Internationales Benchmarking zum Status quo der Elektromobilität
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Internationales Benchmarking zum Status quo der Elektromobilität
Internationales Benchmarking zum Status quo der Elektromobilität in Deutschland 2015 Ergebnispapier der Begleit- und Wirkungsforschung 17 Internationales Benchmarking zum Status quo der Elektromobilität in Deutschland 2015 Dezember 2015 Verzeichnisse Inhalt Executive Summary 1 Einführung 3 Methodik 7 Ergebnisse 11 Marktpotenziale 11 Ökonomische Faktoren 11 Technologische Faktoren 13 Politische Faktoren 13 Ökologische Faktoren 13 Gesellschaftliche Faktoren 14 Angebotsportfolio 15 Rolle der Automobil- und Zulieferindustrie 18 Batterieproduktion 22 Öffentliche Ladeinfrastruktur 25 Regulatorischer Rahmen 27 Rolle der Politik 30 Weitere Herausforderungen des Markthochlaufs 32 Zusammenfassung 34 Implikationen für Deutschland 37 Marktpotenziale 37 Angebotsportfolio 37 Rolle der Automobil- und Zulieferindustrie 38 Batterieproduktion 38 Öffentliche Ladeinfrastruktur 38 Regulatorischer Rahmen 39 Herausforderungen im Markthochlauf und die Rolle der Politik 39 Über die Begleit- und Wirkungsforschung 41 Anhang A Literaturverzeichnis A Ergebnispapiere der BuW D Impressum H Verzeichnisse I Abbildungsverzeichnis A01 Übersicht der Gesprächsteilnehmer nach Branchen 7 A02 Übersicht der Gesprächsteilnehmer nach Herkunftsländern der Organisationen 8 A03 Mögliche Szenarien zur Zukunft elektrischer Antriebe 12 A04 Einfluss von Anreizmechanismen und Modellverfügbarkeit auf die Entwicklung der Absatzzahlen von Elektrofahrzeugen in Norwegen 16 Geplante Emissionsgrenzen in unterschiedlichen Regionen 19 A05 II A06CO2-Flottenausstoß ausgewählter OEM in 2012 20 A07 Prognostizierte Entwicklung der Batteriepreise 23 A08 Weitere genannte Anreize zur Unterstützung der Elektromobilität 29 Verzeichnisse Tabellenverzeichnis T01 Hemmende und unterstützende Faktoren der Elektromobilität 14 T02 Übersicht der relevanten Anreizmechanismen und ihrer Anwendung nach Länder 28 Ländervergleich nach Faktoren 35 T03 Verzeichnisse III Executive Summary Deutschland im Vergleich zu anderen Elektromobilitätsmärkten einzuordnen und internationale Beispiele guter Praxis aufzuzeigen, die dazu beitragen können, den Markthochlauf der Elektromobilität zu beschleunigen, ist das Ziel dieser Analyse. Sie beruht auf semistrukturierten Interviews, die das Deutsche Dialog Institut im Herbst 2015 mit 45 Experten und Entscheidern aus elf Ländern führte. Langfristig wird sich die Elektromobilität nach Einschätzung aller Befragten durchsetzen. Sie ist der fossilen Mobilität ökologisch und technologisch überlegen. Bestehende technische Hürden, besonders hinsichtlich der Kapazität und Lebensdauer der Batterie, werden schneller überwunden sein als bisher erwartet, wie bei disruptiven Innovationen üblich. Die für die deutsche Volkswirtschaft eminent wichtige Automobilindustrie steht deshalb am Anfang eines gravierenden Transformationsprozesses, dem sie nicht ausweichen kann. Solange sie aber den Wandel zur Elektromobilität dadurch verzögert, dass sie bevorzugt auf Plug-in-Hybride setzt und kein vollwertiges Angebotsportfolio vollelektrisch angetriebener Fahrzeuge entwickelt, läuft Deutschland Gefahr, hinsichtlich einer möglichen Leitanbieterschaft international an Boden zu verlieren. Derzeit steht den deutschen OEM und ihren Zulieferern (von denen starke Innovationsimpulse ausgehen) das „Window of Opportunity“, sich an die Spitze des Wettbewerbs um den Zukunftsmarkt Elektromobilität zu setzen, aber noch offen. Solange sich andererseits die deutsche Politik nicht für spürbare monetäre Anreize zum Kauf von Elektrofahrzeugen entschließen kann, stehen die Chancen schlecht, Deutschland wie geplant als Leitmarkt der Elektromobilität zu etablieren. Die deutschen Kommunen wiederum sollten ihre Möglichkeiten, die Elektromobilität regulatorisch zu begünstigen, auch tatsächlich nutzen und sich dabei an erfolgreich erprobten ausländischen Beispielen orientieren. Idealerweise sollte die Politik ein passend abgestimmtes Paket aus nicht-monetären und monetären Anreizen schnüren, um die Elektromobilität voranzubringen. Dabei sollte sie – in Kooperation mit der Industrie – insbesondere den Auf- und Ausbau einer öffentlich und kundenfreundlich zugänglichen Ladeinfrastruktur vorantreiben. Deren Vorhandensein ist ein für die Nutzerakzeptanz der Elektromobilität entscheidendes Erfolgskriterium. Wichtig ist weiterhin, Vorbildern aus anderen Ländern folgend, einen breiten Erfahrungsraum für die Elektromobilität zu schaffen. Je mehr Menschen, wie etwa in Amsterdam, die neue Antriebsart in ihrem Alltag erproben können, umso mehr werden sie sie bald zu ihrem Standard machen. Ein Kooperationsgremium wie die Nationale Plattform Elektromobilität wird von den internationalen Experten zwar prinzipiell als vorbildlich begrüßt, jedoch auch in seiner Innovationsfähigkeit in Frage gestellt, weil es eher von Interessen der Besitzstandswahrung dominiert wird, als sich von den Erfordernissen mutigen Handelns für eine erfolgreiche Zukunft leiten zu lassen. Executive Summary 1 Einführung Die Bundesrepublik Deutschland steht am Beginn eines grundlegenden Wandels der Antriebstechnologie für Kraftfahrzeuge. Die Elektrifizierung der Antriebe ist nicht nur technologisch möglich, sondern auch politisch gewollt. Mit erheblichen finanziellen Mitteln fördern Bund, Länder und die Industrie die Erforschung, Entwicklung und Vermarktung der Elektromobilität. Sie verfolgen das Ziel, Deutschland weltweit als Leitanbieter von und zugleich als Leitmarkt für Elektrofahrzeuge zu etablieren. Begleitet und koordiniert wird dieser Veränderungsprozess von der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE), die sich als eine Arbeitsplattform von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft versteht. Gesetze, die der Einführung der Elektromobilität Rechnung tragen, wurden teilweise bereits verabschiedet. Andere befinden sich noch in der Umsetzung oder erst in der Diskussion. Eine deutliche Wirkung auf den Markthochlauf haben sie noch nicht entfaltet. Im internationalen Vergleich stellt sich die Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland derzeit noch nicht als ausreichend erfolgversprechend dar. Als Leitmarkt befindet sich Deutschland im Mittelfeld.1 Der von der NPE von 2015 an geplante Markthochlauf findet tatsächlich noch nicht statt. Andere europäische Industrieländer wie Norwegen, die Niederlande und Frankreich sind aufgrund politischer Initiativen und produktbezogener Fördermaßnahmen in der Entwicklung des heimischen Absatzmarktes deutlich weiter. Mit Blick auf das Ziel der Leitanbieterschaft war Deutschland bislang auf einem guten Weg, darf sein Tempo jedoch keinesfalls drosseln. Denn dem Index Elektromobilität von McKinsey zufolge lag es in der ersten Jahreshälfte 2015 zwar auf dem weltweit zweiten Platz aller Anbieter von Elektrofahrzeugen, wurde im Juli aber von China überholt und fiel damit auf den dritten Platz zurück.2 Für die deutsche Volkswirtschaft spielt die Automobilindustrie als Wirtschaftszweig eine herausragende Rolle. In 2014 setzte sie 367,9 Mrd. Euro um und zählte knapp 775.000 Beschäftigte.3 Deswegen ist es im Interesse der deutschen Politik, die Automobilindustrie bei dem gravierenden Transformationsprozess von Verbrennungs- zu Elektrofahrzeugen nachhaltig zu unterstützen. Die deutsche Automobilindustrie soll entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette durch diesen Veränderungsprozess nicht gefährdet, sondern vielmehr im internationalen Wettbewerb gestärkt wer- 1 Vgl. Electric Vehicle Index von McKinsey & Company (McKinsey 2015) Index Elektromobilität (Roland Berger Strategy Consultants 2014: 4). 2 McKinsey & Company (2015) 3 Verband der Automobilindustrie (2014) Einführung 3 den. Dazu gehört auch die Etablierung neuer Geschäftsfelder für Zulieferer und angrenzende Branchen. Für Deutschland gilt es deshalb, weitere zielführende und sich sinnvoll ergänzende Maßnahmen zu ergreifen, die sowohl die inländische Nachfrage als auch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie im Feld der Elektromobilität steigern. Dazu bedarf es – fokussiert auf den Pkw-Sektor – einer realistischen Bewertung seiner aktuellen Position im Vergleich zu anderen Ländern und Märkten. Sonst ist zu befürchten, dass das Ziel der Bundesregierung, im Jahr 2020 eine Million Elektroautos in Deutschland zugelassen zu sehen, verfehlt wird. Um einen Beitrag zur Entwicklung des Leitmarktes Deutschland und der Leitanbieterschaft der deutschen Industrie zu leisten, hat das Deutsche Dialog Institut im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie die vorliegende Benchmark-Studie durchgeführt. Die Studie hat zum Ziel: im Vergleich zu anderen führenden Elektromobili▪▪Deutschland tätsmärkten einzuordnen, ▪▪Beispiele guter Praxis aus anderen Ländern zu identifizieren und und kritische Einflussfaktoren herauszuar▪▪Rahmenbedingungen beiten, die den Markthochlauf beeinflussen. 4 Einführung Einführung 5 Methodik Gesprächsteilnehmer nach Branchen 15 13 10 7 6 6 5 4 4 ie fe re r 13 % Zu l ba n d 9% Ve r tig es ns So ru st 11 % La de in fra 16 % ng kt ur e gi er En Au to m ob ilh er st el le r 0 13 % hu 9% sc 29 % Fo r 5 A01: Übersicht der Gesprächsteilnehmer nach Branchen. Märkte sowohl aus der Anbieter- als auch aus der Nutzerperspektive: China, Frankreich, Japan, Niederlande, Norwegen, Südkorea und die USA sowie Deutschland als Referenzmarkt. Zur Datenerhebung aus den verschiedenen Märkten wurden hypothesengestützte Interviews mit Experten und Entscheidern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden geführt. Konkret wurde die IAA 2015 in Frankfurt (17. – 27. September 2015) zur Durchführung der Benchmarkstudie innerhalb der internationalen Fachwelt genutzt. Zusätzlich wurden persönliche Hintergrundgespräche auf der World of Energy Solutions in Stuttgart und der eCarTec in München geführt. Des Weiteren wurden im Umfeld der 5th International Conference on the Internet of Things in Südkorea Hintergrundinformationen gesammelt. Um die gesamte Bandbreite relevanter Gesprächspartner abzudecken, wurden zusätzliche Telefongespräche geführt. Die semistrukturierten Diskussionen mit den weltweiten Experten erlaubten eine umfassende Sicht auf die spezifische Situation der deutschen Industrie und des deutschen Marktes. Von einer vordefinierten These zu jedem Inhaltsabschnitt ausgehend, entstand ein aufschlussreiches Meinungsbild zur Elektromobilität in den unterschiedlichen Leitmärkten. Insgesamt wurden 45 Gespräche geführt. Damit sich die Gesprächsteilnehmer möglichst frei äußern konnten, wurde ihnen Anonymität zugesichert. Abbildung A01 zeigt einen Überblick der Gesprächsteilnehmer nach Branchen. Methodik 7 US A Sc hw ed en rw eg en No e nd Ni ed er la dk or ea Sü pa n Ja ni ita n br oß Gr Fr an k en re ich d an hl sc De ut Ch in a Be lg ie n A02: Übersicht der Gesprächsteilnehmer nach Herkunftsländern der Organisationen. Abbildung A02 zeigt eine Übersicht über die Teilnehmer nach den Herkunftsländern