Jahresbericht 2014 - EGI-HSG
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Jahresbericht 2014 - EGI-HSG
Jahresbericht 2014 Center for Energy Innovation, Governance and Investment (EGI-HSG) 1 Bundesrätin Doris Leuthard der Energie strategie 2050 mitwirkt. Das Center for Energy Governance, Innovation and Investment (EGI-HSG) wird mit interessanten Forschungsresultaten dazu beitragen, dass neue Energiepro duktionen sowie deren Einsatz und Transpor t auf langfristig sichere und stabile Finanzierungsmodelle gestellt werden können!» © Foto: Anita Vozza «Eine erfolgreiche Energiestrategie bedingt nicht nur neue Technologien, sondern auch innovative Geschäftsmodelle, durchdachte, möglichst schlanke Regulierung und neue Formen der Finanzierung. Vor diesem Hintergrund begrüsse ich es, dass die Universität St. Gallen (HSG) als eine der führenden Wir tschaftsuniversitäten Europas aktiv an der Umsetzung 2 VORWORT | Ein Jahr EGI-HSG im Center for Energy Innovation, Governance and Invest ment (EGIHSG). Der vorliegende erste Jahresbericht von EGIHSG zeigt, wie die beteiligten Forschenden der Uni versität St. Gallen einen Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung der Energiestrategie 2050 leisten. Das rasante Wachstum erneuerbarer Energien, veränderte Kundenbedürfnisse sowie der verheerende Unfall in Fukushima führten zu einem fundamentalen Umbruch im Energiemarkt. In der Schweiz ist die Energiestrategie 2050 der Kristallisationspunkt dieser Entwicklungen. Die Stadt St. Gallen hat schon im Jahr 2006 das Energiekonzept 2050 lanciert. Das Ziel ist dasselbe: Die schrittweise Reduktion der Abhängigkeit von nicht-erneuerbaren Energieträgern. Vor dem Hintergrund dieses Generationenprojekts haben Bundesrat und Parlament nicht nur ein Bündel von Gesetzgebungsprojekten auf den Weg gebracht, sondern auch die Mittel für Energieforschung um 200 Millionen Franken erhöht und so die Gründung von acht EnergieforschungsKompetenzzentren (SCCER) initiiert. Die Universität St. Gallen beteiligt sich an einem dieser Zentren (SCCER CREST) und bündelt ihre langjährige Kom petenz nun in der sozialwissenschaftlichen Energieforschung Das EGIHSG basiert auf zwei Elementen, welche die HSG erfolgreich machen: Interdisziplinäre Forschung und hoher Praxisbezug. Gründungsmitglieder von EGIHSG sind fünf Institute der Universität St. Gallen aus den Bereichen Management, Finanzierung, Recht und Politikwissenschaft. Diese interdisziplinäre Konstellation ist der Komplexität des Forschungsgegenstandes angemessen. Wenn es gelingt, eine gemeinsame Sprache zu finden, bietet diese vielfältige Sicht weise auf den Energiemarkt die Chance für innovative Lösungsansätze. Bei der Geburt von EGIHSG standen zudem die Stadt St. Gallen und die Sankt Galler Stadtwerke Pate. In sechs gemeinsamen Forschungsprojekten werden exemplarisch Fragestellungen untersucht, die für die Energiezukunft aus unternehmerischer, gesellschaftlicher und politischer Perspektive relevant sind. Um den Wissen stransfer in die Praxis noch weiter zu verstärken, haben Stadt und Universität St. Gallen, gemeinsam mit weiteren Akteuren aus der Region, die Konferenzplattform Energie Tage St. Gallen gegründet, an der sich jährlich im Mai rund 500–600 Teilnehmende an vier Fachkongressen über die neuesten Entwicklungen im Energiemarkt informieren. Wer über den Besuch einer Konferenz hinaus in seine Kom petenzen investieren möchte, findet bei einem der beiden von Instituten des EGIHSG angebotenen Weiterbildungs programme ein umfassendes Angebot. Auch für die HSG Studierenden steht ein zunehmendes Kursangebot im Bereich Energie zur Auswahl. Das erste Jahr von EGIHSG war geprägt vom Kapazitäts aufbau – so wurden unter anderem fünf junge Kolleginnen und Kollegen auf neu geschaffene Assistenzprofessuren berufen und es wurden verschiedene Kooperationen mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis initiiert. Für die weitere Zusammenarbeit freuen wir uns darauf, mit Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, in Dialog zu treten – entweder persönlich, im Rahmen einer unserer Tagungen und Weiter bildungsprogramme oder auf elektronischem Wege (www.egi.unisg.ch). Ich wünsche Ihnen viel Spass bei der Lektüre unseres ersten Jahresberichtes. Rolf Wüstenhagen EGIHSG @wuestenhagen 3 MISSION STATEMENT IMPRESSUM Herausgeber: EGI-HSG Konzeption: Gieri Hinnen Gestaltung: www.misigno.ch 4 ITAT Das Center for Energy Innovation, Governance and Investment (EGI-HSG) bündelt die Kompetenzen der Universität St. Gallen in der wirtschafts-, sozial- und rechtswissenschaftlichen Energieforschung. Als Teil des nationalen Kompetenzzentrums SCCER CREST (Competence Center for Research in Energy So ciety and Transition) erarbeitet es wissenschaftlich fundierte, international vernetzte und praxisrelevante Lösungen für eine nachhaltige Energiezukunft und engagiert sich in Lehre und Weiterbildung für den Wissenstransfer zwischen Universität und Gesellschaft. Somit leistet die Universität St.Gallen mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis einen Beitrag zur Umsetzung der Schweizer Energiestrategie 2050 sowohl auf nationaler Ebene als auch in der Region St.Gallen. Prof. Dr. Thomas Bieger Rektor Universität St. Gallen «Es freut mich, dass die Exper tise von fünf Instituten der Universität St. Gallen aus den Fachbereichen Management, Finanz-, Politik- und Rechtswissenschaft in das Center for Energy Innovation, Governance and Investment (EGI-HSG) einfliesst. Durch die thematische Fokussierung auf die Herausforderungen einer nachhaltigen Energiezukunft und ihre interdisziplinäre Zusammenarbeit leisten die beteiligten Forscher einen Beitrag zur Umsetzung unserer Vision, als global anerkannter Denkplatz Impulse für aktuelle Probleme von Wir tschaft und Gesellschaft zu liefern.» Das Führungsteam des EGI-HSG (von links nach rechts): Peter Hettich, Rolf Wüstenhagen, Oliver Gassmann, James W. Davis, Karl Frauendorfer 5 FROM INSIGHT TO IMPACT | Interview Forschung mit Impact Der Leitspruch der Universität St. Gallen (HSG) lautet «From Insight to Impact». Ein Motto, welches auch die Forscher des EGI-HSG zu ihrem Credo gemacht haben. Die Forschungsresultate von EGIHSG dienen Politik und Unternehmen als Entscheidungsgrundlage bei der Umsetzung der Energiewende. Prof. Dr. James W. Davis Professor für Politikwissenschaft mit besonderer Berücksichtigung der Internationalen Beziehungen Prof. Dr. Oliver Gassmann Professor für Innovationsm anagement Prof. Dr. Peter Hettich Professor für öffentliches Wir tschaftsrecht und Bau-, Planungs- und Umweltrecht Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen Professor für Management erneuerbarer Energien 6 Welchen Beitrag kann die Wirtschafts-, Rechtsund Sozialwissenschaft an die Energiewende leisten? Prof. Dr. James W. Davis: Gesellschaftlicher Wandel ist immer auch das Resultat von politischen und gesellschaft lichen Aushandlungsprozessen. Dabei treffen unterschied liche und teils entgegengesetzte Interessen aufeinander. Nur wenn diese verstanden und moderiert werden können, kann eine erfolgreiche Energiewende gelingen. Dabei hilft eine sozialwissenschaftliche Perspektive. Prof. Dr. Oliver Gassmann: Die Technologien für eine Energiewende sind verfügbar, es sind die Geschäftsmodelle, welche eine Technologie erfolgreich verbreitet. Hierzu muss jedes Unternehmen die vier Kernfragen beantworten: Wer ist der Zielkunde? Was ist das Nutzenversprechen? Wie wird dieses umgesetzt und warum funktioniert die Ertrags mechanik? Eine konsistente Antwort auf diese Fragen für die beteiligten Akteure ermöglicht erst die Energiewende. Prof. Dr. Peter Hettich: Die Rechtswissenschaft giesst demokratisch getroffene Politikentscheidungen in das Steuerungsmedium Recht um und hilft die Rechtsanwen dung an diesen Politikentscheidungen auszurichten. Sie hat dabei nicht nur eine handwerkliche Aufgabe, sondern unterzieht die im Gesetzgebungsprozess entstehenden Normen auch einer normativen, auf die Verfassung aus gerichteten Wertung. Im Bereich der Energiepolitik kann die Rechtswissenschaft Gesichtspunkte in die Diskussion ein bringen, die im politischen Grabenkampf allenfalls zu kurz kämen. Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen: Die Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien sind heute weitgehend vor handen. Damit die Ziele der Energie- und Klimapolitik erreicht werden, müssen sie sich aber auch am Markt durch setzen. An diesem entscheidenden Punkt setzen wir an: Bei der letzten Meile im Innovationssystem auf dem Weg von der Technologieentwicklung zum Markterfolg. So liefert sie wichtige Grundlagen für die Gestaltung vielversprechender Unternehmensstrategien und wirksamer politischer Rahmenbedingungen. Was ist der aktuelle Schwerpunkt Ihrer Energieforschung? Prof. Dr. James W. Davis: Am Institut für Politikwissen schaften beschäftigen wir uns vorwiegend mit der Gover nance von Energie, also mit den Institutionen und Praktiken, welche die oben genannten Aushandlungsprozesse struktu rieren. