Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK)

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK)
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
1
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Stadt Ludwigsfelde
Rathausstraße 3
14974 Ludwigsfelde
Erarbeitung/Ansprechpartner:
Integriertes
Stadtentwicklungskonzept
der Stadt Ludwigsfelde
Fachbereich II Stadtentwicklung
Sachgebiet Bauleitplanung
Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Tel. 03378/827-216
Fachliche Begleitung/Ansprechpartner:
B.B.S.M.
Brandenburgische Beratungsgesellschaft für
Stadterneuerung und Modernisierung
Behlertstraße 3 a, Haus B
14467 Potsdam
Tel. 0331/28997-0
Wolfgang Wüntsch/Ludger Schmitz
Stand:
Selbstbindungsbeschluss
der Stadtverordnetenversammlung
14.07.2009
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
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Inhaltsverzeichnis
1.
EINFÜHRUNG
7
2.
AUSGANGSSITUATION
9
2.1.
Lage und Funktion der Stadt im Land und in der Region
2.2.
Bevölkerungsentwicklung
10
2.3.
Entwicklung der Alters- und Haushaltsstruktur
11
3.
3.1.
4.
BEVÖLKERUNGSPROGNOSE
9
13
Demographischer Wandel in Ludwigsfelde bis 2020/2030
13
STÄRKEN – SCHWÄCHEN – ANALYSE DER STADT
15
4.1.
4.1.1.
4.1.2.
Stadtstruktur und Wohnen
Entwicklung der Kernstadt und der Ortsteile
Wohnungsmarkt
15
15
16
4.2.
4.2.1.
4.2.2.
4.2.3.
Wirtschaft und Beschäftigung
Wirtschaftsentwicklung
Gewerbeflächenausweisungen
Arbeitsmarktstruktur
19
19
20
23
4.3.
4.3.1.
4.3.2.
4.3.3.
4.3.4.
Bildung
Schulen
Kindertagesstätten
Außerschulische Betreuung
Sonstige Betreuungsangebote
24
24
25
25
26
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3
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4.3.5.
4.3.6.
4.3.7.
Maßnahmen der Stadt zu Kindertagesstätten- und Schulentwicklung
Berufsbildende Schulen
Berufsausbildung
26
26
26
4.4.
4.4.1.
4.4.2.
Kultur, Freizeit und Tourismus
Kulturlandschaft, Sport- und Freizeitangebote
Tourismus
27
27
31
4.5.
Soziale- und Gesundheitsinfrastruktur
33
4.6.
4.6.1.
4.6.2.
4.6.3.
Verkehrliche Infrastruktur
Überregionales Verkehrsnetz
Innerörtlicher Verkehr
ÖPNV
34
34
35
36
4.7.
4.7.1.
4.7.2.
Energie, Stadttechnik und Umwelt
Energie und Stadttechnik
Umwelt
38
38
39
4.8.
Stadtmarketing/Zivilgesellschaftliches Engagement
42
4.9.
4.9.1.
4.9.2.
4.9.3.
4.9.4.
4.9.5.
Netzwerke/Interkommunale Kooperation
Gemeinsames Strukturkonzept Flughafenumfeld Berlin Brandenburg International (GSK FU BBI) und Dialogforum Flughafenumfeld
Arbeitsgruppe Süd
Netzwerk Mittelstand Teltow-Fläming
Tourismusverband Fläming e. V.
Städte- und Gemeindebund Brandenburg (Planungs- und Bauausschuss)
44
44
45
45
45
45
4.10.
Kommunalfinanzen
46
5.
ZUSAMMENFASSUNG DER STÄRKEN – SCHWÄCHEN – ANALYSE
49
5.1.
Stärken der Stadt Ludwigsfelde
49
5.2.
Schwächen der Stadt Ludwigsfelde
49
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4
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5.3.
Chancen und Risiken der Stadt Ludwigsfelde
50
5.4.
Schlussfolgerung
51
6.
LEITBILDER UND ENTWICKLUNGSZIELE 2020
52
6.1.
Übergeordnetes Leitbild – „Ludwigsfelde bewegt!“
52
6.2.
Leitbild Stadtstruktur/räumliches Leitbild
54
6.3.
Leitbild Wirtschaft, Beschäftigung, Tourismus
58
6.4.
Leitbild Wohnen, Soziales, Kultur, Freizeit, Sport
59
6.5.
Leitbild Freiraum, Umwelt, Verkehr
59
6.6.
Leitbild Stadtmarketing/Zivilgesellschaftliches Engagement
60
7.
KONZEPT – ABLEITUNG VON HANDLUNGSSTRATEGIEN UND MAßNAHMEN
62
7.1.
Zielgerichteter Einsatz von Förderprogrammen
62
7.2.
7.2.1.
7.2.2.
Vorranggebiete Wohnen und Konsolidierungsgebiete des Mietwohnungsbaus
Vorrangebiete Wohnen
Konsolidierungsgebiete des Mietwohnungsbaus
66
67
70
7.3.
7.3.1.
Handlungsstrategien und Maßnahmenübersicht
Handlungsstrategie I:
Funktionsstärkung der Innenstadt mit Stadtzentrumsentwicklung
Handlungsstrategie II:
Sicherung und Ausbau des Industrie- und Gewerbestandortes
Handlungsstrategie III:
Ludwigsfelde als lebenswerter Wohnort für alle Generationen
72
72
72
87
87
97
7.3.2.
7.3.3.
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8.
SCHLÜSSELMAßNAHMEN
113
9.
UMSETZUNGSSTRATEGIEN
129
9.1.
Stärkung der Partizipation und der Beteiligungsstrukturen
129
9.2.
Abstimmung und Steuerung in Verwaltung und Politik
130
9.3.
Monitoring und Evaluation
131
9.4.
Fachlich-inhaltliche Vertiefung und Fortschreibung
133
9.5.
Akquirierung von Fördermitteln und Finanzierungsstrategie
133
10.
GLOSSAR
137
11.
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
138
12.
ANLAGEN
141
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1. Einführung
Im Jahre 2005 wurde durch die Landesregierung Brandenburg die
grundsätzliche Umsteuerung und Neuausrichtung der Landesförderpolitik eingeleitet. Intention der Landesregierung ist es, Fördermittel zukünftig gezielt in den Städten, Standorten und Branchen
einzusetzen, die bereits vorhandene Stärken aufweisen und in denen Synergieeffekte für die angrenzende Region zu erwarten sind.
Die Landesregierung hat sich mit dem Kabinettsbeschluss „Stärkung der Wachstumskräfte durch räumliche und sektorale Fokussierung von Landesmitteln – Zweiter Bericht der Interministeriellen
Arbeitsgruppe Aufbau Ost zur Sitzung der Landesregierung am 22.
November 2005“ dazu bekannt, regionale Wachstumskerne, die in
besonderer Weise zur Wirtschaftskraft des Landes beitragen, stärker als bisher zu fördern. Damit wird das Ziel verfolgt, durch die
Konzentration der Mittel auf Erfolg versprechende Potenziale im
Sinne eines „Stärken stärken“ die Effizienz und Zielgenauigkeit des
Mitteleinsatzes zu erhöhen und nachhaltig die wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen.
Mit dem Masterplan „Starke Städte - Stadtumbau“ wurden Anfang
2006 die strategischen Ansatzpunkte für die Neuausrichtung der
Stadtentwicklungs-, Stadtumbau- und Wohnungspolitik der kommenden Jahre durch das Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung (MIR) mit folgenden 10 Punkten formuliert:
1.
Stärkung der Innenstädte
2.
Stärkung der Städte als Wirtschaftsstandort und als Basis für
Wissen
3.
Konsequente Fortführung des Stadtumbaus
4.
Förderung familiengerechten Wohnens und von Wohnen im
Alter
5.
Infrastrukturausstattung im Rahmen der Stadtentwicklung integrativ sichern
6.
Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements und lokaler
Netzwerke
7.
Anregung und Unterstützung interkommunaler Kooperation
8.
Klare Fördersystematik
9.
Erschließung von EU-Programmen für Aufgaben der Stadtentwicklung und des Stadtumbaus im Rahmen des EFRESchwerpunktes „Städtische Dimension“
10. Integrierte Stadtentwicklungskonzepte als Basis für eine situationsgerechte Unterstützung der Städte und einfache Förderverfahren.
Die Stadt Ludwigsfelde wurde als einer von 15 Regionalen
Wachstumskernen durch die Landesregierung benannt. Damit profitiert sie als Mittelzentrum und Regionaler Wachstumskern von der
neuen Prioritätensetzung des Landes Brandenburg.
Entsprechend den Vorgaben des Landes wurde von der Stadt das
wirtschaftliche Entwicklungskonzept Ludwigsfelde 2006 erarbeitet
und als Standortentwicklungskonzept für Ludwigsfelde am
30.06.2006 bei der Staatskanzlei eingereicht. Die darin erarbeiteten Maßnahmen, insbesondere die Schlüsselmaßnahmen, wurden
und werden in der IMAG-Ost in turnusmäßigen Abständen durch
die Stadt vorgestellt, im Rahmen der Arbeitsgruppe diskutiert, den
Entwicklungen in der Stadt angepasst und weiterentwickelt.
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Die im vorliegenden INSEK enthaltene umfangreiche SWOTAnalyse aus dem Jahre 2007 baut auf den im Wirtschaftlichen
Entwicklungskonzept (SEK) erarbeiteten Grundlagen und den beiden wichtigsten Planwerken der vergangenen Jahre, dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept 2002 (ISEK) und dem Flächennutzungsplan der Stadt Ludwigsfelde, 1. Änderung und Ergänzung
2006 (FNP), auf.
Das im Rahmen des Bundeswettbewerbes „Stadtumbau Ost“ bereits erarbeitete Integrierte Stadtentwicklungskonzept 2002 (SEK)
bezog sich auf die Entwicklung des Wohnungsmarktes in der Stadt
und beinhaltete einen detaillierten Maßnahme-/Zeitplan zum
Stadtumbau in Ludwigsfelde. Dieser wurde in den letzten Jahren
schrittweise umgesetzt, ohne dass Ludwigsfelde in das Förderprogramm „Stadtumbau Ost“ aufgenommen und damit vom Land gefördert wurde.
Neben der SWOT-Analyse wurden darüber hinaus auch erste
Handlungsansätze und Maßnahmen benannt und dem Ministerium
für Infrastruktur und Raumordnung zum 29.06.2007 als Erarbeitungsstand übergeben.
Aufbauend auf den Ergebnissen der SWOT-Analyse des Jahres
2007 wurde der INSEK-Prozess danach insbesondere im Jahre
2008 intensiviert. Die in dieser Zeit entstandenen Beteiligungsstrukturen trugen in großem Maße zur Entwicklung eines Leitbildes
der Stadt sowie zur Erarbeitung der Handlungsstrategien und
Maßnahmen bei. Damit steht das INSEK der Stadt Ludwigsfelde
auf der Basis einer breiten Öffentlichkeit.
zum anderen eine Grundlage für die Diskussion mit den Kommunalpolitikern der Stadt zum künftigen Handlungsbedarf vorgelegt
werden.
Der Entwurf des INSEK wurde in einer Gesamtberatung im Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung am 10.02.2009 positiv
bewertet. Darauf aufbauend stimmte das Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung in einem Termin am 23.04.2009 dem
Ziel der Stadt Ludwigsfelde zu, in das Bund-Länder-Programm
„Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ (ASZ) aufgenommen zu werden. Für ein zentrales INSEK-Projekt, der energetischen Sanierung des Kultur- und Bürgerhauses der Stadt im Programm Investitionspakt, wurde ebenfalls in diesem Termin vereinbart, die Bewerbung forcieren zu können.
Das INSEK versteht sich als informelles Planwerk mit der ergebnisorientierten Ableitung von Handlungsstrategien und konkreten
Projekten aus einer breit angelegten Analyse in den Jahren 2007
und 2008. Die Seitdem erfolgten Veränderungen sowohl in der
Stadt Ludwigsfelde (z. B. im Schul- und Kitabereich) als auch in
der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung wurden teilweise berücksichtigt. Die im fortlaufenden INSEK-Prozess abgeleiteten Handlungsstrategien und Ziele gelten auch unter den veränderten Voraussetzungen und Rahmenbedingungen.
Im Text wird auf die ausgewerteten Daten und Planwerke nur im
Grundsatz hingewiesen, ohne detaillierte Quellenangabenverzeichnisse zu führen.
Ziel des vorliegenden INSEK 2009 ist es, die Perspektiven für die
Stadtentwicklung von Ludwigsfelde bis 2020 darzustellen und die
Schlüsselmaßnahmen für die Stadt- und Wirtschaftsentwicklung
sowie die dazu unterstützenden Fördermöglichkeiten herauszuarbeiten. Damit soll zum einen dem Land der Förderbedarf der Stadt
Ludwigsfelde für die kommenden Jahre signalisiert werden und
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2. Ausgangssituation
Grundlagen
Flächennutzungsplan der Stadt Ludwigsfelde, 1. Änderung und Ergänzung 2006
Wirtschaftliches Entwicklungskonzept Ludwigsfelde 2006
Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2002
2.1. Lage und Funktion der Stadt im Land und in
der Region
Die Stadt Ludwigsfelde besteht aus der Kernstadt und ihren 11
Ortsteilen Genshagen, Löwenbruch, Groß Schulzendorf,
Wietstock, Kerzendorf, Gröben, Mietgendorf, Schiaß, Jütchendorf,
Ahrensdorf und Siethen.
Ludwigsfelde liegt zentral im Land Brandenburg im südlichen Berliner Umland. Die Landeshauptstadt Potsdam ist von der Kernstadt
etwa 16 km, die Berliner Stadtmitte 26 km, die Stadtgrenze jedoch
nur 11 km entfernt.
Innerhalb des Landkreises Teltow-Fläming liegt Ludwigsfelde im
nordwestlichen Randbereich, der zugleich Teil des engeren Verflechtungsraumes Berlin-Brandenburg ist. Das Stadtgebiet wird im
Nordwesten von der Kreisgrenze zu Potsdam-Mittelmark, im Nordosten von der Gemeinde Großbeeren, im Osten von BlankenfeldeMahlow, Rangsdorf und Zossen, im Süden von Trebbin begrenzt.
Ludwigsfelde nimmt im Zentrale-Orte-System des gültigen Landesentwicklungsplanes für den Gesamtraum Berlin-Brandenburg
die Stelle eines Mittelzentrums im engeren Verflechtungsraum ein.
Damit übernimmt die Stadt nicht nur Versorgungsfunktionen für die
Bürgerinnen und Bürger der Kernstadt, sondern auch für ihr ländliches Umland. Dieses ländliche Umland wurde größtenteils mit der
Fusionierung mit der Kernstadt in den Jahren 1998, 2001 und 2003
Bestandteil des Gemeindegebietes und stellt den Hauptversorgungsraum der Stadt dar. Daneben werden die Funktionen der
Stadt auch von den anliegenden Nachbargemeinden genutzt. Als
Arbeitsplatzstandort ist Ludwigsfelde jedoch auch für Arbeitnehmer
im gesamten Landkreis Teltow-Fläming aber auch in der Landeshauptstadt Potsdam und der Bundeshauptstadt Berlin gefragt.
Insbesondere die Nähe zur Bundeshauptstadt Berlin und der
Landeshauptstadt Potsdam sowie den Mittelzentren Wildau/Königs Wusterhausen und Luckenwalde/Jüterbog bietet
neben der Konkurrenzsituation auch positive Nebeneffekte.
Seit Ende 2005 ist die Stadt Ludwigsfelde auch als Regionaler
Wachstumskern mit den Branchenschwerpunkten Automotive,
Luft-/Raumfahrttechnik und Logistik durch die Landespolitik definiert. Damit gilt sie als eine von 16 Kommunen als Wachstums-
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motor im Land Brandenburg und genießt die grundsätzliche Prioritätensetzung des Landes insbesondere auch bei der Vergabe von
Fördermitteln.
Mit dem Abschluss des Planfeststellungsverfahrens zum Großflughafen Berlin Brandenburg International und dem Beginn seines
Baus rückt die Stadt Ludwigsfelde auch in den Fokus der Flughafenumfeldentwicklung.
+ Stärken +
• Lagegunst – Nähe zur Bundeshauptstadt Berlin und zur
Landeshauptstadt Potsdam
sowie zu Mittelzentren Wildau/Königs Wusterhausen
und Luckenwalde/Jüterbog
• Mittelzentrum im engeren
Verflechtungsraum
• Regionaler Wachstumskern
mit Branchenschwerpunkten
Automotive, Luft/Raumfahrttechnik und Logistik
• Versorgungsfunktionen für
ländliches Umland (Ortsteile
und Nachbargemeinden)
• Teil des Flughafenumfeldes
BBI
• landschaftliche Einbindung
- Schwächen -
• Lagekonkurrenz durch Versorgungsfunktionen der Bundeshauptstadt Berlin und der
Landeshauptstadt Potsdam
sowie der Mittelzentren Wildau/Königs Wusterhausen
und Luckenwalde/Jüterbog
• teilweise fehlende Versorgungsausstattung eines Mittelzentrums
• über Wirtschaftsstandort
hinaus gering ausgeprägtes
Stadtimage bzw. -marketing
2.2. Bevölkerungsentwicklung
Am 31.12.2006 hatte die Stadt Ludwigsfelde 24.371 Einwohner.
Neben der Kernstadt Ludwigsfelde gehören der Stadt seit 2003
insgesamt 11 Ortsteile an.
Von 6.200 Einwohnern im Jahr 1946 wuchs der Ort (ohne die
später eingemeindeten Ortsteile) bis 1988 auf 22.720 Einwohner.
Diese Entwicklung beruhte – wie in anderen DDREntwicklungsstädten – auf dem Standort des Industrieunternehmens „IFA“, das aus dem ehemaligen Flugzeugmotorenwerk
von Daimler-Benz hervorgegangen war.
Bis 1997/1998 verlor die heutige Kernstadt 2.500 Einwohner (11 %
gegenüber 1988). Danach setzte eine Konsolidierung der Einwohnerzahlen ein. Mit der Eingemeindung von zunächst 6 ländlichen
Ortsteilen zum 31.12.1997, von denen drei Ortsteile Einwohnerzuwachs durch Eigenheimbau und Wohnungsneubau in kleinen
Mehrgeschossern zu verzeichnen hatten, konnte vorübergehend
insgesamt ein leichter Umkehrtrend erreicht werden. (ISEK 2002)
Im Zeitraum zwischen 1999 und 2004 sind die beiden Ortsteile Ahrensdorf (2001) und Groß Schulzendorf (2003) hinzugekommen,
so dass ein absoluter Vergleich der Einwohnerzahlen zwischen
1999 und 2004 nicht möglich ist. Es fällt jedoch auf, dass ohne die
neuen Ortsteile ab 2001 ein leicht rückläufiger Trend der Einwohnerzahl erkennbar ist.
Bei der natürlichen Bevölkerungsbewegung ergibt sich für die Jahre 1998 bis 2004 ein geringer Sterbeüberschuss von insgesamt 97
Personen, wobei die Jahre ab 2001 nicht stärker betroffen sind als
die Jahre 1998 bis 2000.
Von 2001 bis 2004 ergibt sich ein Wanderungsverlust für Ludwigsfelde ohne Ahrensdorf und Groß Schulzendorf von insgesamt
150 Einwohnern. Die Wanderungsgewinne in Ahrensdorf und Groß
Schulzendorf kompensieren den Wanderungsverlust in der Kernstadt. Im Ortsteil Ahrensdorf wuchs die Einwohnerzahl in den Jahren 2001 bis 2004 um 108 Einwohner, das ist angesichts der
Wohnbaupotenziale (2200 WE laut Bebauungsplan) sehr wenig.
Im Jahre 2004 war eine leichte Belebung zu beobachten. Ahrens-
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dorf hat ein Wachstumspotenzial durch die Wohnbauprojekte. Es
gibt jedoch deutliche Hinweise auf eine begrenzte Nachfrage, die,
1
wenn überhaupt, nur vorübergehend anziehen dürfte .
werbstätigen Alter verringern sich nach 2001 um einen Prozent.
Der Anteil der Personen über 65 Jahre erhöht sich um 6 Prozent.
Die Analyse der Altersdaten lässt darauf schließen, dass der Anteil
der Kinder (bis 14 Jahre) ab 2007 vorläufig nicht weiter sinken
wird. Aus der Gruppe der Personen im erwerbsfähigen Alter, die in
den letzten Jahren schon rückläufig war, sind im Jahre 2004 die
starken Jahrgänge noch nicht „herausgealtert“, während die
schwachen Kinderjahrgänge noch nicht in diese Gruppe hineingewechselt sind. Aber schon in den nächsten Jahren werden starke
Jahrgänge in die Altersgruppe der über 65jährigen wechseln, während die schwachen Jahrgänge der Jugendlichen ins erwerbsfähige Alter kommen, so dass der Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter deutlich zurückgehen wird. Das kann schon in 5 Jahren
bis zu 4 Prozentpunkte ausmachen oder absolut fast 1.000 Personen umfassen. Relevant ist hierbei besonders der deutliche Rückgang der jungen Erwerbsfähigen. Der Anteil der Personen über 65
Jahre, der schon in den letzten Jahren erkennbar zunahm, wird
sich weiter prägnant erhöhen.
Für die Stadtentwicklung ist es von großer Bedeutung, wie sich die
urbane Kernstadt im Verhältnis zu den ländlichen Ortsteilen entwickelt. Es zeigt sich, dass vor allem die Kernstadt Bevölkerungsrückgänge trotz Modernisierung des Wohnungsbestandes zu verzeichnen hat. Bemerkenswert ist, dass der Bevölkerungsrückgang
in der Kernstadt nach 2001 zunimmt.
Es muss davon ausgegangen werden, dass aus dem Mietwohnungsbestand mehr Fortzüge erfolgen, als Personen in modernisierte Wohnungen und Häuser einziehen, weil nach wie vor von
einem steigenden Wohnflächenverbrauch pro Person auszugehen
ist (allein schon aufgrund der Haushaltsverkleinerung s. u.).
Der Trend der verstärkt sinkenden Einwohnerzahl in der Kernstadt hat ernsthafte Konsequenzen für die Wohnungspolitik,
für die Bauwirtschaft als auch für die Innenstadtgestaltung
und die Infrastrukturentwicklung.
Eine Analyse der Altersstruktur der Zu- und Abwanderer aus den
Jahren 1999 und 2000 lässt vorsichtige Schlüsse über die Veränderung der Altersstruktur durch die Wanderungsbewegung zu:
2.3. Entwicklung der Alters- und Haushaltsstruktur
Hinter der sich bis 2004 wenig verändernden Einwohnerzahl in
Ludwigsfelde verbirgt sich schon eine gravierende Veränderung der Altersstruktur.
Der Anteil der Kinder verringert sich durch den Geburtenrückgang
nach der Wende innerhalb der Jahre von 1996 bis 2004 deutlich
um ca. 5 Prozent. Die Anteile der Bevölkerungsgruppe im er-
1
Räumliches Wanderungsverhalten der Abwanderer aus Berlin, siehe Bevölkerungsprognose des LDS 2003; Faktoren
weiterhin: Entwicklungstrend von Mobilitätskosten und Wohnnebenkosten durch Energiepreisentwicklung, wenig Spielraum für wachsende Einkommen durch demographischen Wandel
•
Es zeigt sich, dass das Ausmaß der Wanderungen eine Rolle
spielt, da anteilig mehr Fortzüge als Zuzüge in der Altersgruppe 15
bis 45 Jahre zu verzeichnen sind (bei Frauen zwischen 20 und 30
Jahren!). Die Zuwanderungen erfolgen zu 6 bis 7 Prozent von
Menschen über 65, bei den Abwanderungen sind es nur 3 bis 4
Prozent.
•
Selbst ein geringer positiver Wanderungssaldo kann deshalb noch
nicht zu einer Verbesserung des Verhältnisses von Geburten und
Sterbefällen führen. Nur ein deutlicher positiver Wanderungssaldo
in den Ortsteilen führt zu einer Stabilisierung oder Erhöhung der
Zahl der geburtenstarken Jahrgänge in der Gesamtstadt.
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•
Vor allem in der Kernstadt gibt es mehr junge Menschen bei den
Wegziehenden. Ein deutlich höherer Anteil Älterer besteht dagegen bei den Zuziehenden gegenüber den Wegziehenden. Insgesamt ist die Zahl der Wegziehenden zudem größer als die der Zuziehenden.
Anders ausgedrückt: Je größer der negative Wanderungssaldo der Kernstadt, die immer noch vier Fünftel der Einwohner
ausmacht, desto schneller schrumpft die Stadt.
Die durchschnittliche Haushaltsgröße hat sich in Ludwigsfelde seit
1998 deutlich verringert. Im Jahre 2003 wird durch die GfK eine
durchschnittliche Haushaltsgröße von 2,14 ausgewiesen. Die
Haushaltsverkleinerung verlangsamt sich, so dass die Zahl der
Haushalte im Verhältnis zur Einwohnerzahl zurzeit kaum noch zunimmt.
Noch geringfügig erhöhte sich die Zahl der Mehrpersonenhaushalte ohne Kinder, wohingegen die Haushalte mit Kindern um 6
Prozent zurückgingen. Das unterstreicht die Bedeutung des familienfreundlichen Eigenheimbaus in den Ortsteilen.
Auf Grund der wachsenden Lebenserwartung sowie der wachsenden Anteile älterer Personen erhöht sich aber der Anteil der SingleHaushalte in Zukunft wieder stärker, während sich der Rückgang
der Anteile der jungen und mittleren Jahrgänge in sinkenden Anteilen der Mehrpersonenhaushalte niederschlägt. 2003 sind mehr
als 36 Prozent aller Haushalte Single-Haushalte. Mit der Zunahme
der Single-Haushalte und dem positiven Wanderungssaldo älterer
Personen korreliert auch die enorme Zunahme junger und alter
Haushaltsvorstände.
Diese Splittung der Single-Haushalte in junge und alte – beide
mit Wachstumstrend – ist für die Wohnungspolitik von besonderer Bedeutung.
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3. Bevölkerungsprognose
3.1. Demographischer Wandel in Ludwigsfelde bis
2020/2030
Grundlagen
Bevölkerungsprognose 2007 bis 2030 des Landes Brandenburg, Amt für
Statistik Berlin-Brandenburg vom April 2008 (Berechnungen Basisjahr
2006)
In die Bevölkerungsprognose bis ins Jahr 2020 bzw. 2030 sind die
regional bestimmenden Zukunftstrends sowie die übergeordneten
Entwicklungstrends einzubeziehen. Die in Deutschland in den
nächsten Jahrzehnten zunehmende Alterung der Bevölkerung führt
zu einem wachsenden Sterbeüberschuss, der die Bevölkerungszahl verringert. Kurz- und mittelfristig kann dies auch durch eine
ansteigende Geburtenrate nicht aufgehalten werden. Im Land
Brandenburg kommen negative Wanderungssalden dazu, welche
in allen neuen Bundesländern zu verzeichnen sind.
Die aktuelle Prognose des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg
(AfS BB) mit dem Basisjahr 2006 geht gegenüber der vorangegangenen Prognose gemäß der tatsächlichen Entwicklung von größeren Abwanderungen ins alte Bundesgebiet, weniger Zuzügen aus
Berlin und generell vorsichtigeren Annahmen bei den Zuwanderungen sowie weniger optimistischen Zuwächsen bei der Geburtenhäufigkeit aus. Bei insgesamt deutlich sinkenden Einwohnerzahlen für das Land wird für den engeren Verflechtungsraum zumindest bis 2015 jedoch noch ein geringer Zuwachs angenommen.
Für Ludwigsfelde ergibt sich sogar gegenüber der vorherigen
Prognose eine leicht positivere Entwicklung: Bis 2015 wird demnach die Bevölkerungszahl mehr ansteigen als angenommen. Die
nach 2015 vom AfS BB angenommenen Zuwanderungsgewinne
werden die Sterbeüberschusse zwar nicht mehr ausgleichen können, fallen aber doch noch etwas höher aus. Für Ludwigsfelde
wird bei einem Basiswert im Jahre 2006 von 24.370 Einwohnern
von einer Einwohnerzahl von 24.720 im Jahre 2010, von 25.010 im
Jahre 2015, von 24.600 im Jahre 2020 und von 22.870 im Jahre
2030 ausgegangen.
Unkalkulierbar bleibt weiterhin die Zahl der Abwanderungen aus
der Kernstadt. Sie wird sehr stark von der Wohn- und Lebensqualität in der Stadt sowie der Arbeitsmarktentwicklung in der gesamten Region abhängig sein.
Im Prognosezeitraum bis 2020 erhöht sich der Anteil der Kinder
weiter, jedoch wird ab 2015 der Rückgang einsetzen (2006: 2.620
Kinder und Jugendliche bis unter 15 Jahren; 2020: 2.920). In der
Altersgruppe der 15- bis unter 65jährigen wird ein Rückgang der
Personen im erwerbsfähigen Alter vorausberechnet: Die Zahl beträgt 2006 17.200 Personen, 2010 16.640, 2015 16.360, 2020
15.550 und 2023 13.230 Personen in dieser Altersgruppe. Bei
Fortsetzung des realen Trends verkleinert sich die einkommenserwirtschaftende Bevölkerungsgruppe noch stärker. Dagegen wächst
bei insgesamt sinkender Bevölkerungszahl ab 2015 der Anteil der
Fünfundsechzigjährigen deutlich: Absolut wird es 2020 1.570 und
2030 fast 3.000 ältere Menschen mehr geben als im Jahre 2006
mit 4.560 Personen dieser Altersgruppe.
Folgen des demographischen Wandels werden ein insgesamt
steigender Druck auf die in der Region erzielten Einkommen
(negativer Struktureffekt: mehr Rentner, weniger Erwerbstätige) und damit auf die lokale Nachfrage, weniger Erwerbsfähige, die ein deutlich höheres Durchschnittsalter haben (Problem bei Fachkräften, Rolle der Schulabgänger wächst, Problem der Innovationsfreudigkeit) und völlig neue Nachfragestrukturen für soziale Infrastruktur und Dienstleistungen (Ge-
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sundheit, Altenbetreuung, weniger jugendliche Sport- und
Freizeitnachfrage...) sein.
+ Stärken +
• Wachstumspotenzial in
Ahrensdorf
• Stabilisierung der Geburtenzahlen
- Schwächen • trotz Modernisierung des
Wohnungsbestandes rückläufige Einwohnerentwicklung in der Kernstadt
• Überalterung der Bevölkerung, wachsender Sterbeüberschuss
• Abnahme der Einwohner im
erwerbsfähigen Alter
• mehr Zuzüge älterer Menschen (über 65 Jahre)
• mehr Wegzüge jüngerer
Erwerbsfähiger (15 bis 45
Jahre)
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
4. Stärken – Schwächen – Analyse der
Stadt
4.1. Stadtstruktur und Wohnen
Grundlagen
•
•
•
Flächennutzungsplan der Stadt Ludwigsfelde, 1. Änderung und Ergänzung 2006
Stadtentwicklungskonzept 2002 (ISEK)
Wirtschaftliches Entwicklungskonzept Ludwigsfelde 2006
4.1.1. Entwicklung der Kernstadt und der Ortsteile
Von der Sommerfrische der Berliner in den 20er Jahren des letzten
Jahrhunderts hat sich die Stadt Ludwigsfelde zum grünen Mittelzentrum und wirtschaftlich starken Regionalen Wachstumskern
entwickelt. Mit ihrer zunehmenden Bedeutung als Wohn- und Arbeitsort ist auch die Stadtentwicklung und die Prägung des Gesichtes der Stadt eng verbunden. Und so ist ein charakteristisches
Merkmal der Stadt Ludwigsfelde, dass sich seine Geschichte in
den einzelnen Stadtgebieten ablesen lässt.
Wurden in den 20er Jahren noch Wochenendgrundstücke für die
Berliner parzelliert (Flussviertel, Neue Gartenstadt), entstand in
den 30er Jahren die Werkssiedlung für die Ingenieure des damals
größten und modernsten Flugzeugmotorenwerkes Daimler-Benz
einschließlich der ersten Schule. Nach dem II. Weltkrieg entstand
im Jahre 1952 das Industriewerk Ludwigsfelde (IWL) und mit ihm
das so genannte „Dichterviertel“ mit neoklassizistisch beeinflusstem Kulturhaus für die herbeiziehenden Arbeitskräfte und die
zweite Schule am Ort. Beide Gebiete befinden sich im Süden der
in den 30er Jahren erbauten Autobahn BAB A 10.
Mit dem Ausbau des späteren IFA–Automobilwerkes auf dem
ehemaligen Daimler-Benz Gelände und zum Zeitpunkt der Wende
ca. 10.000 dort arbeitenden Menschen entstanden auch die
Stadtteile Ludwigsfelde-West, Ludwigsfelde Nord I und Nord II in
industrieller Fertigung (Plattenbau).
Nach der Wende wurden Grundstücke an der Potsdamer Straße
durch Geschosswohnungsbau und in anderen Teilen der Kernstadt
durch Lückenbebauung oder Nachverdichtung (überwiegend Einfamilienhäuser) bebaut. Neue Wohnbaugebiete entstanden in der
Kernstadt hauptsächlich im Einfamilienhaussektor.
Der vorhandene Wohnungsbestand wurde zu großen Teilen saniert oder modernisiert. Auch im Sanierungsgebiet „Werkssiedlung“
der Stadt Ludwigsfelde ist die Sanierung der Wohnblöcke weitestgehend abgeschlossen. Eine nach dem Abriss von 7 Wohnblöcken
brachgefallene Fläche soll mittels Bauleitplanung für den Bau von
Ein- und Zweifamilienhäusern vorbereitet werden.
Daneben entstanden neue Wohn- und Geschäftshäuser vor allem
an der Hauptverkehrsachse der Stadt (Potsdamer Straße). So
konnte die Stadt in den 1990er Jahren über fast alle marktansässigen Discountmärkte vor Ort verfügen. Mit der Ansiedlung des
Kauflandes wurden jedoch die Discountmärkte im höherpreisigen
Warensegment vom Markt verdrängt. Trotzdem verfügt die Stadt
insbesondere im Bereich der Grundversorgung über ein breites
Angebot.
Darüber hinaus wird Ludwigsfelde jedoch nur begrenzt ihrer Funktion als versorgendes Mittelzentrum gerecht. Schwächen des Einzelhandels liegen vor allem in der Angebotsbreite und Angebotsqualität. Hier ist eine Funktionsstärkung des Einzelhandels im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung dringend notwendig. Durch die
Ansiedlung der meisten Einzelhändler entlang der Potsdamer
Straße hat sich hier im Bereich zwischen der Autobahn und dem
Anton-Saefkow-Ring die „Einkaufsmeile“ der Stadt entwickelt. Die
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Konkurrenz der nahe liegenden Bundes- und Landeshauptstadt
zieht jedoch nach wie vor Kaufkraft ab.
sind der Stadt bereits einige Meilensteine hin zu einem attraktiveren Lebens- und Wohnort gelungen.
Mit dem Bau des neuen Rathauses, der Dresdner Bank und der
Stadtwerke GmbH, dem Umbau eines Wohnblocks der Werkssiedlung an der Potsdamer Straße/Ernst-Thälmann-Straße für den
Verwaltungssitz der städtischen Wohnungsgesellschaft „Märkische
Heimat“ mbH und dem bestehenden Kulturhaus mit Musikschule
entstand um den Rathausplatz das Verwaltungs- und Kulturzentrum der Stadt. Die räumliche Bündelung der Funktionen kann jedoch nicht über ein bislang fehlendes Stadtzentrum hinweghelfen.
Die Errichtung eines Factory-Outlet-Centers (FOC) unter der Autobahn als Baustein eines bis zur Aufstelzung der Autobahn durch
deren Dammlage nicht vorhandenen und nun möglichen Stadtzentrums kam mangels potentieller Investoren nicht zustande. Auch
die Alternative der Errichtung eines klassischen Einzelhandelszentrums konnte bislang nicht umgesetzt werden und würde zudem eine Anpassung der vorhandenen Planungen erfordern.
Das Kulturhaus der Stadt Ludwigsfelde stellt innerhalb dieses Ensembles eine herausragende, Identität stiftende Rolle dar. Der Bedarf an einem solchen Veranstaltungshaus in der Stadt für Vereine, Schulen, Bildungseinrichtungen, etc. ist hoch. Das Gebäude
selbst hat einen hohen Sanierungsrückstand, der sich in verstärktem Maße auf die Höhe der durch die Stadt zu erbringenden Betriebskosten auswirkt. Daneben haben sich die gestalterischen und
funktionalen Anforderungen an das Haus seit Inbetriebnahme im
Jahre 1959 stark verändert und entsprechen nicht mehr den heute
üblichen Standards. Auch die bisherigen Nutzungskonzepte müssen an die Bedürfnisse, die sich aus dem demographischen Wandel ergeben, angepasst werden, um ein Haus für alle Generationen offen zu halten. Als weicher Standortfaktor für die Stadt Ludwigsfelde können die Angebote dieses Hauses aber u. a. auch
ausschlaggebend für die Ansiedlung neuer Einwohner sein.
Das Kulturhaus sowie die II. Grundschule und das gesamte Dichterviertel stehen unter Denkmalschutz. Daneben wurde die Holzhaussiedlung aus den 30er Jahren durch eine örtliche Bauvorschrift geschützt.
Mit der Aufständerung der Autobahn im Zentrum, der Sanierung
und dem Umbau des Bahnhofes Ludwigsfelde zum Museum und
dem Bau des Sport- und Gesundheitszentrums mit Saunatherme
Über Alternativen zur Gestaltung eines Stadtzentrums, die
nicht nur im privatwirtschaftlichen Bereich, sondern im Bereich von PPP-Projekten oder im öffentlichen Sektor angesiedelt sind, ist bei der Festlegung von Maßnahmen nachzudenken.
Die Ortsteile haben eine oftmals Jahrhunderte alte Geschichte. Sie
haben sich jedoch nach Ende des II. Weltkrieges städtebaulich und
räumlich kaum weiterentwickelt. Lediglich nach der Wende entstanden in einigen Ortsteilen Neubaugebiete für den Einfamilienhausbau oder kleine Mehrgeschosser.
4.1.2. Wohnungsmarkt
Ludwigsfelde hat laut LDS 2004 einen Wohnungsbestand von
12.690 WE erreicht und weist damit einen überdurchschnittlichen
Wohnungszuwachs auf. Unter Berücksichtigung des vorhandenen
Bestandes in den eingemeindeten Ortsteilen kamen im Saldo zwischen 2000 und 2004 jährlich mehr als 150 Wohnungen zum Bestand hinzu. Der rege Neubau von Wohnungen erfolgte dabei in
einem deutlich höheren Maße als 2002 im ISEK formuliert und für
angemessen erachtet wurde.
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Charakteristisch für den Wohnungsbestand ist die Dominanz von
Block- (Baujahre 1940-1959) und Plattenbauten (1960-1989), die
überwiegend aus kleineren Wohnungen bestehen und zu mehr als
95 % unter der Regie der beiden großen Wohnungsgesellschaften
(Märkische Heimat, Ludwigsfelder Wohnungsgenossenschaft) stehen.
Der aktuelle Leerstand liegt bei der Ludwigsfelder Wohnungsgenossenschaft bei ca. 5,5 % und wird als normale Fluktuation eingeschätzt. Der Sanierungsstand des Wohnungsbestandes beträgt
ca. 65 % im sanierten Bereich und ca. 35 % im teilsanierten Bereich. Die letzte geförderte Maßnahme der LWG wurde vor ca. 3 ½
Jahren mit der Gestaltung des Innenhofes in der Toni-StemmlerStraße/Anton-Saefkow-Ring realisiert und von der Stadt kofinanziert.
Bereits seit einiger Zeit wird jedoch auch durch die Ludwigsfelder
Wohnungsgenossenschaft die Abwanderung vor allem junger
Menschen und die zunehmende Überalterung der verbleibenden
Mieter wahrgenommen. Hauptziel der LWG ist daher die Vollsanierung des kompletten Gebäudebestandes bis zum Jahre 2013. Mit
der Vollsanierung des Komplettbestandes setzt man auf die Konkurrenzfähigkeit der Genossenschaft gegenüber anderen Wohnungsanbietern. Rückbaubedarf wird damit auch in Zukunft von
Seiten der LWG nicht gesehen.
Überlegungen werden aber auch zur der Schaffung von Barrierenfreiheit in angebotenen Wohnungen und zum nachträglichen Einbau von Aufzügen insbesondere für ältere und behinderte Personen angestellt. Eine räumliche und zeitliche Einschätzung der Realisierung dieser Überlegungen gibt es derzeit noch nicht, da das
Augenmerk zunächst auf die Vollsanierung des Komplettbestandes
gerichtet ist.
als nicht immer nachfragegerecht eingeschätzt werden. Betroffen
sind dabei vor allen Dingen 2½-, 2 2/2- und 3-Raum-Wohnungen.
Zurückzuführen ist dies hauptsächlich auf die von Hartz-IVRegelungen betroffenen Mieter, für die diese Wohnungen zu groß
oder zu teuer sind. Besonders ab dem 4. Obergeschoss sind im
Segment der Plattenbauten verstärkt Leerstände zu verzeichnen.
Hier spielt auch die Überalterung der Mieter eine Rolle. Für diese
Geschosse wird über Rückbau durch Abtreppungen der Gebäude
und im Zusammenhang damit über Grundrissveränderungen
nachgedacht. Ab 2009 könnte auch die Ausstattung von Gebäuden
mit Aufzügen in Betracht gezogen werden.
Ein wichtiges Angebotssegment stellt das denkmalgeschützte
Dichterviertel aus den 50er Jahren mit fast 1.000 WE dar, welches
sich direkt nördlich und östlich an das Rathaus anschließt. Allerdings wurden teilsanierte Bestände (Zentralheizung mit Warmwasser statt Ofen, wärmedämmende Isolierverglasung mit Schallschutz und teilweise Badmodernisierung) von ca. 626 WE im Jahre
2007 an ein privates Wohnungsunternehmen (GAGFAH GmbH)
verkauft. Der mit 326 WE bei der Wohnungsgesellschaft „Märkische Heimat“ verbleibende Teil an Wohnungen weist qualitativ einen höheren Sanierungsstand auf (zusätzlich Dachneueindeckung,
Dachdecken- und Kellerdeckenisolierung, Fassadenneuputz und
Anstrich sowie Mauerwerksisolierung im Kellerbereich). Allerdings
stellt dieser Bestand auch weiterhin ein wichtiges Potenzial zur Diversifizierung und Profilierung des Wohnungsbestandes dar und
bedarf deshalb zukünftig einer Analyse des zu akquirierenden
Marktsegmentes.
Trotz der Herausnahme zahlreicher Wohnungen durch Modernisierungsmaßnahmen (z. B. der städtischen Wohnungsgesellschaft
„Märkische Heimat“) fand kaum ein Rückbau statt. Damit weist
Ludwigsfelde einen deutlich zu hohen Wohnungsbestand im Verhältnis zu den Einwohnern auf.
Die städtische Wohnungsgesellschaft „Märkische Heimat“ mbH hat
derzeit einen Wohnungsleerstand von ca. 8 %. Der Bestand muss
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Durch das LDS wurde ermittelt, dass 90 % aller neu geschaffenen
Wohnungen nach 2000 in Ein- und Zweifamilienhäusern entstanden. Damit verbesserte sich die qualitative Struktur des Wohnungsbestandes deutlich, auch wenn das für die Akteure vor Ort
schwer nachvollziehbar ist.
Ohne den eigentlich erforderlichen Rückbau erhöhte sich zwangsläufig die Leerstandsquote von 5,7 Prozent im Jahre 2001 auf 10,2
Prozent im Jahre 2006. Derzeit liegt die Leerstandsquote, wie bereits erwähnt, bei der Wohnungsgesellschaft „Märkische Heimat“
bei ca. 8 % und bei der Ludwigsfelder Wohnungsgenossenschaft
bei ca. 5,5 %.
