Die Sprachschule Academia macht das Rennen

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Die Sprachschule Academia macht das Rennen
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SMI
swiss market index (SMI)
6440
6080
5720
5360
5000
Dow Jones
spezial.gesundheit.
Ein «Proost» auf Holland
in Punkten
ohrensausen. Sehr
laute Musik oder
Stress können zu einem unangenehmen
Ohrengeräusch führen. Wichtig ist ein
rascher Gang zum
Arzt, denn sofortige
Medikamentengabe
erhöht die Chance,
dass der Tinnitus
verschwindet. Wenn
nicht, muss man lernen, mit dem Geräusch zu leben.
Zürich. In der Schweiz ist im abgelaufenen Braujahr wieder mehr
5676
+0,5%
23. 27. 29. 31. 4. 6. 10. 12. 14. 17.
höher. Die Schweizer Börse hat am
Dienstag nach einem schwachen Verlauf
im späten Geschäft in die Gewinnzone
­gedreht und leicht höher geschlossen.
2390
+1,1%
8425
+1,8%
↘ 1 Euro 1.52 Franken –0,3%
↗ 1 Dollar 1.20 Franken +0,3%
↗ 1 kg Gold 28544 Franken +0,4%
↘ 1 Fass Öl
52 Dollar
–0,8%
Foto Keystone
6800
Euro Stoxx 50
BaZ | Mittwoch, 19. November 2008 | Seite 13
Bier getrunken worden. Die Bierverkäufe nahmen um 3,5 Prozent
zu. Zu verdanken haben dies die Schweizer Brauer vor allem der
Euro 2008 im eigenen Land. Im Braujahr 2007/08 wurden 4,5 Millionen Hektoliter Bier
verkauft. Zum höheren
Konsum beigetragen haben im Juni auch die
Holländer, Franzosen
und Deutschen, die während der Euro in die
Schweiz strömten, um
ihr Fussballteam zu unterstützen. SDA
> Seite 20
Foto Colourbox
wirtschaft.
Die Sprachschule Academia machte das Rennen
Gewerbeverband und Junge Wirtschaftskammer verleihen erstmals den Jungunternehmerpreis Nordwestschweiz
René Sollberger
Jungunternehmerpreis
Gestern lüftete die Jury vor
fast 400 Gästen den Schleier.
Von den fünf Finalisten gewann die Sprachschule Academia von Thomas Marti den
ersten Jungunternehmerpreis
Nordwestschweiz. Beworben
hatten sich 40 Start-ups.
«Ich war nervös, und meine
Hände waren feucht», gesteht
der Preisträger. Das war damals,
als er sein Projekt der Jury vorstellte. Auch gestern Abend im
Theater Scala Basel war er nervös. Die Spannung stieg. Dann
war es so weit. Gegen 20 Uhr
stand sein Academia Sprach- und
Lernzentrum als Gewinner des
erstmals verliehenen Jungunternehmerpreises Nordwestschweiz
fest. Ausschlaggebend war neben dem grossen Erfolg die lokale Verankerung der Privatschule
und die Erschaffung von Arbeitsplätzen in Basel – und bestimmt
auch das freundliche Auftreten
des Preisträgers.
Marti ist Jurist und Lehrer.
Politisch engagiert er sich im
Vorstand der Grünliberalen Partei Basel-Stadt. Vor vier Jahren
machte er sich zusammen mit
ein paar Lehrerkollegen, die er
von einer anderen Privatschule
kannte, selbstständig. Academia
startete 2005 mit Deutschkursen
für Ausländer (jeweils am Vormittag), Nachhilfeunterricht für
Kinder (am Nachmittag) und
Fremdsprachkursen für Schweizer (am Abend). «Wir konnten
am Anfang mehrere Kunden aus
der alten Schule mitnehmen»,
erinnert er sich. Und wie kam er
auf den Firmennamen Academia? – «Zusammen mit meiner
Frau, bei einer Flasche Rioja.»
Premiere. Gestern Abend wurde erstmals der Jungunternehmerpreis Nordwestschweiz verliehen. Er soll junge Unternehmen in Basel fördern und damit
letztlich Arbeitsplätze schaffen sowie die
Wertschöpfung und wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit der Region steigern.
Verliehen wird der Preis vom Gewerbeverband Basel-Stadt und der Jungen
Basler Wirtschaftskammer. Dotiert ist
er mit Gutschriften für Management
­Training und Coaching im Wert von
20 000 Franken der Beratungsfirma
Gsponer, die Patronatspartnerin ist.
