,7 6,1 44 Die beiden zuletzt genannten Einkaufsorientierungen dürften in erster Linie Haushalte aus dem südlichen statistischen Bezirk ‚Herzogstraße‘ betreffen. Dies gilt auch für die weiteren Nennungen der Befragten EDEKA KÜPPERS (6 %), REWE Verbrauchermarkt am Ostwall (5 %) sowie ALDI Münsterstraße (4 %). Abb. 158 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt Nordwest / Holtwick / Spork‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung Haushaltsbefragung 2010 Bocholt Nordwest / Holtwick / Spork In welchem Frischemarkt oder Lebensmitteldiscounter decken Sie hauptsächlich ihren täglichen bzw. kurzfristigen Bedarf an Lebensmitteln? (n = 184; Top 9) Edeka Isselmarkt, Holtwick, Dinxperloer Str. 25% Aldi, Holtwick 18% Real, SB-Warenhaus, Bocholt 3,4 10,5 11% 32 Penny, Dinxperloer Str. Einrichtungsbedarf 4,6 2,6 179 Baumarktspezi fi sche Sortimente (ei nschl ießlich gartencenterrel evante Sorti mente) 1,5 3,2 48 20,8 36,1 57 Edeka Küppers, Stenern, Robert -Koch-Ring 7% Rewe, Ostwall Aldi, Münsterstraß e Einzel handel insg esamt Quelle: CIMA Bestandserhebung und Kaufkraftanalysen. 2010. Rundungsdifferenzen möglich In Bezug auf die kurzfristige Bedarfsdeckung im Segment ‚Lebensmittel‘ besteht eine eindeutige Orientierung auf die Ortskernlage (bzw. des Straßendorfs) Holtwick. 25 % der Befragten decken hauptsächlich ihren Bedarf im EDEKA ISSELMARKT, weitere 18 % im ALDI Lebensmitteldiscounter in Holtwick. An dritter Stelle folgt das REAL SB-Warenhaus in Bocholt, welches 11 % der Befragten in Bezug auf die hauptsächliche Einkaufsorientierung nennen, sowie an vierter Stelle der PENNY Lebensmitteldiscounter an der Dinxperloer Straße. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 10% 6% 4% Wochenmarkt, Innenstadt 3% Aldi, Friesenstraße (Nähe Real) 3% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% © CIMA GmbH 2010 In Bezug auf alternative Einkaufsorte für den Großeinkauf liegt die Orientierung auf die Ortskernlage Holtwick an der Spitze. 50 % der Nennungen entfallen entweder auf den EDEKA ISSELMARKT oder den ALDI Lebensmitteldiscounter in Holtwick. 214 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 159 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Bocholt – Nordwest / Holtwick /Spork‘ in Bezug auf den Großeinkauf Haushaltsbefragung 2010 Bocho lt No rdwest / Holtw ick / Spork In welchem Frischemarkt, Lebensmitteldiscounter oder anderem Handelsbetrieb erledigen Sie auch n och Ihren Einkauf (u.a. Großeinkauf)? (n = 184; Mehrfachnenn ungen möglich; Top 10) Aldi, Holtwick 30% Edeka Isselma rkt, H oltwick, Dinxperloer Str. 20% Real, SB-Wa renhaus, Bocholt 19% Wochenmarkt, Innenst adt 17% Aldi, Münsterstra ße 10% Rewe, S hopping Arkaden Bocholt 8% Penny, D inxperloer Str. 7% Aldi, F riesenstraße (Nähe Real) 6% Plus/Netto, Nordstraße/Innensta dt 5% E deka Küppers, St enern, Robert-Koch-Ring 5% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% © C IMA Gm bH 2010 Das REAL SB-Warenhaus in Bocholt an der Welfenstraße erreicht mit 19 % ebenfalls einen hohen Nennungsanteil, ebenso wie der Wochenmarkt mit 17 %. Bei den beiden zuletzt genannten Einkaufsorten dürften wiederum insbesondere Befragte aus dem südlichen statistischen Bezirk ‚Herzogstraße‘ ins Gewicht fallen. Dies gilt auch für die weiteren Standorte ALDI, Münsterstraße (10 %), REWE Verbrauchermarkt in den SHOPPING ARKADEN BOCHOLT (8 %), PENNY, Dinxperloer Straße (7 %), NETTO, Standortbereich Nordstraße (5 %) und EDEKA KÜPPERS in Stenern (5 %). CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Die Befragungsergebnisse signalisieren deutlich, dass der abgegrenzte Siedlungsraum ‚Bocholt-Nordwest / Holtwick / Spork eher inhomogen abgegrenzt ist. Es ist davon auszugehen, dass in Bezug auf die räumliche Orientierung im Segment der Nahversorgung in den statistischen Bezirken Spork, Holtwick und Efing eine deutliche Orientierung auf die Ortskernlage Holtwick festzustellen ist, während im statistischen Bezirk Herzogstraße aufgrund der stärkeren Integration in die Kernstadt Verflechtungen in die Siedlungsräume ‚BocholtNord‘, ‚Innenstadt‘, ‚Bocholt-West / Löverick‘ sowie ‚Stenern‘ zu vermuten sind. Für den EDEKA ISSELMARKT in Holtwick sind hinsichtlich seines Marktauftrittes und seiner Verkaufsflächendimensionierung deutliche Attraktivitätsdefizite auszumachen. Die bisher mäßige Handelszentralität von 62 in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ würde eine Verkaufsflächenerweiterung auf bis zu 1.200 m² möglich erscheinen lassen. In dieses Verkaufsflächengerüst ist ein substantieller Anteil für Getränke mit einbezogen. Bei einer Verkaufsflächendimensionierung von über 1.200 m² sind Auswirkungen auf die Nahversorgungsstrukturen in benachbarten Siedlungsräumen zu erwarten. Herausgefordert wäre insbesondere der Zentrale Versorgungsbereich ‚Löverick‘. Im Kontext einer Attraktivitätssteigerung des Nahversorgungsangebotes sieht die CIMA GmbH in Holtwick vorrangig eine Stärkung des Frischesegmentes. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der Übernahme einer ergänzenden Versorgungsfunktion für Spork und Hemden. Im Discountsegment besteht u.E. kein Anpassungsbedarf. 215 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5.11.2 Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Holtwick‘ (Nahversorgungszentrum) Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Holtwick‘ übernimmt Versorgungsfunktion als Nahversorgungszentrum für den Siedlungsraum ‚Bocholt-Nordwest / Holtwick / Spork‘ sowie den nördlich angrenzenden Stadtteil Hemden. In diesem Verflechtungsraum leben 7.649 Einwohner59 . Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Holtwick‘ erstreckt sich in der Ortskernlage des Straßendorfes Holtwick‘ entlang der Dinxperloer Straße zwischen Bussardweg und Habichtstraße. Alle unmittelbar an die Dinxperloer Straße andockenden Liegenschaften sind in den Zentralen Versorgungsbereich ‚Holtwick‘ mit einbezogen. Die nördliche Abgrenzung berücksichtigt ggf. umzusetzende Modernisierungsmaßnahmen mit Verkaufsflächenarrondierungen im Standortbereich des EDEKA ISSELMARKTES. Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Holtwick‘ beherbergt 6 Einzelhandelsbetriebe und 4 ergänzende Dienstleistungsunternehmen. Die Einzelhandelsverkaufsfläche im Zentralen Versorgungsbereich ‚Holtwick‘ beläuft sich auf 4.250 m², darunter u.a. das Einrichtungshaus SCHMEINCK Auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ entfallen 1.160 m². Die maßgeblich relevanten Nahversorger sind der EDEKA ISSELMARKT (520 m²) und ein ALDI Lebensmitteldiscounter (700 m²). Letzterer hat in den letzten Jahren zu einer intensivierten Kaufkraftbindung in Holtwick geführt. Beide Lebensmittelmärkte sind nachhaltig abzusichern. Die Marktabschöpfung des Lebensmitteleinzelhandels im Zentralen Versorgungsbereich ‚Holtwick‘ beläuft sich bezogen auf das Nachfragevolumen im abgegrenzten Verflechtungsrau auf angemessene 41. 59 Dieser Verflechtungsbere ich ist einde utig über die Haushaltsbefragung zum räumlichen Einkaufsverhalten nachgewiesen worde n. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 216 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.160: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Holtwick‘ Strukturmerkmale Kennzahlen Zentraler Versorgungsbereich Holtwick Einzel handelsbetriebe insgesamt: 6 Dienstl eistungen / öffentl . Einrichtungen: 4 Verkaufsfläche insgesamt (in m²) 4. 250 Verkaufsfläche 'Lebensmi ttel / Reformwaren (i n m²) 1. 160 Einw ohner i m zuzuordnenden Ei nzugsbereich 6. 810 Marktabschöpfung i n der Warengruppe 'Lebensmittel / Reformwaren' 41 Stärken: Ortskernlage zwischen ALDI und EDEKA Isselmarkt Schwächen: Modernisierungsbedarf des EDEKA ISSELMARKTES Empfehlungen: Nahversorgungszentrum im Bestand mittels Ausweisung als Zentraler Versorgungsbereich absichern Begrenzte Verkaufsflächenerweiterung des EDEKA ISSELMARKTES (bis 1.200 m² VKF, einschließlich Getränke); Standortsicherung des Discounters © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 217 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.161: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Holtwick‘; Kartierung Einzelhandel Zentraler Versorgungsbereich Holtwick (Nahverso rg ungszentrum) Nah rungs-un dGen ussmittel Ge sundh eits- undK örpe rpflege Üb riger p eriodischer Bedarf (Blumen , Zeits chriften) Bekleidung, Wäsche Sch uhe , Lede rwaren Op tik, Uhren,S chmuck Bücher , Schre ibwaren Ele ktroartikel, Unte rhaltu ngsEle ktron ik, Foto, PC Spi el,Sp ort, Hobby Ge schen ke, Gl as,Po rzellan, Hausrat Ein richtungsbedarf Bau marktspez ifisch e Sort imente Betriebe < 800 m² V KF Betriebe = 800 m² V KF Komplementäre Nu tzung Leerstand Abgr enzung „Zentraler Versorgun gsbereich“ Buslinien Kartieru ng erhebt nicht den Anspruch de r Vollstän digke it © CIMA Berat ung + Manag eme nt GmbH 201 0 © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 218 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.162: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs Holtwick; Kartierung Komplementäre Nutzungen Zentraler Versorgungs bereich – Komplementärnutzun gen Holtwick (Nahverso rg ung szentrum) Kundenorientierte Dienstl eistungen Postund Banken Verwa ltung Bildung, Gesundheit und Soziales Gastronomie und Beherbergung Kulturund Freizeit Kirchen etc. Ab grenzungZentraler Ve rsorgungsbereich Buslinien Kartierunge rhebt nicht den An spruch der Vollständig keit © CIMA Beratung + Management GmbH 2010 © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 219 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.5.12.1 Siedlungsraum ‚Suderwick‘ – Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten Auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ entfielen 8 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von 1.840 m². Sie realisierten einen Einzelhandelsumsatz von 8,9 Mio. €. Damit entfielen rd. zwei Drittel des in Suderwick erwirtschafteten Einzelhandelsumsatzes auf die Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘.60 Der Siedlungsraum ‚Suderwick‘ umfasst den statistischen Bezirk Suderwick im Nordwesten des Stadtgebietes von Bocholt entlang der Grenze zu den Niederlanden. Im Siedlungsraum Suderwick leben 1.866 Einwohner. Das Gros lebt im Siedlungskern unmittelbar an der Grenze zum benachbarten Dinxperlo. Grundsätzlich sind Dinxperlo und Suderwick trotz der Staatsgrenze als räumliche Einheit einzuordnen. Jenseits des Siedlungskerns ist der Siedlungsraum geprägt durch ländliche Strukturen mit Einzelgehöften. Die maßgeblich relevanten Anbieter im Segment ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ im Siedlungsraum ‚Suderwick‘ sind der EDEKA HARMELING Markt an der Wiggerstraße sowie der HARMELING Getränkemarkt an der Sporker Straße. Grundsätzlich konzentriert sich der Einzelhandelsbesatz auf die Straßenzüge Sporker Straße / Heelweg und den Kreuzungsbereich zur Wiggerstraße. Dieser Kernbereich wird auch als Zentraler Versorgungsbereich ‚Suderwick‘ festgelegt. 7.5.12 Siedlungsraum ‚Suderwick‘ Abb.163: Einzelhandelsstrukturen im Siedlungsraum ‚Suderwick‘ CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Lebensmittel und Reformwaren Anz. der Betriebe in % Verkaufsfläche in m² VKF in % Umsatz in Mio. € Umsatzverteilung in % 11 8 73,3% 53,3% 1.940 1.840 53,3% 50,5% 9,3 8,9 69,4% 66,4% Gesundheits- und Körperpflege übriger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschriften) 3 20,0% 100 2,7% 0,4 2,9% Übriger Einzelhandel 4 26,7% 1.700 46,7% 4,1 30,6% 15 100,0% 3.640 100,0% 13,4 100,0% Einzelhandel insgesamt Quelle: CIMA Bestandserhebung. 2010. Im Siedlungsraum Suderwick wurden 15 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 3.640 m² erhoben. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 13,4 Mio. €. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 60 Anfang November 2010 ha t de r NORMA Le bensmitteldiscounter seinen Betrieb stillgelegt. Er wurde mittle rweile durch einen PENNY Lebensm itte ldiscounte r ersetzt. Dementspre chend dürfte die Handelszentralität im Segment ‚Lebensm itte l / Reformwa ren‘ nachwievor im Be reich des erm itte lten Rahmens liegen. 220 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Die Handelszentralität in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ belief sich einschließlich des NORMA-Marktes auf 238. Einem realisierten Einzelhandelsumsatz von 8,9 Mio. € stand ein einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen von 3,8 Mio. € gegenüber. Auch nach Schließung des NORMA-Marktes liegt die Handelszentralität bei deutlich über 100. Es resultieren erhebliche Kaufkraftzuflüsse aus Dinxperlo. Abb.164: Handelszentralitäten des Einzelhandels im Siedlungsraum ‚Suderwick‘ Umsatz in Mio. € CIMA Warengruppe Periodischer Bedarf Lebensmi ttel , Reformwaren Gesundhei ts- und Körperpfl ege übri ger periodischer Bedarf (Blumen, Zeitschri ften) Übriger Einzelhandel Einzelhandel insgesamt 9,3 8,9 Nachfragevolumen in Mio. € Siedlungsraum Suderwick 5,4 3,8 Handelszentralität Siedlungsraum Suderwick teldiscounter in Holtwick, das REAL SB-Warenhaus in Bocholt und den REWE Verbrauchermarkt in Isselburg-Anholt. Den ALDI in Isselburg nennen 4 % der Befragten. Standorte in den Niederlanden spielen in Bezug auf die kurzfristige Bedarfsdeckung keine Rolle. Abb.165: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Suderwick‘ in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung Haushaltsbefragung2010 Suderwick In welchem Frischemarkt oder Lebensmitteldiscounter decken Sie hauptsächlich ihren täglichen bzw. kurzfristigen Bedarf an Lebensmitteln? (n = 51) 171 236 Edeka Harmeling, Suderwick, Wigger Str. 0,4 1,6 25 4,1 4,5 91 13,4 9,9 135 Norma, Suderwick In der räumlichen Einkaufsorientierung im Segment Nahversorgung zeichnet die Haushaltsbefragung resultiert folgendes Bild: 10% Aldi, Holtwick 6% Real, SB-Warenhaus, Bocholt 6% Rewe, Anholt, Isselburg 6% Aldi, Isselburg CIMA Beratung + Management GmbH 2011 14% Lidl, Anholt, Isselburg Quelle: CIMA Bestandserhebung und Kaufkraftanalysen. 