Schule.Handwerk.Zukunft.
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Schule.Handwerk.Zukunft. 16 Fachbezogene Weiterbildung Berufsorientierung Lehre Modul 4 Karriere Schule.Handwerk.Zukunft. Weiterbildungsmöglichkeiten im Handwerk: Hochschulreife Profiling Unterrichtsmagazin zur Berufsorientierung in Rheinland-Pfalz Lehre in einem Ausbildungsberuf des Handwerks Abschluss: Gesellenprüfung Fachübergreifende Weiterbildung Ausbildereignungsprüfung (AdA) Fachkaufmann (HwK) Meister Studium Restaurator im Handwerk Gestalter im Handwerk Sachverständiger Betriebswirt im Handwerk www.morgen-meister.de Handwerkskammer der Pfalz Am Altenhof 15 67655 Kaiserslautern Telefon +49 631 3677-0 Telefax +49 631 3677-265 [email protected] www.hwk-pfalz.de Handwerkskammer Koblenz Friedrich-Ebert-Ring 33 56068 Koblenz Telefon +49 261 398-0 Telefax +49 261 398-398 [email protected] www.hwk-koblenz.de Handwerkskammer Rheinhessen Dagobertstraße 2 55116 Mainz Telefon +49 6131 9992-0 Telefax +49 6131 9992-63 [email protected] www.hwk.de Handwerkskammer Trier Loebstraße 18 54292 Trier Telefon +49 651 207-0 Telefax +49 651 207-115 [email protected] www.hwk-trier.de Schule. Handwerk. Zukunft. Eine Aktion der Handwerkskammern, des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau und der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz. www.morgen-meister.de Karriere gefällig? DU HAST ES ! D N A H R E IN D Erste Schritte nach oben Morgen Meister! Ohne Abi zum Studium Fachbezogene und fachübergreifende Weiterbildung Karriere mit Meister und Meister Plus Das Handwerk macht’s möglich 2 Schule.Handwerk.Zukunft. Inhalt Profiling Berufsorientierung Lehre Karriere Vorwort Nach der Ausbildung ist noch nicht Schluss! Inhalt 3 Nach der Ausbildung ist noch nicht Schluss! 4 Weiterbildung auf allen Ebenen 6 Erste Schritte nach oben 7 Morgen Meister! 8 Meister im Alltag – Alltag meistern 10 Mehr als ein Meister – Meister Plus 12 Ohne Abi zum Studium – Das Handwerk macht’s möglich 14 Duales Studium 15 Arbeitsauftrag: Positionsspiel Weiterbildung gibt es für jeden. Sie wird auch immer wichtiger! Die Zeiten, in denen man ohne große Veränderung 40 Jahre am Stück im Betrieb geblieben ist, sind eindeutig vorbei. Dazu verändert sich vor allem im technischen Bereich einfach viel zu viel. Und außerdem: Höher kommen will doch jeder! Hier erfährst du alles, was du über Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten im Handwerk wissen solltest. Klar, für dich ist das, was nach der Ausbildung kommt, noch sehr weit weg. Aber es kann dir schon jetzt bei deiner Berufsentscheidung helfen, wenn du weißt, welche Wege dir anschließend offen stehen. Auf den nächsten Seiten erhältst du einen ersten Eindruck davon, welche Karrieremöglichkeiten du nach der Ausbildung im Handwerk hast. Erstmal geben wir dir einen Überblick über die unterschiedlichen Wege der Weiterbildung. Im Anschluss bekommst du Informationen, wie Handwerkskammern dich bei deiner Karriereplanung unterstützen können – und vor allem, wer genau für dich da ist. Weiterführende Links, Tipps und Infos, wie du vorgehen kannst, runden diese Informationen ab. Übrigens ... Um auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen zu haben, musst du natürlich noch mehr können. Worauf es noch ankommt und wer dir helfen kann, das erfährst du in den Heften dieser Reihe: Modul 1 „Profiling“: ➜ Was kannst du? Deine Stärken und Schwächen ➜ Schwarz auf weiß! Fähigkeiten dokumentieren ➜ Nicht träumen – machen! Tagespraktikum als erster Einblick Modul 2 „Berufsorientierung“: ➜ Vielfalt im Handwerk: Über 100 Berufe warten auf dich! ➜ Überblick: So findest du dich im Handwerk zurecht! ➜ Beratung: So kommst du weiter! ➜ Ausbildung: Das kommt auf dich zu – das musst du vorher können! Impressum Text und Redaktion: Bildungsverlag EINS GmbH, Troisdorf Grafisches Konzept, Gestaltung und Satz: DIE INSEL Werbeagentur GmbH, Filderstadt Modul 3 „Lehre“ ➜ Alltag Ausbildung: Hightech Alltag! ➜ Grenzenlos: Vielfältige Tätigkeiten und ein Blick ins Ausland ➜ Du bist dran! Alles rund ums Schülerpraktikum Bildquellen: Bernd L. Henn, Stuttgart (Seiten 1-5, 10, 12, 14), Archiv der Handwerkskammer Koblenz (Seiten 6-9, 11, 13) MEV Verlag GmbH, Augsburg (Seiten 6, 11, 13) Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz im Rahmen der Kampagne „Morgen Meister!