Hauptsponsoren sind die Credit Suisse
und die Helvetia-Gruppe.
Jury. In der neunköpfigen Jury sitzen:
Siegerbild. Gratulation für den 1. Rang (von links): Philipp Spichty (Vizepräsident Gewerbeverband und Jungunternehmerpreis),
Thomas Marti (Gewinner), Gérard Rodel (Präsident Jungunternehmerpreis) und Jean-Claude Gsponer (Gsponer). Fotos Dominik Plüss
Thomas Marti ist 39 Jahre alt,
verheiratet und hat drei Kinder.
Massgeschneidert. Als Besonderheit seiner Schule nennt er
die massgeschneiderten Lösungen. Bezahlt machen sich vor allem Expats – also Ausgewanderte – mit englischer Muttersprache, die etwa in der Pharmabranche arbeiten. So bietet Academia
denn auch individuelle Deutschkurse direkt in den Räumlichkeiten der Unternehmen an. «Die
meisten Manager wollen Einzelunterricht», sagt Marti. Das Ge-
schäft boomt. Seit der Gründung
baut das Institut Jahr für Jahr
aus. Soeben gestartet wurde eine
Ganztagesschule für Kinder von
Expats, die sich auf den Übertritt
in eine schweizerische öffentliche Schule vorbereiten möchten.
«Nächstes Jahr eröffnen wir zudem eine internationale Schule»,
sagt er. Für dieses neueste Projekt übernimmt Academia den
Betrieb der Sprachabteilung der
Hull’s School Zürich, auch eine
internationale Schule, die derzeit über 200 Ganztagesschüler
betreut und rund 90 Mitarbeiter
beschäftigt. In Basel beschäftigt
Academia zurzeit 92 Mitarbeiter,
die etwa 30 Vollzeitstellen entsprechen. Pro Jahr verzeichnet
das Institut mit Hauptsitz an der
Schifflände 3 etwa 1200 Kursteilnehmer.
Finanzierung. Marti freut sich
über den Preis, denn das steigert
die Bekanntheit seiner Schule.
«Bereits die Publikationen im
Vorfeld haben uns genützt», sagt
er. Und an die Adresse der Politiker, Wirtschaftsförderer und
Banken meint er: «Steuererlasse
Bernhard Aerni (Aerni Fenster), Daniel
Brunner (Helvetia), Bernhard Fischer
(Credit Suisse), Jean-Claude Gsponer
(Gsponer), Matthias Hagemann (Basler
Zeitung Medien), Sabine Horvath
(Standortmarketing Basel), Peter Malama (Gewerbeverband Basel-Stadt),
Ulrich Vischer (Messe Schweiz), Dominique Zahner (Aeschen-Treuhand). sob
bringen einer jungen Firma meist
nichts, weil es in der Regel nichts
zu versteuern gibt. Die Finanzierung ist das Problem.»
Paten. Paten gab es viele, auch
der Swiss Venture Club (SVC),
der alle zwei Jahre den Unternehmerpreis Nordschweiz verleiht. Daran nimmt der Gewinner des Jungunternehmerpreises
im nächsten Jahr automatisch
teil. Bernhard Fischer, Leiter
­Region Nordschweiz der Credit
Suisse und Leiter des SVC Nordschweiz, war Vorsitzender der
neunköpfigen Jury für den Jungunternehmerpreis und sagt: «Mit
dem Preis möchten wir junge
und innovative Unternehmen ermutigen, ihren Weg zum nachhaltigen Erfolg weiterzugehen.»
Und Gewerbedirektor Peter Malama doppelt nach: «Im Jungunternehmertum liegt die Zukunft
der Schweiz.» Der designierte
Regierungsrat Hans-Peter Wessels zeigte sich überzeugt, dass
allen erfolgreichen Unternehmern eines gemeinsam ist: «Ihr
ganzes Herzblut steckt in der Firma – anders gehts nicht.»
Auch die vier Finalisten, die nicht den ersten Preis geholt haben, sind erfolgversprechend
Break Through.
Rang 2: Die Firma
von Reto Schnyder forscht nach
guten Ideen, die
sie anderen Unternehmen verkauft.
Mino Engineering.
Rang 3: Die Firma
von Lukas Frey und
Familie entwickelt
Spezialanlagen für
die Trocknung von
Schüttgut.
Memorems.
