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Personalbericht 2014 Vielfalt ist erfolgreich www.infineon.com/people Inhaltsverzeichnis 2 15 Jahre Infineon 5 Interview Arunjai Mittal – Mitglied des Vorstands 8 Interview Dr. Thomas Marquardt – Globaler Leiter Personalabteilung 12 HR Excellence 14 Führung 17 Talente – individuelle Entwicklung 25 Talente – global, lokal und stets den Einzelnen im Mittelpunkt 33 Talente – mehr als die Summe der einzelnen Teile 43 Belegschaft – Zusammenarbeit ohne Grenzen 51 Belegschaft – gesunde Mitarbeiter in einem attraktiven Umfeld 59 Belegschaft – den ganzen Menschen sehen 63 Infineon Personalbericht 2014 Mit dem aktuellen Personalbericht präsentieren wir erneut ausgewählte Highlights aus unserer weltweiten Personalarbeit. In unserer Personalarbeit fokussieren wir uns auf die Entwicklung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Gewinnung neuer Kolleginnen und Kollegen*. Mit dem Bericht wollen wir anhand anschaulicher Beispiele aufzeigen, was es bedeutet, ein Teil von Infineon zu sein. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen! *Im Folgenden Mitarbeiter 3 www.infineon.com/human-resources-report-2014/de/ ifx-company-film.html 4 15 Jahre Infineon Wer wir sind – Infineon auf einen Blick Infineon Technologies entwickelt seit 15 Jahren Halbleiter und Systemlösungen, die den Alltag effizienter, mobiler und sicherer machen. Mit unseren drei Fokusthemen Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit konzentrieren wir uns auf wichtige Wachstumsmärkte. Unsere Segmente Automotive, Industrial Power Control, Power Management & Multimarket sowie Chip Card & Security bieten für diese Märkte die entsprechenden Produkte. Im Geschäftsjahr 2014 hat Infineon einen Umsatz von 4.320 Millionen Euro (Vorjahr: 3.843 Millionen Euro) erwirtschaftet. Halbleiter sind für unsere moderne Welt unverzichtbar. Wollen wir künftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft ermöglichen, brauchen wir intelligente und ressourcenschonende Lösungen für nachhaltigen Fortschritt. Im September 2014 wurde Infineon bereits zum fünften Mal in Folge in den Dow Jones Sustainability Index aufgenommen. Der angesehene Nachhaltigkeits-Index berücksichtigt neben ökonomischen auch ökologische und soziale Kriterien. Jedes Jahr werden dazu die Leistungen der mehr als 2500 größten börsennotierten Unternehmen weltweit analysiert. Ein Blick in die Zukunft: Akquisition von International Rectifier Im kommenden Geschäftsjahr wird die geplante Akquisition von International Rectifier eine große Aufgabe darstellen. Der US-amerikanische Halbleiterhersteller beschäftigt über 4.000 Mitarbeiter in 20 Ländern. Schwerpunkte unserer Personalarbeit werden in der Gestaltung und Begleitung des Veränderungsprozesses, insbesondere bezüglich Organisation, Talente und Kultur liegen, um eine erfolgreiche und wertschöpfende Integration zu gewährleisten. Wo unsere Wurzeln liegen – „15 Jahre Unternehmensgeschichte“ Am 1. April 2014 feierte Infineon 15-jähriges Firmenjubiläum. Offiziell wurde die Infineon Technologies AG am 1. April 1999 aus der Taufe gehoben, eigentlich beginnt unsere Geschichte aber schon 1946, als sich Siemens entschloss, in Pretzfeld ein erstes Labor zur Erforschung von Halbleitern aufzubauen. Dort liegen unsere Wurzeln. Die durchaus bewegten Zeiten seit der Gründung haben wir in einer interaktiven Zeitleiste festgehalten. www.infineon.com/timeline 556 Amerika 13.179 Europa 16.072 Asien-Pazifik Zum 30. September 2014 beschäftigte Infineon weltweit 29.807 Mitarbeiter, d avon 16.072 Mitarbeiter in Asien-Pazifik (inkl. Japan), 13.179 in Europa und 556 in Amerika. Firmensitz von Infineon ist Neubiberg bei München. 5 15 Jahre Infineon Wie wir uns auf die Zukunft vorbereiten Interview mit CEO Dr. Reinhard Ploss zum 15-jährigen Jubiläum von Infineon www.infineon.com/human-resources-report-2014/de/ interview-reinhard-ploss.html 6 Qualität und Produktivität täglich im Fokus Als ich 2008 zu Infineon kam, hatte ich keine Erfahrung in der Wafer-Fertigung. Ursprünglich sollte ich der Abteilung M3 Deposition zugeteilt werden, doch kurz bevor ich anfing, rief mich Herr Liang Kar Kaan an und bat mich, bei seiner Abteilung, Modul 6, vorstellig zu werden. Ich wurde herzlich in die Schicht von Herrn Thinagaran aufgenommen. Als Infineon das INSTALL VALUE Programm ins Leben rief, habe ich zusätzliche Kenntnisse erworben und Anregungen zur Verbesserung meines Verständnisses von QUALITÄT und PRODUKTIVITÄT erhalten. Einmal übernahm ich sogar die Rolle des Schulungsleiters und erklärte meinen Kollegen, welche Bedeutung das Programm für sie tatsächlich hat. Was das Programm mir selbst an Wertvorstellungen vermittelt hat, setze ich in meinen täglichen Arbeitsabläufen um. Warum Innovation für uns wichtig ist Die Zukunft kommt nicht, wir machen sie Für uns als Technologieunternehmen zählt Innovation neben technischer Kompetenz zum Markenkern. Das war schon bei unserer Ausgründung von der Siemens AG vor 15 Jahren der Fall. In unserem Namen – ein Kompositum aus unbegrenzt (lat. infinitus) und Ewigkeit (griech. aeon) – klingt an, dass lebendiger Erfindergeist sich unaufhaltsam weiter entwickelt. In unserem Verhaltenskompass findet sich daher ein klares Bekenntnis zur Innovation als Beitrag zum Kundenerfolg. Ideenreichtum hat viele Ursachen, und Diversity trägt entscheidend dazu bei, dass er sich frei entfalten kann. Gewiss, Verschiedenheit ist nicht die einzige Quelle, aus der die Innovationskraft schöpft, sie wird auch aus Präzision, Konsequenz, denkerischer Freiheit oder schlicht Zufall gespeist. Je komplexer unsere Umwelt, desto größer der Anspruch, sie mit guten, aber auch kostenbewussten Produkten zu gestalten. Natürlich sieht sich jedes Jahrzehnt vor besondere Herausforderungen gestellt. Mit der Digitalisierung steht der Gesellschaft jedoch eine tiefgreifende Veränderung bevor, die in Teilbereichen bereits erkennbar ist. Die Infineon Fokusthemen Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit sind nicht nur zukunftsrelevant, sondern extrem innovationsgetrieben. Auf viele Weisen fördern wir Innovation: Zum Beispiel, indem wir Mitarbeiter aus 83 Nationen beschäftigen oder durch unsere Kultur, in der Werte wie Offenheit, Vertrauen und voneinander Lernen eine große Rolle spielen. Auch, indem wir experimentelle Räume mit geeigneten Partnern eröffnen, Anreize schaffen, um unbekannte Wege einzuschlagen, unterstützen wir, was uns wichtig ist: unseren Kunden mit innovativen und wirtschaftlichen Lösungen zum Erfolg zu verhelfen. Nicht zuletzt streben wir mit unseren KITA- oder Little Tech-Initiativen danach, kindlichen Forscherdrang zu erhalten, Freude an Technik zu fördern und kreatives Ausprobieren zu ermöglichen. Hinter all unseren Ideen stecken Menschen mit ihren Geschichten. Einige haben wir hier zusammengestellt. 7 Arunjai Mittal Mitglied des Vorstands Verantwortlich für: Regionen, Vertrieb, Marketing, Strategieentwicklung und Mergers & Acquisitions (M&A) 8 Im Interview Drei Themen, neun Fragen zu Infineon, Regionen und Diversity Infineon … und Karriere Ist Ihre eigene Karriere ein gutes Beispiel dafür, was man bei Infineon erreichen kann – und wenn ja, in welcher Hinsicht? Ein wesentlicher Faktor für meine Karriere war, dass mir viele Möglichkeiten offen standen und ich bereit war, mich an unterschiedlichen Standorten zu engagieren und dort Erfahrungen zu sammeln. Durch meine Arbeit in vielen verschiedenen Regionen, Funktionen und Bereichen konnte ich viel Neues lernen, und das war der Schlüssel zu meiner persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Meine Karriere begann vor zwei Jahrzehnten. Damals war es noch nicht so üblich, an vielen verschiedenen Standorten tätig zu sein. Wenn ich mir aber Infineon heute ansehe, muss ich sagen, dass unsere globale Präsenz und unsere weltweiten Aktivitäten viele Möglichkeiten eröffnen. … und Verantwortung Welchen Mehrwert würden Sie besonders hervorheben? Da denke ich ganz spontan zuallererst daran, dass wir uns verpflichtet fühlen, unsere Feedback-Kultur weiter zu entwickeln und sie umzusetzen. Das umfasst zwei Aspekte: die Fähigkeit, Feedback geben und Feedback annehmen zu können. Meiner Ansicht nach ist dieser sehr offene Dialog die Basis für eine verantwortungsvolle Zusammenarbeit. … und Talent Welche Aspekte sind wichtig? Als Richtschnur halte ich persönlich vier Aspekte für besonders wichtig: innere Einstellung, Talent, Fähigkeiten und Erfahrung. Es gibt Menschen, die viel Erfahrung, aber nicht die richtige Einstellung haben. Andere haben absolut gar keine Erfahrung, sind aber äußerst talentiert und können sehr schnell lernen und sich einarbeiten. Wenn ich mir Infineon anschaue, schätze ich besonders den Verhaltenskodex in unserem Unternehmen und ich bemühe mich jeden Tag, ihn einzuhalten. Ich finde es faszinierend, dass die Grundidee der acht Verhaltensregeln Gültigkeit behält, ganz gleich in welcher Funktion und in welchem geschäftlichen Kontext man sich befindet. 9 … und Herausforderungen Anderen vertrauen und sie respektieren Sich um seine Talente kümmern We commit. We innovate. Freude am finanziellen Erfolg haben Den Kunden in den Mittelpunkt stellen We partner. Zusammen Spitzenleistungen erzielen We perform. Hohe Qualität anstreben Durch Innovationen Wert schaffen Ambitioniert sein und Risiken managen High Performance Behavior Model Regionen … und Möglichkeiten Wo liegen die Möglichkeiten und wie können die Mitarbeiter von ihnen profitieren? Da wir in einem globalen Unternehmen aktiv sind, ist die Nähe zu unseren Kunden ausschlaggebend für den Erfolg von Infineon. Unabhängig davon, ob man in der Forschung und Entwicklung, in der Produktion oder im Vertrieb und Marketing arbeitet, die Nähe zu den Kunden bietet die einzigartige Möglichkeit, ein Verständnis für deren Systeme und Zielgruppen zu entwickeln und als Lösungsanbieter zu agieren. Ich bin überzeugt, dass die richtige Expertise am richtigen Ort zur richtigen Zeit wesentlich zum Erfolg beiträgt. Darum ermutige ich Kollegen, sich auf die Regionen zu konzentrieren und Chancen beim Schopfe zu packen, wenn sie sich bieten. 10 Wie unterstützt Infineon das Verständnis für den Kunden auf globaler Ebene? Mithilfe von P2S– Product-to-Systems – konzentrieren wir uns verstärkt auf Systeme anstatt auf Produkte. Dieses Konzept zieht sich durch das gesamte Unternehmen, wobei wir uns regelmäßig die Frage stellen, wie wir es in unserer täglichen Arbeit noch besser umsetzen können. Diese Herausforderung stellt sich unter anderem, da unterschiedliche Mitarbeiter auch oft unterschiedliche Vorstellungen von „einem System“ haben. Kommunikation ist von größter Bedeutung, wenn man einen nötigen Perspektivenwechsel erzielen möchte. Die Trends und Kundenwünsche, die die Basis für unsere Aktivitäten bilden, können wir nur dann wirklich verstehen, wenn wir alle über die gleichen Informationen verfügen – unabhängig davon, welche Position und welche Funktion wir innehaben. … und interkulturelle Kompetenzen Worauf kommt es an? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Zuhören entscheidend ist. Der Management-Guru Stephen R. Covey hat es auf den Punkt gebracht: „Bemühen Sie sich, zunächst zu verstehen und erst dann verstanden zu werden.“ Das alles gilt natürlich nicht nur für die interkulturelle Kompetenz, sondern auch für die Kommunikation zwischen Menschen im Allgemeinen. Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, als die Mitarbeiter in den Regionen zur Hauptniederlassung eines Unternehmens geblickt und versucht haben, sich an der Denkweise und den Wertesystemen der Hauptniederlassung zu orientieren. Heutzutage hat sich die Perspektive geändert: Jetzt blicken die Mitarbeiter in den Hauptniederlassungen zu den Regionen und versuchen, deren Kultur, Denkweise und Bedürfnisse zu verstehen. Diversity … und Design Worauf legt Infineon den Schwerpunkt? Diversity ist ein Grundbaustein für unseren Erfolg. Um auf globaler Ebene erfolgreich sein zu können, muss man in der Lage sein, für Unterschiede Verständnis zu haben. Was kulturelle Diversity anbelangt, machen wir unsere Sache gut, aber Gender Diversity steht auf einem anderen Blatt. Das Hauptaugenmerk sollte auf dem Grund für Diversity liegen. Nur wenn wir uns immer wieder die Vorteile vor Augen führen, können wir es schaffen, die richtigen Leute an Bord zu holen, um Probleme mithilfe ihrer unterschiedlichen Denkweisen zu lösen und das intellektuelle Potenzial bereitzustellen, das nötig ist, um die vielfältigen neuen Herausforderungen annehmen zu können. … und Komplexität Was trägt sie zum Erfolg von Infineon bei? Bei Infineon können wir gut mit Komplexität umgehen. Egal, ob wir es mit Geschäfts-, Technologie- oder Produktkomplexität zu tun haben – wir haben keinerlei Berührungsängste, denn wir bewegen uns in einem sehr komplexen Umfeld. Diversity steigert die Komplexität nur dann, wenn man nicht weiß, welchem Zweck sie dient. Wenn man Diversity wirksam einsetzt, vereinfacht das den Umgang mit Komplexität deutlich. Wir werden es immer mit Komplexität zu tun haben, da wir uns in einem komplexen Umfeld und in einem komplexen Unternehmen bewegen. Trotzdem müssen wir darüber nachdenken, wie wir uns auf sich verändernde Märkte einstellen können und unsere Vorgehensweisen in Frage stellen. … und Firmenkultur Welche Rolle spielt sie in einem globalen Unternehmen? Wir alle wissen, dass Kultur eine sehr wichtige Rolle in unserer täglichen Arbeit spielt, da wir auf globaler Ebene agieren. Die wichtige Frage ist: Wie leben wir unsere Kultur? Verständnis für unsere Kunden mithilfe von Diversity zu entwickeln ist ein Aspekt. Bei Infineon haben sehr unterschiedliche Menschen verschiedene Funktionen inne, und alle zeichnen sich durch verschiedene Fähigkeiten aus. Wir mögen zwar ein Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland sein, doch es ist uns recht gut gelungen, andere Kulturen zu verstehen und zu integrieren. Wir müssen diese Vielfalt fördern, denn sie wird uns die erforderliche Flexibilität verschaffen, die wir benötigen, um auch in Zukunft weltweit erfolgreich zu sein. 11 Im Interview Dr. Thomas Marquardt, Globaler Leiter Personalabteilung Dr. Thomas Marquardt verantwortet bereits seit mehr als zehn Jahren als Globaler Leiter der Personalabteilung bei Infineon das weltweite Personalgeschäft. Seine Tätigkeit ist stark international ausgerichtet und umfasst sowohl strategische wie auch operative Personalaspekte. Vor seinem Start bei Infineon war der studierte Jurist 16 Jahre lang bei der Deutschen Bank in verschiedenen Personalmanagement-Funktionen tätig. Im Interview gibt Dr. Marquardt persönliche Einblicke in das Thema Bewerbungsprozess. Herr Dr. Marquardt, erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Vorstellungsgespräch? Was haben Sie daraus mitgenommen? Das war ein Assessment Center, 1987 bei der Deutschen Bank. Mir waren vor allem zwei Sachen wichtig: Erstens wollte ich für mich selbst viel daraus lernen, denn schließlich geht es in so einer Situation für beide Seiten darum, sich kennenzulernen. Nicht nur ich bewerbe mich in dem Moment, auch der Eindruck, den das Unternehmen und potenzielle neue Kollegen bei mir machen, ist wichtig. Zweitens sollte man sich so geben, wie man wirklich ist. Nur wenn ich authentisch bin, funktioniert das gegenseitige Kennenlernen. Nehmen wir folgendes Dilemma an: auf eine Stelle bewerben sich gleich zwei passende Kandidaten. Was machen Sie? Spontan würde ich sagen: Wir stellen beide ein! Wenn jemand gut zu uns passt, versuchen wir, die Person an uns zu binden. Falls es gerade keine freie passende Stelle geben sollte, wird unser Talent Attraction Team aktiv: Die Kandidatin beziehungsweise der Kandidat wird in unsere Datenbank aufgenommen und informiert, sobald sich eine neue interessante Gelegenheit ergibt. 12 Anderen vertrauen und sie respektieren Sich um seine Talente kümmern We commit. We innovate. Freude am finanziellen Erfolg haben Den Kunden in den Mittelpunkt stellen We partner. Zusammen Spitzenleistungen erzielen We perform. Hohe Qualität anstreben Durch Innovationen Wert schaffen Ambitioniert sein und Risiken managen High Performance Behavior Model Was ist aus Ihrer Sicht das Interessanteste an Vorstellungsgesprächen? Ich finde es spannend, Menschen mit den unterschiedlichsten Lebensläufen kennenzulernen. Dabei gilt es, offen zu sein für das, was mein Gegenüber mitbringt. Mit Sicherheit spielen die Werte, die jemand vertritt, eine ganz entscheidende Rolle. Um herauszufinden, wie gut ein Kandidat zu uns passt, hilft unser Infineon Behavior Model, das acht konkrete Verhaltensbeschreibungen enthält, die uns in unserer täglichen Arbeit leiten. Welche Aussage eines Kandidaten hat Sie besonders beeindruckt? Vor kurzem habe ich mit einer Bewerberin gesprochen, die sich wegen unserer Aktivitäten in den Bereichen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit für Infineon interessiert. Mit Themen wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz arbeiten wir tagtäglich an der Verbesserung des Lebens vieler Menschen. Die Suche nach passenden Kandidaten mag nicht immer leicht sein, aber Infineon hat glücklicherweise sehr viel zu bieten. Mit welchen Themen präsentieren Sie denn Infineon in Vorstellungsgesprächen? Erstens damit, dass Infineon ein Hightech-Unternehmen ist. Wir verfügen über immense Fachexpertise und arbeiten an innovativen Produkten in relevanten Kernmärkten. Zweitens: Wir sind ein globales Unternehmen, das weltweit lokal vor Ort präsent und involviert ist. Dann nenne ich unsere High-Performance-Kultur. Gute Leistung ist uns wichtig und wird entsprechend wertgeschätzt. Last but not least: die Arbeitsbedingungen. Unsere Mitarbeiter sollen gerne bei Infineon arbeiten und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung haben. Gesundheit ist dabei ein zentraler Faktor, in Bezug auf höchste Sicherheitsbestimmungen in der Produktion und in allen anderen Funktionen. Welche Fragen werden Ihnen von Bewerbern am besonders häufig gestellt? Hauptsächlich Fragen zur Unternehmenskultur und zur Zusammenarbeit. Ich antworte mit einem unserer grundlegenden Prinzipien: Wir wollen ermöglichen, dass jeder einzelne erfolgreich ist, damit letztendlich Infineon als ganzes Unternehmen Erfolg hat. Daraus ergibt sich beispielsweise, dass wir eine Kultur der Einbringung vieler unterschiedlicher Perspektiven pflegen. 13 HR Excellence Erfolgreiche Mitarbeiter – erfolgreiches Unternehmen People Excellence Infineon strebt danach, nachhaltig erfolgreich zu sein und für seine verschiedenen Interessensgruppen herausragende Leistungen und Werte zu schaffen. Diesem Anspruch verleihen wir mit unserem Leitbild der High Performance Company Ausdruck. 14 Dazu braucht es kompetente, engagierte und erfolgreiche Mitarbeiter. Daher lautet unser Auftrag in HR „People Excellence“: Wir unterstützen Führungskräfte und Mitarbeiter darin, selbst erfolgreich zu sein und das Unternehmen erfolgreich zu machen. Dies umfasst verschiedene Ansatzpunkte und Projekte, die wir in unserer HR-Strategie in den drei Säulen „Führung“, „Talente“ und „Belegschaft“ zusammengefasst haben. 1 Führung 3 Belegschaft Führungskräfte haben die Aufgabe, ihre Mitarbeiter zum Erfolg zu führen und sie in ihrer beruflichen Entwicklung Führungskräfte haben die Aufgabe, ihre Mitarbeiter zum Erfolg zu führen und sie in ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen. Sie tun dies, indem sie für anstehende Aufgaben geeignete Mitarbeiter aussuchen, ihnen gegenüber klare Ziele und Erwartungen formulieren, die erforderlichen Ressourcen bereitstellen und – wo sinnvoll – bei der Aufgabenerledigung unterstützen, zum Beispiel mit konstruktivem Feedback. HR fördert und entwickelt mit seiner Beratung und entsprechenden Instrumenten diese Führungs- und Feedbackkultur für Engagement und Spitzenleistung. Infineon möchte als Arbeitgeber gleichermaßen attraktiv und wettbewerbsfähig sein. Dies fängt bei Vergütungsfragen an, schließt die Fähigkeit zur Anpassung an weltweite Kostenstrukturen und Konjunkturzyklen mit ein und reicht bis zu den sogenannten „weichen“ Faktoren der Unternehmenskultur. Infineon hat sich dem Ziel verschrieben, ein „Great Place to Work“ zu sein und seine HR-Strategie ganz darauf ausgerichtet, eine erfolgsorientierte Umgebung des Förderns und Forderns, kurz: eine Kultur der Spitzenleistung, zu schaffen. 2 Talente Mitarbeiter haben individuelle Fähigkeiten und Potenziale. Infineon benötigt diese in ihrer ganzen Vielfalt, um zukunftsfähig, innovativ und erfolgreich zu sein. Es ist uns daher ein besonderes Anliegen, die unterschiedlichen Anlagen und Talente der Mitarbeiter zu erkennen, zu entwickeln und zum Einsatz zu bringen. Hierfür bieten wir verschiedene Aufgabengebiete, Karrierewege und Möglichkeiten der Kompetenzentwicklung an. Zusammen mit den Führungskräften wollen wir eine unternehmensweite, Diversity-orientierte Talentkultur prägen und die Fach- und Führungskompetenz von morgen sichern. HR Excellence: Personalarbeit im Dienste des gemeinsamen Erfolges Damit wir als Wegbereiter für Spitzenleistungen wirken können, entwickeln wir uns als HR-Bereich auch selbst weiter. Neben der traditionellen Rolle als Experte für Personaladministration treten unsere HR-Mitarbeiter verstärkt in den Rollen des Beraters und des strategischen Partners auf: Wir sind gefragt, wenn es um die personalseitigen Fragen der Strategieumsetzung von Infineon geht, wenn Führungskräfte ihre Organisation für die Zukunft erfolgreich aufstellen und ihre Mitarbeiter zielsicher auswählen, entwickeln und motivieren wollen. Damit Führungskräfte und HR genügend Zeit für das Wesentliche haben, professionalisieren wir die administrative Basis stets weiter: Mit dem Programm „HR Operational Excellence“ sorgen wir für stabile und effiziente HR-Prozesse und -Instrumente weltweit. Letztlich hängt die Qualität und der Erfolg unserer Personalarbeit ganz wesentlich vom gelungenen Zusammenspiel unserer HR Business Partner, HR Competence Center und HR Service Center ab: Wir wollen Business Partner sein und mit unseren internen Kunden gemeinsam Erfolg haben, indem Kundennähe und Geschäftsverständnis mit professionellen HR-Lösungen und -Programmen und einem reibungslosem HR-Service einhergehen. 15 16 Führung in einem High Performance Unternehmen Exzellente Führung ist eine der Grundlagen für den Erfolg von Infineon. Nur mit guter Führung kann jeder Einzelne seine Aufgaben erfolgreich erledigen und so zum Unternehmenserfolg beitragen. Gleichzeitig erwarten unsere Mitarbeiter, dass sie ihre Fähigkeiten und Kompetenzen im passenden Umfeld weiter entwickeln können. Die Gestaltung einer attraktiven Arbeitsumgebung und die langfristige Mitarbeiterbindung sind bei Infineon zentrale Aufgaben der Führungskräfte. Was verstehen wir unter exzellenter Führung Führung hat etwas mit Sinnvermittlung, mit der Frage nach dem „Warum“ zu tun. Führung sollte den Mitarbeitern Orientierung geben, warum wir als Unternehmen das tun, was wir tun, welchen gesellschaftlichen Beitrag wir damit leisten möchten und wie jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter dazu beitragen kann. Führungskräfte machen außerdem ihre Erwartungen in Bezug auf das erwünschte Verhalten am Arbeitsplatz und innerhalb der Teams deutlich und leben dieses auch persönlich vor. So beantworten sie die Frage nach dem „Wie“ und fördern ganz konkret eine von gegenseitigem Vertrauen und Feedback geprägte Kultur. Exzellente Führung hilft uns also, unsere wichtigsten operativen und strategischen Ziele zu erreichen, und wird entsprechend gefördert und gemessen. Die Entwicklung unserer Führungs- und Feedbackkultur erheben wir beispielsweise über die regelmäßige Mitarbeiterbefragung „Great Place to Work“. Führung zielt ab auf das Erreichen von Ergebnissen und Erfolgen und beschäftigt sich deshalb mit der Frage nach dem „Was“: Führungskräfte schaffen die Voraussetzungen dazu, dass die Mitarbeiter erfolgreich sein können. Dazu gehören etwa die Formulierung klarer Erwartungen und Ziele sowie die Überprüfung der Zielerreichung, die Klärung von Rollen und Verantwortlichkeiten und die Bereitstellung von Ressourcen. 