Nachhaltigkeitsbericht für 2013 - Hessen
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Nachhaltigkeitsbericht für 2013 - Hessen
Hessen-Forst Nachhaltigkeitsbericht für 2013 Der Wald in Hessen Allgemeine Angaben Fläche Gesamtfläche Land Hessen 2.111.482 ha davon Waldfläche 41,7 % ha Baumbestandsfläche 140.000 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 > 160 141– 160 121– 140 101– 120 81– 100 61– 80 41– 60 21– 40 1– 20 0 Altersklasse /Jahre alle Laubbäume alle Nadelbaume Eigentumsarten und forstwirtschaftliche Betreuung Eigentumsart Fläche davon betreut Hessen-Forst (in Prozent) Staatswald Bund 7.595 ha 0 % Staatswald Land 342.986 ha 100 % Körperschaftswald 318.601 ha 89 % Privatwald 211.068 ha 50 % Gesamtwaldfläche 880.250 ha 83 % sonst. Nadelholz 8 % Eiche 13 % Kiefer 11 % Buche 31 % Fichte 25 % sonst. Laubholz 12 % Quelle: Zweite Bundeswaldinventur (BWI2), Stand 01.10.2002 Ergebnisse im Staatswald 2013 Bewirtschaftung des Staatswaldes Geschäftsfeld Rohholz Holzvorrat Geschäftsfeld Jagd 71,42 (71,42) Mio. Efm Anteil verpachtete Jagdfläche 28,5 (28,2) % Zuwachs 2,16 (2,18) Mio. Efm Erlegungen Schalenwild (Regiejagd) Nutzung 1,92 (1,92) Mio. Efm davon durch Beteiligung privater Jäger davon kalamitätsbedingt gepflanzte Bäume 17 (13) % 2.015 (2.295) Tsd. Stck. 110,5 (117,0) Mio. € Erlöse Kosten 100,8 (102,7) Mio. € Ergebnis +9,7 (+14,3) Mio. € Vermarktungsmenge Energieholz 5,9 (6,0) Mio. € Erlöse 6,7 (6,3) Mio. € Kosten –0,8 (–0,3) Mio. € Ergebnis ca. 25.000 (ca. 25.000) 319.000 m³ (295.000 m³) Erlöse 4,2 (4,1) Mio. € Kosten 2,8 (2,3) Mio. € Ergebnis 66,3 (66,0) % Umweltsicherung und Erholungsfunktion Geschäftsfeld Nebenerzeugnisse Anzahl Energieholzkunden 23.112 (25.741) +1,4 (+1,8) Mio. € Natura 2000-Gebiete 147.838 ha Flächen mit Nutzungsverzicht 25.683 ha ca. 7,6 Mio. € Mindererlöse durch Nutzungseinschränkungen Bodenschutzkalkung Besucheranzahl Wildparks 9.105 (8.794) ha ca. 424.000 (ca. 405.000) Erholungswälder +109 (+678) ha Anzahl Gebäude 381 (386) davon Verwaltungsgebäude 253 (255) davon extern vermietet 128 (131) Erlöse Kosten Ergebnis 5,5 (1,2) Mio. € Erlöse einschließlich Produktabgeltung Geschäftsfeld Liegenschaftsmanagement Änderung Eigentumsfläche 127.887 ha 14,9 (13,9) Mio. € Kosten Ergebnis –9,4 (–12,7) Mio. € 12,6 (10,8) Mio. € 5,0 (4,4) Mio. € +7,6 (+6,4) Mio. € Vorjahreswerte in Klammern, Quelle: Auswertung SAP-CO/Forstfachprogramme Ergebnisse des Gesamtbetriebs 2013 Finanzen Mitarbeiter Betriebsertrag 193,8 (200,6) Mio. € Gesamtleistung je Mitarbeiter/-in* Betriebsaufwand 199,6 (197,3) Mio. € Personalintensität 99.640 (101.292) € Eigenergebnis –5,8 (+3,3) Mio. € Arbeitsunfälle je 1.000 Waldarbeiter/-in Jahresergebnis +0,5 (+6,2) Mio. € Fort- und Weiterbildungstage je Mitarbeiter/-in Cash-Flow Investitionsquote –1,7 (–0,8) Mio. € 1,7 (3,6) % 59,4 (57,1) % 145 (130) 3,04 (2,94) Tage Frauenquote 20,1 (19,7) % Teilzeitquote 11,9 (12,7) % * Vollzeitäquivalent Vorjahreswerte in Klammern, (Aufgrund der Verwendung eines aktualisierten Geodatensatzes können Flächengrößen gegenüber den Vorjahren geringfügig abweichen.) Quelle: Auswertung SAP-FI/-HR/Forstfachprogramme Herausgeber: Landesbetriebsleitung Hessen-Forst, Bertha-von-Suttner-Straße 3, 34131 Kassel, Tel.: 0561 31 67- 0 Betriebs- und Kundenstruktur Hessen-Forst 2013 Landesbetrieb Hessen-Forst Landesbetriebsleitung (LBL) Finanzen und Controlling Biologische und technische Produktion, Rohholzverkauf, Jagd Körperschafts- und Privatwaldbetreuung, Dienstleistungen, Liegenschaften Dienststellen Forstämter teilweise mit Nebenbetrieben Forstliches Bildungs zentrum Wildparks Forstmuseum Arboretum Info-Zentrum Darre und Großkamp National parkamt „KellerwaldEdersee“ einschl. WildtierPark Service zentrum Forsteinrichtung und Natur schutz HessenForst Technik (NPA) (FENA) (HFT) Betreute Forstbetriebe Interne Revision Personal, Organisation, Informations technologie Gebietsbeauftragte Leiter Anzahl Kommunalwald* 468 (412) Gemeinschaftswald 363 (373) Sonstiger Privatwald ca. 25.000 * die Anzahl betreuter Betriebe im Kommunalwald wird ab dem Jahr 2013 auf Basis der Anzahl der Vertragverhältnisse erfasst Betreute Schutzgebiete Anzahl Naturschutzgebiete 762 (762) Nationalpark Kellerwald-Edersee 5.652 ha Mitarbeiter/-innen im Jahresdurchschnitt Beschäftigte insgesamt davon in Ausbildung* * Forstwirte/-innen, Verwaltungsangestellte, Forstinspektorenanwärter/-innen, Forstreferendare/-innen Vorjahreswerte in Klammern, Quelle: Auswertung SAP-CO/Forstfachprogramme Anzahl 2.314 (2.344) 122 (126) Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) (gemeinsame Dienststelle der Länder Niedersachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt, SchleswigHolstein) Hessen-Forst Nachhaltigkeitsbericht für 2013 Inhaltsverzeichnis Inhalt Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Waldgedicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Vorwort von Ministerin Priska Hinz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Vorwort des Landesbetriebsleiters Michael Gerst . . . . . . . . . . . . . 11 01 Unser Unternehmen: Werte und Visionen . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 1.1. Werte, Visionen, Strategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 1.2.Landesbetriebskommission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17 1.3. Gesellschaftlicher Dialog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 02 2.1. 2.2. 2.3. Unsere Überzeugung: Verpflichtung für Generationen . . . . . . . . . . 20 Ziele und Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Gesellschaftliche Verantwortung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Klimaschutz im Blick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27 03 3.1. 3.2. 3.3. Nachhaltigkeit der Betriebsfläche und Vermögenswerte . . . . . . . . . 30 Gebäudebewirtschaftung und energetische Sanierungen . . . . . . . . . . . 33 Erzeugung erneuerbarer Energien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Wertschöpfung im Geschäftsfeld Liegenschaften . . . . . . . . . . . . . . . .37 Foto: D. Blettenberg, Fotowettbewerb 2014 4 Hessen Forst 04 Unser Wald: nachhaltig bewirtschaftet . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 4.1. Waldzustand heute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40 4.2. Mittelfristige Forstbetriebsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42 4.3. Nachhaltigkeitszertifizierung durch unabhängige Experten . . . . . . . . . . .42 4.4. Vitalitätsentwicklung des hessischen Waldes . . . . . . . . . . . . . . . . . .44 4.5. Vitalitätsentwicklung der Wälder in der Rhein-Main-Ebene . . . . . . . . . . .46 4.6. Klimawandel – Anpassungsstrategien für unsere Wälder . . . . . . . . . . . .48 4.7. Eichenkomplexerkrankung und Eschentriebsterben . . . . . . . . . . . . . .50 4.8. Kompensationskalkung im Staatswald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 4.9. Waldpflege und nachhaltige Holznutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 4.10. Submissionen und Wertholztermine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 4.11. Holzdiebstahl erschweren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56 4.12. Technische Produktion – Umweltvorsorge hat oberste Priorität . . . . . . . . .57 4.13.Energieholzvermarktung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 4.14. Waldhackholzbereitstellung und Nährstoffnachhaltigkeit . . . . . . . . . . . .60 4.15. Wegeunterhaltung und -instandsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 4.16. Jagdbetrieb und Wildbestandsbewirtschaftung . . . . . . . . . . . . . . . . 63 05 5.1. 5.2. 5.3. 5.4. Biodiversität: Natürliche Vielfalt ist wertvoll . . . . . . . . . . . . . . . 64 Naturschutzleitlinie für den hessischen Staatswald . . . . . . . . . . . . . . .66 Countdown 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67 Erfolge der Artenhilfskonzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70 Nationalpark Kellerwald-Edersee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72 5 06 Bildung und Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Waldpädagogik – Naturerlebnisse vor der Haustür . . . . . . . . . . . . . . .76 6.1. 6.2. Öffentlichkeitsarbeit – ganz im Zeichen von „300 Jahre Nachhaltigkeit” . . . .80 6.3.Erholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 07 Weitere Funktionen des Waldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 08 Unsere Dienstleistungen: Kompetenzen für andere . . . . . . . . . . . . 88 8.1. Betreuung des Körperschaftswaldes – nachhaltig und erfolgreich . . . . . . . 90 Privatwaldbetreuung – auch Kleinwaldbesitz wird nachhaltig bewirtschaftet . .91 8.2. 8.3. Forstliche Zusammenschlüsse – gemeinsam stark . . . . . . . . . . . . . . . .92 Arbeitsschutzberatung – die Gesundheit im Fokus . . . . . . . . . . . . . . .92 8.4. 8.5.Consulting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Unsere Beschäftigten: Nur mit ihnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 09 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .98 9.1. 9.2.Personalgewinnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .98 9.3.Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 Fort- und Weiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 9.4. 9.5. Betriebliches Eingliederungsmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 9.6. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 9.7. Organisationsentwicklung 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 10 Finanzielle Ergebnisse: Zahlen, Daten, Fakten . . . . . . . . . . . . . . 108 10.1. Konjunkturelles Umfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 10.2. Vermögens- und Finanzlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 10.3.Ertragslage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 10.4.Mitgliedschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 11Tabellenanhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 6 Hessen Forst Das zierliche Frauenhaarmoos benötigt Feuchtigkeit – auf dem Wasserspeicher Waldboden fühlt es sich wohl. Foto: L. Karner 7 „Der Atem der Bäume schenkt uns das Leben.” Roswitha Bloch Foto: C. Knieling, Fotowettbewerb 2014 Hessen Forst Waldgedicht Nur eine Stunde im grünen Wald Nur eine Stunde von Menschen fern, nur eine einzige Stunde! Statt der tönenden Worte des Waldes Schweigen, statt des wirbelnden Tanzes der Elfen Reigen, statt der leuchtenden Kerzen den Abendstern, nur eine Stunde von Menschen fern! Nur eine Stunde im grünen Wald, nur eine einzige Stunde! Auf dem schwellenden Moos umhaucht von Düften, gekühlt von den reinen balsamischen Lüften, wo von Ferne leise das Echo schallt, nur eine Stunde im grünen Wald! Nur eine Stunde im grünen Wald, nur eine einzige Stunde! Wo die Halme und Blüten sich flüsternd neigen, wo die Vögel sich wiegen auf schwankenden Zweigen, wo die Quelle rauscht aus dem Felsenspalt, nur eine Stunde im grünen Wald! Auguste Kurs (1815 –1892, deutsche Literatin) 9 Vorwort von Ministerin Priska Hinz Das Jahr 2013 war für den Landesbetrieb Hessen-Forst ein wichtiges Jahr. Es war nicht nur das Jahr, in dem sich die Idee der Forstlichen Nachhaltigkeit zum 300. Mal jährte. In zwei Bereichen hat Hessen-Forst selbst Standards gesetzt, die zu Akzenten bei dem umfassenden Begriff der Forstlichen Nachhaltigkeit geführt haben. Mit der dauerhaften Festlegung von bislang rund 6 % des hessischen Staatswaldes als unbeeinflusste Kernflächen für den Naturschutz sorgt Hessen-Forst für zusätzlichen Lebensraum bei den an Alt- und Totholz gebundenen Arten. Damit werden die Biodiversität und die Nachhaltigkeit der Naturschutzleistungen gestärkt. Auch im Bereich der personellen Nachhaltigkeit hat sich Hessen-Forst weiter entwickelt. Mit dem im Jahr 2013 mit der Personalvertretung vereinbarten Personalkonzept 2025 wird die Personalplanung für die nächste Dekade auf eine verlässliche Grundlage gestellt, junge Kräfte können eingestellt werden und für viele Beschäftigte gibt es interessante Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung. Nachhaltigkeit ist kein statischer Begriff. Die bestehenden Regeln und Grundsätze müssen immer wieder im Lichte der gesellschaftlichen Bedürfnisse an den Wald hinterfragt werden. So wird die Landesregierung mit dem Landesbetrieb Hessen-Forst ab dem Jahr 2014 mit der beginnenden Zertifizierung des Staatswaldes nach den Kriterien des FSC und dem Verzicht auf die wirtschaftliche Nutzung auf weiteren 2 % Staatswaldfläche zusätzliche Schritte auf dem Weg zu mehr Biodiversität und damit ökologischer Nachhaltigkeit gehen. Mit freundlichen Grüßen Priska Hinz Hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Foto: HMUKLV 10 Hessen Forst Vorwort des Landesbetriebsleiters Michael Gerst Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, liebe Wald freunde, 2013 war das Jahr der Nachhaltigkeit – der in der Forstwirtschaft geprägte Begriff hat damit gesellschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. Um auch zukünftig alle an den Wald und unsere Arbeit gerichteten Erwartungen erfüllen zu können, haben wir in 2013 einen Veränderungsprozess angestoßen. Wir begegnen damit dem sich abzeichnenden demographischen Wandel und entwickeln gleichzeitig unsere Organisationsstruktur und auch unsere Betriebskultur weiter. Das große Ziel bleibt bestehen: den Wald schützen, pflegen und angemessen nutzen, um ihn so zum Wohle der jetzigen, vor allem aber auch der zukünftigen hessischen Bürgerinnen und Bürger zu bewahren. Diese „Verpflichtung für Generationen“ ist das Leitmotiv des Landesbetriebs – in diesem Sinn ist jedes Jahr für uns bei Hessen-Forst ein weiteres Jahr der Nachhaltigkeit. Ich bedanke mich auch im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hessen-Forst herzlich für Ihr Interesse am hessischen Wald. Seien Sie versichert, dass er in guten Händen ist. Besuchen Sie ihn und uns, um sich stets aufs Neue davon zu überzeugen. Michael Gerst Leiter Landesbetrieb Hessen-Forst Foto: T. Arend 11 Interessen vereinen. Natur schützen. Wald nutzen. Erholung finden. Hessen Forst 01 Klimaschutz im Blick Nutzen, Schutz und Erholung sind für uns keine Gegensätze. Wir sind sicher, dass wir zur gleichen Zeit und am gleichen Ort Holz nutzen, Natur fördern und Erholung bieten können. 1.1. Werte, Visionen, Strategien 01 Unser Unternehmen: Werte und Visionen 1.1.Werte, Visionen, Strategien Hessen-Forst ist integrierter, aber besonderer Teil der hessischen Landesverwaltung – ein Betrieb, der das uns anvertraute Waldvermögen nachhaltig, wirtschaftlich und unter besonderer Berücksichtigung des Gemeinwohls schützt, nutzt und weiterentwickelt. In Zeiten erheblicher finanzieller Belastungen der öffentlichen Kassen leisten wir einen starken Beitrag, die natürlichen Ressourcen des Landes Hessen effizient und schonend zum Nutzen aller Mitbürgerinnen und Mitbürger zu bewirtschaften und für die folgenden Generationen zu bewahren. Die berechtigten Ansprüche der Gesellschaft an den Wald und an uns als Unternehmen erfüllen wir insbesondere durch den verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt sowie einem wirtschaftlichen, effizienten und schonenden Einsatz unserer Ressourcen. Wir sind davon überzeugt, dass wir als öffentlicher Betrieb dauerhaft erfolgreich tätig sein und unsere Leistungen wettbewerbsfähig erbringen können - dabei zeichnen uns die Qualität und der hohe Standard unserer Produkte und Dienstleistungen aus. Wir sind von integrativen Ansätzen überzeugt und sehen unser Einheitsforstamt, mit dem wir die weit überwiegende Anzahl der öffentlichen und privaten Waldbesitzer betreuen, als eine unserer Stärken an. Nutzen, Schutz und Erholung sind für uns keine Gegensätze; wir sind sicher, dass wir zur gleichen Zeit und am gleichen Ort Holz nutzen und die Natur schützen können. Selbstverständlich sind wir zertifiziert und lassen uns von externen Gutachtern regelmäßig auditieren. Unsere anspruchsvollen Ziele erreichen wir dauerhaft nur mit professionellem und qualifiziertem Personal. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser entscheidender Erfolgsfaktor: eigenverantwortlich, fachkundig und engagiert verfolgen und erreichen sie unsere Foto Doppelseite zuvor: M. Lenarduzzi Foto oben: K. Garus 14 Hessen Forst gemeinsamen Ziele. Zusammen legen wir Wert auf organisatorische Rahmenbedingungen, die hohe Produktivität und Zufriedenheit ermöglichen. In Erwartung des absehbaren Klimawandels unternehmen wir bereits seit vielen Jahren die notwendigen Schritte, damit die hessischen Wälder auch zukünftig gesund, leistungsfähig und an die sich ändernden Umweltbedingungen angepasst sind. Das Wertesystem unseres Landesbetriebs wird durch zwei Grundkonstanten maßgeblich beeinflusst: 1) durch „die Verpflichtung für Generationen“, mit der Hessen-Forst in seinem Leitbild konkreten Bezug auf die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit als zentrale und unabdingbare Maxime forstlichen Handelns nimmt und 2) durch die historisch gewachsene Einbindung in die hessische Landesverwaltung mit hohen Standards für eine gemeinwohlorientierte, unparteiische und rechtskonforme Aufgabenwahrnehmung. Neben den einschlägigen Vorgaben der Landesverwaltung finden diese Werte im Unternehmensleitbild und den damit korrespondierenden, internen Regelwerken ihren Ausdruck. 15 01 1.1. Werte, Visionen, Strategien Unternehmensführung Hessen-Forst ist ein Landesbetrieb nach §26 der hessischen Landeshaushaltsordnung. Auf der einen Seite heißt das, dass wir ein besonderer Teil der hessischen Landesverwaltung sind – mit einer eigenen Satzung und definierten Verantwortlichkeiten –, um schnell, effektiv und wirtschaftlich tätig sein zu können. Auf der anderen Seite ist Hessen-Forst ein rechtlich nicht selbständiger Teil des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Daher ist der Landesbetrieb den Kontrollinstanzen der Landesverwaltung (z. B. Dienst- und Fachaufsicht durch das Fachministerium, Hessischer Rechnungshof, einschlägige Regelungen zur Korruptionsbekämpfung des Landes Hessen etc.) unterworfen. Interne Kontrollsysteme bestehen z. B. in Form der Internen Revision und des Beschwerdemanagements. Durch diese internen und externen Regelungs- und Kontrollsysteme wird die Integrität der Beschäftigten und des gesamten Betriebs erfolgreich gewährleistet. Auf der operativen Ebene sind die Hierarchien auf effiziente Prozesse und eine hohe Eigenverantwortlichkeit der Teilbetriebe (Forstämter) ausgelegt. So gibt es neben der Landesbetriebsleitung mit vier zentralen Abteilungen 41 Forstämter mit 434 Revierförstereien, die Wälder aller Besitzarten aus einer Hand betreuen. Der flächenbezogene Forstamts- und Revieraufbau sichert die personelle Struktur und die persönliche Bürger- und Kundennähe. Hierzu trägt auch bei, dass zahlreiche Forstämter Nebenbetriebe wie Wildparke, Museen, Info-Zentren und Waldläden unterhalten. Hessen-Forst verfügt weiterhin über einige Dienststellen, in denen Spezialisten die Forstämter und Waldbesitzer hessenweit unterstützen: die Servicestelle FENA (Forsteinrichtung und Naturschutz), Hessen-Forst Technik (Einsatz von Spezialmaschinen, Logistik) sowie die Forstämter Weilburg (Forstliches Bildungszentrum) und Hanau-Wolfgang (Darre und Großkamp). Die forstliche Forschung erfolgt durch die NW-FVA (Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt), die wir gemeinsam mit drei Partnerländern tragen. Von besonderer Bedeutung ist das Nationalparkamt Kellerwald-Edersee, das Hessens einzigen Nationalpark verwaltet und betreut. Inhaltlich gliedert sich unsere Tätigkeit in verschiedenste Aufgaben und reicht von der Bewirtschaftung des Staatswaldes über die Betreuung privater Waldbesitzer und Kommunen bis hin zu forstlicher Forschung, Dienstleistungen für Dritte und hoheitlicher Tätigkeit. Wir gliedern sie in drei Hauptbereiche: direkte Produktleistungen, Leistungen für Externe/Dritte sowie Leistungen für andere Verwaltungsteile. Diese Bereiche unterteilen wir anschließend weiter in einzelne Produkte. 