“ Hinweis: Zugunsten der besseren Lesbarkeit wird im Text auf die weibliche Form wie „Schülerinnen“ verzichtet. Selbstverständlich sind stets beide Geschlechter gemeint. Du begibst dich mit deiner Ausbildung nicht in ein ewig gleich ablaufendes Berufsleben, sondern findest im Handwerk vielfältige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten. Es liegt einzig an dir, welche Richtung du nach deiner Ausbildung einschlägst und was du aus dem Angebot machst! 3 4 Weiterbildung auf allen Ebenen Schule.Handwerk.Zukunft. Weiterbildung auf allen Ebenen Hast du erst mal deine Gesellenprüfung in der Tasche, gibt es viele Möglichkeiten für dich, im Beruf weiterzukommen. Es muss ja nicht gleich auf Anhieb der Meisterbrief sein – obwohl du auch den schneller in der Tasche haben kannst als du vielleicht jetzt glaubst. Natürlich wollen wir dir hier nicht jeden möglichen Lehrgang vorstellen. Dafür gibt es schließlich gute Berater, die dich hier weiter informieren. Aber wir würden dir einfach gerne schmackhaft machen, dass es sich lohnt, auch nach der Ausbildung weiter zu lernen – und vor allem, dass du im Handwerk wirklich viele Möglichkeiten hast, etwas aus dir und deinem Beruf zu machen. Profiling Berufsorientierung Lehre Karriere Weiterbildung ➜ Du willst wissen, was passiert Auch nach deiner Ausbildung solltest du alles dafür tun, in deinem Job immer auf dem Laufenden zu bleiben. Dabei helfen dir fachbezogene Weiterbildungen: Sie bringen dich auf den aktuellsten Stand oder helfen dir dabei, spezielle Bereiche zu vertiefen. So wirst du ganz leicht mit Veränderungen und Weiterentwicklungen in deinem Beruf fertig! ➜ Du willst höher hinaus Du kannst dir unter Umständen vorstellen, später auch verantwortungsvolle Führungsaufgaben zu übernehmen. Du willst nicht immer nur einfach deinen Job machen, sondern auch ein Wörtchen mitreden können. Das kannst du aber nicht, ohne Spezialwissen in deinem Beruf zu haben – und auch nicht ohne Ahnung von Wirtschaft, Recht oder Personal. Deine Wissenslücken kannst du in fachübergreifenden Weiterbildungen schließen. ➜ Du hast Biss, noch höher als die anderen zu klettern Du weißt jetzt schon, dass du am liebsten dein eigener Chef bist und gerne das Sagen hast. Du willst nicht nur im handwerklichen Bereich unschlagbar gut sein, sondern kannst dir auch vorstellen, alles zu schaffen, was du dazu brauchst, um ein Unternehmen richtig gut zu führen. Dann bist du der perfekte Kandidat, um den Meistertitel zu erwerben. ➜ Du bist ein leidenschaftlicher Gipfelstürmer Hast du mit dem Meisterbrief immer noch nicht genug, haben wir noch mehr für dich: den Meister Plus. An unseren Handwerksakademien gibt es attraktive Weiterbildungsangebote, wenn du erst mal den Meister gemacht hast. ➜ Du willst an die FH oder Uni Kein Problem. Mit der entsprechenden Berufserfahrung ist ein fachbezogenes Studium unter bestimmten Bedingungen möglich. Und als Meister geht’s noch leichter. Aufstiegsweiterbildung im Handwerk Meister Plus z. B. Betriebswirt HwK, Gestalter im Handwerk, Restaurator Meister Mittlere Führungsebene z. B. Technischer oder Kaufmännischer Fachwirt HwK, Ausbilder Zusatzqualifikationen Geselle/Facharbeiter/Fachkraft Linktipp: Die Schriftenreihe der Bundesagentur für Arbeit informiert euch über Berufe, die Arbeitswelt, Aufstieg und Weiterbildung. Die einzelnen Hefte können als PDF heruntergeladen werden. Den Link dazu findet ihr unter: http://www.schule-handwerk-zukunft.de 5 6 Schule.Handwerk.Zukunft. Erste Schritte nach oben Profiling Berufsorientierung Lehre Karriere Meisterprüfung Erste Schritte nach oben Fachbezogene Weiterbildung: Der ideale Einstieg Morgen Meister! Michael D., Geselle im Tischlerhandwerk: „Ich habe jetzt seit einem Jahr meinen Gesellenbrief in der Tasche. Mein Chef findet, dass ich gut mit Kunden umgehen kann. Deshalb hat er mich jetzt zur Weiterbildung zum geprüften Kundenberater angemeldet. Dort lerne ich aber mehr als nur Kunden optimal zu betreuen. Marketinggrundlagen und Präsentationstechniken gehören auch zum Programm. Jetzt freue ich mich darauf, nicht nur zu tischlern, sondern für und mit den Kunden tolle Ideen zu entwickeln.