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Frage, wie sich die Schweizer Politik und internationale Entwicklungen gegenseitig beeinflussen. So wirken beispielsweise geo politische Entwicklungen auf globale Energiemärkte und den Rohstoffhandel. Dies beeinflusst auch die Schweiz. Prof. Dr. Oliver Gassmann: In unserem neuen Energy Innovation Lab verbinden wir das Forschungsfeld Geschäfts modellinnovation mit Ansätzen aus der StakeholderManagement Forschung. Neben der Frage, wie profitable Geschäftsmodelle für EVUs und andere Player aussehen, behandeln wir im Forschungsbereich Stakeholder- Management Fragen, wie energiewirtschaftliche Unter nehmen mit Ihren Stakeholdern so gemeinsam Wert schaffen und verteilen können, dass hieraus tragfähige und nachhaltige Geschäftsmodelle entstehen können. Daraus leiten wir konkrete Fragestellungen ab: Welche Stakeholder sind für regionale EVUs besonders relevant für PV-Contracting Geschäftsmodelle? Wie starken Einfluss hat die Regulation oder Bürgerbeteiligungen auf mein Geschäftsmodell und wie werden diese Interessen umgesetzt? Prof. Dr. Peter Hettich: Die Energiepolitik beeinflusst eine ganze Reihe von Rechtsgebieten, die sich auf unter schiedlichen Stufen unseres föderalistischen Staatswesens befinden und denen gesellschaftliche Bedürfnisse zu Grunde liegen. Es hat sich auf dieser Basis ein System herausgebildet, in das zurzeit in rascher Folge punktuelle Eingriffe vorgenommen werden. Unsere Forschung befasst sich mit so entstanden Inkohärenzen und Rechtsunsicherheiten; oder auf gut deutsch: Wir befassen uns mit den Folgen hand werklich schlecht konzipierter Gesetzgebung. Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen: Am Lehrstuhl für Manage ment erneuerbarer Energien verfolgen wir aktuell drei Forschungsschwerpunkte. Erstens Investitionen in erneuer bare Energien: Wie können sich Investoren an Energieprojekten beteiligen und welche Rolle spielen dabei poli tische Risiken? Zweitens Kundenpräferenzen: Was bewegt Hausbesitzer dazu, sich für den Kauf einer Solaranlage zu entscheiden? Drittens Geschäftsmodelle: Wie kann ein Unternehmen mit neuen dezentralen Energietechnologien und intelligenten Stromnetzen am Markt erfolgreich sein? Häufig forschen wir dabei interdisziplinär, beispielsweise in Zusammenarbeit mit Psychologen, Politikwissenschaftlern und Ingenieuren. Welchen Einfluss haben Sie damit auf die Praxis? Prof. Dr. James W. Davis: Adressaten unserer Forschung sind vor allem politische Akteure. Die Stadt St. Gallen be raten wir zum Beispiel dabei, wie sie ihr Energiekonzept effektiv im Mehrebenensystem der Schweizer Energiepolitik umsetzen kann. Prof. Dr. Oliver Gassmann: Unsere Forschung ver knüpfen wir eng mit unseren zahlreichen Praxis-Partnern. Neben den Sankt Galler Stadtwerken arbeiten wir mit über zehn Firmen aus der Deutschen und Schweizer Energie wirtschaft zusammen , darunter EnBW, BKW und IBM. Zum Beispiel arbeiten wir an Geschäftsmodellen im Bereich SmartHome, PV-Eigenverbrauchsanlagen oder an Energie effizienzdienstleistungen. Aus den gesammelten Erfahrungen dieser Praxisprojekte entsteht ein Rahmenwerk für Geschäfts modellinnovation im Energiesektor. verschiedenen Stakeholdern direkt in den Gesetzgebungs prozess einzubringen. So wollen wir momentan erreichen, dass sich Eigenverbraucher nach wie vor angemessen an den Kosten des Verteilnetzes beteiligen. Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen: Der Startpunkt relevanter Forschung ist meist ein Praxisproblem. Darum arbeiten wir eng mit Unternehmen aus der Energie- und der Finanz branche zusammen. Ein gutes Beispiel sind die Sankt Galler Stadtwerke. Mit einer Eye-Tracking-Studie haben wir die Grundlagen für die Neugestaltung des Produktsortiments erarbeitet. Die Stadtwerke haben unsere Empfehlungen prompt umgesetzt – und konnten damit Mehrerlöse von vier Millionen Franken pro Jahr erzielen, die sie in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren. Prof. Dr. Peter Hettich: Unsere Forschung erlaubt uns beispielsweise die Erstellung eines monatlichen Regu lierungsradars, das vor allem kleineren Energieversorgern die Orientierung in dem ständig ändernden Rechtsrahmen erlaubt und gewisse «Vorwarnzeiten» schafft. In einzelnen Bereichen versuchen wir uns in Zusammenarbeit mit 7 INSIGHT | Forschungsansatz Wirtschaft-, sozial- und rechtwissenschaftliche Forschung für die Energiezukunft Eine Steigerung der Energieeffizienz und der Ausbau der erneuerbaren Energien sind die beiden zentralen Stossrichtungen der Energiezukunft. Mittel- bis langfristig soll der Energiebedarf der Schweiz und der Stadt St. Gallen ohne Kernenergie gedeckt und der Verbrauch fossiler Energieträger so weit reduziert werden, dass er mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Stabilisierung des Klimas vereinbar ist. Die Kompetenzen der am EGI-HSG beteiligten Institute können hier entscheidende Erkenntnisse für Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft liefern und so einen Beitrag für den Übergang in eine nachhaltige Energiezukunft leisten. Energy Law Energy Governance Energy Finance Energy Innovation Management Energy Consumer Behaviour Die Umsetzung der Energiestrategie bietet erstens eine Fülle von interessanten Forschungsfragen für die Politikwissen 8 schaft. Im Inland gilt es, Meinungsbildungsprozesse in Be völkerung und Parlament zu verstehen, welche in einer direkten Demokratie die conditio sine qua non zur Erreichung energiepolitischer Ziele sind. In einem föderalistischen Sys tem sind die Kompetenzen für Energiepolitik zudem auf ver schiedenen Ebenen angesiedelt – beispielsweise liegt die Zuständigkeit für Gebäude im Bereich der Kantone, wäh rend die Planung neuer Windkraftwerke Kompetenzen auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene berührt, was zu lan gen Bewilligungsverfahren führen kann. Ein weiteres Feld für politikwissenschaftliche Analysen ist die Einbettung in einen inter nationalen Kontext. Die Energieversorgung der Schweiz ist heute zu rund 80 % vom Ausland abhängig – allen voran durch den Import von Öl, Gas und Uran. Umgekehrt wird die Wirtschaftlichkeit von Wasserkraftwerken entscheidend durch die Möglichkeit zum grenzüberschreitenden Strom handel beeinflusst. Wo liegen in einer globalisierten Welt nationale und kommunale Handlungsspielräume? Und unter welchen Bedingungen können internationale Zusam menhänge umgekehrt auch eine Positionierungschance für eine kleine, offene Volkswirtschaft sein, indem beispielsweise durch eine proaktive Energie-Aussenpolitik Exportchancen für Hersteller sauberer Technologien eröffnet werden? Die Energiestrategie lediglich als politische Herausforderung zu interpretieren, würde jedoch zu kurz greifen. Wie in anderen Infrastrukturbranchen gibt es im Energiemarkt eine enge Verknüpfung von Politik und Markt. Diese wirkt in beide Richtungen – die Politik schafft Rahmenbedingungen für den Markt, Unternehmen und Verbände gestalten jedoch auch die Politik mit. Verändern sich die Rahmenbedingungen, so sind neue Geschäftsmodelle gefragt. Das spüren derzeit die international tätigen Schweizer Stromversorgungsunter nehmen, deren altes Geschäftsmodell nicht mehr tragfähig ist. Hier setzt die Forschung im Bereich Technologie- und Innovationsmanagement an. Wie gelingt es Unternehmen, unter Einbeziehung ihrer Anspruchsgruppen, neue, inno vative Geschäftsmodelle zu entwickeln? Welche Rolle spielt dabei die Überwindung von Pfadabhängigkeiten? Und welche Erkenntnisse lassen sich aus branchenübergreifenden Vergleichen für die erfolgreiche Bewältigung des Wandels im Energiemarkt ableiten? Ein besonders spannendes Feld für Geschäftsmodellinnovationen liegt dabei in der Kombination von dezentralen erneuerbaren Energien (z.B. Photovoltaik), Informations- und Kommunikationstechnologien – Stichwort Smart Grid. Um mit neuen Geschäftsmodellen erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen am Ende des Tages einen Mehrwert für ihre Kunden schaffen. Die Analyse von veränderten Kundenbedürfnissen und Konsumentenverhalten ist darum ein weiterer, wichtiger Baustein in der EGI-Forschungs agenda. Wie treffen Hausbesitzer energierelevante Kauf entscheidungen, und wie können diese Entscheidungen mit Hilfe neuester verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse besser erklärt werden? Was bewegt Stromkunden dazu, sich für ökologische Stromprodukte zu entscheiden, und welche Rolle spielen dabei Faktoren wie das Standardangebot ihres Anbieters oder der Ort der Stromproduktion? Und wer kauft in der Schweiz Solaranlagen und aus welcher Motivation heraus? Neben solchen Fragen ist die Analyse des Kon sumentenverhaltens auch eine entscheidende Grundlage für das Erreichen der ambitionierten Ziele im Bereich des Energie Eine weitere Komponente für die Umsetzung der Energie strategie ist das Thema Finanzierung. Das Aufkommen dezentraler erneuerbarer Energien hat in anderen Ländern die Investorenlandschaft verändert. Neben klassischen Akteuren aus der Energiewirtschaft sind beispielsweise in Deutschland, Frankreich und Italien auch institutionelle Investoren (z.B. Pensionskassen, Versicherungen), Landwirte und private Hausbesitzer zu wesentlichen Kapitalgebern für Energie-Infrastruktur geworden. Diese Akteure unterscheiden sich bezüglich ihrer Risiko-Rendite-Erwartungen. Ihre Ent scheidungsprozesse zu analysieren kann für die Politik wichtige Grundlagen liefern. Das Forschungsgebiet Energy Finance beschäftigt sich aber nicht nur mit dem Aufbau von Infrastruktur, sondern auch mit deren Bewirtschaftung. Hier hat das Aufkommen fluktuierender erneuerbarer En ergien wie Wind- und Solarstrom zu fundamentalen Ver änderungen im Stromhandel geführt. Die grössere Volatilität in der Stromproduktion steigert den Wert guter Prognosen. Neue Algorithmen für den Intraday-Handel können zu einer effizienteren Allokation führen und so die gesamtwirtschaft lichen Kosten einer Energieversorgung durch hohen Anteil erneuerbarer Energien senken. Last but not least ist die Umsetzung der Energiestrategie in rechtliche Rahmenbedingungen eingebettet. Das Energie recht kann dabei Fortschritte sowohl