16 Hessen Forst Im Rahmen der jährlichen Haushaltsaufstellung planen wir auf Ebene der Forstämter und Reviere detailliert voraus. Anschließend unterbreiten wir dem Land eine Empfehlung, welche Maßnahmen und Investitionen wir mit welchem Aufwand umsetzen sollten. Durch Abstimmungen im Rahmen der hessenweiten Haushaltsplanung werden anschließend vom Landtag im Haushaltsgesetz Produktmengen beschlossen. Sofern es sich um öffentliche/hoheitliche Aufgaben handelt, erhält Hessen-Forst eine sogenannte Produktabgeltung – bildlich gesprochen „kauft“ das Land Hessen beim Landesbetrieb Leistungen in einem definierten Umfang ein. Die Leitungen der Forstämter schließen dann mit der Betriebsleitung eine Zielvereinbarung für das Geschäftsjahr ab – und erhalten im vereinbarten Rahmen das entsprechende Budget. Die Forstamtsleitungen sind ergebnisverantwortlich und steuern die Geschäfte ihrer Ämter produktorientiert in eigener Zuständigkeit – in der Regel ebenfalls wieder durch interne Zielvereinbarungen innerhalb des Forstamtsteams. Hierbei werden sie von den zentralen Dienststellen und der Landesbetriebsleitung technisch, logistisch und ggf. fachlich unterstützt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort setzen die vereinbarten Ziele und Aufgaben um. Tätigkeiten und Projekte, die von besonderer Bedeutung sind oder deutlich über den Wirkungskreis eines einzelnen Forstamtes hinausgehen, wie Stellungnahmen zu landespolitisch relevanten Themen, werden in der Regel durch die Landesbetriebsleitung direkt koordiniert. 1.2.Landesbetriebskommission Bei grundsätzlichen betrieblichen Fragestellungen wird der Landesbetrieb Hessen-Forst durch die Landesbetriebskommission beraten. Die Landesbetriebskommission ist ein unabhängiges Gremium, welches sich aus Vertretern der Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und des Naturschutzes sowie der Mitarbeiterschaft und des aufsichtführenden Ministeriums zusammensetzt. Im Geschäftsjahr 2013 wurden durch die Landesbetriebskommission im Wesentlichen folgende Themen behandelt: • Jahresabschluss 2012 • allgemeine wirtschaftliche Lage des Landesbetriebs • Naturschutzleitlinie für den hessischen Staatswald • Doppelhaushalt 2013/14 • Umsetzung der Vereinbarung über die Grundsätze der Personalstruktur des Landesbetriebs Hessen-Forst bis 2025 • Windenergieanlagen im Staatswald 17 01 1.3. Gesellschaftlicher Dialog Tabelle 1: Mitglieder der Landesbetriebskommission für den Zeitraum bis zum 16.01.2014 Vorsitz Lucia Puttrich Ministerin Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Mitglieder Vertreterin/Vertreter für Institution/Bereich Dr. Walter Arnold MdL CDU-Fraktion Heinz Lotz MdL SPD-Fraktion Heinrich Heidel MdL FDP-Fraktion Martina Feldmeyer MdL Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN Marjana Schott MdL Fraktion Die LINKE Carsten Wilke Min. Dirig Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Alfred Schmaus MR Hessisches Ministerium der Finanzen Volker Diefenbach Personal Dr. Martin Viessmann Wirtschaft Dr. Peter Haase Umwelt, Wissenschaft Michael Hofnagel Bürgermeister Kommunalwald Dietrich Kübler Kleinprivatwald 1.3.Gesellschaftlicher Dialog Hessen ist das Bundesland mit dem höchsten prozentualen Waldanteil – Wälder machen rund 42 % der Landesfläche aus. Für uns als Hessen-Forst ist dieser herausragende Wert ein besonderer Ansporn – er belegt aber auch, welchen Stellenwert die Wälder für Hessen und die hessische Gesellschaft haben. In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist das Interesse am Wald immer mehr gestiegen. Wir sehen es als wichtige Aufgabe, die unterschiedlichen Erwartungen an den Wald zu kennen und verstehen uns als Vermittler gegensätzlicher Inte ressen. 18 Hessen Forst Daher sind wir konstant im Dialog mit den zahlreichen Vertretern unterschiedlichster Interessen, um genau zu erfahren, mit welchen Ansprüchen, Bedürfnissen, Wünschen und Forderungen man an den hessischen Wald und uns herantritt. Im Berichtszeitraum 2013 haben wir in besonderem Umfang den Dialog mit Naturschützern, Sportlern und anderen Erholungssuchenden geführt. Hintergrund hierfür waren intensive Diskussionen im Vorfeld zur Verabschiedung des neuen hessischen Waldgesetzes. Kontroverse Auffassungen der einzelnen Interessengruppen konnten im Laufe des Diskussionsprozesses maßgeblich auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden. Die Unterzeichnung der „Vereinbarung Sport im Wald“ unter Federführung des Umweltministeriums sei an dieser Stelle nur beispielhaft genannt. Wir suchen den konstanten Dialog mit den unterschiedlichen Interessensgruppen, um gemeinsame Nenner zu finden. Foto: maxpro, shutterstock 19 Verantwortung übernehmen. Für die Natur. Regional. Global. Hessen Forst 02 Waldbewirtschaftung ist für uns eine gesellschaftliche Verantwortung. Wir sichern Lebensgrundlagen für künftige Generationen. 2.1. 02 Ziele und Programm Unsere Überzeugung: Verpflichtung für Generationen 2.1.Ziele und Programm Wir bewirtschaften den Staatswald unter erwerbswirtschaftlicher und gemeinwohlorientierter Zielsetzung nachhaltig, erbringen Dienstleistungen für den Privat- und Körperschaftswald sowie für andere Kunden, Bürgerinnen und Bürger und erfüllen die uns übertragenen hoheitlichen und sonstigen staatlichen Aufgaben. Wir schützen und entwickeln den Wald in Hessen als Lebensgrundlage für Generationen. Die beiden vorstehenden Sätze – entnommen aus der Präambel unserer Betriebssatzung – beschreiben umfassend das zentrale Ziel, dem wir uns verpflichtet fühlen. Letztendlich lässt sich all unser Handeln am Nachhaltigkeitsgrundsatz messen, der nicht ohne Grund vor 300 Jahren von Forstleuten erstmalig formuliert wurde. Wir wollen die aktuell vorhandenen Ressourcen zum Wohl der Gemeinschaft nutzen, einen wesentlichen Beitrag für das Land Hessen leisten und dabei gleichzeitig den Wald in seinem ökologischen, sozialen und schließlich auch ökonomischen Wert für die folgenden Generationen bewahren. Aufgrund der Altersstruktur im Landesbetrieb werden – insbesondere in den Laufbahnen des gehobenen und höheren Forstdienstes – ab 2017 über mehrere Jahre hinweg mehr unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand oder in Rente gehen als im langjährigen Mittel. Es ist bereits jetzt absehbar, dass wir die Personalabgänge nicht in vollem Umfang durch Neueinstellungen kompensieren können. Die betrieblichen Interessenvertretungen und die Betriebsleitung haben sich mehrere Jahre mit dieser absehbaren Problematik beschäftigt – die Früchte dieser Arbeit wurden am 24.1.2013 in einer Vereinbarung zwischen dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucher- Foto Doppelseite zuvor: G. König, Fotowettbewerb 2014 Foto oben: Dr. T. Schäfer 22 Hessen Forst schutz sowie dem zuständigen Hauptpersonalrat festgeschrieben. Der im Dezember 2013 abgeschlossene Koalitionsvertrag zwischen den gemeinsam regierenden Parteien CDU und Bündnis 90/Die Grünen bestärkt das Ziel, die geschlossene Vereinbarung umzusetzen. Die grundsätzliche Struktur mit 41 Forstämtern und den weiteren Dienststellen bleibt unverändert, bestehende Dienst- und Beschäftigungsverhältnisse bleiben erhalten. Herzstück dieser Planung ist die Erhaltung und Verbesserung der beruflichen Entwicklungsperspektiven der Nachwuchskräfte und der im Betrieb tätigen Forstwirte. Das altersbedingte Ausscheiden vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird es ermöglichen, die vorgesehenen Stelleneinsparungen sukzessive und sozialverträglich umzusetzen. Zeitgleich möchten wir weitere Forstwirte/-innen zu Forstwirtschaftsmeistern/-innen qualifizieren und die Vereinfachung der Aufgabenwahrnehmung in Verwaltungsprozessen verfolgen. Trotz der beschriebenen Stelleneinsparung sieht das Konzept zukünftig einen jährlichen Einstellungskorridor vor. Durch die Vereinbarung zur Entwicklung der Personalstruktur wird es möglich sein, sowohl dem vorhandenen Personal als auch potenziellen Nachwuchskräften weiterhin eine attraktive berufliche Perspektive bei Hessen-Forst zu bieten. Mit angepassten Strukturen und unserem hochqualifizierten Personal wollen wir weiterhin eine anspruchsvolle Waldbewirtschaftung, unsere besondere gesellschaftliche Verantwortung und auch den finanziellen Erfolg auf Dauer gewährleisten. 23 02 2.2. Gesellschaftliche Verantwortung Es ist unser erklärtes Ziel, dass auch mit der ab 2025 vorgesehen, verringerten personellen Ausstattung ohne Überlastungen und ohne Einschränkungen weiterhin das gegebene Aufgabenspektrum bewältigt werden kann. Wir werden dazu Hessen-Forst zu einer lernenden Organisation entwickeln, unsere Prozesse sowie Strukturen konsequent optimieren und kontinuierlich in allen Betriebsteilen verbessern. 2.2.Gesellschaftliche Verantwortung Hessen-Forst unterstützt mit den Prinzipien seiner Waldbewirtschaftung die Konvention zur biologischen Vielfalt, die auf der Vertragsstaatenkonferenz in Rio 1992 beschlossen wurde. Zwei Ziele der Konvention haben für uns eine fundamentale Bedeutung: 1. der Erhalt der biologischen Vielfalt und 2. die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile. Aus dieser Zielsetzung heraus haben sich die europäischen Forstminister in der Erklärung von Helsinki 1993 auf sechs Kriterien der Waldbewirtschaftung in Europa verständigt. Diese beruhen auf der Erkenntnis, dass bei weltweiter Betrachtung nur eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder die Biodiversität unserer Umwelt langfristig sichert. Nutzung und Schutzmaßnahmen müssen hierbei aufeinander abgestimmt sein. Die sechs Kriterien der Waldbewirtschaftung von Helsinki: Erhaltung und Verbesserung • der Gesundheit und Vitalität von Forstökosystemen • der Produktionsfunktion der Wälder (Holz und Nichtholz) Bewahrung und angemessene Verbesserung • der Waldressourcen • der biologischen Vielfalt in Waldökosystemen • der Schutzfunktionen Erhaltung • sonstiger sozioökonomischer Funktionen und Bedingungen In Übereinstimmung mit diesen Kriterien hat die Landesregierung in 2013 eine hessische Biodiversitätsstrategie verabschiedet, die sowohl den Schutz als auch die Nutzung des Waldes berücksichtigt. Wie erfolgreich naturnahe Waldbewirtschaftung mit integriertem Naturschutz sein kann, zeigen die Ergebnisse aus der hessischen Naturwaldreservate-Forschung: Die wissenschaftlichen Artenaufnahmen zeigen sowohl die positiven Wirkungen des ungenutzten Waldes als auch die Leistungsfähigkeit der forstlich genutzten Vergleichsfläche für die Biodiversität. So wurden beispielsweise im nicht genutzten Teil des Naturwaldreservates „Goldbachs- und Ziebachsrück“ 84 Pilzarten, im bewirtschafteten Teil sogar 111 Arten gefunden. Nach der hessischen Roten Liste gefährdeter Arten wurden im Totalreservat 11 und in der Vergleichsfläche 17 gefunden – darunter so seltene Besonderheiten wie der Harzporling und der kupferrote Lackporling. 24 Hessen Forst In Hessens Wald zuhause: Naturnahe Waldwirtschaft und gezielte Schutzmaßnahmen bieten hervorragende Lebensräume für viele Wildtierarten – auch für Luchsfamilien. Foto: C. Quibeldey 25 02 2.2. Gesellschaftliche Verantwortung Douglasien haben eine enorme Wuchsleistung und speichern daher besonders viel klimaschädliches CO2. Sie kommen mit dem erwarteten Klimawandel voraussichtlich besser zurecht als die in ihren Holzeigenschaften ähnliche Fichte. Foto: W. Weitzel 26 Hessen Forst Dieses Ergebnis spiegelt wider, dass die forstliche Bewirtschaftung durch die Holzernte für einen kontinuierlichen Totholznachschub sorgt, der im nicht bewirtschafteten Wald fehlt. Dafür werden im stillgelegten Waldteil die Bestände innerhalb eines kurzen Zeitraumes zerfallen, wenn diese ihr Maximalalter erreicht haben. Dann wird es dort durch ein kurzzeitig sehr hohes Angebot von Totholz zu einem starken Anstieg der darauf angewiesenen Arten und zur Ausbreitung seltener Raritäten kommen. Aber auch diese Raritäten haben letztlich im umliegenden Wirtschaftswald all die Jahrzehnte überlebt, um das Totalreservat dann im richtigen Augenblick besiedeln zu können. Dieses Beispiel zeigt, wie Schutz und Nutzung Hand in Hand arbeiten – im Sinne einer möglichst hohen Biodiversität. 2.3.Klimaschutz im Blick Der Weltklimarat rechnet bis zum Jahr 2100 mit einer Klimaerwärmung um zwei bis fünf Grad Celsius. Hauptverursacher ist das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2). Diese sehr rasche Änderung des Klimas wird den hessischen Wald in seiner Stabilität und Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Das Anpassungspotenzial des Ökosystems Wald ist dabei durch seine Ortsgebundenheit und die lange Lebensdauer der Bäume eingeschränkt. Zusätzlich wird die Stabilität der Wälder durch die Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Extremereignissen beeinträchtigt werden. Hessens Wälder sind wärmeklimatisch in sechs Wuchszonen eingeteilt. Der Klimawandel wird in Hessen vermutlich zu einer erheblichen Verschiebung dieser Wuchszonen führen. Wichtige Maßnahmen zur Anpassung des Waldes an den Klimawandel sind vor allem der Aufbau strukturreicher Mischwälder mit angepassten Baumarten und Herkünften aus hochwertigem Vermehrungsgut, der Umbau von Fichten-Risikobeständen und die Fortsetzung der Waldkalkung als Risikovorsorge. Der Wald trägt zur Reduktion des Treibhausgases CO2 (Kohlendioxid) in der Atmosphäre bei. Alle vier Sekunden entzieht er der Atmosphäre beim Wachsen 1,4 Tonnen CO2. Das ist so viel, wie ein Auto mit einem Verbrauch von sechs Litern pro 100 Kilometer auf rund 10.000 Kilometern ausstößt. In der „CO2-Studie Hessen-Forst 2009“ wurden die Einflüsse des hessischen Waldes und seiner Bewirtschaftung auf den CO2-Gehalt der Atmosphäre genauer untersucht. Ihr schloss sich ein Klimaschutzprojekt von Hessen-Forst an. Ziele waren die Implementierung der Kernergebnisse in politische Entscheidungsprozesse, die Vermittlung der Kernbotschaft „Nachhaltige Holznutzung ist aktiver Klimaschutz“ an den Verbraucher und die Verbesserung der „grünen“ und der „technischen“ CO2-Bilanz des Landesbetriebs. 27 02 2.3. Klimaschutz im Blick Das Treibhausgas CO2 ist Hauptursache des Klimawandels. Ein neuer Lehrpfad zeigt, warum Holznutzung gut für unser Klima ist. Foto: M. Welsch Tatsächlich fanden einzelne Ergebnisse der CO2-Studie Eingang in verschiedene Entscheidungs- und Diskussionsprozesse, wie beispielsweise bei der Ausgestaltung der Hessischen Nachhaltigkeitsstrategie, bei der Gestaltung des deutschen Waldklimafonds, in der AG Klima des deutschen Forstwirtschaftsrates sowie in Positionspapieren zur europäischen und internationalen Forstpolitik. Erstmals wurde die Klimaschutzfunktion des Waldes im neuen Hessischen Waldgesetz als Ziel verankert: „…die Leistungen des Waldes und der Forstwirtschaft (sind) darauf auszurichten, …Kohlenstoff in möglichst großer Menge im Wald und seinen Holzprodukten zu binden.“ (§ 1, Absatz 1). Ein weiterer Befund war, dass ein Wechsel zu wuchsstarken Nadelbaumarten, wie insbesondere der Douglasie, die CO2-Senkenleistung des Waldes durch den produzierten, klima neutralen Rohstoff Holz deutlich erhöhen kann. Neben dem vorrangigen Ziel der waldbaulichen Anpassung an den Klimawandel leitet dieser Aspekt uns bei der Wahl zukünftiger Baumartenanteile für den hessischen Staatswald. Die in der „Richtlinie für die Bewirtschaftung des Staatswaldes 2012“ bis zum Jahr 2050 vorgesehene Erhöhung des Douglasienanteils (z. B. als Ersatz nicht standortgerechter Fichtenbestockungen) entlastet die Atmosphäre jährlich um 85.000 Tonnen CO2. 28 Hessen Forst Ein neuer CO2-Waldlehrpfad wurde am 2. Oktober 2013 von Hessens 2013 amtierender Umweltministerin Lucia Puttrich am Rothaarsteig bei Dillenburg eingeweiht. Achtzehn, meist interaktive Schautafeln und mehrere Demonstrationsobjekte erläutern anschaulich die Zusammenhänge zwischen Klimawandel, CO2, Wald und Holznutzung. Weitere Schwerpunkte der Klimaschutzstrategie von Hessen-Forst zur Verbesserung der CO2-Bilanz waren die energetische Sanierung von Dienstgebäuden, die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf Dienstgebäuden und der verstärkte Einsatz von Holz als Baustoff. Bei der Beschaffung der Dienstfahrzeuge ist deren CO2-Ausstoß ein wesentliches Auswahlkriterium. Um den ökologischen Fußabdruck darüber hinaus weiter zu verbessern, fanden auch in 2013 innerbetriebliche Schulungen für eine energiesparende Fahrweise statt. Dies zeigt Wirkung: Von 2010 bis 2013 reduzierte sich der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch auf Ebene des Gesamtbetriebs um 1,54 Liter /100 km. Ein Raummeter trockenes Buchenholz hat die Heizkraft von ca. 190 Litern Heizöl und verursacht nur ein Fünfzehntel der CO2-Emissionen. Foto: W. Weitzel 29 Herausforderung annehmen. Energie sparen. Energie gewinnen. Für unsere Umwelt. Hessen Forst 03 Hessens Ziel für 2050: 100 % erneuerbare Energien für Strom und Wärme. Windkraft anlagen über Wald sind ein wesentlicher Baustein. 3.1. 