“ Sandra A., Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk: „Ich arbeite schon drei Jahre lang in meinem Geschäft und fühle mich inzwischen total routiniert. Zeit für Veränderungen! Ab Herbst mache ich eine Weiterbildung zur Verkaufsleiterin im Lebensmittelhandwerk. Mit dieser Fortbildung kann ich sogar eine Filiale leiten. Dort bin ich dann für Mitarbeiter, Neueinstellungen, Qualitätskontrolle und die Verhandlungen mit den Lieferanten verantwortlich. Ich bin schon total gespannt!“ Dies sind nur zwei Beispiele dafür, wie eine berufsbezogene Weiterbildung aussehen könnte. Nichts für dich? Dann schau dir doch einfach mal im Berufenet der Arbeitsagentur oder auf den Internetseiten der Handwerkskammern die vielen Weiterbildungskurse an, die angeboten werden. Denn für jeden Beruf gibt es eine Vielzahl an Weiterbildungswegen. Du siehst: deinem Wissensdurst sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Informiere dich, wo was möglich ist! Berufsübergreifende Weiterbildung: Es darf ein bisschen mehr sein? Fächerübergreifende Weiterbildungen sind interessant für dich, wenn du über dein Handwerk hinaus mehr wissen willst. Du könntest so z. B. Experte in Sachen Arbeitssicherheit oder Unfallschutz werden. Es gibt auch Kurse, die du dir später mal als Teile des Meisters anrechnen lassen kannst. Schon mal was vom Kfz-Servicetechniker gehört? Als solcher wirst du nicht nur für den Servicegedanken in den Bereichen Kommunikation und Qualität ausgebildet, sondern auch in Elektrik/Elektronik, Pneumatik und Hydraulik technisch geschult. Mit dieser Prüfung hast du gleichzeitig einen von vier Meisterprüfungsteilen (und zwar Teil I) in der Tasche – aber auch ohne solche Hintergedanken ist diese Qualifikation sehr interessant. Einen weiteren Schritt zur Meisterprüfung kannst du auch mit der Weiterqualifizierung zum Fachkaufmann (HwK) machen. Sie wird dir als Teil III der Meisterprüfung anerkannt. Hier erfährst du alles, was du im kaufmännischen Bereich wissen musst, wenn du dich selbstständig machen willst. Denn wenn du einen Betrieb führst, reicht handwerkliches Können allein nicht mehr aus. Deshalb erfährst du in dieser Weiterbildung alles zum Thema Buchführung, Unternehmensgründung und Steuerrecht. Außerdem lernst du, wie du einen guten Investitionsplan erstellst und Verträge formulierst. Um zu vernünftigen Preisen Material einkaufen zu können, erfährst du zusätzlich alles über Kosten/Leistungsrechung und Materialbeschaffung. Zu guter Letzt kommen noch die Punkte Lohnabrechung, Angebotskalkulation, Mahnen und Klagen zur Sprache. Übrigens: Nicht alles in dieser Weiterbildung ist zahlenlastig. Um mit dem Betrieb gute Chancen auf dem Markt zu haben, lernst du nämlich auch grundlegende Marketingund Werbemaßnahmen kennen! Das Glanzstück handwerklicher Weiterbildung ist und bleibt der Meisterbrief. Jeder kennt ihn und die meisten wissen, dass ein Meister seinen eigenen Betrieb führen kann. Meister können aber auch leitende Positionen übernehmen und Lehrlinge ausbilden oder ein Studium an der (Fach-)Hochschule anschließen. Auch im Ausland ist der deutsche Meisterbrief hoch angesehen. National und international öffnet er Tür und Tor und ist außerdem mit sehr guten Verdienstmöglichkeiten verknüpft. Doch was genau musst du tun, um Meister zu werden? Kaum zu glauben: Sobald du deine Gesellenprüfung bestanden hast, kannst du sofort im gleichen Handwerk mit der Vorbereitung zur Meisterprüfung beginnen. Alles auf einen Blick – Inhalte der Meisterprüfung: Auch wenn es immer so klingt, es gibt gar nicht DIE Meisterprüfung, sondern sie besteht in jedem Handwerk aus vier Teilprüfungen, die du voneinander unabhängig ablegen und in Meisterkursen ideal vorbereiten kannst. Dabei handelt es sich um je zwei fachbezogene Teile. Jeweils einen davon haben wir auf der vorigen Seite schon kurz beschrieben. Linktipp: http://www.morgen-meister.de Die Handwerkskammern Rheinland-Pfalz informieren dich über die Meisterausbildung, die Weiterbildungsmöglichkeiten und nennen direkte Ansprechpartner, die dich persönlich beraten und weiterhelfen. i Homepage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie: Hier findet ihr Informationen zu den Anforderungen der Meisterprüfungen in den einzelnen Berufen (Meisterprüfungsverordnungen). Den Link