verhindern als auch ermöglichen. Unter dem Leitgedanken Law as Enabler kann ITAT verbrauchs. Wie kann durch geeignete Anreize die Energie effizienz gesteigert werden? Und welche Rolle kann der Suffizienz zukommen – also neuen Wegen der Bedürfnis befriedigung mit weniger Material- und Energieeinsatz? juristische Forschung dazu beitragen, den Wandel im Energie markt rechtlich abzusichern und tragfähige Lösungen für die teilweise gegensätzlichen Interessen der beteiligten Akteure zu identifzieren. Ein Beispiel ist das Thema Smart Meter – hier gilt es, zwischen den Zielen einer möglichst transparenten Bereitstellung von relevanten Daten für die Steigerung der Energieeffizienz und dem Anrecht der Kunden auf Wahrung ihrer Privatsphäre abzuwägen. Analoges gilt für die Planung von Windkraftwerken, die oft im Spannungsfeld von Energie produktion und Landschaftsschutz steht. Partizipative Planungsverfahren und eine Koordination der beteiligten Instanzen (Guichet Unique) können hier helfen, Investitions risiken zu senken. Rechtliche Fragen stellen sich auch bei der Implementierung von Solaranlagen auf öffentlichen und pri vaten Gebäuden, sowie im Zusammenhang mit neuen Preis modellen für die Netznutzung dezentraler Stromproduzenten. Durch die Einrichtung von fünf Assistenzprofessuren in den genannten Bereichen, den vermehrten interdisziplinären Austausch zwischen langjährig etablierten Forschungs gruppen und die Betreuung einer Vielzahl von Abschluss arbeiten von Studierenden und Weiterbildungsteilnehmenden hat das EGI-HSG die kritische Masse, um die Umsetzung der Energiestrategie umfassend mit wirtschafts-, sozial- und rechtswissenschaftlicher Kompetenz zu flankieren. Die tra ditionell enge Verzahnung mit der Praxis führt dabei zu einem zeitnahen Transfer der gewonnenen Erkenntnisse, trägt aber umgekehrt auch durch die Identifikation rele vanter Forschungsfragen zur Stärkung der akademischen Kernkompetenz der Universität St. Gallen in einem gesell schaftlich relevanten Themenbereich bei. Prof. Dr. Maya Jegen Director of Graduate Studies at the Political Science Department of the Université du Québec à Montréal «Die Energiewende ist nicht nur eine technologische, sondern auch eine wir tschaftliche und gesellschaftliche Herausforderung. Das EGI bündelt die langjährige und vielfältige Kompetenz der HSG im Bereich Energieforschung. Es war für mich als Gast professorin inspirierend, in diese interdisziplinäre Atmosphäre einzutauchen und zu sehen, wie nicht nur Unternehmen und öffentliche Verwaltung, sondern auch die Studenten als Entscheidungsträger von morgen von diesem wir tschafts-, politik- und rechtswissenschaftlichen Forschungsprogramm profitieren.» Prof. Dr. Sara C. Bronin University of Connecticut School of Law, Professor of Law (tenured) & Faculty Director of the Center for Energy & Environmental Law «I am ver y much looking forward to my term as a visiting professor at the EGI-HSG in spring 2016! It will be a great oppor tunity to collaborate with international leaders in clean energy research.» TEAM | International vernetzt Was hat Sie motiviert, an die Universität St. Gallen zu kommen? Anna Ebers: Die Hauptmotivation für die Fortsetzung meiner Studien am Institut für Wirtschaft und Ökologie der HSG, war die hervorragende Reputation des IWÖ im Bereich Erneuerbare Energien. Ich habe viele der Publikationen aus dem IWÖ gelesen und wusste, dass ich die Chance nutzen würde, am IWÖ zu forschen, sollte sich die Möglichkeit er geben. Hinzu kommt, dass ich St. Gallen schon vorher kannte und schätzte. Die Stadt, das Kommitment der HSG zu ihren Studierenden und die herausragende Kompetenz im Bereich Erneuerbare Energie haben mir den Umzug über den Atlantik leicht gemacht. Dr. Anna Ebers ist seit 2014 PostDoc am Insitut für Wir tschaft und Ökologie. Sie verfügt über einen Bachelor der Universität Tar tu in Estland, einen Master der Universität Konstanz und einen PhD der State University of New York. Dr. Jörn Richert ist ab 1.8.2015 Assistenzpro fessor für Energy Governance. Zuvor arbeitete er unter anderem als Mercator-IPC Fellow am Istanbul Policy Center in der Türkei und im Dezernat Zukunftsanalyse der Bundeswehr sowie bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. Stefanie Lena Hille: Die HSG als international ausge richtete Institution bietet ideale Rahmenbedingungen, damit junge Forschende wie ich exzellente Forschung betreiben können, und das alles an einem der schönsten Flecken der Erde. Die HSG steht für eine Kultur der frühen Selbststän digkeit und Eigenverantwortung, was mir die Möglichkeit gegeben hat, mein Forschungs- und Lehrprofil im Bereich Verbraucherverhalten und nachhaltiger Konsum eigenständig auszubauen. Die Entwicklung eigener Ideen und die Möglichkeit, mit international anerkannten Top-Forschern zu arbeiten, waren die Triebfedern für die Entscheidung, meine akademische Karriere in der Schweiz fortzusetzen. Prof. Dr. Stefanie Lena Hille ist seit 2014 Assistenzprofessorin für Energy Consumer Be haviour. Zuvor arbeitete sie als Projektleiterin für nachhaltige Mobilität beim Dachverband der europäischen Konsumentenorganisationen (BEUC) in Brüssel. Dr. Andrea Tabi PostDoc am Insitut für Wir tschaft und Ökologie. Sie hat an der Cor vinus Universität in Budapest in Wir tschaftswissen schaften promovier t. Aufgrund ihres Zweitstudiums in Biologie ist sie fasziniert von der Schnittstelle zwischen Sozial- und Naturwissenschaften. Jörn Richert: St. Gallen bietet die Möglichkeit, in einem sehr dynamischen und professionellen Umfeld zu forschen und die interdisziplinär angelegte Energieforschung bietet viele spannende Kooperationsmöglichkeiten. In meinen ersten Wochen hat mich darüber hinaus besonders der Unternehmergeist vieler Forschender beeindruckt. Gereizt Von New York über Brüssel bis nach Istanbul: Die Forscher am EGI-HSG verfügen über weitreichende, internationale Erfahrung – davon profitiert auch die Schweiz. Ein Interview mit vier beteiligten Forschenden. 10 hat mich auch die Tatsache, dass die Forschung im Rahmen des SCCER CREST Projektes in enger Verbindung mit tatsächlichen politischen Prozessen der Schweizer Energie strategie steht. Andrea Tabi: Ich hatte das Vergnügen, schon als Dok torandin für einen kurzen Forschungsaufenthalt nach St. Gallen zu kommen. Die internationale und offene Atmo sphäre hat mich schon da begeistert. Darum bin ich später als Sciex-CRUS Stipendiatin zurückgekehrt, um eine Studie zum Thema «Soziale Akzeptanz von Erneuerbaren Energien» durchzuführen. Später habe ich mich dann auf eine PostDocStelle am EGI beworben. Woran forschen Sie im Rahmen von EGI-HSG? Anna Ebers: Meine Forschung fokussiert auf verschiedene Aspekte des Investoren-Verhaltens. Zum Beispiel untersuche ich, wie die regulatorischen Rahmenbedingungen Investitionsentscheide in Erneuerbare Energien beeinflussen. Unter an derem schaue ich mir sogenannte «soft cost» an, beispiels weise die Bewilligungspraxis von grossen Windkraft- Projekten in der Schweiz. Stefanie Lena Hille: Meine Forschung untersucht unter anderem den Energiekonsum von Privatpersonen. Diesbezüglich bin ich in eine Vielzahl von Forschungsprojekten eingebunden. Zum Beispiel untersuchen wir im SNF-Projekt «ACTIVE INTERFACE» nicht-technische Barrieren von ge bäudeintegrierter Photovoltaik (BIPV). Wieso verbreitet sich diese Technik so langsam, wie kann man diesen Prozess beschleunigen? Ebenso begleite ich derzeit mehrere For schungsprojekte im Bereich nachhaltiger Mobilität. Jörn Richert: Ich untersuche, wie globale Entwicklungen und die Schweizer Energiepolitik zusammenhängen. Erstens werde ich mich mit der Frage beschäftigen, welchen Einfluss Aussagen über die Energie-Zukunft auf politische Entschei dungen haben und wie Entscheidungsträger mit solchen Aussagen umgehen sollten. Zweitens beschäftige ich mich mit der Frage, wie in einer immer komplexeren Welt mit immer mehr nichtstaatlichen Akteuren «EnergiewendeAussenpolitik» erfolgreich gestaltet werden kann. Andrea Tabi: Ich beschäftige mich mit der sozialen Akzeptanz von erneuerbaren Energien. Welchen Effekt haben Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Anspruchs gruppen und verschiedenen Technologien auf den Trans formationspfad von regionalen Energiesystemen? Was beeinflusst die soziale Akzeptanz von verschiedenen Energieformen? Dazu nutzen wir Erkenntnisse der Umwelt ökonomie und der Politikwissenschaften. Was kann die Schweiz von Ihren internationalen Erfahrungen lernen? Anna Ebers: Die USA haben wahrscheinlich die kompetitivste und zugleich offenste Kultur, die ich je erlebt habe – und ich habe zuvor doch immerhin in fünf unterschied lichen Ländern gelebt. Die Schweiz teilt meiner Ansicht nach viele kulturelle Gemeinsamkeiten mit den USA. Ich hoffe, ich kann meine internationalen Erfahrungen in meine Forschung in der Schweiz einbringen, so zum Beispiel neue, in den USA entwickelte Ansätze zur Regulierungsanalyse. Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission, im Büro eines Abgeordneten des Europäischen Parlaments und als Projektleiterin für Nachhaltigen Transport bei der europäischen Verbraucherorganisation BEUC sammeln durfte, haben mir erlaubt, ein fundiertes Verständnis des Gesetz gebungsprozesses zu entwickeln. Das hilft mir zu verstehen, welche Entscheidungsgrundlagen Behörden und Politiker zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende benötigen. Jörn Richert: Bei der Beschäftigung mit globalen Entwick lungen fällt der Blick notwendiger weise auf andere Länder. Über die Jahre habe ich Erfahrungen zur Energie- und Klimapolitik in Europa, den USA und der Türkei gesammelt. Politik funktioniert von Land zu Land unterschiedlich und oft weicht schon die Problemwahrnehmung stark von einander ab. Meine vorherige Arbeit hat die Sensibilität für solche Unterschiede erhöht. Nur wenn diese Unterschiede beachtet werden, kann eine Analyse des internationalen Kontexts der Schweizer Bemühungen in der Energiepolitik gelingen. Andrea Tabi: Der Vergleich der sozialen Akzeptanz von erneuerbaren Energien in Ungarn und der Schweiz lässt interessante Rückschlüsse für die Politik zu: Wie kann die Bevölkerung am besten in die Energiewende miteinbezogen werden? Welche Bedenken sind auszuräumen? Ich glaube hier kann ich mit einem «Blick von Aussen» einen Beitrag für die Umsetzung der Energiestrategie in der Schweiz leisten. Stefanie Lena Hille: Meine Erfahrungen, welche ich während meiner «Brüssler Zeit» in der Generaldirektion 11 TEAM | National verankert Was ist Ihr Forschungsschwerpunkt? Livia Camenisch: Meine Forschung fokussiert vor allem auf Fragen des Wirtschaftsverwaltungsrechts. Michael Gratwohl: Risiken am Strommarkt. Manche davon sind vielen Betroffenen nicht einmal bewusst und oft geht man sie ohne genügend Reserven ein. Die Charakteristik dieser Risiken wollen wir verstehen und Wege finden, sie zu vernünftigen Kosten zu bändigen oder zumindest optimal zu verteilen. Naomi Häfner: Wir forschen im Energy Innovation Lab vor allem zu den Themen Geschäftsmodellinnovation und Stakeholder-Management. Ein besonderer Fokus unserer diesbezüglichen Arbeit liegt natürlich auf dem Energiesektor. Simone Walther: Wirtschaftsverwaltungsrecht, insbe sondere die rechtliche Regulierung von netzgebundenen Infrastrukturen. Ob Basel, Aargau oder St. Gallen – das EGI-HSG ist ein Sprungbrett für Schweizer Nachwuchsforscher aus allen Landesteilen. Ein Interview mit vier beteiligten Forschern. 12 Livia Camenisch ist in Freienstein aufge wachsen und nach Praktika in Anwaltskanzleien nun als wissenschaftliche Assistentin am EGIHSG tätig. Naomi Häfner ist Doktorandin am Lehrstuhl für Innovationsmanagement. Zuvor studier te sie an der HSG und am Middlebury College (Vermont, USA). Prof. Dr. Michael Gratwohl stammt aus Basel und arbeitet heute am Institut für Operations R esearch und Computational Finance an der Universität St. Gallen. Im Rahmen von EGI-HSG wurde er zum Assistenzprofessor für Energy Finance gewählt. Prof. Dr. Simone Walther ist im Aargau aufgewachsen und heute Assistenzprofessorin für Energierecht im Team von Prof. Dr. Peter Hettich. Was ist Ihrer Meinung nach die wichtigste Herausforderung in Bezug auf die Energiewende in der Schweiz? Livia Camenisch: Die Bewältigung der Energiewende verlangt nicht nur technisches, wirtschaftliches und juristi sches Fachwissen sondern deren Verknüpfung und Aus tausch untereinander. Nur gemeinsam und in einem interdisziplinären Umfeld sind Herausforderungen wie der Ausstieg aus der Atomenergie und der damit verbundene Ausbau der erneuerbaren Energien zu bewältigen. Diese Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche sowie der Austausch entsprechenden Fachwissens erachte ich als eine der grössten, sich stellenden Herausforderungen im Rahmen der Energiewende. Naomi Häfner: Die schweizerischen Energieversorgungs unternehmen sehen sich seit kurzer Zeit mit erhöhter Un sicherheit konfrontiert. Viele Unternehmen haben Mühe die neuen Opportunitäten am Markt, die mit dieser Unsicherheit einhergehen, mit ihren bestehenden Tätigkeiten in Einklang zu bringen. Eine der wichtigsten Herausforderungen wird es wohl sein, dass diese Unternehmen es lernen, sich in diesem Umfeld nachhaltig neu zu positionieren. Simone Walther: Die Energiewende basiert auf der An nahme eines gesellschaftlichen Wertewandels hinsichtlich der kurz- und langfristigen Kosten und Risiken der Energie erzeugung. Da ein solches Vorhaben grundsätzliche und langfristige (Um-)Verteilungseffekte mit sich bringt und bestehende Rechtspositionen erheblich verändert, ist aus staatsrechtlicher Sicht eine genügende demokratische Legi timation unabdingbar. In Anbetracht der Tragweite der Energiewende ist eine Verfassungsänderung erforderlich, welche in der Schweiz der Zustimmung von Volk und Ständen bedarf. 3. Wie leisten Sie hier einen Beitrag? Livia Camenisch: Ich befasse mich mit den öffentlich- rechtlichen Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien. Zum Beispiel mit der Abklärung, unter welchen Voraus setzungen und in welchem Verfahren ein Gemeinwesen öffentliche Dachflächen Privaten zur Bebauung mit ITAT Michael Gratwohl: Aktuelle und verlässliche Information. Damit können alle Interessierten bestmöglich ihre eigene Meinung bilden und fortlaufend überprüfen. Auch wenn Unsicherheiten bleiben, basieren so die Entscheide von Politik und individuellem Konsum zumindest auf realistischen Einschätzungen. Photovoltaik-Anlagen zur Verfügung stellen kann. Zudem arbeite ich an wissenschaftlichen Gutachten zu energierecht lichen Fragestellungen mit und beteilige mich am wissen schaftlichen Austausch bei Gemeinschaftsprojekten der EGIInstitute mit der Stadt St. Gallen. Michael Gratwohl: Wissen allein schafft schon Mehrwert. Wir zeigen Effizienzsteigerungen im Alltag auf und entwickeln Szenarien und Massnahmen für Ausnahme situationen. Dadurch können Politik und Wirtschaft neu erkannte Risiken besser meiden und manche altbekannte dank unserer Absicherung leichter tragen. Naomi Häfner: Unsere Forschungsschwerpunkte Geschäfts modellinnovation und Stakeholder-Management sind hier direkt anschlussfähig. In Arbeitskreisen und Bilateral projekten arbeiten wir mit Firmen aus der Energiewirtschaft zusammen, damit sie ihre Innovationsfähigkeit und Posi tionierung am Markt zukünftig stärken können. So arbeiten wir zum Beispiel aktiv mit den St. Galler Stadtwerken, der EnBW, IBM und BKW zusammen. Prof. Dr. Sebastian Heselhaus Universität Luzern, Ordinarius für Europarecht, Völkerrecht, Öffentliches Recht und Rechtsver gleichung «Das SCCER CREST hat die Grundlage für eine fruchtbare interuniversitäre Zusammenarbeit zwischen St. Gallen und Luzern gelegt, die in dieser Effizienz und Fokussierung sonst nur schwer zu realisieren gewesen wäre. Ich bin sehr glücklich über die bereits erreichten Ergebnisse und sehe der weiteren gemeinsamen Forschungsarbeit mit Freude entgegen.» Simone Walther: Ich beteilige mich aktiv an der Erarbei tung von wissenschaftlich fundierten Entscheidungsgrund lagen für Wirtschaft und Politik zu verschiedenen regulierungsrechtlichen Themen. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Netzkostenanlastung bei zunehmendem Eigen verbrauch, Rechtsfragen im Zusammenhang mit Solaranlagen auf öffentlichen Dachflächen, rechtliche Risiken für die Schweizerische Energieversorgungssicherheit oder die Erstellung eines monatlichen Regulierungsradars. 13 IMPACT | Praxispartner interdisziplinären Grundlagenforschung in den verschiede nen Bereichen der Sozialwissenschaft ist die Stadt St. Gallen vor allem an anwendungs- und ergebnisorientierten Resulta ten der Forschung und entsprechenden Impulsen für die Praxis, Lehre und die Weiterbildung interessiert. Fredy Brunner, Stadtrat St.Gallen Enge Zusammenarbeit EGI-HSG mit der Stadt St.Gallen. Die Stadt St. Gallen folgt in ihrer Energiepolitik seit dem Jahr 2006 der Leitlinie des städtischen «Energiekonzepts 2050». Dessen erfolgreiche Umsetzung ist nicht nur von neuen Technologien, sondern zunehmend auch von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Faktoren abhängig. Hier setzt unsere Kooperation mit dem neu gegründeten «Center for Energy Innovation, Governance and Investment (EGI-HSG)» an. Zusammen mit dem neuen Kompetenzzentrum wollen wir innovative Lösungen für die Herausforderungen der Energie zukunft entwickeln. Wie können wir mit der lokalen Energie politik die richtigen Rahmenbedingungen setzen? Wie werden die Sankt Galler Stadtwerke künftig in einem anspruchsvollen Umfeld profitabel wirtschaften? Und wie verändern sich die Bedürfnisse unserer Kunden? Neben der 14 Wir freuen uns daher sehr, bei der Umsetzung des Energie konzeptes der Stadt St. Gallen auf die Unterstützung von fünf Instituten der Universität St. Gallen zählen zu können. Der Aufbau eines interdisziplinäres Kompetenzzentrums aus Management, Finanzierung, Politikwissenschaft und Recht passt ausgezeichnet zu den Zielen der Stadt. Zudem kann die Stadt St. Gallen mit der Zusammenarbeit auch den Ruf der Universität als global anerkannter Denkplatz weiter ver stärken. Und nicht zuletzt fliesst auch ein Teil der von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) ausge richteten Gelder an die HSG - und damit in die Ostschweiz. Dank des zukunftsweisenden Einsatzes der Stadt St. Gallen im Rahmen des Energiekonzeptes 2050 und der guten Zu sammenarbeit mit dem «EGI-HSG», der Energieagentur St. Gallen, der EMPA und den OLMA Kongressen sind unter anderem die Energie-Tage St.Gallen entstanden, welche wichtige Impulse für die Region, die Schweiz und das nahe Ausland geben und diesen Frühling zum fünften Mal Kapazitäten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Praxis zusammenführen werden. Wir ziehen nach einem Jahr der Annäherung zwischen «EGI-HSG» und Stadt St. Gallen eine positive Bilanz und hoffen, dass wir in Zukunft die Zusammenarbeit mit der Universität weiter vertiefen können. Wir freuen uns auf spannende und umsetzbare Forschungsresultate! ITAT Prof. Dr. Maximilan Palmié Assistenzprofessor für Energie- und Innovations management (ITEM-HSG) «Die Kooperation mit Praxispar tnern aus dem Energiesektor in Arbeitskreisen und Bilateralprojekten ist für unsere Forschung essentiell. Duch die Zusammenarbeit verstehen wir die Pro bleme und Herausforderungen besser, mit denen Unter nehmen wie z.B. die St. Galler Stadtwerke täglich konfrontier t sind, und können unsere Forschung entsprechend ausrichten. Die Erkenntnisse, die wir aus unseren Forschungsaktivitäten gewinnen, können wir dann an die Praxis zurückspielen. So befruchten sich Praxis und Forschung gegenseitig.» IMPACT | Interdisziplinäre Forschung Forschung mit Einfluss: Das Beispiel «Mentale Buchführung» Die Forschenden am EGI-HSG untersuchen eine Vielzahl unterschiedlicher Phänomene. Ein Beispiel ist die sogenannte «Mentale Buchführung» – wie wirkt sich die Tatsache, dass Menschen bestimmte Entscheidungsbereiche oftmals mentalen Konten zuordnen auf Energieinvestitionen und -verbrauch aus? Stefanie Hille von der Universität St. Gallen und Tobias Brosch von der Universität Genf haben sich dieser spannenden Frage angenommen. Stefanie Lena Hille ist seit 2014 Assistenzp ro fessorin für Energy Consumer Behaviour. Frau Hille hat den Co-Lead WP 2 im SCCER CREST, welches das Kon sumentenverhalten erforscht. Tobias Brosch ist Professor für Psychologie an der Uni versität Genf, wo er seit Februar 2015 das Consumer Decision and Sustainable Behavior Lab leitet. Davor war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Genf sowie der New York University tätig. 