03 Gebäudebewirtschaftung und energetische Sanierungen Nachhaltigkeit der Betriebsfläche und Vermögenswerte Grund und Boden sind unverzichtbare Existenzgrundlage des Forstbetriebs. Deshalb ist der Erhalt und die Verbesserung des Grundbesitzes – auch bezüglich der Qualität – von besonderer Bedeutung. Grundsätzlich trennt sich der Landesbetrieb nur in Ausnahmefällen von Grundstücken. Infrage kommt dies fast ausschließlich für Infrastrukturmaßnahmen des Bundes, des Landes und von Gemeinden (z. B. für Straßen). Der dadurch entstandene Flächenverlust in Höhe von 43 ha konnte durch Erwerb von 98 ha mehr als ausgeglichen und die Betriebsfläche somit um 55 ha vergrößert werden. Die Optimierung der Besitzstruktur ist ebenfalls von hoher Bedeutung. Die Besitzstruktur hat direkte Auswirkungen auf die Kosten des Betriebs. Stetiges Ziel ist es, durch Zusammenlegen getrennter Betriebsteile und von Splitterbesitz möglichst große Flächeneinheiten zu erreichen. Ein im Berichtsjahr vertraglich vereinbarter, wertgleicher Flächentausch mit den Bundesforsten verfolgt dieses Ziel. Der Landesbetrieb gibt dabei 46 ha ab und erhält im Gegenzug 56 ha. Für beide Partner ergeben sich aus dem Tausch deutliche Verbesserungen im Zuschnitt der jeweils betroffenen Bewirtschaftungseinheiten. Auch siebzig Jahre nach seinem Ende bringt sich der zweite Weltkrieg immer wieder in Erinnerung: Munitionsreste, Granaten und Bomben belasten einige Flächen auch heute noch erheblich. Eine forstliche Bewirtschaftung ist hier teilweise unmöglich. Auch die Erholungsfunktion des Waldes kann eingeschränkt sein. Die Sondierung auf den belasteten Grundstücken ist zeit- und kostenaufwendig – der Räumungsfortschritt ist gering. Neben den Anstrengungen des hessischen Kampfmittelräumdienstes hat der Landesbetrieb in 2013 bei- Foto Doppelseite zuvor: Bildagentur Zoonar GmbH, shutterstock Foto: W. Menzel 32 Hessen Forst spielsweise im Forstamt Romrod zusätzlich weitere 200.000 Euro für die Entmunitionierung einer vier Hektar großen Fläche aufgewendet. 3.1.Gebäudebewirtschaftung und energetische Sanierungen Aufgabe der Gebäudebewirtschaftung ist es, die Vermögenswerte dauerhaft zu erhalten und die Betriebsbereitschaft soweit sicherzustellen, dass der Betrieb in der Lage ist, alle seine Produkte herstellen und vertreiben zu können. Wichtige bauliche Qualitätsmerkmale sind dabei Funktion, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz, Einsatz von innovativen Baustoffen sowie die Berücksichtigung des Denkmalschutzes. Der Gebäudebestand bedarf auf das einzelne Gebäude ausgelegter Einzelbetrachtungen und Strategien hinsichtlich: • Ökologie (Minimierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs) • Ökonomie (Verbesserung der Wirtschaftlichkeit, Minimierung der Lebenszykluskosten) • Soziokultur (Nutzungsqualität, Nutzerzufriedenheit, Barrierefreiheit, Denkmalwert) • Technischer Qualität (Brand-, Schall-, Wärme-, Feuchteschutz) 33 03 3.1. Gebäudebewirtschaftung und energetische Sanierungen Ziel ist die Optimierung des Gebäudes über dessen gesamten Lebenszyklus zur Minimierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs, zur Verringerung der Umweltbelastungen und zur Verbesserung der Gesamtwirtschaftlichkeit. Unter Berücksichtigung der oben genannten Aspekte wurden zwischen 2009 und 2013 Sanierungsmaßnahmen in 235 der 403 Betriebsgebäude durchgeführt, dies entspricht 58 Prozent des Gebäudebestands. Die wesentlichen Maßnahmen waren Außendämmung (33 Gebäude), Dacherneuerung- und Dämmung (80 Gebäude) und Einbau hochdämmender Fenster (105 Gebäude). Mit dem Einbau von 29 Pelletheizungen übernimmt Hessen-Forst Vorbildfunktion. Zusätzlich wurden weitere 25 Heizungen komplett oder teilweise erneuert. Insgesamt wurden im Zeitraum 2009 bis 2013 Maßnahmen zur energetischen Sanierung an 235 forstfiskalischen Gebäuden mit einem Kostenumfang von 7,2 Millionen Euro durchgeführt. Davon wurden 80 Gebäude komplett saniert. Das damit erreichte, jährliche CO2Einsparpotenzial beträgt 613 t CO2 – dies entspricht 7,67 t je Gebäude. Energetisch saniert erstrahlt es in neuem Glanz: das Forsthaus Ziebach. Eine wirksame Außendämmung, eine neue Pelletheizung und wärmedämmende Fenster sorgen für deutliche Energieeinsparungen. Foto: A. Fischer 34 Hessen Forst 3.2.Erzeugung erneuerbarer Energien Die Windenergie hat unter den regenerativen Energien eine besondere Bedeutung. Nur unter Einbeziehung der Windkraft kann eine dezentrale Energieversorgung aufgebaut werden, die die fossilen Energieträger schrittweise ersetzt. Damit soll das Ziel einer 100-prozentigen Deckung des Strom- und Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050 erreicht werden. In Hessen ist durch den Landesentwicklungsplan vorgegeben, dass zwei Prozent der Landesfläche als Vorrangfläche für Windenergie ausgewiesen werden sollen. Der Landesbetrieb unterstützt diese energiepolitischen Ziele aktiv und stellt geeignete Flächen des Staatswaldes für die Windenergie zur Verfügung. Von der Umsetzung von Windenergieprojekten im Wald können alle profitieren. Neben der Unabhängigkeit von der Atomenergie oder fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas, hat der Ausbau der regenerativen Energien positive Auswirkungen auf Umwelt und Klimaschutz und damit auch auf den Erhalt von Wäldern und anderen Ökosystemen. Der Betrieb von Windenergieanlagen verbraucht keine fossilen Energieträger. Gleichwohl sind für die Produktion, die Errichtung und die Instandhaltung Rohstoffe notwendig. Ein Großteil des Energieaufwandes und damit auch der Treibhausgasemissionen bezieht sich allerdings, im Gegensatz zu konventionellen Kraftwerken, ausschließlich auf die Produktionsund Errichtungsphase. Inklusive Entsorgung beträgt die energetische Amortisationszeit einer Windenergieanlage zwischen drei Monaten und einem Jahr (Quelle: www.ier.uni-stuttgart.de). Bei einer Laufzeit von 20 Jahren ergibt sich somit eine deutlich positive CO2-Bilanz. Hessen-Forst unterstützt eine optimierte Ausnutzung der Standortplanung und achtet dabei auf eine nachhaltige Sicherung der Waldfunktionen. Auch für die Kompensation der naturschutz- und forstrechtlichen Eingriffe, die durch die Windenergieanlagen entstehen, werden den Projektplanern geeignete Kompensationsflächen angeboten. Zum Jahresende speisten 33 Windenergieanlagen im hessischen Staatswald die produzierte Energie ins Stromnetz ein. Mit einer installierten Leistung von rund 78 MW können diese Anlagen etwa 150.000 MWh an elektrischer Energie erzeugen. Über die bereits errichteten Anlagen hinaus wurden ebenfalls bis zum Jahresende für weitere 130 Anlagen Gestattungsverträge und Absichtserklärungen abgeschlossen. Diese Anlagen wären mit einer installierten Leistung von zusammen 450 MW in der Lage, etwa 900.000 MWh Strom zu erzeugen. 35 03 3.2.Erzeugung erneuerbarer Energien Windenergie: Ressource mit besonderer Bedeutung. Wir stellen geeignete Flächen des Staatswaldes für die Windenergie zur Verfügung. Foto: Varts, shutterstock 36 Hessen Forst Um eine von fossilen Energieträgern unabhängige Stromversorgung zu unterstützen, sind auf drei Forstamtsgebäuden Photovoltaikanlagen installiert worden (FA Lampertheim, FA Kirchhain, FA Schlüchtern). Der damit produzierte Strom wird in die Netze eingespeist. Darüber hinaus hat Hessen-Forst die ehemalige Mülldeponie Buchschlag auf Landesflächen für einen Freiland-Solarpark bereitgestellt. Hier werden auf rund 15 ha Fläche 8.000 MWh Strom pro Jahr produziert. 3.3.Wertschöpfung im Geschäftsfeld Liegenschaften Insgesamt konnte das Geschäftsfeld mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen werden. Der erwirtschaftete Überschuss lag bei 7,4 Mio. Euro (Vorjahr: 6,3 Mio. Euro). Damit konnte ein erheblicher Beitrag zum Betriebserfolg beigesteuert werden. Bei der Vermietung und Verpachtung von Grundstücken konnte mit 0,69 Millionen Euro ein ähnlich gutes Ergebnis wie im Vorjahr (0,72 Millionen Euro) erreicht werden. Der Überschuss aus Gestattungsentgelten für Mobilfunkanlagen verzeichnete mit 0,92 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr (0,89 Mio. Euro) einen leichten Aufwärtstrend. Die positive Entwicklung der Gestattungen zur Gewinnung von Gesteinen hielt in 2013 an. So stiegen die Erlöse um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Ergebnis wurde in diesem Geschäftsfeld mit 1,69 Millionen Euro (Vorjahr: 1,53 Mio. Euro) absolut abgeschlossen. Im Gesamtergebnis des Geschäftsfelds macht sich auch zunehmend der Ertrag aus Windkraftanlagen positiv bemerkbar. Bei unvermindert hohem Aufwand für Akquise, Vertragsvorbereitung und Baubegleitung wurde ein Überschuss von 0,2 Mio. Euro (Vorjahr: 0,05 Mio. Euro) erreicht. Mit zunehmender Anzahl installierter Anlagen wird der Beitrag der Windenergie zum Gesamtergebnis weiter ansteigen. 37 Nachhaltig bewirtschaften. Für Generationen. Für Hessen. 90 % Holzernte vom Zuwachs Prinzip der Nachhaltigkeit: Wir ernten grundsätzlich nur so viel, wie zuwächst. 2013: Entnahme von knapp 90 % des Holzzuwachses (1,9 Mio. Erntefestmeter) Hessen Forst 04 Transparenz und Nachvollziehbarkeit für Kunden und Gesellschaft sind uns wichtig: Seit Jahren ist unsere Waldwirtschaft nach PEFC zertifiziert. 4.1. Waldzustand heute 04 Unser Wald: nachhaltig bewirtschaftet 4.1.Waldzustand heute Die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des hessischen Staatswaldes gestalten wir grundsätzlich gleichrangig, teilweise mit lokal unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen. Unser waldbauliches Ziel sind daher strukturreiche, stabile und produktive Mischbestände. Die Waldbauleitlinien basieren auf einer naturnahen Wirtschaftsweise und gewährleisten damit die Balance zwischen Ökonomie, Ökologie und den berechtigten Erwartungen der Gesellschaft. Gleichzeitig orientiert sich unser Waldbau an den Umweltbedingungen von morgen. Mögliche Risiken sind durch eine passende Baumartenwahl und die Form der Waldbehandlung zu reduzieren. Der hessische Staatswald entwickelt sich in den letzten Jahrzehnten auf seinen 342.000 ha kontinuierlich mit • starkem Anstieg der Laubholzanteile, • deutlicher Zunahme der Baumartenvielfalt und • durchschnittlich höheren Baumaltern. Zum Beispiel hat der Anteil der alten Buchenbestände (älter 140 Jahre) in den letzten zehn Jahren kontinuierlich zugenommen. Dies belegen die Ergebnisse von Inventuren der Forstbetriebsplanung. Das heißt, es sind mehr Buchenbestände in das Alter über 140 Jahre hineingewachsen, als im gleichen Zeitraum entsprechend alte Buchenbestände genutzt wurden. Foto Doppelseite zuvor: L. Karner Foto oben: F. Scheler 40 Hessen Forst Diese Entwicklung wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Das durchschnittliche Alter unserer Buchen beträgt 92 Jahre. Etwa 85 Prozent aller Waldbestände im Staatswald weisen mindestens zwei Baumschichten auf. In diesen mehrschichtigen Beständen finden sich durchschnittlich sechs Baumarten – lediglich 8 Prozent aller Bestände bestehen nur aus einer Baumart. Um das Multifunktionstalent Wald zu erhalten, helfen wir der natürlichen Waldverjüngung – wo es notwendig wird – nach und pflanzen junge Bäume. Im Berichtszeitraum hat Hessen-Forst rund 2 Mio. junge Bäume gepflanzt und dafür 9,5 Mio. Euro investiert. Auf über 1.700 ha wurde die Naturverjüngung gezielt eingeleitet. Das seit nunmehr 300 Jahren bewährte Prinzip der Nachhaltigkeit hat für uns weiterhin Bestand: Wir ernten grundsätzlich nur so viel, wie zuwächst. Neben der Holzerntemenge sind die Qualität der genutzten Bäume sowie die Kontinuität des Waldgefüges ein wesentlicher Bestandteil der forstlichen Nachhaltigkeit. Im Rahmen eines naturnahen Waldbaus wächst der Holzvorrat im hessischen Staatswald kontinuierlich an. Im Jahr 2013 haben wir in der Holzernte (1,9 Mio. Erntefestmeter) knapp 90 Prozent des Holzzuwachses entnommen. 41 04 4.2. Mittelfristige Forstbetriebsplanung 4.2.Mittelfristige Forstbetriebsplanung Vor 300 Jahren begann die geregelte Forstbetriebsplanung. Über die Jahrhunderte entwickelten Forstwissenschaftler verschiedene Methoden, um das komplexe System Wald ganzheitlich zu erfassen sowie strukturiert zu pflegen und zu nutzen. Rechenmodelle sind hierbei von besonderer Bedeutung: Sie liefern grundlegende Informationen, um die vielfältigen Facetten des Systems Wald zu verstehen und „handhabbar“ zu machen, und spielen auch künftig eine wichtige Rolle. Hessen-Forst FENA erarbeitet Betriebspläne für ca. 1.000 Forstbetriebe aller Waldbesitzarten auf einer Fläche von rund 650.000 ha Wald. Zur Wahrung der Nachhaltigkeit werden heute klassische Methoden (Nachhaltsweiser nach dem sogenannten Normwaldmodell) mit modernen Verfahren (Betriebsinventuren, Zuwachssimulatoren) kombiniert. Nachhaltigkeit wird heute auf alle Waldfunktionen bezogen. Daher beschäftigt sich die Forstbetriebsplanung neben der ertragskundlichen Seite genauso intensiv mit den Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes. Prinzip einer Forstbetriebsplanung ist immer auch die Erhebung und Planung aller Waldfunktionen. Je nach Zielsetzung des Waldbesitzers kann die Gewichtung der einzelnen Funktionen stark variieren. Für den Forstbetrieb werden die „Inventur- und Planungssachverhalte“ im betrieblichen Geoinformationssystem von Hessen-Forst (GIS) bereitgestellt. Dadurch kann der Wirtschafter sehr schnell und anschaulich einen Überblick über die Grundlagen des Betriebs, aber auch über spezielle Sachverhalte bekommen. Das GIS ergänzt die klassische Kartographie, die nach wie vor wichtige Betriebskarten, wie zum Beispiel die Wirtschafts-, die Standorttypenoder die Fichtenrisikokarte, in bewährter Weise den Försterinnen und Förstern an die Hand gibt. 4.3.Nachhaltigkeitszertifizierung durch unabhängige Experten Damit Kunden und Verbraucher die Gewissheit haben, dass Holz und andere Produkte aus dem hessischen Staatswald umwelt- und sozialverträglich hergestellt wurden, lässt sich Hessen-Forst die nachhaltige Waldbewirtschaftung anhand nachvollziehbarer Kriterien von unabhängigen Experten bestätigen: Bereits seit Jahren ist der hessische Staatswald nach PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) zertifiziert. Im Rahmen dieser Zertifizierung wird Hessen-Forst jährlich von externen Auditoren überprüft. Daraus ergeben sich zwei wesentliche Vorteile: Einerseits bestätigen die Ergebnisse 42 Hessen Forst Die forstlichen Zertifizierungssysteme bestätigen Hessen-Forst die nachhaltige Sicherung der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes. Foto: F. Scheler 43 04 4.4. Vitalitätsentwicklung des hessischen Waldes der externen Überprüfungen die etablierten Arbeitsweisen und das nachhaltige Wirtschaften der Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Andererseits dienen sie zusätzlich als Nachweis der nachhaltigen Waldbewirtschaftung im hessischen Staatswald gegenüber Dritten. Im Jahr 2013 wurde die Staatswaldbewirtschaftung in den hessischen Forstämtern Biedenkopf, Dieburg, Langen, Reinhardshagen und Weilmünster überprüft. Im Ergebnis bestätigen die Auditoren die Erfüllung der PEFC-Anforderungen – festgestellte Verbesserungspotenziale wurden konstruktiv aufgegriffen und zügig umgesetzt. Die anerkannten forstlichen Zertifizierungssysteme verfolgen prinzipiell das gleiche Ziel – kurz gesagt ist das die nachhaltige Sicherung der Nutz-, Schutz- und der Erholungsfunktionen des Waldes. Daher sind sie auch alle geeignet, eine nachhaltige Waldbewirtschaftung transparent nachzuweisen. Um die Standards und Zielvorgaben eines weiteren internationalen Zertifizierungssystems zu erproben, ist im Rahmen eines Pilotprojektes das Forstamt Dieburg seit Anfang 2011 neben PEFC zusätzlich nach den Standards des FSC Deutschland zertifiziert (Forest Stewardship Council). Auch dieses Zertifikat verfolgt als Ziel die nachhaltige Sicherung der Nutz-, Schutzund der Erholungsfunktionen des Waldes. Abschließende Ergebnisse des Pilotprojektes lagen Ende 2013 noch nicht vor. Das Pilotprojekt zeigt jedoch, dass die bereits jetzt schon hohen Bewirtschaftungsstandards im Staatswald durch die transparente Qualitätssicherung der jährlichen FSC-Audits bestätigt werden. 4.4.Vitalitätsentwicklung des hessischen Waldes Waldökosysteme unterliegen Veränderungen. Neben natürlichen Ursachen – wie z. B. Baumwachstum oder Insektenfraß – spielen sogenannte „abiotische“ Faktoren eine maßgebliche Rolle: Hierzu zählen Orkane ebenso wie Grundwasserabsenkungen, Schadstoffeinträge oder die Klimaveränderung. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) in Göttingen beobachtet die Veränderungen genau und liefert einen wesentlichen Beitrag zur Ursachenanalyse. Das forstliche Umweltmonitoring ist ein abgestimmtes System aus Rastererhebungen (Level I) und intensiver Dauerbeobachtung von ausgewählten Waldökosystemen (Level II). Folgende Erhebungen werden u. a. durchgeführt: • Aufnahme des Kronen- und Baumzustands • Erfassung von abiotischen und biotischen Faktoren • Baumwachstum • Analyse der Nadel-/Blattchemie • Entwicklung der Bodenvegetation und des Bodenzustands • Ermittlung der Ablagerung von Schadstoffen 44 Hessen Forst Wissenschaftliche Untersuchungen auf Forschungsflächen unterstützen unsere verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung. Foto: NW-FVA-Archiv Das Monitoringkonzept wird ergänzt durch Experimental- und Forschungsflächen. Dazu zählen beispielsweise Versuche zur Bodenschutzkalkung und zur Nährstoffergänzung, zur wasser- und stoffhaushaltsbezogenen Bewertung von Nutzungsalternativen sowie Untersuchungen in Wassereinzugsgebieten. Ausgewählte Ergebnisse für den hessischen Wald: • Seit Ende der 1980er-Jahre zeigt sich für Hessen eine Tendenz zu überdurchschnittlichen Temperaturen im Vergleich zur Referenzperiode 1961 – 1990. • Im Jahr 2013 waren die Monate Januar bis März frostig und niederschlagsarm, die Blüte und der Austrieb der Waldbäume erfolgten leicht verspätet. Der sehr nasse und kühle Mai sorgte für eine ausreichende Wasserversorgung der Waldbäume im trockenen, warmen Sommer. • Nach der Verbesserung des Kronenzustandes in 2012 hat sich dieser auch in 2013 – bei allen Hauptbaumarten – weiter positiv entwickelt: Die mittlere Kronenverlichtung hat gegenüber dem Jahr 2012 um drei Prozent auf nunmehr im Durchschnitt 20 Prozent abgenommen. • Die Gesamtentwicklung (alle Baumarten, alle Alter) seit 1984 zeigt folgendes Bild: Nach einer Phase des Anstiegs der Kronenverlichtung im Zeitraum 1984 – 1994 folgte eine relativ stabile Phase von 1995 bis 1999. Seit 2000 sind stärkere Schwankungen der mittleren Kronenverlichtung zwischen 20 und 26 Prozent festzustellen. 45 04 4.5. Vitalitätsentwicklung der Wälder in der Rhein-Main-Ebene • Die jährliche Absterberate (alle Bäume, alle Alter) ist in 2013 gegenüber 2012 von 0,4 auf 0,1 Prozent zurückgegangen. Sie liegt damit auf einem sehr niedrigen Niveau. Im Beobachtungszeitraum von 1984 bis 2013 zeigen sich erhöhte Absterberaten jeweils nach Sturmwürfen, wie es das Beispiel für die Jahre 1990 bis 1995 belegt, sowie nach Trockenjahren, wie es 2003 und die nachfolgenden beiden Jahre zeigen. Die durchschnittliche Absterberate liegt für den gesamten Beobachtungszeitraum bei nur 0,3 Prozent. Die weitere Verbesserung der Kronenzustände ist nicht als Entwarnung zu deuten, sondern zeigt, dass der Vitalitätsstress in seiner Summe aus menschlich verursachten und natürlich vorkommenden Einflussfaktoren in den vergangenen Jahren leicht reduziert war. Weitere Detailinformationen zu den Forschungsergebnissen und den Ursachen finden sich im jährlich erscheinenden Waldzustandsbericht. Er kann im Internet unter www.hessen-forst.de heruntergeladen werden. Basierend auf der Ursachenanalyse werden Strategien zur Förderung der Vitalität unserer hessischen Wälder entwickelt. 