2010. Rundungsdifferenzen möglich 49 % der Befragten aus dem Siedlungsraum ‚Suderwick‘ decken ihren kurzfristigen Bedarf hauptsächlich im EDEKA HARMELING – Markt. 14 % orientierten sich hauptsächlich auf den bis November 2010 etablierten NORMA Lebensmitteldiscounter. Weitere 10 % der Befragten decken ihren kurzfristigen Bedarf im LIDL Lebensmitteldiscounter in Isselburg-Anholt. Jeweils weitere 6 % der Befragten nennen als hauptsächliche Einkaufsorientierung den ALDI Lebensmit- 49% Sonstige < 2% 0% 4% 6% 10% 20% 30% 40% 50% 60% © CIMA GmbH 2010 221 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Bei der Frage nach alternativen Einkaufsorten im Segment ‚Lebensmittel‘, auch mit Blick auf Großeinkäufe‘, beträgt der Nennungsanteil für den EDEKA HARMELING-Markt 26 % sowie 23 % für den mittlerweile geschlossenen NORMA Lebensmitteldiscounter. Abb.166: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Suderwick‘ in Bezug auf den Großeinkauf Suderwick In welchem Frischemarkt, Leb en smitteldiscounter oder anderem Hand elsb etrieb erledigen Sie auch noch Ihren Einkauf (u.a. Großeinkauf)? (n = 47; Mehrfachn ennungen möglich; Top 7) 26 % Norma, Suderwick 2 3% Real, SB-Wa renhaus, Bocholt Im Siedlungsraum ‚Suderwick‘ besteht im Segment Nahversorgung eine hohe Kaufkraftbindung auf die Ortskernlage. Mit der Schließung des NORMA Lebensmitteldiscounters dürfte der EDEKA HARMELING – Markt seine Marktposition weiter ausgebaut haben. In Suderwick liegt ein angemessenes Nahversorgungsniveau vor. Aus städtebaulicher Perspektive wäre eine Standortverlagerung des bestehenden Getränkemarktes östlich der Sporker Straße in den Zentralen Versorgungsbereich westlich der Sporker Straße zu begrüßen. Bisher mindergenutzte Flächen könnten revitalisiert werden. Haushaltsbefragung 2010 Edeka Har meling, Suderwick, Wig ger Str. Ebenfalls 4 % der Nennungen verzeichnete der ALDI Lebensmitteldiscounter in Lowick. Die alles in allem hohe Zufriedenheit mit der örtlichen Nahversorgungssituation wurde von den lokalen Akteuren im Rahmen der Workshopveranstaltung ‚Nahversorgung‘ unterstrichen. 19 % Aldi, Holtwick 7.5.12.2 Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Suderwick‘ (Nahversorgungszentrum) 15 % Edeka Isse lma rkt, H oltwick, Dinxperloe r Str. 6% Le bensmitte lm ärkte , D inxperlo 4% Aldi, Lowick 4% 0% 5% 10% 15% 20 % 2 5% 3 0% Der Zentrale Versorgungsbereich ‚Suderwick‘ übernimmt die Versorgungsfunktion eines Nahversorgungszentrums für den Siedlungsraum ‚Suderwick‘. Im Siedlungsraum ‚Suderwick‘ leben 1.866 Einwohner. Ergänzend zuzuordnen sind als erweiterter Verflechtungsraum rd. 6.000 Einwohner aus dem niederländischen Dinxperlo. © C IMA Gm bH 2010 Auf das REAL SB-Warenhaus in Bocholt entfallen 19 % der Nennungen. 13 % der Nennungen entfallen auf den ALDI Lebensmitteldiscounter und 6 % auf den EDEKA ISSELMARKT in Holtwick. Bei Großeinkäufen rücken auch Standorte in Dinxperlo in den Blickpunkt. 4 % der Nennungen entfielen auf Standorte in den Niederlanden. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Der Zentrale Versorgungsbereich Suderwick erstreckt sich über die Ortskernlage Suderwick entlang des Heelweges (auf deutschem Staatsgebiet andockende Liegenschaften und die Sporker Straße mit ihren unmittelbar andockenden Liegenschaften. Nach Osten wird der Zentrale Versorgungsbereich ‚Suderwick‘ durch die Kreuzung mit der Wehrstraße begrenzt. An der nach Süden abknickenden Sporker Straße gehört nur noch die nördlich und östlich durch die Sporker Straße und südlich durch die Wiggerstraße eingeschlossene Liegen222 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 schaft zum Zentralen Versorgungsbereich ‚Suderwick‘. Die östlich der Sporker Straße liegenden Liegenschaften liegen außerhalb der Ortskernlage und sind somit nicht Teil des Zentralen Versorgungsbereichs. Im Rahmen der Bestandserhebungen wurden im Zentralen Versorgungsbereich ‚Suderwick‘ 8 Einzelhandelsbetriebe und 9 Dienstleistungsunternehmen erfasst. Die Einzelhandelsverkaufsfläche belief sich auf 1.850 m². Davon entfielen 1.490 m² auf das Segment ‚Lebensmittel, Reformwaren‘. Maßgeblich relevanter Nahversorger ist der EDEKA HARMELING Markt. Der EDEKA HARMELING – Markt verfügt über eine Verkaufsfläche von 830 m². Der neu etablierte PENNY-Markt dürfte knapp unterhalb der Großflächigkeit von 800 m² liegen. Seinerzeit belief sich die Marktabschöpfung des Lebensmitteleinzelhandels im Zentralen Versorgungsbereich ‚Suderwick‘ bezogen auf das relevante Nachfragevolumen im Einzugsbereich auf 183. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 223 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.167: Steckbrief Zentraler Versorgungsbereich ‚Suderwick‘ Strukturmerkmale Kennzahlen Zentraler Versorgungsbereich Suderwick Einzelhandelsbetriebe insgesamt: 8 Dienstleistungen / öffentl. Einrichtungen: 9 Verkaufsfläche insgesamt (in m²) 1.850 Verkaufsfläche 'Lebensmittel / Reformwaren (in m²) 1.490 Einwohner im zuzuordnenden Einzugsbereich 1.866 Marktabschöpfung in der Warengruppe 'Lebensmittel / Reformwaren' 183 Stärken: Integrierte Ortskernlage Erhebliche Kaufkraftzuflüsse ausDinxperlo Ausreichendes Stellplatzangebot Schwächen: - Empfehlungen: Nahversorgungszentrum im Bestand mittels Ausweisung als Zentraler Versorgungsbereich absichern © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 224 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.168: Zur Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Suderwick‘; Kartierung Einzelhandel Zentraler Versorgungsbereich Su derwick (Nahversorgungszentrum) Nahrungs- u ndG enus smitt el Ge sun dheit s- un dKör perp flege Üb rige r periodisc her B edar f ( Blumen, Zeitschriften ) Be kleid ung, Wäs che Schuhe ,Lederwaren Op tik, U hren ,Sch muc k Bü cher , Sch reibwaren Ele ktro artike l, Un terh altun gsEle ktro nik, Foto, PC Spiel,Sport, Hobb y Ge schenke, Glas ,Porz ellan , Hausrat Ein rich tungs bedarf Baumarktspezifische S ortimente Be trieb e < 800 m ² VKF Be trieb e = 800 m ² VKF Ko mple mentäre Nutzu ng Le erstand Abgren zung „Zen traler Versorgungsbere ich“ Bu slinie n Kartierung e rhebt nic ht de n Ans pruc h der V ollständigkeit © CIMA Bera tung + Manageme nt GmbH 2010 © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 225 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.169: Zur Abgrenzung des Zentraler Versorgungsbereichs ‚Suderwick; Kartierung Komplementäre Nutzungen Zentraler Versorgungs bereich – Komplementärnutzun gen Su derwick (Nahversorgungszentrum) Kundenori entierte Di enstleist ungen Postund Banken Verwaltung Bil dung, Gesundheit und Soziales Gastronomie und Beherbergung Kultur und Freizeit Kir chen etc. Ab grenzungZentraler Ve rsor gungsber eich Buslinien Kartier ung erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit © CIMA Ber atung + Manageme nt GmbH 2010 © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 226 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Jeweils 4 % der Befragten nennen die NETTO-Märkte in der Nordstraße und in der Wiesenstraße. 7.5.13 Siedlungsraum ‚Hemden‘ 7.5.13.1 Siedlungsraum ‚Hemden‘ – Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten Abb.170: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Hemden‘ in Bezug au f die tägliche Bedarfsdeckung Haushaltsbefragung 2010 Hemden Der Siedlungsraum ‚Hemden‘ entspricht dem statistischen Bezirk Hemden und ist ausschließlich ländlich mit sehr geringer Siedlungsdichte geprägt. Hier leben 829 Einwohner. In welchem Frischemarkt od er Lebensmitteldiscounter decken Sie hauptsächlich ihren täglichen bzw. kurzfristigen Bedarf an Lebensmitteln? (n = 23) E deka Isselmar kt, Holt wick, Dinxpe rloer Str. Im Rahmen der Bestandserhebungen wurden im Siedlungsraum Hemden 2 kleinflächige Einzelhandelsbetriebe erhoben61 . Der Verkaufsflächenanteil der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ liegt bei 80 m². Es liegt somit ein nur sehr rudimentäres Nahversorgungsangebot vor. 3 9% Aldi, Holtwick 35 % Rewe, Shopping Arka den Bocholt In Bezug auf die räumliche Orientierung der Bevölkerung hinsichtlich des täglichen Bedarfs im Segment ‚Lebensmittel‘ zeigt die Haushaltsbefragung ein eindeutiges Bild, trotz niedrigem Stichprobenumfangs von lediglich 23 Stimmen: 39 % der Befragten decken ihren Bedarf überwiegend im EDEKA ISSELMARKT in Holtwick und weitere 35 % im ALDI Lebensmitteldiscounter in Holtwick. Somit ist hier eine eindeutige, dominante Einkaufsorientierung nach Holtwick gegeben. 9% Aldi, Münst erstraße 4% Plus/Netto, Fe ldm ark/Wie se nstraße 4% Plus/N etto, Nordstra ße/Innenstadt 4% Sonstige < 1% 4% 0% 5% 10% 15 % 2 0% 25 % 3 0% 35% 40 % 4 5% © C IMA Gm bH 2010 Weitere 9 % der Befragten decken ihren kurzfristigen Bedarf im Segment ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ im REWE Verbrauchermarkt in den SHOPPING ARKADEN Bocholt. Hier dürften Kopplungsaktivitäten mit anderen täglichen Erledigungen oder Aufgaben in der Bocholter Innenstadt eine entscheidende Rolle spielen. 61 In Bezug auf Großeinkäufe bzw. als alternative Einkaufsorte zur Deckung des Nahversorgungsbedarfs entfallen 48 % der Nennungen auf den ALDI Lebensmitteldiscounter in Holtwick sowie von 29 % der Nennungen auf das REAL SBWarenhaus in Bocholt genannt. Weitere 10 % der Nennungen entfallen jeweils auf den ALDI Lebensmitteldiscounter in der Münsterstraße sowie den EDEKA ISSELMARKT in Holtwick. BÜRGER Blumen und RAIFEISENMARKT CIMA Beratung + Management GmbH 2011 227 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 171 Räumliche Orientierung im Siedlungsraum ‚Hemden‘ in Bezug auf den Großeinkauf Haushaltsbefragung 2010 versorgungssituation im Vergleich zu den Befragten in Barlo deutlich günstiger bewerten. 7.5.13.2 Handlungsempfehlungen für den Siedlungsraum ‚Hemden‘ Hemden In welchem Frisch emarkt, Lebens mitteldiscounter oder anderem Handelsbetrieb erled igen Sie auch noch Ihren Einkauf (u.a. Großeinkauf)? (n = 21; Mehrfachn ennungen möglich; Top 4) Aldi, Holtwick 4 8% Real, SB-Wa renhaus, Bocholt Darüber hinaus sind die etablierten Einkaufsverflechtungen nach Holtwick zu beachten. Das Nachfragevolumen aus Hemden ist dem Zentralen Versorgungsbereich in Holtwick zu zuordnen. 2 9% Aldi, Münsterstraße 1 0% Edeka Isse lma rkt, H oltwick, Dinxperloe r Str. 1 0% 0% 10% 2 0% 3 0% Vor dem Hintergrund der ländlichen Siedlungsstruktur, der sehr niedrigen Nachfrageplattform und der starken Streulage der Wohnsiedlungen ohne Verdichtungsansatz wird sich kein eigenes, nachhaltiges Nahversorgungsangebot für den Siedlungsraum ‚Hemden‘ etablieren lassen. Der Siedlungsraum könnte in ein Netz ‚mobiler Belieferung‘ mit eingebunden werden. 40 % 50% © C IMA Gm bH 2010 Die Befragung weist eindeutig eine enge Einkaufsverflechtung von Hemden nach Holtwick auf. Im Vordergrund stehen Kopplungseinkäufe im EDEKA ISSELMARKT sowie im ALDI Lebensmitteldiscounter. Für Großeinkäufe hat das REAL SB-Warenhaus in Bocholt ebenfalls Relevanz. Darüber hinaus zeigen sich Kopplungsaktivitäten mit Erledigungen in der Innenstadt. Die eindeutige Einkaufsorientierung auf Holtwick und die Zufriedenheit mit dem dortigen Angebot dürfte ausschlaggebend sein, dass die Bevölkerung im Siedlungsraum ‚Hemden‘ trotz fehlender Nahversorgungsangebote die Nah- CIMA Beratung + Management GmbH 2011 228 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.172: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum Barlo in Bezug auf die tägliche Bedarfsdeckung 7.5.14 Siedlungsraum ‚Barlo‘ Haushaltsbefragung 2010 Barlo 7.5.14.1 Siedlungsraum ‚Barlo‘ - Einzelhandelsstrukturen und räumliches Einkaufsverhalten‘ In welchem Frischemarkt oder Leb ensmitteldiscounter decken Sie hauptsächlich ihren täglichen bzw. kurz fristigen Bedarf an Lebensmitteln? (n = 60; To p 8) Der Siedlungsraum ‚Barlo‘ umfasst den statistischen Bezirk Barlo und beherbergt 2.208 Einwohner. Der Siedlungsraum ist ländlich geprägt und verfügt über einen dörflichen Ortskern mit angegliederten Ein- und Zweifamilienhausgebieten. Re al, S B-Ware nhaus, Rhe de Aldi, Münster stra ße Im Rahmen der Bestandserhebungen wurden in Barlo sieben kleinflächige Einzelhandelsbetriebe erfasst, die zusammen über eine Verkaufsfläche von 400 m² verfügen. Im Segment ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ sind zwei Betriebe ansässig, ein AVIA Tankstellenshop und eine Bäckerei. Es liegt somit ein nur sehr rudimentäres Nahversorgungsangebot vor. Die fehlende Nahversorgung in Barlo hat maßgebliche Relevanz für den Kaufkraftabfluss in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Reformwaren‘ aus Barlo. Im Rahmen der Haushaltsbefragung zur räumlichen Orientierung in Bezug auf die Deckung des Nahversorgungsbedarfs gaben 28 % der Befragten im Siedlungsraum Barlo an, ihren kurzfristigen Bedarf hauptsächlich im REAL SB-Warenhaus in Rhede zu decken. 