Jet News 2 /2009 - Verband der Besatzungen strahlgetriebener
Transcription
Jet News 2 /2009 - Verband der Besatzungen strahlgetriebener
ERFAHRUNG NUTZEN. SICHER UMZIEHEN. SEIT 60 JAHREN 1949 2009 Rahmenvertragspartner des BMVG und AA weltweit. ITO BREMEN ITO BERLIN ITO HAMBURG ITO KÖLN ITO FRANKFURT ITO KAISERSLAUTERN ITO MÜNCHEN ITO ROSTOCK ITO KOBLENZ ITO EL PASO INC. ITO ALAMOGORDO INC. ITO WICHITA FALLS ITO PHOENIX ITO WASHINGTON INC. ICE-TEL. BW-SERV 0/486 91 00 0 land 0-8 /592 91 00 Deutsch 00 -8 1 nada frei! USA/Ka ebühren G e id e b BREMEN Unser bekannter Service gilt für jeden Standort. Natürlich helfen wir Ihnen auch beim „Umziehen“ von und zu jedem Ort in Deutschland und das nur mit eigenem Personal. www.ito-bremen.de 28307 Bremen · Damaschkestraße 31 · Tel. 04 21 - 4 86 91-0 · Fax 04 21 - 4 86 91-49 ITO_Jubiläums_AZ_RZ.indd 1 10.02.2009 13:07:39 Uhr Air Policing über dem Baltikum ....................................2 Neue Besen kehren gut... .............................................3 Courage .......................................................................4 Wie ein „Märchen“ aus 1001 Nacht ..............................6 Freundliches Desinteresse ...........................................9 Aus der Truppe - Für die Truppe................................. 10 Vogelschlag ............................................................... 14 Neue Besen kehren gut II .......................................... 16 Humor ....................................................................... 19 NATO Tiger Meet 2009 ............................................... 20 Begoocheling - Blender aus Holland ........................... 21 Check Six / Kommiß kommt von komisch .................. 22 Kommandantenzulage auch für AWACS ..................... 26 Air Force One und Air Force None .............................. 28 Dienstrechtsreform .................................................... 31 Impressum Jet News ist das Magazin des Verbandes der Besatzungen strahlgetriebener Kampfflugzeuge der Deutschen Bundeswehr e.V. (VBSK e.V.) Herausgeber Verband der Besatzungen strahlgetriebener Kampfflugzeuge der Deutschen Bundeswehr e.V. (VBSK e.V.) Bankverbindung: Deutsche Bank 24 BLZ: 215 700 24 KtoNr: 42 44 620 Erscheinungsweise 2xjährlich Auflage 2500 Stück Redaktion Chefredakteur: Holger Großmann Email: [email protected] Redakteur Luftwaffe: Frank Arnold Email: [email protected] Redaktionsanschrift Zur Harlebucht 7 D-26409 Wittmund Voice/Fax: 0180 3 5518 15667 Online-Redaktion Holger Großmann Druck Feldhoff Druck GmbH Am Voßberg 21 D-23758 Oldenburg in Holstein Tel.: 04361-6224-0 Fax : 04361-6224-24 (Satz) 04361-6224-48 (Büro) Email: [email protected] Anzeigenverkauf und Vertrieb Firma Watt Wurm Werbung Zur Harlebucht 7 D-26409 Wittmund Tel.: 04462-23567 Inhalt Inhalt Jet News 2 / 2009 Fax : 04462-23567 Email: [email protected] Beiträge von Mitgliedern der Redaktion oder freien Mitarbeitern geben die Ansicht der Verfasser und nicht notwendigerweise die offizielle Meinung des VBSK wieder. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck darf nur mit vorheriger Einwilligung des VBSK erfolgen. Alle Anzeigenentwürfe sind urheberrechtlich geschützt. Die Redaktion haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos. Titelbild: Nobody Email: [email protected] [email protected] Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net 1 Aktuelles Air Policing über dem Baltikum Deutsche Eurofighter fangen Russische AWACS ab Im Rahmen des Einsatzes "Air Policing Baltikum" standen nach 2005 und 2008 auch 2009 Jagdflugzeuge der deutschen Luftwaffe rund um die Uhr startbereit auf dem Flugplatz Siauliai im Norden Litauens. Erstmals neben F-4F Phantom auch der EF-2000 Eurofighter. Durch eine Reportage des Magazins für Sicherheitspolitik "loyal" Ausgabe 11/09 wurde bekannt, dass zwei deutsche Eurofighter am 15. September im äußersten Nordwesten Estlands an der Ostseeküste einen „sechser im Lotto— fast mit Zusatzzahl“ in Form eines russischen Ra- daraufklärers vom Typ Beriew Be-50 "Mainstay" abgefangen und an die Grenze zum finnischen Luftraum begleitet haben. Dort wurde sie von finnischen F18 Hornet in internationalen Luftraum eskortiert. Die Fotoaufnahmen dieses Vorgangs wurden von der Pressestelle der Luftwaffe freigegeben. Ungewöhnlich hingegen war, dass diese Fotos zu plötzlichem Ermittlungseifer bei der Luftwaffe geführt und die Meinung geäußert worden sein soll, die Jagdflugzeuge wären zu nah an den russischen Radar-Aufklärer herangeflogen. Schließlich müsste ja auch zu fliegenden NATO RadarAufklärungsflugzeugen wie E-3A AWACS entsprechende Sicherheitsabstände eingehalten werden. Stellen doch die elektronischen Abstrahlungen eine Gefahr für ein sich annäherndes Flugzeug dar. Also wurde in vorauseilendem Gehorsam bei offensichtlicher Unkenntnis des Reglements für „AirPolicing“ nachgeforscht bis letztendlich die Vorgehensweise als einwandfrei erkannt wurde. Der Vertrauensverlust bei den Besatzungen bleibt. Eurofighter der Bundeswehr drängt sich russischem Aufklärungsflugzeug auf 2 Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net aber die alten wissen, wo der Dreck liegt 2009, Deutschland hat sein Parlament gewählt, wir haben eine neue Regierung, das BMVg einen anderen Minister und die Luftwaffe wechselte ihre Führungsriege. Auch der DBwV und die Gründungsverbände des FML, des Bundesverbandes der Militärischen Flugsicherung Deutschlands (BMFD), des Verbandes der Besatzungen strahlgetriebener Kampfflugzeuge der Deutschen Bundeswehr e.V. (VBSK) und des Verbandes Militärischer Lufttransport (VMLT) hatten Vorstandswahlen. Allerdings gab es hier keine gravierenden Veränderungen. Damit hat unser bewährtes TEAM für weitere drei bis vier Jahre den Auftrag, die Interessen seiner Mitglieder zu vertreten. Eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden Luftwaffe des DBwV, Andreas Hubert, wird seit geraumer Zeit intensiv praktiziert. Damit hat sich das FML ein solides Fundament für seine zukünftige Arbeit geschaffen. Wir werden uns auf dieser Basis konstruktiv aber auch kritisch mit Themen aus dem Bereich der militärischen Luftfahrt auseinandersetzen. Schon nach wenigen Wochen scheint erkennbar, dass der Bundeswehr und insbesondere der Luftwaffe zukünftig nicht nur ein frischer, sondern bisweilen wohl ein eisiger Wind entgegen wehen wird. Diese düstere Vorahnung wird wohl mit einer der Gründe gewesen sein, warum sich auch die deutsche wehrtechnische Industrie mit Beginn des Jahres 2010 neu aufgestellt hat. Zukünftig wird man seine Interessen teilstreitkraft- und themenübergreifend mit Hilfe des neu gegründetem Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) vertreten. Das Titelbild der Jet News 02/2003 stellte schon die Frage „Who´s next???“. Damals verloren wir das MFG 2 als letztes fliegendes Kampfgeschwader der Marine, das JaBoG 38 „Friesland“ und das JG 72 „Westfalen“. Man darf also gespannt sein, wen es diesmal erwischt. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass die Luftwaffe die Bekämpfung von Seezielen, die sie von der Marine mit der Aussage „das erledigen wir nebenbei“ übernommen hatte, komplett eingestellt hat. Ganz besonders interessant wird es zu beobachten, ob man zuvor eine gesellschaftspolitische Debatte führen wird, wofür und in welchem Umfang man sich eine Luftwaffe noch leisten möchte. Oder ob man einfach aus Kostengründen den einen oder anderen Verband schließt. Darüber hinaus bleibt abzuwarten, wie es um die Finanzierung der verbleibenden Geschwader bestellt sein wird. Welche fliegerische Hochwertausbildung werden wir unseren Piloten/ Besatzungen noch zuteil werden lassen. Oder werden wir sie zu Luftpolizisten (Alarmrotte, QRA) und Simulatorfliegern degenerieren lassen? Die Geschichte hat gezeigt, dass jede Nation immer eine Streitmacht im Land haben wird. Wenn es eines Tages nicht mehr die eigene ist, wird über kurz oder lang eine andere kommen. Aus dem Vorstand Neue Besen kehren gut ... Thomas Wassmann Präsident FML e.V. Bundesvorsitzender VBSK e.V. Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net 3 Aus dem Vorstand Courage Über Mut, Selbstvertrauen, Risikobereitschaft, Konfliktfähigkeit … und die Angst „Mut auf dem Schlachtfeld ist bei uns Gemeingut, aber sie werden nicht selten finden, dass es ganz achtbaren Leuten an Civilcourage fehlt.“ - Otto von Bismark Damit schuf Bismarck einen Begriff, den wir noch heute verwenden: Zivilcourage zeigt, wer für seine Überzeugung mutig eintritt und dafür auch Risiken in Kauf nimmt. Niemand will eine Gesellschaft der Duckmäuser, der Weggucker, der Mitmacher, der Schweiger. In Sonntagsreden und Bürgerinitiativen wird der Mut zum Eingreifen beschworen. Preise werden ausgelobt, Aktionen in die Welt gerufen, Unterschriften gesammelt. Die Menschenwürde zu verteidigen ist im Kleinen allerdings oft schwieriger als auf großen Demonstrationen. Teil einer Lichterkette zu sein oder mit Prominenten den Aufstand zu „wagen“ ist leichter, als den Chef zu kritisieren, der einen Mitarbeiter schlecht behandelt. Bürgermut, wie Bismarck die Zivilcourage einst nannte, schließt Risiken ein. Das Risiko, plötzlich allein dazustehen. Das Risiko, mit der körperlichen Unversehrtheit zu bezah- 4 len, mit der Gunst der Vorgesetzten, manchmal mit dem Leben, manchmal nur mit der eigenen Bequemlichkeit. Aber Zivilcourage ist nicht Furchtlosigkeit. Es ist der Sieg über Angst, über die Gleichgültigkeit, über die Trägheit. Ob bei einer Gewalttat, einem Unfall oder bei Konflikten im Betrieb – immer wieder stellt sich heraus: Je mehr Leute helfen oder eingreifen könnten, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es auch einer tut. Verantwortungsdiffusion wird solches Verhalten in der Forschung genannt. Warum ich und nicht der andere? denkt der Einzelne. Ich habe gerade keine Zeit und sowieso genug