Bayerische Schule 1/2010

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Bayerische Schule 1/2010
1
16. Januar 2010
63. Jahrgang
BAYERISCHE SCHULE
Zeitschrift des BAYERISCHEN LEHRER- UND LEHRERINNENVERBANDS e.V., BLLV im VBE
Thema Kind und Beruf
Geteilte Zeit
Bildungsbericht: Tückische Zahlen
Altersteilzeit: Mögliche Nachteile
Lernmittel: Umstrittene Whiteboards
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
nach einer Studie des Berliner Wissenschaftszentrums für Sozialforschung (WZB) für die Zeitschrift „Brigitte“ planen junge Frauen
ihr Leben viel selbstbewusster als früher. Der Großteil der befragten Frauen will Beruf und Kinder miteinander vereinbaren. Für
85 Prozent ist wichtig, mit einem eigenen Einkommen unabhängig
zu sein – auch mit Kindern. Mehr als zwei von drei Frauen wünschen sich zudem eine Familie mit Kindern.
In kaum einer Branche können Frauen Kind und Beruf so gut in
Einklang miteinander bringen, wie in der schulischen. Der relativ
problemlose Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Geburt, die
Möglichkeit der Teilzeit, relativ flexible Arbeitszeiten und später
auch die gemeinsamen Ferien – wo gibt es das schon? Kein
Wunder also, dass sich immer mehr Abiturientinnen für das Lehramtsstudium entschließen. Wenn sie dann aber Kinder bekommen, stellen sie oftmals fest, dass die traumhaften Verhältnisse
mitunter geradezu alptraumhafte Züge annehmen können. Vor
allem dann, wenn Teilzeit zwar den halben Verdienst bedeutet,
aber bei weitem nicht die halbe Arbeit. Und wer allein erzieht, und
nicht tatkräftige Verwandte in der Nähe hat, muss schon ein wirklich sonniges Gemüt haben, um im Beziehungsberuf Lehrer die
Nerven zu behalten.
Das Thema dieses Hefts trifft auf eine überwiegend weibliche
Mitgliedschaft unseres Verbandes zu. Die könnte sich fragen, wo
in diesem Zusammenhang die Männer bleiben. Die Statistik sagt:
Nur jeder 20. arbeitet in Teilzeit. Einen davon stellen wir Ihnen vor:
Er ist Hauptschullehrer und BLLV-Mitglied und bei den drei Kindern zu Hause geblieben, um seiner Frau ein Dasein als Vollzeitlehrerin zu ermöglichen. Unverhofft wurde sie sogar Rektorin.
Klingt heldenhaft. Unserem Redakteur Christian Bleher hat der
Mann für ein Porträt (S. 20) anvertraut, dass er es nicht immer
leicht hatte. Und auch sie nicht.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr
Tomi Neckov
[email protected]
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Bayerische Schule 1 2010
Inhalt
1
2010
04
Bildungsticker
Politik
06
Bildungsbericht
Von gleichen Chancen weit entfernt
11
Kurz berichtet, kurz kommentiert
12
Gespräche
14
Akzente
Jahr der Schulleitung
15
Aus dem Landtag
Thema
16
Kind und Beruf
Geteilte Liebe
20
Portrait
Hauptschullehrer als Hausmann
21
Leitartikel
Familienfreundlicher Beruf?
Service
22
Dienstrecht
Nachteile bei Altersteilzeit vermeiden
25
Recht
Neues Übertrittsverfahren
26
Soziales
Mehr Klarheit bei Patientenverfügung
27
Verband
30
Fokus
Umstrittene Whiteboards
32
Wirklich wahr
Kopieren verboten
33
Unsere Jugendzeitschriften
Psychologischer Ratgeber
35
Kleinanzeigen
39
Impressum
Als Lehrerin kann frau Beruf und Familie stets locker vereinbaren
Bayerische Schule 1 2010
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Bildungsticker
Viele Pensionierungen
Wiesbaden (dpa) - Rund 19.500 Lehrerinnen und Lehrer sind 2008 pensioniert worden. Vor zehn Jahren waren es nur gut halb
so viele. Etwa jeder Fünfte (22 Prozent) ging
wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand.
Grund für die Höhe der Pensionierungen ist
der Einstellungsboom der 60er und 70er
Jahre. (Mehr dazu auf S. 23.)
ten, um zuverlässig zitieren zu können. Das
OLG-Urteil zwinge die Nutzer zum Abschreiben mit der Hand. „In Zeiten elektronischer Medien, des Internets und der
e-science ist das ein Anachronismus“, so
Alexander Skipis vom Dachverband der
Buchbranche. (Siehe auch Seite 32.)
Abschlüsse anerkennen
Lehrer gleich besolden
Berlin (dpa) - Eine große Mehrheit der
Bürger hält die schlechtere Bezahlung von
Grundschullehrkräften für ungerecht. In
einer repräsentativen Umfrage im Auftrag
des Verbands Bildung und Erziehung
(VBE) sagten 71 Prozent, es sei nicht gerechtfertigt, dass Lehrer an Grundschulen
weniger Geld bekommen als an weiterführenden Schulen.
Mehr Beratung gefordert
Nürnberg (dpa/lby) - Gewalt, Mobbing,
Drogen und Gruppenzwang – nach dem
Willen von Erziehungsexperten soll bayerischen Schülern mit mehr Beratungsdiensten geholfen werden. „Rund 10 Prozent der
Kinder haben psychische Probleme, sind
depressiv oder einfach resignativ”, sagte
der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Bayern e. V. (LAG), Dr. Hermann Scheuerer-Englisch.
Lesen, nicht drucken
Frankfurt/Main/Darmstadt (dpa) - An elektronischen Leseplätzen in Bibliotheken darf
nichts ausgedruckt werden. Dies widerspreche dem Urheberrecht genauso wie
das Herunterladen von Inhalten auf USBSticks oder andere digitale Datenträger.
Das geht aus einem Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt hervor. Die TU Darmstadt
bedauerte die Entscheidung. Wissenschaftliches Arbeiten sei nur möglich, wenn
Kopien von Textteilen erstellt werden könn4
Berlin (dpa) - Nach jahrelangem Ringen
sollen hunderttausende Zuwanderer bald
eine Anerkennung ihrer Abschlüsse und
somit einen Zugang zu besseren Jobs
erhalten. Rund 2,8 Millionen Zuwanderer
hätten einen akademischen oder beruflichen Abschluss. Viele dieser Abschlüsse
würden hierzulande aber nicht anerkannt.
Strafe für Verweigerer
Kassel (dpa) - Er argumentierte geschliffen, schaute interessiert durch seine Goldrandbrille. Weil ein 48 Jahre alter Hesse
seine sieben Kinder aus religiösen Gründen nicht zur Schule schickte, hat das Landgericht Kassel den Vater und seine fünf Jahre jüngere Ehefrau zu einer Geldstrafe von
60 Tagessätzen zu je einem Euro verurteilt.
Im Wiederholungsfall gilt er als vorbestraft.
Anerkennung für Lehrer
Berlin (dpa) - Bundespräsident Horst Köhler hat Deutschlands Lehrern den Rücken
gestärkt. „Bei allem, was in der Bildungspolitik schief gelaufen ist und bei allem, was
nicht gut ist – auf unseren Lehrern sollte
man diese Kritik nicht abladen“, sagte
Köhler. Die Pädagogen verdienten mehr
Respekt und Anerkennung, viele seien
„Helden des Alltags“.
„Fränki“ weiter gefördert
Würzburg (dpa/lby) - Unterfrankens Schüler können ihren Heimatdialekt weiter erforschen. Die Robert-Bosch-Stiftung fördert
das Projekt „Fränki“ bis 2011.
Bayerische Schule 1 2010
Bildungsticker
Freiheit für Schulen
München (dpa/lby) - Kultusminister Ludwig
Spaenle (CSU) will Bayerns Schulen weitgehende Freiheiten geben. In Abkehr von
bisherigen zentralistischen Gewohnheiten
sollen die Schulen sowohl über ihren Etat
als auch die Anstellung neuer Lehrer mitentscheiden können. Die Schulen sollen mehr
Eigenverantwortung erhalten, Schulleiter
künftig auch eine Managementausbildung
absolvieren. Außerdem sollen Lehrer sich
direkt an einzelnen Schulen bewerben können. Die Einzelheiten sind noch unklar.
über Jahrzehnte hinweg einen gewaltigen
volkswirtschaftlichen Schaden. Der Bildungsökonom Ludger Wößmann beziffert
den durch mangelnde Schüler-Qualifikation ausgelösten Wachstumsverlust auf
insgesamt 2,8 Billionen Euro. Als Risikoschüler gelten 15-Jährige, die beim weltweiten PISA-Test höchstens auf Grundschulniveau lesen und rechnen können und
deshalb bei der Suche nach einer Lehrstelle oder einer Arbeitsstelle erhebliche
Probleme haben.
Berlin (dpa) - Der oberste Verbraucherschützer Deutschlands, Gerd Billen, hält
ein eigenes Schulfach zur Verbraucherbildung für notwendig. „Kinder und Jugendliche müssen befähigt werden, gute Entscheidungen treffen zu können“, sagte der
Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. Billen nannte SchleswigHolstein als Vorbild, wo das Fach Verbraucherbildung im neuen Schuljahr startete. In
dem Fach im Norden geht es um das Essverhalten, die Konsumgesellschaft, Umweltschutz und Lebensmittelkennzeichnung.
PISA auch 2012
Berlin (dpa) - Kinderlärm ist kein Autolärm
und auch kein Umweltschaden. Vor dem
Hintergrund mehrerer erfolgreicher Anwohnerklagen gegen Kindertagesstätten
hat Rheinland-Pfalz im Bundesrat eine
Initiative zur gesetzlichen Klarstellung
gestartet. Kinderlärm sei „als Ausdruck
natürlicher Lebensäußerung von Kindern
grundsätzlich sozialadäquat“, heißt es in
der Begründung der Initiative.
Berlin/Bonn (dpa) - Deutschland wird
auch 2012 bei dem weltweiten PISASchulleistungstest mitmachen. Dies wird
die fünfte PISA-Studie seit dem Jahr 2000
sein. Die internationalen Ergebnisse des
Testes aus dem Jahr 2009 werden Ende
2010 veröffentlicht. Das schlechte Abschneiden Deutschlands im internationalen
Vergleich hatte vor Jahren einen Schock
und eine breite Debatte über schulpolitische Reformen ausgelöst. Wiederholt
kam es auch zu Spannungen zwischen
den deutschen Kultusministern und den
OECD-Forschern wegen unterschiedlicher
Interpretationen der Ergebnisse.
Musik für das Prekariat
Irakische Stipendien
Erlangen (dpa/lby) - Im Rahmen eines UniModellprojekts sollen an einigen Hauptund Realschulen im Großraum Nürnberg
sogenannte Musikklassen eingerichtet werden. Den Schülern solle mit dem Musizieren eine sinnvolle Freizeitgestaltung jenseits von Computer und Internet angeboten werden. Zudem stärke gemeinsames
Erlangen (dpa/lby) - Die Universität Erlangen-Nürnberg hat als erste deutsche Hochschule ein Stipendienabkommen mit dem
Irak unterzeichnet. Wissenschaftler und
Doktoranden können nun für ein bis zwölf
Monate nach Franken kommen, um dort
wissenschaftlich zu arbeiten und an Forschungsprojekten mitzuwirken.
Kinderlärm kein Autolärm
Verbraucher-Schulfach
Musizieren die Teamfähigkeit und das
Selbstbewusstsein der Schüler, sagte UniProfessor Wolfgang Pfeiffer. Das Projekt
richte sich vor allem an Schüler aus
Unterschichts- oder Ausländerfamilien. Die
Musikinstrumente würden größtenteils von
Sponsoren gestiftet.
Zu wenig KiTa-Plätze
Wiesbaden (dpa) - Für die Betreuung von
Kleinkindern fehlen in Deutschland noch
275.000 Plätze. Nur wenn sie bis zum Jahr
2013 geschaffen werden, kann das von
Bund, Ländern, Gemeinden und Wohlfahrtsverbänden vereinbarte Ziel erreicht
werden, für 35 Prozent der unter Dreijährigen einen Platz in einer Krippe, Krabbelstube, KiTa oder bei einer Tagesmutter anzubieten.
Schaden durch Risikoschüler
Berlin (dpa) - Die unzureichende Förderung von sogenannten Risikoschülern in
Deutschland verursacht nach einer Studie
des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung
Bayerische Schule 1 2010
5
Politik_Bildungsbericht
Von gleichen Chancen weit entfernt
Bayerischer Bildungsbericht 2009: Umfangreiches Datenmaterial mit Tücken
Text: Gerd Hüfner*
Rückläufige Schülerzahlen, steigende Übertrittsquoten und deren Auswirkungen auf die
Schulen, Durchlässigkeit zwischen den Schularten und Anschlussfähigkeit der Abschlüsse –
diese Themen prägen derzeit die bildungspolitische Diskussion in Bayern. Die Analyse zeigt
en detail, was der Bildungsbericht 2009 zu diesen Themen beiträgt – oder nicht.
Demografische Voraussetzungen:
Fehlende Schülerprognose
Der Bildungsbericht tritt mit dem Anspruch auf, „datenbasiertes
Wissen“ für die „Steuerung des Schulsystems“ zur Verfügung zu
stellen. Diesem Anspruch kann er insgesamt jedoch nicht gerecht
werden, weil seine Aussagen für die Zukunft gelten sollen, er sich
aber auf einen Rückblick auf die demografische Entwicklung von
1997 bis 2007 und pauschale Angaben für die Minderjährigen
beschränkt. Der berichtete Rückgang von 5,8 Prozent ist wenig
aussagekräftig. Nützlichere Informationen für die Schulplanungen
liefert die Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamts.
Darin sind die demografischen Daten für Landkreise und Städte
ausgearbeitet, nach Altersgruppen differenziert, und für den
Zeitraum von 2008 bis 2028 berechnet. Dieser Prognose zufolge
wird etwa die Zahl der 10- bis 16-Jährigen in Bayern um 16,3 Prozent zurückgehen, den mit 39,2 Prozent größten Rückgang hat
der Landkreis Tirschenreuth zu erwarten.
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Übertritte I – Übertrittsquoten verkürzt dargestellt
Die Übertrittsquoten aus der Grundschule haben zwischen 2003
und 2007 in das Gymnasium von 32,7 Prozent auf 37,1 Prozent, in
die Realschule von 20,1 Prozent auf 22,3 Prozent zugenommen.
Diese Quoten werden übersichtlich in Tabellen auch auf Kreisniveau berichtet. Allerdings sind sie nicht vollständig: Aus Jahrgangsstufe 5 der HS sind nämlich nochmals 0,7 Prozent der Schüler
eines Jahrgangs in das Gymnasium und 5,5 Prozent in die RS
übergetreten. Als Hauptschüler blieben in Jahrgangsstufe 6 nur
34,8 Prozent übrig. Diese Daten werden nicht auf Kreisniveau
berichtet, was für eine regionalisierte Bildungsplanung von Mittelschulen und Schulverbünden unabdingbare Voraussetzung wäre.
Übertritte II – Regional ungleiche Bildungschancen
Die berichteten Übertrittsquoten aus der Grundschule dokumentieren den hohen Einfluss von sozialen, wirtschaftlichen und regioBayerische Schule 1 2010
Politik_Bildungsbericht
Sortenreine Selektion: Bei Obst kein Problem, im Schulsystem schon – wie der Bildungsbericht unfreiwillig beweist
Darum geht’s im Bildungsbericht
Der „Bildungsbericht Bayern 2009“ stellt auf 230 Seiten
grundlegende Daten zum bayerischen Schulsystem bis
zum Schuljahr 2007/08 bereit. Im Kern geht es um vier
Bereiche: Rahmenbedingungen der Schulen und Schularten, Übergänge und Übertritte vom Kindergarten bis zur
Hochschule, Klassenwiederholungen und Schulartwechsel, Abschlüsse und Anschlüsse. Als Dimensionen von
nal spezifischen Faktoren. In wohlhabenden Städten und ihrer
Umgebung mit überdurchschnittlich reicher und hoch qualifizierter
Bevölkerung besuchten 2007 weit mehr Kinder Gymnasien
(56,5 Prozent im Landkreis München) als in ärmeren ländlichen
Regionen (25,7 Prozent im Landkreis Freyung-Grafenau). In ländlichen Regionen mit besonderem wirtschaftlichen Entwicklungsbedarf war die Übertrittsquote in die Realschule am höchsten
(32,8 Prozent Landkreis Donau-Ries). Die Übertritte in die
Hauptschule schwankten zwischen 24,5 Prozent (Landkreis
München) und 54,0 Prozent (Stadt Schweinfurt).
Chancengerechtigkeit werden Unterschiede zwischen
Jungen und Mädchen, Schülern mit und ohne Migrations-
Übertritte III – Auslese durch Notenhürden und
hintergrund, städtischen und ländlichen Regionen berück-
Probeunterricht nicht „begabungsgerecht“
sichtigt. Angaben über die Bildungschancen von Kindern
aus bildungsfernen Schichten oder sozial benachteiligten
Familien fehlen weitgehend.
Bayerische Schule 1 2010
Am Gymnasium wurden 2,9 Prozent der Schüler, an der
Realschule 13,7 Prozent durch Probeunterricht beziehungsweise
Elternentscheidung aufgenommenen. Wie wenig aussagekräftig
7
Politik_Bildungsbericht
notenbasierte Empfehlungen der Grundschule sind, zeigt sich
darin, dass fast alle Schüler in Jahrgangsstufe 5 das Klassenziel
erreichten: 97,7 Prozent der Schüler mit Empfehlung ebenso wie
96,5 Prozent der Schüler ohne Empfehlung aber mit bestandenem Probeunterricht, 95,3 Prozent der Schüler ohne Empfehlung
und ohne bestandenem Probeunterricht aber durch Elternentscheid. Diese minimalen Unterschiede der Erfolgsquoten führen
zu dem Schluss, dass es nicht möglich ist, mit dem praktizierten
Verfahren zehnjährige Schüler nach Leistungsfähigkeit oder Begabung zu sortieren.