der Organisationen. Die anonymisierte Zusammenfassung und Dokumentation der Gespräche zeigen den internationalen Status quo der Elektromobilität. Ihre Themen- 8 Methodik schwerpunkte sind: Marktpotenziale, Angebotsportfolio, Automobilindustrie und -zulieferer, Batterieproduktion, öffentliche Ladeinfrastruktur, regulatorischer Rahmen, die Rolle der Politik und weitere Herausforderungen des Markthochlaufs. Methodik 9 Ergebnisse Das Beispiel Norwegen zeigt, dass sich Elektromobilität langfristig durchsetzen wird. Norwegen In den nächsten Jahren werden viele Menschen zur Elektromobilität wechseln. Insbesondere wenn die Batterietechnologie sich verbessert und die Kosten sinken. China Marktpotenziale These zur Eröffnung: Elektrofahrzeuge werden den Markt erobern. Die Elektrifizierung ist technologisch möglich und klimapolitisch gewollt. Der elektrische Antriebsstrang ist dem klassischen Verbrennungsmotor hinsichtlich Effizienz und Leistungsfähigkeit überlegen. Nur die Energiespeicherung ist heute noch nicht zufriedenstellend gelöst, wird sich aber positiv entwickeln. Einen Massenmarkt gibt es erst ab 2018. USA China ist der weltgrößte Markt für Elektromobilität. China Ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Elektrofahrzeuge den Markt erobern? Der Markt ist reif, es ist in Deutschland alles bereit, um auf den Markt zu gehen. Die These, dass sich die Elektromobilität langfristig am Markt durchsetzen wird, wurde vom überwiegenden Teil der Gesprächspartner unabhängig von ihrem Herkunftsland unterstützt. Frankreich Wenngleich weiterhin Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Entwicklung verschiedener alternativer Antriebsoptionen bestehen, wird das disruptive Potenzial der Elektromobilität doch durchweg bestätigt. Zieht man die auf die CO2-Regulierung bezogenen Zukunftsszenarien von McKinsey hinzu (Abbildung A03), untermauert das die Annahme, dass elektrifizierte Antriebe in der einen oder anderen Form auf Dauer den herkömmlichen Verbrennungsmotor (Internal Combustion Engine = ICE) verdrängen und nahezu vollständig ersetzen werden. Eine Missachtung der Potenziale der Elektromobilität würde China vor große Umweltprobleme stellen. Heute hängt ein grauer Schleier über vielen chinesischen Städten. Zusätzlich ist es eine Frage der Energiesicherheit. Allein heute werden schon 58 Prozent der verbrauchten Energie importiert und wenn die OEMs so weitermachen wie bisher, wird es weiterhin ein Problem bleiben. China Daraus lässt sich auf ein enorm hohes Marktpotenzial der Elektromobilität in allen Märkten der Welt schließen. Zu den Push- und Pull-Faktoren, die die Geschwindigkeit dieser Entwicklung positiv oder negativ beeinflussen, zählen ökonomische, technologische, politische, ökologische und gesellschaftliche Faktoren. Ökonomische Faktoren Großen Einfluss auf die Einführung der Elektromobilität hat die Frage, ob in einem Land eine eigene Automobil- und Zulieferindustrie vorhanden ist und welche Rolle sie volkswirtschaftlich spielt. Denn das disruptive Potenzial der Elektromobilität bringt einen Druck zur Transformation des bisherigen Geschäftsmodells der betreffenden Unternehmen mit sich. Die Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Politik und Wirtschaft haben das übereinstimmende Ziel, die Beschäftigung nicht zu gefährden. Auch führt die Produktion von Elektrofahrzeugen zu einer Veränderung der Wertschöpfungsstrukturen der Automobilindustrie. Denn die Batterie bean- Ergebnisse 11 Future of powertrain market remains uncertain Market share of units produced globally, % Very strict regulation leads to BEV and FCEV world → Below 10 Cap of 10 g CO2/km in 2050 100 ICE (optimized) 75 BEV 50 • ICE remains dominant until 2025, but loses market share to xEVs FCEV • In the long run, BEVs dominate smaller vehicles and FCEV larger vehicles 25 HEV REEV • HEV / REEV as bridging technology 0 2010 2050 2° climat goal leads to a 3 technology world → Below 40 Cap of 40 g CO2/km in 2050 100 ICE (optimized) 75 50 REEV 25 • ICE remains dominant until 2025, but loses market share to xEVs BEV • Over time, BEVs, REEVS and FCEVs dominate small, medium and large vehicles, respectively HEV FCEV • xEVs lead to singular drivetrain scenario 0 2010 2050 Little change in regulation leads to a world of hybrids an BEVs → Below 100 Cap of 95 g CO2/km in 2050 100 ICE (optimized) 75 50 FCEV 25 HEV REEV BEV 0 2010 • ICE remains dominant until 2035+ • BEV will only become economically competitive post-2030, no infrastructure for FCEV ist built • Long-term HEV and REEV / BEV existence leads to a dual powertrain scenario 2050 A03: Mögliche Szenarien zur Zukunft elektrischer Antriebe. Quelle: McKinsey 2014. 12 Ergebnisse sprucht nun einen überdurchschnittlichen Anteil der Wertschöpfung. Deshalb ist es ökonomisch bedeutsam, ob ein Land über die nötigen Kompetenzen in der Batterieproduktion verfügt. Diesen Teil der Wertschöpfung im eigenen Land zu haben, erhöht die Rentabilität des Geschäftsmodells Elektromobilität. Technologische Faktoren Inwieweit können die Automobilhersteller ein Portfolio an Elektrofahrzeugen in allen Fahrzeugklassen anbieten, das den Bedarfen der Kunden im Hinblick auf Reichweite, Komfort und Preis entspricht? Die Typenvielfalt ist angebotsseitig ein wesentlicher fördernder Faktor. Ebenso ist die Frage relevant, inwieweit schon eine Ladeinfrastruktur bereits vorhanden ist, auf die Nutzer von Elektrofahrzeugen zurückgreifen können. Auch das technische Zusammenspiel der verschiedenen relevanten Anbieter einer Ladeinfrastruktur muss reibungslos funktionieren und kundenfreundlich und unkompliziert gestaltet sein (E-Roaming, Adhoc-Zugang). Politische Faktoren Der derzeit noch fehlenden Wettbewerbsfähigkeit von Elektrofahrzeugen wegen ihres hohen Preises, ihrer noch geringen Reichweite und einer noch mangelhaften Ladeinfrastruktur, kann die Politik durch verschiedene Maßnahmen begegnen, mit denen sie den Marktanlauf und -hochlauf aktiv begleitet und fördert. Dazu zählen zum Beispiel Anreizmechanismen. In welchem Umfang und in welcher Form des Zusammenspiels werden diese realisiert? Sind solche Lösungen in dem jeweiligen politischen System grundsätzlich durchsetzbar? Besteht ein breiter politischer Konsens über die aktive Förderung der Elektromobilität? In diesem Zusammenhang ist auch das Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und Politik von Bedeutung. Nur durch gut funktionierende Beziehungen zwischen beiden Bereichen können die übergreifenden Herausforderungen der Elektromobilität in Forschung, Entwicklung und Marktimplementierung gelöst werden. Ökologische Faktoren Ökologische Aspekte können der Elektromobilität zusätzlichen Aufwind geben. Der aktuelle VW-Skandal rückt den Schadstoffausstoß von Fahrzeugen in den Mittelpunkt des Mediengeschehens. Das könnte eine Chance sein, die Elektromobilität als langfristig überlegene Alternative zur herkömmlichen Antriebstechnologie zu positionieren. Vor allem vor dem Hintergrund von politischen Klima- und Umweltschutzzielen sollte dieser Skandal in der weiteren Politik Beachtung finden. Die Verkehrspolitik muss einen Beitrag Ergebnisse 13 zur CO2-Reduktion ebenso wie zur Reduzierung weiterer Schadstoffe leisten. Die Unterstützung der Elektromobilität ist eine geeignete Maßnahme dafür. Länder, deren Regierungen konkrete Klima- und Umweltschutzziele formuliert haben, sind also in der Pflicht, aus den Geschehnissen zu lernen und nun ernsthaft auf Elektromobilität zu setzen. Gesellschaftliche Faktoren Der Kulturwandel innerhalb von Ländern und Märkten lässt Bedarfe bei den Konsumenten entstehen, die vorher nicht vorhanden waren. Damit einhergehend verändern sich die Einstellungen zu neuen Technologien und zur Nachhaltigkeit. Eine Gesellschaft, die grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber neuen Technologien ist und diese ohne Berührungsängste erprobt, wird weniger Nutzungsbarrieren gegenüber Elektrofahrzeugen aufbauen, als eine eher konservative Gesellschaft. Auch eine positive Grundeinstellung zu Nachhaltigkeitsthemen und regenerativen Energien ist in diesem Zusammenhang wichtig. Eine Gesellschaft, die sich ihrer Verantwortung für die Umwelt bewusst ist und zugleich bereit ist, ihr Verhalten zu ändern und dafür öffentliche Mittel zu investieren, wird grundsätzlich positiv gegenüber der Elektromobilität eingestellt sein. T01: Hemmende und unterstützende Faktoren der Elektromobilität. Ökonomische Faktoren Technologische Faktoren Weiterentwicklung der These zu Marktpotenzialen: Elektromobilität ist eine disruptive Technologie. Elektrofahrzeuge werden langfristig den Markt erobern. In welcher Geschwindigkeit das in den Teilmärkten geschehen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, deren Einfluss und Gestaltbarkeit in diesen Märkten unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Fahrzeugangebot Eigene Automobilindustrie Eigene Batterieproduktion Ladeinfrastruktur Anreizmechanismen Politische Faktoren Politische Durchsetzbarkeit Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und Politik Ökologische Faktoren Klimaschutzziele Energiewende Kulturwandel Gesellschaftliche Faktoren Einstellungen zu neuen Technologien Einstellungen zu Nachhaltigkeit 14 Ergebnisse In Norwegen war die Einführung des e-Golf ein wichtiger Schritt, da der Golf ein sehr beliebtes Modell ist. Bisher sind 50 Prozent der EV-Verkäufe auf den e-Golf zurückzuführen. Norwegen Man sollte weltweit stärker in die Entwicklung von BEVs investieren, da sich diese Technik langfristig durchsetzen wird. Norwegen Angebotsportfolio These zur Eröffnung: Die Elektrifizierungsstrategie der Hersteller ist weltweit unterschiedlich. Toyota setzt auf Hybride; Nissan/Renault, Tesla und Kia gehen direkt auf vollelektrische BEV. Deutsche Hersteller bieten derzeit noch kaum vollelektrische BEV an. Sie wechseln derzeit von Hybriden auf Plug-In-Hybride Modelle, da diese in der europäischen Regulation rechnerische Vorteile haben. Elektrische Nutzfahrzeuge werden von deutschen Herstellern derzeit noch gar nicht angeboten. Wenn wir die besten Lösungen anbieten wollen, ist es notwendig, eine neue Art von Auto herzustellen, das für Elektrifizierung gemacht ist. Frankreich Hat die Angebotspalette der Automobilhersteller einen Einfluss auf die private und gewerbliche Implementierung der Elektromobilität? Wir brauchen verschiedene Modelle und Segmente. Wir können nicht nur kleine Fahrzeuge im ElektroSegment anbieten. Wir brauchen auch große Modelle. Die Menschen möchten ein großes Elektrofahrzeug, in das die Familie oder ihr Gepäck hineinpasst. Das vorhandene Angebotsportfolio der OEM hat großen Einfluss auf den Erfolg der Elektromobilität. Das zeigt das Beispiel Norwegen. Wie in Abbildung A04 dargestellt, nahmen in Norwegen trotz starker Anreizmechanismen die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen in den Jahren von 1990 bis 2010 nur schleppend zu. Erst als eine gewisse Modellvielfalt erreicht war, stiegen die Absatzzahlen exponentiell an. Nur mit einer angemessenen Angebotsvielfalt ist es möglich, alle potenziellen Nutzergruppen von Elektrofahrzeugen