Noch im Verlauf der Erarbeitung des ISEK 2002 wurde die weitere
Modernisierung und Schaffung von attraktiven Wohnangeboten im
alten Wohnbestand als Strategie zur Stabilisierung des Wohnungsmarktes angeregt. Zu dem Zeitpunkt wurden vor allen Dingen größere Wohnungen nachgefragt. Diese Entwicklung wurde
jedoch durch eine durch Hartz IV entstehende neue Nachfragestruktur nach eher preiswerten Ein- bis Zweiraumwohnungen und
durch unterschiedliche Berechtigungsgrenzen für Wohngeld fast
konterkariert. Eine solch einseitige Ausrichtung an Hartz-IVEmpfängern ist aber nicht Interesse einer ausgewogenen sozialen
Entwicklung der Stadt.
+ Stärken +
• ausreichend
verfügbare
und planerisch gesicherte
Flächen für Einfamilienhausbau
• verkehrsgünstige Lage der
Stadt
• hohe Durchgrünung der
Wohngebiete
• Sport- und Gesundheitszentrum als Anziehungspunkt
• denkmalgeschütztes Kulturhaus mit Nutzungspotenzial
- Schwächen • erhöhter Leerstand von
Wohnungen trotz Modernisierungsmaßnahmen
• Rückbaubedarf von Wohnungen
• Angebots- und Funktionsdefizite im Bereich Einzelhandel
• Verlärmung der Stadt durch
Nähe
der
Industrie/Gewerbeparks, Fluglärm,
Verkehrslärm der Autobahn
und Hauptverkehrsstraßen
• Autobahnbrücke als Barriere zwischen Handels- und
Verwaltungszentrum
• Dominanz des Wohnungsangebots durch Block- und
Plattenbauten,
fehlendes
höherwertiges Mietangebot
Trotz der Schaffung neuer Arbeitsplätze durch die Ansiedlung von
Unternehmen oder die Erweiterung von vorhandenen Standorten
konnte keine große Nachfrage nach Wohnungen ausgelöst werden. Zwar werden von ansässigen Unternehmen die Bemühungen
der Stadt zur Aufwertung der Lebensqualität gewürdigt. Manager
und Ingenieure bevorzugen jedoch eher Berlin, Potsdam und attraktive Umlandgrundstücke als Wohnort.
+ Stärken +
• breites Wohnungsangebot
- Schwächen • fehlendes Stadtzentrum als
Identitätspunkt der Stadt
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4.2. Wirtschaft und Beschäftigung
Grundlagen
•
•
Wirtschaftliches Entwicklungskonzept Ludwigsfelde 2006
GSK FU BBI 2007
4.2.1. Wirtschaftsentwicklung
Die Stadt Ludwigsfelde ist traditionell ein gewachsener Industriestandort. Auch nach der Wende konnte sie durch die Wiederansiedlung bzw. Neuansiedlung der Mercedes-Benz Ludwigsfelde
GmbH, MTU Maintenance Berlin-Brandenburg und MTU Aero Engines München, Thyssen Umformtechnik, Franke Aqua Rotter
GmbH usw. den Wirtschaftsstandort sichern.
Der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung liegt in den
Branchen Automotive und Luft- und Raumfahrttechnik sowie der
Logistik. Der Standort entwickelt sich also vor allen Dingen im verarbeitenden Gewerbe und Verkehr und nähert sich damit dem Ziel
einer Standortprofilierung als Kompetenzzentrum Transport und
Logistik.
Gleichzeitig werden damit die vom Land Brandenburg definierten Branchenkompetenzfelder Luftfahrttechnik, Logistik
und Automotive angesprochen, die es zu stärken gilt.
Noch ungenügend entwickelt ist der Dienstleistungssektor einschließlich Gastgewerbe und das Handwerk. Im Dienstleistungsbereich ist die ungünstige Entwicklung zu einem Großteil auf die
Konkurrenz durch das hochspezialisierte, vielfältige Angebot in
Berlin und Potsdam zurückzuführen. Die insgesamt stagnierende
Entwicklung ist jedoch auch ein Resultat aus erstens durchaus
wachsenden wirtschaftsnahen Dienstleistungen, zweitens stagnierender Inanspruchnahme konsumnaher Leistungen als Ausdruck
einer stagnierenden lokalen Nachfrage und drittens der fehlenden
finanziellen Mittel für den öffentlichen Bereich.
Da die Industrie in Deutschland den Export trägt und der Export
seit Jahren Wachstumsmotor ist, ist der hohe Anteil der Beschäftigten im exportintensiven Fahrzeugbau in Ludwigsfelde ein wichtiger Wachstumsfaktor für das Land Brandenburg. Mit knapp 35%
liegt der Anteil des verarbeitenden Gewerbes in Ludwigsfelde an
der Beschäftigtenstruktur deutlich über dem Anteil von 22% im
Land Brandenburg.
Neben den drei großen Schlüsselunternehmen mit zusammen cirka 2.700 Beschäftigten gibt es bis auf wenige Ausnahmen vor allem sehr kleine Unternehmen, die weniger als 20 Beschäftigte
aufweisen. Sie gehören überwiegend zur Metall- und Elektrobranche oder zur Baustoffproduktion.
Neue Technologien und damit verbundene technische, technologische und wirtschaftliche Entwicklungspotenziale versprechen die ansässigen Firmen Krauss GmbH Aviation
Technologies im Bereich Materialveredlung, die andere innovative Metallbearbeiter heranziehen könnte, und die ENRO
GeothermieEntwicklungs GmbH, die die Errichtung eines Geothermie-Kraftwerkes beabsichtigt. Damit ist der Anfang gemacht, lokal den Strukturwandel zur Nutzung erneuerbarer Energien zu vollziehen.
Damit könnten sich Potenziale für zwei weitere Branchenkompetenzfelder
des
Landes
Brandenburg
(Energiewirtschaft/Energietechnologie und Metallerzeugung, Metallbeund –verarbeitung/Mechatronik) in der Stadt Ludwigsfelde
entwickeln. Dies würde dem gleichermaßen verfolgten An-
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spruch einer Diversifizierung der lokalen Wirtschaftsstruktur
zur Verringerung der Konjunkturanfälligkeit entsprechen und
Synergieeffekte über innovative Impulse in die vorhandenen
Unternehmen befördern.
In der Logistikbranche gibt es differenzierte Entwicklungsbedingungen. Abhängig ist die Branche in erster Linie vom potentiellen
Auftragsvolumen. Wachstumspotenziale liegen vor allen Dingen in
der Kontraktlogistik. Profitieren können die Logistikunternehmen
von der günstigen zentralen und verkehrstechnischen (in absehbarer Zeit auch vom Großflughafen) und zukünftig vor allem vom
noch wachsenden osteuropäischen Warenaustausch. Dennoch
geht der Trend hier mehr und mehr zur komplexen Dienstleistung
hinsichtlich Zwischenlagerung, Umschlag, Abwicklung von finanziellen Transaktionen, zeitpunktgenaue Lieferungen usw. Diese
Anforderungen können oftmals nicht von kleineren Unternehmen
geleistet werden, da sie nicht über räumliche Netzwerke, ITSoftware, einen flexiblen Fuhrpark usw. verfügen, die ein hohes
Maß an Know-how und Investitionen erfordern. Wachsende Kraftstoffkosten, wachsende Konkurrenz durch ausländische Billiglöhne
und Preisdumping führen zu einer hohen Insolvenzquote in diesem
Bereich. Damit sind mittelfristig keine positiven Beschäftigungsund Einkommenseffekte zu erwarten.
Das Handwerk wird in Ludwigsfelde überdurchschnittlich durch
Kfz-Werkstätten, Bauunternehmen, Metall- und Elektrohandwerk
getragen. Es fehlen jedoch Wachstumsimpulse. Der Boom bei
Handwerksgründungen seit 2004 konzentrierte sich auf Ich-AGs,
die zu einem Preisdumping geführt haben. Eine Belebung am Arbeitsmarkt durch dieses Angebot wird seitens des Handwerks nicht
gesehen.
Der Handel wird in Ludwigsfelde vor allem durch den Großhandel
geprägt. Großhandelsfirmen versuchen sich hinsichtlich eines erwarteten Wachstums des osteuropäischen Markts rechtzeitig zu
positionieren. Gleichzeitig stehen sie unter starkem Druck ange-
sichts zunehmender Rohstoffpreise und geringer Nachfrage im
Konsumgüterbereich, so dass sie verstärkt mit modernen Dienstleistungen aufwarten sowie Arbeitskosten senken müssen, um im
Wettbewerb zu bestehen. Es ist eine stärkere Annäherung von
Großhandel und Transportlogistik zu beobachten. Die Entwicklung
der Branche wird einerseits von den Konkurrenzangeboten an
Gewerbeflächen für Logistik und Großhandel in der gesamten Region Berlin Süd beeinflusst, andererseits von den tatsächlichen
Wachstumsprozessen der zu bewegenden Waren, die sehr stark
von der Entwicklungsdynamik der Metropolenregion und der Handelsströme mit Osteuropa abhängen.
Angesichts der starken gewerblichen Orientierung des Standortes
ist die Entwicklung der unternehmensbezogenen Dienstleistungen
seit 1999 vorsichtig positiv einzuschätzen. Sie ist zwar noch unbefriedigend, hebt sich aber erkennbar von der stagnierenden bis
rückläufigen Entwicklung der konsumorientierten Dienstleistungen
ab.
Vor allem im Bank- und Kreditgewerbe gab es eine deutliche Aufstockung der Angebote. In Ludwigsfelde entwickelten sich Unternehmen im Entsorgungsbereich, Reinigungsgewerbe, für die Vermietung von Maschinen, Baugeräten und Fahrzeugen aller Art sowie im Sicherheitsbereich. Die weitere Entwicklung des Sektors
wird sehr stark von der Entwicklung der anderen Branchen am
Standort bestimmt. Eine starke Konkurrenz, insbesondere im Bereich Informationstechnik, Software und Reparaturen, aber auch
Medien, Übersetzungen, bleiben die Angebote aus Berlin und
Potsdam.
4.2.2. Gewerbeflächenausweisungen
Die Stadt Ludwigsfelde kann ein hohes Angebot an noch freien
Gewerbeflächen vorweisen. Derzeit stehen ca. 150 ha Fläche in
den Industrie- und Gewerbeparks der Stadt zur Verfügung. Probleme ergeben sich insbesondere bei den beiden Industrieparks Ost
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und West durch die räumliche Nähe zur Wohnbebauung und zum
Krankenhaus mit Einschränkung der zulässigen Lärmemission
(Lärmkontingente), durch das Fehlen zusammenhängender größerer Flächen, durch Altbaubestand und Schadstoffbelastungen der
Böden. Angesichts der dargestellten Probleme sind die Entwicklung und Vermarktung unbefriedigend.
Weitere Probleme bei der Befriedigung von Nachfragen können
sich durch ganz spezifische Standortanforderungen von Unternehmen ergeben. So war für die Ansiedlung des VWLogistikcenters die Neuausweisung einer Gewerbefläche erforderlich.
Dazu kommt, dass im Ballungsraum von einem Überangebot an
Gewerbeflächen ausgegangen werden kann, das teilweise zu
Dumpingpreisen führt. Besonders öffentlich geförderte Gewerbegebiete ziehen die Nachfrage auf sich.
Das größte Potenzial an vermarktbaren Gewerbeflächen gibt es
nach wie vor im Brandenburg Park und im Preußenpark. Es kann
prinzipiell davon ausgegangen werden, dass diese Flächen in beiden Parks auch die Ansiedlung von weiterem produzierenden Gewerbe ermöglicht, sofern es nicht mit besonderen Verschmutzungen und Lärmemissionen verbunden ist. Auch Logistikdienstleistungen sind je nach kleinräumiger Standortlage möglich.
Seit 1998 gab es kaum Neuansiedlungen von Unternehmen. Diese
konzentrieren sich auf den Baumarkt Hornbach im Brandenburg
Park, auf das VW-Logistikcenter im Preußenpark sowie eine überschaubare Zahl von kleinen Unternehmen in allen Gewerbeparks.
Dabei siedelten sich vor allen Dingen Speditionen und Logistikunternehmen an. In allen Gewerbegebieten kamen vor allem unternehmensorientierte Dienstleister sowie kleine Großhandelsfirmen
neu hinzu.
Besonders hervorzuheben sind die Ansiedlungen von Automotive
Zulieferern für die Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH (Niederlassungen von Kroschu, Issringhausen) in Ludwigsfelde (Industriepark), sowie die Planung einer weiteren Ansiedlung eines Automotive Zulieferers (Alcoa).
Um den Standort zu sichern, ist in jedem Fall dafür Sorge zu
tragen, dem bereits jetzt räumlich an seine Grenzen stoßenden Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH Konzern eine Entwicklung seines Standortes in Ludwigsfelde zu ermöglichen.
Zwar hat die Herstellung der Nordanbindung des IndustrieparkesOst dazu beigetragen, die logistisch notwendigen zwei Zufahrten
zu sichern, jedoch stößt trotzdem die Optimierung der innerbetrieblichen Transporte an objektive Grenzen. Dadurch entstehen
dem Unternehmen leicht höhere Kosten, die sich im Wettbewerb
mit anderen Standorten durchaus negativ auf den Standort Ludwigsfelde auswirken können, zumal die Konzernleitung über die
Entwicklung der Standorte unter Abwägung aller Rahmenbedingungen entscheidet.
Die Generalentwicklungsplanung des Unternehmens kalkuliert
mögliche Kapazitätserhöhungen am Standort ein und geht dabei in
ihrem Masterplan von einer theoretischen Produktionserweiterung
auf das Dreifache der jetzigen Produktion aus. Eine solche Entwicklung ist mit den derzeitigen Flächen definitiv nicht zu realisieren. Selbst bei teilweiser Bestandssäuberung und Neubebauung
müssen weite Teile der Logistik nach außen verlegt werden.
Auf Grund der Standortvorteile von Ludwigsfelde gegenüber den
Standorten in den alten Bundesländern, die vor allem in den günstigeren Arbeitskosten gesehen werden, hätte der Standort Ludwigsfelde theoretisch gute Chancen, eine mögliche Erweiterung in
der Nutzfahrzeugproduktion zu übernehmen. Da aber prinzipiell ein
Neubau auf der grünen Wiese den Vorteil einer optimalen innerbetrieblichen Logistik hat und damit kostengünstiger ist, ist es von
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immenser Bedeutung, für den Mercedes-Benz Ludwigsfelde
GmbH-Standort Ludwigsfelde die besten Flächenangebote zu
bieten, um eine optimale Planung zu gewährleisten.
Auch Thyssen Umformtechnik sieht für sich wenig Möglichkeiten
für eine Expansion in unmittelbarer Nachbarschaft. Allerdings werden noch Alternativen für Flächenerweiterungen im Industriepark
gesehen, obwohl auch hier logistische Nachteile erwartet werden.
Vorteilhaft war bisher der unmittelbare Gleisanschluss. Der Bahnverkehr ist allerdings aus Sicht der Thyssen Verlader zeitlich unzuverlässig und so wird der Gleisanschluss im Industriepark nur von
ihnen genutzt.
Die Stadt hat sich bereits dem Thema des Standorterweiterungsbedarfes der beiden Großunternehmen sowie der Ausweisung
großer zusammenhängender Flächen für die Neuansiedlung von
flächenintensiven Unternehmen angenommen. Bereits in der Erarbeitungsphase für das Gemeinsame Strukturkonzept Flughafenumfeld Berlin Brandenburg International (GSK FU BBI) hat sich die
Stadt Ludwigsfelde für die Ausweisung von Potenzialflächen zur
Stadtentwicklung und daneben für einen gewerblich industriellen
Vorsorgestandort eingesetzt. Diese Flächen wurden mit dem Abschlussbericht zum GSK FU BBI am 18.12.2006 in einer gemeinsamen Erklärung paraphiert und mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 08.05.2007 bestätigt.
In derselben Sitzung wurde der Beschluss für die vorbereitenden Untersuchungen für die Festlegung eines Städtebaulichen Entwicklungsbereiches zur Ausweisung neu zu entwickelnder Gewerbe- und Industrieflächen gefasst.
Damit wurde der erste Schritt zur Standortsicherung mittels
Bauleitplanung gemacht, der die Machbarkeit einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme auf der Fläche I „An der
Eichspitze“ und der Fläche II „Am Autobahnkreuz BAB A 10“
prüft.
Ludwigsfelde bietet den ansässigen Wirtschaftsunternehmen Flächen, Bauleitplanung, Infrastruktur und Wohnungen für Beschäftigte, dies alles über eine als flexibel und offen empfundene Verwaltung. Ansonsten sind die Standorte der Unternehmen Teil der
Region, d. h. des südlichen Berliner Umlandes, versorgt mit
Dienstleistungen, einem breit qualifizierten Arbeitskräftepool sowie
– wenn erforderlich – auch Forschungs- und Entwicklungskapazitäten, z. B. aus Potsdam, Berlin-Adlershof bzw. im weitesten Sinne
Wildau, Cottbus. Das ist ein Standortvorteil für diese Unternehmen,
den sie bei aktiven Bemühungen in der Region finden.
Damit nimmt die Stadt selbst – im Vergleich zur Region – nur eine
begrenzte Rolle wahr, sie schafft die Rahmenbedingungen, die auf
den Bedarf der Wirtschaft reagieren. Sie ist nicht in der Lage, eigene Anreize für neue wirtschaftliche Entwicklungen zu realisieren,
da sie die Voraussetzungen nicht mitbringt. Es gibt keine Forschungseinrichtungen und keine Bildungseinrichtungen, die über
das Gymnasium, das Oberstufenzentrum oder die ZAL als Weiterbildungszentrum (vorwiegend für Facharbeiterberufe) hinaus gehen, es gibt keine Gründerszene, keine Messen, mangels Träger
auch keine wissenschaftlichen Veranstaltungen. Damit fehlt der
Wirtschaft jegliche innovative Befruchtung von außen.
Aufgrund dieser Defizite stehen für das wirtschaftliche Wachstum
von ansässigen bzw. noch anzusiedelnden Unternehmen nur die
Mindestvoraussetzungen zur Verfügung. Das zeigt sich seit Mitte
der neunziger Jahre besonders darin, dass es der Stadt weder
gelungen ist, Manager und Ingenieure an die Stadt als Wohnort zu
binden noch das Wirtschaftspotenzial stärker zu diversifizieren,
neue innovative Existenzgründungen anzuregen und neue technologisch anspruchsvolle Unternehmen zu gewinnen. Im Ergebnis
dessen wird das Wirtschaftswachstum der Stadt primär Sache der
schon bestehenden Unternehmen bleiben. Dabei kommen zusätzlich – auf Grund der demographischen Entwicklung – kaum
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Marktimpulse aus der Stadt selbst (z. B. lokal agierendes Handwerk, Dienstleistungen, Einzelhandel).
Ohne Veränderungen, die durch die Schaffung eines kreativen
Potenzials in der Stadt ausgelöst werden, hat die Stadt es
schwer, neue Impulse als innovativer Wachstumskern zu setzen.
4.2.3. Arbeitsmarktstruktur
Die Zahl der Arbeitsplätze (sozialversicherungspflichtige Beschäftigung) ist in Ludwigsfelde nach 2000 mit leichten Schwankungen
auf den Wert von ca. 11.500 Arbeitsplätzen Ende des Jahres 2008
angestiegen.
Problematisch für die Stadt Ludwigsfelde ist der Umstand, dass
diese Arbeitsplätze in zunehmendem Maße durch Einpendler besetzt werden. Die Zahl der Beschäftigten aus der Stadt nimmt seit
2002 (bis 2005 statistisch erfasst) kontinuierlich ab: sowohl innerhalb des Stadtgebiets als auch generell. 2005 arbeiteten 9333
Ludwigsfelder in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. 2002 waren es noch 9760.
Auspendler finden Beschäftigung vor allem in Berlin und im übrigen Landkreis sowie in Potsdam. Zwischen den Jahren 2002 und
2004 war der größte Zuwachs jedoch bei den Auspendlern in die
westlichen Bundesländer gegeben. Ludwigsfelder Erwerbssuchende nehmen in den letzten Jahren größere Entfernungen in Kauf,
um eine adäquate sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu
erreichen. Ihre Chancen liegen offensichtlich immer weniger in den
neuen Bundesländern und nur begrenzt in Berlin und Potsdam.
Die Analyse ergab, dass vom Bedarf abweichende Qualifikationsstrukturen der Einheimischen eine nennenswerte Rolle für den
Rückgang der Beschäftigtenzahlen in der Stadt Ludwigsfelde
spielen, da das Arbeitsplatzangebot stark industriell geprägt ist.
Weiterhin nimmt die Erwerbsbeteiligung der Ludwigsfelder, die in
vorangegangenen Jahren vergleichsweise hoch war, kontinuierlich
weiter ab, während die Arbeitslosigkeit zunahm.
Zurückzuführen ist der Rückgang der Beschäftigtenzahlen in der
Stadt Ludwigsfelde nicht nur auf vom Bedarf abweichende Qualifikationsstrukturen, sondern auch auf den nicht begrenzten lokalen
Arbeitsmarkt. Der Einzugsbereich eines Arbeitsplatzes ist relativ
groß. Das ist insoweit von Bedeutung für Ludwigsfelde, als die Abhängigkeit des Standortes von der Gesamtentwicklung in der Region (südlicher Bereich des engeren Verflechtungsraums) deutlich
wird, insbesondere was die Erwerbstätigenquote und die Arbeitslosigkeit betrifft, aber auch die soziale Struktur der Einwohner, die
Wohnungsmarktentwicklung oder den Einzelhandel.
In Ludwigsfelde drangen im Jahre 2004 noch mehr junge Ludwigsfelder auf den Arbeitsmarkt, als ältere Ludwigsfelder aus dem
Berufsleben ausscheiden. Dies führte dazu, dass selbst ausgebildete Facharbeiter häufig keinen Arbeitsplatz fanden. Dieses Verhältnis wird sich in den nächsten Jahren auf Grund der Überalterung der Bevölkerung und der niedrigen Geburtenraten nach der
Wende dramatisch umkehren. Bereits im Jahr 2010 kann schon
jeder vierte freiwerdende Arbeitsplatz unter der Voraussetzung der
Erhaltung der bisher vorhandenen Arbeitsplätze nicht durch einen
jungen Menschen neu besetzt werden. Problematisch ist dieser
Gesichtspunkt vor allen Dingen durch die prognostizierte Beschäftigungssituation in der Region, die von einem weiteren Wachstum
ausgeht.
Wenig optimistisch war bisher auch die Entwicklung der offenen
bzw. gemeldeten Stellen in der Agentur für Arbeit, Geschäftsstelle
Zossen, die bis 2005 fast um die Hälfte zurückging.
+ Stärken +
• Ausgeprägtes Wirtschaftsprofil in den 3 Branchen-
- Schwächen • hoher Anteil von Kleinstunternehmen
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+ Stärken +
kompetenzfeldern Automotive, Luft-/Raumfahrttechnik
und Logistik
• verstärkte Ansiedlung von
Betrieben des verarbeitenden Gewerbes mit hoher
Exportrate
• Flächenvorsorge durch
Ausweisung neuer Gewerbeflächen und deren planerischer Sicherung
• hocheffiziente Verwaltung
zur Unterstützung ansiedlungswilliger Unternehmen
• Ansiedlungsfördernde und
–begleitende Wirtschaftsförderung
• positive Arbeitsplatzentwicklung
- Schwächen • kaum bis keine Neuansiedlungen von innovativen
Unternehmen und Gründern
• zunehmender Fachkräftemangel (insbesondere auch
Ingenieure)
• wachsende Arbeitslosigkeit
verbunden mit Abwanderung fördert soziale Probleme der Stadt
• aktueller Mangel an nachfragegerechten Flächenangeboten (große zusammenhängende, industriegeeignete Flächen)
• fehlende Forschungs- und
Entwicklungseinrichtungen
am Standort verbunden mit
fehlenden Anreizen und
Impulsen für innovative
wirtschaftliche Entwicklung
• fehlende höhere Bildungseinrichtung (FachHochschule, Universität)
• fehlende Einbeziehung der
Bildungsstätten zur Bindung der Heranwachsenden an die Unternehmensstandorte
4.3. Bildung
Grundlagen
•
•
Projekt „Entwicklung der Schullandschaft und Kindertagesbetreuung
in der Stadt Ludwigsfelde ab 2006“
Wirtschaftliches Entwicklungskonzept Ludwigsfelde 2006
Eine lebendige Stadt braucht eine verlässliche, gut funktionierende
Betreuung für ihre Kinder. Ziel muss eine nachfrage- und bedarfsgerechte Bereitstellung eines hochwertigen und differenzierten
Betreuungs- und Erziehungsangebots unter Beibehaltung einer
breiten Trägervielfalt sein.
4.3.1. Schulen
Wie auch in anderen Bereichen unterliegt die Schullandschaft in
der Stadt Ludwigsfelde dem demographischen Wandel. Die Schülerzahlen im Sekundarbereich I sind seit dem Schuljahr 2002/03
rückläufig und werden sich mittelfristig stabilisieren. Im Grundschulbereich sowie im Bereich der außerschulischen Kinderbetreuung ist eine Steigerung der Kinderzahlen seit Mitte 2000 zu
verzeichnen, die in den nächsten Jahren anhält und sich mittelfristig stabilisieren wird.
Die Stadt war Träger von vier Grundschulen und zwei Oberschulen. Die Oberschulen waren bis zum Schuljahr 2005/2006 noch in
zwei Schulformen, Gesamt- und Realschule, gegliedert. Der Landkreis ist Träger des im Stadtgebiet befindlichen Gymnasiums und
der Förderschule. Die Grund- und Oberschulen verteilten sich in
der Stadt auf vier Standorte. Dabei befanden sich an zwei Standorten jeweils eine Grundschule und an den weiteren zwei Standorten jeweils eine Grund- und Oberschule. Die Prognose wies ei-
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nen Anstieg der Schülerzahlen in Grundschulen aus. Dennoch
wurden die verfügbaren Räume nicht in vollem Umfang benötigt.
Die Auslastung der Schulstandorte lag bei ca. 70 %.
werden, als auch den Aufbau einer kontinuierlichen Zusammenarbeit zwischen der Schule und der Kindertagesstätte. Die Qualität
der Betreuung wird nicht von allen Eltern als optimal angesehen.
In Ludwigsfelde besteht eine Förderschule für die Jahrgangsstufen
1 bis 10. Im Bereich der Förderschulen wird im Planungszeitraum
des Schulentwicklungsplanes des Kreises von einer annähernd
konstanten Schülerzahl ausgegangen. Aus diesem Grunde wurde
das Gebäude der 3. Grundschule vor Jahren vom Landkreis zur
Nutzung übernommen.
Durch den bestehenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz werden rund 60 % aller Kinder erst ab dem dritten Lebensjahr
in einer Kindertageseinrichtung betreut.
Die Beschulung der Schüler mit einer geistigen Behinderung erfolgt durch die Förderschule für geistig Behinderte in Groß Schulzendorf.
Damit können prinzipiell alle Kinder der Stadt innerhalb des Ortes
mit Wahlalternativen bis zu einem Schulabschluss geführt werden.
4.3.3. Außerschulische Betreuung
Die Inanspruchnahme der Hortbetreuung schwankt zwischen den
Grundschulen zwischen 39 % und 62 %. Grundsätzlich ist der Anteil der Hortkinder in den ersten 2-3 Schuljahren hoch und nimmt
dann rapide ab. Zurückzuführen ist dies zum einen auf den Wegfall
des Rechtsanspruchs und häufig auch auf einem nicht ausreichenden finanziellen Hintergrund der Familien, zum anderen können die Angebote in den Horteinrichtungen nicht allen Kindern gerecht werden.
4.3.2. Kindertagesstätten
In der Kernstadt befinden sich fünf Kindertagesstätten, darunter eine integrative, mit einer Kapazität von 78 bis 260 Betreuungsplätzen. Weitere fünf Kindertagesstätten mit einer Kapazität von 18 bis
56 Betreuungsplätzen befinden sich in den Ortsteilen der Stadt.
Die außerschulische Betreuung für die Grundschulkinder erfolgt in
drei Grundschulen und einer in Grundschulnähe befindlichen Horteinrichtung. Bei freier Kapazität bietet diese Einrichtung eine
Betreuung für Kinder vom Übergang in die Schule an. Die Auslastung der Kapazität der Kindertagesstätten liegt bei 95 %.
In den Kindertageseinrichtungen werden jährlich rund 180 Kinder
auf den Übergang in die Schule vorbereitet. In neun Einrichtungen
werden bis zu 15 Kinder und in zwei Einrichtungen zwischen 45
und 55 Kinder betreut. Dies erschwert sowohl die erforderliche
Kontaktaufnahme seitens der Schule mit der Kindertagesstätte,
aus der die Kinder in die jeweils zuständige Schule übergeben
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4.3.4. Sonstige Betreuungsangebote
Seit dem Herbst 2004 wird in der Stadt die Tagespflege ausgebaut. Derzeit befinden sich in der Stadt acht Tagespflegestellen.
Hier wird die Betreuung für ca. 30 Kinder, überwiegend bis zum
dritten Lebensjahr, übernommen.
4.3.5. Maßnahmen der Stadt zu Kindertagesstätten- und
Schulentwicklung
Die vorgenannte Entwicklung hat die Stadt Ludwigsfelde bereits
vor Jahren erkannt und damit begonnen, gegenzusteuern. So wurde die Hortbetreuung an die Grundschulen verlagert. Im Zuge der
freigewordenen Kapazität im Bereich der Kindertagesbetreuung
und der Zusammenlegung von zwei Kindertagesstätten, konnte ein
Gebäude aufgegeben, Betriebskosten eingespart und eine andere
Kindertagesstätte komplett modernisiert werden. Anstatt zwei Kindertagesstätten zu modernisieren, entschloss sich die Stadt zum
Neubau einer Integrationseinrichtung. Damit konnte neben dem
wirtschaftlichen Aspekt auch die Qualität des Angebotes gesteigert
werden. Eine Angebotserweiterung wurde auch durch die Übertragung von Aufgaben im Bereich der offenen Jugendarbeit an einen
freien Träger und deren Umstrukturierung der Arbeit und der
Standorte erreicht.
Seit dem Schuljahr 2007/2008 erfolgt die Umsetzung der durch
die Stadtverordnetenversammlung beschlossenen und danach beim Ministerium für Bildung, Jugend und Sport beantragten Maßnahmen zur Zusammenlegung der beiden Oberschulen, zur schrittweisen Auflösung einer Grundschule und
zur Einrichtung einer verlässlichen Halbtagsgrundschule in
der 1. und 4. Grundschule. Seit Januar 2007 wurde bereits die
Unterbreitung von alternativen Betreuungsangeboten für die
Grundschulkinder als Maßnahme umgesetzt. Die eingeleiteten
Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Schullandschaft und
der Kindertagesbetreuung werden kontinuierlich weiterge-
führt. Dazu zählt auch die Gewährleistung einer hohen Flexibilität der Kinderbetreuung durch das Angebot einer mehrtägigen Betreuung.
4.3.6. Berufsbildende Schulen
In Ludwigsfelde befindet sich die Abteilung 4 des Oberstufenzentrums des Landkreises Teltow-Fläming. Unterrichtet werden die Berufsfelder Metalltechnik sowie Bautechnik, Farbtechnik und Raumgestaltung, Elektrotechnik, unter Einschluss von Bildungsgängen
der Berufsschule und Förderlehrgängen.
Der Schulentwicklungsplan des Landkreises Teltow-Fläming geht
von einer Konzentration der theoretischen Berufsausbildung auf
die Standorte Luckenwalde und Ludwigsfelde aus. Begründet wird
diese Konzentration unter anderem mit den guten Standortbedingungen und der erwarteten weiteren Konsolidierung der Industrieund Gewerbegebiete in Ludwigsfelde sowie mit der guten verkehrlichen Anbindung.
4.3.7. Berufsausbildung
Ausbildungsangebote im Stadtbereich mit der Option einer zukünftigen Beschäftigung in der Stadt sind primär von den großen ansässigen Arbeitgebern zu erwarten.
Das Ausbildungsangebot hat seinen Schwerpunkt im gewerblichtechnischen Bereich. Ein fester Ausbildungspool ist bei größeren
Unternehmen (Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH, MTU, Thyssen Umformtechnik, Franke Aqua Rotter GmbH) überwiegend im
technischen Spektrum und ergänzend im kaufmännischen Bereich
zu finden. Ausbildungsangebote bei kleineren Unternehmen sind
im Bereich Industrie, Verkehr und Großhandel in den klassischen
Industrieberufen, Kfz-Berufen, im kaufmännischen Bereich der
Speditionsbranche und Großhandelsbranche sowie in der Lageristik angesiedelt. Einzelne Angebote sind auf die verschiedensten
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Dienstleistungs- und Handwerksberufe verstreut. Für jeweils Klassen von 16 bis 20 Lehrlingen gibt es für einige Berufe Angebote im
kooperativen Modell (OSZ, ZAL).
Die betriebliche Ausbildung ist dabei stark auf männliche Interessenten fokussiert, die technisch interessiert sind und körperlich arbeiten wollen. Das Angebot an Ausbildungsstellen für Mädchen
insbesondere im kaufmännischen Bereich und dem Spektrum der
Dienstleistungsberufe ist begrenzt. Lediglich im Sektor des kooperativen Modells orientiert man sich verstärkt auf weibliche Auszubildende. Trotzdem sind Mädchen auch hier durch die fehlende
Entlohnung der Ausbildung und die fehlende Anbindung zukünftiger Arbeitgeber benachteiligt.
Höhere Bildungseinrichtungen, wie z. B. eine Fachhochschule
gibt es in Ludwigsfelde nicht.
+ Stärken +
• breites schulisches Bildungsangebot
• gelungene Reaktion auf
demographischen Wandel
durch frühzeitig eingeleitete
Maßnahmen zur ökonomischen Auslastung der Einrichtungen unter gleichzeitiger Sicherstellung der
Betreuungsqualität
• hoher Betreuungsgrad der
Kinder durch Kitas und Tagespflege abgesichert
• überregional anerkannter
Ausbildungsort
- Schwächen • fehlende höhere Bildungseinrichtung (Fachhochschule/Hochschule/Universität)
mit wirtschaftsorientiertem
Profil
• fehlende Vernetzung der
Bildungseinrichtungen mit
den ansässigen Unternehmen
• Fokussierung der betrieblichen Ausbildung auf männliche Auszubildende
4.4. Kultur, Freizeit und Tourismus
Grundlagen:
•
•
Flächennutzungsplan der Stadt Ludwigsfelde, 1. Änderung und
Ergänzung 2006
Wirtschaftliches Entwicklungskonzept Ludwigsfelde 2006
4.4.1. Kulturlandschaft, Sport- und Freizeitangebote
Zu den über Ludwigsfelde hinaus wirksamen Kultureinrichtungen
zählen das Kulturhaus, in dem sich auch die Stadtmusikschule befindet, sowie die Stadtbibliothek und das Stadtmuseum im ehemaligen Bahnhofsgebäude. Daneben wird auch das sozio-kulturelle
Zentrum Ludwigsfelde „Waldhaus“ durch eine Reihe von sozial und
kulturell aktiven Vereinen und Gruppen genutzt.
Kulturhaus und Musikschule
Zentrum des kulturellen Lebens der Stadt ist das Kulturhaus. 1959
eröffnet, steht das Gebäude heute unter Denkmalschutz. Im großen Saal finden bei Konzertveranstaltungen ohne Bestuhlung bis
zu 600 - bei Reihenbestuhlung und gleichzeitiger Rangnutzung bis
zu 497 sowie bei Tanzveranstaltungen bis zu 300 Gäste Platz. Er
eignet sich wegen seiner variablen Bestuhlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten und des Vorhandenseins einer Theaterbühne
mit versenkbarer Orchesterbühne, professioneller Beleuchtungsund Tontechnik, Musikeraufenthaltsraum sowie Künstlergarderoben im Bühnenhaus u. a. für Theater- und Ballettaufführungen,
Konzerte, Multivisionsvorträge, Tanzveranstaltungen, Tagungen,
Seminare, Ausstellung und Präsentationen unterschiedlicher Art
und Größe.
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Das Vestibül mit einer Sitzplatzkapazität von bis zu 88 Plätzen eignet sich besonders für Veranstaltungen mit Kleinkunstcharakter,
Lesungen, Kammerkonzerte oder Ausstellungen.
In Abhängigkeit vom jeweiligen Charakter der Veranstaltung bzw.
auf Wunsch der Nutzer sorgen langjährige Partner des Hauses für
das leibliche Wohl der Besucher und Gäste. Für eine individuelle
gastronomische Betreuung vor oder auch nach den Veranstaltungen stehen darüber hinaus das Personal und die Räumlichkeiten
des Restaurants im Seitenflügel des Kulturhauses zur Verfügung.
Im Jahre 2008 fanden 155 Veranstaltungen (davon 56 Fremdveranstaltungen und 75 Eigenveranstaltungen) im Kulturhaus statt.
Die Bildungseinrichtungen und Kindereinrichtungen der Stadt sowie die große Bandbreite der sozial, kulturell und sportlich engagierten Vereine und Initiativen der Kernstadt und der Orteile nutzen
das Haus und den Saal wegen sonst fehlender Raumkapazitäten
und –nutzungsmöglichkeiten vielfältig. So werden alljährlich Jugendweihen, Abschlussprüfungen der Schulen, Märchenaufführungen von Grundschulen, Zeugnisausgaben des Gymnasiums,
Sommerfest der Vereine, Mathematikwettbewerbe, themenbezogene Bildungsveranstaltungen z. B. der Friedrich-Ebert-Stiftung,
Weihnachtsfeiern für bedürftige Kinder, usw. im Haus durchgeführt. Insgesamt konnten damit trotz eines hohen Sanierungsrückstandes des Gebäudes, der sich auf das Ambiente des Hauses
nachteilig auswirkt, und trotz überalterter Veranstaltungstechnik
33.715 Besucher angelockt werden. Dies zeigt den hohen Stellenwert des Hauses im gesellschaftlichen Leben der Stadt und spiegelt den Identifikationscharakter der Veranstaltungsstätte für die
Ludwigsfelder Bürgerinnen und Bürger wider.
Auf Grund der kontinuierlich steigenden baulichen Probleme (z. B.
marodes Dach, veraltete Heizungsanlage, schadhafte Steigleitungen, nicht nutzbarer Transportaufzug) kann durch die Stadt trotz
der außerordentlichen Bedeutung des Kulturhauses in der öffentlichen Wahrnehmung die dauerhafte Zugänglichkeit dieses Identität
stiftenden Hauses für die Öffentlichkeit ohne die erforderliche umfassende, vor allem energetische Sanierung nicht gewährleistet
werden. Die Nutzungsdichte könnte entscheidend erhöht und der
Nachfrage gerecht werden, wenn logistisch die Zeiten für die Herrichtung für andere Nutzungen verkürzt werden könnten (Bestuhlung, Tische, Veranstaltungstechnik).
Die Musikschule der Stadt Ludwigsfelde vermittelt nicht nur musikalische Lehrinhalte. Sie bildet mit ihrem Anspruch an Kontinuität,
Zuverlässigkeit, Konzentration, Erfolgs- und Misserfolgskompensation und die öffentliche Präsentation von Leistungen, die Grundlage für eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung. Ein unschätzbarer und vor allem dauerhafter Wert für Kinder und Jugendliche.
Seit dem 20. Juni 2001 kann sich die Musikschule der Stadt Ludwigsfelde "Anerkannte Musikschule im Land Brandenburg" nennen. Dies ist nach dem Musikschulgesetz des Landes Brandenburg Grundvoraussetzung, um Fördermittel in Anspruch nehmen
zu dürfen.
Die Musikschule ist ein beliebter und zuverlässiger Partner für das
kulturelle Leben der Stadt Ludwigsfelde und deren Ortsteile. Konzerte im Kulturhaus, Rathaus, Rahmenprogramme für Veranstaltungen der verschiedensten Einrichtungen der Stadt wie z. B. Bibliothek, Museum, Schulen, Kitas, Kirchen, Kleintierzüchter, Seniorenwohnanlage/-treff, Waldhaus, Stadtwerke, Ludwigsfelder Wohnungsgenossenschaft, die Märkische Heimat etc. Auch ortsansässige Firmen treten immer häufiger mit dem Wunsch nach einer
musikalischen Umrahmung an die Musikschule heran. (z. B. Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH, Thyssen, ENRO, WARL)
Die Musikschule ist hauptsächlich im Bühnenhaus des Kulturhauses untergebracht. Für eine anfängliche Bedarfshoffnung auf 200
Schüler (1991) war das ausreichend. Als jedoch ein Jahr später
bereits 500 Schüler ihren regelmäßigen Unterricht in der Musik-
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schule in Anspruch nahmen, war klar, dass die Raumkapazität
längst nicht mehr ausreicht. Seit dem Jahr 2000 nutzt die Musikschule den ehemaligen Kinoraum im Seitenflügel des Kulturhauses, ohne den die Chor-, Ensembleproben und Klassenvorspiele
nicht stattfinden können.
niggelbe Backsteinbau wurde im Jahre 1886 erbaut und ist eines
der ältesten Gebäude der Stadt. Anlässlich des Weltmuseumstages am 18.05.2003 wurde ein neuer Schriftzug enthüllt, der die
Besucher und Reisenden in altdeutschen Lettern empfängt.
Sein Profil wird durch drei Säulen bestimmt:
Seit zehn Jahren wird die Arbeit der Musikschule durch ihren gemeinnützigen Förderverein unterstützt. Hinzu kommen Sach- und
Finanzspenden von einer Reihe Unternehmen und Privatpersonen
in und um Ludwigsfelde.
Seit der Inbetriebnahme des Kulturhauses haben sich die gestalterischen und funktionalen Anforderungen wie Brandschutz, Akustikanforderungen, klimatische Anforderung, Barrierefreiheit an eine solche Veranstaltungsstätte stark verändert. Auch die Auswirkungen des demographischen Wandels
werden zukünftig bei der Nutzung des Kulturhauses zu berücksichtigen sein. Hier sind neue Nutzungskonzepte gefragt,
die speziell auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sind
und ein großes Spektrum an Übungsräumen und Veranstaltungen für alle Generationen bieten. Eine umfassende Sanierung des Gebäudes ist zwingend notwendig, um einerseits
den vorgenannten Anforderungen der Zeit gerecht zu werden
und andererseits die bislang hohen Betriebskosten des Kulturhauses durch geeignete Maßnahmen zu mindern.
•
•
•
Technik- und Industriegeschichte
klassische Heimatgeschichte
regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen
Die Technik- und Industriegeschichte und die klassische Heimatgeschichte vom Mittelalter bis in die vorindustrielle Zeit sind in einer ständigen Ausstellung zu sehen und werden durch regelmäßig
wechselnde Sonderausstellungen im stimmungsvollen Dachgeschoss ergänzt.
Führungen durch das Museum werden nach Vereinbarung angeboten. Ansehenswert sind auch das neu gestaltete Bahnhofsumfeld und ein zum Standesamt umfunktionierter Salonwagen in unmittelbarer Nähe.
Bibliothek
Museum
Bereits am 12. Oktober 1948 wurde die Stadtbibliothek aus Restbeständen der Daimler-Benz-Motoren-GmbH gegründet. Damit ist
sie die älteste Kultur- und Bildungseinrichtung der Stadt. Im November 1996 konnten nach mehreren Standortwechseln im Laufe
der Geschichte die Haupt- und Zweigbibliothek gemeinsam ins
neue Rathaus ziehen. Die Stadtbibliothek hat seitdem hier ihr Domizil.
Das Stadt- und Technikmuseum Ludwigsfelde gibt es seit Mai
1994. Das Museum der Stadt Ludwigsfelde öffnete am 28. September 2002 im neuen Domizil in dem in mehrjähriger Arbeit umgebauten Bahnhofsgebäude seine Pforten. Der repräsentative ho-
Auf Grund der sehr zweckmäßigen Räumlichkeiten, des qualifizierten Fachpersonals und des Einsatzes von zeitgemäßer Informationstechnik konnten die Leistungen zwar gesteigert werden,
blieben aber noch hinter dem ständig steigenden Bedarf zurück.