17 Shawn Slusser, Vice President des Segments Automotive bei Infineon Nordamerika, gehört dem Unternehmen seit 17 Jahren an. Er leitet das Amerikageschäft im Automotive-Bereich und ist erfahren als Manager und in der Mitarbeiterführung, mit wertvollen Erkenntnissen – die er nicht nur im Tagesgeschäft, sondern auch in ganz besonders anspruchsvollen Zeiten gewonnen hat. Shawn Slusser: Im Laufe meiner Karriere bei Infineon durfte ich in Sachen Führung viel Wertvolles lernen. Das behalte ich stets im Auge, um Menschen besser führen zu können. Unterschiedliche Führungsstile anzuwenden, ist eine der wichtigsten Lektionen, die ich gelernt habe. Am ehesten finde ich mich in einem „partizipativen“ Führungsstil wieder. Bei Lagebesprechungen bin ich um die Einbeziehung des gesamten Teams bemüht. Mein Ziel ist stets, einen gemeinsamen Plan für das weitere Vorgehen zu entwickeln. Dieser Stil hat sich für mich als erfolgreich erwiesen, und doch habe ich die Erfahrung gemacht, dass das nicht immer für jede Situation, der sich ein Team gegenübersieht, angezeigt ist. 18 In Krisenzeiten, beispielsweise beim Einbruch des Automobilmarkts 2009 in Detroit, lernte ich schnell den Vorteil eines anderen Führungsstils schätzen. Um die Krise zu überleben, waren hier schnelle Entscheidungen und klare Ansagen gefragt. Es war erforderlich, zu einem „direktiven“ Führungsstil überzugehen, um dem Team schnellstmöglich Entscheidungen und Anweisungen an die Hand zu geben. Was ich aus dieser Erfahrung lernte, werde ich niemals vergessen: Beste Ergebnisse erzielt man nicht mit einem einzigen Führungsstil. Zu oft sehe ich Führungskräfte, die bei einem einzigen Führungsstil bleiben, egal wie die Situation ist. Als Vorgesetzter benötigt man das Bewusstsein, eine Lage klar erkennen und seinen Führungsstil den Erfordernissen anpassen zu können. Wie wir unsere Ziele definieren und erreichen Systematische Grundlagen schaffen Im Infineon Kompass haben wir unseren Unternehmenszweck fixiert. Er dokumentiert, wonach wir streben (Our Purpose), welchen Weg wir gehen (Our Way) und welche Werte unser Handeln bestimmen (Our Values). Wie und durch welche Verhaltensweisen das gelingt, haben wir im High Performance Behavior Model zusammengefasst. Beides zusammen gibt uns - global – die erforderliche Orientierung im Alltag. Im High Performance Monitor schließlich haben wir unsere wichtigsten strategischen Ziele definiert und systematisch aufeinander bezogen. So können wir unser Handeln schlüssig daraus ableiten. Trotz der unverzichtbaren Bereiche, Cluster und Funktionen in den international operierenden Segmenten möchten wir immer stärker daran arbeiten, eine weltweit einheitliche Infineon-Kultur zu etablieren. Die Personalabteilung, als dienstleistungsorientierter Business Partner der Segmente, der Zentralfunktionen und Operations, unterstützt die strategischen Geschäftsziele entlang der Human Resources Roadmap. High Performance Unternehmen Wie wir unsere Führungskultur entwickeln Offene Gespräche mit transparenten Zielen Gute Führung schätzen wir als zentralen Faktor, um in einem hochkompetitiven und äußerst dynamischen Marktumfeld erfolgreich zu sein. Führung fängt bei der eigenen Person an. Nur wer sich selbst kennt, kann offen, respektvoll und vertrauenswürdig andere leiten. Das gilt in der direkten Führung – und analog in der indirekten, wo es darum geht, die eigenen Führungskräfte zu befähigen, deren Mitarbeiter zu führen. Führung geht nicht ohne aufrichtige Kommunikation und konstruktives Feedback. Mit den jährlichen Mitarbeitergesprächen STEPS (Abkürzung für Steps To Employees‘ Personal Success) und den Führungskräftegesprächen haben wir zwei Instrumente entwickelt, die eine kontinuierliche Rückmeldung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter ermöglichen. Beide Instrumente folgen einer einheitlichen Struktur und ermöglichen transparente Zielvereinbarungen. 19 Feedback durch offenen und ehrlichen Dialog STEPSGESPRÄCH FÜHRUNGSGESPRÄCH Führungskraft 20 Mitarbeiter Was ist das Führungskräftegespräch (FÜG)? Development Conferences Analog zu STEPS, wo die Führungskraft dem Mitarbeiter persönliches Feedback gibt, haben auch Führungskräfte die Möglichkeit, eine Rückmeldung über ihr Führungsverhalten durch ihre Mitarbeiter zu erhalten. Beim Führungsgespräch teilen die Mitarbeiter ihrem Vorgesetzten mit, wie sie ihn in seinem täglichen Führungsverhalten wahrnehmen. Das Führungsgespräch ist als moderiertes Teamgespräch konzipiert. Mit Development Conferences treiben wir gezielt die Entwicklung unserer Talente und Führungskräfte voran. Damit diese bei Infineon weltweit Karrierechancen aufbauen können, gibt es neben den bewährten regionalen und globalen Development Conferences der Geschäftsbereiche seit drei Jahren nun auch regelmäßigen Austausch über Organisationsgrenzen hinweg. In Abstimmung mit unseren Geschäftsanforderungen kultivieren wir so noch stärker unseren „Ein-Infineon“-Ansatz und bauen Silodenken ab. Die Teammitglieder können selbst entscheiden, ob sie ihrem Vorgesetzten die persönliche Wahrnehmung individuell oder aber als Gruppenfeedback mitteilen. Letzteres kann durch einen Teamsprecher vorgetragen werden. Der Moderator – in aller Regel der betreuende Personalberater – führt durch das Gespräch und achtet auf die Einhaltung der Feedback-Regeln. Mit ihrer Unterschrift auf einem symbolischen „Kontrakt“ dokumentieren die Mitarbeiter bzw. das Team, wie sie die Ziele der Führungskraft unterstützen können. Für die teilnehmenden Führungskräfte bieten sich viele Vorteile: Wenn ein Arbeitsauftrag erfolgreich zu Ende geht, aber in einer Division keine Anschlussperspektive besteht, erweitert die globale Development Conference die Perspektive. Besonders fachlich exzellente Mitarbeiter, die aufgrund ihrer bisherigen Aufgaben nur eingeschränkt Netzwerke innerhalb der Organisation aufbauen konnten, können wir so besser unterstützen. Fragen wie „Wer könnte der richtige Mentor sein?“, „Welches spannende Projekt kann übernommen werden?“ erhöhen die Möglichkeiten der Mitarbeiter und damit ihre künftige Expertise. 21 Give me Five! Alle Führungskräfte ab fünf Mitarbeitern erhalten regelmäßig Team-Feedback Eva Kern Senior Manager Learning & Development „In den allermeisten Fällen zeigt sich, dass Selbst- und Fremdbild gar nicht so weit auseinanderliegen. Ehrlichkeit im Umgang mit sich vorausgesetzt, haben die meisten unserer Führungskräfte ein gutes Gespür für persönliche Stärken, aber auch für Verbesserungspotential.“ Führungsgespräche finden bei Infineon alle zwei Jahre statt. Sie sind eine Chance, denn die Mitarbeiter geben ihrer Führungskraft wertvolle Hinweise über ihr tatsächliches Führungsverhalten. Durch das vertrauensvolle Feedback ihrer Mitarbeiter erhalten Vorgesetzte wichtige Anhaltspunkte, um sich gezielt persönlich weiterzuentwickeln. Auch, weil es sich um reale Situationen handelt, nicht um Trockenübungen aus dem Lehrbuch. Carrie Zhang Senior Purchasing Manager, Infineon Wuxi „Für den Teamleiter ist es eine gute Gelegenheit zu erfahren, was die Teammitglieder wirklich denken. Ich war überrascht über ihre Offenheit über meine Führungsqualitäten, mein Verhalten und das, was ihnen gefällt und was ich ändern sollte. Für mich war das der Beweis für das große Vertrauen innerhalb meines Teams. Ich habe mich sehr über das offene, ehrliche Feedback gefreut und bin sicher, dass wir als High Performance-Team innerhalb der Infineon Familie zusammen wachsen können.“ 22 Führungsgespräch Moderatoren wissen aber auch, dass gute Führungsgespräche sich entwickeln, also Kontinuität brauchen. Stephan Kolibius (Manager Learning & Development) hat schon viele Führungsgespräche moderiert: „Nach zwei bis drei Führungsgesprächen trauen sich die Mitarbeiter, wirklich alle Punkte zur Sprache zu bringen. Die Teams entwickeln sich, lernen sich immer besser selber zu steuern und darum geht es ja auch.“ Rick Ruiter Director System Application Marketing and Standards, Infineon Livonia „Man bildet sich ja gerne ein, dass das Team einem gegenüber stets offen und ehrlich ist. Mit dem Führungsgespräch bindet man alle Teammitglieder besser ein und schafft so ein viel größeres Vertrauensverhältnis. Die Mitglieder besprechen ihre individuelle Sicht zuerst untereinander und dann mit dem Teamleiter. Dadurch können Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten viel klarer herausgearbeitet werden. Das Führungsgespräch brachte uns ein offenes Gespräch darüber, wie wir besser interagieren können. Außerdem haben wir Pläne gemacht, wie ich meine Stärken und mögliche Verbesserungen für mich und für die Steigerung der Teamleistung einsetzen kann. Ich empfehle das Führungsgespräch allen Teams.“ Bin gespannt, was ich da zu hören bekomme … Wie das Team mich wohl einschätzt? Gibt es Dinge, die mir gar nicht bewusst sind? Hab ich auch an alles gedacht? Soll ich XXXX jetzt sagen, wie mich das nervt, wenn der morgens immer so grußlos durchs Büro rennt? Eigentlich würde ich ja gerne über XXX sprechen, aber vielleicht sehe das nur ich so. Wahrscheinlich weiß XXXX eh längst, dass XXXX … Gut, dass ich XXXX jetzt auch mal persönlich sagen kann, was mich stört. Zwei Denkblasen, die wiedergeben, was Führungskräften und Mitarbeitern durch den Kopf gehen kann, wenn der Termin des Führungskräftegesprächs näher kommt. Dabei sind Bauchschmerzen oder Sorgen vor einem sogenannten Führungsgespräch unbegründet. 23 24 Talente – individuelle Entwicklung Potentiale entfalten – geplant und transparent Wie man bei uns einsteigen kann Es gibt drei verschiedene Wege, bei Infineon seine Karriere zu entwickeln. Erstens als „Individual Contributor“ durch Expertise in einem klassischen Unternehmensbereich wie Finanzen, Einkauf oder Vertrieb. Zweitens als Technischer Experte über unseren Karrierepfad „Technical Ladder“. Drittens als (Nachwuchs-)Führungskraft über die Managerlaufbahn. Ein vierter Karrierepfad – der des Projektleiters – ist in Vorbereitung. Transparenz und Planbarkeit sind für Mitarbeiter und Unternehmen in gleichem Maße wichtig. Deshalb bieten wir strukturierte Karrierepfade an. Nehmen wir als Beispiel die Technical Ladder. Durch eine eindeutig definierte Kompetenzmatrix, bei der die Anforderungen und Kernkompetenzen auf jeder Stufe objektiv definiert sind, besteht Klarheit darüber, was wir etwa vom Senior Engineer oder Senior Fellow erwarten. Dass wir die Kompetenzen, die wir als globales Unternehmen benötigen, anhand eines strategischen Prozesses definieren, erleichtert allen Mitarbeitern die Orientierung. Wie und wo bei Infineon die eigene Karriere entwickelt werden kann, soll nicht dem Zufall überlassen sein. Wir möchten, dass qualifizierte Mitarbeiter nachhaltig und langfristig ihr Potential mit Infineon entfalten. Persönlicher Erfolg und Unternehmenserfolg sollen Hand in Hand gehen. Aus diesem Grund investieren wir viel Zeit und Kraft in die Mitarbeiterentwicklung – auch durch unsere jährlichen weltweiten STEPS Gespräche, die globalen „Development Conferences“ oder die zweijährigen Führungskraftgespräche (FÜG). 25 Martina Da Rold, Senior Staff Engineer Power Management & Multimarket Application & Systems „Als ich nach meiner Elternzeit meine Arbeit bei Infineon in Teilzeit wieder aufnahm, wurde ich zum Senior Staff Engineer befördert. Was mir an der Technical Ladder gefällt? Mein technisches Können wird wertgeschätzt, und gleichzeitig kann ich es mittels unterschiedlichster Schulungen erweitern. Diese ermöglichen mir eine Weiterentwicklung über meine technischen Fachkenntnisse hinaus.