16 Sie untersuchen «Mentale Buchführung». Was versteht man darunter? Stefanie Hille: Ein Franken ist ein Franken, sollte man meinen. Jedoch hat eine Vielzahl an Studien gezeigt, dass Geld für die meisten von uns eben nicht immer den gleichen subjektiven Wert hat. Mit dem Geld, das man vom spar samen Verwandten vererbt bekommen hat, wird oftmals ganz anders umgegangen als mit dem Geld, welches wir im Job hart erarbeitet haben. Geld, das wir im Lotto gewinnen, verbuchen wir beispielsweise auf dem Konto «Glücksfälle des Lebens» und geben es oftmals mit vollen Händen aus. Wir sprechen in der Wissenschaft dabei von einer sogenannten mentalen Buchführung (engl. Mental Accounting), da wir Menschen dazu tendieren, Ausgaben in unterschiedliche Kategorien zu buchen. Dadurch erhalten gleiche finanzielle Aufwendungen subjektiv ein unterschiedliches Gewicht, was oftmals zu irrationalen Entscheidungen führen kann. Wie zeigt sich «Mentale Buchhaltung» in der Praxis? Stefanie Hille: Beispielsweise zahlen viele Leute oftmals auf dem Girokonto hohe Überziehungszinsen, während auf dem Sparkonto fürs Alter noch Geld liegen würde, welches gleichzeitig noch niedrig verzinst wird. Oder denken Sie daran, wie viele Menschen für die Anschaffung und Unterhalt des Autos monatlich enorm viel Geld in die Hand nehmen, obwohl die Benutzung eines Taxis bei wenigen gefahrenen Kilometer im Monat objektiv gesehen günstiger kommen würde. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Kosten für eine Taxifahrt mental mit dem Zweck der Fahrt wie beispielsweise Einkaufen oder ein Besuch bei Freunden verrechnet wird, wodurch diese Ereignisse teurer werden. Die monatlichen Kosten für den Autobesitz hingegen werden unter die Rubrik Auto verbucht und belasten die anderen Kategorien nicht. Weshalb ist dieses Konzept für die Umsetzung Energiewende in der Schweiz von Bedeutung? Tobias Brosch: In unserem Projekt wollen wir unter anderem untersuchen, inwiefern solche Mechanismen der mentalen Buchführung auch für energierelevante Entschei dungen angewandt werden können. Beispielsweise haben Studien in dem Bereich der mentalen Buchführung gezeigt, dass Verbraucher sehr viel Wert auf die relative Höhe der möglichen Einsparung bei dem Kauf eines Produktes legen. Wenn beispielsweise 5 Franken eingespart werden können, wird der mögliche Gewinn als viel größer wahrgenommen, wenn der ursprüngliche Kaufpreis bei 15 anstatt bei 150 Franken liegt. Solche Erkenntnisse wollen wir auf den Energie sektor anwenden, indem beispielsweise getestet wird, ob die Angabe der monetären Einsparung bei EnergieeffizienzMaßnahmen anstelle von absoluten Werten relativ im Ver hältnis zu den aktuellen Energiekosten zu einer anderen Wahrnehmung von Seiten der Verbraucher führt. Im Laufe des dreijährigen Projektes ist geplant, dass wir eine Vielzahl unterschiedlicher Experimente durchführen. Stefanie Hille: Darüber hinaus wollen wir mit Hilfe ex perimenteller Studien untersuchen, ob die Mechanismen der mentalen Buchführung auch auf nicht-finanzielle Trans aktionen übertragbar sind. Wir untersuchen, ob Menschen in ihrem Umweltverhalten eine Art moralischen Ablasshandel betreiben. Studien zeigen, dass, wenn etwas Gutes für die Umwelt getan wird, dies zu möglichen Fehltritten in anderen Bereichen führt. Demnach gibt es in unserem Kopf ein «moralisches Konto», auf welches umweltfreundliches Ver halten eingezahlt und umweltschädliches Verhalten wieder abgebucht werden kann. So lange auf dem Konto ein Plus befindet, hält sich das schlechte Gewissen auch in Grenzen. Mit welchen Forschungsmethoden planen Sie zu arbeiten? Tobias Brosch: Wir werden hauptsächlich Entscheidungs experimente im Internet durchführen. Zusätzlich planen wir einige Laborexperimente im Brain and Behaviour Laboratory der Universität Genf. Dieses interdisziplinäre Labor wird gemeinsam vom Schweizer Zentrum für Affektive Wissen schaften (CISA) und dem Genfer Zentrum für Neurowissen schaften (CIN) betrieben. Hier stehen uns unter anderem ein virtuelles Realitätslabor, ein Magnetresonanztomograph und eine Vielzahl anderer psychophysiologischer und neuro wissenschaftlicher Messmethoden zur Verfügung, welche wir je nach Projektverlauf einsetzen können. Welchen Impact erhoffen Sie durch Ihre Resultate auf die Praxis? Tobias Brosch: Generell sollen unsere Erkenntnisse aus dem Projekt der Politik und Wirtschaft dabei helfen, Empfehlungen für die Konzeption und Umsetzung ausge wählter Maßnahmen der Energiestrategie 2050 des Bundes abzuleiten, um deren Akzeptanz, Umsetzung und Wirk samkeit zu verbessern. Programme zur Förderung von energieeffizienten Verhalten umfassten in der Vergangenheit oftmals Gebote oder Verbote. Darüber hinaus existieren eine Vielzahl an ökonomischen Anreizen, wie beispielsweise Subventionen. Wir wollen diese Ansätze mit neuen For schungserkenntnissen aus dem Bereich der Sozial- und Umweltpsychologie sowie dem Sozialmarketing ergänzen, um so deren Wirkung noch zu erhöhen. So soll unsere For schung beispielsweise Energieunternehmen helfen, ihre Dienstleistungen im Bereich Energieeffizienz besser zu vermarkten. Welche weiteren Implikationen könnte Ihre Forschung haben? Stefanie Hille: Es wäre fatal, wenn Leute sich in einem Teilbereich engagieren, dies dann aber gleichzeitig als Lizenz nutzen würden, welche ein umweltschädliches Verhalten in einem anderen Bereich legitimieren würde. Als Beispiel: Nur weil der Konsument seinen Wochen Einkauf im Stoffstatt im Plastiksack nach Hause trägt, kompensiert das noch lange nicht einen Flug nach New York. Falls dieser mora lische Ablasshandel ein weitverbreitetes Phänomen ist, müssen Interventionen von Seiten der Politik, Umwelt organisationen oder aus der Wirtschaft kritisch hinterfragt werden. Beispielsweise gehen die Kampagnen, welche propagieren, dass «jede gute Tat zählt» mitunter langfristig nach hinten los, wenn dadurch der «Moral Licensing» Effekt gefördert wird. Wissenschaften» und des interfakultären Zentrums für affektive Wissenschaften an der Universität Genf und Prof. Martin Patel, Leiter der Energieeffizienz-Gruppe der Universität Genf. Prof. Rolf Wüstenhagen, Direktor des Instituts für Wirtschaft und Ökologie und Leiter des GoodEnergies-Lehrstuhls für Management Erneuerbarer Energien, wird ebenso inhaltlich und beratend von Seiten der Uni versität St. Gallen in das Projekt involviert sein. Wir freuen uns sehr, dass die gemeinsame Zusammenarbeit zustande gekommen ist. Ich bin mir sicher, dass durch die sukzessiv wachsende, universitätsübergreifende Vernetzung alle be teiligten Wissenschaftler stark profitieren werden. Herr Brosch, Sie leiten das Projekt von Seiten der Universität Genf. Wie teilen Sie sich die Arbeit mit den Forschungskollegen in St. Gallen auf? Tobias Brosch: Diese Forschungskooperation kam im Zuge der Neugründung des schweizerischen Energie-Kompetenz zentrums (SCCER CREST) im «Aktionsfeld Ökonomie, Umwelt, Recht, Verhalten» zustande. Insgesamt sind sechs Forschende an dem Projekt beteiligt. Gilles Chatelain, welcher seine Doktorarbeit über das Thema Mental Accounting schreibt, wird gemeinsam mit mir federführend dieses Pro jekt begleiten. Frau Hille wird ebenso massgeblich bei der Konzeption und Durchführung der Studien beteiligt sein und wird über die nächsten drei Jahre mehrere Forschungs aufenthalte in Genf dazu einplanen. Ebenso mit an Bord von Seiten der Universität Genf sind Prof. David Sander, Leiter des Nationalen Forschungsschwerpunkts (NFS) «Affektive 17 PROJEKTE | IWÖ-HSG Soziale Akzeptanz erneuerbarer Energien und Investorenverhalten Die Umsetzung der Energiestrategien von Bund und Stadt bedingt eine verstärkte Energieproduktion aus erneuerbaren Energien. Entscheidende Erfolgsfak toren sind dabei die Akzeptanz von Investoren und Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund untersucht das Institut für Wirtschaft und Ökologie (IWÖ-HSG) das Entscheidungsverhalten von Investoren und erforscht die Einflussfaktoren sozialer Akzeptanz. Investorenverhalten Der Ausbau der Produktion von erneuerbaren Energien geht einher mit einer fundamentalen Änderung der Investoren landschaft. In der Vergangenheit wurden