Autowelt König meldet Insolvenz an

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Autowelt König meldet Insolvenz an
SECHSÄMTERBOTE
Nummer 69
Freitag, 22. März 2013
B 2946A
www.frankenpost.de / Preis 1,30 Euro
Autowelt König
meldet Insolvenz an
Abgeordnete Gote
warnt vor rechten
Netzwerken
Überblick
Wunsiedel
Zu nächtlicher Stunde
Um 1.30 Uhr eröffnen die Wunsiedler am Donnerstagmorgen das Jean-Paul-Zimmer im Evangelischen Gemeindehaus. Die mystische Stimmung verzaubert die Besucher. Die Kreisstadt
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hat damit nun ein weiteres Museum.
Sauberes Wasser
für Oberfranken
Marktredwitz
Feuerwehr in der Krise
Der Marktredwitzer Stadtbrandinspektor Harald Fleck
beklagt, dass es bei größeren
Bränden oder Unfällen zu personellen Engpässen kommen
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könne.
Wunsiedel
BR sendet aus „Baustelle“
Zum 250. Geburtstag Jean Pauls sendet das
Bayerische Fernsehen am Donnerstagabend
live aus der Wunsiedler Gaststätte „Ewige Baustelle“. Beate Roth bereitet vor der Kamera Gerichte aus der Zeit des Dichters zu.
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Regionale Wirtschaft
Gegen den Geiz
Oberfrankens Bauern-Präsident Hermann Greif verurteilt die Geiz-Mentalität.
Er erinnert die Verbraucher an ihre eigene Verantwortung.
Seite 23
Feuilleton
Neue Einblicke
Am 250. Geburtstag des Dichters wird in Bayreuth das komplett umgestaltete Jean-Paul-Museum wiedereröffnet. Es bietet zahlreiche Einblicke in Leben, Denken, die Umgebung und
die Würdigung des Schriftstellers durch die
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Nachwelt.
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Dem Wunsiedler Familienunternehmen ist das Geld
ausgegangen. Alle drei von
der Zahlungsunfähigkeit
betroffenen Gesellschaften
werden nach Auskunft des
vorläufigen Insolvenzverwalters
Joachim Exner weitergeführt.
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Wunsiedel – Die Sanierung der Autowelt
König ist gescheitert. Die Unternehmensgruppe, die rund 620 Mitarbeiter beschäftigt, hat am Donnerstag das Insolvenzverfahren beantragt. Betroffen sind die Autowelt König GmbH & Co. KG mit Sitz in
Wunsiedel, die AWK Autoverwaltungs
GmbH (Wunsiedel) und die in Coburg ansässige AWK Automobile GmbH & Co. KG,
wie ein Hofer Justizsprecher auf Anfrage
mitteilte. „Alle drei Gesellschaften werden
fortgeführt“, sagte Anwalt Joachim Exner,
In der Spinnerei gehen
die Lichter aus
übermorgen
Das Wetter heute: Mal scheint heute die Sonne, mal
überwiegen allerdings auch Wolken. Im Laufe des
Tages kann es örtlich Schneeschauer geben. Die Temperaturen steigen auf minus 1 bis plus 3 Grad. Der
Wind weht mäßig bis frisch und kalt aus Nordost.
Leserservice
Frapo v. 22.03.2013,Wun,S.1
Von Matthias Will
Jung und frisch:
heute
Das Trinkwasser für die Menschen in der Region hat sehr gute
Qualität. Das dies so bleibt, ist Aufgabe der kommunalen
Wasserversorger und der Fernwasserversorgung Oberfranken. Sie beliefern die Menschen in der Region mit dem Lebensmittel Nummer eins.