10 % der Befragten decken ihren kurzfristigen Bedarf überwiegend im ALDI Lebensmitteldiscounter an der Münsterstraße und jeweils 7 % im REAL SBWarenhaus in Bocholt bzw. im EDEKA KÜPPERS Markt in Stenern. Jeweils weitere 3 % der Befragten decken ihren kurzfristigen Bedarf im EDEKA ELSKAMP Markt am Platanenweg, im REWE Verbrauchermarkt am Ostwall sowie auf dem Wochenmarkt in der Innenstadt. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 2 8% 10% Ede ka K üppers, Stenern, Robert- Koch-Ring 7% Real, SB-Warenhaus, Bocholt 7% Aldi, Friesenstraße (Nä he Real) 3% Edeka Elska mp, Platanenweg 3% Rewe, Ost wall 3% Wochenm arkt, Inne nstadt 3% 0% 5% 10 % 15 % 2 0% 25% 30 % © C IMA Gm bH 2010 Bei der Frage nach weiteren alternativen Einkaufsorten, auch im Kontext des Großeinkaufs von Lebensmitteln besteht eine sehr stabile Einkaufsverflechtung von Barlo nach Rhede. 54 % der Nennungen entfielen entweder auf den ALDI Lebensmitteldiscounter in Rhede (33 %) oder das REAL SB-Warenhaus in Rhede (21 %). 229 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.173: Räumliche Orientierung im Siedlungsraum Barlo in Bezug auf den Großeinkauf haben darüber hinaus Einkaufsbeziehungen nach Stenern und in die Innenstadt von Bocholt. Überraschend sind die beachtlichen Nennungsanteile für den Wochenmarkt in der Innenstadt von Bocholt. Haushaltsbefragung 2010 Barlo 7.5.14.2 Handlungsempfehlungen für den Siedlungsraum ‚Barlo‘ In welchem Frischemarkt, Lebensmitteldiscounter oder an derem Han dels betrieb erledigen Sie auch noch Ihren Einkauf (u .a. Gro ßeinkauf)? (n = 57; Meh rfachnennungen mö glich; Top 10) Aldi, Rhe de 3 3% Re al, SB-War enhaus, Rhede 21 % Ede ka K üpper s, Stenern, Robert -Koch-Ring 1 8% Aldi, Friesenstra ße (Nä he Real) 11 % Aldi, Münster stra ße 11 % Wochenm arkt, Inne nstadt Im Rahmen der Workshopveranstaltung ‚Nahversorgung‘ wurden von örtlichen Akteuren als Verbesserung der Angebotssituation auch die Einrichtung von ‚Bringdiensten‘ etablierter Frischemärkte sowie ein gemeinschaftliches Engagement zur Einrichtung eines ‚Dorfladens‘ als Nahversorger und sozialer Kommunikationsknoten ins Gespräch gebracht. 7% Re we , Ostwa ll 5% Real, SB-Warenhaus, Bocholt 5% P lus/Netto, N ordstr aße /Innensta dt 5% Ede ka E lskamp, Lowick, We rther Str aße Eine Optimierung des Angebotes in Stenern durch Etablierung eines leistungsstarken Verbrauchermarktangebotes bei Verschmelzung der beiden bisher etablierten EDEKA Standorte dürfte auch für Barlo eine deutliche Verbesserung der Nahversorgungssituation bedeuten. Mit Blick auf eine optimale Verzahnung der Nahversorgungszentren mit dem STADTBUS sollte hier mittelfristig eine Linienführung von Barlo über Stenern in die Innenstadt angedacht werden62 . 4% 0% 5% 1 0% 1 5% 2 0% 2 5% 3 0% 3 5% © C IMA Gm bH 2010 18 % der Nennungen entfallen auf den EDEKA KÜPPERS Markt in Stenern und jeweils 11 % auf die ALDI Lebensmitteldiscounter in der Friesenstraße bzw. in der Münsterstraße. 7 % der Nennungen entfallen auf den Wochenmarkt in der Innenstadt von Bocholt. Auf den REWE Verbrauchermarkt am Ostwall und das REAL SB-Warenhaus in Bocholt enfallen noch jeweils 5 % der Nennungen. Konkrete Rahmenbedingungen zur Realisierung eines ‚Dorfladen-Projektes‘ sollten überprüft werden. Vor dem Hintergrund der nur mäßigen Nachfrageplattform im Stadtteil Barlo mit rd. 2.200 Einwohnern bleibt die Ansiedlung eines nachhaltigen Nahversorgungsangebotes schwierig. Mit Blick auf das derzeitige Marktverhalten des Lebensmitteleinzelhandels liegt die Marktschwelle zur Etablierung eines Lebensmittelmarktes mit 800 m² Verkaufsfläche bei 3.500 bis 4.000 Einwohnern. Unseres Erachtens müssen zur Optimierung der Nahversorgung der Bevölke- In Bezug auf die Nahversorgung besteht aufgrund des fehlenden örtlichen Angebotes in Barlo eine eindeutige Einkaufsorientierung nach Rhede. Relevanz 62 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Eine Verlegung der Linie C( über die Vardingholter Straße ist angedacht. 230 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 rung in Barlo (und ggf. auch Spork) unterschiedliche Stoßrichtungen unternommen werden: Erhaltung des Marktes am Freitag Mittelfristige Realisierung eines leistungsstarken Nahversorgungszentrums in Stenern mit einem attraktiven Verbrauchermarkt mit maximal 1.500 m² Verkaufsfläche. Der sich etablierende Verbrauchermarkt sollte den Service von Bringdiensten nach Barlo prüfen. Ggf. kann ein solcher Bringservice mit einer spezifischen Online-Bestellplattform verknüpft werden. Optimierung der STADTBUS Verbindung von Barlo in die Innenstadt bei gleichzeitiger Anbindung des zukünftigen Nahversorgungszentrums in Stenern. Der bisherige 1 h-Takt ist sicher unzureichend. Auslotung der Realisierung eines ‚Dorfladen‘ – Konzeptes unter Einbindung ehrenamtlichen Engagements und örtlicher Vereine und Akteure. Ein solches Konzept könnte von einem Bocholter Lebensmitteleinzelhandelskaufmann unterstützt werden. MARKTTREFF und UMS ECK sind erfolgreiche Konzepte im ländlichen Raum in Schleswig-Holstein bzw. Baden Württemberg. In Bayern sind ‚Dorfladenkonzepte‘ auf Genossenschaftsbasis etabliert worden. Grundsätzlich wird ein Moderationsprozess zur Auslotung der Realisierungschancen für ein Dorfladen – Konzept empfohlen. Für ein solches Modellvorhaben sind ggf. Städtebauförderungsmittel zu akquirieren. Im Rahmen der Workshopveranstaltung ‚Nahversorgung‘ zeigte sich grundsätzlich eine positive Resonanz für einen solchen Ansatz. Es gibt bereits entsprechende Basisanalysen für mögliche Modellvorhaben in Nordrhein-Westfalen. Ggf. Akquisition eines ‚fahrenden Einzelhandels‘ durch einen in der Region ansässigen stationären Anbieter unter Einbindung benachbarter ländlicher Standortbereiche. Voraussetzung für eine gute Akzeptanz ist ein verlässlicher ‚Versorgungsfahrplan‘ mit festen Standzeiten. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 231 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.6 Fazit: Perspektiven der Nahversorgung in den Siedlungsräumen der Stadt Bocholt Die Nahversorgungssituation in den Siedlungsräumen der Stadt Bocholt ist insgesamt als hervorragend einzuordnen. Gravierende Defizite liegen nur in den ländlich geprägten Stadtteilen Liedern, Spork, Hemden und Barlo vor. Dabei ist für Liedern eine eindeutige Orientierung auf Lowick und Holtwick auszumachen und für Hemden und Spork eine eindeutige Orientierung auf Holtwick festzustellen. und einer sich mittelfristig abzeichnenden Stagnation der Bevölkerungsentwicklung werden nur sehr behutsame Standortarrondierungen empfohlen. Diese betreffen die Siedlungsräume Stenern, Holtwick, Suderwick und ggf. Lowick. Einen Überblick von Handlungsempfehlungen im Kontext der Nahversorgung zeigt nachfolgende Abb. 174. Die weitestgehend gute Abdeckung der Bocholter Nahversorgungsstandorte zeigt sich deutlich bei Abgrenzung der 800 m – Einzugsradien um die bestehenden Lebensmittelmärkte. (siehe Abb. 175). Die Handelszentralitäten in der Warengruppe ‚Lebensmittel, Refomwaren‘ sind mit Ausnahme von Hemden und Barlo in allen Siedlungsraumen ansprechend. Die repräsentative Haushaltsbefragung von 2.000 Bocholter Haushalten belegt eindeutig die hohe Akzeptanz der etablierten Nahversorgungsstandorte in den Siedlungsräumen. Sie stehen jedoch in erheblichem Wettbewerb zu Discounterstandorten, die nur zum Teil in integrierten Lagen etabliert sind. Die überwiegend integrierten Standortlagen sind als Zentrale Versorgungsbereiche auszuweisen und zu schützen. Mit Ausnahme von Hemden und Barlo konnten jedem Siedlungsraum Zentrale Versorgungsbereiche zugeordnet werden. Dabei übernehmen spezifische Standortbereiche des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Bocholt Innenstadt‘ auch Versorgungsfunktionen für die Siedlungsräume ‚Bocholt-West / Löverick‘ (PENNY, Dinxperloer Straße) und ‚Bocholt-Nord‘ (Nahversorgungagglomeration Ostwall / Münsterstraße mit REWE Verbrauchermarkt und ALDI Lebensmitteldiscounter). Vor dem Hintergrund einer vergleichsweise hohen gesamtstädtischen Handelszentralität von 116 in der Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ würden deutliche Angebotsausweitungen lediglich zu Verdrängungseffekten innerhalb des Stadtgebietes führen und das sehr attraktive, engmaschige Nahversorgungsnetz gefährden. Auch mit Blick auf den ‚Demographischen Wandel‘ CIMA Beratung + Management GmbH 2011 232 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 174:Handlungsempfehlungen zur Absicherung der Nahversorgung in den Siedlungsräumen Siedlungsraum Handlungsempfehlungen Innenstadt Ggf. Ansiedlung eines qualitätsorientierten Verbrauchermarktes in der ehemaligen C&A Immobilie, wenn städtebauliche und verkehrsplanerische Belange gelöst werden können. Projektansatz löst innerstädtische Verlagerungseffekte aus. Nord Absicherung der Standortagglomeration ALDI / REWE am Ostwall Stenern / Giethorst Mittelfristige Realisierung eines neuen Nahversorgungszentrums mit Realisierung eines Verbrauchermarktes mit einer Verkaufsflächendimensionierung von Maximal 1.500 m2 (einschließlich Getränke); Kurzfristig: Ausweisung des ZV ‚Robert-Koch-Ring’; mittelfristig: Realisierung des perspektivischen Zentralen Versordnungsbereiches ‚Stenern’. Sicherung einer Minimalversorgung an den Standorten Robert-Koch-Ring und Platanenweg (z.B. Kiosk, Nachbarschaftsladen, Bäckerei, Fleischerei) Ost (nördliche Münsterstr.) Absicherung durch Ausweisung ZV ‚Münsterstraße, Roonstraße’ Ost (südliche Münsterstr. ) Modernisierung des bestehenden K&K – Marktes; Ausweisung ZV ‚Hochfeld’ Südost / Fildeken Ausweisung ZV ‚Fildeken’; ggf. Arrondierung der Baukörper innerhalb des ZV Süd Regelungen für den Bestand; keine Erweiterungen zulassen West / Feldmark Keine weiteren Handlungsempfehlungen; Ausweisung ZV ‚Feldmark’ CIMA Beratung + Management GmbH 2011 233 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Siedlungsraum Handlungsempfehlungen West / Löverick Sicherung des ZV ‚Löverick‘; ggf. maßstäbliche Erweiterung des Frischemarktes vorsehen Nordwest / Holtwick / Spork Sicherung des ZV Holtwick; Arrondierung und Modernisierung des EDEKA ISSELMARKTES (max. 1.200 m² Verkaufsfläche, inklusive Getränke); Standortsicherung des Discounters; Spork: Prüfung Dorfladen und ähnliche Konzepte Mussum / Biemenhorst Sicherung des ZV ‚Birkenallee‘ Lowick / Liedern Sicherung des ZV ‚Lowick; Standortsicherung des EDEKA Frischemarktes; Standortsicherung des Discounters Suderwick Sicherung des ZV Suderwick; Standortverlagerung des Getränkefachmarktes in den ZV Hemden Nahversorgungsorientierung auf Holtwick Barlo Nahversorgungsorientierung auf Stenern (Flankierung durch STADTBUS-Anbindung) CIMA Beratung + Management GmbH 2011 234 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 175:Nahversorgungsst andorte und deren Naheinzugsbereiche (250 m und 800 m – Radius) Nahversorgung Versorgung 250m und 800m Nahversorger 250 m Umkreis 800 m Umkreis Abgrenzung „Zentraler Versorgungsbereich“ Abgrenzung „Perspektivischer zentraler Versorgungsbereich“ Abgrenzung Sonderstandort Buslinien Kartierung erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit © CIMA Beratung + Management GmbH 2010 © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 235 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 7.7 Zentrale Versorgungsbereiche und Ergänzungsstandorte im Überblick Die nachfolgende Abb. 176 dokumentiert die Hierarchie der Zentralen Versorgungsbereiche, weist auf bestehende solitäre Ergänzungsstandorte der Nahversorgung hin und erfasst die relevanten Bestandsagglomerationen nach § 24a (5) LEPro NRW. Abb.176: Zentrale Versorgungsbereiche und Ergänzungsstandorte in der Stadt Bocholt Zentrale Versorgungsbereiche und Ergänzungsstandorte Stadt Bocholt Bocholt Innenstadt (Hauptzentrum) Münsterstr. / Roonstr. (NVZ) Hochfeld (NVZ) Stenern (NVZ) Stenern (NVZ) Fildeken (NVZ) Standortagglomerationen gem. § 24 a (5) LEPro NRW: Fachmarktagglomeration Welfenstr. / F riesenstr./ Kaiser-Wilhelm-St r. (real.-; LIDL, ALDI, INTERSPORT, KIK) Fachmarktagglomeration Westendkreisel (NORMA, Frick, KIK, MATRATZEN CONCORD) Biemenhorst (NVZ) Feldmark (NVZ) Lowick (NVZ) Ergänzungsstandorte im Sinne der stadtteilbezogenen Nahversorgung: (EDEKA, Platanenweg. (rd. 380 m²)) Suderwick (NVZ) Mittelfristig wird im Kontext der empfohlenen Zusammenlegung der beiden EDEKA Märkte in Stenern zu einem leistungsstarken Verbrauchermarktstandort eine entsprechende Verlagerung des Zentralen Versorgungsbereichs zu diesem sich neu etablierenden Nahversorgungszentrum empfohlen. Er wird als perspektivischer Zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen, ohne bereits hier parzellenscharf abgegrenzt zu werden. Der derzeit am Platanenweg etablierte EDEKA-Markt wird im Einzelhandelskonzept als stadtteilbezogener Ergänzungsstandort ausgewiesen. Einzelhandelsagglomerationen mit überörtlicher Versorgungsfunktion gemäß § 24a, Satz 5 LEPro NRW sind: Fachmarktagglomeration Welfenstr. / Friesenstr. / Kaiser-Wilhelm-Str. (mit real.