Gleichzeitig fehlen bislang ein Kulturentwicklungsplan sowie eine
Vernetzung der einzelnen kulturellen Angebote und deren Vermarktung.
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Die Bibliothek entwickelte sich zum bürgernahen Ort des Wissens,
der Information und des lebenslangen Lernens.
Wegen der zwingend notwendigen Sparpolitik über fast ein Jahrzehnt und der nach 1996 wegbrechenden Landesförderung konnte
der bis dahin kontinuierliche Bestandsaufbau, gerade auch im Bereich Naturwissenschaften, Technik und neue Medien, nicht weitergeführt werden. Große Bestandslücken in diesen Bereichen
können auch durch den Leihverkehr der Bibliotheken nicht kompensiert werden. Die Unterstützung der beruflichen Aus- und Weiterbildung, des lebenslangen Lernens und der naturwissenschaftlichen-technischen Grundbildung können nur noch bedingt gewährleistet werden. Auch Medien zur Berufsfindung und Berufsorientierung sind veraltet und müssen dringend aktualisiert werden.
Im Durchschnitt besuchen 180 Bürger an jedem Öffnungstag diese
Einrichtung. 2.400 Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind als
eingetragene Leser registriert. 600 bis 800 Medien (Bücher, Zeitschriften, CD-Rom, Tonträger, DVD ...) werden täglich entliehen. 2
Internetplätze können von den Lesern kostenlos genutzt werden.
Vorschulgruppen und Schulklassen werden entsprechend der
Rahmenpläne des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des
Landes Brandenburg und im Rahmen der bestehenden Kooperationsvereinbarungen mit den Schulen mit den Angeboten der Bibliothek vertraut gemacht.
Ebenso finden Veranstaltungen für Berufsschulklassen, Lehrerkollegien und Eltern in der Bibliothek statt. Die Palette reicht von
Informationsveranstaltungen zu den Möglichkeiten, die die Stadtbibliothek bietet, über Projekttage, Bibliotheksunterricht bis hin zu
thematischen Elternversammlungen und Veranstaltungen der Familienbildung.
Sport- und Gesundheitszentrum
Das im Jahre 2006 neu eröffnete Sport- und Gesundheitszentrum
befindet sich im städtischen Eigentum und wurde an einen privaten
Betreiber verpachtet. Mit seiner Saunatherme erhöht es das Spektrum an Freizeit- und Sportangeboten in der Stadt. Das Bade-,
Sauna- und Wellnessangebot ist umfangreich: zwei ThermalsoleBecken mit bis zu 5% Solegehalt und 33-36 °C Wasser temperatur
im Innenbereich, Thermalsole-Außenbecken mit Strömungskanal,
Unterwassermassageeinrichtungen, 26 °C Süßwasserbec ken,
umfangreicher Saunapark mit großzügigen Ruhebereichen, zahlreiche Fitness-, Massage- und Wellnessangebote. Die Therme hat,
auch aufgrund des überwiegend textilfreien Betriebes und der moderaten Eintrittspreise, mittlerweile ein festes Stammpublikum aus
der Region für sich gewinnen können.
Die räumlich abgetrennte Sportschwimmhalle mit 25-MeterBahnen bietet eine ideale Grundlage für Schwimmkurse, Aquajogging, Vereins- und Schulschwimmen und sportliche Veranstaltungen. Hier finden auch regelmäßig Wettkämpfe statt. Im Sommer ist
die Halle seitlich zu öffnen und bietet eine kleine Liegewiese im
Freien.
Mit durchschnittlich 1.100 Besuchern am Tag verfügt sie über ein
bisher ungenutztes Besucherpotenzial, das in der Regel Ludwigsfelde nach dem Besuch der Therme wieder verlässt. Bisher gibt es
nur vereinzelt Versuche, die Gäste vor Ort für weitere Angebote zu
binden, z. B. werden gegen Vorlage einer aktuellen Quittung der
Saunatherme Besuchern auf dem Ludwigsfelder Wochenmarkt bei
teilnehmenden Händlern Rabatte in Höhe von 5 bis 10 Prozent
gewährt.
Stadtsporthalle/Spiel- und Sportparks
Nicht weniger gefragt als das Waldstadion ist bei Sportbegeisterten
die Stadtsporthalle, die 1997 eingeweiht wurde. Verschiedene
Sportvereine fanden hier ihre Heimstatt. Regelmäßig finden in der
Stadtsporthalle Turniere in den Sparten Handball, Basketball, Vol-
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leyball, Tischtennis und Judo mit und vor überregionalen Vereinen
und Publikum statt.
Daneben zielen die Angebote der vorhandenen Spiel- und Sportparks auf die Gruppe der Kinder und Jugendlichen und der Sportvereine ab.
Waldstadion
Zu den Sportstätten mit Tradition gehört das Ludwigsfelder Waldstadion. In den 1940er Jahren wurde es als Sportplatz für die Beschäftigten von Daimler-Benz auf dem damaligen Werkgelände
angelegt. Obwohl auf dem einzigen Rasenplatz im Sommer fast
täglich trainiert wurde, befand sich das Waldstadion im Gegensatz
zu anderen Sport- und Freizeitstätten nach der Wende noch in annehmbarem Zustand. Deshalb wurde mit der Sanierung des Geländes auch erst 1998 begonnen. Das Stadion erhielt einen Kunstrasentrainingsplatz mit Flutlicht, Umzäunung und eine komplette
Leichtathletikanlage. 1999 wurde dann der Hauptrasenplatz überholt und 2000 ein zweiter Rasenplatz angelegt. Beide sind mit Unterflurberegnungsanlagen ausgestattet.
Das Waldstadion ist Trainingsstätte der Sportvereine und Austragungsort sportlicher Wettkämpfe, wobei es nie an sportbegeistertem Publikum fehlt.
Zwingend notwendig war und ist zum Teil jedoch hier die Erneuerung des Kunstrasenplatzes und die Realisierung eines zweiten
Kunstrasenplatzes, die Erneuerung der Rundlaufbahn für die
Leichtathleten sowie die Sanierung der Sanitär- und Umkleideräume.
Festplatz
Nahe des Bahnhofs in Ludwigsfelde befindet sich ein größerer
Festplatz, der vor allem für Veranstaltungen von Dritten genutzt
wird (Zirkus, Rummel). Freiluftveranstaltungen der Stadt finden
auch auf dem Rathausplatz statt. Über die Grenzen der Stadt hinaus hat sich das Brückenfest unter der aufgestelzten Autobahn etabliert.
Ortsteile
In den Ortsteilen widmet sich die Kirche/Lesestube in Gröben u. a.
dem Thema Theodor Fontane. Soweit vorhanden werden in den
Ortsteilen die Kirchen, Gemeinschaftshäuser oder Feuerwehrhäuser als Veranstaltungsorte genutzt. Die Dorfanger sind die Festplätze der Ortsteile.
Die Stadt unterstützt im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten
die kulturelle und sportlichen Angebote.
Trotz des zunächst umfangreich erscheinenden Angebots im Bereich Kultur, Sport und Freizeit ist vor allen Dingen ein Mangel an
Angeboten zu sehen, die sich an die Gruppe der Jugendlichen
richten. Wachsende Probleme in den Milieus arbeitsloser Familien
und Familien mit prekärem Einkommen wirken sich zunehmend
auf die Heranwachsenden aus, die verstärkt sich selbst bzw. der
Schule oder anderen Treffpunkten überlassen sind.
Hohe Anforderungen sind deshalb insbesondere an die Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit zu stellen, um die
Entstehung sozialer Brennpunkte zu verhindern.
4.4.2. Tourismus
Der Tourismussektor ist in der Stadt Ludwigsfelde noch unzureichend ausgebildet. Obwohl die Stadt Ludwigsfelde über ein gut
ausgebautes Radwegenetz verfügt, besonders die Ortsteile durch
ihre reizvolle Landschaft Potenziale für den Tourismus bieten und
mit dem Lückenschluss der Anhalter Bahn eine überdurchschnittlich gute Anbindung an die Bundeshauptstadt besteht, konnten
diese Potenziale bislang nur wenig genutzt werden.
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Mit der Eröffnung des Sport- und Gesundheitszentrums wurde ein
erster Schritt in Richtung Aufwertung des Tourismusstandortes
gemacht. Sonderangebote bzw. Thementage locken verstärkt auch
Menschen aus den Großstädten Berlin und Potsdam, sowie dem
Land Brandenburg. Seit Mai 2007 haben Besucher der Stadt die
Möglichkeit, den Weg vom Bahnhof zum Sport- und Gesundheitszentrum in einer Fahrradrikscha zurückzulegen oder andere Touren durch die Stadt zu genießen. Auch das ist ein Schritt mehr in
Richtung Tourismus.
Die Industriegeschichte der Stadt Ludwigsfelde bietet ebenfalls ein
Tourismuspotenzial, welches es gilt, durch realisierbare Projekte
auszufüllen. Erste Ansätze gibt es dazu im Museum am Bahnhof.
Auch die landschaftlich reizvolle Einbindung der Ortsteile bietet
Gästen der Stadt Erholung. Große Teile befinden sich in Landschafts- oder Naturschutzgebieten sowie in Regional- oder Naturparks. Hier kann man die Zeit zum Angeln, Baden oder Fahrradfahren nutzen. Neben gastronomischen Einrichtungen gibt es in
den Ortsteilen selbst auch Bau- und Kulturdenkmäler wie z. B. die
Gröbener Dorfkirche mit dem ältesten Kirchenbuch der Mark Brandenburg oder der Grabstein des Ernst von Stubenrauch auf dem
Genshagener Friedhof, der als Landrat des Kreises Teltow und als
„Vater“ des Teltowkanals in die Geschichte einging. Das Schloss
Genshagen ist weit über die Grenzen des Landes Brandenburg als
Sitz der Stiftung Genshagen, Berlin-Brandenburgisches Institut für
Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Europa e. V. bekannt
und war bereits Veranstaltungsort für die erste Kabinettsklausur
der großen Koalition im Jahre 2006.
Die immer weiter ausgebauten Radwege verbinden die Kernstadt
mit den Ortsteilen und schaffen so eine Vernetzung von städtischem Leben und naturnaher Freizeitgestaltung und Erholung für
die Bürger und Gäste der Stadt Ludwigsfelde.
Die Stadt hat die Aufgabe, mit geeigneten Maßnahmen die
Verweildauer der Gäste zu erhöhen und andere attraktive Angebote zu entwickeln, die einen zusätzlichen Magneten bilden.
Diese Maßnahmen müssen neben der Anwerbung potentieller
Investoren im wirtschaftlichen Bereich auch auf die Akquise
von Gästen abzielen.
Daneben ist auf eine stärkere Vernetzung unterschiedlicher
Akteure im Kultur- und Tourismusbereich hinzuwirken. Die
Anbindung an die Fläming Skate durch den Bau einer Radwegeverbindung nach Blankensee ist ein weiteres Projekt, welches den Radius der Angebote der Stadt Ludwigsfelde erweitert und auch Angebote in den Ortsteilen anspricht. Die ansässigen Unternehmen sind mehr in die Unterstützung der
Kulturarbeit einzubeziehen.
+ Stärken +
• reizvolle Landschaft in zum
großen Teil geschützten
Gebieten (LSG, NSG, Naturpark, Regionalpark)
• geschichtliche und baukulturelle Denkmäler
• Sportstätten mit Wettbewerbsniveau und regionaler
Bedeutung
• Industriegeschichte der
Stadt
• Vereinskultur und bürgerschaftliches Engagement z.
B. bei der Gestaltung des
Brückenfestes oder dem
Fest der Vereine
• innovatives, sehr qualifiziertes Fachpersonal in
Stadtbibliothek, Museum,
- Schwächen • fehlende Kulturkonzeption,
unzureichende Profilierung
des Kulturhauses
• unzureichende Vernetzung
der einzelnen Kulturangebote und deren Vermarktung
• fehlende Tourismuskonzepte
• Kulturhaus mit großem
Sanierungsbedarf und hohen Betriebeskosten
• Industriegeschichte der
Stadt wird noch unzureichend präsentiert
• starke Defizite an Print- und
neuen Medien im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
+ Stärken +
Musikschule und Kulturhaus und sehr enge Kontakte zu den Schulen
- Schwächen -
4.5. Soziale- und Gesundheitsinfrastruktur
Grundlagen:
•
Flächennutzungsplan der Stadt Ludwigsfelde, 1. Änderung und
Ergänzung 2006
Zur Gesundheitsvorsorge stehen das Evangelische Krankenhaus
als Krankenhaus der Grundversorgung sowie die Praxen niedergelassener Ärzte zur Verfügung, die sich zum Teil in den zwei vorhandenen Ärztehäusern befinden. Die Stadt verfügt weiterhin über
eine Nebenstelle des Gesundheitsamtes des Landkreises. Hinzu
kommen die stationären und ambulanten Einrichtungen der Altenpflege.
Zuhause auf Zeit in familiennaher Betreuung und Erziehung finden.
Die Älteren werden in Wohngemeinschaften auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet. Schwerpunkte der Arbeit sind die
Entwicklung der Selbständigkeit der Kinder und Jugendlichen, intensive Elternarbeit und Förderung familiärer Kontakte.
Das Waldhaus als sozio-kulturelles Zentrum beherbergt Vereine
und Initiativen (Begegnungsstätte für Zuwanderer und Deutsche –
Esperanca, Frauenstammtisch, Akademie 2. Lebenshälfte, Treff
der Arbeitslosen, Spätaussiedler, Mittagstisch – SpAS e. V., Seniorenbeirat, Kontaktstätte für Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen, Lokale Agenda 21 für Ludwigsfelde, Schachclub, Schuldnerberatung,
Hyperaktive) unter einem Dach und trägt damit entscheidend zur
Erhaltung des sozialen Netzes durch einen effektiveren Einsatz der
Mittel und der Erhöhung der Qualität der Arbeit durch verbesserte
Koordinierung und Anleitung bei. Träger der Einrichtung ist der
„Waldhaus e.V.“. Das Waldhaus spielt heute Dank des sozialen
Engagements der Vereine und das enge Miteinander der Ludwigsfelder/innen in diesen Vereinen eine wichtige Rolle.
Ein differenziertes Netz von Einrichtungen der sozialen Infrastruktur von Pflegeeinrichtungen, Freizeitstätten und Sozialstationen über sozio-kulturelle Beratungs- und Begegnungsstätten, eine Förderschule für geistig Behinderte, Integrationskindergarten und Integrationsschule bis hin zur Frühförderberatungsstelle und Suchtberatungsstelle befinden sich in der Stadt. Hervorzuheben sind
hier das städtische Frauenhaus, die Bürgerküche, das Haus der
Familie und das Haus der kleinen Preise.
Durch die bis heute stark gestiegenen sozialen und kulturellen Aktivitäten sowie den Anstieg der Zahl der Vereine und Gruppen im
Waldhaus findet jedoch ein Großteil dieser Aktivitäten in den
Räumlichkeiten des ehemaligen Wirtschaftsbereiches statt. Diese
entsprechen allerdings weder von der Raumgröße noch von der
Belichtung den heutigen Mindestanforderungen. Die Gebäudesubstanz des Waldhauses ist darüber hinaus stark sanierungsbedürftig und energetisch unzureichend gedämmt. Neben einer Grundsanierung des Gebäudes ist die bedarfsgerechte Anpassung und
Neugliederung, die Schaffung neuer Räumlichkeiten sowie eine
behindertengerechte Erschließung notwendig.
Das Märkische Kinderdorf war das erste im Land Brandenburg,
das am 20. Dezember 1991 eingeweiht wurde. 1996 kamen zwei
neue Häuser hinzu, so dass nun 52 Kinder und Jugendliche ein
Fehlende Einrichtungen der Regelausstattung werden in benachbarten Gemeinden angeboten. So befindet sich eine Erziehungsberatungsstelle in Zossen und das Jugendamt in Luckenwalde.
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Besondere Anforderungen an das Gesundheits- und Sozialsystem sind durch die zunehmende Zahl älterer Menschen in
der Stadt zu erwarten. Es muss daher Sorge dafür getragen
werden, dass weitere Flächen für Pflegeheime und betreutes
Wohnen zur Verfügung stehen und die Infrastruktur der Stadt
auch alten- und behindertengerecht angepasst wird.
+ Stärken +
- Schwächen • wachsender Bedarf an
• gute Gesundheitsversorbetreuten Wohnformen
gung
• breites Betreuungs-, Pfle• wachsender Bedarf an
ge- und Sozialnetz mit
Betreuungs- und Pflegekomplexen Versorgungsstätten insbesondere Demenzkranker
strukturen für unterschiedliche Zielgruppen
4.6. Verkehrliche Infrastruktur
Grundlagen:
•
•
Wirtschaftliches Entwicklungskonzept Ludwigsfelde 2006
Flächennutzungsplan der Stadt Ludwigsfelde, 1. Änderung und
Ergänzung 2006
4.6.1. Überregionales Verkehrsnetz
Die Stadt Ludwigsfelde, vor allen Dingen die Kernstadt, ist überdurchschnittlich gut an das überregionale Verkehrsnetz angebunden. Die Verbindung mit dem übergeordneten Straßennetz erfolgt
in Ost-West-Richtung vorrangig über die Autobahn BAB A 10 Berliner Ring mit den Anschlussstellen Ludwigsfelde-West und Ludwigsfelde-Ost und Genshagen. Die Nord-Süd-Verbindung der
Bundesstraße B 101 neu von Berlin über Luckenwalde und Jüter-
bog in Richtung Dresden wurde zwischen der Berliner Stadtgrenze
und Kerzendorf anbau- und kreuzungsfrei vierstreifig fertig gestellt
und entlastet die Ortsteile Genshagen, Löwenbruch und Kerzendorf. Anschlüsse an das örtliche Straßennetz bestehen im Bereich
des Brandenburg-Parks, des Preußenparks sowie an der Zossener
Straße.
Der Verkehr in Richtung Potsdam erfolgt über die Landesstraßen L
79 durch die Kernstadt und L 795 durch den Ortsteil Siethen.
Durch den erfolgten Ausbau und die neue Anschlussstelle in Potsdam-Drewitz wurde eine schnelle Verbindung mit den westlichen
Bezirken Berlins geschaffen. Auch die Verbindungen in Richtung
Teltow, Zossen und Beelitz sind inzwischen gut ausgebaut.
Die durch die Stadt neu gebaute Nordanbindung ermöglicht die direkte Anbindung der Industrieparks Ost und West an die B 101 und
BAB A 10. Vor allem für die Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH
verbessert sich mit der Verfügbarkeit über eine Süd- und eine
Nordeinfahrt die innerbetriebliche Logistik deutlich, außerdem gewinnen alle Transportprozesse Zeit und sind somit kostengünstiger. Nicht zuletzt verringert sich das Verkehrsaufkommen am Birkengrund, damit z. B. auch die Lärmbelastung für das Oberstufenzentrum.
Insbesondere durch den Ausbau der B 101 neu bis zur Stadtgrenze rückten Berlin und das Güterverkehrszentrum in der Nachbargemeinde Großbeeren zeitlich näher heran. Durch die günstigen
Anbindungen erhöht sich die Standortgunst Ludwigsfeldes erheblich. Vor allen Dingen die gute Anbindung der Gewerbegebiete
wirkt sich positiv auf die Ansiedlungen von Logistikunternehmen
und Industrie- und Gewerbebetrieben aus.
Als entscheidender Mangel wird weiterhin das Fehlen einer Westanbindung des Industrieparkbereiches empfunden. Das Verkehrsaufkommen in Richtung Westen muss bisher über die Bran-
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denburgische Straße und die Potsdamer Straße durch den innerstädtischen Bereich geleitet werden.
größeres Auftragsvolumen für die heimische Bau- und Ausrüstungsindustrie geben.
Mit der verkehrsgünstigen Lage der Stadt Ludwigsfelde und
der bislang positiven wirtschaftlichen Entwicklung ist jedoch
auch ein wachsendes Konfliktpotenzial zur vorhandenen
Wohnbebauung und insbesondere zum Krankenhausstandort
zu sehen. Hier gilt es deshalb gezielt Maßnahmen zu finden,
die sowohl dem Schutz der Wohnbebauung dienen als auch
den Wirtschaftsstandort sichern bzw. stärken.
4.6.2. Innerörtlicher Verkehr
Mit einer Westanbindung des Industrieparkes West entstünde
ein nördlicher Straßengürtel außerhalb des Stadtbereiches,
der dazu beitragen könnte, die städtische Lebensqualität
durch weniger Lärm und Immissionen zu verbessern. Die Verringerung der Lärmbelastung im Stadtbereich durch umgeleitete Verkehrsströme erhöht theoretisch den Spielraum für die
Unternehmensansiedlungen in den Industrieparks, die auch
im günstigsten Fall mit geringen Lärmemissionen verbunden
sind.
Der Standortvorteil der Gleisanschlüsse in den Industrieparks, am
Birkengrund sowie östlich des Bahnhofs (insgesamt 9 Anschlüsse)
wird nach wie vor nicht optimal genutzt, da Flexibilität und Zuverlässigkeit des DB-Güterverkehrs aus Sicht der Verlader zu wünschen übrig lassen.
Der Ausbau des Flughafens Schönefeld zum Großflughafen BerlinBrandenburg International wird der regionalen Wirtschaft Impulse
geben. Ganz besonders betrifft das die Luft- und Raumfahrtbranche, was sich über die Entwicklung des Branchenclusters direkt
auf Ludwigsfelde auswirken kann. Durch die Ansiedlung einer größeren Zahl von Unternehmen aller Branchen wird auch die Logistikbranche gestärkt. Die Entwicklung des wirtschaftlichen Umfeldes
des Flughafens wird auf Ludwigsfelde ausstrahlen und kann auch
hier zu positiven Ansiedlungseffekten führen. Zeitweilig wird es ein
Der innerörtliche Verkehr konzentriert sich zusammen mit dem überörtlichen Verkehr der Landesstraße L 79 auf der Potsdamer
Straße, die zugleich eine wichtige Verbindung des Fußgänger- und
Radverkehrs und das strukturelle „Rückgrat“ der Stadt ist. An ihr
befinden sich fast alle zentralen Einrichtungen, vom Bahnhof über
das Rathaus und das Kulturhaus bis zu den verschiedenen Einzelhandelsstandorten nördlich der Autobahn. Die Immissionsbelastungen und die Trennwirkung stellen ein wachsendes Problem dar.
Unter den innerörtlichen Haupterschließungsstraßen nimmt die
Brandenburgische Straße eine Sonderrolle ein, da sie neben der
Erschließung von Wohngebieten auch als wichtige Zufahrt zum Industriegebiet dient und einen erheblichen LKW-Verkehr aufnehmen muss. Für die Gewerbegebiete östlich der Bahn hat die
Genshagener Straße eine ähnliche Funktion. Bedeutung für die
Erschließung von Wohngebieten haben darüber hinaus die August-Bebel-Straße und die Karl-Liebknecht-Straße, die AlbertSchweitzer Straße und die Ernst-Thälmann-Straße.
Zur besseren Erschließung des südwestlichen Stadtgebietes
unter Umgehung von Wohnstraßen ist die Anbindung des
Westverbinders, der bereits heute die Potsdamer Straße entlastet, an die Siethener Straße unter Berücksichtigung sowohl
des verkehrlichen Bedarfs als auch der damit verbundenen
Eingriffe in Natur und Landschaft zu prüfen.
Die Ortsteile sind untereinander, mit der Kernstadt und mit dem übergeordneten Netz durch ein ausreichend dicht verknüpftes Straßennetz verbunden, das jedoch abschnittsweise noch verkehrssicher ausgebaut werden muss. Mit dem Bau der B 101 neu hat sich
das Problem in den Ortsteilen Genshagen, Löwenbruch und Ker-
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zendorf deutlich entschärft, da die Ortsdurchfahrten hierdurch stark
zurückgingen. Durch den Durchgangsverkehr stark belastet ist
nach wie vor der Ortskern von Siethen, da sich hier die Landesstraßen L 793 in Ost-West-Richtung und L 795 als Verbindung aus
dem südlichen Kreisgebiet in Richtung Berliner Autobahnring und
weiter nach Potsdam kreuzen. Der durchgehende Verkehr, einschließlich abbiegender Verkehrsströme zwischen Ludwigsfelde
und dem Autobahnanschluss, hat hier einen Umfang erreicht, der
sich in der Ortslage kaum noch verträglich abwickeln lässt.
nötigen mehr als 30 Minuten. Auf einigen der in Frage kommenden
Verbindungen sind die Bedingungen für den Radverkehr jedoch eher ungünstig, mit einer dichten Verkehrsbelegung und einem hohen LKW-Verkehrsanteil (zumindest auf Teilstrecken) bei einem
noch nicht vollständig ausgebauten Radwegenetz und wenig gut
fahrbaren Alternativrouten abseits der Hauptstraßen. Insbesondere
im Einkaufs- und Schülerverkehr der Ortsteile spielt das Fahrrad
daher eine geringere Rolle, als von den Entfernungsverhältnissen
her denkbar.
Zu klären ist in Zukunft, ob eine Entlastung der Ortsdurchfahrt
mittels des Baus einer Ortsumgehung über die vorhandene
Anschlussstelle Ludwigsfelde-West im Norden an den Berliner Autobahnring und über die bereits fertiggestellte Umgehung Ahrensdorf aus dem südlichen Kreisgebiet in Richtung
Potsdam erreicht werden kann.
Aufgabe der Stadtentwicklung wird hier der weitere Ausbau
des Radwegenetzes zwischen den Ortsteilen und zur Kernstadt hin sein, um diese Potenziale zu nutzen. Weiterhin ist die
Anbindung des Radwegenetzes an die Fläming-Skate angedacht, die neben der Anbindung an das überörtliche Radwegenetz auch eine Belebung des Tourismus mit sich bringen
kann.
Die Kernstadt von Ludwigsfelde weist eine günstige Entfernungsstruktur für den Radverkehr und überwiegend auch für den Fußgängerverkehr auf. Die Lage der Wohngebiete zu den Einkaufsgelegenheiten, Arbeitsstättenschwerpunkten, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen erfordert nur wenige Wege, die über Fahrrad- oder sogar Fußgänger-Reichweite hinausgehen. Der Anteil dieser
Verkehrsarten am innerstädtischen Verkehr ist daher vergleichsweise hoch. Rad- und Fußgängerverkehr bündeln sich entlang der
Potsdamer Straße, die beidseitige Radwege und ausreichend
breite, teilweise eingegrünte Gehwege aufweist; die Nutzungsqualität ist während der Spitzenzeiten jedoch durch die vom Individualverkehr ausgehenden Belastungen beeinträchtigt. Im Übrigen können Fußgänger- und Radverkehr relativ problemlos auch über weniger befahrene Nebenstraßen abgewickelt werden.
Die Entfernungen zwischen den Ortsteilen und der Kernstadt liegen zwischen 4 und 9 km. Etwa die Hälfte der Einwohner der
Ortsteile kann Ziele in der Kernstadt in weniger als 20 Minuten mit
dem Fahrrad erreichen (Genshagen, Siethen) und nur wenige be-
4.6.3. ÖPNV
Eine deutliche Verbesserung für den Personenverkehr besteht seit
2006 mit dem Lückenschluss der Anhalter Bahn zwischen Lichterfelde Süd und Ludwigsfelde, der die durchgängige Bahnverbindung vom Bahnhof Ludwigsfelde zum neuen Berliner Hauptbahnhof ermöglicht. Ein zusätzlicher Haltepunkt befindet sich am Birkengrund, der sich in relativ kurzer Entfernung zu den Gewerbestandorten und dem Oberstufenzentrum befindet.
Diese Verbindung verkürzt die Fahrt nach Berlin auf weniger als 20
Minuten. Damit erhöht sich jedoch auch die Verflechtung des Berliner und des Ludwigsfelder Arbeitsmarktes. Auf Grund des deutlich größeren Berliner Arbeitsmarktes (Vielfalt an Fachkräften) wird
der Konkurrenzdruck von Bewerbern bei der Ludwigsfelder Wirtschaft erkennbar zunehmen und sich das Pendleraufkommen
weiter erhöhen. So müssen sich Ludwigsfelder Beschäftigte mehr
und mehr mit dem Gros der Berliner Beschäftigten und deren Qua-
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lifikation messen. Gleichzeitig erhöhen sich aber die Beschäftigungsalternativen bei entsprechender Qualifikation. Angesichts der
breiten Ausbildung von Ludwigsfeldern in Dienstleistungsberufen
ergeben sich aber auch Chancen, um die Arbeitslosigkeit zu mindern. Vor allen Dingen Frauen profitieren davon, da sie häufig
Dienstleistungsberufe ausüben. Durch die bessere Erreichbarkeit
von Berlin erweitert sich ihr Suchradius.
Für die Unternehmen ergeben sich entsprechend bessere Bedingungen, ihre Fachkräftenachfrage auch in Zukunft decken
zu können. Der Einzugsbereich des regionalen Arbeitsmarktes
wird deutlich erweitert.
Die verbesserte Bahnverbindung nach Berlin hat aber auch negative Aspekte. Der Konkurrenzdruck des Berliner Einzelhandels wird
für den Einzelhandel der Stadt weiter zunehmen. Es ist nicht auszuschließen, dass sich bei Beibehaltung des gegenwärtigen Angebots der Kaufkraftabfluss nach Berlin erhöht, da Ludwigsfelder
Bürger noch häufiger die Metropole Berlin oder die Landeshauptstadt Potsdam ansteuern.
Auf der anderen Seite kann diese Bahnverbindung den Gästestrom in das neue Sport- und Gesundheitszentrum (Saunatherme)
erhöhen und damit zu dessen Wirtschaftlichkeit beitragen. Inwieweit diese Berliner Gäste auch zusätzliche Kaufkraft nach Ludwigsfelde bringen werden, bleibt angesichts des im Vergleich kaum
konkurrenzfähigen Angebots in der Stadt fraglich.
Darüber hinaus wird das Stadtgebiet von Ludwigsfelde über den
Berliner Außenring mit dem Bahnhof Genshagener Heide bedient,
der eine stündliche Verbindung in Richtung Schönefeld (ca. 13
min.) und mit Potsdam (ca. 47 min.) hat.
Der Bahnhof Ludwigsfelde liegt dezentral im Osten der Kernstadt,
ist aber vom Stadtzentrum und den Wohngebieten südlich der Autobahn noch gut zu Fuß erreichbar. Die Verbindung mit den nördli-
chen Stadtteilen, mit dem Industriegebiet und den Ortsteilen wird
durch Buslinien hergestellt, die vor dem Bahnhof halten. Obwohl
die Potsdamer Straße als „Rückgrat“ der Kernstadt in unmittelbarer
Bahnhofsnähe verläuft, ist die Stadtstruktur kaum auf den Bahnhof
bezogen, der durch einen breiten begrünten Vorplatzbereich von
den nächstgelegenen Siedlungen getrennt ist. Die Verbindung mit
dem östlichen Teil der Kernstadt (Preußenpark) ist zudem wenig
attraktiv. Eine Stellplatzanlage (Park & Ride) ist vorhanden.
Der Haltepunkt Birkengrund und der Bahnhof Genshagener Heide
bedienen traditionell das Industriegebiet im Norden von Ludwigsfelde, Birkengrund daneben auch das Oberstufenzentrum und das
betriebliche Bildungszentrum der Mercedes-Benz Ludwigsfelde
GmbH. Trotz guter Erreichbarkeit einer großen Zahl von Arbeitsplätzen im Einzugsbereich ist die Nutzerfrequenz gering und konzentriert sich auf wenige Tagesstunden. Beide Zugangsstellen liegen peripher zu den Siedlungsgebieten, sind nicht in die Siedlungsstruktur eingebunden und von den Wohngebieten aus schwer
erreichbar, das Umfeld ist in beiden Fällen nutzerunfreundlich und
wenig einladend. Parkmöglichkeiten (Park & Ride) sind vorhanden,
werden jedoch wenig genutzt.
Die Stadt Ludwigsfelde weist in ihrem Flächennutzungsplan, 1.
Änderung und Ergänzung einen zusätzlichen geplanten Haltepunkt
für das Bebauungsplangebiet „Ahrensdorfer Heide“ aus.
Busse verkehren im Stundentakt zwischen Ludwigsfelde und der
Berliner S-Bahn (Teltow Stadt und Buckower Chaussee über
Genshagen), sowie mehrmals täglich zwischen Ludwigsfelde und
Zossen (über Wietstock, Kerzendorf), Blankenfelde (über Genshagen) und Potsdam (über Ahrensdorf).
Die Kernstadt wird durch eine wochentags tagsüber im Stundentakt verkehrende „Stadtlinie“, die in Schleifen durch die Wohngebiete fährt, sowie durch mehrere Linien entlang der Potsdamer
Straße erschlossen, so dass insgesamt von einem recht guten,
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
wenn auch nicht vollständig vertakteten Angebot ausgegangen
werden kann. Nur durch wenige Fahrten angebunden sind das Industriegebiet sowie die Ortsteile im Westen der Kernstadt und Löwenbruch und Kerzendorf im Osten. Hier besteht ein erhöhter Bedarf an zusätzlichen Verbindungsmöglichkeiten, um auch die Einwohner der Ortsteile an den Versorgungs-, Freizeit- und Kulturangeboten der Kernstadt teilhaben lassen zu können.
Zentraler Busknoten ist der Vorplatz des Ludwigsfelder Bahnhofs,
wo ein unmittelbarer Anschluss an die Regionalbahn besteht. Ein
Bus-Betriebshof befindet sich im Gewerbegebiet östlich des Haltepunktes Birkengrund.
+ Stärken +
• regionale Erreichbarkeit
über Autobahn, Bundesstraße und Schiene
• durch Lückenschluss der
Anhalter Bahn direkte Verbindung an Berliner Hauptbahnhof in weniger als 20
min von Bhf. Ludwigsfelde
• Anbindung an Autobahn
über drei Anschlussstellen
• mehrere Anbindungen an B
101 neu insbesondere von
den Industrie- und Gewerbeparks
• Nähe zum Flughafenstandort BBI
• gut ausgebautes Bahnhofsumfeld in Rathausnähe
• gut ausgebauter ÖPNV in
der Kernstadt
- Schwächen • hohe Verkehrs- und Verkehrslärmbelastung an der
Potsdamer Straße und
entlang der Autobahn
• fehlende Nord-WestAnbindung der Industrieparks zur Großbeerener
Straße
• fehlende direkte Verbindung des Westverbinders
zur Siethener Chaussee
• fehlende Anbindung des
Radwegenetzes an die
Fläming-Skate
• unzureichender Ausbauzustand der Anlieger- oder
Sammelstraßen im Flussviertel und der neuen Gartenstadt in der Kernstadt
• unzureichender Ausbau
des ÖPNV-Netzes zu den
+ Stärken +
- Schwächen Ortsteilen
4.7. Energie, Stadttechnik und Umwelt
Grundlagen:
•
•
•
Struktur- und Ansiedlungskonzept zum Industriepark Ost/West
und Birkengrund Süd (2006)
Lärmminderungsplan Ludwigsfelde 1995
diverse Bebauungspläne der Stadt Ludwigsfelde
4.7.1. Energie und Stadttechnik
Bis zum Jahre 2020 sollen im Land Brandenburg mindestens 20
Prozent der Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen gespeist
werden. Dies entspricht der Strategie der Europäischen Union, die
Steigerung der Energieeffizienz zu unterstützen und einen deutlichen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Aus dem Gedanken
der Nachhaltigkeit erwächst gleichzeitig eine wirtschaftliche Chance für den Energiesektor, der sich in den Städten zu einer zukunftsfähigen Branche entwickeln kann.
Die Stadtwerke GmbH als Hauptanbieter von Strom, Gas und
Fernwärme in der Stadt Ludwigsfelde sichert die Versorgung der
Bürgerinnen und Bürger. In den letzten Jahren hat sich das Unternehmen auch der Umweltthematik angenommen. So entstanden
neben der bestehenden Fernwärmeversorgung auch ein Blockheizkraftwerk, eine umweltfreundliche Nahwärmeversorgung und
eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des neuen Geschäftshauses der Stadtwerke GmbH gegenüber dem Rathaus der Stadt.
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Daneben versorgt die ENRO Ludwigsfelde Energie GmbH zurzeit
eine Vielzahl von Industriekunden mit Fernwärme, Elektroenergie,
Erdgas und Wasser und entsorgt Abwässer. Kernstück der energietechnischen Anlagen bildet das moderne und umweltfreundliche
Heizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung. Die Anlagen ermöglichen es ENRO, den gesamten Wärme- und Elektroenergiebedarf
des Industrieparkes sowie den Fernwärmebedarf der Stadt Ludwigsfelde für die folgenden Jahre zu decken. Abwärme aus GasDieselmotoren wird ressource- und umweltschonend genutzt und
in das Fernheiznetz zugeführt. Bei niedrigen Außentemperaturen
werden die Heißwassererzeuger der Kesselanlage mit Öl oder Gas
beheizt, um den erhöhten Wärmebedarf zu decken. Der mit der Errichtung der neuen Anlage mögliche ökonomische und zugleich ökologisch sinnvolle Einsatz der Primärenergieträger findet seinen
Niederschlag in der deutlichen Verringerung der Emission. Im Birkengrund Süd entsteht derzeit ein Biomasse-Kraftwerk der Firma
ENRO, welches neben Strom auch Fernwärme produziert.
Die ansässigen Versorgungsunternehmen leisten damit bereits
jetzt einen umfangreichen Beitrag zur Senkung des CO2Ausstoßes und der Steigerung der Energieeffizienz. Auch zukünftig
werden sie an der Umsetzung neuer Technologien arbeiten.
Das zukunftsträchtige Feld der erneuerbaren Energien birgt
technisch, technologisch und wirtschaftlich enorme Entwicklungspotenziale und wird angesichts steigender Energiepreise
immer viel versprechender. Mit den vorgenannten Beispielen
ist der Anfang gemacht, lokal den Strukturwandel zur Nutzung
erneuerbarer Energien zu vollziehen.
Im Gegensatz zu anderen Kommunen stand bislang der Rückbau
von Wohnungen auf Grund des noch moderaten Leerstandes nicht
im Mittelpunkt der Betrachtung. Über Zusammenlegung von Wohnungen und damit verbundenen veränderten Grundrisslösungen
konnte trotzdem ein ständig steigender Leerstand von Mietwohnungen in den vergangenen Jahren nicht verhindert werden. Der
stetige Zuwachs an Einfamilienhäusern führte jedoch nicht zu einer
sinkenden Kapazitätsauslastung der Versorgungsmedien. Die Potenziale an bereits planungsrechtlich gesicherten Flächen für den
Eigenheimbau (z. B. Ahrensdorfer Heide mit insgesamt 2.200 WE)
werden nach und nach genutzt und führen damit auch weiterhin zu
einer adäquaten Auslastung der Medien.
4.7.2. Umwelt
Trotz der Dominanz der Wirtschaft in der Stadt Ludwigsfelde ist
diese in eine landschaftlich reizvolle Umgebung eingebettet. Insbesondere in den Ortsteilen wird dies deutlich. Große Teile ihrer
Gemarkungen sind durch Verordnungen geschützt (LSG, NSG) oder liegen im Naturpark Nuthe-Nieplitz bzw. im Regionalpark Teltow. Diese Gebiete sind die grüne Lunge der Stadt und haben neben ihren natürlichen Funktionen auch einen großen Stellenwert
als Erholungsraum für die Bürgerinnen und Bürger von Ludwigsfelde sowie den Menschen der Nachbargemeinden und den Gästen der Stadt als Raum für Freizeitgestaltung.
Als Lebensgrundlage gilt es, die Natur und ihre Landschaftsbestandteile zu pflegen, zu schützen und weiterzuentwickeln. Hier
wird intensiv mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises
Teltow-Fläming, dem Landschaftspflegeverein Mittelbrandenburg
e. V. und anderen Trägern, wie z. B. der Unteren Forstbehörde zusammengearbeitet. Ein Großprojekt der Stadt ist dabei die „Komplexe Kompensation der Löwenbrucher Teiche“ im Ortsteil Löwenbruch. Diese sind durch die jahrzehntelange Einleitung von Industrieabwässern zu DDR-Zeiten stark belastet und können daher nur
unzureichend als Erholungsraum genutzt werden.
Daneben gibt es zahlreiche Flächen, die der Flächennutzungsplan
der Stadt als Flächen für die Entwicklung von Natur und Landschaft ausweist. Im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen für städtebauliche Vorhaben können diese Flächen eine Aufwertung erfahren.
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Auch die Landwirtschaft, die in den Ortsteilen ihren festen Sitz hat,
trägt zur Pflege der Landschaft bei. Unter den ansässigen Landwirtschaftsbetrieben gibt es im Ortsteil Siethen bereits zwei ökologisch zertifizierte Unternehmen, welche sich strengen Standards
unterwerfen und damit einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Große Teile der Waldflächen vor allen Dingen im Ortsteil Siethen
werden durch die Berliner Forsten gepflegt und bewirtschaftet. Die
Berliner Forsten haben sich vertraglich verpflichtet, ihren Wald
künftig nach durch den Forest Stewardship Council (FSC) und den
Naturland-Verband festgelegten Richtlinien zu bewirtschaften und
sich regelmäßig durch externe Prüfer kontrollieren zu lassen. Das
bedeutet vor allem eine nachhaltige Entwicklung des Waldes unter
Berücksichtigung der sozialen, ökologischen und ökonomischen
Interessen, Nutzung der Naturkräfte und Lernen von der Natur,
Dokumentation der Waldentwicklung für alle Interessierten und optimale Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz. Die Berliner
Forsten sind damit ein FSC und Naturland zertifizierter Betrieb.
Nicht zuletzt gibt es zahlreiche Kleingarten- und Wochenendhausgebiete, deren Nutzer mit der Bewirtschaft ihrer Gärten das Bild
der Stadt und ihrer Ortsteile prägen und neben der Erholungsnutzung auch ein Stück Natur erhalten.
Da Ludwigsfelde seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts ein
Industriestandort ist, gibt es jedoch auch Konflikte, deren Bewältigung sich die Stadt stellen muss. So gilt die Stadt durch die Industriebetriebe, die Landesstraße L 79 sowohl in der Kernstadt als
auch in den Ortsteilen, die Durchschneidung der Kernstadt durch
die Autobahn sowie auf Grund der Anflugrichtung der Flugzeuge
auf den Flughafen Schönefeld als verlärmt. Besonders betroffen ist
hierbei das evangelische Krankenhaus der Stadt Ludwigsfelde,
welches sich in unmittelbarer Nähe zu den Industrieparks Ost und
West befindet. Aber auch große Teile der Wohnbebauung und der
sozialen Einrichtungen, Schulen, Kitas etc. entlang der Autobahn,
der Hauptverkehrsstraßen und in Nähe der Industriegebiete sind
belastet.
Wesentliche Aufgabe ist hier, mittels geeigneter Maßnahmen, vorhandenen Lärm zu mindern und weitere Lärmentstehung zu verhindern, um sowohl den Wohnstandort zu erhalten als auch den
Industrie- und Gewerbestandort weiter entwickeln zu können.
Bereits der im Jahre 1995 erarbeitete Lärmminderungsplan der
Stadt Ludwigsfelde analysierte die verschiedenen Lärmquellen und
stellte ihre Auswirkungen auf die Stadt in Konfliktplänen dar. Die im
Konzept dargestellten Maßnahmen zielten auf die Vermeidung,
Verringerung und Verlagerung von Lärmemissionen sowie die Verringerung von Lärmimmissionen.
Seitdem wurden bereits eine Großzahl der damals empfohlenen
Maßnahmen umgesetzt. So wurden Gehwege weiter saniert oder
ausgebaut, das Radwegenetz zur Anbindung der Ortsteile an die
Kernstadt erweitert oder eine Park+Ride-Anlage am Bahnhof realisiert und auch für die Fahrradfahrer eine Park+Bike-Anlage gestaltet.
Die auf 330 m aufgestelzte 6-streifige Autobahn BAB A 10 erhielt 3
Lärmschutzwände im Bereich der Kernstadt und auch das neu
entstandene Wohngebiet „Preußenpark-Süd“ ist durch einen
Lärmschutzwall mit Lärmschutzwand weitestgehend vor dem Lärm
der angrenzenden Anhalter-Bahn geschützt. Durch den Bau des
Ostverbinders und des Westverbinders konnte die Hauptverkehrsachse der Stadt, die Potsdamer Straße, entlastet werden.
