Verplant Verseucht Verträumt Versteckt Verdreht
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Verplant Verseucht Verträumt Versteckt Verdreht
INDOPENDENT r de unte ndent. e n i e Onl .indop www Dortmunder Campus-Zeitung für UNI | FH | Technopark Nr. 150 | 11. November 2003 Zzzzscht! Campus Verplant Chaos vor dem Studierendensekretariat: Warteschlangen bis nach draußen. Doch das soll sich ändern. Seite 3 Campus Verseucht Im Gebäude Emil-Figge-Straße 50 stecken krebserregende Schadstoffe in jeder Decke. Seiten 4 und 5 Wissenschaft Verträumt Warum träumen so wichtig ist: Dortmunder Wissenschaftler erforschen den Schlaf. Seiten 10 und 11 Kultur Versteckt Damit sie nicht mehr im Regal verstauben, setzen wir Bücher auf dem Campus aus. Seite 13 Foto: Sonja Kaute „Das Sprayen“, sagt der Mann mit der Maske, „ist die Sache, der ich am längsten treu geblieben bin.“ Warum er sprüht – und wer etwas dagegen hat, steht auf den Seiten 14 und 15. Sport Verdreht Beim Trampolin-Workshop „Seitensprünge“ üben 70 Turner Salti und Schrauben. Seite 17 Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv 2 Mensa Editorial Dienstag, 11.11.03 Tagesgericht Currywurst mit Pommes, Krautsalat Wahlessen I Putenstreifen Malaysia Wahlessen II Schweinerückensteak Förster Art Vegetarisch Tortellini mit Käsefüllung Mittwoch, 12.11.03 Fischfrikadelle mit Kartoffelsalat Gefüllte Wirsingroulade Truthahnschlemmerbraten Schupfnudel-Gemüsepfanne Donnerstag, 13.11.03 Grüner Bohneneintopf, Mettwurst Gebackene Chicken Wings Pfannengyros mit Tzatziki Überbackener Stangenspargel Maschinenbauer! E-Techniker! Mathematiker! Männer und Frauen! Was war los? Bislang konnten unsere „Geistesblitz“-Aufgaben auf der letzten Seite nicht schwierig genug sein. Vor allem Mathe-Rätsel waren äußerst beliebt. Aber unser letztes Rätsel, das hat euch und Sie überfordert. Wie weit be- Montag, 17.11.03 Spaghetti mit Fleischsauce Berner Rösti mit Schinken, Käse Putensteak mit Spargel Gemüsefrikadelle mit Kräutersauce Dienstag, 11.11.03 Mittwoch, 12.11.03 Feuerzangenbowle Der Fachschaftsrat Informatik zeigt den Filmklassiker „Die Feuerzangenbowle“. Stilecht mit leckeren Getränken. Bowle und Bier: 1 Euro. Fanta, Cola, etc.: 50 Cent. Eintritt frei. Wann: Einlass ab 19.30 Uhr, Beginn 20 Uhr. Wo: Informatik-Gebäude, Emil-Figge-Straße. Umwelttage im Mensa-Foyer Unter anderem stellen sich der Tierschutzverein Dortmund und die Dortmunder Greenpeace-Gruppe vor. Wann: heute und am 13. November, ab 10.30 Uhr. Wo: Foyer der Mensa-Nord. An beiden Tagen finden Vorträge der Organisationen statt, Infos dazu am Stand. WDR Kanzlerbungalow - Diskussion Die Politiksendung steht zur Diskussion. Moderator Steffen Hallaschka, Kulturdezernent Jörg Stüdemann u.a. suchen den Dialog mit Studierenden. Wann: 8.30 Uhr. Wo: Erich-Brost-Haus, Vogelpothsweg, B20/21/22. Dienstag, 18.11.03 Bockwurst mit Sauerkraut Frühlingsrolle Shanghai Huhn Schweineschnitzel Wiener Art Broccoli-Nussecke mit Pilzsauce Mittwoch, 19.11.03 Pikantes Ragout mit Butternudeln Hähnchenkeule Chasseur Schlemmerpfanne Campesino Gefüllte Kartoffeltasche Donnerstag, 20.11.03 Serbische Bohnensuppe Fleischkäse mit Röstzwiebeln Hähnchenbrustfilet Exotisch Schwäbische Spätzlepfanne Damit konnte er uns aber nicht blenden. Denn die richtige Lösung lautet zehn Zentimeter; ein Leser und eine Leserin immerhin sind darauf gekommen. Dabei – ich gebe es gerne zu: Die Aufgabenstellung war verwirrend. Anscheinend haben einige Einsender geglaubt, sie sollten Weg, den die Nadel zurücklegt, berechnen. Was in diesem Fall die richtige Antwort gewesen wäre: keine Ahnung. Wahrscheinlich irgendwas zwischen 376 Metern und 4000 mal Pi. Wir haben uns auf jeden Fall entschlossen, jedem, der mitgemacht hat, eine InDOpendent-Tasse zu schenken. Übrigens, bei unserem Rätsel in dieser Ausgabe geht es um Rolltreppen... (S. 20). Termine Freitag, 14.11.03 Pikante Zigeunerpfanne Gehacktes Schweinesteak Gebackenes Rotbarschfilet Schlemmergratin mit Mozzarella wegt sich die Nadel einer Schallplatte beim Abspielen nach innen, wollten wir wissen. Kaum ein Dutzend Antworten bekamen wir, und die vorgeschlagenen Lösungen lassen mich hoffen, dass sie nicht von ausgerechnet jenen angehenden Ingenieuren stammen, deren Produkte ich irgendwann nochmal benutzen will... „376,99 Meter“, glaubt ein Architekturstudent im 13. Semester. Eine Leserin aus Bochum liegt mit „4000 mal Pi (3,14)“ auch daneben. Auf das abenteuerliche Ergebnis von 1782,89 Metern kommt ein Bottroper, der dafür eine beeindruckende Rechnung hinlegt: 1320 L= 2 x π x Summe ( 32cm - k/60 cm) k=0. Die Feuerzangenbowle hat es in sich. Konaktiva – auf geht‘s Das Messezelt ist bis Mittwoch von 9.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Standverteilung unter www.konaktiva.de. Gospel unities Gospelkonzert der ESG. 19.30 Uhr. Wo? Lindemannstraße. Eintritt 7 Euro, zugunsten ausländischer Studierender. Milgram-Experiment in den 70ern Der Film „Abraham – Ein Versuch“ dokumentiert das Experiment, das 1970 von Studenten des Max-PlanckInstituts wiederholt wurde. Vorführung im Rahmen des Focus Award an der FH. Wann: 23.30 Uhr. Wo: Aula der FH, Max-Ophüls-Platz 2. Wiso-Party im SIXX.PM Die Wiso-Party steigt heute traditionell im Dortmunder SIXX.PM. Eintritt an der Abendkasse: 4 Euro. Vorverkauf bei der Fachschaft. Freitag, 14.11.03 Studi-Party ++ das Original Mit dem Party-Flyer von partystudent.net kostet das Vergnügen 3 Euro (sonst 5 Euro Eintritt). Wann: ab 22 Uhr. Wo: Keller, Do-City, Geschwister-Scholl-Straße. Feiern – nicht nur im Keller Ersti-sucht-Ersti Party Auch auf dem Campus wird gefeiert. Wo: Galerie-Treff. Eintritt 4 Euro. Samstag, 15.11.03 Auch die ISM ist in Feierlaune Party der International School of Management. Wann: ab 22 Uhr. Wo: Galerie-Treff. Abschlussparty an der FH Focus Award vorbei: Party! Wann: ab 21 Uhr. Wo: FH-Foyer, Max-Ophüls-Platz. Freitag, 21.11.03 Schupfnudelpfanne, Tomatensauce Nasi Goreng Gebackenes Fischfilet Lasagne Florentin Impressum InDOpendent Anschrift: Produktion: Kultur: Manfred Götzke (mg), Daniel ist die Dortmunder Campus-Zei- InDOpendent, c/o Tobias Eberwein (tse) Sebastian Möricke-Kreutz (smk) Gonzales-Tepper (dago), Simone tung für Universität, Fach- Universität Dortmund, Anzeigen: FH: Höfer (sih), Klaus Jansen (kan), hochschule, Musikhoch- Institut für Journalistik, Sebastian Wagener (wag) Natascha Aßmann (ass) Sönke Klug (sön), Andreas Kol- schule und Technologiepark. 44221 Dortmund Vertrieb: Sport: be (ako), David Mache (dm), Tim Herausgeber: [email protected] Fabian Raphael (fab) Christof Kerkmann (kerk) Müßle (tim), Cathleen Oswald Institut für Journalistik, Redaktion: Campus: Service: (cao), Ina Polis (ipo), Nicole Universität Dortmund Martin-Schmeißer-Weg 13 Daniela Pegna (dp) Sabine Bolte (bo) Scherschun (nis), Julia Seifert Verlag: Eigenverlag Tel.: 0231/286623-0 Hyun-Ho Cha (cha) Bild: (jus), Viktoria Simshäuser (vsi), Erscheinungsweise: Fax: 0231/286623-1 Wissenschaft: Sonja Kaute (ska) Lucy Streng (luc), Andrea Tamfal Während der Vorlesungszeit alle Projektleitung: Merjam Wakili (mewa) Tobias Schweigmann (swg) (at), Matthias Walter (mawa), zwei Wochen dienstags Prof. Dr. Günther Rager Dortmund: Mitarbeiter: Jens Witte (jw). Aktueller Plan unter: Druck: Redaktionsleitung: Tobias Großekemper (tgk) Anna Berneiser (anna), Simon http://www.stwdo.de Lensing-Wolff Druck, Münster Katrin Pinetzki (kp), V.i.s.d.P. Christoph Schäfer (schä) Bückle (sim), Hanja Eurich (eu), Montag, 24.11.03 Königsberger Fleischklopse Hacksteak mit Champignons Gefüllte Wraps Mexikanisch Grüne Tortellini Kurzfristige Änderungen möglich! Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv 3 Das Ende der Schlange Das Studentensekretariat der Uni ist überlastet. Das soll sich ändern. Ab 2004 wollen sich mehr Mitarbeiter in neuen Räumen in einem „Zentrum für Studienangelegenheiten“ um die Studierenden kümmern. L ange Schlangen und dichtes Gedränge bis raus vor das Chemietechnik-Gebäude – gerade zur Einschreibungszeit keine seltene Situation am Studentensekretariat. Maximal vier Sachbearbeiter sollten sich dort zu Beginn dieses Semester um die Einschreibung und Beratung von rund 4 500 neuen Studierenden kümmern. Meist waren aber nur zwei oder drei Mitarbeiter da, zeitweise sogar nur ein einziger. Die Überlastung hat laut Matthias Giese, dem Leiter des Studentensekretariats, viele Gründe. Zum einen ist die Zahl der Erst- und Neueinschreiber im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent gestiegen. Das sind immerhin 600 Studenten. Auch ist der Beratungsbedarf für Lehramtsstudierende wegen einer neuen komplizierten Prüfungsordnung enorm gewachsen. Zum anderen wurden Mitarbeiter des Studentensekretariats in anderen Bereichen der Universitäts-Verwaltung eingesetzt, in denen noch größere Personallöcher klafften. Krankmeldun- gen komplettierten den bearbeitet werden, vor Personalmangel zur Einallem zwischen Juli und schreibungszeit. Oktober hingegen viele „Deutlich besseren Einschreibungsanträge.“ Service ab dem komMit der effektiveren Ormenden Jahr“ verspricht ganisation sollen die Dirk Ogermann, der Warteschlangen ein EnLeiter der Abteilung für de haben. Einschreibungs- und PrüDie Zustimmung fungsangelegenheiten an der Personalräte zur der Universität. Ab 2004 geplanten Neuorganiwerden das Studensation steht noch aus. tensekretariat und das Sicher ist jedoch, dass Zentrale Prüfungsamt zu das neue Zentrum für einem neuen „Zentrum Studienangelegenheiten für Studienangelegenheiauch eine neue Adresten“ zusammengefasst. se bekommen wird. Die Die Mitarbeiter sollen Mitarbeiter werden Ende dann sowohl für Statusdes Jahres in frisch refragen wie Einschreibung novierte Räume im Erdoder Exmatrikulation als geschoss der Emil-Figauch für Prüfungsangege-Straße 61 umziehen. legenheiten zuständig In dem ehemaligen Gesein. Damit wären künfbäude des Bau- und Lietig bis zu zwölf Sachbegenschaftsbetriebs NRW arbeiter für die mehr als befindet sich seit kurzem 25 000 Studieauch das Sprachenzentrenden der Universität rum der Universität. verantwortlich. Auch der InternetNach den VorstellunAuftritt der Abteilung für gen Ogermanns sollen Einschreibungs- und Prüdie Mitarbeiter in vier fungsangelegenheiten Dreier-Teams aufgeteilt soll überarbeitet werden. werden. Die Kollegen Der Stau hat viele Gründe: Krankheit, Urlaub und mangelndes Personal im Ogermann hofft, ab dem können sich so die ArStudentensekretariat. Montage: Tobias Schweigmann nächsten Wintersemesbeit teilen und bei Krankter auch online Funktioheit oder Urlaub gegenseitig vertreten. auffangen“, sagt Dirk Ogermann. „Im nen zur Einschreibung oder Adressän„Außerdem können wir mit dieser Mai, Juni, November und Dezember derung anbieten zu können. Organisation die Stoßzeiten besser müssen viele Prüfungsanmeldungen Andreas Kolbe CampusKöpfe Zwei Singles auf der konaktiva Michael Tewes und Jelena Erdmann. Foto: ipo „Wir? Campuskopf? Ja, klar, aber nur zu zweit. Entweder beide oder keiner.