Rang 4/5: Andreas
Schiesser hat ein
System entwickelt,
das Patienten per
SMS an wichtige
Termine erinnert.
Language Direct.
Rang 4/5: Cillin
Perera organisiert
Sprachunterricht
individuell weltweit
per Telefon oder
Computer (VoIP).
Die «Innovations-Extremisten»
Eine ganze Familie von Tüftlern
Ein SMS gegen Vergesslichkeit
Sprachen lernen per Telefon
Break Through mit Sitz in Basel wurde vor drei
Jahren unter anderem von Reto Schnyder (28)
gegründet. Der Marketingspezialist bezeichnet
sich und sein siebenköpfiges Team als «leidenschaftliche Innovations-Extremisten»: Das
Unternehmen besteht aus Innovationsforschern,
die für Firmen aus allen Branchen Produkte oder
Dienstleistungen entwickeln und sich je nach
Erfolg des Produkts oder der Innovation bezahlen lassen. «Unser Vorteil ist, dass wir flexibel
sind und besser experimentieren können als eine
interne Stelle.» Der Erfolg gibt im recht: Bereits
gehören Coca-Cola, das Schweizer Fernsehen,
Coop und BASF zum illustren Kundenstamm von
Break Through. Das zahlt sich aus: Das Unternehmen wächst jedes Jahr stark – und erwirtschaftet mittlerweile zwei Drittel des Umsatzes
im Ausland. rak
Mino Engineering aus Muttenz entwickelt und
realisiert Apparate, um Schüttgut wie Mehl oder
Kaffeepulver zu trocknen und zu veredeln.
Produziert werden die Anlagen von Partnern. Die
Hauptkunden kommen aus der internationalen
Lebensmittel-, der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Hinter Mino steckt eine Familie:
Urs Frey (65) und sein Sohn Lukas (38) führen
das Unternehmen gemeinsam. Gegründet wurde
Mino von der Familie Frey vor neun Jahren als
Ingenieur-Beratungsunternehmen. 2005 folgte
die Neuausrichtung und Spezialisierung auf die
sogenannte Wirbelschicht-Technologie. Das
Geschäft läuft gut: Mino – der ehemalige
Studentenname von Urs Frey – macht jährlich
bereits zwei Millionen Franken Umsatz. Deshalb
soll der Mitarbeiterstamm des Unternehmens
von vier auf acht verdoppelt werden. rak
«Ein Medikament kann nur dann wirken, wenn es
auch tatsächlich eingenommen wird», sagt
Andreas Schiesser (54). Die Aussage leuchtet ein.
Aber viele Patienten nehmen ihre Medikamente
dennoch nicht ein, sei es aus Vergesslichkeit oder
Überdruss. Somit liegt die Geschäftsidee von
­Memorems auf der Hand: Ein einfaches, aber umfassendes System, das Patienten an Termine
erinnert. Schiesser lancierte vor einem Jahr ein
Projekt, das zwischen Ärzten und Apothekern auf
der einen und Patienten auf der anderen Seite
vermittelt: Ein SMS auf dem Handy oder ein
Telefonanruf erinnert den Patienten, dass es Zeit
ist für eine Spritze, ein Medikament, eine Impfung
oder auch für den Arztbesuch. Schiesser weiss,
was er tut. Er hat eine Karriere in der Pharmabranche hinter sich, in verschiedenen Positionen,
vor allem bei Roche. sob
«Die meisten Kunden sind Geschäftsleute, die
eine zusätzliche Sprache lernen wollen, aber zu
wenig Zeit für normale Kurse haben», sagt Cillin
Perera (31) zu seiner Geschäftsidee. Ihnen bietet
er in 40 Sprachen Lektionen zu 60 Minuten per
Telefon oder Voice over IP (am Computer via
Internet) an. Er hat die Firma Language Direct vor
vier Jahren gegründet und beschäftigt heute
55 Teilzeitlehrer in Europa und im Mittleren
Osten, die alle in ihrer Muttersprache unterrichten. Perera ist überzeugt, dass seine «Sprachschule» das Modell der Zukunft ist. 30 Prozent
des Unterrichts sind Englisch-Lektionen. «Die
exotischsten Sprachen, die wir jemals unterrichtet haben, sind Wolof und Suaheli», sagt Perera.
Und die entlegensten Gebiete, in denen unterrichtet wird, sind Ruanda und Elfenbeinküste –
für Mitarbeiter der Vereinten Nationen. sob