“ Technical Ladder Der Karrierepfad speziell für technische Experten 3.193 Mitarbeiter auf der Technical Ladder zum 30.09.2014 Mit dem spezifischen Karrierepfad der Technical Ladder bieten wir ein Entwicklungsmodell speziell für Fachexperten, die ihre Schwerpunkte in der Ideenentwicklung und -umsetzung haben, und das stets im Einklang mit den Geschäftsanforderungen des Unternehmens. Die Technical Ladder umfasst acht Stufen, vom Senior Engineer bis zum Senior Fellow. Mit der strategischen Einsatzplanung für die Ressourcen stellen wir sicher, dass wir stets die richtigen Kompetenzen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort abrufen können. Aus der Geschäftsstrategie leitet sich der Bedarf an technischen Experten ab, und daraus wiederum die Anzahl der Nominierungen zum technischen Experten. 26 Doch was genau macht nun einen technischen Experten aus? Die Kompetenzen sind in der Technical Ladder Competency Matrix beschrieben. Vorgesetzte begleiten die persönliche Entwicklung eines Mitarbeiters mit Hilfe der jährlichen STEPS Gespräche (Abkürzung für Steps To Employees‘ Personal Success). Die Nominierung zur Technical Ladder sowie die Evaluierung der Entwicklung innerhalb der Technical Ladder Karriere finden also anhand der individuellen Leistungen und Talente statt. Die Karrierepfade sind so gestaltet, dass sie Mitarbeiter optimal in ihrer Entwicklung unterstützen. Transparenz und Flexibilität sind dabei wichtig, weshalb auch das Wechseln zwischen Karrierepfaden möglich ist. Peter Stamminger, Head of Operational Excellence „Mit der Technical Ladder verschaffen wir uns den strategischen Weitblick bezüglich der Kompetenzen, die wir für unseren Erfolg benötigen. Unser technisches Know-how ist entscheidend für Innovation und Ertragskraft. Wir müssen unsere Bemühungen verstärken, um für künftige Herausforderungen gerüstet zu sein.“ Wie wir unsere Mitarbeiter weltweit fördern Aus Wissen schöpfen – global und effizient Maria Cotorogea, Principal IPC Marcus Janke, Lead Principal CCS „Technical Ladder: Das ist für mich die Möglichkeit mich zu vernetzen und mein Wissen weiterzugeben.” „25 Jahre Sicherheitstechnologie – ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.” 27 Wie wir unsere Mitarbeiter weltweit fördern Power Academy – Volle Kraft voraus für den Wissenstransfer Als Mitstreiter der ersten Stunde spielte Johannes Schoiswohl, Senior Manager Application Engineering, beim Aufbau der Power Academy der Division Power Management & Multimarket (PMM) eine entscheidende Rolle. „Am Anfang stand für uns die Frage im Vordergrund: Wie können wir das umfangreiche Wissen, das implizit in der Organisation vorhanden ist, transparent machen und für andere zugänglich machen? Auf Basis dessen haben wir das spezielle Format der Power Academy entwickelt.“ Ursprünglich war die Power Academy konzipiert für Mitarbeiter, die direkten Kundenkontakt haben – hauptsächlich im Vertrieb oder im Bereich Field Application Engineering – oder diese unterstützen, wie etwa Marketing oder Anwendungstechnik. Doch schon bald wurde klar, dass auch das Interesse aus anderen Bereichen groß ist, beispielsweise in der R&D. „Wir freuen uns über das große Interesse am Angebot der Power Academy. Seit dem Start vor etwa drei Jahren konnten wir den Trainingsplan ständig erweitern“, freut sich Johannes Schoiswohl. 28 Die Power Academy steht damit ganz im Zeichen von P2S – Product to System. Dahinter steht der Grundgedanke, dass Infineon am Markt erfolgreicher ist, je besser die Anwendungsbereiche beim Kunden verstanden werden. Es reicht nicht aus, wenn dieses Systemverständnis nur diejenigen haben, die direkten Kundenkontakt haben. Auch die Bereiche der Organisation, die weiter weg sind vom Kunden, wie etwa Forschung und Entwicklung oder der Einkauf, müssen dieses Verständnis entwickeln. Die Trainingseinheiten sind deshalb auch nach Applikationssystemen gegliedert. Teilnehmer können beispielsweise in die Systeme Solar, Server oder Mobile Devices tiefer eintauchen und von den reichhaltigen Erfahrungen der Trainer aus deren direkter Zusammenarbeit mit Kunden profitieren. Die Trainings sind entsprechend an die Vermittlung komplexer Inhalte angepasst und beinhalten verschiedene Formate, von kurzen Einführungsvideos über persönliche Frage- und Antwort-Runden bis hin zu ganz konkreten Versuchsbeispielen im Labor. „Wir wollen applikationsorientierte Technologien entwickeln. Das klingt erst einmal sehr trocken, aber wenn man erstmal einen derart lebhaften Einblick in die Anwendung beim Kunden bekommen hat, fällt die Übertragung auf den eigenen Arbeitsalltag sofort leicht“, fasst Johannes Schoiswohl den Nutzen für die Teilnehmer zusammen. Die Power Academy ist inzwischen auch mit dem jährlichen Mitarbeitergespräch STEPS abgestimmt. Dadurch wird der Trainingsbedarf noch besser auf die persönlichen Bedürfnisse einzelner Mitarbeiter abgestimmt und der Erfolg noch besser nachgehalten. Wie wir unser Wissen teilen „Academy Connect“ als zentrale Lernplattform Mit unserer Plattform „Academy Connect“ setzen wir globale Standards und teilen unser Wissen weltweit. So wollen wir die eigene Produktivität erhöhen, Mehrwert schaffen und unseren „Ein-Unternehmens“-Ansatz durch einheitliche Botschaften fördern. Insgesamt elf global agierende „funktionale Akademien“ arbeiten in diesem Lernangebot zusammen. Diese enge Abstimmung verhindert Doppelarbeit und -strukturen. 2014 wurde die Finanzakademie als neues Element global ins Leben gerufen. Die von unseren eigenen Experten für den Finanzbereich entwickelten Webinare und andere Trainingsangebote beinhalten Beispiele aus dem Infineon-Unternehmensalltag und beziehen sich auf geltende Infineon-Richtlinien. Weitere „Akademien“ gibt es zum Beispiel in den Bereichen Einkauf, Fertigung, Qualitätsmanagement und Logistik. In der globalen Lernplattform „PMM Power & RF Academy“ arbeiten die Bereiche Vertrieb, Marketing und Anwendungsentwicklung eng zusammen für unser Segment Power Management & Multimarket. Hier können Mitarbeiter technische Kompetenzen festigen und weiter ausbauen. Aufwendungen für Weiterbildung (€ in Millionen) 8,5 7,6 2012 1 7,3 2013 20141 i nkl. der Aufwendungen für Weiterbildung der sogenannten Akademien in den Bereichen Investition in die Fähigkeiten unserer Mitarbeiter als Investition in die Zukunft. 29 Endlich alle Trainings aus einer Hand! Startschuss für die Finance Academy Woher kam die Idee zur Academy? Bisher hatte jede Finanzabteilung ihr eigenes Süppchen gekocht: Die Kollegen haben von sich aus Trainings erstellt und durchgeführt. Dadurch entstand häufig ein zusätzlicher Arbeitsaufwand. Jetzt koordinieren wir diese Trainings zentral, und zwar für alle bei Finance. Das heißt: Endlich alle Trainings aus einer Hand! Magaly Thierry hat die Finance Academy initiiert Was war nochmal die Segmentergebnis-Marge? Wie berechne ich Produktkosten? Derlei Fragen lassen sich nun leicht beantworten: Ein Besuch der Finance Academy reicht dazu aus. Die Online-Plattform ging im Juni live und hat viel zu bieten. Was genau, erklärt Projektmanagerin Magaly Thierry. Frau Thierry, was ist die Finance Academy? Die Finance Academy ist eine globale Plattform für alle Finanzkollegen bei Infineon – egal ob in Deutschland, in Singapur, Villach oder Milpitas. Bei uns finden sie alle Trainings und Informationen. Außerdem finden sie in der Community für jede Frage den richtigen Finance-Experten. Und an wen richtet sich dieses Angebot? Weltweit hat Finance ungefähr 650 Mitarbeiter. Unsere Trainings sind für alle geeignet – für den frischen Azubi wie für den langjährigen Experten. Natürlich können auch Mitarbeiter anderer Abteilungen an Trainings teilnehmen. Dank der leicht verständlichen Materialien könnte auch der ein oder andere Nicht-Finanzkollege etwas dazu lernen! 30 Wie kann ich mir diese Academy vorstellen? Finden die Trainings ausschließlich online statt? Oder im Konferenzraum, face-to-face? Auf unserer Plattform bieten wir Web-Based-Trainings, Dokumente zum Download und zukünftig klassische Classroom-Trainings an. In der Academy kann ich mir Trainings nach Thema oder Rolle aussuchen. So kann ich mir zum Beispiel Trainings zum Thema „Accounting & Controlling“ anzeigen lassen oder mich einfach überraschen lassen, was das System mir als „Local Accountant“ oder „Division Controller“ alles anbietet. Das Besondere: Alle Trainings sind von Infineon-Experten für die Finance Community entwickelt – jedes beinhaltet Beispiele über Infineon und bezieht sich auf geltende Infineon-Richtlinien. Damit kommen wir dem Wunsch unserer Kollegen nach und erhöhen den Mehrwert der Plattform enorm. Google oder Wikipedia können das nicht! Zu welchen Themen werden Trainings angeboten? Mit der Academy decken wir sämtliche Finance-Bereiche ab; von den Grundprinzipien über Accounting & Controlling, Reporting, Tax, Treasury, Internal Control System/ Risk Management, Processes & Tools, Charts of Accounts und vieles mehr. Wie geht es weiter? Zu Ende ist die Entwicklung der Finance Academy noch lange nicht. Wir werden kontinuierlich weitere Trainings entwickeln, die Seite um Funktionalitäten erweitern und versuchen, sie immer weiter an die Wünsche und Bedürfnisse der Kollegen anzupassen. Weiterbildung ist uns viel wert: Im Geschäftsjahr 2014 haben wir € 8,5 Millionen (2013: € 7,3 Millionen) in die Fortbildung investiert. Schwerpunkte waren Fachtrainings, über die Mitarbeiter ihr Wissen und ihre Innovationsfähigkeit erweitern, Schulungen zum Projektmanagement und Angebote, die ganz gezielt Themen rund um die Führungs- und Feedbackkultur in den Vordergrund stellen. In Ergänzung zu diesen Trainings bieten wir eine steigende Anzahl an Weiterbildungsmaßnahmen wie Web-Based-Trainings und internen Weiterbildungsangeboten sowie MentoringProgrammen, Innovationsveranstaltungen und technischen Symposien, die weltweit an allen Hauptstandorten von Infineon stattfinden. Seit wann arbeiten Sie schon an der Academy? Im November und Dezember 2013 haben wir das Konzept erarbeitet. Dazu haben wir viele Interviews mit Kollegen aus allen Fachbereichen, Regionen und Divisionen geführt – also ging’s einmal quer durch die Finance Organisation: Was ist euch wichtig? Wie soll es aussehen? Welche Trainingsthemen sind für euch relevant? Wie sieht eine gute Intranetseite aus? Anfang des Jahres haben wir dann erfolgreich unsere Beta-Version getestet. 31 32 Talente – global, lokal und stets den Einzelnen im Mittelpunkt Infineon entwickeln Für erfolgreiches unternehmerisches Handeln ist Talent wichtig. Eine zu unseren Werten und unserer Strategie passende Talentkultur aufzubauen, ist aber genauso wichtig wie Talent. Wie aus Talenten High Performer werden Beide führen auf systematische und gleichzeitig kompakte Weise in unsere Unternehmensphilosophie und in die wesentlichen Faktoren unseres Erfolgs ein. Durch Arbeitsplatzrotation, Schulungen, einen Wissensaustausch über alle Sparten hinweg, Projektverantwortung und Mentoring unterstützen wir die Zusammenarbeit zwischen Vertrieb, Marketing und Entwicklung. Unsere mittel- und langfristigen Ziele etwa in Asien möchten wir mit einer eigenen Talentbasis sicherstellen. Unsere Mitarbeiter mit technischen Abschlüssen können anhand klar strukturierter Karrierepfade innerhalb von zwei Jahren zu anerkannten Experten oder Managern werden, die verantwortungsvollen Aufgaben, etwa im Bereich Fertigung übertragen bekommen. Dazu haben wir 2011 und 2012 zwei Programme aufgesetzt: ENGINE für die Management Laufbahn und TechStar für den Karrierepfad der Technical Ladder. Im Geschäftsjahr 2014 haben 33 Prozent der Teilnehmer des „ENGINE“ Programms und 25 Prozent der Teilnehmer des „TechStar“ Programms einen weiteren Karriereschritt gemacht. 25% 33% Programm ENGINE Programm TechStar 33 Talente fördern Tan Ban Heng, Head of Center of Competence – Test Engineering, Kulim „Das ENGINE Programm hat das Ziel, unsere Führungskräfte aus dem asiatischen Raum (AP Talent Pool) auf den internationalen Markt von morgen vorzubereiten. Es fördert Teams aus Talenten unterschiedlicher regionaler Herkunft, die um Veränderungen und bessere Ergebnisse bemüht sind. Nach dem 2-jährigen Campus-Programm, das in Verbindung mit der SMU (Singapore Management University) entwickelt wurde, bin ich jetzt in der Lage, mein Team im Rahmen der High-Performance-Philosophie unseres Unternehmens zu Veränderungen und besseren Ergebnissen zu motivieren.