“ Jelena Erdmann (23) und Michael Tewes (27) arbeiten nämlich Seite an Seite. Sie sind im Moment die Chefs des konaktiva-Teams. Zusammen mit rund 40 anderen Studierenden organisieren die beiden ehrenamtlich eine Kontaktmesse mit Unternehmen aus der Region – die konaktiva. Drei Messezelte für Vorträge, „runde Tische“, Catering und knallharte Einzelgespräche stehen bis zum 13. November auf dem Parkplatz vor dem Audimax auf dem Programm. Als Projektleiter checken Jelena Erdmann und Michael Tewes, ob die übrigen Ressorts Logistik, Unternehmensbetreuung, EDV, Marketing, Finanzen und Human Ressources auch Hand in Hand arbeiten. Beide sind gleichberechtigt und haben ähnliche Erfahrungen, Einstellungen und Karrieren. Beide studieren BWL im neunten Semester und sind nicht neu im konaktiva-Team. Michael Tewes ist seit der ersten Messe vor vier Jahren dabei und begann als so genannter Pate. Damals bekam er Stift und Fragebogen in die Hand gedrückt und sollte Unternehmen betreuen: „Wann reisen Sie an, benötigen Sie einen Fahrdienst, können wir ein Hotel für Sie buchen?“ Diese und ähnliche Fragen musste er damals abklären. Vor drei Jahren startete auch Jelena Erdmann als Patin. Beide wechselten nach einer einjährigen Eingewöhnungsphase zur Unternehmensbetreuung. Der Sprung ins kalte Wasser sozusagen: „Am Anfang habe ich mich gefragt, ob ich die Firmen jetzt wirklich anrufen soll und was ich da überhaupt so sage“, erinnert sich Jelena. Aber die Nervosität hat sich schnell gelegt. „Das sind auch nur Menschen und es macht ja gerade den Reiz aus, direkten Kontakt zu den Unternehmen zu bekommen“, ergänzt Michael. Die Luft der Berufswelt hat er schon geschnuppert. Vor seinem Studium war er gelernter Versicherungskaufmann. Und heute arbeitet er nebenbei im Casino Hohensyburg. Jelena jobbt zusätzlich in einer Kneipe. „Wir kennen beide nur Studium, Job und konaktiva“, sagt Erdmann, „aber wir sind nicht wirklich Workaholics.“ In der Tat steht der Spaß bei konaktiva im Vordergrund. „Hier findest du echte Freunde. Die Leute im Semester verlieren sich leider irgendwann aus den Augen“, bedauert Michael, „aber bei konaktiva haben wir alle eines gemeinsam – das Interesse an einer qualitativ hochwertigen Messe und an ebenso hochwertigen Freundschaften.“ So fiebern beide dem nächsten gemeinsamen Abenteuer entgegen. Denn: die konaktivas fahren auch mal zusammen Cart oder Wasserski. Und auf den Feten sind die konaktiva-Chefs oft die Letzten, die gehen. „Was soll man machen, wir sind Singles, beide noch zu haben“, witzelt Jelena Erdmann und bedauert jetzt schon, dass Ende Dezember das Team wechseln wird. Auch wenn die beiden die Projektleitung im nächsten Jahr abgeben müssen, steht für sie fest: Wir machen weiter in einem anderen Ressort. Ina Polis 4 Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv Fiese Fasern Einige Uni-Gebäude stecken voller Schadstoffe – ist das Studium in Dortmund also ungesund? Die Univerwaltung sagt: „Nein!“. Krebserregende Glaswolle in der Decke, asbesthaltiger Zement in den Wänden und giftiges PCB in den Fugen am Etagenboden – macht die Uni etwa krank und nicht nur schlau? Asbest, Künstliche Mineralfasern (KMF) und Polychlorierte Biphenyle (PCB) waren bis in die 80er Jahre auf dem Bau ganz normale Materialien. Bei Untersuchungen in diesem Sommer fand die Verwaltung auch in Gebäuden der Universität Dortmund diese Stoffe, die mittlerweile als gefährlich gelten. Aber „Panikmache ist völliger Quatsch“, sagt Thomas Quill, stellvertretender Leiter vom Dezernat 6, das für alle Uni-Gebäude zuständig ist. Die Sanierung der PCB-belasteten Gebäude sei schon fast abgeschlossen. „In der Chemietechnik haben wir viele Fugen erneuert, am Campus Süd werden gerade die drei Geschossbauten komplett entkernt und PCB-frei gemacht“, so Quill. In anderen Uni-Gebäuden gebe es kein PCB. Asbest gebe es hingegen häufig, jedoch nur in Betonplatten an der Außenfassade. „Und so lange es in Platten oder Wänden gebunden ist, ist es völlig ungefährlich“, sagt Rolf Packroff von der Dortmunder Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. „Nur wenn die Platten beschädigt und so die kleinen Fasern freigesetzt werden, besteht Gefahr.“ Für den Experten sind die Schadstoffe an der Uni fast schon unspektakulär. Packroff: „Asbest und PCB waren in den 70er Jahren völlig normal. Asbest galt als Wunderwaffe im Brandschutz mit hervorragenden isolierenden Eigenschaften.“ Doch Mitte der 80er Jahre erkannte man, dass Automechaniker überdurchschnittlich oft an Lungenkrebs erkrankten: Sie ka- Asbest Asbest ist ein natürliches Kieselsäure-Mineral, das unter Tage abgebaut wird. Der Stoff besteht aus winzigen Fasern, die sich in Lunge und Luftröhre festsetzen und Krebs erregen können. Der Stoff wurde für Fassaden und Dächer und als Beschichtung für Fahrzeugbremsen verwendet. Seit 1995 darf Asbest in Deutschland nicht mehr verbaut werden. Keine Panik – die Luft in der Uni ist ungefährlich. Ein Mundschutz ist daher überflüssig. men täglich mit Asbest an den Bremsscheiben in Berührung. Seitdem steht das damalige Wundermineral auf der schwarzen Liste der krebserregenden Stoffe. Künstliche Mineralfasern (KMF) gelten dagegen erst seit kurzem als krankmachende Altlast. Besonders die neueren Produkte würden schneller vom Körper abgebaut, das Krebsrisiko sei daher geringer. „Doch Fasern der älteren Produkte haben eine längere Halbwertzeit und sind deshalb gefährlich“, sagt Arbeitsschützer Packroff. Seit 2000 dürfen daher in Deutschland nur noch neue Dämmmaterialien verbaut werden, die der Körper auch schnell wieder abbauen kann. Seit vorigem Jahr gibt es eine neue Schadstoffverordnung, in der KMF als gefährlich eingestuft werden. Das habe dazu geführt, dass die Verwaltung einige Gebäude auf die künstlichen Fasern hin untersuchte, so Uni-Kanzler Roland Kischkel. Thomas Quill vom Dezernat 6 nennt dagegen einen ganz anderen Grund: „Wir haben in der Zeitung gelesen, dass die Stadt Dortmund ihre Gebäude auf KMF untersucht.“ Daraufhin habe die Uni Stichproben nehmen lassen. Was auch immer der Anlass war – fündig wurden die Tester nur im Gebäude Emil-Figge-Straße 50. Quill und Uni-Verwaltung wissen inzwischen, dass zwischen Deckenplatten und Betondecke Isoliermatten aus Stein- und Eine Decke voller Krebserreger Künstliche Mineralfasern Künstliche Mineralfasern (KMF) bestehen genau wie Asbest aus winzig kleinen Einzelfasern. Das Gefährdungspotenzial ist daher ähnlich: Werden KMF eingeatmet, dann können sie in der Lunge Krebs verursachen. Allerdings baut der Körper die künstlichen Fasern schneller ab. Die KMF werden als Glas- und Steinwolle zur Isolierung benutzt. Seit drei Jahren sind aber nur noch Produkte auf dem Markt, die nicht krebserregend sind. Foto: Tobias Schweigmann Glaswolle liegen. Gefahr bestehe für Studierende und Angestellte im Gebäude aber nicht: „Die Fasern sind in der Isolierung gebunden. Bei Messungen wurden nie Künstliche Mineralfasern in der Luft festgestellt“, sagt Christian Schepers, zuständig für Arbeits- und Umweltschutz im Dezernat 6. Beim Umbau des Gebäudes wird die alte Deckenisolierung demnächst vorsichtig entfernt. (Seite 5) David Mache/Matthias Walter PCB Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind eine Gruppe von chlorierten Kohlenwasserstoffen. Der Chemiecocktail wurde ursprünglich als Kaugummimasse entwickelt, dann aber als Weichmacher in Klebstoffe, Farben und Dichtungsmassen gemischt. PCB ist kaum natürlich abbaubar und verursacht unter anderem Stoffwechselstörungen und sorgt für Kopfschmerzen, Leberschäden und eine Schwächung des Immunsystems. Seit 1989 ist PCB in Deutschland verboten. Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv 5 Container statt Hörsaal Das Gebäude Emil-Figge-Straße 50 wird wegen Bauarbeiten geräumt. Studierende und Dozenten müssen daher im nächsten Sommer in Betoncontainer neben der Mensa Nord ausweichen. D ie Uni mutiert zur Großbaustelle: Auf dem Campus-Süd wird ein Geschossbau nach dem anderen saniert, die große Mensa Nord umgebaut und demnächst sollen die Handwerker auch in das Gebäude EmilFigge-Straße 50 einrücken, um neue Decken, Türen und Leitungen einzubauen. Die Studierenden und Dozenten müssen vermutlich ab Sommer 2004 ausziehen – in große Betoncontainer. Bei einem Brand bietet das Gebäude Emil-Figge-Straße 50 derzeit keinen ausreichenden Schutz. Zumindest nach dem, was die Landesverordnung für öffentliche Gebäude fordert. Neue Decken, Wände und Brandschutztüren sollen das Gebäude sicherer machen, ebenso eine neue Sicherheitsbeleuchtung. „Wenn schon einmal alles aufgerissen wird, dann soll auch alles gemacht werden“, sagt Thomas Quill, stellvertretender Leiter des Dezernats 6. Das Dezernat ist für die Uni-Gebäude zuständig und will neue Elektroleitungen verlegen lassen und Netzwerkkabel in jeden Raum legen. Die Rollos vor den Fenstern sollen erneuert, die Heizung verbessert werden, so dass alle Räume 20 Grad warm sind, auch wenn es draußen kalt ist. Kleinere Bauarbeiten sind bisher im Gebäude erledigt worden, während Studierende da waren. Doch das ist nicht mehr möglich. Bei Messungen wurden krebserregende künstliche Mineralfasern (KMF) in den Decken gefunden. Wenn die Bauarbeiter die Deckenverkleidungen abnehmen, könnten sie die gesundheitsschädigenden Fasern freisetzen. Die Bauarbeiter tragen eine Atemschutzmaske, doch alle anderen würden im Vorbeigehen die Fasern einatmen. Deshalb dürfen Studierende und Dozenten erst gar nicht in die Nähe der Baustellen kommen. Sie müssen raus. Doch das ganze Gebäude auf einmal kann nicht geräumt werden. „So viele Ausweichräume können wir nicht schaffen“, sagt Thomas Quill. Deswegen werden die einzelnen Stockwerke jeweils für ein halbes Jahr ausziehen. Quill: „Der Umzug einer Etage hier ist so aufwendig wie der eines ganzen Geschossbaus auf dem Campus Süd.