4.5.Vitalitätsentwicklung der Wälder in der Rhein-MainEbene In der Rhein-Main-Ebene zeigt sich ein überwiegend ungünstiger Zustand der Baumkronen: Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung belegen im Vergleich zu Gesamthessen weiterhin eine deutlich ungünstigere Vitalität der dortigen Wälder – Sorgenkind ist hier die Eiche mit einem mittleren Kronenverlichtungsgrad von 36 Prozent. Insbesondere sind folgende Schadfaktoren für den nach wie vor kritischen Waldzustand im Rhein-Main-Gebiet verantwortlich: • verbreitete Grundwasserabsenkungen durch Übernutzung • eine seit 1988 zu warme und zu trockene Witterung • Wurzelfraß durch Maikäferengerlinge (Gradationen des Maikäfers) • Wasserverknappung durch eine Ausbreitung von Gräsern • Säure- und Stickstoffeinträge • bei der Kiefer: Ausbreitung der Mistel • zahlreiche Waldzerschneidungen durch Verkehrswege • Schadstoffbelastungen durch eine große Dichte von Industrieanlagen und Verkehr: weit überhöhte Nitrateinträge mit ca. 30 kg Reinstickstoffeintrag je Hektar und Jahr (durchschnittlicher Eintrag in der Bundesrepublik ca. 5 – 10 kg) mit der Folge verstärkter Konkurrenzflora in den Waldbeständen, die zu verstärktem Wasserstress, Mäuseproblemen und der Unterdrückung der Waldverjüngung führt. 46 Hessen Forst Um Möglichkeiten zur Verbesserung des Waldzustands durch Grundwasser-Aufspiegelung zu erörtern, existiert ein „runder Tisch“ mit allen Betroffenen. Hessen-Forst ist hier vertreten. Darüber hinaus besteht seit Juni 2009 eine Kooperation zwischen dem Land Hessen und dem Wasserverband Hessisches Ried (WHR) mit dem Ziel, die Realisierbarkeit für eine Grundwasseraufspiegelung in ausgewählten Waldbereichen des südlichen und mittleren Hessischen Rieds zu prüfen. Die wasserwirtschaftliche Prüfung des Aufspiegelungskonzeptes zeigte, dass eine Realisierung technisch grundsätzlich möglich ist. Die Umsetzung des Aufspiegelungskonzeptes und der begleitend erforderlichen Maßnahmen wäre jedoch mit einem hohen Investitionsbedarf sowie erheblichen Betriebskosten verbunden. Von der NW-FVA wurden im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die Auswirkungen einer Wiederaufspiegelung des Grundwassers auf die Entwicklung ausgewählter Waldbereiche bis 2039 bzw. 2103 untersucht. Mit Hilfe der an der NW-FVA entwickelten, computergestützten Simulationsmodelle gelang es im Rahmen dieser Untersuchung erstmalig, die Wechselwirkungen zwischen Grundwasserstand, Klima, Waldstruktur, Waldwachstum, Mortalität und Lebensraumangebot auf dem neuesten Stand des Wissens zu quantifizieren. Die Ergebnisse der im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erstellten Studie können unter www.rundertisch-hessischesried.de eingesehen werden. Neben der Grundwasserabsenkung im Hessischen Ried spielen in südhessischen Wäldern – vorwiegend auf den sandigen Standorten – Waldmaikäfer bzw. deren Engerlinge eine Rolle. Sie können sich zu einem bedeutenden Schadensfaktor insbesondere für Verjüngungen und Jungbestände entwickeln. Neben einer bereits seit Anfang der 1980er-Jahre andauernden Massenvermehrung des Waldmaikäfers im südlichen Hessischen Ried (Hauptflugjahr 2014) ist seit dem Jahr 2004 auch eine Gradation in Hanau-Wolfgang bekannt (Hauptflugjahr 2016). Wassermangel: In der Rhein-Main-Ebene leidet der Wald unter der Absenkung des Grundwassers. Foto: N. Schmidt-Hieber 47 04 4.6. Klimawandel – Anpassungsstrategien für unsere Wälder Während nach derzeitigen Erkenntnissen die Population im Raum Hanau im Anstieg begriffen ist, haben im zentralen Ried die letzten Probegrabungen nach Engerlingen im Jahr 2013 in Form einer Rasterstichprobe gegenüber dem Jahr 2009 einen Rückgang der engerlingsbelasteten Rasterpunkte von 43 auf 27 Prozent und eine Abnahme der Befallsfläche von 13.100 auf 7.800 Hektar ergeben. Auf den Flächen, auf denen die Stadt Pfungstadt im Jahr 2010 Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Maikäfer vorgenommen hat, sind die Engerlingsdichten ebenfalls stark zurückgegangen. Besonders deutlich sind die ermittelten Rückgänge im südlichen Ried im Raum Lampertheim/Lorsch. Für die Kiefer spielt der Befall mit Misteln eine zunehmende Rolle – inzwischen sind etwa 37 Prozent aller Kiefern befallen. Das gehäufte Vorkommen der Misteln kann als Hinweis auf ökologische Ungleichgewichte interpretiert werden. 4.6.Klimawandel – Anpassungsstrategien für unsere Wälder Die Mehrheit der Meteorologen ist sich einig, dass der Klimawandel keine ferne Zukunft ist, sondern bereits stattfindet – in Deutschland, in Europa und weltweit. Dies stellt für unsere weitgehend an die Standortverhältnisse gebundene und in langen Zeiträumen produzierende Forstwirtschaft eine besondere Herausforderung dar. Insofern beteiligt sich HessenForst an verschiedenen Projekten zur Risikovorsorge, um die Lebensraum-, Produktions-, Schutz- und Sozialfunktionen von Wäldern nachhaltig sichern zu können. Bereits jetzt steht fest, dass es langfristig ausgerichteter Anpassungsstrategien bedarf, um die Risiken einer sich abzeichnenden Klimaänderung zu verteilen und ggf. zu begrenzen. Das im Projekt „KLIMZUG Nordhessen“ betrachtete Untersuchungsgebiet umfasst die Wälder in den fünf nördlichsten hessischen Landkreisen sowie der Stadt Kassel. Ziel des forstlichen Teilprojektes war es, die klimabedingte Änderung der Komponenten des Wasserhaushaltes für die Wälder in Nordhessen zu analysieren. Auf der Grundlage der Daten von Intensiv-Monitoringflächen, forsthydrologischen Forschungsgebieten und der Bodenzustandserhebung II wurde die Rolle der Standorteigenschaften bei den Auswirkungen von Trockenperioden ermittelt. Aufbauend auf der Zustandsanalyse wurde untersucht, inwieweit durch waldbauliche Maßnahmen Einfluss auf das zukünftige Trockenstressrisiko genommen werden kann und welche Bewirtschaftungsoptionen als Anpassungsmaßnahmen zur Minderung der Gefährdung durch Trockenheit geeignet erscheinen. Der Untersuchungsansatz war methodisch stark modellorientiert. 48 Hessen Forst Das Forschungsprojekt KLIMZUG Nordhessen zeigt: Wir können klimabedingte Risiken für den Wald durch vorausschauende Bewirtschaftung vermindern. Foto: T. Ullrich Folgende Ergebnisse haben besondere Bedeutung: • Der zunehmende Wasserbedarf der Waldflächen in Nordhessen ist nur in geringem Umfang durch forstliche Maßnahmen beeinflussbar. So kann zum Beispiel die von Waldbeständen ausgehende Verdunstung zu einem gewissen Grad über die Bestandsdichte gesteuert werden. Langfristig verliert sich der Effekt jedoch mit der natürlicherweise wieder zunehmenden Bestandsdichte. • Bei Trockenstress erhöht sich unter anderem die Anfälligkeit gegenüber Störfaktoren wie zum Beispiel Schadinsekten. Es ist nach derzeitigem Stand der Wissenschaft zu erwarten, dass es durch die Änderung der Lebensbedingungen für Forstschädlinge zu Verschiebungen im Spektrum und der Ausbreitung, möglicherweise auch zum Auftreten bisher nicht heimischer Arten kommen kann. 49 04 4.7.Eichenkomplexerkrankung und Eschentriebsterben Berücksichtigt man zusätzlich die noch erheblichen Unsicherheiten in der Klimaforschung – dazu zählen neben der Entwicklung des Niederschlagsdargebotes insbesondere auch die bislang wenig belastbaren Aussagen zu Extremereignissen –, wird deutlich, mit welchen Herausforderungen die forstliche Praxis konfrontiert ist. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung erscheint eine Risikostreuung, eine Verkürzung von Risikozeiträumen sowie Investitionen in die Stabilität der vorhandenen und künftigen Waldbestände sinnvoll. Folgende Maßnahmen erscheinen aufgrund der Forschungsergebnisse besonders erfolgversprechend: • gezielte Baumartenwahl bzw. Baumartenwechsel • Stabilisierung der vorhandenen Wälder durch Bestandspflege, Erhöhung der Einzelbaumstabilität, Erhaltung der Vitalität der Bäume • Förderung der Mischbaumarten mit entsprechenden Empfehlungen für Maßnahmen in der Jungwuchs-, Läuterungs- sowie Durchforstungsphase • frühzeitige Auswahl einer nicht zu niedrig bemessenen Anzahl an Zukunftsbäumen • konsequente Umsetzung des Konzepts der Zielstärkennutzung, bei dem erntereife Bäume möglichst einzelstamm- oder gruppenweise genutzt werden • bei allen Baumarten stärkere Differenzierung der angestrebten Zieldurchmesser nach den Kriterien Standortleistungsfähigkeit, Bestandsstabilität und Entwertungsgefahr: Je besser die Wuchsleistung, je besser die Qualität und je geringer das Risiko bzw. die Entwertungsgefahr, desto höher kann die Zielstärke angesetzt werden. Zur Förderung der Umsetzung der im Projekt KLIMZUG gewonnenen Erkenntnisse wurden im Bildungsprogramm Hessen-Forst drei Seminare angeboten. Die Vorträge finden sich auf der Internetseite der NW-FVA unter www.nw-fva.de/index.php?id=570 (weitere Informationen zum KLIMZUG-Projekt: www.klimzug-nordhessen.de). 4.7.Eichenkomplexerkrankung und Eschentriebsterben Bei den älteren Eichen in Hessen werden lokal seit Jahren gravierende Vitalitätseinbußen beobachtet. Der Allgemeinzustand dieser Eichen war auch 2013 weiterhin besorgniserregend. Im Ursachenkomplex der sogenannten „Eichenkomplexerkrankung“ spielen Witterungsextreme (z. B. starke Spätwinterfröste/Temperaturstürze im Spätwinter, Trockenheit) in Kombination mit wiederholtem, starkem Blattfraß durch verschiedene Schmetterlingslarven (Eichenfraßgesellschaft) eine herausragende, die Schäden letztlich auslösende Rolle. Nachfolgender Befall durch den Eichenmehltau kann die Schäden verstärken. Besorgniserregend ist, dass Eichen in den letzten Jahren in vielen Gebieten keine belastungsfreien Erholungsphasen hatten1. 1 50 Quelle sowie weiterführende Literaturhinweise: (Bressem, U.; Langer, G.; Habermann, M. (2013): Anhaltende Belastungen und Schäden bei älteren Eichen. AFZ/Der Wald, 68. Jg., 19, 38-40 und Bressem, U.; Steen, A. v.(2012): Eichensterben – Erkrankungsschub 2011. AFZ/Der Wald, 67. Jg., 17, 24-27) Hessen Forst Kalk für den Waldboden: Per Helikopter verteilt hilft das Kalkgemisch dem Waldboden bei der Regeneration. Foto: J. Bürvenich Seit einer Reihe von Jahren ist das Eschentriebsterben auch in Hessen verbreitet – erste Erregernachweise stammen aus dem Jahr 2008. Auch in 2013 waren massive Schädigungen zu verzeichnen. Es handelt sich um eine Erkrankung, die durch einen Schlauchpilz ausgelöst wird. Dessen windverbreitete Sporen infizieren die Blätter und ermöglichen dem Erreger so das Einwachsen in junge Triebe und Stämme. Typische Symptome sind u. a. welke Blätter und weithin sichtbare Kronenverlichtungen. Die Erkrankung kann zum Absterben der Eschen führen. Bekämpfungsmaßnahmen stehen angesichts der Windverbreitung des Erregers nicht zur Verfügung2. 4.8.Kompensationskalkung im Staatswald Der Waldboden hat eine Schlüsselrolle, wenn es um die nachhaltige Erfüllung der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes geht. Der Schutz und nachhaltige Umgang mit dieser Grundlage ist daher eine zentrale Aufgabe von Hessen-Forst. Kompensationskalkungen werden in Hessen seit Mitte der 1980er-Jahre mit dem Ziel der langfristigen Sicherung der bodenchemischen Prozesse durchgeführt. Die für den Waldboden nachteiligen Folgen des hohen Säureeintrages aus der Luft sollen abgemildert und Weiterführende Informationen: Praxis-Information Nr. 4 „Eschentriebsterben“ der NW-FVA Göttingen; www.nw-fva.de/index.php?id=173 2 51 04 4.9. Waldpflege und nachhaltige Holznutzung damit die standörtliche Stabilität der Waldökosysteme nachhaltig gesichert werden. Zwar haben sich die Säureeinträge in den letzten Jahren signifikant verringert, jedoch können vor allem bereits versauerte Böden diesen Säureeintrag nicht abpuffern. Es ist deshalb erforderlich, durch die Ausbringung mild wirkender Kalke eine weitere Versauerung der Waldböden zu vermeiden. Gleichzeitig fördert die Kalkung die Bodenlebewesen und verbessert die Durchwurzelungsmöglichkeiten der Bäume. Somit können sich Stabilität und Vitalität unserer hessischen Wälder nachhaltig erhöhen. Während der vergangenen Jahre hat Hessen-Forst im Staatswald jährlich zwischen 7.000 und 10.000 ha Wald gekalkt. Im Jahre 2013 waren es 8.260 ha. Pro Hektar werden 3 Tonnen Magnesiumkalk ausgebracht. Während der Frühjahrs- und Herbstkalkungen im Berichtsjahr kam hierzu ausschließlich die Hubschraubertechnik zum Einsatz. Insgesamt wurden im Jahr 2013 rund 2 Millionen Euro im Staatswald für die Kalkung investiert. Wissenschaftlich begleitet werden die Kalkungsmaßnahmen von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA). Die Untersuchungen zeigen: Der ökologische Zustand des Oberbodens hat sich bereits verbessert und die Waldökosysteme gewinnen an Stabilität. Somit sind diese auch weiterhin in der Lage, wichtige Leistungen für unsere Gesellschaft zu erbringen. 4.9.Waldpflege und nachhaltige Holznutzung Holzproduktion und Holzverbrauch in Deutschland3 und Hessen Deutschland verfügt mit 3,4 Milliarden Kubikmetern über die höchsten Holzvorräte in Europa. Betrachtet man den Waldflächenanteil in Deutschland, liegt Hessen zusammen mit Rheinland-Pfalz an der Spitze der Bundesländer. Fast die Hälfte von Hessen (42 %) ist mit Wald bedeckt. Hessen verfügt über einen Holzvorrat von 265 Millionen Kubikmetern. Größter Waldbesitzer in Hessen ist das Land, ihm gehören 40 Prozent der gesamten Waldfläche. Von den deutschlandweit geernteten 48 Millionen Kubikmetern Holz stammen allein ca. 4,5 Millionen aus Hessen. In der Forst- und Holzwirtschaft arbeiten in Hessen rund 57.000 Menschen in 11.000 Unternehmen. Damit stellt der Wald in strukturschwachen Regionen einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Im Jahr 2012 verbrauchten die Deutschen 1,3 Kubikmeter pro Kopf. Dies entspricht einem Anstieg von 20 % gegenüber dem Basisjahr 1997. Quelle: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Daten und Fakten zum Internationalen Jahr der Wälder 2011 und www.proplanta.de 3 52 Hessen Forst Die bedeutendsten Abnehmer unseres hessischen Holzes sind die Säge- und Furnierindustrie (nehmen 50 % des Holzes ab), die Papier-, Platten- und Zellstoffindustrie (16 %), der Holzhandel (12 %) sowie – mit steigender Tendenz – Brennholzwerber (4 %). Sägewerke verarbeiten beispielsweise Nadelholz zur Herstellung von Bau- und Konstruktionsholz, aber auch Laubholz zur Herstellung von Möbeln. Das Papier von Zeitungen und Büchern hat seinen Ursprung im Rohstoff Holz. Holzwerkstoffe bilden oftmals die Basis in der Möbelherstellung. Außerdem wird Holz mit zunehmender Bedeutung für die Energieerzeugung eingesetzt – im Kamin oder in einer Pelletheizung. Marktentwicklung Nachdem im Jahr 2012 die Preise auf einem vergleichsweise höheren Niveau lagen, lässt sich für das Jahr 2013 ein erneuter Preisrückgang bei allen Baumarten erkennen (vgl. Abb. 1). Ein Ziel konsequenter Waldpflege: nachhaltig produziertes, wertvolles Stammholz. Foto: K. Kahle 53 04 4.9. Waldpflege und nachhaltige Holznutzung Der Preisrückgang ist jedoch teilweise auf eine Umstellung zurückzuführen: Das günstigere Brennholz wird seit 2012 mit besser bezahlten Stammholzsortimenten gemeinsam ausgewertet und zieht somit den Preis nach unten. Die Preisentwicklung innerhalb des Jahres war im Laubholz konstant, während im Nadelholz die Preise im 2. Halbjahr stiegen. Euro/Festmeter 120,00 110,00 100,00 90,00 80,00 70,00 60,00 50,00 40,00 30,00 20,00 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr Eiche Buche Fichte Kiefer Durchschnitt Abbildung 1: Entwicklung der Durchschnittserlöse ohne Mehrwertsteuer im Staatswald seit 1999 Bei der insgesamt guten Konjunktur wurden die Vermarktungschancen ausgeschöpft. Durch die damit verbundene Waldpflege – auch von qualitativ weniger wertvollen Beständen – wurde das Wachstum der Bestände angeregt, der Zuwachs auf die wertvolleren Bäume gelenkt und auf diesem Wege die Stabilität und Vitalität des Waldes erhöht. Hessen-Forst hat 2013 waldbauliche Pflegemaßnahmen auf einer Fläche von rd. 31.000 ha durchgeführt. Zusätzlich fanden Läuterungsmaßnahmen in Jungbeständen auf ca. 3.600 ha statt. Begünstigt wurden die Pflegemaßnahmen durch zwei wesentliche Faktoren: Im Jahr 2013 wurden die Wälder in Hessen weitgehend von größeren Schadereignissen verschont, so dass eine planmäßige Holzernte möglich war. Zudem zeigte sich der Holzmarkt stabil, wodurch alle Sortimente gut vermarktbar waren. 54 Hessen Forst Holzernte Die gesamte Holzerntemenge im hessischen Staatswald betrug im Berichtsjahr 1,97 Millionen Festmeter (Vorjahr: 1,96 Mio.). Knapp 300.000 Festmeter der gesamten Holzerntemenge verblieben als Kronenrestholz im Bestand oder wurden als Brennholz vermarktet. In 2013 lag der Schwerpunkt der Holzernte mit 60 Prozent in der gezielten Förderung bzw. Pflege der jungen bis mittelalten Waldbestände. 40 Prozent wurden aus hiebsreifen Bestandesteilen als Einzelstamm entnommen, um u. a. eine junge Waldgeneration meist unter dem Kronendach der Altbäume entwickeln zu können. Borkenkäferbefall, Stürme und andere Schädigungen blieben in 2013 weitgehend aus. Mit knapp 14 Prozent fiel der Schadholzanteil an der gesamten Erntemenge im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich aus. Verluste durch Insektenbefall waren im Vergleich zum Vorjahr etwas höher – sie fielen insbesondere im Herbst an. Tabelle 2: Holzerntemenge im hessischen Staatswald nach Baumartengruppen und Sorten sowie der jeweilige Schadholzanteil 2012 und 2013 2013 Baumartengruppe Angaben in Erntefestmeter Prozent Stammholz Industrieholz X/FE* GesamtErntemenge Schadholzanteil Buche 220.333 355.266 166.376 741.976 9,1 Eiche 39.422 48.395 26.213 114.029 16,8 Fichte 479.575 177.330 60.579 717.485 20,8 Kiefer 256.787 93.249 41.917 391.953 8,8 Gesamt 996.117 674.240 295.085 1.965.443 13,7 Angaben in Erntefestmeter Prozent 2012 Baumartengruppe Stammholz Industrieholz X/FE* GesamtErntemenge Schadholzanteil Buche 232.425 361.611 186.581 780.617 5,1 Eiche 42.172 46.764 27.300 116.236 14,2 Fichte 466.738 170.444 65.971 703.152 24,4 Kiefer 230.001 91.645 40.226 361.872 8,8 Gesamt 971.336 670.464 320.078 1.961.877 13,2 * Kronenrestholz (u. a. auch Brennholz) 55 04 4.10.Submissionen und Wertholztermine 4.10.Submissionen und Wertholztermine Wertholz ist der Rohstoff, aus dem unter anderem Musikinstrumente, edle Möbel oder Furniere hergestellt werden. Für diese Sortimente werden teilweise Spitzenpreise gezahlt. In der Saison 2012/2013 hat Hessen-Forst 2.682 Festmeter dieser wertvollen Hölzer aus dem Staatswald meistbietend submittiert. Die vier traditionellen Meistgebotstermine mit insgesamt 11 Lagerplätzen – verteilt über ganz Hessen – wurden von den Kunden gut angenommen. Aufgrund der Marktentwicklung wurde die Angebotsmenge im Vergleich zum Vorjahr jedoch um ca. 30 Prozent verringert. Die Nachfrage nach Eichen- und Lärchenstammholz war weiterhin hoch. Anklang fanden vor allem dunkle Holzarten wie beispielsweise Schwarznuss. Hellere Holzarten wie Ahorn und Buche wurden weniger stark nachgefragt, da sie als Möbelholz aus der Mode gekommen sind. Mit einem Höchstgebot von 1.352 Euro/fm lag ein Eichenstamm des Submissionsplatzes Wettenberg an der Spitze der abgegebenen Gebote. Insgesamt wurde mit der Versteigerung der Werthölzer ein Umsatz von etwa 1 Mio. Euro erzielt. Eine bewusste Pflege der Laub- und Nadelholzwälder macht sich auch weiterhin bezahlt. 