Der Bau der Nordanbindung des Industrieparkes-Ost an die B 101
neu und die Anbindung-Süd über die Straße am Birkengrund stellen die direkte Verbindung der Industrie- und Gewerbeparks an die
B 101 neu sowie an die Autobahn BAB A 10 dar und nehmen den
Großteil des Schwerlastverkehrs in diese Gebiete auf. Damit wird
neben den verkürzten Wegen auch eine Lärmminderung für die
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Wohngebiete in der Stadt erreicht. Die Anbindung der Genshagener Straße über die den Ludwigsfelder Damm ergänzt das Straßensystem, um auch den durch die Gäste des Sport- und Gesundheitszentrums (Therme) induzierten Verkehr aus der Innenstadt
herauszuhalten.
In den großen Plattenbausiedlungen gilt größtenteils die Ausweisung von Tempo-30-Bereichen/Zonen. Sammelstraßen in anderen
Gebieten wurden verkehrsberuhigt.
Das im Jahre 2006 erarbeitete Struktur- und Ansiedlungskonzept
zum Industriepark Ost/West und Birkengrund Süd untersucht die
heutige Situation der Lärmproblematik hinsichtlich des verursachten Industrie- und Gewerbelärms intensiv und schlägt deshalb eine
angemessene Geräuschkontingentierung der Industrie- und Gewerbeflächen durch technische Maßnahmen an den Lärmquellen
sowie die Schaffung einer Pufferzone zwischen den Industrieparks
und den empfindlichsten Wohnnutzungen als sinnvollste Lösung
vor. Dabei ist ein wichtiger Aspekt, die gesetzlich notwendigen
Ausgleichsmaßnahmen einzelner Industrie- und Gewerbebetriebe
in einem größeren Kontext („Gesamtkonzept Pufferzone Ludwigsfelde“) umzusetzen, so dass die Maßnahmen und Finanzmittel zukünftig gebündelt zur Realisierung der Bausteine der Pufferzone
und damit zur Minderung des Konfliktpotenzials beitragen können.
Die Stadt Ludwigsfelde hat in ihrem Flächennutzungsplan zusätzlich zu den vorhandenen Straßen eine Verbindung vom Industriepark-West zur Großbeerener Straße ausgewiesen, um den
Schwerlastverkehr aus Richtung Potsdam aus den Wohngebieten
an der Potsdamer Straße/Brandenburgische Straße herauszuführen. Durch diese Maßnahme können weitere Effekte bei der Lärmvermeidung bzw. Lärmverlagerung in weniger belastete Bereiche
der Stadt erzielt werden.
In sämtliche Bauleitplanungen der Stadt Ludwigsfelde fließt die
Lärmproblematik ein. Mit der Festsetzung geeigneter Maßnahmen
wird bereits vor der Entstehung neuer Wohngebiete Lärm vermieden oder verringert.
Die durch die Europäische Union verabschiedete EUUmgebungslärmrichtlinie stellt auch die Bundesrepublik, ihre Länder und insbesondere ihre Kommunen vor neue Aufgaben. So waren durch das Landesumweltamt Brandenburg sowie das Eisenbahnbundesamt bis zum 30.06.2007 Lärmkarten für Hauptverkehrsstraßen und Haupteisenbahnstrecken mit hoher Verkehrsbelastung zu erstellen. Die Stadt Ludwigsfelde arbeitete hier intensiv
mit dem Landesumweltamt Brandenburg zusammen, stellte Kartenmaterial und Daten zur Verfügung und nahm erneut am Internationalen Aktionstag gegen Lärm teil. Die Ergebnisse aus der
Lärmkartierung bilden die Grundlage für die nächste Phase der
Umsetzung der EU-Umgebungslärmrichtlinie – die Lärmaktionsplanung. Die ermittelten Daten werden allen betroffenen Städten
und Gemeinden zugänglich gemacht und bilden dort die Grundlage
für die Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Minderung
des Umgebungslärms. Die Stadt Ludwigsfelde war damit verpflichtet, bis zum 18.07.2008 einen Aktionsplan gegen Lärm zu
erstellen und stellt sich gegenwärtig dieser Aufgabe.
+ Stärken +
• hohe Auslastung der
Stadttechnik durch bislang
moderaten Leerstand und
Kapazitätsausgleich durch
Einfamilienhausbau auf
planerisch vorbereiteten
Flächen
• Anpassung der Versorgungstechnik der Stadtwerke und der ENRO an umweltschonende bzw. energieeffiziente Standards
• große unter Schutz ge-
- Schwächen • hohe Lärmbelastung durch
Autobahn-, Straßen-,
Schienen- und Luftverkehr
• Nachfrage nach weiteren
Gewerbe- und Industrieflächen, deren Nutzungen zu
zusätzlichen Lärmimmissionen führen werden
• hohe Lärmbelastung des
evangelischen Krankenhauses
• fehlende Nord-West-
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
+ Stärken +
- Schwächen Anbindung der Industriestellte Landschaftsbeparks zur Verlagerung des
standteile im Gemeindegebiet (LSG, NSG)
Schwerlastverkehrs aus
den nördlichen Wohnge• hoher Umsetzungsgrad von
bieten
Maßnahmen des Lärmmin• vorhandene Altlasten in
derungsplanes durch
Lärmvermeidung, LärmIndustrieparks Ost und
verlagerung, LärmverringeWest
rung
4.8. Stadtmarketing/Zivilgesellschaftliches
gement
Enga-
Grundlagen:
•
•
Wirtschaftliches Entwicklungskonzept Ludwigsfelde 2006
Familienatlas des Lokalen Bündnis für Familie Ludwigsfelde
2005
Die Wettbewerbsfähigkeit einer Stadt zeichnet sich nicht zuletzt
durch eine gezielte und effektive Vermarktung der Stärken und
Potenziale ab. Durch ein positives Image der Stadt werden sowohl
Unternehmen, Touristen und Einwohner für einen Standort gewonnen, so dass die Wettbewerbsfähigkeit auch für die Zukunft erhalten bleibt.
Das Image der Stadt Ludwigsfelde wurde schon immer durch die
ansässige Industrie und das vor allen Dingen im Bereich des Fahrzeugbaus und der Luft- und Raumfahrttechnik geprägt. Das zu
DDR-Zeiten bestehende IFA Automobilwerk mit ca. 10.000 Arbeitskräften war über die Stadtgrenzen als Arbeitgeber bekannt.
Mit der Wende wurde auch das IFA Automobilwerk Ludwigsfelde
liquidiert. Erst die Wiederansiedlung der Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH und der dadurch ausgelösten Ansiedlung zahlreicher
Zuliefererbetriebe konnte sich der Arbeitsmarkt auf niedrigerem Niveau stabilisieren. Nach und nach gewann der Standort wieder an
Bedeutung.
Da das Image der Stadt nach außen heute wieder besonders
durch den Industriestandort geprägt ist, fehlt es den Bürgerinnen
und Bürgern der Stadt oft an Identifikationspunkten. Ablesbar ist
dies auch an der Zahl der Erwerbstätigen, die in den Betrieben der
Stadt Arbeit gefunden haben. Ein großer Teil von ihnen kommt
nicht aus der Stadt Ludwigsfelde, sondern rekrutiert sich aus Einpendlern. Trotz Zuwachs an Arbeitsplätzen stieg die Zahl der Erwerbslosen in der Stadt weiter. Dagegen pendeln viele Arbeitnehmer nach Potsdam, Berlin oder in die Region, um Arbeit zu finden.
Besonders deutlich zeigt sich jedoch die fehlende Identifikation der
Jugend mit dem Heimatort. Viele junge arbeitsfähige Menschen
ziehen in die alten Bundesländer, um Arbeit zu finden. Sie kennen
oftmals nicht die Chancen, die der Arbeitsmarkt vor Ort bietet und
suchen Ausbildungsplätze vor allen Dingen im Dienstleistungsgewerbe, welches in Ludwigsfelde ungenügend ausgeprägt ist.
Daneben fehlen ihnen adäquate Freizeitangebote. Für Jugendliche
ist die Stadt deshalb unattraktiv.
Ein professionelles Stadtmarketing fehlt der Stadt fast völlig.
Durchaus gute Ansätze und Aktivitäten in dieser Richtung haben
bislang noch nicht abschließend zu den gewünschten Ergebnissen
einer Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt geführt.
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Der Internetauftritt der Stadt Ludwigsfelde lenkt nur wenige Besucher in die Stadt. Investoren werden vorrangig über bereits ansässige Unternehmen oder über Institutionen des Landes Brandenburg (ZAB) auf den Standort aufmerksam. Ihre Mitarbeiter wohnen
lieber in Berlin, Potsdam oder für sie attraktiveren Umlandgemeinden. Trotz guter Betreuungsangebote für Kinder und guter Ausstattung der Kommune mit Schulen aber auch im Bereich der Altenpflege und –betreuung sowie der Gesundheitsvorsorge ist es
der Stadt Ludwigsfelde bislang nicht gelungen, die Konkurrenzangebote dieser Städte zu relativieren.
Hier gilt es in Zukunft, auch die weichen Standortfaktoren der Stadt
konsequent herauszuarbeiten, zu aktivieren oder neue Angebote
zu initiieren. Besonders die Angebote für Jugendliche müssen erweitert werden, um junge Menschen mehr an die Stadt zu binden.
Aufgabe der Bildungsträger wird es sein, enger mit den ansässigen
Unternehmen zusammenzuarbeiten, um Interesse bei den Jugendlichen als zukünftige Arbeitnehmer zu wecken.
Mit der Eröffnung des Sport- und Gesundheitszentrums Ludwigsfelde (Saunatherme) ist ein Anziehungspunkt nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt gelungen. Sie zieht auch Besucher
aus der Hauptstadt und der Landeshauptstadt sowie aus der übrigen Region an. Mit Sonderangeboten und Thementagen wird die
Vermarktung aktiviert.
Bürgerschaftliches Engagement zeigt sich vor allen Dingen in der
Vielfalt der bestehenden 150 Vereine der Stadt. Vom Amateurtheater „AMALU e. V.“ über den BC Billardclub 1958 Ludwigsfelde
e.V., den Fotoklub Ludwigsfelde e.V., den Karnevalsclub "Blau
Weiß 68" Ludwigsfelde e.V., die zahlreichen Kleingartenvereine bis
hin zum Ludwigsfelder Geschichtsverein e.V. und den zahlreichen
Sportvereinen der Kernstadt und der Ortsteile bilden sie ein breites
Spektrum an Angeboten für die Freizeit. Angesiedelt u. a. in einem
Teil des Kulturhauses, dem City-Treff und dem Waldhaus haben
sie einen großen Anteil an der Gestaltung des gesellschaftlichen
Lebens in der Stadt.
Unter dem Motto „Von Bürgern für Bürger“ könnte man die zahlreichen Veranstaltungen, die von Vereinen, Institutionen und ansässigen Unternehmen initiiert werden, zusammenfassen. So lädt der
Frauenstammtisch alle Jahre wieder zur alternativen Familienweihnacht auf dem Rathausplatz ein. Das alljährliche Turmblasen
des Ludwigsfelder Blasorchesters vom Rathausdach gehört mittlerweile zur guten Tradition. Ludwigsfelder Gewerbetreibende
schlossen sich zum Verein pro Ludwigsfelde zusammen und sponsern u. a. in jedem Jahr das Neujahrsfeuerwerk.
Unter dem durch den 6-streifigen Ausbau der Autobahn entstandenen Brückenbauwerk hat sich ein ausgefallener Veranstaltungsort entwickelt. So locken das durch den „Freundeskreis Brückenfest“ organisierte Brückenfestival mit Weltmusik-Konzerten von internationalen Künstlern und Trödelmärkte alljährlich ein großes
Publikum an. Der aus dem „Freundeskreis Brückenfest“ entstandene Verein „Kulturforum Ludwigsfelde e. V.“ will das Engagement
in den Vereinen, Einrichtungen und Unternehmen der Stadt bündeln, engagierte Initiativen unterstützen sowie nachhaltige Projekte
und Maßnahmen insbesondere in den Bereichen Kultur und Tourismus fördern und fordern.
Im Dezember des Jahres 2003 haben engagierte Unternehmen
der Stadt Ludwigsfelde das Wirtschaftsforum Ludwigsfelde gegründet. Dieser Verein sieht seinen Zweck in der nachhaltigen
Steigerung der Anziehungskraft und der zentralen Bedeutung von
Ludwigsfelde als Ort der Arbeit, des Wohnens, des Einkaufens, der
Kultur, der Bildung und der Freizeit.
Ludwigsfelde wurde im Dezember 2005 durch die Landesregierung
für ihr Engagement mit dem Titel „Familienfreundliche Gemeinde“
gewürdigt. Familienleben in Ludwigsfelde soll Spaß machen, organisierbar bleiben und Sicherheit bieten. Politik, Verwaltung, Wirt-
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
schaft, soziale Einrichtungen und vor allem die Familien selbst sind
deshalb aufgefordert, am Ball zu bleiben und sich einzubringen.
Einen Rahmen bietet das „Lokale Bündnis für Familie Ludwigsfelde“. Der durch das Bündnis erstellte Familienatlas leitet Familien
mit Übersichten über Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, Schulen
und Jugendeinrichtungen, bestehende Angebote in den Bereichen
Kultur und Freizeit, Seniorenangebote und Begegnungs- und Beratungsstellen durch die Stadt Ludwigsfelde.
Nicht zuletzt entstand aus dem bürgerschaftlichen Engagement einer sich formierenden Bürgerinitiative die in der Stadtverordnetenversammlung Ludwigsfelde vertretene Fraktion „Bürgerinitiative für
ein lebenswertes Ludwigsfelde“, die nun auch aktiv in das politische Geschehen der Stadt Ludwigsfelde eingreift.
+ Stärken +
• gutes Image nach außen
als Wirtschaftsstandort mit
hohem Arbeitsplatzangebot
• 150 Vereine in der Stadt
mit sehr breitem Aktivitätsspektrum
• wachsendes bürgerschaftliches Engagement mit hohen Potenzialen für Aufwertung der weichen
Standortfaktoren
• aus bürgerschaftlichem
Engagement entstandene
Fraktion „Bürgerinitiative für
ein lebenswertes Ludwigsfelde“
- Schwächen • fehlendes Stadtmarketing
• niedrige Identifikation der
Bürgerinnen und Bürger mit
ihrer Stadt
• unzureichende Vernetzung
der verschiedenen Akteure
4.9. Netzwerke/Interkommunale Kooperation
Grundlagen:
•
GSK FU BBI 2007
4.9.1. Gemeinsames Strukturkonzept Flughafenumfeld Berlin
Brandenburg International (GSK FU BBI) und Dialogforum Flughafenumfeld
Die Stadt Ludwigsfelde beteiligte sich aktiv an der Erarbeitung des
Gemeinsamen Strukturkonzeptes zum Flughafenumfeld für den
Großflughafen Berlin Brandenburg International im Jahre 2007. In
einem kooperativen und diskursiven Prozess wurde das GSK FU
BBI zusammen mit den Gemeinden des Landes Brandenburg, den
Berliner Bezirken, den Landkreisen, den Regionalen Planungsgemeinschaften im engeren Wirkbereich des Landesentwicklungsplanes Flughafenstandortentwicklung (LEP FS) und Fachverwaltungen der Länder Berlin und Brandenburg erarbeitet. Das Konzept ist eine im Konsens aller Beteiligten erarbeitete Leitlinie für die
Entwicklung des Flughafenumfeldes. Es soll eine wesentliche
Grundlage u. a. auch für die kommunale Bauleitplanung sein und
Einfluss in den zu erarbeitenden Landesentwicklungsplan BerlinBrandenburg (LEP BB) finden.
Aus diesem Prozess entstand das Dialogforum zum Flughafenumfeld, das die einzelnen Handlungsfelder in Zukunft weiter untersuchen wird und entsprechende Maßnahmen entwickelt. Auch hier
ist die Stadt Ludwigsfelde wieder eingebunden.
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
4.9.2. Arbeitsgruppe Süd
4.9.4. Tourismusverband Fläming e. V.
Die Stadt Ludwigsfelde arbeitet weiterhin in der Arbeitsgruppe Süd,
die sich aus den südlichen Stadtbezirken Berlins, den Landkreisen
Teltow-Fläming, Potsdam-Mittelmark, Dahme-Spreewald und den
Gemeinden Potsdam, Teltow und Ludwigsfelde zusammensetzt,
mit. Das kommunale Nachbarschaftsforum unter der Federführung
des Senats Berlin beschäftigt sich mit Entwicklungsaufgaben und –
perspektiven des Stadt-Umland-Raumes und bildet damit im südlichen Berliner Raum eine Kooperationsplattform zwischen den äußeren Berliner Stadtbezirken und dem Brandenburger Umland. Die
Veranstaltungen finden vierteljährlich statt. Es werden teilräumliche
Konzepte der Siedlungs-, Freiraum- und Verkehrsentwicklung behandelt.
4.9.3. Netzwerk Mittelstand Teltow-Fläming
Das Netzwerk Mittelstand Teltow-Fläming, dem auch die Stadt
Ludwigsfelde angehört, wurde als Initiative der Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Teltow-Fläming mbH ins Leben gerufen. Das Netzwerk versteht sich als Beobachter, Sprachrohr und
Interessenvertreter der Mittelständler des Landkreises. Hauptanliegen ist es, ein wirtschaftlich günstiges Umfeld für Unternehmensgründungen und selbständige Betätigung zu bieten, sowie
bürokratische Hemmnisse abzubauen. Dabei sollen zugleich der Ideenreichtum und die Innovationskraft der kleinen und mittleren
Unternehmen voll ausgeschöpft werden. Das Netzwerk hat es sich
zum Ziel gesetzt, eine Kommunikationsplattform für die Anliegen
des Mittelstandes gegenüber der Öffentlichkeit zu schaffen und
den Zusammenhang von Mittelstand und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit zu verdeutlichen. Dabei will das Netzwerk vorhandene Potenziale noch besser nutzen sowie geschäftliche und partnerschaftliche Kontakte und Kooperationen anbahnen und pflegen.
So soll nicht nur die Öffentlichkeit für das Thema Mittelstand sensibilisiert werden, sondern eine nachhaltige Entwicklung kleinerer
und mittlerer Unternehmen garantiert werden.
Auch im Tourismusverband Fläming e. V. arbeitet die Stadt Ludwigsfelde aktiv mit. Die Aufgabe des Tourismusverbandes Fläming
e. V. ist es, im Zusammenwirken mit allen beteiligten und interessierten Stellen alle Formen des Tourismus und der Naherholung zu
fördern und damit auch der wirtschaftlichen Entwicklung der Region zu dienen. Der Tourismusverband Fläming e. V. engagiert sich
für die Vermarktung der Reiseregion Fläming. Dabei handelt es
sich um eine kreis- und länderübergreifende Reiseregion, an der
die Landkreise Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming im Land
Brandenburg sowie die Landkreise Anhalt-Zerbst, Jerichower Land
und Wittenberg in Sachsen-Anhalt beteiligt sind.
Zu den Aktivitäten des Tourismusverbandes gehören unter anderem:
-
-
Herausgabe von Publikationen
Beteiligung an Messen, Präsentationen und Veranstaltungen
Herausgabe von Pressemitteilungen, Veranstaltung von Pressegesprächen und Pressereisen
Gästeinformation und Vermittlung von Unterkünften
Touristische Produkt- und Projektentwicklung
Beratung und Information der Mitglieder
Wahrnehmung der Funktion eines Bindegliedes zwischen den
örtlichen touristischen Leistungsträgern und den überregionalen
touristischen Organisationen des Landes wie TMB TourismusMarketing Brandenburg GmbH, Landestourismusverband
Brandenburg e. V., Deutsche Zentrale für Tourismus u. a.
Einflussnahme auf die Verbesserung der touristischen Infrastruktur
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4.9.5. Städte- und Gemeindebund Brandenburg (Planungsund Bauausschuss)
Der Planungs- und Bauausschuss ist ein Fachausschuss des
Städte- und Gemeindebundes Brandenburg, der zur Meinungsbildung des Verbandes in Beteiligungsverfahren zur Gesetzgebung
und anderen Konzepten, Plänen usw. der Ministerien beiträgt. Zusätzlich bietet er eine Informationsplattform für kommunale Vertreter. Die Stadt Ludwigsfelde gehört dem Planungs- und Bauausschuss des Städte- und Gemeindebundes Brandenburg als aktives
Mitglied an.
+ Stärken +
- Schwächen • Mitarbeit der Stadt Lud- • unzureichende Ergebnisse
wigsfelde in vorhandenen
aus den BeteiligungsproNetzwerken, Interessenzessen
verbänden,
Nachbarschaftsforen etc.
4.10. Kommunalfinanzen
Grundlagen:
•
Haushaltsplan und Haushaltssicherungskonzept der Stadt
Ludwigsfelde 2007
Der Haushalt der Stadt Ludwigsfelde leidet, wie auch der vieler
vergleichbarer Städte, bereits seit mehreren Jahren an einem erheblichen strukturellen Defizit. Bis zum Haushaltsjahr 2003 war es
allerdings möglich, den formellen Haushaltsausgleich über Ent-
nahmen aus der allgemeinen Rücklage zu erreichen, so dass die
Erstellung eines Haushaltssicherungskonzeptes nicht zwingend
erforderlich war.
Diese Vorgehensweise konnte auf Grund des zum 31.12.2003 in
erheblichem Maße aufgezehrten Rücklagenbestandes nicht mehr
praktiziert werden. Daher war es notwendig, erstmalig ab dem
Haushaltsjahr 2004 ein Haushaltssicherungskonzept zu erstellen.
Die den Haushaltssicherungskonzepten seit 2004 zugrunde liegenden Fehlbeträge hatten, differenziert betrachtet, zwei Ursachen. Zum einen ist hier nach wie vor die generelle Verschlechterung der kommunalen Finanzausstattung zu nennen. Obwohl in
den Haushaltsjahren 2004 bis 2006 bundesweit insbesondere die
Einnahmen aus der Gewerbesteuer gegenüber den Vorjahren wieder leicht gestiegen sind, führen massive Kürzungen von Zuweisungen, aber auch die Übertragung neuer Aufgaben zu einer immer mehr Besorgnis erregenden finanziellen Situation der Städte,
Gemeinden und Landkreise. Nachteilig wirkte sich in diesem Zusammenhang für die Stadt Ludwigsfelde ab dem Jahr 2005 insbesondere die Anhebung des Hebesatzes für die Kreisumlage von 43
% auf 45 % aus. Auf Grund der dafür zusätzlich zur Verfügung zu
stellenden Mittel werden große Teile der durch die Haushaltssicherungskonzepte 2004 bis 2006 eröffneten Konsolidierungspotenziale wieder aufgezehrt und somit ihrem eigentlichen Zweck – der
Wiederherstellung einer geordneten Haushaltswirtschaft – entzogen.
Zum anderen bestand durch das umfangreiche, gesetzlich nicht
zwingend vorgeschriebene Leistungsangebot, das von der Stadt
bisher immer noch im Rahmen der kommunalen Daseinsfürsorge
aufrecht erhalten werden kann, bei dem gegebenen Einnahmeniveau ein strukturelles Defizit von rund 4,0 Mio. € zu Beginn der
Haushaltssicherung. Durch die Quantität und Qualität dieser vielfältig vorgehaltenen Leistungen und Einrichtungen sowie auf
Grund der Folgekosten getätigter Investitionen hat sich ein Ausga-
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
beniveau im konsumtiven Bereich eingestellt, welches nicht mehr
in einem entsprechenden Verhältnis zu den vorhandenen Einnahmepotenzialen steht.
laufener Fehlbeträge verwendet und die Wohnungsgesellschaft
nicht zusätzlich zur Finanzierung laufender Ausgaben herangezogen.
Mit dem im Jahre 2007 vorgelegten Haushaltssicherungskonzept
konnte festgestellt werden, dass die eingeleiteten Haushaltssicherungsmaßnahmen die gewünschten und prognostizierten Ergebnisse gebracht haben, um ab dem Haushaltsjahr 2009 keine neuen
jahresbezogenen Fehlbeträge mehr entstehen zu lassen und damit
das strukturelle Defizit im Verwaltungshaushalt ab dem Haushaltsjahr 2009 komplett zu beseitigen.
Im Ergebnis kann festgestellt werden, dass nach Umsetzung der
vier Haushaltssicherungskonzepte 2004 bis 2007 die aufgelaufenen Fehlbeträge komplett abgebaut sind und aus heutiger Sicht
aus dem laufenden Geschäft keine neuen Fehlbeträge mehr entstehen werden.
Durch die Anhebung der Hebesätze für die Grundsteuer A und B
konnten die Einnahmen erhöht werden. Zusätzlich gibt es durch
den kommunalen Finanzausgleich seit 2008 wieder Schlüsselzuweisungen für die Stadt. Ab dem Haushaltsjahr 2007 wird darüber
hinaus unabhängig von der Hebesatzpolitik der Kommune ein Betrag von 800.000,00 € als Mehrbelastungsausgleich für Mittelzentren gewährt, der zusammen mit den Schlüsselzuweisungen ausgereicht wird.
Die zweite Stufe der Haushaltssicherung geht vom Abbau aufgelaufener Fehlbeträge durch einen so genannten Einmaleffekt aus.
Die Erzielung dieser einmaligen Effekte ist jedoch finanzpolitisch
ausschließlich dann zielführend, wenn durch die Einmaleffekte keine laufenden Fehlbeträge finanziert werden, da in diesem Falle
versucht würde, dauerhafte Defizite durch einmalige Effekte zu
kompensieren – dies in dem Wissen, dass die Wirkung der Einmaleffekte endlich ist und eben gerade nicht dauerhaft.
Die dargestellten Anforderungen in Bezug auf die Nutzung von
Einmaleffekten wurden in Ludwigsfelde folgerichtig und mit nachhaltiger Wirkung umgesetzt. Über drei Haushaltsjahre wurden Kapitalzuflüsse von der Wohnungsgesellschaft Ludwigsfelde mbH als
Einmaleffekt generiert und – entsprechend der dargestellten Haushaltssicherungsphilosophie – ausschließlich für den Abbau aufge-
In den Vermögenshaushalt wurden für die Jahre 2007 bis 2010 lediglich Investitionen mit besonderer Relevanz aufgenommen. Hierzu zählen insbesondere geförderte Vorhaben, aber auch Maßnahmen, die bereits begonnen wurden oder die mittelfristig zu einer Entlastung des Verwaltungshaushaltes führen, wie die Investitionen für den Umbau und die Erneuerung der Schulen entsprechend der Konzeption zur Entwicklung und Neugestaltung der
Schullandschaft und Kindertragesbetreuung in der Stadt Ludwigsfelde.
Die Finanzierungsquellen der Ausgaben im Vermögenshaushalt
sind im wesentlichen maßnahmebezogene Fördermittel, Ausbauund Erschließungsbeiträge, ähnliche Entgelte, Rücklagenentnahmen, Kredite zur Umschuldung, Erlöse aus Grundstücksverkäufen
sowie Erstattungen.
Für die Realisierung der Maßnahmen der mittelfristigen Finanzplanung wurden und werden auch zukünftig Anträge auf Ausreichung
von Fördermitteln gestellt. Zur Anteilfinanzierung von geförderten
Vorhaben sowie der vollständigen Eigenfinanzierung von Sachinvestitionen müssen eigene Deckungsmittel (Entnahme aus der allgemeinen Rücklage, Beiträge, Erlöse aus Vermögensveräußerungen, Erstattungen) bereitgestellt werden. Diese stellen sich für die
nächsten Jahre wie folgt dar:
Haushaltsjahr
Betrag der
benötigte
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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2007
2008
2009
2010
Sachinvestitionen
Eigenmittel
3.128,7 T€
2.615,0 T€
1.476,0 T€
1.227,0 T€
1.644,0 T€
1.750,0 T€
1.250,0 T€
1.226,0 T€
Auch darüber hinaus wird die Stadt alle unternehmen, mit einem ausgeglichenen Haushalt und über die Nutzung von Fördermitteln sowohl ihre Pflichtaufgaben zu erfüllen als auch die
darüber hinausgehenden freiwilligen Aufgaben, möglichst unter Beibehaltung des bislang erhaltenen Leistungsangebotes,
im Rahmen der kommunalen Daseinvorsorge zu sichern.
Unabhängig vom Erfolg der bereits umgesetzten und noch
bevorstehenden Konsolidierungsmaßnahmen hängt die weitere finanzielle Entwicklung der Stadt in nicht unerheblichem
Maße auch von der künftigen Finanz- und Steuerpolitik des
Landes Brandenburg und des Bundes ab.
Trotz der positiven Einschätzung der ansässigen Unternehmen, ihre Fachkräftenachfrage auch in Zukunft decken zu
können, bestehen insbesondere vor dem Hintergrund der
Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise Risiken am Arbeitsmarkt, die zu Einnahmeausfällen bei der Einkommenssteuer
führen können. Ein durch die veränderte Altersstruktur und
durch Abwanderungen von jungen Fachkräften wachsender
Anteil von Erwerbfähigen mit geringen Chancen am Arbeitsmarkt kann die Arbeitslosenzahl und die Zahl der Hartz IVEmpfänger erhöhen.
Die Stadt Ludwigsfelde verfügt darüber hinaus über eine Eigengesellschaft (Wohnungsgesellschaft Ludwigsfelde mbH „Märkische
Heimat“) und über zwei Beteiligungsgesellschaften (Stadtwerke
Ludwigsfelde GmbH, Stadtentwicklungsgesellschaft für Ludwigsfelde mbH). Der Stadt eröffnen sich dadurch wichtige strategische
Handlungsoptionen ihrer Stadtentwicklung. Gleichzeitig sind damit
aber auch Verpflichtungen verbunden.
+ Stärken +
• ab 2009 ausgeglichener
Haushalt durch Haushaltssicherungsmaßnahmen
insbesondere mit Einmaleffekt
• strategische Handlungsoptionen durch Beteiligungen
• ab 2008 wachsende Einnahmen durch Schlüsselzuweisungen und Mehrbelastungsausgleich für Mittelzentren
• Aufbringung des Eigenmittelanteils bei geförderten
Investitionen
- Schwächen • ggf. anhaltende Bevölkerungsabwanderung verbunden mit Kaufkraftabfluss und Mindereinnahmen
bei der Umsatzsteuer
• Überalterung der Bevölkerung mit Mindereinnahmen
bei der Einkommenssteuer
durch geringere Alterseinkommen
• Auswirkungen der Finanzkrise mit indirektem Einfluss auf Arbeitslosenquote
und Zahl der Hartz-IVEmpfänger
Es besteht die Gefahr, dass rückläufige Einnahmen der Stadt
diese erneut in Schwierigkeiten beim Ausgleich des Haushaltes bringen und ggf. bislang aufrechterhaltene freiwillige Leistungen zur Daseinsvorsorge durch die Stadt Ludwigsfelde gekürzt werden müssen.
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
5. Zusammenfassung der Stärken –
Schwächen – Analyse
5.1. Stärken der Stadt Ludwigsfelde
• Hervorragende Lage im Südraum der Metropolenregion BerlinBrandenburg unweit des geplanten Großflughafens BBI
• Attraktives Freizeit- und Tourismusangebot durch das neue
Sport- und Gesundheitszentrum (Saunatherme) innerhalb der
Stadt
• Weitgehend erhaltenes denkmalgeschütztes Wohngebiet der
50er Jahre zwischen Bahnhof und Rathaus/Kulturhaus
• Flächen unter der Autobahn als Flächenreserve für innovative
Entwicklungsmöglichkeiten eines Zentrums
• Herausragende überregionale und regionale Verkehrsanbindung (A10, B 101)
• Bevölkerung zeigt zunehmend Interesse an Stadtentwicklung
• Seit 2006 hervorragende Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr nach Berlin (Anhalter Bahn in 20 Minuten bis
Stadtzentrum)
5.2. Schwächen der Stadt Ludwigsfelde
• Pool von über 150 ha Gewerbeflächen (GI, GE) verschiedenster Qualitäten und Parzelliermöglichkeiten mit Anbindung an
Verkehrsstraße sowie teilweise mit Gleisanschluss
• Sitz von jeweils einem Schlüsselunternehmen der Branchencluster Luft- und Raumfahrt und Automotive mit zurzeit wachsender Zahl an Arbeitsplätzen
• Eine große Zahl Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe sowie aus dem Wirtschaftsbereich Verkehr/Logistik, daher gutes
Image als Industriestandort mit hohem Arbeitsplatzangebot
(Außenimage)
• Großer Pool baureifer Grundstücke im Bebauungsplangebiet
„Ahrensdorfer Heide“
• Kulturhaus als wichtiger Identifikationspunkt für die Bevölkerung
Ludwigsfeldes
• Abnahme der Einwohner im erwerbsfähigen Alter auf Grund
demographischer Veränderungen und der Wegzüge junger, erwerbsfähiger Einwohner
• Hohe Arbeitslosenzahl bei gleichzeitig hoher Einpendlerquote
• Zunehmender Fachkräftemangel insbesondere bei Ingenieuren
• Defizit an großen zusammenhängenden Gewerbeflächen ohne
Immissionskonflikte
• fehlende Impulse für innovative wirtschaftliche Entwicklung, da
keine wissenschaftlichen Einrichtungen bzw. höhere Bildungseinrichtungen vorhanden sind
• Autobahnverlauf mit bisher ungenutzten Flächen im aufgestelzten Brückenbereich als Barriere zwischen Handels- und
Dienstleistungszentrum nördlich der Autobahn und Kultur-
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
/Verwaltungszentrum südlich der Autobahn, daher fehlende Identifikationspunkte in der Innenstadt
• Fehlende Versorgungsausstattung eines Mittelzentrums aufgrund der Nähe zu Berlin und Potsdam
• Fehlende Kulturkonzeption und unzureichende Profilierung des
Kulturhauses, geringes Angebot an sonstigen Freizeit-, Erholungs- und Gastronomieangeboten, weiche Standortfaktoren
sind noch unzureichend ausgeprägt
• Kulturhaus mit großem Sanierungsbedarf und hohen Betriebskosten
• Verbesserungswürdiges Stadt- und Tourismusmarketing, fehlendes Innenstadtmanagement
• Niedrige Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt: Industriestandort und Kernstadt werden nicht als Ganzes wahrgenommen
• Wohnangebot nicht nachfragegerecht auf Grund der Dominanz
des Wohnungsangebotes durch Block- und Plattenbauwohnungen (der 50er bis 80er Jahre)
5.3. Chancen und Risiken der Stadt Ludwigsfelde
Neben der Stärken-Schwächen-Analyse ist es notwendig, sich
auch die Chancen und die Risiken der künftigen Stadtentwicklung
zu verdeutlichen. Dazu bieten Visionen und Szenarien die Möglichkeit, den Blick von den aktuellen Einzelereignissen weg zu einem übergeordneten und zukunftsorientierten Gesamtbild zu lenken. Es wird deutlich, wo Risiken liegen, und wo Prioritäten zu setzen sind.
Eine positive Stadtentwicklung Ludwigsfeldes ist als überwiegend
industriell geprägte Stadt eng verknüpft mit der allgemeinen und
lokalen Wirtschaftsentwicklung. Es werden zwei alternative Zukunftsszenarien vorgestellt, die dem Wirtschaftlichen Entwicklungskonzept 2006 (SEK) entnommen und im Anhang dokumentiert sind. Das Szenario 1 orientiert auf die optimal denkbaren Bedingungen, ohne ein utopisches Bild entwickeln zu wollen. Das
Szenario 2 zielt auf Unwägbarkeiten bzw. eine ungünstigere Entwicklung auf Grundlage der Fortsetzung eher problematischer
Trends ab, die auch durch globale Prozesse gefördert wird. Die
Entwicklung der Stadt wird voraussichtlich zwischen diesen beiden
Szenarien verlaufen.
• unzureichende Anbindung der Ortsteile, um an den vielseitigen
Angeboten der Kernstadt teilhaben zu können
Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass die Entwicklung der Stadt
aufgrund ihrer starken Industrieprägung natürlich besonders von
den globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig ist.
Darüber hinaus steht und fällt die Entwicklung der Stadt
• Kernstadt leidet unter starker Verlärmung mit steigender Tendenz (Autobahn, Potsdamer Straße, Industrie, Bahntrassen,
Flugverkehr).
• mit dem Grad der Innovationsfähigkeit der Unternehmen, sich
international und mit den neuesten Erkenntnissen am Weltmarkt einzubringen und zu behaupten;
• mit der Fähigkeit von Stadt, Netzwerken und regionalen Akteuren, innovative Unternehmen an den Standort zu ziehen, die
Branchencluster zu stärken und vor allen Dingen diversifizie-
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
rende Wirkungen zu entfalten (Energiekostenentwicklung als
Gefahr für die bisher tragenden Branchen);
• mit der Entwicklung und Bindung eines Fachkräftepotenzials
am Standort, das es Unternehmen lohnenswert macht, gerade
in dieser Region zu investieren.
Je nach Entwicklungsverlauf ergeben sich natürlich deutliche Auswirkungen auf alle Handlungsfelder der kommunalen Daseinsvorsorge (vgl. Kap. 4). Chancen für Ludwigsfelde als Zuzugsgemeinde aber auch um die angestammte Bevölkerung zu halten und als
„zufriedene“ BürgerInnen enger an die Stadt zubinden, liegen im
wesentlichen darin, die Attraktivität der Stadt als lebenswerter
Wohnort zu steigern. Neben der nur z. T. erreichbaren Reduzierung der immer präsenten Lärmbelastung kann hier vor allem das
Ineinandergreifen der Aufwertung vorhandener Nutzungen mit der
Schaffung eines neuen Zentrumsbereiches unter und neben der
Autobahn als reale Chance angesehen werden. Dazu ist viel
Phantasie und Engagement erforderlich. Denn das Risiko liegt in
der Außergewöhnlichkeit der Aufgabe einer Zentrumsentwicklung
im Umfeld einer Autobahn: es gibt keine Reihe von übertragbaren,
erprobten Lösungsansätzen. Mit dem in jüngster Zeit wahrnehmbaren Bürgerbewusstsein zeichnen sich jedoch Perspektiven ab, die
gegebenenfalls derzeit noch gar nicht benennbare Projektideen
nach sich ziehen können.
5.4. Schlussfolgerung
Die dargestellten Stärken und Schwächen der Stadt Ludwigsfelde
machen den künftigen Handlungsbedarf sehr deutlich. Von den
meisten anderen Brandenburger Städten unterscheidet sich die
Stadt vor allem im Hinblick auf zwei Punkte:
• Die Stadt verzeichnet eine sehr gute wirtschaftliche Entwicklung, die Zahl der Arbeitsplätze steigt, was auf die hervorragende Lage im Südraum von Berlin und die traditionellen industriellen Kerne zurückzuführen ist. Es sind wichtige Unternehmen der Luft- und Raumfahrt, der Automobilindustrie und des
Logistikgewerbes vorhanden, die sich alle einer positiven Entwicklung erfreuen. Die Stadt weist somit ein sehr positives
Image als Industriestandort auf und wird damit auch ihrer Funktion als Wachstumskern gerecht.
• Im Gegensatz dazu sind große Funktionsschwächen sowohl als
Wohnstandort als auch als Handels- und Dienstleistungsstandort festzustellen, d. h. die Versorgungsfunktion eines Mittelzentrums wird nur unzureichend erfüllt. Dies hängt entscheidend
auch damit zusammen, dass die Stadt keine Identität stiftende
Mitte, kein historisch geprägtes Zentrum hat. Verschärfend
kommt hinzu, dass zwischen Handels- und Verwaltungszentrum die Autobahn BAB A 10 als Barriere verläuft. So hat die
Stadt als Wohnstandort keine große Anziehungskraft auf die
Beschäftigten in der Stadt. Auf der anderen Seite sind viele
Bewohner seitens ihrer Qualifikation nicht geeignet für die in
der Stadt angebotenen Arbeitsplätze. Daher gibt es große Anteile sowohl von Ein- als auch Auspendlern. Besonders auffällig
ist, dass mehr als die Hälfte der sozialversicherungspflichtigen
am Arbeitsort Einpendler sind.
Als Schlussfolgerung bleibt festzuhalten, dass es neben der weiteren Verbesserung der Rahmenbedingungen als Industriestandort
primär um die Herausbildung und Qualifizierung der so genannten
„weichen Standortfaktoren“ geht. Im Vordergrund sollte dabei ein
attraktives, funktionsfähiges Zentrum und ein attraktives Wohnumfeld stehen.
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6. Leitbilder und Entwicklungsziele 2020
6.1. Übergeordnetes Leitbild – „Ludwigsfelde bewegt!“
Für den Erarbeitungsprozess des INSEK kann in Ludwigsfelde auf
kein vorhandenes, anerkanntes Leitbild zurückgegriffen werden.
Erst innerhalb des INSEK-Prozesses des Jahres 2008 konnte aufgrund der Diskussionen mit den verschiedenen eingebundenen
Akteuren und vielfältiger Veranstaltungen und Aktionen unter Einbeziehung einer breiten Bürgerschaft das entsprechende Leitbild
entwickelt und daraus Entwicklungsziele abgeleitet werden.
Unter das Dach des übergeordneten Leitbildes „Ludwigsfelde bewegt!“ gliedern sich die folgenden fünf Leitbildbereiche ein:
1. Ludwigsfelde mittendrin mit dem Entwicklungsziel der Herausbildung und Gestaltung eines bisher fehlenden Identität
stiftenden Stadtzentrums
2. Ludwigsfelde macht Geschichte mit dem Entwicklungsziel
des positiven Bekenntnisses der Stadt zu ihrer Industriegeschichte und ihrer heutigen Wirtschaftskraft
3. Ludwigsfelde – ein Leben lang mit dem Entwicklungsziel der
Schaffung einer lebenswerten Stadt für alle Generationen
Das übergeordnete Leitbild mit dem Slogan „Ludwigsfelde bewegt!“ zeigt eine positive Vision der Entwicklung der Stadt Ludwigsfelde als Orientierung für die wesentlichen Handlungsbedarfe
bis ins Jahr 2020 hinein.
4. Ludwigsfelde ist grün mit dem Entwicklungsziel der Einbindung der Kernstadt mit ihrer Versorgungsfunktion in den Landschafts- und Erholungsraum der Ortsteile und deren innovativen Entwicklungsmöglichkeiten
Selbstbewusst präsentiert sich Ludwigsfelde dabei als Mittelzentrum und starker Regionaler Wachstumskern in der Tradition der
Automobilindustrie, die seit den 30er Jahren des vergangenen
Jahrhunderts nicht nur Motor der Stadtentwicklung ist, sondern mit
ihren Erzeugnissen auch „die Welt bewegt“. Gleichzeitig schließt
das Leitbild die Bürgerinnen und Bürger in Ludwigsfelde ein, die
mit ihrem großen Engagement in über 150 Vereinen, darunter
zahlreichen Sportvereinen, das Leben in der Stadt ausmachen,
gestalten und bewegen. Unter den Bedingungen des demographischen Wandels, mit dem sich auch die relativ junge und im Nahbereich Berlins liegende Stadt konfrontiert sieht und der sich insbesondere im steigenden Durchschnittalter der Bevölkerung zeigt,
setzt Ludwigsfelde mit diesem Leitbild ein Zeichen, sich den Veränderungen der Zeit, die ebenso Bewegung symbolisieren, zu
stellen.
5. Ludwigsfelde – das sind wir mit dem Entwicklungsziel der
Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements zur Identitätsstiftung
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2020
Ludwigsfelde
mittendrin
Ludwigsfelde macht
Geschichte
Ludwigsfelde ein Leben lang
Ludwigsfelde
ist grün
2008
Ludwigsfelde das sind wir
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6.2. Leitbild Stadtstruktur/räumliches Leitbild
Leitbildslogan: Ludwigsfelde mittendrin
Die Stadtstruktur Ludwigsfeldes ist gekennzeichnet durch die Einbettung der Kernstadt in einen Gürtel aus 11 dörflich geprägten
Ortsteilen, die der Stadt den natur- und landschaftsräumlichen
Rahmen geben. Innerhalb dieses Gefüges übernimmt die Kernstadt sowohl die Versorgungsfunktion für sich selbst als auch für
das sie umgebende Umland, insbesondere für die Ortsteile. Die
Konzentration der Wohn- und Arbeitsstätten erfolgt in der Kernstadt.