findet ihr unter www.morgen-meister.de. Teil I: Fachpraxis Hier geht es um dein praktisches Können: Du musst entweder eine Meisterprüfungsarbeit und Arbeitsproben oder ein Meisterprüfungsprojekt und ein Fachgespräch durchführen sowie eine Situationsaufgabe lösen. Was im Einzelnen gemacht wird, ist je nach Gewerk und Meisterprüfungsverordnung unterschiedlich. Das Ganze sollte einem konkreten Kundenauftrag entsprechen. Teil II: Fachtheorie Jetzt wird’s technisch: Du wirst rund um die Themen Technologie, Verfahrenstechnik und Werkstoffkunde geprüft. Aber auch mathematische Aufgaben kommen, und zwar zu den Bereichen Fachkalkulation, Abrechnung, Betriebsführung, Fachzeichnen und Gestaltung sowie Auftragsabwicklung. Teil III: Wirtschaft und Recht Stelle deine Kenntnisse in Rechnungswesen und Controlling, EDV, wirtschaftlichem Handeln im Betrieb und in rechtlichen und steuerlichen Grundlagen unter Beweis! Teil IV: Berufs- und Arbeitspädagogik: Personalführung und Arbeitspädagogik (Ausbildung von Lehrlingen) sind nun gefragt. Der Schwerpunkt liegt natürlich im Bereich Ausbildung, z. B. Planung, Durchführung und Abschluss. Aber auch Auswahl und Einstellen der Azubis, Konfliktmanagement, Förderung der Lernprozesse sowie die Ausbildung in der Gruppe werden hier thematisiert. Infos zur Meisterprüfung ➜ Anmeldung gleich nach der Gesellenprüfung möglich ➜ Prüfungsvorbereitung in Meisterkursen ➜ Prüfung besteht aus vier Einzelteilen: – Teil I: Fachpraxis – Teil II: Fachtheorie – Teil III: Wirtschaft und Recht – Teil IV: Berufs- und Arbeitspädagogik ➜ Karrieremöglichkeiten: – Gründung/Übernahme eines Betriebes – Führungspositionen in größeren Unternehmen – Ausbilden von Lehrlingen – Studium an der (Fach-)Hochschule i 7 8 Schule.Handwerk.Zukunft. Meister im Alltag Profiling Berufsorientierung Lehre Karriere Meister im Alltag Meister im Alltag – Alltag meistern Karriere machen ist ja ganz schön und die Meister-Aufstiegsfortbildung ist wirklich eine tolle Sache. Aber was bedeutet es denn wirklich, ein „Meister“ zu sein? Unser Blick hinter die Kulissen verrät euch mehr. Meisterlicher Alltag – Einsatz gefragt Meisterliche Karriere – von der Schule zum Firmeninhaber Elektrotechnikermeister Thomas M. verrät euch, wie ein typischer Tagesablauf für ihn aussieht. Meister zu sein ist sehr vielfältig und verantwortungsvoll, aber auch sehr abwechslungsreich und spannend. Als Meister musst du stetig am Ball bleiben und immer auf dem Laufenden sein, was neue Technologien, neue Produkte oder neue Arbeitsmethoden betrifft. Traumhafte Aussichten für clevere, zielgerichtete, motivierte und fachlich qualifizierte Leute wie Thomas M. ZEIT 7.30 Uhr TÄTIGKEIT Frühstück und Besprechung mit den Mitarbeitern über den heutigen Arbeitseinsatz: konkrete Arbeitsaufträge für die einzelnen Mitarbeiter 8.00 Uhr Büro: Materialbeschaffung, d. h. Telefonate mit Vertretern von Firmen, Bestellung von benötigtem Material (z. B. Kabel, Steckdosen, Lampen etc.) 9.00 Uhr Besuch von zwei Baustellen, Gespräche mit Bauherren bzw. Auftraggebern Thomas M. hat vor 15 Jahren seinen Schulabschluss gemacht. Heute, mit 31 Jahren, ist er Elektrotechnikermeister und hat eine eigene Firma mit zehn Angestellten. Wie hat er das geschafft? Thomas M. berichtet: 11.00 Uhr Vorstellung von zwei Schülern, die sich um eine Ausbildungsstelle beworben haben. 12.30 Uhr Mittagspause 13.30 Uhr Neukundentermin: Besichtigung der Baustelle, Aufmaß anfallender Arbeiten etc.; „Schon als Jugendlicher habe ich gerne gebastelt und mich sehr für Elektronik interessiert. Häufiger habe ich alte defekte elektronische Geräte in alle Einzelteile zerlegt und mir angeschaut, wie die so aufgebaut sind. Deshalb habe ich nach der Schule eine Ausbildung zum Elektroniker gemacht. Damals hieß das noch ‚Elektroinstallateur’, heute entspricht das der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik. 15.00 Uhr Besuch eines Kunden zur Besprechung eines Auftrages 15.30 Uhr Kontrolle einer Baustelle, Besprechung mit Mitarbeitern wegen aufgetretener Büro: Erstellung von Angeboten für neue Aufträge Schwierigkeiten 17.00 Uhr Lager: Besprechung mit Mitarbeitern wegen morgiger Arbeitsplanung, Bereitstellung des benötigten Materials 18.00 Uhr Büro: Bearbeitung Urlaubsanträge von