4.11.Holzdiebstahl erschweren Holz ist so begehrt wie lange nicht mehr: als Konstruktionsholz, als Möbelholz, als Papierholz oder aber als Brennholz. Sein Wert steigt mit der Nachfrage, da die Erntemengen aufgrund unserer nachhaltigen Waldbewirtschaftung nicht nennenswert ausgeweitet werden können. Insbesondere die deutlich angestiegenen Brennholzpreise haben zu vermehrtem Holzdiebstahl in den vergangenen Jahren geführt. Es werden nicht nur kleinere Brennholzmengen, sondern auch ganze Baumstämme mit LKW illegal abgefahren. Der hierdurch verursachte Schaden liegt allein im hessischen Staatswald jährlich im hohen sechsstelligen Bereich. Zur Sicherung des öffentlichen Eigentums haben Spezialisten des Landesbetriebs eine GPSgestützte Überwachungstechnik entwickelt. Seit Februar 2013 werden diese Peilsender hessenweit in das gelagerte Holz eingebaut, um es Tag und Nacht zu überwachen. Sobald die Stämme illegal abtransportiert werden, zeichnen die kleinen GPS-Geräte die Fahrtrouten detailliert auf und senden entsprechende Alarmsignale an die zuständige Revierleitung. Im Falle eines Diebstahls kann das entwendete Holz geortet und der Dieb überführt werden. Seit Einführung der Technik konnten bereits mehrere Holzdiebstähle nachgewiesen werden. Ein besonders schwerer Fall im Juni 2013 konnte in wenigen Stunden aufgeklärt und der Täter entsprechend ermittelt werden. Der Einsatz der neuen Technik lies den Diebstahl von Holz bereits in 2013 deutlich sinken. 56 Hessen Forst In das Holz eingebaute Peilsender schlagen bei Diebstahl Alarm. Foto: B. Brandau 4.12.Technische Produktion – Umweltvorsorge hat oberste Priorität Die sichere und umweltschonende Holzernte wird wesentlich durch eine sorgfältige Organisation und gute Kommunikationsprozesse bestimmt. Ein besonderes Augenmerk wird bei der Holzernte auf die stehenden Bäume sowie die Waldböden gelegt: Schäden sind hier zu vermeiden, denn es handelt sich um die künftigen Produkte bzw. die Produktionsgrundlage. Aus diesem Grund wurden im Jahr 2013 in Bereichen mit starkem Gefälle etwa 58.000 fm mit Unterstützung durch Traktionswinden geerntet. Diese Technik ermöglicht ein ausgesprochen bestands- und bodenschonendes Arbeiten. In noch steileren Lagen konnten etwa 5.000 fm mit Seilkränen transportiert werden. Dieses Verfahren entlastet den Boden fast vollständig. Die Holzerntearbeiten wurden im Berichtsjahr zu ca. 60 Prozent von Unternehmern durchgeführt, 19 Prozent motormanuell und 41 Prozent hochmechanisiert. Rund ein Drittel der Produktionsmenge war Regiekräften vorbehalten. Der Anteil „auf dem Stock“ verkauften Holzes lag bei rund 7 Prozent. Sowohl die eigenen Mitarbeiter als auch die im Wald tätigen Unternehmer unterliegen hierbei strengen Umweltvorgaben: Beispielsweise müssen bei 57 04 4.13.Energieholzvermarktung der Holzernte umweltschonende Alkylat-Sonderkraftstoffe und biologisch schnell abbaubare Kettenschmiermittel – die mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet sind – verwendet werden. Ein anderes Beispiel betrifft die Vermeidung von Ölaustritten bei Forstbetriebsarbeiten: Entsprechende Fahrzeuge müssen mit einer Vakuumpumpe ausgerüstet sein, um eine Kontaminierung des Bodens von vornherein ausschließen zu können. Diese und zahlreiche andere Vorgaben im Sinne der Umwelt werden bereits in den Vertragsbedingungen für Unternehmer definiert. Die Holzernte durch gut ausgebildete Fachkräfte sichert Qualität und Wertschöpfung. Foto: K. Kahle Zur eindeutigen Erkennbarkeit sowie zur Wahrung der Kontinuität sind die bei der Holzernte zu verwendenden Markierungen im Wald für den hessischen Staatswald einheitlich festgelegt. 4.13.Energieholzvermarktung Die Brennholznachfrage in Form von Kronenholz zur Selbstwerbung oder als Brennholz in langer Form am Weg konnte bei rechtzeitiger Bestellung gedeckt werden. Hessen-Forst stellt aus dem Staatswald rund 245.000 Kubikmeter Brennholz für die Bevölkerung zur Verfügung. Das Brennholz wird in Form von liegendem Holz zur Selbstwerbung oder in langer Form am Waldweg sowohl direkt an die privaten Kunden als auch an Brennholzhändler abgegeben. Der überwiegende Teil des Brennholzes wird traditionell noch in bar abgerechnet. Bei der gebündelten Betrachtung des gesamten „Barverkaufs“ gehört dieses Geschäftsfeld zu den 10 umsatzstärksten „Kunden“. Ängste nach einem „Ausverkauf“ des als Brennholz gefragten Buchenholzes, z. B. nach China, sind unbegründet, da sich der Anteil der von uns exportierten Buche, ausschließlich bessere Stammqualitäten, auf nur 0,1 Prozent unserer gesamten Holzerntemenge belief. Zudem kommen für die Brennholznutzung nur geringwertigere Qualitäten in Frage. Die Holzbereitstellung für die lokale Nachfrage sowie für regionale Sägewerke steht im Vordergrund – unter anderem auch, weil wir dauerhaft einen Beitrag zur Verbesserung der CO2Bilanz leisten wollen. Unsere beiden hauptsächlichen Brennholzprodukte lagen im reinen Holzpreis bei einem Heizwertvergleich (EUR/kWh) in Form von Kronenholz zur Selbstwerbung etwa bei 20 Prozent bzw. in langer Form am Weg etwa bei 30 Prozent des Heizölpreises; unter Einrechnung der Bereitstellungskosten (Transport, Ablängen, Spalten, Trocknen) bei etwa 60 Prozent des Heizölpreises. Damit zählt Brennholz weiterhin zu den günstigen Energierohstoffen. 58 Hessen Forst Für wohlige Wärme: Jährlich stellen wir der Bevölkerung 245.000 Kubikmeter Brennholz zur Verfügung. Foto: K. Kahle 59 04 4.14. Waldhackholzbereitstellung und Nährstoffn achhaltigkeit 4.14.Waldhackholzbereitstellung und Nährstoff nachhaltigkeit Im Geschäftsfeld „Waldhackholz“ stellten das Service-Center Holz von Hessen-Forst Technik und die Teilbetriebe 2013 knapp 100.000 Schüttraummeter (ca. 2 Prozent der Holzerntemenge im Jahr 2013) aus dem hessischen Staatswald für Kunden bereit. Die meist kommunalen Heizwerke nutzen Waldhackholz zur Wärmeversorgung z. B. von zahlreichen Schulen. Das Waldhackholz stammte überwiegend aus Kronenrestholz und der Jungbestandspflege. Einen geringeren Anteil hatten Aufhiebe zur Lichtraumprofilpflege an Waldwegen. 4.15.Wegeunterhaltung und -instandsetzung Unsere Waldwege leisten verschiedenste Dienste – sie sind mehr als nur befestigte Flächen im Wald: • Sie bringen Menschen an ihren Arbeitsplatz im Wald – und mit ihnen die benötigten Geräte und Betriebsstoffe. • Sie tragen hohe Lasten, um den nachhaltig produzierten Rohstoff Holz seiner Veredlung zuzuführen. • Sie begleiten die Bevölkerung bei ihrer Erholung vorbei an einzigartigen Schauplätzen der Natur. • Sie sind Sportstätte für alle: Wanderer, Jogger, Reiter, Radfahrer und andere Sportbegeisterte. • Sie dienen Rettungskräften, vom Krankenwagen bis zur Feuerwehr, im Ernstfall dazu, schnellstmöglich ihr Ziel zu erreichen – sei es wegen eines Arbeitsunfalls, des verstauchten Knöchels eines Wanderers oder Waldbränden. • Sie fördern Naturschutz, indem sie sensible Waldbereiche aussparen und Besucher lenken. Wegränder tragen zur ökologischen Vielfalt bei, indem sie Blühstreifen ermöglichen und der ein oder andere feuchte Wegegraben Amphibien als Heimat dient. Auch im Berichtsjahr 2013 hat Hessen-Forst die 12.800 Kilometer Waldwege des Staatswaldes gepflegt und Erholungssuchenden kostenfrei zur Verfügung gestellt. 60 Hessen Forst Die Fakten hinter dieser Leistung: Hessen-Forst Technik ist unser Servicecenter für die Pflege, Unterhaltung und Instandsetzung der Waldwege. Ausgestattet mit zahlreichen Spezialmaschinen – darunter Motorgrader, Systemschlepper und Mulchgeräte – haben unsere Wegebauspezialisten folgende Leistungen erbracht: • Insbesondere nach der Holzernte-Saison wurden 2.213 km Weg überarbeitet, also ca. 1/5 des gesamten Wegenetzes im hessischen Staatswald. Dabei wurden 166.000 Tonnen Natursteinmaterial verbaut und verdichtet. • Auf über 1.000 km wurden Wege freigeschnitten. • Mit über 4.000 Maschinenarbeitsstunden wurden u. a. die Randstreifen gemulcht, um die Waldwege offen zu halten. Die Kosten im Staatswald beliefen sich auf knapp 5 Millionen Euro. Das alles, damit „unsere Wege“ auch zukünftig ihre zahlreichen Aufgaben für die Erholung und den Forstbetrieb erfüllen können. Freie Fahrt: Unsere Wegebau spezialisten sorgen für sichere Waldwege im hessischen Wald. Foto: P. Westphal 61 04 4.16. Jagdbetrieb und Wildbestandsbewirtschaftung Rekordstrecke in 2013. Doch der Waldzustand zeigt: Der Rotwild bestand ist noch zu hoch. Foto: H.-J. Rupp 62 Hessen Forst 4.16.Jagdbetrieb und Wildbestandsbewirtschaftung Die Jagd bei Hessen-Forst dient dazu, einen arten- und strukturreichen Waldaufbau zu gewährleisten und das Waldvermögen langfristig zu sichern. Die Grundsätze des Tierschutzes und der Wildbrethygiene haben dabei einen hohen Stellenwert und auch als Kulturgut hat sie Bedeutung. Hessen-Forst übt als Inhaber des Jagdrechtes auf etwa zwei Dritteln der Landeswaldfläche die Jagd selbst aus (Regiejagd). Ein Drittel wird an private Jägerinnen und Jäger verpachtet. Jahresstrecke in der Regiejagd Waldbauliche Strategien erfordern eine verantwortungsbewusste Jagd. Im Jagdjahr 2013 wurde eine Strecke von 13.520 Rehen erzielt. Der Rotwildabschuss lag im Jagdjahr 2013 bei 2.504 Stücken und hat damit ein Rekordniveau erreicht. Die wildbiologisch bedingten Schwankungen in der Schwarzwildstrecke führten im Jagdjahr 2013 zu einem spürbaren Rückgang, der sich in einer Strecke von 6.396 Stücken zeigt. Dennoch sind die Schwarzwildbestände in Hessen nach wie vor stabil und stellenweise immer noch überhöht. 16.000 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 2001 2002 Rehwild 2003 2004 2005 Schwarzwild 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rotwild Abbildung 2: Entwicklung der Jahresstrecken in der Regiejagd (2001 – 2013) Im Geschäftsfeld Jagd betrug das finanzielle Ergebnis im Berichtsjahr ein Minus von rund 800.000 Euro4. Die Beteiligung von privaten Jägerinnen und Jägern am Schalenwildabschuss ist mit 65 Prozent anhaltend hoch. Die positiven Auswirkungen auf verminderten Waldschutz gegen Wild sind hier nicht berücksichtigt. 4 63 Vielfalt fördern. Für Arten. Für Biotope. Für die Natur. Wir verbinden Waldpflege und Naturschutz. Unser Ziel dabei ist der höchstmögliche Mehr wert für die Umwelt. Das erreichen wir mit gezielten Schutzmaßnahmen im Wald. 6,14 % des Waldes stillgelegt Hessen Forst 05 Zur Förderung der natürlichen Artenvielfalt überlassen wir Waldareale ihrer natürlichen Entwicklung. Seit 2013 haben wir freiwillig 6,14 % des Staatswaldes stillgelegt. 5.1.Naturschutzleitlinie für den hessischen Staatswald 05 Biodiversität: Natürliche Vielfalt ist wertvoll 5.1.Naturschutzleitlinie für den hessischen Staatswald Zur weiteren Verbesserung der natürlichen Vielfalt überlassen wir Waldareale – sogenannte Kernflächen des Naturschutzes – der natürlichen, ungesteuerten Entwicklung und verzichten dort künftig auf Holznutzungen. Die Auswahl der Kernflächen hat Hessen-Forst in 2013 abgeschlossen: Damit sind jetzt 6,14 % des Staatswaldes aus der Nutzung genommen – das sind 19.650 ha Holzbodenfläche. Die Kernflächen bestehen zu fast 45 % aus über 140-jährigen Laubholzbeständen. 2.170 ha betreffen Sonderbiotope im Wald, wie ganz nasse oder trockene Standorte und die Waldbestände der Hessischen Biotopkartierung. In den hessischen Naturschutzgebieten befinden sich über 4.500 ha der Kernflächen, 78 % liegen in den europäischen Schutzgebieten (Natura 2000). Im Durchschnitt sind die Kernflächen 6 ha groß5, der größte Flächenanteil entfällt auf Kernflächen der Größenklasse 10 – 30 ha. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee stellt mit über 5.700 ha die größte Kernfläche dar. Kleine Kernflächen befinden sich dort, wo besondere und naturgegeben räumlich eng begrenzte Standorte vorliegen. Solche Sonderbiotope decken das Hauptvorkommen der gefährdeten Gefäßpflanzen in Hessen ab, 35 % davon haben ihre Verbreitung in Trockenwäldern und über 22 % in Feuchtwäldern. Die aus der Hessischen Biotopkartierung abgeleiteten Kernflächen vervollständigen damit diese Biodiversitätszentren im hessischen Staatswald. Um den Durchschnitt nicht zu verzerren, ist der Nationalpark Kellerwald-Edersee bei der Berechnung nicht mit einbezogen worden. 5 Foto Doppelseite zuvor: Marko König, piclease Foto oben: C. Knieling, Fotowettbewerb 2014 66 Hessen Forst 5.2.Countdown 2010 Ausgehend vom Rio-Beschluss von 1992 zur Konvention zur Biologischen Vielfalt wurde als Strategie zur Umsetzung der Biodiversitätsziele durch die Weltnaturschutzunion (IUCN) die Initiative „Countdown 2010“ geschaffen. Hessen ist als erstes Bundesland dem Countdown 2010 beigetreten und hat sich unter anderem verpflichtet: • das Biodiversitätsziel für 2010 in die nachhaltige Bewirtschaftung des hessischen Staatswaldes zu integrieren und dieses Ziel auch bei der Beratung sonstiger Waldbesitzer zu beachten, • die Naturschutz- und Nutzerverbände einzuladen, an diesem Prozess aktiv mitzuwirken und • Artenhilfsmaßnahmen für bestimmte gefährdete Arten durchzuführen. Mit der Naturschutzleitlinie unterstreicht Hessen-Forst den fachlichen Anspruch bei der Bewirtschaftung des Staatswaldes. In Fortsetzung einer gelebten Tradition trägt sie zu den Biodiversitätszielen des Landes Hessen bei. Im Einzelnen dient sie dazu, die naturschutzfachlichen Ziele der Helsinki-Erklärung und die im Rahmen des Countdown 2010 eingegangene Selbstverpflichtung des Landes Hessen für den Staatswald in weitere betriebliche Maßnahmen zu überführen. Im Bewusstsein der globalen Verantwortung für die Biodiversität und der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressource Holz ist bei der Konzeption von Naturschutzmaßnahmen im Wald der höchstmögliche Mehrwert für den Naturschutz wichtigster Grundsatz dieser Naturschutzleitlinie. 67 05 5.2. Countdown 2010 Die hohe Bedeutung des hessischen Waldes für den Naturschutz zeigt sich auch durch den Umstand, dass der überwiegende Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes im Wald ausgewiesen wurde: allein im Staatswald6 mehr als im gesamten hessischen Offenland. Der Produktionsstandort der Forstwirtschaft ist gleichzeitig der schutzwürdigste Bereich unserer Landschaft. Forstwirtschaft dient somit der Biodiversität und der Holzproduktion in einer echten Win-Win-Situation. Die folgende Tabelle gibt die Gesamtheit der Naturschutzkategorien im Staatswald wieder: Tabelle 3: Staatswaldflächen in Schutzgebieten Staatswaldfläche in ha Natura-2000-Gebiete im Staatswald 147.838 weitere Schutzgebiete: Naturschutzgebiete 14.585 Nationalpark Kellerwald-Edersee* 5.652 Kernflächen Naturschutz 19.650 Biosphärenreservat Rhön 9.016 Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue 1.653 Naturwaldreservate 1.276 ehemalige Altholzinseln (sind in den Kernflächen aufgegangen) 1.180 * Gesamtfläche über alle Besitzarten: 5.738 ha Gerade die Naturschutzbemühungen der letzten Jahrzehnte tragen im Wald Früchte. Die naturnahe Waldbewirtschaftung, die unterlassene Verfolgung und spezielle Artenschutzprogramme haben bei Schwarzstorch, Kolkrabe, Habicht, Sperber, Uhu, Schwarzspecht, Hohltaube, Dohle, Wildkatze, Luchs zur signifikanten Erhöhung der Bestände geführt bzw. zur Wiedereinbürgerung ehemals in Hessen vorkommender Arten. Insbesondere beim Schwarzspecht und den Folgearten seiner Höhlennutzung haben die Anstrengungen zur Bereitstellung und zum Schutz von Höhlenbäumen zu mittlerweile hohen Populationen im Wald geführt. Auf Staatswald entfallen rund 40 % der gesamten hessischen Waldfläche. 6 68 Hessen Forst Totholz bietet Lebensraum für viele Arten. Auch außerhalb der Naturwaldreservate überlassen wir alte Bäume dem natürlichen Zerfall. Foto: K. Kahle Zum 25-jährigen Bestehen des Naturwaldreservate-Programms führten der Landesbetrieb Hessen-Forst, das zuständige Hessische Ministerium sowie die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt am 5. und 6. September 2013 eine Fachtagung in Hofgeismar durch. Aus dem hessischen Naturwaldreservate-Programm lagen am Ende des Berichtsjahres 2013 vielfältige Ergebnisse vor, die für die Forst- und Naturschutzpraxis von Bedeutung sind. Sie zeigen unter anderem, dass Artenvielfalt und Waldbewirtschaftung keine Gegensätze sind. Informationen hierzu finden sich auf der Homepage der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt7. Darüber hinaus sind die detaillierten Ergebnisse des hessischen Naturwaldreservate-Programms in den Schriftenreihen „Naturwaldreservate in Hessen“ und „Hessische Naturwaldreservate im Portrait“ veröffentlicht. Beide Reihen können über die Internetseite der NW-FVA (www.nw-fva.de) bestellt werden und sind als PDF frei verfügbar. www.nw-fva.de/?id=233 7 69 05 5.3.Erfolge der Artenhilfskonzepte Die Standortbedingungen für den Frauenschuh wurden an vielen Stellen deutlich verbessert. Foto: C. Hiestermann 5.3.Erfolge der Artenhilfskonzepte Hessen-Forst erstellt im Servicezentrum für Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) für alle in Hessen bekannten, besonders bedrohten Arten8 landesweite Artenhilfskonzepte. Der Ist-Zustand jeder einzelnen Art wird erfasst und analysiert – Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen werden erarbeitet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf konkreten, flächenbezogenen Maßnahmenvorschlägen. Priorität haben dabei Arten, deren Erhaltungszustand als ungünstig bewertet wird. Gem. Anhang II und IV der Flora-Fauna-Habitat Richtlinie (EU FFH-Richtlinie) 8 70 Hessen Forst Bearbeitet wurden bisher 27 Arten, unter anderem: Wechsel- und Knoblauchkröte, Frauenschuh, Schwarzer Apollo, Große Moosjungfer, Mopsfledermaus, Äskulapnatter, Eremit, Moorfrosch und das Grüne Besenmoos. Die Artenhilfskonzepte sind auch Bestandteil der hessischen Biodiversitätsstrategie (https:// umweltministerium.hessen.de/umwelt-natur/naturschutz/hessische-biodiversitaetsstrategie, Kapitel 8 „Strategische Ziele und Maßnahmen“). Frauenschuh in Hessen auf dem Vormarsch 2013 wurden das Artenhilfskonzept für die europäisch geschützte Orchideenart Frauenschuh (Cypripedium calceolus) evaluiert sowie alle hessischen Vorkommen untersucht und bewertet. Das Ergebnis zeigt den Erfolg des Konzeptes und der durchgeführten Maßnahmen. Mit fachspezifischer, botanischer Unterstützung führten die Forstämter vorsichtige Auflichtungen von zu dicht geschlossenen Waldbereichen und die Freistellung von Magerrasenflächen (Entnahme von verschattendem Gebüsch) durch. Im Ergebnis wurden so die Standortbedingungen für diese prächtige Orchidee an vielen Stellen sichtbar verbessert. Die positive Entwicklung schlägt sich in den aufgenommenen Populationsdaten nieder: Die Anzahl aller vorhandenen Sprosse („Stängel“) hat sich gegenüber den Vorjahren ebenso vergrößert wie die Anzahl der blühenden Sprosse (vgl. Abb. 3). Die Anzahl der Standorte und die Verbreitung liegen zwar noch unter dem Referenzwert für einen günstigen Erhaltungszustand. Dennoch hat sich die Situation für den Frauenschuh in Hessen an den verbliebenen Standorten im Laufe der letzten Jahre durch die Umsetzung des Artenhilfskonzepts wieder deutlich verbessert. 