Schule.Handwerk.Zukunft.

Transcription

Schule.Handwerk.Zukunft.
Schule.Handwerk.Zukunft.
16
Fachbezogene
Weiterbildung
Berufsorientierung
Lehre
Modul 4
Karriere
Schule.Handwerk.Zukunft.
Weiterbildungsmöglichkeiten im Handwerk:
Hochschulreife
Profiling
Unterrichtsmagazin zur Berufsorientierung in Rheinland-Pfalz
Lehre in einem Ausbildungsberuf des Handwerks
Abschluss: Gesellenprüfung
Fachübergreifende
Weiterbildung
Ausbildereignungsprüfung (AdA)
Fachkaufmann
(HwK)
Meister
Studium
Restaurator
im Handwerk
Gestalter
im Handwerk
Sachverständiger
Betriebswirt
im Handwerk
www.morgen-meister.de
Handwerkskammer
der Pfalz
Am Altenhof 15
67655 Kaiserslautern
Telefon +49 631 3677-0
Telefax +49 631 3677-265
[email protected]
www.hwk-pfalz.de
Handwerkskammer
Koblenz
Friedrich-Ebert-Ring 33
56068 Koblenz
Telefon +49 261 398-0
Telefax +49 261 398-398
[email protected]
www.hwk-koblenz.de
Handwerkskammer
Rheinhessen
Dagobertstraße 2
55116 Mainz
Telefon +49 6131 9992-0
Telefax +49 6131 9992-63
[email protected]
www.hwk.de
Handwerkskammer
Trier
Loebstraße 18
54292 Trier
Telefon +49 651 207-0
Telefax +49 651 207-115
[email protected]
www.hwk-trier.de
Schule. Handwerk. Zukunft. Eine Aktion der Handwerkskammern, des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr,
Landwirtschaft und Weinbau und der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz. www.morgen-meister.de
Karriere
gefällig?
DU HAST ES
!
D
N
A
H
R
E
IN D
Erste Schritte
nach oben
Morgen
Meister!
Ohne Abi
zum Studium
Fachbezogene und fachübergreifende Weiterbildung
Karriere mit Meister
und Meister Plus
Das Handwerk
macht’s möglich
2
Schule.Handwerk.Zukunft.
Inhalt
Profiling
Berufsorientierung
Lehre
Karriere
Vorwort
Nach der Ausbildung ist noch nicht Schluss!
Inhalt
3
Nach der Ausbildung ist noch nicht Schluss!
4
Weiterbildung auf allen Ebenen
6
Erste Schritte nach oben
7
Morgen Meister!
8
Meister im Alltag – Alltag meistern
10 Mehr als ein Meister – Meister Plus
12 Ohne Abi zum Studium –
Das Handwerk macht’s möglich
14 Duales Studium
15 Arbeitsauftrag: Positionsspiel
Weiterbildung gibt es für jeden. Sie wird auch immer wichtiger!
Die Zeiten, in denen man ohne große Veränderung 40 Jahre am Stück im
Betrieb geblieben ist, sind eindeutig vorbei. Dazu verändert sich
vor allem im technischen Bereich einfach viel zu viel. Und außerdem:
Höher kommen will doch jeder!
Hier erfährst du alles, was du über Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten
im Handwerk wissen solltest. Klar, für dich ist das, was nach der
Ausbildung kommt, noch sehr weit weg. Aber es kann dir schon jetzt
bei deiner Berufsentscheidung helfen, wenn du weißt, welche Wege
dir anschließend offen stehen.
Auf den nächsten Seiten erhältst du einen ersten Eindruck davon,
welche Karrieremöglichkeiten du nach der Ausbildung im Handwerk hast.
Erstmal geben wir dir einen Überblick über die unterschiedlichen Wege
der Weiterbildung. Im Anschluss bekommst du Informationen, wie Handwerkskammern dich bei deiner Karriereplanung unterstützen können –
und vor allem, wer genau für dich da ist. Weiterführende Links, Tipps
und Infos, wie du vorgehen kannst, runden diese Informationen ab.
Übrigens ...
Um auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen zu haben, musst du
natürlich noch mehr können. Worauf es noch ankommt und wer
dir helfen kann, das erfährst du in den Heften dieser Reihe:
Modul 1 „Profiling“:
➜ Was kannst du? Deine Stärken und Schwächen
➜ Schwarz auf weiß! Fähigkeiten dokumentieren
➜ Nicht träumen – machen! Tagespraktikum als erster Einblick
Modul 2 „Berufsorientierung“:
➜ Vielfalt im Handwerk: Über 100 Berufe warten auf dich!
➜ Überblick: So findest du dich im Handwerk zurecht!
➜ Beratung: So kommst du weiter!
➜ Ausbildung: Das kommt auf dich zu –
das musst du vorher können!
Impressum
Text und Redaktion: Bildungsverlag EINS GmbH, Troisdorf
Grafisches Konzept, Gestaltung und Satz:
DIE INSEL Werbeagentur GmbH, Filderstadt
Modul 3 „Lehre“
➜ Alltag Ausbildung: Hightech Alltag!