Die Kernstadt selbst stellt sich auch zukünftig als eine in mehreren
zeitlichen Phasen entstandene Abfolge von Siedlungsbereichen
dar, von denen einige Gartenstadtcharakter haben, während andere vom Geschosswohnungsbau der 50er Jahre, von industriell errichteten Wohnkomplexen sowie von Baugebieten der Nachwendezeit geprägt sind. Die Stadt wird durch die Potsdamer Straße als
bandartige Hauptverkehrsader sowie die überregional bedeutende
Trasse der BAB A 10 von Norden nach Süden und von Westen
nach Osten durchschnitten und zugleich gegliedert.
der Wohngebiete im engen Zusammenhang mit der Geschichte
der ansässigen Automobilindustrie ist das Stadtgebiet von Ludwigsfelde seit Jahrzehnten durch das Nichtvorhandensein eines
sonst in anderen vergleichbar großen, historisch gewachsenen
Städten bestehenden Stadtzentrums geprägt. Mit dem Ausbau der
BAB A 10 und der Aufstelzung der Autobahn auf einer Länge von
330 m aus der bestehenden Dammlage wird die Chance der
Schaffung eines die Stadtteile verbindenden Stadtzentrums in den
Fokus der Stadtentwicklung gestellt, ggf. zu Lasten anderer Versorgungs- und Infrastrukturstandorte. Die nach der Wende entlang
der Potsdamer Straße in einer bandartigen Aufreihung angesiedelten Einrichtungen mit Versorgungsfunktionen stellen einen ersten – teilweise erfolgreichen – Versuch dar, ein solches Zentrum
zu bilden.
Die Potsdamer Straße übernimmt dabei die Verknüpfungsfunktion
1. des Bahnhofes als Eingangstor der Stadt,
2. mit dem Kultur- und Verwaltungszentrum um den Rathausplatz sowie
3. über die brachliegenden Flächen unter und neben der aufgestelzten Autobahn,
4. mit dem neuen Handels- und Dienstleistungszentrum, welches sich bis zum Anton-Saefkow-Ring erstreckt.
Im Norden und Osten der Kernstadt liegen die großen Gewerbeund Industrieparks, die sich zum Teil bis in die Gemarkungen der
angrenzenden Ortsteile hineinziehen. Ein die Wohnbereiche umgebender Grüngürtel sorgt mit notwendigen ergänzenden Schutzmaßnahmen zukünftig für eine ausreichende Trennung von Gewerbe- und Wohnflächen. Nach Süden und Westen schließen sich
an die Wohngebiete Grünzonen an, die aber teilweise durch nicht
vermeidbare Immissionen der Bundesautobahn auch zukünftig beeinträchtigt werden.
Das Zentrum Ludwigsfeldes wird sich aufgrund seiner historischen
und stadtstrukturellen Besonderheit nur dem Verbund dieser Funktionen definieren und stärken lassen, da dies nicht allein durch den
Handels- und Dienstleistungsbereich bewältigt werden kann. Dies
im Bewusstsein aller Akteure und der Bevölkerung zu verankern,
dies zu strukturieren und dies im konkreten Umsetzungsprozess
voranzutreiben wird ein zentrales Handlungsfeld der Stadtentwicklungspolitik Ludwigsfeldes für die kommenden Jahre werden.
Auf Grund der Durchschneidung des Stadtgebietes durch die Verkehrstrassen von überregionaler Bedeutung und die Entstehung
Für die Stadt bedeutende Einrichtungen, wie das Stadtmuseum im
Bahnhofsgebäude,
das
Gymnasium,
das
Kaufland-
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Einkaufszentrum und die neu entstandene Sauna-Therme bilden
die Eckpfeiler einer denkbaren Innenstadtabgrenzung, in deren
Mittelpunkt das Kultur- und Bürgerhaus als Leuchtturm steht. Dieses signalisiert auch den Ansatzpunkt für die zukünftige Stadtentwicklung.
Anreicherung einer gut strukturierten „Neuen Mitte“ mit vielschichtigen Versorgungs-, Freizeit-, Erholungs- und Aufenthaltsangeboten, die sowohl die eigenen Bürgerinnen und Bürger als auch Besucher der Stadt motivieren, diesen Bereich aufzusuchen und zu
erleben
Diese Gegebenheiten bestimmen die Ausgangssituation, die Stadt
Ludwigsfelde unter den Bedingungen des demographischen Wandels und einer damit verbundenen Überalterung der Bevölkerung
weiterzuentwickeln. Sie sind als Chance zu begreifen, das zukünftige Gesicht der Stadt zu prägen:
• Mobilisierung von bürgerschaftlichem Engagement und Initiativen der Wirtschaft zugunsten der Innenstadtentwicklung
Die Entwicklung der Stadt konzentriert sich dabei auf die Kernstadt
und insbesondere auf die Gestaltung einer „Neuen Mitte“ als
Stadtzentrum. Die um diesen Bereich herum liegenden Wohnkomplexe sollen weiter stabilisiert und auf der Grundlage noch zu entwickelnder Strategien durch die Förderung individueller Qualitäten
gefördert werden. Die Potsdamer Straße soll das Bindeglied zwischen dem neuen Zentrum und den vorhandenen Wohnkomplexen
darstellen und ihre bislang eher trennende Wirkung („Verkehrsschneise“) in eine verbindende Funktion („Lebensader“) verwandeln. Die landschaftlich geprägten Ortsteile der Stadt werden in ihrer Position als freizeitbezogener Erholungsraum der Stadt gestärkt und intensiver an die Kernstadt angebunden.
• Stärkung des ÖPNV zur besseren Anbindung der Ortsteile an
die Kernstadt
• Abbau von Immissionen und Verkehrsbarrieren zur Attraktivitätssteigerung der Potsdamer Straße für Fußgänger und Radfahrer.
Thematische Entwicklungsziele:
• Konzentration der Hauptversorgungsfunktionen auf die Kernstadt
Funktionsausbau, -anpassung und –verbesserung mit dem Ziel eines gut ausgestatteten und attraktiven Mittelzentrums in der Nähe
von Potsdam und Berlin
• Aufbau einer „Neuen Mitte“ als Stadtzentrum für Ludwigsfelde
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Leitbildslogan: Ludwigsfelde macht Geschichte
Stärkung des Dienstleistungs- und Handelssektors mit dem räumlichen Leitbild und der angestrebten Stadtstruktur in Übereinstimmung.
Ludwigsfelde nutzt als Regionaler Wachstumskern mit den Branchenkompetenzfeldern Automotive, Luftfahrttechnik, Logistik und
unter Ausnutzung bestehender Potenziale aus den Branchenkompetenzfeldern Energiewirtschaft/Energietechnologie und Metallerzeugung, Metallbe- und verarbeitung/Mechatronik auch zukünftig
die Chance, seine Funktion als Wirtschaftsmotor der Region und
starkes regionales Arbeitsmarktzentrum auszubauen.
In der Tradition der Stadt als Standort der Automobilindustrie sollen die Industriegeschichte Ludwigsfeldes erlebbar gemacht und
Synergieeffekte für die lokale Wirtschaft erreicht werden. Damit
wird die Verbindung von gestern – heute – morgen deutlich, denn
die Industrie hat nicht nur die Geschichte der Stadt geprägt, sondern Ludwigsfelde auch überregional bekannt gemacht und wird
die Entwicklung der Stadt auch künftig tragen.
Dabei kann Ludwigsfelde auf ein breites Spektrum noch verfügbarer Flächen in den verschiedenen Industrie- und Gewerbeparks zurückgreifen. Gleichzeitig ist das Wachstum des Wirtschaftsstandortes und seiner Großunternehmen auf die Entwicklung von zusätzlichen großflächigen Industrie- und Gewerbeflächen zur Beseitigung von Engpassfaktoren ausgerichtet. Die Lage Ludwigsfeldes
im Flughafenumfeld des zukünftigen Flughafens Berlin Brandenburg International wird langfristig für Synergieeffekte sorgen, die
die Stadt nutzen wird.
Thematische Entwicklungsziele:
6.3. Leitbild Wirtschaft, Beschäftigung, Tourismus
Durch die Schaffung wirtschaftsfreundlicher Rahmenbedingungen
trägt die Stadt Ludwigsfelde zur Stabilisierung vorhandener und
zur Neuansiedlung kleiner und mittlerer Unternehmen bei.
• Ausbau des Wirtschaftsstandortes durch Beseitigung von Engpassfaktoren im Bereich Gewerbeflächen- und Fachkräfteangebot (Fachkräftesicherung) zur Entwicklung der Wachstumskernfunktion
• Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Innovationsfähigkeit und Diversifikation der Wirtschaft (Großunternehmen
und KMU/Handwerk)
• Sicherung des zukünftigen Fachkräftebedarfs
• Stärkung des lokalen, innenstadtbezogenen Einzelhandels- und
Dienstleistungsgewerbes durch Unterstützungsangebote
• Stärkung der lokalen Wirtschaft durch Ausbau der touristischen
Angebote der Stadt.
Die Stadt unterstützt die Wirtschaft bei ihren eigenen Bemühungen
um eine weitere Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit und Innovationskraft sowie um die Diversifizierung der Produktpaletten und
wird sich mittel- und langfristig an der Fachkräftesicherung beteiligen. Durch die Sicherung attraktiver Standortfaktoren sorgt die
Stadt für ein positives Ansiedlungsklima.
Mit der Entwicklung eines Stadtzentrums auf dem Areal der Brachflächen unter und neben der Autobahn steht der Ausbau und die
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6.4. Leitbild Wohnen, Soziales, Kultur, Freizeit,
Sport
Leitbildslogan: Ludwigsfelde – ein Leben lang
Die zukünftige Entwicklung und Gestaltung der Stadt Ludwigsfelde
ist in gesteigertem Maße auf die Stärkung des Wohnstandortes
und die weichen Standortfaktoren ausgerichtet. Der Wohnungsmarkt soll vielfältige Angebote bereithalten, die den Wohnungsbedarf altersgerecht befriedigen, die vorhandenen Einwohnerzahlen
stabilisieren und darüber hinaus neue Wohnbevölkerung und
Fachkräfte an die Stadt binden.
Ludwigsfelde wird im gesunden Wettstreit mit anderen Städten in
der Region als Stadt für alle Generationen entwickelt. Neben dem
Ausbau der Angebote insbesondere für die wachsende Zahl an
älteren bzw. mobilitätseingeschränkten Menschen werden auch die
Interessen der Kinder und Jugendlichen und der jungen Familien
als weitere wichtige Zielgruppen nicht aus den Augen verloren.
Der Fokus liegt dabei auf einer zielgruppenorientierten breiten Angebotspalette im Bereich von Kultur, Freizeit und Sport, die als
weiche Standortfaktoren zur Identitätsbildung beitragen sollen. Die
Kultur- und Freizeitarbeit ist auf hochwertige, Identität stiftende
Angebote zu konzentrieren. Diese sollen über die räumlichen
Grenzen der Stadt hinaus wirken, um den Versorgungsfunktionen
für das Umland gerecht zu werden. Verstärkt sind dabei Netzwerke
zwischen den einzelnen handelnden Akteuren zu bilden, um die
Angebote zu verbessern und stärker miteinander zu verknüpfen.
Zum weiteren wird die Stadt das Angebot an sozialer Unterstützung innerhalb der gesetzlichen und landesseitigen Rahmenbedingungen und darüber hinaus fördern und die Vielfalt erweitern,
damit generationsübergreifend optimale Angebote pflichtiger und
freiwilliger Aufgaben (Kita, Schule, Gesundheit, Kranken- und Al-
tenpflege) zur Verfügung stehen. Ludwigsfelde übernimmt als Mittelzentrum wichtige Versorgungsfunktionen für den ländlich angrenzenden Raum. Zur Funktionsstärkung der Innenstadt ist eine
räumliche Konzentration dieser Angebote im Zentrum anzustreben.
Thematische Entwicklungsziele:
• Profilierung der Stadt als Wohnstandort mit vielfältigen Angeboten insbesondere für qualifizierte Fachkräfte
• Schaffung von Wohnangeboten insbesondere für ältere bzw.
mobilitätseingeschränkte Menschen
• Ausbau der barrierefreien Zugänglichkeit von öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsanlagen
• bedarfsgerechter Ausbau attraktiver Kultur, Sport- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche und ältere Menschen sowie Vernetzung der verschiedenen Kultur- und Freizeitangebote
in der Stadt im Hinblick auf die Bedürfnisse der verschiedenen
Altersgruppen bzw. Akquirierung von Angeboten professioneller
Anbieter
• stärkere ideelle und verkehrliche Anbindung der Ortsteile an die
Kernstadt.
6.5. Leitbild Freiraum, Umwelt, Verkehr
Leitbildslogan: Ludwigsfelde ist grün
Die Bedeutung von Erholungs- und Freiräumen für die Einwohner
sowie ein gesundes Wohnumfeld treten in den nächsten Jahren
weiter ins Blickfeld der Entwicklung der Stadt und ihrer Ortsteile.
Lärmaktionsplanung und daraus resultierende Maßnahmen sollen
gesunde Arbeits- und Lebensverhältnisse sichern und gleichfalls
einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. Verlärmte
Wohngebiete und sensible öffentliche Einrichtungen bedürfen in
den kommenden Jahren einer erhöhten Aufmerksamkeit, um den
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Menschen ein lebenswertes Wohnumfeld zu bieten. Dazu zählt
auch die Zurücknahme des motorisierten Individualverkehrs in der
Innenstadt zugunsten des Radverkehrs und des ÖPNV, der auch
mehr Sicherheit für Kinder und ältere Bewohner bewirkt.
Die Stadt selbst will vermehrt regenerative Energien in öffentlichen
Gebäuden nutzen und mit innovativen Ideen ein Zeichen setzen,
um die gewerblichen und privaten Initiativen zum Klimaschutz zu
unterstützen.
Innerhalb der Kernstadt richtet sich die Entwicklung daneben auf
die Schaffung bzw. Neugestaltung kleinteiliger Grünräume als Erholungsorte und Treffpunkte in Form innerstädtischer Grünflächen
und Parkanlagen.
Ausgehend vom räumlichen Leitbild der Konzentration der stadträumlichen Entwicklung auf die Kernstadt sind die Ortsteile mit ihren landschaftlich reizvollen Landschaftsbestandteilen als Erholungsraum zu stärken und für den Tourismus im Rahmen der Möglichkeiten zu erschließen.
6.6. Leitbild Stadtmarketing/Zivilgesellschaftliches
Engagement
Leitbildslogan: Ludwigsfelde – das sind wir
Die Einbeziehung einer breiten, engagierten Bürgerschaft, die sich
aktiv an der zukünftigen Stadtentwicklung beteiligt, ist erklärtes Ziel
der Stadt Ludwigsfelde mit ihrer vergleichsweise jungen Stadtgeschichte, die auf keine generationenlang gewachsenen Familienbindungen zurückblicken kann. Nur so kann es gelingen, die sich
abzeichnenden Veränderungen in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens auch unter den Bedingungen des demographischen Wandels zu bewältigen. Die Stadt Ludwigsfelde wird
deshalb das bürgerschaftliche Engagement in den kommenden
Jahren fördern, vermehrt Bürgerbeteiligungen durchführen und das
Ehrenamt stärken und würdigen. Ziel der Entwicklung ist eine stärkere Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt.
Gleichzeitig sind die innovativen Potenziale der Landschaft für den
Ausbau regenerativer Energien zu nutzen und entsprechende
Netzwerke zu bilden.
Gleichzeitig ist eine bessere Präsentation der Stadt nach außen
nicht nur als starker Wirtschafts- sondern auch als lebenswerter
Wohnstandort notwendig, um Neu-Bürger zu gewinnen, die entscheidend zu einer positiven Einwohnerentwicklung und einer ausgewogenen Altersstruktur beitragen können.
Thematische Entwicklungsziele:
Thematische Entwicklungsziele:
• gezielte Lärmschutz- und Verkehrslenkungsmaßnahmen zum
Schutz von Wohngebieten und öffentlichen Einrichtungen
• Nutzung regenerativer Energien in öffentlichen Gebäuden
• Erhalt und Entwicklung von innerstädtischen Freiräumen mit
Aufenthaltsqualität
• Stärkung des Tourismusstandortes durch die Einbindung der
Ortsteile und die Erschließung reizvoller Landschaftsbestandteile
• Stärkung der innovativen Potenziale des Naturraumes.
• Weiterentwicklung eines Stadtmarketings zur besseren Präsentation der Stadt nach außen und zur Verbesserung der
Kommunikation nach innen
• Einbeziehung imageträchtiger Unternehmen und der bereits im
Marketingprozess tätigen Vereinigungen
• Stärkung der lokalen Identität der Bürgerinnen und Bürger
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
• Vernetzung des vielfältigen bürgerschaftlichen Engagements
und Nutzung für die stärkere Herausbildung einer lokalen Identität.
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
7. Konzept – Ableitung von Handlungsstrategien und Maßnahmen
Innerhalb des INSEK-Prozesses 2008 wurden unter dem übergeordneten Leitbild „Ludwigsfelde bewegt!“ fünf Leitbildthemen und
damit verbundene Entwicklungsziele erarbeitet, die den Rahmen
für die zukünftige Stadtentwicklung bilden. Zur Erreichung dieser
Entwicklungsziele wurden Handlungsstrategien entwickelt, die unter dem Aspekt des integrierten Ansatzes der zukünftigen Stadtentwicklung ineinander greifen und sich gegenseitig ergänzen.
Aus den 5 Leitbildthemen und den in den verschiedenen Beteiligungsprozessen herausgearbeiteten Ergebnissen werden folgende
Handlungsstrategien definiert:
I: Funktionsstärkung der Innenstadt mit Stadtzentrumsentwicklung
II: Sicherung und Ausbau des Industrie- und Gewerbestandortes
III: Ludwigsfelde als lebenswerter Wohnort für alle Generationen
Diesen Handlungsstrategien werden sowohl investive als auch
nicht-investive, selbstfinanzierte und zur Förderung vorgesehene
Maßnahmen und Projekte zugeordnet. Die Maßnahmen und Projekte beruhen auf einem komplexen Auswahlprozess und umfassen auch Vorhaben, die teilweise bereits seit längerem auf der Agenda der Stadt Ludwigsfelde zur Umsetzung stehen. Innerhalb
des INSEK-Prozesses 2008 haben sich aber auch neue Projektideen entwickelt, die die Stadt Ludwigsfelde fit machen sollen für
die Zukunft.
Ziel des INSEK ist es, aus der breiten Maßnahmenübersicht die
wesentlichen Maßnahmenpakete („Schlüsselmaßnahmen“) herauszufiltern, von denen durch den integrierten Ansatz und durch
Konzentration und Bündelung der Förder- und Eigenmittel die
größten positiven Erfolge zur Erreichung der Entwicklungsziele zu
erwarten sind.
Die prioritär umzusetzenden Strategien und Maßnahmen der zukünftigen Stadtentwicklung werden sich räumlich auf die Kernstadt
Ludwigsfelde und dort prioritär auf die Innenstadt beziehen und
dienen dem Motto der Stadtentwicklungspolitik des Landes „Stärken stärken“.
7.1. Zielgerichteter Einsatz von Förderprogrammen
Neben den aus Haushaltsmitteln finanzierten Projekten spielt der
zusätzliche Einsatz von Fördermitteln zur Unterstützung der Umsetzung des umfangreichen Gesamtmaßnahmenpakets 2008 bis
2020 eine wesentliche Rolle.
Mit der Benennung der Stadt Ludwigsfelde als Regionaler Wachstumskern (RWK) genießt die Stadt grundsätzlich Priorität bei der
Vergabe von Fördermitteln.
Im Rahmen der Förderung des brandenburgischen Wirtschaftsministeriums zur Unterstützung der 15 Regionalen Wachstumskerne
als Motoren der wirtschaftlichen Entwicklung im Land Brandenburg
partizipiert Ludwigsfelde von den veranschlagten 1,5 Milliarden Euro Fördermittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung
(EFRE) in der Interventionsperiode 2007 bis 2013. Die Stadt hat in
ihrem Wirtschaftlichen Entwicklungskonzept (SEK) aus dem Jahre
2006 zahlreiche Projekte verankert, die in den vergangenen Jahren weiterentwickelt oder ergänzt wurden. In der Interministeriellen
Arbeitsgruppe Aufbau Ost (IMAG) sind im Oktober 2008 sechs
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Schlüsselmaßnahmen zur weiteren Vorbereitung festgelegt worden:
• S 1 - Entwicklung eines modernen regionalen Kultur- und Bildungszentrums der Stadt durch die Sanierung und Modernisierung des Kulturhauses
• S 2 - Unterstützung des städtisches Arbeitskreises Fachkräftesicherung der Zukunft zur Erarbeitung eines Konzepts
zur Fachkräftesicherung im RWK
• S 3 - Ausgestaltung eines regionalen Bildungszentrums mit
den Schwerpunkten Fachkräfte- und Unternehmensentwicklung
• S 4 - Erschließung der Gewerbeflächen am Autobahnkreuz
BAB A10 und an der Eichspitze
• S 5 - Lärmschutzmaßnahmen am Krankenhaus
• S 6 - Herstellung einer Radwegeverbindung zur Flaeming
Skate.
Der RWK Ludwigsfelde erhält von 2008 bis 2010 rd. 100.000 Euro
für flankierende Maßnahmen im Rahmen der technischen Hilfe zur
Profilierung ihrer Wachstumsbranchen sowie des Standortmarketings, der Kommunikation und Kooperation mit den Wirtschaftsakteuren und der Region.
In das EFRE-gestützte Programm „Nachhaltige Stadtentwicklung“
des brandenburgischen Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung wurde die Stadt Ludwigsfelde nicht aufgenommen.
Im Bereich der Stadtentwicklung ist die Stadt zurzeit lediglich im
Bund-Länder-Programm „Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen“
mit der innenstadtnahen Werkssiedlung (seit 1991) verankert. Im
Vordergrund stand die Instandsetzung und Modernisierung des
Gebäudebestandes aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, die behutsame Verdichtung und die Neuordnung des ruhenden Verkehrs zur Beseitigung städtebaulicher Missstände.
Insgesamt wurden im Rahmen der geförderten Gesamtmaßnahme
7.465.400,00 € verbaut. Davon wurden 4.166.500,00 € Fördermittel aus dem Bund-Länder-Programm „Städtebauliche Sanierungsmaßnahme“ und 918.900,00 € Eigenanteil der Kommune
sowie 2.380.000,00 € Bauherrenanteil der Wohnungsgesellschaft
Ludwigsfelde mbH „Märkische Heimat“ bereitgestellt. Darüber hinaus führte die „Märkische Heimat“ eigenfinanzierte Bauvorhaben
im Sanierungsgebiet im Wert von 17.000.000,00 € durch. Über
KAG Beiträge konnten 59.400,00 € in die Finanzierung von kommunalen Bauvorhaben eingebracht werden.
Über eine Hüllensanierung für zwei Wohnblöcke wird derzeit nachgedacht. Darüber hinaus führt die Stadt Ludwigsfelde momentan
ein Bauleitplanverfahren für einen Bereich der Ernst-ThälmannStraße innerhalb des Sanierungsgebietes durch. Bei dem Areal
handelt es sich um eine nach Abriss von 7 Wohnblöcken entstandene Brachfläche, die für die Bebauung mit Einfamilienhäusern
vorbereitet werden soll.
Die Gesamtmaßnahme ist damit zu großen Teilen umgesetzt.
Seitens des Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung ist sie
als ausfinanziert eingestuft.
Vor dem Hintergrund der als wesentlich herauskristallisierten
Handlungsfelder strebt die Stadt Ludwigsfelde zum einen eine
Aufnahme in das 2008 neu aufgelegte Bund-Länder-Programm
„Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ an, insbesondere nachdem die
Aufnahme in das Programm „Nachhaltige Stadtentwicklung“ nicht
gelungen ist. Zum anderen wird seitens des Bundes und des Landes mit dem im Frühjahr 2009 ausgeschriebenen neuen „Investitionspakt zur energetischen Sanierung der sozialen Infrastruktur in
den Kommunen“ eine Förderung wichtiger städtischer Objekte aus
dem Bereich der sozialen und kulturellen Infrastruktur geprüft. Zu
beiden Programmen hat am 23.04.2009 mit dem Ministerium für
Infrastruktur und Raumordnung und dem Landesamt für Bauen
und Verkehr ein Vor-Ort-Termin stattgefunden.
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Danach wird hinsichtlich der Zielstellung des Programms „Aktive
Stadt- und Ortsteilzentren“ eine hohe Übereinstimmung mit den im
Leitbild 1: „Ludwigsfelde mittendrin“ formulierten Handlungsfeldern
und Strategien festgestellt, die das Ministerium für Infrastruktur und
Raumordnung und das Landesamt für Bauen und Verkehr veranlasst, Ludwigsfelde 2009 in das Programm aufzunehmen; eine
Fördermittelbereitstellung soll ab 2010 erfolgen. Hierzu wurde in
dem Termin am 23. April 2009 besprochen, dass ein Einzelhandels- und Zentrenkonzept (EHZK) zur Sicherung des zentralen
Versorgungsbereiches (Einzellhandel) zu erarbeiten ist. Aufgrund
der besonderen Stadtstruktursituation und Nutzungsdefizite des zu
stärkenden Zentrums sollen hierin ergänzend Aussagen zu weiteren Strategien und (förderfähigen) baulichen Umsetzungsmaßnahmen sowie Maßnahmen z. B. im Bereich Marketing, Freiraumnutzung und Verknüpfungselemente zwischen den Stadtquartieren
verankert werden. Das damit inhaltlich erweiterte Einzelhandelsund Zentrenkonzept soll auch die Ergebnisse des für 2009 eingeleiteten Interessenbekundungs- und Investorenauswahlverfahrens
für die Bereiche neben und unter der Autobahn planerisch und
maßnahmebezogen berücksichtigen. Daher werden im INSEK mit
dem ersten hier dargestellten Maßnahmenpaket für das Programm
„Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ nach der Aufstellung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes Anpassungserfordernisse entstehen.
Die programmatische Ausrichtung des „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ beinhaltet auch die Zielstellung, Verfügungsfonds als Instrument der Innenstadtentwicklung einzusetzen.
Weiterhin wird die Stadt Ludwigsfelde in dem Zeitraum bis 2020
die Möglichkeit einer Teilnahme an solchen Maßnahmen wie z. B.
Wettbewerbe, Gartenschauen u. a. prüfen, welche einen nachhaltigen Impuls für die städtische Entwicklung, einschließlich der
Ortsteile mit ihren spezifischen Besonderheiten, mit sich bringen
und auf den wesentlichen Leitlinien des Konzeptes basieren.
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7.2. Vorranggebiete Wohnen und Konsolidierungsgebiete des Mietwohnungsbaus
Die Wohnraumförderung des Landes (insbesondere die innerörtliche Wohneigentumsbildung, die Schaffung des barrierefreien Zugangs zu Mietwohngebäuden und -wohnungen durch Einbau von
Aufzügen und die generationsgerechte Anpassung von Mietwohngebäuden durch Modernisierung und Instandsetzung sowie die zzt.
in der Diskussion befindliche energetische Sanierung von privatem
Wohneigentum) ist in ihrer Konzentration auf die Innenstädte unter
Einbeziehung von städtebaulichen Sanierungs- und Entwicklungsgebieten gemäß BauGB auf „Vorranggebiete Wohnen“ ausgerichtet. Ergänzend werden in Abstimmung zwischen Land und Kommune Konsolidierungsgebiete festgelegt, in denen insbesondere
die Aufzugsförderung und die generationsgerechte Anpassung von
Mietwohngebäuden durch Modernisierung und Instandsetzung
möglich sind.
Als nicht historisch gewachsene Stadt verfügt Ludwigsfelde über
keine dieser Förderung programmatisch zugrunde liegende klassische Stadtstruktur mit eigentümergeprägter Altstadt, angrenzenden Stadterweiterungsbereichen aus der Gründerzeit und Neubaugebieten nach 1945. Die Abgrenzung der Innenstadt beschränkt sich entsprechend des in diesem INSEK definierten Bereiches nur auf eine funktionale Bestimmung, die derzeit durch die
Eckpfeiler Stadtmuseum im Bahnhofsgebäude, Gymnasium,
Kaufland-Einkaufszentrum, Kristall-Therme und den Bereich um
das Rathaus gekennzeichnet ist. Der Schwerpunkt der Innenstadt
liegt in den Brachflächen unter und neben der Autobahn, die als
zukünftiges Stadtzentrum entwickelt werden sollen. Wohnnutzungen spielen in diesem Bereich zzt. eine sehr untergeordnete Rolle
und die Wohnfunktion wird aufgrund der Restriktionen, die aus der
Autobahn resultieren, keine nennenswerte Stärkung erfahren können. Die Besonderheit dieser Stadtstruktur erfordert daher eine
besonders auf Ludwigsfelde bezogene räumlich erweiterte Sicht
für Möglichkeiten im Bereich der innenstadtbezogenen Wohneigentumsbildung und damit in der Ausweisung von Vorranggebieten
Wohnen über die Definition der innerstädtischen Sanierungs- und
Entwicklungsgebiete hinaus.
Die generationsgerechte Instandsetzung und Modernisierung von
Mietwohnungen sind in der Stadt Ludwigsfelde fast ausschließlich
in den großen Wohnkomplexen des Geschosswohnungsbaus
möglich und sinnvoll. Diese Gebiete befinden sich im Eigentum der
drei großen Wohnungsunternehmen der Stadt (Wohnungsgesellschaft Ludwigsfelde „Märkische Heimat“ mbH, Ludwigsfelder Wohnungsgenossenschaft eG, GAGFAH GmbH) und umschließen zu
großen Teilen das Innenstadtgebiet.
Die beiden größten Wohnungsunternehmen der Stadt (Wohnungsgesellschaft Ludwigsfelde „Märkische Heimat“ mbH und Ludwigsfelder Wohnungsgenossenschaft eG) haben auf Grundlage der
aktuellen Bevölkerungsprognosen im Jahre 2008 eine Studie in
Auftrag gegeben, die Potenziale und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten der Wohnungsunternehmen darstellen und Möglichkeiten der Akquisition von Mietern, ggf. auch aus dem äußeren Verflechtungsraum des Landes Brandenburg, aufzeigen soll. Die Ergebnisse dieser Studie werden als Grundlage für die neu zu entwickelnden Strategien der Wohnungsunternehmen mit dem Ziel dienen, den Auswirkungen des demographischen Wandels in den
kommenden Jahren zu begegnen.
Aufgrund der Vorgaben des Ministeriums für Infrastruktur und
Raumordnung werden die Vorranggebiete Wohnen zum einen
durch das vorhandene Sanierungsgebiet (so genannte Werkssiedlung) entlang der Ernst-Thälmann-Straße (hier insbesondere
die Flächen des Bebauungsplangebietes Nr. 19 „Wohnquartier
Ernst-Thälmann-Straße“), zum weiteren aber auch durch den Bereich des Einfamilienhausneubaugebietes Taubenstraße definiert
sein. Mit der Wohneigentumsbildung in diesen Bereichen sollen
vor allen Dingen individuelle und familiengerechte Angebote in in-
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nenstadtnahen Bereichen geschaffen werden. Beide Flächen stellen als Rückbauflächen oder Brachen städtebauliche Missstände
dar. Neben Bauwilligen, die als Ludwigsfelder bereits ein Baulückengrundstück in den gewachsenen Einfamilienhausgebieten
nutzen können oder auf den elterlichen Grundstücken im Sinne einer Nachverdichtung bauen, hofft Ludwigsfelde mit diesen Vorranggebieten Bauwillige in der Kernstadt zu halten, die sonst ins
Umland abwandern würden oder zuziehende Familien zu gewinnen. Die Ausweisungen erfolgen somit vor dem Hintergrund der
Stärkung der Mittelzentrumsfunktion sowie der städtebaulichen
Entwicklung gleichermaßen.
Kommt als ergänzendes Förderfeld die Unterstützung bei der energetischen Sanierung von privatem, bestehenden Wohneigentum hinzu, verfügt Ludwigsfelde mit seinen zu großen Teilen nicht
zeitgemäß wärmegedämmten Gebäuden aus der Vor- und Nachkriegszeit des letzten Jahrhunderts über weiteres Potenzial für eine
sinnvolle Förderung.
Nach Vorlage der Ergebnisse der Studie der Wohnungsunternehmen und den zu überdenkenden Handlungsstrategien sind ggf.
neue Vorranggebiete Wohnen abzugrenzen und mit dem Landesamt für Bauen und Verkehr innerhalb eines zukünftigen Evaluierungsprozesses INSEK abzustimmen.
Mit der Ausweisung von Konsolidierungsgebieten des Mietwohnungsbaus im Rahmen des INSEK möchte die Stadt Ludwigsfelde
den Wohnungsunternehmen die Fördermöglichkeiten zum Anbau
von Aufzügen und die barrierefreie Gestaltung von Wohnungen
zugänglich machen. Die förmliche Festlegung der Konsolidierungsgebiete des Mietwohnungsbaus durch Selbstbindungsbeschluss der Stadt bezieht sich auf jene Gebiete des komplexen
Geschosswohnungsbaus, die als zukunftsfähig angesehen werden
und die im Rahmen des räumlichen Leitbilds der Stadt für die
Stärkung der Stadtstruktur eine besondere Bedeutung haben. Dabei geht es vor allen Dingen um die Anpassung des Mietwoh-
nungsbestandes an die Anforderungen einer mobilen und zugleich
immer älter werdenden Bevölkerung.
7.2.1. Vorrangebiete Wohnen
Durch das Landesamt für Bauen und Verkehr wurden folgende
Vorranggebiete Wohnen mit Bescheid vom 18.06.2009 bestätigt:
Vorranggebiet Wohnen „Sanierungsgebiet Thälmannstraße“
Das förmlich festgelegte Sanierungsgebiet der Stadt Ludwigsfelde
umfasst das Gebiet der „Daimler Benz Werkssiedlung“ aus den
30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und ist gekennzeichnet durch die Bebauung mit kleineren Mehrfamilienhäusern in
Blockbauweise, die sich im Eigentum der städtischen Wohnungsgesellschaft „Märkische Heimat“ befinden. Das Gebiet ist weitestgehend, teilweise über die Inanspruchnahme von Fördermitteln,
saniert. Lediglich im Bereich zwischen Heinrich-Zille-Straße und
Taubenstraße befindet sich eine nach Abriss von 7 Wohnblöcken
Anfang der 2000er Jahre entstandene Brachfläche, die über die
Realisierung des rechtskräftigen Bebauungsplanes Nr. 19 „Wohnquartier Ernst-Thälmann-Straße“ reaktiviert werden soll. Mit der
Ausweisung des Gebietes als Sanierungsgebiet hat das Areal
schon im Grundsatz den Status eines „Vorranggebietes Wohnen“.
Vorranggebiet Wohnen „Holzhaussiedlung“
Die so genannte „Holzhaussiedlung“ wurde Anfang der 40er Jahre
des vergangenen Jahrhunderts für Facharbeiter der Flugzeugmotorenwerke angrenzend an die Daimler-Benz-Werkssiedlung (heutiges Sanierungsgebiet) und die Autobahn errichtet. Sie umfasst
insgesamt 202 Doppelhaushälften, davon 192 Doppelhaushälften
entlang der Walter-Rathenau-Straße als Haupterschließungsstraße
und den davon abgehenden Anliegerstraßen südlich der Autobahn
sowie 10 Doppelhaushälften entlang der Jahnstraße nördlich der
Autobahn.
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Die Wohnhäuser wurden in Holz-Tafelbauweise auf massiven
Kellern und mit gemauerter Trennwand zum Nachbarn errichtet.
Die umgangssprachliche Namensgebung der Siedlung ist auf die
dunkle Holzverschalung an Trauf- und Giebelseiten zurückzuführen. Die städtebauliche Disposition der Siedlung mit der Anlage eines zentralen Angers, einer Hauptstraße, den darauf bezogenen
schmaleren Seitenwegen sowie den jeweils traufständig ausgerichteten Gebäuden stellt eine maßstabsvolle, angenehm in sich
geschlossene und Identität stiftende stadträumliche Situation von
hohem Wohnwert dar.
Die Stadt Ludwigsfelde hat deshalb das Areal über einen Bebauungsplan für die Errichtung von 7 Einfamilienhäusern planungsrechtlich gesichert. Durch die Vorbelastung der Fläche mit Altlasten auf Grund der vorangegangenen Nutzung ist ein Bodenaustausch notwendig. Um die Fläche trotzdem für potentielle Käufer
attraktiv zu machen und dem städtebaulichen Missstand entgegenzuwirken, wird das Areal seitens der Stadt Ludwigsfelde als
„Vorranggebiet Wohnen“ vorgesehen. Damit sollen zukünftige Erwerber besonders von der Wohneigentumsförderung innerhalb
dieser Gebietskulisse profitieren können.
Nicht zuletzt deshalb wurde zur Erhaltung der Bausubstanz und
des stadtbildprägenden Charakters eine Gestaltungssatzung für
das Gebiet erlassen, die notwendige Veränderungen und Erneuerungen der Bausubstanz mit der besonderen Eigenart und Geschlossenheit der ursprünglichen Siedlungsgestalt in Einklang
bringen soll. Diese Gestaltungsvorgaben orientieren sich am Originalzustand der Häuser. Damit verbunden sind jedoch auch erhöhte
bauliche Anforderungen und Kosten bei der energetischen Sanierung dieser Gebäude.
Vorranggebiet Wohnen „Karl-Marx-Platz/Straße der Jugend“
Im Jahre 1937 entstanden nördlich der Autobahn und östlich der
Potsdamer Straße im Dreieck zwischen heutiger Straße der Jugend, Fichtestraße und Erich-Klausener-Straße 15 Doppelhäuser
für Angestellte und im Bereich Fichtestraße/Jahnstraße eine größere Anzahl komfortabler Einfamilienhäuser für höhergestellte
Leitkräfte des Werkes, die so genannten „Meisterhäuser“.
Vorranggebiet Wohnen „Taubenstraße“
Die Siedlung liegt im engen Zusammenhang mit einem Teil der
Holzhaussiedlung (10 Doppelhaushälften an der Jahnstraße) und
wurde in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts
durch Wohn- und Geschäftsbauten ergänzt. Auf Grund ihrer Innenstadt- und Zentrumslage wurden große Teile des Areals innerhalb der Zentrumsbeplanung in ihrem Bestand gesichert.
Am Rande der „Holzhaussiedlung“ befindet sich eine ca. 4.200 m²
große Fläche, die bis ca. 1950 als Hausmülldeponie, anschließend
bis Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts durch diverse
Handwerksbetriebe, danach bis etwa 1990 durch die Stadtwirtschaft (Müllabfuhr) und bis Ende der 90er Jahre durch die Firma
Edelhoff als Müllentsorger der Stadt Ludwigsfelde genutzt wurde.
Die Fläche liegt nach Abriss der Gebäude seit dem Jahre 2002
brach und stellt einen städtebaulichen Missstand dar.
Damit wird das Gebiet seitens der Stadt Ludwigsfelde als zukunftsfähig angesehen und bietet ausreichend Potenziale insbesondere im Zusammenhang mit der Förderung der energetischen
Sanierung. Das Landesamt für Bauen und Wohnen hat in den Bereich des Vorranggebietes Wohnen „Karl-Marx-Platz/Straße der
Jugend“ sowohl den Bereich der Holzhaussiedlung nördlich der
Autobahn als auch den bisher als Konsolidierungsgebiet ausgewiesenen Bereich an der Straße der Jugend einbezogen.
Die Stadt Ludwigsfelde sieht deshalb im Verbund mit der unmittelbar zentrumsnahen Lage eine Ausweisung der „Holzhaussiedlung“
als „Vorranggebiet Wohnen“ vor.
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7.2.2. Konsolidierungsgebiete des Mietwohnungsbaus
seitens der Stadt und der Wohnungsunternehmen als zukunftsfähig angesehen werden.
Mit der zunehmenden Überalterung der Mieterschaft sind die
Wohnungsunternehmen der Stadt vor neue Herausforderungen
gestellt. Auf Grund des relativ hohen Anteils sanierter Gebäude am
Gesamtbestand im Bereich des Geschosswohnungsbaus, den
verhältnismäßig stabilen Einwohnerzahlen, dem bislang moderaten
Leerstand sowie den Bemühungen der Wohnungsunternehmen
um Anpassung des Wohnungsbestandes an die sich verändernden
Bedürfnisse der Mieter werden zukünftig vorrangig Maßnahmen im
Bestand, wie z. B. Anbau von Aufzügen oder barrierefreie Gestaltung der Wohnungen zu realisieren sein.
Ziel ist es, den bislang erfolgreichen Kurs der Wohnungsunternehmen bei der Bewältigung der Herausforderungen fortzusetzen
und den Wohnstandort Ludwigsfelde weiter zu stabilisieren und
darüber hinaus noch attraktiver zu machen. Die Wohnungsunternehmen sind dabei auf die Unterstützung durch das Land in Form
der Wohnraumförderung angewiesen. Auch im Kontext der Ausweisung der Stadt Ludwigsfelde als Regionaler Wachstumskern
und unter Berücksichtigung des Mottos der Landesregierung „Stärken stärken“ ist die Förderung hier gefragt.
Dementsprechend hat die Stadt die Wohnkomplexe der Plattenbaugebiete „Nord I“ und „Nord II“, das in den 60er und 70er Jahren
errichtete Gebiet „Ludwigsfelde West“ und das denkmalgeschützte
„Dichterviertel“ aus den 50er Jahren sowie das in den 90er Jahren
entstandene „Gebiet am Dachsweg“ als Konsolidierungsgebiete
des Mietwohnungsbaus abgegrenzt. In großen Teilen wurden bereits Wohnumfeldgestaltungen im Rahmen des ExWoStProgramms in diesen Gebieten umgesetzt. In den abgegrenzten
Gebieten lebt die Mehrzahl der Einwohner der Kernstadt und damit
auch die Mehrzahl älterer Bürger. Es handelt sich um Gebiete, die
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7.3. Handlungsstrategien
sicht
und
Maßnahmenüber-
7.3.1. Handlungsstrategie I:
Funktionsstärkung der Innenstadt mit
Stadtzentrumsentwicklung
abgeleitet aus dem Leitbildbereich „Ludwigsfelde mittendrin“
abgeleitet aus dem Leitbildbereich „Ludwigsfelde – ein Leben lang“
abgeleitet aus dem Leitbildbereich „Ludwigsfelde macht Geschichte“
abgeleitet aus dem Leitbildbereich „Ludwigsfelde – das sind wir“
Innerhalb der im INSEK-Prozess 2008 durchgeführten Beteiligung
einer breiten Öffentlichkeit, der Einbindung vielfältiger Akteure und
der Verwaltung wurde im Ergebnis das Erfordernis einer Funktionsstärkung der Innenstadt und insbesondere die Gestaltung eines
Stadtzentrums als prioritär herausgearbeitet. Wenn die Stadt Ludwigsfelde ihrer Funktion als Mittelzentrum und Regionaler Wachstumskern gerecht werden und ihre damit verbundene Versorgungsfunktion auch für das Umland übernehmen soll, reicht es
nicht aus, allein die vorhandene Stärke des Wirtschaftsstandortes
(Handlungsstrategie 2) weiter auszubauen.
Vielmehr muss sich die Stadt in ihrer Entwicklung verstärkt auf die
nachhaltige Belebung und attraktive Gestaltung ihrer bislang fehlenden „Mitte“ orientieren, die parallel und gleichwertig komplexe
Versorgungsfunktionen in den Bereichen Handel und Dienstleistung zum einen sowie Kultur, Bildung und Freizeit/Erholung zum
anderen erfüllen muss. Die räumlichen Entwicklungsreserven sind
dabei in ihrer Konzentration auf Flächen unter und neben der aufgestelzten Autobahn und der Potsdamer Straße westlich der Auto-
bahn, die Bündelung und Vernetzung von Akteuren und den Aufund Ausbau sowie die Qualitätssteigerung vorhandener und zu
schaffender Angebote ausgerichtet.