Kraftwerke nahezu ausschliesslich von Energieversorgungsunternehmen (EVU) finanziert. Das starke Wachstum erneuerbarer Energien, insbesondere bei den dezentralen Energieträgern Sonne und Wind, rief jedoch neue Investoren auf den Plan: So wird bei spielweise in Deutschland 80 % der Wind- und 95 % der Solaranlagen nicht durch Energieversorger, sondern durch private und institutionelle Anleger finanziert: Hauseigen tümer, Landwirtschaftsbetriebe, Pensionskassen oder Ver sicherungen sind damit wesentliche Treiber der neuen Energiewelt. Eine Forschungsgruppe am IWÖ-HSG unter sucht, was das unterschiedliche Entscheidungsverhalten von EVU und Nicht-EVU erklärt. So wird beispielsweise der Frage nachgegangen, wie sich unterschiedliche Rendite erwartungen von Finanzinvestoren und Privathaushalten auf das Investitionsverhalten auswirken. Bei Solar- und Windenergie-Projekten fällt typischerweise der überwiegende Teil der Kosten gleich zu Beginn an, während beispielsweise 18 and effective policies, and the lack of understanding of the roots of public attitudes towards wind power schemes, in particular the underrating of the crucial significance of landscape issues in the attitude towards wind power schemes. Furthermore, questions about the social foundations of renewables in relation to the scale of the installations and the options for ownership of installations and of decentralized power supply were raised (McDaniel, 1983; Wolsink, 1987). Nevertheless, the issue of social acceptance remained largely neglected in the 1990s, because of a high level of Gaskraftwerke hohe Brennstoffkosten Energie general public support for renewable aufweisen. energy technologies. versorgungsunternehmen mit hohen Kapitalkosten könnten However, as the papers in this issue demonstrate in more aus diesem Gaskraftwerke detail, there Grund is moresystematisch than one aspect of social gegenüber acceptance that be taken intoerneuerbaren account. There are abevorzugen. number of denmust kapitalintensiveren Energien features renewable energy innovation bring new Auch dieofWahrnehmung von Risiken durchthat unterschiedliche aspects to und the deren debateEinfluss on social acceptance. For one, Investoren auf das Entscheidungsver renewable energy plants tend to be smaller-scale than halten wird analysiert. conventional power plants, increasing the number of siting decisions that need to be taken. In some cases, such as Soziale Akzeptanz micro-generation in residential buildings, the siting deciEin becomes hoher Anteil der Bevölkerung äussert sich in Meinungs sion in effect an individual investment decision. umfragen as positiv zu erneuerbaren Energien. Diese generelle Secondly, renewable energy conversion tends to be Zustimmung by ist jedoch nicht gleichbedeutend mit einer characterized lower energy densities, the relative visual impact (per konkreter MWh of Ausbauprojekte output) tends to be higher. This is Akzeptanz durch die lokale partly reinforced the factAnspruchsgruppen that resource extraction in the Bevölkerung undby weiterer (z.B. Land case of fossil or nuclear energy happens below the earth’s schaftsschutz). Um die Ziele des Bundesrates für den Aus surface (Sieferle, 1982) and is thus invisible for everyday bau der erneuerbaren Energien zu erreichen, ist die lokale life of a citizen, while wind turbines and other renewable Akzeptanz jedoch entscheidend. Ein Team des IWÖ-HSG plants harness energy in a more visible way. It also means untersucht, welche Faktoren die Akzeptanz positiv closer oder to that renewable energy conversion tends to happen negativ Bisherige hat Verfahrenswhere thebeeinflussen. energy consumer livesForschung (the ‘‘backyard’’), thereby und Verteilungsgerechtigkeit wesentliche Determinanten increasing its visibility and als bringing the environmental impact closerIn einer to their residence. Befragung Thirdly, von given the identifiziert. repräsentativen 1‘004 ubiquitous presence of externalities inmit theHilfe energy sector, Schweizerinnen und Schweizern wurde sogenannter most renewable energy technologies do not compete Wahlexperimente (Choice-Based Conjoint Analyse) die with re incumbent technologies on a level playing field, thereby lative Bedeutung dieser Aspekte bei der Akzeptanz von Aus making acceptance of them a choice between short-term bauprojekten der Wasserkraft untersucht. Im Ergebnis zeigt costs and long-term benefits. sich, diepapers Verteilungsgerechtigkeit eine wichtige Rolle Thedass set of on the social acceptance of renewable spielt –innovation wenn der Nutzen eines Kraftwerksprojekts der lo energy presented in this issue provides both new kalen Bevölkerung zugute kommt und der Projektentwickler ein Unternehmen aus der Region ist, wirkt sich dies positiv auf die Akzeptanz aus. Ausländische Projektentwickler hingegen verringern den wahrgenommenen Nutzen des Pro jekts. Desweiteren zeigt sich, dass eine Minimierung der carbon capture and storage (CCS). 2. Conceptualizing social acceptance Social acceptance is an often used term in the practical policy literature, but clear definitions are rarely given. We intend to contribute to the clarity of understanding by distinguishing three dimensions of social acceptance, namely socio-political acceptance, community acceptance and market acceptance. All three, sometimes interdependent categories of social acceptance are studied in this ökologischen Auswirkungen eine wichtige Grundvoraus special issue (Fig. 1). setzung für die soziale Akzeptanz erneuerbarer Energien ist. In weiterführenden Forschung sollen diese ersten 2.1.derSocio-political acceptance Erkenntnisse nun auch für Windkraftprojekte empirisch ge prüft werden. Daraus können dann Handlungsempfehlungen Socio-political acceptance is social acceptance on the broadest, most und general level. Bothwerden. policies (such as für Unternehmen Politik abgeleitet ecological tax-reform, see Energy Policy special issue 2006) and technologies can be subject to societal acceptance Socio-political acceptance • Of technologies and policies • By the public • By key stakeholders • By policy makers Community acceptance Market acceptance • Procedural justice • Distributional justice • Trust • Consumers • Investors • Intra-firm Fig. 1. The triangle of social acceptance of renewable energy innovation. Quelle: Wüstenhagen, Wolsink, Bürer (2007) PROJEKTE | ITEM-HSG Kooperation zwischen Organisationen aus der Energie wirtschaft und dem Energy Innovation Lab des Instituts für Technologiemanagement (ITEM-HSG) Die Akzeptanz und Finanzierung neuer Geschäftsmodelle, regulatorische Unsicherheit, komplexe Stakeholderstrukturen und die geringe Standardisierung bezüglich Design und Implementierung neuer Geschäftsmodelle sind zentrale Her ausforderungen, denen sich die Unternehmen aus der Energiewirtschaft angesichts der Energiestrategie 2050 ge genübersehen. Um mögliche Lösungen zu diesen Problem stellungen zu finden, arbeitet das Energy Innovation Lab mit Organisationen aus der Energiewirtschaft zusammen (siehe Abbildung 1). Diese Kooperationen umfassen einerseits einen multilateralen Arbeitskreis und andererseits Bilateralprojekte. Abbildung 2 veranschaulicht die Schwerpunkte dieser Kooperationen. Aus der Zusammenarbeit sind einige neue Geschäftsmodellideen hervorgegangen. Sie beschäftigen sich häufig mit dem Wandel vom reinen Energieversorger hin zum Energiedienstleister. Ziel dieser Entwicklung ist es, die Kunden nicht nur mit Energie zu versorgen, sondern eine ganzheitliche Problemlösung anzubieten. Beispielsweise können Unternehmen aus der Energiewirtschaft durch eine Verzahnung mit Lieferanten und Installateuren den Kunden neben der Energie für die technischen Geräte zugleich auch Klassische Wertkette Erzeugung Übertragung Kraftwerksbetrieb + Dezentrale Erzeugung Neue Werteversprechen Verteilung Konsum Netzbetrieb Versorgungssicherheit Neue Werteversprechen in dezentralen Erzeugungs- und Energiedienstleistungen auf bestehenden Werteversprechen aufbauen: Energieberatungsdienstleistungen Installation & Betrieb und Finanzierung von EE Anlagen Energieeffizienz Dezentrale Speicherung Tarifflexibilisierung Verbrauchssteuerung / Demand Side Management “Smarte” Geräte und Technologien Batterien Einbindung hausinterner Speicher z.B. Boiler E-Mobility Was? Erhöhung der Wertschöpfungstiefe durch Überwindung der dominanten Branchenlogik: Nutzenversprechen Orientierung an anderen Branchen Lernen von Ertragsmechaniken anderer Industrien Wer? Strategische Fenster nutzen Investitionen auch in neue weniger profitable Geschäftsfelder zulassen Erhöhung der Wertschöpfungstiefe One-Stop-Shopping Lösungen oder Contracting-Modelle Lock-in Hebel nutzen Innovationsfähigkeit: Ökosysteminnovation Aufbau von eigenen Ökosystemen Strukturen und Prozesse zur nachhaltigen Ertragsgenerierung Abb. 1: Partner aus der Energiewirtschaft Kunden neben dem Basispaket massgeschneiderte Zusatz applikationen anzubieten. Eine weitere Idee betrifft ContractingGeschäftsmodelle für Photovoltaikanlagen, die es dem Kunden ermöglichen, seinen Eigenverbrauch zu optimieren. Die Unterstützung der Unternehmen bei der Generierung und Ausarbeitung derartiger Ideen gehört zum Tages geschäft des Energy Innovation Labs. deren Lieferung und Wartung anbieten. Dieses Vorgehen kann zu einer höheren Kundenbindung und einem Image gewinn und damit zu einer starken Marktposition führen. Eine erste Idee, wie dieses Ziel erreicht werden soll, sieht vor, verschiedene technische Haushaltsgeräte über eine zentrale Steuerbox zu bedienen. Diese Möglichkeit bietet den Kunden mehr