➜ Grenzenlos: Vielfältige Tätigkeiten und ein Blick ins Ausland
➜ Du bist dran! Alles rund ums Schülerpraktikum
Bildquellen: Bernd L. Henn, Stuttgart (Seiten 1-5, 10, 12, 14),
Archiv der Handwerkskammer Koblenz (Seiten 6-9, 11, 13)
MEV Verlag GmbH, Augsburg (Seiten 6, 11, 13)
Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern
Rheinland-Pfalz im Rahmen der Kampagne „Morgen Meister!“
Hinweis: Zugunsten der besseren Lesbarkeit wird im Text
auf die weibliche Form wie „Schülerinnen“ verzichtet.
Selbstverständlich sind stets beide Geschlechter gemeint.
Du begibst dich mit deiner Ausbildung nicht in ein ewig
gleich ablaufendes Berufsleben, sondern findest im Handwerk
vielfältige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten. Es liegt
einzig an dir, welche Richtung du nach deiner Ausbildung
einschlägst und was du aus dem Angebot machst!
3
4
Weiterbildung auf allen Ebenen
Schule.Handwerk.Zukunft.
Weiterbildung auf allen Ebenen
Hast du erst mal deine Gesellenprüfung in der Tasche, gibt es viele
Möglichkeiten für dich, im Beruf weiterzukommen. Es muss ja nicht gleich
auf Anhieb der Meisterbrief sein – obwohl du auch den schneller in der
Tasche haben kannst als du vielleicht jetzt glaubst.
Natürlich wollen wir dir hier nicht jeden möglichen Lehrgang vorstellen.
Dafür gibt es schließlich gute Berater, die dich hier weiter informieren.
Aber wir würden dir einfach gerne schmackhaft machen, dass es sich lohnt,
auch nach der Ausbildung weiter zu lernen – und vor allem, dass du
im Handwerk wirklich viele Möglichkeiten hast, etwas aus dir und deinem
Beruf zu machen.
Profiling
Berufsorientierung
Lehre
Karriere
Weiterbildung
➜ Du willst wissen, was passiert
Auch nach deiner Ausbildung solltest du alles dafür
tun, in deinem Job immer auf dem Laufenden zu
bleiben. Dabei helfen dir fachbezogene Weiterbildungen: Sie bringen dich auf den aktuellsten Stand
oder helfen dir dabei, spezielle Bereiche zu vertiefen.
So wirst du ganz leicht mit Veränderungen und
Weiterentwicklungen in deinem Beruf fertig!
➜ Du willst höher hinaus
Du kannst dir unter Umständen vorstellen, später
auch verantwortungsvolle Führungsaufgaben zu übernehmen. Du willst nicht immer nur einfach deinen Job
machen, sondern auch ein Wörtchen mitreden können.
Das kannst du aber nicht, ohne Spezialwissen
in deinem Beruf zu haben – und auch nicht ohne
Ahnung von Wirtschaft, Recht oder Personal. Deine
Wissenslücken kannst du in fachübergreifenden
Weiterbildungen schließen.
➜ Du hast Biss, noch höher als die anderen
zu klettern
Du weißt jetzt schon, dass du am liebsten dein eigener
Chef bist und gerne das Sagen hast. Du willst nicht
nur im handwerklichen Bereich unschlagbar gut sein,
sondern kannst dir auch vorstellen, alles zu schaffen,
was du dazu brauchst, um ein Unternehmen richtig gut
zu führen. Dann bist du der perfekte Kandidat, um den
Meistertitel zu erwerben.
➜ Du bist ein leidenschaftlicher Gipfelstürmer
Hast du mit dem Meisterbrief immer noch nicht
genug, haben wir noch mehr für dich: den Meister
Plus. An unseren Handwerksakademien gibt es
attraktive Weiterbildungsangebote, wenn du erst mal
den Meister gemacht hast.
➜ Du willst an die FH oder Uni
Kein Problem. Mit der entsprechenden Berufserfahrung ist ein fachbezogenes Studium unter bestimmten
Bedingungen möglich. Und als Meister geht’s noch
leichter.
Aufstiegsweiterbildung
im Handwerk
Meister Plus
z. B. Betriebswirt HwK,
Gestalter im Handwerk, Restaurator
Meister
Mittlere Führungsebene
z. B. Technischer oder Kaufmännischer
Fachwirt HwK, Ausbilder
Zusatzqualifikationen
Geselle/Facharbeiter/Fachkraft
Linktipp:
Die Schriftenreihe der Bundesagentur für Arbeit informiert euch über Berufe, die Arbeitswelt, Aufstieg
und Weiterbildung. Die einzelnen Hefte können als PDF heruntergeladen werden. Den Link dazu findet
ihr unter: http://www.schule-handwerk-zukunft.de
5
6
Schule.Handwerk.Zukunft.
Erste Schritte nach oben
Profiling
Berufsorientierung
Lehre
Karriere
Meisterprüfung
Erste Schritte nach oben
Fachbezogene Weiterbildung: Der ideale Einstieg
Morgen Meister!