-SB-Warenhaus, Lebensmitteldiscounter ALDI, LIDL. Sportspezialist INTERSPORT, Textildiscounter KIK) Fachmarktagglomeration Westendkreisel (mit Lebensmitteldiscounter NORMA, TEPPICH FRICK, KIK, MATRATZEN C ONCORD) Für die beiden Fachmarktagglomerationen wird Bestandschutz in Bezug auf die Etablierung von nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten eingefordert. Eine Weiterentwicklung der Fachmarktagglomerationen mit großflächigem Einzelhandel im Segment nahversorgungs- und zentrenrelevanter Kernsortimente soll vermieden werden und ist dementsprechend planungsrechtlich abzusichern. Diese Empfehlung leitet sich auch aus dem städtebaulihen Ziel der ‚Sicherung und Entwicklung Zentraler Versorgungsbereiche‘ nach § 11 Abs. 3 BauNVO und § 2 Abs. 2 Bau GB ab. Holtwick (NVZ) Löverick (NVZ) © CIMA GmbH 2010 Die Abb. 178, auf der übernächsten Seite dokumentiert die standörtliche Lage der Zentralen Versorgungsbereiche und Bestandsagglomerationen. NVZ = Nahversorgungszentrum CIMA Beratung + Management GmbH 2011 236 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Die rechts stehende Abb. 177 dokumentiert die maßgeblichen Strukturdaten der Zentralen Versorgungsbereiche im Überblick. Für die abgegrenzten Zentralen Versorgungsbereiche werden die dort die Nachfragevolumina in den relevanten Einzugsbereichen sowie die Einzelhandelsumsätze insgesamt und die etablierten Verkaufsflächen insgesamt ausgewiesen. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Abb.177: Maßgeblich relevante Strukturdaten der abgegrenzten Zentralen Versorgungsbereiche in der Stadt Bocholt Zentraler Versorgungsbereich Funktion Bocholt Innenstadt Hauptzentrum Münsterstraße / Roonstraße Nachf ragevolumen im relevanten Einwohner im Einzugsrelevanten bereich Einzugsbereich (in Mio. €) Einzelhandelsumsatz im Verkauf sZentralen fläche (m²) Versorim Zentralen gungsV ersorgungsbereich bereich 74.691 387,3 237,9 67.455 Nahversorg ung szentrum 5.254 27,3 7,1 2.070 Hochf eld Nahversorg ung szentrum 5.466 28,4 4,7 1.010 S tenern ( Robert-Koch-Ring) Nahv ersorgungszentrum 6.689 34,8 5,0 700 F ildeken Nahversorg ung szentrum 4.581 23,4 4,3 1.070 Birkenallee Nahversorg ung szentrum 9.839 50,2 12,1 2.250 F eldmark Nahversorg ung szentrum 7.416 37,8 5,6 940 Lowick Nahversorg ung szentrum 4.780 24,4 6,8 1.380 S uderwick Nahversorg ung szentrum 1.866 9,9 8,0 1.850 Holtwick Nahversorg ung szentrum 7.649 40,6 11,5 4.250 Löverick Nahversorg ung szentrum 5.802 30,8 5,4 995 S tenern ( perspektivisch) Nahv ersorgungszentrum 7.000 37,0 10,0 2.000 237 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 178:Zentrale Versorgungsbereiche und Ergänzungsstandorte in der Stadt Bocholt Zentrale Versorgungsbereiche Hauptzentrum / Nahversorgungszentren / Bestandsagglomerationen ZV Suderwick ZV Stenern ZV Holtwick Fachmarktagglomeration ‚Westendkreisel‘ ZV Löverick ZV Lowick ZV City ZV Münsterstr. / Roonstr. ZV Hochfeld ZV Feldmark ZV Fildeken Fachmarktagglomeration Welfenstr. / Friesenstr. / Kaiser-Wilhelm-Str. ZV Biemenhorst © CIMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 238 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Sie erfüllt damit die Bedingungen der aktuellen Rechtsprechung der Oberverwaltungsgerichte. 8 BOCHOLTER LISTE 8.1 Vorbemerkung Ein pauschaler Hinweis auf die Auflistung der nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimente in Anlage 1 des NRW Einzelhandelserlasses vom Mai 1996 oder auch der Rückgriff auf andere Listen (z.B. sogenannte ‚Kölner Liste’) im Rahmen der baurechtlichen Steuerung reicht nicht aus und ist rechtsfehlerhaft.63 Das OVG Münster hat mit seinen Urteilen vom 09.10.2003 und 22.04.2004 deutlich gemacht, dass baurechtliche Festsetzungen in Bezug auf Sortimentsfestsetzungen ‚nicht unbestimmt‘ bleiben dürfen und baurechtliche Festsetzungen sich auf aus der Örtlichkeit abgeleitete Sortimentslisten beziehen müssen. Gleichermaßen sind Ausschlüsse von Einzelhandelsnutzungen in Teilen des Stadtgebietes nur fundiert zu begründen, wenn sie auf nachvollziehbare kommunale Einzelhandelskonzepte bzw. städtebauliche Entwicklungskonzepte beruhen.64 Zum Nachweis der Zentrenrelevanz einzelner Sortimente werden exemplarisch Unternehmen mit ihren Angeboten zitiert. Es ist keine Wiedergabe des vollständigen Angebotes. Darüber hinaus wird die Zentrenrelevanz einzelner Sortimente explizit begründet, wenn sie in der Innenstadt bisher nicht vertreten sind, diese aber eine strategische Bedeutung für Cityentwicklung und Frequenzsicherung des innenstädtischen Einzelhandels übernehmen können. Die Sortimentslisten dienen der konkreten Einzelhandelssteuerung mit der inhaltlichen Gestaltung der Bauleitpläne. 8.2 Mit Blick auf die Einzelhandelsstrukturen in der Stadt Bocholt sind folgende Sortimente als nahversorgungsrelevant zu bezeichnen: Lebensmittel (WZ 47.11, WZ 47.2)65 Getränke (WZ 47.11, WZ 47.25) Reformwaren (WZ 47.2; WZ 47.29) Tabakwaren (WZ 47.11, WZ 47.26) Die nachfolgend ausgeführte Sortimentsliste definiert die nahversorgungs- und zentrenrelevanten sowie nicht zentrenrelevanten Sortimente für die Stadt Bocholt. Sie ist aus den örtlichen Standortstrukturen abgeleitet und somit eine maßgebliche Entscheidungsgrundlage zur örtlichen Einzelhandelssteuerung. 63 64 Dies gilt auch für eine bloße Übernahme der Anlage 1 des § 24a LE Pro NRW. OVG Münster vom 09.10.2003 AZ 10a D 76/01.NE. Nichtigkeit eines Bebauungsplanes aufgrund nicht konkreter Sortimentsfestsetzungen in der Gemeinde Rhede; OVG Münster vom 22.04.2004 AZ: 7a D 142/02.NE: Bestätigung der baurechtlichen Festsetzungen in der Stadt Sundern auf Basis eines nachvollziehbaren Einzelhandelskonzeptes. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Zur Ableitung der Bocholter Liste Drogerieartikel, Kosmetik (WZ 47.75)66 Hygieneartikel einschließlich haushaltsüblicher Putz- und Reinigungsmittel (WZ 47.75 und WZ 47.74)67 Apotheken (WZ 47.73) 65 WZ = Wirts chaftszweigsystematik 2008 des Statistischen Bundesamtes. auch Randsortiment in Verbrauchermä rkten, Frischemä rkten, Lebensmitteldiscountern (WZ 47.11, WZ 47.2) 67 auch Randsortiment in Verbrauchermä rkten, Frischemä rkten, Lebensmitteldiscountern (WZ 47.11, WZ 47.2) 66 239 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Schnittblumen (Teilsegment aus WZ 47.76.1) Zeitschriften, Zeitungen (WZ 47.62.1)68 Tierfutter (innerhalb von WZ 47.11 und WZ 47.2)69 Mit Blick auf die vorliegenden Angebotsstrukturen in der Bocholter Innenstadt sind folgende Sortimente als zentrenrelevant in der Stadt Bocholt einzuordnen. Die auf der nachfolgenden Seite aufgeführte Liste ist als abschließend einzuordnen: Die hier abgegrenzten nahversorgungsrelevanten Sortimente sind den zentrenrelevanten Sortimenten zu zuordnen. Nach Anlage 1 des § 24a LEPro NRW sind folgende Leitsortimente grundsätzlich als zentrenrelevant einzuordnen: Bücher, Zeitschriften, Papier- und Schreibwaren Bekleidung, Schuhe, Lederwaren Unterhaltungs- / Kommunikationselektronik / Computer, Elektrohaushaltswaren (Kleingeräte), Foto / Optik Haus- und Heimtextilien, Haushaltswaren und Einrichtungszubehör (ohne Möbel) Uhren / Schmuck Spielwaren / Sportartikel 68 auch Randsortiment in Verbrauchermä rkten, Frischemä rkten, Lebensmitteldiscountern (WZ 47.11, WZ 47.2) 69 Als Randsortiment von Frischemä rkten und Lebensmitteldis countern CIMA Beratung + Management GmbH 2011 240 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Unterhaltungselektronik, Computer, Elektrohaushaltswaren Datenverarbeitungsgeräte, periphere Geräte, Software (WZ 47.41) Telekommunikationsgeräte (WZ 47.42) Geräte der Unterhaltungselektronik (WZ 47.43) Elektrische Haushaltskleingeräte (entspr. WZ 47.54) Bespielte Ton- und Bildträger (WZ 47.63) Einrichtungszubehör (ohne Möbel), Haus- und Heimtextilien Keramische Erzeugnisse, Porzellan und Glaswaren (WZ 47.59.2) Nicht elektronische Haushaltsgeräte, Koch-, Brat- und Tafelgeschirre, Schneidwaren, Bestecke (=Haushaltsgegenstände a. n. g.; WZ 47.59.9) Textilien, Heimtextilien, Bettwäsche, Wolle (WZ 47.51) Vorhänge, Orientteppiche, Teppiche (keine Auslegware) (entspr. aus WZ 47.53.0) Bastelbedarf, Geschenkartikel, Bilder, Bilderrahmen (entspr. WZ 47.78.3 und WZ 47.62.2) Musikinstrumente und Zubehör Musikinstrumente, Musikalien, Noten, Musikliteratur (entspr. aus WZ 47.59.3) CIMA Beratung + Management GmbH 2011 241 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Anbieter im Segment Schuhe sind in der Bocholter Innenstadt u.a. die Unternehmen REKERS, DEICHMANN, TAMARIS, MOC SCHUHSTUDIO und DEPPE. Die Zentrenrelevanz der oben definierten Sortimente ist durch folgende Angebotsstrukturen in der Innenstadt von Bocholt begründet: Bücher sind in Bocholt zentrenrelevant vor dem Hintergrund der etablierten Buchhandlungen MAYERSCHE BUCHHANDLUNG, WELTBILD PLUS, SEITENBLICK und BÖCKENHOFF und HONSEL. Papier- und Schreibwaren sowie Bürobedarf werden in der Innenstadt von Bocholt z.B. durch die Unternehmen PAPIER MARKT und MC PAPER vertrieben. Darüber hinaus ist auf die entsprechende Fachabteilung im Kaufhaus MÜLLER hinzuweisen. Zeitungen und Zeitschriften gehören zum Kiosksortiment und werden darüber hinaus in der Innenstadt von Bocholt im Buchhandel sowie u.a. bei NETTO und REWE angeboten. Kunstgewerbliche Gegenstände und Antiquitäten werden in der Innenstadt von Bocholt von MÖBEL MAAS und der Boutique ANTIK angeboten. Im Überschneidungsbereich von Einrichtungsbedarf und Kunstgewerbe können Sortimentsbestandteile in den Firmen WISSING und JONAS in der Langenbergstraße sowie LOHSCHELLER am St.-Georgs-Platz angesehen werden. Bekleidung und Wäsche sind in Bocholt zentrenrelevant vor dem Hintergrund der etablierten Bekleidungshäuser P&C, C&A, H&M, FISSER und HAFFKE. IM Segment konsumiger Marken seien stellvertretend die Labels GERRY WEBER, BONITA, S. OLIVER und ESPRIT genannt. Im Young Fashion Segment sind u.a. die Betreiber NEWYORKER, VERO MODA, OPEN 32 und PIMKIE präsent. Als Vertreter im Topmarkensegment seien die Unternehmen KEMMING, ANNA, MARCO POLO und ALLEGRO genannt. Im Segment Kindermode sei stellvertretend das Unternehmen PURZELBAUM genannt. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Im Segment Lederwaren und Reisegepäck sind die Unternehmen LEDERSTUDIO LÜKE, SCHERZ und KIESOW in der Bocholter Innenstadt ansässig. Das Sortiment Fotoartikel und Fotobedarf ist Kompetenzsortiment im SATURN Elektrofachmarkt. Darüber hinaus sind in der Innenstadt von Bocholt die Fotofachgeschäfte ALLKAUF / RING – FOTO und das Fotostudio AUGENBLICK ansässig. Desweiteren sind im Segment Fotoarbeiten die Fotoannahme- und Entwicklerstationen in den Drogeriefachmärkten DM, SCHLECKER, MÜLLER und IHR PLATZ zu berücksichtigen. Im Optiker in der Innenstadt von Bocholt sind u.a. die Firmen FIELMANN, APOLLO, ZANDERS, EYES & MORE, OPTELLO, CITY OPTIK, HÖREN & SEHEN und TEPASSE. Als Akustiker ist das Unternehmen HÖRGUT zu nennen. Unterhaltungselektronik und Elektrohaushaltsgeräte sind im Angebot der Elektrofachmärkte SATURN und HOLZLEITNER. Handhabbare Elektrohaushaltsgeräte sind auch bei HUNGERKAMP vorrätig. Computerbedarf und Zubehör sowie Telekommunikationsgeräte werden in erster Linie durch den Elektrofachmarkt SATURN in der Innenstadt von Bocholt bedient. Anbieter in den Segmenten Haushaltswaren, Bestecke, Schneidwerkzeuge ist in der Innenstadt von Bocholt der Spezialist HUNGERKAMP. Als Rand- und Ergänzungssortiment werden Teilsegmente auch bei TCHIBO geführt. Heimtextilien sind Kernsortiment im Textilkaufhaus NÄHKASTEN sowie im Sortiment der Unternehmen WÄSCHETRUHE, VAN OEPEN, „BETT, BAD & CO.“, LOHSCHELLER sowie KOKO’s HOME und NEUE MASCHE. 242 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Geschenkartikel und Einrichtungszubehör sind maßgeblich relevante Sortimentsbestandteile bei den in der Innenstadt von Bocholt ansässigen Unternehmen BÜTTERHOFF, HOFFMANN, ALKAZAR, DAS PRÄSENT, LOHSCHELLER, INDY TRADE B.V. und HUNGERKAMP. Bastelbedarf wird im PAPIERMARKT und MC PAPER angeboten. Ebenso ist die Schreibwarenabteilung des Kaufhauses MÜLLER zu nennen. Musikinstrumente und Musikalien sind vor dem Hintergrund des in der Ravardistraße etablierten Unternehmens STARTMUSIC zentrenrelevant70 . Noten und Bücher zum Thema Musik können auch über die ansässigen Buchhandlungen bezogen werden. Stellvertretend für das breite innenstädtische Angebot im Segment Uhren und Schmuck seien die Unternehmen SCHÖNICKE, HERMEIER, ZANDERS, BORGGREVE, HEIDENFELDER, LUDWIG HALLEN und NEYENHUYS GOLDSCHMIEDE genannt. Kosmetik, medizinische und orthopädische Erzeugnisse sind in Bocholt zentrenrelevant, da sie zunächst Sortimentsbestandteil von Apotheken sind. Darüber hinaus seien stellvertretend die Kosmetikunternehmen KAMPSHOFF und BABOR sowie die Sanitätshäuser FROMME, LUTTERMANN, SPLITTHOFF, THIEHOFF und die orthopädischen Schuhhäuser SUMMEN, KAMPSHOFF und SCHUH & FUSS zu nennen. Erotikartikel und Waffen sollten vor dem Hintergrund der ‚Sozialkontrolle‘ als zentrenrelevante Sortimente eingeordnet werden. In der Langenbergstraße ist der Erotikshop BEATE UHSE ansässig. Zooartikel und Lebendtiere sind vor dem Hintergrund des neu etablierten Anbieters DAS FUTTERH AUS am Westend zentrenrelevant.71 Ebenso sei hier nochmals auf die Nahversorgungsrelevanz des Segmentes Tierfutter hingewiesen. Folgende Sortimente können als nicht zentrenrelevant eingeordnet werden. Die Liste ist nicht abschließend und stellt eine Auswahl dar: Spielwaren sind zentrenrelevant vor dem Hintergrund der z.B. etablierten Anbieter INTERTOYS, DER SPIELPLATZ sowie KIND & HOBBY. Spielwaren sind auch Randsortiment in den KIK Textilfachmärkten. Möbel, Büromöbel (entsprechend aus WZ 47.59) Matratzen (entsprechend aus WZ 47.51) Sportartikel sind im Sinne von Sportbekleidung in allen Bekleidungshäusern vertreten. Im Segment ‚Outdoor‘ ist darüber hinaus der JACK WOLFSKIN STORE zu nennen. Als Sportfachgeschäfte sind INTERSPORT PIERON an der Ravardistraße und ROPA SPORT in der Nordstraße zu nennen. Sportschuhe stehen bei RUNNERS POINT im Vordergrund. Fahrradbekleidung ist bei ROSE im Angebot. Elektrohaushaltsgroßgeräte (Herde, Ceranfelder, Geschirrspüler, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Kühl- und Gefrierschränke), (entsprechend aus WZ 47.54.0) Tapeten, Bodenbeläge, Auslegware, (entsprechend aus WZ 47.53.0) Campingartikel im Kontext von Hausratsartikeln sind zentrenrelevant, da sie relevantes Profilierungssortiment der Fa. HUNGERKAMP sind. Hierzu zählen Bestecke, Essgarnituren, Küchengeräte und Tischgrills. 