Ärger. Ausreden Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net der Typ „Klassensprecher“ der Erste ist, der hilft. Oft haben schüchterne, zurückhaltende Menschen schon viel mehr innere Kämpfe ausgefochten, weil das öffentliche Reden oder Handeln ihnen einfach mehr Überwindung abverlangte. In Notsituationen können solche Menschen in einem Maße über sich hinauswachsen, wie ihnen das keiner zugetraut hätte. Denn Mut wächst aufgrund von Erfahrungen, die durch mutiges Handeln erworben werden. Was also braucht es, um zu handeln? Was für ein Mensch muss man sein, um nicht wegzusehen? Man könnte folgende Charaktereigenschaften nennen: Hohes Verantwortungsgefühl, Neugier und Empathie gegenüber anderen, ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden, sowie die Fähigkeit eigene Kräfte einzuschätzen und Risiken einzugehen. Auch haben Menschen, die mutig für andere, für die Gemeinschaft oder für allgemeine Werte eintraten, ihren Mut meist schrittweise erweitert. Sie haben früh gelernt, eine eigene Meinung zu vertreten und erfahren, dass sie etwas bewirken können. Sie glauben an sich und ihre Fähigkeiten und haben ein gesundes Selbstwertgefühl. Sie hatten immer mal kleine Konflikte ausgehalten, sie kannten das Gefühl, mit ihrer Meinung allein dazustehen – aber auch das schöne Gefühl, sich selbst treu geblieben zu sein. Was nicht bedeutet, dass immer Ob Mut und Zivilcourage sich auch üben lassen, darüber streiten die Gelehrten. Die einen halten Trainingskurse und Appelle zur Zivilcourage allenfalls gut gemeint. Couragiertes Handeln erwachse daraus nur scheinbar, äußerlich konform, politisch korrekt, aber eben nicht der selbstverständliche Mut, dessen es Bedarf. Andere schätzen die Chancen positiver ein. Man könne durch Training jene Erfahrungen sammeln, die im Ernstfall Sicherheit geben. Quasi eine Mischung aus Selbsterfahrung, sozialem Erste-HilfeKurs und der Ermutigung zum persönlichen eingreifen, eingeübt in kleinen Schritten. Letzte Hürde zum couragierten Handeln ist die Überwindung der Angst. Manchmal haben wir Angst vor etwas, weil wir es noch nie getan haben, manchmal, weil wir es schon einmal getan haben und damit schlechte Erfahrungen verbinden. Solche Ängste sind verständlich. Was allerdings die normale Angst von der neurotischen unterscheidet, ist die Angst vor der Angst. Ein einfaches Rezept für ihre Zivilcourage gegenüber Vorgesetzten: „Man muss sich vorstellen, was ist eigentlich das Schlimmste, was passieren kann“. Die Karriere bekommt vielleicht einen Knick, das ist schlimm, aber man muss nicht um Leib und Leben fürchten. Aus dem Vorstand gibt es viele. In einer Eins-zu-einsSituation stellt sich die Frage nicht, weil klar ist: Außer mir ist niemand da. Auf mich kommt es an. Selbst wenn offensichtlich ist, dass dringend gehandelt oder Wort ergriffen werden müsste, ist dies in einer Gruppe schwieriger als allein. Grund: Keiner will dumm dastehen. Vielleicht sind die anderen ja anderer Meinung. Dieses Phänomen nennt man „pluralistische Ignoranz“ oder „bystander effect“. Zu alledem brauchen wir Selbstvertrauen, Mut, Risikobereitschaft und Konfliktfähigkeit, kurz Courage – ihr großer Gegenspieler ist die Angst. Courage sieht für jeden Menschen anders aus, und nur die wenigsten couragierten Handlungen werden als solche erkannt und führen nicht immer zu Heldentaten, sondern manchmal nur zu Überraschung und Erstaunen. Das war dann der letzte und wahrscheinlich wichtigste Baustein der Courage: die Selbstüberwindung. Sie führt zu gänzlich neuen Erfahrungen mit sich selbst und anderen. Diese Haltung ist ein ganz normaler Teil des Erwachsenseins. Wenn wir uns immer auf die anderen verlassen und berufen, wird nichts geschehen. Manchmal müssen wir vorangehen – selbst auf das Risiko hin, plötzlich allein dazustehen. Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net 5 Ehemalige 6 Wie ein „Märchen“ aus 1001 Nacht Erfahrungsbericht aus der Wüste Saudi Arabiens Liebe aktive und ehemalige Kameraden. Ich möchte Euch in diesem Artikel einen kurzen Erfahrungsbericht über die Tätigkeit als Fluglehrer in Saudi Arabien (SA) zukommen lassen. Ich war früher aktiver Soldat und Jetpilot. Habe dann über einen zivilen contractor eine Anstellung als Tornado-Fluglehrer in SA angenommen. Die Tätigkeit beginnt mit einer Introduction Phase. Es wurden die normalen Stationen für einen Flieger durchlaufen wie Medical, Kammerflug, Survival etc. Nach ca. 2 Wochen ging es in den Simulator, um an die ‚Saudi Arabische Art der Unterrichtung’ herangeführt zu werden. Kurz gesagt, alles genau nach Checkliste vom Startup bis zum Shutdown. Unterstützt wurde ich dabei von ehemaligen Instruktoren, die in SA gearbeitet haben. Danach begann bereits der Druck, so schnell wie möglich abgeschleust zu werden, denn die Firma erhält nur Geld wenn man sich in SA aufhält. Auf Anfragen nach weiteren Unterrichten oder Einweisungen reagierte man zurückhaltend. Eine Woche später war es dann soweit, der Papierkrieg war erledigt und es ging ab in die Staffel. Die Saudis waren freundlich und auch sehr bemüht, den Einstieg zu erleichtern. Jedoch werden alle Unterrichte und Simulatoren von ausländischem Personal durchgeführt. Es gab damals nur 3 Einweisungsflüge und anschließend einen Checkride. Diese wurden selbstverständlich von Saudis durchgeführt, da sich immer ein RSAF Mitglied an Bord befinden muss. Ich persönlich habe mich sehr schwer getan und konnte einfach die ‚strictly according to the book and checklist’ Fliegerei nicht umsetzen. Es kam wie es kommen musste, ich bustete die ersten mis- wie weit die ‚Freundschaft’ geht. Nichtsdestotrotz war die acceptance nach ca 6 Wochen durchlaufen und der normale Schulungsalltag begann. Als contractor fliegt man mindestens einmal täglich, brieft und leadet fast immer und kann sich auch ansonsten nicht über mangelnde Arbeit beklagen, dies gilt allerdings nur für die Pilots, WSOs kommen kaum zum Fliegen, dürfen aber dafür umso öfter den duty desk besetzen. Die Fliegerei ist um es kurz zu machen absolut langweilig. Immer den glei- sions. Zunächst ein Schock, aber dies war einfach ein Teil der ,Einführung’. Man versteht sehr deutlich, wer der Chef ist und wer sich anzupassen hat. So erging es auch allen anderen, die nach mir angefangen haben. Egal welcher Nationalität und in welchem Bereich sie eingesetzt wurden. Dies heißt bei weitem nicht, dass es nicht auch Saudis gibt, die sehr hilfreich waren. Aber es ist schwer herauszufinden, chen Striemel in einer winzigen area, keine landings auf anderen Flugplätzen und auch ansonsten ist alles haarklein vorgegeben und keinerlei flex für Änderungen oder Verbesserungen - steht ja nicht in den books ☺. Ein Student in Sheppard in der Mitte der T-6 Phase hat mehr zu leisten. Man kann sich mit den fliegerischen Anforderungen aber arrangieren, was auf anderen Gebieten sehr viel schwerer fällt, aber dazu später mehr. Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net anfangen können, ansonsten ist es mehr als eintönig. Auch hier muss man sich überlegen, ob man das der Familie antun will. Die Einschränkungen für Frauen und Kids sind doch ganz immens. Ein Punkt, der mir persönlich sehr aufgestoßen ist, war die immer weiter fortschreitende ‚Saudization’. Bürokratie ist um einiges schlimmer als in Deutschland. Jaaa, das geht ☺. in die Stadt zu wagen, außer man liebt das Risiko eines Unfalles, bei dem man übrigens immer Schuld hat. Man ist ja kein Saudi. Man hat zwar die Möglichkeit, am Wochenende nach Bahrain zu fahren, aber die 70 Kilometer können durchaus bis zu 5 Stunden dauern. Die Grenze ist die Bremse und kostet aufgrund der Fahrweise der Araber Nerven ohne Ende. Im Compound hat man in der Regel alle Möglichkeiten, an geselligen Events teilzunehmen, allerdings auch nur am Wochenende, unter der Woche ist es eher still. Hobbys sind nur bedingt durchführbar. Zum einen wegen des Klimas, aber auch viele für uns ganz normale Aktivitäten sind schlichtweg illegal, z.B. Modellflug, Wassersport außerhalb einer kleinen Bucht usw. Man muss also etwas mit sich selber Wie in den meisten Verträgen mit ausländischen Firmen festgelegt, sollen im Laufe der Zeit immer mehr Posten von Einheimischen übernommen werden. Dies trifft auch für den TornadoKontrakt zu. Betroffen ist sowohl die Verwaltung, als auch das technische Personal. Im Bereich der Verwaltung hat sich dies in den Jahren meines Aufenthaltes sehr deutlich ausgewirkt und zum negativen verändert. Alles dauert nun um ein vielfaches länger oder wird teilweise gar nicht bearbeitet. Zum anderen fühlt man sich wie ein Eindringling in den schönen Pausenalltag. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, kann man auch hiermit leben. Aber wenn ein Notfall einträfe, wüsste ich nicht, wie es dann abläuft. Zum einen liegt es an der arabischen Arbeitsmoral und auch die Nun komme ich aber zu den Punkten, die letztendlich dazu geführt haben, dass ich gekündigt habe. Das Gehalt: Man muss der Firma eindeutig zugestehen dass sie eine ausgezeichnete Zahlungsmoral haben. Das Gehalt kommt absolut pünktlich und alles hat seine Richtigkeit. Man verdient auch heute immer noch ganz gut, aber man arbeitet unter einem englischen Vertrag und wird in Pfund bezahlt – das Pfund ist in den letzten Jahren um 30% gefallen, dieser Verlust ist nicht abgedeckt und wird auch nicht ausgeglichen. Des weiteren kämpfe ich noch bis heute mit dem deutschen Finanzamt. Die Frage, wie und was besteuert wird, ist noch vollkommen offen und wird von verschiedenen Finanzämtern auch unterschiedlich ausgelegt. Ich hatte mich vorher schlau Weniger Verständnis konnte ich im technischen Bereich aufbringen, denn der technische Klarstand und der allgemeine Zustand der Flotte geht steil nach unten, was sich relativ deutlich in der Anzahl der Emergencies im Verlauf der letzten Jahre zeigte. In meiner Zeit kam es zu keinen Tornado-Abstürzen. Aufgrund vorheriger Unfälle wurde das Einsatzspektrum sehr limitiert, zum anderen wurde das pure Glück stark strapaziert speziell im Schulungsbetrieb. Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net Ehemalige Das Leben in Saudi spielt sich zu einem großen Teil im Compound ab. Dies liegt zum einen an den mangelnden Unterhaltungsmöglichkeiten. Keine Bars, Kinos, Theater ... es gibt halt einfach nichts. Zum anderen ist es zu bestimmten Zeiten aufgrund des Verkehrsaufkommens einfach nicht ratsam, sich 7 Ehemalige 8 gemacht, aber das Thema ist sehr komplex. Das Arbeitsklima: In den Jahren, die ich dort gearbeitet habe ergab sich eine Verschiebung der Entscheidungsträger. Man arbeitet für eine zivile Firma und untersteht auch deren Vorgesetzten, aber die RSAF übernahm mehr und mehr der Entscheidungen, die eigentlich durch den Arbeitgeber zu treffen gewesen wären. Aus Furcht vor der eigenen Kündigung wurde dieser Prozess weder gestoppt noch gebremst. Es wurde mehr und mehr Arbeit auf immer weniger contractor IPs verteilt. Die RSAF behielt sich die Urlaubsplanung vor. Es wurde geflogen, obwohl das Wetter alles andere als shiny war und gegen die Vorschriften verstieß. Wochenendfliegen, um die timeline zu machen (ohne Vorankündigung, Schüler muss- ten bestehen, egal wie der Flug war und danach solo gehen und vieles mehr). Jeder der sich überlegt, diesen Job anzunehmen weiß, dass es kein Zuckerschlecken ist. Es war in meinem Fall die Anhäufung der Verschlechterungen speziell in den letzten 2 Jahren. Die meisten meiner Arbeitskollegen sahen es ähnlich. Wenn man mit dem Arbeitsklima einverstanden ist und immer brav macht, was die Saudis sagen, egal ob es Sinn macht oder nicht, dann kann man es bestimmt länger aushalten. Sobald man dagegen verstößt, gerät man schneller in Probleme als man gucken kann. Wer nun glaubt, dass die Vorgesetzten hinter einem stehen und versuchen einem den Rücken gegen die Saudis freizuhalten, der liegt falsch. Es ist für sie wichti- ger, das Gesicht vor den Saudis zu wahren, als den eigenen Mitarbeitern zu helfen. Im Gegenteil - es wird noch von Firmenseite der Druck erhöht, um sich selbst in besseres Licht zu setzen - blaming culture. Ich hoffe, dass ich mit diesem kurzen Artikel denen, die mit dem Gedanken spielen, dorthin zu gehen, ein klein wenig bei der Entscheidungsfindung geholfen habe. Ich sage nicht dass man es auf gar keinen Fall machen soll. Jeder muss es sich gründlich überlegen. Falls mich jemand Fragen will, sind der Redaktion meine Kontaktdaten bekannt. Mit kameradschaftlichem Gruß Nobody Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net Komm´ mir bloß nicht mit Fakten Das „freundliche Desinteresse“ als Beschreibung für das Verhältnis Bevölkerung/Bundeswehr von unserem Bundespräsidenten gewählt, ist als feststehender Begriff mittlerweile Allgemeingut. Doch wie äußert sich das in der Realität? Hier ein typisches Beispiel, welches mir von Nobody berichtet wurde. Situation: Letztflug eines Staffelangehörigen. Neben Familienangehörigen, Freunden und Staffelmitgliedern sind auch ein paar Ehemalige angereist, um den Abschluss einer Fliegerkarriere gebührend zu feiern. Im Lauf der Feierlichkeit ergibt sich das folgende Gespräch zwischen einem Staffelmitglied (S) und einer seit mindestens 5 Jahren pensionierten Aircrew (P). P: Hallo wie geht´s denn so—toll euch fliegen zu sehen. Man bekommt ja richtig Wehmut. S: Hallo. Ja! Jets fliegen ist Top. Aber eigentlich bewegen uns mehr die „anderen“ Events. P: Klar! Große, internationale Übungen. Da ist noch mehr Action. S: Nee, sorry. Ich meinte mehr so die Zweitverwendungen. P: Ja gut, so ein bisschen Schreibtischarbeit gab´s schon immer. Manchmal war sogar der ein oder andere Lehrgang im Ausland dabei. Kann auch mal ganz nett sein. S: War wohl ein Missverständnis. Meinte eigentlich die „richtigen“ Zweitverwendungen, wie TSO 1 , JTAC2, UN-Beobachter, etc. Die Jobs die uns ständig in Auslandseinsätze führen. P: Ja, Auslandseinsatz! Haben wir damals auch gemacht. Ich war einmal 1995 für 4 Wochen an Bord einer Trall. Sind nach Sarajevo geflogen. War ganz schön heikel. Mulmig war da einem schon zumute. S: Heute sind die Slots aber bis zu 6 Monate lang. P: Aber ihr doch nicht. Ihr müsst ja schließlich regelmäßig Jets fliegen. Das muss doch geübt werden. S: Doch, auch für uns. P: Gut, einmal Kosovo, das kann man noch absitzen, oder? S: Kosovo ist eigentlich abgefrühstückt. Wir sind mehr in Afghanistan. P: Dann fliegt ihr dort? S: Jein, das machen Schleswiger mit Unterstützung aller TornadoGeschwader. P: Ja was bleibt denn dann noch? S: Neben den üblichen Stabsverwendungen eben auch TSO oder JTAC. P: Gut, dann macht man das halt mal und schon ist´s vorbei. S: Also mit einmal ist das nicht getan. Das gehört regelmäßig dazu. P: Na gut, ihr seid eh´ in NordAfghanistan. Da ist doch alles laut und klar. S: Nee. In Kunduz, Feyzabad oder Mazar ist auch einiges los, das bekam hier bisher nur keiner mit. P: Ok. Aber das gefährlichste ist die Hin– und Rückreise, oder? Einmal im Camp sitzt ihr im Büro und sendet e-mails in den Orbit. S: Also unsere JTACs gehen schon mit der kämpfenden Truppe raus aus dem Camp. P: In Mazar? S: Oder auch in Kunduz. P: Fahren die wirklich mal mit raus? S: Nicht „mal“ sondern bei fast jeder Operation unserer Truppen. P: Aber nur dahin wo´s nicht so gefährlich ist, oder? S: Nein, überall dort wo die Truppe hingeht—und in Kunduz ist es nie ungefährlich. P: Aber bis jetzt ist ja noch nicht´s passiert, denn beschossen wird wohl keiner. S: Doch. P: So richtig? S:…?....Ja! P: Aber ihr sitzt ja in geschützten Fahrzeugen. S: Eine Panzerfaust oder starke Sprengfalle hindert das allerdings nicht. P: Da werdet ihr also richtig beschossen? S: Ja. P:………… P: Aber Fliegen in einem JetGeschwader ist trotzdem noch das Beste und ich kann dich trösten: „Draußen“ ist auch nicht alles Gold was glänzt! S: Wenn wir in unserem JetGeschwader zum Fliegen kommen schon. Im Schnitt verbringen wir nur noch 1/3 der Dienstzeit im Heimatverband. Dort müssen dann noch Kapazitäten für Inübunghalter veranschlagt werden. P: Ach, die gab´s schon immer. S: Es gibt Geschwader die versorgen über 50 Inübunghalter. Nicht wie „früher“ 15. Das scheduling ist davon maßgeblich gesteuert und beeinflusst die Ausbildung aller Crews. P: Aber wenigstens mit dem Eurofighter geht’s wieder aufwärts. S: Um Deine Worte zu wählen: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. P: Kleine Startschwierigkeiten gibt´s bei jeder Neueinführung. S: Das ist klar, aber 2009 wurde die Eurofighter-Grundschulung eingestellt. P: Wirklich? Das kann ich gar nicht glauben! Die haben doch gerade erst 10.000 Flugstunden gefeiert! S: Ist aber so. P: Die waren doch schon in Indien, sogar mit unserem Tanker! S: Trotzdem oder vielleicht auch deshalb ist die Grundschulung 2009 eingestellt worden. P: Was passiert denn dann mit den Absolventen der Jet-Grundausbildung in Texas? S: Gute Frage. Dort bleiben und Fluglehrer werden oder WSO oderDrohnenpilot in Afghanistan, oder.... P: WSO, Drohnen..was? S: Drohnenpilot. P: Du, ich hab´ gerade da hinten den Schorsch gesehen. Wir sehen uns später. S: See ya! P (geht zu Schorsch): Hey Schorsch, weißt du noch wie wir beide früher geflogen sind? Mit Messer quer und immer am Limit! Abends dann an der Staffelbar….. S (P hinterherschauend): ???? Aus dem Vorstand Freundliches Desinteresse Alle aktiven Aircrews sind gefordert im Sinne unseres Staatsoberhauptes dem freundlichen Desinteresse konstruktiv zu begegnen. Es wird kein anderer tun! Claus „Joschi“ Stephan 2. Bundesvorsitzender VBSK e.V. __________________________ 1=Taktischer System Offizier C-160 2=Joint Terminal Attack Controller Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net 9 Aus den Verbänden Aus der Truppe - Für die Truppe Optimismus ist nur Mangel an Information Laage: Von den Angehörigen des Ausbildungsverbandes „Steinhoff“ sind zur Zeit keine Klagen zu hören. Deshalb können wir nur schreiben, was „offiziell“ schon bekannt ist, auch wenn es den meisten im medialen Grundrauschen nicht aufgefallen ist. Die fliegerische Grundschulung Eurofighter ist 2009 auf Grund des Mangels an Fluglehrern und vertraglicher Verpflichtungen gegenüber Österreichs, bis auf weiteres eingestellt worden. So wird im März 2010, unterstützt durch Poolbildung der Crews und Eurofighter aus Neuburg und Nörvenich, die Ausbildung für den 2009 unterbrochenen Lehrgang wieder aufgenommen werden können. Damit sind alle Kapazitäten für nächstes Jahr ausgeschöpft. Statt sich dieser Problematik zu stellen, philosophiert man stattdessen über den Aufbau eines Waffenlehrerlehrgangs. Auch macht man sich Gedanken über eine Teilnahme am Tactical Leadership Programme (TLP) in Spanien. Ein ambitioniertes Auftreten, welches nicht die realen Möglichkeiten des Geschwaders widerspiegelt. Alleine 2/3 aller Flüge werden dazu verwendet, das eigene Lehrpersonal auf einem hohen Trainingsstand zu halten. Nur 1/3 der Flugbewegungen dient zur Schulung und Ausbildung von Eurofighteranwärtern, was eindeutig zu wenig ist. Bis 2013 wird es keinen absoluten Fluglehrerzuwachs geben. Da hilft es nicht, dass kürzlich der erste Eurofighter Fluglehrer „ausgewandert“ ist, um zukünftig als „Fighter-Pilot-Role-Model“ den fliegerischen Nachwuchs in Texas für den EF-2000 zu begeistern. Nobody rät: Bitte nicht die Zweitverwendungen vergessen. Weiterhin wird an einer Eurofighterschulung des fliegerischen Führungspersonals festgehalten. Dienstaufsicht ist schließlich die Mutter aller Flugsicherheit, oder war das einmal die Anzahl der bereitgestellten Flugstunden? Wer nun etwas verwirrt ist und logische Brüche zu erkennen glaubt, der sei beruhigt: Sein Wahrnehmungsvermögen ist nicht getrübt. In Anlehnung an den Klassiker der Filmgeschichte Im Westen nichts neues: „Darf ich deine Flugstunde haben?