Michael D., Geselle im Tischlerhandwerk:
„Ich habe jetzt seit einem Jahr meinen Gesellenbrief in der
Tasche. Mein Chef findet, dass ich gut mit Kunden umgehen kann. Deshalb hat er mich jetzt zur Weiterbildung zum
geprüften Kundenberater angemeldet. Dort lerne ich aber
mehr als nur Kunden optimal zu betreuen. Marketinggrundlagen und Präsentationstechniken gehören auch zum
Programm. Jetzt freue ich mich
darauf, nicht nur zu tischlern,
sondern für und mit den Kunden
tolle Ideen zu entwickeln.“
Sandra A., Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk:
„Ich arbeite schon drei Jahre lang in meinem Geschäft und fühle mich
inzwischen total routiniert. Zeit für Veränderungen! Ab Herbst mache ich eine
Weiterbildung zur Verkaufsleiterin im Lebensmittelhandwerk. Mit dieser Fortbildung kann ich sogar eine Filiale leiten. Dort bin ich dann für Mitarbeiter, Neueinstellungen, Qualitätskontrolle und die Verhandlungen mit den Lieferanten
verantwortlich. Ich bin schon total gespannt!“
Dies sind nur zwei Beispiele dafür, wie eine berufsbezogene Weiterbildung aussehen könnte. Nichts für
dich? Dann schau dir doch einfach mal im Berufenet
der Arbeitsagentur oder auf den Internetseiten der
Handwerkskammern die vielen Weiterbildungskurse
an, die angeboten werden. Denn für jeden Beruf
gibt es eine Vielzahl an Weiterbildungswegen.
Du siehst: deinem Wissensdurst sind (fast) keine
Grenzen gesetzt. Informiere dich, wo was möglich ist!
Berufsübergreifende Weiterbildung:
Es darf ein bisschen mehr sein? Fächerübergreifende
Weiterbildungen sind interessant für dich, wenn du
über dein Handwerk hinaus mehr wissen willst. Du
könntest so z. B. Experte in Sachen Arbeitssicherheit
oder Unfallschutz werden.
Es gibt auch Kurse, die du dir später mal als Teile des
Meisters anrechnen lassen kannst. Schon mal was
vom Kfz-Servicetechniker gehört? Als solcher wirst du
nicht nur für den Servicegedanken in den Bereichen
Kommunikation und Qualität ausgebildet, sondern
auch in Elektrik/Elektronik, Pneumatik und Hydraulik
technisch geschult. Mit dieser Prüfung hast du
gleichzeitig einen von vier Meisterprüfungsteilen
(und zwar Teil I) in der Tasche – aber auch ohne solche
Hintergedanken ist diese Qualifikation sehr interessant.
Einen weiteren Schritt zur Meisterprüfung kannst du
auch mit der Weiterqualifizierung zum Fachkaufmann
(HwK) machen. Sie wird dir als Teil III der Meisterprüfung anerkannt. Hier erfährst du alles, was du im
kaufmännischen Bereich wissen musst, wenn du dich
selbstständig machen willst. Denn wenn du einen
Betrieb führst, reicht handwerkliches Können allein
nicht mehr aus. Deshalb erfährst du in dieser
Weiterbildung alles zum Thema Buchführung, Unternehmensgründung und Steuerrecht. Außerdem lernst
du, wie du einen guten Investitionsplan erstellst und
Verträge formulierst. Um zu vernünftigen Preisen
Material einkaufen zu können, erfährst du zusätzlich
alles über Kosten/Leistungsrechung und Materialbeschaffung. Zu guter Letzt kommen noch die Punkte
Lohnabrechung, Angebotskalkulation, Mahnen und
Klagen zur Sprache.
Übrigens: Nicht alles in dieser Weiterbildung
ist zahlenlastig. Um mit dem Betrieb
gute Chancen auf dem Markt zu haben, lernst
du nämlich auch grundlegende Marketingund Werbemaßnahmen kennen!
Das Glanzstück handwerklicher Weiterbildung ist
und bleibt der Meisterbrief. Jeder kennt ihn und die
meisten wissen, dass ein Meister seinen eigenen
Betrieb führen kann. Meister können aber auch leitende
Positionen übernehmen und Lehrlinge ausbilden oder
ein Studium an der (Fach-)Hochschule anschließen.
Auch im Ausland ist der deutsche Meisterbrief hoch
angesehen. National und international öffnet er Tür
und Tor und ist außerdem mit sehr guten Verdienstmöglichkeiten verknüpft. Doch was genau musst
du tun, um Meister zu werden?
Kaum zu glauben: Sobald du deine Gesellenprüfung
bestanden hast, kannst du sofort im gleichen
Handwerk mit der Vorbereitung zur Meisterprüfung
beginnen.
Alles auf einen Blick – Inhalte der Meisterprüfung:
Auch wenn es immer so klingt, es gibt gar nicht
DIE Meisterprüfung, sondern sie besteht in jedem
Handwerk aus vier Teilprüfungen, die du voneinander
unabhängig ablegen und in Meisterkursen ideal
vorbereiten kannst. Dabei handelt es sich um je zwei
fachbezogene Teile. Jeweils einen davon haben wir
auf der vorigen Seite schon kurz beschrieben.
Linktipp: http://www.morgen-meister.de
Die Handwerkskammern Rheinland-Pfalz
informieren dich über die Meisterausbildung,
die Weiterbildungsmöglichkeiten und nennen
direkte Ansprechpartner, die dich persönlich
beraten und weiterhelfen.
i
Homepage des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologie: Hier findet ihr
Informationen zu den Anforderungen der
Meisterprüfungen in den einzelnen Berufen
(Meisterprüfungsverordnungen). Den Link
findet ihr unter www.morgen-meister.de.