70 Der Betreiber hat ers t nach Abschluss der Bes tandserhebungen eröffnet. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Farben, Lacke, Anstrichmittel, (entsprechend aus WZ 47.52) 71 Der Betreiber hat ers t nach Abschluss der Bes tandserhebungen eröffnet. 243 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Lampen, Leuchten (entsprechend aus WZ 47.59.9) Unzulässig sind: Baustoffe, Baumarktartikel (Werkzeuge, Metallwaren, Eisenwaren), (entsprechend aus WZ 47.52 und 57.52.3) Kfz-Zubehör, Autoreifen, (WZ 45.32) a) b) c) d) Gartenartikel, Blumen Sämereien, Blumen, Pflanzen, Düngemittel (ohne Schnittblumen), (entsprechend aus WZ 47.76.1) e) Fahrräder (WZ 47.64.1), Campingmöbel, Großzelte, Campingmobile, Campingkocher, Campinggeschirr (keine Haushaltswaren i. e. S.; siehe Zuordnung zu zentrenrelevanten Sortimenten), (entsprechend aus WZ 47.64.2 und WZ 47.59.1) Sportgroßgeräte (Hometrainer, Fitnessgeräte, Tischtennisplatten, Boote, Yachten, Pferdeanhänger, Zaumzeug, Pferdedecken), (entsprechend aus WZ 47.64.2), Sperrige Artikel im Segment Babybedarf (Kinderwagen, Bobbycars, etc.; Baby- und Kinderbetten, Wickelkommoden) (entsprechend aus WZ 47.78.9) f) g) h) i) j) k) l) m) n) o) p) q) r) Bekleidung, Lederwaren, Schuhe Baby-, Kinderartikel Uhren, Schmuck Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, Elektrohaushaltswaren (Kleingeräte), Computer, Computerbedarf und – zubehör, Telekommunikationsgeräte Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Papier, Schreibwaren, Bürobedarf und Organisation Fotobedarf, Optik, Akustik Erotikartikel, Waffen Kunst, Antiquitäten Bastelartikel, Kunstgewerbe Musikinstrumente und Zubehör Einrichtungszubehör (ohne Möbel), Haus- und Heimtextilien, Geschenkartikel, Haushaltswaren Teppiche (ohne Teppichböden) Spielwaren, Sportartikel Campingartikel Lebensmittel, Getränke, Reformwaren, Tabakwaren Drogerieartikel, Kosmetik, Hygieneartikel, Putz- und Reinigungsmittel, Apotheken, medizinische und orthopädische Erzeugnisse Schnittblumen Lebendtiere, Tierfutter, Zoobedarf Als Festsetzung für die Steuerung von Einzelhandelssortimenten, insbesondere hinsichtlich des Ausschlusses von nahversorgungs- und zentrenrelevanten Einzelhandel wird folgende Formulierung vorgeschlagen: Es sind unter Anwendung des § 1 Abs. 6 Ziffer 11 BauGB und gemäß § 1 Abs. 5 i.V.m. § 1 Abs. 9 Baunutzungsverordnung zentren- und nahversorgungsrelevante Sortimente nicht zulässig. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 244 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 konzept unter Berücksichtigung der Anforderungen des § 24 a LEPro NRW fortzuschreiben:72 9 SPEZIFISCHE FRAGESTELLUNGEN ZUR STEUERUNG DES EINZELHANDELS IN BOCHOLT 9.1 Standortraum ‚Westliche Münsterstraße‘ Der westliche Lageabschnitt der Münsterstraße zwischen Ostwall und Am Kreuzberg kann vor dem Hintergrund des bestehenden Einzelhandels- und Dienstleistungsbesatzes als historische Ein- und Ausfallstraße eingeordnet werden. Dementsprechend sollte auch hier als einzigem Standortraum außerhalb der abgegrenzten Zentralen Versorgungsbereiche zukünftig die Ansiedlung von nahversorgungs- und zentrenrelevantem Einzelhandel unterhalb der Großflächigkeit möglich sein. Bei der Ansiedlung von nahversorgungsrelevantem Einzelhandel sollte sich die Ansiedlung auf Ladenhandwerk beschränken. Die Ansiedlung von Lebensmitteldiscountern und Verbrauchermärkten ist mit Blick auf die Absicherung der Versorgungsfunktion für die benachbarten Zentralen Versorgungsbereiche auszuschließen. Dem Gutachter ist die Schwierigkeit einer solchen Einzelhandelssteuerung in einem i. d. R. als ‚Mischgebiet‘ zu bezeichnenden Standortraum bewusst. Dennoch können in der konkreten Bauleitplanung hier Festsetzungen über die vertikale und horizontale Gliederung von Baugebieten hilfreich sein. 9.2 Standorträume des großflächigen Einzelhandels mit nicht zentrenrelevantem Kernsortiment Großflächiger Einzelhandel mit nicht zentrenrelevantem Kernsortiment sollte, sofern Realisierungsbedarf und Ansiedlungsinteresse bestehen, an verkehrlich günstig erreichbaren Standorten realisiert werden. Als Einschränkung ist zu beachten, dass die Qualität der Wohngebietslagen nicht beeinträchtigt wird. Nutzungskonflikte sind zu vermeiden. Dementsprechend sind folgende Hauptverkehrsachsen für die ggf. zu genehmigende Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel mit nicht zentrenrelevantem Kernsortiment prädestiniert: Werther Straße, Dingender Straße / Kaiser-Wilhelm-Straße, Münsterstraße. Gemäß der Vorgaben des § 24a LEPro NRW müssen potenzielle Ansiedlungsstandorte innerhalb vom im Regionalplan dargestellten ‚ASB‘-Bereichen liegen. Das zentrenrelevante Rand- und Ergänzungssortiment großflächiger Absatzformen darf maximal 10 % der Verkaufsfläche einnehmen, jedoch maximal 800 m². Unter dieser Prämisse ist die Stadtverträglichkeit der möglicher Weise zu etablierenden Absatzformen sichergestellt73 .Großflächiger Einzelhandel mit nicht zentrenrelevantem Kernsortiment und starker Zielgruppenspezifik (z.B. Tapetenfachmarkt, Küchenstudio mit spezifischen qualitätsorientierten Marken, Fachmarkt für Regalbausysteme, etc.) kann auch in Zukunft zur Konversi72 In Bezug auf den großflächigen Einzelhandel mit nicht zentrenrelevantem Kernsortiment sind die Empfehlungen aus dem vorliegenden Einzelhandels- CIMA Beratung + Management GmbH 2011 73 Vgl. CIMA GmbH: Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt. Köln 2005, S.179 Diese Regelungsempfehlung ist strikter als die Vorgaben des § 24a LEPro NRW. Sie hat sich aus der Zeit vor Einführung des § 24a LEPro NRW bewährt und ist als ‚gutachterliche Empfehlung mit Blick auf die Einzelhandelsstrukturen in der Stadt Bocholt aufzufassen. 245 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 on von Brachflächen und mindergenutzten Flächen in ehemaligen Industrieund Gewerbearealen beitragen. Hinsichtlich der Bewertung zentrenrelevanter Randsortimente gelten die gleichen Empfehlungen wie oben ausgeführt74 . Die Konzentration des Kfz-Handels im Standortbereich ‚Uhlandstraße / Im Königsesch‘ ist weiter zu verfolgen. Hier hat sich mittlerweile ein regionaler Kompetenzstandort etabliert75 . Eine Darstellung im Regionalplan als Allgemeiner Siedlungsbereich ist dann notwendig. 9.3 Standortempfehlungen zur Etablierung von Getränkefachmärkten in der Stadt Bocholt Im Rahmen der Bestandserhebung wurden in der Stadt Bocholt 21 Getränkefachmärkte76 mit einer Verkaufsfläche von 7.140 m² aufgenommen. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 27,1 Mio. €. Somit belegen Getränkefachmärkte rd. 19 % der Verkaufsflächen der Warengruppe ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ und realisieren 16 % des Einzelhandelsumsatzes dieser Warengruppe. Der Getränkemarktbesatz ist im Stadtgebiet von Bocholt dispers verteilt. Neben solitären Wohnsiedlungslagen sind Standorte in Zentralen Versorgungsbereichen bzw. in der Nähe von Zentralen Versorgungsbereichen auszumachen. Einzelne Betriebe liegen in nicht integrierten, gewerblich geprägten Standortarealen sowie entlang der Hauptverkehrsachsen Werther Straße, Dingdener Straße und Münsterstraße (siehe hierzu Abb. 179 auf der nachfolgenden Seite). 74 75 76 Grundsätzlich lassen sich zwei Typen von Getränkemärkten im Stadtgebiet von Bocholt unterscheiden: Getränkemärkte im Verbund mit Biergroßhandel und Gastronomiebelieferung. Diese Betriebe bieten als Service den Verleih von Zapfanlagen, Biergarnituren und Bierzelten an. Sie sind auf eine gute verkehrliche Erreichbarkeit angewiesen. Nicht zuletzt auch aus Lärmschutzgründen sind für diese Betriebe auch Gewerbelagen vorteilhaft. Getränkemärkte im engeren Sinne mit eindeutiger Orientierung auf den Endkunden. Diese Getränkemärkte führen zunehmend als Randsortimente Snacks, Süßigkeiten und Grillzubehör. Gängige Betreiberkonzepte sind TRINKGUT, ZISCH und CASH sowie Getränkemarktabteilungen der Unternehmen REWE und EDEKA. Der zuletzt genannte Getränkemarkttyp hat eindeutige Nahversorgungsorientierung und sollte nach Möglichkeit zukünftig in die Zentralen Versorgungsbereiche integriert werden. Dabei sollte mit Blick auf das engmaschige Nahversorgungsnetz in der Stadt Bocholt die Verkaufsfläche der Getränkefachmärkte unterhalb der Großflächigkeit bleiben. Grundsätzlich ist anzumerken, dass das Marktsegment bereits heute hervorragend besetzt ist und kein akuter Handlungsbedarf besteht. Vgl. CIMA GmbH: Strategien zur Weiterentwicklung des Einzelhandels mit nicht zentrenrelevanten Sortimenten in der Stadt Bocholt. Köln 2008, S.13 Der Kfz-Handel gehört nicht zum Einzelhandel im engeren Sinne. ER ist auch in Gewerbegebieten zulässig. Dementsprechend ist auch eine s trikte Orientierung an ASB-Bereichen nicht zwangsläufig gegeben. Einschließlich des Spirituosenverkaufs des Produzenten GEUTING und des Getränkemarktanteils im Raiffeisenma rkt CIMA Beratung + Management GmbH 2011 246 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb. 179:Standorte der Getränkefachmärkte in der Stadt Bocholt Getränkemärkte Stadt Bocholt Getränkemarkt < 400m² Getränkemarkt = 400m² - < 800 m² Getränkemarkt = 800m² Abgrenzung „Zentraler Versorgungsbereich“ Abgrenzung „Persp ektivischer z entraler Versorgungsbereich“ Abgrenzung Sonderstandort Busli nien Kartierungerhebt nicht den Anspruch der Voll ständigkeit © CIMA Ber atung + Management GmbH 2010 © C IMA GmbH 2010 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 247 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Endverbraucher abgeben. Im Mittelpunkt der Leistung steht hier dann jedoch die Systemlösung als technische Dienstleistung. 9.4 Einzelfallbewertungen zur Atypik von Betriebskonzepten des Einzelhandels 9.4.1 Computer- und Kommunikationstechnologie Das Sortiment ‚Computer- und Kommunikationstechnologie‘ ist in Bocholt grundsätzlich als zentrenrelevant einzuordnen. Maßgeblicher Anbieter in der Innenstadt ist der Elektrofachmarkt SATURN. Software wird auch vom Kaufhaus MÜLLER vertrieben. Nicht zu vernachlässigen ist jedoch, dass sich im Stadtgebiet von Bocholt eine Reihe von serviceorientierten Einzelhändlern in wohnstandortnahen Lagen oder an den relevanten Hauptverkehrsachsen etabliert haben. Relevante Beispiele sind: PC Shop, Münsterstraße, EROL Computer, Köcherstraße (Fildeken), CNS Daniels, Robert-Bosch-Straße, NF Sys, Schwanenstraße (Löverick), H&L Computer, Bärendorfstraße, ROSE Computer, Franzstraße Vor dem Hintergrund dieser ‚Grauzone‘ wird empfohlen im Segment ‚PC und Zubehör‘ die Zulässigkeit von Unternehmensansiedlungen im Einzelfall zu prüfen. Lässt sich nachweisen, dass die Systemlösung im Vordergrund steht, sollten Standortentwicklungen in Wohngebietslagen (sofern zulässig) oder Gewerbegebietslagen genehmigt werden und für den untergeordneten Verkauf an Endverbraucher eine Befreiung erteilt werden. Diese Regelung ist insbesondere im Kontext der kommunalen Wirtschaftsförderung als pragmatisch einzuordnen. 9.4.2 Fahrräder Das Sortiment ‚Fahrräder‘ ist in Bocholt nicht zentrenrelevant. Angebote sind im gesamten Stadtgebiet anzutreffen. Neben Innenstadtstandorten sind Fachmarktlagen und wohnstandortnahe Lagen realisiert worden. Als Beispiele seien genannt: ROSE BIKE TOWN als überregionaler verkehrsorientierter Erlebnisfachmarktstandort. Das Unternehmen hat Kunden aus dem gesamten Bundesgebiet. Das Online-Geschäft hat maßgeblich relevante Bedeutung. ROSE RAD Center, Ravardistraße, Citylage, Diese Betriebe verkaufen nicht nur an den Endverbraucher sondern bedienen auch gewerbliche Kunden. Sie sind dementsprechend auch als unternehmensbezogene Dienstleister unterwegs. I & M GEUKES, Fachabteilung im Baumarkt, Gewerbegebietslage, Unternehmen, bei denen ein Verkauf an den Endverbraucher nicht ersichtlich war, wurden nicht erfasst. Es ist aber durchaus davon auszugehen, dass einzelne Gewerbebetriebe im Segment IT Service auch einzelne Computeranlagen an FIETSEN HARMELING, Sporker Straße, Zentraler Versorgungsbereich Suderwick, CIMA Beratung + Management GmbH 2011 WILLING, Werther Straße, Hauptverkehrslage, 248 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 TELAKE, Am Kreuzberg /Münsterstraße, Hauptverkehrslage, Fahrrad BALSAM, Schwartzstraße, Wohngebietslage, In der Region Bocholt sind mehrere RAIFFEISENMÄRKTE ansässig. Sie bedienen im ländlichen Raum einerseits gewerblich die örtlichen Landwirte mit Sämereien, Pflanzen, Keimlinge, Düngemittel und Tierfutter. Der Verkaufsflächenanteil dieser Kernsortimente liegt zwischen 300 m² und 500 m². NIEBUHR, Münsterstraße, Hauptverkehrslage, REAL SB-Warenhaus, Fachabteilung, Fachmarktlage, 2RAD JAGER, Dingdener Straße, Hauptverkehrslage, Andererseits verkaufen diese Unternehmen mittlerweile über das Kompetenzsegment hinausgehend auch folgende Produkte: Obst, Gemüse aus heimischer Produktion; (Verkaufsflächenanteil zwischen 50 m² und 100 m²), ELSEBROCK, Gotenstraße, Wohngebietslage, RAWIE, Karolingerstraße, Wohngebietslage, Spirituosen aus örtlicher Produktion (u.a. Produkte der Fa. GEUTING); Verkaufsflächenanteil 30 m² bis 50 m², HEUMER, Petersfeldstraße, Wohngebietslage, DUNLOP Gummistiefel; Verkaufsflächenanteil 20 m², HOCHRATH, Habichtstraße, Zentraler Versorgungsbereich Holtwick, Spezialisiertes Spielzeug mit Landwirtschaftsbezug (Spielzeugtraktoren, Mähdrescher, etc; überwiegend Spielzeug der Fa. BRUDER); Verkaufsflächenanteil 20 m² bis 50 m² HAGEBAU FRIELING, Fachabteilung im Baumarkt, Werther Str, Hauptverkehrslage. Besen, Stile, Eimer, Hausratsartikel; Verkaufsflächenanteil bis 20 m². Wetterfeste Arbeitsjacken, Textilien; Verkaufsflächenanteil bis 30 m². 9.4.3 Raiffeisenmärkte, Gartenfachmärkte Die nachfolgenden Befunde stützen sich auf ‚Vor Ort‘-Recherchen in den RAIFFEISENMÄRKTEN Isselburg, Isselburg-Werth, Hamminkeln-Wertherbruch, Hamminkeln und Hamminkeln-Dingden.77 77 Die Mehrzahl der Märkte ist vor Rechtskraft des § 24a LEPro errichtet worden. Dementsprechend liegen einzelne Märkte auch im unbeplanten Außenbereich nach § 35 BauGB. Bei Neuansiedlungen gilt jedoch nunmehr die Handlungsanweisung des § 24a LEPro mit einer Standortorientierung a uf ASB-Bereiche. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Im Fazit sind die Raiffeisenmärkte von nicht zentrenrelevanten Kernsortimenten und sehr spezialisierten zentrenrelevanten Randsortimenten geprägt. Diese Randsortimente überschreiten die Verkaufsflächengröße von 50 m² je Sortiment nicht. Unseres Erachtens können RAIFFEISENMÄRKTE als Fachmärkte mit nicht zentrenrelevantem Kernsortiment anerkannt werden. Es wird jedoch empfohlen, sie im Kontext von Vorhaben bezogenen Bauleitplänen zu realisieren und fol- 249 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 gende Festsetzungen für nahversorgungsrelevante und zentrenrelevante Randsortimente einzuziehen: Blumengewächse, Topfpflanzen, Gehölze, Sträucher, Bäume, Bonsaipflanzen, Landwirtschaftsafine Spielwaren mit maximal 30 m² Verkaufsfläche (ggf. Definition über Artikelverzeichnisse), Sämereien, Dünger, Torfe, Blumen- und Gartenerden, Haushaltswaren mit maximal 30 m² Verkaufsfläche, Werkzeuge zur Gartenarbeit80 , Wetterfeste Arbeitsjacken und Arbeitsstiefel mit maximal 50 m² Verkaufsfläche, Technische Geräte zur Gartenarbeit (Rasenmäher, etc.). Nicht zentrenrelevante Ergänzungssortimente sind: landwirtschaftliche Produkte aus örtlicher Produktion (Obst, Gemüse, Säfte, Weine, Spirituosen) mit maximal 100 m² Verkaufsfläche. Gartenmöbel, Campingausstattung i.e.S. (Kocher, Grillgeräte, Gaskartuschen, etc.)81 , Blumentöpfe, Keramiken zur Aufnahme von Topfpflanzen, Bäumen und Sträuchern, Bei Orientierung an diesen ‚Richtwerten‘ ist die stadtverträgliche Dimensionierung eines attraktiven RAIFFEISENMARKTES in der Stadt Bocholt möglich. In Bezug auf ‚Gartencenterrelevante Sortimente‘ und ihr Angebot in der Großflächigkeit hat die CIMA GmbH bereits im Jahr 2008 eine detaillierte Analyse durchgeführt. Sie hat auch heute noch Gültigkeit:78 Kernsortimente in Gartencentern und entsprechenden Abteilungen von Baufachmärkten sind: Schnittblumen79 , 80 81 78 79 Vgl. CIMA GmbH: Gutachterliche Stellungnahme zur baurechtlichen Steuerung von Gartencentern im Rahmen des Einzelhandelskonzeptes der Stadt Bocholt. Köln, 2008, S. Schnittblumen sind nach der Bocholter Liste Teil der nahversorgungsrelevanten Sortimente. Sie sind jedoch ein das Gartencenter mit definierendes Kernsortiment. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Der Kunde erwartet auch Schnittblumen im Gartencenter. Trotz des Angebotes dieses Segmentes in Gartencentern, sieht die CIMA GmbH grundsätzlich keine negativen Auswirkungen auf den räumlich dezentral organis ierten Blumenfacheinzelhandel. In der Regel in der Kombination mit Bauma rktsortimenten Campingartikel insgesamt s ind nach der Bocholter Liste zentrenrelevant. Das vorliegende Sortimentsspektrum ist sehr spezialis iert. Es s pielt in den Bocholter Gartenfachmärkten keine relevante Rolle. Siehe hierzu die detaillierte Dokumentation der Sortimentserhebungen in den Bocholter Baumärkten und Gartencentern. Das Sortiment kann in Bocholt auch als Sortiment ausgeschlossen werden. Es spielt für die ‚Grundfunktion‘ des Betriebs typs Gartenfachma rkt oder Ga rtencenter keine maßgebliche Rolle und sollte toleriert werden. 250 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Das ‚gartencenterrelevante Sortiment‘ verteilt sich in Bocholt auf folgende Betriebstypen: Wasserpflanzen, Teichfolien, technische Ausstattung für Teich- und Brunnenanlagen (z.B. Pumpenanlagen, Filter, Schläuche, chemische Wasserzusätze), Zierfische, Landschaftsgärtnerische Accessoires (Skulpturen, Ziersteine, Zubehör und Materialien zur Landschaftsgestaltung. Die nicht zentrenrelevanten Ergänzungssortimente sind nicht zwingend Bestandteil eines Gartencenters oder einer entsprechenden Fachabteilung im Baufachmarkt. Je nach Betreiberkonzept liegt die Bildung spezifischer Kompetenzschwerpunkte vor. Zentrenrelevante Randsortimente in Gartencentern und entsprechenden Baufachabteilungen sind Im Stadtgebiet von Bocholt wurden 18 Blumenfachgeschäfte ermittelt. Sie beherbergen eine Verkaufsfläche von 1.560 m². Das sind rd. 13,3 % der im Sortimentsbündel insgesamt angebotenen Verkaufsfläche. Der Blumenfachhandel verteilt sich über das gesamte Stadtgebiet. Im Vordergrund des Sortiments stehen Schnittblumen, Blumengebinde‚ handhabbare Topfpflanzen und Blumentöpfe. Das Sortimentsbündel ist überwiegend als nahversorgungsrelevant einzuordnen. Die drei Baumärkte im Stadtgebiet von Bocholt (I & M GEUK ES, HAGEBAUMARKT, PRAKTIKER) beherbergen ‚gartencenterrelevante Fachabteilungen‘ mit folgenden Verkaufsflächendimensionierungen: - I & M GEUKES: 550 m², - PRAKTIKER: 1.250 m², - HAGEBAUMARKT: 3.000 m² Hausratsartikel (z.B. Keramikwaren, Geschirr), Heimtextilien (insbesondere Polster und Stoffe, Materialien zur textilen Raumgestaltung), Geschenkartikel (Glas, Porzellan, Keramik), Bastelartikel (Kunstblumen, etc.). In der Regel sind diese zentrenrelevanten Randsortimente in reinen Gartencentern in geringerem Umfang ausgeprägt als in Baufachmärkten mit entsprechenden Fachabteilungen. In diesem Fall bedient das Randsortiment beide Betriebskonzepte. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Zusätzlich zu berücksichtigen sind rd. 100 m² Verkaufsfläche Blumen im C&C HANDELSHOF sowie entsprechende Sortimente im RAIFFEISENMARKT in Hemden mit einer relevanten Verkaufsfläche von 550 m². Die Gesamtverkaufsfläche ‚gartencenterrelevanter Sortimente in den Baufachmärkten sowie im ansässigen C &C – Markt beläuft sich auf 5.450 m². Im Stadtgebiet von Bocholt sind darüber hinaus drei Gartencenter bzw. Gartenfachmärkte ansässig (MEYERINGS BLUMENWELT, TEUFEL und METELING. Sie verfügen insgesamt über eine Verkaufsfläche von 5.000 m². Dies entspricht einem Verkaufsflächenanteil im relevanten Sortiments- 251 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 bündel von 35,9 %. Von den 5.000 m² Verkaufsfläche entfallen, Bezug nehmend auf unsere sortimentsspezifischen Detailerhebungen im Frühjahr 2010 500 m² auf Rand- und Ergänzungssortimente. Dies entspricht betriebstypenbezogen einem Verkaufsflächenanteil der Rand- und Ergänzungssortimente von 10 %. Drei weitere Betriebe in Bocholt82 sind primär als gewerblich orientierte Gartenbaubetriebe einzuordnen. Nach Selbstauskunft verfügen die beiden Betriebe KOLKS und GARTEN METELING über zusammen 400 m² Verkaufsfläche und 16.000 m² Produktionsfläche. zu erwarten. Es ist davon auszugehen, dass in den e-commerce abgewanderte Kaufkraft kaum noch für den stationären Einzelhandel zurückgewonnen werden kann. Dementsprechend weist die CIMA GmbH ihre einzelhandelsrelevanten Kaufkraftvolumina ohne Versandhandels- und e-commerce-Anteil aus. Im Rahmen der Befragung Bocholter Haushalte zeigt sich eine deutliche Polarisierung in der Online-Nutzung. 47 % der Befragten gaben an, das Internet für Einkäufe zu nutzen, 53 % verneinten die Frage. Abb.180: Einkaufsverhalten im Internet Haushaltsbefragung 2010 Allgemeines Einkaufsverhalten 9.4.4 Betriebsstätten mit überwiegender E-Commerce - Aktivität Die umfassende Erfassung von Betriebsstätten mit überwiegender Ecommerce-Aktivität (Verkauf an den Endverbraucher) konnte nicht geleistet werden. Vor allem im gewerblichen Bereich ist der Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen Gang und Gäbe. Auch der stationäre Einzelhandel bedient sich heute umfassend eigenen Online-Portalen. Erinnert sei hier insbesondere an die Segmente Unterhaltungselektronik und Bücher. Auch Segmente des Versand- und Kataloghandels im Segment ‚Bekleidung, Textilien haben sich zugunsten von e-commerce verlagert. Mit Portalen wie ‚e-bay‘ ist eine neue Grauzone zwischen Einzelhandel, Handelsvermittlung und Großhandel entstanden. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass e-commerce-Aktivitäten maximal einen Umsatzanteil von 10 % erreichen werden. Innerhalb der Hauptwarengruppe ‚Medien und Technik, sind je nach Produktgruppe auch Anteile bis 25 % Kaufe n Sie Ware n im Inte rnet ? (n = 2.000 ) Welche Sor tim ente ka ufen Sie im Inte rne t? (n = 943; Mehrfachnennunge n möglich; Top 10) Bücher 40% Unterhaltungsel ektronik, PC, Telekommunikation, El ektro 47% 28% Schnäppchen 27% Bekleidung 27% Spielzeug 9% 53% Sportartikel ja nei n 6% Alles 5% Arzneimittel 5% Hobbyartikel 4% Ti erbedarf 4% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% © C IMA GmbH 2010 82 KOLKS, GARTEN METELING. Als reiner Produktionsbetrieb ist noch die Fa. Hoven in Spork zu berücksichtigen. Im Rahmen der Erhebungen fiel dieser Betrieb nicht durch Einzelhandelsverkaufsflächen auf. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 In Bezug auf die im e-commerce erworbenen Warengruppen stehen Bücher mit 40 % der Nennungen deutlich vor Unterhaltungselektronik, Schnäppchen 252 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 und Bekleidung (27 % bzw. 28 % der Nennungen). Noch deutlich geringere Nennungsanteile von unter 10 % verzeichnen Spielwaren, Sportartikel, Hobbyartikel, Arzneimittel und Tierbedarf. Immerhin 5 % der Befragten gaben an, mittlerweile alle Waren auch im Internet einzukaufen. E-commerce Verkaufsagenturen sind unseres Erachtens als Gewerbebetriebe einzuordnen und dementsprechend baurechtlich zu behandeln. Sie vertreiben in der Regel Produkte in einer spezifischen Nische oder vermitteln Verkäufe oder Tauschgeschäfte zwischen Endverbrauchern. Der Absatzmarkt ist in der Regel nicht räumlich begrenzt. Vor dem Hintergrund der potenziellen Weite des Absatzmarktes und der in der Regel sehr differenzierten Spezifität angebotener Waren, dürfte von ecommerce basiertem Gewerbe nicht unmittelbar eine Gefährdung der Versorgungsfunktionen der Zentralen Versorgungsbereiche in der Stadt Bocholt ausgehen. In der Regel lassen sich Genehmigungen hier nicht versagen. In der Kopplung von stationärem Handel und e-commerce können sogar Einzugsbereiche überregional oder international ausgedehnt werden. Bestes Beispiel in Bocholt ist die ROSE BIKE TOWN. 9.4.5 lierte Ausnahmeregelungen in Baugebieten, in den Einzelhandelsnutzungen eigentlich ausgeschlossen sind, anfällig für Normenkontrollklagen sind. Die hiermit verbundene Aufhebung von Bebauungsplänen kann dann zu einem relevanten Steuerungsdefizit führen. Nach KUSCHNERUS83 sind baurechtliche Regelungen, die eine funktionale und räumliche Zuordnung zu Gewerbe- bzw. Handwerksbetrieben eindeutig festlegen und zugleich darauf hinweisen, dass die Verkaufsfläche des Produktions-, oder Handwerksbetriebes untergeordnet ist, als ausreichend einzuordnen, dass keine selbstständigen Einzelhandelsbetriebe entstehen. Dies gilt insbesondere in dem Kontext, dass nur selbst produzierte oder selbst bearbeitete Produkte verkauft werden. Die Verknüpfung von Verkaufsflächenobergrenzen mit Regelungen zum Annexhandel sind wenig hilfreich und können unter Umständen als ‚unbestimmte Festsetzung‘ zur Aufhebung des Bebauungsplanes führen. Eine solche Festsetzung kann ggf. nicht einem Betriebstyp zugeordnet werden.84 Vor dem Hintergrund der Gleichbehandlung in der Stadt Bocholt sollte in Bezug auf Annexhandel die bisherige Praxis der Stadt Bocholt beibehalten werden. Gewerbebetriebe mit nachrangig einzuordnenden Einzelhandelsverkaufsflächen (Annexhandel von Gewerbebetrieben) Die Steuerungsmöglichkeiten für als nachrangig einzuordnende Einzelhandelsnutzungen (z.B. Untergeordnete Verkaufsflächen von Produktions- und Handwerksbetrieben zur Vermarktung eigener Produkte, Tankstellenshops, Hofläden zur Selbstvermarktung) werden in der Rechtsprechung unterschiedlich beurteilt. Aktuelle Fallentscheidungen deuten jedoch darauf hin, dass zu detail- CIMA Beratung + Management GmbH 2011 83 84 Kuschnerus, U.: Der sta ndortgerechte Einzelhandel. Bonn 2007, S.266f., Siehe hierz u BVerwG – Urteil vom 22.05.1987 – 4 C 77.84 253 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Grundsatz 2: 10 SYNOPTISCHE DARSTELLUNG DES EINZELHANDELSKONZEPTES FÜR DIE STADT BOCHOLT 10.1 Grundsätze Die CIMA GmbH definiert basierend auf der Markt- und Standortanalysen sowie der durchgeführten Haushaltsbefragung zum räumlichen Einkaufsverhalten nachfolgende Grundsätze der räumlichen Einzelhandelsentwicklung: Grundsatz 1: Einzelhandel mit nahversorgungsrelevantem und zentrenrelevantem Kernsortiment sollte nach Möglichkeit nur in den abgegrenzten Zentralen Versorgungsbereichen etabliert werden. Als ergänzender Standortraum für Absatzformen unterhalb der Großflächigkeit kann der westliche Lageabschnitt der Münsterstraße zwischen Ostwall und Am Kreuzberg Berücksichtigung finden. Die Ansiedlung von Lebensmitteldiscountern und weiteren Lebensmittelmärkten ist hier jedoch mit Blick auf die Versorgungsfunktion benachbarter Zentraler Versorgungsfunktion auszuschließen.85 Großflächiger Einzelhandel mit zentrenrelevantem Kernsortiment sollte ausschließlich innerhalb des Zentralen Versorgungsbereichs ‚Bocholt Innenstadt‘ etabliert werden. 