Das Ausleseverfahren verliert weiter an Aussagekraft, wenn der
Kultusminister bei der Vorstellung des Berichts betont, dass
eigentlich 48 Prozent der Grundschüler eine Eignungsempfehlung für das Gymnasium erhalten hätten, aber nur 37,1 Prozent
übergetreten seien (PM vom 11.11.2009). Diese Datenlage stellt
nicht nur Verfahren und Zeitpunkt der vermeintlich begabungsgerechten Auslese in Frage, sondern die Auslese selbst.
Übertritte IV – Bildungsbenachteiligung von
Kindern mit Migrationshintergrund
Die Übertrittsquoten nach der Grundschule werden nach Staatsangehörigkeit der Schüler dargestellt. Die zweite Generation der
hier geborenen Kinder von zugewanderten Eltern, die eine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, bleibt damit unberücksichtigt.
Diese Darstellung wird der Migrations- und Integrationsproblematik nicht gerecht. Dennoch ergibt sich ein deutliches Bild: Nur
halb so vielen ausländischen Kindern wie deutschen gelingt der
Übertritt auf eine RS (11,2 Prozent) oder ein Gymnasium (19,2 Prozent), zwei Drittel wechseln auf eine HS und sind dort wie in den
Förderschulen doppelt so häufig vertreten wie deutsche Schüler.
Besonders benachteiligt sind die Kinder aus den ehemaligen
Anwerbestaaten, darunter wiederum besonders die türkischen:
Nur 11,0 Prozent von ihnen wechseln auf ein Gymnasium, überdurchschnittlich viele aber auf die Hauptschule (77,5 Prozent).
8
Bei den PISA-Untersuchungen wurde festgestellt, dass Migrantenkinder der zweiten Generation schlechtere Testergebnisse
erreichen als im Ausland geborene Kinder. Der Bildungsbericht
will diese Aussage mit folgendem Argument entkräften: Bei
Betrachtung aller Kinder mit Migrationshintergrund besuchten
zwar mehr Kinder der zweiten Generation die Jahrgangsstufe 8
der Hauptschule (59,7 Prozent) als Kinder der ersten Generation
(57,5 Prozent). Dies sei jedoch nur den ungleichen Schülerzahlen
der einzelnen Nationalitäten geschuldet. So besuchten auch türkische Kinder der ersten Generation zu 70,5 Prozent eine Hauptschule, jene der zweiten „nur“ zu 66,1 Prozent. Als Erfolg der
Integrationsbemühungen bayerischer Bildungspolitik kann man
aber auch diese Zahlen nicht bezeichnen.
Durchlässigkeit – vor allem als Abschulung
Der Bildungsbericht 2009 liefert auch Daten zur Durchlässigkeit
der Schularten in der Sekundarstufe I ab Jahrgangsstufe 6.
Demnach haben 2007 knapp 20.000 Schüler die Schulart
gewechselt. 5.105 Schüler davon (25,6 Prozent) setzten die
Laufbahn an einer Schulart mit einem höheren Abschluss fort.
Dieser verhältnismäßig hohe Anteil ergibt sich allerdings aus einer
nicht korrekten Darstellung. Als Aufstiege verbucht sie auch
2.269 Schüler, die aus der Jahrgangsstufe 6 der Hauptschule
regulär in die vierjährige Wirtschaftsschule wechselten und weitere 956, die nach der Jahrgangsstufe 7 in die dreijährige Wirtschaftsschule gingen. Die Wirtschaftsschule vergibt jedoch mit
dem mittleren Schulabschluss keinen „höheren“ Abschluss als die
Hauptschule. Durchlässigkeit hingegen meint genau genommen
das Verhältnis der Auf- und Abstufungen zwischen jeweils zwei
Schularten innerhalb einer begonnen Schullaufbahn.
Die Grafik zeigt, dass bei den Übergängen zwischen Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien insgesamt 962 Aufstiegen
(8,4 Prozent) 10.423 Abstiege (91,6 Prozent), also im Verhältnis 1
zu 11, gegenüberstehen. Jungen steigen häufiger ab als Mädchen
und ausländische Kinder häufiger als deutsche.
Bayerische Schule 1 2010
Politik_Bildungsbericht
Auf- und Abstiege zwischen Haupt-, Realschulen
und Gymnasien Ende des Schuljahrs 2006/07
7000
6.033
6000
5000
4000
der Fachoberschüler kamen demnach aus der Realschule. Schüler mit Migrationshintergrund traten anteilsmäßig wesentlich häufiger an die FOS über als einheimische. Ein weiterer Hinweis,
dass die angeblich leistungsgerechte frühe Auslese Migrantenkinder benachteiligt.
3.745
3000
2000
1000
645
742
82
138
Abschlüsse an FOS und BOS – hoher Anteil an
0
Hauptschule/Gymnasium
Aufstiege
Hauptschule/Realschule
Realschule/Gymnasium
Abbrechern
Abstiege
Angesichts dieses Verhältnisses lässt sich nicht von einer „Durchlässigkeit der Schularten“ sprechen. Der punktuellen Auslese
nach der Grundschule folgt in Wirklichkeit eine kontinuierliche
Auslese während der ganzen Schulzeit in Form konsequenter
Abschulungen bei äußerst geringen Aufstiegsmöglichkeiten.
Anschlussfähigkeit – schlechtes Weiterkommen
für Hauptschüler
Mangelnde horizontale Durchlässigkeit zwischen den Schularten
soll kompensiert werden durch eine vertikale Durchlässigkeit.
Gemeint ist damit die Anschlussfähigkeit der Abschlüsse an
höher qualifizierende Bildungsgänge.
3.176 Hauptschüler (5,5, Prozent) der Jahrgangsstufe 9 wechselten 2007 in die zweijährige Wirtschaftschule, um dort den mittleren Schulabschluss zu erwerben. 20,3 Prozent besuchten die
M 10 an der Hauptschule, wobei die meisten dieser Schüler
bereits in Jahrgangsstufe 7 dem M-Zug zugewiesen wurden. Nur
wenigen gelingt ein Wechsel aus der Jahrgangsstufe 9 einer
Regelklasse in eine M 10 Klasse. Hauptschüler mit und ohne
Quali haben demnach geringe Möglichkeiten einer schulischen
Höher-qualifizierung. Auf dem Ausbildungsmarkt werden zudem –
in der Konkurrenz um höherwertige Berufsausbildungen – meist
Realschüler vorgezogen.
An Fach- und Berufsoberschulen haben 2007 61,9 Prozent die
Fachhochschulreife, 3,8 Prozent die fachgebundene Hochschulreife und 6,0 Prozent die allgemeine Hochschulreife erreicht.
Das entspricht 34 Prozent der (Fach-)Hochschulreifen, die 2007
in Bayern erteilt wurden. 28,3 Prozent der Schüler verließen FOS
beziehungsweise BOS ohne eines dieser Ziele zu erreichen – ein
extrem hoher Anteil an Schulabbrechern in nur zweijährigen
Schulen.
Zur Feststellung der tatsächlichen vertikalen Durchlässigkeit, die
über eine bloß formale Zugangsberechtigung hinausgeht, ist der
Ausweis des Schulerfolgs an FOS und BOS nach schulischer
Herkunft erforderlich. Erst dann kann beurteilt werden, inwieweit
die Berufliche Oberschule für alle Schüler mit mittlerem Schulabschluss tatsächlich eine vollwertige Möglichkeit zur Weiterqualifizierung ist. Der Bildungsbericht 2009 bleibt die Antwort auf diese
wichtige Frage der vertikalen Durchlässigkeit schuldig.
*Dr. Gerd Hüfner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im BLLV
Der Bildungsbericht Bayern 2009 kann als pdf-Datei heruntergeladen werden unter: www.bllv.de/bs/2010/01
Schüler mit mittlerem Abschluss haben bei entsprechenden Leistungen anschließend die Möglichkeit ein Gymnasium oder eine
Fachoberschule zu besuchen. Nur 551 (1,5 Prozent) Realschulabsolventen traten 2007 in ein Gymnasium über. Der überwiegende Teil wechselte auf eine Fachoberschule: 9.940 Realschüler
(26,8 Prozent), 2.078 der M 10 Hauptschüler (16,3 Prozent) und
1.001 Wirtschaftsschüler (12,9 Prozent). Dazu kamen 2.147
Gymnasiasten aus den Jahrgangsstufen 10 bis 12. Zwei Drittel
Bayerische Schule 1 2010
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Politik_Bildungsbericht
Um die unterstellte Durchlässigkeit zu beweisen, werden
drei Tricks angewandt:
1. Die Zahl der Wechsler auf eine höhere Schulart wird um
rund 60 Prozent nach oben gemogelt. In Wirklichkeit stehen
einem Aufstieg nicht drei Abstiege zwischen den Schularten
gegenüber, wie in dem Bericht behauptet, sondern mehr als
zehn. Durchlässigkeit zwischen den Schularten ist fast ausschließlich Durchlässigkeit nach unten.
Kommentar von Fritz Schäffer
Schule schöner sehen
Zum zweiten Mal hat das ISB einen
Bildungsbericht Bayern vorgelegt.
Wie vor drei Jahren belegen die Zahlen
Sinnlosigkeit und Ungerechtigkeit eines
aufwendigen Ausleseverfahrens für das
2. Die Aufstiegsmöglichkeiten nach einem erfolgreichen
M-Abschluss sind keineswegs rosig. Nur etwa halb so viele
M 10 Schüler wie Realschüler setzen ihren Bildungsweg an
der FOS fort. Und über deren Erfolgsquote gibt der Bericht
keine Auskunft.
3. Besonders gerne betonen die Verteidiger des bestehenden Schulsystems, in Bayern werde die Hochschulreife fast
so häufig über andere Wege erreicht wie über das Abitur
am Gymnasium. Laut Bildungsbericht haben 34 Prozent
der Schüler über FOS und BOS eine Hochschulreife erworben. Doch auch diese Zahl wird schief interpretiert: Sie suggeriert, dass sich dahinter ausschließlich Aufsteiger zwischen den Schularten verbergen würden. Offen bleibt allerdings die zentrale Frage, wie hoch der Anteil der Absolventen ist, die vor ihrem Übertritt an FOS und BOS Schulabstiege hinter sich gebracht haben.
dreigliedrige System. Das hindert die
Forscher im Auftrag der Regierung nicht,
unverdrossen die genau umgekehrten
Schlüsse zu propagieren. Von Durchlässigkeit jedenfalls kann keine Rede sein.
Auch die zweite Auflage des Bildungsberichts legt offen,
dass die bereits aus dem Vorläufer von 2006 bekannten
Probleme nach wie vor ungelöst sind. Dazu gehört die
starke regionale Differenz ebenso wie die sozial schiefe
Verteilung bei Übertritten und Abschlüssen, die vor allem
zu Lasten der Kinder mit Migrationshintergrund geht.
Daneben eröffnet dieser Bildungsbericht noch eine weitere Erkenntnis: Das Übertrittsverfahren bleibt ohne erkennbaren Sinn.
Ärgerlich nur, dass das ISB in der Interpretation seiner
eigenen Zahlen zu ganz anderen Schlüssen kommt: Es
will beweisen, dass das gegliederte Schulwesen die viel
beschworene „Durchlässigkeit des gegliederten Schulwesens“ durchaus bietet. Damit aber betreibt das Institut
politische Schönfärberei. Es schwankt zwischen Propaganda und Manipulation. Auch wenn das ISB als eine
dem KM weisungsgebundene Einrichtung die offensichtliche Fehlinterpretation womöglich gar nicht aus eigenem
Antrieb betrieben hat – ein Bildungsbericht sollte offen
und ehrlich die Fakten darstellen und nicht vorgefassten
ideologischen Positionen dienen.
10
Wer die Zahlen richtig liest, kommt zu dem Ergebnis:
Durchlässigkeit bedeutet nicht so sehr Aufstiegsdurchlässigkeit, sondern vielmehr eine wilde Achterbahnfahrt
zwischen den vielen verschiedenen Schularten und
Bildungswegen aufgrund permanenter Fehlzuweisungen,
ihrer Korrektur und der anschließenden Korrektur der
Korrektur. Hinzu kommt, dass auch der mit 28,3 Prozent
große Anteil an FOS- und BOS-Schülern, die ihren Weg
zur Hochschulreife abbrechen mussten, nicht als Beleg für
Durchlässigkeit taugt, zumal die unterschiedlichen
Erfolgsquoten nicht nach der schulischen Herkunft der
Schüler ausgewiesen werden.
Wenn das KM in einer Pressemitteilung verkündet, dass
„die Durchlässigkeit des Schulwesens merklich gesteigert
wurde“, stellt das also eine klare und bewusste Fehlinterpretation des Zahlenmaterials dar. Das Gegenteil ist richtig –
und aus dieser bitteren Erkenntnis müssen endlich Konsequenzen gezogen werden. Doch dazu muss man erst einmal
die Tatsachen akzeptieren statt sie schönzureden.
Fritz Schäffer leitet die Abt. Schul- und Bildungspolitik im BLLV
Politik_Berichte und Kommentare
In der Moderne angekommen: Der Koran als Apple-Gimmick – aber auch als Gegenstand eines neuen Fachs
Islamischer Unterricht erweitert Erlanger Modell
Nach zehn Jahren: Deutschsprachiger Islamunterricht an 83 Schulen
Mit Beginn des Schuljahres 2009/10 wurde in Bayern eine lang
erprobte Form des Islamunterrichts in deutscher Sprache verbindlich an 80 Grund- und Hauptschulen, zwei Realschulen und einem
Gymnasium eingeführt. Derzeit besuchen rund 100.000 Muslime
bayerische Schulen. Die haben mit der Einführung des neuen
Islamunterrichts umso dringenderen Bedarf an entsprechend ausgebildeten Lehrern.
Die Reform des islamischen Unterrichts nach dem „Erlanger
Modell“ ist Ergebnis der beharrlichen Arbeit von zehn Jahren: Seit
1999 hatte der BLLV mit Vertretern aller Landtagsfraktionen, der
beiden Kirchen, des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, der zuständigen Konsulate und aus Universitäten
das Ziel einer adäquaten religiösen Bildung und Erziehung von
muslimischen Kindern und Jugendlichen in der Schule verfolgt.
Mit Beteiligung des BLLV erarbeitete das ISB Fachlehrpläne
für den Islamunterricht in deutscher Sprache von der 1. bis zur 10.
Jahrgangsstufe aller Schularten. Die Universität Erlangen-Nürnberg schuf die personellen und institutionellen Voraussetzungen
für die Ausbildung von muslimischen Lehrkräften. Einige haben
dieses Zusatzstudium bereits erfolgreich abgeschlossen und
unterrichten in bayerischen Schulen. Parallel zur Lehrplanentwicklung wurden Lehr- und Lernmittel erarbeitet und amtlich zugelassen. An der Erarbeitung waren – bundesweit einmalig – auch
Vertreter der muslimischen Elternschaft beteiligt. Seit dem Jahr
2002 wurden diese Lehrpläne an einer Erlanger Schule umgeBayerische Schule 1 2010
setzt, in den Folgejahren wurde das „Erlanger Modell“ auf immer
mehr Standorte übertragen.
Nunmehr ist der Anspruch aus dem Jahr 1999, dem Beginn
des Entwicklungsprozesses, voll erfüllt. Damals hatte es in einer
Erklärung aller Beteiligten geheißen: „Die Frage des Religionsunterrichts für die große Gruppe der muslimischen Kinder muss
im Sinne des Grundgesetzes Art. 7, Abs. 3, geregelt werden,
das heißt, nur ein Religionsunterricht in deutscher Sprache mit von
den jeweiligen Kultusministern genehmigten und mit islamischen
Ansprechpartnern abgesprochenen Lehrplänen, erteilt von qualifizierten Lehrkräften mit staatlicher Lehrbefähigung und unter
staatlicher Schulaufsicht vermeidet problematische Selbsthilfeversuche.“
Der neue islamische Unterricht ist nicht konfessionsgebunden,
er richtet sich an alle islamischen Ausprägungen und hat eine interkulturelle Komponente, weil er neben der Vermittlung der Glaubenswahrheiten des Islam auch die bundesdeutsche Verfassungsordnung einbindet und auch darauf abzielt, die vorurteilsfreie
Begegnung zwischen Muslimen und anderen Religionen zu fördern. Da dieser Unterricht in deutscher Sprache unter deutscher
Schulaufsicht stattfindet ist er im Gegensatz zur früheren islamischen Unterweisung in türkischer Sprache offen für alle Muslime.
Manfred Schreiner
Integrationsbeauftragter im BLLV
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Politik_Gespräche
Der BLLV im Gespräch mit SPD-Fraktionsvorsitzendem Rinderspacher, Hamm-Brücher, dem FW-Fraktionsvorsitzenden Aiwanger …
Rinderspacher: SPD für
moderne Lehrerbildung
Hamm-Brücher:
Demokratisch Handeln
Aiwanger (FW):
Mittelschule als Lösung
„Die Fortführung der guten Kommunikation mit dem BLLV ist mir ein großes
Anliegen“, meinte Markus Rinderspacher
der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion in einem Gespräch mit BLLVPräsident Klaus Wenzel. Als gelernter
Bankkaufmann und studierter Medienfachmann sei er zwar kein Bildungsexperte aber gerade deshalb sehr an
Schul- und Bildungsfragen interessiert.