Teil I: Fachpraxis
Hier geht es um dein praktisches Können: Du musst
entweder eine Meisterprüfungsarbeit und Arbeitsproben oder ein Meisterprüfungsprojekt und ein
Fachgespräch durchführen sowie eine Situationsaufgabe lösen. Was im Einzelnen gemacht wird, ist
je nach Gewerk und Meisterprüfungsverordnung
unterschiedlich. Das Ganze sollte einem konkreten
Kundenauftrag entsprechen.
Teil II: Fachtheorie
Jetzt wird’s technisch: Du wirst rund um die Themen
Technologie, Verfahrenstechnik und Werkstoffkunde
geprüft. Aber auch mathematische Aufgaben
kommen, und zwar zu den Bereichen Fachkalkulation,
Abrechnung, Betriebsführung, Fachzeichnen und
Gestaltung sowie Auftragsabwicklung.
Teil III: Wirtschaft und Recht
Stelle deine Kenntnisse in Rechnungswesen und
Controlling, EDV, wirtschaftlichem Handeln im
Betrieb und in rechtlichen und steuerlichen Grundlagen unter Beweis!
Teil IV: Berufs- und Arbeitspädagogik:
Personalführung und Arbeitspädagogik (Ausbildung
von Lehrlingen) sind nun gefragt. Der Schwerpunkt
liegt natürlich im Bereich Ausbildung, z. B. Planung,
Durchführung und Abschluss. Aber auch Auswahl
und Einstellen der Azubis, Konfliktmanagement,
Förderung der Lernprozesse sowie die Ausbildung in
der Gruppe werden hier thematisiert.
Infos zur Meisterprüfung
➜ Anmeldung gleich nach der Gesellenprüfung
möglich
➜ Prüfungsvorbereitung in Meisterkursen
➜ Prüfung besteht aus vier Einzelteilen:
– Teil I: Fachpraxis
– Teil II: Fachtheorie
– Teil III: Wirtschaft und Recht
– Teil IV: Berufs- und Arbeitspädagogik
➜ Karrieremöglichkeiten:
– Gründung/Übernahme eines Betriebes
– Führungspositionen in größeren
Unternehmen
– Ausbilden von Lehrlingen
– Studium an der (Fach-)Hochschule
i
7
8
Schule.Handwerk.Zukunft.
Meister im Alltag
Profiling
Berufsorientierung
Lehre
Karriere
Meister im Alltag
Meister im Alltag –
Alltag meistern
Karriere machen ist ja ganz schön und die Meister-Aufstiegsfortbildung ist wirklich eine
tolle Sache. Aber was bedeutet es denn wirklich, ein „Meister“ zu sein? Unser Blick hinter
die Kulissen verrät euch mehr.
Meisterlicher Alltag –
Einsatz gefragt
Meisterliche Karriere – von der Schule zum Firmeninhaber
Elektrotechnikermeister Thomas M. verrät euch,
wie ein typischer Tagesablauf für ihn aussieht.
Meister zu sein ist sehr vielfältig und verantwortungsvoll, aber auch sehr abwechslungsreich und
spannend. Als Meister musst du stetig am Ball
bleiben und immer auf dem Laufenden sein, was neue
Technologien, neue Produkte oder neue Arbeitsmethoden betrifft. Traumhafte Aussichten für clevere,
zielgerichtete, motivierte und fachlich qualifizierte
Leute wie Thomas M.
ZEIT
7.30 Uhr
TÄTIGKEIT
Frühstück und Besprechung mit den Mitarbeitern über den heutigen Arbeitseinsatz:
konkrete Arbeitsaufträge für die einzelnen Mitarbeiter
8.00 Uhr
Büro: Materialbeschaffung, d. h. Telefonate mit Vertretern von Firmen,
Bestellung von benötigtem Material (z. B. Kabel, Steckdosen, Lampen etc.)
9.00 Uhr
Besuch von zwei Baustellen, Gespräche mit Bauherren bzw. Auftraggebern
Thomas M. hat vor 15 Jahren seinen Schulabschluss
gemacht. Heute, mit 31 Jahren, ist er Elektrotechnikermeister und hat eine eigene Firma mit zehn Angestellten. Wie hat er das geschafft? Thomas M. berichtet:
11.00 Uhr
Vorstellung von zwei Schülern, die sich um eine Ausbildungsstelle beworben haben.
12.30 Uhr
Mittagspause
13.30 Uhr
Neukundentermin: Besichtigung der Baustelle, Aufmaß anfallender Arbeiten etc.;
„Schon als Jugendlicher habe ich gerne gebastelt und
mich sehr für Elektronik interessiert. Häufiger habe
ich alte defekte elektronische Geräte in alle Einzelteile
zerlegt und mir angeschaut, wie die so aufgebaut sind.
Deshalb habe ich nach der Schule eine Ausbildung
zum Elektroniker gemacht. Damals hieß das noch
‚Elektroinstallateur’, heute entspricht das der
Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik.
15.00 Uhr
Besuch eines Kunden zur Besprechung eines Auftrages
15.30 Uhr
Kontrolle einer Baustelle, Besprechung mit Mitarbeitern wegen aufgetretener
Büro: Erstellung von Angeboten für neue Aufträge
Schwierigkeiten
17.00 Uhr
Lager: Besprechung mit Mitarbeitern wegen morgiger Arbeitsplanung,
Bereitstellung des benötigten Materials
18.00 Uhr
Büro: Bearbeitung Urlaubsanträge von Mitarbeitern, Entscheidung über den
Abschluss eines Ausbildungsvertrages, Schreiben von Rechnungen (Buchführung) etc.