2500 2013 2000 2009 2007 1500 2004 1000 500 0 Anzahl Sprosse Anzahl blühende Sprosse Abbildung 3: Entwicklung der hessischen Frauenschuh-Vorkommen in den letzten Jahren Quelle: Barth 2013 71 05 5.4.Nationalpark Kellerwald-Edersee 5.4.Nationalpark Kellerwald-Edersee Der einzige Nationalpark Hessens schützt auf einer Nationalparkfläche von über 57 Quadratkilometern einen der größten zusammenhängenden Rotbuchenwälder Mitteleuropas. Die Wälder werden nicht mehr genutzt. Hier entsteht „Wildnis von morgen“. NationalparkZentrum Kellerwald Bis Ende 2012 wurde das NationalparkZentrum in Herzhausen von einer gemeinnützigen GmbH betrieben. Diese Betriebsform erwies sich jedoch in den vergangenen Jahren als kostenintensiv und zu aufwändig. Die gGmbH wurde deshalb liquidiert und das Personal und der Betrieb des Zentrums vollständig in das Nationalparkamt integriert. Dies ermöglicht nun einen flexibleren Einsatz der acht Beschäftigten und der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel. Forschung und Monitoring, Naturschutz Mit den Grundlagenerhebungen zur Erfassung der aquatischen Biodiversität werden in den zentral im Schutzgebiet liegenden Bächen chemische und physikalische Parameter erhoben sowie die Fließgewässerfauna systematisch erfasst. Ziel ist die langfristige Beobachtung möglicher Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die Kälte liebenden Arten innerhalb der Bachfauna. Die Universität Kassel als Kooperationspartner und Projektinitiator hat bisher 252 verschiedene Arten, darunter allein 87 Köcherfliegenarten, nachgewiesen. Bemerkenswerte Ergebnisse erzielten die Moosinventarisierungen und die Fledermausforschung: Mit dem Koboldmoos und der Mopsfledermaus konnten zuletzt zwei weitere FFH-Anhangsarten im Nationalpark bestätigt werden. Das Grüne Koboldmoos (Buxbaumia viridis) – ein Laubmoos – galt in Hessen als verschollen. Mit der Mopsfledermaus wurde die achtzehnte von insgesamt 20 in Hessen heimischen Fledermausarten im Nationalpark nachgewiesen. Bei allen aktuellen Planungen wird die Barrierefreiheit mitbedacht. Neuestes Projekt aus 2013 ist ein 1.800 m langer Buchen-Naturerlebnispfad für Menschen mit und ohne Behinderung. 72 Hessen Forst Dank intensiver Forschung in Hessen wieder nachgewiesen: das Grüne Koboldmoos (Buxbaumia viridis) Foto: U. Drehwald Wegeplanung Um die strengen Schutzziele und die vorgeschriebene Einrichtung ausreichend großer Ruhezonen einerseits mit einer sanften Erschließung andererseits zu harmonisieren, bedarf es einer gezielten Besucherlenkung. Im Jahr 2013 wurde ein neues Konzept mit dem Nationalparkbeirat und dem Forschungsbeirat sowie den Kommunen und anerkannten Verbänden abgestimmt. Nach öffentlichen Diskussionen konnten mehrere Bürgeranliegen aufgegriffen und mit berücksichtigt werden. Der Wegeplan verfügt über einen hohen Anteil naturnaher Pfade und Steige. Im sensiblen Zentrum des Schutzgebietes konnten große Ruhebereiche geschaffen werden. Der Planungsprozess führt zu einem weiterentwickelten, dem Naturschutz und der Erholung gleichermaßen dienenden Gesamtkonzept, das breit getragen wird und vorzeigbar ist. 73 Natur erfahren. Mit Kindern. Mit Erwachsenen. Mit uns im Wald: • Fast 170.000 Personen kamen zu Bildungsveranstaltungen in den Wald. • Mehr als 240 Veranstaltungen zum Thema "Nachhaltigkeit" fanden statt. • Ca. 426.000 Menschen besuchten unsere Tierparks. Hessen Forst 06 Ziel unserer Waldpädagogik: positive Naturerfahrungen mit gleichzeitiger Wissensvermittlung für Kinder und Jugendliche. So fördern wir umweltbewusstes Handeln. 6.1. Waldpädagogik – Naturerlebnisse vor der Haustür 06 Bildung und Öffentlichkeitsarbeit 6.1.Waldpädagogik – Naturerlebnisse vor der Haustür Unsere Waldpädagogik richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche – besonders mit ihnen wollen wir Natur hautnah erleben und den Wald erkunden. Ziel ist es, positive Naturerfahrungen zu ermöglichen, gleichzeitig aber auch Wissen zu vermitteln. Bewusst fördern wir – in Abstimmung mit den begleitenden Pädagogen – Kompetenzen, um ein umweltbewusstes Handeln der Heranwachsenden zu unterstützen10. Im Berichtsjahr 2013 kamen fast 170.00011 Personen zu unseren Bildungsveranstaltungen in den Wald. Ganz überwiegend handelte es sich um Schulklassen und Kindergartengruppen, aber auch gemischte Gruppen mit Erwachsenen und Kindern spielten eine Rolle. Neben Waldführungen mit unterschiedlichsten Schwerpunkten erfreuen sich die sogenannten Waldjugendspiele weiterhin großer Beliebtheit: In 2013 konnten 88 entsprechende Veranstaltungen durchgeführt werden. Waldpädagogik-Zertifikat Seit Anfang 2008 bietet das Forstliche Bildungszentrum Weilburg das „Zertifikat Waldpädagogik“ als berufsergänzenden Qualifizierungs-Lehrgang an. Im Berichtsjahr 2013 war die Nachfrage weiterhin sehr hoch. Von 2008 bis 2013 nahmen insgesamt 243 Personen an Kursen des Zertifikats-Lehrgangs teil. 158 Personen haben bereits alle Module besucht – 112 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten bis Ende 2013 die Prüfung erfolgreich bestanden. 10 vgl. Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE): www.bne-portal.de 11 mit waldpädagogischen Veranstaltungen in den Wildparken Klein-Auheim und Weilburg sowie den vier Jugendwaldheimen; ohne Nationalpark und WildTierPark Kellerwald-Edersee; ohne Natur auf der Spur Foto Doppelseite zuvor: A. Rosenthal Foto oben: sspopov, shutterstock 76 Hessen Forst Waldpädagogische Kooperationen Der Landesbetrieb arbeitet im Bildungsbereich intensiv mit Partnern zusammen, um eine breit gefächerte, zielgruppengerechte und qualitativ hochwertige forstliche Umweltbildung anbieten zu können. Beispielsweise pflegen wir landesweit mit ca. 260 Kindergärten und Waldkindergärten intensive Kooperationen. Unter den Partnern sind die vier Jugendwaldheime besonders hervorzuheben, die HessenForst gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) betreibt. Hier haben die Kinder durch in der Regel einwöchige Aufenthalte besonders intensive und nachwirkende Walderlebnisse. Alle vier Jugendwaldheime haben sich als außerschulische Lernorte bewährt und sind bereits weit im Voraus ausgebucht. Neben den genannten Kooperationen werden Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit Jugendherbergen, Schullandheimen, Museen und ähnlichen Einrichtungen angeboten. Betreute Schulwälder, in denen Schülerinnen und Schüler regelmäßig „ihren Wald“ kennenlernen, bewirtschaften und nutzen können, gehören ebenso wie langfristige Projekte zum Angebot von Hessen-Forst. Wald-Jugendgruppen Aspekte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung können besonders gut bei Jugendgruppen im Wald vermittelt werden, da die Jugendlichen in der Regel wöchentlich im Wald unterwegs sind. Der besondere Wert liegt darin, dass sich die Gruppen über einen langen 77 06 6.1. Waldpädagogik – Naturerlebnisse vor der Haustür Zeitraum intensiv mit dem Thema Wald beschäftigen. Daher ist dieses waldpädagogische Angebot besonders nachhaltig. Die Kooperation mit der Waldjugend Hessen spielt in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle: Derzeit gibt es 29 aktive Waldjugend-Gruppen. Darüber hinaus werden weitere Jugendgruppen anderer Träger begleitet. Ferienspiele Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bekommt in unserer Gesellschaft eine wachsende Bedeutung: Hessen-Forst bietet in diesem Kontext regelmäßig Ferienspiele an – in 2013 waren es 34 Veranstaltungen verteilt über ganz Hessen. Bildungsangebote im Nationalpark Das NationalparkZentrum bot 2013 insgesamt 21 Veranstaltungen an. Die Ausstellung des NationalparkZentrums wurde von 22.588 Gästen besucht (Vorjahreswert: 27.018). Durch die Ausstellung wurden 211 Gruppen mit insgesamt 3.882 Personen geführt, wobei 2.509 Kinder und Jugendliche und 1.373 Erwachsene betreut wurden. Auch in der Nationalpark-Informationseinrichtung BuchenHaus mit WildnisSchule fanden im Berichtsjahr 21 Veranstaltungen statt. Die Ausstellung des BuchenHauses wurde von 116.500 Besuchern besucht. Die Wildnisschule bot 60 Bildungsveranstaltungen an. Ranger und Freiwillige (FÖJ, Praktikum für die Umwelt) betreuten insgesamt 758 Kinder und Jugendliche. Die Zahl der regelmäßig betreuten Kindergärten ist von drei auf acht gestiegen. 78 Hessen Forst Handfeste Naturerfahrungen: Unsere waldpädagogischen Angebote machen es möglich. Foto: M. Mahrenholz 79 06 6.2. Öffentlichkeitsarbeit – g anz im Zeichen von „300 J ahre Nachhaltigkeit” 6.2.Öffentlichkeitsarbeit – ganz im Zeichen von „300 Jahre Nachhaltigkeit” Das Jahr 2013 stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit: Vor 300 Jahren wurden der Begriff und das Prinzip in Deutschlands Wäldern geboren. Ein Anlass, um der Bevölkerung im Jubiläumsjahr die Arbeit der Försterinnen und Förster sowie die nachhaltige Wirtschaftsweise zu zeigen und zu erklären. Mehr als 240 Veranstaltungen rund um das Thema „Nachhaltigkeit“ ermöglichten der Bevölkerung einen intensiven Kontakt mit dem Wald und den für den Wald arbeitenden Menschen. Neben entsprechenden Informationsveranstaltungen an den Forstämtern spielten Waldaktionen für Erwachsene ebenso eine Rolle wie spezielle Schulklassenführungen. Die Wanderausstellung „300 Jahre Nachhaltigkeit“ war ganzjährig auf Tour und gut besucht. Über die Jubiläumsveranstaltungen hinaus hatte die Bevölkerung bei fast 300 weiteren forstlichen Veranstaltungen die Gelegenheit, sich mit speziellen Fragen rund um den Wald vertraut zu machen. Der Hessentag in Kassel brachte in der von Hessen-Forst für das Umweltministerium gestalteten und personell betreuten Sonderschau „Der Natur auf der Spur“ erneut einen Besucherrekord: Mehr als 500.000 Besucher informierten sich in der Walderlebniswelt. Etwa 1.240 Schülerinnen und Schüler erhielten spezielle Führungen im Rahmen ihrer mehrstündigen Entdeckeraufenthalte. Insgesamt etwa 14.000 Besucher wurden durch die Ausstellung geführt. 80 Hessen Forst 6.3.Erholung Hessen-Forst kümmerte sich im Berichtszeitraum im Sinne der Erholungssuchenden um vielfältige Einrichtungen – vom Waldparkplatz über Wanderwege bis hin zu Walderlebnispfaden. Auch der Nationalpark und die drei Wildparke von Hessen-Forst bieten vielfältige Möglichkeiten, den Wald zu erleben. Die Zusammenarbeit mit den hessischen Naturparken wurde auch 2013 erfolgreich fortgesetzt, z. B. bei der Einrichtung des neuen CO2-Pfads am Rothaarsteig bei Dillenburg gemeinsam mit dem Naturpark Lahn-Dill-Bergland sowie bei der Planung von Radstrecken im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Sport im Wald Das in 2013 verabschiedete Hessische Waldgesetz enthält neue Regeln für den Sport im Wald. Die intensiven gesellschaftlichen Diskussionen im Vorfeld der Gesetzesnovelle führten unter anderem auch zu einer Vereinbarung „Sport im Wald“: Alle aktiven Sportverbände einigten sich gemeinsam mit Hessen-Forst unter Federführung des Umweltministeriums auf Verhaltensregeln. Basierend auf diesen neuen Rahmensetzungen hat Hessen-Forst in 2013 bereits mehrere neue MTB-Strecken ausgewiesen, zum Beispiel einen MTB-Rundkurs im Habichtswald12. Die Regelungen des neuen hessischen Waldgesetzes betreffen alle Waldbesucher gleichermaßen: unter anderem MTB-Fahrer, Reiter, Wanderer und auch Geocacher. Wildparke Die drei Wildparke „Alte Fasanerie“ in KleinAuheim bei Hanau, „Wildtierpark Edersee“ und „Tiergarten Weilburg“ mit den angeschlossenen Informationszentren sind beliebte Ausflugsziele bei den Besuchern der hessischen Wälder. Hier können sie sich in parkartigen Landschaften erholen und gleichzeitig über 50 verschiedene Tierarten entdecken und beobachten. Im Jahr 2013 besuchten ca. 426.000 Gäste die Tierparke. Auf großes Interesse stießen die Führungen zu den Tierfütterungen, dem legendären Wolfsheulen und den Veranstaltungen bei Dunkelheit. Elchtest bestanden – in unseren Wildparken ist Elchnachwuchs immer wieder ein Publikumsmagnet. Foto: S. Gorenflo www.hessen-forst.de/uploads/wald-erleben/mtb/habichsspiel_mtb_2013-06-10.pdf 12 81 Waldwirkung wertschätzen. Ein Wald. Viele Funktionen. Hessen Forst 07 Der Wald leistet viel: Er filtert unter anderem die Luft und unser Trinkwasser. Mit unserer Bewirtschaftung sichern wir alle Waldfunktionen. 07 Weitere Funktionen des Waldes Der Wald erfüllt stets wichtige Funktionen. Er ist gleichermaßen Wasserspeicher, Erholungsraum, Luftfilter, Holzlieferant und Lebensraum. An einigen Stellen haben jedoch bestimmte Funktionen eine besondere Bedeutung und dort entsprechend Vorrang. Neben den rechtlich ausgewiesenen Schutzgebieten wurden im Rahmen der Forsteinrichtung auch in 2013 wieder Waldfunktionen ohne Rechtsbindung kartiert. in 1.000 ha 200 150 100 50 0 Bodenschutz Erholung rechtlich festgelegt Klima-, LärmNaturschutz und Sichtschutz Wasserschutz Landschaft zusätzlich durch Hessen-Forst festgelegt Abbildung 4: Fläche im Staatswald (in 1.000 ha), auf denen bestimmte Funktionen Vorrang haben Foto Doppelseite zuvor: K. Bernhardt-Aiyenuro, Fotowettbewerb 2014 Foto oben: W. Platt, Fotowettbewerb 2014 84 Hessen Forst Im hessischen Staatswald mit ca. 343.000 Hektar Gesamtfläche sind aufgrund naturschutzrechtlicher Verordnungen und der Kartierung faktischer Naturschutzfunktionen (Biotope, Altholzinseln, landschaftsprägende Wälder usw.) ca. 174.000 Hektar Flächen mit naturschutzrelevanten Funktionen unterschiedlicher Intensität belegt (vgl. Abb. 4). Davon wurden im Jahr 2013 rund 19.700 Hektar (6,2 Prozent der Gesamtwaldfläche) aus Naturschutzgründen nicht mehr für die Holzernte genutzt. Diese Flächen bilden die Kernzonen des Biosphärenreservats Rhön, der Nationalpark Kellerwald-Edersee sowie die Prozessschutzflächen in Naturschutzgebieten und Naturwaldreservaten. Wald mit besonderer Klima-, Sicht-, Immissions- oder Lärmschutzfunktion ist auf insgesamt ca. 106.800 Hektar Fläche kartiert. Darüber hinaus liegen ca. 124.300 Hektar in Wasserschutz-, Heilquellenschutz- oder Überschwemmungsgebieten. Die Erholungsfunktion spielt auf ca. 136.200 Hektar eine besondere Rolle, während ca. 80.500 Hektar eine besondere Bodenschutzfunktion haben. Viele Flächen sind mit mehreren wirtschaftsbestimmenden bzw. -beeinflussenden Waldfunktionen belegt. Jede Waldfläche mit Funktion erfüllt im Durchschnitt gleichzeitig 2,1 Funktionen. So beträgt die tatsächliche Summe aller Flächen mit besonderen Schutz- und Erholungsfunktionen 302.700 Hektar und erreicht damit ca. 90 Prozent der Gesamtfläche des Staatswaldes von Hessen-Forst (Belegungsgrad = 0,9). 85 07 Tabelle 4: ausgewählte Waldfunktionen im hessischen Staatswald (tw. gerundet) Schutz- und Erholungsfunktionen Hektar Prozent von der Waldfläche Vogelschutzgebiete 95.400 27,9 FFH-Gebiete 86.400 25,3 Naturschutzgebiete 14.585 4,5 Nationalpark 5.567 1,6 Biosphärenreservat 9.016 2,6 16.575 4,8 Wasserschutzgebiete 124.271 36,2 Wald mit Erholungsfunktion (inkl. rechtliche) 136.159 39,7 Wald mit Klima-, Lärm-, und Sichtschutzfunktion 106.846 31,1 80.480 23,5 1.240 0,4 Schon-, Schutz- und Bannwälder Wald mit Bodenschutzfunktion Bodendenkmäler (inkl. Limes Weltkulturerbe) 86 Hessen Forst Unser Wald, ein Multifunktionstalent mit vielen Gesichtern Foto: M. E. König, Fotowettbewerb 2014 87 Wissen weitergeben. An Waldbesitzer. In Hessen und weltweit. Consulting: Seit über zehn Jahren bieten wir internationale Beratungsdienstleistungen an. Unsere Forstexperten geben ihre Erfahrungen zu nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Holznutzung weiter. Hessen Forst 08 Hessen-Forst betreut 83 % des hessischen Waldes. Unsere erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Waldbesitzern beruht auf Kontinuität und gegenseitigem Vertrauen. 8.1. 08 Betreuung des Körperschaftswaldes – nachhaltig und erfolgreich Unsere Dienstleistungen: Kompetenzen für anderen 8.1.Betreuung des Körperschaftswaldes – nachhaltig und erfolgreich Hessen-Forst betreut 468 Kommunen mit einer Fläche von über 280.000 Hektar. Die erfolgreiche Zusammenarbeit beruht auf Kontinuität und gegenseitigem Vertrauen. Dabei erfüllt Hessen-Forst bei der Waldbewirtschaftung neben den gesetzlichen Aufträgen in erster Linie die Wünsche der Waldbesitzer – und diese sind so vielfältig wie der hessische Wald selbst. Das Jahr 2013 bot optimale Voraussetzungen zur Erfüllung dieser Ansprüche. Neben der guten Nachfrage für Holz waren auch die übrigen Bedingungen zur Waldbewirtschaftung günstig. So konnte vor Ort meist planmäßig gewirtschaftet und der geringe Anteil ungeplanter Nutzungen infolge von Sturm oder Borkenkäferbefall in der normalen Holzernte ausgeglichen werden. Dabei haben die betreuenden Försterinnen und Förster vor Ort die nachhaltige Pflege der Waldbestände stets im Blick. Mit einer Holzerntemenge von insgesamt 1,28 Millionen Festmetern (2012: 1,36 Mio. Efm) konnte von den betreuten Kommunen ein finanzieller Überschuss von 25,7 Millionen Euro erzielt werden (2012: 27,5 Mio. Euro). Im Durchschnitt entspricht das rund 97,3 Euro je Hektar (2012: 102,7 Euro je Hektar). Bezogen auf den Hektar entspricht das einer Gesamterntemenge von 4,8 Festmetern (2012: 5,1 Efm/Hektar). Der Holzzuwachs lag deutlich über diesem Wert. Foto Doppelseite zuvor: A. Schilling Foto oben: H. Beckel 90 Hessen Forst Dieser wirtschaftliche und waldbauliche Erfolg ist zudem die wesentliche Voraussetzung, um die anderen Funktionen und Leistungen des Waldes zu verbessern. So wurde beispielsweise in die Infrastruktur (insbesondere für Waldwege und Erholungseinrichtungen), in den Naturschutz oder in den Umbau hin zu naturnahen, vielfältigen und klimatoleranten Wäldern investiert. 8.2.Privatwaldbetreuung – auch Kleinwaldbesitz wird nachhaltig bewirtschaftet Im von Hessen-Forst betreuten Privatwald wurden 443.000 Festmeter Holz geerntet. Ohne den Eigenverbrauch, der zusätzlich mit etwa einem Festmeter je Hektar veranschlagt werden kann und hauptsächlich Brennholz betrifft, ergibt das eine Holzerntemenge von 4,2 Festmetern je Hektar. Auch dieser Wert liegt – wie im Körperschaftswald – unter dem Zuwachs. Im Rahmen der allgemeinen Förderung des Privatwaldes wurden die Lehrgänge der Mobilen Waldbauernschulen fortgesetzt. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Teilnehmerzahl auf knapp 2.500 Waldbesitzer. Schwerpunkt der etwa 250 Schulungen war die Arbeitssicherheit und die Unfallprävention, also die Gesundheit der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Darüber hinaus spielten Themen wie Holzernteverfahren und die Bedeutung einer nachhaltigen Waldwirtschaft eine wichtige Rolle. 