“ 34 Thorsten Meyer, Principal ATV, Deutschland „Das Programm hat mir großen Spaß gemacht. Es war eine tolle Erfahrung. Es hat meinen Horizont erweitert, zum ersten Mal in Asien zu sein und so viele verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Teilen Asiens und auch verschiedenen Bereichen von Infineon kennenzulernen. Die TechStar-Schulung war auch äußerst hilfreich und sehr gut organisiert. Wir hatten erstklassige Schulungsleiter. Einige der Kenntnisse, die ich bei der Schulung erworben habe, konnte ich auch schon in meiner täglichen Arbeit als technischer Leiter nutzen.“ Diversity Vielfalt wertschätzen Talente werben, binden und entwickeln hängt eng mit unserem globalen Diversity Management zusammen. Je komplexer unsere Welt, desto erfolgreicher werden Unternehmen sein, die die Vielfalt ihrer Mitarbeiter unterstützen. Eine Studie der Fraunhofer-Gesellschaft von 2011 findet bei Infineon eine offene und dynamische Unternehmenskultur. Diese zu kultivieren bleibt die Aufgabe eines jeden von uns. Nur so ermöglichen wir allen Mitarbeitern – unabhängig von Alter, Behinderung, ethnisch-kultureller Herkunft, Geschlecht, Religion und Weltanschauung sowie sexueller Identität –, durch ihren persönlichen Erfolg zu dem des Unternehmens beizutragen. Talent Management in China Infineon China bietet seinen Mitarbeitern ein eigens für den chinesischen Markt konzipiertes Talent Management Programm an. das Mentoring-Programm, im Rahmen dessen 31 Senior Kernaspekte der Initiative sind: der „China Talent Council“, in dem Führungskräfte, Bereichsleiter und HR-Verantwortliche aus unterschiedlichen Bereichen an einem Tisch sitzen. Alle sechs Monate findet der Talent Council zusammen, um die bisherige Zielerreichung zu evaluieren und die weitere Strategie festzulegen. das jährliche China Talent Event, während dessen die Teilnehmer drei Tage lang gemeinsam mit dem Management-Team Vorträge von internen und externen Sprechern besuchen, in Workshops Inhalte erarbeiten und in Betriebsbesichtigungen mehr über Infineon lernen. Dieses Jahr nahmen an dem Event Anfang Mai 38 Talente und 34 Mitglieder des Managements teil. Gastredner des dänischen Pumpenherstellers Grundfos ergänzten das Programm. Mit dem Talent Management Programm gibt Infineon seinen chinesischen Mitarbeitern spezifische Möglichkeiten zur Entwicklung und baut damit langfristig den heimischen Talentpool in diesem wichtigen asiatischen Markt aus. Manager ihre Mentees durch reguläres Coaching bei ihrer Entwicklung begleiten. 35 Frauen als Führungskräfte Unser sehr ambitioniertes Ziel ist es, bis 2015 den Anteil an weiblichen Führungskräften im mittleren Management und Topmanagement in Summe auf 15 Prozent zu erhöhen. So konnten wir den Anteil von Frauen in Führungsfunktionen von 9 Prozent in 2006 auf 12,5 Prozent im Geschäftsjahr 2014 steigern. Obwohl wir gegenüber unseren selbstgesetzten Zielen zurückliegen, halten wir langfristig daran fest, bis 2015 den Anteil auf 15 Prozent und bis 2020 auf 20 Prozent zu erhöhen. Wichtig auf dem Weg zu diesem Ziel sind die Veränderungen in der Organisation, welche die erfolgreiche Entwicklung von Karrieren weiblicher Führungskräfte unterstützen. 11,4% 2011 12,3% 2012 12,1% 2013 12,5% 2014 20,0% 15,0% Ziel 2020 Ziel 2015 Geschlechteraufteilung (Infineon weltweit 2014 in Prozent) 45,7 87,5 12,5 4.530 Mittlere und obere Führungsebene* 62,9 54,3 37,1 75,7 24,3 4.950 Untere Führungsebene* 20.327 29.807 Fachkräfte Gesamt * Unter Führungsfunktion versteht Infineon sowohl die Führung von Mitarbeitern als auch die Führung durch Fachexpertise entsprechend des internen Stellenbewertungssystems 36 Technikinteresse wecken – Technik fasziniert Durch die Teilnahme am Girls’ Day versuchen wir gezielt Mädchen für technische Berufe zu interessieren. Alexandra Kieners (Vierte von rechts) Vita zeigt beispielhaft, wie technisches Interesse geweckt werden und in eine erfolgreiche Laufbahn münden kann. Gender Diversity Die Betrachtung von Gender Diversity wurde in unseren jährlichen Mitarbeitergesprächen STEPS, im Recruiting Prozess sowie in allen relevanten Führungskräfteseminaren verankert. Aus dem 2011 gegründeten Gender Diversity Netzwerk haben sich 2013 und 2014 regionale Satelliten in Dresden, Graz, München, Regensburg und Villach entwickelt. Diese spielen durch zahlreiche lokale Aktivitäten bei der kulturellen Veränderung im Unternehmen eine wichtige Rolle. Mit der „Spoorthi“-Initiative haben wir in Indien begonnen, Gender Diversity zu akzentuieren; nach dem erfolgreichen Start in Singapur (2013) wurde auch in Kulim ein „Female Leadership Forum“ gegründet. Frauen in Führungspositionen betrifft auch das Thema Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Unser Prozess zur „Rückkehr aus der Elternzeit“ bei Infineon in Deutschland wurde überaus positiv bewertet. Mit Aktionen wie „Eltern-Karenz-Frühstück“ fördern wir die Bindung an unser Unternehmen. 37 Vom Girl’s Day zu Infineon „Es fing damit an, dass ich als Schülerin am Girls’ Day bei Infineon teilgenommen habe. Am meisten hat mich fasziniert, wie die winzigen Chips hergestellt werden und wo sie überall Anwendung finden. Das fand ich richtig interessant! Danach habe ich mir erst vorstellen können, etwas Technisches zu machen.“ Für Alexandra Kiener war der Girls’ Day 2002 ihre Initialzündung für einen technischen Beruf. Und das, obwohl sie in den Leistungskursen Englisch und Französisch Abitur machte. „Sprachen lernen ist mir in der Schule einfach immer leichter gefallen als Physik oder Mathe“, so Alex heute, zwölf Jahre später. Dennoch entschied sie sich nach dem Besuch des Girls’ Day für das Mikrosystemtechnik-Studium an der Hochschule Regensburg. Heute ist sie froh darüber. Denn: „Sprachen zu können ist ja ganz gut, aber ein technisches Arbeitsgebiet ist viel interessanter!“ Im Reinraum der FH beim Ätzen mit Flusssäure. Auf ihrem Weg zu einem technischen Beruf spielte auch Alex‘ ältere Schwester eine Rolle: Auch sie studierte Mikrosystemtechnik. „Ich war einen Tag lang mit meiner Schwester an der FH unterwegs, um einen persönlichen Einblick in das Studentenleben zu bekommen und habe mit ihr zusammen Vorlesungen besucht. An ihr habe ich dann auch gesehen, dass ein technisches Studium richtig Spaß macht.“ Die Entscheidung war danach rasch getroffen: Alexandra Kiener startete 2008 an der jetzigen OTH das Studium Mikrosystemtechnik und Infineon wurde ihr ständiger Wegbegleiter während ihres Studiums: Sie kam wieder als Werkstudentin. Auch ihre Bachelorarbeit schrieb sie bei Infineon und ging Anfang 2012 für ein halbes Jahr an den Standort Morgan Hill (Kalifornien). „Die Möglichkeit dorthin zu gehen, war eine wertvolle Erfahrung: Ich habe viel gelernt und viel erlebt. Die Kollegen waren nett und hilfsbereit und haben mir auch außerhalb der Arbeit geholfen, zum Beispiel beim Eröffnen eines Bankkontos oder dem amerikanischen Führerschein. Meine guten Englisch-Kenntnisse aus dem Leistungskurs kamen mir hier natürlich zugute!“ 38 Steckbrief Alexandra Kiener Teilnahme am Girls’ Day bei Infineon: 2002 bis 2004 Studium: Bachelor of Science Mikrosystemtechnik an der OTH Beruf: Ingenieurin für Prozessentwicklung für SensorenPackages bei Infineon Regensburg Zurück aus den Staaten fing Alex im Oktober 2012 als SPRINTTrainee bei Infineon am Standort Regensburg an. Das einjährige Trainee-Programm führte sie in die Prozess-Entwicklung im Sensoren-Backend – also in genau den Bereich, den sie schon am Girls’ Day kennen gelernt hatte! Heute arbeitet Alexandra Kiener als Ingenieurin für Prozessentwicklung in der Package-Entwicklung einer Sensor-Linie. Ihr Team-Guide vom Girls’ Day 2002 ist heute ihre Chefin – Ingrid Bollmann: „Es ist für mich eine Art Belohnung zu sehen, dass unser Girls’ Day die Mädchen für Technik interessiert und auch überzeugen kann, ein technisches Studium oder einen technischen Beruf zu ergreifen. Wir haben uns auch in unserem GENDER DIVERSITY NETZWERK in Regensburg zum Ziel gesetzt, in Kindergärten und Schulen die Technik und ihre vielfältigen Möglichkeiten unserer Jugend näher zu bringen. Für uns als Innovationsstandort ist dies auch wichtig für unsere Zukunft.“ Warum wir nach passenden Mitarbeitern Ausschau halten Willkommen im Pool Vorausschauend und agil in Märkten zu reagieren – diese Maxime hilft uns nicht nur bei der Entwicklung innovativer Produkte für unsere Kunden. Wir wenden sie 1:1 in unserer Personalstrategie an. Denn der Arbeitsmarkt verändert sich. Unternehmen, die sich frühzeitig darauf einstellen, können auch langfristig ihre Zukunft erfolgreich gestalten. Damit wir unsere ambitionierten wirtschaftlichen Ziele erreichen können, brauchen wir die richtigen Mitarbeiter am richtigen Platz. Das war schon immer so. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird es für jedes Unternehmen jedoch zwingend, mit einer ausreichenden Zahl an geeigneten Kandidaten im Kontakt zu stehen. Voraussetzung dafür ist ein veränderter Blick: Vom Vakanzzum Talentfokus. Unser Ziel ist es, einen transparenten Talent-Pool für Infineon weltweit aufzubauen. Eine neue Sourcing-Strategie, ein erleichterter Bewerberpfad, eine optimierte Datenbank und ein beschleunigter Prozess bilden seine Eckpunkte. Selbstverständlich fließen nicht nur unser Recruiting, sondern auch alle übrigen internationalen Personalmarketingaktivitäten – etwa aus dem Bereich Universitäts- und Hochschulkooperationen – in den Infineon-Talent-Pool ein. Partnerschaft und Zusammenarbeit sind entscheidende Faktoren für seinen Erfolg. Sowohl unsere Employer Branding- als auch unsere Recruitings-Aktivitäten setzen hier an. Mit umfangreichen Maßnahmen haben wir 2014 die Voraussetzungen geschaffen, um die Anforderungen unserer Unternehmen und ihre regionalen Besonderheiten in einer globalisierten Arbeitswelt gut in Einklang zu bringen. 39 Wie wir neue Talente gewinnen Unser Talent Attraction Management (TAM) Team geht aktiv auf geeignete Kandidaten zu. Mit frischen Ideen, angefangen von Video-Stellenanzeigen bis hin zur interaktiven Kontaktpflege machen wir unser Unternehmen vielfältig erfahrbar. Junge Talente, aber auch Experten können so früh und authentisch prüfen, ob Infineon die richtige Firma für sie ist. Modular und benutzerfreundlich konzipierte Informationsund Trainingsangebote unterstützen die erforderliche Klarheit und Geschwindigkeit im Recruiting-Prozess – für Hiring Manager, Businesspartner und nicht zuletzt die zuarbeitenden Serviceabteilungen. Mithilfe des neuen Prozesses und der zugehörigen IT Plattform können alle Stakeholder besser als zuvor aus dem Talentpool schöpfen. Schnell, transparent, präzise und einheitlich. Davon profitieren Mitarbeiter und Unternehmen. Neueinstellungen Fluktuationsrate (Infineon weltweit 2014 in Prozent) (Infineon weltweit inkl. Eigenkündigungen und sonstige Abgänge) 50,7 49,3 73,6 8,7% 8,9% unter 30 24,7 30 – 50 2,1% 1,7 über 50 Geschlechterverteilung 40 Altersstruktur 2013 2014 Weltweit 2013 3,4% 2014 Deutschland Neueinstellungen nach Regionen Mitarbeiterabgänge nach Regionen (Infineon 2014) (Infineon 2014) 89 17 4.047 838 4.991 Amerika Japan Asien-Pazifik (darin 378 China) Europa (darin 527 Deutschland) Gesamt 33 5 2.009 464 2.511 Amerika Japan Asien-Pazifik (darin 255 China) Europa (darin 298 Deutschland) Gesamt Voller Einsatz für die Gewinnung neuer Mitarbeiter Recruiting bei Infineon Japan Jedes Jahr im Herbst starten japanische Studenten im ganzen Land zeitgleich „Shukatsu“, den langwierigen Bewerbungsprozess für ihren ersten Job. Shukatsu startet im dritten Jahr an der Uni und dauert insgesamt eineinhalb Jahre. Zum Ende erhoffen sich die Studenten ein informelles Jobangebot von einem Arbeitgeber, dem dann ein formelles Angebot folgen soll. In Japan ist es häufig, dass Mitarbeiter ein Leben lang im Unternehmen bleiben, zudem rekrutieren Unternehmen neue Mitarbeiter am liebsten direkt von der Universität. Das heißt für die Studenten: Wer nicht bereits während seines Studiums ein Angebot bekommt, hat es ein Jahr später erheblich schwerer. Und für die Unternehmen: Stets zur gleichen Zeit bewerben sich alle Arbeitgeber im Lande im harten Wettbewerb um die besten Köpfe. Infineon Japan hat dazu einen besonderen Recruiting-Prozess aufgesetzt. Ein zentrales Element ist das „New Graduate Recruiting Committee“, in dem 13 Infineon-Mitarbeiter aus verschiedenen Unternehmensbereichen den Recruiting Prozess gezielt begleiten. Die Aktivitäten selbst umfassen unter anderem die Teilnahme an ausgewählten Bewerbermessen, Einzelgespräche, Networking und die Besichtigung des Firmengeländes. Der Erfolg bestätigt den Ansatz: Von 120 Bewerbungen wurden im letzten Shukatsu drei Kandidaten ausgewählt, das Team von Infineon Japan zu verstärken. 