“ Für das halbe Jahr kommen die Studierenden und Dozenten in Betoncontainern in der Nähe der Mensa unter. Wie die Container genau aussehen, weiß Quill noch nicht. Das Lernen und Lehren wird auch außerhalb der Container nicht einfach. Auf Baustellen herrscht eben keine akademische Ruhe. Sehr laute Arbeiten sollen zwar außerhalb der Vorlesungszeiten erledigt werden, sichert Uni-Kanzler Roland Kischkel zu. Völlig vermeiden könne man Störungen aber nicht. Unklar ist, welches Stockwerk als erstes auszieht und ob tatsächlich Anfang des Sommersemesters 2004 Baubeginn ist. „Wir sind da guter Dinge, wenn wir nicht gebremst werden“, sagt Thomas Quill. Momentan wird noch geplant, und niemand weiß genau, wie teuer der Umbau wird und wann es die Gelder vom Land Nordrhein-Westfalen geben wird. (Seite 4) Matthias Walter/David Mache Keine akademische Ruhe: Bald tummeln sich hier Bauarbeiter statt Studierenden und Dozenten. Foto: Sonja Kaute NachGefragt „Es bestand natürlich Gefahr“ Uni-Kanzler Roland Kischkel gesucht, als Sie in der Zeitung gelesen haben, dass die Stadt Dortmund KMFTests gemacht hat? Nein. Nach KMF suchen wir, seit 2002 die Technische Regel für Gefahrstoffe geändert wurde. In Uni-Gebäuden gibt es seit Jahren Schadstoffe – die Verwaltung reagiert erst jetzt. Über die Hintergründe sprachen David Mache und Matthias Walter mit Uni-Kanzler Roland Kischkel. Wann wurden die Messungen auf dem Campus durchgeführt? In der ersten Hälfte 2003 wurde in der Emil-Figge-Straße 50 gemessen. In der Raumluft wurden ganz überwiegend gar keine oder nur sehr wenige KMF-Partikel gefunden. Herr Kischkel, haben Sie in der Uni erst nach Künstlichen Mineralfasern Hätten Sie nicht schon wesentlich früher auf dem Campus messen können? Foto: dm Es gab dazu keinen Anlass – weder rechtlich noch tatsächlich. Wussten Sie während der Umbauarbeiten in der EF 50 im Sommersemester schon von den KMF? Als dieses Bauvorhaben begonnen wurde: Nein. Aber natürlich bestand bei allen Bauvorhaben die Gefahr, dass KMFPartikel in die Raumluft gelangen. Mit der Konsequenz, dass Bauarbeiter und Studierende sie einatmen. Das ist richtig. Aber die Räume in der vierten Etage, die zuletzt renoviert wurden, waren komplett abgeschlossen und weder für Studierende noch für Wissenschaftler zugänglich. Für den erforderlichen Schutz der Handwerker sind die Firmen selbst verantwortlich. Bei den Bauarbeiten waren aber Decken in Trakten geöffnet, in denen Studierende und Dozenten herumliefen. Waren sie KMF ausgesetzt? Vermutlich nicht. Allein das Wegschieben einer Deckenplatte heißt noch nicht, dass Partikel in die Luft geraten. Aber die Möglichkeit bestand. Können Sie sagen, dass im Moment niemand in der EF 50 gefährdet ist? Nach dem derzeitigen Stand des Wissens: Ja. 6 Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv Böse Mienen zur Messe Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) droht der konaktivaMesse mit Protestaktionen. Der Grund: Einer der Aussteller produziert Landminen. A uf der Unternehmensmesse konaktiva sorgen Landminen für Verstimmungen zwischen den Organisatoren und dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) – und es ist fraglich, ob die so schnell ausgeräumt sein werden. Grund für den Ärger ist das Unternehmen Diehl VA Systeme, das auf der konaktiva seine zukünftige technische und kaufmännische Führungselite sucht. Was den AStA daran stört: Das Unternehmen produziert Waffen im großen Stil – und zur Produktpalette gehören eben auch Landminen. „Wir stehen dem Rüstungskonzer n sehr kritisch und ablehnend gegenüber“, sagt AStA-Vorsitzender Rainald Ötsch. Er findet es unverantwortlich, dass ausgerechnet auf einer Messe von Studierenden für Studierende ein Minenhersteller vertreten sein wird. Daher hat Ötsch die Messe-Organisatoren dazu aufgefordert, das Unternehmen Diehl unuverzüglich auszuladen – und das knapp eine Woche vor dem Beginn der Messe am 11. November. Für die Organisatoren der Messe kam der Protest des AStA mehr als überraschend, denn sie wussten bis dahin nicht, dass sie so einen brisan- ten Aussteller auf die Messe eingeladen hatten. „Die Firma Diehl ist ein treuer Kunde, der nicht das erste Mal da ist“, erklärt Michael Tewes, einer der beiden Leiter des konaktiva-Teams. Das Unternehmen habe sich als Firma aus der Metall-Branche vorgestellt und daher habe man keinen Grund gehabt, es genauer unter die Lupe zu nehmen. „Und bei mehr als 1000 Unternehmen, die wir einladen, kann man sich nicht über jedes einzelne informieren“, sagt Tewes. Doch genau das verlangt der AStA vom konaktiva-Team. „Als Veranstalter tragen sie die Verantwortung dafür, wen sie einladen“, sagt Ötsch. Für den ersten Messetag hat er auch Protestaktionen gegen die Anwesenheit der Firma Diehl Systeme VA angekündigt. Unter anderem plant Ötsch, auf dem Campus ein Minenfeld nachzubauen. Doch die Aktionen sollen auf gar keinen Fall ausarten. „Wir werden keinen Studierenden davon abhalten, zum Stand der Firma Diehl zu gehen“, versichert Ötsch. Aber auf jeden Fall werden Protest-Flyer verteilt. Für das Verhalten des AStA haben Tewes und seine Leute nur Unverständnis übrig. „Wir sind sehr enttäuscht darüber, dass so ein Schatten auf unsere Arbeit fällt.“ Doch bei aller Enttäuschung werden sie sich nicht der Forderung des AStA beugen. „Wir stehen zu unserer Entscheidung, dass wir keins der Unternehmen ausladen werden“, sagt Tewes. Wie die Entscheidung im nächsten Jahr mit einem neuen Organisationsteam ausfallen wird, kann er aber noch nicht sagen. Hyun-Ho Cha Die konaktiva wird nicht nachgeben Der Grund für den Protest findet sich zum Glück nicht im Campus-Gras. CampusKompakt CampusKnigge Sprechstunden richtig nutzen Oder besser: Sprechstehen. Denn vor der Beratung musst du dich erst hinter etwa 25 Kommilitonen einreihen. Falsch: Du blickst gehetzt auf die Uhr, stößt Flüche aus und befeuchtest dabei dezent den Nacken deines Vordermannes. Dann überlegst du dir, nächste Woche wiederzukommen. Vergiss es! Leerer wird es dann auch nicht sein. Richtig: Du setzt dich auf das Kissen, das du vorsichtshalber mitgebracht hast und bietest den anderen Kaffee aus deiner Thermoskanne an. So kommst du auch dem gutaussehenden Kommilitonen hinter dir etwas näher. Endlich öffnet sich die Bürotür für dich. Falsch: Ohne Gruß stürmst du herein und isst erst einmal die Schale mit Der Nächste bitte. Montage: swg Foto: swg Bonbons leer, die auf dem Tisch steht. Auf die Frage, was du möchtest, grunzt du nur unverständlich. Richtig: Du hast dir vorher genau überlegt, was du willst. Schnell sind alle Probleme geklärt und du kannst wieder gehen. Damit sammelst du nicht nur Pluspunkte bei deinem Prof, sondern auch bei den Leuten vor der Tür. Der nette Kommilitone von vorhin steckt dir aus Dankbarkeit noch schnell seine Handynummer zu. Damit ihr in Zukunft mehr Zeit füreinander habt, befolgt ihr den ultimativen Knigge-Tipp: Statt zu Sprechstunden zu gehen, macht ihr das nächste Mal mit dem Dozenten eurer Wahl per Telefon oder E-Mail einen Termin aus. at/mawa Testschweben Kurz vor Weihnachten hat das Busfahren zwischen dem Campus Nord, dem Campus Süd und Eichlinghofen ein Ende. Mit der Einweihung des neuen Streckenabschnitts zum Technologiepark soll die H-Bahn dann ihren Betrieb wieder aufnehmen. Schon seit September überprüfen Techniker den neuen Streckenteil und die erneuerte Steuerungselektronik in mehreren hundert Tests auf alle möglichen Störungen. Die verlängerte H-Bahn wird ab Mitte Dezember alle zehn Minuten zwischen Eichlinghofen und dem Technologiepark und im Fünf-Minuten-Takt zwischen dem Campus Nord und dem Campus Süd pendeln. Die Verlängerung kostete 14 Millionen Euro. ako 8 Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv Tadellose Titel Putzfrau im Säurenebel: Krankenhaus (Eine Putzfrau atmete 1991 giftige Dämpfe im Chemiegebäude ein.) Jungfrauen mit hohen Unfallschäden (Ein Wissenschaftler untersuchte 2001, ob Sternzeichen die Unfallwahrscheinlichkeit beeinflussen.) Weniger Studierende wollen ins Heim (Die Wohnheimmieten werden 1994 teurer.) „AStA am Arsch“ (2001 trat der AStA wegen Ärger mit dem Studierendenparlament zurück.) Immer wieder anders: Vor allem das Layout wurde in 13 Jahren InDOpendent verändert. „Alles Scheiße“ InDO macht (Eine Studierende klagt 1994 über Klosprüche.) Neun Monate keine neuen Stellungen (Die Uni bekommt 1991 keine neuen Lehrenden.) Nase voll: Hatschi! Wir feiern! 150 Jahre ... Verzeihung!, 150 Ausgaben begann, hat sich zu der Informationsquelle auf und vergangenen 13 Jahre, die kreativsten Überschriften, (Wir berichteten 2001 über den Heuschnupfen.) Vorlesungsverzeichnisvertriebsboykott (Zu Beginn des neuen Sommersemesters machen sich die Studenten 1991 vergeblich auf die Suche nach neuen Vorlesungsverzeichnissen.) Vor der Prüfung Prüfer prüfen (1994 raten wir, sich vor der mündlichen Prüfung über den Prüfer zu informieren, um Überraschungen zu vermeiden.) I hr Format wurde verändert, das Layout mehrmals überarbeitet. Eines aber blieb der Campuszeitung erhalten: Ihr leuchtendes Pink. Fachlich korrekt heißt das natürlich anders: Magenta nennt sich die markante Zeitungsfrabe oder auch: Anilinrot. Am 16. April 1991 erschien die erste Ausgabe unter Bernd Blöbaum, 1991/1992 Wer im April 1991 ein Vorlesungsverzeichnis ergattern will, gibt bald entnervt auf. In den Buchläden gibt es nur Exemplare zur Ansicht. Warum? Die Händler haben keine Bestellungen aufgegeben, um den Verlag unter Druck zu setzen. Mehr Verzeichnisse soll er bereitstellen. In den Vorjahren war die Erstauflage so gering, dass sie schnell vergriffen war und teuer nachbestellt werden musste. Professor für Kommunikationswissenschaft und Initiator der InDOpendent. Zwölf Seiten produzierten die Studierenden der Journalistik in einem kleinen, fensterlosen Institutsraum. Die Titelschlagzeile: „Unmut über das Studentenwerk“. Und die fand Gehör. Schnell jedenfalls hat sich der Oldie unter den Lehrredaktionen des 1995/1996 Im selben Jahr steigt die Cafete in den Umweltschutz ein. Mehrwegtassen gibt`s nun anstatt Plastikbecher. Wie beliebt die neuen Kaffeetassen sind, soll sich schon bald heraus stellen. 15 000 haben die Studenten bis 1992 mitgehen lassen. Unding des Jahres: Der neue, karierte Teppich in der Unibibliothek. „Das Muster macht Kopfschmerzen,“ finden Studenten und Angestellte. Man weiß nie was einen erwartet, erst recht nicht auf der Damentoilette. Ein Spanner ist dort 1995 unterwegs. Er legt Zettel in die Kabinen, auf denen er wettet, dass es keine Frau schafft, in das beigestellte Glas zu pinkeln. Der Spanner schließt sich in der Nebenkabine ein, um seine Opfer zu beobachten. 1996 werden die Mensa-Esser auf Diät gesetzt: Weil das Studentenwerk sparen muss, gibt es zu den 1993/1994 Die InDOpendent deckt auf: Bernhard Klyscz, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Marketing an der Fachhochschule, ist stellvertretender Landesvorsitzender der Republikaner in Hessen. In seinen Vorlesungen sollen rechte Sprüche fallen. Der InDOpendent gegenüber sagt er, Hitler habe perfektes Marketing präsentiert. Er tritt aus der Partei aus, da die Uni- versitätsleitung ihm klar macht, dass seine Parteitätigkeit mit seiner Professorenstelle nicht vereinbar sei. Er lehrt aber weiterhin an der FH. Selbst das Magazin „Stern“ greift die Geschichte auf. Zur Zitterpartie wird 1994 die Eröffnung des Audimax. Erst wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier rückten die Bauarbeiter ab. Mensaessen statt wie bisher vier nur noch drei Beilagen. Leiden müssen auch die H-BahnNutzer: Am 7. November bleibt ein vollbesetzter Waggon auf halbem Weg zum Südcampus stecken. Der Sicherheitsrechner, der die Fahrstrecke überwacht, ist ausgefallen. Erst nach über 20 Minuten können die Fahrgäste befreit werden. Laut Statistik ist die H-Bahn aber zu 99,6 Prozent zuverlässig, sicher und pünktlich. Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv 9 Sinn und Unsinn Eines aber ist geblieben: die Zeitungsfarbe Magenta. Repros: Archiv die 150 voll InDOpendent. Was als Projekt des Instituts für Journalistik jenseits des Campus entwickelt. Wir schauen zurück auf die bizarrsten Textpassagen und kuriosesten Kleinanzeigen. Journalistik-Instituts etabliert – auf dem Campus und mittlerweile auch im Technologiepark und der Fachhochschule. Jährlich wechselnde Redaktionsteams von über 30 Journalistik- und seit dem Sommersemester 2003 auch Kulturund Literaturwissenschaftsstudierenden gestalten die Campuszeitung, werben um Anzeigen und kümmern sich um den Vertrieb. Mit einer Auflage von rund 10 000 Exemplaren erscheint InDOpendent immer dienstags im ZweiWochen-Takt während der Vorlesungszeit. In wöchentlichen Konferenzen werden Themen diskutiert, Aufgaben verteilt und die Ausgaben geplant. Gelayoutet wird in den Redaktionsräumen am Martin-Schmeißer-Weg. dp 1. Indische Software-Spezialisten sind zur Zeit in aller Munde (im Jahr 2000 brauchte Deutschland dringend neue Computerfachleute) 2. Die weiblichen Angestellten der Ex-PH haben jetzt eine Extrawurst: Zwei Toiletten im dritten Stock sind nur für sie reserviert. (1994) 3. Den Architekturstudenten der FH scheint es sehr schlecht zu gehen: [...] Sie bekommen in der gesamten Emil-Figge 40 nichts zu essen. Und nun setzen sie auch noch spärliche Hütten aus dünnem Holz vor ihr Gebäude. Afrikanische Zustände in Dortmund? (2003 bauten die FH-Architekturstudenten Notfallhütte) 4. Früher war Lernen anders [...] heute ist das Vergangenheit. (2001 berichteten wir über den Sinn von Weiterbildungen) 5. Das Frauenarchiv der Universität Dortmund hat Angst, dass ihm bei der Buchzufuhr die Luft abgedreht wird (1991 erhielt das Archiv keine neuen Bücher mehr) Kryptisches 1. Hallo Möhrchen! Hast Du lieb, ganz doll? Dein Froschprinz. 2. Suche Dich! Ich, blond, blauäugig, blöd suche Brad-PittVerschnitt zwecks intimer Freizeitgestaltung. 3. Paulchen zündelt wieder, doch Captain Nemo kann nicht helfen. CU in Wambel, A. und O. 4. Wer hat Lust, (hauptsächlich am Wochenende) Hüpfburgen zu transportieren, aufzubauen und ggf. zu betreuen? 5. Hallo Schwachköppe! Kaltes Kotelett überweisen aus Dortmund – sonst Schnauze blau. Bis die Tage! Munter! 2001/2002 1997/1998 Es ist soweit: Die Studentenwohnheime bekommen Internet. Als erstes vernetzt wird die neue Emil-FiggeStraße. Noch sind die Studierenden skeptisch und glauben, dass die Kapazitäten zu gering sind. Außerdem befürchten sie zu hohe Kosten. Technische Neuerungen gibt es auch in der Universitätsbibliothek. Sie ersetzt ihre alten Ausleihzettel durch Plastikkarten mit Strichcodes. Gleichzeitig startet das OPAC-Kata- logsystem, mit dem Studierende per Computer selbstständig Bücher suchen und vormerken können. Das Campusradio ElDoradio und das lokale Stadtfernsehen do1 gehen 1998 auf Sendung. Bei do1 produzieren Studierende des Instituts für Journalistik eine wöchentliche Sendung. Sie wird im offenen Kanal ausgestrahlt. ElDoradio ist nicht nur eine Journalistik-Lehredaktion, sondern offen für alle. Gute Nachrichten erreichen die Studierenden 2001: Für 30 Millionen Mark soll die Mensa umgebaut werden – zuerst auf dem Süd-Campus, dann folgt der Campus Nord. Auf negatives Echo stößt hingegen die Rasterfahndung: Die Polizei überprüft die persönlichen Daten der Studenten. Sie will feststellen, ob hier potentielle Terroristen studieren. Stress an der Uni im Jahr 2002: Die Studierenden streiken und de- monstrieren gegen die geplante Einführung von Studiengebühren. Stress hat auch die InDOpendent. Statistik-Professor Walter Krämer droht mit Klage – wegen der Berichterstattung über seinen angeblichen geistigen Diebstahl im „Lexikon der Städtebeschimpfungen“. Stressfreier leben dafür die Nutzer der Uni-Bibliothek: Sie können jetzt auch Samstags lesen, lernen und Bücher ausleihen. 1999/2000 Was halten unsere Leser für „normal“? Eine InDOpendent-Umfrage bringt 1999 Licht ins Dunkel. Einer der Befragten: „Hier ist eigentlich nichts normal, um fünf Uhr wird der Hammer fallen gelassen und dann gehört der Campus den Hasen.“ Außerdem nicht normal: Die H-Bahn und das „eklige Mensa-Essen“. Besorgt sind die Studierenden nach einem Kabelbrand auf dem Campus Süd im Jahr 2000. Der Brandschutz wird untersucht. Ergebnis: Es gibt genug Feuerlöscher! Gesünder wird das Arbeiten in der Unibibliothek, das Asbest wird beseitigt. Weniger gesund ist studieren auf dem Campus Süd. Hier findet sich giftiges PCB in den Geschossbauten. Auch sie sollen saniert werden. InDOpendent Mitarbeiterin Andrea Tamfal durchforstete für Sie die Archive. 10 Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv W ie kommt es, dass der eine morgens einfach nicht aus den Federn kommt, die andere hingegen um sechs Uhr früh schon die erste Runde gejoggt ist? Am Institut für Arbeitsphysiologie an der Uni Dortmund (kurz: Ifado) forscht Professor Barbara Griefahn zu genau diesen Fragen: „Ob jemand ein Morgentyp oder ein Abendtyp ist, ist wahrscheinlich genetisch vorbestimmt.“ Britische und niederländische Forscher entdeckten zwei Formen des so genannten Period-3-Gens, das für die innere Uhr zuständig ist. Langschläfer haben eine kurze Form des Gens. Wer ein langes Period-3-Gen hat, kommt morgens mühelos aus dem Bett. Jeder Mensch hat also seinen individuellen so genannten zirkadianen Rhythmus. Dieser hat Einfluss auf den Schlafund Wa c h - zustand, die Körpertemperatur und Hormonveränderungen. Tageslicht und andere Zeitgeber erzeugen zirkadiane Rhythmen, die jeden Tag gleich verlaufen. Auch ohne äußere Zeitgeber würden zirkadiane Rhythmen innerhalb eines Tages erfolgen. Das heißt, irgendwann wird man müde und muss schlafen. Wann das sein wird, ist ganz individuell. Der zirkadiane Rhythmus der meisten Menschen entspricht einem zeitlichen Ablauf von ca. 25 Stunden. schneller an die Schichtarbeit gewöhnen. Denn Licht unterdrückt die Entstehung des Hormons Melatonin, welches unter anderem dafür sorgt, dass wir müde werden. Zur Zeit forscht die Medizinerin Barbara Griefahn am Ifado, wie sich Lärm auf den Schlaf auswirkt – ein Thema, das bislang in dieser Form noch nicht untersucht worden ist. Dazu beschallt sie eine Probandengruppe im Schlaflabor nachts mit Lärm. Eine andere Gruppe darf im Schlaflabor in Ruhe schlafen. Am Tag darauf testet sie, wie leistungsfähig die Gruppen sind. Die Versuche dauern noch einige Wochen. Barbara Griefahn hat selbst einen Rhythmus von 23 Stunden. Ihr persönlicher Tag ist vor dem 24-StundenTag zu Ende. Welcher Typ Sie sind, können testen – und zwar im Internet unter www. ifado.de. mewa Gähn-Forschung J e d e r Mensch ist ein Träumer. Ob er sich am nächsten Morgen an seine nächtlichen Hirn-Eskapaden erinnern kann oder nicht - wir schlummern uns alle jede Nacht durch mehrere Traumphasen, die jeweils bis zu 40 Minuten dauern können. In dieser Zeit geht es in unseren Köpfen meist drunter und drüber: Wir schmeißen alles über den Haufen, was wir über Logik, Zeit- und Ortsbegriffe gelernt haben, träumen fantastisch, irrational, wirr durcheinander und oft sehr emotional. Vor allem in der so genannten REM (rapid- eye- movement) – Phase, in der die „Es gibt Menschen, die zum Beispiel einen Rhythmus von 26 Stunden haben. Ihr Tag ist noch nicht fertig, wenn 24 Stunden rum sind“, erklärt Barbara Griefahn. Wegen gesellschaftlicher Zwänge kann nicht jeder nach seinem eigenen Rhythmus leben, wach werden, wenn ihm danach ist und zu Bett gehen, wenn er müde wird. Morgentypen fällt zum Beispiel Schichtarbeit schwerer. In Versuchen hat Barbara Griefahn herausgefunden: Gezielt eingesetztes Licht führt dazu, dass sich die Probanden meisten Träume stattfinden. In dieser Phase, in der sich die Augen schnell und viel bewegen, ist das vegetative Nervensystem, das die inneren Lebensfunktionen steuert, besonders aktiv. Darum erleben wir die Träume als besonders intensiv und lebendig. In anderen Schlafphasen dagegen träumen wir eher rational, manchmal sogar sehr realistisch. Die Träume der REM-Phase sind für unser psychisches Gleichgewicht sehr seien vorrangig Ausdruck von unterdrückten und oft v e r b ot enen Wünschen. Aber auch er wusste schon, dass jeder ein Träumer ist. Nur warum können wir uns dann so selten daran erinnern, was wir geträumt haben? Schuld daran ist ein Botenstoff, der Informationen in das Langzeitgedächtnis überführt. Denn schlafen wir, so schläft auch dieser Botenstoff und wird erst wieder aktiv, wenn wir aufwachen. Erwachen wir also mitten aus einer REM-Phase, dann können noch einige Traumbilder bis ins Langzeitgedächtnis verfrachtet werden. Der Rest verblasst entweder sehr schnell oder wir erinnern uns gar nicht daran. eu Du Träumer! wichtig. Mit ihrer Hilfe verarbeiten wir Erlebnisse des Vortags und Dinge, die uns belasten, bauen psychische Spannungen ab, proben sogar verschiedene Situationen für den Alltag und suchen nach Lösungen. Oft bauen wir auch Außenreize wie Weckerklingeln, Verkehrslärm oder Stimmen einfach mit in unseren Traum ein. Diese Erkenntnisse der neueren Traumforschung gehen somit schon ein bisschen weiter als die Annahme Sigmund Freuds. Er gilt als der Gründervater der Psychoanalyse. Freud glaubte, Träume Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv U Die große Müdigkeit Ob Morgenmuffel oder Frühaufsteher – wir alle schlafen und träumen im Durchschnitt 25 Jahre unseres Lebens. Am Institut für Arbeitsphysiologie erforschen Wissenschaftler der Uni Dortmund den Schlaf. n d jetzt wird’s interessant liebe Studenten...“. Das findet eine Studentin in der letzten Reihe des Audimax’ gar nicht. Kann sie auch nicht, denn sie ist nicht da. Obwohl man sie sehen kann. Ihr Kopf ruht auf ihren Armen, ihre Augen sind geschlossen, die Lider flattern leicht. Sie tut, was sie etwa ein Drittel ihres Lebens tut und lernt dabei vielleicht mehr, als wenn sie wach wäre. Sie schläft. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 75 Jahren verbringen wir Menschen ungefähr 25 Jahre schlafend. Ein Vierteljahrhundert Schlaf – Zeit für unseren Körper, angefallene Reparaturen zu erledigen. Unsere Muskulatur entspannt sich. Das Immunsystem, die Haut und die Magen- und Darmschleimhaut regenerieren sich. Die Zellteilung nimmt zu. Es werden vermehrt Wachstumshormone und das Hormon Melatonin ausgeschüttet. Dieses senkt unter a n de- rem die Krebsanfälligkeit. All diese Beispiele sind aber nur ein kleiner Teil der vielfältigen Regenerationsprozesse, die ablaufen, während wir schlafen. Ein bewegtes Vierteljahrhundert ist es, das Vierteljahrhundert im Land der Träume. Für unseren ganzen Körper, insbesondere aber, wie Wissenschaftler vom Massachusetts Institute of Technology und der Harvard Medical School herausgefunden haben, auch in unseren Köpfen. Hier wird nachts nämlich nicht nur geträumt, sondern auch gelernt und Gelerntes nachhaltig im Gedächtnis verankert. sche Fähigkeiten wie komplizierte Bewegungsabläufe, beispielsweise beim Spielen eines Instruments. Eine einzige Nacht Schlafentzug könne laut der Harvard-Forscher die Ergebnisse eines Lernprozesses auslöschen. Sie vermuten, dass sich im Schlaf für das Lernen wichtige Verknüpfungen im Gehirn stabilisieren. Schlaf spielt für unser Gedächtnis eine wichtige Rolle, er macht demnach nicht nur schön, sondern auch schlau. Und nicht nur nächtlicher Schlaf steigert unsere Leistungsfähigkeit. Forscher empfehlen daher, einen kurzen Mittagsschlaf von bis zu 30 Minuten zu halten, egal wo man gerade ist. Die Studentin hat also Recht, wenn sie ihr Nickerchen in der Vorlesung hält. vsi Schlau schlafen I ch bin schuld, oder sagen wir besser: mir verdanken Sie es, dass abends Ihre Augenlider schwer werden und Sie sich nach einem kuscheligen Bett sehnen. 1985 haben es zwei Forscher geschafft, mich aus der Zirbeldrüse im Gehirn zu isolieren. Sie gaben mir den griechischen Namen Melatonin. Naja, nicht gerade der perfekte Name für mich, denn übersetzt heißt das „schwarzes Labor“ oder so – für meinen Geschmack etwas zu düster. Immerhin konnten Forscher mich vier Jahre später als Hormon einstufen. Endlich hatten sie gemerkt, dass ich sehr wichtig bin, vor allem für den SchlafWach-Rhythmus. Meine Heimat ist – wie gesagt – die Zirbeldrüse. Ein erbsenkleiner, aber feiner Ort mitten im Gehirn. Bevor ich mich auf die Reise durch die Blutbahn Experimente mit Menschen und Tieren bestätigten die Weisheit, eine Nacht drüber schlafen, das helfe nicht nur dabei Entscheidungen besser treffen zu können, sondern auch, sich Dinge besser zu merken. Die Wissenschaftler ermittelten eine deutlich gesteigerte Gedächtnisleistung der Probanden, wenn zwischen dem Erlernen und Üben bestimmter Fertigkeiten und einem Test eine gut durch geschlafene Nacht lag. Zwei oder mehr Nächte steigerten die Leistungen noch weiter. Nicht nur Vokabeln, Gedichtverse oder Zahlen prägten sich so besser ein, sondern auch motori- begebe und aktiv werde, muss es so richtig schön dunkel sein. Wenn es Tag ist, dann findet mich keiner in der Blutbahn. Irgendwann habe auch ich Feierabend – und zwar genau dann, wenn Sie wach sein wollen. Chemisch betrachtet bin ich eine Aminosäure. Meine Hauptaufgabe besteht darin, die Mengen der anderen Hormone zu regeln. Je nach dem, in welcher Menge ich in der Blutbahn auftrete, steigere oder unterbinde ich bestimmte andere Hormone, damit die nicht durchdrehen und in Ihrem Körper Murks machen. Da- mea culpa... mit ich selber keinen Murks mache und total durcheinander komme, bitte ich Sie, helles Licht während der Nachtstunden zu vermeiden. Es wäre schön, wenn Sie einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus einhalten, denn zwischen 2 und 4 Uhr morgens komme ich so richtig in Fahrt. Ihre Schichtarbeit finde ich grauenhaft. Ich komme erst aus der Zirbeldrüse, wenn die Netzhaut dem Gehirn ihr Okay gegeben hat – also dann, wenn das Umgebungslicht merklich abgenommen hat. Und wenn Sie ständig Flugreisen unternehmen, brauchen Sie sich nicht wundern, dass Sie einen Jet-Lag haben. Woher soll ich dann noch wissen, wann Tag ist und wann Nacht. Da hilft es auch wenig, wenn sie Melatoninpillen schlucken. Besonders begeistert von meinen künstlich hergestellten Kollegen bin ich nicht. Die kleinen Pillen verhelfen zwar zum ersehnten Schlaf. Trotzdem: Ich rate Ihnen ab, sich darauf einzulassen. Die künstlich hergestellten Kollegen haben in Deutschland sowieso keine Arbeitserlaubnis. Wer weiß, ob wir uns vertragen!? Außerdem werden manche aus Rinderhirn hergestellt. Das kann wahnsinnig daneben gehen... mewa 11 12 Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv Spontane Rhythmen Im Cosmotopia ist jeden Mittwoch „Jamtime“. Verschiedene Musiker improvisieren auf der Bühne funkige Musik. E in Freund hat ihn spontan auf die Bühne gezerrt. Eigentlich wollte er nicht singen, die Anderen klangen „viel zu professionell“. Jetzt hat Daniel ein Mikro in der Hand, hinter ihm die jammenden Musiker, vor ihm ein erwartungsschwangeres Publikum. Kneifen wäre peinlich, also schnell was dazu improvisieren. „Englisches Kauderwelsch, das irgendwie zu den Akkorden passt“ nennt Daniel Igwe seine Gesangseinlagen, die so gar nicht improvisiert klingen. Er ist zum ersten Mal beim „Musicianspool“, einer Improvisations-Session im Club Cosmotopia, bei der sich Musiker jeden Mittwoch ab 20 Uhr austoben können. Dass Daniel und die Band hier keine einstudierten Stücke spielen, die Musik vielmehr spontan entsteht, ist schwer zu glauben, das Niveau ist erstaunlich hoch. Immer wieder wechseln die Musiker. Manchmal geht nur der Sänger, manchmal bleibt nur der Bassist, zupft den Beat weiter, während ein neuer Drummer seinen Hocker einstellt, ein neuer Gitarrist sein Instrument einstöpselt. Bevor alle einsetzen werden kurze Blicke getauscht, die übrige Kommunikation läuft musikalisch ab. Auf wundersame Weise passt alles zusammen. Manchmal Chaos auf der Bühne, dafür ist die Musik immer sehr ordentlich. Magie? Telepathie? Oder doch nur Absprache? „Die guten Musiker kommen regelmäßig“, sagt Sinischa, Inhaber des Cosmotopia. Die Veranstaltung sei etabliert, überregional bekannt. Das hat auch Silvia bemerkt, die schon seit mehr als zwei Jahren zur Session kommt. „So 20 Musiker sind fast jede Woche da. Das ist wie eine große Familie.“ Trotzdem laufe alles spontan ab, nichts sei vorher einstudiert. Das Niveau ist innerhalb von drei Jahren permanent gestiegen, die Musik – überwiegend Funk – immer professioneller geworden. Was nicht nur Vorteile Foto: ska mit sich bringt. Wagte sich Silvia früher noch selbst ans Mikro, spielt die 29-Jährige heute meist „nur“ noch Schlagzeug. Prinzipiell kann aber jeder, der sich traut, auf die Bühne und an die bereitgestellten Instrumente. So wie Daniel, der vor drei Monaten bei einem Talentwettbewerb in Ennepetal zum ersten Mal vor Publikum stand. Damals allerdings noch mit Einstudiertem: What a Wonderful World von Luis Armstrong. „Der ist mein Vorbild – stimmlich.“ Auf der Cosmobühne dagegen hört der Medizinstudent mit der Rastamat- te auf Rhythmus und Harmonien, singt „was irgendwie fluffig klingt und passt“. Spontane Eingebung. Englisch anmutender Dadaismus. Langsam kitzelt es ihm wieder in der Kehle. „Wenn du erst mal drin bist, willst du gar nicht mehr aufhören.“, sagt er. Doch egal wie sehr es rockt – nach drei Songs muss jeder Musiker wieder von der Bühne. Falls man sich überhaupt solange hält. „Wenn jemand wirklich nicht reinpasst, wird er vorher aufgefordert zu gehen“, sagt Sinischa. Während Daniel – jetzt nicht mehr schüchtern – zum zweiten Mal singt, findet der Gitarrist Gürol auf der Herrentoilette, wonach er schon lange sucht: einen Bassisten. Er spricht jemanden an, den er kurz zuvor auf der Bühne gehört hat. „Der ist verdammt gut“, schwärmt er und präsentiert die frisch notierte Handynummer. Viele Leute finden sich hier, besonders auf der Toilette. „Hier muss ja jeder Mal hin – ein optimaler Ort, um Kontakte knüpfen“, so Gürol. Jemand anderes verlässt das Urinal, stellt sich dazu. Joshi, den Gürol ebenfalls angesprochen hat. Einen Schlagzeuger sucht er nämlich auch noch. Manfred Götzke Jamsession im Club Cosmotopia ist jeden Mittwoch ab 20 Uhr. Der Musicianspool stellt alles, was die Band an Instrumenten braucht. Der Eintritt ist frei, es gibt aber Mindestverzehr von 3 Euro. @ Mehr Informationen im Netz: www.cosmotopia.de BeimFrisörgehört Mit einem Klotz am Bein durch Irland F ast hätte ich ihn verpasst, den Frisörtermin. Zehn Minuten zu spät lasse ich mich mit flauem Gefühl auf dem Sessel nieder. Mein Frisör spürt schon, dass mir nix Originelles vorschwebt in Sachen Haarschnitt. „Ich werd heut mal was ausprobieren.“, meint er geheimnisvoll und verhüllt den Spiegel. Ich beschließe, ihn einfach machen zu lassen; Haare wachsen ja nach, denke ich. Während er mir den Kopf wäscht, erzählt er mir von einem Buch. In der Hauptrolle: der Schriftsteller Tony Hawks. Er hatte mit einem Freund gewettet, dass er es nicht schafft innerhalb eines Monats die gesamte Küste Irlands entlang zu trampen. Kann ja nicht schwer sein denke ich. „Mit einem Kühlschrank“, ergänzt mein Frisör. „Ist ja bescheuert“, sage ich. „Klar bescheu- ert, aber dieser Tony hat so eine verrückte Odyssee durch Irland erlebt und Menschen kennen gelernt, die von ihm und vor allem seinem kleinen, quadratischen Reisebegleiter begeistert waren.“ Die Schere in seiner wild herumwirbelnden Hand macht mir zwar ein wenig Angst, aber mir gefällt die Geschichte. Mein Frisör erzählt, dass Tony sogar einen Radiosender für sich gewinnen konnte, der seine Reiseroute über den Äther verkündet hat. So war es wohl nicht ganz hoffnungslos, die Wette, trotz teilweise vereinsamter irischer Straßen, zu gewinnen. „Was war eigentlich der Wetteinsatz?“, erkundige ich mich bei meinen Frisör. „100 Pfund. Doch allein der Kühlschrank kostete ihn schon 130.“ Um so wohltuender die Sympathien und die Herzlichkeit mit dem die Leute Tonys gänzlich sinnfreier Kühlschrank-Wette begegneten. Er dankte ihnen, indem er keine Einladung zum allabendlichen Pub-Besuch ablehnte. Das wäre auch unhöflich gewesen, meint mein Frisör. Die verrücktesten Hirngespinste entstehen im Vollrausch. Das weiß man ja. Und auch, dass sie glücklicherweise am nächsten Morgen vergessen sind. Nicht so bei den Iren, die Tony kennen gelernt hat: Trotz klaren Kopfes wurden Aktionen, wie „Der Kühlschrank muss surfen!“ in Angriff genommen und tatsächlich – er kann surfen. Eine andere unglaubliche Idee scheiterte trotz größter Bemühungen: Das irische Verteidigungsministerium stellte Tony keinen seiner Hubschrauber bereit. Und das, obwohl er einen Abstecher nach Tory Island machen wollte und die Fähre für zwei Tage zur Reparatur war. „Verstehen die keinen Spaß?“, sage ich. Mein Frisör fragt: „Verstehst Du Spaß?“ und lüftet den Spiegel. Schock! Ein zweiter, ein dritter Blick. Immer noch Schock! „Nein, es ist nicht furchtbar – ich muss mich nur noch dran gewöhnen“, sage ich und denke, dass ich bis dahin vielleicht nach Irland auswandern könnte. Mit einem Kühlschrank könnte das spaßig werden. Cathleen Oswald Tony Hawks: Mit dem Kühlschrank durch Irland; 8,50 Euro; erschienen bei Goldmann. Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv 13 Bücher in der Wildnis Wenn man ein Buch zufällig findet, muss es nicht unbedingt verloren worden sein: Die Idee des BookCrossing bewahrt Bücher vor dem Verstauben oder der Mülltonne. I st das eine Falle? Versteckte Kamera oder was? Paola und Kurt Felix? Sieht denn niemand dieses Buch? Moritz (22) wartet im Duisburger Bahnhof auf seinen Zug. Auf dem Boden liegt ein Buch, das niemandem so recht zu gehören scheint. Doch es wurde nicht verloren oder vergessen – es liegt dort, um gefunden zu werden. BookCrossing heißt dieses ungewöhnliche Hobby, das in über 130 Ländern verbreitet ist. Die Vorgeschichte ist von Zufällen geprägt: Da Moritz zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, will er sich einen spannenderen Ort zum Lesen suchen. Er geht zum Dortmunder Bahnhof, setzt sich einfach in den nächstbesten Zug und singt ein Loblied auf das Studententicket. In Duisburg will er umkehren und schlägt die Zeit auf dem Bahnsteig tot. Plötzlich entdeckt er, dass wenige Meter entfernt ein Buch auf dem Boden liegt. „Ich habe dann etwas verstohlen und blöd herum gestanden und immer zu dem Roman rübergelinst – ich war halt einfach so neugierig.“ Als er das Buch letztendlich doch aufhebt, kommt er sich sehr beobachtet vor: „Hab noch einmal nach links und rechts geschaut und es dann aufgeschlagen.“ Es handelt sich um „The handmaid’s tale“ von Margaret Atwood. Auf der ersten Seite klebt ein Aufkleber: Eine Nachricht an den Finder, auf Englisch. Die Bitte, sich auf der Internetseite von bookcrossing.com zu melden und das Buch nach dem Lesen weiterzugeben. Vom BookCrossing hat Moritz schon gehört. Dabei werden Bücher „in die Wildnis freigelassen“, per Internet kann ihre Reise von Leser zu Leser verfolgt werden. Weltweit gibt es seit 2001 über 150 000 „BookCrosser“, eine halbe Million Bücher wurde bereits ausgesetzt. Auch in Deutschland finden immer mehr Bücherfans diese Alternative zum Verstauben-Lassen oder Wegschmeißen gut: In der Community gibt es etwa 5 000 Mitglieder, knapp tausend Bücher wurden allein in NRW auf die Reise geschickt. Zuhause angekommen, geht Moritz ins Internet und gibt die angegebene Adresse ein. Er erfährt, dass er der erste Finder des Buches ist, und nimmt Kontakt zu der vormaligen Besitzerin auf. Ihr Roman schien ausgerechnet von Moritz gefunden werden zu wollen: „Das Mädchen war wirklich nur wenige Minuten vor mir dort – außerdem wollte sie es eigentlich gar nicht an den Gleisen sondern in Nähe des Reisezentrums hinterlassen.“ Einigen BookCrossern war es zu wenig, dass die literarischen Werke bloß auf Reise gehen – sie sollten nicht nur gelesen werden, sondern etwas von jedem Leser mitnehmen. So entstand das „Bookcrossing-Diary-Writing“: Anstatt eines richtigen Buches wird ein Exemplar mit leeren Seiten ausgesetzt. Im Stile eines Tagebuchs soll nun jeder Finder ein paar Seiten hineinschreiben und es dann weitergeben. „The handmaid’s tale“, ein Wälzer mit Eselsohren, liegt nun bei Moritz auf dem Schreibtisch. Bis auf die ersten zehn Seiten hat er es noch nicht gelesen, zweifelt aber auch daran, es noch zu tun. „Das ist ein Frauenroman und dazu noch auf Englisch – leider nicht so mein Fall“, sagt er. Weitergeben möchte er das Buch aber unbedingt, mit diesem Artikel als Gimmick – „wenn der gut wird.“ Simon Bückle Nick Bantock hat eine eigene Art von Literatur geschaffen: Mit herausnehmbaren Briefen und wunderbaren Postkarten wird eine mysteriöse Geschichte erzählt. Das englische Buch ist der vierte Teil von „Griffin und Sabine“. Das Buch gibts nur auf „Auskunft“. Versteckhilfe Indopendent hat vier Bücher auf dem Campus Süd versteckt. Hinweise geben die Bilder. Die Finder mögen sich bitte bei uns melden - die Adresse liegt im Buch. „Ich sah die Risse im Asphalt, die Schlaglöcher, die Spurrinnen und dachte daran, dass das auch alles Geschichten waren.“ – Der Kultroman von Selim Özdogan („Im Juli“) liegt auf dem Hausmeisterbriefkasten. „Eines Nachts entdeckt der Polizeichef Sir Arnold Gonders den splitterfasernackten und bewusstlosen Jüngling Timothy Bright in seinem Bett...“ – Grotesker Roman von Tom Sharpe („Puppenmord“) versteckt auf Fach 24 – quasi wie Weihnachten. „Ein Liebhaber ungerader Zahlen“ zum Kaffee ... das Buch parodiert den Mythos über die Entstehung von Literatur und den Literaturbetrieb selbst. Herbert Rosendorfer schreibt über ungeschriebene Bücher und Uhrenliebhaber. Fotos: smk 14 Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv Fun hat viele Gesichter... Foto: oho Fame-Academy Auch wenn Dortmund nicht mehr die Graffiti-Hauptstadt ist, die sie mal war: Gesprüht wird immer noch. Ein Sprayer plaudert aus dem Farbkästchen. A m Anfang war das „Dosen racken“. Dosen sind teuer und für große Bilder braucht man viele Dosen. Was helles als Grundierung, einen Rand außen herum und innen drin soll ja auch noch was sein. Als Sprayer braucht man echt viele Dosen, sagt er. Und so mit 15, 16, als er seine ersten Bilder malte, da war noch nicht viel mit eigenem Geld. Woher auch? Also ab in den Baumarkt und „Dosen racken“: „Rein mit zwei, drei Mann, Rucksack voll und wieder raus. Die Farben sind echt gut und Probleme gab es keine.“ Erwischt haben sie ihn bisher noch nie – weder beim „racken“, also klauen, noch beim sprayen. „Glück gehabt“, sagt er. Immerhin macht er das jetzt seit knapp zehn Jahren. Wenn man ihn sieht, käme man nicht darauf, was er so für Hobbys hat. Keine Szeneklamotten. Bis auf die Schuhe vielleicht – Skaterschlappen. Skaten und sprayen, das gehört für ihn zusammen. Aber solche Schuhe tragen auch Leute, die nicht skaten. Oder nicht sprayen. Wenn er heute so darüber nachdenkt, hätte er auch schon früher mit dem Sprayen anfangen können, denn „gemalt habe ich, seit ich einen Stift halten kann“. Aber nachts, als seine Jungs anfingen, um die Häuserwände zu ziehen, konnte er erst mal nicht mit. Dafür sorgte ein konservatives Elternhaus, er war „angebunden durch die heile Familie“. Heile Familie klingt, so wie er es sagt, ein bisschen komisch. Und komisch heil blieb sie auch nur, bis er 15 war. „Mein Vater ging fremd, es gab tierischen Stress – ab da konnte ich machen, was ich wollte.“ Heil war die Welt jetzt nicht mehr – aber frei. Zumindest nachts. So richtig nach Klischee hat er sich dann entwickelt. Erst mal nur getaggt, also mit einem dicken Edding seinen Schriftzug hier und da und dort an die Wand gekritzelt. Bilder kamen später, denn „Bilder, die sind ja richtig aufwendig“. Die Stadt, aus der er kommt, ist nicht wirklich groß. Und als er dann mit den Bildern anfing, war es nicht wirklich schwer, eine lokale Größe zu werden. Das gelang ihm gleich in der ersten Nacht: „Drei fette Bombs und ich war dabei.“ Bombs sind für ihn gesprühte Bilder. Das sei schon cool gewesen, findet er. „Am Morgen danach gehst du da lang, die Menschen sind da, die Bilder sind „Künstlerischer Terrorismus“ Malen, seit er einen Stift halten kann. Sprühen erst etwas kürzer: Seit knapp zehn Jahren macht sich der junge Mann in der blauen Jacke mit Sprühdosen auf den Weg. Meistens nachts – für gestellte Fotos auch mal am Tag. Foto: Sonja Kaute da, du bist da – und die Leute wissen nicht, dass du es warst. Aber du, du weißt es.“ Je fetter das Bild, je frecher der ausgewählte Platz, desto mehr Fame für den Sprüher. Richtig viel Fame (also Ruhm) bekommt man für Züge. Denn die sind nicht ganz so einfach wie eine Wand irgendwo im Dunkeln, dazu braucht es etwas mehr. Er nennt das eine „künstlerisch-terroristische Aktion“. Stundenlanges Warten auf den richtigen Moment, mit blankgeputzten Dosen ohne Fingerabdrücke im Rucksack und dunklen Klamotten am Körper. „Wenn so was dann läuft, ist es einfach nur eine krasse Aktion.“ Kumpels von ihm wurden schon erwischt, als sie sich an die Züge heran machten. Sie hatten auch stundenlang gewartet, das Bahngelände schien ruhig und menschenleer. War es auch irgendwie, denn die Bundesgrenzschutzbeamten hatten seelenruhig in den Zügen gewartet, die besprüht werden sollten. Räuber und Gendarm für große Jungs – einer seiner besten Kumpel saß für ein dreiviertel Jahr im Knast. Irgendwann ist der aus dem Ruder gelaufen, zu oft erwischt worden, zuletzt hatte er einen Zug von innen gebombt. Zurzeit ist er auf Bewährung draußen. Trotzdem zieht es beide weiterhin nachts raus. Nicht jede Nacht, aber so ein-, zweimal im Monat. „Wenn ich irgendwo bin, will ich was von mir sehen. Und mich später darüber ärgern.“ Ärgern? „Naja“, sagt er da, „bei längerer Betrachtung ändert sich das Bild. Dann siehst du Fehler. Und willst es besser machen.“ In der Stadt ist er ein paar mal umgezogen – da, wo er lebte, erinnern „Taggs und Bombs“ an ihn. Und werden wahrscheinlich auch noch bei den kommenden Gegenden an ihn erinnern. „Das Sprayen ist die Sache, der ich am längsten treu geblieben bin, die hält mich am Laufen. Da habe ich mich kontinuierlich weiterentwickelt.“ Auch wenn seine Mutter aus ihrer komischen Heile-Welt-Sicht glaubt, er könne nichts durchziehen, nichts zu Ende bringen, nichts fertig machen. Er sieht das anders. Für seine Mutter klänge das wahrscheinlich komisch. Tobias Großekemper Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv „Es ist wie eine Sucht“ I n der Graffitiszene wurde Dortmund lange Zeit als die „Sprayer-Hochburg“ bezeichnet. Was die Polizei gegen das illegale Sprühen unternimmt, darüber sprach Daniel Gonzales mit Frank Tost, Mitglied der Ermittlungsgruppe „Graffiti“ der Polizei Dortmund. Wie hat sich das Graffiti-Problem in Dortmund eigentlich entwickelt? Über Szenebücher kam dieses Jugendphänomen aus den USA nach Deutschland. In Amerika diente der Begriff „Graffiti“ seit Anfang der 1980er als Sammelbezeichnung für Farbschmierereien. Zu Beginn der 1990er entwickelte sich Dortmund zur Graffiti-Hochburg, die Anzeigen von illegalen Sprühaktionen nahmen deutlich zu. Wie hat die Polizei Dortmund reagiert? Speziell geschulte Graffiti-Beamte gehen seitdem auf intensive Fahndung in der Szene. Sie erkennen die Handschrift der Sprüher und wissen, an welchen Stellen wann besonders gerne gesprüht wird. Unsere Aufklärungsquote ist sehr hoch. Das wissen die Sprayer mittlerweile, die Zahl der neuen Graffiti in Dortmund ging deutlich zurück. Genaue Zahlen werden statistisch nicht geführt. Aber die Bezeichnung „GraffitiHochburg“ dürfte überholt sein. Was kennzeichnet den typischen Sprayer in Dortmund? 