Tja, ich habe dann sechs Jahre als Geselle gearbeitet.
Das hat mir auch Spaß gemacht. Aber ich wollte weiterkommen und habe mich für die Meisterkurse angemeldet. Im Nachhinein muss ich gestehen, es war
eine harte Zeit. Denn es gehörte schon eine starke
Motivation und enorme Willenskraft dazu, um Kurse
und Lernerei neben der Arbeit durchzuziehen – und
das zwei Jahre lang! Klar, ich hätte das Ganze auch in
Vollzeit machen können, aber ich wollte und musste
doch weiterhin Geld verdienen.
Aber die Plackerei hat sich gelohnt. Nach der Meisterprüfung wurde ich in meinem alten Betrieb zum
Betriebsleiter ernannt. Das hab ich zwei Jahre lang
gemacht, bis sich vor drei Jahren mein alter Chef zur
Ruhe setzte und mir anbot, den Betrieb zu übernehmen. Das Angebot hab ich natürlich gerne angenommen! Zumal ich mich ohnehin früher oder später
20.00 Uhr
selbstständig machen wollte. Und ich muss sagen,
bis heute bereue ich den Schritt nicht. Es ist zwar viel
zu tun und die Verantwortung, vor allem auch für die
Mitarbeiter, ist manchmal schon belastend. Auch die
vielen Termine z. B. mit Kunden, die oft bis in den
späten Abend dauern, können ganz schön stressig
sein, aber es macht auch viel Spaß – umso mehr,
wenn man dann auch noch erfolgreich ist und deutlich
mehr Geld verdient als früher.“
Feierabend
Ein ganz schön langer Tag, und bestimmt auch
ziemlich stressig, aber Erfolg hat nur derjenige,
der auch hart arbeitet. Keine Sorge: Nicht jeder Tag
zieht sich so in die Länge wie dieser – aber manchmal muss man auch bereit sein, erst spät nach
Hause zu gehen.
Ganz allgemein, jedoch abhängig von dem Berufsfeld, der Position (z. B. ob angestellt, selbstständig
etc.), kann der Tagesablauf eines Meisters durch
folgende Tätigkeiten bestimmt werden:
➜ Personal-Einsatzplanung: Wer fährt wann auf
welche Baustelle oder zu welchem Kunden?
➜ Qualitätskontrolle: Sind alle Arbeiten gut,
sauber und fehlerfrei ausgeführt worden?
➜ Bereitstellung von Material: Was wird
benötigt? Ist alles vorrätig oder muss noch
etwas bestellt werden?
➜ Auftragsakquise: Kunden- und Beratungsgespräche führen
➜ Verwaltungstätigkeiten: Angebote erstellen,
Rechnungen schreiben, die Buchführung
erledigen und Zahlungseingänge überwachen
➜ Mitarbeiterschulung und -betreuung:
neue Technik oder neue Maschinen einführen,
Mitarbeitergespräche führen
9
10
Mehr als ein Meister – Meister Plus
Schule.Handwerk.Zukunft.
Profiling
Berufsorientierung
Lehre
Karriere
Meister Plus
Hamid B., Sachverständiger im Kfz-Gewerbe
„Durch meine Weiterbildung zum Sachverständigen bin ich nun in der Lage,
Wertgutachten und Schadensgutachten zu erstellen. Ich ermittle den Wert eines
Unfallautos oder gebe ein Gutachten ab, wenn ein Gebrauchtwagen verkauft
werden soll und ob der Zustand des Autos sich mit den Angaben deckt. Das ist
total spannend! Aber je nachdem, wer mir dabei ein Lügenmärchen auftischen
möchte, muss ich mich schon sehr beherrschen, um freundlich und neutral
zu bleiben. Da braucht man manchmal gute Nerven!“
Mehr als ein Meister –
Meister Plus
Unglaublich, aber wahr: Selbst nachdem du deinen Meister in der Tasche hast,
kannst du immer noch reichlich dazulernen, denn für einige Weiterbildungsangebote
im Handwerk ist der Meistertitel erst die Zulassungsvoraussetzung. All diese Angebote
werden unter der Rubrik „Meister Plus“ zusammengefasst.
Vom Betriebswirt über den Restaurator, vom Sachverständigen bis zum Gestalter –
wieder einmal gibt es die unterschiedlichsten Angebote.
Christine W., Gestalterin und Goldschmiedemeisterin
„Die Weiterbildung zur Gestalterin im Handwerk hat mir dabei geholfen, meine Kollektionen noch viel kreativer als vorher zu entwickeln. Ich habe gelernt, Modeströmungen
zu erkennen und technisch umzusetzen. Außerdem weiß ich nun, worauf ich bei
Materialauswahl und -einkauf besonders achten muss und wie ich meinen Mitarbeitern
klar machen kann, worauf es bei der Fertigung ankommt.“
Übrigens: Die Weiterbildung ‚Gestalter im Handwerk’ kann man in fast allen
Handwerken machen: vom Glaser bis zum Tischler, vom Maler und Lackierer bis zum
Fotografen.