Die Stadt Ludwigsfelde hat dazu in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen im Bereich der Infrastruktur teilweise mit Einsatz von Fördermitteln realisiert, die auf die Schaffung eines Zentrums ausgerichtet sind und hat damit bereits ideale Voraussetzungen für die Entwicklung einer „neuen Mitte“ geschaffen:
Dazu zählen u. a. die Entwicklung des Bahnhofsumfeldes mit dem
Ausbau des Bahnhofsgebäudes zum Stadtmuseum als Eingangstor der Stadt, der Ausbau von Geh- und Radwegen entlang der
Potsdamer Straße zwischen Bahnhof und Rathausplatz und der
Ausbau der Straße der Jugend zur besseren Anbindung der Therme und des evangelischen Krankenhauses.
Der durchgeführte Bau von Ost- und Westverbinder setzt einen
Rahmen für das zukünftige Stadtzentrum unter Einbeziehung eines
zu schaffenden Stadtparkes entlang der Autobahn. Der realisierte
Ludwigsfelder Damm stellt die verkehrliche überregionale Anbindung des Zentrumsbereiches dar und ist dabei auch auf die Lenkung der Verkehrsströme aus der Region außerhalb von bewohnten Gebieten der Stadt ausgerichtet.
Sowohl der wirksame Flächennutzungsplan, 1. Änderung und Ergänzung der Stadt Ludwigsfelde als auch zwei rechtskräftige Bebauungspläne für den Zentrumsbereich schaffen schon heute die
Voraussetzungen für die Realisierung dieses zentralen Projektes.
Darauf aufbauend sollen folgende Maßnahmen und Projekte das
Ziel weiterverfolgen:
•
Über ein bereits vorbereitetes Interessenbekundungs- und
Investorenauswahlverfahren (IIV) sollen potentielle Investoren gefunden werden, die gemeinsam mit der Stadt die
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lich und südlich der Autobahn gelegenen Zielpunkten
zwangsläufig zu passieren und sind daher von hoher Präsenz. Der Ort bietet Potenzial für saisonale Sondermärkte,
Messeveranstaltungen, Stadt- und Themenfeste, Konzerte, Events, Outdoor-Freizeitveranstaltungen, sonstige
Kultur- und Freizeitprojekte etc. Gegebenenfalls entwickeln
sich über solche Experimentierfelder dem Ort angemessene Nutzungen oder Lösungen, die dauerhaft etabliert werden können.
bereits erarbeiteten Zentrumsbebauungspläne und damit
die Brachflächen unter und neben der Autobahn vitalisieren. Dabei sind diese Verfahren mit einem größtmöglichen
Handlungsspielraum versehen, um nicht von Anfang an
Chancen der Ansiedlung von potentiellen Investoren zu
vergeben.
Nach Auswertung der Verfahren ist es im Ergebnis möglicherweise notwendig, die rechtskräftigen Bebauungspläne
zu überarbeiten und den ggf. veränderten Bedingungen
und Nutzungs- und Ansiedlungswünschen anzupassen.
Das INSEK mit seinen Strategien zur Zentrumsstärkung
und konkreten Umsetzungsprojekten ist daher zum derzeitigen Stand noch offen zu halten für zukünftige, heute noch
nicht absehbare Nutzungsvorschläge aus dem Interessenbekundungs- und Investorenauswahlverfahren sowie für
notwendige Konsequenzen aus den Ergebnissen des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes.
•
Gleiches gilt für das neu in der Stadt zu verankernde Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“, für das im INSEK lediglich einige, mit den Akteuren bereits abgestimmte Projekte benannt sind. In dem Vor-Ort-Termin am
23.04.2009 zur Aufnahme Ludwigsfeldes in das Programm
wurde seitens des Ministeriums für Infrastruktur und
Raumordnung herausgestellt, dass im Zuge des zu erarbeitenden Einzelhandels- und Zentrenkonzepts neben der
zwingenden Beleuchtung der Einzelhandels- und Dienstleistungsaspekte weitere zentrumsrelevante Entwicklungsrestriktionen und -potenziale vertiefend herauszuarbeiten
sind (Baumaßnahmen und sonstige nicht-investive Projekte). Aus Sicht des Ministeriums für Infrastruktur und
Raumordnung wäre unter anderem eine Förderung zur Initiierung und Steuerung vielfältigster, über das Jahr verteilter Nutzungen für die Bereiche unter der Autobahn sinnvoll. Diese Bereiche sind für viele Pendler zwischen nörd-
•
Das denkmalgeschützte und stark sanierungsbedürftige
Kulturhaus der Stadt soll innerhalb der Zentrumsentwicklung als Kultur- und Bürgerhaus und damit Kommunikationstreffpunkt für alle Generationen sowie Anlaufpunkt für
lokale und regionale Unternehmen in der Ludwigsfelder
Innenstadt ausgebaut werden. Es übernimmt eine Art
Leuchtturmfunktion und soll als Initialprojekt weitere Projekte nach sich ziehen.
•
Das unmittelbare Umfeld des Kultur- und Bürgerhauses,
insbesondere der Innenhof als „erweiterter“ Saal und als
Aktionsfläche, soll ergänzend aufgewertet werden.
•
Als ein Folgeprojekt kommt der Aufbau eines Regionalen
Wissenszentrums Stadtbibliothek in Betracht.
•
Das sich mit dem vorhandenen Kulturhaus, dem Bau des
Rathauses mit Stadtbibliothek, des Hauses der Stadtwerke
und dem Umbau eines Wohnblockes der Werkssiedlung
an der Potsdamer Straße zum Geschäftsgebäude der
Ludwigsfelder Wohnungsgesellschaft mbH „Märkische
Heimat“ etablierte Kultur- und Verwaltungszentrum um den
Rathausplatz und entlang der Potsdamer Straße soll durch
den Bau einer neuen Polizeiwache komplettiert werden.
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•
Der Rathausplatz sollte in seiner Gestaltung mehr kommunikativen Charakter erhalten und flexibler nutzbar sein.
•
Wichtige Funktionen der Stadt werden mit diesen Maßnahmen weiter auf die Innenstadt und das neue Stadtzentrum konzentriert und damit die Stadt der kurzen Wege Realität. Auf Grund der Konzentration der Versorgungsfunktionen in der „Neuen Mitte“ als Ausfluss des räumlichen
Leitbildes ist die Erreichbarkeit des Zentrums für alle Bürgerinnen und Bürger insbesondere auch für die Einwohner
der Ortsteile zu optimieren.
•
Zukünftig sollen daneben verstärkt auch Beteiligungsprozesse in Form von Stadtmarketingprozessen, Aktionen des
Einzelhandels und Aktivierung von Bürgern, Vereinen und
Initiativen und anderen Akteuren initiiert werden, um das
Stadtzentrum lebendig zu gestalten.
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Folgende konkrete Projekte unterstützen die Handlungsstrategie
„Funktionsstärkung der Innenstadt mit Stadtzentrumsentwicklung“
Funktionsstärkung der Innenstadt mit Stadtzentrumsentwicklung
Handlungsschwerpunkt I-1:
Profilierung des Kulturangebotes in Verbindung mit dem Ausbau des Tourismussektors
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
I-1-1
Profilierung eines
Kultur- und Bürgerhauses im Kulturhaus der Stadt
a)
Sanierung und
Ausbau des jetzigen Kulturstandortes zum „Kulturund Bürgerhaus
Ludwigsfelde“ auf
Grundlage eines
Nutzungs- und
Betreiberkonzeptes
unter energetischen
Gesichtspunkten
Ziel und Inhalt
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Das stark sanierungsbedürftige KulStadt
turhaus der Stadt soll unter BerückLudwigssichtigung des bestehenden Denkfelde
malschutzes umfassend saniert, baulich und technisch modernisiert und zu
einem Kultur- und Bürgerhaus entwickelt werden. Über die Akquisition von
Veranstaltungen aus den Bereichen
Kultur, Gesellschaft und Unterhaltung
sollen die in einer Markt- und Wettbewerbsanalyse ermittelten Potenziale
des lokalen und regionalen Umfeldes
gewonnen werden, um das Haus zu
einer zukunftsfähigen, wirtschaftlich
tragfähigen Stätte mit Identifikations-
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
2008
Markt- und
Wettbewerbsanalyse
10.000,00 €
Stadt Ludwigsfelde
2009
Nutzungsund Betreiberkonzept
50.000,00 €
Stadt Ludwigsfelde/ Kulturministerium
2009/2010
6,0 bis 7,4 Mio
Förderung des Nutzungsund Betreiberkonzeptes
Stadt Ludwigsfelde/MIR
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MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
charakter zu entwickeln. Inhaltliche
Potenziale werden vor allen Dingen in
Kinderveranstaltungen,
Ausstellungen, Präsentationen, Veranstaltungen
ortsansässiger Vereine und Bildungsangeboten aber auch für Seminare,
Tagungen, Schulungen sowie Weiterbildungs- und Informationsveranstaltungen gesehen. Die intensive Verquickung der Spielstätte des Kulturhauses mit der Musikschule stellt ein
Alleinstellungsmerkmal dar, dass
durch die räumliche Entflechtung innerhalb des Hauses nicht nur dem
bildungspolitischen Auftrag der Stadt
in hohem Maße gerecht wird, sondern
auch zu einer Attraktivitätssteigerung
des Hauses durch gezielte Stadtmarketingmaßnahmen
führen
wird.
Daneben soll das zukünftige Kulturund Bürgerhaus Anlauf- und Treffpunkt für die Bürger sein. Die Einrichtung eines Lokale Agenda 21 Büros zeigt deutlich, dass die Stadt die
Interessen ihrer Bürger ernst nimmt
und bürgerschaftliches Engagement
fördert. In einem zu erstellenden Nutzungs- und Betreiberkonzept sind die
Voraussetzungen für die bauliche und
technische Sanierung zu schaffen, um
die Räumlichkeiten optimal zu nutzen.
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
Sanierung
des Kulturhauses
€ laut vorliegendem baulichen Grobcheck
Förderung im „Investitionspakt“
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MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
b)
Neugestaltung des
Innenhofes und
Umfeldes des Kulturhauses für Freiluftveranstaltungen
Ziel und Inhalt
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Der bislang unattraktive Innenhof des Stadt
Kulturhauses und das unmittelbare
LudwigsUmfeld sollen zur Erweiterung des
felde/
Flächenangebotes für Veranstaltunevtl. Jugen des Kulturhauses im Freien ges- gendtaltet werden. Ziel ist die wetterunab- tischlerei
hängige Durchführung von Freiluftoder Ausveranstaltungen des Kulturhauses
bildungsselbst aber auch die Nutzung als zent- stätte von
raler Treffpunkt für andere Events des MercedesJahres mit einer Kapazität für minBenz
destens 1.500 Besucher. Diese Maßnahme soll gleichzeitig die Aufenthaltsqualität im Stadtzentrum erhöhen, Identität schaffen und zur Belebung der Innenstadt beitragen. Integriert werden soll darüber hinaus ein so
genanntes Trauzimmer unter freiem
Himmel, um das bisherige Angebot
des Standesamtes der Stadt zu erhöhen.
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
2010-2011
400.000 €
Stadt Ludwigsfelde/MIR
Förderung aus dem Programm „Aktive Stadt- und
Ortsteilzentren“
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MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
I-1-2
Mit dem Bau des Museumsanbaus
beabsichtigt die Stadt, das Museum
zu einem der innovativsten des Landes zu entwickeln, welches den Fahrzeugbau des Landes darstellt und
Schüler, Azubis, Eltern, Lehrer aber
auch technikinteressierte Menschen
überregional anzieht. Insbesondere
soll die museumspädagogische Arbeit
erweitert und das Stadt- und Technikmuseum zu einem kommunikativen
Ort und Kompetenzzentrum mit neuer
Qualität in der Berufsorientierung und
Berufsfindung ausgebaut werden. Im
Eingangsbereich soll das Tourismusbüro der Stadt integriert werden, da
der Bahnhof das Eingangstor zur
Innenstadt bildet. Durch die verkehrsgünstige Lage ist es auch besonders
gut für Tagestouristen erschlossen.
Die Verknüpfung von Geschichte
inklusive der Industriegeschichte der
Stadt, Kultur, Bildung und Tourismus
unterstreicht den integrierten Ansatz
des Projektes.
Neubau Museumsanbau mit Integration des Tourismusbüros
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Stadt
Ludwigsfelde/Verein
der Freunde der Industriegeschichte
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
2009-2011
750.000,00 €
Stadt Ludwigsfelde/MWFK
davon
Eigenmittel
375.00,00€
Förderung aus Mitteln des
Europäischen Fonds für
Regionalentwicklung
(EFRE) i. V. m. Kommunalem KulturinvestitionsProgramm (KKiP)
EFRE-Mittel
375.000,00 €
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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Funktionsstärkung der Innenstadt mit Stadtzentrumsentwicklung
Handlungsschwerpunkt I-2:
Quantitativer und qualitativer Ausbau des Einzelhandels- und Dienstleistungs- sowie Freizeit- und Erholungssektors
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
I-2-1
Ziel der Maßnahme ist es, über ein
Interessenbekundungs- und Investorenauswahlverfahren Investoren für
die bereits planerisch gesicherten
Flächen unter und neben der Autobahn zu akquirieren und die derzeitigen Brachflächen einer Nutzung in
den Bereichen Einzelhandel, Dienstleistungen, Freizeit und Kultur/Sport
zuzuführen. Damit soll die Innenstadt
insbesondere auch durch so genannte
Frequenzbringer belebt werden und
ein bislang fehlendes Stadtzentrum
entstehen. Als ausgewiesenes Mittelzentrum sowie regionaler Wachstumskern ist Ludwigsfelde für die
Umlandversorgung mitverantwortlich,
die Entwicklung des Stadtzentrums
Ludwigsfelde soll diese Position weiter stärken. Die Flächen sollen deshalb schrittweise entwickelt und einer
Zentrum stärkenden Nutzung mit überregionaler Ausstrahlung zugeführt
Nutzung der Neubaupotenziale unter
und neben der Autobahn
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Stadt
Ludwigsfelde/ potentielle
Investoren
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
2009-2013
35.000,00 €
Interessenbekundungs- und
Investorenauswahlverfahren
Stadt Ludwigsfelde
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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79
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MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
I-2-2
I-2-3
Ziel und Inhalt
werden.
Aus dem Verfahren sowie aus dem
Einzelhandels- und Zentrenkonzept
werden weitere Projekte abgeleitet
werden, die insbesondere im
Handlungsfeld I und II zugeordnet
werden.
Bebauung von Flä- Die bislang sich überwiegend im prichen für kleinteilige vaten Eigentum befindlichen brachlieGeschäfts- und
genden oder untergenutzten Flächen
Dienstleistungsnut- entlang der Potsdamer Straße im
zungen im Bereich Bereich zwischen Autobahn und Iltiszwischen Autobahn weg sollen sukzessive einer kleinteiliund Iltisweg
gen Geschäfts- und Dienstleistungsnutzung zugeführt werden. Diese
Maßnahme steht im engen Zusammenhang mit dem Ausbau des Standortmarketings.
Entwicklung des
Das bereits vorliegende Nutzungsalten Schwimmkonzept des Investors sieht für die
hallenstandortes an Fläche des alten Schwimmhallender Potsdamer
standortes an der Potsdamer Straße
Straße
eine Mischung aus Einzelhandel und
Dienstleistung vor. Hierdurch soll der
„Branchenmix“ entlang der Potsdamer
Straße verbessert und gleichzeitig die
Innenstadt von Ludwigsfelde gestärkt
werden. Der Schwerpunkt liegt auf
Fachmärkten, die auf ein großzügiges
ebenerdiges Parkangebot angewiesen sind, das in der Innenstadt an-
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Umsetzungszeitraum
private
Investoren
2008-2013
privater
Investor
2009-2010
Kosten
Finanzierung/
Förderung
derzeit noch
nicht bezifferbar
Stadt Ludwigsfelde/MIR
Förderung aus dem Programm „Aktive Stadt- und
Ortsteilzentren“
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
80
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
I-2-4
Neubau der Polizeistation an der
Potsdamer Straße
Ziel und Inhalt
sonsten eher nicht anzutreffen ist.
Durch die Zusammenlegung verschiedener Schutzbereiche reicht die
derzeitige Polizeiwache in der ErichKlausner-Straße kapazitätsmäßig
nicht mehr aus. Im Juni 2007 erfolgte
nach Verhandlungen zwischen der
Stadt Ludwigsfelde und dem Ministerium des Innern des Landes Brandenburgs die haushalterische Anerkennung des Baus einer neuen Polizeiwache in der Potsdamer Straße für
118 Mitarbeiter.
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Umsetzungszeitraum
Ministeri2009-2011
um des
Innern des
Landes
Brandenburg
Kosten
Finanzierung/
Förderung
3.800.000,00 €
Ministerium des Innern
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
81
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
I-2-5
I-2-6
Erarbeitung Einzelhandels- und Zentrenkonzept mit
ergänzenden Strategien zur Zentrumsstärkung
Innenstadtmanagement in Ergänzung zum Stadtmarketing
Ziel und Inhalt
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Die Erarbeitung eines Einzelhandels- Stadt
und Zentrenkonzeptes für die Stadt
LudwigsLudwigsfelde verfolgt das Ziel, Einzel- felde
handels- und Dienstleistungsansiedlungen auf die Innenstadt zu lenken
bzw. zu konzentrieren und die Ansiedlung zentrenrelevanten Einzelhandels außerhalb der Innenstadt
durch die Ausweisung eines zentralen
Versorgungsbereiches auszuschließen. Daneben sollen im weiteren
Prozess ergänzende Strategien zur
Zentrumsstärkung entwickelt werden.
Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept ist zwingende Voraussetzung für
die Aufnahme in das Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“.
Mit der Aktivierung des ansässigen
Einzelhandels zu gemeinsamen Aktionen soll der Handel- und Dienstleistungsbereich der Stadt gestärkt werden. Dabei soll das bestehende Wirtschaftsforum als Plattform genutzt
und gleichzeitig gestärkt werden.
Stadt
Ludwigsfelde
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
2009-2010
50.000 €
Stadt Ludwigsfelde/MIR
Förderung aus dem Programm „Aktive Stadt- und
Ortsteilzentren“
2010-2020
300.000,00 €
Stadt Ludwigsfelde/MIR
Förderung aus dem Programm „Aktive Stadt- und
Ortsteilzentren“
Ergänzende Aufgabe des Innenstadtmanagements kann die Initiierung und
Steuerung von Aktionen und Nutzungen der Bereiche unter der Autobahn
(Märkte, Feste, Events, VeranstaltunStadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
82
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
gen, Ausstellungen etc.) darstellen.
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
83
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Funktionsstärkung der Innenstadt mit Stadtzentrumsentwicklung
Handlungsschwerpunkt I-3:
Innenstadtstärkung durch Belebung der Wohnfunktion
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
I-3-1
Um dem wachsenden Bedarf an altersgerechten Wohneinheiten bzw.
Pflegeplätzen zukünftig gerecht zu
werden, ist es Ziel, geeignete Flächen
für den Bau von altersgerechten
Wohnungen oder von Pflegeheimen
auszuweisen. Die Stadt unterstützt
deshalb den Ansiedlungswunsch eines privaten Investors für ein solches
Vorhaben an der Potsdamer Straße,
da das Projekt gleichzeitig zur Funktionsstärkung der Innenstadt beiträgt
und die städtebauliche Situation der
bislang brachliegenden Fläche deutlich verbessert.
Entwicklung Standort altengerechtes
Wohnen/Seniorenresidenz an der
Potsdamer Straße
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
privater
Investor
Umsetzungszeitraum
2009-2013
Kosten
Finanzierung/
Förderung
durch privaten Investor
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
84
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Funktionsstärkung der Innenstadt mit Stadtzentrumsentwicklung
Handlungsschwerpunkt I-4:
Aufwertung und Gestaltung des öffentlichen Raumes mit hoher Aufenthalts- und Magnetfunktion
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
I-4-1
Die Flächen entlang der Autobahn
zwischen Potsdamer Straße und
Westverbinder bieten ein geeignetes
Potenzial für Erholung und aktive
Freizeitgestaltung und wirken mit der
Entwicklung eines „Aktiv-StadtParkes“ als Frequenzbringer aus allen
Altersgruppen auch auf die Belebung
der Innenstadt und des Stadtzentrums. Die Maßnahme ist zunächst
durch ein Gestaltungskonzept zu konkretisieren.
Die Einbindung des Projektes „TrimmDich-Pfad“ der Lokalen Agenda 21
spiegelt die Vernetzung von Stadtentwicklung und Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements wider.
Als Kommunikationsorte und Treffpunkte für alle Generationen sind
bestehende Stadtplätze (HeinrichHeine-Platz, Karl-Marx-Platz, JoliotCurie-Platz) zu sanieren und neue
Aufenthaltsorte zu gestalten.
Durch die Aufwertung des öffentlichen
Raumes soll die Innenstadt und das
I-4-2
Entwicklung eines
„Aktiv-StadtParkes“
Gestaltung von
Stadtplätzen
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Stadt
Ludwigsfelde/Lokale
Agenda 21
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
2011-2012
500.000 €
Stadt Ludwigsfelde/MIR
Stadt
Ludwigsfelde/
Lokale
Agenda
21/Geschichtsverein/
2009-2010
Förderung aus dem Programm „Aktive Stadt- und
Ortsteilzentren“
155.000 €
Stadt Ludwigsfelde
für den
Heinrich-HeinePlatz im Jahre
2010
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
85
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
I-4-3
Bau von zwei CityToiletten
Ziel und Inhalt
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Haus der
jungen
Talente
zukünftige Stadtzentrum belebt und
gleichzeitig mehr Identifikation der
Bürger mit ihrer Stadt geschaffen
werden.
Die Stadt arbeitet bei der Gestaltung
des Heinrich-Heine-Platzes bereits
aktiv mit der Lokalen Agenda 21, dem
Geschichtsverein und dem Haus der
Jungen Talente zusammen und stärkt
damit das bürgerschaftliche Engagement.
Um die Stadt für den Tagestourismus Stadt
fit zu machen, aber auch auf Grund
Ludwigsfelde
des erhöhten Bedarfes durch die
wachsende Zahl älterer Mitbürger will
die Stadt zwei City-Toiletten im Stadtgebiet aufstellen.
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
2009-2011
ca.
260.000,00 €
Stadt Ludwigsfelde /
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
86
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
7.3.2. Handlungsstrategie II:
Sicherung und Ausbau des Industrieund Gewerbestandortes
abgeleitet aus dem Leitbildbereich „Ludwigsfelde macht Geschichte“
abgeleitet aus dem Leitbildbereich „Ludwigsfelde mittendrin“
abgeleitet aus dem Leitbildbereich „Ludwigsfelde ist grün“
Die wirtschaftliche Stärke von Ludwigsfelde ist auch zukünftig der
Motor für die Stadtentwicklung. Unter den Bedingungen des demographischen Wandels und dessen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt gilt es, durch geeignete Strategien und Maßnahmen
dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel zu begegnen und
damit den Wirtschaftsstandort Ludwigsfelde als Regionaler
Wachstumskern zu sichern. Dabei spielt unter anderem die Stärkung der so genannten weichen Standortfaktoren, auf die die
Stadt in hohem Maße direkt und indirekt Einfluss nehmen will,
zukünftig eine immer bedeutender werdende Rolle:
Über geeignete Maßnahmen sollen bereits Kinder und Jugendliche für die Möglichkeiten und Chancen am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, die sich in den ansässigen Unternehmen der Wirtschaft bieten, am Wirtschaftsstandort Ludwigsfelde sensibilisiert
werden. Die Verknüpfung von Schulen und Unternehmen tritt dabei immer mehr in den Fokus des Handelns. Unterstützung von
Bildungsmaßnahmen für Schüler und Studenten, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für Fachkräfte der Firmen vor Ort und
Möglichkeiten des lebenslangen Lernens bis ins hohe Alter hinein
zählen zu den zukünftigen Aufgaben der Stadt.
Der im April 2008 gegründete Arbeitskreis Fachkräftesicherung
ist auf die Unterstützung und Gewährleistung einer langfristigen
Sicherung des Fachkräftebedarfs durch die Koordinierung der
Arbeit verschiedener städtischer und regionaler Akteure gerichtet. Ziel ist es, der deutlich erkennbaren Abwanderung junger
Menschen, der kontinuierlich sinkenden Beteiligung der Ludwigsfelder am regionalen Arbeitsmarkt, den zu geringen betrieblichen Ausbildungsangeboten und dem mangelnden Interesse für
gewerblich-technische Berufe bei den Schülern und anderen in
der Ausbildung befindlichen Menschen. entgegenzuwirken.
Gleichfalls soll die Leistungsfähigkeit und Innovationskraft insbesondere der kleinen und mittleren Unternehmen über geeignete
Angebote gestärkt werden. Räumlich werden diese Handlungsfelder wiederum auf die Innenstadt konzentriert.
Im Zuge des Ausbaus des Flughafens Berlin Brandenburg International zu erwartende Synergieeffekte und Entwicklungspotenziale sollen genutzt werden. Flächenausweisungen für neue Industrie- und Gewerbeflächen und die Schaffung des erforderlichen Baurechts sind wichtige Voraussetzungen, um sich den zukünftigen Anforderungen zu stellen.
Darüber hinaus sind die Entwicklung und Erschließung neuer
Wirtschaftsbereiche mit innovativem Ansatz oder unter Ausnutzung vorhandener Potenziale gefragt. Dies zielt vor allen Dingen
auf die Nutzung natürlicher Ressourcen für den Einsatz regenerativer Energien. Die Bewerbung der Stadt Ludwigsfelde als Bioenergieregion setzte in diesem Zusammenhang bereits ein Zeichen.
Mit der Überarbeitung des Wirtschaftlichen Entwicklungskonzeptes (SEK) aus dem Jahre 2006 sollen ausgehend vom
sich vollziehenden demographischen Wandel die Rahmenbedingungen des Wirtschaftsstandortes Ludwigsfelde vertieft untersucht werden. Dabei spielen Fachkräftedefizite, demographische
Wirkungen und Wanderungen, Standortentscheidungen angesie-
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
87
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
delter Unternehmen, Strukturveränderungen, aber auch Ansiedlungseffekte und –potenziale des im Bau befindlichen Großflughafens Berlin-Brandenburg International eine bedeutende Rolle.
Damit verbunden ist ein Abgleich mit den laufenden Maßnahmen
der Wirtschaftsförderung bzw. der Standortentwicklung und des
Standortmarketings mit den Mitteln der Evaluation. Ziel ist eine
Anpassung und Neuaufstellung der Maßnahmen zur Standortentwicklung an die aktuellen und zukunftsweisenden Bedingungen und Erfordernisse.
Der besondere Reiz von Natur und Landschaft in den 11 ländlichen Ortsteilen der Stadt wird in den kommenden Jahren verstärkt zur Belebung des Tourismus genutzt werden. Die Anbindung des städtischen Radwegesystems an die Fläming-Skate
soll dabei als Initialzündung wirken, die touristischen Ziele der
Kernstadt und der Ortsteile über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und zugänglich zu machen. Damit wird neben der Stärkung
der Tourismuswirtschaft auch die verstärkte Einbindung der
Ortsteile in die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes gefördert.
Die Wahrnehmung des Wirtschaftsstandortes Ludwigsfelde von
außen soll durch ein gezieltes Marketing verbessert, potentielle
Investoren wirkungsvoller auf den Standort aufmerksam gemacht
und die Nähe zur Bundes- und zur Landeshauptstadt sowie die
Lage im Flughafenumfeld stärker herausgestellt werden.
Geeignete Lärmschutzmaßnahmen am evangelischen Krankenhaus Ludwigsfelde sollen neben der Sicherung des Standortes
eines der größten industriellen Arbeitgeber der Stadt auch die
Vermarktungschancen freier Grundstücke in den Industrie- und
Gewerbeparks an der Brandenburgischen Straße erhöhen.
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
88
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Sicherung und Ausbau des Industrie- und Gewerbestandortes
Handlungsschwerpunkt II-1:
Fachkräftesicherung
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
II-1-1
Schaffung/Ausbau
Regionales Wissenszentrum
Stadtbibliothek
Ziel ist die Bestandsprofilierung der
städtischen Bibliothek in den Schwerpunkten der ansässigen Branchenkompetenzfelder zur Unterstützung
der kleinen und mittleren Unternehmen zur Fort- und Weiterbildung von
Mitarbeitern, die Sensibilisierung und
Interessenweckung der Kinder und
Jugendlichen für die ansässigen
Branchenkompetenzfelder, die verstärkte Einbeziehung der Schwerpunkte in die aktive Informations- und
Bestandsvermittlung Technik zum
Erleben und Anfassen usw.
II-1-2
UntersuMit der Erarbeitung einer auf Ludchung/Fachkräftebe wigsfelde ausgerichteten Fachkräftedarfsanalyse in
bedarfsanalyse in ausgewählten
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Stadt
Ludwigsfelde/
Bibliothek
des Deutschen
Technikmuseums
Berlin/Zusam
menarbeit
mit HS-,
FS- und
Unibibliotheken, (z.
B. IKMZ
Cottbus,
Schulen,
ZAL, OSZ)
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
2009-2013
185.000,- €
Stadt Ludwigsfelde/ansässige Unternehmen
Stadt
2008-2009
Ludwigsfel-
2008
10.000,00 €
davon
Stadt Ludwigsfelde
Kofinanzierung durch das
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
89
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
ausgewählten
Branchenkompetenzfeldern
Ziel und Inhalt
Branchenkompetenzfeldern soll ein
effektives Fachkräftemanagement
eingeleitet werden. Derzeit fehlen der
Stadt detaillierte Analysen zu den
Berufs- und Qualifikationsstrukturen
sowie Altersstrukturen der Beschäftigten.
In einem ersten Schritt wurden in
begrenztem Umfang 2008 vorbereitende Unternehmensbefragungen
durchgeführt. Die Auswahl der Unternehmen berücksichtigte vor allem den
mittel- und langfristigen Entwicklungsaspekt mit Wachstumschancen der
Unternehmen unter dem Gesichtspunkt schrumpfender regionaler und
lokaler Märkte.
Im Jahre 2009 ist dazu eine umfassende Fachkräftebedarfsanalyse zu
erarbeiten.
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
de/LASA
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
5.000,00 €
Kofinanzierung
Ministerium für Arbeit,
Soziales, Gesundheit und
Familie aus Mitteln des
Europäischen Sozialfonds
und des Landes Brandenburg
2009/2010
30.000,00 €
davon
15.000,00 €
Eigenmittel
15.000,00 €
Förderung
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
90
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Sicherung und Ausbau des Industrie- und Gewerbestandortes
Handlungsschwerpunkt II-2:
Imageverstärkung Wirtschaftsstandort
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
II-2-1
Der Aufbau eines webbasierten kommunalen Monitorings- und Auskunftssystems in Form eines Geoportals ist
auf die Stärkung des Standortmarketings und die Profilierung des Gewerbeflächenmanagements ausgerichtet.
In einem 1. Schritt soll eine Konzeption zum Aufbau und zur Entwicklung
eines webbasierten Geoportals erarbeitet werden. Die Umsetzung soll
schrittweise in den kommenden Jahren erfolgen.
II-2-2
Aufbau eines webbasierten kommunalen Monitoringsund Auskunftssystems in Form eines
Geoportals
Standortmarketing
Der Ausbau des Standortmarketings
soll eine weitere Profilierung des
Standortes fördern sowie die Standortattraktivität durch eine qualifizierte
Kommunikations- und Medienpolitik
erhöhen.
Innerhalb eines zu erarbeitenden
Standortmarketingkonzeptes soll zunächst der Status quo auf der Grund-
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Stadt
Ludwigsfelde
Stadt
Ludwigsfelde
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
2008/20092013
20.000,00 €
für Konzeption
davon
5.000,00 €
Eigenmittel
15.000,00 €
Fördermittel
Stadt Ludwigsfelde/ Ministerium des Innern
2009-2010
100.000,00 €
für Umsetzung
der Konzeption
davon
25.000,00 €
Eigenmittel
75.000,00 €
Fördermittel
100.000,00 €
Fördermittel
EFRE-Mittel im Rahmen
der Geodateninfrastrukturrichtlinie
MW
Fördermittel zur „Erhöhung
der Wirksamkeit von EFRE-Intervention in den
Regionalen Wachstumskernen“ im Rahmen der
technischen Hilfe
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
91
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
II-2-3
II-2-4
Ziel und Inhalt
lage der ermittelten Stärken und
Schwächen der Stadt herausgearbeitet, Strategien zur Standortvermarktung entwickelt, in einem Maßnahmenkatalog detailliert beschrieben
und zur Umsetzung geführt werden.
Tourismuskonzept Mit der Erarbeitung eines Tourismuskonzeptes sollen die bislang ungenügend erschlossenen Potenziale der
Stadt und insbesondere ihrer ländlich
geprägten Ortsteile für den Tourismus
untersucht und entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten erschlossen
werden. Damit soll auch der Ausbau
des Tourismus als Wirtschaftsfaktor
erfolgen.
Die Stadt legt darüber hinaus einen
Schwerpunkt auf die Erschließung
und Vernetzung von Industriegeschichte-TourismusErlebnispädagogik. Über den Tourismus sieht die Stadt eine große Chance, Ludwigsfelde als geschichtlichen
und neuzeitlichen Industriestandort
noch bekannter zu machen.
AnsiedlungskonZiel der Maßnahme ist die Untersuzept zur Nutzung
chung der vorhandenen Potenziale
der Synergieeffekte der Stadt zur langfristigen Bindung
des BBI
von Unternehmen im Rahmen des
Ausbaus des Flughafens Berlin Brandenburg International an die Stadt.
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Umsetzungszeitraum
Stadt
Ludwigsfelde
2010-2011
Kosten
20.000,00 €
Finanzierung/
Förderung
Stadt Ludwigsfelde
Fördermittelakquisition
EFRE-Mittel
Stadt
Ludwigsfelde
2010-2012
50.000,00 €
Stadt Ludwigsfelde
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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92
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
II-2-5
Ausbau als Bioenergieregion
Ziel und Inhalt
Dabei sollen Kontakte durch die Mitarbeit in verschiedenen Netzwerken
geknüpft und die Angebote der Stadt
breitenwirksam bekannt gemacht
werden.
Die Stadt Ludwigsfelde beabsichtigt
mittelfristig die weitestgehende Ablösung fossiler Energieträger durch in
der Region verfügbare biogene Rohstoffe und andere Formen erneuerbarer Energien. Der Schwerpunkt liegt
dabei auf ohnehin anfallende und
derzeit nicht energetisch genutzte
Reststoffe. Weiterhin sollen durch den
Ausbau der Bioenergie lokale Wertschöpfungsketten in Gang gebracht
werden, die zur weiteren Schaffung
von Arbeitsplätzen beitragen. Die
Stadt möchte damit modellhaft und
beispielgebend für andere Regionen
demonstrieren, dass Nutzung von
erneuerbaren Energien mit Schwerpunkt Bioenergie mit den Anforderungen des Natur- und Landschaftsschutzes vereinbar sind. Ludwigsfelde
hat sich dazu beim Bundeswettbewerb „Bioenergie-Regionen“ beteiligt.
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Umsetzungszeitraum
Stadt
2009-2012
Ludwigsfelde/ Unternehmen
Kosten
Finanzierung/
Förderung
80.000,00 €
Aufbau und
Unterhaltung
eines Regionalmanagements
400.000,00 €
aus dem Bundeswettbewerb „BioenergieRegionen“ zum Aufbau
regionaler Netzwerke im
Bereich Bioenergieregion
320.000,00 €
soziale/ technische Machbarkeitsstudien,
Öffentlichkeitsarbeit in EinzelPilotprojekten,
Moderationstätigkeiten, Kooperationen mit
Partnern außerhalb der
Region
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
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93
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Sicherung und Ausbau des Industrie- und Gewerbestandortes
Handlungsschwerpunkt II-3:
Wirtschaftsförderung
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
II-3-1
Anbindung an die
Flaeming Skate
II-3-2
Umsetzung Lärmschutzmaßnahmen
am Krankenhaus
Um Ludwigsfelde insbesondere auch
für junge Menschen attraktiv als Lebensort zu gestalten, soll die Radwegeverbindung zur Flaeming Skate
geschaffen werden. Es geht um die
bessere Verbindung zwischen der
Kernstadt und den Ortsteilen, die von
den Bürgern und insbesondere auch
den Schülern hinsichtlich der Schulwegsicherheit sehr positiv aufgenommen wird. Des weiteren verspricht
sich die Stadt positive Effekte für die
Erhöhung der touristischen Anziehungskraft der Region und des Regionalen Wachstumskerns. Die Maßnahme soll nach der Anbindung sämtlicher Ortsteile an die Kernstadt in
Angriff genommen werden.
Durch die Lärmschutzmaßnahmen am
Krankenhaus sollen sowohl der sensible Standort vor Lärmimmissionen
der sich in unmittelbarer Nähe befindenden Industriegebiete geschützt als
auch die Vermarktungschancen von
Potenzialflächen in den Industrieparks
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Stadt
Ludwigsfelde/LAG
„Rund um
die Flaeming
Skate“
evangelisches
Krankenhaus Ludwigsfelde
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
2011-2015
derzeit noch
nicht bezifferbar
Fördermittelakquisition
Immissionsschutz Bettentrakt: ca.
60.000 €
evangelisches Krankenhaus Ludwigsfelde
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
94
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
II-3-3
II-3-4
Vertiefende Untersuchung zur Erweiterung von Industrieflächen
Umverlegung des
Bahnhofes Genshagener Heide
Ziel und Inhalt
erhöht werden
Ziel ist die Vorhaltung von gewerblichindustriellen Flächen für Großunternehmen innerhalb der Branchenkompetenzfelder, die einen Bedarf nach
großen, zusammenhängenden, planerisch gesicherten Flächen haben.
Gleichzeitig soll auf die angenommenen Synergieeffekte des Flughafenausbaus BBI reagiert werden. Vor der
bauleitplanerischen Ausweisung der
vorgesehenen Flächen ist eine vorbereitende Untersuchung zur Durchführung einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme durchzuführen. Innerhalb dieser Voruntersuchungen ist
eine Machbarkeitsstudie zu erstellen,
die die Umsetzung der Maßnahme
beurteilt.
Die Stadt Ludwigsfelde forciert die
Umverlegung des Bahnhofes Genshagener Heide um eine attraktivere
Anbindung der Stadt an den zukünftigen Flughafen BBI mit dem Schienenverkehr und eine Erhöhung der
Fahrgastzahlen im SPNV auf der
Regionalbahnlinie 22 Potsdam Hbf. –
Berlin-Schönefeld Flughafen zu
schaffen. Als weiterer Baustein des
Standortmarketings verbessert die
Umverlegung auch die Anbindung der
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
Stadt
Ludwigsfelde
2008-2009
137.000 €
davon
87.000 € Eigenmittel
50.000 € Fördermittel
Stadt Ludwigsfelde/Ministerium für Wirtschaft des Landes Brandenburg
2.458.004,00 €
Herstellungskosten
50.960,00 €
Betriebskosten
16.216,00 €
Annuität Eigenanteile der Investition
Stadt Ludwigsfelde
Stadt
2009-2013
Ludwigsfelde, MIR,
Landkreis
TeltowFläming,
DB AG,
VBB
Förderung der wirtschaftsnahen Infrastruktur im
Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ – GA (GA
I) –
Fördermittel aus ÖPNVRichtlinie des Landes
Brandenburg in Höhe von
90 % der Baukosten und
13 % Planungspauschale
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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95
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Umsetzungszeitraum
Kosten
Finanzierung/
Förderung
Industrie- und Gewerbeparks und
leistet damit einen aktiven Beitrag
zum Umweltschutz.
In einem ersten Schritt wurde eine
Potenzialanalyse und Voruntersuchung für die Neuordnung der Bahnhaltepunkte durchgeführt, die den
Standort Struveshof als Vorzugsstandort benennt.
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
7.3.3. Handlungsstrategie III:
Ludwigsfelde als lebenswerter Wohnort für alle
Generationen
abgeleitet aus dem Leitbildbereich „Ludwigsfelde – ein Leben
lang“
abgeleitet aus dem Leitbildbereich „Ludwigsfelde – das sind wir“
abgeleitet aus dem Leitbildbereich „Ludwigsfelde ist grün“
Die Steigerung der Attraktivität der Stadt Ludwigsfelde durch die
Optimierung und den Ausbau der Angebote im Bereich Wohnen,
Kultur, Freizeit und Soziales sind unmittelbare Aufgaben in den
kommenden Jahren, um die Stadt für alle Generationen lebenswert zu gestalten.
Für die Stadt und ihre Wohnungsunternehmen gilt es deshalb,
auf der Basis des relativ hohen Sanierungsstandes im Bereich
des Geschosswohnungsbaus, die vorhandenen Bestände an die
Bedürfnisse der sich verändernden Altersstrukturen anzupassen
und gleichzeitig ein breites Angebot unterschiedlicher Wohnformen und bezahlbare Wohnungsangebote vorzuhalten.
Auf der Grundlage einer im Erarbeitungsprozess befindlichen
Studie zur Analyse der Potenziale zur langfristigen Bindung von
Mietern an die Stadt ist es Aufgabe der Stadt und der ansässigen
Wohnungsunternehmen, Strategien zu entwickeln, die zukunftsfähigen Wohngebiete des Geschosswohnungsbaus als Wohnquartiere mit unterschiedlichen Eigenschaften zu qualifizieren.
Bis dahin werden die als zukunftsfähig eingeschätzten Wohngebiete der Kernstadt als Konsolidierungsgebiete des Mietwohnungsbaus ausgewiesen und den Bedürfnissen einer sich verän-
dernden Altersstruktur der Mieter durch den Anbau von Aufzügen
und den barrierefreien Umbau von Wohnungen angepasst.
Die Stadt hält daneben ausreichend Flächen für attraktive, individuelle Wohnfunktionen in den Randlagen der Kernstadt und in
den Ortsteilen vor. Unterstützt wird insbesondere der Bau von ökologisch ausgerichteten Wohnprojekten. Dies trägt auch zur Identitätsstärkung der Ortsteile bei, die sich in begrenztem Rahmen weiterentwickeln und ihr individuelles Gesicht herausstellen
sollen. Unter dem Gesichtspunkt des räumlichen Leitbildes werden die anderen Versorgungsfunktionen auf die Kernstadt konzentriert.
Kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Angebote werden verstärkt auf die unterschiedlichen Zielgruppen ausgerichtet.
Die Vernetzung der verschiedenen Träger wird durch die Stadt
forciert, die Bürger verstärkt in die Stadtentwicklung einbezogen
und ihr bürgerschaftliches Engagement gewürdigt. Das soziokulturelle Zentrum Waldhaus soll dabei als generationsübergreifende Begegnungsstätte energetisch saniert und bedarfsgerecht
erweitert werden.
Die Gestaltung des öffentlichen Raumes schafft neue Orte, die
der Kommunikation dienen und Identität fördern. Die Entwicklung
eines Aktiv-Stadt-Parkes an der Autobahn trägt zur Attraktivitätssteigerung und gleichzeitig Funktionsstärkung der Innenstadt bei,
in dem vom zukünftigen Stadtzentrum nicht nur ein kommerziell
ausgerichtetes Bild entsteht, sondern gleichzeitig die Aufenthaltsqualität erheblich gesteigert und nichtkommerzielle Freizeitangebote ausgebaut werden.
Die Potsdamer Straße als bislang stark belastete Straße mit ihrer
weitgehend als trennend empfundenen Wirkung ist zu einer die
Stadtteile verbindenden „Lebensader“ der Stadt umzugestalten.
Dies soll aktiv zur Lärmminderung beitragen, die Stadt kinder-
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
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97
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
und seniorenfreundlicher machen und Einfluss auf die Frequentierung der „neuen Mitte“ nehmen.