“ Lechfeld: Vor allem die Nachwuchspiloten des Geschwaders fühlen sich nicht mehr ausreichend mit Flugstunden versorgt. Quasi als Ausgleich findet der Dienstherr immer wieder tolle Nebenjobs — hauptsächlich in Afghanistan. So heißt es immer öfter: “Die Torten von gestern sind die Goodies von heute!“ Wer bisher glaubte, dass mit TSO keine gute Wahl für ihn getroffen wurde, ist mittlerweile, unter Berücksichtigung der Alternativen, relativ froh. Gerade bei den jungen Jahrgängen geht die Angst um. Die Heron-Drohne ist bestimmt eine interessante und anspruchsvolle Aufgabe. Doch bitte nicht schon im zarten Alter von 25 Jahren! Inübunghaltung setzt schließlich vor- 10 Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net Aus den Verbänden aus, dass man wenigstens einmal in Übung war. Sonst würde es ja Inungeübthaltung heißen. Und doch ist es nicht die schlechteste Wahl. Das dürfte unumstritten die Einplanung in die JTAC Schiene sein. Wo man als „Red Baron“ enden kann, wird am Beispiel Tanklaster Kunduz plakativ durch die Politik demonstriert. Unterdessen fordern die Inübunghalter ihren unerbittlichen Tribut. Wie schon in Wittmund, sind sie mittlerweile auch in Lechfeld in fast doppelter Staffelstärke vertreten. In diesem Zusammenhang muss es erlaubt sein, die Fragestellung nach den Prioritäten unserer Luftwaffe gebetsmühlenartig zu wiederholen. An neue Ufer ganz anderer Art dachte sicherlich auch die Luftwaffenführung, als sie ernsthaft prüfte, ob die Alarmrotte 2010 in Island von den Lechfelder ECR-Tornados übernommen werden könne. Sollte nämlich unser einziges halbwegs einsatzfähiges Eurofightergeschwader in Neuburg damit belastet werden, ist dort der Aufbau b.a.w. beendet. Die Lechfelder Lösung ist mittlerweile verworfen, eine andere noch nicht gefunden. Es ist ja noch Zeit…. Es bleibt der Ausblick in die Zukunft. Mit Übernahme der Midlife Update Tornados sollten auch die Lechfelder Crews bald in der Lage sein, Präzisionsmunition (PGM) einzusetzen und damit ihre dritte Rolle (SEAD/RECCE/PGM) übernehmen. Fragt sich nur, wer die lernen und können soll: Die JTACs, die Drohnen-Operateure, die TSO´s, die Inübunghalter oder die wenigen verbliebenen BO41 ein halbes Jahr vorm Ausscheiden direkt nach ihrem letzten Afghanistan-Einsatz? Lösungen fordert hier keiner, ein Konzept wäre schon ein Lichtblick. Wittmund: Unbestätigten Gerüchten zu Folge findet zukünftig das alljährliche Richthofentreffen in Siaulai, LIT oder Mazar-e Sharif, AFG statt. Schließlich haben die dort regelmäßig stattfindenden Staffelreunions schon entsprechenden Anklang gefunden. Sollte übrigens noch irgendwo auf der Welt ein FSO benötigt werden? Kein Problem: Wittmund stellt sie alle — selbstverständlich zeitgleich. Weiterhin scheint man bis zur Einführung des EF-2000 (sofern er denn kommt), im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie, die „broken-windows“-Theorie innerhalb der Alarmrotten-Personalunterkünfte nachweisen zu wollen. Ansonsten gilt für alle F-4 Piloten: Spätestens 2011 mit der Solo Flight Inspection vertraut sein (GAF T.O.1-4F-1CL-1 Seite N41). Die Anzahl der Staffel-WSO´s wird dann weniger als eine Hand voll sein - die aller Inübunghalter über das zehnfache. Für erstaunen hat ein Artikel aus dem Informationsheft der Traditionsgemeinschaft gesorgt. Da vergleicht ein Austauschpilot mit verklärtem Blick unsere Luftwaffe mit dem Marktführer und ruft aus der Ferne zu mehr Enthusiasmus auf. Da stellt sich nur eine Frage: Wie nah ist der Verfasser noch am aktuellen Geschehen? Nörvenich: Für unsere Freunde aus dem Kölner Raum galt es 2009 die Zeit bis zum Medienevent „Eurofighter gelandet“ am 16.12. sinnvoll zu überbrücken. Doch nach Ende des oben genannten Pressetermins suchte leider ein Bann das Geschwader heim. Getreu der Weisheit, das jedem Anfang ein Zauber inne liege, wurden die gerade Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net 11 Aus den Verbänden erst gelandeten Flugzeuge wieder weggehext. An einen bedürftigeren Verband (s. Neuburg/Laage). Sollte der EF-2000 irgendwann einmal dauerhaft vor Ort sein (Achtung! Neues Unwort: „Visibler Flugbetrieb“), kann fieberhaft an der Befähigung für A/G gearbeitet werden. Hoffentlich sind alle relevanten Player (EADS) eingeweiht, sonst bleibt diese Einsatzrolle ein Luftschloss. Bis all dies jedoch Realität wird, kämpft die verbliebene Tornadostaffel mit einem Minimum an Personal um eine Art Flugbetrieb aufrechtzuerhalten. Es gilt das Mindestmaß an Flugstunden bereitzustellen. Fokussiert auf Close Air Support (CAS), die „anderen“ Fähigkeiten kontinuitätslos vernachlässigend. Selbstverständlich wird weiterhin das EG MeS unterstützt, Zweitverwendungen im Ausland nachgegangen, alle zugewiesenen Zusatzverpflichtungen selbstlos übernommen und –man mag es kaum glauben– der ein oder andere Inübunghalter versorgt. First things first! Schleswig: Der Hauptträger der fliegerischen Einsatzlast in AFG -unterstützt durch Lechfeld/Büchel/Nörvenich- wird auch in Zukunft gefordert sein. Für frischen Wind im hohen Norden sorgt schon jetzt die Aufklärungsdrohne Heron. 2011 wird noch Eurohawk hinzukommen. Damit ist das Kompetenzzentrum UAV, vereint ab 04.01.2010 in einer Staffel, zunächst komplett. Wer die Zukunft der Luftwaffe sucht, hier wird er sie finden! Die verbleibende bemannte fliegende Staffel ist enger zusammengerückt, was für gesteigerten Teamgeist sorgt. Wer glaubt, unsere Aufklärer wären auf Grund ihrer Erstverwendung von den Zweitverwendungen JTAC/TSO ausgespart, muss sich eines besseren belehren lassen. Auch wird keine Verschnaufpause gewährt wenn es um die Teilnahme an Übungen und sonstigen „wichtigen“ Events geht. Ein Kriegseinsatz ist halt nur ein Kriegseinsatz— keine Ausreden bitte! Neuburg: Die Freunde bajuwarischer Lebenskultur konnten ihren süßen Senf im September und Oktober auch nach Litauen fliegen. Glücklicherweise entstand dadurch aber kein PR-Gau wie bei der Unterstützung einer Feierlichkeit in Kroatien. Stattdessen konnte, Dank tatkräftiger Unterstützung durch die russische Luftwaffe, bewiesen werden, warum im Baltikum eine Alarmrotte (QRA) benötigt wird. 12 Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net Aus den Verbänden Ansonsten krebst der Verband durch die Einstellung der Grundschulung 2009 (s. Laage) auch zukünftig auf dem personellen Zahnfleisch herum. Dadurch hat das Führungspersonal weiterhin „hands-on“ die Möglichkeit den QRA-Flugbetrieb persönlich durchzuführen. Auch eine Form von gelebter Dienstaufsicht. Premiere: Der erste EF-2000 Inübunghalter ist vor Ort. Trotzdem stellt sich nicht nur Insidern die Frage, ob erneut 2010 zusätzlich die QRA in Litauen, bzw. Island neben der in Neuburg gestellt werden kann? Diese Mehrfachbelastung nimmt schließlich alle materiellen und personellen Ressourcen in Anspruch. Bei solchen Verwerfungen ist es richtig, ab März 2010 die nicht für den QRA-Betrieb benötigten EF-2000 und Crews, zwecks Poolbildung b.a.w. nach Laage zu senden (709km). Die noch verbliebenen F-4 Besatzungen, eine Ausnahme bestätigt die Regel, pendeln wie gehabt nach Wittmund (861km), um ihren Flugschein zu erhalten. Da erhält der Sinnspruch „Nach Norden heißt müssen, nach Süden heißt wollen!“ eine moderne Interpretation. Wo Schatten ist, muss natürlich auch Licht sein. So funktioniert die unbürokratische Zusammenarbeit mit den Lechfelder Nachbarverband erfreulich gut. Büchel: Nach dem erfolgreich mit Wittmund durchgeführten Force-Eval 2009 bereiten sich unsere Eifelaner auf das Strike-Eval 2010 vor. Das Aufgeben der nuklearen Teilhabe hat sich also noch nicht ganz herumgesprochen. Interessanter Weise wird außerdem verstärkt die Einsatzvariante CAS (bei zeitlich und räumlich limitierter Luftraumnutzung) und die Verwendung von Laser Guided Bombs (LGB) ohne Laser geübt. Das könnte man (mit Laser) theoretisch in AFG anwenden. Psssst!!!! Ball klein halten, ääähhh flach halten. Fast drei Dutzend Inübunghalter beleben den Flugbetrieb, drei „Freiwillige“ für Heron sind gefunden worden und irgendwie ist alles ungewiss, was mit folgendem Gedicht wahrscheinlich am Besten ausgedrückt wird: Von drauß´ vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen, wir packen die Inübunghalter nicht mehr! Allüberall auf den Briefingsitzen sah ich zugereistes Eichenlaub blitzen; Und droben aus dem Bunkertor sah mit entsetzten Augen der Einsetzer hervor; Und wie ich so strolcht durch den Staffelgang, da rief´s mich mit heller Stimme an: „Nobody“, rief es, „alter Gesell, heb deine Beine und spute dich schnell! Dank Guido, die nukleare Teilhabe nun Ironie und für Taurus kein Platz in den ROE. Hinfort ist die Tranche 3b als Faustpfand, die Zukunft gebaut nur noch auf Treibsand.“ So wird grammatikalisch auch dem Letzten klar, was heute noch ist, wird morgen sein war. Der „Eifelbär“, man wird bald ihn suchen, von jenen die einst sein Erscheinen verfluchten. Als Problembär wohl weggemeuchelt, von denen die noch kürzlich dem Sicherheitsrat geheuchelt. Von drauß´ vom Walde komm ich her,…. Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net 13 Aktuelles 14 Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net X-1sec: Leben X±0: Tod Unerwartet, endgültig, unumkehrbar! Ein Vogelschlag ist der Zusammenstoß eines Vogels oder mehrerer Vögel mit einem Flugzeug in der Luft, wobei, bedingt durch die hohe Geschwindigkeit des Flugzeuges, die hervorgerufenen Beschädigungen so schwerwiegend sein können, dass das Flugzeug abstürzt oder zur Notlandung gezwungen ist. Als die Ersten von dem unerwarteten Tod ihres Kameraden erfahren, ist dieser schon minutenlang tot, die Endgültigkeit gnadenlose Realität, die Unumkehrbarkeit Gewissheit aus Erfahrung. Das war immer Lange angekündigt, lange vorbereitet, jetzt ist es endlich soweit. Die Erstausgabe des Buches „Vogelschlag“ ist erschienen, ein Buch, welches sicherlich aufwühlen wird, vor allem jene, die zu der Zeit, auf die sich die Ereignisse beziehen, aktive Flieger waren. Aber Menschen ändern sich nicht so einfach von heute auf morgen, Verhaltensweisen lassen sich immer noch typisieren. Und auch heute lassen sich ähnliche Verhaltensweisen feststellen, sei es im zivilen Leben oder im Militär. Auch heute gilt es oft (leider) immer noch, „nach oben“ klar zu zeigen und nach unten zu treten, koste es, was es wolle. Einzelschicksale sind kein Grund für so, die unfassbare Tatsache, bevor das Begreifen beginnt. Nichts ist dabei anders als bei einem wirklichen Flugunfall. Der Pilot, der sich in einer Notsituation mit dem Schleudersitz aus seinem Kampfflugzeug schießt. Der Sitz, der funktioniert. Die zu schwachen Halswirbel, die unter dem enormen Druck brechen. Der Tod, der die Rettung fatal unterbricht. Dann die Tage danach. Tausende von Fragen, die teils beantwortet, teils nicht beantwortet werden oder falsch. Dieser Roman beschreibt den Ablauf der ersten hundert Tage danach aus der Sicht eines Betroffenen. Es ist und bleibt aber ein Roman. Rücksichtnahme, es gilt, immer das zu vertreten, was „von oben“ vorgegeben wird, egal, wie weit dies von der Realität entfernt ist. Und ein wenig Beugung der Tatsachen ist dafür ein auch heute noch weit verbreitetes Mittel, es geht schließlich nicht um die Betroffenen, sondern um das eigene Weiterkommen. Und genau dort hört die Loyalität „nach unten“ auf, es gilt, den eigenen Frack zu retten, was zählt da die Wahrheit noch? Oder besser, wen interessiert die Wahrheit? Die breite Öffentlichkeit? Weit gefehlt! Diese lässt sich mit Informationshäppchen prima zufrieden stellen, niemand fragt danach, was denn an der offiziellen Version vielleicht unstimmig sein könnte. Mit „Vogelschlag“ wird nach langer Zeit ein Flugunfall aufgearbeitet, der so nicht hätte passieren müssen, der so auch nicht vertuscht hätte werden müssen. Das Buch stimmt nachdenklich, was Information und Wahrheitsgehalt angeht. Vor allem sollte es jenen, die für ihre eigene Karriere alles zu tun bereit sind, aufzeigen, wie nachhaltig Erinnerungen sein können und dass der Bumerang stets und ständig noch in der Luft ist, solange es noch Menschen gibt, die von solch beschriebenen Ereignissen direkt betroffen waren. Und auf dem Heimweg trifft so mancher Bumerang… Aktuelles Vogelschlag Bei einer so spezifischen Schilderung sind Ähnlichkeiten mit anderen Geschehnissen sachbezogen vorprogrammiert. Namen oder auch die Zeit, in der der Roman spielt, sind austauschbar, auch in die heutige Zeit verlegbar. Die Abläufe sind zeitlos aktuell, die Namen beliebig. Ein Roman also, brisant, nicht ohne Spannung, eine Schilderung von 100 Tagen aktuellen Lebens in Echtzeit. Danke, Dieter Bartholomes! Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net 15 Liebe Kameraden und Kameradinnen, Die Regierungsbildung, ein wie immer spannendes Ereignis, brachte so die ein oder andere Überraschung mit sich. Der neue Verteidigungsminister Dr. Karl Theodor zu Gutenberg ging dynamisch ans Werk und verordnete sich zuerst Truppennähe, dann sich und anderen einen neuen klaren Sprachgebrauch. Das K- Wort war nicht mehr ein Unwort ein Schwenk, der von der Truppe als wohltuend zur Kenntnis genommen wurde. Irgendwie hatte das erfrischende Auftreten und die klare Ansprache aber auch die Form eines Befreiungsschlages der allerdings die aktuellen Probleme der Streitkräfte nur für ein paar Tage in den Hintergrund drängte. Die Geschichte holt einen immer zur Unzeit ein, so mussten die politischen und militärischen Berater der Bundesregierung im Hause des BMVg zur Kenntnis nehmen, dass bei Lichte betrachtet, mögliche Versäumnisse ein besonderes Gewicht bekommen insbesondere dann, wenn diese scheibchenweise und medienwirksam ans Tageslicht gehoben werden. Das Beben im hohen Hause, mit der Entbindung des Generalinspekteurs General Wolfgang Schneiderhan und des StS Dr. Peter Wiechert dürfte noch nachhallen. Für uns, Ihre Interessenvertretung, geht die Arbeit unverdrossen weiter. Im Parlament sind die Karten ge- mischt, Ein umfangreiches Koalitionspapier ist nunmehr die Grundlage für intensive Lobbyarbeit nach Innen und nach Außen! Unsere Themen, zur Verbesserung der sozialen Rahmenbedingungen für unsere Soldatinnen und Soldaten, aber auch die Verbesserung der materiellen Lage sind integraler Bestandteil des Gesamtwerkes. Hier gilt es dicke Bretter zu bohren. Die Wahlergebnisse haben eben nicht nur eine neue Regierungskoalition gebracht. Eine große Zahl erfahrener Verteidigungspolitiker und Wegbegleiter anderer Ressorts sind nicht mehr im Parlament. Damit ist die neue Generation im Boot und wir sind gefordert unsere Kraft einzusetzen um zu überzeugen. Auch die Tatsache, dass fliegender Waffensysteme, stehen wir vor der Tatsache, dass die laufende Rüstungsprojekte sich über Jahre wenn nicht über ein Jahrzehnt und mehr hinziehen werden und eine Verringerung der Stückzahlen zwar die investiven Ansätze mindert, aber der bestehende Instandsetzungsbedarf die Kosten für den Betrieb nach oben treibt. Die Luftwaffe ist im Besonderen von der zögerlichen Zuführung moderner Waffensysteme betroffen. Eurofighter, alternativlos, A 400 M oder doch eine Alternative, der NH 90 oder Alternativen, der Kampfhubschrauber Tiger eigentlich ohne Alternative aber mit leichtem Seitenblick auf die französische Version in der Kooperation, mit Auswirkungen auf die Einsatzunterstützung der Heerestruppe, und die Einführung MEADS für die Flugabwehrraketentruppe. Die viel gerühmte unbemannte Luftfahrt dürfte noch etwas visionär betrachtet werden. Da ist der Wunsch natürlich auch Vater des Gedanken. Musterzulassungen sind eben an komplizierte Verfahren geknüpft. Es handelt sich ja nicht um Modellfliegerei! Hier sollte ein genauer Blick hinter die Kulissen des Güteprüfdienstes und angehängter begrenzter Fachexpertise innehabender Außenstellen angezeigt sein. Gleichermaßen gilt es die personelle Ausgestaltung der Güteprüftruppe, überwiegend im Beamtenstatus, insgesamt zu betrachten. Auch hier dürften Versäumnisse in der Nachwuchsgewinnung sich bitter rächen. Das der Uniformträgeranteil, der mit diesen Themen umzugehen hat (Amtshaftung lässt grüßen) zunehmend Sorgenfalten entwickelt ist nachvollziehbar. DBwV DBwV Neue Besen kehren gut II die Zusammensetzung der Gremien ein Stück bunter geworden ist, haben wir zur Kenntnis zu nehmen. Die laufenden Einsätze im Ausland und den umfangreichen Grundbetrieb im Inland vor Augen auch mit Blick auf die Folgen der Finanzkrise, lassen allerdings nur begrenzt Zeit für philosophische Ansätze mit einem Trend zur Streitkräftegemeinsamen Runderneuerung. Wenn es, wie bei unseren Europäischen Partnern angesichts der globalen wirtschaftlichen Sorgen, zu Minderungen der Finanzausstattung im Verteidigungshaushalt kommt, werden unsere Mittelverwalter nicht das Füllhorn der Güte ausschütten wollen. Die Fragen nach Auftrag, Aufgabenverteilung und Ausstattung werden noch drängender zu regeln sein. Unabhängig von der Entscheidung über Umfänge, auch DBwV 18 Am Ende müssen diese Hochwerttechnologien auch noch durch Soldaten bedient werden und alles mit einem Höchstmaß an Sicherheit. Wer an qualifiziertem Personal spart, spart sich möglicher Weise zu Tode! Ohne Verstärkungsmittel wird es nicht gehen, Umverteilung und Mangelverwaltung müssen beseitigt werden. Dieses Arbeitsfeld lässt sich durch Aussitzen nicht bewegen. Selbstverständlich folgt nach der Regierungserklärung ein nachhaltiger Kassensturz. Eine Kommission wird sich erneut mit Aufgaben und damit auch mit Ausstattung der Streitkräfte beschäftigen (das hatten wir schon einmal). Die Kunst wird sein, die von mir erwähnte Kommission so zu besetzten, dass diese ernsthaft und konsequent eine Konzeption erarbeitet, die dann Entscheidungen zu Tage fördert, bei der nicht der kleinste gemeinsamen Nenner als Erfolg verkauft wird um diesen dann auf der Zeitachse dem Vergessen zuzuführen. Externer Sachverstand kann ebenso helfen, wie die Kenntnisträger aus der Schlammzone. Das Motto, „Wer einen Sumpf trocken legen will, darf die Frösche nicht um Rat fragen“ zieht nicht mehr. Frösche wandern wenn es Zeit wird und das schon seit ewigen Zeiten !!! Die Truppe erträgt harte Entscheidungen, wenn sie erklärt werden können und Nachhaltig sind. Salamitaktik ist nicht mehr vermittelbar und stört das Vertrauen in die Führung unserer Streitkräfte. Eines ist sicher, das Einsetzen einer internen Kommission zur Überprüfung der Strukturen verschafft Zeit, aber die bestehenden Probleme sind nicht durch Aussitzen zu bewältigen. Es wäre doch einmal span- nend zu erleben, dass Strukturen von unten nach oben entwickelt werden. Also am Kernauftrag orientiert und nicht an Führungs- und Verwaltungsstrukturen. Der Artikel 87a steht für den Kernauftrag ( Landesverteidigung) und Art. 87 b eben doch für Unterstützung der Streitkräfte durch Verwaltung, eine Tatsache, die gelegentlich durch kollektives Vernebeln verdreht wird. Der komplette Wechsel in den Spitzen der Luftwaffe mit Generalleutnant Aarne Kreuzinger-Janik , Inspekteur Luftwaffe, Generalleutnant Peter Schelzig, Befehlshaber und Amtschef Luftwaffenamt Generalmajor Peter Funk ist, weil nahezu zeitgleich, ein bemerkenswertes Ereignis, birgt aber eben auch die Chance, im Schulterschluss die Luftwaffe voran zu bringen. Ich wünsche den handelnden Akteuren eine glückliche Hand. Das Fest für besinnliche Momente im Kreise der Angehörigen und unbeschwerte Feierlichkeiten zum Jahreswechsel gehören zu unserem Leben wie auch Trauer über den persönlichen Verlust von Angehörigen, Freunden und Kameraden. Ein Innehalten in stillem Gedenken sollten wir uns nehmen. Allen Kameraden und Kameradinnen , die sich im Einsatz in der Welt, fern der Heimat befinden, wünsche ich eine gesunde Rückkehr in die Heimat. Mit kameradschaftlichen Grüßen Die 18. Hauptversammlung hat am 25. November 2009 einen neuen Bundesvorstand gewählt, dem ich wieder für weitere 4 Jahre als Vorsitzender Luftwaffe angehören darf. Das deutliche Wahlergebnis bestärkt mich darin, dass der eingeschlagene Weg zur Vertretung unserer gemeinsamen Interessen richtig ist. Kontinuität ist sichergestellt. Der Deutsche BundeswehrVerband ist für seine Mitglieder da. Der Vorstand Luftwaffe ist gut und breit aufgestellt. Liebe Kameradinnen und Kameraden, Für das neue Jahr 2010 wünsche ich Euch / Ihnen einen guten Start und hoffe, dass das Jahr 2010 für viele positive Ereignisse stehen wird. Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net Andreas Hubert Oberstabsfeldwebel Vorsitzender Luftwaffe Humor Aus „Say When“ Mit freundlicher Genehmigung von Martin Leeuwis Publication Famous last words: • • • • • this vibration is no problem, it will smooth out. If we save some fuel enroute, we‘llmake it. you call this low level flying. I never believe the information from the Met office, they are a bunch of ignorants. Let‘s press on, the weather is clearing. Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net 19 Aus den Verbänden NATO Tiger Meet 2009 Im September fand in Kleine Brogel (Belgien) Das diesjährige NATO Tiger Meet statt Zugegeben: als Nicht- Tiger gehörte auch ich in der Vergangenheit wie so viele zu denjenigen, die sanft mit den Augen rollten, wenn auf Airshow - Parties vertigerte Aircrews mit den etwas besonderen Fliegerkombis auftauchten. Doch ist dies in der Tat nur ein kleines Abbild des TIGER TIGER TIGER Wahnsinns. Im September hatte ich als AACMI Spezialist zwei Wochen lang das Vergnügen, das Tiger Meet in Kleine Brogel hautnah zu begleiten. Meine Einstellung gegenüber der Tiger-Manie musste ich dabei revidieren. Im Gegenteil: ich gebe sogar zu, dass es schon etwas ansteckend ist. Man muss es einfach einmal erlebt haben. Bis auf die Sonderbemalungen der teilnehmenden Jets bleibt der Tiger tagsüber meist im Tank. Geflogen wurden täglich je zwei Shadow-Waves und zwei COMAOs. Unter den fixedwing Teilnehmern waren belgische und niederländi- 20 sche F-16, tschechische und ungarische Gripen, spanische Mirage F-1 und EF-18, schweizer F-18, französische Mirage-2000 und Rafale, deutsche Tornados aus Lechfeld und Jagel (ein Panther im Staffelwappen, so musste ich lernen, zählt auch zur Familie der Tiger). Eine vollständige Auflistung aller Tiger Verbände mit Wappen sowie im weiteren auch Fotos finden sich für Interessierte unter folgendem Internet-Link: http://www.natotigers.org/ tigermeet/index.php Wenn man nach vollendetem Tageswerk durch die Tiger Area schlendert, kommt man sich schon ein wenig vor wie in Disney Land. Jede Staffel hat natürlich ein tigerbemaltes Gefährt dabei, sei es ein Auto, Motorrad oder MiniFeuerstuhl. Auf dem Parkplatz sitzt ab und zu auch ein lebensgroßer Tiger auf dem Beifahrersitz. Schuhe, Schnürsenkel, Kragen, Helme—alles ist im Tigerlook, Selbst das Hallentor der Dining Hall ist von einem riesigen Tigerkopf geziert. Der POC für das Tiger Meet bestätigte, dass alles in allem ein komplettes Jahr der Vorbereitung in das diesjährige Meet geflossen sind. Zur Finanzierung wurden u.a. VIP Tage abgehalten. An einem dieser Tage muss es der belgische Porscheclub gewesen sein, denn ein fußballfeldgroßer Parkplatz war randvoll mit nichts außer Porsche. Surreal. Nach Abschluss der letzten Mission kam aber trotzdem nochmal der Ungläubige in mir hervor, als alle Teilnehmer im Freien vor dem Hangar Stellung bezogen, eine Bell UH1-D über den Köpfen auftauchte, ein komplett verkleideter Tiger in der Winchtür auftauchte und mit Megaphon traditionelle Tigerrufe erschallen ließ, woraufhin sich die Meute am Boden unterwürfig auf den Rücken warf und mit den Beinen in die Luft strampelte. Ein Erlebnis der besonderen Art. Die nächsten Tiger Meets sind für 2010 in Volkel/NL und für 2011 in Cambrai/ FR geplant. Frank Arnold, Maj. a.D. Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net Laserpointer „Attacke“ auf NATO-Flugzeuge Geilenkirchen, 31. Oktober 2009, 21.30 Uhr: Langsam nähert sich die Nato 15 dem Teverener Flugplatz an der holländischen Grenze. Der Pilot will das AWACSFlugzeug dort landen. Doch plötzlich wird er geblendet. Trotzdem kann er die Boeing 707 sicher auf dem Rollfeld landen. Nur wenige Minuten später fliegt die Nato 17 auf Teveren zu. Auch der Pilot dieser Maschine hat urplötzlich das Gefühl, als würden riesige Scheinwerfer aus Richtung Schinveld auf sein Cockpit gerichtet. Grelles, grünes Licht dringt in seine Augen. Beiden erfahrenen Piloten ist schnell klar: Wieder einmal handelt es sich um Laserpoint -Attacken aus den Niederlanden: Der Tower ist inzwischen von den Vorfällen informiert, die Militärpolizei des Nato- Verbandes und die niederländische Polizei sind alarmiert. Der Pilot von Nato 17 wird gebeten, nicht zur Landung anzusetzen, sondern Platzrunden zu fliegen. Während der Täter das Flugzeug weiter mit dem Laserpointer attackiert, will die niederländische Polizei den Täter ausfindig machen. Sechs Runden dreht die Boeing über dem Teverener Flugplatz. Derweil hat die niederländische Polizei den Täter geortet und kann ihn wenig men und haben straf- und zivilrechtliche Schritte eingeleitet und hoffen dabei auf die Unterstützung der NATO. später einkreisen und festnehmen. Es handelt sich um einen 55-jährigen Niederländer. manenter, nach NATOStandard organisierter multinational besetzter Stab mit jetzt 27 Offizieren und Unteroffizieren. Das EAC soll zukünftig als Operationsbasis für den Europäischen militärischen Lufttransport verantwortlich sein. Von Eindhoven aus sollen die Transportflugzeuge operieren. Solange die Niederländer nicht in der Lage sind, das oben beschriebene Problem zu lösen, wird das nicht gehen können. Das Blenden von Piloten mit Laserpointern, das zu irreparablen Augenschäden und Flugunfällen führen kann, ist in den Niederlanden, wie auch in Großbritannien, zum „Volkssport“ ausgeartet, der kaum geahndet wird. Dies wollen die AWACS Kommandanten nicht länger hinneh- Aktuelles Begoocheling -Blender aus Holland Schließlich betreiben die Luftstreitkräfte von Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Spanien seit dem 1. Juli auf dem militärischen Teil des Flughafens Eindhoven in den Niederlanden das "European Airlift Centre" (EAC). Es ist ein per- Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net 21 Literatur Sie suchen Humor oder ein Geschenk? Wenn Ihnen mal wieder nach unbeschwertem Lachen ist oder Sie jemandem ein Lachen schenken oder zumindest ein nachdenkliches Schmunzeln entlocken wollen, dann sind Sie hier richtig. Sie werden Ihre helle Freude haben. ISBN 3-9295-74-06-3 ISBN 3-929574-01-2 Preis je 14,-€, beide 26,-€ (inkl. Versand) Buchversand Overhoff, Dahlienweg 1, 53757 St. Augustin Telefon: 02241-203629, Fax: 02241-922609 E-Mail: [email protected], Internet: www.Gert-Overhoff.de Mutterwitz und Schlagfertigkeit findet man in allen Gesellschafts- und Berufsgruppen vor. Gepaart mit so etwas wie pfiffiger Bauernschläue offenbart sich so eine ausgesprochen positive und grundsätzlich optimistische Lebenseinstellung, die jeder gern für sich beansprucht. Je exotischer ein Beruf ist, umso mehr allerdings werden Geschichten, die sich einmal so oder so ähnlich abgespielt haben, von Mund zu Mund weitergegeben und verwandeln sich allmählich zu einem Geflecht schmunzelnder Erinnerungen. Das seit Jahrhunderten bekannte Seemanns- 22 garn ist hier ein treffendes Beispiel. Die sehr viel jüngere Luftfahrt hat in ihrer kurzen aber ungeheuer intensiven Entwicklungsgeschichte eine Vielzahl von Originalen und höchst ungenormten Menschen angezogen. Vielleicht liegt es daran, dass man eine sehr persönliche und starke Bereitschaft zum Entdecker und Abenteurer haben muss, um die angeborene Hemmschwelle von dem „In die Luft Gehen“ zu überwinden. Nach wie vor haftet ja der Fliegerei allgemein der Hauch des Risikos und der grund- sätzlichen Gefährlichkeit an. Insbesondere gelten Militärflieger als besonders risikobereit und werden daher nur zu gern und vorschnell in die Nähe von Leichtfertigkeit und Verantwortungslosigkeit gestellt. Die außerordentlich unsachlichen Auseinandersetzungen vergangener Jahre in den Medien belegen dies deutlich mit Bezeichnungen wie Luftrowdies, Luftwaffenlümmel oder ähnlichen Attributen. Dass sich dahinter im Gegenteil überdurchschnittlich verantwortungsbewusste Menschen und Familienväter verbergen, nimmt man nur wi- Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net lung von Fliegergeschichten, die sich alle einmal so zugetragen haben, den Versuch machen, eine Brücke der Toleranz zu bauen und zu zeigen, dass Flieger Menschen sind wie Du und ich, mit gleichen Interessen, mit Herz und Empfindungstiefe. Eine kleine Lagebeurteilung der anfreunden. „Kommiß kommt von komisch“ war zu Zeiten unserer Vorfahren ein häufig zu hörender Stoßseufzer. Es drückte das verbale Kopfschütteln über Zustände, Antriebe, Regelungen und Verfahrensweisen innerhalb einer Großorganisation aus, die oft für das nur mit gesundem Menschenverstand ausgestattete Durchschnittsgehirn schier unbegreiflich waren. Und die bei weitem größte Organisation der damaligen Zeit war halt die Armee. Kein Wunder also, daß dieses Wort grundsätzlich am militärischen Habitus hängen geblieben ist, obwohl es eigentlich für alle großen Hierarchien stand. Immer wieder war daher das Militär Zielscheibe von gesellschaftskritischer Satire, aber auch eines durchaus liebevollen Spotts. Denken wir nur an die auch heute noch vor allem im Ausland regelmäßig auftauchende Pickelhaube als Ausdrucksform einer bestimmten und ideologisch unverrückbaren Denkschule, aber genauso an die berühmte Elefantenpatrouille aus dem Walt Disney-Film „Das Dschungelbuch“; mit dem darin karikierten „Colonel Hathi“ kann sich sicher ein je- Mehr noch, es wäre schade, wenn viele zauberhafte Bege- Ich habe den Titel „Kommiß kommt von komisch“ mit Bedacht gewählt, obwohl heutzutage für das Militär statt des vorher benutzten