Komfort und erlaubt dem Anbieter, seinen Abb. 2: Kooperationsschwerpunkte Ertragsmechanik Warum? Notwendige Schlüsselkompetenzen aufbauen oder zukaufen: Kundenmanagement: Dialog und Nähe Analyse und Verständnis Wertschöpfung Kundengruppen Lokale Kundensegmente nutzen, international skalieren: Internationale Skalierung Nutzung der lokalen Bekanntheit Segmentierung nutzen Wie? Technologiekompetenz: Informationstechnologie Ausbau Kommunikationstechnologie Stakeholder Management: Strategische Partner Politik und Regulation Innovationsfähigkeit: Ökosysteminnovation Strukturen und Prozesse 19 PROJEKTE | ior/cf-HSG Algorithmic Intraday Trading Since the beginning of the so called «energy transition» (Energiewende) in Germany, the trading amount in the in traday market for electricity has grown substantially. As the infeed from renewable energies is highly volatile and depends in particular on sunshine and wind intensity, which are only predictable to some extent, electricity producers have the need to trade a surplus or deficit of electrical power at the intraday market to meet their delivery obligations exactly. Other important market participants are transition system operators that are obliged by law to market electricity from renewable sources. From the perspective of a market participant (e.g., electricity producers, utilities, traders, transmission system operators), the monitoring over 150 tradable products (up to 32 hour and 124 quarter hour contracts plus available block con tracts) cannot be handled continuously and effectively in practice by single human traders. Relying on an algo rithmic trading system ensures continuous, consistent, and cost effective closure of open positions while constantly assuring that predefined risk limits are not broken. Trading positions at the intraday market is possible starting at 2 p.m. before the actual delivery day, after the auction results of the day-ahead market are known, and up to 45 minutes before beginning of delivery. Since then forecasts on actual infeed and demand are already more precise, and positions resulting from trades in the day-ahead market can be «corrected». Remaining open positions have to be cleared on the balancing market for energy, usually at considerable price surcharges or discounts for open short or long positions, respectively. In contrast to the day-ahead market, where only hourly products are traded, also contracts for 15 minute delivery are available at the intraday market. In this way, it offers parti cipants a high flexibility of trading electricity just shortly before the actual delivery. This is of high importance in the context of the energy transition, as it allows for an efficient and market-based integration of renewable energies under the existing market design. 20 Algorithmic intraday trading: extract from a prototype of the trading algorithm The Institute for Operations Research and Computational Finance (ior/cf-HSG) develops an algorithmic trading system for the intraday market that supports its participants in the task of closing open positions in an efficient way at favorable prices and with limited risks. Up to now, the theoretical foundations for the trading day algorithm have been laid: identification of the relevant sources of risk (volumes, prices, forecasts, market liquidity etc.) and cor responding probability distributions. This determines the framework of intraday trading at the respective electricity exchange. Together with the specifi cation and parameterization of the degrees of freedom for single trading activities, optimization-based and rule-based methodological procedures for the trading algorithm were identified. One core element of the trading algorithm is given by the quantification of the profit & loss probability distri butions for closing open positions: this distribution depends mainly – besides further influencing factors like timetomaturity or observed market liquidity – on the open posi tion itself and the probability distribution of the respective intraday price. PROJEKTE | FIR-HSG Regulierungsradar (FIR-HSG) Der Regulierungsradar des EGI-HSG stellt den rechtlichen Handlungsspielraum eines lokalen Energieversorgers aus Sicht der St. Galler Stadtwerke und der Stadt St. Gallen dar. Dabei wird nicht nur der Status Quo einbezogen, sondern die Rechtsentwicklung in dynamischer Sicht verfolgt. Mögliche oder pendente Rechtsentwicklungen werden antizipiert und auf ihre konkrete Auswirkung auf den lokalen Energieversorger überprüft. Das Regulierungsradar ermöglicht den Stadtwerken und der Stadt St. Gallen somit eine praxisorientierte, wissenschaftliche Abstützung der rechtlichen Handlungsoptionen und die Formulierung einer Regulierungsstrategie. Diese kann eine Grundlage für die strategische Positionierung der Stadtwerke und der Stadt St. Gallen in den Energiemärkten bilden. Zudem versetzt das Regulierungsradar die Stadtwerke und die Stadt St. Gallen in die Lage, sich frühzeitig und fundiert in Regulierungs prozesse auf kantonaler Ebene und auf Bundesebene ein zubringen, z.B. durch Positionspapiere und Vernehmlassungen. Ausgabe: Dezember 2014 Potentieller Einfluss auf sgsw gross EU- Recht mittel gering keiner CH- Recht Landesversorgung Gasmarktgesetz? Kartellgesetz REMIT/StromVV Strategie Stromnetze EnV StromVG Derivathandel öff. Beschaffung EnG Vertragsrecht aktuell innerhalb der nächsten 1-2 Jahre Datenschutz in mehr als 2 Jahren PROJEKTE | IPW-HSG Beobachten, verstehen und mitgestalten Für eine erfolgreiche Schweizer Energiewende müssen wir globale Entwicklungen verstehen, beobachten … und mitgestalten. Die Schweiz hat sich mit dem Atomausstieg und der Energie strategie 2050 ehrgeizige Ziele gesetzt. Deren Umsetzung kann nur erfolgreich sein, wenn dabei auch globale Entwicklungen im Blickfeld bleiben. Beobachten Der Erfolg der Schweizer Energiepolitik ist entscheidend von globalen Entwicklungen abhängig. Die Entwicklung globaler Öl- und Gaspreise beeinflusst zum Beispiel die Schweizer Handelsbilanz ebenso wie die Wettbewerbsfähigkeit nach haltiger Stromproduktion auf heimischen Märkten. Ebenso können politische Entscheidungen, beispielsweise in der Europäischen Union und den internationalen Klimaverhand lungen, und geopolitische Veränderungen erhebliche Aus wirkungen auf den Erfolg und die Autonomie der Schweizer Politik habe. Insbesondere die zunehmende Vernetzung der Schweiz birgt neue Chancen und Risiken. Dies gilt beim Ausbau Europä ischer Energienetze ebenso wie für die zunehmende Ver knüpfung von Energie-Infrastruktur mit dem Internet. Während letztere Effizienzgewinne verspricht, kann sie auch die Verwundbarkeit gegenüber Cyber-Angriffen aus dem Ausland steigern. Für eine erfolgreiche Schweizer Energie politik müssen wir solche Entwicklungen im Blick behalten. 22 Verstehen Die globale Energiepolitik ist dabei äussert komplex. Noch vor wenigen Jahren befürchteten Kommentatoren, dass sich westliche Industriestaaten schon bald in Ressourcenkriege mit Schwellenländern wie China verwickeln würden. Heute ist davon kaum noch die Rede. Experten warnen stattdessen vor den Folgen des Ölpreisverfalls für Ölexporteure und die Energiewirtschaft. Wenn eines aus der Geschichte der Energiepolitik klar geworden ist, dann die Einsicht, dass es anders kommt als gedacht. Die globale Energielandschaft ändert sich schnell und obwohl wirtschaftliche und politische Akteure dies wissen sollten, werden sie doch regelmässig davon über rascht. Für die Energiewirtschaft stellt dies eine besondere Herausforderung dar, weil Investitionen zumeist über Jahrzehnte kalkuliert werden müssen. Am IPW-HSG erarbeiten wir daher neue analytische Pers pektiven auf die globale Energiepolitik. So wollen wir den unberechenbaren Charakter der globalen Energiepolitik bes ser verstehen und Akteuren bessere Werkzeuge an die Hand geben, um mit der ungewissen Zukunft umzugehen. Mit der Stadt St. Gallen entwickeln wir zum Beispiel Szenarien zur zukünftigen Entwicklung ihres politischen Umfeldes. Hierdurch können die energiepolitischen Strategien der Stadt schon heute auf ihre «Zukunftsrobustheit» geprüft werden. In einem anderen Projekt beschäftigen wir uns mit der Frage, wie Energievorhersagen – zum Beispiel jene der Internationalen Energieagentur – auf Politik wirken, welche Fehler in solchen Vorhersagen gemacht werden, und wie politische und wirtschaftliche Akteure besser mit Aussagen zur Zukunft der globalen Energielandschaft umgehen können. Mitgestalten Wie die Aufzählung von Themenbereichen zeigt, ist der Erfolg der Schweizer Energiepolitik mit einer Vielzahl inter nationaler Entwicklungen verknüpft. Daher stellt sich nicht nur die Frage, wie diese beobachtet und verstanden werden können. Auch sollte gefragt werden, wie die Schweiz globale Entwicklungen mitgestalten und zu Ihren Gunsten beeinflussen kann. Es geht bei dieser Frage aber nicht nur um den Erfolg Schweizer Energiepolitik. Sollte die Schweiz mit ihren Bestrebungen zur Energiewende global allein bleiben, ist zu erwarten, dass dies aufgrund vergleichsweise höherer Kosten nachhaltiger Energie zu Wettbewerbsnachteilen führt. Andererseits böte eine Globalisierung der Energie wende Chancen für Schweizer Unternehmen, im Heimat markt erworbene Fähigkeiten auch im Ausland einzusetzen. Für die Politik wiederum, würde eine Schweizer Energie wende die Chance bieten, sich international als progressives, nachhaltiges und zukunftsorientiertes Land zu präsentieren. Die Schweiz sollte daher ein Interesse haben, globale Entwicklungen aktiv mitzugestalten. In diesem Bereich forscht