Oberfranken
Mainleus – Zweimal innerhalb von nur
zwei Jahren musste die Kulmbacher Spinnerei Insolvenz anmelden. Gestern hat Insolvenzverwalter Dr. Bastian Messow das
endgültige Aus für den einst größten Arbeitgeber der gesamten Region Kulmbach
verkündet. Die binnen zweier Jahre von
rund 300 auf unter 50 zusammengeschrumpfte Belegschaft wird laut Aussagen
des Insolvenzverwalters am heutigen Freitag ihre Kündigungen erhalten. Bereits
Ende März wird dann das Unternehmen
endgültig stillgelegt, und das viele Hektar
große Areal wird zur Industriebrache. Zu
seinen besten Zeiten hat die Kulmbacher
Spinnerei an ihren Standorten Kulmbach
und Mainleus zusammen knapp 4000
Menschen beschäftigt. Der Betrieb in
Kulmbach ist längst aufgegeben. In dem
unter Denkmalschutz stehenden Gebäude
ist heute ein Einkaufzentrum untergebracht. Nun steht auch die Gemeinde
Mainleus über kurz oder lang vor der Frage,
wie es auf Dauer mit den vielen, teils schon
maroden Industriehallen weitergehen soll.
Bis zuletzt hatten die Mitarbeiter der Färberei gehofft, wenigstens für sie gebe es eine
Anschlussbeschäftigung unter neuer Führung. Zu hohe Energiekosten haben die bereits weit fortgeschrittenen Verhandlungen letztlich zunichte gemacht.
mbu
einer der drei vorläufigen Insolvenzverwalter, am Donnerstag der Frankenpost.
In einer Mitteilung des Wunsiedler Familienunternehmens hieß es: „Im letzten
Jahr war die Autowelt König in eine existenzbedrohende wirtschaftliche Schieflage
geraten.“ Der ehemalige Daimler-ChryslerManager Walter Missing hatte im Januar
„ Die Autowelt König ist
letztlich an fehlender
Liquidität gescheitert.
“
Walter Missing, Geschäftsführer
der Autowelt König
als Interims-Geschäftsführer das Ruder
übernommen, um das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs zu führen. Warum die
Sanierung bereits knapp drei Monate später für gescheitert erklärt werden muss, erläuterte Missing, der Autowelt König seit
Herbst 2012 berät, in dem Schreiben so:
Deutsche Bahn
Bilanz 2012
Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum
in Prozent
Umsatz in Mrd. Euro
2012
39,3
2011
37,9
+ 3,7 %
Nettogewinn in Mrd. Euro
+ 10,9 %
1,48
1,33
Mitarbeiter jeweils 31.12.
287 508
+ 1,1 %
284 319
Reisende in Mrd. Personen (Schiene)
1,974
+ 2,5 %
1,925
Beförderte Güter in Mio. t (Schiene)
398,7
- 3,1 %
411,6
Quelle: Deutsche Bahn
20130321-DE02
Deutsche Bahn
legt deutlich zu
Die Erlöse der Deutschen Bahn stiegen
2012 im Vergleich zum Vorjahr um 3,7
Prozent auf 39,3 Milliarden Euro. Der
Gewinn erhöhte sich um 11 Prozent auf
1,48 Milliarden Euro.
Wirtschaft
„Im Rahmen der laufenden Sanierung sind
weitere neue erhebliche Risiken aufgetaucht, die unter den bestehenden Rahmenbedingungen eine Fortführung der
Gruppe unmöglich gemacht haben.“ Bis
zuletzt verhandelte das Unternehmen Missing zufolge mit Herstellern und Kreditgebern intensiv über den notwendig gewordenen zusätzlichen Kapitalbedarf. Diese hätten jedoch mehr
Risiken als Chancen gesehen
und bei der Ausweitung des Finanzierungsrahmens
nicht
mehr mitgemacht. „Die Autowelt König ist letztlich an fehlender Liquidität gescheitert.“
Zu den „neuen Risiken“ wollte sich Missing auf Nachfrage
der Frankenpost nicht konkret
äußern. Er verwies auf Wirtschaftsprüfer,
die nachträglich festgestellt hätten, dass
einzelne Posten wertberichtigt werden
müssten.