91 08 8.3. Forstliche Zusammenschlüsse – gemeinsam stark 8.3.Forstliche Zusammenschlüsse – gemeinsam stark In Hessen bestanden zum Ende des Berichtsjahres 45 Forstbetriebsgemeinschaften nach § 16 Bundeswaldgesetz, die privatrechtlich als wirtschaftliche Vereine (w. V.) nach § 22 BGB organisiert sind. Auf örtlicher Ebene in den Gemeinden gibt es zusätzlich in Hessen über 250 Forstbetriebsvereinigungen, die nach dem Landesforstrecht entstanden und zum Teil privatrechtlich eingetragene Vereine (e. V.) nach § 21 BGB sind. In Zusammenarbeit mit den Forstämtern und auf der Grundlage von Dienstleistungsverträgen mit dem Landesbetrieb unterstützen diese Zusammenschlüsse ihre Mitglieder bei der Bewirtschaftung ihrer Waldflächen. Die Bündelung der zu vermarktenden Holzmengen gehört ebenso hierzu wie die gemeinsame Beschaffung von Pflanzen oder die Durchführung der Bodenschutzkalkung. Die Zusammenschlüsse leisten so - mit Unterstützung der örtlichen Kollegen von Hessen-Forst - einen wichtigen Beitrag, um die Nachteile der Kleinparzellierung der angeschlossenen Waldflächen und die Gemengelage des Familienwaldbesitzes auszugleichen. In 2013 standen hierbei die Beratung zum sachgerechten Einsatz forstlicher Fördermittel und zu Waldpflegemaßnahmen sowie die waldbesitzübergreifende Holzmobilisierung im Vordergrund. 8.4.Arbeitsschutzberatung – die Gesundheit im Fokus Die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen im Wald hat oberste Priorität: Der Arbeitsschutz spielt eine entscheidende Rolle bei allen Waldarbeiten. Deshalb sind regelmäßige Fortbildungen zu aktuellen Arbeits- und Unfallverhütungstechniken sowie Kontrollen unabdingbar; diese Voraussetzungen müssen die Arbeitgeber schaffen. Zur Unterstützung bietet Hessen-Forst den kommunalen und privaten Waldbesitzern eine umfassende Arbeitsschutzberatung für deren Personal und Unternehmer an. Finanzielle Unterstützung erhalten die Waldbesitzer hierfür von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau. In 2013 wurden 342 Forstwirte aus 123 verschiedenen Betrieben beraten. Direkt im Wald werden die Arbeit analysiert und notwendige Verbesserungen angestoßen. 92 Hessen Forst Übernutzter Wald in der Mongolei. Wir beraten vor Ort, wie eine nachhaltige Waldwirtschaft funktioniert, damit solche Bilder erst gar nicht entstehen. Foto: J. Müller 8.5.Consulting Seit zehn Jahren werden von Hessen-Forst internationale Beratungsdienstleistungen im Geschäftsfeld Consulting angeboten. In einer Zeit, in der sich die Weltgemeinschaft unter dem Eindruck des Klimawandels und der Verknappung von Ressourcen zunehmend des Wertes des Waldes bewusst wird, werden auch die Erfahrungen aus praktizierter nachhaltiger Waldbewirtschaftung und integriertem Schutz der Biodiversität zunehmend nachgefragt. Die Erfahrungen von Hessen-Forst bieten den Organisationen der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit eine attraktive Ergänzung ihrer eigenen Expertise. Die Beratungseinsätze der hessischen Forstexperten betreffen dementsprechend überwiegend die Arbeitsbereiche nachhaltige Waldbewirtschaftung, integrierter Naturschutz, gute Regierungs- und Betriebsführung (Good Governance) sowie forsttechnische Ausbildung. Die hessischen Forstexpertinnen und -experten setzen dabei eine lange forstliche Tradition fort und machen deutlich, dass auch heute - gerade unter dem Einfluss des Klimawandels Nachhaltigkeit der wichtigste Grundsatz forstlichen Handelns ist. Denn nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holznutzung stellt die CO2-Senkenleistung von Wäldern und langfristige Speicherung von Kohlenstoff in Holzprodukten sicher. 93 08 8.5.Consulting Wir geben Fachwissen und Erfahrungen an Forstpersonal anderer Länder weiter – auch in der Mongolei. Foto: J. Müller Neben zahlreichen Kurzzeiteinsätzen in Äthiopien, Georgien, Laos, Tadschikistan und Vietnam waren wir 2013 auch an zwei längerfristigen Projekten in der Mongolei und in Zentralasien beteiligt. Insgesamt berieten unsere Consulting-Experten die Partnerländer im Rahmen von 445 Einsatztagen zu Themen wie Saatguternte, Forstbetriebsplanung, integriertem Naturschutz, Zertifizierungssystemen, Biodiversität und Waldbewirtschaftung sowie Durchsetzung von Forstrecht und Regierungshandeln. Innerhalb von Hessen organisierten wir Expertendialoge, Studienreisen und gezielte Ausbildungen für Kollegen aus Partnerländern. Die insgesamt 487 Teilnehmertage verteilten sich auf Forstexperten aus dem Kaukasus, Indonesien, Mittelamerika, der Mongolei und Russland. Einsatz in der Mongolei In der Mongolei endeten mit der politischen Wende 1990 auch die ordnungsgemäße Waldbewirtschaftung und die entsprechende forstliche Ausbildung. Man glaubte, durch Unterschutzstellung aller Wälder zu deren Erhaltung beitragen zu können. Auf einer Gesamtwaldfläche von ca. 13 Millionen Hektar Wald wurden jährlich nur ca. 800.000 m3 Holz legal 94 Hessen Forst geerntet, während der illegale Einschlag ein Vielfaches davon ausmachte. Daher hat in jüngster Zeit ein Paradigmenwechsel in der Forstwirtschaft stattgefunden, der Schutz durch nachhaltige Nutzung vorsieht. Die Erarbeitung von modernen, den Klimawandel berücksichtigenden Waldbaurichtlinien hat 2013 begonnen. Jedoch fehlt es nunmehr an Fachkräften in Forstverwaltung und -betrieben zur Umsetzung einer entsprechenden Forst- und Umweltpolitik. Daher unterstützt Deutschland durch das GIZ-Programm „Biodiversität und Anpassung von Wald-Ökosystemen an den Klimawandel“ die Verbesserung der politischen und institutionellen Rahmenbedingungen und den Aufbau von entsprechenden Kapazitäten im mongolischen Forst- und Naturschutzsektor. Im Auftrag des beschriebenen Programms ist Hessen-Forst mit der Ausbildung von Forsttechnikern betraut, die als Lehrer und Ausbilder in drei berufsbildenden Schulen mit forstlicher Ausbildung bzw. in Forstbetrieben der Mongolei tätig sind. Bis zum März 2015 werden bis zu 16 mongolische Fachkräfte in verschiedenen hessischen Einrichtungen – Forstämter, Samendarre und Forstliches Bildungszentrum – ausgebildet. Parallel dazu werden diese Fachkräfte in der Mongolei bei ihrer Ausbildungstätigkeit bzw. bei der Entwicklung eines Zertifizierungssystems von erfahrenen hessischen Fachkräften beraten. Ausbilder für Ausbilder - wir vermitteln bewährte Standards in den Bereichen Arbeitssicherheit und Zertifizierung. Foto: J. Müller 95 Veränderung gestalten. Für den Wald. Für unsere Zukunft. Hessen-Forst hat über 2.000 Beschäftigte. Ihr Wissen, ihr Können und ihr Engagement bestimmen maßgeblich den Erfolg unseres Betriebs und unsere Wertschätzung in der Gesellschaft. Hessen Forst 09 Bedingt durch die Altersstruktur werden in den kommenden Jahren überdurchschnittlich viele Beschäftigte ausscheiden. Deshalb verstärken wir die Ausbildung im eigenen Betrieb. 9.1. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 09 Unsere Beschäftigten: Nur mit ihnen 9.1.Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Hessen-Forst hatte 2013 im Jahresdurchschnitt 2.314 Beschäftigte (2012: 2.344). Ihr Wissen, Können und Engagement sind maßgeblich für den Erfolg des Betriebs und seine Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Mit den betrieblichen Interessenvertretungen wurde ein Konzept zur Personalentwicklung in den Jahren bis 2025 erarbeitet. Am 24.01.2013 konnte hierzu schließlich eine Vereinbarung zwischen dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie dem dort angesiedelten Hauptpersonalrat getroffen werden. Die darin gesetzten Ziele werden beginnend im Geschäftsjahr 2013 durch ein Bündel organisatorischer und personalstrategischer Maßnahmen schrittweise umgesetzt. 9.2.Personalgewinnung Aufgrund der Altersstruktur werden in den kommenden Jahren überdurchschnittlich viele Beschäftigte ausscheiden. Ein Einstellungskorridor wird sicherstellen, dass auch künftig Fachkräfte mit forstlicher Qualifikation eingestellt werden. Hessen-Forst verstärkt hierzu die Ausbildung im eigenen Betrieb. Ab 2013 werden künftig jährlich 30 statt bisher 20 Technische Forstoberinspektoranwärter bzw. -anwärterinnen ausgebildet. In 2013 wurden 13 Anwärterinnen und Anwärter direkt nach der Laufbahnprüfung in Beschäftigungsverhältnisse übernommen. Darüber hinaus wurden und werden auch weiterhin Bewerberinnen und Bewerber eingestellt, die ihren Vorbereitungsdienst in einem anderen Bundesland absolviert haben. Foto Doppelseite zuvor: K. Brämer Foto oben: FBZ Weilburg 98 Hessen Forst Um junge Menschen - und dabei verstärkt auch junge Frauen - in der Berufsfindungsphase auf die Attraktivität der Forstberufe aufmerksam und mit der beruflichen Realität in diesem Tätigkeitsfeld vertraut zu machen, bietet Hessen-Forst seit 2012 Stellen für das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) und den Ökologischen Bundesfreiwilligendienst (ÖBFD) an. Von zunächst elf Stellen wurde das gut nachgefragte Angebot im Berichtsjahr deutlich auf 18 Stellen aufgestockt. 9.3.Ausbildung Ausbildung ist für uns eine Investition in die Zukunft und Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung als Arbeitgeber, vor allem in ländlich geprägten Regionen Hessens. Im Jahr 2013 haben 57 Personen ihre Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen (vgl. Tab. 18 im Anhang). Gleichzeitig wurden 54 neue Ausbildungsverhältnisse begründet. Zum 31.12.2013 befanden sich insgesamt 127 Personen in Ausbildung, fünf weitere Personen in einer Umschulung bei Hessen-Forst. Neben Forstreferendaren und Anwärtern beschäftigten wir Auszubildende zum Forstwirt, zu Verwaltungsfachangestellten, zu Landmaschinenschlossern, Hauswirtschaftsmeistern und Tierpflegern. 99 09 9.4. Fort- und Weiterbildung 9.4.Fort- und Weiterbildung Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen erhalten und entwickeln die Handlungskompetenz (lebenslanges Lernen). Wir unterstützen alle Beschäftigten durch ein bedarfsgerechtes Weiterbildungsangebot. Im Jahr 2013 wurde dieses Angebot im Umfang von durchschnittlich drei Tagen pro Person wahrgenommen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit erkennbarem Potenzial werden ermuntert, berufsqualifizierende Fortbildungsmaßnahmen zu absolvieren. In 2013 konnten zwei Beschäftigte den Fortbildungslehrgang zur/zum Verwaltungsfachangestellten, vier Verwaltungsangestellte den Fortbildungslehrgang zur Verwaltungsfachwirtin bzw. zum Verwaltungsfachwirt und 15 Forstwirte die Prüfung zum Forstwirtschaftsmeister erfolgreich abschließen. Insgesamt 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter starteten im Berichtszeitraum mit der Teilnahme an entsprechenden, langfristigen Qualifizierungsmaßnahmen. Ranger-Qualifizierung Alle im Nationalpark arbeitenden Ranger sind ausgebildete Forstwirte und besitzen zudem die Qualifikationen eines geprüften Natur- und Landschaftspflegers sowie eines geprüften Natur- und Landschaftsführers. Zusätzlich haben in 2013 vier Ranger die berufsergänzende Fortbildung zum zertifizierten Waldpädagogen erfolgreich abgeschlossen, drei weitere werden diese Qualifizierung in Kürze erwerben. Korruptionsbekämpfung Durch die Einbindung in die hessische Landesverwaltung sind für den Landesbetrieb und seine Beschäftigten die einschlägigen Regelungen zur Korruptionsbekämpfung des Landes Hessen bindend. Alle Beschäftigten werden jährlich über die bestehenden Regelungen informiert. Im Berichtszeitraum wurden keine Korruptionsfälle entdeckt bzw. entsprechende Verfahren gegen Beschäftigte eingeleitet. 9.5.Betriebliches Eingliederungsmanagement Gesundheitsvorsorge ist unverzichtbar für Hessen-Forst. Ein Standbein dieser Bemühungen wird durch die „Dienstvereinbarung über das betriebliche Eingliederungsmanagement“ (BEM) konkretisiert. Auch im Jahr 2013 hat sich das BEM in einigen Fällen als erfolgreiches Verfahren der Gesundheitsvorsorge bewährt. Beispielhaft seien hierbei Beschäftigte in der Waldarbeit genannt, die ihr angestammtes Aufgabengebiet vorwiegend aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt wahrnehmen konnten. Durch Versetzung zu anderen Dienststellen und/oder die Übertragung „gesundheitsgerechter Tätigkeiten“ konnte jeweils individuell ein angemessener, motivierender und wertschöpfender Einsatz gewährleistet werden. 100 Hessen Forst Sicherheit in jeder Situation: Arbeitsschutz und Gesundheitsfürsorge für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind uns besonders wichtig. Foto: Dr. T. Schäfer 9.6.Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Wegen einer unterschiedlichen Risikoneigung der im Betrieb anfallenden Tätigkeiten werden die statistischen Analysen zur Arbeitssicherheit und zum Gesundheitsschutz nachfolgend in zwei Betrachtungseinheiten unterteilt. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten gemäß Tarifvertrag TV-Forst Hessen Tätigkeiten der Forstwirtinnen, Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister, die mit der Durchführung der praktischen Betriebsarbeiten in den bewirtschafteten Wäldern betraut sind, sind durch spezielle Gefahren geprägt und besitzen daher eine besondere Bedeutung für den betrieblichen Arbeitsschutz. Für die Forstwirtinnen und Forstwirte (FW) sowie die Forstwirtschaftsmeister (FWM) wird die Entwicklung des Unfallgeschehens in einer jeweils fünf Jahre umfassenden Zeitreihe dargestellt (vgl. Tab. 12 im Anhang). 101 09 9.6. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Rettungspunkte: Für die Einsatzkräfte schnell zu finden Foto: M. Mahrenholz Die Zeitreihe macht deutlich, dass die bisherigen betrieblichen Maßnahmen nicht ausreichen, um die wesentlichen Kenngrößen nachhaltig zu verbessern. Lag die Zahl der meldepflichtigen Unfälle pro tausend beschäftigten Personen im Durchschnitt der letzten fünf Jahre bei 123, verzeichnen wir für das Jahr 2013 - einem mehrjährigen Trend folgend - 145 meldepflichtige Unfälle pro tausend beschäftigter Personen. Dies bedrückt besonders, weil bei dieser Kennzahl bereits ein Niveau von 90 meldepflichtigen Unfällen (2009) erreicht war. So war es im Jahr 2009 auch noch möglich, etwa 17.000 Erntefestmeter aufzuarbeiten, bis 102 Hessen Forst sich ein meldepflichtiger Unfall ereignete. Im Jahr 2013 liegt diese Schwelle nur noch bei knapp 7.400 Erntefestmetern. Das mit diesen Kenngrößen verbundene persönliche Leid bleibt hinter Zahlen und Tabellen verborgen. Es ist aber Anlass, alle Aktivitäten im Arbeitsschutz kritisch in ihrer Wirkung zu überprüfen. Offenbar gibt es hier Probleme, die nur dadurch entdeckt, analysiert und beseitigt werden können, dass vor Ort ein ganz besonderes Augenmerk auf die Arbeitsschutzsituation dieser Beschäftigten gelegt wird. Hierzu sind die notwendigen Schritte veranlasst. Neben der reinen Zahl der Unfälle besitzt die tatsächliche Unfallschwere eine besondere Bedeutung, insbesondere für die Unfallopfer selbst. Hier fügt sich das Jahr 2013 grundsätzlich in den Durchschnitt des Betrachtungszeitraumes ein (vgl. Tab. 13 im Anhang). Hierbei entzieht sich jedoch ein Befund jeder nüchternen, statistischen Würdigung: Es gab im Jahr 2013 erneut einen tödlichen Unfall, der ebenfalls Anlass dafür sein muss, der Arbeitssicherheit in der praktischen Waldarbeit die höchste Aufmerksamkeit der Ausführenden und der Aufsichtführenden zu widmen. Unfallhäufigkeit und -schwere haben unmittelbare Auswirkungen auf die Ausfallzeiten in dieser Betrachtungseinheit und wirken sich somit auch finanziell aus. Mit einem Wert von 17,8 Stunden pro Person liegt der Wert für das Jahr 2013 deutlich über dem 5-Jahres-Durchschnitt (15,5 Stunden) und erheblich über dem Wert aus dem Jahr 2009 (10,6 Stunden). Diese Zahlen machen deutlich, welchen Beitrag eine hohe Sensibilität für die Arbeitssicherheit auch auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Betriebs und seine Flexibilität in der Produktion haben kann. Die dafür von den Führungskräften investierte Zeit ist sinnvoll investierte Zeit. 72 % Motormanuelle Holzernte 14 % Sonstiges 4 % Bestandspflege 4 % Unfälle im Zusammenhang mit der Jagd 3 % Waldschutz 2 % Wegebau 1 % Naturschutz und Landschaftspflege 1 % Bestandsbegründung Abbildung 5: Unfallhäufigkeit in den Arbeitsbereichen der Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister im Jahr 2013 103 9.6. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Es überrascht nicht, dass die meisten Unfälle der Betrachtungseinheit auf die motormanuelle Holzernte entfallen (72 Prozent). Hier liegen sowohl der Einsatzschwerpunkt als auch ein besonders hohes Unfallrisiko. Mit weitem Abstand folgen die „Sonstigen Arbeiten“ (14 Prozent). Hier besteht möglicherweise eine Gemengelage von Tätigkeiten, die z. T. nur bedingt zum klassischen Berufsbild gehören und die durch mangelnde Routine der Ausführenden gefährlich werden können. Bei der Vorbereitung solcher Arbeiten müssen die Themen Gefährdungsbeurteilung, Personalauswahl, Unterweisung und ggf. Fortbildung künftig einen besonderen Akzent in der Prävention erhalten. Prozent 60 2013 2012 50 2011 2010 40 2009 30 20 10 e tig ns kz W er G er ät e u. So ge kt se eu en n In zr ol H or ot üc sä ke ge e nd M pä ne , Ri ho To t er ,S itt ge rin lz n Sp l st llb Zu fa he ra b fa l le nd e nu Sp an m A st un te r St am rA ng il te ur z 0 St 09 Abbildung 6: Unfallursachen in der Holzernte im Jahr 2013 In der Holzernte fallen die Stolper-, Sturz- und Rutschunfälle weiterhin besonders ins Auge. Gelände, Bodenbeschaffenheit, Bewuchs und Witterungsbedingungen stellen hier ganz besondere Anforderungen an die Beschäftigten. Die Ausgangsbedingungen sind dabei nur zum Teil zu beeinflussen. Die Förderung des individuellen Reaktionsvermögens (Koordinationsfähigkeit, Gleichgewichtssinn, körperliche Fitness) sowie die Auswahl einer geeigneten Personen-Schutzausrüstung (insbesondere des Schuhwerks) sind deshalb besonders wichtig. 