anzusprechen. Der Renault Twizy ist zum Beispiel für die lokale Mobilität und den Einsatz im Carsharing entwickelt worden. Vor allem in Italien verkauft sich dieses Modell sehr gut, da es als eine komfortablere Version des Motorrollers erachtet wird. Manche Eltern kaufen diese Modelle ihren Kindern, wenn diese zu studieren beginnen. Norwegen Die Modelle müssen günstiger werden. Japan Die Diesel-Affäre befeuert unsere Pläne. Wir machen jetzt richtig Tempo. Deutsch- Es gibt aber noch immer Zielgruppen, für die am Markt keine Elektromodelle verfügbar sind, wie etwa Familien mit Komfort- und Platzansprüchen. Die Automobilhersteller sollten ihr E-Modellportfolio also kontinuierlich erweitern, wenn sie es mit der Elektromobilität ernst meinen. land Auch im Bereich der leichten Transportfahrzeuge wird insbesondere in europäischen Märkten wie Frankreich und den Niederlanden noch ein Nachfragepotenzial gesehen, das aktuell von den Herstellern noch nicht abgedeckt wird. Nicht vernachlässigt werden darf das große Potenzial von Elektrofahrzeugen in der gewerblichen Anwendung. Darin sind sich alle befragten Experten einig. Ihre Prognosen unterscheiden sich allerdings hinsichtlich der Hebelwirkung gewerblicher Elektrofahrzeuge. Viele trauen gewerblich genutzten Fahrzeugen im B2B-Bereich hauptsächlich eine Marketing- Ergebnisse 15 Accumulated sales of electric cars, Norway 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2020 Target of 50.000 set in 2012 50.000 No change in measures 40.000 30.000 20.000 10.000 0 Mitsubishi I-Miev Access to bus lanes Zero toll Pivco (Think) Kewet (Buddy) Zero VAT Free parking Zero registration tax Peugeot Ion Citroen C-Zero Nissan Leaf Volvo V60 Toyota Prius Opel Ampera/Chevrolet Volt VW eGolf Renault Zoe BMW i8 Audi A3 Tesla S BMW i3 VW e-up! Ford Focus Mitsubishi Outlander Policy Development Market Introduction A04: Einfluss von Anreizmechanismen und Modellverfügbarkeit auf die Entwicklung der Absatzzahlen von Elektrofahrzeugen in Norwegen. Quelle: Witkamp 2015. wirkung zu. Denn sie würden sich dafür eignen, Elektromobilität in der täglichen Anwendung zu zeigen und dabei ihre Vorteile zu demonstrieren, wenn etwa Kurier-, Express- und Paketdienste in den Städten elektrisch unterwegs sind und dadurch Lärm und Schadstoffemissionen verringert werden. Beispielhaft ist auch die Elektrifizierung der Taxi-Flotten in Amsterdam und in China.4 Andere Experten sehen in der gewerblichen Anwendung auch einen Hebel zur Steigerung der Absatzzahlen und damit zur Implementierung der Elektromobilität. Für gewerbliche Anwender können sich durch Elektrofahrzeuge überzeugende Vorteile ergeben, wie etwa das Umgehen von 4 Die chinesische Regierung verpflichtet lokale Behörden bis 2016 30 % der Taxen, Lieferwagen und Bussen mit alternativen Antrieben anzuschaffen (Bloomberg News 2014). 16 Ergebnisse Zugangsbeschränkungen für Städte und geringere Betriebskosten. Bei der französischen Post sind 7.000 Elektrofahrzeuge vom Typ Renault Kangoo im Einsatz, weltweit sogar 10.000. Diese Fahrzeuge müssen bei passendem Fahrprofil tagsüber nicht geladen werden. Um die genannten Potenziale abzurufen, müssen die Hersteller ein breiteres Portfolio gewerblich nutzbarer Fahrzeuge anbieten. In Schwellenländern wie China gibt es Zielgruppen mit speziellen Bedarfen. Dort wird auch sogenannten Low Speed Vehicles und kostengünstigen elektrischen Kleinstwagen ein großes Marktpotenzial zugeschrieben. Sie können viele Nutzergruppen ansprechen und reale lokale Probleme lösen, wie etwa enorme CO2- und Lärmemissionen. In 2014 wurden rund 400.000 Low Speed Electric Vehicles (LSEV) in China verkauft, verglichen mit nur 84.000 konventionellen Elektro- oder Hybrid-Autos. Unternehmen erwarten für LSEVs einen Zuwachs von 50% bis 2015 auf 600.000 Fahrzeuge und das Erreichen der Millionenmarke bis 2020. Andere Branchenkenner sind optimistischer. Sie glauben, dass schon in ein bis zwei Jahren 1 Mio. LSEVs verkauft sein werden und das bis zum Jahr 2020 bis zu 3 Mio. Fahrzeuge, mit Gesamteinnahmen von 100 Billion RMB, auf Chinas Straßen unterwegs sein werden. In diesen spielen auch E-Scooter eine herausragende Rolle als Fortbewegungsmittel. Die Strategie der deutschen Automobilhersteller, parallel auf Hybride und vollelektrische Fahrzeuge zu setzen, wird von einigen Experten als wenig zielführend erachtet. Langfristig werden Hybrid-Fahrzeuge teurer bleiben als rein elektrische Fahrzeuge, da zwei Motoren verbaut werden müssen und deren Wartung viel kostenintensiver sein wird. Auch Mild-Hybriden (48-V-Technologie) wird keine Überlegenheit zugerechnet, da sie nur eine kleine Verbesserung der Verbrennertechnologie leisten werden, die generelle Unterlegenheit der Verbrennungsmotoren aber nicht verhindern kann. Ein Hybrid-Fahrzeug kann nur eine Brückentechnologie sein, die gegen die rein elektrische Variante auf Dauer nicht bestehen kann. Jedoch zeigten manche Gesprächspartner auch Verständnis für diese Strategie, da nach aktuellem Stand noch nicht klar sei, welche Technologie sich final durchsetzen werde. Weiterentwicklung der These zum Angebotsportfolio: Das verfügbare Portfolio der Automobilhersteller sowohl für die private als auch für die gewerbliche Nutzung hat enormen Einfluss darauf, wann sich die Elektromobilität durchsetzen wird. Das Angebot muss den Bedürfnissen der Kunden gerecht werden. Ansonsten entgeht der Automobilindustrie großes Absatzpotenzial. Speziell das Angebot für gewerblich nutzbare E-Fahrzeuge und Leichtfahrzeuge ist derzeit noch viel zu gering. Ergebnisse 17 Die vollständige Dekarbonisierung des Transports ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. China Hersteller, die sich gegen diese Entwicklung stellen, werden zurückfallen. Dann ist Volkswagen der Verlierer und Citroën und der Rest der Automobilindustrie werden übernehmen. Norwegen Tesla hat der Welt gezeigt, was technologisch möglich ist. Andere Marken müssen hier nachziehen. Insbesondere deutsche Automobilhersteller sind ein bisschen langsam und hinken der Entwicklung hinterher. Norwegen Heutzutage ist es kein Problem für die OEMs, in die Elektrofahrzeug-Herstellung einzusteigen. Frankreich Der Change of Mind unserer Kunden passiert langsamer, als wir anfangs gedacht haben. Frankreich Insbesondere bei der Preisgestaltung sollten sich die OEMs erstmal an die eigene Nase fassen, bevor sie nach der Politik rufen. Niederlande Die nächsten 30 Jahre werden die Automobilindustrie komplett verändern. Die Hersteller müssen sich dieser Revolution aktiv stellen. China 18 Rolle der Automobil- und Zulieferindustrie These zur Eröffnung: Die Industrie befindet sich im Wandel. Viele Firmen – auch besonders die deutschen Hersteller – hängen zu sehr am Verbrennungsmotor. Die Abkehr von dieser hoch entwickelten Technologie fällt den Entwicklern und Entscheidern schwer. Zulieferern und OEM droht mittelfristig der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit, wenn sie diesen Wandel zu spät einleiten. Welche Rolle nimmt die Automobil- und Zulieferindustrie im Transformationsprozess hin zur Elektromobilität ein? Verschiedene Treiber forcieren den Druck auf die Automobilwirtschaft, die Elektromobilität als integralen Teil ihrer strategischen Ausrichtung wahrzunehmen. Die Hersteller mit hohen Anteilen in europäischen Märkten sind von den Klimaschutzzielen und den von den EU-Behörden definierten Grenzen zum Schadstoffausstoß ihrer Flotten betroffen. Ähnliche Entwicklungen sind auch in den USA – insbesondere in einzelnen Bundesstaaten wie Kalifornien – zu erkennen. Abbildung A05 gibt einen Überblick über die geplanten Emissions-Vorschriften in ausgewählten Regionen. In diesem Kontext erhält der VW-Skandal um manipulierte Messungen von Schadstoffausstößen und Treibstoffverbrauch bei Diesel- und Benzinmotoren zusätzliche Brisanz. Er wird nicht nur in Deutschland und den USA wahrgenommen, sondern auch im Rest der Welt. In den asiatischen Megastädten schafft die Luftverschmutzung zusätzlich einen hohen Handlungsdruck, um neue emissionsfreie Antriebe einzuführen. Nicht nur ein politischer, sondern auch ein gesellschaftlicher Druck zwingt also die Autohersteller zum Handeln. Die Automobilhersteller stehen vor der Herausforderung, den Schadstoffausstoß ihrer Flotten zu senken und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben. Wie weit diese Herausforderung geht, kann am Beispiel der Emissions-Grenzen der EU deutlich gemacht werden. Die großen OEM müssen nach derzeitigem Stand den CO2-Gesamtausstoß ihrer Flotten um durchschnittlich 28 Prozent senken (vgl. Abbildung A06). Deswegen haben verschiedene Unternehmen wie Toyota oder Mitsubishi die Elektromobilität als eine tragende Säule ihrer Unternehmensstrategie definiert. Auffallend ist, dass sich diese Hersteller weniger auf Premiumkunden als vielmehr auf den Volumenmarkt fokussieren. Strategische Partnerschaften auf dem Gebiet von Forschung und Entwicklung spielen Ergebnisse Planned emission standards in select regions g CO2/km normalize to New European Driving Cycle 200 190 180 180 167 160 152 140 130 121 125 120 1177 105 100 93 951 0 2010 1 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2025 European Commission proposal for 2020; voting deferred at end of Juni 2013 (earliest time of approval currently May 2014), path 2015–2020 unclear. Source: ICCT, Press search, McKinsey China Japan EU USA • EU target of 130 g CO2/km effective as of 2012, with a moderate phase-in allowed until 2015 • Long-term EU proposal of 95 g CO2/km for 2020; 2025 initial proposal 68–78 g but decision postponed • In the US, fleets must improved to to 93 g CO2/km (59.1 mpg) in 2025 from the 152 g CO2/km (36.2 mpg) threshold in 2016 A05: in unterschiedlichen Regionen. Quelle: McKinsey 2014. dabei eine wichtige Rolle, wie am Beispiel der Partnerschaft von Renault und Nissan zu sehen ist.5 Der Aussage eines Gesprächspartners zufolge ist es heutzutage kein Problem für die OEM, in die Elektrofahrzeug-Herstellung einzusteigen: „Die großen asiatischen Hersteller arbeiten an den Batterien, die Batterieproduktion funktioniert und es existiert ein umfangreiches Netzwerk an Zulieferern. Auch ist der Elektromotor nicht sehr komplex.“ Die Heraus- 5 Sarasini et al. (2013: 170) Ergebnisse 19 CO2-emmisions of selected OEMs and brands 2012 in Europe (NEDC) → Major OEMs need to cut fleet emissions by ~30 % by 2020 to meet EU emissions target g CO2/km 1223 121 122 120 93 94 -27 % -29 % -29 % -28 % -23 % -24 % -23 % oe n 88 -27 % M Pe u er ge o tC itr ul na Re da un Hy ce d To yo ta 93 t 93 Fo rd 94 i 95 at 129 94 GM -28 % 132 Fi 97 VW -32 % an -35 % a 93 ss Au W 94 1342 129 Ni -26 % di -28 % BM Be nz -32 % es TO TA L -28 % 134 103 101 nd 101 137 a 132 95 1442 139 Ki 141 1 Ho 148 Average of top 20 brands Data from 2011; 2012 numbers not officially published yet 3 Average of Peugeot 121.2 and Citroen 112.0 and average difference Peugeot -7.3 and Citroen -3.4 Source: European Commission, Press search 1 2 Average 2012 EU-Target 2020 A06: CO2-Flottenausstoß ausgewählter OEM in 2012. Quelle: McKinsey 2014. forderungen der Automobil- und Zulieferindustrie werden von den Gesprächspartnern insbesondere in der Batterietechnologie, der Gewichtsreduktion der Karosserie sowie in der intelligenten Vernetzung des Autos mit der Energie- und Verkehrsinfrastruktur gesehen (Smart Car, Smart Grid, Smart Traffic). Auch müssen sie mit den sich verkürzenden Entwicklungszyklen Schritt halten. Mit Blick auf die Wertschöpfungskette lässt sich erkennen, dass Zulieferer und OEM das Thema Elektromobilität in einer symbiotischen Beziehung weiterentwickeln. Die Zulieferer übernehmen dabei eine Treiberfunktion und bringen den OEM neue Technologien näher. „Da ist schon viel visionäre Vorleistung seitens der Zulieferer vorhanden“, sagte ein Gesprächspartner. 