Thomas König, Gesellschafter der Autowelt, war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Oberfranken
Bayerns Patienten mit
Ärzten sehr zufrieden
Nürnberg – Die Patienten in Bayern sind
mit der Beratung durch ihren Arzt bundesweit am zufriedensten. Das ergab eine am
Donnerstag in Nürnberg vorgelegte Studie
der Krankenkasse DAK. Demnach informieren sich 91 Prozent der bayerischen Patienten in erster Linie bei ihrem Arzt über
ihre Krankheiten – das ist der höchste Wert
bundesweit. Erst danach folgten Privatgespräche und Internetseiten als Informationsquellen. Generell wünschten sich die
Patienten mit ihren Ärzten einen Dialog
auf Augenhöhe, erläuterte Kassensprecherin Sophie Schwab. Die Studie hatte die
DAK zum neuen Patientenrecht in Auftrag
gegeben. Zwei Dritteln der bayerischen Befragten sind die Aufklärung über Behandlungskosten und selbst zu zahlende Leistungen sehr wichtig. Solche Behandlungen
würden im Freistaat deutlich seltener angeboten als in anderen Bundesländern, hieß
es. Für 60 Prozent der Bayern ist außerdem
die neue Beweislast für Ärzte bei groben Behandlungsfehlern besonders wichtig. Es
folgen das Recht auf vollständige Akteneinsicht (55 Prozent) und die Entscheidungspflicht von Krankenkassen innerhalb von drei Wochen (47 Prozent). Die
DAK hatte für die repräsentative Umfrage
bundesweit 1001 Erwachsene befragen lassen; 300 davon in Bayern.
Wunsiedel – Die Grünen-Abgeordnete Ulrike Gote ruft zur Wachsamkeit gegenüber
grenzübergreifenden Netzwerken der Naziszene aus Deutschland und Tschechien
auf. Diese Gruppierungen würden bereits
seit Jahren eng zusammenarbeiten, außerdem planten sie gemeinsame Veranstaltungen. Fast jeden Monat gebe es Treffen,
Mailaktionen im Internet, Konzerte, oder
Versuche, Veranstaltungen von Nazigegnern zu stören. Dazu komme, dass sich in
sozialen Netzwerken rechtsextreme und
rechtspopulistische Kommentare häuften.
Gote erklärt, die rechtsextreme Szene sei
unübersichtlich geworden. Jugendorganisationen der NPD seien in den Hintergrund und Netzwerke mehrerer Kameradschaften in den Vordergrund getreten. Die
Abgeordnete warnt vor stürmischen Zeiten
im Jahr 2013. Dies würden auch viele Experten erwarten.
Oberfranken
Fünf Babys getötet
– neun Jahre Haft
Flensburg – Neun Jahre Haft: Weil sie fünf
ihrer Babys direkt nach der Geburt getötet
hat, muss eine junge Mutter aus Husum ins
Gefängnis. Das Landgericht Flensburg verurteilte die Frau am Donnerstag wegen Totschlags in fünf Fällen. Die Staatsanwaltschaft hatte zehn Jahre Haft gefordert. Die
Verteidigung hatte auf sieben Jahre plädiert. Die heute 29-Jährige brachte die Kinder zwischen 2006 und 2012 zur Welt. Direkt nach der Geburt tötete sie die Babys.
Die erste Leiche wurde in einer Papiersortieranlage gefunden, die zweite auf einem
Parkplatz. Zu den anderen Leichen hatte
die Mutter die Ermittler geführt. Magazin
Rechts unten
Antrag auf Frühling
Wiesbaden – Drei Tage Sitzung bei trübem
Winterwetter schlagen den hessischen
Landtagsabgeordneten aufs Gemüt: „Frühling jetzt“ forderten SPD und Grüne am
Donnerstag in einem Antrag. Unter Gelächter des Plenums bejahten die Fraktionen in Wiesbaden die Frage, ob der Antrag
dringlich sei. Trotzdem rutschte er ans
Ende der Tagesordnung, eine Debatte sollte
es nicht geben. „Der Hessische Landtag fordert die Landesregierung auf, endlich ihre
Untätigkeit aufzugeben und alles Erforderliche zu unternehmen, um für Frühling in
Hessen zu sorgen“, heißt es in der Drucksache mit 18/7173. Die Antragsteller verwiesen auf eine Online-Umfrage, in der Hörer
des Radiokanals hr 1 zu 90 Prozent forderten, „dass der Frühling in Hessen endlich
kommen“ müsse.