Wortes Kommiß die stereotype Bezeichnung „Bund“ gebräuchlich ist. Denn es geht in diesem Buch hauptsächlich um die Bundeswehr, und das Wort „komisch“ kann eine Vielzahl von Bedeutungen haben. Es beschreibt Albernes wie Humorvolles, Kritisches wie Nachdenkliches, Stereotypes wie Klischeehaftes, Unverständliches und Unbegreifliches ebenso wie Weisheit und deckt selbst Lächerliches und die Satire ab. Die Hauptursache für das permanente Kopfschütteln jedoch ist die jeder großen Struktur innewohnende Bürokratie. Dabei müssen wir berücksichtigen, daß wir es bei der Bundeswehr mit zwei auf sie einwirkenden Bürokratien zu tun haben. Denn neben der allen Armeen dieser Welt anhaftenden Bürokratie , die auf Kompetenzbewußtsein und ein hohes Maß an Amtseitelkeit zurückzuführen ist, hat man der Bundeswehr eine politisch gewollte Kontrollbürokratie übergestülpt, die sicherstellen soll, daß die bun- benheiten im Laufe vieler Jahre eben doch im Nebel der Vergessenheit verloren gehen würden. Es lohnt sich, sie aufzubewahren, damit sich später einmal der „Düsen-Opa“ genüsslich zurück lehnen kann, um seinen flugbegeisterten Enkeln zu erzählen, wie es damals zu seiner Zeit so war. Literatur derstrebend zur Kenntnis und logischerweise erwartet man bei so einer vorverurteilten Berufsgruppe auch nur tiefen, beinahe bösartigen Ernst, Betonkopfmentalität und sorglosen Umgang mit den Interessen der menschlichen Gemeinschaft, keinesfalls aber positive Elemente wie Lebensfreude um ihrer selbst willen. Ich möchte mit dieser Samm- desdeutsche Armee in ständiger Abhängigkeit vom Primat der Politik lebt und beileibe keine unzivile Eigenständigkeit entwickeln kann. Die damit verbundenen Schwierigkeiten werden einem außenstehenden Betrachter allein durch das Zahlenverhältnis der Beschäftigten des Bundesverteidigungsministeriums klar. In seinen besten Zeiten hatte dieses hohe Haus ca. 5.500 Beschäftigte, davon allerdings nur ca. 1.400 Soldaten aller Dienstgrade. Armin Halle, 1975 der Sprecher des Ministeriums, drückte es auf seine Weise aus: „Beamte sind anständige Leute, Sie sind die einzigen, die sich auf ungeschlechtliche Weise unaufhaltsam vermehren“! Und dem Bundesministerium für Verteidigung nachgeordnet ist unter anderem das Bundeswehrbeschaffungsamt, das mit beinahe 20.000 Mitarbeitern die größte öffentliche Behörde Europas ist. Man sollte meinen, daß bei einer so hohen Zahl von Mitarbeitern alle Probleme in Windeseile gelöst werden könnten. Aber weit gefehlt, eine derartig große bürokratische Organisation beschäftigt sich hervorragend mit sich selbst. Der von mir hochverehrte Humorist Ephraim Kishon hat Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net 23 Literatur es einmal so beschrieben: „Von allen Plagen,mit denen Gott, der Herr, unser Wirtschaftsleben heimsucht, ist die Bürokratie die weitaus schlimmste. Die Bürokratie ist nicht etwa ein Versagen der Regierung. Das glauben nur die Optimisten. Die Bürokratie ist die Regierung selbst. Und das Problem besteht nicht darin, wie man die in ihrem aufgeblähten Apparat nistenden Beamten los wird, sondern wie man sie beschäftigt. Denn sie sind zahllos wie der Sand am Meer, mit dem einzigen Unterschied, daß der Sand nicht pensionsberechtigt ist.“ Da in unserem Rechtsstaat auch abstruse Meinungsäußerungen nicht strafbar sind, und ich demzufolge als ehemaliger Soldat mit höchstrichterlicher Billigung frei nach Tucholski straflos Mörder genannt werden darf, erlaube ich mir in diesem Buch nicht nur dieses Zitat von Kishon. Auch andere bekannte und unverdächtige Persönlichkeiten werden noch zu Wort kommen, damit die Zielsetzung dieses Buches einigermaßen richtig gedeutet wird. Bei näherer Betrachtung der für die Bundeswehr so typischen Bürokratie wird man feststellen, daß die verantwortlichen und wirklich zuständigen Mitarbeiter in der Regel Verwaltungsjuristen sind, deren Berufsverständnis von permanenter Angst vor Präzedenzfällen und Richtersprüchen bestimmt ist. Dieser Zustand führt zwangsläufig zur Vorherrschaft der lähmenden Bedenken, die das oft notwendige fortschrittliche Denken ersticken; man versucht stets, dem reinigenden Konflikt auszuweichen. Der sicher unverdächtige und hochgeschätzte ehemalige Wehrbeauftragte Karl-Wilhelm Berkhan drückte sein Empfin- 24 den im Jahre 1974 einmal so aus: Nichts ist für eine eingefahrene Bürokratie ungeheuerlicher als ein neuer Gedanke.“ Auch der große deutsche Johann Wolfgang von Goethe beklagt diese Erkenntnis im ersten Teil des „Faust“ in der Szene im Studierzimmer so: Schüler: Zur Rechtsgelehrsamkeit mag ich mich nicht bequemen. Mephistopheles: Ich kann es Euch so so sehr nicht übelnehmen, ich weiß,wie es um diese Lehre steht. Es erben sich Gesetz und Rechte wie eine ew'ge Krankheit fort; sie schleppen von Geschlecht sich zu Geschlechte und rücken sacht von Ort zu Ort. Vernunft wir Unsinn, Wohltat Plage; Weh Dir, wenn Du ein Enkel bist! Vom Rechte, das mit uns geboren ist, von dem ist, leider, nie die Frage. Wie in allen Lebensbereichen ist Intelligenz nicht mit Klugheit gleichzusetzen und damit der vielbeschworene Intellekt kein Wertmaßstab sui generis. Das drückte Ludwig Thoma in seiner unnachahmlichen Weise so aus: „Sein Jura-Examen hat er mit „summs cum laude“ gemacht und war auch sonst von mäßigem Verstand“. Etwas sarkastischer war da schon das Urteil eines Pentagon-erfahrenen NATOFreundes, der mir bei einem diesbezüglichen Gedankenaustausch einmal die Frage stellte: „Was sind 100 Juristen auf dem Boden des Ozeans?“ Ich muß ihn wohl etwas ratlos angeschaut haben, denn er kam mit der Antwort schnell heraus: „Ein guter Anfang!“ Eine Armee, deren Effizienz von der Dynamik und Gestaltungskompetenz ihrer Führer abhängt, wird so bis zur Grenze der Unbeweglichkeit gelähmt. Die typische Regelwut macht vor nichts halt, sie ähnelt einer Verkehrsampel, die in der Nacht nicht abgeschaltet ist, d.h. Sie regelt selbst da, wo es nichts zu regeln gibt oder besser nicht geben sollte. Stellvertretend für solche Übelstände seien hier der in der Truppe viel beklagte Dienstzeitausgleichserlaß genannt, der Entscheidungsfreude und Verantwortungsbewußtsein von Vorgesetzten lähmt, und die sogenannte Eignungsreihenfolge, das unsägliche System zur Beförderung von Soldaten, dessen Punkte-Adddition von einem Computer erstellt wird, der vorher konsequent Äpfel mit Birnen verglichen hat und natürlich alles für Obst hält. Die Auswirkungen auf den militärischen Teil der Bundeswehr sind wiederum „komisch“, um immer in der gedanklichen Nähe zum Titel zu bleiben. Sie ist in der Tat zu einer gegängelten und wahrlich zerwalteten Armee mutiert, deren Führer eher Mangel an Zivilcourage als als ihren gelobten Soldatenmut demonstrieren, die vor dem Modegötzen „political correctness“ um ihrer Karriere willen in die knie gehen und das dann blumig mit Flexibilität erklären. Das vielzitierte „offene Wort“ zwischen Soldaten ist oft nichts weiter als eine Worthülse, Kritik wird stets wortgewaltig eingefordert; der Kritiker aber, der es wagt, diese Aufforderung wörtlich zu nehmen, wird sich schnell in der Motzecke der „Persona non grata“ wiederfinden, wie Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net Welch groteskes Maß diese schiere Rechtfertigungsangst annehmen kann, wurde im Jahre 1997 besonders deutlich. Das Jagdbombergeschwader 34 „Allgäu“ wollte ein Doppeljubiläum feiern, zehn Jahre erfolgreicher Flugbetrieb mit dem anspruchsvollen „Tornado“ und gleichzeitig das 60-jährige Bestehen des Fliegerhorstes Memmingen. Zu dieser Gelegenheit hatte man einen Stempel hergestellt, der die Überschrift trug „JaboG 34 „A“, 60 Jahre Fliegerhorst Memmingen“. Das aber erschien der Führung der Luftwaffe entschieden zu gefährlich, als sie davon Wind bekam. Sie riet dringend dazu, die „60 Jahre Fliegerhorst“ aus dem Stempel herauszunehmen, es könnte schließlich wieder einen der „gefürchteten Zeitgeistler“ auf den Plan rufen, der feststellt, daß damit auch die Zeit der nationalsozialistischen Wehrmacht erfaßt wird, und das dann als Verherrlichung auslegen könnte. Diese Situation bietet eine breite Angriffsfläche für Kritik aller Kategorien, die man gern in der Verdrängung der Ursachen als Nestbeschmutzung abtut, wenn sie denn mal klar formuliert wird. Und folgerichtig wird der Kritiker zur Beruhigung der irritierten und durchaus beleidigten Selbstgerechtigkeit geächtet. Gängelei und Bevormundung richten nicht nur in der Bundeswehr Unheil an. Den Beweis dafür liefert ein Brief Wellingtons im Jahre 1810 an den britischen Kriegsminister in London: Mylord! Wenn ich versuchen würde, all die nutzlosen Schreiben zu beantworten die um mich herumliegen, wäre es mir ganz unmöglich, den Feldzug hier zu führen. Ich muß Euer Lordschaft zum letzten Mal daran erinnern, daß ich, solange ich ein selbständiges Kommando habe, darauf sehen werde, daß keiner meiner Offiziere sich an dem nutzlosen Geschwätz und bloßen Federfuchserei des Amtes Eurer Lordschaft beteiligt und dadurch von seiner vornehmsten Pflicht abgehalten wird, die immer sein wird, seine Soldaten so auszubilden und zu führen, daß sie jeden Feind schlagen, der sich ihnen im Felde entgegenstellt. Ich bin, Mylord, Ihr gehorsamster Diener Wellington Hätten wir doch ein paar mehr Wellingtons! Aber wie sagte doch im Frühjahr 1985 ein Kommandierender General, auf genau dieses Problem angesprochen: „Genau den wollen wir nicht. Wir wollen denjenigen, der auf jedem Parkett eine gute Figur macht“. Die Zeit der Heerführer ist demnach wohl vorbei, so vermutete einst ein Referatsleiter -Kollege im Ministerium, aber Hin- und Herführer haben wir schon genug, meinte er. Es wäre wahrlich nicht verwunderlich, wenn eher über kurz als über lang eine „Prüfstelle für Political Correctnes“ im Bundesministerium für Verteidigung eingerichtet würde. Der Geist weht bereits durch das hohe Haus. In Anlehnung an den Stoßseufzer von ExBundeskanzler