20 Ergebnisse Insgesamt fokussieren die Hersteller ihre Vertriebsaktivitäten in der Marktanlaufphase auf die Länder mit Subventionen. In den Interviews für diese Analyse wurden insbesondere Länder wie Spanien, Großbritannien und Norwegen genannt. Für China trifft das nur teilweise zu, weil Subventionen dort nur für Produkte heimischer Hersteller gelten.6 Bemerkenswert ist die Initiative von Renault und Nissan, ihre elektromobilen Modelle in einem großen Volumenmarkt wie Deutschland über eine selbst ausgelobte Kaufprämie von 5.000 Euro zu subventionieren. Insgesamt äußerten mehrere Interviewpartner sowohl aus Europa als auch aus Südkorea die Ansicht, dass die OEM ihre Bemühungen steigern müssen, Elektrofahrzeuge zu konkurrenzfähigen Anschaffungspreisen anzubieten. Dass sich außer Tesla weitere neue Hersteller auf dem Markt positionieren, wird kaum angenommen. Tesla habe zum richtigen Zeitpunkt seine Chance genutzt, inzwischen habe sich das damalige „Window of Opportunity“ jedoch geschlossen, weil die großen Hersteller die Potenziale der Elektromobilität erkannt hätten und die notwendigen Ressourcen besäßen, um Markteintrittsbarrieren für neue Hersteller zu errichten. Allenfalls branchenfremde Technologie-Unternehmen wie Apple und Google würden die nötigen finanziellen und personellen Ressourcen besitzen, um diese Barrieren zu überwinden und sich eventuell zukünftig am Markt zu positionieren. Weiterentwicklung der These zur Rolle der Automobil- und Zulieferindustrie: Steigender ökologischer, politischer und gesellschaftlicher Druck treibt die Automobil- und Zulieferindustrie weltweit dazu, sich des Themas Elektromobilität aktiv anzunehmen. Technologische Fortschritte werden sichtbar, problematisch ist derzeit noch der erfolreiche Zugang zum Kunden. Das gilt noch für einen Großteil der untersuchten Märkte. 6 Bloomberg (2014) Ergebnisse 21 Ich glaube, dass uns das Thema Zellfertigung noch eine Weile beschäftigen wird. Ich halte es für verkehrt, dass sich der Staat dort einsetzt. Es funktioniert nur, wenn ich als Unternehmen nach vorne schaue und den Technologiesprung mitmache. Deutschland Die Infrastruktur ist da, jetzt geht es um Standardisierung und Skaleneffekte. Südkorea Der Wettbewerbsdruck wird die Effizienz steigern und die Preise senken. Der Gesamtprozess muss effizienter werden, 2nd Life Batterien auch. Das Ganze funktioniert mit einem Schneeballeffekt – der Markt wächst und hilft damit dem System weiter. Japan Batterieproduktion These zur Eröffnung: Die Batterie hat einen sehr hohen Wertschöpfungsanteil am Gesamtfahrzeug. Die Abhängigkeit von dieser Komponente wird für die OEMs erfolgskritisch. Verpassen Deutschland und Europa den Anschluss an die großen Batterie-Produzenten in Südkorea, Japan und den USA? Ist die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hersteller in Gefahr? Die Traktionsbatterie elektrischer Fahrzeuge stellt eine wichtige Kernkomponente dar. Von ihr hängen sowohl die Reichweite als auch der Preis des Fahrzeugs wesentlich ab. Die Energiedichte der Fahrzeugbatterien muss verbessert werden, damit größere Reichweiten zurückgelegt werden können und sich die Attraktivität von elektrischen Fahrzeugen erhöht. Auch die Lebensdauer der Batterie sollte verbessert werden. Insgesamt besteht ein sehr hoher Forschungsbedarf, um die Batterietechnologie zu verbessern. Der Aufbau einer Batterieforschung und -produktion ist eine wichtige Zukunftsinvestition. Denn der Markt für Lithium-Ionen-Zellen wird derzeit von asiatischen Herstellern dominiert.7 Es sei jedoch relativ unerheblich, ob die Kompetenz in Asien oder Europa beheimatet ist. Entscheidend ist aber, dass über die Eigentümerstruktur der Zugang zu Know-how und Ressourcen gewährleistet wird. Das hat zum Beispiel ein deutscher Zulieferer durch eine Kooperation mit einem japanischen Autohersteller sichergestellt. Dabei wird die Produktion in Japan durchgeführt, während Forschung und Entwicklung in Deutschland angesiedelt sind. Es kommt aber nicht nur auf die Energiedichte an. Auch der Batteriepreis muss deutlich sinken, damit die Nutzerakzeptanz sowie die Wettbewerbsfähigkeit von Elektrofahrzeugen steigen. Der Preis einer Fahrzeugbatterie ist die wesentliche Determinante der Total Cost of Ownership (TCO) eines Elektrofahrzeugs.8 Eine Senkung der Batteriepreise würde demnach die TCO eines Elektrofahrzeugs verringern und damit dessen Wettbewerbsfähigkeit gegenüber einem Verbrennungsfahrzeug verbessern.9 Aktuelle Prognosen lassen erwarten, dass die Batteriepreise schneller fallen werden als in branchenweiten Kostenschätzungen bislang angenommen wurde. Zu diesen Prognosen gehört eine Analyse von Björn Nykvist und Måns 7 Nykvist, Björn; Nilsson, Måns (2015) 8 eNova Strategiekreis Elektromobilität (2015: 3) 9 McKinsey (2014: 25) 22 Ergebnisse 2014 US$/kWh 2000 1750 1500 1250 1000 750 500 250 2005 2010 2015 2020 2025 2030 95 % conf interval whole industry 95 % conf interval market leaders < US$ 150 per kWh goal for commercialization Publications, reports and journals News items with expert statements Additional cost estimates without clear method Market leader, Nissan Motors, Leaf Market leader, Tesla Motors, Model S Other battery electric vehicles Future costs estimated in publications Log fit news, reports, and journals: 12 ± 6 % decline Log fit of market leaders only: 8 ± 8 % decline Log fit of all estimates: 14 ± 6 % decline A07: Prognostizierte Entwicklung der Batteriepreise (in US$ pro kWh). Nykvist, Måns 2015. Ergebnisse 23 Nilsson, für die die beiden Wissenschaftler des Stockholm Environment Institute 80 Studien der Jahre 2007 bis 2014 ausgewertet haben, die sich mit den Preisentwicklungen von Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge befassen (vgl. Abbildung A07).10 Diese Prognose wird auch von vielen Gesprächsteilnehmern dieser Benchmark-Analyse bestätigt. Sie erklären ihre Erwartung schnell sinkender Batteriepreise mit einem erhöhten Wettbewerbsdruck, einer steigenden Nachfrage sowie einer sich stetig verbessernden Batterie- und Produktionstechnologie. Weiterentwicklung der These zur Batterieproduktion: Aufgrund der volkswirtschaftlichen Bedeutung der deutschen Automobilindustrie ist es von großer Bedeutung, dass Deutschland Kompetenzen im Bereich Batterietechnologie und -forschung aufbaut. Hierbei kann eine konkurrenzfähige Batteriezellproduktion auch mit einer Kooperation mit ausländischen Produzenten erzielt werden. Deutschland kann sich im Bereich Forschung und Entwicklung von Fahrzeugbatterien positionieren und spezialisieren und sich eine nachhaltige Kompetenz sowie umfassendes Wissen im Bereich Batterieproduktion aufbauen. 10 McKinsey (2014: 25) 24 Ergebnisse Es ist nachvollziehbar, dass Deutschland eine eigene Lösung und Standards haben möchte. Aber die Regierungsstellen der verschiedenen Länder sollten diesbezüglich kooperieren. Norwegen Öffentliche Ladeinfrastruktur Die Bezahlmöglichkeiten müssen kundenfreundlicher werden. Niederlande These zur Eröffnung: E-Fahrzeuge funktionieren nur im Alltag, wenn mit der Ladeinfrastruktur ein flächendeckendes und sehr schnelles Laden von Strom möglich ist. In Deutschland sind wir derzeit in einem noch nicht zufriedenstellenden Prozess des Aufbaus der Ladeinfrastruktur. Besonders beim Schnellladen ist die Zahl der Ladepunkte noch deutlich zu gering. Mit Ladestationen lässt sich zur Zeit kein Geld verdienen. Es ist eine Investion in ein zukünftiges Geschäftsmodell. Frankreich Welche Rolle spielt die öffentliche Ladeinfrastruktur in anderen Ländern und wie geht der Ausbau voran? Andere Länder, wie Portugal oder Irland, haben eine sehr gute Ladeinfrastruktur, aber haben nicht mehr Autos verkauft. Eine Infrastruktur allein reicht nicht aus. Man braucht sowohl Anreize als auch die Infrastruktur. Die Bereitstellung einer öffentlichen Ladeinfrastruktur wurde von allen Gesprächspartnern unabhängig vom Herkunftsland als kritischer Erfolgsfaktor gesehen. Grundsätzlich geht es dabei nicht nur um den tatsächlichen Bedarf, sondern auch um die psychologische Wirkung eines vorhandenen Ladenetzes. Damit Elektrofahrzeuge Fernstrecken zurücklegen können, seien ausreichend viele Ladestationen unerlässlich. Die Ladeinfrastruktur ist dennoch nur eine notwendige, nicht aber eine hinreichende Bedingung eines erfolgreichen Markthochlaufs. Länder wie Portugal oder Irland verfügen beispielsweise über eine sehr gute Ladeinfrastruktur, ohne dass dort dadurch besonders viele Elektrofahrzeuge unterwegs sind. Die Niederlande und Norwegen sind Vorreiter beim Aufbau von Ladesäulen. So können Käufer von Elektroautos in Amsterdam in der Nähe des Wohnorts eine öffentlich zugängliche, durch den Staat finanzierte Ladesäule beantragen. In Norwegen wird der Aufbau der Ladeinfrastruktur von der Regierung unterstützt. Investitionen in die Ladeinfrastruktur begannen dort während der Wirtschaftskrise 2008 als Teil eines Konjunkturprogramms: Es wurden rund 800 Stationen aufgebaut. In Hongkong hat die lokale Regierung einen Masterplan zum Aufbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur entwickelt. Die zwei größten Energieversorger sind ebenso involviert wie Planer von Einkaufszentren und die für den sozialen Wohnungsbau zuständigen Behörden. Südkorea und China sind dagegen noch nicht so weit. Tesla sei in China bisher nicht erfolgreich, weil das Ladenetzwerk nicht ausreiche. Die chinesische Regierung reagierte und kündigte im Oktober 2015 an, 12.000 Ladesäulen zu installieren. Zusätzlich sollen 3.850 Ladestationen für öffentliche Busse sowie 2.500 Ladesäulen für Taxen errichtet werden. Die besten Voraussetzungen für den flächendeckenden Ausbau einer Ladeinfrastruktur sind derzeit offenbar in Norwegen gegeben. Dort gibt es seit jeher eine gut ausgebaute Infrastruktur zur Stromversorgung, die ursprünglich für die elektrischen Standheizungen von Fahrzeugen installiert wurde. Ergebnisse Norwegen In Japan gibt es eine ausreichende Menge Ladesäulen und Schnellladestationen. Alle 20 km befindet sich eine Schnellladesäule, insgesamt sind es 5000. Diese wurden von der Automobilindustrie errichtet und teilweise finanziert. Der Staat subventionierte dieses Vorhaben. Japan Wir benötigen reguläres und schnelles Laden. Und nun gibt es auch noch induktives Laden. Die unterschiedlichen Technologien müssen nahtlos miteinaner interagieren.China 25 Heute müssen wir in der Infrastruktur einen Standard