Gute verkehrliche aber auch ideelle Anbindungen der Ortsteile an
die Kernstadt sind Voraussetzung dafür, dass auch die Bürgerinnen und Bürger der Ortsteile von den Angeboten der Kernstadt
profitieren können. Die Optimierung des ÖPNV ist deshalb erklärtes Ziel.
Daneben wird die Stadt Ludwigsfelde sich verstärkt dem Thema
Lärm und dessen Auswirkungen auf die Einwohner der Stadt
widmen. Die Lärmaktionsplanung ist in den nächsten Jahren
weiter zu qualifizieren und erarbeitete Maßnahmen zum Schutz
vor Lärm konsequent umzusetzen.
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
98
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Ludwigsfelde als lebenswerter Wohnort für alle Generationen
Handlungsschwerpunkt III-1:
Stärkung Wohnen/Wohnumfeld
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
III-1-1
III-1-2
Ziel und Inhalt
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Aktionstag Wohnen Auf dem Aktionstag Wohnen präsen- Stadt
tiert sich der Ludwigsfelder WohLudwigsnungsmarkt, aber auch die Stadt
felde/ Unselbst als facettenreicher Wohnort mit ternehmen
seinen vielfältigen Angeboten. Der
Aktionstag bildet damit einen Baustein
im zu stärkenden Stadtmarketing.
Gleichzeitig wird das Ziel verfolgt, der
Abwanderung von Bürgern entgegenzuwirken und Fachkräfte der ansässigen Firmen für die Stadt als Einwohner zu gewinnen.
Die Stadt Ludwigsfelde unterstützt die ansässige
Anbau von AufzüWohgen für Wohnungen ansässigen Wohnungsunternehmen
durch die Ausweisung von Konsolidie- nungsim Geschosswohunternehnungsbau durch die rungsgebieten des MietwohnungsLudwigsfelder
baus. Damit kann sowohl die Aufzugs- men (LudWohnungsunterrichtlinie als auch die Richtlinie zum
wigsfelder
generationsgerechten AusWohnehmen im Rahbau/Modernisierung durch die Unter- nungsgemen der Aufzugsrichtlinie
nehmen in Anspruch genommen wer- sellschaft
den. Die Maßnahme zielt auf die An- „Märkische
Heimat“,
passung des vorhandenen WohLudwigsnungsbestandes vorrangig im Ge-
Umsetzungs- Kosten
zeitraum
Finanzierung/
Förderung
2008 und
10.000,00 €
2009
danach im
2-Jahresrhythmus
Stadt Ludwigsfelde
5.000,00 €
2008-2013
Eigenanteil durch Wohnungsunternehmen der
Stadt Ludwigsfelde
Ludwigsfelder Unternehmen 5.000,00 €
Förderung durch Ministerium für Infrastruktur und
Raumordnung des Landes Brandenburg über
Aufzugsrichtlinie
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
schosswohnungsbau an die sich aus
dem demographischen Wandel (Überalterung der Bevölkerung) ergebenden Anforderungen ab.
III-1-3
III-1-4
Umsetzung Lärmschutzmaßnahmen
aus der Lärmaktionsplanung der
Stadt Ludwigsfelde
Erstellung Lärmschutzkonzeption
als weiterführende
Maßnahme
MaßnahUmsetzungs- Kosten
meträger/ zeitraum
Kooperationspartner
felder Wohnungsgenossenschaft
e. G.,
GAGFAH)
Auf Grundlage der Anforderungen der Stadt
EU wurde im Jahre 2007 die Lärmak- Ludwigstionsplanung für die Bereiche mit eifelde
nem Verkehrsaufkommen von über 6
Mio. Kfz pro Jahr und darüber hinaus
auch für die Bereiche mit mehr als 3
Mio. Kfz pro Jahr sowie für die Ortsdurchfahrten der zur Stadt Ludwigsfelde gehörenden Ortsteile begonnen
und Maßnahmen zur Lärmminderung
entwickelt. Die Ergebnisse werden in
einem Selbstbindungsbeschluss festgeschrieben und im Anschluss daran
sukzessive umgesetzt.
2009 Selbstbindungsbeschluss zur
Lärmaktionsplanung
In Weiterführung der Lärmaktionspla- Stadt
nung für die Stadt Ludwigsfelde wird
Ludwigseine komplexe Lärmschutzkonzeption felde
einschließlich der Unterbreitung von
Vorschlägen zur Verringerung des
Lärms erarbeitet.
2009 Erarca.
beitung Lärm- 20.000,00 €
schutzkonzeption
ab 2009 Umsetzung von
Maßnahmen
Finanzierung/
Förderung
Stadt Ludwigsfelde
derzeitige
Kostenschätzung für die
Umsetzung
der abgestimmten
Maßnahmen
50.000,00 €
Stadt Ludwigsfelde
Akquisition von Fördermitteln
Stadt Ludwigsfelde
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100
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
III-1-5
Fortlaufende Unterhaltung und altersgerechte Anpassung der öffentlichen
Spielplätze
Die Maßnahme soll zur Stärkung der
sportlichen Aktivitäten und zur Förderung der Jugend in der Stadt beitragen. Der mittlerweile als olympische
Disziplin etablierte BMX-Radsport ist
besonders für Jugendliche und junge
Erwachsene attraktiv und bietet darüber hinaus eine weitere Möglichkeit,
den Bekanntheitsgrad der Stadt Ludwigsfelde über damit verbundene
Events und Publikationen in Fachzeitschriften der BMX-Szene zu erhöhen.
III-1-6
Anpassung der
Ausstattung öffentlicher Spielplätze
Erweiterung der
BMX-Anlage an der
Gottlieb-DaimlerOberschule
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Stadt
Ludwigsfelde
BMXVerein
Umsetzungs- Kosten
zeitraum
Finanzierung/
Förderung
fortlaufend
10.000 € jähr- Stadt Ludwigsfelde
lich
2008-2010
30.000,00 €
Finanzierung über den
Landessportbund angedacht
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Ludwigsfelde als lebenswerter Wohnort für alle Generationen
Handlungsschwerpunkt III-2:
Soziale Infrastruktur und Bürgeraktivierung
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
III-2-1
Anpassung der bildungsbezogenen
Infrastrukturversorgung an die demographische Entwicklung
• Schließung, Fusionierung, Erweiterung und Ausbau von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen
Sanierung und
Qualifizierung von
Kinderbetreuungseinrichtungen und
Schulen
Schaffung einer quantitativ ausreichenden und qualitativ hochwertigen
Bildungs- und Betreuungslandschaft
• Sanierung und Modernisierung
von Gebäuden, Neugestaltung
der Außenanlagen
• moderne, alters- und bildungsgerechte Ausstattung der Einrichtungen
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Stadt
Ludwigsfelde, Land
Brandenburg
(Staatliches
Schulamt),
Landkreis
TeltowFläming
(freier
Träger der
Jugendund Behindertenhilfe), Träger der
Kinderbetreuungseinrichtun
gen, Vereine
Umsetzungs- Kosten
zeitraum
Finanzierung/
Förderung
2006-2013
•
insgesamt
6,0 Mio. €
•
2009-2011
davon
1.400.000,00
€
für Sanierung
und Umgestaltung der
TheodorFontaneGrundschule
mit der Spezialisierung
auf die Integration behinderter Kinder
•
•
•
Eigenmittel der Stadt
Ludwigsfelde
Fördermittel des
Landes (Richtlinie
„Zukunft Bildung und
Betreuung“, Richtlinie „Kindertagesbetreuungsfinanzierung“)
Beteiligung der Kooperationspartner
evtl. Fördermittel aus
dem Programm „Investitionspakt“ zur energetischen Ausrichtung der Sanierung der Gebäude
darüber hinaus weitere Fördermittelakquisition
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MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
•
•
•
•
III-2-2
Integration von
gemeinwesenorientierten ElternKind-Treffs in die
Einrichtungen der
Kindertagesbetreuung und Freizeitangebote, Schulen,
Gemeindehäuser
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
2009
Weiterentwicklung von Ganztagsschulen
Weiterentwicklung von Schulsozialarbeit
vielfältige Gestaltung und Öffnung
der Schulen nach außen z. B.
durch Integration von Vereinen
und offene Jugendarbeit als Kooperationspartner
Weiterentwicklung der Qualität
der Kinderbetreuungseinrichtungen
Entwicklung neuer Konzepte der Familienförderung, -bildung und –beratung
Stärkung der Erziehungskompetenz
der Eltern
Schaffung von unbürokratisch und
leicht erreichbaren Angeboten,
Umsetzungs- Kosten
zeitraum
Stadt
Ludwigsfelde,
Landkreis
TeltowFläming,
DRK (freier Träger
der Ju-
Finanzierung/
Förderung
1.165.000,00
€
Fertigstellung
des AulaAnbaus an
die GottliebDaimlerOberschule
ab 2009-2011 790.000,00 €
für Fassadensanierung und
Einbau von
Brandschutztüren
der GottliebDaimlerOberschule
2010-2013
Kosten der•
zeit noch
nicht beziffer- •
bar
Eigenmittel der Stadt
Ludwigsfelde
Beteiligung der Kooperationspartner
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103
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
III-2-3
III-2-4
Ziel und Inhalt
(Anbindung an
soziale Brennpunkte und
Ortsteile)
wie z. B.
• Freizeitgestaltung
• Gesprächskreise
• Familienbildung, -beratung, förderung
• Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen
Sanierung und
bedarfsgerechte
Erweiterung des
sozio-kulturellen
Zentrums Waldhaus als generationsübergreifende
Begegnungsstätte
Das vorhandene Gebäude soll
grundlegend saniert, unter funktionellen Gesichtspunkten umgestaltet und
auf Grund der immer intensiveren
Nutzung durch weitere Projekte baulich erweitert werden. Angestrebt wird
auch die Nutzung erneuerbarer Energien, wie z. B. Solartechnik oder
Photovoltaik.
Die Stadt Ludwigsfelde unterstützt
ausdrücklich den Prozess der Lokalen
Agenda 21. Als Koordinierungs- und
Anlaufpunkt für die Bürger soll ein
Lokale Agenda 21 Büro im zukünfti-
Einrichtung eines
Lokale Agenda 21
Büros im zukünftigen Kultur- und
Bürgerhaus Lud-
MaßnahUmsetzungs- Kosten
meträger/ zeitraum
Kooperationspartner
gend- und
Behindertenhilfe),
Träger der
Kinderbetreuungseinrichtungen,
Familienbündnis,
Volkshochschule des
Landkreises TeltowFläming
Finanzierung/
Förderung
Stadt
Ludwigsfelde
Stadt Ludwigsfelde/Landkreis TeltowFläming
2009-2011
1.260.000,00
€
(inkl. Nebenkosten)
Konjunkturprogramm II
Stadt
2009-2013
Ludwigsfelde/
Lokale
Agenda 21
Kosten derzeit noch
nicht bezifferbar
Stadt Ludwigsfelde
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104
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
wigsfelde
III-2-5
Stärkung des bürgerschaftlichen
Engagements
III-2-6
Würdigung des
Ehrenamtes
Ziel und Inhalt
gen Kultur- und Bürgerhaus eingerichtet werden. Mit diesem Büro werden das bürgerschaftliche Engagement gefördert, Netzwerke auf- und
ausgebaut.
Die Stadt unterstützt Initiativen, die
sich für die Gestaltung eines lebenswerten Ludwigsfeldes für alle Generationen engagieren. Ziel ist die stärkere
Einbindung ehrenamtlich Tätiger in
den Prozess der Stadtentwicklung.
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Umsetzungs- Kosten
zeitraum
Stadt
2008-2013
Ludwigsfelde, Lokale Agenda 21,
Akademie
2. Lebenshälfte
Erstmalig im Jahre 2009 wird unter
Stadt
dem Motto „für mich, für uns. für Lud- Ludwigswigsfelde“ zur Würdigung des Ehren- felde
amtes ein Bürgerpreis in 4 Kategorien
ausgelobt.
2009-2013
Finanzierung/
Förderung
15.000,00 € 2008/2009
im Jahre 2009 10.000,00 € aus dem
Modellprogramm „Alter
darüber hin- schafft Neues – Aktiv im
aus
Kosten Alter“ des Bundesminisnoch
nicht teriums für Familie, Senibezifferbar
oren, Frauen und Jugend
Eigenmittel der Stadt
Ludwigsfelde
3.000,00 €
jährlich
Stadt Ludwigsfelde
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Ludwigsfelde als lebenswerter Wohnort für alle Generationen
Handlungsschwerpunkt III-3:
Weiterentwicklung des sportlichen Angebotes
Maßnah- Maßnahme/Projekt
men
Nr.
III-3-1
III-3-2
Sanierung und
Weiterentwicklung
des Waldstadions
Errichtung eines
Naturbades
Ziel und Inhalt
MaßnahUmsetzungs- Kosten
meträzeitraum
ger/Koope
rationspartner
Geplant bzw. teilweise schon in der
Stadt
2008-2013
ca. 6,0 Mio €
Umsetzung sind:
Ludwigs• Neubau einer Tribüne mit Umklei- felde
de, WC, Trainer- und Platzwartbüro sowie Bistro
• Erneuerung der Rundlaufbahn
• Stellplatzanlage Waldstadion
• Errichtung einer neuen Sporthalle
• zweiter Kunstrasenplatz
2008/2009
7.500,00 €
Mit dem Bau der Kristall-Therme wur- Stadt
de das sanierungsbedürftige Freibad LudwigsMachbarkeitsstudie
Kosten darder Stadt aufgegeben. Der Bedarf an felde/
über hinaus
einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung Naturbadinsbesondere in der Natur durch ein
verein
derzeit nicht
Naturbad wurde von der Stadt in enLudwigsbezifferbar
ger Zusammenarbeit mit dem gegrün- felde eV
deten Naturbadverein Ludwigsfelde
eV aufgenommen. Als weicher Standortfaktor soll dieses Projekt zum einen
das Standortmarketing stärken und
zum anderen zur Tourismusentwicklung der Stadt beitragen.
Finanzierung/
Förderung
Stadt Ludwigsfelde
Fördermittelakquisition
Stadt Ludwigsfelde
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106
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Die Stadt untersucht in einem ersten
Schritt die Machbarkeit eines solchen
Naturbades an verschiedenen Standortmöglichkeiten.
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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107
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Ludwigsfelde als lebenswerter Wohnort für alle Generationen
Handlungsschwerpunkt III-4:
Verkehrliche Vernetzung der Kernstadt mit den Ortsteilen und Stärkung des ÖPNV
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
III-4-1
Umgestaltung der
Potsdamer Straße
unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Lärmaktionsplanung
Ziel und Inhalt
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Als Maßnahme zur Erhöhung der
Stadt
Verkehrssicherheit für Fußgänger und LudwigsRadfahrer auf der Potsdamer Straße felde/
soll in einem 1. Schritt die Radwege- Landesführung an den Hauptknotenpunkten betrieb für
der Hauptverkehrsstraße überprüft
Straßenwerden, mit dem Ziel eine einheitliche wesen
fahrbahnnahe Führung des Radverkehrs zu schaffen. An der Fußgängerlichtsignalanlage Potsdamer Straße/Iltisweg soll durch eine Überprüfung der Signalisierung die Erweiterung der Grünphasen erreicht werden.
Weiterhin wird durch die Optimierung
der Lichtsignalanlagen die Koordinierung des Verkehrsflusses der Fahrzeuge auf der Potsdamer Straße
(Grüne Welle) verbessert und damit
eine bessere Verstetigung des Verkehrs erreicht werden, die aktiv zum
Lärmschutz beiträgt.
Umsetzungs- Kosten
zeitraum
Finanzierung/
Förderung
2009-2011
1. Schritt
30.000,00 €
für Maßnahmen
2009-2011
Landesbetrieb für
Straßenwesen
Ab dem Jahre 2013 ist die Umgestaltung der Potsdamer Straße auf der
Grundlage eines bereits vorliegenden
ab 2013
Gesamtmaßnahme
Kosten für
Gesamtmaßnahme
Finanzierung derzeit noch
unklar
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108
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
Gestaltungsregelwerkes als Gesamtmaßnahme angedacht. Dabei geht es
vorrangig um die Verbesserung der
Geh- und Radwegsituation, die
Schaffung eines adäquaten Stadteingangs durch den Umbau des Knotens
Potsdamer Straße/Großbeerener
Straße, die Schaffung geschwindigkeitsminimierender Maßnahmen, die
Stärkung des Straßenraumes durch
die „Grüne Einfassung“ und die Minimierung der Trennwirkung durch die
Gestaltung des Umfeldes der Autobahntrasse. Dabei sollen auch Ergebnisse der Lärmaktionsplanung und der
noch zu erarbeitenden Lärmschutzkonzeption in die Maßnahme einfließen.
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Umsetzungs- Kosten
zeitraum
Finanzierung/
Förderung
derzeit nicht Fördermittelakquisition
bezifferbar
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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109
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
III-4-2
Die im Stadtbuskonzept 2008 erarbeiteten Vorschläge zur Optimierung
des ÖPNV der Stadt sollen schrittweise umgesetzt werden:
Optimierung des
ÖPNV
•
•
•
•
III-4-3
Ausbau des Radwegenetzes zur
Anbindung der
Ortsteile an die
Kernstadt
Anpassung des städtischen
ÖPNV als Standortvorteil für die
ansässigen und künftig anzuziehenden Unternehmen
Sicherstellung einer angemessenen Erschließung der Siedlungsflächen
Verbesserung der Anbindung von
Ortsteilen der Stadt durch Rufbus
und Kulturbus
Verbesserung der SPNV-BusVerknüpfung
Im Rahmen des räumlichen Leitbildes
der Stadt werden die Hauptversorgungs- und Wohnfunktionen auf die
Innenstadt der Kernstadt und dabei
auf das Stadtzentrum konzentriert.
Deshalb gilt es die Anbindung der
Ortsteile an die Kernstadt zu forcieren, damit auch deren Einwohner von
den Angeboten profitieren können.
MaßnahUmsetzungs- Kosten
meträger/ zeitraum
Kooperationspartner
2008-2013
StadtbusStadt
konzept
Ludwigsfelde/
Ludwigsfelde
Landkreis
TeltowFläming/
Erstellung
8.500,00 €
Akademie
2. Lebenshälfte
Umsetzung
416.000,00
€
Finanzierung/
Förderung
Stadt Ludwigsfelde
Stadt Ludwigsfelde/ Landkreis Teltow-Fläming
davon
208.000,00
€
Eigenmittel
Stadt
Ludwigsfelde/
Landkreis
TeltowFläming
2008-2013
208.000,00
€ durch
Landkreis
TeltowFläming
Radweg
entlang der
Landstraße
zwischen
Wietstock
und Groß
Schulzendorf
Stadt Ludwigsfelde/MIR
davon 75 % Fördermittel
über die Richtlinie des MIR
zur Verwendung von Fördermitteln zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden des
Landes Brandenburg –
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110
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
MaßMaßnahme/
nahmen Projekt
Nr.
Ziel und Inhalt
Gleichzeitig bedeuten Radwege immer eine Erhöhung der Verkehrssicherheit insbesondere auch für die
Schulwegsicherung.
Maßnahmeträger/
Kooperationspartner
Umsetzungs- Kosten
zeitraum
290.000,00
€
Finanzierung/
Förderung
Teil kommunaler Straßenbau – (RiLiKStB Bbg)
Stadt Ludwigsfelde/MIR
davon 75 % Fördermittel
vom Eigenanteil ohne
Kosten der Veranlagung
(RiLiKStB Bbg)
Ergänzung
Stadt Ludwigsfelde/MIR
Radwegeverbindung davon 46.500,00 € FörSiethen –
dermittel (RiLiKStB Bbg)
Ortseingang
Ludwigsfelde in Verbindung mit
Kreuzungsausbau E.ThälmannStraße/
Siethener
Chaussee
Anteil Radweg
40.000,00 €
Gehweg
Gröben
87.600,00 €
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
111
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
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112
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
8. Schlüsselmaßnahmen
Aus den zuvor genannten Handlungsstrategien und den ihnen
zugeordneten Maßnahmen werden jene zu Schlüsselmaßnahmen zusammengeführt, die aus Sicht der Stadt Ludwigsfelde die
vorrangigen Impulsgeber für die weitere Stadtentwicklung sein
werden. Die Schlüsselmaßnahmen stellen dabei so genannte
Maßnahmebündel dar, die sich aus Einzelmaßnahmen zusammensetzen.
Gleichzeitig werden damit die Prioritäten der Stadtentwicklung bis
ins Jahr 2020 aufgezeigt. Dies ist für die allgemeine kommunalpolitische Willensbildung wichtig, ebenso für die Werbung um
Unterstützung durch das Land Brandenburg und andere beteiligte Akteure sowie für die Bereitstellung der erforderlichen Eigenmittel in den städtischen Haushalt.
Als Schlüsselmaßnahmen für eine Integrierte Stadtentwicklung in
Ludwigsfelde werden die folgenden benannt:
Schlüsselmaßnahme I „Neue Mitte“
chen Leitbildes ist die Schlüsselmaßnahme I auf die Innenstadt
fixiert. Die Innenstadtentwicklung wird ein langfristiger Prozess
sein, mit dem Start der Umsetzung muss aber kurzfristig begonnen werden.
Die Schlüsselmaßnahme II schafft einen eher thematischen Bezug (Handlungsfelder Kultur/Freizeit/Bildung, Soziale Infrastruktur, Umwelt/Stadttechnik, Netzwerke und zivilgesellschaftliches
Engagement) und ist auf die Aktivierung der Potenziale und Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements ausgerichtet. Dies
bezieht sich auch auf Standorte außerhalb der Innenstadt.
Die Schlüsselmaßnahme III folgt ebenfalls einem thematischen
Ansatz (Handlungsfelder Wohnen, Wirtschaft/Beschäftigung,
Umwelt und verkehrliche Infrastruktur) und ist auf die Stärkung
des Wohn- und Wirtschaftsstandortes ausgerichtet.
Die thematischen Zusammenhänge und beabsichtigten Synergien unterstreichen den integrativen Handlungsansatz für die
ausgewählten Schlüsselmaßnahmen und den damit verbundenen Projekten, die sich teilweise aus unterschiedlichen Handlungsstrategien ableiten.
Schlüsselmaßnahme II „Starke Bürger für Ludwigsfelde“
Schlüsselmaßnahme III „Aktiv gegen Lärm“
Die Schlüsselmaßnahme I bezieht sich auf eine Vielzahl von
Handlungsfeldern
(Handlungsfelder
Wirtschaft/Einzelhandel
/Tourismus, Stadtstruktur/Wohnen, Kultur/Bildung/Freizeit sowie
Stadtmarketing/zivilgesellschaftliches Engagement) und zielt sowohl auf die Stärkung der „harten“ als auch der „weichen“ Standortfaktoren ab. Räumlich konzentriert sich die Maßnahme auf den
Bereich zwischen dem Areal unter und neben der Autobahn und
dem Umfeld des Rathausplatzes in Verbindung mit dem dazwischen liegenden Standort Kulturhaus. Entsprechend des räumliStadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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113
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Ergänzend sind die Schlüsselmaßnahmen auf die EUHandlungsfelder für eine nachhaltige Stadtentwicklung abgestimmt. Auch wenn die Erarbeitung des INSEK Ludwigsfelde
nicht mehr die Aufnahme in das Programm Nachhaltige Stadtentwicklung 2007 – 2013 verfolgt, werden dennoch die Kriterien
des integrierten Planungs- und Handlungsansatzes sowie die
Beachtung der EU-Querschnittsziele für eine zeitgemäße Stadtentwicklungspolitik anerkannt und beachtet.
In der nachfolgenden Tabelle wird die Zuordnung der drei
Schlüsselmaßnahmen
Ludwigsfeldes
zu
den
EUHandlungsfeldern- und -strategien verdeutlicht:
EU-Handlungsfelder/-strategie
1. Maßnahmen der kleinräumigen Wirtschaftsförderung: Stärkung und Stabilisierung der Städte, Quartiere und Innenstädte als Wirtschafts-, Handelsund Infrastrukturstandorte
2. Beseitigung städtebaulicher und ökologischer Missstände, Reaktivierung
und Renaturierung von Brachflächen,
Attraktivitäts- und Funktionssteigerung
der öffentlichen Räume, Entflechtung
von Nutzungskonflikten, Verbesserung
des Stadtbildes, Verbesserung der
Aufenthaltsqualität städtischer Räume
für alle Bevölkerungsgruppen
3. Verbesserung der städtischen Verkehrsverhältnisse im Zusammenhang
mit der angestrebten Standortaufwertung und Umweltverbesserung
4. Umbau, Ertüchtigung und Anpassung
Schlüsselmaßnahme
I
II
III
o
o
o
o
o
o
EU-Handlungsfelder/-strategie
der sozialen und freizeitbezogenen Infrastrukturen im Zusammenhang mit
dem Wandel der Stadt- und Nutzerstruktur
5. Umbau, Sanierung und Anpassung der
bildungsbezogenen Infrastrukturversorgung an die demographische Entwicklung
6. Stadtteilmanagement und –marketing:
Stabilisierung und Aktivierung der Bewohner- und Nutzerstrukturen in den
Innenstädten und Stadtquartieren,
Netzwerkarbeit, Schaffung selbsttragender Bewohnerorganisationen, Unterstützung der Familien und Senioren
im Quartier
7. „Urban Culture“: Modernisierung, Profilierung und demographische Anpassung der kulturellen Infrastrukturen
und Einrichtungen in den Städten sowie Erhaltung und Inwertsetzung des
historischen und kulturellen Erbes
Schlüsselmaßnahme
I
II
III
o
o
o
o
o
o
o
o
Im Folgenden werden die drei Schlüsselmaßnahmen mit den
Ableitungen und den Bezügen ihrer Projekte vertiefend vorgestellt.
o
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
114
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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115
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Schlüsselmaßnahme I
Projekte der
Schlüsselmaßnahme
Kurzbeschreibung
siehe Kap. Handlungsstrategien/Maßnahmenübersicht
„Neue Mitte“
Mit den nachfolgenden Projekten werden nachhaltige Impulse für die Schaffung eines bislang fehlenden
Stadtzentrums gegeben. Die Projekte werden untereinander verknüpft und aufeinander abgestimmt umgesetzt.
1.
1.
2.
Ausgangssituation für die
Schlüsselmaßnahme mit ihren
Projekten
Profilierung eines Kultur- und Bürgerhauses im Kulturhaus der Stadt (Maßnahmen-Nr. I-1-1 a
und b)
Nutzung der Neubaupotenziale unter und neben der Autobahn (Maßnahmen-Nr. I-2-1)
Entwicklung eines“ Aktiv-Stadt-Parkes“ (Maßnahmen-Nr. I-4-1)
Die SWOT-Analyse des INSEK hat insbesondere ein fehlendes lebendiges und attraktives Stadtzentrum
als Identifikationspunkt der Stadt als größtes Defizit herausgestellt. Die Funktionsschwächen der Innenstadt beinhalten im wesentlichen drei Aspekte:
• die fehlende Versorgungsausstattung eines Mittelzentrums im möglichen Rahmen der Nähe zu Berlin
und Potsdam,
• ein noch nicht ausreichend substanziell hochwertiges Kulturangebot als Anziehungsmagnet und
• das Fehlen gern aufgesuchter Aufenthaltsbereiche
und lassen sich im einzelnen wie folgt charakterisieren:
Ludwigsfelde verfügt über kein historisch gewachsenes Zentrum. Der nach 1990 bisher nur zum Teil einseitig umgesetzte Ausbau der Potsdamer Straße als Einkaufsschwerpunkt gleicht dieses Defizit nicht
aus. Die seit 2001 brach liegenden Flächen unter und neben der aufgestelzten Autobahn sowie dem
nordwestlich weiter verlaufenden Autobahndamm stellen einen – im Land Brandenburg einmaligen –
städtebaulichen Missstand und eine ungewöhnliche Herausforderung dar. In Verbindung mit der erwirkten Aufstelzung der Autobahn geht, solange dort keine der besonderen Innenstadtsituation gerecht werdende bauliche und/oder Freiaumnutzungen etabliert sind, von diesen Flächen weiterhin eine trennende
Wirkung der Stadtteile aus.
Gleichzeitig bieten diese zuvor beschriebenen Flächen bis hin zum Rathausplatz mit Rathaus und Kulturhaus jedoch die Stärken und Potenziale, die vorgenannten Schwächen abzubauen bzw. zu beseitigen.
Mit dem vorhandenen Ensemble des Rathausplatzes (Rathaus, Kulturhaus, Stadtwerke, Geschäftshaus
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
der ansässigen Wohnungsbaugesellschaft) hat sich in den vergangenen Jahren ein Kultur- und Verwaltungszentrum etabliert, das eine gute Grundlage für die Gestaltung eines Stadtzentrums bietet. Die Stadt
hat daneben durch die Schaffung günstiger Verkehrsanbindungen der Brachflächen sowie die Schaffung
von Baurecht bereits im Vorlauf Voraussetzungen geschaffen, auf deren Grundlage hier aufgebaut werden kann (siehe hierzu auch Handlungsstrategie I).
Zielstellung und erwartete Effekte aus dem Projektbündel
der Schlüsselmaßnahme
Mit dem Kulturhaus und seinen Nutzungen sowie der Bibliothek sind zwei ausbaufähige Kulturstätten in
der Innenstadt verankert. Das Kulturhaus weist jedoch starke Mängel auf:
a) hoher Sanierungsbedarf, nicht mehr zeitgemäße Ausstattungsstandards und hohe Betriebs- und Energiekosten
b) fehlende Kulturkonzeption, unzureichende Profilierung des Kulturhauses
c) unzureichende Vernetzung der einzelnen Kulturangebote und deren Vermarktung.
Innerhalb der Handlungsstrategie zur Funktionsstärkung der Innenstadt erfolgt mit der Schlüsselmaßnahme I eine Fokussierung auf den Bereich des „Stadtzentrums“.
Das zukünftige Stadtzentrum soll als Kultur-, Bildungs-, Einzelhandels- und Dienstleistungsstandort entwickelt werden, der die harten und weichen Standortfaktoren der Stadt verknüpft und zur Identitätssteigerung nach innen und außen beiträgt.
Ludwigsfelde ist sich bewusst, dass die Strategie der Innenstadtvitalisierung auf viele Jahre angelegt sein
muss. Der Start dazu soll auf drei Projektsäulen beruhen, die unterschiedliche Anlässe bieten, die Innenstadt aufzusuchen und damit eine Vielfalt an Besucherfrequenzen zu erzeugen:
Die Flächen unter und neben der Autobahn sollen im Zusammenhang mit den Funktionseinheiten um
den Rathausplatz zu einem Stadtzentrum entwickelt werden, das die vorhandenen städtebaulichen
Missstände abbaut bzw. beseitigt, eine verbindende Funktion zwischen den Stadtteilen schafft, die Innenstadt belebt und der Stadt Impulse verleiht, ihrer Funktion als Mittelzentrum und ihrer damit verbundenen Versorgungsfunktion für das Umland gerecht zu werden. Gleichzeitig soll die Schaffung eines
Stadtzentrums zur Attraktivitätssteigerung beitragen, die auch Fachkräfte der ansässigen Unternehmen
dauerhaft an die Stadt bindet und dem Wegzug besonders junger Menschen entgegenwirkt. Mit der
Durchführung eines bereits in Vorbereitung befindlichen Interessenbekundungs- und Investorenauswahlverfahrens hat die Stadt einen ersten Schritt zur Umsetzung der Schlüsselmaßnahme in Angriff genommen. Da die Stadt zzt. hinsichtlich der zukünftigen Nutzung(en) offen sein möchte, ergeben sich erst nach
Anschluss dieses Verfahrensschrittes sowie nach Vorstellung der Ergebnisse des Einzelhandels- und
Zentrenkonzeptes konkretere Strategien und Umsetzungskonzepte, wie die Entwicklung auf den Flächen
gesteuert und wo Unterstützungsbedarf mit Förderung besteht. Mit der Aufnahme in das Bund-Länder-
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Programm Aktive Stadt- und Ortsteilzentren ist die Chance gegeben, die Flächen aber auch temporär für
Zwischennutzungen zu aktivieren.
Die Ausrichtung des Kulturhauses als zukünftiges Kultur- und Bürgerhaus der Stadt ist in diesem Kontext von zzt. höchster Priorität. Das Haus soll zum einen als breit angelegte Veranstaltungsstätte u. a.
auch für städtische Einrichtungen wie Kitas und Schulen sowie für Vereine und Initiativen qualifiziert werden, daneben aber auch Anlaufpunkt für die Bürger der Stadt sein. Musikschule, Lokale Agenda Büro 21
und Angebote im Bereich des lebenslangen Lernens sind angedacht. Von diesem Projekt werden Impulse für die Stärkung des Wohnstandortes und zugleich für das Image der Stadt nach innen und außen erwartet. Das Kulturhaus als denkmalgeschütztes Gebäude stellt gleichfalls einen der wenigen in der Stadt
vorhandenen hochrangigen Identifikationsort für die Bürger dar. Mit der Forcierung der energetischen und
Innensanierung des Kulturhauses und dem Ausbau als Kultur- und Bürgerhaus gibt die Stadt ein klares
Bekenntnis zur Kulturarbeit, die auch zukünftig durch die Stadt abgesichert werden wird.
Das Projekt wurde bereits mit der Beauftragung einer Markt- und Wettbewerbsanalyse begonnen, um die
Potenziale des Standortes herauszuarbeiten und eine Grundlage für ein im Anschluss zu erarbeitendes
tragfähiges Nutzungs- und Betreiberkonzept zu schaffen. Dabei sollen auch die baulichen Anforderungen an das Haus ermittelt werden, um in einem dritten Schritt die Sanierung des Objektes unter energetischen Gesichtspunkten umzusetzen. Ein Grobcheck für den Sanierungsaufwand liegt ebenfalls vor.
Die Sanierung des Kulturhauses wird darüber hinaus als Schlüsselmaßnahme im Wirtschaftlichen Entwicklungskonzept der Stadt benannt, um die Wichtigkeit für den Wohn- und Arbeitsstandort zu unterstreichen.
Der im Zentrumsbereich unter und neben der Autobahn beginnende zukünftige Aktiv-Stadt-Park soll die
Bürger aller Altersgruppen verstärkt als Frequenzbringer in das Zentrum lenken. Die freiraumbezogene
Freizeit- und Naherholungsmaßnahme soll neben der Vitalisierung des Einzelhandels und des Kulturangebotes zur Belebung der Innenstadt beitragen. Dabei soll über das Maß einer reinen Grünanlage hinaus
mit Einzelbausteinen ein generationenübergreifender Stadtpark geschaffen werden, der zu einer aktiven
Freizeitgestaltung beiträgt und die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum spürbar erhöht. Gemeinsam
mit der Lokalen Agenda 21 Ludwigsfelde ist z. B. die Wiederbelebung des vorhandenen Trimm-DichPfades als Projektarbeit ein konkreter Baustein. Dies spiegelt auch die starke Einbindung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt in die Stadtentwicklung wider.
Immer deutlicher wird dabei neben baulichen Aufgaben auch die Anforderung, die Entwicklungsprozesse
durch Stadtmarketing und identätsstiftende Aktionen zu begleiten.
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Ableitung aus dem Leitbild
und den Handlungsstrategien
Die Schlüsselmaßnahme nimmt Bezug zum Leitbild „Ludwigsfelde mittendrin“ (räumliches Leitbild), zum
Leitbild „Ludwigsfelde – ein Leben lang“ und zum Leitbild „Ludwigsfelde – das sind wir“.
Innerhalb der Beteiligungsprozesse wurde als Schwerpunktbereich der künftigen Stadtentwicklung die
Schaffung eines Stadtzentrums herausgearbeitet, das auch attraktive Freiraumnutzungen bewusst als
Zentrumsbildung mit einbezieht.
Bezüge für die Schlüsselmaßnahme aus der Handlungsstrategie I „Funktionsstärkung der Innenstadt mit
Stadtzentrumsentwicklung“:
• Profilierung des Kulturangebotes in Verbindung mit dem Ausbau des Tourismussektors
• Quantitativer und qualitativer Ausbau des Einzelhandels- und Dienstleistungs- sowie Freizeit- und Erholungssektors
• Aufwertung und Gestaltung des öffentlichen Raumes mit hoher Aufenthalts- und Magnetfunktion
Bezüge für die Schlüsselmaßnahme aus der Handlungsstrategie III „Ludwigsfelde als lebenswerter
Wohnort für alle Generationen“:
Räumliche Zuordnung
Synergiebereiche
• Soziale Infrastruktur und Bürgeraktivierung
Flächen unter und neben der Autobahn bis Umfeld Rathausplatz
Querschnittsziel Nachhaltigkeit: Konzentration auf Stärkung Innenstadt und zentralörtlicher Funktion;
Umsetzung von Umweltschutzanforderungen/Klimaschutz
Querschnittsziel Chancengleichheit: Verbesserung der Generationengerechtigkeit; Arbeitsplatzschaffung; Barrierefreiheit;
Maßnahmen der kleinräumigen Wirtschaftsförderung: Aktivierung der Zentrumsflächen unter und neben der Autobahn als Standort für Einzelhandel und Dienstleistung, Kultur/Bildung/Freizeit; Arbeitsplatzschaffung
Beseitigung städtebaulicher und ökologischer Missstände: Abbau innerstädtischer Brachflächen
durch Inwertsetzung für bauliche und Freiraumnutzung; Sanierung/Aufwertung und Energieeinsparmaßnahmen an Gebäuden mit Visitenkartenfunktion
Umbau, Ertüchtigung und Anpassung der sozialen und freizeitbezogenen Infrastrukturen: Anpassung vorhandener Angebote an die durch den demographischen Wandel veränderte Stadt- und Nutzerstruktur
Umbau, Sanierung und Anpassung der bildungsbezogenen Infrastrukturversorgung an die demographische Entwicklung: Aufwertung des Musikschulstandortes im zukünftigen Kultur- und Bürgerhaus,
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Partner/Beteiligte
Flankierende Maßnahmen
Schaffung/Ausbau von Angeboten für lebenslanges Lernen
Stadtteilmanagement und –marketing: Förderung und Unterstützung des Einzelhandels-,
Dienstleistungs- und Tourismussektors sowie Stärkung sozialer und kultureller Netzwerke zur Etablierung
zielgruppenspezifischer Angebote (Gender Mainstreaming)
Urban Culture: Stärkung des Zentrums als Ort der Kultur, Kommunikation und städtischen Identität sowie Erhaltung und Inwertsetzung des nur wenig vorhandenen historischen und kulturellen Erbes
Stadt Ludwigsfelde, private Investoren, Lokale Agenda 21 Ludwigsfelde, Akademie 2. Lebenshälfte
siehe Handlungsstrategien I bis III
Gesondert hervorzuheben ist hier das zu erarbeitende Einzelhandels- und Zentrenkonzept. Der zentrale
Innenstadtbereich weist insbesondere auf den Arealen unter und neben der Autobahnbrücke sowie entlang der Potsdamer Straße einen hohen Bedarf an umfassenden Innenstadtentwicklungsmaßnahmen einschließlich der weiteren Ansiedlung von Zentrumsfunktionen stärkenden Einzelhandels-, Dienstleistungssowie Freizeit- und Freiraumnutzungen auf. Dies muss einhergehen mit einer abgestimmten architektonischen und nutzungsbezogenen Aufwertung und Zusammenführung der durch die BAB A 10 getrennten
nördlichen und südlichen Innenstadtbereiche.
Zur Beurteilung der aktuellen Einzelhandelssituation in Ludwigsfelde sowie der Entwicklungsperspektiven
für den innerstädtischen Einzelhandel sind in einem Einzelhandels- und Zentrenkonzept folgende Themenbereiche darzulegen bzw. fortzuschreiben und zu erörtern:
• Beschreibung und Bewertung bevölkerungs-, siedlungsbezogener und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen der Stadt Ludwigsfelde unter Beachtung der zentralörtlichen Bedeutung als Mittelzentrum und
Regionaler Wachstumskern und der sich daraus ergebenden Ansprüche an die Quantität und Qualität
der Versorgungseinrichtungen
• Abgrenzung und Zonierung der relevanten erschließbaren Einzugsgebiete für innerstädtischen Einzelhandel und Dienstleistungen einschließlich der Berechnung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraftpotenziale nach Hauptwarengruppen
• Prognose der einzelhandelsrelevanten Kaufkraftentwicklung nach Hauptwarengruppen in den nächsten 5 bis 10 Jahren
• Darstellung und Bewertung des bestehenden Ladeneinzelhandels und Ladenhandwerks
• Vergleichende Beurteilung der Versorgungssituation in Ludwigsfelde unter Zugrundelegung von Kennziffern aus Städten und Gemeinden ähnlicher Größe und zentralörtlicher Bedeutung
• Ermittlung des Umsatzpotenzials Einzelhandel
• Empfehlungen für mögliche Projektentwicklungen
• Städtebauliche Handlungs- und Entwicklungsvorschläge
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Folgeprojekte noch mit Status
Projektidee
Ansiedlung von Einrichtungen, die auch in den Abendstunden als Frequenzbringer Funktion haben [Kino,
Bowlingbahn, (Erlebnis-) Gastronomie], Anlaufstelle im Anschluss an Besuch der Therme
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Schlüsselmaßnahme II
Projekte der Schlüsselmaßnahme
Kurzbeschreibung siehe Kap.
Handlungsstrategien/Maßnahmeübersicht
Ausgangssituation für die
Schlüsselmaßnahme mit ihren
Projekten
„Starke Bürger für Ludwigsfelde“
Mit den nachfolgenden Projekten werden nachhaltige Impulse für die Stärkung des bürgerschaftlichen
Engagements und der Identitätsbildung der Bürgerinnen und Bürger gegeben. Die Projekte werden untereinander verknüpft und aufeinander abgestimmt umgesetzt.
1. Sanierung und bedarfsgerechte Erweiterung des sozio-kulturellen Zentrums Waldhaus als generationsübergreifende Begegnungsstätte (Maßnahmen-Nr. III-2-3)
2. Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements (Maßnahmen-Nr. III-2-5)
3. Würdigung des Ehrenamtes (Maßnahmen-Nr. III-2-6)
Die wachsende Überalterung der Bevölkerung und die steigende Zahl an Arbeitslosen und Hartz IVEmpfängern besonders in den vom Geschosswohnungsbau geprägten Teilen der Stadt, aber auch fehlende Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit wurden in der SWOT-Analyse herausgearbeitet.
Die vorgenannte Ausgangssituation kann die Gefahr einer Herauskristallisierung sozialer Brennpunkte in
sich bergen. Gleichzeitig bieten vorhandene Einrichtungen und Netzwerke der Stadt Potenziale, die außerhalb der räumlichen Konzentration von Versorgungsfunktionen im Stadtzentrum Angebote für benachteiligte Gruppen im Stadtteil selbst bereithalten, die dem entgegenwirken.
Das Waldhaus wurde 1997 für die sozialen und kulturellen Belange von Menschen wohnungs- und nachbarschaftsbezogen eingerichtet, die zu den oben genannten benachteiligten Gruppen in der Bevölkerung
zählen. Vereine wie LUKISS, SPAS, Frauenstammtisch, Esperanca und Akademie 2. Lebenshälfte bieten
ein vielseitiges Beratungs-, Begegnungs-, Bildungs- und Betreuungsangebot, um die Menschen gestärkt
ihren Lebensalltag bewältigen zu lassen.
Das 1972 als Kindergarten konzipierte und genutzte Gebäude besteht aus einem zweigeschossigen
Hauptgebäude und einem eingeschossigen Wirtschaftsteil. Seit der 1997 begonnenen Nutzung als soziales Zentrum der Stadt sind die Aktivitäten sowie die Zahl der Vereine und Gruppen, die das Haus nutzen, stark gestiegen. Neben einer Grundsanierung des Gebäudes ist die bedarfsgerechte Anpassung
und Neugliederung, die Schaffung neuer Räumlichkeiten sowie eine behindertengerechte Erschließung
(Anbau/Einbau eines Aufzuges sowie Behinderten-WC) notwendig.