Mitarbeitern, Entscheidung über den Abschluss eines Ausbildungsvertrages, Schreiben von Rechnungen (Buchführung) etc. Tja, ich habe dann sechs Jahre als Geselle gearbeitet. Das hat mir auch Spaß gemacht. Aber ich wollte weiterkommen und habe mich für die Meisterkurse angemeldet. Im Nachhinein muss ich gestehen, es war eine harte Zeit. Denn es gehörte schon eine starke Motivation und enorme Willenskraft dazu, um Kurse und Lernerei neben der Arbeit durchzuziehen – und das zwei Jahre lang! Klar, ich hätte das Ganze auch in Vollzeit machen können, aber ich wollte und musste doch weiterhin Geld verdienen. Aber die Plackerei hat sich gelohnt. Nach der Meisterprüfung wurde ich in meinem alten Betrieb zum Betriebsleiter ernannt. Das hab ich zwei Jahre lang gemacht, bis sich vor drei Jahren mein alter Chef zur Ruhe setzte und mir anbot, den Betrieb zu übernehmen. Das Angebot hab ich natürlich gerne angenommen! Zumal ich mich ohnehin früher oder später 20.00 Uhr selbstständig machen wollte. Und ich muss sagen, bis heute bereue ich den Schritt nicht. Es ist zwar viel zu tun und die Verantwortung, vor allem auch für die Mitarbeiter, ist manchmal schon belastend. Auch die vielen Termine z. B. mit Kunden, die oft bis in den späten Abend dauern, können ganz schön stressig sein, aber es macht auch viel Spaß – umso mehr, wenn man dann auch noch erfolgreich ist und deutlich mehr Geld verdient als früher.“ Feierabend Ein ganz schön langer Tag, und bestimmt auch ziemlich stressig, aber Erfolg hat nur derjenige, der auch hart arbeitet. Keine Sorge: Nicht jeder Tag zieht sich so in die Länge wie dieser – aber manchmal muss man auch bereit sein, erst spät nach Hause zu gehen. Ganz allgemein, jedoch abhängig von dem Berufsfeld, der Position (z. B. ob angestellt, selbstständig etc.), kann der Tagesablauf eines Meisters durch folgende Tätigkeiten bestimmt werden: ➜ Personal-Einsatzplanung: Wer fährt wann auf welche Baustelle oder zu welchem Kunden? ➜ Qualitätskontrolle: Sind alle Arbeiten gut, sauber und fehlerfrei ausgeführt worden? ➜ Bereitstellung von Material: Was wird benötigt? Ist alles vorrätig oder muss noch etwas bestellt werden? ➜ Auftragsakquise: Kunden- und Beratungsgespräche führen ➜ Verwaltungstätigkeiten: Angebote erstellen, Rechnungen schreiben, die Buchführung erledigen und Zahlungseingänge überwachen ➜ Mitarbeiterschulung und -betreuung: neue Technik oder neue Maschinen einführen, Mitarbeitergespräche führen 9 10 Mehr als ein Meister – Meister Plus Schule.Handwerk.Zukunft. Profiling Berufsorientierung Lehre Karriere Meister Plus Hamid B., Sachverständiger im Kfz-Gewerbe „Durch meine Weiterbildung zum Sachverständigen bin ich nun in der Lage, Wertgutachten und Schadensgutachten zu erstellen. Ich ermittle den Wert eines Unfallautos oder gebe ein Gutachten ab, wenn ein Gebrauchtwagen verkauft werden soll und ob der Zustand des Autos sich mit den Angaben deckt. Das ist total spannend! Aber je nachdem, wer mir dabei ein Lügenmärchen auftischen möchte, muss ich mich schon sehr beherrschen, um freundlich und neutral zu bleiben. Da braucht man manchmal gute Nerven!“ Mehr als ein Meister – Meister Plus Unglaublich, aber wahr: Selbst nachdem du deinen Meister in der Tasche hast, kannst du immer noch reichlich dazulernen, denn für einige Weiterbildungsangebote im Handwerk ist der Meistertitel erst die Zulassungsvoraussetzung. All diese Angebote werden unter der Rubrik „Meister Plus“ zusammengefasst. Vom Betriebswirt über den Restaurator, vom Sachverständigen bis zum Gestalter – wieder einmal gibt es die unterschiedlichsten Angebote. Christine W., Gestalterin und Goldschmiedemeisterin „Die Weiterbildung zur Gestalterin im Handwerk hat mir dabei geholfen, meine Kollektionen noch viel kreativer als vorher zu entwickeln. Ich habe gelernt, Modeströmungen zu erkennen und technisch umzusetzen. Außerdem weiß ich nun, worauf ich bei Materialauswahl und -einkauf besonders achten muss und wie ich meinen Mitarbeitern klar machen kann, worauf es bei der Fertigung ankommt.