Wenzel informierte daher über die
Kernpunkte der BLLV-Programmatik und
stellte einige Projekte etwas ausführlicher vor. Gesprächsthemen waren das
„Neue Dienstrecht in Bayern“, die BLLVGrundschulaktion, der Erhalt wohnortnaher und qualitätsvoller Bildungsangebote und Kriterien einer modernen Lehrerbildung. Rinderspacher und Wenzel
waren sich einig, dass Bildungsthemen
immer wichtige Zukunftsthemen seien
und dass deshalb Investitionen in Bildung für den Erhalt einer stabilen demokratischen Gesellschaft unabdingbar
seien. Der SPD-Politiker erklärte, dass
die SPD-Fraktion zu den Themen Lehrerbildung und Weiterentwicklung des
Schulsystems im Jahr 2010 deutliche
Akzente setzen werde. Es gebe immer
mehr Eltern, die den auf vielen Kindern
lastenden Druck nicht mehr widerspruchslos hinnehmen wollen. BS
Am Rande einer Sitzung des Förderprogramms Demokratisch Handeln kam
es zu einem intensiven Gedankenaustausch zwischen der ehemaligen FDPPolitikerin Hildegard Hamm-Brücher und
BLLV-Präsident Klaus Wenzel. Beide
gehören seit 20 Jahren dem Kuratorium
des Förderprogramms an und betonten
daher auch die Bedeutung „wertvoller
demokratie-pädagogischer Impulse für
die Schulentwicklung im 21. Jahrhundert“. Hamm-Brücher erinnerte daran,
dass sie ähnliche Gespräche schon vor
über 50 Jahren mit dem damaligen
BLLV-Präsidenten Wilhelm Ebert geführt
habe: „Obwohl wir nicht immer einer
Meinung waren, einte uns die Überzeugung, dass Bildung für die Entwicklung
einer stabilen Demokratie eine ganz
wichtige Voraussetzung ist.“ HammBrücher und Wenzel stimmten überein,
dass in Bayern kein langfristig angelegtes und professionell entwickeltes
Konzept zu erkennen sei. Obwohl internationale Studien schon vor über dreißig
Jahren die Ungerechtigkeit und die
soziale Schieflage im Schul- und
Bildungssystem diagnostiziert hätten,
habe sich seit dieser Zeit wenig verbessert. Den BLLV bezeichnete HammBrücher als „wichtigen Mahner und
Motor“ in einer bewegten Zeit. BS
Bei der Zieldefinition bestand Einigkeit:
Sowohl die Freien Wähler als auch der
BLLV setzen sich ein für den Erhalt
„einer wohnungsnahen Schule mit
anspruchsvollem Niveau und zukunftsorientierten Abschlüssen“. Während sich
der Fraktionsvorsitzende Hubert Aiwanger aber auf eine „Berufsorientierte
Mittelschule mit M-Abschluss“ festlegte, möchte BLLV-Präsident Klaus Wenzel die Entscheidung über die jeweilige
Organisationsform den Dialogforen
überlassen. Das allerdings nur dann,
wenn in diesen Foren eine ergebnisoffene Diskussion zugelassen werde. Im
Klartext bedeutet dies für den BLLV:
Wenn in einer Kommune der durch
Mehrheiten abgesicherte Antrag gestellt
wird, an einer Hauptschule einen Realschulzug zu etablieren, dann muss dieser Antrag vorurteilsfrei geprüft werden.
Im Prinzip hatte Aiwanger nichts gegen
diese Form der Regionalen Schulentwicklung, wollte sich aber dennoch nicht
festlegen. Dagegen wollen sich die
Freien Wähler aber noch einmal mit den
Entscheidungskompetenzen der Dialogforen beschäftigen und gegebenenfalls
einen Antrag im Landtag einbringen.
Außerdem will Aiwanger die Freien
Wähler bildungspolitisch noch klarer
positionieren. BS
12
Bayerische Schule 1 2010
Politik_Gespräche
… Wirtschaftsminister Zeil (FDP) und CSU-Fraktions-Chef Schmid
Bayerische Schule 1 2010
Zeil: FDP steht zu
Dienstrechtsreform
Georg Schmid:
Hilfe für Schulleiter
„Auch bei schwieriger Haushaltslage
müssen sich die Lehrerinnen und Lehrer
darauf verlassen können, dass Reformvorhaben entsprechend der Planung
realisiert werden“ – mit diesem deutlichen Hinweis auf die schrittweise Umsetzung des „Dienstrechts in Bayern“
wollte Martin Zeil, Wirtschaftsminister
und stellvertretender Ministerpräsident,
verdeutlichen, dass sich der BLLV auf
den Koalitionspartner FDP verlassen
könne. Die Irritationen, die durch manche schul- und bildungspolitische Abstimmung im Landtag entstanden sind,
wurden bei dem ausführlichen Gespräch
mit BLLV-Präsident Klaus Wenzel nicht
ausgespart. Wenzel lobte das FDP-Papier zur selbstständigen Schule und
wies darauf hin, dass die Rolle der
Schulleitung klar beschrieben und gestärkt werden müsse und dass gute
Rahmenbedingungen für Rektoren und
Verwaltungsangestellte unerlässlich
seien. Großes Interesse zeigte der FDPPolitiker beim Thema Regionale Schulentwicklung (RSE). Er werde sich dafür
einsetzen, dass in die Dialogforen auch
Vertreter der örtlichen Wirtschaft einbezogen werden. Im Interesse einer optimalen Lösung müsse den Mitgliedern
der Foren zudem eine ergebnisoffene
Diskussion zugestanden werden. BS
Zum Einstieg in ein konstruktives
Gespräch überreichte BLLV-Präsident
Klaus Wenzel dem Vorsitzenden der
CSU-Landtagsfraktion Georg Schmid
eine vom Landesausschuss einstimmig
verabschiedete Resolution. Darin fordert
der BLLV für die Schulleitungen „mehr
Eigenverantwortung und deutlich mehr
Zeit für pädagogisches Führungshandeln“. Wenzel machte deutlich, dass es
zu viele Schulleiter in Bayern gebe, die
in der Hauptsache unterrichten und
„nebenbei“ eine Schule leiten sollen.
Vielen Politikern sei offensichtlich nicht
bekannt, dass die Aufgaben in der
Schulleitung erheblich zugenommen
haben, ohne dass sich bei den personellen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen viel getan hätte. Schmid sagte
zu, zu diesem Themenkomplex mit den
Schul- und Bildungspolitikern seiner
Fraktion Lösungen zu suchen. Sehr
positiv bewertete Wenzel die Ankündigung, man werde sich in den nächsten
Wochen und Monaten „grundsätzlich
und zukunftsorientiert“ mit Schul- und
Bildungsfragen beschäftigen. Dabei, so
Schmid, werde es keine Tabus geben.
Wenzel verwies auf den BLLV-Leitantrag
„Bessere Bildung für alle“, der für das
Vorhaben der Fraktion wertvolle
Hinweise enthalte. BS
13
Politik_Akzente
Es liegt im Kompetenzbereich der Vereinten Nationen, jedes Jahr einer bestimmten Idee,
einer Personengruppe oder alltäglichen Dingen zu widmen. Ob das für die jeweilige
Idee, für die Personen oder die Gegenstände konkrete politische Auswirkungen hat,
wurde bislang nicht überprüft. Oft bleibt es bei Reden und Absichtserklärungen, eventuell wird auch schon mal ein Manifest verabschiedet. In der Bevölkerung ist ohnehin
kaum bekannt, für welche Jahreswidmung sich die UNO entschieden hat. Vermutlich
wissen nicht einmal die Lehrerinnen und Lehrer, dass wir 2008 das Internationale Jahr
der Kartoffel begangen haben.
Angesichts dieser geringen Bedeutung der „Internationalen Jahre“ ist es nicht ohne
Risiko, für 2010 das „Jahr der Schulleitung“ vorzuschlagen. Jeder weiß zwar, dass gute
Schule ebenso wenig ohne bestens ausgestattete Schulleitungen auskommen kann wie
bayerische Köche ohne Kartoffeln. Doch in der Praxis geht es den Schulleitungen deutlich schlechter als den Köchen.
Jahr der
Schulleitung
Von Klaus Wenzel
Nach wie vor werden die meisten Schulleiterinnen und Schulleiter in erster Linie als
Lehrer eingesetzt und müssen sich „nebenbei“ um die Führung, Gestaltung und
Verwaltung ihrer Schule kümmern. Nach wie vor sind viele Verwaltungsangestellte nur
wenige Stunden pro Schultag im Sekretariat und ersticken in Routinearbeiten und bürokratischem Kleinkram. Nach wie vor mehren sich die Aufgaben und Anforderungen in
den Schulleitungen, ohne dass es auch nur annähernd zu einer personellen, zeitlichen
oder finanziellen Gegenleistung käme. Der BLLV nimmt die kleinen Schritte der Verwaltung und die konkreten Bemühungen der Politik wohl wahr. Es wird erkannt und anerkannt, dass sowohl für (einige) Verwaltungsangestellte als auch für (mehrere) Schulleiterinnen und Schulleiter kleine Verbesserungen erreicht wurden. Von einer zufriedenstellenden Lösung sind wir jedoch auch unter Berücksichtigung aller Willensbekundungen
der Regierungsfraktionen noch sehr weit entfernt.
Die politische Diskrepanz zwischen Wollen und Wirken ergibt sich daraus, dass Schule
nach wie vor alt gedacht wird. Trotz aller Etiketten mit schönen Aufdrucken wie „Selbstständige Schule“, „Schule in Verantwortung“ oder „Teilautonome Schule“ wird Schule in
Deutschland und ganz besonders in Bayern innerhalb eines streng hierarchisierten
Systems vor allem verwaltet. Die Steuerung wird von der Zentrale übernommen, die über
Weisungen und Anordnungen den nachfolgenden Behörden mitteilt, wie schulische
Angelegenheiten zu organisieren sind.
„Von oben für alle“ war gestern
Moderne (Schul-)Systeme haben sich von dieser Art der Steuerung behutsam und konsequent verabschiedet. Entscheidend für moderne Systemsteuerung ist nicht in erster
Linie das amtlich vorgeschriebene und zentral vereinheitlichte Input. Viel wichtiger sind
Output und Outcome, also die Ergebnisse und Resultate sowie die Wirkung der jeweiligen Ergebnisse. Was gute Schule braucht, wird also nicht mehr überwiegend „von
oben für alle“ festgelegt, sondern in der Einzelschule verhandelt und vereinbart.
Dazu bedarf es eines gut ausgestatteten Schulleitungsteams. Die Ausstattung besteht
erstens aus Freiheit verbunden mit Verantwortung. Zweitens aus Zuständigkeit und
Entscheidungsbefugnis. Und drittens aus einem bestens gefüllten Personal-, Zeit- und
Finanzbudget. Eigenverantwortlichkeit von Schulen, so wie sie Ende des vergangenen
Jahres auch vom Kultusministerium als Perspektive genannt wurde, setzt Eigenverantwortlichkeit der Schulleitung voraus. Dies hat Konsequenzen für die Gestaltung von
Lernprozessen, für die Einteilung von Klassen und Lerngruppen, für den Einsatz von
Personal. Und es muss Konsequenzen haben für die Arbeitsbedingungen der Schulleitung. Für den BLLV wird 2010 daher das Jahr der Schulleitung werden. Die UNO hat für
2010 das „Internationale Jahr der biologischen Vielfalt“ ausgerufen. Ist nicht genau dasselbe wie „Jahr der Schulleitung“. Aber auch kein wirklicher Gegensatz.
14
Bayerische Schule 1 2010
PPolitik_Aus dem Landtag
Integration und Inklusion
er Bildungsausschuss hat zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention formal große Einmütigkeit demonstriert: Inklusion sei notwendig. Das
Thema eigne sich nicht für parteipolitische
Debatten, sondern erfordere Behutsamkeit. Alle Fraktionen forderten den Ausbau des Mobilen Sonderpädagogischen
Dienstes (MSD) und sonderpädagogische Inhalte in der Lehrerbildung.
Zwischen den Zeilen wurden aber
deutliche Unterschiede sichtbar. Kultusminister Spaenle erklärte, Bayern sei
schon lange auf dem richtigen Weg. Die
bisherige „Integration durch Kooperation"
werde als „Inklusion durch Kooperation“
fortgesetzt. Er will den Anteil der Kinder
mit Behinderung an Regelschulen „deutlich steigern" und Kooperations- und
Außenklassen ausbauen. Bereits jetzt
könnten Eltern bei fünf der sieben Förderschularten die Schule wählen. Die
D
Sonderpädagogischen Förderzentren will
der Minister als „Ort der Beschulung und
Kompetenzzentren dauerhaft erhalten".
Klaus Steiner (CSU) äußerte sich
deutlich zurückhaltender: Bayern könne
seinen bewährten Weg fortsetzen. Die
Förderschulen sollten weder „ausgedünnt" noch zur „Restschule" gemacht
werden. Renate Will (FDP) will die Förderschulen erhalten.
Die Opposition setzte andere Akzente: Inklusion sei etwas anderes als
Integration. Martin Güll (SPD) sagte, bei
der Integration öffne sich das Systems für
behinderte Kinder, die sich aber dem
System anpassen müssten. Inklusion hingegen sei die Anpassung des Systems an
die Bedürfnisse der Kinder. Schulen
müssten sich grundsätzlich auf den Weg
der individuellen Förderung begeben.
Thomas Gehring (Grüne) mahnte, 87 Prozent der Kinder mit Behinderungen be-
suchten in Bayern Förderschulen – und
nicht Regelschulen. Das Förderschulwesen müsse umgebaut und mit den Regelschulen zusammengeführt werden. Günther Felbinger (FW) forderte eine deutliche
Steigerung der Quote der behinderten
Kinder an Regelschulen, begrüßte aber
auch das Plädoyer Spaenles für den Erhalt der Förderschulen.
Stefan Sandor stellte in Vertretung der
Behindertenbeauftragten Irmgard Badura
klar, Inklusion betreffe alle Schularten –
auch Realschulen und Gymnasien. Die
UN-Konvention fordere nicht die Abschaffung der Förderschulen, ihr Erhalt sei aber
auch nicht zwingend. Vorrangig müsse für
behinderte Kinder der Besuch einer
Regelschule sein, wobei das Elternrecht
zu beachten sei. Es wurde eine interfraktionelle Arbeitsgruppe eingerichtet, die
einen gemeinsamen Antrag aller Fraktionen erstellen soll. ff
Schwerbehinderte
CSU: Frauenanteil
SPD: Moratorium
Der Freistaat beschäftigt zu 5,39 Prozent
Menschen mit Behinderungen und übertrifft damit die Mindestquote von 5 Prozent. Dies teilte das Finanzministerium
dem Ausschuss Öffentlicher Dienst mit.
Stefan Schuster (SPD) kritisierte, dass
es seit Inkrafttreten der Quote von 1977
fast 30 Jahre gebraucht habe, um diese
zu erfüllen. Im Kultusministerium sei dies
nach wie vor nicht der Fall. Adi Sprinkart
(Grüne) sagte, die absolute Zahl der besetzten Pflichtplätze sei zurückgegangen. Günther Felbinger (FW) kritisierte
zu hohe Hürden für die Einstellung in den
Lehrerberuf als Ursache für die geringe
Behindertenquote an Schulen. Einigkeit
herrschte darüber, dass anerkannte
Werkstätten für Behinderte mehr staatliche Aufträge bekommen sollen. ff
Den Frauenanteil in den sogenannten
MINT-Berufen will die CSU-Fraktion mit
einem Dringlichkeitsantrag (Drs. 16/2375)
erhöhen. Um Frauen verstärkt im Bereich
Mathematik, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften zu fördern, müsse
man ihre Berufschancen verbessern.
Dazu müsse die Lohndifferenz zwischen
Frauen und Männern verringert werden.
Die Staatsregierung soll berichten, welche Initiativen und Maßnahmen sie
ergreifen will. Aus Sicht der CSU sei es
bereits gelungen, in den Schulen Mädchen und Frauen hervorragende Qualifikationen im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich zu vermitteln.
Das Hauptaugenmerk müsse nun darauf
liegen, diese auch für ein entsprechendes Studium zu gewinnen. ff
Im Plenum des Landtags forderte die
SPD ein „Moratorium zu Gunsten einer
nachhaltigen Schulentwicklung“ (Drs.
16/1689). Martin Güll forderte angesichts von Problemen und Schieflagen im
Bildungsbereich dazu auf, darüber nachzudenken, wie wohnortnahe Schulen
gerettet werden könnten. Er sprach sich
für eine regionale Schulentwicklung aus.
An allen Schularten soll „eine echte
Mittlere Reife“ erworben werden können.
Eduard Nöth (CSU) kritisierte den
Antrag als Versuch, das RSE-Modell des
BLLV durchzusetzen. Das gegliederte
Schulsystem habe sich bewährt, es sei
beliebt und anerkannt. Der Antrag wurde
von CSU und FDP gegen die Stimmen
von SPD und Grünen abgelehnt. Die
Freien Wähler enthielten sich. ff
Bayerische Schule 1 2010
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Thema_Reportage
16
Bayerische Schule 1 2010
Thema_Kind und Beruf
<
Als Teilzeitkraft hat frau stets Zeit für ausgiebige Körperpflege
Geteilte Liebe
Mutter sein und gleichzeitig berufstätig – als Lehrerin ist das gut möglich,
wie die vielen Teildeputate an Schulen belegen. Paradiesische Zustände
ergeben sich daraus aber noch lange nicht. Drei Berichte aus sehr unterschiedlichen Familien.
Text: Christian Bleher
Grundschullehrerin – zwei Kinder
die ungeteilte Aufmerksamkeit bei Hausaufgaben oder gemeinsamen Unternehmungen! Halte deinem Mann den Rücken …! Stopp
Eines Abends, beim Zähneputzen, stellte Julia die alles entschei- – jetzt mal halblang!
Astrid Gäb hat sich entschieden und ihre Entscheidung nie
dende Frage. Die Sechsjährige und ihr Bruder Max hatten getrödelt und die Mama zu der Ansage veranlasst, dass die Gutenacht- bereut. Auch wenn es zeitlich schon mal ein wenig eng wird.
geschichte ausfallen muss. Hatte sie nicht deutlich gemacht, dass Dann kommen ihr Bekannte in den Sinn, die in anderen Branchen
sie noch an den Schreibtisch muss, um Hefte zu korrigieren? Da beschäftigt sind. Und die haben ganz andere Sorgen, weil sie
ging das Mädchen aufs Ganze: „Wen hast du eigentlich lieber, nicht so einfach Teilzeit arbeiten können, die müssen sich
Mama, die Kinder in deiner Klasse oder uns?“ Das war eine eben- beispielsweise langfristig auf eine bestimmte Stundenzahl pro
so listige wie vollkommen unschuldige Frage. Und die Antwort fiel Woche festlegen. Kaum jemand kann schon mittags nach Hause
der Mama nicht schwer: „Natürlich seid ihr mir das Wichtigste!“ gehen, sich den restlichen Tag relativ frei einteilen oder an
bestimmten Werktagen ganz zu Hause
Und doch: So eine Frage kann ganz
bleiben.
schön gemein klingen in den Ohren
„Wen
hast
du
eigentlich
lieber,
Diese Flexibilität ist, neben der
einer Frau, die sich mit Ende 20 entFreude am Unterrichten, einer der guten
schied, Familie und Beruf zu vereinbaMama, die Kinder in deiner
Gründe, warum überdurchschnittlich
ren und davon überzeugt war, dass das
Klasse oder uns?“
viele Frauen den Beruf der Lehrerin
auch funktioniert hat.