Schröder, man brauche „mehr Fischer und weniger Trittin“, ist man geneigt, mit Blick auf die Bundeswehr festzustellen, man brauche „mehr Eichen weniger Weiden“. und Die Bürokratie ist also leider auch zum Markenzeichen der modernen Armee geworden. Wo früher die berühmte Heeresdienstvorschrift (HDv) ausreichte, haben wir heute eine unüberschaubare Flut von Zentralen Dienstvorschriften (ZDv), Heeresdienstvorschriften (HDv), Luftwaffendienstvorschriften (LDv), Marinedienstvorschriften (MDv), sogenannte „Besondere Anweisungen“ aller Art, das berühmt-berüchtigte VM-Blatt und zahllose Erlasse, deren Befolgung in ihrer Gesamtheit wegen Mangels an menschlicher Speicherkapazität eine bloße Illusion ist. Ihrem Wesen nach sind all diese Papiere der baustoff für eine gigantische Rechtfertigungs- und Entmündigungsmaschinerie. Zu allem Überfluß gibt es seit Jahren sogar ein Register über alle Zentralen Dienstvorschriften (ZDv), ebenfalls in der Form einer ZDv, ein wahrhaft bürokratischer Overkill. Unvergessen ist das auch schon vor Jahren in der Presse dargestellte Bild eines JetFlugzeugführers der Luftwaffe, der völlig entnervt auf einer Leiter sitzt und die Stapel von Regelwerken betrachtet, die sich rechts und links von ihm auftürmen, und....die er allesamt beachten muß, um seinen Dienst ohne Gefahr der Strafverfolgung ausüben zu können. Literatur es die Wehrbeauftragte Claire Marienfeld in ihrem Bericht vom Jahre 1998 deutlich ausdrückte. Der Volksmund nennt diese Form der Selbstbehauptung treffend „Servilcourage“. Neben humorvollen Anekdoten aus dem Truppenleben wird dieses Buch daher auch Beiträge enthalten, deren kritischer Inhalt zum Nachdenken anregen soll. Aber auch sie sollen trotz aller Kritik den eher „komischen“ Aspekt zeigen und zum befreienden Lachen anregen, denn, so sagt der Optimist: Es kann nur besser werden! Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net 25 Recht Kommandantenzulage auch für AWACS Schluss mit der Willkür auf dem Philosophenhügel Verwaltungsvorschriften beugen keine Gesetze! Mit Urteil vom 19.11.2009 (Aktenzeichen 1 K 1148/09) hat das Verwaltungsgericht Aachen den deutschen AWACS Kommandanten die Stellenzulage für Soldaten als fliegendes Personal gem. Nr. 6 Abs. 1 Satz 2 der Vorbemerkungen zur Bundesbesoldungsordnung, die so genannte Kommandantenzulage in Höhe von 600€, ab 1. Januar 2009 zugesprochen. Trotz der Verwendung beim NATO E-3 A-Verband sind die Kläger Soldaten der Luftwaffe i.S.d. Norm. Im Übrigen sind sie verantwortliche Luftfahrzeugführer mit der Berechtigung eines Kommandanten auf Flugzeugen, für die eine Mindestbesatzung von 2 Luftfahrzeugführern vorgesehen ist und werden entsprechend verwendet. Für die in dem Erlass des 26 An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen: der Verbandsanwalt des VBSK bietet eine Rechtsberatung für Mitglieder von jedem der BSKOrtsvereine. Daher ist es absolut unumgänglich, dass die Arbeit unseres Anwalts sich auf die Mitglieder konzentriert. Bitte überprüfen Sie daher vor einer Anfrage, ob und in welchem Ortsverein Sie Mitglied sind. BMVg geforderte Verwendung auf bestimmten Flugzeugmustern fehlt es nach zutreffender Auffassung des Gerichts an einer gesetzlichen Ermächtigung. "Es liegt nicht in der Organ- Verbandsanwalt: Hans-Joachim Ahnert Kaiser-Wilhelm-Ring 17 40545 Düsseldorf Tel.: 0211 / 558 64 00 Fax: 0211 / 558 64 10 Email: [email protected] kompetenz des BMVg, über eine allgemeine Verwaltungsvorschrift den objektiv erkennbaren und vom Gesetzgeber formulierten Inhalt des Gesetzes zu verändern," wurde geurteilt Die Berufung wurde nicht zugelassen, kann aber beantragt werden und genau das ist soeben geschehen... Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net Nachwuchsgewinnung Air Force One und Air Force None Nachwuchsgewinnung einmal anders Die US-Luftwaffe jagt mit zwei aufgemotzten Muscle Cars dem Nachwuchs hinterher. "X-1" Ford Mustang und "Vapor" Dodge Challenger sehen aus wie Kampfjets für die Straße. ähnlichen Aufmachung des Internetauftritts der US Army ködern. Jetzt hat die Airforce es aber auch auf die Benzinjunkies und zukünftigen Top Guns unter den jungen Leuten abgesehen und die Lockmittel sind doch recht beein- X-1 Ford Mustang Dass die amerikanische Armee Probleme mit der Rekrutierung von neuen Soldaten hat, liegt auf der Hand. Immer wieder verspekuliert man sich und hängt im Irak und Afghanistan fest und nun stänkern auch noch andere Kandidaten der "Achse des Bösen", wie beispielsweise Nordkorea. Wer charakterlich sagen wir mal "ausbaufähig" ist, lässt sich vielleicht schon mit der einem Computerspiel 28 Monitore und digitale Anzeige direkt vor dem zentral positionierten Fahrer und dort wo früher die Mittelkonsole war sitzt jetzt ein Joystick. Die Steuerung des Air-ForceMustang erinnert an ein Computerspiel. Vapor Dodge Challanger druckend... Der Dodge Challenger Vapor und Ford Mustang X1 wurden mit jeweils einem Team der Air Force und von Galpin Auto Sports (GAS) auf die Räder gestellt. Dass die Jungs von GAS nicht nur für MTV Shows und „Pimp my Ride“ gut sind, haben sie bei diesem Projekt gezeigt. Beide Autos mussten vom Konzept bis zur Fertigstellung in 3 (!) Monaten erledigt sein! So sieht dann auch der "Pilot" aus: Helm mit Beatmungsschlauch für halsbrecherische "Flugmanöver". Der weißlackierte X-1Mustang basiert auf einem 5,4-Liter-V8 mit bis zu 525 PS. Schwarz lackierte Leichtmetallräder und farbige Bremssättel stechen sofort ins Auge. Rundum wurde das Muscle Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net ist der mittig angeordnete Schubregler. Ach ja, rund 500 PS soll das Spielzeug für Erwachsene haben, aber genauere Daten werden streng ge- Der schwarze Dodge Challenger im Tarnkappen-Look scheinwerfer, verblendete Felgen, lang gezogene Finnen den Mustang zum rasanten und eine 360-GradStreetfighter. Im FahrzeuginÜberwachungskamera auf neren geht es fast wie im dem Dach rücken den Chalechten Kampfflieger zu: Der lenger optisch in die Nähe des Pilot des X-1 sitzt dabei zentberüchtigten Tarnkappenflugral hinter den mit reichlich zeugs "Stealth Bomber". Auf Knöpfen, Schaltern und Hegroßen Monitoren können beln bestückten Armaturen. GPS-Signale und die KameraGesteuert wird der High-Tech bilder angezeigt werden. Un-Bolide mit einem mittig vor ter der dunklen Blechhülle des dem Fahrer platzierten JoyVapor finden sich neben der stick. Die Installation erinnert Kampfjet-Steuerung kompakzwar ein wenig an eine Spiete Stinger-Raketen-Attrappen lekonsole, die Air Force beund Treibstoffbehälter für die steht aber darauf, dass "X-1" Lachgas-Aufladung. Zugang und "Vapor" vollkommen zum Fahrzeug ist erst nach fahrfähig sind. biometrischer Erkennung möglich. Highlight im Vapor Im Gegensatz zur braven, heim unter Verschluss gehalten. Dass die Steuerung des Fahrzeugs auch via Internet möglich ist, ist da nur mehr Makulatur. X-1 und Vapor touren durch die USA und besuchen Schulen und größere TuningShows um junge Menschen zu begeistern. Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net Nachwuchsgewinnung weiß lackierten MustangVersion macht der mattschwarze Challenger einen beängstigenden Eindruck. Nach unten versetzte Front- Car mit einem BreitbauBodykit auf Kampfbereitschaft getrimmt. Flügeltüren und ein Panorama-Glasdach machen 29 Nachwuchsgewinnung Auch die deutsche Luftwaffe ist nicht untätig. Hier die ersten „Erlkönige“: Wer die Wahrheit nicht kennt, ist nur ein Dummkopf. Wer sie aber kennt, und sie eine Lüge nennt, ist ein Verbrecher. Galileo Galilei Manchmal zahlt man den höchsten Preis für Dinge, die man umsonst haben könnte. Albert Einstein 30 Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net Finanzielle Nachteile für BO 41 Sorgfältige Beschäftigung mit den durch das Dienstrechtsneuordnungsgesetz entstandenen besoldungsrechtlichen Auswirkungen ergibt für Nobody, BO-41, mit dem Ende der Dienstzeit finanzielle Einbußen. Bewirkt durch die nach der neuen Besoldungordnung A eingeführten Erfahrungsstufen, die die bisherigen Altersstufen ersetzen. So wird Nobody, A13 Alterstufe 8 zunächst in die Erfahrungsstufe (Überleitungsstufe) Ü4+ übergeleitet. Die vermeintlich geringfügigen Veränderungen ergeben sich aus der nebenstehenden Tabelle: Geld und Recht Dienstrechtsreform Als BO-41 wird Nobody zum 01.09.2011 von der Überleitungsstufe 4+ in die Stufe 5 geführt. Daraus ergeben sich dann die Pensionsansprüche. Vor der Reform wäre Nobody am 01.09.2011 von der Altersstufe 8 in die Altersstufe 9 geführt worden. Ab September 2011, in Folge der Dienstrechtsreform, ergibt sich nun ein in der nachfolgenden Tabelle dargestellter erheblicher finanzieller Nachteil: Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net 31 Geld und Recht Rechnet man diesen vorliegenden Fall weiter, würde bei einem Pensionsanspruch von 54,83% der letzten Bezüge eine Kürzung von 22,41€ monatlich entstehen. Eine jährliche Pensionskürzung von immerhin 268,87€. Eine den Nachteil vermeidende Lösung wäre die Überleitung von der Übergangsstufe 4+ in die Übergangsstufe 5+ an Stelle der Stufe 5. 32 Besuchen Sie uns im Internet: www.jet-news.de und www.vbsk.net DBwV-A4-Luftwaffe:DBwV-A4-Luftwaffe 18.04.2008 9:16 Uhr Seite 1 Wer viel gibt, kann viel verlangen! Wir tun es. Für Sie! Es geht um Ihren Beruf. Wir vertreten Ihre Interessen. Wir sichern Ihre Rechte. + Es geht um Ihre Sicherheit. Wir bieten kostenlosen Rechtsschutz in dienstlichen Angelegenheiten. + Es geht um Rat und Hilfe. Wir beraten Sie unentgeltlich. Wir helfen Ihnen in Notlagen. + Es geht um Service. Wir bieten Ihnen finanzielle Vorteile durch Angebote der Förderungsgesellschaft (FöG) des DBwV. + Es geht um Ihr Einkommen. Wir kämpfen für eine gerechte Besoldung und Versorgung. = Es geht um Sie! Darum Informieren Sie sich unter www.dbwv.de oder schreiben Sie an den Deutschen BundeswehrVerband Südstrasse 123 | 53175 Bonn | Telefon 0228/3823-0