“ Übrigens: Die Weiterbildung ‚Gestalter im Handwerk’ kann man in fast allen Handwerken machen: vom Glaser bis zum Tischler, vom Maler und Lackierer bis zum Fotografen. Der Unternehmertyp – Betriebswirt (HwK) Wenn du als Führungskraft in mittleren und großen Handwerksbetrieben oder als selbstständiger Unternehmer unternehmerische Entscheidungen treffen musst, brauchst du mehr als die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse aus der Meisterprüfung. Die Weiterbildung zum Betriebswirt (HwK) vertieft diese Bereiche der Unternehmensführung. Welchen Sinn eine solche Ausbildung macht, beschreibt Martina G., Schreinermeisterin mit einem eigenen Betrieb: „Frau G., wie kamen Sie eigentlich dazu, die Qualifizierung zur Betriebswirtin anzustreben?“ Martina G.: „Nun, seit zehn Jahren führe ich eine eigene Bau- und Möbeltischlerei. Wir haben uns auf Einrichtungen von Wohnungen sowie Handel und Vertrieb von Objekteinrichtungen spezialisiert. Von Beginn an habe ich umfangreiche Aufgaben im kaufmännischen Bereich des Betriebes übernommen. Trotzdem wurde mir immer wieder deutlich: Es fehlt mir an Hintergrundwissen! In Gesprächen mit dem Steuerberater und den Banken, bei betriebswirtschaftlichen Entscheidungen und Auswertungen waren mir die Zusammenhänge nicht immer verständlich. Also musste ich etwas unternehmen, und hier bot sich der Kurs der Handwerkskammer an.“ „Wie verlief denn der Kurs?“ Martina G.: „Es war schon ganz schön stressig. Insgesamt 500 Unterrichtsstunden lang dauerte die Weiterbildung. Man kann dies in Vollzeit durchziehen, aber für mich kam nur die Teilzeitlösung infrage, denn schließlich musste ich ja auch während der Kursdauer im Betrieb arbeiten. So dauerte das Ganze fast zwei Jahre. Aber es hat sich wirklich gelohnt, auch wenn es nicht immer ganz einfach war, alles unter einen Hut zu bringen. Ich würde es auf jeden Fall nochmal machen.“ „Worum ging es denn eigentlich inhaltlich“? Martina G.: „Ich habe alles gelernt, was ich brauche, um die kaufmännischen Vorgänge in Unternehmen planen, überwachen und steuern zu können. Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche Fragen wie Controlling, Rechnungswesen und Finanzierung, sondern auch um rechtliche Themen wie z. B. das Wettbewerbs- und das Handelsrecht. Sogar Personalentwicklung und Marketing wurden angesprochen. Besonders interessant war für mich, wie man Mitarbeiter gut führt und motiviert. Auch über Verkaufstechniken weiß ich nun viel besser Bescheid. Mit dem, was ich dort gelernt habe, bin ich endlich gut für meine Aufgaben gerüstet und verstehe nun auch Dinge, die ich vorher meinem Steuerberater überlassen musste.“ Betriebswirt (HwK) ➜ vermittelt Spezialwissen in Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Recht, Steuern und Personalmanagement ➜ für Führungskräfte in mittleren und großen Unternehmen und selbstständige Unternehmer ➜ Zulassungsvoraussetzung: Meisterprüfung ➜ Dauer Vollzeit: ca. 4 Monate ➜ Dauer Teilzeit: 1-2 Jahre ! 11 12 Ohne Abi zum Studium Schule.Handwerk.Zukunft. Ohne Abi zum Studium – das Handwerk macht’s möglich Profiling Berufsorientierung Lehre Studium Traumkarriere auf Umwegen vom Friseur zum Kommunikationswirt Was er erst danach mitbekam, war die Tatsache, dass er mit dem erfolgreichen Bestehen der Abschlussprüfung auch gleichzeitig den qualifizierten Abschluss Sekundarstufe I (= Mittlere Reife) in der Tasche hatte. Wer nämlich seinen praktischen und theoretischen Teil der Abschlussprüfung besteht und wessen Abschlusszeugnis der Berufsschule mindestens einen Notendurchschnitt von 3,0 hat und der gleichzeitig fünf Jahre Englischunterricht nachweisen kann, bekommt in Rheinland-Pfalz die Mittlere Reife. Auch ohne Abitur oder Fachhochschulreife kannst du in allen Ländern der Bundesrepublik Deutschland nach einer erfolgreichen Berufsausbildung studieren. Die Regelungen sind aber von Land zu Land unterschiedlich. In Rheinland-Pfalz können Handwerksmeister ohne weitere Hürden an einer Fachhochschule mit dem Studium eines Faches, das ihrer Ausbildungsrichtung entspricht, oder dem Studium der Betriebswirtschaftslehre beginnen. Aber auch ohne den Meistertitel besteht die Möglichkeit, an einer Universität oder Fachhochschule eine akademische Ausbildung zu beginnen. Allerdings sind die Hürden zur so genannten „fachgebundenen Aufgrund seines guten Abschlusses übernahm ihn sein Ausbildungsbetrieb. Für ihn stellte sich nun die Frage, wie es weitergehen sollte. Denn bis ans Lebensende als Geselle zu arbeiten, wollte