85 Die Ansiedlung von Einzelhandel mit nahversorgungsrelevantem Sortiment mit prägender Nahversorgungsfunktion (Vollsortimenter, Lebensmitteldiscounter, Biomärkte, Drogeriefachmärkte) sollte nur noch in den abgegrenzten Zentralen Versorgungsbereichen erfolgen. Die Dimensionierung der Betreiberkonzepte darf nicht die Versorgungsfunktion des betreffenden oder weiterer Zentraler Versorgungsbereiche gefährden. Grundsatz 3: ‚Großflächiger nicht-zentrenrelevanter Einzelhandel‘ kann sowohl in der Innenstadt, aber auch entlang der definierten Verkehrsachsen Münsterstraße, Dingdener Straße / Kaiser-Wilhelm-Straße und Werther Straße etabliert werden. Für Fachmarktkonzepte mit Nischenangeboten und begrenzter Verkehrserzeugung können auch Revitalisierungsflächen im ‚Alten Industriegürtel‘ südöstlich der Innenstadt in Frage kommen. Grundsätzlich können nur Standorte entwickelt werden, die in ASB-Bereichen liegen. Grundsatz 4: Die Beschränkung zentrenrelevanter Randsortimente bei großflächigem Einzelhandel mit nicht zentrenrelevantem Kernsortiment ist strikt einzuhalten. Bewährt hat sich eine Begrenzung auf maximal 10 % der Gesamtverkaufsfläche, aber jedoch maximal 800 m² Verkaufsfläche. Standortanfragen regionaler Möbelhäuser mit Verkaufsflächen von über 10.000 m² sind hinsichtlich des Randsortiments gesondert zu regeln. Vor dem Hintergrund des noch diversifizierten Besatzes in den Sortimenten ‚Hausrat‘ und ‚Einrichtungszubehör‘ in der Innenstadt von Bocholt sollte dennoch die Verkaufsfläche des zentrenrelevan- Siehe hierz u auch Abschnitt 9.1 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 254 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 ten Randsortimentes eher restriktiv behandelt werden. Grundsätzlich ist bei jedem Ansiedlungsvorhaben abzuklären, dass die Versorgungsfunktion der ausgewiesenen Zentralen Versorgungsbereiche nicht gefährdet wird. Grundsatz 5: Auch bei Ansiedlungsvorhaben des großflächigen Einzelhandels mit nicht zentrenrelevanten Sortimenten sind Standortentwicklungen mit nahezu ausschließlichen Verdrängungseffekten zu vermeiden. Sie induzieren in der Regel zusätzliche Ladenleerstände. Ein Eingriff in den ‚normalen‘ Wettbewerb darf jedoch mit einem solchen Handeln nicht verbunden sein. Es muss städtebaulich argumentiert werden. In Bocholt dürfte dieser Grundsatz insbesondere für das Segment der Bau- und Heimwerkermärkte gelten. Grundsatz 6: Die Fachmarktagglomerationen ‚Welfenstraße / Friesenstraße / KaiserWilhelm-Straße‘ sowie ‚Westendkreisel‘ mit ihrem Besatz an nahversorgungsrelevantem, zentrenrelevantem und nicht zentrenrelevantem Einzelhandel sind Bestandsagglomerationen nach § 24a (5) LEPro NRW. Eine Weiterentwicklung des nahversorgungs- und zentrenrelevanten Einzelhandels ist in diesen Standorträumen nicht zulässig und unerwünscht. Im Rahmen der Bauleitplanung sind die derzeitigen Nutzungen im Sinne des Bestandschutzes festzuschreiben86 . 86 Siehe hierzu die Dokumenta tion der konkreten Nutzungen und Handlungsempfehlungen in Abschnitt 7.5.6.2 CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Grundsatz 7: Bestehende Betriebe des großflächigen Einzelhandels mit ‚nichtzentrenrelevanten Kernsortimenten‘ dürfen im Kontext ihrer Standortsicherung auch außerhalb von Zentralen Versorgungsbereichen und Sonderstandorten ihre Verkaufsflächen erweitern. Voraussetzung ist, dass mit der Erweiterung der Verkaufsflächen oder einer Anpassung des Betriebskonzeptes negative Auswirkungen auf die Versorgungsfunktion Zentraler Versorgungsbereiche ausgeschlossen bleiben. Ihre Standorte müssen innerhalb von ASB-Bereichen liegen. Grundsatz 8: Atypische Betreiberkonzepte müssen ihre Verträglichkeit hinsichtlich der Auswirkungen auf die Versorgungsfunktion Zentraler Versorgungsbereiche umfassend nachweisen. Dies gilt z.B. für Pferdesportmärkte, Camping- und Outdoorfachmärkte bzw. spezialisierte Sportfachmärkte. Grundsatz 9: Die drei strategischen Einzelhandelsbrachen sind kurz- bis mittelfristig durch private Projektentwicklungen zu revitalisieren. Unseres Erachtens wird sich mit der Überwindung der Finanzkrise auch das Interesse an den Bocholter Flächenarealen erhöhen. Grundsätzlich werden folgende Perspektiven gesehen: HERTIE – Immobilie, Neutorplatz: Revitalisierung als Wohn- und Geschäftshauskomplex mit Etablierung attraktiver nach Bocholt drängender Filialisten. Dabei ist durchaus eine weitere Stärkung im Fashionsegment möglich. 255 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Bestandsagglomerationen nach § 24a, Satz 5, LEPro (‚Welfenstraße / Friesenstraße / Kaiser-Wilhelm-Straße sowie ‚Westendkreisel), C&A-Immobilie, Rebenstraße: Ansiedlung eines ergänzenden Nahversorgers mit Blick auf eine Optimierung der Nahversorgung im Siedlungsraum Bocholt-Nord oder günstiger Etablierung eines zur Profilierung der Nordstraße passenden qualitätsorientierten Fachmarktkonzeptes (Sport, Designermöbel, qualitätsorientiertes Einrichtungszubehör). SinnLeffers-Immobile: Konsumiges Fachmarktkonzept mit Orientierung am Besatz der Osterstraße oder ggf. Rückbau zu einem Dienstleistungsstandort. 10.2 Derzeitiger ergänzender Nahversorgungsstandort am Platanenweg (EDEKA ELSKAMP), Potenzielle Standorträume für großflächigen Einzelhandel mit nicht zentrenrelevantem Kernsortiment. Nach § 24a LEPro NRW sind nur Standorte in ASB-Bereichen zulässig. Kartographische Darstellung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt Die nachfolgende Abb. 181 fasst die Steuerungsmechanismen des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt zusammen. Dargestellt werden folgende Steuerungselemente: Hauptzentrum Innenstadt Bocholt, Nahversorgungszentren als Zentrale Versorgungsbereiche ‚Münsterstraße / Roonstraße‘, Hochfeld, Stenern (Robert-Koch-Ring), Fildeken, ‚Mussum / Biemenhorst‘ (Birkenallee), Feldmark, Lowick, Löverick, Suderwick und Holtwick, CIMA Beratung + Management GmbH 2011 256 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Abb.181: Synoptische Darstellung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt Hauptzentrum (ZV Bocholt Innenstadt Nahversorgungszentren (Zentrale Versorgungsbereiche) Bestehender Ergänzungsstandort Nahversorgung (EDEKA ELSKAMP) Bestandsagglomerationen nach § 24a (5) LEPro NRW Pers pektivischer ZV Stenern Potenzielle Standortla gen des großflächige n Ein zelhandels mit nicht z entrenrelevanten Sortimenten (nur in ASB-Bereic hen Ein- / Ausfalls traße Westl. Münsterstraße (Cityergänzungslage ) CIMA Beratung + Management GmbH 2011 257 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 11 ANHANG Die Kaufkraftkennziffer berücksichtigen unterschiedliche Kaufkraftniveaus der Bevölkerung in Deutschland. 11.1 Ermittlung des Marktgebietes und des einzelhandelsrelevanten Nachfragevolumens Die verwendeten Kaufkraftkennziffern wurden von mb research, Nürnberg ermittelt. In die Datengrundlagen sind Informationen der CIMA GmbH mit eingeflossen. Das Marktgebiet wird auf Basis einer intensiven Wettbewerbsanalyse vor Ort abgegrenzt. Ergänzend werden auch ökonometrische Modellrechnungen nach HUFF (siehe nähere Erläuterung im Glossar) berücksichtigt. In der Regel erfolgen Anpassungen gegenüber dem Rechenmodell. Ggf. liefern Haushaltsbefragungen und Expertengespräche ergänzende Informationen. Grundlage für die Potenzialberechnung im Einzelhandel sind die jährlichen Verbrauchsausgaben pro Kopf der Bevölkerung. Hierzu liegen Daten vor, die aus umfangreichem, sekundärstatistischem Material, Eigenerhebungen im Rahmen von Standortanalysen und Betriebsberatungen resultieren. Keine Berücksichtigung finden dabei die Verbrauchsausgaben für Kraftfahrzeuge, Landmaschinen, Brennstoffe und Mineralölerzeugnisse. In Abzug gebracht ist der Anteil des Versandhandels an den Verbrauchsausgaben, sodass nur der Pro-Kopf-Verbrauch, der im stationären Einzelhandel realisiert wird, in die Berechnungen eingeht. Jeder Person, vom Baby bis zum Greis, steht entsprechend dieser Verbrauchsausgaben-Ermittlung pro Jahr ein Betrag in Höhe von Einflussgrößen für die Berechnung des Marktgebietes sind: Geographische, örtliche und verkehrsbedingte Faktoren, Zeitdistanzen (Messungen der Wegezeiten) zwischen den Wohnorten der Konsumenten und den zentralen Einkaufsorten im Einzugsbereich, Attraktivität konkurrierender Einkaufsorte gemessen an der Kaufkraft, Attraktivität konkurrierender Einkaufsorte gemessen an Zentralitätsindices der verschiedenen Bedarfsbereiche. Das einzelhandelsrelevante Nachfragepotenzial leitet sich ab aus: der Attraktivität der Konkurrenzorte, der geographischen Lage der Konkurrenzorte, der Einwohnerzahl im Einzugsbereich, den Kaufkraftverhältnissen im Einzugsbereich und 5.288 € für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung (Vorausberechnung für das Jahr 2010). Die Nachfragepotenziale in den einzelnen Warengruppen ergeben sich aus dem Produkt der (rein rechnerisch) gebundenen Einwohner und den Pro-KopfVerbrauchsausgaben. Diese werden mit den jeweiligen einzelhandelsrelevanten Kaufkraftkennziffern gewichtet. den einzelhandelsrelevanten Verbrauchsausgaben pro Kopf und Jahr. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 258 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 Bei der Bestandserhebung erfolgt eine Differenzierung nach 32 Warengruppen, die in folgender Abb. 182 dokumentiert sind. 11.2 Zur Methodik der Einzelhandelsbestandserhebung Im Rahmen der Untersuchung wurde eine Bestandsaufnahme aller existierenden Einzelhandelsbetriebe durchgeführt. Entscheidendes Kriterium für die Erfassung eines Betriebes ist dabei die Tatsache, dass zum Zeitpunkt der Erhebung von einer branchentypischen Geschäftstätigkeit ausgegangen werden kann. Die Klassifizierung aller erfassten Betriebe erfolgte nach folgenden Merkmalen: Lage des Betriebes (Zentrum, integrierte Lage sowie Peripherie), Branche, Betriebstyp, Verkaufsfläche, Sortimentsniveau, allgemeiner Zustand des Betriebes. Die Zuordnung eines Betriebes zu einer Branche orientiert sich grundsätzlich am Schwerpunkt des angebotenen Sortiments. Handelt es sich um Betriebe mit mehreren Sortimentsbereichen (z.B. Warenhäuser, Verbrauchermärkte), so wird für die Bestimmung der gesamten Verkaufsfläche je Branche im betreffenden Untersuchungsort eine Aufspaltung in alle wesentlichen Warengruppen vorgenommen. Die Klassifizierung der Betriebstypen orientiert sich an folgenden Kriterien (vgl. auch nachfolgende Seite): Bedienungsform, Preisniveau, Sortimentstiefe und -breite, Verkaufsfläche. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Abb. 182:CIMA-Warengruppen Periodischer Bedarf Lebensmittel Reformwaren Apotheken Drogerie- und Parfümerieartikel Persönlicher Bedarf Bekleidung Wäsche Schuhe Medien, Technik Bücher Bürobedarf, Schreibwaren Elektrogeräte, Leuchten Spiel, Sport, Hobby Sportartikel Spielwaren Fahrräder Geschenke, Glas, Keramik, Porzellan, Hausrat Geschenkartikel, GPK, Hausrat, Haushaltswaren Einrichtungsbedarf Heimtextilien, Teppiche Möbel Baumarktspezifisches Sortiment Blumen, Pflanzen (außer Schnittblumen) Zooartikel Baumarktspezifisches Sortiment Quelle: CIMA GmbH. 2010. Sanitätshäuser Schnittblumen Zeitschriften (Kiosk-Sortiment) Akustik, Optik Schmuck, Uhren Koffer, Lederwaren Unterhaltungselektronik Foto Bürokommunikation, PC Musikinstrumente, Waffen, etc. Sammelhobbies, Antiquitäten, Galerien, weiterer Einrichtungsbedarf Bodenbeläge, Farben, Lacke, Tap eten Kfz-Zubehör 259 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 11.3 Abgrenzung von Betriebstypen Discounter, meist zusammen über 8.000 m² VKF, periphere Lage, viele Parkplätze. Die CIMA GmbH unterscheidet zwischen den folgenden Betriebstypen: Fachgeschäft (Ladengeschäft) Sehr unterschiedliche Verkaufsflächengrößen, branchenspezialisiert, tiefes Sortiment, in der Regel kleinflächig mit Beratung und ergänzenden Serviceleistungen Fachmarkt Großflächiges Fachgeschäft mit breitem und tiefem Sortimentsangebot, in der Regel viel Selbstbedienung und Vorwahl, häufig knappe Personalbesetzung. Nachbarschaftsl aden / Dorfladen: Kleinflächiges Geschäft mit Kernsortiment ‚Lebensmittel / Reformwaren‘ mit einer Verkaufsfläche zwischen 100 m² und 300 m² zur Versorgung eines integrierten Quartiers. Supermarkt (Lebensmittelmarkt / Vollsortimenter) Ca. 400 m² bis 1.500 m² Verkaufsfläche, Lebensmittelvollsortiment inklusive Frischfleisch, in der Regel ab 800 m² Verkaufsfläche bereits zunehmender NonFood-Anteil. Verbrauchermarkt Verkaufsfläche ca. 1.500 m² bis 5.000 m², Lebensmittelvollsortiment und mit zunehmender Fläche ansteigender Anteil an Non-Food-Abteilungen (Gebrauchsgüter). SB-Warenhaus Verkaufsfläche über 5.000 m², neben einer leistungsfähigen Lebensmittelabteilung umfangreiche Non-Food-Abteilungen, Standort häufig peripher, großes Angebot an eigenen Kundenparkplätzen. Warenhaus In der Regel Verkaufsflächengröße über 3.000 m², Lebensmittelabteilung, breites und tiefes Sortiment bei den Non-Food-Abteilungen, in der Regel zentrale Standorte. Kaufhaus In der Regel Verkaufsflächen über 1.000 m², breites, tiefes Sortiment, im Gegensatz zum Warenhaus meist mit bestimmtem Branchenschwerpunkt. Shopping-Center Lebensmittel-Discounter Meist Betriebsgrößen zwischen ca. 300 m² und 800 m² Verkaufsfläche, ausgewähltes, spezialisiertes Sortiment mit geringer Artikelzahl, grundsätzlich ohne Bedienungsabteilungen. Fachmarktzentrum Großflächige Konzentration mehrerer Fachmärkte verschiedener Branchen, i.d.R. kombiniert mit einem Verbrauchermarkt und/oder einem Lebensmittel- CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Großflächige Konzentration vieler Einzelhandelsfachgeschäfte diverser Branchen, Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe i.d.R. unter einem Dach, oft ergänzt durch Fachmärkte, Kaufhäuser, Warenhäuser und Verbrauchermärkte; großes Angebot an Kundenparkplätzen; i.d.R. zentrale Verwaltung und Gemeinschaftswerbung. Mall in einem Shopping-Center Zentraler, oft hallenartiger, überdachter Raum im Shopping-Center, von dem aus die einzelnen Betriebe zugänglich sind. Hier finden Aktionen und Veran- 260 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 staltungen statt, Einzelhändler präsentieren ihre Waren in der Mall oft vor dem Geschäft. 