Deswegen erfüllt Astrid Gäb an ihrer Grundschule in Dittel- anstreben – auch wenn der Verdienst etwas bescheidener ausfällt
brunn, Landkreis Schweinfurt, ja schon kein volles Deputat, son- und die Karrierekurve eher flach. Die Flexibilität drückt sich auch
dern teilt ihre Zeit: in 20 Wochenstunden Unterricht – und den aus in überdurchschnittlich viel Teilzeitbeschäftigungen: An den
Rest. Und doch war es in diesem Moment im Bad so, als hätte bayerischen Grundschulen haben dem aktuellen bayerischen
aus dem Mund des Töchterchens ihr eigenes schlechtes Bildungsbericht zufolge rund 60 Prozent der weiblichen
Gewissen gesprochen. Oder ein Mann im Talar? Einer aus den Lehrkräfte einen Teilzeitvertrag. An den anderen allgemein bilden50ern, aus jenem fernen Zeitalter, als noch 98 Prozent der Kinder den Schularten ist es nur jeweils etwas weniger als die Hälfte. Von
in eine klassische Familie mit verheirateten Eltern und weitgehend den männlichen Lehrkräften wiederum arbeiten jeweils nur um die
allein verdienendem Gatten geboren wurden. Das klang wie: Sei zwölf Prozent in Teilzeit. Noch Mitte der 60er Jahre waren zwei
ganz für die Kinder da! Dann musst du auch nicht mittags aus der Drittel aller Ehefrauen Hausfrauen und zugleich Mütter von durchSchule nach Hause hetzen, um noch schnell ein Essen zu kochen. schnittlich 2,5 Kindern. Heute sind nur noch gut ein Drittel komDann musst du auch nicht abends arbeiten! Schenke ihnen stets plett zu Hause.
Bayerische Schule 1 2010
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Thema_Kind und Beruf
nur um den Preis, dass Frey an zwei Tagen schon zur ersten
Stunde um 7.40 Uhr antreten muss. Das wiederum klappt mit Müh
und Not, weil es von der Wohnung zur Grundschule ihrer Kinder
nur ein paar Schritte sind. Leicht ist ein solches Leben im
Minutentakt trotzdem nicht. Frey weiß: „Alles was ich nicht erledige, bleibt unerledigt“, und so manches bleibt tatsächlich auf der
Strecke. Krank werden sollte am besten niemand und tatsächlich
hat es die Kinder bislang immer nur am Wochenende erwischt.
Charlotte Frey selbst erfreut sich zumeist guter Gesundheit,
für den Notfall aber hat sie ein Netzwerk aus Nachbarn und
Freunden eingerichtet, das sie schnell aktivieren kann. Da bringt
schon mal jemand die Kinder zur Schule, oder holt Medizin aus
der Apotheke. Zeit für sich selbst findet die Teilzeitmutter freilich
oftmals erst nach Mitternacht, wenn alles ruhig ist, die Arbeiten
korrigiert sind, der Schulalltag oder größere Projekte vorbereitet –
Gymnasiallehrerin – zwei Kinder, allein erziehend und noch ein Buch lockt. Manchmal steht sie sogar am
Wochenende um 6 Uhr auf, um zu arbeiten, damit sie tagsüber
Die veränderte berufliche Rollenverteilung trägt ihren Teil dazu bei, mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen kann.
All die Strapazen nimmt Frey aber gerne auf sich: Ein 9 to
dass die gemeinsame Zeit in den Familien knapp wird. Mit dem
Bröckeln der 3 K-Ideologie – Kinder, Küche, Kirche – schwindet 5-Job – das wäre für sie eine Belastung. Frey sagt: „Ich liebe dieauch der institutionelle Rahmen für das Beziehungsleben: 1965 sen Job, ich beziehe aus ihm einen großen Teil meiner Energie.“
wurden noch siebenmal so viele Ehen geschlossen wie geschie- Eine Frage, wie Astrid Gäb sie von ihrer Tochter Julia gehört hat,
den wurden, 1985 waren es nur noch dreimal so viele, 2005 nur ist ihr noch nicht zu Ohren gekommen. So eine dumpfe Stimme
noch doppelt so viele. Hochzeiten für Leute wie den Augsburger tief aus dem Inneren kennt jedoch auch sie. Besonders dumpf
Bischof Walter Mixa, der gegen eine aus seiner Sicht verfehlte klingt sie im Winter, wenn sie die Kinder im Dunklen aus dem
Familienpolitik der damaligen Familienministerin Ursula von der Haus schafft und im Dunklen wieder nach Hause holt, nach dem
Leyen wetterte: Durch ihre Pläne für eine verbesserte Kinderbe- gemeinsamen Abendbrot noch die kleine Lektüre fortsetzt und
treuung wolle sie nur „junge Frauen als Arbeitskräftereserve für die Gutnacht sagt. Da hört sie sich schon manchmal denken: „Was
haben die Kinder jetzt eigentlich mit mir erlebt.“ Und doch:
Industrie rekrutieren“ und degradiere sie zu „Gebärmaschinen“.
Hohn in den Ohren einer alleinerziehenden Lehrerin wie Morgens die Kollegen zu treffen und in der Klasse mit den Kindern
Charlotte Frey*. Die 34 Jahre alte Mutter zweier Söhne im Alter zu arbeiten, das ist eine wichtige Grundlage dafür, sich ausgeglichen zu fühlen. Frey sagt: „Ich kann
von sechs und sieben Jahren unterrichtet an einem Gymnasium in 20 Stunden
Kein Hortplatz, keine Arbeit, eine viel tollere Mutter sein, wenn ich
meine Sache machen kann und nicht
Teilzeit Englisch und Deutsch. Ihr ehekein
Geld
–
das
kann
doch
die
nur Mama bin – auch wenn ich das
maliger Partner nimmt die Kinder an
genieße.“
jedem zweiten Wochenende, ihre Eltern
Kommune nicht wollen
Gewollt oder nicht, die gesellschaftwohnen ein paar hundert Kilometer entfernt von der Kreisstadt, in der sie lebt, und so war sie angewie- liche Realität sieht so aus: Fast jedes dritte Kind lebt nicht in einer
sen auf einen Ganztageskindergartenplatz. Den bekam sie. Und klassischen Familie sondern ohne Vater (15 Prozent), ohne Mutter
aus der Erfahrung, dass das Leben zwischen Schule und Kindern (2 Prozent), mit unverheirateten Eltern (6 Prozent) oder in einer
schon zu machen ist, willigte sie ein, als der Direktor ihre Unter- Patchwork-Familie (9 Prozent). Auch die Art zu arbeiten hat sich
richtsverpflichtung auf den derzeitigen Umfang erweitern wollte. grundlegend geändert: 2008 waren laut Statistischem Bundesamt
Doch als es um die Einschulung der beiden Söhne ging, bekam in Deutschland von 34,7 Millionen Erwerbstätigen rund 7,7 Milliodie Lehrerin keinen Hortplatz. Sie war ihren eigenen Worten zufol- nen „atypisch“ beschäftigt, das heißt in Teilzeit, Zeitarbeit oder
ge „geschockt“. Sie sprach persönlich beim Bürgermeister ihrer befristet. Weitere 2,1 Millionen waren sogenannte Solo-SelbstKreisstadt vor. Erklärte, dass das so alles nicht funktionieren kann. ständige, darunter auch Lehrkräfte, die unversichert auf schmaler
Kein Hortplatz, keine Arbeit, kein Geld, das kann doch die Kom- Honorarbasis arbeiten. Die Zahl der atypischen sei innerhalb der
mune nicht wollen. Dann hat es auf einmal doch geklappt. Das vergangenen zehn Jahre um rund 46 Prozent gestiegen, die der
nächste Problem war der Stundenplan: Ein freier Tag pro Woche Solo-Selbstständigen um 27,8 Prozent.
sollte für die angestellte Lehrerin herausspringen, das ging aber *Identität geändert
Schwierig ist das Leben als unterrichtende Mami gar nicht mal so
sehr wegen der Kinder. Die sind wie in Familie Gäb oftmals
bestens versorgt. Jeden Donnerstag verbringen sie mit den
Großeltern, die nur ein paar Kilometer entfernt wohnen, und auch
sonst springen die öfter mal ein. Omi und Opi macht es eben
Spaß, für die Enkel zu kochen, mit ihnen zu spielen oder bei den
Hausaufgaben zu helfen – und auch denen gefällt es. Abgesehen
davon lernen ihre Kinder früh selbstständig zu sein, was auch
Freunden immer wieder mal positiv auffällt. Wer eher mal zu kurz
kommt, ist der Mann. Der arbeitet als selbstständiger Finanzvermittler und muss Verständnis aufbringen, dass ihr Arbeitstag oftmals erst um 22.30 Uhr endet. Auch am Wochenende ist immer
wieder Schreibtisch statt Schwimmbad angesagt.
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Bayerische Schule 1 2010
Thema_Kind und Beruf
Wer sie fragt, ob das alles nicht ein wenig stressig sei, kriegt zu
hören: „Es ist anstrengend, aber selten belastend.“ Ohne Tagesmutter, einen Mann, der die Kinder in den Ganztageskindergarten
oder später in die Schule bringt, eine Putzhilfe und eine Mutter,
die zumindest an einem Tag aushilft, kann so ein Projekt natürlich
nicht funktionieren. Inneren Ausgleich schafft ihr neues Hobby
Reiten. Klagen kommt für die temperamentvolle Frau jedenfalls
nicht in Frage, sie habe jedes ihrer Kinder gewollt, trage eben
gerne Verantwortung und erfülle durch all ihre ehrenamtlichen
Jobs in dieser Ellenbogengesellschaft „eine Vorbildfunktion“.
Und vor allem: Zagler ist eben auch „furchtbar gern“ Lehrerin.
Und hat als solche immer auch „ihr eigenes Geld“ verdienen wollen. Mit ihrem Mann führe sie eine „glückliche Ehe“. Und doch: Als
sie nach dem ersten Kind ihren Job nicht aufgeben wollte, da war
der Mann nicht wirklich erfreut. Sie sagt: „Er wollte damals eine
zufriedene Frau zu Hause.“ Aber zufrieden, geschweige denn
glücklich, wäre eine Susanna Zagler so nie geworden. Weil sie
etwa gleich viel verdienten, schlug sie vor: „Bleib du zu Hause!“
Aber das wollte er nicht. Nur jeder 20. deutsche Mann will das –
und tut es auch. So folgte Zagler ihrer inneren Stimme. Und die
riet ihr, weiter Beruf und Hobby auszuüben.
Als Teilzeitkraft kann frau locker nebenbei Essen machen
Zagler ist ganz offensichtlich eine jener arbeitenden Mütter,
die nicht aus finanzieller Not in den Beruf strebt. Wie das
Statistische Bundesamt vor fünf Jahren ermittelte, arbeiten westHauptschullehrerin – drei Kinder
deutsche Mütter zu 41 Prozent in Teilzeit, rund vier Fünftel davon
Nicht ganz typisch ist die Lebenssituation der dreifachen Mutter aus „persönlichen oder familiären Gründen“. Bei ostdeutschen
Susanna Zagler, Fachlehrerin für Ernährung und Gestaltung, auch Müttern überwiege der Mangel an Vollarbeitsplätzen als Grund.
wenn sie wie viele andere in Teilzeit beschäftigt ist – 23 Stunden Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums
an der Hauptschule Karlsfeld, minus ein paar Anrechnungsstun- Berlin für Sozialforschung, hat kürzlich für „Brigitte“ Frauen nach
den, verteilt auf drei Wochentage. Ungewöhnlich ist, mit wie viel ihren Lebensentwürfen befragt und bei den Frauen zwischen 20
Power sich die Frau an wie vielen Stellen einsetzt. Sie ist Fach- und 30 ein neues Selbstbewusstsein und mehr Kompromisslosigkeit ausgemacht. Ihr Fazit: „Frauen
beraterin, stellvertretende Fachgrupwollen heute auf den eigenen Beinen
penleiterin im BLLV und als Webmaster
Sie schlug vor:
stehen.“ Dagegen warnte EmmaVorstandmitglied im MLLV, Elternspre„Bleib
du
zu
Hause!“
Aber
Herausgeberin Alice Schwarzer vor der
cherin in den Klassen ihrer zwölfjährigen
„Teilzeitfalle“. Hinzuverdienerinnen hätten
Tochter Sophia sowie der neunjährigen
das wollte er nicht.
mehr Stress als die Hausfrau früher, und
Tochter Alexandra und war es vier Jahre
lang in der Klasse des 14 Jahre alten Sohnes Florian. Sie fährt die seien obendrein genauso abhängig von ihrem Mann.
Zaglers Liebe zum Beruf musste jedenfalls groß gewesen
Kinder zum Eishockey, zum Tennis, zum Reiten zum Fechten, zum
Tanzen, koordiniert 30 Schulweghelfer und steht ein-, zweimal die sein, Stress hin oder her: Schon sechs Wochen nachdem der
Sohn auf die Welt gekommen war, stand sie 22 Stunden im
Woche selbst am Zebrastreifen.
Sie erledigt zu Hause für den selbstständigen Mann die Unterricht, zum Stillen fuhr sie nach Hause, dazu bekam sie eine
Buchhaltung, kümmert sich um den 83 Jahre alten Schwieger- Extrastunde. Reguläre Freistunden nutzte sie dazu, Milch fürs
vater, der nicht mehr so gut allein zurecht kommt. Jahrelang hat sie Fläschchen abzupumpen. „Die Kinder haben sich einfach dem
auch die Rock’n’Roll-Abteilung des TSV Dachau geleitet. Rhythmus angepasst“, erinnert sie sich. „Rhythmus“ muss man in
Immerhin: Die drei Hündchen der Rasse Zwergspitz sowie acht diesem Fall wörtlich nehmen: Noch kurz vor der Geburt des mittMeerschweinchen werden von den Kindern versorgt. Allerdings: leren Kindes war Zagler im Rock’n’Roll-Training gestanden, und
Als sie einmal auf Lehrgang war, kamen gewisse Aufsichts- wenn der Sohn zu Hause beim Opa geweint hat und der mit ihm
pflichten zu kurz, wie man ein paar Monate später merkte, als aus in die Halle kam, war er augenblicklich ruhig. Auch so ein Fall von
innerer Stimme.
den zwei Hündchen drei geworden waren.
Bayerische Schule 1 2010
19
Hauptschullehrer Toni Gschrei, 49, drei Kinder, sieben Jahre lang Vollzeitvater
Habemus papam
Sie Rektorin, er Teilzeitlehrer – nach Jahren als Hausmann bei den Kindern
Für einen Mann, der nicht in seinem Beruf arbeitet, der daheim
bleibt bei den Kindern, während die Frau das Geld verdient, für so
einen Mann kann eine Sekunde zur Ewigkeit werden. Hauptschullehrer Toni Gschrei erinnert sich noch sehr gut an eine solche Sekunde. Da fragt ein Bekannter: „Und, was machst du zurzeit?“ Antwort: „Ich bin zu Hause.“ Befremdetes Schweigen.
Gschrei eilfertig: „Aber ich mach auch was für den BLLV, Lehrerfortbildungen und so“. Zaghaftes Lächeln auf beiden Seiten,
Themenwechsel. So kann es gehen. Man wird als Hausmann
nicht immer von allen für voll genommen – und fängt prompt an,
sich durch Verweis auf ehrenamtliche Arbeit zu rechtfertigen. Das
virile Selbstvertrauen – von Windeln verweht.
Gschrei macht kein Hehl daraus, dass der Impuls von seiner
Frau, Maria Heininger, kam. Die Grundschullehrerin wollte nach
dem dritten Kind nicht länger zu Hause bleiben, sondern endlich
wieder arbeiten. Er wiederum sah darin „eine Chance“. Unverhofft
wurde die 43-Jährige vor zwei Jahren Rektorin. Heute, die Kinder
sind 14, 12 und 10 Jahre alt und hinter dem 49-Jährigen liegen sieben Jahre Heimarbeit und zwei in Teilzeit, fällt sein Resümee verhalten positiv aus: „Ganz frei von dem Selbstbild: du bist ‚nur’ zu
Hause, war ich nicht. Aber ich würde es wieder machen. Es ist
eine große Bereicherung.“
So ein radikaler Rollentausch ist auch heutzutage nicht selbstverständlich: Die Frau Mama etwa, selbst vierfache Mutter, bodenständige Oberpfälzerin, hatte ja gar nichts dagegen, dass ihr
Sohn daheim bei den Kindern bleibt. Nur: ’rumerzählen braucht
man es auch wieder nicht! Gschrei kennt eine Kollegin, da geht
der Mann in die Backstube und sie bleibt zu Hause, obwohl er
weniger verdient als sie. Was soll’n d’ Leut’ denken? Am Ärgsten
aber erlebte er den Teufel der Kritik im engsten Umfeld – in
20
Gestalt seiner Erstgeborenen. Papa Gschrei fährt mit dem Auto
durch den heimischen Landkreis Altötting, an Bord Tochter
Magdalena, frisch eingeschult. Plötzlich die Frage aus dem
Kindersitz: „Du Papa, alle arbeiten was Gscheid’s – nur du bist
dahoam. Warum bist’n du dahoam?“ Habemus Papam – das
Wort, mit dem die Kür des Papstes verkündet wird, bekam für den
katholischen Religionslehrer eine bittere Bedeutung. Weniger: Ja,
wir haben einen Papa! Eher: Oh Gott, da haben wir den Salat.
Natürlich, Küche und Herd wollten erst erobert werden. Die
Passauerin Heininger erinnert sich an einen Besuch in der Junggesellenbude ihres Künftigen. Sie schlug vor, mal eine Pizza zu bakken, er stimmte nur zögerlich zu: Das Ofenrohr diente als Schrank.
Es war voll von Ordnern. Längst serviert Gschrei die selbst gefertigte Lasagne oder den Kartoffelauflauf, manchmal auch den
Schweinsbraten. Den hat er von einem anderen Teilzeitvater gelernt,
der zwecks Austausch seine Nähe suchte. Da hatte sich Gschrei
schon jahrelang in Mutter-Kind-Gruppen bewährt – die wegen ihm
ganz korrekt in Mutter-Vater-Kind-Gruppen umbenannt wurden.