er auf keinen Fall. Meister machen, selbst ein Geschäft gründen – oder doch etwas ganz anderes? Studienberechtigung“ für Meister geringer. Immer muss aber ein Zusammenhang zwischen dem Studienfach und der vorhergehenden Ausbildung und Berufserfahrung gegeben sein. In Rheinland-Pfalz kann studieren, wer folgende Voraussetzungen erfüllt: ➜ Abgeschlossene berufliche Ausbildung mit qualifiziertem Ergebnis, Durchschnittsnote 2,5 oder besser ➜ Ausübung des erlernten Berufes oder vergleichbare Tätigkeit über 3 Jahre (Universität) oder 2 Jahre (Fachhochschule) im Anschluss an die Ausbildung ➜ hinreichender inhaltlicher Zusammenhang zwischen Ausbildung, Berufstätigkeit und gewähltem Studienfach Mit diesen Voraussetzungen bist du berechtigt, ein Probestudium zu beginnen. In diesem musst du bestimmte Leistungsnachweise erbringen, die zeigen, dass du zum Studium geeignet bist. ! ! Fachhochschule: Handwerksmeister haben die fachgebundene Studienberechtigung, die auch betriebswirtschaftliche Studiengänge umfasst (kein Probestudium nötig). Universität: ➜ Handwerksmeister mit einer Durchschnittsnote von 2,5 oder besser in der Meisterprüfung verfügen über die fachgebundene Studienberechtigung, d. h. ohne Probestudium ➜ Handwerksmeister mit einem Schnitt über 2,5 in der Meisterprüfung müssen drei Jahre Berufserfahrung im Anschluss an die Ausbildung nachweisen, ein zwei- bis viersemestriges Probestudium und eine Eignungsfestellung absolvieren Karriere Jörg S., heute 26 Jahre alt, machte in Bingen auf der Hauptschule seinen Abschluss. Bereits in der 8. Klasse absolvierte er freiwillig in den Ferien ein Praktikum bei einem großen Lebensmittelmarkt. Nach zwei Wochen merkte er aber, dass ein Beruf als Verkäufer nichts für ihn ist. Der Umgang mit Menschen machte ihm zwar Spaß, aber die Tätigkeiten waren ihm zu wenig kreativ. Weil eine seiner Stärken im Gestalten liegt, überlegte er, welcher Beruf die beiden Dinge, Umgang mit Menschen und gleichzeitig kreativ zu sein, verbindet. Durch ein Berufsfindungsseminar in der 9. Klasse seiner Schule kam er auf den Beruf des Friseurs. Also war ein Praktikum bei einem Friseur angesagt. Jörg G. entschied sich für ... doch etwas ganz anderes. Er hatte gehört, dass man auch ohne Abitur an einer Fachhochschule bzw. an einer Universität studieren kann. Und die Studienrichtung „Design“ würde genau seinen Vorstellungen entsprechen. Er erkundigte sich bei unterschiedlichen Fachhochschulen nach den Bedingungen und fand auch recht schnell eine, die ihn als Gesellen mit nun 3-jähriger Berufserfahrung aufnehmen würde. Allerdings musste er zuerst noch eine Eignungsprüfung absolvieren, die ihm aber bei seiner Motivation keine Schwierigkeiten bereitete. Sein Studium hat er nach drei Jahren als Bachelor im Kommunikationsdesign abgeschlossen. Heute besitzt Jörg S. doch eine eigene Firma, zwar nicht als Friseur, sondern im Bereich Werbemitteldesign. Und sehr erfolgreich ist er immer noch … Nach wenigen Tagen war im klar: Das war der Beruf, den er einmal ausüben wollte. Er fügte sich während des Praktikums gut in das Friseurteam ein, und so bekam er nach dem Hauptschulabschluss einen Ausbildungsplatz im gleichen Betrieb. Die Ausbildung machte ihm viel Spaß und er war mit Feuereifer bei der Sache. Auch in der Berufsschule, die er einmal in der Woche besuchen musste, kam er sehr gut mit. Seine Leistungen im Betrieb und in der Schule waren so gut, dass sein Chef ihm anbot, die Ausbildung um ein halbes Jahr zu verkürzen. Nach einigem Überlegen, denn er musste ja sechs Monate Lernstoff und praktische Übungen „vorarbeiten“, stimmte er zu und machte so nach 2,5 Jahren bereits seine Gesellenprüfung. Linktipp Links zum Thema „Studieren ohne Abitur“ findest Du unter http://www.schule-handwerk-zukunft.de 13 14 Schule.Handwerk.Zukunft. Duales Studium Profiling Berufsorientierung Lehre Karriere Arbeitsauftrag Duales Studium Für alle, die eine berufliche Ausbildung mit einem Studium verbinden möchten und ein (Fach-)Abitur vorweisen können, ist das duale Studium ideal. Auf diese Weise erhältst du nicht nur eine fundierte theoretische Ausbildung an einer Fachhochschule, sondern auch eine praktische Ausbildung in einem Betrieb. Du erhälst einen anerkannten Berufsabschluss und den akademischen