Der Unternehmertyp – Betriebswirt (HwK)
Wenn du als Führungskraft in mittleren und
großen Handwerksbetrieben oder als selbstständiger Unternehmer
unternehmerische
Entscheidungen treffen
musst, brauchst du mehr als die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse aus der Meisterprüfung. Die
Weiterbildung zum Betriebswirt (HwK) vertieft diese
Bereiche der Unternehmensführung.
Welchen Sinn eine solche Ausbildung macht,
beschreibt Martina G., Schreinermeisterin mit einem
eigenen Betrieb:
„Frau G., wie kamen Sie eigentlich dazu,
die Qualifizierung zur Betriebswirtin anzustreben?“
Martina G.: „Nun, seit zehn Jahren führe ich eine
eigene Bau- und Möbeltischlerei. Wir haben uns auf
Einrichtungen von Wohnungen sowie Handel und
Vertrieb von Objekteinrichtungen spezialisiert. Von
Beginn an habe ich umfangreiche Aufgaben im kaufmännischen Bereich des Betriebes übernommen.
Trotzdem wurde mir immer wieder deutlich: Es fehlt
mir an Hintergrundwissen! In Gesprächen mit dem
Steuerberater und den Banken, bei betriebswirtschaftlichen Entscheidungen und Auswertungen
waren mir die Zusammenhänge nicht immer verständlich. Also musste ich etwas unternehmen, und
hier bot sich der Kurs der Handwerkskammer an.“
„Wie verlief denn der Kurs?“
Martina G.: „Es war schon ganz schön stressig. Insgesamt 500 Unterrichtsstunden lang dauerte die Weiterbildung. Man kann dies in Vollzeit durchziehen, aber
für mich kam nur die Teilzeitlösung infrage, denn
schließlich musste ich ja auch während der Kursdauer
im Betrieb arbeiten. So dauerte das Ganze fast zwei
Jahre. Aber es hat sich wirklich gelohnt, auch wenn es
nicht immer ganz einfach war, alles unter einen Hut
zu bringen. Ich würde es auf jeden Fall nochmal
machen.“
„Worum ging es denn eigentlich inhaltlich“?
Martina G.: „Ich habe alles gelernt, was ich brauche,
um die kaufmännischen Vorgänge in Unternehmen
planen, überwachen und steuern zu können. Dabei
geht es nicht nur um wirtschaftliche Fragen wie
Controlling, Rechnungswesen und Finanzierung,
sondern auch um rechtliche Themen wie z. B. das
Wettbewerbs- und das Handelsrecht. Sogar Personalentwicklung und Marketing wurden angesprochen.
Besonders interessant war für mich, wie man Mitarbeiter gut führt und motiviert. Auch über Verkaufstechniken weiß ich nun viel besser Bescheid. Mit
dem, was ich dort gelernt habe, bin ich endlich gut
für meine Aufgaben gerüstet und verstehe nun auch
Dinge, die ich vorher meinem Steuerberater überlassen musste.“
Betriebswirt (HwK)
➜ vermittelt Spezialwissen in Betriebswirtschaft,
Volkswirtschaft, Recht, Steuern und Personalmanagement
➜ für Führungskräfte in mittleren und großen
Unternehmen und selbstständige Unternehmer
➜ Zulassungsvoraussetzung: Meisterprüfung
➜ Dauer Vollzeit: ca. 4 Monate
➜ Dauer Teilzeit: 1-2 Jahre
!
11
12
Ohne Abi zum Studium
Schule.Handwerk.Zukunft.
Ohne Abi zum Studium –
das Handwerk macht’s möglich
Profiling
Berufsorientierung
Lehre
Studium
Traumkarriere auf Umwegen vom Friseur zum Kommunikationswirt
Was er erst danach mitbekam, war die Tatsache, dass
er mit dem erfolgreichen Bestehen der Abschlussprüfung auch gleichzeitig den qualifizierten Abschluss
Sekundarstufe I (= Mittlere Reife) in der Tasche hatte.
Wer nämlich seinen praktischen und theoretischen
Teil der Abschlussprüfung besteht und wessen
Abschlusszeugnis der Berufsschule mindestens einen
Notendurchschnitt von 3,0 hat und der gleichzeitig fünf
Jahre Englischunterricht nachweisen kann, bekommt
in Rheinland-Pfalz die Mittlere Reife.
Auch ohne Abitur oder Fachhochschulreife kannst du in allen Ländern der Bundesrepublik
Deutschland nach einer erfolgreichen Berufsausbildung studieren. Die Regelungen sind aber von
Land zu Land unterschiedlich. In Rheinland-Pfalz können Handwerksmeister ohne weitere Hürden
an einer Fachhochschule mit dem Studium eines Faches, das ihrer Ausbildungsrichtung
entspricht, oder dem Studium der Betriebswirtschaftslehre beginnen.
Aber auch ohne den Meistertitel besteht die Möglichkeit, an einer Universität oder Fachhochschule eine
akademische Ausbildung zu beginnen. Allerdings sind
die Hürden zur so genannten „fachgebundenen
Aufgrund seines guten Abschlusses übernahm ihn
sein Ausbildungsbetrieb. Für ihn stellte sich nun die
Frage, wie es weitergehen sollte. Denn bis ans
Lebensende als Geselle zu arbeiten, wollte er auf
keinen Fall. Meister machen, selbst ein Geschäft
gründen – oder doch etwas ganz anderes?