11.4 Glossar Handelszentralität: Relation von Einzelhandelsumsatz zu Nachfragevolumen bezogen auf eine definierte räumliche Einheit. Die Handelszentralität wird in Prozent als Messzahl ausgewiesen. Handelszentralitäten von über 100 signalisieren Kaufkraftzuflüsse. Der Umsatz liegt dann über dem Nachfragevolumen. Handelszentralitäten von unter 100 zeigen per Saldo Kaufkraftabflüsse auf. Der realisierte Einzelhandelsumsatz liegt unter dem Nachfragevolumen. Handelszentralitäten werden für Stadtgebiete insgesamt, aber auch für Stadtteile und einzelne Nahversorgungsbereiche ausgewiesen. Marktdurchdringung Innenstadt: Relation von Einzelhandelsumsatz in der Innenstadt zum Nachfragevolumen im Stadtgebiet. Die Marktdurchdringung beschreibt die Stärke des innerstädtischen Einzelhandels in der Kaufkraftbindung im Stadtgebiet. In den innerstädtischen Kernsortimenten sollten die Marktdurchdringungskennziffern im Bereich von 100 oder darüber liegen. Marktabschöpfung: Relation des Einzelhandelsumsatzes einer Stadt zum Nachfragevolumen im gesamten Einzugsbereich. Die Marktabschöpfung beschreibt somit den Marktanteil des städtischen Einzelhandels im Einzugsbereich. Nachfragevolumen: Verfügbares Einkommen für Ausgaben im Einzelhandel. Das Nachfragevolumen berechnet sich aus dem Produkt der warengruppenspezifischen Verbrauchsausgaben je Einwohner und der Einwohnerzahl. Das Ergebnis wird gewichtet mit der einzelhandelsrelevanten Kaufkraftkennziffer der CIMA / BBE in Kooperation mit mb research, Nürnberg. Hierdurch werden regionale Einkommensunterschiede nachgezeichnet. Die Verbrauchsausgaben im Einzelhandel je Einwohner belaufen sich für 2009 auf 5.297 € je Einwohner. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Potenzialsreserve: beschreibt Kaufkraft, die zusätzlich von außerhalb des Einzugsbereichs oder durch zusätzliche Bevölkerungspotenziale im Einzelhandel einer Stadt gebunden werden kann. Dies sind Ausgaben von Gästen, Geschäftsreisenden und Touristen sowie seltene Einkäufe von Kunden von außerhalb des Einzugsgebietes. Ebenso fallen Ausgaben von Einwohnern mit Zweitwohnsitz in diese Kategorie. Dies betrifft z.B. im Besonderen Studenten. Die Potenzialsreserve wird je nach den städtischen Strukturen, ihrem Aufkommen an Studenten und ihrer Bedeutung als Tourismusdestination mit 2 % bis 8 % des Nachfragevolumens im Einzugsgebiet angesetzt. HUFF-Modell: Das HUFF-Modell ist ein ökonometrisches Rechenmodell zur Ermittlung von Kaufkraftströmen. Es berücksichtigt die Attraktivitäten von Einkaufsorten und Zeitdistanzen zwischen Wohn- und Einkaufsorten. Der Wettbewerb zwischen verschiedenen Zentren und die Distanzen zwischen Wohn- und Einkaufsorten bestimmen die Sogwirkung (Gravitation) einzelner Einkaufsorte. Im Modell können auch besondere Barrieren wie Grenzen, topographische Hindernisse (Bergrücken, Flüsse) oder landsmannschaftlich geprägte Verhaltensmuster berücksichtigt werden. Eine rein mathematische Betrachtung führt immer nur zu einer Annäherung an die Wirklichkeit. Anpassungen sind aufgrund von Befragungen, Expertengesprächen und Standortbewertungen vor Ort vorzunehmen. Entscheidend für das jeweilige Ergebnis sind die Prämissen in Bezug auf das örtliche Konsumentenverhalten und die jeweilige Attraktivität der Einkaufsorte. Das HUFF-Modell dient nicht nur der Abgrenzung von Einzugsbereichen, sondern ist als ‚Denkmodell’ auch Ansatz zur Ermittlung von Umsatzverlagerungseffekten bei neu in den Markt eintretenden Mitbewerbern. Grundsätzlich sind folgende Prämissen bei der Ermittlung von Umsatzverlagerungseffekten von Bedeutung: Gleichartige Betriebskonzepte und Absatzformen stehen intensiver im Wettbewerb als unterschiedliche Absatzformenkonzepte. Somit konkur- 261 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 riert ein SB-Warenhaus zunächst unmittelbar mit benachbarten SBWarenhausstandorten; ein Lebensmitteldiscounter unmittelbar mit benachbarten Lebensmitteldiscountern. Große Unterschiede in den Angebotsqualitäten zwischen den geplanten Vorhaben und dem vorhandenen Einzelhandelsangebot führen schneller zu einem ‚Rutschbahneffekt’ und somit zu höheren Umsatzverlagerungen. Sie sind geringer, wenn der Abstand in den Angebotsqualitäten deutlich geringer ausgeprägt ist. Je besser die regionale Verkehrsanbindung des Projektstandortes, umso größer ist die Reichweite in die Region. Es bestehen optimale Akquisitionspotenziale. Erfolgt eine Projektentwicklung an einem Standort und in einem Segment mit bereits deutlichen Kaufkraftzuflüssen aus dem Umfeld, werden deutlich höhere Umsatzverlagerungen vor Ort generiert, als wenn noch von einem Angebotsdefizit auszugehen wäre. Die prognostizierten Umsatzerwartungen der zu diskutierenden Projektvorhaben fußen auf warengruppen-, betriebstypen- und firmenspezifischen Flächenproduktivitäten. Neben der CIMA GmbH vorliegenden Umsatzdaten wird der aktuelle Stand der Branchenberichterstattung berücksichtigt. In die Ausweisung konkreter Planumsätze fließen die konkreten Standortbedingungen und die Attraktivität der Projektentwicklung aus der Kopplung mit anderen Absatzformen mit ein. CIMA Beratung + Management GmbH 2011 262 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 (5) EDEKA Isselmarkt, Holtwick, Dinxperloer Str. (6) EDEKA Küppers, Stenern, Robert-Koch-Ring 11.5 Dokumentation des Fragebogens zur Haushaltsbefragung (7) EDEKA Görkens, Rheinstr. / Niersstr. (8) EDEKA Frericks, Moltkestraße (9) EDEKA Harmeling, Suderwick, Wigger Str. Die CIMA GmbH erarbeitet derzeit im Auftrag der Stadt Bocholt Grundlagen zur Forschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt. Besondere Bedeutung hat dabei die Zielsetzung, die Qualität der Nahversorgung in den Stadtteilen zu erhalten und zu verbessern. Hierzu ist es unbedingt notwendig Einblicke in das Versorgungsverhalten der Bocholter Bevölkerung zu erhalten. Ihre Aussagen sind uns ganz wichtig, um für die Zukunft ein an Ihren Bedürfnissen orientiertes Nahversorgungsangebot abzusichern. (10) EDEKA Elskamp, Biemenhorst, Birkenallee / Willi-Pattberg-Ring (11) EDEKA Elskamp, Platanenweg (12) EDEKA Reuling, Kurfürstenstraße (13) ALDI, Münsterstraße (14) ALDI, Friesenstraße (Nähe Real) (15) ALDI, Holtwick Sie sind aus der Vielzahl der Haushalte in Bocholt ausgewählt worden, um uns in dieser wichtigen Studie zu unterstützen. Ihre Antworten sind für das Ergebnis der Grundlagenarbeit von größter Bedeutung. Wir bitten Sie daher, das kurze Telefoninterview mit Ihren Angaben zu unterstützen. Alle von Ihnen in diesem Interview gemachten Angaben sind ausschließlich für die CIMA GmbH bestimmt. Einzelangaben werden weder veröffentlicht noch Dritten, auch nicht den Auftraggebern, zugänglich gemacht. (16) ALDI, Lowick (17) LIDL, Friesenstr. (Nähe Real) (18) PENNY, Münsterstr / Roonstr. (19) PENNY, Dinxperloer Str. (20) REAL, SB-Warenhaus in Bocholt (21) REAL, SB-Warenhaus in Rhede (22) K+K, Hochfeldstraße 1.a ) In welchem Frischemarkt oder Lebensmitteldiscounter decken Sie hauptsächlich ihren täglichen bzw. kurzfristigen Bedarf an Lebensmitteln ? (23) REWE, Ostwall (24) REWE, Shopping Arkaden Bocholt (1) PLUS / NETTO, Feldmark / Wiesenstraße (25) NORMA, Westend (2) PLUS / NETTO, Nordstraße / Innenstadt (26) NORMA, Suderwick (3) PLUS / NETTO, Biemenhorst, Birkenallee / Willi-Pattberg-Ring (27) Lebensmittelmärkte in Dinxperlo (4) EDEKA Elskamp, Lowick, Werther Str. (28) Wochenmarkt in der Innenstadt (29) _________________________(anderer Markt) CIMA Beratung + Management GmbH 2011 263 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 (9) EDEKA Harmeling, Suderwick, Wigger Str. Intervieweranweisung: Genau einen Markt angeben lassen. Bei Zuordnungsproblem bitte nachfragen. Feld 29 nur nutzen, wenn wirklich der Markt nicht gefunden werden kann. (10) EDEKA Elskamp, Biemenhorst, Birkenallee / Willi-Pattberg-Ring (11) EDEKA Elskamp, Platanenweg (12) EDEKA Reuling, Kurfürstenstraße (13) ALDI, Münsterstraße 1b) Warum gehen Sie gerade dorthin? (1) liegt nahe (4) hat einen guten Service (2) ist günstig (5) ist sauber und gepflegt (3) hat ein gutes Angebot (6) hat ausreichend Parkplätze (4) liegt auf dem Weg zu anderen Erledigungen (8) _______________________ (14) ALDI, Friesenstraße (Nähe Real) (15) ALDI, Holtwick (16) ALDI, Lowick (17) LIDL, Friesenstr. (Nähe Real) (18) PENNY, Münsterstr / Roonstr. (19) PENNY, Dinxperloer Str. Intervieweranweisung: Kategorien bitte nennen; Maximal zwei Nennungen zulassen. Feld 8 für spontane Nennungen, die sich nicht zuordnen lassen. (20) REAL, SB-Warenhaus in Bocholt (21) REAL, SB-Warenhaus in Rhede (22) K+K, Hochfeldstraße 2) In welchen Frischemarkt, Lebensmitteldiscountern oder anderem Handelsbetrieb erledigen Sie auch noch hren Einkauf mit Lebensmitteln (u.a. Großeinkauf)? (23) REWE, Ostwall (24) REWE, Shopping Arkaden Bocholt (25) NORMA, Westend (1) PLUS / NETTO, Feldmark / Wiesenstraße (26) NORMA, Suderwick (2) PLUS / NETTO, Nordstraße / Innenstadt (27) Lebensmittelmärkte in Dinxperlo (3) PLUS / NETTO, Biemenhorst, Birkenallee / Willi-Pattberg-Ring (28) Wochenmarkt in der Innenstadt (4) EDEKA Elskamp, Lowick, Werther Str. (29) _________________________(anderer Markt) (5) EDEKA Isselmarkt, Holtwick, Dinxperloer Str. (6) EDEKA Küppers, Stenern, Robert-Koch-Ring (7) EDEKA Görkes, Rheinstr. / Niersstr. (8) EDEKA Frericks, Moltkestraße CIMA Beratung + Management GmbH 2011 Intervieweranweisung: Mehrfachnennungen möglich. Bei Zuordnungsproblem bitte nachfragen. Feld 29 nur nutzen, wenn wirklich der Markt nicht gefunden werden kann. 264 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 3. Mit welchem Verkehrsmittel erreichen Sie in der Regel... a) ...ihren hauptsächlich besuchten Lebensmittelmarkt (1) zu Fuß (2) mit dem Fahrrad (3) mit dem Pkw (4) mit dem Bus 4b) ....sowie nachfolgende Merkmale Ihres Nahversorgungsangebotes (Schulnoten 1=sehr gut bis 6 = ungenügend) Erreichbarkeit: __________ Parkplätze: __________ Service: __________ Öffnungszeiten: __________ (5) mit dem Taxi / Mietwagen (6) Sonstiges:___________________ (7) k.A. 5. Welche Vorschläge haben Sie zur Verbesserung der Nahversorgung in Ihrem Stadtteil? (1) größeres Angebot b)...die Innenstadt von Bocholt (2) besserer Service (1) zu Fuß (3) mehr Stellplätze (2) mit dem Fahrrad (4) bessere Ladengestaltung (3) mit dem Pkw (5) längere Öffnungszeiten (4) mit dem Bus (6) noch bessere Anbindung mit dem ÖPNV (Busverkehr) (5) mit dem Taxi / Mietwagen (7) ____________________________ (6) Sonstiges:___________________ (8) keine Vorschläge, bin mit Angebot insgesamt zufrieden (7) besuche nie die Innenstadt von Bocholt / k.A. 4a) Wie bewerten Sie das Nahversorgungsangebot in Ihrem Stadtteil (Schulnoten 1= sehr gut bis 6= ungenügend) Intervieweranweisung: Frage offen stellen und Inhalte zuordnen. Mehrfachnennungen möglich. Nahversorgungsangebot insgesamt Note:_______ CIMA Beratung + Management GmbH 2011 265 Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Bocholt 2011 6. Zum Schluss noch eine Frage zu Ihrem allgemeinen Einkaufsverhalten. Wenn Sie einkaufen gehen, was ist d ann hauptsächlich Ihr Einkaufsort bei folgenden Sortimenten? Wieviele Personen umfasst mit Ihnen zusammen Ihr Haushalt __ __? Wie alt sind Sie __ __ __ __ ? Person ist... □ männlich □ weiblich Bitte Haupteinkaufsort nennen Branchen Bocholt 1. Bekleidung / Textilien 2. Bücher 3. Haushaltswaren 4. 5. Sportartikel, Sportgeräte 7. Möbel, Einrichtungsbedarf 9. 7. Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit! Radio, TV, Unterhaltungselektronik, Computer, Fotobedarf, Tonträger Spielwaren, Hobbybedarf 6. 8. Anderer Ort: bitte nennen Blumen, Gartenartikel und Gartenzubehör Baumarktartikel Kaufen Sie Waren im Internet? nein wenn ja, welche Sortimente? _______________________ Bitte machen Sie noch einige Angaben zu Ihrer Person/Ihrem Haushalt: CIMA Beratung + Management GmbH 2011 266