41 42 Talente – mehr als die Summe der einzelnen Teile Infineon weltweit Klang geben Wie wir unsere Pluspunkte als Arbeitgeber zeigen Bedingt durch das hohe Investitionsvolumen von Halbleiterproduktionsstätten haben wir im Vergleich zu anderen multinationalen Konzernen eher wenige Standorte. Als B2B-Unternehmen richtet sich unsere Kommunikation naturgemäß nicht an Endverbraucher, was gleichfalls eine geringere Bekanntheit unseres Unternehmens mit sich bringt. In Asien, wo besonders im B2B-Bereich lokale Firmen als Arbeitgeber bevorzugt werden, streben wir eine höhere Markenbekanntheit an, um unsere Pluspunkte als Arbeitgeber zu akzentuieren. Dazu haben wir für den asiatischen Raum ein eigenes „Employer Value Proposition“-Konzept entwickelt, das den Kern unserer Arbeitgebermarke in diesem Markt zum Ausdruck bringt. Die Partitur, an der das chinesische HR Team in Asien arbeitet, heißt: „Employer Value Proposition“. Es soll zeigen, warum Infineon in Asien ein attraktiver Arbeitgeber ist. Reputation spielt eine große Rolle, und die beginnt beim Namen. Geduldig erklärt Bi Jing den deutschen Kollegen, warum Infineon auf Chinesisch neu erfunden werden muss, zumindest eine Logoergänzung braucht: „A single word has no meaning in Chinese.“ Ein einzelnes Wort hat also keine eindeutige Bedeutung. Erst zwei, besser drei Worte ergeben jenen Kontext, aus der in der chinesischen Schriftsprache Sinn erwächst. 英才汇聚 飞而凌云 Der neue Name weckt gute Assoziationen, enthält er doch das chinesische Unternehmenslogo: „Elites are gathered here, and together we take off into the limitless sky“. Gemeinsam mit dem Topmanagement, den Infineon-Mitarbeitern und einer Unternehmensberatung wurde der Name Infineon für die Besonderheiten des asiatischen Arbeitsmarktes übersetzt. Die chinesische und die europäische Kultur könnten manchmal unterschiedlicher nicht sein. Schnell und umsetzungsstark die einen, gründlich und diskussionsbereit die anderen. „Das sind natürlich nur die Spitzen zweier Eisberge – beide Arbeitskulturen haben viel mehr Charakteristika.“ Kulturarbeit sei das, was sie und ihr Team leisteten, mit dem Ziel, das Beste aus beiden Welten zu vereinen. „Ich persönlich nehme die offene und ehrliche Feedback- und Diskussionskultur aus Europa in mein Land als wichtigen Erfahrungsschatz mit. Es liegt in meiner Verantwortung, sie als Führungskraft vorzuleben. Und die Erfolge geben uns Recht. Bei uns wird keiner runtergemacht, wenn er mal einen Fehler macht. Es kann ja immer mal etwas dazwischenkommen; es kommt auf das langfristige Ergebnis an.“ Asiens Wirtschaft boomt. Sowohl lokale Firmen als auch große multinationale Unternehmen wollen in der Asien-Pazifik-Region Geschäfte machen. Dazu brauchen sie talentierte und zuverlässige Mitarbeiter. Der Wachstumsmarkt schafft ein Überangebot an freien Stellen, was die vielen Arbeitnehmer der aufstrebenden Mittelschicht und die Wanderarbeiter freut. 43 „Tagsüber bin ich eine Dirigentin, abends ein Oktopus“ Bi Jing’s Taktstock ist unsichtbar, ihr Pult, ein moderner Büroschreibtisch, steht wahlweise in Shanghai oder in Neubiberg, Noten gibt es keine. Dennoch, die junge chinesische Managerin, die im Münchner Infineon-Headquarter arbeitet, erfüllt einen Dirigentenjob, da ist sie sicher. „Mein Orchester – das sind ja nicht nur die 10 Mitarbeiter in meinem Team in China. Damit wir hochwertige Musik machen können, brauchen wir die Stimmen unserer internationalen Kolleginnen und Kollegen. Ich sorge dafür, ihren Input an der richtigen Stelle einzusetzen, damit die einzelnen Klangfarben ein Ganzes ergeben.“ 208 Assignees (Infineon weltweit 2014) 2 Andere 103 103 aus Europa aus Asien 65 1 71 44 Europa APAC Japan Für die Arbeitgeber heißt es, sie müssen sich etwas einfallen lassen, stehen sie doch im harten Wettbewerb um gute Leute, angefangen von Mitarbeitern in der Fertigung bis hin zum Topmanagement. „Unser Mehrwert heißt Wertschätzung und Entwicklungsmöglichkeit“, sagt Bi Jing. „Ich habe es selbst erlebt.“ Seit über zehn Jahren ist sie bei Infineon, sie begann 2004 im „Commercial Development Department“. Schnell bekam sie verantwortungsvolle Aufgaben übertragen. „Ich wurde gefragt, ob ich im Personalbereich den nächsten Karriereschritt machen wolle. Mein Chef würde es mir zutrauen und mich unterstützen. Dieses Wort hat er gehalten.“ Inzwischen wuchs ihr Team von 5 auf 10 Mitarbeiter an. Ging es anfangs darum, bewährte europäische Programme zu implementieren, steht nun die Pilotierung von Projekten an, für die es keine Blaupause gibt. „Ich bin treu“, gesteht Bi Jing, „wenn ich einen Job finde, der gut zu mir passt, warum soll ich wechseln?!“ Und setzt lachend nach: „Ich hab ja auch meinen ersten Freund geheiratet“. Es macht Bi Jing stolz, dass sie hinter ihr stehen: „Ich bin froh über meine Familie und wie sehr sie mich unterstützt hat.“ Nun videochattet Bi Jing regelmäßig, aber sie weiß, dass das nur ein Ersatz ist. „Im Moment gibt es in China viele Chancen. Wir können für uns und unser Land sehr viel erreichen.“ Mein Sohn wird das später hoffentlich auch so sehen.“ Zurzeit interessiert sich der kleine Raymond Cao zwar mehr für Zahlen als für Musik, aber wenn Bi Jing ihm die Vielfalt ihrer Aufgabenerklärt, ist er doch ganz Ohr. „Das Dirigenten-Bild versteht er noch nicht, für einen Fünfjährigen setzt es zu großen Transfer voraus. Für ihn bin ich so eine Art Oktopus – mit ganz großem Kopf und ganz vielen Armen.“ „International Assignments Services“ (IAS) heißt das Programm, mit dem Infineon seine Mitarbeiter bei einem Standortwechsel ins Ausland begleitet. Die Verantwortung für diese wichtige Aufgabe liegt in Singapur. Bi Jing wusste also, dass sie sich um Wohnung, Steuerfragen oder Visum nicht würde kümmern müssen. Das half. Letztlich trafen sie und ihr Mann die Entscheidung gemeinsam – auch weil die Großeltern ihres Sohnes Raimond Cao Unterstützung während ihres neunmonatigen Aufenthalts in Deutschland anboten. 45 San José – Villach Seit August ist Johannes Schoiswohl, Senior Manager Application Engineering, zurück in Villach, nachdem er dreieinhalb Jahre in San José in Kalifornien, verbracht hat. Obwohl er sich schnell wieder in den Takt des heimischen Standorts eingefunden hat, werden ihn die Erfahrungen aus seiner Zeit im Silicon Valley noch lange begleiten. „Erst wenn man wirklich eine Zeit lang an einem Ort lebt, erschließt sich das Verständnis für die andere Kultur über den Kontext des Alltags. Amerikaner erscheinen uns Europäern risikofreudiger, sie treffen schneller Entscheidungen und handeln öfter nach dem Trial-and-Error-Prinzip. Man kann mit diesen Unterschieden sehr viel besser umgehen, wenn man selbst erlebt, wie das Geschäftsleben im amerikanischen Alltag aussieht.“ 46 Die Zusammenarbeit mit den Kollegen in Kalifornien bringt beiden Seiten konkrete Vorteile: „Meine Application-Engineering-Expertise aus Villach konnte ich vor Ort direkt beim Kunden anbringen. In die andere Richtung profitieren meine Kollegen in Österreich jetzt davon, dass ich Hintergründe aus dem Alltag in den USA besser verstehe.“ Sein Long Term Assignment in Kalifornien möchte Johannes Schoiswohl nicht missen, denn für die Zusammenarbeit in einem internationalen Team und den Austausch über Ländergrenzen hinweg lässt sich diese Erfahrung nicht ersetzen. Wie wir unseren Mitarbeitern ein Zuhause auf Zeit schaffen Wir arbeiten in internationalen Teams und tauschen Expertenwissen über Ländergrenzen hinweg aus. Regionale Besonderheiten lassen sich in persönlichen Begegnungen stärker berücksichtigen. Wir wollen den Wissenstransfer in beide Richtungen öffnen, um die Arbeitsergebnisse nachhaltig zu verbessern. Damit unsere Mitarbeiter sich auf die Zusammenarbeit mit ihren Kollegen konzentrieren können, übernimmt das International Assignments ServiceTeam (IAS) alle Aufgaben, die mit einem Umzug verbunden sind. Die Verantwortung für diese anspruchsvolle Tätigkeit trägt das IAS-Team in Singapur. Durch das Hereinnehmen externer Fachkompetenz entstehen eine höhere Kostentranspa- renz, eine bessere Beratung der Führungskräfte und eine stärkere Bündelung der notwendigen Dienstleistungen. Die meisten Auslandsaufenthalte betrugen im Geschäftsjahr 2013/2014 durchschnittlich zwei bis fünf Jahre, alle Segmente und nahezu alle Hierarchieebenen sind vertreten, das Gros entstammt allerdings der Produktion. Da die Mitarbeiter zu ihren Auslandsaufenthalten in der Regel ihre Familien mitbringen, ist das IAS Team besonders mit der Unterstützung in Fragen rund um die Kinderbetreuung gefordert. Als Unternehmen mit multinationaler Ausrichtung wollen wir uns hier noch stärker engagieren. Warum wir mit Hochschulen kooperieren Ein enger Kontakt zu den Hochschulen ist uns wichtig. Die Nähe zur Forschung spielt nicht nur im Bereich R&D eine Rolle. Aufgrund unserer Expertise in der Halbleiterelektronik haben zahlreiche Ingenieure Lehraufträge an anerkannten Universitäten im In- und Ausland. Unser Ziel ist es, dass Infineon in den Kreis der bevorzugten Arbeitgeber aufsteigt. Dazu besuchen wir Hochschulmessen, laden zu Exkursionen in unser Unternehmen ein und informieren mit Fachvorträgen auf Kongressen und Karrieretagen über die Vorteile eines Einstiegs bei Infineon. Die Möglichkeiten, bei uns einzusteigen, sind vielfältig. Sei es über das duale Studium, als Auszubildender, als Werkstudent oder als Trainee. Auch das Praktikum kann ein guter Weg sein, um einander kennenzulernen. Bei uns erhält jeder, gleich auf welcher Stufe, von Anfang an Einsichten in das reale Berufsleben durch echte Aufgaben. Nicht ausgeschlossen, dass ein Schnuppertag zu einem Karrierepfad führt. Qualifikationsrate (Infineon-Mitarbeiter weltweit 2014) 46,6% Akademiker 11% mit Ausbildungsberuf 47 Unsere Auszubildenden Alice Schorb, Auszubildende zur Kauffrau für Bürokommunikation, München Robin Hötte-Flormann, Auszubildender zum Elektroniker für Betriebstechnik, Warstein „Für mich stand von Anfang an fest: Ich will in ein internationales Unternehmen. Wo bekommt man sonst so tiefe Einblicke in andere Kulturen und einen so engen Kontakt zu Menschen in anderen Ländern? Deshalb ist Infineon für mich die Nr. 1.“ „Mein Herz schlägt schon lange für die Naturwissenschaften. Toll, dass ich hier in der Ausbildung weiter dranbleiben kann. Und das mit Super-Karrierechancen.