Studienberechtigung“ für Meister geringer. Immer
muss aber ein Zusammenhang zwischen dem
Studienfach und der vorhergehenden Ausbildung und
Berufserfahrung gegeben sein.
In Rheinland-Pfalz kann studieren, wer folgende
Voraussetzungen erfüllt:
➜ Abgeschlossene berufliche Ausbildung
mit qualifiziertem Ergebnis,
Durchschnittsnote 2,5 oder besser
➜ Ausübung des erlernten Berufes oder
vergleichbare Tätigkeit über 3 Jahre
(Universität) oder 2 Jahre (Fachhochschule)
im Anschluss an die Ausbildung
➜ hinreichender inhaltlicher Zusammenhang
zwischen Ausbildung, Berufstätigkeit und
gewähltem Studienfach
Mit diesen Voraussetzungen bist du berechtigt,
ein Probestudium zu beginnen. In diesem musst du
bestimmte Leistungsnachweise erbringen,
die zeigen, dass du zum Studium geeignet bist.
!
!
Fachhochschule:
Handwerksmeister haben die fachgebundene Studienberechtigung, die auch betriebswirtschaftliche
Studiengänge umfasst (kein Probestudium nötig).
Universität:
➜ Handwerksmeister mit einer Durchschnittsnote
von 2,5 oder besser in der Meisterprüfung
verfügen über die fachgebundene Studienberechtigung, d. h. ohne Probestudium
➜ Handwerksmeister mit einem Schnitt über 2,5
in der Meisterprüfung müssen drei Jahre
Berufserfahrung im Anschluss an die
Ausbildung nachweisen, ein zwei- bis viersemestriges Probestudium und eine Eignungsfestellung absolvieren
Karriere
Jörg S., heute 26 Jahre alt, machte in Bingen auf
der Hauptschule seinen Abschluss. Bereits in der
8. Klasse absolvierte er freiwillig in den Ferien ein
Praktikum bei einem großen Lebensmittelmarkt.
Nach zwei Wochen merkte er aber, dass ein Beruf als
Verkäufer nichts für ihn ist. Der Umgang mit Menschen
machte ihm zwar Spaß, aber die Tätigkeiten waren
ihm zu wenig kreativ.
Weil eine seiner Stärken im Gestalten liegt, überlegte
er, welcher Beruf die beiden Dinge, Umgang mit
Menschen und gleichzeitig kreativ zu sein, verbindet.
Durch ein Berufsfindungsseminar in der 9. Klasse
seiner Schule kam er auf den Beruf des Friseurs.
Also war ein Praktikum bei einem Friseur angesagt.
Jörg G. entschied sich für ... doch etwas ganz anderes.
Er hatte gehört, dass man auch ohne Abitur an einer
Fachhochschule bzw. an einer Universität studieren
kann. Und die Studienrichtung „Design“ würde genau
seinen Vorstellungen entsprechen. Er erkundigte sich
bei unterschiedlichen Fachhochschulen nach den
Bedingungen und fand auch recht schnell eine, die ihn
als Gesellen mit nun 3-jähriger Berufserfahrung aufnehmen würde. Allerdings musste er zuerst noch eine
Eignungsprüfung absolvieren, die ihm aber bei seiner
Motivation keine Schwierigkeiten bereitete.
Sein Studium hat er nach drei Jahren als Bachelor im
Kommunikationsdesign abgeschlossen. Heute besitzt
Jörg S. doch eine eigene Firma, zwar nicht als Friseur,
sondern im Bereich Werbemitteldesign. Und sehr
erfolgreich ist er immer noch …
Nach wenigen Tagen war im klar: Das war der Beruf,
den er einmal ausüben wollte. Er fügte sich während
des Praktikums gut in das Friseurteam ein, und so
bekam er nach dem Hauptschulabschluss einen
Ausbildungsplatz im gleichen Betrieb. Die Ausbildung
machte ihm viel Spaß und er war mit Feuereifer bei
der Sache. Auch in der Berufsschule, die er einmal in
der Woche besuchen musste, kam er sehr gut mit.
Seine Leistungen im Betrieb und in der Schule waren
so gut, dass sein Chef ihm anbot, die Ausbildung um
ein halbes Jahr zu verkürzen. Nach einigem Überlegen, denn er musste ja sechs Monate Lernstoff und
praktische Übungen „vorarbeiten“, stimmte er zu und
machte so nach 2,5 Jahren bereits seine Gesellenprüfung.
Linktipp
Links zum Thema „Studieren ohne Abitur“
findest Du unter
http://www.schule-handwerk-zukunft.de
13
14
Schule.Handwerk.Zukunft.
Duales Studium
Profiling
Berufsorientierung
Lehre
Karriere
Arbeitsauftrag
Duales Studium
Für alle, die eine berufliche Ausbildung mit einem Studium verbinden möchten und ein
(Fach-)Abitur vorweisen können, ist das duale Studium ideal. Auf diese Weise erhältst du
nicht nur eine fundierte theoretische Ausbildung an einer Fachhochschule, sondern auch
eine praktische Ausbildung in einem Betrieb. Du erhälst einen anerkannten Berufsabschluss und den akademischen Grad des Bachelors. Theorie und Praxis ergänzen sich,
wodurch der Übergang von der (akademischen) Ausbildung in die Berufstätigkeit wesentlich erleichtert wird. Ein duales Studium wird in Bereichen von Wirtschaft, Technik und
Sozialwesen angeboten. Übrigens: Auch ein berufsbegleitendes Studium ist möglich!