Gewonnen hat Gschrei vor allem ein neues Verständnis für
seine Frau. Klagte sie früher, sie habe nicht eine Seite Zeitung
gelesen, da dachte er nur: „Naja, alles eine Frage des Managements.“ Er an ihrer Stelle war dann selbst froh, wenn nur mal zehn
Minuten am Tag für sich hatte, „die Kleinen wollen ständig was“.
Hausaufgaben geben beide weniger auf. Sie sagt: „Das ist
Terror!“ Für die Eltern. Leicht war es auch für sie nicht immer.
„Welches G’wand die Kinder tragen“ – ihre Angelegenheit. Wie
so manche Frage der häuslichen Ordnung. Er sagt: „Väter schalten da eher mal ab“. Sie bestätigt: „Man bleibt trotzdem Mutter.“
Christian Bleher
Bayerische Schule 1 2010
Thema_Leitartikel
Familienfreundlicher Beruf?
Von Gerd Nitschke*
Der Beruf der Lehrerin ist einer der familienfreundlichsten Berufe – diese Aussage trifft zu, wenn man
einen rein dienstrechtlichen Maßstab anlegt. Der Freistaat Bayern ist ein Arbeitgeber, der mit seinen Gesetzen und Verordnungen die Voraussetzungen dafür
schafft, dass seine Beschäftigten Kind und Beruf
möglichst gut vereinbaren können.
Die Möglichkeiten der Vereinbarkeit beginnen
schon vor der Geburt durch verschiedene Schutzmaßnahmen in der Verordnung über den Mutterschutz für Beamtinnen, Freistellung bei negativem
Antikörperbefund oder Entpflichtung von Pausenaufsichten beziehungsweise Sportunterricht und setzen
sich fort in der Möglichkeit, bis zu drei Jahre Elternzeit
pro Kind zu beantragen, was freilich auch für andere
Arbeitnehmer gilt. Bei den Teilzeitmöglichkeiten, während der Elternzeit ab einer und in familienpolitischer
Teilzeit ab sechs Unterrichtsstunden, und der familienpolitischen Beurlaubung, bis zu 15 Jahre, zeigt sich
die Familienfreundlichkeit besonders deutlich.
Die Doppelbelastung Kind und Beruf – wenn man
bei Kindern überhaupt von Belastung sprechen darf –
wird jedoch oft von den Lehrerinnen selbst unterschätzt und von den Vorgesetzten manchmal vergessen beziehungsweise übersehen. Kolleginnen, die
diese Doppelbelastung auf sich nehmen, werden
durch weitere Verordnungen vor Überbelastungen
und Benachteiligungen geschützt. In der Lehrerdienstordnung wird darauf hingewiesen, dass „der
verminderte Umfang der Unterrichtspflichtzeit bei der
Heranziehung zu Unterrichtsvertretungen und außerunterrichtlichen Verpflichtungen berücksichtigt werden soll.“ Die Richtlinien zur Dienstlichen Beurteilung
sprechen davon, dass Lehrerinnen „allein aufgrund
der Tatsache der Teilzeitbeschäftigung bei der Beurteilung keine Nachteile erwachsen“ dürfen. Dienstbefreiungen bei Krankheit des Kindes oder der Betreuungsperson sind ebenso zu beachten wie die
Änderungen der Laufbahnverordnung, womit nun 24
Monate Elternzeit und jegliche Teilzeit auf die beförderungsrelevante Dienstzeit angerechnet wird. Beim
Ruhegehalt werden bis zu drei Jahre auf den Kindererziehungszuschlag (Geburten nach dem 1. Januar
1992) angerechnet.
Der Freistaat Bayern, der familienfreundlichste
Arbeitgeber? Die Praxis sieht nicht immer so rosig
aus. Da kann es schon einmal vorkommen, dass eine
Regierung Anträge auf sogenannte „unterhälftige
Teilzeit" ablehnen möchte, auch wenn sie dafür zwingende dienstliche Gründe geltend machen müsste –
die es nur sehr selten gibt. Vor Ort gibt es zu oft
Schwierigkeiten bei der Stundenplangestaltung, weil
Bayerische Schule 1 2010
Kindergärten eventuell noch nicht um sieben Uhr öffnen und Kolleginnen mit kleinen Kindern oftmals darauf angewiesen sind, erst zur zweiten Stunde beginnen zu dürfen.
Schlechtere Beurteilung
Ähnlich sieht es bei Unterrichtsvertretungen, Lehrerkonferenzen beziehungsweise Projekttagen aus –
die Betreuung der eigenen Kinder lässt sich halt nicht
immer an die Bedürfnisse der Schule anpassen.
Außerdem ist es ein Trugschluss, wenn man meint:
50 Prozent Teilzeit sind 50 Prozent Arbeitszeit.
Finanziell sind es genau diese 50 Prozent, aber bei
der Berechnung der Arbeitszeit kommen trotzdem
alle Lehrerkonferenzen, Fortbildungen, Projekttage
und auch vermehrt Vertretungen dazu. Die Statistik
der Beurteilung 2006 zeigt überdies, dass Teilzeitkräfte beziehungsweise Frauen benachteiligt wurden,
was bei den jetzigen Beurteilungen aber hoffentlich
nicht mehr der Fall ist. Die Auswertung der Anlassbeurteilung 2009 liegt leider noch nicht vor.
Kinder sind unser wichtigstes Gut. Lehrerinnen,
die Kind und Beruf in Einklang bringen möchten, sollten schon deswegen großzügigst unterstützt werden.
Der Bayerische Landtag hat die Grundlagen dafür
geschaffen, vor Ort geht es um die Anwendung und
Umsetzung dieser Regelungen.
*Der Autor ist Vizepräsident des BLLV
21
Altersteilzeit
Reale Abzüge vom
fiktiven Netto
Wer sich in Altersteilzeit
befindet und Steuerfreibeträge auf der Lohnsteuerkarte eintragen lässt oder
Bescheide über Krankenkassenbeiträge an die Bezügestelle weiterleitet, muss
mit finanziellen Nachteilen
rechnen. Das lässt sich
vermeiden.
22
Beamtinnen und Beamte erhalten während der gesamten Laufzeit
der Altersteilzeit Bezüge in Höhe von derzeit 83 Prozent (bei
Genehmigung ab 1. Januar 2010: 80 Prozent) der Nettodienstbezüge, die aus dem bisherigen Beschäftigungsumfang zustehen
würden. Die Nettodienstbezüge setzen sich zusammen aus den
Nettodienstbezügen, die für die Hälfte (bei Genehmigung ab
1. Januar 2010: 60 Prozent) der bisherigen regelmäßigen Arbeitszeit gezahlt werden und aus einem steuerfreien Altersteilzeitzuschlag, der die Bezüge bis zur Höhe von 83 Prozent (ab 1. Januar
2010: 80 Prozent) der bisherigen Nettobezüge aufstockt.
Berechnungsbasis für den Altersteilzeitzuschlag sind die fiktiven Bruttobezüge ohne Berücksichtigung der Altersteilzeit. Diese
werden um die gesetzlichen Steuerabzugsbeträge (Lohnsteuer,
Solidaritätszuschlag und 8 Prozent der Lohnsteuer als pauschale
Kirchensteuer) gemindert. Individuelle auf der Lohnsteuerkarte
eingetragene Steuerfreibeträge bleiben hierbei unberücksichtigt.
Der so ermittelte Betrag ergibt das fiktive Netto, von dem der
betreffenden Person während der Altersteilzeit 83 Prozent (ab
1. Januar 2010: 80 Prozent) zustehen. Die Höhe des Altersteilzeitzuschlags ergibt sich dann aus der Differenz zu den Nettobezügen, die bei einer normalen Teilzeitbeschäftigung im Umfang
von 50 Prozent (ab 1. Januar 2010: 60 Prozent) der regelmäßigen
Arbeitszeit unter Berücksichtigung aller individueller Umstände
der beziehungsweise des Beschäftigten gezahlt würden.
Bei der Berechnung dieser normalen Teilzeitbezüge werden
auf der Lohnsteuerkarte eingetragene Steuerfreibeträge berücksichtigt. Dies hat zur Folge, dass sich diese Nettobezüge erhöhen
Bayerische Schule 1 2010
Service_Dienstrecht
Rekordzahl von Pensionierungen
In den beiden vergangenen Jahren sind so viele Lehrerinnen und
Lehrer in Pension gegangen wie nie zuvor. Im Jahr 2008 wurden
19.500 verbeamtete Lehrkräfte in den Ruhestand versetzt. Wie
das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das nur 0,8 Prozent
weniger als im bisherigen Rekordjahr 2007. Vor zehn Jahren
waren nur gut halb so viele Lehrerinnen und Lehrer pensioniert
worden. Grund für die derzeitige außergewöhnliche Steigerung
ist der Einstellungsboom in den 60er und 70er Jahren.
Wie schon in den Jahren zuvor wurden im Jahr 2008 erneut
weniger Lehrkräfte aufgrund von Dienstunfähigkeit pensioniert,
der Anteil lag im Jahr 2008 bei 22 Prozent (2007: 23 Prozent).
Dies ist der tiefste Stand seit Beginn der statistischen Erfassung
im Jahr 1993. Berufsübergreifend betrachtet war in den übrigen
Tätigkeitsbereichen, für die ebenfalls die Regelaltersgrenze von
65 Jahren gilt, der Anteil der Dienstunfähigkeit mit rund 15 Prozent an allen Pensionierungen immer noch niedriger als bei den
Lehrerinnen und Lehrern. Gleichzeitig stieg unter den Lehrerinnen und Lehrern der Anteil derer, die die Regelaltersgrenze
erreichten im Jahr 2008 auf 39 Prozent. Im Vorjahr waren es
37 Prozent. Im Durchschnitt waren die Lehrkräfte 62,6 Jahre alt,
als sie in den Ruhestand eintraten (2007: 62,5 Jahre).
Überdurchschnittlich viel Dienstunfähigkeit
und sich demzufolge der Altersteilzeitzuschlag vermindert. Dies
kann auch nach der Durchführung der Steuerveranlagung nicht
mehr ausgeglichen werden.
Betroffene vermeiden diese Nachteile, wenn sie sich während der Altersteilzeit keine Freibeträge auf der Lohnsteuerkarte
eintragen lassen und die entsprechende Steuervergünstigung
erst in der Steuererklärung geltend machen.
Beitragsbescheinigungen nicht weiterleiten
Ebenfalls Vorsicht geboten ist während der Altersteilzeit bei der
Weiterleitung von Bescheinigungen über Krankenkassenbeiträge an die Bezügestelle. So können ab 2010 alle Beiträge zu
einer Basiskranken- und Pflege-Pflichtversicherung steuerlich
berücksichtigt werden. Das regelt das vor Kurzem in Kraft getretene Gesetz zur verbesserten steuerlichen Berücksichtigung von
Vorsorgeaufwendungen (Bürgerentlastungsgesetz). Entsprechende Beitragsbescheinigungen werden derzeit von den Krankenkassen verschickt. Bei Weiterleitung dieser Bescheinigungen
an die Bezügestelle erhöhen sich die Nettobezüge. Befindet sich
die betroffene Beamtin beziehungsweise der betroffene Beamte
in Altersteilzeit, hat dies also dieselben Auswirkungen wie ein
eingetragener Freibetrag auf der Lohnsteuerkarte.
Beamtinnen und Beamte in Altersteilzeit sollten daher die
Beitragsbescheinigungen nicht an die Bezügestelle weiterleiten,
sondern die Vorsorgeaufwendungen über die Einkommensteuererklärung geltend machen. bbb/ds
Bayerische Schule 1 2010
Die hohe Zahl der Pensionierungen führte zu einem deutlichen
Anstieg der Gesamtzahl der Empfängerinnen und Empfänger
von Ruhegehalt. Zu Beginn des Jahres 2009 erhielten insgesamt
268.200 ehemalige Lehrkräfte Ruhestandsbezüge. Gegenüber
dem Vorjahr war dies ein Anstieg um 15.100 Personen. Nach
Angaben des Statistischen Bundesamtes sind Pensionierungen
wegen Dienstunfähigkeit bei Lehrerinnen und Lehrern immer
noch merklich höher als bei anderen Beamtengruppen. Rolf
Habermann, Vorsitzender des Bayerischen Beamtenbundes
(BBB), erklärte zu der Veröffentlichung: „Das ist ein deutliches
Zeichen, dass dieser Beruf überdurchschnittlichen Belastungen
ausgesetzt ist.“ Gerade in diesem Bereich sei die Altersteilzeit,
deren Fortführung in Bayern im Sommer dieses Jahres vom
Landtag beschlossen wurde, von besonderer Bedeutung.
Die Altersteilzeit ermöglicht es den Beschäftigten, früher aus
dem Beruf auszuscheiden, ohne mit dem Makel „dienstunfähig“
gebrandmarkt zu werden. Dafür nehmen viele die damit einhergehenden finanziellen Verluste gerne in Kauf. „Ich kenne zahlreiche Kolleginnen und Kollegen, die sich damit im wahrsten Sinne
des Wortes ,über die letzten Jahre retten'“, sagte Habermann.
Insofern sieht er es auch als Verdienst der Altersteilzeit, dass die
Zahl der Lehrerinnen und Lehrer, die die gesetzlichen Altersgrenzen erreichen, in den vergangenen Jahren konstant gestiegen ist. Die bisher bundesweit einmalige Fortführung der Regelung, die ursprünglich Ende 2009 auslaufen sollte, wird dem Freistaat Bayern von vielen Beschäftigten hoch angerechnet. Nichtsdestotrotz zeigten die Statistiken, dass bei den Arbeitsbedingungen der Lehrer noch einiges im Argen liegt. bbb/ds
23
Service_Dienstrecht
Unfallschäden bei Dienstfahrten
Neuer Versicherungspartner
Unfallschäden an einem privaten Kraftfahrzeug, das aus triftigen
Gründen für eine Dienstreise benutzt wird, werden künftig nicht
mehr über die Versicherungskammer Bayern reguliert. Den entsprechenden Vertrag über eine Dienstfahrt-Fahrzeugversicherung (DFFV) hat der Freistaat Bayern gekündigt. Aufgelöst
wurde nach einer europaweiten Ausschreibung vom Freistaat
Bayern auch die damit verbundene so genannte Rabattverlustversicherung (RVV). Zum 1. Januar 2010 gilt ein Nachfolgevertrag mit der Basler Securitas-Versicherungen-AG, vertreten
durch die Ecclesia Versicherungsdienst GmbH.
Für Betroffene hat sich hinsichtlich der Anspruchvoraussetzungen nichts geändert. So besteht aus der DFFV unverändert
ein Anspruch auf Sachschadenersatz, wenn der Dienstherr die
Benutzung des privaten Kraftfahrzeugs ausdrücklich vorher
schriftlich oder elektronisch angeordnet oder genehmigt hat und
das private Kfz aus triftigen Gründen benutzt wird. Für Unfallschäden ab dem 1. Januar 2010 ist die Ecclesia Versicherungsdienst GmbH, Klingenbergstr. 4, 32758 Detmold, der zuständige Versicherer.
Ergänzend zur DFFV wurde mit der Versicherungskammer
die RVV privat abgeschlossen. Mit der RVV ist der sogenannte
Rabattverlust versichert. Dieser Vermögensschaden ergibt sich,
wenn während einer Dienstfahrt ein Haftpflichtschaden verursacht wird und der Beitragssatz der Kfz-Haftpflichtversicherung
entsprechend angehoben wird. Mit der Versicherungskammer
bestehende Einzelrabattversicherungen wurden ebenfalls mit
Wirkung zum 31. Dezember 2009 beendet. Es besteht aber die
Möglichkeit, mit Wirkung zum 1. Januar 2010 eine entsprechende Versicherung bei der Ecclesia Versicherungsdienst GmbH zu
einer Jahresprämie von derzeit 16,48 Euro (inklusive 19 Prozent
Versicherungssteuer) abzuschließen. Mit diesem Hinweis wird
keine Empfehlung ausgesprochen, dieses Angebot an Stelle
möglicherweise bestehender vergleichbarer Angebote anderer
Versicherungsunternehmen anzunehmen. bbb/ds
Ausbildungszeiten bei Freistellung
Wenn sich Beamtinnen oder Beamte aus familiären Gründen
vom Dienst freistellen lassen, müssen sie nur noch bis Ende dieses Jahres eine zusätzliche Verschlechterung ihres Ruhegehaltssatzes hinnehmen. Die bisherigen ungünstigeren Regelungen zur sogenannten Quotelung von Ausbildungszeiten bei Freistellungszeiten von länger als einem Jahr werden geändert. Dem
bereits vom Kabinett beschlossenen Entwurf für das neue
Bayerische Beamtenversorgungsgesetz (BayBeamtVG) zufolge,
werden die bisherigen Regelungen nicht in das Landesrecht
übernommen. Bisher werden bei der Berechnung der regelmäßigen ruhegehaltfähigen Dienstzeit Ausbildungszeiten nur in vermindertem Umfang berücksichtigt, wenn entsprechende
Freistellungszeiten (Beurlaubung, Teilzeit) vorliegen. Dabei wurden Ausbildungszeiten nur in dem Umfang berücksichtigt, der
dem Verhältnis der tatsächlichen ruhegehaltfähigen Dienstzeit zu
der Dienstzeit entspricht, die ohne Freistellung erreicht worden
wäre. Die positive Entwicklung im Bereich der Quotelung wird
vom BLLV und vom BBB ausdrücklich begrüßt. ds
Gegen die Wand – hoffentlich RVV-versichert!
Elternzeit auch für Enkelkinder
Großeltern können unter bestimmten Umständen Elternzeit für
ihre Enkelkinder in Anspruch nehmen. Möglich ist dies dann,
wenn ein Elternteil des Kindes minderjährig ist oder sich im letzten oder vorletzten Jahr der Ausbildung befindet, die vor
Vollendung des 18. Lebensjahres begonnen wurde und die
Arbeitskraft des Elternteils voll in Anspruch nimmt. Diese Änderung der Urlaubsverordnung wurde im Bayerischen Gesetz- und
Verordnungsblatt (GVBl) vom 16. November 2009 veröffentlicht.