das IPW-HSG zu der Frage, wie eine Energie- Aussenpolitik aussehen sollte, die die heimischen Bemüh ungen effektiv flankiert. IMPACT | Bachelor und Masterarbeiten Die am EGI-HSG beteiligten Institute haben 2014 über 60 Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten zu Energiethemen betreut. So wird nicht nur der wissen schaftliche Nachwuchs gefördert, sondern auch die Grundlagen für spätere Forschungsprojekte gelegt. Die «Wortwolke» illustriert die Themenwahl der studentischen Arbeiten. Eine Liste der studentischen Arbeiten findet sich unter: 23 IMPACT | Lehre Vernetztes Denken fördern Finanzierung, Regulierung oder Marketing: Das interdisziplinäre Forschungsprogramm des EGI-HSG manifestiert sich in vielfältigen Lehrveranstaltungen an der HSG. So lernen zukünftige Entscheidungs tragende die Herausforderungen der Energiewende in all ihren Facetten zu verstehen und zu adressieren. Bachelorstufe Sustainable Consumption and Behaviour Change (Prof. Dr. Stefanie Hille) Eine zunehmende Erdbevölkerung und die rasante Ent wicklung der Schwellenländer stellen das heutige Konsum verhalten zunehmend in Frage. Was sind die Herausforderungen und was mögliche Lösungen? Was bedeutet «nach haltiger» Konsum und wie kann dieser gefördert werden? Energiewende und ihre Implikationen für EVU (Dr. Nadia Germann/Prof. Dr. Michael Gratwohl) Jeder konsumiert Strom, aber kaum jemand versteht, wie Energieversorgungsunternehmen (EVU) eigentlich funk tionieren. Was sind die Aufgaben, Herausforderungen und Instrumente von EVUs? Und was bedeutet dies für die Manager in solchen Unternehmen? Masterstufe Climate Change Strategy Role Play (Prof. Dr Rolf Wüstenhagen) Ein globales Abkommen ist notwendig und ein Muss, um den Klimawandel zu stoppen. Und trotzdem gelingt es der Staatengemeinschaft nicht, sich auf ein verbindliches Ab kommen zu einigen. Wieso? In diesem Kurs simulieren 24 Studierende von sieben CEMS-Universitäten die UN-Klima verhandlungen und lernen so Herausforderungen und Lösungsansätze in internationalen Verhandlungen kennen. Clean Energy Marketing (Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen/Prof. Dr. Stefanie Hille) Die Nachfrage nach erneuerbaren Energien steigt. Wie können diese neuartigen Energieformen noch besser ver marktet werden? Welche Bedenken haben die Kunden? Was sind mögliche Treiber? Wie können Manager morgen dazu beitragen, dass erneuerbare Energien zu einem höheren Kundennutzen führen? Geschichte und Zukunft von Energiesystemen (Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen/Dr. Daniele Ganser) Von Feuer zu Kohle zu Solar: Energiesysteme sind eng mit der historischen Entwicklung von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik verknüpft. Das Studium der Geschichte von Energiesystemen hilft, die Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiestrategie 2050 in ihrem Kontext zu verstehen. So lernen die Entscheidungstragenden von morgen, die Tragweite ihre Entscheide zu begreifen – und entsprechend zu handeln. Energy Governance (Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen/Prof. Dr. Maya Jegen) Energie steht im Zentrum politischer Diskussion in ver schiedensten Bereichen. Die internationale Sicherheits-, Um welt,- Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik dreht sich immer mehr um die Frage, wie der zunehmende Energiehunger der Welt nachhaltig gestillt werden kann. Wieso ist internationale Koordination so schwierig? Was sind Lösungsansätze? Rechtsmethode, Rechtstheorie und Wirtschaftsrecht (Prof. Dr. Simone Walther/ Prof. Dr. Peter Hettich) Die Energieindustrie wird durch ein komplexes Netz an internationaler, nationaler und lokaler Gesetzgebung regu liert. Was sind die Rechtsgrundlagen der Energiewirtschaft und wie stehen diese in einer Beziehung zur volkswirt schaftlichen Theorie? Energy Finance (Prof. Dr. Michael Gratwohl) Der Verkauf und Handel von Energie bedingt das Verständnis komplexer mathematischer Methoden. In diesem Kurs lernen Studierende verschiedene quantitative Konzepte, welche unter anderem zur Preissetzung, Angebotssteuerung und Risikomanagement dienen. Foreign Policy Strategies: Theories and Cases (Prof. Dr. James W. Davis) Die Energiepolitik ist eng mit der Aussenpolitik verbunden. Mit Hilfe welcher Theorien lassen sich Herausforderungen und Lösungsansätze der Aussenpolitik am besten begreifen? ITAT Business Model Innovation (Prof. Dr. Oliver Gassmann/Prof. Dr. Karolin Frankenberger) Die Welt entwickelt sich immer schneller: Für Unternehmen ist es zunehmend überlebenswichtig ihre Geschäftsmodelle kontinuierlich zu entwickeln. Auch Energieversorger stehen vor der Herausforderung, ihr Geschäftsmodell konstant neuen Herausforderung und Technologien anzupassen. Die Studenten analysieren verschiedene Industrien und entwickeln selbstständig Lösungsansätze für innovative Geschäftsmodelle. Durch die Analyse eine Reihe von Fallbeispielen lernen Studierende komplexe Probleme mit Hilfe theoretischer Modelle zu analysieren. Doktorat Topics in Energy Finance (Prof. Dr. Karl Frauendorfer/Dr. Gido Haarbrücker) Themen im Energie- und Nachhaltigkeitsmanagement (Prof. Dr. Thomas Dyllick/Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen) Weiterbildungen CAS EVU Manager (Certificate of Advanced Studies, 11 ECTS, Deutsch) Der Zertifikatskurs (CAS) für Führungskräfte «Management von Energieversorgungs-Unternehmen» («EVU-Manager») beantwortet ökonomische und regulatorische Fragen rund um die Energiewirtschaft mit wissenschaftlich fundierten Kon zepten. Die Referierenden vertreten Akademia und Praxis gleichermassen und bringen langjährige Erfahrungen sowie ausgewiesenes Expertenwissen auf ihrem Spezialgebiet ein. DAS Renewable Energy Management (REM-HSG) (Diploma of Advanced Studies, 30 ECTS, Englisch) Das berufsbegleitendes Weiterbildungsprogamm Renewable Energy Management umfasst acht einwöchige Module in St. Gallen, Berlin und Singapur. Das Programm vermittelt Praktzierenden aus verschiedensten Bereichen die notwen digen Kompetenzen, um die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Herausforderungen des heutigen und mor gigen Energiemarktes in neue erfolgreiche Geschäftsmodelle umzusetzen. Tamás Petrovics (HSG/WU Wien), Student in 2014 «The CEMS Climate Change Strategy Course has been one of the most interactive, interesting and useful courses I have ever attended. It not just raises students’ awareness for climate change and its implications for society and world economy, but also helps the participants to significantly improve their negotiation skills» Basheer Hashem King Abdullah City for Atomic and Renewable Energy, Saudi Arabia, Class of 2014/2015 «The REM-HSG allows me to look at things from a different perspective, leading to new, unexpected solutions beyond business as usual. The unique blend of selected professionals provides for synergies and valuable insights.» FINANZIERUNG ¡Über 15 private und öffentliche Organisationen kooperieren mit dem EGI-HSG. ¡Über 45 Forscherinnen und Forscher an fünf Instituten forschen am EGI-HSG. ¡5 Assistenzprofessoren und drei Post Docs sind durch das EGI-HSG finanziert. ¡14 Publikationen sind 2014 in Verbindung mit EGI-HSG entstanden. ¡34 jahre beträgt das Durchschnittsalter der EGI-HSG Forschenden. IWÖHSG SCCER-Mittel KTI FIRHSG Eigenmittel Universität und Institute ior/cfHSG IPWHSG Drittmittel Stadt St. Gallen und Praxispartner Nationalfonds, BFE, EU Horizon 2020 26 ITEMHSG EGI-HSG ¡Über 10 spezifische Lehrveranstaltungen in Verbindung mit Energiethemen wurden 2014 an der HSG angeboten. ¡Mehr als 500 Teilnehmende haben 2014 die gemeinsam von Stadt und Universität getragenen Energie-Tage St. Gallen besucht. ¡Über 3000 mal wurden Forschungsartikel der fünf, an EGI-HSG beteiligten HSG-Professoren von anderen Forschenden zitiert. ¡Über 530 ECTS Punkte haben Teilnehmende an Weiterbildungsprogrammen des EGI-HSG im Jahre 2014 gesammelt. Forschung für die Energiestrategie 2050 Aufbau von acht interuniversitär vernetzten Forschungskompetenzzentren «Swiss Competence Centers for Energy Research (SCCER)» Federführung: Kommission für Technologie und Innovation (KTI) Ein wirtschafts-, rechts- und sozialwissenschaftlich orientiertes Kompetenzzentrum Sieben technologisch orientierte Kompetenzzentren «Competence Center for Resarch in Energy, Society and Transition» (SCCER CREST) UniBas1 1 ZHAW2 ETHZ HSG EPFL UniGe UniNe ior/cfHSG FIRHSG IWÖHSG3 IPWHSG ITEMHSG EGI-HSG Leading House SCCER CREST 2 Co-Leading House SCCER CREST 3 ITAT ORGANISATION UniLu Walter Steinlin Präsident KTI «Ein Ziel der Schaffung der Swiss Competence Centers for Energy Research (SCCER) ist der Kapazitätsausbau in der universitären Energieforschung und -lehre. Es freut mich daher besonders, dass das Center for Energy Innovation, Governance and Investment (EGI-HSG) eingebunden in das SCCER CREST (Competence Center for Research in Energy, Society and Transition) bereits im ersten Jahr seines Bestehens fünf neue Assistenzprofessuren besetzen konnte. Mit ihrer Result atorientierung, ihrer internationalen Ausstrahlung und der engen Verzahnung zwischen sozialwissenschaftlicher Energieforschung und Praxis leistet die Universität St. Gallen einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der koordinier ten Energie forschung Schweiz.» Lead Institut EGI-HSG 27 www.misigno.ch Universität St. Gallen Center for Energy Innovation, Governance and Investment (EGI-HSG) Kontakt Doris Hoevel [email protected] Tigerbergstrasse 2 CH-9000 St. Gallen, Switzerland Telefon+41 71 224 27 46 Telefax +41 71 224 27 22 www.egi.unisg.ch