setzen, so wie vor 100 Jahren beim Benzin. Die OEMs müssen sich mit den Energieversorgern zusammen tun und einen gemeinsamen Standard kreieren. China In keinem der analysierten Märkte gibt es derzeit ein profitables Finanzierungs- und Betreibermodell für das Normalladen. Für Schnellladesäulen dagegen kann es bei ausreichender Auslastung funktionierende Geschäftsmodelle geben. So arbeiten beispielsweise niederländische Unternehmen wie Fastned und Allego daran, eine Schnellladeinfrastruktur in den Niederlanden und anderen europäischen Ländern aufzubauen und zu betreiben. In Asien stellen die großen Wohntürme in den Megastädten eine besondere Herausforderung für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur dar. Am eigenen Wohnungsanschluss ist Laden meist nicht möglich. Zum Laden in öffentlich oder privat betriebenen Parkhäusern braucht man eine Genehmigung, die teilweise schwer zu bekommen ist, wie ein Gesprächspartner aus Hong Kong mitteilte. Nicht in jedem Land ist der Bedarf an Ladeinfrastruktur gleich groß. So erklärte ein Gesprächspartner, dass in Japan der flächendeckende Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur nicht notwendig sei. In der Regel würden Nutzer zu Hause oder beim Arbeitgeber laden, wenn sie nicht ohnehin mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit führen. Die japanischen Auto-Hersteller Mitsubishi, Honda, Toyota und Nissan sind dennoch gemeinsam mit der Regierung intensiv bemüht, eine Ladeinfrastruktur aufzubauen und das politische Ziel zu erreichen, bis 2020 zwei Millionen reguläre Ladestationen und 5.000 Schnellladestationen verfügbar zu haben. Nutzer von Elektrofahrzeugen benötigen heutzutage für die Ladestationen verschiedener Anbieter meist jeweils andere Ladekarten. Das ist nicht kundenfreundlich. Die Verwirklichung einheitlicher Zugangs- und Abrechnungsmodalitäten (E-Roaming und Adhoc-Laden) sind in allen analysierten Märkten dringend geboten. „Bei Grenzüberquerungen wird es noch komplizierter“, sagte ein norwegischer Gesprächspartner. Denn häufig gebe es keine Roamingverträge zwischen den Anbietern aus verschiedenen Ländern. Deswegen werden Initiativen zur Entwicklung eines einheitlichen europäischen Standards sehr begrüßt. Sie sollten auch nutzerfreundliche Bezahllösungen ermöglichen. Es gebe viele Neukunden, die von dem Wirrwarr an den Ladesäulen abgeschreckt würden, die Schnellladesäulen deshalb nicht nutzten und aus diesem Grund auch keine längeren Ausflüge mit ihrem Elektroauto unternähmen, so ein Gesprächspartner. Weiterentwicklung der These zur öffentlichen Ladeinfrastruktur: Die Ladeinfrastruktur wird als erfolgskritisch für den Markthochlauf gesehen. Eine finanzielle Zusammenarbeit von Politik und Automobilherstellern, wie in Japan geschehen, kann den Aufbau beschleunigen. 26 Ergebnisse Die Automobilhersteller wandern in die Märkte mit den vorteilhaftesten Subventionen. Frankreich In Norwegen sind es die monetären, die ökonomischen Anreize, die wirklich ziehen. Norwegen Regulatorischer Rahmen Wenn wir es richtig machen, können wir den Markt im Handumdrehen verändern. China These zur Eröffnung: In vielen Ländern gibt es zunehmende Restriktionen des Individualverkehrs aus klimapolitischen Zielen. Zusätzlich wird in vielen Ländern die Elektromobilität besonders gefördert durch Sonderrechte oder auch durch finanzielle Förderung. In Deutschland sind wir nach einer Phase starker Forschungsförderung in einer offenen Situation. Viele mögliche Förderungen (Marktanreize) sind bislang nicht geklärt. Andere Länder in Europa und der Welt haben mit progressiver Förderung bereits gute Erfahrungen gemacht. Der Fall Norwegen zeigt, dass sich in kürzester Zeit stark ändern kann, welche Fahrzeuge die Menschen fahren, wenn ein Land ein gutes Paket von Anreizen schnürt. Wie muss ein Anreizpaket entwickelt werden, dass es den jeweiligen Voraussetzungen von Märkten gerecht wird und unterstützend auf die Verbreitung der Elektromobilität wirken kann? Elektromobilität wird sich nur durchsetzen können, wenn ihre potenziellen Nutzer damit eindeutige Vorteile verbinden. Eine wichtige Maßnahme, um Elektromobilität zu fördern, wäre also das Schaffen entsprechender Vorteile. In Kalifornien wurde zum Beispiel die Multi-Driver-Lane, die sonst nur von Fahrgemeinschaften benutzt werden darf, generell auch für emissionsarme Fahrzeuge geöffnet. In der Metropolregion Oslo ist beispielsweise die Erlaubnis zur Benutzung der Busspuren ein wichtiger Anreiz, weil sie die Fahrzeit für Pendler aus den Vororten um bis zu 40 Minuten verkürzt. Somit erreichen die Menschen, die ein Elektroauto nutzen, viel schneller ihre Arbeitsstelle. Es ist also sinnvoll, die Einführung der Elektromobilität durch einen regulatorischen Rahmen zu unterstützen. Solche Rahmenbedingungen hängen jedoch stark von den jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen ab. Deshalb empfiehlt es sich, die jeweiligen Anreize an den Anforderungen der einzelnen Länder auszurichten. So gibt es sehr unterschiedliche monetäre und nicht-monetäre Anreize, die große Hebelwirkungen erzielen können. Beispiele für letztere bieten, neben den oben genannten, auch Paris und China. In Paris dürfen elektrische Fahrzeuge kostenlos parken. In China haben sich die Vergabe von Nummernschildern ohne Losverfahren11 und die Aufhebung von Fahrbeschränkungen in verkehrsüberbelasteten Städten als sehr wirksam erwiesen. Diese Anreize beziehen jedoch Hybrid-Fahrzeuge nicht mit ein. 11 Um den rasant steigenden Anstieg von Privatfahrzeugen in Beijing einzudämmen, müssen die Beijinger normalerweise einen Losentscheid über sich ergehen lassen. Die Gewinner sind berechtigt, die Lizenz für das Nummernschild zu erhalten, was die Voraussetzung für die Autoanschaffung ist. Ergebnisse Wenn Deutschland sich entschließen würde, ein gutes Paket von Anreizen zu schnüren, müssten wir diese nicht allzu lange haben, vielleicht bis 2020. Es würde zu einem Selbstläufer. Das Paket kann auch Elemente beinhalten, die kein großes Budget erfordern. Norwegen Subventionen spielen eine Schlüsselrolle bei der Marktentwicklung. Sie überbrücken die Lücke zwischen dem Preis für Elektrofahrzeuge und konventionellen Fahrzeugen. Japan Nicht-monetäre Anreize können wirksam sein, wenn es zuvor starke Zufahrtsbeschränkungen für Verbrennungsfahrzeuge gibt, Spanien wäre ein Beispiel. Frankreich 27 Auch Beispiele für monetäre Anreize finden sich in vielen Ländern: Für Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß von unter 20 g pro km gibt es in Norwegen einen einmaligen Bonus von 7.000 Euro (max. 30 Prozent des Kaufpreises), für Fahrzeuge mit einem Ausstoß zwischen 21 und 50g CO2 pro km einen Bonus von 5.000 Euro. In Frankreich kostet ein Renault Zoe 20.000 Euro. Abzüglich der von dem Staat dafür gewährten Kaufprämie von 6.000 Euro liegt der Preis bei 14.000 Euro. Wer zusätzlich ein Dieselfahrzeug zurückgibt, erhält weitere 4.000 Euro als Abwrackprämie. Somit kann der tatsächliche Kaufpreis eines Renault Zoe in Frankreich nur 10.000 Euro betragen. Zum Vergleich: Ein Renault Clio mit Verbrennungsmotor kostet 15.000 Euro. In Kalifornien müssen Nutzer von Plug-In-Hybriden Zusatzgebühren zahlen, um über diese Gebühren Ladeinfrastruktur zu finanzieren. In den Niederlanden erhalten gewerbliche Flottenbetreiber vom Infrastruktur- und Umweltministerium Subventionen von 3.000 Euro für den Erwerb von E-Taxen und E-Lieferfahrzeugen. In Amsterdam erhalten Besitzer eines Elektrofahrzeugs nicht nur einen kostenlosen Parkplatz, sondern können auch kostenlos Strom tanken. T02: Übersicht der relevanten Anreizmechanismen und ihrer Anwendung nach Länder. In Ländern ohne starke nationale Automobilindustrie, wie Norwegen und Dänemark, ist es leichter, Steuervorteile für Elektroautos einzuführen. Tabelle T02 zeigt einen Überblick über verschiedene Anreize in den untersuchten Märkten. Niederlande Norwegen Frankreich Steuerbefreiung oder -reduzierung gemäß dem CO2-Ausstoß Verringerte Dienstwagenbesteuerung Mehrwertsteuerbefreiung Kaufprämie (regional begrenzt) Zugangserleichterungen für EVs (Umweltzone, ausgeweitete Lieferzeiten, Mautvorteile ...) Bevorzugte Parkmöglichkeiten (kostenlos, Parklätze nur für EV) Zugang zu privilegierten Fahrspuren 28 Ergebnisse China Südkorea Japan USA Wegfall der Kfz-Steuer Wegfall der Importzölle Kostenloser Zugang zu Fähren Installation von LIS in Wohnungsnähe Erhöhung der Mineralölsteuer Mautbefreiung Die Erfahrungen zeigen jedoch, dass nicht-monetäre Anreize, wie die Freigabe von Busspuren oder freies Parken in der Stadt, ihre Wirkung früher verlieren als monetäre Anreize. Denn auch Elektroautos brauchen Platz. In Norwegen verursachen Elektrofahrzeuge inzwischen Staus auf den Busspuren. A08: Weitere genannte Anreize zur Unterstützung der Elektromobilität. Anreizsysteme können deshalb nicht auf unbestimmte Zeit aufrechterhalten werden. Sie sollten vielmehr als vorübergehende Instrumente des Markthochlaufs verstanden werden, auf die zu gegebener Zeit wieder verzichtet wird. In Norwegen gibt es beispielsweise eine entsprechende Exit-Strategie der Anreize für die Anschaffung von Elektrofahrzeugen: Die Befreiung von der Mehrwertsteuer läuft nach 2017 stufenweise aus; die Zollfreiheit gilt bis 2020; die Befreiung von der Kfz-Steuer bis 2018 ganz, bis 2020 nur noch zur Hälfte und Halbierung der Geschäftswagensteuer bis 2018. Das Ende bestimmter Anreize kann sich jedoch negativ auf die Marktentwicklung auswirken. So sanken in den Niederlanden nach Auslaufen der Subventionen die Absatzzahlen von Elektrofahrzeugen sofort. Vor ihrem Auslaufen sollten Anreize daher evaluiert und ggf. verlängert werden. Die Abbildung A08 zeigt ein Anreizsystem mit komplementären monetären und nicht-monetären Komponenten, das von vielen Gesprächspartnern als vorteilhaft und unterstützend beschrieben wurde. Weiterentwicklung der These zum regulatorischen Rahmen: Anreizmechanismen zur Unterstützung der Elektromobilität sind komplex, da sie einerseits auf die Ausgangssituation der jeweiligen Länder und andererseits auf die Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt sein müssen. Sollte es der Politik gelingen, ein passendes Paket zu schnüren, dann wird sie damit substantiell zur schnelleren Verbreitung der Elektromobilität beitragen. Ergebnisse 29 In den USA liegt der Fokus auf dem eigenen Business und nicht auf dem politischen Zusammenspiel. USA In Japan wird immer ein nationaler konsensualer Plan beschlossen, bei welchem auch die Gesellschaft mitgenommen wird. Japan Wichtig ist immer Handeln! Die Politik muss sich mehr mit der Praxis an den Tisch setzen und schnell praktische Lösungen entwickeln. Niederlande Ein Erfolgsfaktor in Norwegen ist der breite Konsens. Mehr oder weniger alle politischen Parteien, auch die Grünen, und der Norwegische Automobilverband unterstützen die Entwicklung. Ein umfassender Wandel ohne diese Unterstützung wäre schwierig. Norwegen In Norwegen ist Elektromobilität Teil der Umweltpolitik. Umweltaspekte sind auch der zentrale Treiber. Norwegen Es ist eine gute Idee, alle Akteure an einen Tisch zu bringen. Man benötigt jedoch eine Leitung, die alle zusammenbringt und die Agenda setzt. Gute Erfolge ohne solch eine Leitung zu erwarten wäre ein Wunder. Frankreich Rolle der Politik These zur Eröffnung: Bei einer disruptiven technologischen Innovation wie der Elektromobilität, die einen branchenübergreifenden und gesellschaftlichen Transformationsprozess auslöst, spielt das Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik eine herausragende Rolle. Es wird häufig gesagt, dass sich „alle vernetzen müssen“. Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik in diesem Transformationsprozess und wie kann diese verbessert werden? Die Zusammenarbeit der verschiedenen Industriebranchen und Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ist ein kritischer Erfolgsfaktor bei der Implementierung der Elektromobilität. In den Gesprächen wurde deutlich, dass die politischen Strukturen in den verschiedenen Ländern großen Einfluss auf den Implementierungsprozess der Elektromobilität haben. Zudem zeigen sich größere kulturelle Unterschiede im Hinblick auf den politischen Ordnungsrahmen. So kommt es etwa in den USA viel stärker auf den Geschäftserfolg der wirtschaftlichen Akteure an als auf deren Zusammenspiel mit der Politik. In Südkorea gibt es dagegen eine enge Verschränkung wichtiger Großunternehmen und der Politik sowie eine ausgeprägte Industriepolitik im Sinne der großen Konzerne. Das hat auch mit der enormen Bedeutung der Großunternehmen für das Land zu tun. Das Unternehmen Samsung ist beispielsweise für ein Drittel der Exporte Südkoreas verantwortlich. Der Umsatz des Konzerns macht 24 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Eine ähnlich enge Verflechtung von Automobilindustrie und Politik sei nach Aussage der Gesprächsteilnehmer auch in Japan festzustellen. Wie schnell sich die Elektromobilität in einem Land entwickelt, hängt auch davon ab, ob es hierfür einen gesellschaftlichen Konsens gibt. So wurden in Norwegen die Gesetze zur Förderung der Elektromobilität in einem überparteilichen Konsens beschlossen, ebenso in den Niederlanden. Somit können Gesetzesanpassungen reibungsloser verwirklicht werden. Es ist anzunehmen, dass es in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielt, dass es in beiden Ländern keine nennenswerte nationale Automobilindustrie gibt, deren Arbeitsplätze geschützt werden sollen. Andererseits ist zu beobachten, dass Schweden (mit eigener Automobilindustrie) wie Deutschland einen größeren Fokus auf die Forschungsförderung legt und bei Kaufanreizen zurückhaltend agiert. Weiterhin kann festgestellt werden, dass die Einführung der Elektromobilität in China durch die dortigen politischen Strukturen mit einer autoritären Einparteien-Regierung unterstützt wird. Zentrale Entscheidungen können auch gegen 30 Ergebnisse Ministerien müssen ressortübergreifend zusammenarbeiten und denken. Sonst ist die deutsche Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr, nicht nur im Bereich Elektromobilität. Südkorea mögliche Widerstände einfacher durchgesetzt werden. Ein Gesprächspartner bemängelte jedoch, dass in China zwar eine enge Kooperation zwischen Wirtschaft und Politik besteht, die Marktperspektive jedoch außen vor gelassen wird. Eine Plattform zur Kommunikation zwischen den Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft wird als sehr wichtig erachtet. „Es bedarf einer Schnittstelle, um die Empfindungen der Wirtschaft an die Politik zurückzuspielen“, wie ein Gesprächspartner sagte. Die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) in Deutschland war einigen der befragten Experten aus anderen Ländern bekannt und wurde als Vorbild für eine übergreifende Zusammenarbeit lobend erwähnt. Die Arbeit der NPE wurde aber auch kritisiert. Sie habe bisher zu geringe Fortschritte bei der Vorbereitung des Markthochlaufs erzielt. Es werde zu viel analysiert und zu wenig gehandelt. Auch werde die NPE von den großen Konzernen dominiert und Handlungsempfehlungen deren Interessen entsprechend „weichgespült“. Eine zu geringe Umsetzungseschwindigkeit wird teilweise jedoch auch in anderen Märkten wie Frankreich bemängelt. Es fehle die Motivation, die Elektromobilität voranzutreiben. Laut einem Verbandsvertreter sind neun von zehn Eingaben an den Verband gegen die Entwicklung der Elektromobilität gerichtet. Es werde sehr starker Druck ausgeübt von denjenigen Gruppen, die etwas zu verlieren hätten. Es sei für das eigene Handeln wichtig, sich dieser Abwehrhaltung bewusst zu sein. Eine ähnliche Funktion wie die NPE nimmt in den Niederlanden das Formula E-Team ein, das aus Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft besteht und die Regierung bei ihrer Elektromobilitäts-Strategie berät. In Norwegen hat das norwegische Verkehrsministerium 2008 eine Expertenkommission zur Elektrifizierung des Verkehrssektors eingesetzt. Viele der von ihr vorgeschlagenen Maßnahmen wurden tatsächlich bereits übernommen und umgesetzt. Wir benötigen internationale Kooperationen, um voneinander zu lernen, auf politischer und IndustrieEbene. China Nationale Plattformen sind „Vorausschau über den Rückspiegel“. Gesprächsrunden sind nicht lösungsorientiert genug. Deutschland Vernetzung alleine reicht nicht. Es braucht Handlungskonzepte für die Unternehmen. Deutschland Plattformen haben bislang nichts bewirkt: Ergebnisse sind weichgespült und man trifft nur die Etablierten. Deutschland Die Förderung der Elektromobilität bedarf einer europäischen Zusammenarbeit, vor allem hinsichtlich übergreifender Themen wie Finanzierungsoptionen und technischer Kooperationen. Das betonten viele Interviewpartner. Ziel sollte es sein, die Effizienz des Diffusionsprozesses zu erhöhen („Es soll nicht alles in jedem Land durchdiskutiert werden müssen“; „There is a job to be done“). Dafür kommen in erster Linie kleine Kooperationsteams in Frage, die zügig und flexibel arbeiten können. Weiterentwicklung der These zur Rolle der Politik: Stark divergierende Interessen so zu integrieren, dass gemeinsam getragene Entscheidungen getroffen und zielführende Weichen gestellt werden können, ist in demokratischen Ländern die größte Herausforderung für die Transformation zur Elektromobilität. Ein breiter gesellschaftlicher Konsens hilft dabei, diese Herausforderung zu meistern. Eine starke heimische Autoindustrie erschwert den Konsensprozess. Ergebnisse 31 Das Thema gesellschaftliche Akzeptanz ist sehr wichtig. Die konventionelle Mobilität ist auch über 100 Jahre gewachsen. Deutschland Diejenigen Länder, die Fahrzeuge produzieren, sind nicht sonderlich erfolgreich in der Elektromobilität. Die Länder ohne Fahrzeugindustrie werden nicht von der Elektromobilität bedroht. Norwegen Konsumenten sind konservativ, sie mögen Neues nicht. Zwar gibt es die Earlymovers, aber um einen großen Markt zum Laufen zu bringen, benötigt man ein großes Paket von Anreizen. Norwegen ist das sehr gut gelungen. Norwegen Die Einstellung muss sich ändern, die Gernerationen ändern sich und der Wandel wird durch die Jungen herbeigeführt. Japan Deutschland braucht weniger Studien, Analysen und Umfragen sondern „Action“. Es muss nun etwas entschieden werden. Sonst bleibt man stehen. Manchmal muss man das Schicksal einfach herausfordern. USA Elektromobilität muss deutlich sichtbar werden und ohne Einschränkungen kaufbar sein. Frankreich Weitere Herausforderungen des Markthochlaufs These zur Eröffnung: In nationalen und internationalen Konferenzen werden derzeit mehr die Hemmnisse für den Marktdurchbruch diskutiert als die Chance, die sich mit dem Technologiewandel ergeben. Die Akteure in Politik, Industrie und Verbänden fokussieren eher das noch nicht Geleistete des jeweils anderen. Die Chancen werden nicht in den Vordergrund gerückt. Welche weiteren Herausforderungen müssen bewältigt werden, um die Elektromobilität zum Erfolg zu führen? Die Einführung der Elektromobilität ist in die Umsetzung von Klimaschutzkonzepten eingebettet. Das ist ein weiterer wichtiger Faktor des Markthochlaufs. Allerdings ist zu beachten, dass Elektrofahrzeuge nicht per se umweltfreundlich sind, wenngleich sie prinzipiell zur Reduktion von Treibhausgas-, Schadstoff- und Lärmemissionen beitragen. Entscheidend ist, aus welcher Quelle der Strom für den Betrieb der Elektrofahrzeuge stammt. Einen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes leisten Elektrofahrzeuge nur dann, wenn ihr Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Norwegen liefert hierfür ein positives Beispiel, denn dort wird fast der gesamte Strombedarf aus Wasserkraft gedeckt.12 Wenn Elektrofahrzeuge tatsächlich zum Klima- und Umweltschutz beitragen, erhöht das auch ihre Nutzerakzeptanz beträchtlich. In vielen Ländern unterliegt das Mobilitätsverhalten der Menschen einem deutlichen Wandel. Der Wunsch, ein Automobil zu besitzen, verliert an Bedeutung. Begünstigt wird dieser Wandel von der zunehmenden Urbanisierung. Daraus ergeben sich Folgeprobleme wie Staus, Lärmbelastungen und Luftverschmutzung, die insbesondere für große Städte und Ballungszentren eine große Belastung darstellen und die Nutzung eines Verbrennungsfahrzeugs unattraktiver werden lassen. Insbesondere in den Industrieländern verzichten immer mehr Menschen auf ein herkömmliches Fahrzeug. Beispielsweise gehörten in Japan umweltbewusste und technologiebegeisterte junge Menschen zu der ersten Käuferschicht von Elektrofahrzeugen.13 Der 12 Öko-Institut e. V. (2015) 13 Radtke, Philipp et al. (2012: 7) 32 Ergebnisse Wandel der gesellschaftlichen Einstellung zum Automobil vollzieht sich natürlich nicht von heute auf morgen, zumal seine persönliche Mobilität dem Menschen ein sehr wichtiges Gut ist. Um Menschen zum Umsteigen auf neue Formen der Mobilität zu veranlassen, müssen ihnen Alternativen zum Verbrennungsmotor aufgezeigt und erlebbar gemacht werden. Eigene Erfahrungen mit Elektrofahrzeugen im Alltag haben schon viele Nutzer von deren Vorteilen überzeugt. Solche Erfahrungen können beispielsweise in Carsharing- und Mobilitätsverbünden geschehen, in welche Elektromobilität sinnvoll integriert wird. In Amsterdam zum Beispiel gehört Elektromobilität in diesem Rahmen schon fast zur Normalität. So sind innerhalb der Stadt etwa 400 E-Taxen14 im Einsatz sowie 35 Vorfeld-Elektrobusse15, die die Passagiere am Flughafen vom Gate zum Flugzeug bringen. Des Weiteren sind 350 E-Fahrzeuge des Anbieters Car2Go16 verfügbar, die ohne zusätzliche Parkgebühren im gesamten Stadtgebiet abgestellt werden können. Die gesellschaftliche Akzeptanz von Elektrofahrzeugen wird durch positive Erfahrungsberichte von Elektrofahrzeugfahrern in ihrem eigenen sozialen Umfeld erhöht. Dieser „Nachbarschaftseffekt“ kann einen Wandel in der Einstellung von Menschen auslösen. Das gilt erst recht dann, wenn Elektrofahrzeuge im privaten Umfeld ausgeliehen oder gemeinsam ausprobiert werden. Die dadurch entstehenden Spillover-Effekte sind dazu angetan, den Markthochlauf der Elektromobilität zu beschleunigen. Auch die kulturellen und gesellschaftlichen Besonderheiten eines „regionalen Ökosystems“ können der Elektromobilität zu einem schnelleren Durchbruch verhelfen. In der offenen