“ Ausbildungszahlen (Deutschland, Österreich und Malaysia 30. September 2014) Auszubildende und duale Studenten 280 Praktikanten 104 Werkstudenten 668 48 Startschuss für die duale Berufsausbildung bei Infineon Malaysia Im Juni 2014 begann für zwei junge Malaien ihre Ausbildung im Rahmen der ersten dualen Berufsausbildung Malaysias. Der Bildungsweg wurde von Infineon und der Deutsch-Malaysischen Industrie- und Handelskammer ins Leben gerufen. Ganze zwei Jahre bereiteten Industrie- und Handelskammer und ein Konsortium aus 17 Unternehmen unter Leitung von Infineon das Programm vor. Die Ausbildung entspricht dem deutschen Programm, das mit dem Erwerb des Industriekaufmanns (IHK) und des Logistikkaufmanns (IHK) abschließt. An der Ausgestaltung des Lehrplans waren neben der Deutsch-Malaysischen Industrie- und Handelskammer das Malaysische Bildungsministerium und Infineon als Sparringspartner aus der Wirtschaft beteiligt. Unsere neuen malaysischen Azubis setzten sich in einem ganztägigen Auswahlverfahren im Infineon Melaka Learning and Development Department gegen ihre Mitbewerber durch. Im Rahmen von Workshops stellte sich einerseits Infineon als potentieller neuer Arbeitgeber vor, gleichzeitig präsentierten sich die Bewerber vor Infineon Trainern aus unterschiedlichen Abteilungen. Einen Monat später schon ging es dann für die beiden Auszubildenden los: Die ersten drei Wochen stand auf dem Lehrplan theoretische Ausbildung im Deutsch-Malaysischen Institut in Kajang, Selangor. Die weiteren drei Jahre bis zum Abschluss werden für die Azubis sehr abwechslungsreich: nur 25% der Berufsausbildung entfallen auf theoretische Inhalte, drei Viertel der Zeit verbringen die Azubis bei Infineon um praktische Erfahrungen in diversen Unternehmensbereichen zu sammeln. Ergänzt wird diese Kombination aus der Vermittlung von theoretischem Wissen und praktischem Know-How noch um eine Studienreise nach Singapur, wo sie sich die Infineon Vertriebsorganisation ansehen. Die deutsche duale Berufsausbildung gilt weltweit als Vorbildmodell. Mit der Etablierung des Bildungswegs in Malaysia soll die gesamte Ausbildungslandschaft des Landes verbessert werden. Die Erwartungen sind hoch: In Zusammenarbeit zwischen lokaler Regierung, deutschen und malaysischen Unternehmen sollen weitere Ausbildungsprogramme folgen, mit langfristig positiven Auswirkungen für die Erwerbsbevölkerung Malaysias. Infineon engagiert sich deshalb stark für die landesweite Umsetzung des Ausbildungsangebots, zusammen mit der Deutsch-Malaysischen Industrie- und Handelskammer und sequa, einem gemeinnützigen Unternehmen, das als Bindeglied zwischen Privatwirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit agiert. Die Organisation von Trainings und Förderprogrammen für Infineon und die anderen 17 beteiligten Unternehmen stehen dabei auch in Zukunft im Fokus. 49 50 Belegschaft – Zusammenarbeit ohne Grenzen Durch Zusammenarbeit mehr erreichen Eine wirklich herausragende Mannschaft besteht nie aus Einzelkämpfern. Nachhaltiger Erfolg erfordert, aus Top-Spielern auch Top-Mannschaften zu bilden. Mit gut zusammengestellten Teams, klaren Absprachen und sauber definierten Verantwortlichkeiten können wir auf lange Sicht mehr als durch exzellente Einzelleistungen erreichen. Besonders bei großen Projekten wollen wir daher auf direkte Zusammenarbeit nicht verzichten. Durch das persönliche Kennenlernen möchten wir die unverzichtbare Vertrauenskultur stärken, ohne die das Ideenpotential und das Fachwissen unserer Mitarbeiter nicht voll für Infineon genutzt werden kann. 51 Kultur der guten Zusammenarbeit als einer unserer wichtigsten Erfolgsfaktoren Zusammenarbeit zwischen Unternehmensbereichen und über Ländergrenzen hinweg ist bei Infineon ein wichtiger Schwerpunkt. Aber wie sieht die Realität aus? Nutzen wir das Potential guter Zusammenarbeit in unserer tagtäglichen Arbeit wirklich voll aus? CEO Dr. Reinhard Ploss diskutierte diese Frage mit Kollegen weltweit in einem Chat mit dem Titel „Wie können wir unsere Zusammenarbeit noch besser gestalten?“. Rund 400 Kollegen nahmen an dem Live-Chat am 13. Mai 2014 teil. Zu einer der zentralen Fragen, nämlich wie wir in unserer großen Organisation gute Zusammenarbeit erreichen können, wies Dr. Ploss darauf hin, dass effiziente Zusammenarbeit allein durch klare Strukturen und Verantwortlichkeiten möglich wird. Besonders Kolleginnen und Kollegen, die über geographische und Abteilungsgrenzen hinweg arbeiten, benötigen diese zur reibungslosen Zusammenarbeit. Hinzu kommt, dass vielfältig aufgestellte Teams von ihren unterschiedlichen Kompetenzen, Herangehensweisen und Denkweisen profitieren. 52 Auf die Frage nach den wichtigsten Erfolgsfaktoren für gute Zusammenarbeit gaben die Teilnehmer „offene Kommunikation“ als wichtigste Priorität an, gefolgt vom persönlichen Kontakt. Beide Nennungen zeigen, wie wichtig der persönliche Austausch bleibt, auch in Zeiten digitaler Kommunikation. Zusätzlicher Fokus wurde darauf gelegt, dass Erwartungen klar formuliert werden sowie auf den ehrlichen Umgang mit Fähigkeiten und Problemen. Zusammen genommen sind all dies elementare Voraussetzungen für vertrauensvolle und offene Kommunikation. Laut Dr. Ploss machen genau die klaren Rollen und Verantwortlichkeiten, wie sie von den Teilnehmern genannt wurden, es einem Unternehmen von der Größe Infineons überhaupt erst möglich, eine wahre Kultur der guten Zusammenarbeit zu pflegen. Erfolgreiche Zusammenarbeit Offenheit als Basis für gute Zusammenarbeit mit Arbeitnehmervertretern Offenes Feedback ist uns auch stets wichtig im konstruktiven Dialog mit unseren Arbeitnehmervertretern in den Betrieben. Die Mitbestimmung ist auch ein wesentlicher Faktor unserer Personalarbeit. Gemeinsam und vertrauensvoll gestalten wir in den jeweiligen Gremien, insbesondere im Gesamtbetriebsrat und im Unternehmenssprecherausschuss die Basis für eine erfolgreiche Umsetzung unserer Kernthemen. Stephan Zizala und Chef Peter Schäfer Die drei Sieger-Teams werden im Rahmen des jährlichen High Performance Forums ausgezeichnet und erhalten ein Spendenbudget in Höhe von jeweils 10.000 Euro, das sie für einen wohltätigen Zweck verwenden können. Erfolgreiche Beispiele abteilungsübergreifender Zusammenarbeit zeichnen wir seit einigen Jahren mit den High Performance Awards aus. Bewerben können sich alle Mitarbeiter von Infineon, und zwar auch als funktionsübergreifende oder überregionale Gruppe. Entscheidend ist, dass das Team Erfolge in einem Projekt vorweisen kann, das zum jährlich wechselnden Motto des Awards passt. Die Jury besteht aus einer wechselnden Gruppe von zehn Infineon Topmanagern, die aus unterschiedlichen Bereichen und Geographien des Unternehmens stammen. Der Gewinner des High Performance Award 2013 ist ein bereichsübergreifendes Team, welches den XMC1000 Mikrocontroller entwickelte. Das Herausragende an dem Projekt: Die Entwicklungsprozesse der Division Automotive sind normalerweise nicht auf ein solches Produkt ausgelegt. Dem Team gelang es jedoch in kürzester Zeit, Experten aus den unterschiedlichsten Funktionen, Abteilungen und Standorten zusammenzubringen – und alle technischen, organisatorischen und kulturellen Herausforderungen schnell und problemlos zu lösen. 2014 lautet das Motto: „Durch Zusammenarbeit mehr erreichen. Wie schaffen wir Mehrwert mit unseren Kompetenzen und Erfahrungen?“ 53 Wie unsere Mitarbeiter sich engagieren Engagement honorieren und unterstützen Den eigenen Erfolg zu teilen und bei aller Höchstleistung nicht zu übersehen, dass vielerorts Hilfe vonnöten ist – zeigt eine Kultur der Achtsamkeit. Viele unserer Mitarbeiter engagieren sich privat in ehrenamtlichen Initiativen. Auch als Unternehmen fördern wir soziales Engagement – etwa durch Spenden an die Regensburger Kindereinrichtungen oder durch die Vorgabe, dass die Preisgelder des High Performance Awards einem karitativen Zweck zugutekommen sollen. 54 Hier einige Beispiele: Mitarbeiter von Infineon Malakka sammelten Geld und Carepakete für die Opfer des Taifuns Haiyan, der die philippinische Stadt Tacloban verwüstete. Mitarbeiter des britischen Infineon Bristol Design Centers beteiligten sich an der Spendenaktion „Live Below the Line“, um auf das Leben unterhalb der Armutsgrenze aufmerksam zu machen. Wie wir unsere Mitarbeiter am Erfolg beteiligen Maßstab Erfolg Wir bekennen uns klar zu wirtschaftlichem Erfolg. Dem trägt unsere globale Strategie der Vergütung Rechnung. Weil wir ohne unsere Mitarbeiter unsere Unternehmensziele nicht verwirklichen könnten, ist es selbstverständlich wichtig, sie entsprechend ihrer Leistung am Erfolg zu beteiligen. Das geschieht sowohl durch das jährliche Fixgehalt als auch durch variable Bestandteile (einem Bonus in Abhängigkeit von der jeweiligen Zielerreichung). Unsere Bonus-Richtlinien ergeben sich aus wichtigen Kenngrößen zur Bewertung von Unternehmen, dem ROCE (Return On Capital Employed), dem FCF (Free Cash Flow) und dem Segmentergebnis (Segment Margin Results). Der jährliche Erfolgsbonus soll unsere Mitarbeiter unmittelbar am Geschäftserfolg partizipieren lassen und ergebnisorientiertes unternehmerisches Handeln auf allen Ebenen fördern. Es gilt eine Balance zwischen der marktüblichen Vergütung und der besonderen individuellen Leistung unserer Mitarbeiter zu finden. Hier setzt unsere Philosophie an. Wir bezahlen unsere Mitarbeiter auf Basis von arbeitsbedingten Kriterien wie Wertigkeit der Stelle, Leistung und Erfahrung. Betriebliche Leistungen haben bei Infineon eine lange Tradition und werden auch auf freiwilliger Basis in unterschiedlicher Weise angeboten. Dabei wird nicht zwischen Vollzeit- und Teilzeitmitarbeitern unterschieden. Alle Leistungen sind integraler Bestandteil des Gesamtvergütungskonzeptes und Ausdruck der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern. Art und Umfang der Leistungen werden nach den jeweiligen regionalen gesetzlichen und marktüblichen Anforderungen definiert. Personalaufwand in Mio € Personalaufwand nach Regionen (Infineon weltweit) (Geschäftsjahr 2014) 1.276 186,5 2012 1.490 1.367 213 2013 217 2014 inkl. Sozialkosten 0,9% 4,6% 19,0% 20,9% 54,6% Japan Amerika Asien-Pazifik übriges Europa Deutschland 55 Übertarifliche Vergütung – Individuelle Leistung und Marktvergleich zählen Zum 1. Mai 2014 wurden die Tarifgehälter in Bayern (Deutschland) um 2,2 Prozent angehoben. Eine Veränderung der Tarifgehälter wirkt sich nicht nur auf die über 3.000 Tarifmitarbeiter im Tarifgebiet Bayern aus, sondern auch auf übertarifliche Mitarbeiter in den Betrieben Campeon (inkl. Augsburg, Erlangen und Großostheim) und Regensburg, da der Tarifvertrag auch das Mindesteinkommen der übertariflichen Mitarbeiter festlegt. Auf die Frage, nach welchen Kriterien sich die individuelle Einkommenserhöhung beim übertariflichen Mitarbeiter richtet, erläutert Maik Metzdorf, Leiter HR Compensation & Benefits: „Infineon wendet zwei wesentliche Kriterien an, die individuelle Leistung und die Marktposition, also einen Vergleich mit Positionen in anderen Firmen auf demselben Job-Level.