90 Prozent aller Sprayer sind zwischen zehn und 20 Jahren alt. Es gibt keine typische Herkunft, sie kommen aus allen sozialen Schichten. Warum besprühen diese Jugendlichen eigentlich immer wieder Wände? Es ist wie eine Sucht, etwas Besonderes zu sein in der Szene, möglichst oft seinen „Namen“ überall zu hinterlassen. Meistens handeln die Sprayer in Gruppen, die oft Ersatz für die Familie sind. Aus dem quantitativen wird oft ein qualitativer Wettbewerb, möglichst große oder bunte Bilder zu sprühen. Mit welchen Konsequenzen muss ein Sprayer rechnen, wenn die Polizei ihn erwischt? Da illegale Graffiti an fremdem Eigen- Für die einen ein beschmierter Zug – für die anderen die wohl längste Kunst der Welt. tum Sachbeschädigung ist, wird dies strafrechtlich verfolgt, wenn Geschädigte es per Anzeige beantragen. Oder die Staatsanwaltschaft stellt besonderes öffentliches Interesse fest. Häufig treten beim Sprayen auch Nebendelikte wie Nötigung, Bedrohung oder Hausfriedensbruch auf. Die Bestrafung richtet sich danach, ob der Täter vorbestraft ist, und wie schwerwiegend die Sprayaktion war. Möglich ist auch ein „Täter-OpferAusgleich“. Der Täter ist außerdem zivilrechtlich dazu verpflichtet, den alten Zustand wieder herzustellen. Die Betroffenen können auch Schadensersatz verlangen. In einem Fall in Dortmund waren das 200 000 Euro. 15 Suchtfolgen Wer sich beim illegalen Sprayen von Graffiti erwischen lässt, riskiert eine Vorstrafe. Schlimmer noch für manche Jugendliche: Sie haften auch zivilrechtlich für den entstandenen Sachschaden. Dafür, dass jugendliche Sprayer nicht Jahrzehnte mit einem Schuldenberg leben müssen, setzen sich das Jugendamt und die Jugendgerichtshilfe Dortmund ein. Seit 1998 machen sich die Beamten der (Ex-)Graffiti-Hochburg dafür stark, dass erwischte Sprayer den verursachten Schaden soweit möglich selbst wiedergutmachen dürfen – bevor der geschädigte Hausbesitzer teure Unternehmen anheuert, um die „Taggs“ zu entfernen. Beseitigen die Jugendlichen den entstandenen Schaden selbst, wird die Strafanzeige gegen sie fallen gelassen. Kann der Täter den Schaden nicht selbst beheben oder bezahlen, steht ein so genannter „Täter-Opfer-Ausgleichsfonds“ zur Verfügung. Der finanziert sich durch Bußgelder von verurteilten Straftätern und durch Erlöse aus gemeinnütziger Arbeit der Sprüher. Im vergangenen Jahr wurden etwa 22 000 Euro an 128 Geschädigte ausgezahlt. Von dem Fonds dürfen laut Polizei jedoch nur geständige Minderjährige profitieren, die das erste Mal beim Sprühen erwischt wurden. Das Konzept kommt anscheinend an: Die Stadt Dortmund, die Deutsche Bahn und der Verband der Wohnungseigentümer akzeptieren mittlerweile diese Art der Wiedergutmachung. Viele andere Graffiti-Opfer haben sich im Verein „Dortmund gegen Graffiti-Schmierereien“ zusammengetan, der entgegen seines Namens nicht nur auf Konfrontation mit den Sprayern setzt. kan/dago Foto: oho TechnoPark Mischen possible V or sechs Jahren standen Heiko Meinen und seine Band vor einem Problem: Ihre Sängerin war beruflich in Italien, die Band aber wollte trotzdem ein neues Lied aufnehmen. Die Lösung: Er erfand zusammen mit Kollege Markus Blümel ein Programm, mit dem über das Internet ortsunabhängig ein Lied eingespielt werden kann. Nun machten sie sich mit der Idee selbständig. Sie entwickelten im Preincubator (kurz PINC) die Internetseite www.into-music.com weiter. Im PINC stehen Existenzgründern kostenlos Räume, Telefon und Internet zur Verfügung, um eine Firmenidee marktreif zu machen. „Auf unsererSeite können die Musiker nun einzeln, egal wo und wann, ihren Teil für ein neues Stück aufnehmen“, erklärt Heiko Meinen, „notwendig ist nur ein Computer mit Soundkarte und die Anmeldung, die kostenlos ist.“ Jeder hört, was die anderen bereits gemacht haben. Die einzelnen Parts können getrennt nachbearbeitet oder neu eingespielt werden. Das Programm mischt automatisch zusammen, fertig ist eine professionelle Demoversion des Liedes. „Registrierte Studios können das übers Internet sofort anhören und wenn gewünscht charttauglich weiter entwickeln“, erklärt der 29-jährige Bauingenieur. Das Anbieten über die Seite kostet 15 Euro. Jeder Schritt, der auf der Internetseite passiert, wird dokumentiert. „Keiner braucht Angst um Urheberrechte zu haben. Es kann nichts geklaut werden“, so die Erfinder. Ein Spezialanwalt überwacht alles. D i e Seite bietet Zusatzfunktionen wie eine Börse für Instrumente. Die Jungunternehmer stellten Professionelle Mixer: Das Team von into-music. Foto: Daniel Gonzales bereits zwei Mitarbeiter ein. Urs Balzereit ist wettbewerb, bei dem NachwuchskünstMusiker und Ansprechpartner für die ler eine professionelle CD-Produktion Bands, Hendrik Tarvenkorn ist fürs gewinnen können. Daniel Gonzales Marketing und Projekte mit Schulen zuständig. Am 17. November startet Weitere Informationen: zusammen mit elDOradio ein Bandwww.into-music.com @ 16 Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv Malbuch in Tarnfarben Maschinengewehre, Militärfriedhof, Munition: Tina-Susan Rauters Malbuch ist nichts für Kinder – und doch spuken die Bilder in kleinen Köpfen herum. Mit ihren „Bilderkriegen“ gewann die FH-Studentin beim FocusAward 2003. S tellen Sie sich vor, Sie gewinnen im Lotto und vergessen, auf den Schein zu gucken. Tina-Susan Rauter ist so eine Gewinnerin. Zwar hat sie keine sechs Richtigen, ist aber Preisträgerin beim Focus Award 2003, einem studentischen Wettbewerb der FH Dor tmund. Und alle wussten von ihrem Erfolg, bevor sie es erfuhr: „ A l s ich zur Fachhochschu- Überrascht vom Erfolg: Grafik-Design-Studentin Tina-Susan Rauter. Foto: oho le kam, um meine Prüfungsarbeit abzuholen, haben mir alle gratuliert, und ich hatte keine Ahnung, warum“, erinnert sich die Grafikdesign-Studentin aus dem siebten Semester. Sie hatte die E-Mail, die sie benachrichtigen sollte, nicht gelesen. „Bilderkriege“, so heißt das Thema des diesjährigen Focus-Wettbewerbs. „Wie werden Bilder im Alltag verarbeitet? Welche Auswirkungen haben sie?“ sind Fragen, mit denen sich die Teilnehmenden beschäftigt haben. Tina hat bei den jüngsten Empfängern angesetzt: „Bilder beeinflussen die Menschen, ganz besonders die Kinder“, sagt die 26-Jährige. „Es ist traurig, wenn man sieht, wie unbekümmert Jungen und Mädchen in Deutschland mit Spielzeugpistolen umgehen, während woanders schon Zehnjährige in den Krieg ziehen müssen“. Ein befreundeter Soldat hat ihr erzählt, wie erschütternd es sei, wenn er vor Einsätzen in Krisengebieten auf das Zusammentreffen mit Kindersoldaten vorbereitet wird. Diese Gespräche hat Tina in ihrem Projekt „Mein erstes Malbuch“ verarbeitet. Auf den ersten Blick sieht es wie ein normales Kinderbuch aus, nur kann man darin nicht etwa Tiere und Blumen ausmalen, sondern Kriegsspielzeug und junge Soldaten. Heile Kinderwelt geht nahtlos in kaputte Kriegswelt über. So reihen sich in dem Buch Teddybären mit Maschinengewehren an Munition und Militärfriedhöfe. Und das auf 52 Seiten – zeitaufwendig war das Projekt, das Tina für ein Illustrationsseminar angefertigt hat, bei dem alle Beiträge zum Wettbewerb eingereicht wurden. Doch die Mühe hat sich gelohnt: Unter den 150 Ein Teddy, zum Schuss bereit: Tina-Susan Rauters „Malbuch“ zeigt, was passiert, wenn die kaputte Kriegswelt die Kinderwelt durchlöchert. Foto: Bilderkriege Einsendungen aus aller Welt prämierte die Jury nur vier Beiträge mit einem Preisgeld von 1000 Euro. Die 26-Jährige sieht ihren Erfolg bescheiden-pragmatisch: „Es ist gut für die FH, dass jemand aus den eigenen Reihen gewonnen hat“. Dabei hat sie Grund, stolz zu sein: Dass ihr das Studium liegt, hat sich nicht erst mit diesem Wettbewerb gezeigt. Auch bei einer Ausschreibung in Berlin wurde sie schon für einen Preis nominiert. Und in ihrer Heimatstadt Gelsenkirchen hat sie sogar einige ihrer Werke aus Industriematerialien in einem Atelier ausstellen dürfen. Trotz Preis und Publikum hat sie aber nicht vor, später in die Kunst zu gehen. „Nebenher würde ich das gerne weitermachen, ich glaube aber nicht, dass man davon leben kann.“ Nach ihrem Studium würde sie daher am liebsten in einer Werbeagentur arbeiten. Die Ausstellung zum Focus Award 2003 läuft bis zum 15. November im Fachbereich Design am Max-Ophüls-Platz. Lucy Streng @ Infos zum Programm: www.bilderkriege.de FHaktuell Für Nachzügler gibt‘s Geld zurück Es wird wieder billiger, zu spät zu kommen: Alle FH-Studierenden, die sich für das laufende Semester erst nach Fristende zurückgemeldet haben, bekommen einen Teil der Gebühr von 25 Euro erstattet. Denn das Bildungsministerium NRW hat beschlossen: So hoch wie im neuen Studienkontenfinanzierungsgesetz festgelegt, dürfe die Gebühr doch nicht sein. Nur der tatsächliche Verwaltungsaufwand solle den Nachzüglern berechnet werden. Und der sei niedriger als 25 Euro, erklärt Mechtild Neibeling vom Studienbüro. Wie niedrig, das beschließt der FH-Senat am 19. November. Die Differenz zum Gezahlten gibt‘s anschließend zurück. AStA-Referent Kay Benscheidt schätzt, dass der Aufwand zwischen 3,50 und 5 Euro liegt, also etwa 20 Euro wieder in die Portmonees der Studierenden fließen. Darum kümmern müssen sie sich nicht: Das Studienbüro schreibt alle Zu-spätGekommenen an, um die Kontoverbindung zu erfahren. ass Gute Seiten, schlechte Seiten Unter lauter schlechten noch als eine der besten abzuschneiden: Das hat die FH-Homepage geschafft. Im jüngsten Ranking des Dortmunder MarketingInstituts ProfNet, das Internetauftritte deutscher Hochschulen bewertet, landete die Seite auf Platz drei – mit 66,5 von 100 Punkten. Besser weg kamen nur die Berliner (67,5) und Bochumer (67). Im Durchschnitt machten die Hochschulen im Netz aber keine gute Figur, kritisiert Professor Uwe Kamenz, Institutsleiter und Wirtschaftprofessor an der FH. ProfNet kam 2003 zu den selben Ergebnissen wie 1998. Doch was damals gut war, reiche heute nicht, bemängelt Kamenz. Neben Schulniveau-Layout und Gliederung müsse vor allem die Kommunikation verbessert werden. Nur selten können Studierende auf den Seiten chatten, Stundenpläne zusammenstellen, schwarze Bretter lesen. Die Dortmunder FH allerdings redet mit ihren Studenten: In der Interaktivität holte sie den zweiten Platz. ass Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv 17 Seitensprünge erlaubt Etwa 70 Turner heben am Wochenende ab: Beim dritten Dortmunder Trampolin-Workshop „Seitensprünge“ üben sie Springen und Landen, Salti schlagen und Schrauben drehen. O b Bundesliga-erfahren oder blutige Anfänger: Die Teilnehmer des Workshops in der Sporthalle der Universität Dortmund wollen hoch hinaus. Von Freitag, 14., bis Sonntag, 16. November, dürfen sie durch die Luft wirbeln und Schrauben drehen. Veranstalter ist der Allgemeine Hochschulsport (AHS) unter der Leitung von Wettkampfreferent Marcel Meyer, der bis vor vier Jahren selbst in der Bundesliga auf dem Trampolin geturnt hat. Im Vordergrund des Workshops stehen die theoretischen Grundlagen des Sports: Welche Wettkampfformen gibt es und wie sehen dort die Bewer tungskriterien aus? Wie baut man ein Schauspringen von der Musik bis zu den Geräten auf? Eine ganz wichtige Frage: Wie