Grad des Bachelors. Theorie und Praxis ergänzen sich, wodurch der Übergang von der (akademischen) Ausbildung in die Berufstätigkeit wesentlich erleichtert wird. Ein duales Studium wird in Bereichen von Wirtschaft, Technik und Sozialwesen angeboten. Übrigens: Auch ein berufsbegleitendes Studium ist möglich! Diese besondere Art der Ausbildung verlangt allerdings auch deinen Einsatz. Das duale Studium verbindet zwei Ausbildungen, die normalerweise jeweils 3-3,5 Jahre in Anspruch nehmen würden, zu einer Ausbildung von 4-4,5 Jahren Dauer. Das erste Ausbildungsjahr absolvierst du im Betrieb sowie in der Berufsschule. Im zweiten Jahr wechselst du dann an die Fachhochschule. Dort nimmst du an fast allen Veranstaltungen und Prüfungen teil wie jeder Student, allerdings bekommst du aufgrund deiner betrieblichen Ausbildung einiges erlassen. In vorlesungsfreien Zeiten wird die betriebliche Ausbildung fortgesetzt und im dritten Jahr die Gesellenprüfung abgelegt. Rund eineinhalb Jahre später erfolgt dann die BachelorAbschlussarbeit, die in Zusammenarbeit mit deinem Ausbildungsbetrieb geschrieben wird. Das musst du beachten: ➜ Voraussetzung: (Fach-)Abitur mit guten Leistungen ➜ Du brauchst Motivation, Engagement und Belastbarkeit ➜ Du solltest dich schon etwa ein Jahr im Voraus bei Betrieben bewerben. ➜ Erst nach Vertragsabschluss mit dem Ausbildungsbetrieb kannst du dich an der Fachhochschule bewerben. ➜ Du solltest die Informationsveranstaltungen an der Fachhochschule besuchen und ein Beratungsgespräch bei der Arbeitsagentur und den Handwerkskammern führen. Arbeitsauftrag: Positionsspiel Je ein Schüler übernimmt in Rede und Gegenrede eine Pro- bzw. Kontra-Position zu dem Thema: Ich kann mir gut vorstellen, später einmal Meister im Handwerk zu werden, weil … Ich kann mir nicht vorstellen, später einmal Meister im Handwerk zu werden, weil … Ihr könnt eure Argumente zehn Minuten lang (in einer Kleingruppe eventuell auch länger) vorbereiten. Vorgehensweise Variation 1. Der Pro-Redner stellt sich in eine Ecke des Raumes, der Kontra-Redner in die gegenüberliegende. Die restliche Klasse befindet sich in der Mitte des Raumes. Ist der Raum wegen der Bestuhlung zu eng, so kann man auch auf den Flur ausweichen. 1. Da Schulklassen in der Regel groß genug sind, können auch zwei bis drei Personen die Rolle der Pro- bzw. Kontra-Gruppe einnehmen. Sie wechseln sich dann jeweils mit dem Reden ab. 2. Nun tragen beide Redner abwechselnd je ein Argument vor. Die Argumente müssen dabei nicht der eigenen tatsächlichen Überzeugung entsprechen. 3. Die Zuhörer verändern je nach Zustimmung oder Ablehnung dieses Argumentes ihren Standplatz. Sich auf den Redner hinbewegen bedeutet Zustimmung, sich von ihm wegbewegen, Ablehnung. Überzeugt einen oder mehrere Schüler keines der Argumente, so bleiben diese stehen. 4. Reagiert wird also auf jedes einzelne Argument mit einer Veränderung des Standpunktes. 5. Nach ca. 15 bis 20 Minuten (bzw. nach ca. 10 bis 15 Argumenten) wird das Spiel abgebrochen. 6. An der Stellung und Verteilung der Klasse im Raum lässt sich die Überzeugungskraft der jeweiligen Argumente ablesen. Wichtig ist, nur auf das zu reagieren, was wirklich gesagt wird, nicht auf das, was man gerne hören würde. Natürlich reagiert jeder auf die eigene Interpretation des Gesagten. Dies macht eine Differenzierung, Erläuterung und Diskussion im Anschluss an das Spiel notwendig. 2. Die jeweiligen Positionen können in Kleingruppen vorbereitet werden. Jeweils ein Sprecher der Kleingruppe stellt die Position dar. Diese Übung erfordert ein sehr diszipliniertes Vorgehen und Argumentieren. Sie ermöglicht jedoch, dass sofort die Wirkung einzelner Argumente auf die Schüler sichtbar und erlebbar wird. Deutlich wird auch, dass oft die Art und Weise, wie ein Argument vorgetragen wird, über dessen Wirkung entscheidet. Nach dem Spiel beantwortet noch einmal jeder für sich die folgenden Fragen auf einem Blatt Papier (Zeitdauer ca. 15 Min.): 1. Kannst du dir vorstellen, im Handwerk Karriere zu machen? 2. Was ist für dich an einem „Meister“ besonders interessant? 3. Was hält dich von einer Meisterausbildung ab? 4. Traust du dir die Meisterausbildung und die anschließende Verantwortung zu? Diskutiert nun in der Klasse eure Antworten. 15