Schwerpunkt der Änderung ist die Anpassung der für die bayerischen Beamtinnen und Beamten geltenden urlaubsrechtlichen
Vorschriften an die im Januar 2009 in Kraft getretene Änderung
des Gesetzes zum Elterngeld und zur Elternzeit (BEEG). BS
Bayerische Schule 1 2010
Service_Recht
Übertrittsverfahren
Kann eine
Schulleiterin
eine Probearbeit
annullieren?
An einer Grundschule wurden zu Schuljahresbeginn in der Lehrerkonferenz grundsätzliche Festlegungen zu den Leistungsnachweisen der 4. Jahrgangsstufe getroffen. Dabei wurden die ersten
vier Schulwochen als Lernphase ausgewiesen, in der keine Probearbeiten geschrieben werden. Eine Kollegin hatte diese neue
Verordnung und die Festlegung der Lehrerkonferenz wohl noch
nicht verinnerlicht, so dass sie drei Wochen nach Schulbeginn die
erste Probearbeit in Deutsch schreiben ließ. Die Probearbeit fiel
mit einem Schnitt von 2,31 nicht schlecht aus und die Lehrkraft gab
sie nach der üblichen Besprechung in der Klasse heraus.
Daraufhin beschwerten sich Erziehungsberechtigte von Kindern, die nicht so gut abgeschnitten hatten. Die Schulleiterin annullierte die Probearbeit nach Rücksprache mit der Lehrkraft. Nun protestierten die Eltern, deren Kinder bei dieser Probearbeit gut abgeschnitten hatten, und wandten sich mit einer Beschwerde an
Schulamt und Regierung. Der Hilferuf der Schulleiterin erreichte
die BLLV-Rechtsabteilung, die folgende Rechtsauskunft gab:
Die Schulleiterin hat richtig gehandelt, indem sie die
Probearbeit für ungültig erklärte. Dies ergibt sich aus der Lehrerdienstordnung, in der es heißt: „Der Schulleiter kann von sich aus
tätig werden, entweder auf Veranlassung durch einen Schüler,
durch Erziehungsberechtigte oder durch eigene Initiative. Er kann
einen Leistungsnachweis für die ganze Klasse für ungültig erklären, wenn die Anforderungen für die Jahrgangsstufe nicht angemessen waren oder der Lehrstoff nicht genügend vorbereitet
war.“ Außerdem müssen sich die Eltern auf Festlegungen, die
ihnen bekannt gegeben wurden, verlassen können. Nachdem die
Schulleitung aber auch darauf zu achten hat, dass die Anforderungen in den Klassen vom Schwierigkeitsgrad annähernd
gleich sind, beziehungsweise dass die Arbeiten gleichmäßig verteilt sind, hat die Schulleiterin unter Abwägung aller Aspekte mit
der Annullierung richtig gehandelt.
Begründen lässt sich dies in erster Linie mit einer ungenügenden Vorbereitung des Lehrstoffes. Nachdem das Kultusministerium die Lernphasen festgelegt und die Lehrerkonferenz diese mit
einem Zeitrahmen konkretisiert hat, musste die Schulleiterin zur
Bayerische Schule 1 2010
Einhaltung der Bestimmungen und unter dem Aspekt der Gleichbehandlung die Probearbeit für ungültig erklären.
Gegen diese Entscheidung können keine Rechtsmittel eingelegt werden, da die Benotung einer Probearbeit grundsätzlich keinen Verwaltungsakt darstellt. Also können die Eltern gegen die
Benotung einer Probearbeit nicht mit Widerspruch oder Klage vorgehen, ebenso wenig gegen die Erklärung der Ungültigkeit. Das
Beschwerderecht bleibt den Erziehungsberechtigten natürlich
immer offen. hpe
Kommentar von Hans-Peter Etter
Recht schlägt Pädagogik
Dieser Fall zeigt überdeutlich, was auf die Schulleitungen und
die Lehrkräfte mit den neuen Bestimmungen zum Übertritt in der
4. Jahrgangsstufe alles zukommen wird. Die Justiziabilität steht
im Vordergrund. Die Aufgeregtheiten werden größer, die
Anfechtungen von Übertrittszeugnissen werden leichter und
häufiger, und damit wird der Druck auf Schüler, Eltern, Lehrer
und Schulleiter immer größer. Inwieweit das Hecheln von
Probearbeit zu Probearbeit, inwieweit deren Ankündigungen und
inwieweit Lern- und Prüfungsphasen einer Grundschule und
damit 9- und 10-jährigen Kindern gerecht werden, ist zu einer
juristischen Frage geworden. Neben der pädagogischen Freiheit
der Lehrkraft bleibt mit diesen Übertrittsregelungen vor allem
die Pädagogik auf der Strecke.
25
Künftig gilt: Der Arzt darf den Tod eines Patienten nicht verhindern, wenn der es verfügt hat.
Mehr Klarheit bei Patientenverfügung
Neue gesetzliche Regelung entschärft ethisches Dilemma
Seit dem 1. September 2009 ist die Patientenverfügung samt Vorsorgevollmacht durch Beschluss des Deutschen Bundestages
per Gesetz in §§ 1901 ff. des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB)
verankert und somit für Ärzte und Angehörige rechtsgültig und
verbindlich. Darüber hinaus ist auch ihre Reichweite maximal,
denn ihre Gültigkeit ist nicht von Art und Stadium einer Krankheit
abhängig, sondern gilt allgemein. Stellte doch bislang die Entscheidungsfindung bei einem Patienten, der sich in einer kritischen Situation befand, sich zudem auch nicht mehr selbst
äußern konnte und bei dem auch keine Willenserklärung in Form
einer Patientenverfügung vorlag, für den Arzt eine große ethische
Herausforderung dar. Aber auch wenn eine solche Verfügung vorlag, ergab sich oftmals das Problem, wie sich der Arzt verhalten
sollte, wenn die Patientenverfügung dem widersprach, was er als
Arzt eigentlich gerne getan hätte.
Die neue gesetzliche Regelung schafft die erforderliche Klarheit, denn es gilt, dass der Behandlungsvertrag zwischen Arzt und
Patient aus einem therapeutisch begründeten Angebot des Arztes
(Indikation) und dem Einverständnis des Patienten besteht. Lehnt
der Patient dieses Angebot ab, auch wenn ihm dadurch gesundheitliche Schäden bis hin zum Tod entstehen könnten, darf der
Arzt diese Therapie nicht durchführen. Dies gilt sowohl für die
mündliche Willenserklärung des wachen, orientierten Patienten,
als auch für die schriftliche, wenn die Verfügung für diese Situation anwendbar ist.
Bei der Abfassung einer Patientenverfügung sollte man daher
einen anerkannten, juristisch einwandfreien Vordruck wie den des
26
Sozialreferates des BLLV verwenden. Nicht außer Acht lassen
sollte man auch eine gute medizinische kompetente Beratung, da
gerade der Teil „Situationsbeschreibung“ der Patientenverfügung
von entscheidender Bedeutung für ihre Anwendbarkeit ist. Dieser
Teil der Patientenverfügung muss daher präzise und aussagekräftig sein. Für eine optimale Patientenverfügung sind grundsätzlich
folgende drei Teile notwendig: Die Situationsbeschreibung, also
in welchen Erkrankungssituationen die Verfügung angewandt werden soll; die Therapie, die man sich für die Situation dann wünscht
(zum Beispiel Schmerztherapie, Linderung der Atemnot, lindernde
Pflege usw.); welche Therapie abgelehnt wird (zum Beispiel
Beatmung, künstliche Nahrungszufuhr usw.).
Unerlässlich ist darüber hinaus eine Vorsorgevollmacht, in der
ein Stellvertreter benannt ist, der in der konkreten Situation dann
die Anwendbarkeit der Patientenverfügung prüft und die
Umsetzung gegebenenfalls auch durchsetzt. Grundsätzlich sollte
jeder Mensch – unabhängig vom Alter – der sich mit der Gestaltung seines Lebensendes offen auseinandersetzt und sicher
gehen will, dass sein Wille in dieser Phase seines Lebens berücksichtigt wird, eine Patientenverfügung und eine entsprechende Vorsorgevollmacht erstellen. Selbstverständlich kann beides
jederzeit geändert oder widerrufen werden. Laut Gesetz behält
die Patientenverfügung aber – unabhängig vom Zeitpunkt ihrer
Erstellung – ihre Gültigkeit, wenn kein ausdrücklicher Widerruf
erfolgt ist.
Max Schindlbeck und Rudolf Franz
Bayerische Schule 1 2010
Service_Soziales / Verband
Ehrungen
Fakten zur Patientenverfügung
Der BLLV lebt von der Stärke und Solidarität seiner Mitglieder.
Er kann dabei auf eine langjährige Tradition verweisen. Zu
• In einer Patientenverfügung legt man
fest, ob und wie man ärztlich behandelt werden will, wenn man seinen
Willen nicht selbst äußern kann –
zum Beispiel in Fällen von Wachkoma, Demenz oder schwerem Alzheimer.
• Einheitliche Vorlagen gibt es nicht.
Das BLLV-Sozialreferat empfiehlt die
Verwendung der eigenen, juristisch
einwandfreien Vordrucke. Man
schätzt, dass bislang rund 9 Millionen Bürger solche Anordnungen
verfasst haben. Seit 1. September
2009 gibt es nun eine sichere
gesetzliche Grundlage – die alten
Verfügungen bleiben aber wirksam.
• Das Gesetz schreibt keine verbindliche vorherige ärztliche Beratung vor.
Die Patienten-verfügung kann vom
Verfasser jederzeit – auch mündlich – aufgehoben werden.
• Das Dokument richtet sich laut
Informationsschrift des Bundesministeriums der Justiz (BMJ) zwar in
erster Linie an die Ärztin oder den
Arzt und das Behandlungsteam,
aber auch an den Betreuer/Bevollmächtigten des Patienten. Dieser
muss prüfen, „ob die Festlegungen
auf die aktuelle Lebens- und Behandlungssituation zutreffen“.
• Besteht zwischen dem Arzt und dem
Betreuer/Bevollmächtigten Streit
über den Willen des Patienten, muss
das Gericht entscheiden, falls Todesgefahr bei einem Behandlungsabbruch besteht (§ 1904 Abs. 2 u. 4
BGB).
Weitere Informationen und einen Vordruck des Sozialreferats finden Sie
unter www.bllv.de/bs/2010/01
ms und rf
Bayerische Schule 1 2010
besonderem Dank ist er seinen langjährigen Mitgliedern verpflichtet. Wir gratulieren:
Für 75-jährige Mitgliedschaft:
KV Bogen: Josef Merklein
BV München: Therese Stauder
KV Bad Aibling: Alfred Hillar
KV Ingolstadt: Ludwig Bleimeier
Für 70-jährige Mitgliedschaft:
BV München: Elisabeth Brehmer, Dr. Friedrich
KV Würzburg-Stadt: Irmtraud Merinksy
Bröcker, Adolf Jung, Marianne König, Jutta
BV Nürnberg: Meta Weindel
Schwaiger
KV Eschenbach: Elisabeth Lobenstein
KV Hof-Stadt: Hans-Heinrich Oesper
KV Würzburg-Stadt: Marga Räbel
Für 60-jährige Mitgliedschaft:
KV Lichtenfels-Bad Staffelstein: Heinrich
KV Landshut: Klaramarie Mursch, Carola
Seeberger
Obermaier, Ida Saller, Carola Steinberger, Josef
KV Passau: Marianne Migl, Hermann Seidl
Waldherr, Josef Wimbürger, Anneliese Winner
KV München-Land: Stettmeier Elisabeth
KV Miesbach: Maria Eckl, Helmut Krog, Walde-
KV Neuburg-Schrobenhausen: Maria Giess,
mar Rausch, Isolde Silbernagel, Hans Stangl
Siegfried Maillinger
KV Münchberg: Manfred Schmidt
KV Gefrees: Gerhard Meyer
Für 50-jährige Mitgliedschaft:
KV Bogen: Annemarie Kouba
KV Miesbach: Käthe Hiergeist
BV München: Gunther Appelt, Thea Dressel,
KV Nabburg: Konrad Gietl
Elisabeth Friedl, Elfriede Fricke, Ludwig Förschl,
KV Bogen: Josef Miksch
Anneliese Gegenfurtner, Herbert Hofmann,
KV Bad Aibling: Gertraud Höllerer, Ulrike Mast
Margarete Hofmann, Herta Kettler, Gertrud
KV Ingolstadt: Anneliese Müller,
Löschke, Hedwig Lugauer, Hermine Müller,
Irmgard Rödel, Christa Springer
Max Priller, Walter Royer, Erika Tichai, Ludwig
BV München: Luise Bauer, Ursula Großschmidt,
Voith, Inge Weidenhiller
Maria Krafzik, Maria-Luise Machat, Helga Müller,
KV Hof-Stadt: Fritz Goller
Marianne Trischberger, Herbert Wahl, Rosmarie
KV Würzburg-Stadt: Gerda Appel, Erna
Zehetmair
Holzinger, Johanna Mantel, Anneliese Reichert,
KV Hof-Stadt: Rudolf Deeg,
Ernst Zeller
Ursula Schmiedel, Peter Mehnert
BV Nürnberg: Erwin Arnold, Heinrich
KV Würzburg-Stadt: Anny Bemmerlein, Helmut
Daumenlang, Erich Eisner, Rudolf Flurer, Kurt
Brand, Gerda Burger
Gemählich, Werner Hörlbacher, Erich Müller,
BV Nürnberg: Dr. Herbert F. Bauer, Mathilde
Hilde Murau, Heinrich Pommer, Edith Rettelbach,
Grammel, Bernd Heinicke, Martina Noack M.A.,
Melitta Schmidt, Henry Schmidt-Burkhardt,
Franziska Nusselt, Peter Philipp, Angela
Richard Schuler, Willi Seibold
Schlosser, Beate Schmitz, Isolde Stellbogen
KV Lichtenfels-Bad Staffelstein: Gisela Heilmann,
KV Lichtenfels-Bad Staffelstein: Sebastian
Wolfgang Zwieb
Gernert, Renate Mathes, Franz Schöpf,
KV Passau: Gottfried Strobel
Manfred Utz, Fred Weinmann
KV Vilsbiburg: Karl Cifrain, Josef Zeiler
KV Passau: Paul Freund, Ingrid Lampeldorfer,
KV Wasserburg: Angela Köck, Karl Zellner
Helga Salzinger, Sebastian Sträussl, Ingrid
KV Aichach: Helmut Riemer
Wagner, Inge Wrana, Sigmund Zillner
KV Vilsbiburg: Magda Beier-Portenlänger,
Für 55-jährige Mitgliedschaft:
Wolfgang Schenk
KV Miesbach: Erika Elisabeth Bahner, Inge Leid-
KV Wasserburg: Lorenz Huber, Emil Kaser,
gschwendner-Lampl, Johann Maier, Inge Metzger
Elisabeth Zuzok
27
Verband
KV Aichach: Wilfried Maier, Erika Probst,
Gegner, Manfred Geißler, Edith Hebeler,
Frühholz-Hillert, Hedwig Gillich, Ulrike Girardet,
Dorothea Thoma
Horst Henrich, Brigitte Herd, Ellen Hesselmann,
Ursula Göhlich, Dorit Gronefeld, Martina Hezel,
KV München-Land: Christa Dürr, Walter Schwab
Irene Hönig, Hannelore Kars, Ilse Kasperek, Ursula
Barbara Hoffmann, Sabine Kahle, Ruth Krägeloh,
KV Neuburg-Schrobenhausen: Bruno Appel,
Maas, Gudrun Nürnberger, Waltraud Rittsteiger,
Dr. Hubert Krepper, Maria Krimm, Dodo Kröber,
Heribert Hillinger, Waltraud Schleifer,
Renate Schmidt, Eva Schreiber, Bernhard Sporer,
Maria Elisabeth Lindauer, Ulrike Lyding-
Wolfgang Wagner
Ulrike Teichmann, Marie-Luise Vogelhuber
Sachsenmaier, Ursula Menzel, Birgit Roeben,
KV Illertissen-Babenhausen: Raimund Helmschrott,
KV Lichtenfels-Bad Staffelstein: Albertine Betz,
Ingeborg Rötzer, Monika Rolvering, Heide
Gerhard Sandtner
Maria Bramann, Jürgen Erhard, Heinrich Geßlein,
Schwager, Gerda Seelig, Susanne Sievernich,
Elfriede Wörner
Dagmar Vollers, Doris Weikl, Heidi Wölfelschneider,
Für 40-jährige Mitgliedschaft:
KV Passau: Monika Baumgartner, Josef Görlich,
Gabriele Zillig
KV Miesbach: Maria Angermüller, Petra Reiter,
Peter Kohn, Hans Lindinger, Hans Rottbauer sen.,
KV Hof-Stadt: Marion Krauß, Elke Pschibl-Brandl,
Leonhard Sanktjohanser
Christel Strehl, Norbert Wimmer
Friederike Römer, Anne Striepe
KV Gefrees: Rosemarie Mader, Peter Schaeche
KV Vilsbiburg: Dietrich Claus, Peter Köppen,
KV Würzburg-Stadt: Elisabeth Dörsam, Joachim
KV Nabburg: Christel Denk, Johann Kumeth,
Peter Krautter, Emmi Pless
Dutz, Renate Schwab, Eva Schenk
Gabriele Seidel, Marianne Wagner
KV Wasserburg: Rupert Hägele, Günther Lindner,
BV Nürnberg: Dieter Ammersdörfer, Karin Bartlitz,
KV Bogen: Wolfgang Folger, Katharina Kerscher,
Ilse Schuhbeck, Hartmut Schwinn
Ingrid Baur, Wolfgang Bayer, Sonja Böhm, Fritz
Reinhard Knockl, Kunigunde Michl,
KV Eschenbach: Siegfried Rupprecht
Braun, Heidi Brehm, Thomas vom Busch, Susanne
Reinhard Zwicknagl
KV Aichach: Maria Böhm, Günther Büschl,
Courtie, Iris Edl, Jürgen Fischer, Cornelia Gick,
KV Bad Aibling: Brigitte Alexy, Reinhard Hauke,
Josef Ettl, Dorothea Habel, Brigitte Häfner,
Elisabeth Heege, Eva Illini, Birgid Karheiding,
Felix Hollmann, Christa Kreiseder, Helmut Niedzballa
Kreppold Maria, Alfred Kurz, Gernot Thiel
Ingrid Krause, Dr. Sabine Martschinke, Beate
KV Ingolstadt: Helga Bensch, Luise Bittl, Inge
KV München-Land: Renate Gückel, Jutta Hacker,
Mathes, Barbara Nikolaus, Ursula Peller-Munker,
Dollhopf-Schröder, Amalie Frank, Heidrun Funk,
Richard Harrer, Johanna Mayer, Jutta Simmich, Maja
Petra Pfeiffer, Cornelia Rudolph-Bittner, Doris
Brigitte Gebauer, Kurt Gottschall, Rolf Dieter
Wollenweber, Angelika Zeller
Scholz, Cornelia Sieler, Sabine Stimpfle,
Häusler, Johann Heimisch, Helmut Heise, Heinrich
KV Neuburg-Schrobenhausen: Günter Hartinger,
Doris Trips, Susanne Wahl, Uta Wendrich,
Herrler, Erich Hube, Walburga Knöferle, Dr. Alfons
Reinhard Majerka, Elisabeth Sailer
Heike Westinger-Siegert, Gabriela Wölfel
Kraus, Hedwig Linden, Karin Mayer, Klaus Mayer,
KV Illertissen-Babenhausen: Werner Demmler,
KV Lichtenfels-Bad Staffelstein: Heike Schnee
Johann Neubauer, Hans Pöppel, Wolfgang Reichel,
Herbert Ehm, Barbara Gmeiner, Alfred Grimm,
KV Passau: Isolde Ascher-Lessig, Waltraud
Ingrid Roider, Johann Stanzl, Ulrike Strobel,
Wolfgang Hackl, Elisabeth Kimmel, Tatjana Rommel-
Bachinger, Susanne Hickl-Pokorny, Claudia
Friederike Tyroller, Ernst Weiser, Mathilde Weiser,
Masur
Neustifter, Susanne Ragaller
KV Vilsbiburg: Christine Dax
Martin Wittmann
KV Kirchenlamitz: Christa Rau
Für 25-jährige Mitgliedschaft:
KV Wasserburg: Ulrike Grundherr
BV München: Barbara Böheim, Ursula Chara, Uta
KV Bamberg-Land: Ursula Dittmar, Angelika Trefflich
KV Aichach: Heidi Hötschel, Sabine Kapfhamer,
Döllgast, Johanna Gerstner, Franz Götz, Siegfried
KV Hammelburg: Ulrike Lutz, Maria Mihm
Theresia Wernetshammer
Grohmann, Manfred Gruber, Ursula Hirschhäuser,
KV Kronach: Susanne Backer, Klaus Barnickel,
Erna Jungbeck, Richard Kick, Erwin Kinzler, Vera
Martina Eier, Susanne Fröba, Thomas Müller, Andrea
Kosakowski, Susanne Kuhnt, Maria Laping,
Ranzenberger, Andrea Schülein, Ute Thüroff,
Waltraud Meusel-Forster, Ursula Mölter, Irmingard
Norbert Vogel
Pisinger, Barbara Promm, Gertrud Reichel, Barbara
KV Landshut: Eva Dotzler, Elisabeth Huber,
Weitere Ehrungen finden Sie
in der nächsten Ausgabe.