“ Die Bestimmung der vergleichbaren Marktpositionen ist Infineon einigen Aufwand wert. Über verschiedene Benchmarking-Studien werden die Vergleiche zu zahlreichen Unternehmen aus der Branche und verwandten Industrien gezogen. Langfristig steht Infineon dafür, in der Tarifbindung des Tarifgebiets Bayern zu bleiben und damit auch das Tarifniveau – inklusive ÜT-Mindestabstand – sowie die Tarifdynamik zu 56 Maik Metzdorf akzeptieren. Ergänzend dazu wird aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit darauf geachtet, dass in Mitarbeitergruppen, in denen Vergleichsfirmen zum Teil deutlich weniger zahlen, nicht noch über die automatische Anhebung hinaus individuelle Erhöhungen in großem Stile erfolgen. Alles in allem dienen diese Überlegungen der Sicherung unserer Attraktivität als Arbeitgeber. Ausgezeichnet – Die wertvollen Ideen unserer Mitarbeiter Als innovatives Unternehmen in einem hochdynamischen Markt hält Infineon die Beteiligung der Mitarbeiter an der Unternehmensgestaltung für unverzichtbar. Ein Teil davon ist unser Programm „YIP – Your Idea Pays“, in dessen Rahmen im Geschäftsjahr 2014 11.218 Verbesserungsvorschläge eingereicht wurden. Mit dem Ideenmanagementprogramm YIP will Infineon die Ideen der Mitarbeiter freisetzen und die Umsetzung der Ideen unterstützen. Und so funktioniert’s: Unabhängig von Bereich und Hierarchiestufen können Mitarbeiter Ideen einreichen, die anhand verschiedener Kriterien bewertet und prämiert werden. Häufig werden Vorschläge von internationalen Teams eingereicht, das Themenspektrum reicht von der Vereinfachung, über die Automatisierung bis hin zur (Test-) Optimierung. Das Programm koordinieren 30 Ansprechpartner in 22 Standorten. Auch im Vergleich zu anderen Unternehmen kann sich das Ideenmanagement von Infineon sehen lassen. Auf der Tagung des Zentrums Ideenmanagement im März 2014 stand Infineon in der „Königskategorie“ Bestes Ideenmanagement als drittplatziertes Unternehmen auf dem Siegertreppchen. Von links: Christiane Kersting (Geschäftsführerin Zentrum Ideenmanagement), Jens Houdelet (Ideenmanager Infineon Dresden), Werner Schmidt (Präsident Zentrum Ideenmanagement) Allein im Geschäftsjahr 2014 hat Infineon 1,9 Millionen Euro Prämiengeld an die Ideengeber ausgeschüttet. Eine Investition, die sich auszahlen wird. Nutzen / Prämiengeld Vorschläge (Infineon weltweit in Mio. €) (Infineon weltweit) Geschäftsjahr 10/11 11/12 12/13 13/14 Geschäftsjahr 64,3 1,9 65,1 1,9 1,8 1,9 46,5 48,9 10/11 17.123 11/12 12/13 13/14 23.726 22.014 9.431 6.079 36.981 15.266 11.218 Nutzen Eingereichte Vorschläge Prämiengeld Umgesetzte Vorschläge 57 58 Belegschaft – gesunde Mitarbeiter in einem attraktiven Umfeld Infineon als großartiger Arbeitsplatz Great Place to Work® Das Great Place to Work® Institut führt jedes Jahr in mehr als 40 Ländern den Wettbewerb „Beste Arbeitgeber“ durch. Ziel der Studie ist die Verbesserung der Arbeitsplatzqualität, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und die Förderung der Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber. In diesen Kernfeldern kommen Überzeugungen zum Ausdruck. Wir möchten, dass unsere Werte messbar zum Unternehmenserfolg beitragen. Die „Great Place to Work®“ (GPTW)-Befragung ist unser regelmäßig durchgeführter Puls-Check, um den Fortschritt in Sachen Führungs- und Feedbackkultur zu überprüfen. Hier sehen wir den Schwerpunkt, um sowohl die angestrebten Qualitäts- und Produktivitätssteigerungen als auch unsere zukünftige strategische Ausrichtung (Vom Produkt zum Systemdenken) erfolgreich zu meistern. Im Herbst 2013 haben weltweit 5.574 von 7.706 Mitarbeitern aus allen Regionen an der GPTW- Befragung teilgenommen, das entspricht einer Teilnahmequote von 72 % (2011: 85 %). In Deutschland gehören wir mittlerweile zu den Top-20-Prozent der besten teilnehmenden Unternehmen (Platz 117 von 588) (2009: Top 60 %). www.infineon.com/human-resources-report-2014/de/ hand-in-hand-we-thrive.html Damit wir uns noch weiter entwickeln, gilt es unsere Unternehmenswerte weltweit vorzuleben und für jeden erfahrbar zu machen. Den bereits in 2012 gesetzten Fokus von GPTW auf das Thema Führung setzen wir daher global fort. Unsere Maßnahmen-Schwerpunkte dazu sind: Qualität und zeitgerechte Durchführung der STEPS-Gespräche, Fortsetzung der globalen Ausweitung des Führungsgesprächs auf die Führungskräfte GG14+, Fortsetzung unserer Führungskräftetrainings sowie die Anwendung von Feedbackinstrumenten wie dem High Performance Behavior Model. Darüber hinaus gibt es spezifische Themenschwerpunkte an den Standorten. 59 Wie wir unsere Gesundheit erhalten Unser Gesundheitsmanagement orientiert sich an den Ansprüche einer High Performance Company und leistet so seinen Beitrag für Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Regelmäßige Befragungen und Gesundheitschecks erheben die hierzu erforderlichen Daten. Im Zentrum unserer globalen Programme wie z.B. „H.A.P.P.Y.“ (Healthy Active People Programme for You) oder „Fit4Health“ stehen jedoch gesundheitsfördernde Angebote. Besonders die Führungskräfte tragen als Vorbilder für einen achtsamen Umgang mit Gesundheit und Fitness Verantwortung. Durch unsere Programme „Leadership & Health“ und „Fit2Lead“ unterstützen wir Vorgesetzte, auch Mitarbeitern den – gestaltbaren – Wert von Gesundheit erlebbar zu machen. Denn dieser Wert führt zu messbaren Unternehmenserfolgen. In 6 Leitsätzen bekennen wir uns zur Verbindung von Gesundheit und wirtschaftlichem Erfolg. Alle Beteiligten sollen so darin gestärkt werden, bei Führungsprozessen, Entscheidungsfindungen und Umsetzungen innerhalb ihres Verantwortungs-bereiches stets auch den Aspekt Gesundheit zu berücksichtigen. www.infineon.com/human-resources-report-2014/de/ gesunde-mitarbeiter.html Vorsorgen ist besser als heilen Die Gesundheit der Mitarbeiter hat auch an Infineons Standort Cegléd in Ungarn einen hohen Stellenwert. Zusätzlich zum regulären Angebot von sportlichen Aktivitäten, Blutspendenaktionen, Grippeimpfungen und Augenuntersuchungen fand Ende März 2014 ein ganz besonderes Gesundheitsprogramm statt. Drei volle Tage lang war der Gesundheitstruck – ein von der Ungarischen Regierung gesponsertes Programm – vor Ort, um über Gesundheitsthemen aufzuklären. Im Gepäck des Trucks: 34 kostenlose Angebote, anhand derer sich Mitarbeiter gezielt über Ihre eigene Gesundheit, Tipps für ein gesünderes Leben und Präventionsmöglichkeiten informieren konnten. 60 Über 400 Mitarbeiter nahmen an dem Programm teil und profitierten so von den angebotenen Vorträgen, Demos, Untersuchungen und nicht zuletzt einem umfangreichen Ratgeber zum Thema Gesundheit, den jeder Teilnehmer mit nach Hause nehmen konnte. Die meisten Menschen gehen erst zum Arzt, wenn sie Beschwerden haben. Mit dem Besuch des Gesundheitstrucks wird deutlich: Gesundheitsvorsorge ist nicht schwer und kann so manchen späteren Krankheiten vorbeugen. Gesundheit? Gut! Gesundheit ist ein hohes Gut. Wir möchten, dass unsere Mitarbeiter sich wohl fühlen und bei guter, ja bester Gesundheit sind. Wer zufrieden, ausgeglichen und fit zum Arbeitsplatz kommt, kann motiviert arbeiten und sich kraftvoll den Herausforderungen des Alltags stellen. In Zeiten vielfältig erlebbarer Beschleunigung bilden Gesundheit und Wohlbefinden mehr denn je Frühwarnsysteme. Belastung und Entlastung sollen daher in einem ausgewogenen Verhältnis zu einander stehen. Gesundheitstruck für Mitarbeiter 61 62 Belegschaft – den ganzen Menschen sehen Beides wertschätzen: Beruf und Privatleben Wie Beruf und Privatleben verbunden werden können Angesichts vielfältiger individueller Lebensentwürfe – bei 29.807 Mitarbeitern aus 83 Nationen – ist der Anspruch, Beruf und Privatleben zu vereinbaren, keine triviale Aufgabe. Von der sogenannten „Work Life Balance“ hängt letztlich ab, wie selbstverständlich eine Unternehmenskultur der Chancengleichheit verwirklicht werden kann. Aus Unternehmenssicht achten wir darauf, gute und zugleich wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu entwickeln – etwa durch Vertrauensarbeitszeit, Teilzeitarbeit, Elternzeit oder Telearbeit für beide Geschlechter. Was für Europa selbstverständlich ist, gewinnt auch in der Region Asien-Pazifik an Bedeutung. In den meisten unserer zehn APAC-Sites besteht die Möglichkeit, durch „WORK FROM HOME“Programme oder flexible Arbeitszeiten den persönlichen Anforderungen Rechnung zu tragen. Dass unser Einsatz Wirkung zeigt, belegt die Auszeichnung „Best Companies for Mums 2014“, mit der Unternehmen in Singapur für ihre mütterfreundlichen Arbeitsbedingungen ausgezeichnet wurden. Knapp 40 „Working Mums“ nominierten Infineon auf Basis ihrer eigenen guten Erfahrungen mit unseren Teilzeitmodellen und Kinderbetreuungsangeboten. Nationalitäten (Infineon weltweit 2014) 63 Führung in Teilzeit? Auch für Männer eine gute Möglichkeit, die Familie zu unterstützen. Im letzten Jahr habe ich in 80 % Teilzeit gearbeitet: „Ich habe jeden Tag um 15.00 Uhr meine beiden Kinder aus dem Hort abgeholt und mich um sie gekümmert. So konnte sich meine Frau auf ihre Karriere konzentrieren. Für dieses Modell braucht man gerade als Führungskraft eine gute Organisation und vor allem eine offene Kommunikation innerhalb der Abteilung. Ich habe noch mehr als bisher priorisiert und Aufgaben an Mitarbeiter delegiert, was wiederum für diese eine zusätzliche Entwicklungsmöglichkeit bot. Ich bin froh, dass Infineon so flexibel auf meine privaten Bedürfnisse einging und wir gemeinsam eine gute Lösung gefunden haben.“ Markus Ladurner, Leiter der Entwicklung für Body Power, Villach Österreich Altersstruktur (Infineon weltweit 2014) 15,3% 15,2% 16,4% 16,1% 17–25 26–30 31–35 36–40 13,2% 41–45 11,5% 46–50 7,2% 51–55 4,3% 56–60 >60 0,8% Alter in Jahren/Mitarbeiteranteil Auch Best-Aging-Programme erhalten zunehmend Relevanz, weil wir angesichts veränderter demographischer und arbeitspolitischer Rahmenbedingungen die fachliche Expertise unserer Mitarbeiter möglichst lange erhalten wollen. 64 Lei Kong Yen Sharon, Material Planner, Singapur Salimah Bte Almi, Quality Operator, Singapur „Infineon hat mir geholfen, meinen Familienalltag noch besser zu meistern. Ich bin jetzt in der Lage, meine Tagesplanung besser auf die Bedürfnisse meiner Kinder abzustimmen; das Gleitzeitsystem hat uns sehr viel gebracht. Früher war meine ganze Kraft gefordert, um mich nach der Arbeit um meine beiden Kinder und deren Hausaufgaben kümmern zu können. Jetzt kann ich jedem stolz erzählen, dass ich ein ausgeglichenes Leben führe – und das ohne Dienstmädchen oder fremde Hilfe.“ „Ich bin stolz darauf, zum Silver-Projekt zu gehören und fühle mich dadurch wertgeschätzt. Ich liebe meine Arbeit und meine Kollegen und bin froh, dass ich, bevor ich in Rente gehe, noch 2 Jahre für Infineon arbeiten kann. Für mich war dies die beste Entscheidung, weil ich keine Lust habe, zu Hause zu bleiben und die Füße hochzulegen. So kann ich ein bisschen mehr Geld verdienen, um mir einen großen Traum zu erfüllen und eine kleine Bäckerei zu eröffnen, in der ich hausgemachten Kuchen verkaufen möchte.“ In Singapur, Malaysia und Taiwan gibt es eine Vereinbarung zur „Silver Workforce“. Diese ermöglicht älteren Mitarbeitern auf ihren Wunsch hin, über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten. Belegschaft 2014 (Infineon weltweit) 17.409 1.529 (2013: 16.222) (2013: 777) 1.335 (2013: 1.057) 9.517 (2013: 8.669) 783 Teilzeit inkl. (2013: 663) 381 Teilzeit inkl. (2013: 166) Unbefristet beschäftigte Mitarbeiter 12 Teilzeit inkl. (2013: 7) 5 Teilzeit inkl. (2013: 3) Befristet beschäftigte Mitarbeiter 65 Beruf und Familie in Einklang bringen An allen großen deutschen und österreichischen Standorten und in Singapur gibt es entweder einen betriebseigenen Kindergarten oder Kooperationen mit nahe gelegenen Kindertagesstätten. Seit 2010 sind alle Standorte in Deutschland mit dem Zertifikat „auditberufundfamilie“ ausgezeichnet worden, seit 2013 auch die österreichischen. Unsere Campeon-Kita wurde am 12. März 2013 offiziell zum „Haus der kleinen Forscher“ ernannt. Sie ist die fünfte Einrichtung von insgesamt 1.200 im Netzwerk der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“, die diese Auszeichnung der Industrie und Handelskammer erhält. 66 In Villach konnten wir bereits im September 2012 das International Day Care Center, eine Kindertagesstätte mit mehrsprachiger Betreuung, eröffnen. Das pädagogische Konzept setzt besondere Schwerpunkte, um Kinder spielerisch an Naturwissenschaft und Technik heranzuführen. Schulpflichtige Kinder können sich um einen Platz in der International School Carinthia in Villach bewerben, an dessen Gründung Infineon maßgeblich beteiligt war. Mitarbeiter nach Regionen 10.043 (2013: 9.616) 3.136 6.623 (DE) (2013: 6.361) (2013: 2.971) 183 (2013: 156) 556 (2013: 499) Amerika 373 (2013: 343) 7.715 2.265 (DE) (2013: 2.159) (2013: 6.299) 8.221 (2013: 7.218) (2013: 102) 136 13.179 (2013: 122) Japan (2013: 12.587) Europa 112 24 (2013: 20) 813 (CN) (2013:700) 15.936 935 (CN) (2013: 915) (2013: 13.517) Asien-Pazifik 67 Infineon Technologies AG Am Campeon 1 - 12 85579 Neubiberg Stay connected www.facebook.com/infineon www.google.com/+infineon www.twitter.com/infineon Visit us www.infineon.com/linkedin www.infineon.com/xing www.infineon.com www.youtube.com/infineon Published by Infineon Technologies AG 85579 Neubiberg, Germany © 2014 Infineon Technologies AG. All Rights Reserved. Order Number: B000-H0000-X-X-7600 Date: 01 / 2015