und innovationsfreudigen Kultur des kalifornischen Silicon Valley zum Beispiel setzen sich neue Ideen schneller durch als anderswo. Das kreative Klima dort kommt interdisziplinären Innovationen zugute. Darüber hinaus besteht dort ein enges Zusammenspiel zwischen Universitäten, Start-ups und der etablierten Industrie, sodass sich kreative Ideen leichter in marktreife Produkte verwandeln lassen. Die Erprobung von Elektromobilität in einem begrenzten geografischen Raum kann eine weitere erfolgversprechende Maßnahme sein. Ein Beispiel dafür bietet die Insel Jeju in Südkorea. Die dortige Lokalregierung hat beschlossen, dass bis 2030 alle Fahrzeuge auf der Insel rein elektrisch betrieben werden müssen. Dazu hat sie 2012 den „Carbon Free Island Jeju“ Plan verabschiedet. Die Insel bietet optimale Voraussetzungen für die Einführung der Elektromobilität, da sie schon seit einigen Jahren als 14 Munsch, Elfriede (2015) 15 Schiphol Group (2015) 16 Schiphol Group (2015) Ergebnisse 33 Testgebiet für einen Smart-Grid-Pilotversuch dient. Außerdem ist die Insel so klein, dass man mit einer Batterieladung jeden Ort erreichen kann.17 Somit fungiert die Insel als Testlabor der Elektromobilität. Technologische Lösungen und Geschäftsmodelle, die sich dort bewähren, beispielsweise im Bereich der Ladeinfrastruktur, können später flächendeckend implementiert werden. Weiterentwicklung der These zu weiteren Herausforderungen des Markthochlaufs: Die Nutzerakzeptanz spielt eine entscheidende Rolle für eine erfolgreiche Marktdurchdringung der Elektromobilität. Menschen, die zum Umsteigen auf ein Elektrofahrzeug veranlasst werden sollen, brauchen umfassende Informationen, attraktive Angebote und vor allem eigene Erfahrungen mit Elektrofahrzeugen. Deshalb ist es von großer Bedeutung, Elektromobilität nicht nur aus ökonomischer und technologischer Sicht zu betrachten, sondern stets auch deren Nutzerakzeptanz im Blick zu haben, zu erforschen und zu fördern. Zusammenfassung Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es in den betrachteten Märkten teilweise ähnliche Bedingungen für die Elektromobilität gibt, teilweise jedoch auch große Unterschiede hinsichtlich der betrachteten Faktoren zu Tage treten. Tabelle T03 fasst die besonderen Merkmale der untersuchten Länder hinsichtlich der definierten Kategorien nochmals zusammen. Festzuhalten bleibt, dass sich ein sehr differenziertes Bild der analysierten Märkte ergeben hat. Die Implementierung der Elektromobilität muss individuell, auf den jeweiligen Markt abgestimmt stattfinden. Gewisse Anreizmechanismen können in einem Land sehr gut funktionieren, in anderen wiederum nicht. Deshalb ist es nicht möglich, aus den guten Erfahrungen anderer Länder ein empirisch abgesichertes Anreizpaket für Deutschland abzuleiten, das die erfolgreiche Verbreitung der Elektromobilität garantiert. Es ist aber deutlich ableitbar, dass sich monetäre und nicht-monetäre Anreize sehr wirkungsvoll kombinieren lassen. Die fünf definierten Kategorien (vgl. Kapitel Marktpotenziale) zeigen die verschiedenen Dimensionen und Einflussgrößen auf die Unterstützung des Markthochlaufs für die Elektromobilität auf. 17 IEEE Transportation Electrification Community (2014) 34 Ergebnisse Niederlande Norwegen Frankreich China Nachfrageland ökonomisch innovative Zulieferindustrie keine Automobilindustrie Südkorea Japan USA Batterie Know-How Batterie Know-How Anbieterland Risiko des Wohlstandsverlusts großes Marktpotenzial Batterie Know-How Bereitschaft der Zusammenarbeit und Verzahnung zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups Potenziale für Automobilindustrie, zu etablierten Playern aufzuschließen technologisch umfangreiche Ladeinfrastruktur umfangreiche Ladeinfrastruktur Teile der Infrastruktur schon vorhanden politisch umfangreiche Anreizmechanismen ökologisch gesellschaftsübergreifender Konsens hohe gesellschaftliche Akzeptanz hinsichtlich Nachhaltigkeit umfangreiche Ladeinfrastruktur in Planung weitreichende Kompetenz in der Elektromobilität umfangreiche Anreizmechanismen umfangreiche Anreizmechanismen enge Kooperation zwischen Wirtschaft und Politik umfangreiche Anreizmechanismen enge Kooperation zwischen Wirtschaft und Politik ambitionierte Nachhaltigkeitsziele hoher Druck durch Luftverschmutzung Energiekonzept nahezu vollständig ökologisch gesellschaftlich Know-How zum E-Antrieb über Branchen-Kooperationen umfangreiche Ladeinfrastruktur langjährige Erfahrung in der E-Antriebstechnik umfangreiche Ladeinfrastruktur (regional begrenzt) ambitionierte Nachhaltigkeitsziele (regional begrenzt) hohe gesellschaftliche Akzeptanz hinsichtlich Nachhaltigkeit Technologieoffenheit der Bevölkerung Technologieoffenheit der Bevölkerung sehr innovationsfreundliches Umfeld Testimonials als Multiplikatoren T03: Ländervergleich nach Faktoren. Ergebnisse 35 Implikationen für Deutschland Die Einschätzungen der internationalen Experten zu der Situation in ihrem jeweiligen Herkunftsland lassen in begrenztem Rahmen Rückschlüsse auf die Situation in Deutschland zu. Auch wenn es sehr spezifische Besonderheiten in einzelnen Ländern gibt, so sind deren Erfahrungen für die Gestaltung des Transformationsprozesses in Deutschland doch aufschlussreich. Marktpotenziale Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge werden langfristig den deutschen Automobilmarkt erobern und dominieren. Plug-In-Hybride und 48-Volt-Ansätze werden als Brückentechnologien nur übergangsweise Markteinfluss haben. Die Bereitschaft, monetäre Anreize zu gewähren, ist in Deutschland weniger ausgeprägt als in manchen anderen Ländern. Diesen Ländern wird Deutschland im Markthochlauf daher nachfolgen. Die ökologischen Vorteile der Elektromobilität könnten aber eine stärkere Wirkung entfalten, wenn die deutschen Kommunen den regulatorischen Spielraum besser nutzen würden, den ihnen das neue Elektromobilitätsgesetz gibt. Eine Verschärfung der CO2-Grenzwerte in den Typzulassungsverfahren könnte das Marktpotenzial für Elektrofahrzeuge weiter anheben. Sie unterliegt jedoch europäischen Verfahren. Angebotsportfolio Die deutschen Automobilhersteller werden aus internationaler Sicht derzeit eher kritisch gefragt, ob sie genügend Engagement und Investitionsbereitschaft für die Entwicklung vollelektrischer Fahrzeugmodelle zeigen. Ihre Strategie, vorwiegend auf Plug-in-Hybride zu setzen, wird skeptisch und als ein Hinauszögern des notwendigen Transformationsprozesses beurteilt. Je größer das Angebot an Elektrofahrzeugen in verschiedenen Fahrzeugklassen und Nutzungsbereichen ist, desto mehr wird die Kundennachfrage nach Elektrofahrzeugen steigen. Das sollten die deutschen OEMs beherzigen, weil sie sonst gegenüber Erstanbietern in einzelnen Nischen das Nachsehen haben könnten. Gewerblich nutzbare Elektrofahrzeuge und Leichtfahrzeuge (LSEV) haben ein erhebliches Nachfragepotenzial, das angebotsseitig derzeit kaum abge- Implikationen für Deutschland 37 deckt wird. Die deutschen Automobilherstellern müssen ihr Angebot auf diesem Gebiet rasch erweitern. Rolle der Automobil- und Zulieferindustrie Die Automobilindustrie sieht sich bezüglich der Elektromobilität mit dem Beginn eines disruptiven Technologiewandels konfrontiert, dem sie mittelfristig nicht ausweichen kann. Für Deutschland, wo der Verbrennungsmotor erfunden und perfektioniert wurde, bedeutet es eine besondere kulturelle Herausforderung, diesen Wandel aktiv zu gestalten und in Geschäftsstrategien umzusetzen. Die Transformation vom hochkomplexen Verbrennungsmotor zum vergleichsweise einfachen Elektroantrieb wird in der deutschen Industrie zu tiefgreifenderen Verwerfungen führen als in anderen Ländern. Im Wechselspiel von Industriepolitik und unternehmerischem Handeln sind auch Kontroversen und politische „Weckrufe“ erforderlich, damit der zwingend notwendige Wandel nicht „verschlafen“ wird. Die Industrie muss das derzeit noch offene „Window of Opportunity“ nutzen, wenn sie den anstehenden Transformationsprozess erfolgreich bewältigen will. Batterieproduktion Der Wertschöpfungsanteil der Traktionsbatterie am Elektrofahrzeug ist besonders hoch. Die Herstellung von Batteriemodulen und -systemen ist in Deutschland gut und ausbaufähig vertreten. Es fehlen Technologiekompetenz und Produktionsstätten für Batteriezellen. In Kooperation von Industriepolitik und Unternehmen muss der Standort Deutschland diesbezüglich gestärkt werden, eventuell auch in Kooperation mit asiatischen Unternehmen. Dabei sollte man von wesentlich schneller sinkenden Herstellungskosten und ansteigenden Leistungsdichten der Batterie ausgehen als bisher erwartet. Diese Beschleunigung ist – wie die Wirtschaftsgeschichte lehrt – typisch für die Erfolgskurve disruptiver Technologien. Öffentliche Ladeinfrastruktur Großer Handlungsbedarf auf Bundesebene besteht noch beim Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur. Auch Landes- und Kommunalinitiativen sind hier flankierend denkbar. Ein konzentrierter Bund-Länder-Kommunen-Dialog könnte den Prozess forcieren. 38 Implikationen für Deutschland Der kundenfreundliche Zugang zu allen öffentlich zugänglichen Ladepunkten ist höchst relevant für die Nutzerakzeptanz der Elektromobilität in Deutschland. Sollte sich keine Einigung zwischen den Marktakteuren entwickeln, muss die Erfüllung der Kundenbedürfnisse regulatorisch herbeigeführt werden. Eine besondere Aufgabe besteht in der wirkungsvollen Vernetzung und Vereinheitlichung des Zugangs zur Ladeinfrastruktur auf europäischer Ebene. Dabei ist eine intensive Unterstützung von bundespolitischer Seite notwendig. Regulatorischer Rahmen In Deutschland sind viele Hemmnisse für die Elektromobilität im regulatorischen Bereich bereits beseitigt oder auf dem Weg, beseitigt zu werden (wie z. B. im Energie- oder Baurecht). Für monetäre Anreize, von deren durchweg positiver Wirkung internationale Experten berichten, gibt es in Deutschland bislang keinen politischen Konsens. Durch die besondere Situation einer „großen Automobilnation“ ist die Konsensbildung in Deutschland auch offensichtlich anders als in Ländern ohne eigene Automobilindustrie. Daher sind positive Beispiele aus Ländern wie Norwegen oder Niederlande besonders wertvoll, da sie den scheinbar eingeschränkten Handlungsrahmen in Deutschland aufbrechen und erweitern können. Herausforderungen im Markthochlauf und die Rolle der Politik Das Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft, Forschung und Verbänden in der Nationalen Plattform Elektromobilität gilt prinzipiell als vorbildlich. Auch wenn ihre Arbeit effektiver sein könnte, wird dieser Plattform eine spürbare Wirkung für den Transformationsprozess in Deutschland zugesprochen. Durch die Spannung zwischen den Interessen der heimischen Automobilindustrie und den klimapolitischen Zielen besteht zwar die Gefahr, dass die Diskussionsinhalte und Empfehlungen der NPE „weichgespült“ und interessensorientiert gelenkt werden. Solche Zielkonflikte werden sich aber nicht ausräumen lassen. Daher wird von den internationalen Gesprächspartnern eine stärkere Handlungsorientierung empfohlen: Weniger reden und empfehlen, mehr direkt und konkret