Diese besondere Art der Ausbildung verlangt allerdings auch deinen Einsatz. Das duale Studium verbindet zwei Ausbildungen, die normalerweise jeweils
3-3,5 Jahre in Anspruch nehmen würden, zu einer
Ausbildung von 4-4,5 Jahren Dauer. Das erste Ausbildungsjahr absolvierst du im Betrieb sowie in der
Berufsschule. Im zweiten Jahr wechselst du dann an
die Fachhochschule. Dort nimmst du an fast allen
Veranstaltungen und Prüfungen teil wie jeder Student,
allerdings bekommst du aufgrund deiner betrieblichen
Ausbildung einiges erlassen. In vorlesungsfreien
Zeiten wird die betriebliche Ausbildung fortgesetzt und
im dritten Jahr die Gesellenprüfung abgelegt. Rund
eineinhalb Jahre später erfolgt dann die BachelorAbschlussarbeit, die in Zusammenarbeit mit deinem
Ausbildungsbetrieb geschrieben wird.
Das musst du beachten:
➜ Voraussetzung: (Fach-)Abitur mit guten Leistungen
➜ Du brauchst Motivation, Engagement und
Belastbarkeit
➜ Du solltest dich schon etwa ein Jahr im Voraus
bei Betrieben bewerben.
➜ Erst nach Vertragsabschluss mit dem
Ausbildungsbetrieb kannst du dich an der
Fachhochschule bewerben.
➜ Du solltest die Informationsveranstaltungen an
der Fachhochschule besuchen und ein Beratungsgespräch bei der Arbeitsagentur und den
Handwerkskammern führen.
Arbeitsauftrag: Positionsspiel
Je ein Schüler übernimmt in Rede und Gegenrede eine Pro- bzw. Kontra-Position zu dem Thema:
Ich kann mir gut vorstellen, später einmal Meister im Handwerk zu werden, weil …
Ich kann mir nicht vorstellen, später einmal Meister im Handwerk zu werden, weil …
Ihr könnt eure Argumente zehn Minuten lang (in einer Kleingruppe eventuell auch länger) vorbereiten.
Vorgehensweise
Variation
1. Der Pro-Redner stellt sich in eine Ecke des
Raumes, der Kontra-Redner in die gegenüberliegende. Die restliche Klasse befindet sich in
der Mitte des Raumes. Ist der Raum wegen der
Bestuhlung zu eng, so kann man auch auf den
Flur ausweichen.
1. Da Schulklassen in der Regel groß genug sind,
können auch zwei bis drei Personen die Rolle
der Pro- bzw. Kontra-Gruppe einnehmen. Sie
wechseln sich dann jeweils mit dem Reden ab.
2. Nun tragen beide Redner abwechselnd je ein
Argument vor. Die Argumente müssen dabei
nicht der eigenen tatsächlichen Überzeugung
entsprechen.
3. Die Zuhörer verändern je nach Zustimmung oder
Ablehnung dieses Argumentes ihren Standplatz.
Sich auf den Redner hinbewegen bedeutet
Zustimmung, sich von ihm wegbewegen,
Ablehnung. Überzeugt einen oder mehrere
Schüler keines der Argumente, so bleiben diese
stehen.
4. Reagiert wird also auf jedes einzelne Argument
mit einer Veränderung des Standpunktes.
5. Nach ca. 15 bis 20 Minuten
(bzw. nach ca. 10 bis 15 Argumenten) wird
das Spiel abgebrochen.
6. An der Stellung und Verteilung der Klasse
im Raum lässt sich die Überzeugungskraft der
jeweiligen Argumente ablesen.
Wichtig ist, nur auf das zu reagieren, was wirklich
gesagt wird, nicht auf das, was man gerne hören
würde.
Natürlich reagiert jeder auf die eigene Interpretation
des Gesagten. Dies macht eine Differenzierung,
Erläuterung und Diskussion im Anschluss an das
Spiel notwendig.
2. Die jeweiligen Positionen können in Kleingruppen
vorbereitet werden. Jeweils ein Sprecher der
Kleingruppe stellt die Position dar.
Diese Übung erfordert ein sehr diszipliniertes
Vorgehen und Argumentieren. Sie ermöglicht jedoch,
dass sofort die Wirkung einzelner Argumente auf
die Schüler sichtbar und erlebbar wird. Deutlich
wird auch, dass oft die Art und Weise, wie ein
Argument vorgetragen wird, über dessen Wirkung
entscheidet.
Nach dem Spiel beantwortet noch einmal
jeder für sich die folgenden Fragen auf einem
Blatt Papier (Zeitdauer ca. 15 Min.):
1. Kannst du dir vorstellen, im Handwerk
Karriere zu machen?
2. Was ist für dich an einem „Meister“
besonders interessant?
3. Was hält dich von einer Meisterausbildung ab?
4. Traust du dir die Meisterausbildung und die
anschließende Verantwortung zu?
Diskutiert nun in der Klasse eure Antworten.
15