Rottenkolber, Ellen Rudolph, Monika Scharl, Franz
Ulrike Huber, Monika Oßner, Gabi Scharfenberg
Scheiblhuber, Ingrid Schmiedel, Christian
KV Miesbach: Manfred Kreuzmayr, Cornelia Schug
Schmieder, Dorothea Spiehs, Renate Steinert,
KV Münchberg: Wolfgang Bischof
Renate Stremme, Ingeborg Wieberger, Reinhard
KV Bogen: Maria Percovic, Manfred Schmidbauer
Wiesmüller, Hermann Wirth, Peter Zimmermann
KV Bad Aibling: Hans Amann, Gabriele Babl, Ursula
KV Hof-Stadt: Volker Gebhardt, Christa
Lenhard, Johannes Mangels, Helga Ranker, Andrea
Münchberger, Klaus-Dieter Sattler, Werner Strunz
Riedl, Engelbert Riedl, Magdalena Winkler
KV Würzburg-Stadt: Waltraud Forster, Ursula
KV Ingolstadt: Barbara Croissant-Betz, Josef
Freihold, Christa Freytag, Rainer Hauser, Lilo
Diepold, Lydia Geiger, Erika Heide-Kowarsch,
KV Neustadt an der Waldnaab: Frank Hartmann,
Halbleib, Volker Kauczok, Waltraud Knauer, Johanna
Werner Lieberer, Dr. J.-Peter Reithmayer, Renate
64 Jahre, Gertrud Zemann, 57 Jahre
Kurz, Margit Lutz, Sylvia Pokorny-Laufer, Marlies
Rönner, Gabriele Schönhuber, Ilona Stöhr, Christa
KV Bogen: Alois Czerwenka, 87 Jahre,
Vögele-Wahlen, Marianne Wolf
Walentin, Gabriele Zimmermann
Xaver Groß, 84 Jahre
BV Nürnberg: Werner Bartel, Evelyn Baume,
KV Kirchenlamitz: Ute Gava, Gabriele Kastl
KV Bad Aibling: Elisabeth Lasse, 81 Jahre
Christa Borrmann, Eleonore Christ, Herta Domke,
BV München: Ursula Barth, Anita Bock, Susanne
KV Weilheim: Anna Kramer, 82 Jahre
Monika Emmert, Helga Gebhardt, Rosemarie
Buchka, Anita Dyrda, Marion Eichstetter, Hilde
KV Vilsbiburg: Alois Frank, 87 Jahre
28
Gedenken
Der BLLV trauert um treue und
verdiente Mitglieder. Er wird ihnen ein
ehrendes Gedenken bewahren.
Bayerische Schule 1 2010
Lernen als Abenteuer
Vom 9. bis zum 11. April 2010 findet in
Augsburg ein Kongress zum Thema „Lernen als emotionales und kognitives Abenteuer“ statt. Er wird ausgerichtet vom RuthCohn-Institut München e.V. und macht die
von der Psychotherapeutin und Pädagogin
Ruth Cohn entwickelte Methode der Themenzentrierten Interaktion (TZI ) als Lehrund Leitungsmodell erlebbar. Der Kongress soll Pädagoginnen und Pädagogen
aus unterschiedlichen Bildungsbereichen
zum fachlichen Austausch zusammenbringen und bietet durch Vorträge, Foren und
Workshops Informationen und Diskussionen zu neuen Erkenntnissen über das
Lernen und Lehren. Am Samstag, 10. April,
wird Klaus Wenzel, Präsident des BLLV,
mit den Kongressteilnehmern über die
Rahmenbedingungen des Lernens diskutieren. Weitere Informationen, Programm,
Kosten und Anmeldung über www.rci-iat.de
Schulleitergesundheit
Am Samstag, 12. Juni 2010, findet unter
der Leitung von Prof. Dr. J. Bauer in der
Hochgrat-Klinik Stiefenhofen (Allgäu) ein
BLLV-Gesundheitstag für Schulleiter/innen
statt. Informationen und Anmeldung bei
[email protected].
News für Förderlehrer
Der BLLV möchte künftig auch alle Förderlehrer und Förderlehrerinnen in Form eines
Newsletters über aktuelle Themen aus dem
Bereich der Förderlehrer informieren. Dazu
benötigen wir Ihre E-Mail-Adresse. Bei
Interesse bitten wir um Mitteilung an unseren Webmaster: [email protected]
oder über www.bllv.de/bs/2010/01.
Appell des Kassiers
Bitte teilen Sie Ihrem Kreiskassier jede
Änderung Ihres Stundenmaßes, Ihrer
Bankverbindung, Ihrer Adresse oder über
beginnende oder zu Ende gehende Beurlaubungen mit. BS
Bayerische Schule 1 2010
In München: Trainieren mit dem Körper zu sprechen
Programmvorschau Januar bis März
2010/01A
Eingreifen statt wegschauen / Grundkurs
29. – 31.01.2010 / Kochel, Dieter Gaube
2010/01
Elterngespräche zum Übertritt
30.01.2010 / Offingen, Iris Steinmeier
2010/02
Das Leben, eine Kunst / Kraft schöpfen
27.02.2010 / München, Toni Gschrei
2010/03
Stimme und Körpersprache
06.03.2010 / München, Dagmar Franz-Abbott
2010/04
Goldschmieden
06.03.2010 / München, Thomas Proft
2010/06
Sonne in der Stimme
11.03.2010 / Nürnberg, Kathrin Imke
Hinweis:
Für die Anerkennung als eine die staatliche Lehrerbildung
ergänzende Maßnahme ist der Dienstvorgesetzte verantwortlich. Dienstbefreiung kann beantragt werden.
Einzelheiten / Anmeldung:
www.akademie.bllv.de oder www.fortbildung.bllv.de
Telefon: 089 721001-46
29
Elektronische Tafeln sind nicht so leicht in Schwarz-Weiß-Kategorien einzuordnen
Das Ende der Kreidezeit?
Tafel und Kreide ade, Wand frei für das Whiteboard – was den Herstellern der
kostspieligen Klassenzimmerelektronik so passen würde, hat noch längst nicht alle
Lehrer überzeugt. Kritiker vermissen didaktische Schulung und befürchten die
Rückkehr ins Zeitalter des lehrerzentrierten Unterrichts.
Text: Elisabeth Göpel
Vier Jahre lang hatte Schulleiterin Renate Kreis Spenden eingetrieben für den Unterricht von Morgen. Für einen Unterricht mit
Beamer und USB-Stick statt mit Tafel und Kreide. In der Grundschule Geretsried sollte jedes der 20 Klassenzimmer ein interaktives Whiteboard erhalten. Kreis überzeugte sie alle, vom Bäcker
bis zum Bürgermeister, und brachte das Geld für die Komplettausstattung zusammen. Im vergangenen Juli lud sie zu einem
Schulfest, um das „Ende der Kreidezeit“ zu feiern. Eltern, Lehrer,
Medienpädagogen und Regierungsvertreter durften staunen, als
Kreis mit dem elektronischen Stift etwa das Wort „Schule“ an30
schrieb und mit zwei Klicks in die Druckschriftart „Times New Roman“ verzauberte. „Dieses Board, liebe Gäste“, verkündete die
Rektorin, „ist die Tafel der Zukunft“.
Nicht alle sind so leicht für diese Zukunft zu begeistern.
Jürgen Schließzeit, Medienpädagoge und selbst Lehrer, sieht in
der elektronischen Tafel, bestehend aus Board, Beamer und
Rechner mit Internetzugang, zwar eine „interessante Möglichkeit“,
die Schüler stärker in den Unterricht einzubeziehen. Allerdings
geschehe genau das zu selten, weil vielen Lehrern die nötige
Medienkompetenz fehle. Das Lehramtsstudium bereite nicht auf
Bayerische Schule 1 2010
Fokus
den Unterricht am interaktiven Whiteboard vor. Nur wenige bayerische Schulleiter teilen derzeit die Whiteboard-Begeisterung der
Geretsrieder Kollegin: Gerade mal 1.330 elektronische Tafeln
hängen einer aktuellen Erhebung des Kultusministeriums zufolge
in den Klassenzimmern des Freistaats. Deutschlandweit sind es
etwa 26.000. Andere Nationen haben entschlossener umgerüstet: In Großbritannien nutzten laut einer Studie des Forschungsinstituts DTC World von Anfang 2008 rund 60 Prozent aller
Klassen die neuen Tafeln, in Kanada fast alle, Polen oder Mexiko
sind auf dem besten Weg dorthin. Weltweit sind 1,5 Millionen
Klassenräume mit Whiteboards ausgestattet.
Mittelfränkische Whiteboard-Pioniere
warnen vor Spielerei
Pionier in Bayern war die Volksschule Thalmässing bei Nürnberg.
Rektor Ottmar Misoph begann im April 2005 mit der Umstellung
– und befand sogleich: „So etwas gehört nicht in den Informatikraum, sondern in die Grundschule.“ Dass Kinder mit dem Finger
Elemente verschieben oder Bilder großflächig und hoch aufgelöst
ansehen können, machte das Board in seinen Augen gerade für
eine erste Grundschulklasse attraktiv. Inzwischen ist in 23
Räumen seiner Schule computergestützter Unterricht möglich.
Bereits im Frühjahr 2008 war seine Grund- und Hauptschule die
erste komplett mit Whiteboards ausgestattete Schule in Bayern.
Doch auch Misophs Whiteboardfreude kennt Grenzen. Die
Erfahrung lehre, dass das Board zwar die Aktivität der Schüler
herausfordere, die Tafel aber nicht ersetzen könne. Es sei „das
Sahnehäubchen des guten Unterrichts“. Ohne geeignetes Unterrichtskonzept bleibe es Spielerei. Damit sich die Investition von
5.000 bis 8.000 Euro für Tafel Ultra-Nahdistanzbeamer und
Notebook lohnt, brauche es Zeit und Geld für Schulungen. Und
ob die Kolleginnen und Kollegen die elektronische Tafel dann wirklich einsetzten, oder doch auf die gute, alte Tafel zurückgriffen,
hänge ganz vom Lernziel ab.
Auch Medienexperte Schließzeit betont, dass das Board nur
bei geeigneter Didaktik der Kreidetafel methodisch überlegen ist.
Andernfalls fördere es den lehrerzentrierten Unterricht. Sein Fazit:
Damit die Schüler nicht einer 45-Minuten-Frontal-Show ausgesetzt werden, seien Fortbildungen unerlässlich. Zwar böten auch
die Hersteller Schulungen an – doch die erklärten meist nur den
Umgang mit der Technik. Die Lehrer wüssten dann, was das
Board kann, aber nicht, wie man sinnvoll damit umgeht. Über 250
Lehrerinnen und Lehrer haben sich im vergangenen Jahr schon
mal von Misoph und seinen Whiteboard erprobten Kollegen vorführen lassen, wie Whiteboard gestützter Unterricht funktioniert.
Der Thalmässinger Lehrer Karlheinz Seefeld etwa wendet die
neue Technik immer wieder mal in seiner ersten und zweiten
Klasse an, um bestimmte Sachverhalte anschaulicher darzustellen. Geht es zum Beispiel um das Thema Milchzähne, bittet
Seefeld die Kinder, die Münder weit zu öffnen, so dass er mit der
Bayerische Schule 1 2010
Digitalkamera alle Gebisse fotografieren kann. Die Bilder lädt er
sogleich auf den Rechner, der mit dem Whiteboard verbunden ist,
und im Handumdrehen beamt er sie allesamt auf eine Fläche von
zwei Quadratmetern. Dann holt er ein Kind nach dem anderen
nach vorn. Mit den jeweils passenden Farben für Eck- oder
Schneidezähne, die sie zuvor anhand einer Grafik gelernt hatten,
markiert jedes per Elektronikstift die eigenen Zähne. Ob Zahnkunde, Buchstaben mit dem Finger schreiben oder Einkaufen im
Geschäft – für Seefeld ist das Board eine Methode, seine Schüler
zum selbstständigen Arbeiten herauszufordern.
Für Seefelds Kollegin Bärbel Timmermanns dagegen ist die
elektronische Tafel eher eine Herausforderung. Sie unterrichtet
Religion an drei Schulen, doch den Unterricht am Board kennt sie
nur aus Thalmässing. Erst nach ein paar Jahren hat sie sich nach
eigener Aussage an die Technik heran getraut. „Es fängt schon
bei der Orientierung an: Wo ist jetzt was. Wenn ich mich nicht blamieren will, muss ich nachmittags am Board üben.“ 20 Minuten
Unterricht kostet sie noch immer zwei Stunden Vorbereitung.
Noch gibt es zu wenige interaktive
Unterrichtsmaterialien
Als Vorteil empfindet Timmermanns jedoch, dass sie die Inhalte,
die sie mit den Kindern gemeinsam erarbeitet hat, am Ende der
Schulstunde auf dem USB-Stick speichern und in der nächsten
Stunde wieder aufrufen kann. Obwohl sie das Whiteboard nur
selten einsetzt, ist ihr aufgefallen, dass sich damit nicht nur der
Unterricht verändert: „Sobald man es anmacht, sind die Kinder
wahnsinnig konzentriert.“ Was die Pädagogin an ihren Schülern
beobachtet hat, hat zuletzt eine Metastudie des European
Schoolnet bestätigt. Das interaktive Whiteboard erhöhe
Motivation und Aufmerksamkeit der Schüler und führe dazu, dass
sie sich stärker am Unterricht beteiligen.
Mit einem Board allein sind Schüler freilich nicht zu aktivieren
und zu motivieren, warnt Medienpädagoge Schließzeit. Dazu
brauche es Lehrer, die wissen, wie man Inhalte interaktiv aufbereitet und die bereit seien, ihre Materialien auch mal auszutauschen.
Noch gibt es kaum fertiges Stundenmaterial. Interaktive Übungen
bieten vor allem die Hersteller, die Schulbuchverlage zeigen sich
jedoch zurückhaltend. Als Materialbörse für interaktive Tafelbilder
versteht sich die Plattform www.myboard.de, die Schließzeit
selbst gegründet hat. Dort können sich Lehrer über interaktive
Boards informieren und eigenes Material einstellen.
Beim Empfang in Geretsried hätten Interessierte übrigens
nicht nur die hochoffizielle Begeisterung wahrnehmen können,
sondern auch die Sorgen derer, denen Whiteboards helfen sollen.
Abseits des digitalen Zaubers bei der Einführungsveranstaltung
verriet ein Kind: „Mir tun die Augen weh, wenn ich länger drauf
schau.“ Ein anderes klagte über Kopfschmerzen. Für solche Fälle
hält man hinten im Klassenzimmer – ganz altmodisch – Matten
bereit. Zum Drauflegen und Entspannen.
31
Wirklich wahr
Ärger mit dem Heiligen Geiz
An elektronischen Leseplätzen in Bibliotheken darf
jetzt nichts mehr ausgedruckt oder auf USB-Stick
geladen werden, es widerspricht dem Urheberrecht. Das entsprechende Urteil des Frankfurter
Oberlandesgerichts bleibt bedauerlicherweise
ziemlich an der Oberfläche: Es betrachtet nur das
fertige Werk und dessen Urheber, nicht aber das
Material, aus dem dieser Urheber sein Werk gefertigt hat: Buchstaben und Zahlen. Schon die sind
geistiges Eigentum, und als solches schützenswert, wie der folgende sprach- und kulturgeschichtliche Ratgeber beweist.