kann man möglichst sanft wieder auf dem Trampolintuch landen? „Einige Turner können aus voller Höhe auf einen Schlag stehen bleiben“, sagt Marcel Meyer. Bei größeren Sprüngen ist im Wettkampf allerdings ein Nachsprung erlaubt. Wichtig ist, den Schwung des Tuches auszubalancieren. Wer das nicht schafft, kann schon mal einen ungewollten Seitensprung machen und eine unsanfte Bauchlandung auf einer der Sicherheitsmatten hinlegen. Angenehmer: Bauchlandungen auf dem Trampolin, die genauso erlaubt sind wie eine Landung auf den Füßen, dem Rücken oder dem Gesäß. Doch ein Workshop soll vor allem Spaß machen. Deshalb dürfen die Teilnehmer nicht nur klassische Sprünge ausprobieren und üben, sondern auch mal einen Hüpfer zur Seite machen, der so nicht im Lehrbuch steht. „Eine besonders beliebte Abwechslung sind Spiele auf dem Trampolin“, sagt Marcel Meyer. So zum Beispiel das Kofferpacken. Ähnlich wie bei dem bekannten Kinderspiel muss ein Turner einen am besten selbst ausgedachten Sprung vormachen. Der nächste macht ihn nach und führt einen weiteren vor. Der dritte muss nun diese beiden und einen eigenen zeigen – und so weiter. Wer sein Gleichgewichtsgefühl auf die Probe stellen will, der kann es einmal mit Seilspringen auf dem Trampolin versuchen oder austesten, wie hoch er springen kann. Von einem Großgerät kann sich ein Turner bis zu zehn Meter in die Höhe katapultieren. In der UniSporthalle ist das allerdings nicht zu empfehlen – die Decke ist dort weitaus niedriger. Das Rechteck, das für manchen Turner die Welt bedeutet, misst 5,20 Meter mal 3,05 Meter. Benutzt wird es für Spiele wie für Wettkämpfe – von einfachen Turnieren bis hin zu Weltmeisterschaften. Die Sportart, die ein amerikanischer Zirkusartist erfunden hat, ist nicht nur in den Schulen, sondern seit 2000 auch in den olympischen Turnhallen vertreten. In Deutschland hat sie keine lange Tradition: Erst 1957 verbreitete sie sich hier, ein Jahr später wurde sie beim Turnerbund eingeführt. Heute zählt Trampolinspringen zum Spitzensport. Die besten Sportler stellen, wie bei den meisten anderen Turndisziplinen, die Russen. „Aber bei den Weltmeisterschaften in Hannover sind die Deutschen kürzlich zweitstärkste Nation geworden“, erzählt Marcel Meyer. Bis in die Weltspitze wollen die meisten Workshop-Teilnehmer wohl nicht springen – für ausreichend Spaß sollte aber gesorgt sein: Übernachtet wird in der Sporthalle, am ersten Abend gibt es dort ein Mitternachtsspringen, am zweiten Abend eine Party. Hoffentlich ohne Seitensprünge. Simone Höfer Vorsicht an der Hallendecke! Abgedrehte Sache: Etwa 70 Trampolin-Turner, Anfänger wie Profis, gehen am Wochenende bei den „Seitensprüngen“ in die Luft. Foto: Tobias Schweigmann AnzeigeTafel Blind Date und knisternder Rumba Gemischter Mannschaftssport Knapp tanzten die Dortmunder Tänzer des AHS an der „Tanzmaus“ vorbei: Sie belegten in der Gesamtwertung des 30. European Tournament for Dancing Students (ETDS) in Clausthal Platz zwei. Neun Dortmunder traten gegen Tänzer aus ganz Deutschland an. In der Disziplin Standard erreichten Sabine und Volker Klinspor den dritten Platz. Susanne Schlüter und Jan Degenhardt sowie Sabine Bolte und Dominik Lubeley tanzten im Profi-Lager. Valentina Breitfelder und Jörg Walbersloh belegten als erfolgreichstes Dortmunder Paar in der Disziplin Latein unter 91 Startern Platz 15. Sie überzeugten mit einer knisternden Rumba und schnellen Füßen im Jive und im Cha Cha. Rubina Kazi startete mit ihrem Kieler Blind-Date-Partner Sven in der höchsten Turnierklasse des EDTS und wurden Zweite. bo Dribbelkünstler und Dreipunkte-Schützen können sich freuen: Am Samstag, 22. November, lädt der Allgemeine Hochschulsport (AHS) ab 22 Uhr zur BasketballNacht ein. Zugelassen sind gemischte Teams mit mindestens einem Mann und einer Frau auf dem Feld (maximal elf Spieler pro Team). Teilnehmen dürfen Mitglieder und Angehörige der Uni und FH sowie alle, die einen AHS-Ausweis besitzen. Es sind noch zahlreiche Plätze frei. Meldegebühr: 30 Euro pro Team. Anmeldeschluss ist Donnerstag, 13. November, um 13 Uhr, Nachmeldungen sind bis Mittwoch, 19. November, um 15 Uhr möglich. Wer noch bei der Winter-Volleyball-Nacht am 21. November mitspielen will, muss mit der Warteliste vorlieb nehmen. Weitere Infos beim AHS (EF 50, Raum 3.442; Tel. 0231 / 755-4177). jw Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv Dies+Das Ankäufe Wohnen Hallodrio! Zeichentisch 23-Jähriger ohne Bleibe Gegrüßt seien auf diesem Wege die Bürokauffrau, Tante Manson und „STERN“chen. Bitte bringt mich hier weg und lasst uns Spaß haben. Suche preisgünstigen Zeichentisch, 120cm x 170cm. Telefon 0171/ 828 16 23. 23-jähriger Student sucht Wohnung oder Appartment. Wo? Im Klinikviertel/ Kreuzviertel oder Innenstadt. Warmmiete bis 300 Euro. Am besten sofort. Mail an [email protected]. Betriebssystem Apple MacOS Geburtstagskinder Happy birthday! Liebe Simone, liebe Steffi. Alles Gute zu eurem Geburtstag wünscht euch eure Betty. Ich suche das (schon etwas ältere) Betriebssystem Apple MacOS in der Version 9.0 bis 9.x. Zahle Preis nach Vereinbarung. Angebote bitte an [email protected]. 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Montag bis Freitag sind wir von 12 bis 16 Uhr in der Redaktion zu erreichen. Telefon: 0231-88 21 993; Fax: 88 21 994 Redaktion: Nollendorfplatz 2, 44339 Dortmund, www.do1-tv.de e-mail: [email protected] FM 93,0 Mhz ish-Kabel 88,4 Mhz Montags bis freitags, 0-5 Nachtfahrt Geistreiche Männer gesucht Montags bis freitags, 5-8 Schlafstörung Der Gospelchor „geistreich“ der Uni-Dortmund sucht Unterstützung, vor allem in den Männerstimmen. Proben immer montags, 20 bis 22 Uhr, EF50, Raum 4.307. Alle sind willkommen! Montags bis freitags, 8-10 Uhr: Toaster Montags bis freitags, 10-16 Tagesdosis Montags bis freitags, 16-18 Vitamin E Mo. bis Fr., 20-22 Uhr: Nachtschatten Montags, 18-19 Uhr: Nachspiel Montags, 19-20 Uhr: Campuscharts Sinn des Lebens Ich suche und suche und suche... finden werde ich nie. Zumindest nicht an den zugeklatschten schwarzen Brettern der Uni. Und darum gebe ich jetzt immer eine Kleinanzeige auf, wenn ich was verkaufen möchte :-) Mittwochs, 18-20 Uhr: Musikzone Donnerstag, 18-20 Uhr: Traumfabrik e-mail: [email protected] Telefon: 79 49 8-15; Fax: 79 49 8-16 Internet: www.elDOradio.de Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv 20 GeistesBlitz AberbittemitWitte Caipi zum Essen Zutaten für 24 Muffins: 600g Mehl, 1 Päckchen Backpulver, 1 TL Natron, 2 Eier, 600g Naturjogurt, 300g brauner Zucker, 200ml Sonnenblumenöl, 6 Limetten, Zuckerrohrschnaps (oder weißer Rum), 100g weiße Kuvertüre. C Schon mal die Stufen der Rolltreppe gezählt? Dann ist dieses Rätsel kein Problem: Ein Mann wollte wissen, wieviele Stufen einer Rolltreppe zu sehen sind, wenn sie außer Betrieb ist. Er ist die abwärts fahrende Treppe hinunter gelaufen und hat 60 Stufen gezählt. Dann ist er die Rolltreppe im selben Tempo hinauf gegangen und hat 90 Stufen gezählt. Wieviele Stufen sind im Stillstand zu sehen? Zu gewinnen gibt‘s Cappuccino inklusive Schokostreuer und InDO-Tasse. Antworten bis zum 18.11. an [email protected]. LeserBriefe ocktail-Party bei Caroline! Lauter angesagte Leute werden da sein – und ich. Schließlich ist Caro meine beste Freundin. „Du bist doch der Herr für´s Dessert, kannste da nicht ´ne Kleinigkeit zaubern?“, hat sie gefragt. Ich brauche gar nicht lange zu überlegen. Warum die Cocktails immer nur schlürfen? Mit Caipirinha-Muffins sorge ich garantiert für den Party-Hit. In einer Schüssel vermische ich Mehl, Backpulver und Natron. Beide Eier, den Jogurt, sowie den braunen Zucker und das Sonnenblumenöl verrühre ich in einer zweiten Schüssel. Jetzt wird es knifflig: Ich wasche fünf Limetten heiß ab. So heiß, wie hoffentlich auch die Mädels auf der Party sein werden. Dann ziehe ich sie aus... – Ähh, ich meine natürlich: Dann reibe ich die Schale ab und presse die Limetten aus. Saft, Schale und mindestens 100ml Zuckerrohrschnaps gebe ich in die zweite Schüssel. Jetzt kommt die Mehlmischung dazu. Ich verrühre die Masse nur solange, bis die trockenen Zutaten feucht sind. Während ich 24 Muffinförmchen aus Papier mit dem Teig fülle, fällt mir auf: Ich habe vergessen, den Backofen vorzuheizen. Nicht aufregen! Ich vertreib mir die Zeit mit dem ein oder anderen Pinnchen vom Hochprozentigen. Bei 200 Grad lasse ich die Muffins 20 bis 25 Minuten backen. In der Zwischenzeit schmelze ich die Kuvertüre im Wasserbad. Außerdem presse ich die verbliebene Limette aus und nehme von der Schale dünne Streifen ab. Ich rühre zwei Esslöffel Zuckerrohrschnaps und den Limettensaft unter die geschmolzene Schokolade. So, 20 Minuten sind um! Ich hole die Muffins aus dem Ofen. Dabei verbrenne ich mir natürlich die Finger. Na ja egal – besser jetzt am Ofen als an den Mädels auf der Party. Außerdem bin ja fast fertig. Ich muss nur die Muffins mit dem Schokoladenguss bestreichen, solange sie noch warm sind. Anschließ e n d garniere ich sie mit den Limettenstreif e n . Wie das aussieht! Hmmh, fantastisch. Das ist Jens Witte. Seine verwegenen Desserts sind legendär. Foto: ska Leserbriefe müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor. Zu unserer „Encyclopedia Borussia“ in Ausgabe 148: Beim Lesen des Artikels „Encyclopedia Borussia“ ist mir aufgefallen, dass sich ein kleiner Fehler eingeschlichen hat. Unter „M“ steht dort geschrieben, der BVB habe in der Saison 1977/78 am letzten Spieltag mit 12:0 gegen die Borussia aus Mönchenglad- bach verloren. Soweit, so richtig. Aber: Das Spiel fand nicht, wie von euch geschrieben, auf dem Gladbacher Bökelberg statt, sondern wurde im Düsseldorfer Rheinstadion ausgetragen. Ich weiß allerdings nicht mehr genau, ob die Verlegung aufgrund des großen Zuschauerinteresses oder wegen damals stattfindender Bauarbei- ten am Bökelberg verlegt wurde. Mit freundlichen Grüßen! Jan Schneider Ebenfalls zur „Encyclopedia Borussia“ und dem „Phrasenschrein“ auf den Sportseiten in Ausgabe 148: Ich habe missmutig zur Kenntnis genommen, dass in der vorletzten In- DOpendent-Ausgabe eine Doppelseite NUR dem BVB gewidmet war. Vor allem der Artikel „Phrasenschrein“ hat mich doch leicht irritirt, denn als Schalke-Fan kann man mit dem Artikel so gut wie nichts anfangen. Felix Jungermann Erster Vorsitzender des Schalke Fanclubs „1000 Freunde“ in Dortmund Der Kleinanzeigen-Coupon So einfach geht‘s: Coupon ausfüllen, abschicken an: InDOpendent, Institut für Journalistik, 44221 Dortmund, oder einwerfen in einen der InDO-Kästen: Mensa-Foyer, Bibliothek, Foyer Ex-PH. Anzeige Rubriken (bitte unterstreichen): Ankäufe, Verkäufe, Wohnen, Mitfahren, Dies+Das, Jobs. e-mail: Private Kleinanzeigen sind kostenlos (keine Chiffreanzeigen). Kein Anspruch auf Veröffentlichung. [email protected]