handeln. Implikationen für Deutschland 39 Über die Begleit- und Wirkungsforschung Mit dem Förderprogramm „Schaufenster Elektromobilität“ setzt die Bundesregierung eine zentrale Maßnahme des 2011 beschlossenen Regierungsprogramms Elektromobilität um. Ziel des Programms ist es, die deutschen Kompetenzen in den Bereichen Elektrofahrzeug, Energieversorgung und Verkehrssystem in ausgewählten, groß angelegten regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben systemübergreifend zu bündeln und sichtbar zu machen. In enger Kooperation von öffentlicher Hand, Industrie und Wissenschaft werden dabei innovative Elemente der Elektromobilität erprobt. Sie werden für die Öffentlichkeit erfahrbar gemacht und Impulse für die nationale wie internationale Nachfrage generiert. In den vier Schaufensterregionen werden zwischen 2012 und 2016 90 Verbundprojekte mit 334 Teilvorhaben durch die Bundesregierung sowie weitere Projekte durch Landesregierungen und weitere Partner unterstützt. Um die Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Schaufensterprojekten übergreifend verfügbar zu machen, hat die Bundesregierung eine schaufensterübergreifende Begleit- und Wirkungsforschung beauftragt. Hauptanliegen der Begleit- und Wirkungsforschung ist es, einen effektiven Wissenstransfer zwischen den Projekten und der Fachöffentlichkeit zu gestalten und so zur stetigen Verbesserung der Schaufenster und zur Weiterentwicklung des Elektromobilitätsstandorts Deutschland insgesamt beizutragen. Über die Begleit- und Wirkungsforschung 41 Anhang Literaturverzeichnis AustriaTech – Gesellschaft des Bundes für technologiepolitische Maßnahmen GmbH (2015): Pushing the deployment of electric vehicles. Options for policy makers. Verfügbar unter: http://www.select-project.eu/sites/select-project.eu/files/attachments/elocot_cleanpowerfortransport_hans-juergensalmhofer2.pdf, Letzter Zugriff: 29.10.2015 Bloomberg News (2014): China Requires 30% of State Cars Use Alternative Energy. 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Transparenz durch das Nutzer-Begriffsnetz und den Nutzercube Juli 2015 rzeug Fah le ma erk Nutzerrollen Einsatzmerkmale Nutzerinnen und Nutzer Wissensstand E-Mobilität Psychologische Merkmale / Einstellung Mobilitätstypen Personelle M er km ale Ergebnispapier der Begleit- und Wirkungsforschung 01 Ergebnispapier Nr. 02 Microgrids und Elektromobilität in der Praxis: Wie Elektroautos das Stromnetz stabilisieren können Elektrofahrzeug Kaufinteresse Microgrids und Elektromobilität in der Praxis: Wie Elektroautos das Stromnetz stabilisieren können Verbrenner Workshop | 21. bis 22.04.2015 | BTU Cottbus-Senftenberg LADESÄULENPOOL P2G P2V V2G Ergebnispapier Nr. 05 Good E-Roaming Practice. Praktischer Leitfaden zur Ladeinfrastruktur-Vernetzung in den Schaufenstern Elektromobilität (Deutsch und Englisch) Örtliche Umgebung Verwendungszweck / Nutzungsabsicht SMART MICROGRID GRID Good E-Roaming Practice Praktischer Leitfaden zur Ladeinfrastruktur-Vernetzung in den Schaufenstern Elektromobilität eM ch ris Nutzungsmerkm ale Or ga nis at o Sozialdemografische Merkmale Fahrzeugmerkmale Ladeinfrastrukturmerkmale Ergebnispapier Nr. 01 Wer sind die Nutzerinnen und Nutzer von Elektromobilität? Transparenz durch das NutzerBegriffsnetz und den Nutzercube Fazit NEFZ Reichweite /Verbrauch Ø PraxisReichweite /Verbrauch Differenz Oberklasse (85 kWh) 502 km/ 17 kWh pro 100 km 394 km/ 21,6 kWh pro 100 km 27 % Kompaktklasse (24 kWh) 199 km/ 15 kWh pro 100 km 135 km/ 17,8 kWh pro 100 km 19 % Kleinwagen (16 kWh) 160 km/ 12,5 kWh pro 100 km 103 km/ 16 kWh pro 100 km 28 % Oberklasse (80 l Tank) 879 km/ 9,1 l pro 100 km 656 km/ 12,2 l pro 100 km 34 % Kompaktklasse (50 l Tank) 943 km/ 5,3 l pro 100 km 769 km/ 6,5 l pro 100 km 23 % Kleinwagen (45 l Tank) 957 km/ 4,7 l pro 100 km 714 km/ 6,3 l pro 100 km 34 % Tabelle 2: Vergleich der Verbräuche von Elektro- und Verbrennungsfahrzeugen im NEFZ und in der Praxis (Verbrauchsdaten privater Nutzer aus Spritmonitor.de) IKTAGGREGATOR Tipps zur Reichweitenoptimierung P2H Vorausschauendes Fahren Das Fahrzeug mehr „segeln“ und außerdem im Generator-Betrieb zur Rekuperation rollen lassen Mittlere gleichmäßige Geschwindigkeit einhalten Sitzheizung vor Innenraumheizung einsetzen (effizienter) Nutzung von Nebenaggregaten (wenn möglich) reduzieren Unnötiges Gewicht im Fahrzeug vermeiden Nicht gebrauchte Aufbauten (Fahrradträger, Dachträger etc.) abmontieren Ergebnispapier der Begleit- und Wirkungsforschung 02 Reifendruck regelmäßig prüfen Das Fahrzeug an der Ladesäule vorheizen Eigene Erfahrungen mit Elektrofahrzeugen machen und selbst „rechnen“ Kontakt Die tatsächliche Reichweite eines Elektrofahrzeugs ergibt sich in der täglichen Fahrpraxis aus dem Zusammenspiel verschiedener Einflussgrößen. Das erklärt die zum Teil großen Abweichungen von den Verbrauchsangaben des normierten NEFZ. Aufgrund der Vielzahl von Parametern ist es jedoch schwierig, ein geeignetes Testverfahren zu entwickeln, welches einen realitätsnahen Energieverbrauch ermitteln kann. Eine bessere Annäherung an die Praxisverbräuche wird aber sicherlich der für eine weltweit einheitliche Verbrauchsermittlung und ab 2017 EU-weit geplante WLTP-Zyklus (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure) erbringen, der neben dem Zyklus selbst auch die Messprozedur standardisiert. Für den generellen Vergleich zwischen unterschiedlichen Fahrzeugtypen und -marken ist der im NEFZ ermittelte Verbrauchswert aber durchaus geeignet. Jeder Interessent sollte Elektrofahrzeuge selbst ausprobieren und erleben. Denn Elektromobilität passt heute schon in den Alltag! Fakt ist: Statistisch gesehen können Elektrofahrzeuge schon heute rund 86 Prozent der täglichen Fahrten vom Wohnort zur Arbeitsstätte und zurück abdecken, wenn sie eine Reichweite von mindestens 100 Kilometern haben. Ehsan Rahimzei – VDE e.V. Begleit- und Wirkungsforschung Schaufenster Elektromobilität [email protected] www.schaufenster-elektromobilitaet.org Erstellt durch die Begleit- und Wirkungsforschung der Schaufenster Elektromobilität beauftragt durch die Bundesministerien BMWi, BMVI, BMUB und BMBF. Konsortialpartner ▪ www.bridging-it.de Fragen rund um das Elektrofahrzeug: Wie kommen die Angaben über den Stromverbrauch und die Reichweite von Elektrofahrzeugen zustande? Begleit- und Wirkungsforschung Schaufenster Elektromobilität Querschnittsthema Fahrzeug ▪ www.dialoginstitut.de ▪ www.vde.com Ergebnispapier Nr. 06 Fragen rund um das Elektrofahrzeug: Wie kommen die Angaben über den Stromverbrauch und die Reichweite von Elektrofahrzeugen zustande? Zukunftsperspektiven Sinkende Batteriekosten und steigende Energiedichten werden in naher Zukunft zu einer besseren Wirtschaftlichkeit und einer breiteren Marktdiffusion der Elektromobilität führen. Die Verbesserung von vorhandenen wie auch die Entwicklung von neuen Batteriespeichertechnologien und -komponenten werden in absehbarer Zeit zu höheren Elektrofahrzeug-Reichweiten und Batterielebensdauern führen. Antriebskomponenten und Nebenaggregate werden hinsichtlich ihres Energieverbrauchs optimiert, was die Reichweite auch verlängern wird. Ergebnispapier Nr. 03 Rechtlicher Rahmen im Schaufensterprogramm Elektromobilität. Information zur Änderung des Eichrechts zum 01.01.2015 Ergebnispapier Nr. 07 Zwischenwertung und Fortsetzungsempfehlung zum Schaufensterprogramm für den Ressortkreis (unveröffentlicht) Ergebnispapier Nr. 04 Übersicht Rechtlicher Rahmen im Schaufensterprogramm Elektromobilität für den Ressortkreis (unveröffentlicht) Ergebnispapier Nr. 08 Elektromobilität im Autohaus – Praktischer Leitfaden für Autohändler zum Vertrieb von Elektrofahrzeugen Rechtlicher Rahmen im Schaufensterprogramm Elektromobilität Information zur Änderung des Eichrechts zum 01.01.2015 Ergebnispapier der Begleit- und Wirkungsforschung D 03 Anhang Elektromobilität im Autohaus Praktischer Leitfaden für Autohändler zum Vertrieb von Elektrofahrzeugen Elektromobilität in gewerblichen Anwendungen Online-Befragung unter Expertinnen und Experten, (zukünftigen) Anwenderinnen und Anwendern sowie Dienstleistungsunternehmen im Kontext gewerblich zugelassener Elektrofahrzeuge in allen Branchen Ergebnispapier der Begleit- und Wirkungsforschung Ergebnispapier Nr. 13 Urbane Mobilitätskonzepte im Wandel – erleben und erfahren (in Vorbereitung) Ergebnispapier Nr. 10 Online-Befragung – Umfrage unter elektromobilitäts-interessierten Personen zu Pro und Contra Anschaffung von Elektrofahrzeugen Ergebnispapier Nr. 14 Betreiber- und Finanzierungsmodelle öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur (in Vorbereitung) Ergebnispapier Nr. 11 Bau- und Planungsrecht – Rechtliche Hemmnisse und Anreize für Ladeinfrastruktur im Neubau und Bestand Ergebnispapier Nr. 15 eMob Ladeinfrastrukturdatenbank (Lastenheft) (in Vorbereitung) Ergebnispapier Nr. 12 Steuerrecht als Baustein und Einflussfaktor für die Elektromobilität (in Vorbereitung) Ergebnispapier Nr. 16 Fortschrittsbericht 09 Treiber und Hemmnisse bei der Anschaffung von Elektroautos Ergebnisse der Nutzerbefragung von elektromobilitätsinteressierten Personen im Rahmen der Begleit- und Wirkungsforschung Rechtliche Hemmnisse und Anreize für Ladeinfrastruktur im Neubau und Bestand Ergebnispapier der Begleit- und Wirkungsforschung Ergebnispapier Nr. 09 Online-Befragung – Elektromobilität in gewerblichen Anwendungen 11 Begleit- und Wirkungsforschung Schaufenster Elektromobilität Fortschrittsbericht 2015 Ergebnispapier der Begleit- und Wirkungsforschung Anhang 16 E Ergebnispapier Nr. 17 Internationales Benchmarking zum Status quo der Elektromobilität in Deutschland 2015 Internationales Benchmarking zum Status quo der Elektromobilität in Deutschland 2015 Ergebnispapier der Begleit- und Wirkungsforschung F 17 Anhang Für Ihre Notizen Anhang G Impressum Herausgeber Begleit- und Wirkungsforschung Schaufenster Elektromobilität (BuW) Ergebnispapier Nr. 17 Deutsches Dialog Institut GmbH Eschersheimer Landstraße 223 60320 Frankfurt am Main Telefon: +49 (0)69 159003-0 Telefax: +49 (0)69 759003-66 [email protected] www.schaufenster-elektromobilitaet.org Verfasser Dr. Bertram Harendt, Deutsches Dialog Institut GmbH Lisa Körner, Deutsches Dialog Institut GmbH Elena Läßle, Deutsches Dialog Institut GmbH Stefan Oehmen, Deutsches Dialog Institut GmbH Fotos Fotolia (Flaggen in Titel, A02, A05, T02, T03) | shutterstock (A08, S. 41) Lektorat Wissenswort, Joachim Pietzsch Layout, Satz, Illustration Medien&Räume | Kerstin Gewalt Druck Druckerei Lokay e. K. Königsberger Str. 3 64354 Reinheim November 2015 H Anhang Die Konsortialpartner GmbH ▪▪BridgingIT N7, 5–6 · 68161 Mannheim www.bridging-it.de Dialog Institut GmbH ▪▪Deutsches Eschersheimer Landstr. 223 · 60320 Frankfurt am Main www.dialoginstitut.de Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. ▪▪VDE Technik & Innovation · Stresemannallee 15 · 60596 Frankfurt am Main www.vde.com Kontakt für die Öffentlichkeitsarbeit Deutsches Dialog Institut GmbH ∙ Eschersheimer Landstr. 223 ∙ 60320 Frankfurt am Main +49 (0)69 153003-0 ∙ [email protected] ∙ www.schaufenster-elektromobilitaet.org