Bürgerschaftliches Engagement aller Bevölkerungsgruppen spiegelt sich zwar im vielfältigen Vereinsleben der Stadt und in Einzelinitiativen wider, jedoch ist es in Ludwigsfelde aufgrund seiner
besonderen Entwicklungsgeschichte als Stadt mit vielen seit 1950 Zugezogenen,
geringer Eigentumsquote bei den Gewerbetreibenden vor allem in der Innenstadt und
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der besonderen Stadtstruktur
vergleichsweise unterentwickelt. Mit dem INSEK-Prozess wurde erfolgreich begonnen, dieses Engagement auch stärker in die Stadtentwicklung einzubeziehen und zu vernetzen. Dieser Prozess soll intensiv
genutzt werden.
Zielstellung und erwartete Effekte aus dem Projektbündel
der Schlüsselmaßnahme
Auch wurde vor diesem Hintergrund deutlich, dass die Arbeit der ehrenamtlich Tätigen zum Teil bislang
nicht ausreichend gewürdigt wird. Eine fehlende Kultur der Anerkennung kann zum Rückzug aus ehrenamtlicher Tätigkeiten führen bzw. bisher nicht aktiven Ehrenamtlichen kann ohne die öffentliche Anerkennung der Sinn des Engagements schwerer vermittelt werden.
Ziel der Schlüsselmaßnahme ist es, die Bürgerinnen und Bürger zu Eigeninitiative und persönlichem Engagement zu motivieren und das Selbstvertrauen zu fördern.
Abkopplung von Zukunfts- und Bildungschancen, Vereinsamung und Isolation trifft gerade Menschen, die
hilfs- und unterstützungsbedürftig, mobilitätseingeschränkt, arbeitslos u. ä. sind. Ziel der Weiterentwicklung des Waldhauses ist die Sanierung und Erweiterung der sozio-kulturellen Begegnungsstätte. Dazu ist
eine bauliche Aufwertung dringend nötig, um die Funktion sachgerecht, aber auch äußerlich ansprechend
umzusetzen bzw. zu präsentieren und den Besuchern zu signalisieren, dass für sie eine wichtige Anlaufstelle auch optisch aufgewertet wird. Weiterer wichtiger Sanierungsbaustein ist die Optimierung der Energieeffizienz des Hauses.
Daneben wird die Stadt das bürgerschaftliche Engagement durch die Unterstützung der Initiative Lokale
Agenda 21 Ludwigsfelde sowie der Arbeit der Akademie 2. Lebenshälfte im Rahmen des Modellprogramms „Alter schafft Neues – Aktiv im Alter“ stärken. Innerhalb dieser Prozesse findet eine verstärkte
Vernetzung der Akteure statt. Projekte der Stadt und Entscheidungen der städtischen Gremien sollen
verstärkt von der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger partizipieren.
Mit der Auslobung eines Bürgerpreises soll ein erster öffentlich wirksamer Baustein das Ehrenamt zukünftig stärker würdigen. Unter dem Motto „für mich. für uns. für Ludwigsfelde“ soll der Bürgerpreis erstmalig 2009 an Bürgerinnen und Bürger der Stadt Ludwigsfelde, örtliche Vereine, Verbände und bürgerschaftliche Initiativen sowie an ortsansässige Unternehmen verliehen werden, die sich in besonderer
Weise durch ihre ehrenamtliche Arbeit oder durch ihre Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements
um das Gemeinwohl in der Stadt verdient gemacht haben. Der Bürgerpreis wird in vier Kategorien vergeben. Die Kategorie Junior steht für jugendliche Engagierte bis zum 21. Lebensjahr, die Kategorie Alltagshelden steht für Einzelpersonen oder Gruppen ohne Altersbeschränkung, die Kategorie Aktiver Mittelstand steht für partnerschaftlichen Einsatz von mittelständischen Unternehmen und die Kategorie Lebenswerk steht für das Engagement einer Einzelperson seit mindestens 25 Jahren. Über die Verleihung
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Ableitung aus dem Leitbild
und den Handlungsstrategien
des Bürgerpreises entscheidet eine mehrköpfige Jury. Die Preisverleihung findet in würdiger Form beim
Neujahrsempfang der Stadt statt.
Flankierende Maßnahmen sind geplant.
Die Schlüsselmaßnahme nimmt Bezug zum Leitbild „Ludwigsfelde – ein Leben lang“, „Ludwigsfelde – das
sind wir“.
Der demographische Wandel und die damit verbundenen Herausforderungen an die Stadt bedürfen einer
stärkeren Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in die Stadtentwicklung. Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt treten deshalb verstärkt in den Focus des Handelns.
Bezüge für die Schlüsselmaßnahme aus der Handlungsstrategie I „Funktionsstärkung der Innenstadt mit
Stadtzentrumsentwicklung“:
• Aufwertung und Gestaltung des öffentlichen Raumes mit hoher Aufenthalts- und Magnetfunktion
Bezüge für die Schlüsselmaßnahme aus der Handlungsstrategie III „Ludwigsfelde als lebenswerter
Wohnort für alle Generationen“:
Räumliche Zuordnung
Synergiebereiche
• Soziale Infrastruktur und Bürgeraktivierung
• Verkehrliche Vernetzung der Kernstadt mit den Ortsteilen und Stärkung des ÖPNV
Waldhaus, Kultur- und Bürgerhaus, Gesamtstadt
Querschnittsziel Nachhaltigkeit: Umsetzung von Umweltschutzanforderungen/Klimaschutz; Bewusstseinsbildung
Querschnittsziel Chancengleichheit: Verbesserung der Generationengerechtigkeit; Teilhabe an der
Gesellschaft; Stärkung des Selbstbewusstseins
Beseitigung städtebaulicher und ökologischer Missstände, Reaktivierung und Renaturierung von
Brachflächen, Attraktivitäts- und Funktionssteigerung der öffentlichen Räume, Entflechtung von
Nutzungskonflikten, Verbesserung des Stadtbildes, Verbesserung der Aufenthaltsqualität städtischer Räume für alle Bevölkerungsgruppen: Partizipation bei der Entwicklung eines Aktiv-StadtParkes und der Gestaltung von Stadtplätzen
Verbesserung der städtischen Verkehrsverhältnisse im Zusammenhang mit der angestrebten
Standortaufwertung und Umweltverbesserung: Einrichtung eines Kulturbusses, Projekte zur Barrierefreiheit
Umbau, Ertüchtigung und Anpassung der sozialen und freizeitbezogenen Infrastrukturen: Anpassung vorhandener Angebote an die durch den demographischen Wandel veränderte Stadt- und Nutzer-
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Partner/Beteiligte
Flankierende Maßnahmen
Folgeprojekte noch mit Status
Projektidee
struktur
Umbau, Sanierung und Anpassung der bildungsbezogenen Infrastrukturversorgung an die demographische Entwicklung: Aufwertung des Waldhauses als soziokulturelles Stadtteilzentrum im Sinne
eines Mehrgenerationenhauses, Schaffung/Ausbau von Angeboten für lebenslanges Lernen
Stadtteilmanagement und –marketing: Stärkung sozialer und kultureller Netzwerke zur Etablierung
zielgruppenspezifischer Angebote (Gender Mainstreaming), Bürgerforen
„Urban Culture“: Modernisierung, Profilierung und demographische Anpassung der kulturellen Infrastrukturen und Einrichtungen in den Städten sowie Erhaltung und Inwertsetzung des historischen und kulturellen Erbes unter Einbeziehung der Bürgerschaft, Lokale Agenda 21 Ludwigsfelde Büro im Kultur- und
Bürgerhaus
Stadt Ludwigsfelde, Akademie 2. Lebenshälfte, Lokale Agenda 21 Ludwigsfelde, SPAS, Haus der jungen
Talente, LUKISS, Frauenstammtisch, Esperanca, Bündnis für Familien, Kulturforum
Siehe Handlungsstrategie I
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Schlüsselmaßnahme III
Projekte der Schlüsselmaßnahme
Kurzbeschreibung siehe Kap.
Handlungsstrategien/Maßnahmeübersicht
Ausgangssituation für die
Schlüsselmaßnahme mit ihren
Projekten
„Aktiv gegen Lärm“
Mit den nachfolgenden Projekten werden nachhaltige Impulse für die Stärkung des Wohn- und Wirtschaftsstandortes sowie für die Schaffung gesunder Wohn- und Lebensbedingungen geschaffen. Die
Projekte werden untereinander verknüpft und aufeinander abgestimmt umgesetzt.
1. Umsetzung Lärmschutzmaßnahmen aus der Lärmaktionsplanung der Stadt Ludwigsfelde
(Maßnahmen-Nr. III-1-3)
2. Erstellung Lärmschutzkonzeption als weiterführende Maßnahme (Maßnahmen-Nr. III-1-4)
In der SWOT-Analyse wurden die mit der verkehrsgünstigen Lage der Stadt Ludwigsfelde und der positiven Entwicklung des Wirtschaftsstandortes verbundenen Konfliktpotenziale zur vorhandenen Wohnbebauung und zum sensiblen Krankenhausstandort herausgearbeitet.
Durch die ansässigen Industriebetriebe, die Landesstraße L 79 sowohl in der Kernstadt als auch in den
Ortsteilen, die Durchschneidung der Kernstadt durch die Autobahn sowie aufgrund der Anflugrichtung der
Flugzeuge auf den Flughafen Schönefeld sind große Teile der Wohnbebauung, soziale Einrichtungen
(darunter das evangelische Krankenhaus), Schulen, Kitas etc. entlang der Autobahn, der Hauptverkehrsstraßen und in der Nähe der Industriegebiete verlärmt. Mit der Inbetriebnahme des Flughafens Berlin
Brandenburg International werden sich die Lärmbelastungen weiter erhöhen. Dies beeinflusst in hohem
Maße die Gewährleistung gesunder Wohn- und Lebensverhältnisse für die Ludwigsfelder Bevölkerung.
Verbunden damit ist die Wahrnehmung der Stadt als „lauter“ und damit unattraktiver Wohnstandort über
die Stadtgrenzen hinaus.
Gleichzeitig bietet die verkehrsgünstige Lage Ludwigsfeldes aber auch Potenziale, sich als attraktiver
Wohn- und Arbeitsstandort nach außen zu präsentieren, um Neubürger für die Stadt und Fachkräfte für
die ansässigen Unternehmen zu gewinnen und daneben den Wirtschaftsstandort weiter auszubauen und
zu stärken.
Maßnahmen aus der Lärmminderungsplanung des Jahres 1995 haben in den vergangenen Jahren bereits aktiv zum Lärmschutz in der Stadt beigetragen. Lärmschutzwände an der aufgestelzten 6-streifigen
Autobahn BAB A 10 im Bereich der Kernstadt sowie Lärmschutzwälle entlang der Anhalter Bahn und des
Berliner Außenringes schützen angrenzende Wohngebiete weitestgehend vor den Auswirkungen des
Lärms dieser Verkehrstrassen. Durch den Bau des Ost- und des Westverbinders sowie der Nordanbindung konnten Hauptverkehrsstraßen entlastet und Schwerlastverkehr aus den Wohngebieten geleitet
werden.
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Zielstellung und erwartete Effekte aus dem Projektbündel
der Schlüsselmaßnahme
Die von Seiten der Europäischen Union (EU) vorgeschriebene Erhebung der Betroffenheit der Bevölkerung sowie die Entwicklung von Maßnahmen und Konzepten zur Lärmminderung soll in den kommenden
Jahren durch die Stadt weiter forciert werden.
Ziel ist es, durch geeignete Maßnahmen den vorhandenen Lärm stetig zu vermindern und die weitere
Lärmentstehung zu verhindern.
Der durch die Lärmaktionsplanung in Gang gesetzte Prozess soll weiter verfolgt und intensiviert und die
vorgeschlagenen Maßnahmen schrittweise umgesetzt werden. Die wesentliche Zielstellung des Maßnahmekonzeptes zur Lärmminderung liegt dabei im Gesundheitsschutz der Bevölkerung. Gleichzeitig
entspricht sie einer nachhaltigen Verkehrsentwicklungsplanung.
Die auf den Verkehrslärm der Autobahn, der Potsdamer Straße und anderer belasteter Hauptverkehrsstraßen sowie die Ortsdurchfahrten der Ortsteile begrenzte Lärmaktionsplanung soll durch die Erarbeitung einer komplexen Lärmschutzkonzeption für die Gesamtstadt weiterqualifiziert werden und weitere
Vorschläge zur Verringerung des Lärms herausarbeiten.
Ableitung aus dem Leitbild
und den Handlungsstrategien
Die Schlüsselmaßnahme III soll sich positiv auf die Stadtentwicklung und das Stadtimage auswirken und
die Attraktivität des Wohn- und Arbeitsstandortes stärken. In den ansässigen Unternehmen arbeitende
Fachkräfte sollen dadurch dauerhaft an die Stadt gebunden werden, um Bevölkerungsverluste auszugleichen und dem demographischen Wandel mit der damit verbundenen Überalterung der Bevölkerung entgegenzuwirken.
Die Schlüsselmaßnahme nimmt Bezug zum Leitbild „Ludwigsfelde – ein Leben lang“, „Ludwigsfelde
macht Geschichte“, „Ludwigsfelde ist grün“
Gesunde Wohn- und Lebensverhältnisse sind Grundvoraussetzungen für eine lebenswerte Stadt für alle
Generationen. Die Minderung oder die Vermeidung von Lärm wird deshalb auf die Agenda der Stadt gestellt.
Bezüge für die Schlüsselmaßnahme aus der Handlungsstrategie III „Ludwigsfelde als lebenswerter
Wohnort für alle Generationen“:
Räumliche Zuordnung
Synergiebereiche
• Stärkung Wohnen/Wohnumfeld
Bereiche entlang der Autobahn und des Straßenhauptnetzes, Gesamtstadt
Querschnittsziel Nachhaltigkeit: Verbesserung der Umwelt- und Lebensbedingungen
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Partner/Beteiligte
Flankierende Maßnahmen
Folgeprojekte noch mit Status
Projektidee
Querschnittsziel Chancengleichheit: Sicherung/Schaffung gesunder Lebensbedingungen als Voraussetzung zur Arbeitskrafterhaltung (z. B. für Schichtarbeiter)
Verbesserung der städtischen Verkehrsverhältnisse im Zusammenhang mit der angestrebten
Standortaufwertung und Umweltverbesserung: Verkehrsvermeidung, -verlagerung, Harmonisierung
des Verkehrsablaufes
Stadt Ludwigsfelde
siehe Handlungsstrategie II
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
9. Umsetzungsstrategien
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept für die Stadt Ludwigsfelde formuliert die strategische Ausrichtung für die Stadtentwicklung
bis zum Jahr 2020, mit engen Bezügen zum Wirtschaftlichen Entwicklungskonzept (SEK). Die Stadt versteht ihr INSEK als „zentrales Steuerungsinstrument für die örtliche Stadtentwicklung“ und
betont den Prozesscharakter. Denn die Aufgabe, sowohl den Umsetzungsprozess zu strukturieren als auch geeignete Instrumente
zur Fortschreibung und Evaluierung zu entwickeln, erfordern eine
Verstetigung von Zusammenarbeit und Beteiligungsformen. So
setzt die nachfolgend formulierte Umsetzungsstrategie neben der
Verwaltung der Stadt Ludwigsfelde auch auf externe Partner und
Unterstützer, die in den Prozess eingebunden sind bzw. werden
sollen.
9.1. Stärkung der Partizipation und der Beteiligungsstrukturen
Wirtschaftsunternehmen, Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt,
um eine bessere Akzeptanz und positive Begleitung der Projekte in
Ludwigsfelde zu erzielen.
Als Novum ist die durch die Stadt geförderte Zusammenarbeit mit
dem Verein Akademie 2. Lebenshälfte und der aus der Bürgerschaft heraus gegründeten Lokalen Agenda 21 Ludwigsfelde hervorzuheben. Die Lokale Agenda 21 widmet sich dem Thema
Stadtentwicklung und arbeitet in verschiedenen Arbeitsgruppen.
Die Akademie 2. Lebenshälfte führte eine zweitägige Zukunftswerkstatt durch, aus der sich ebenfalls einzelne themenbezogene
Arbeitsgruppen bildeten. Auf diesem Wege sind wesentliche Sozialpartner und Netzwerkpartner aus der Gemeinwesensarbeit einbezogen.
Im Juni 2008 bewarb sich die Stadt darüber hinaus beim Wettbewerb „Alter schafft Neues – Aktiv im Alter“ und wurde im September 2008 als eine von 50 Kommunen in der Bundesrepublik
Deutschland für das gleich lautende Modellprogramm ausgewählt.
In Zusammenarbeit mit der Akademie 2. Lebenshälfte werden auf
diese Weise Bürgerforen durchgeführt, von denen der INSEKProzess weiter partizipiert.
Im Jahre 2007 wurde der INSEK-Prozess in Ludwigsfelde mit der
Erarbeitung der Analyse der Stärken/Schwächen und Chancen/Risiken (so genannte SWOT-Analyse – engl. für Strengths,
Weaknesses, Opportunities und Threats) unter Beteiligung der
Sachgebiete der Stadtverwaltung und der Stadtverordneten begonnen. Ein erster Arbeitsstand konnte am 29.06.2007 dem Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung übergeben werden.
Neben mehreren Informations- und fachübergreifenden Abstimmungsberatungen in der Stadtverwaltung sind nachstehend die
wichtigsten, zum Teil themenbezogenen Veranstaltungen bzw.
Beteiligungsverfahren mit Bewohnern, Akteuren aus der Wirtschaft
und der Gemeinwesenarbeit sowie dem Land aufgeführt:
Im Anschluss daran wurde der Prozess intensiviert. Die vorliegenden Ergebnisse des INSEK basieren auf der Zusammenarbeit der
einzelnen Sachgebiete der Verwaltung und der aktiven Einbindung
zahlreicher Akteure außerhalb der Stadtverwaltung. So wurden seit
Mitte 2007 zahlreiche Veranstaltungen, Informations- und Abstimmungsgespräche mit Stadtverordneten, Vereinen, Wohnungs- und
• Auftaktberatungen mit Sachgebieten
der Stadtverwaltung und Vereinen (z. B.
Verein der Freunde der Industriegeschichte) Juni - Aug. 2007
• Informationsveranstaltung für Stadtverordnete
04.10.2007
• Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und
Bürger
29.10.2007
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
• Stadtentwicklungsgesellschaft für Ludwigsfelde
zu Vorranggebieten Wohnen
22.11.2007
• Lokale Agenda 21 Ludwigsfelde (aufeinander
aufbauende Veranstaltungsreihen)
Jan. - Nov. 2008
• Akademie 2. Lebenshälfte (auf einander
aufbauende Veranstaltungsreihen)
März - Nov. 2008
• Abstimmungsberatung Wohnungsunternehmen
02.06.2008
• Fragebogenaktion im Ludwigsfelder Boten,
19.06.2008
dem M.-Curie-Gymnasium und der
G.-Daimler-Oberschule
07.07.2008
• Beratungstermin mit dem Ministerium
für Wirtschaft
22.09.2008
• Auftaktveranstaltung zum Modellprogramm
01.10.2008
„Alter schafft Neues – Aktiv im Alter“ in Berlin
02.10.2008
• Unternehmerstammtisch mit der
Ludwigsfelder Wirtschaft/ Ludwigsfelder
Wirtschaftsforum
06.10.2008
• Regionaltreffen zum Modellprogramm
„Alter schafft Neues – Aktiv im Alter“ in Berlin
15.12.2008
• Akademie 2. Lebenshälfte (Arbeitsgruppen)
13.01.2008
In vielen Fällen äußerten sich die Teilnehmer neben ihrer Funktionsträgerschaft auch als „fachkundige“ Bürger der Stadt Ludwigsfelde und gaben wichtige Stellungnahmen und Anregungen.
Die Erarbeitung des Leitbildes, der Handlungsstrategien und Maßnahmen sowie der Herausstellung der Schlüsselmaßnahmen stützt
sich maßgeblich auf diesen Partizipationsprozess und verdeutlicht,
dass das INSEK von einer breiten Öffentlichkeit mitentwickelt wurde.
Mit den (hier nicht abschließend aufgeführten) Akteuren sind bereits wesentliche Handlungsfelder der zukünftigen Stadtentwicklungspolitik mit z. T. thematisch übergreifendem Ansatz abgedeckt.
Im Zuge der Umsetzung der Stadtentwicklungsstrategie gilt es,
diese Strukturen zu ergänzen (z. B. Belebung des Ludwigsfelder
Wirtschaftsforums) und einen kontinuierlichen Beteiligungsprozess
zu initiieren. Mit der Etablierung eines Agenda-21-Büros im Kulturund Bürgerhaus soll eine wichtige Anlaufstelle geschaffen werden,
die auch die Netzwerkkoordinierung in Zusammenarbeit mit der
Stadtverwaltung als Aufgabe übernimmt.
Der begonnene Prozess, in regelmäßigen Abständen die Öffentlichkeit über die aktuellen Tendenzen und Vorhaben der Stadtentwicklung bzw. über einzelne Vorhaben und Projekte zu informieren, wird fortgesetzt.
9.2. Abstimmung und Steuerung in Verwaltung und
Politik
Das organisatorische Modell für die Abstimmung und Steuerung
des INSEK-Prozesses in Verwaltung und Politik wird als dreigliedriges Modell aufgebaut:
Arbeitsgruppe
Stadtentwicklung
► empfiehlt ►
Politische
Gremien
▲ arbeitet zu ▲
Koordinierungsrunde
INSEK
Transparenz durch
Öffentlichkeitsarbeit
gewährleisten
Als übergeordnetes Steuerungsgremium wird eine “Arbeitsgruppe
Stadtentwicklung“ eingerichtet, welche eine integrierte und räumlich koordinierte Gesamtstrategie für die Stadt ermöglicht. Diese
zwei- bis dreimal jährlich tagende Arbeitsgruppe kontrolliert und
begleitet den Arbeitsprozess, entwickelt die Umsetzungsstrategien
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
Erarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten Bös
Fachliche Begleitung: B. B. S. M. Potsdam
130
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
weiter und gibt Empfehlungen für die politischen Ausschüsse und
die Stadtverordnetenversammlung, die die wesentlichen Schritte in
der Planungsvorbereitung und Umsetzung durch Beschluss legitimiert.
Die „AG Stadtentwicklung“ wird wie folgt gebildet:
Bürgermeister und die Fachbereichsleiter II+III (ggf. themenbezogene Mitarbeiter)
sowie politische und externe Vertreter:
- Vertreter der politischen Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung
- Vertreter der beiden großen Wohnungsunternehmen
- Vertreter der Stadtwerke
- Vertreter des Ludwigsfelder Wirtschaftsforums
- Vertreter Lokale Agenda 21
- Vertreter Akademie 2. Lebenshälfte
Wesentliche Zuarbeiten für die AG werden durch die verwaltungsinterne turnusmäßig tagende „Koordinierungsrunde INSEK“ vorbereitet, die auch die konkrete Umsetzung der Projekte steuert. Die
Fachbereichsleiterrunde gewährleistet die vertikale und horizontale
Vernetzung von Fachkompetenzen und Zuständigkeiten innerhalb
der Verwaltung mit dem Ziel, Informationen auf kurzem Weg zu
transportieren und Arbeitsstrukturen zu integrieren. Auf diese Weise können auch im weiteren INSEK-Prozess Ideen und Interessen
aller Fachbereiche und deren Sachgebieten eingebracht werden.
Ludwigsfelde wurde nicht in das EFRE-gestützte Programm für
nachhaltige Stadtentwicklung aufgenommen. Die jährliche Berichterstattung in der IMAG Aufbau-Ost zum Umsetzungsstand des
Wirtschaftlichen Entwicklungskonzeptes (SEK) und andere laufende Abstimmungen zur Stärkung des Regionalen Wachstumskerns
sollen aber genutzt werden, gegenüber dem Land die Bemühungen zur Umsetzung des INSEK zu transportieren und Fördermittel
in nationalen oder anderen EU-Programmen einzuwerben.
Das INSEK stellt eine gemeinsame strategische Ausrichtung der
Stadtentwicklung von Stadtverwaltung, Stadtverordneten und Land
Brandenburg dar. Es strukturiert die ohnehin notwendigen und von
der Kommunalpolitik, der Verwaltung oder auch der Öffentlichkeit
initiierten Entscheidungsprozesse. Die Stadtverordneten sollten im
Zuge ihrer politischen Arbeit fortlaufend über den Entwicklungsprozess informiert werden und Vorschläge zur Fortschreibung machen
können, die im Rahmen der verwaltungsinternen Steuerung Berücksichtigung finden. Entsprechend sinnvoll ist es, das INSEK in
seiner jeweiligen Fassung nach Beratung in den Ausschüssen von
den Stadtverordneten als Handlungsgrundlage zu beschließen.
Daneben ist die Zusammenarbeit mit den direkten Umlandgemeinden zu forcieren, insbesondere vor dem Hintergrund des Flughafenausbaus BBI.
9.3. Monitoring und Evaluation
Obwohl Ludwigsfelde bisher in keinem Förderprogramm verankert
ist, das die Beobachtung von Entwicklungsprozessen bereits zur
Pflichtaufgabe gemacht hat (z. B. Stadtumbauprogramm, Soziale
Stadt oder EFRE-Programm zur nachhaltigen Stadtentwicklung),
will die Stadt den INSEK-Prozess nutzen, eigenverantwortlich
Strukturen für das Monitoring und die Evaluation aufzubauen.
Schon im laufenden Konkretisierungsprozess der Projekte gewinnen die Erfolgskontrolle und die regelmäßige Überprüfung der
Strategien und Maßnahmeplanungen an Bedeutung, da die Förderung von Projekten zunehmend von deren Zielgenauigkeit und
nachhaltiger Wirkung abhängig gemacht wird. Hierfür sind eine
kontinuierliche Beobachtung der Stadtentwicklung (Monitoring) und
eine Erfolgskontrolle angestrebter Ziele auf der Konzept- sowie auf
der Detail- bzw. Projektebene (Evaluierung) erforderlich.
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung, Sachgebiet Bauleitplanung
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Als Instrument soll ein indikatorengestütztes Monitoringsystem
eingeführt werden, welches die Entwicklungen über längere Beobachtungszeiträume vergleicht. Dazu wird ein überschaubarer
Datenkatalog mit messbaren Kriterien erarbeitet, welcher Aussagen über Entwicklungstrends auch auf teilräumlicher Ebene zulässt. Im Interesse eines übersichtlichen Systems sollen zu den
Bereichen
-
Demografie,
Wohnungsmarkt,
Sozialstruktur,
Wirtschaftsentwicklung,
Kultur/ Freizeit/Erholung und
Verkehr
mit insgesamt etwa 15-20 aussagekräftigen Indikatoren wie Einwohnerzahl, Altersstruktur, Anzahl der Arbeitsplätze, Anteil von Arbeitslosen und ALG-II-Empfängern an der Bevölkerung, Schülerzahlen, Wohnungsbestands- und Leerstandsentwicklung, Besucherzahlen von sozialen und kulturellen Einrichtungen, Umsatzentwicklung im innerstädtischen Einzelhandels- und Dienstleistungsgewerbe, Verkehrsaufkommen, Entwicklung der Bewirtschaftungskosten in sinnvollen regelmäßigen Abständen erfasst
und ausgewertet werden.
Im Rahmen der Evaluierung soll gezielt untersucht werden, ob die
durchgeführten Maßnahmen und Projekte den zuvor definierten
Zielen und Erwartungen gerecht und positive Veränderungen erreicht werden. Da Ludwigsfelde aufgrund der mit historisch gewachsenen Städten bzw. Mittelzentren (fehlender Altstadtkern, geringe Anzahl eigentümergeführter Geschäfte, besondere Stadtstruktur) nicht vergleichbaren Ausgangssituation kaum auf „Patentrezepte“ zur Innenstadtstärkung zurückgreifen kann, wird die Bewertung von Maßnahmen gegebenenfalls auch negative Ergebnisse deutlich machen, die ein Korrigieren der Innenstadtstrategie im
Sinn eines Lernprozesses erforderlich machen.
In vielen Fällen lässt sich die Evaluierung eher auf qualitative Entwicklungen und weniger auf eine präzise Prognose von quantitativen Erfolgsparametern beziehen. Denn wichtige Informationen lassen sich kaum aus statistischen Daten ablesen, wie beispielsweise
Image, Wohnzufriedenheit, Umweltsituation, Freizeitqualität oder
Attraktivität des Stadtbilds. Entsprechende Entwicklungen sind daher anhand von regelmäßigen Umfragen zu analysieren.
Die thematische Vielfalt der Parameter erlaubt eine zielgerichtete
Evaluierung der Effekte, die durch die einzelnen Schlüsselmaßnahmen erzielt werden:
Schlüsselmaßnahme I
Schlüsselmaßnahme II
Schlüsselmaßnahme III
„Neue Mitte“
„Starke Bürger für
Ludwigsfelde“
- Einwohnerentwicklung/ Alters- und Sozialstruktur in
Gesamtstadt
und Quartieren
- Wohnungsmarktentwicklung
- Besucherzahlen
Begegnungsstätte Waldhaus
- jährliche Befragung über Zufriedenheit Angebots- und
Unterstützungsstruktur Ge-
„Aktiv gegen
Lärm“
- Entwicklung
Verkehrs- und
Lärmaufkommen (Straße,
Bahn, Luftraum)
- Lärmmessung
an Projektstandorten zum
Nachweis von
Lärmminderung
-
-
-
-
Arbeitsplatzentwicklung in
der Innenstadt
Innerstädtische
Neuansiedlung
von Einzelhandels-, Dienstleistungs- und
Freizeiteinrichtungen
Umsatzentwicklung des
innerstädtischen Einzelhandels
Besucher- und
Nutzerzahlen
a) Kultur- und
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Schlüsselmaßnahme I
Schlüsselmaßnahme II
„Neue Mitte“
-
-
-
„Starke Bürger für
Ludwigsfelde“
Bürgerhaus
samtstadt und
(VeranstaltunWaldhaus
gen/Musikschul - jährliche Erfase etc.),
sung ehrenamtb) Bibliothek
licher Tätigkeietc.
ten und RegistBesucher- und
rierung von
Nutzerzahlen
bürgerschaftliAktiv-Stadt-Park
chem EngageSchaffung inment
nerstädtischer
- Befragungen
Wohnungen
zum geselljährliche Befraschaftlichen
gung InnenStellenwert bürstadtbesucher
gerschaftlichen
zum ZufriedenEngagements
heitsgrad
bzw. 2010 begonnen werden, sofern in Abstimmung mit dem Land
Brandenburg die jeweilige Förder- und Unterstützungsfähigkeit geklärt werden kann.
Schlüsselmaßnahme III
„Aktiv gegen
Lärm“
Die definierten Entwicklungsziele, die u. a. mit Hilfe der Schlüsselmaßnahmen erreicht werden sollen, sind im Rahmen der Evaluation auf ihre Erreichbarkeit zu überprüfen (laufende Erfolgskontrolle), um bei Bedarf z. B. auf eine von der Zielstellung und Erwartung
abweichende Entwicklung und die damit verbundenen Auswirkungen, vor allem auf die Stärkung des Zentrums, reagieren zu können.
So wird über die zuvor angesprochene Präzisierung im Jahr 2009
hinaus eine regelmäßige kritische Überprüfung der Ziele und der
konkreten Maßnahmeplanung für erforderlich gehalten, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuell noch nicht absehbaren weiteren Entwicklung der Geschäftslage bei den Großunternehmen in
Ludwigsfelde (Stichwort: Finanz- und Wirtschaftskrise). Es ist zu
vermuten, dass das INSEK etwa alle zwei Jahre fortgeschrieben
werden muss.
9.5. Akquirierung von Fördermitteln und Finanzierungsstrategie
9.4. Fachlich-inhaltliche
schreibung
Vertiefung
und
Fort-
In dem vorliegenden INSEK werden von der Stadt Schlüsselmaßnahmen definiert, für deren Teilprojekte – insbesondere in der
Schlüsselmaßnahme I die Projekte Kultur- und Bürgerhaus und
Bereich unter und neben der Autobahn – noch weitere Gutachtenergebnisse, Vorbereitungs-, Entwurfs- und Durchführungsplanungen für die Realisierung der einzelnen Projekte notwendig sind. Mit
der Umsetzung der einzelnen Schlüsselmaßnahmen soll 2009
Das INSEK soll auf Ebene des Landes Brandenburg eine Entscheidungsgrundlage für die förderseitige und strategische Unterstützung schaffen. Es verdeutlicht die Ausrichtung der Stadt- und
Wirtschaftsentwicklung und stellt die inhaltliche Klammer für Einzelmaßnahmen dar, deren finanzielle Förderung erforderlich ist
bzw. die der inhaltlichen oder organisatorischen Unterstützung
durch das Land bedürfen.
Die Stadt Ludwigsfelde ist eines der wenigen Mittelzentren, die innerhalb eines Regionalen Wachstumskernes liegen und nicht an
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
den Fördermitteln von dem EFRE-gespeisten Programm zur nachhaltigen Stadtentwicklung partizipieren. Auch das Sanierungsgebiet „Ernst-Thälmann-Straße“, in dem keine prioritären INSEKProjekte verortet sind, tangiert kaum die räumlichen Schwerpunktbereiche der Schlüsselmaßnahmen. Andere Fördergebietskulissen
wie Stadtumbau-Ost oder Soziale Stadt, die z. B. Voraussetzung
für die Nutzung des Förderprogramms zur Energetischen Sanierung sozialer Infrastruktur sind, liegen ebenso wenig vor.
Es ist daher erforderlich, auf Grundlage des INSEK – in Verbindung mit dem Standortentwicklungskonzept – interministeriell beim
Land Brandenburg für nachhaltige und notwendige Projekte und
Maßnahmen zu werben und positive Förderentscheidungen für
sinnvolle Vorhaben und Projekte einzufordern.
Über dieses Programm hinaus sollte im Sinne des integrierten
Förderansatzes mit dem MIR und anderen Ministerien geprüft werden, wo weitere Förderangebote sinnvoll zum Einsatz kommen
können.
Die Stadt Ludwigsfelde kann zusichern, dass für die kommenden
Jahre zur Umsetzung der Maßnahmen entsprechend der gesetzten Prioritäten und nach erfolgter Beschlussfassung der Stadtverordnetenversammlung durchschnittlich 2,5 Mio. € Eigenmittel der
Stadt zur Kofinanzierung von Fördermitteln aus entsprechenden
Programmen der nationalen Städtebauförderung oder Programmen anderer Ministerien bereitgestellt werden können.
Die inhaltliche Themenstellung vor allem der Schlüsselmaßnahme
I mit den Aufwertungsprojekten „Kultur- und Bürgerhaus“, „AktivStadt-Park“, „Entwicklung der Flächen unter und neben der Autobahn“, aber auch andere Projekte aus dem weiten Feld der drei
Handlungsstrategien machen aus Sicht der Stadt eine Aufnahme
in das Bund-Länder-Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“
sinnvoll. Zum Programm heißt es beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung:
•
•
•
•
„ … Die Finanzhilfen des Bundes können z. B. eingesetzt werden
für Investitionen zur Profilierung der Zentren und Standortaufwertung, wie:
Aufwertung des öffentlichen Raumes (Straßen, Wege, Plätze)
Instandsetzung und Modernisierung von das Stadtbild prägenden
Gebäuden (auch energetische Erneuerung)
Bau- und Ordnungsmaßnahmen für die Wiedernutzung von
Grundstücken mit leerstehenden, fehl- oder mindergenutzten Gebäuden oder Brachen einschließlich vertretbarer Zwischennutzung
Citymanagement, Beteiligung von Nutzungsberechtigten sowie
Immobilien und Standortgemeinschaften.
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Festlegung der Reihenfolge der Maßnahmen bezüglich ihrer Priorität
Priorität
1.
2.
Maßnahme
Profilierung eines Kultur- und
Bürgerhauses im Kulturhaus
der Stadt
Schl.Maßn.
Realisierung
SM I
2009-2010
Vorschlag
Förderprogramm
•
Sanierung und Ausbau
des jetzigen Kulturstandortes zum „Kultur- und
Bürgerhaus Ludwigsfelde“ auf Grundlage eines
Nutzungs- und Betreiberkonzeptes unter energetischen Gesichtspunkten
Investitionspakt
•
Neugestaltung des Innenhofes und Umfeldes
des Kulturhauses für
Freiluftveranstaltungen
Aktive Stadt- und Ortsteilzentren
(Maßnahmen-Nr. I-1-1 a und b)
Sanierung und bedarfsgerechte Erweiterung des sozio-kulturellen Zentrums
Waldhaus als generationsübergreifende Begegnungsstätte
Gesamtsumme
SM II
2010
SM I
2010-2011
Konjunkturprogramm II
derzeit
ca. 6,0 bis 7,4 Mio. €
400.000 €
ca. 1,26 Mio. €
(Maßnahmen-Nr. III-2-3)
3.
Entwicklung eines “Aktiv-
Aktive Stadt- und Ortsteilzent-
500.000,00 €
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Priorität
Maßnahme
Schl.Maßn.
Realisierung
Vorschlag
Gesamtsumme
Förderprogramm
Stadt-Parkes“
ren
(Maßnahmen-Nr. I-4-1)
4.
Erarbeitung Einzelhandelsund Zentrenkonzept mit ergänzenden Strategien zur
Zentrumsstärkung
SM I
2009-2010
Aktive Stadt- und Ortsteilzentren
50.000 €
SM III
2009-2013
im Laufe des Verfahrens zu
konkretisieren
50.000,00 €
SM I
2009
EFRE i. V. m. Kommunalem
Kulturinvestitions-Programm
(KKiP)
750.000,00 €
SM I
2008-2013
(Maßnahmen-Nr. I-2-5)
5.
Umsetzung Lärmschutzmaßnahmen aus der Lärmaktionsplanung der Stadt Ludwigsfelde
(Maßnahmen-Nr. III-1-3)
6.
Neubau Museumsanbau mit
Integration des Tourismusbüros
(Maßnahmen-Nr. I-1-2)
7.
Nutzung der Neubaupotenziale unter und neben der Autobahn
(Maßnahmen-Nr. I-2-1)
Aktive Stadt- und Ortsteilzentren > ggf. können Einzelmaßnahmen in der Priorität dann
nach vorn kommen
derzeit noch nicht bezifferbar
Aus derzeitiger Sicht ist eine darüber hinausgehende Prioritätensetzung von Maßnahmen aufgrund der zum Teil noch erforderlichen Grundlagenerarbeitung (weitere Gutachtenergebnisse) und/oder Detaillierung (Vorbereitungs-, Entwurfs- und Durchführungsplanungen) nicht sinnvoll. Im
weiteren Verfahren wird demnach eine Aktualisierung bzw. Anpassung von Prioritätensetzungen erfolgen.
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
10. Glossar
(aus der Arbeitshilfe INSEK, herausgegeben vom Ministerium für
Infrastruktur und Raumordnung, Dezember 2006)
Entwicklungsziele - Die mit dem Leitbild verbundenen Ziele, die
die Stärken der Städte aufgreifen, Chancen der gesellschaftlichen Entwicklung erkennen und Meilensteine für die Zukunft klar
formulieren.
Erfolgskriterien – Qualitative und quantitative Merkmale, die auf
der einen Seite die angestrebten Ziele verbindlich machen und
auf der anderen Seite wichtige Hilfsmittel zur Überprüfung des
Erfolges einer Maßnahme bzw. eines Projektes darstellen.
Handlungsfelder – Aktionsbereiche, die für die Stadtentwicklung
besondere Relevanz haben.
SWOT-Analyse – engl. für Strengths, Weaknesses, Opportunities und Threats
Instrument zur Situationsanalyse, mit dem die strategische Ausrichtung innerhalb des Programmes ermittelt werden soll. Mit dieser einfachen und flexiblen Methode werden sowohl interne
stadtbezogene Stärken und Schwächen (Strength-Weakness) als
auch externe gesellschaftliche Chancen und Gefahren (Opportunities-Threats) betrachtet, welche die Handlungsfelder der Stadtentwicklung betreffen. Aus der Gegenüberstellung von städtischen Stärken und Schwächen mit den gesellschaftlichen Chancen und Risiken lassen sich strategische Ziele ableiten.
Synergien – Zusammenwirken von Handlungsfeldern und Themenschwerpunkten, die durch die Schlüsselmaßnahme berührt
werden. Synergieeffekte stellen dabei die positiven Auswirkungen einer Maßnahme dar.
Leitbild – Das Leitbild dient der Identifikation und Orientierung
aller Beteiligten und setzt sich zusammen aus dem Slogan
(wahlweise), den Entwicklungszielen und dem räumlichen Leitbild.
Projekt – Eine innerhalb einer Schlüsselmaßnahme zu finanzierende Einzelmaßnahme.
Schlüsselmaßnahme – Schlüsselmaßnahmen bündeln ausgewählte Maßnahmebereiche für die Stadtentwicklung nach dem
INSEK. Sie fassen idealerweise mehrere Handlungsfelder zusammen und dienen der Darstellung wichtiger thematischer und
räumlicher Aktionsschwerpunkte innerhalb der Stadt. Die konkrete Umsetzung erfolgt im Rahmen von Projekten.
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
11. Abkürzungsverzeichnis
AfS BB
Amt für Statistik Berlin Brandenburg
ASZ
Förderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“
BAB A 10
Bundesautobahn Autobahn 10
BBI
Berlin Brandenburg International
EFRE
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
EHZK
Einzelhandels- und Zentrenkonzept
ExWoSt
Experimenteller Wohnungs- und Städtebau
FHS
Fachhochschule
FNP
Flächennutzungsplan
FOC
Factory-Outlet-Center
FSC
internationale gemeinnützige Organisation, welche das erste System zur Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft schuf,
betreibt und weiterentwickelt
GA I
Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“
GE
Gewerbegebiet
Gender
Mainstreaming
Gleichstellung der Geschlechter auf allen gesellschaftlichen Ebenen
GI
Industriegebiet
GSK FU BBI 2007
Gemeinsames Strukturkonzept Flughafenumfeld Berlin Brandenburg International 2007
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HS
Hochschule
IIV
Interessenbekundungs- und Investorenauswahlverfahren
IKMZ
Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus
IMAG-Ost
Interministerielle Arbeitsgruppe Ost des Landes Brandenburg
INSEK
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
ISEK
Integriertes Stadtentwicklungskonzept zum Wohnen, Stand 2002
KAG
Kommunalabgabengesetz
KMU
Kleine und mittlere Unternehmen
LAG
Lokale Arbeitsgruppe
LASA
Landesagentur für Struktur und Arbeit Brandenburg GmbH
LBV
Landesamt für Bauen und Verkehr
LEP BB
Landesentwicklungsplan Berlin Brandenburg
LEP FS
Landesentwicklungsplan Flughafenstandortentwicklung
LDS
Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik
LSG
Landschaftsschutzgebiet
LWG
Ludwigsfelder Wohnungsgenossenschaft e. G.
MIR
Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung
MWFK
Ministerium für Wirtschaft, Forschung und Kultur
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
NSG
Naturschutzgebiet
ÖPNV
Öffentlicher Personennahverkehr
OSZ
Oberstufenzentrum
PPP
Public Privat Partnership
RiLiKStB Bbg
Richtlinie des Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung zur Verwendung von Fördermitteln zur Verbesserung der
Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden des Landes Brandenburg - Teil kommunaler Straßenbau
RWK
Regionaler Wachstumskern
SEK
Standortentwicklungskonzept (Wirtschaftliches Entwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde, Stand: 2006)
SPNV
Schienengebundener Personennahverkehr
SWOT-Analyse
Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Gefahren) - Analyse
VBB
Verkehrsverbund Berlin Brandenburg
WARL
Wasserver- und Abwasserentsorgungszweckverband Region Ludwigsfelde
WE
Wohneinheiten
ZAB
Zukunftsagentur Brandenburg
ZAL
Zentrum für Aus- und Weiterbildung Ludwigsfelde
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Ludwigsfelde (Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
12. Anlagen
•
Integrierte Kosten und Finanzierungsübersicht 2009 bis 2020
•
Auszug aus dem Wirtschaftlichen Entwicklungskonzept 2006 (Szenarien I und II)
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