1. Die Zahlen werden „arabische“ Zahlen genannt,
weil sie aus Arabien kommen. Bitte jetzt nicht
gleich abwinken und sagen, es sind ja im Grunde
genommen nur zehn, wegen solcher Lappalien
würde kein Scheich vor Gericht ziehen. Aber wenn
Sie mal 1 und 1 zusammenzählen, dann wissen
Sie, was Ihnen blüht, wenn doch. Die 1 auf der
Schadensersatzforderung hat dann so viele 0en,
wie nicht in diese Zeile passen. Gratis-Tipp an alle
Lehrer: Schreiben Sie folgende Zahlen ab (nicht
kopieren): 00966 1 465 4650. Dann geben Sie sie
in Ihr Telefon ein, und wenn Riad, König Abdullah
bin ‚Abdul’-’Aziz Al Saud, dran ist, bitten Sie ihn
ganz freundlich, das geistige Eigentum seiner Vorväter weiterhin unentgeltlich an unwissende, kleine
Europäer vermitteln zu dürfen. Die ohnehin schwerreichen Hüter der Scharia drücken dann bestimmt
noch mal ein Auge zu – und zwar nicht das Ihre.
32
2. „Unsere“ Buchstaben heißen „lateinische Buchstaben“, weil sie aus Italien, dem Land der Lateiner, kommen. Wenn Sie vorhaben, welche nachzudrucken und in Umlauf zu bringen, fragen Sie deren Rechtsnachfolger Berlusconi, ob es ihm überhaupt recht ist, wenn man sich beliebig am geistigen Eigentum seiner Vorfahren schadlos hält, ohne zu zahlen wie an seinen Autobahnen. Die Mafia
lässt sich so leicht kein x für ein u vormachen!
3. Für den Fall, dass Sie die Erlaubnis zur Nutzung
von Zahlen und Buchstaben erhalten, verraten wir
Ihnen nun, wie Sie und Ihre Schüler dem Gesetz
aus Frankfurt Folge leisten und trotzdem alle
Werke Ihrer Wahl vervielfältigen können: Sie aktivieren die jahrtausende alte Kopiertradition der
Klöster. Ordensbrüder haben hinter dicken
Mauern schon immer mit Feder und Tinte fette
Schwarten abgepinselt. Und noch heute, im
Zeitalter von Brother und anderen Vervielfältigungsfirmen, sind einige der mittelalterlichen
Copyshops erhalten. Also: Leasen Sie einen
Ordensbruder! Franziskaner nicht in der Flasche,
sondern in der Kutte! Ein ausgereifter 90-ZollMönch mit Rosenkranzprozessor schafft an guten
Tagen 13 Seiten und das in kalligraphisch einwandfreier Form und für Gotteslohn. Soll doch der
Heilige Geiz den Stick über der raubkopierenden
Meute brechen – Sie bleiben unbescholten!
Christian Bleher
Bayerische Schule 1 2010
Unsere Jugendzeitschriften
Kinder- und Jugendpsychiater Schulte-Körne
Immer mehr Kinder psychisch belastet
Im neuen FLOH-Praxisheft beraten Fachautoren Lehrkräfte
Das Thema ist und bleibt brisant: Immer
mehr Kinder zeigen Auffälligkeiten, die auf
psychische Probleme schließen lassen.
Psychisch belastet sind nach den Ergebnissen des Kinder- und Jugend-Surveys,
der im Auftrag der Bundesregierung erstellt
wurde, in ganz Deutschland zwischen 15
und 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen. Das Thema war folgerichtig auf
mehreren Lehrertagen im Mittelpunkt gestanden und ist auch für weitere Lehrertage
geplant. Die Frage ist nur: Worin genau
unterscheidet sich unauffälliges Verhalten
von auffälligem? Wann muss man gar von
einer psychischen Erkrankung sprechen?
Und vor allem: Wie soll man als Lehrkraft
auf Auffälligkeiten reagieren?
Eine erste Hilfestellung für Lehrer
kommt nun von Prof. Dr. Gerd SchulteKörne, dem Direktor der Klinik für Kinder-
und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und
Psychotherapie, Klinikum der Universität
München. Er hat gemeinsam mit vier Kollegen aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie an einem Praxisheft mitgearbeitet, das
BLLV und Stiftung LERNEN der SchulJugendzeitschriften FLOHKISTE/floh! herausgebracht haben. Das Kultusministerium
hatte zur Problematik der Verhaltensauffälligkeiten und der Frage, wie Lehrer fachlich
darauf vorbereitet werden können, im Jahr
2008 ein Pilotprojekt gestartet.
„Eine Belastung“, erklärt Prof. SchulteKörne, „bedeutet nicht, psychisch erkrankt
zu sein, eine psychische Belastung kann
aber zu einer psychischen Erkrankung führen. Daher ist es sehr bedeutsam, das
Verhalten des Kindes im Schulalltag in Bezug zu seiner psychischen Belastung oder
Erkrankung zu erkennen, zu verstehen und
Anfordern zur Schuleinschreibung!
Das NEUE Praxisheft zum
Schulhalbjahr
dieses Wissen für die eigene Unterrichtspraxis zu berücksichtigen.“
Das diesjährige Praxisheft bietet neben
einer generellen Beschreibung psychischer
Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen folgende Themen: Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung; Depressive
Störungen; Essstörungen; Angststörungen; Suizidalität, Suizid und Suizidprävention; Suchtstörung; Zwangsstörung; LeseRechtschreib-Störung. Es steht allen Lehrerinnen und Lehrern, die FLOHKISTE/floh!
in ihrer Klasse empfehlen, wie immer
kostenlos zur Verfügung. Ansonsten kann
es mit einer Schutzgebühr von 15 € beim
Domino Verlag bezogen werden.
Neue FLOHKISTE-Hefte zum Schulhalbjahr
Für die Eltern und die künftigen Erstklässler
Jahreslauf und Kinderhilfe
Der 32-seitige Elternratgeber „Bald in die Schule“ wird den
Schulen nun wegen der enormen Nachfrage bereits zum
sechsten Mal angeboten. Etwa dreiviertel aller Schulleitungen haben ihn in den vergangenen Jahren jeweils in einer
Auflage von über 100.000 Exemplaren geordert. Dazu werden die Schulen in diesen Tagen erneut eingeladen. Die
künftigen Erstklässler selbst bekommen zur Schuleinschreibung ein FLOHKISTchen-Heft. Mit dieser Vorschulausgabe
der FLOHKISTE werden sie angeregt, ihre Fähigkeiten für
den Schulstart zu trainieren. Elternratgeber und „FLOHKISTchen“ bekommen die Schulen kostenlos.
Für Kinder und Eltern können zwei FLOHKISTE-Probehefte
kostenlos angefordert werden:
Bayerische Schule 1 2010
• Schulstufe, zum Lehrplanthema Jahreslauf, Wetter: Winter.
• Schulstufe, Kinder der Welt – nicht alle können so wie wir
leben. Dieses Heft ist in Zusammenarbeit mit der BLLVKinderhilfe entstanden.
Das Klassensatz-Angebot haben alle Grundschulklassen
nach den Weihnachtsferien übersandt bekommen. Fragen
Sie bei der Schulleitung nach oder rufen Sie an, falls es nicht
eingetroffen ist: 089/179130.
33
Unsere Jugendzeitschriften
Das erwartet Sie im Januar und Februar
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
haben Sie die FLOHKISTE/floh!-Infos zum Schul-Halbjahr erhalten? Gleich nach den Weihnachtsferien sollten diese an Ihrer Schule eingetroffen sein. Mit unserer Bitte, gerade auch den Zwischenzeugnis-Termin dafür zu nutzen, die Eltern auf die Bedeutung des Lesens für alle Unterrichtsfächer
hinzuweisen. Wer zum Leser werden soll, braucht natürlich auch regelmäßig Lesestoff. Die vom BLLV
herausgegebenen Schul-Jugendzeitschriften sind dafür der beste Grundstock.
Christian Marek,
Schulleiter und vom BLLV bestellter pädagogischer Schriftleiter
FLOHKISTE für die 1. Klasse:
Nr. 2 (erscheint
am 25. Januar):
Wochentage
Nr. 3/4 Doppelheft
(erscheint am 8. Februar):
Karneval/Fasching
Titel Nr. 5 (erscheint
am 22. Februar):
Wasser als Lösungsmittel
Welcher Tag ist denn
heute? Welcher war
gestern, vorgestern?
Welcher ist morgen,
übermorgen? Dieses
FLOHKISTE-Heft trainiert auf lustige Weise
das „Wochenkarussell“.
Lachen auf Rezept?
Vielen Menschen täte
das gut, denn Lachen
macht gesund – nicht
nur im Fasching.
Wasser allein ist durchsichtig. Aber mit anderen Flüssigkeiten vermischt, bekommt es
eine Farbe ...
Nr. 2 (erscheint
am 25. Januar):
Hecke im Winter
Nr. 3/4 Doppelheft
(erscheint am 8. Februar):
Karneval/Fasching
Nr. 5 (erscheint
am 22. Februar):
Thermometer
Im Winter gibt’s keine
Pause. Darum ist auch
in dieser Jahreszeit
draußen in der Natur
viel zu entdecken!
Die Geschichte „Als der
Winterwind den Hasen
beißen wollte“ ist
2. Lesefitness-Check.
Warum verkleiden wir
uns? Was steckt hinter
unserem Lachen?
Hinter dem fröhlichen
Treiben steckt genau
genommen eine ernste
Sache …
Warum ist es draußen
kalt trotz Sonnenschein?
Wie warm ist es drinnen?
Der Körper lässt sich täuschen – gut, dass es
Thermometer gibt.
3. Lesefitness-Check:
„Der nächste Frühling
kommt bestimmt“
Nr. 2 (erscheint
am 25. Januar)
Wintersport
Nr. 3/4 Doppelheft
(erscheint am 8. Februar):
Körpersprache
Nr. 5 (erscheint
am 22. Februar):
Unsere Augen
Durch Unachtsamkeit
und Leichtsinn lösen
Schifahrer immer wieder
Lawinen aus. Unfälle
provozieren aber auch
die Rücksichtslosen,
die sich nicht an die
„Verkehrsregeln“
auf der Piste halten.
Uns wächst zwar keine
lange Pinocchio-Nase,
wenn wir mal lügen.
Doch was ein Mensch
durch seine Körperreaktionen unbewusst mitteilt, ist oft etwas ganz
anderes als das, was er
mit Worten sagt.
Alles, was in unserem
Gedächtnis hängen
bleibt, erfahren wir durch
unsere Sinnensorgane.
Wir lernen also durch
Schmecken und Fühlen,
durch Riechen und
Hören. Am allermeisten
aber durch Sehen!
FLOHKISTE für die 2. Klasse:
floh! für die 3. und 4. Klasse:
ich TU WAS! – die WISSENs-Zeitschrift für Mensch-Natur-Technik-Umwelt
Ausgabe 1 für die 1. bis 3. Schulstufe
34
O!KAY! – die Englischzeitschrift vom FLOH
Ausgabe 2 ab der 4. Schulstufe
Februar:
Weiß wie Schnee
Februar:
Sprache/Verständigung
Nr. 2, The rooms
Warum ist der Schnee
weiß und das Zebra
schwarz-weiß? Wir finden heraus, dass Weiß
gar keine Farbe ist, und
erleben, wie wir Farben
sehen können, ohne
dass sie vorhanden
wären.
Zwitschern, Fauchen,
Quaken – Tierarten
haben die unterschiedlichsten Möglichkeiten
entwickelt, sich zu verständigen. Die „Urlaute“
der Vorzeitmenschen
bildeten auch den Anfang unserer Sprache.
Mein Zuhause und all die
vielen Räume – dazu gibt
es Alltagswörter, die man
auch auf Englisch beherrschen sollte. In der
Februar-Ausgabe lernen
die Kinder die Wörter
living room, children’s
room, toilet u. a.
Bayerische Schule 1 2010
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Teachers and Teacher Trainers for Vocational Education in the Middle East
GTZ IS is searching for Teachers and Teacher Trainers for two projects in Saudi Arabia and the Unites Arab Emirates:
1. Teacher Trainers / Professors
for Technical Trainers College (TTC), Riyadh, Saudi Arabia
The Project
GTZ IS manages the first Technical Trainers College (TTC) at request of the Technical and Vocational Training
Corporation (TVTC) of the Kingdom of Saudi Arabia. TTC combines high level theoretical, practical and pedagogical study programs.
With a target capacity of 1200 trainees at the end of the first full training cycle, it will be a large institution with more than 120 trainers.
(For additional information: www.ttcollege.org). Candidates should be able to train graduates from colleges (diploma holders),
who strive for a vocational trainer qualification as Bachelor of Engineering Technology (BET) as well as an internationally recognized
certificate as Technical and Vocational Trainer in one of the following areas:
I
I
I
Electrical Engineering
Air Conditioning and Refrigeration
Mechanical Engineering
I
I
I
Information & Communication Technology (ICT)
Vocational Pedagogy
Business Administration
Your profile
Academic background in a teaching environment, especially in Technical and Vocational Education and Training (TVET) in combination
with Engineering, Mathematics/Science, Social Sciences, Business Administration or other relevant subjects. At least 5 years of professional experience in a teaching or training position in a private or government training institution or within a cooperative training
system in one of the fields mentioned above. Working experience with student teachers or student trainers in either a school (as mentor),
a university or a practical teacher training institution. Computer literacy, good command in Microsoft Office applications. Verbal and
written communication skills in English sufficient to prepare and teach lessons.
Contracts
GTZ is offering an internationally competitive remuneration package. Contracts will be offered for the duration of two years with
renewal options. One year or one semester are also possible.
2. Teachers
for Vocational Education and Training Institutes (VETIs), Al Ain and Madinat Zayed, UAE
The Project
In July 2008 the Abu Dhabi Education Council (ADEC), the local governmental education authority, opened two Vocational Education
and Training Institutes (VETIs) that are located in Al Ain and Madinat Zayed, UAE. These training facilities are established and managed
by GTZ to prepare young Emirati citizens for a rewarding career. (For additional information: www.veti.ac.ae). The VETIs (for girls and boys
at post secondary level) provide a structured link between school and the labor market and ensure high quality skill outcomes and competencies to enhance individuals' employability by providing nationally recognized qualifications. GTZ IS is authorized by ADEC to search
and provide teachers of the following subjects:
I
I
I
I
I
General Secondary Education (Mathematics, English language)
Industrial Technology
Information Technology
Medical & Health Care
Business Management & Commerce
The teachers will be responsible for the delivery of courses and programmes within their field of expertise.
Additional tasks will be
I assistance in development of curricula
I assistance in students` recruitment and PR measures
I contribution to quality assurance
Your profile
Formal qualification as a teacher in one of the fields mentioned above (preferably with two different subjects).
At least 3 years of professional experience in a teaching position in either a governmental or private training institution.
Ability to work in a multi-cultural environment. Very good verbal and written communication skills in English.
Computer literacy (word processing, spread sheets, presentation, internet-tools).
Contracts
The contracts will be issued for 3 years. Please note: GTZ is authorized to provide the teachers, but all contracts will be issued by
the Institutes on behalf of ADEC not on behalf of GTZ.
Your Application
If you are interested in performing in one of the projects mentioned above, please email your cover letter and CV including
contact information (telephone number and email address) via E-Recruiting: www.gtz.de/en/karriere/stellenmarkt/24996.asp
or contact Mr. Tobias Gerlach: +49/6196/79-3108. Applications will be considered throughout the years 2009 and 2010.
Bayerische Schule 1 2010
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begeisterter Lehrer/ Lehrer/in und würden sich eine Schulleitung zutrauen?
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• befindet sich noch im Aufbau
• Unterrichtsinhalte richten sich nach dem
Lehrplan für die bayerische Grundschule
und dem Montessori-Curriculum
• jahrgangsgemischter Unterricht (Klasse 1 bis 4)
• bilingualer Unterricht (deutsch und englisch)
• pro Lerngruppe: eine deutschsprachige Lehrkraft
mit Staatsexamen (trägt die Verantwortung für die
Lerngruppe) und ein/e Assistent/in mit
Muttersprache Englisch
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Bitte beachten Sie die
Beilage dieser Ausgabe:
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Inhaber und Verleger:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V.
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Tomi Neckov
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Stellvertreter: Andreas Liebald, Gartenstr. 2,
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Redaktionelle Leitung:
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Grafische Gestaltung:
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Fotos:
Fotostudio Roeder, Justus-von-Liebig-Ring 11 b
82152 Krailling, Telefon 089 850 17 06, [email protected]
Illustration:
Bernd Wiedemann
Justus-von-Liebig-Ring 11 b, 82152 Krailling
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Trostberg, Telefon 08621 808-200
Autorenkürzel:
BBB für Bayerischer Beamtenbund, BS für Bayerische Schule, ds für
Dietmar Schidleja, ff für Florian Fischer, hpe für Hans-Peter Etter, ms
für Max Schindlbeck, rf für Rudolf Franz
Die Bayerische Schule erscheint acht bis neun Mal pro Jahr. Sie wird allen BLLVMitgliedern geliefert; der Mitgliedsbeitrag enthält den Bezugspreis. Nichtmitglieder können die Bayerische Schule direkt bei der BLLV Landesgeschäftsstelle
(s. oben) bestellen. Der Bezugspreis beträgt für Privatpersonen 50,00 Euro, für
Die nächste Ausgabe
erscheint am 20.02.2010.
Institutionen (gegen Nachweis) 10,00 Euro jährlich; Einzelhefte inkl. Versand
5,00 Euro. Abonnements-Zahlungen bitte nur auf das Post girokonto des BLLV,
Nr. 40677-806, bei der Postbank München. Bitte geben Sie Ihre voll ständige
Anschrift deutlich lesbar an! Leser zuschriften senden Sie bitte direkt an die
Redaktion. Für unverlangt eingesandte Manu skripte übernehmen wir keine
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20.01.2010.
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des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion oder des BLLV dar.
Die Bayerische Schule 2 erscheint am 20. Februar 2010
Titel: Inklusion
Bayerische Schule 1 2010
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