104 Hessen Forst Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten gemäß Tarifvertrag TV-H sowie der verbeamteten Beschäftigten Für die Beschäftigtengruppen der Angestellten und Beamten werden erst seit dem Geschäftsjahr 2010 statistische Daten veröffentlicht. Die entsprechenden Ergebnisse sind Tabelle 13 im Anhang zu entnehmen. Die für das Jahr 2013 ermittelten Unfallzahlen bewegen sich etwa auf Höhe der Durchschnittswerte der letzten vier Jahre. Maßnahmen zur Verbesserung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Im Berichtsjahr hat Hessen-Forst zwei Pilotprojekte durchgeführt. Erprobt wurde ein Verfahren zur Umsetzung einer landesweit einheitlichen Form der Gefährdungsbeurteilung für die Beschäftigten im Innendienst. Dieses Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen und das Verfahren wird mit Unterstützung der Fachkräfte für Arbeitssicherheit derzeit auf alle Dienststellen des Landesbetriebs ausgeweitet. Begonnen wurde außerdem die Erhebung psychischer Belastungen, um diese in die Gefährdungsbeurteilung zu integrieren. Hierzu wurde in zunächst drei Pilotforstämtern das Verfahren der sogenannten Arbeitssituationsanalyse erprobt. Die im Jahr 2013 in den Pilotforstämtern gesammelten Erfahrungen mit der Arbeitssituationsanalyse waren positiv. Schließlich wurde im Jahr 2013 ein Maßnahmenkatalog erarbeitet, mit dem insbesondere eine Trendwende bei den Unfallzahlen der TV-Forst-Beschäftigten erreicht werden soll. Die Umsetzung wird mit dem Jahreswechsel 2013/2014 beginnen. Damit es richtig schnell gehen kann, sind unsere Waldwege durchgehend mit Rettungspunkten versehen. An markanten und gut erreichbaren Standorten sind im Wald und daran angrenzenden Gebieten deutlich sichtbare Punkte festgelegt, die im Notfall der Treffpunkt zwischen den Rettungskräften und der Person sind, die einen Notruf per Handy oder Funk abgesetzt hat. Über 4.000 Rettungspunkte decken die von uns betreute Waldfläche komplett ab. 105 09 9.7.Organisationsentwicklung 2013 9.7.Organisationsentwicklung 2013 Die bewährte Betriebsstruktur des Landesbetriebs blieb im Berichtszeitraum weitgehend unverändert. Die Organisationsstruktur der Dienststellen von Hessen-Forst wurde im Einzelfall überprüft. Dabei ergaben sich folgende Änderungen: Forstamt Revier Stichtag Anlass Wettenberg Gießen 30.04.2013 Revierauflösung nach Austritt einer Kommune Bad Schwalbach Langenseifen/ Bad Schwalbach 31.10.2013 Zusammenführung der Reviere zu einem Gemeindewaldrevier Weilmünster Selters 31.12.2013 Revierauflösung nach Austritt einer Kommune Weilrod Usingen 31.12.2013 Revierauflösung nach Austritt einer Kommune Zum Ende des Berichtszeitraumes verteilten sich die Aktivitäten des Landesbetriebs auf insgesamt 46 Dienststellen, davon 41 Forstämter mit 434 Revierförstereien. Unter dem programmatischen Motto „PROResilienz“ zielen verschiedene Projekte darauf ab, • Hessen-Forst in eine „lernende Organisation“ zu überführen, die sich auf Basis der Betriebskultur sowie aufgrund der Einstellung und Fähigkeiten ihrer Beschäftigten permanent an die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen anpasst, • parallel hierzu bis zum Jahr 2025 die in der o. g. Vereinbarung konkret definierten Personalanpassungen zu gewährleisten • und diese Veränderungen kontinuierlich umzusetzen. Die bereits bisher konsequent verfolgte Ausrichtung der Betriebsführung am Managementmodell der European Foundation for Quality Management (EFQM) erhält dadurch eine wesentliche Akzentuierung. Im Fokus der begonnenen Veränderungen steht die Gestaltung verschwendungsfreier, stabiler Wertschöpfungsprozesse, die weder das bewirtschaftete Ökosystem noch die im Betrieb beschäftigten Menschen überlasten. Die Erfahrungen aus der Startphase dieser Organisationsentwicklung sind positiv und machen deutlich, dass Unternehmensphilosophie und Selbstverständnis der Beschäftigten einen gemeinsamen Wandel durchlaufen müssen. 106 Hessen Forst Wichtigste Grundlage für unsere Zukunft: die Ausbildung junger Menschen für unseren Betrieb. Foto: Dr. T. Schäfer 107 Hessen-Forst: Nachhaltig denken. Nachhaltig wirtschaften. Wir sind im Wald aktiv für Natur und Gesellschaft. Für den Staatswald – als Vermögen des Landes Hessen – tragen wir eine besondere Verantwortung. Hessen Forst 10 Das ausgewogene Miteinander von Ökologie und Ökonomie zeigt sich nicht nur im Wald, sondern auch in den konkreten Zahlen des Jahresabschlusses. Diese transparente Darstellung unseres Handelns ist Teil unserer Verpflichtung für Generationen. 10.1. Konjunkturelles Umfeld 10 Finanzielle Ergebnisse: Zahlen, Daten, Fakten 10.1.Konjunkturelles Umfeld Die deutsche Wirtschaft blieb im Jahr 2013 weiter auf Wachstumskurs und konnte nochmals um 0,4 % anwachsen. Als entscheidender Stabilitätsfaktor der deutschen Wirtschaft kann die Binnenwirtschaft sowie der private Konsum bezeichnet werden. Insgesamt konnte die Nadelholzsägeindustrie von einem stabilen Binnenmarkt profitieren. Im Exportgeschäft gab es keine weitere Nachfragebelebung. Der unvermindert bestehende Nachfrageüberhang von Nadelstammholz wirkte sich zum Jahresende noch einmal positiv auf die Holzpreisentwicklung aus. Über alle Sortimente waren Preissteigerungen zu realisieren. Das Leitsortiment Fichte 2b+ überstieg die 100-Euro-Marke je verkauftem Festmeter. Im Laubholzbereich gab es eine steigende Nachfrage nach Buchenstammholz bei stabilen Preisen im B- und D-Holz (wie im Vorjahr). Für B/C-Qualitäten und C-Holz konnten Preissteigerungen umgesetzt werden. Auf den Exportmärkten war eine leichte Nachfragebelebung mit entsprechenden Preisanstiegen zu verzeichnen. Witterungsbedingt konnte die hohe Nachfrage nach Laubrundholz jedoch von vielen Forstbetrieben nicht immer ausreichend bedient werden. Foto Doppelseite zuvor: Christophe Rolland, shutterstock Foto oben: R. Jäkel 110 Hessen Forst Für Eichenstammholz war ebenfalls eine hohe Nachfrage mit stabiler Preislage zu verzeichnen. Im Industrieholzbereich bestand über alle Sortimente weiterhin Nachfrage. Die Rohstoffknappheit im Nadelstammholzbereich setzte sich im Industrie- und Restholzbereich weiter fort. Ein stabilisierender Faktor waren auch die gestiegenen Restholz- und Pelletpreise. 10.2.Vermögens- und Finanzlage Der Landesbetrieb verfügt zum 31.12.2013 über Anlagevermögen im Wert von 2.521 Millionen Euro (31.12.2012: 2.524 Mio. Euro) - vgl. Bilanzbericht im Tabellenanhang (Tab. 7). Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um das Infrastrukturvermögen (2.380,52 Mio. Euro), das insbesondere das hessische Waldvermögen beinhaltet, sowie um sonstige Grundstücke und Gebäude (125,40 Mio. Euro). Das Umlaufvermögen umfasst insbesondere Forderungen in Höhe von 143,68 Mio. Euro (2012: 148,04 Mio. Euro), davon 70,85 Mio. Euro aus Transferausgleich und weitere 71,45 Mio. Euro Forderungen gegen verbundene Unternehmen und gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis steht. Des Weiteren beinhaltet diese Position das Vorratsvermögen an geerntetem, noch unverkauftem Holz in Höhe von 6,72 Mio. Euro (2012: 9,09 Mio. Euro) sowie die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 7,89 Mio. Euro (2012: 7,64 Mio. Euro). 111 10 10.3.Ertragslage Unter den Rückstellungen werden hauptsächlich Personalrückstellungen für Altersteilzeit, noch nicht in Anspruch genommenen Urlaub sowie Lebensarbeitszeitkonten ausgewiesen. Bei den Verbindlichkeiten wird eine konzeptionelle Besonderheit der Neuen Verwaltungssteuerung des Landes Hessen (NVS) erkennbar. Die Verbindlichkeiten in Höhe von 2.520,26 Mio. Euro repräsentieren zum überwiegenden Teil das hessische Waldvermögen (rund 2.380,52 Mio. Euro) sowie sonstiges Anlagevermögen, das als nicht rückzahlbare Verbindlichkeit gegenüber dem Land Hessen geführt wird und im Wesentlichen konstant bleibt. Von zunehmender Bedeutung sind die erhaltenen Anzahlungen in Höhe von 4,82 Mio. Euro (2012: 3,57 Mio. Euro). Diese enthalten im Wesentlichen Vorleistungen auf Holzkaufverträge sowie Kompensationsmaßnahmen. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 1,81 Mio. Euro (2012: 1,53 Mio. Euro) sowie Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, in Höhe von 3,20 Mio. Euro (2012: 3,32 Mio. Euro) nehmen sich demgegenüber gering aus. 10.3.Ertragslage Die Betriebserträge beinhalten überwiegend Holzgelderlöse und die Produktabgeltungs erlöse (vgl. Auszug aus der Gewinn- und Verlustrechnung im Tabellenanhang, Tab. 8). Der Betriebsertrag belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013 auf 193,82 Mio. Euro (Vorjahr: 200,61 Mio. Euro). Dies entspricht einem Rückgang von 3,4 %. Ursächlich hierfür waren insbesondere geringere Erträge der vorgenannten Positionen. Die Holzvermarktungsmenge lag im Geschäftsjahr 2013 auf dem Niveau des Vorjahres. Bei stagnierenden durchschnittlichen Holzgelderlösen je Festmeter belaufen sich die Umsatzerlöse der Rohholzproduktion auf 111,25 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2012: 116,68 Mio. Euro). Insgesamt belaufen sich die Umsatzerlöse auf 158,13 Mio. Euro (Vorjahr: 161,93 Mio. Euro). Unter der Position Erträge aus Produktabgeltungen wird ausschließlich die Produktabgeltung für 2013 in Höhe von 32,06 Mio. Euro (Vorjahr: 35,40 Mio. Euro) ausgewiesen. Produktabgeltung ist ein dem Umsatz gleichgestellter Erlös, der vom Parlament für die Erstellung von Produkten und Leistungen mit öffentlichem Nutzen an den Landesbetrieb gezahlt wird. Dabei werden die zu erbringenden Leistungsmengen sowie die dazugehörigen Preise im Zuge der Planung des Landeshaushalts zwischen Hessen-Forst (Leistungserbringer) und der Landesregierung (Auftraggeber) vereinbart. 112 Hessen Forst Die Bestandsveränderungen an fertigen Erzeugnissen sowie an unfertigen Leistungen belaufen sich im Geschäftsjahr 2013 auf -1,22 Mio. Euro (Vorjahr: -2,26 Mio. Euro). Die Bestandsveränderungen betreffen im Wesentlichen die Vorratsbestände von geerntetem Rohholz und bewegen sich in einem gewöhnlichen, markt- und witterungsbedingten Schwankungsbereich. Bei den sonstigen betrieblichen Erträgen ist gegenüber dem Geschäftsjahr 2012 (5,38 Mio. Euro) ein Rückgang um 9,9 % auf nunmehr 4,85 Mio. Euro zu verzeichnen. Gestiegene Aufwendungen in allen Bereichen – mit Ausnahme der Abschreibungen – führten im Geschäftsjahr 2013 zu einem Anstieg des Betriebsaufwands gegenüber dem Vorjahr um 1,2 % auf 199,64 Mio. Euro. Insgesamt belaufen sich die Aufwendungen für bezogene Waren und Leistungen auf 63,79 Mio. Euro nach 62,42 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2012. Dies entspricht einem Anstieg von 2,2 %, der insbesondere aus den gestiegenen Aufwendungen für Fremdinstandhaltung resultiert. Ebenfalls im Geschäftsjahr 2013 sind die Personalaufwendungen um 0,54 Mio. Euro auf 112,08 Mio. Euro gestiegen. Ursächlich hierfür waren Tariferhöhungen im Angestelltenbereich. Die Höhe der Abschreibungen liegt mit 6,85 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres (6,87 Mio. Euro). Im Bereich der sonstigen betrieblichen Aufwendungen ist im Wesentlichen aufgrund von gestiegenen Aufwendungen für die Inanspruchnahme von Rechten und Diensten eine Erhöhung um 0,45 Mio. Euro auf 16,92 Mio. Euro zu verzeichnen. Insgesamt beläuft sich das Eigenergebnis (Betriebsertrag abzüglich Betriebsaufwendungen) auf -5,82 Mio. Euro nach 3,31 Mio. Euro im Vorjahr. Verwaltungsergebnis Das Verwaltungsergebnis in Höhe von -4,96 Mio. Euro (5,78 Mio. Euro) errechnet sich aus der Summe von Eigenergebnis sowie Steuer- und Leistungsergebnis. Letzteres beinhaltet im Wesentlichen die betrieblichen Erträge aus Transferleistungen in Höhe von 0,86 Mio. Euro (2,47 Mio. Euro). 113 10 10.3.Ertragslage Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit beinhaltet neben dem Verwaltungsergebnis das Finanzergebnis in Höhe von -0,86 Mio. Euro (-1,38 Mio. Euro). Das Finanzergebnis enthält im Wesentlichen Aufwendungen aus der Auf- bzw. Abzinsung von Rückstellungen. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit beträgt -5,82 Mio. Euro nach 4,40 Mio. Euro im Vorjahr. Neutrales Ergebnis Das neutrale Ergebnis des Geschäftsjahres 2013 beträgt 6,36 Mio. Euro (1,78 Mio. Euro). Die außerordentlichen Erträge beinhalten im Wesentlichen die folgenden Positionen (Vorjahr): Erträge aus Forderungsverzicht 0,63 (0,45) Mio. Euro Entnahme aus der Waldrücklage 0,57 (0,60) Mio. Euro Entnahme aus der Risikorücklage 4,82 (2,62) Mio. Euro Entnahme aus der zweckgebundenen Rücklage 0,61 (0,00) Mio. Euro Der Ertrag aus Forderungsverzicht betrifft die Verbindlichkeiten rückzahlbarer Zuführungen. Der Ertrag korrespondiert mit dem nicht rückzahlbaren Betrag aus dem Verkauf von Anlagevermögen gemäß dem Finanzierungskonzept für Landesbetriebe. Die außerordentlichen Aufwendungen umfassen die Einstellung zweckgebundener Rück lagen in Höhe von 0,28 Mio. Euro (1,89 Mio.Euro). Jahresergebnis Das Geschäftsjahr 2013 schließt mit einem Jahresüberschuss von 0,54 Mio. Euro (6,19 Mio. Euro) ab. Geschäftsentwicklung 2013 (Leistungsbericht) Die Produkte des Landesbetriebs unterstützen das vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz verfolgte Fachziel im Rahmen des Zielsystems des Landes: • Forstwirtschaft ökologisch und ökonomisch zukunftsorientiert entwickeln. Naturschutzland Hessen stärken. Über alle Produkte und Leistungen hat Hessen-Forst im Geschäftsjahr 2013 ein Ergebnis von -6,81 Millionen Euro erzielt (Erlöse: 192,97 Millionen Euro; Kosten: 199,78 Millionen Euro). Das Ergebnis lag damit unter dem des Jahres 2012 von 1,21 Millionen Euro (Erlöse: 198,55 Millionen Euro, Kosten: 197,34 Millionen Euro). Die relative Verteilung auf die verschiedenen Produkte zeigt die nachfolgende Tabelle. 114 Hessen Forst Tabelle 5: Verteilung der Erlöse und Kosten auf die Produkte (Angaben in Prozent) Produkt-Erlöse (ohne Produktabgeltung) 2013 2012 82,8 84,5 Forsthoheit und sonstige öffentliche Aufgaben 0,3 0,1 Produkte 3; 4; 6; 8; 9 und Externe Leistungen 3,3 2,7 Gesetzliche Dienstleistungen im Kommunal- und Gemeinschaftswald (ab 2010 nur Kommunalwald!) 7,6 7,2 Umweltsicherung und Erholungsfunktion im Staatswald 1,1 0,7 Zwischenbehördliche Leistungen 4,9 4,8 100,0 100,0 2013 2012 57,7 58,7 9,1 9,3 13,6 13,3 Gesetzliche Dienstleistungen im Kommunal- und Gemeinschaftswald (ab 2010 nur Kommunalwald!) 8,2 7,7 Umweltsicherung und Erholungsfunktion im Staatswald 7,4 7,0 Zwischenbehördliche Leistungen 3,9 4,0 100,0 100,0 Staatswaldbewirtschaftung Summe Produkt-Kosten Staatswaldbewirtschaftung Forsthoheit und sonstige öffentliche Aufgaben Produkte 3; 4; 6; 8; 9 und Externe Leistungen Summe 115 10 10.3.Ertragslage Politisches Oberziel Politisches Fachziel Produkte Regierungsprogramm: Erklärung zum ländlichen Raum Forstwirtschaft entwickeln, Naturschutzland Hessen stärken P1: Staatswaldbewirtschaftung P2: Umweltsicherung und Erholung im Staatswald P3: Nationalpark Kellerwald-Edersee P4: Forstliche Umweltbildung P5: Gesetzliche Dienstleistungen im Körperschaftswald P6: Vertragliche Dienstleistungen im übrigen Privatwald P7: Forsthoheit und öffentliche Aufgaben P8: Forstliches Versuchswesen P9: Naturschutzdatenhaltung Abbildung 7: Fachziele mit zugeordneten Produkten des Landesbetriebs Hessen-Forst Über alle Produkte wurden die Kosten im Geschäftsjahr 2013 zu 80,5 Prozent aus Umsatzerlösen und Bestandsveränderungen finanziert (2012: 82,6 Prozent). Darüber hinaus zahlte das Land Hessen für die vereinbarte Erbringung gemeinwohlorientierter Leistungen eine sogenannte Produktabgeltung, die 2013 16,0 Prozent der gesamten Kosten abdeckte (2012: 17,9 Prozent). Insgesamt hat der Landesbetrieb damit im Geschäftsjahr einen Kostendeckungsgrad von 96,6 Prozent erzielt (2012: 100,6 Prozent). Leistungen zum Fachziel „Forstwirtschaft ökologisch und ökonomisch zukunftsorientiert entwickeln. Naturschutzland Hessen stärken.“ Im Geschäftsjahr 2013 wurden im Produkt „Staatswaldbewirtschaftung“ konjunkturbedingt und aufgrund der guten Ertragslage Erlöse in Höhe von 133,18 Mio. Euro erreicht. Nach Abzug der Kosten von 115,29 Mio. Euro ergab sich ein positives Ergebnis von 17,89 Mio. Euro. Nach Abzug der negativen Produktabgeltung13 (16,52 Mio. Euro) verblieb in 2013 zum Jahresende aus der Bewirtschaftung des hessischen Staatswaldes ein positives Endergebnis von 1,37 Mio. Euro. Im Vorjahr (2012) verblieb nach einem positiven Ergebnis von zunächst 22,11 Mio. Euro (Erlöse: 137,87 Mio. Euro, Kosten: 115,76 Mio. Euro) nach Verrechnung der negativen Produktabgeltung (7,91 Mio. Euro) ein Jahresendergebnis in Höhe von 14,20 Mio. Euro. 13 116 direkte Gewinnverwendung Hessen Forst Tabelle 6: Verteilung der Erlöse und Kosten auf die Geschäftsfelder im Produkt Staatswaldbewirtschaftung (Angaben in Prozent) Geschäftsfeld-Erlöse 2013 2012 83,0 84,5 Nebenerzeugnisse 3,2 3,0 Liegenschaftsmanagement 9,4 8,0 Jagd 4,4 4,5 P1 Gesamt 100,0 100,0 Geschäftsfeld-Kosten 2013 2012 87,4 88,4 Nebenerzeugnisse 2,5 2,0 Liegenschaftsmanagement 4,3 4,0 Jagd 5,8 5,6 100,0 100,0 Rohholz Rohholz P1 Gesamt Gegenüber dem Vorjahr ist das Preisniveau für Rohholz abhängig von der Holzartengruppe stabil bis leicht rückgängig. Am Markt herrschte eine gute Nachfrage, die den Verkaufsfortschritt bestimmte und ausgenutzt werden konnte. Nachdem der Holzmarkt sich in Folge der Finanzkrise in den Vorjahren konsolidiert hatte, zeichnete sich im Jahresverlauf eine Belebung ab. Das Preisniveau der Holzartengruppen Fichte und Kiefer hat im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr zunächst leicht nachgegeben und ist dann in der zweiten Jahreshälfte wieder angestiegen. Der Laubholzmarkt war im abgelaufenen Jahr insgesamt von einer gegenüber dem Vorjahr erhöhten Nachfrage bestimmt. Eine Preissteigerung konnte im Laubholzsegment jedoch nicht durchgesetzt werden. Die Überschreitung der geplanten Kosten geht auf Bestandsveränderungen und höhere Aufwendungen in der Holzernte zurück. Das Ergebnis im Bereich der forstlichen Nebennutzungen wird im Wesentlichen durch die Aufarbeitung und den Verkauf von Brennholz bestimmt. Aufgrund der Preissituation beim Brennholz wurde ein Überschuss in Höhe von rund 1,34 Mio. Euro erzielt. Gegenüber dem Vorjahr ist die insgesamt vermarktete Menge deutlich gestiegen. 117 10 10.3.Ertragslage Das Produkt „Gesetzliche Dienstleistungen im Körperschaftswald“ konnte 2013 zu ca. 75 Prozent (2012: 77 Prozent) aus den forstrechtlich fixierten Erlösen finanziert werden. Verbleibende gemeinwohlorientierte Leistungen des Landesbetriebes wurden durch eine entsprechende Produktabgeltung des Landes Hessen kompensiert. Im Rahmen des Produkts „Vertragliche Dienstleistungen im Privatwald“ betreut, berät und unterstützt der Landesbetrieb zahlreiche Privatwaldbesitzer und deren forstliche Zusammenschlüsse bei der Bewirtschaftung ihrer Wälder (ab 2010 wird hier auch die Betreuung des Gemeinschaftswaldes abgebildet, die zuvor dem Produkt Kommunalwald zugeordnet war). Nur ein Teil dieser Dienstleistungen ist für die betreuten Privatwaldbesitzer auf der Grundlage des Forstgesetzes kostenpflichtig. Im Jahr 2013 konnten neun Prozent der Kosten aus diesen forstrechtlich fixierten Erlösen finanziert werden. Die verbleibenden Kosten des Produkts wurden durch eine entsprechende Produktabgeltung des Landes Hessen gedeckt. Bei den anderen ausschließlich gemeinwohlorientierten Produkten des Fachziels wurden zusätzlich neben den Produktabgeltungserlösen in Höhe von 31,23 Mio. Euro in 2013 zusätzlich Umsatzerlöse in Höhe von rd. 2,47 Mio. Euro (2012: 1,37 Mio. Euro) erwirtschaftet. Hessen-Forst erbrachte in diesem Kontext vielfältige Leistungen in den Bereichen Naturschutz, Forschung, Sicherung der Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes sowie bei der Wahrnehmung weiterer öffentlicher Aufgaben. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee leistet einen zentralen Beitrag zum Naturschutz in Hessen. In diesem Zusammenhang sind besonders seine Bedeutung als Referenzfläche für ungestörte Entwicklungsprozesse in Buchenwaldbiotopen sowie für die Natur- und Umweltbildung der zahlreichen Besucher zu nennen. Im Geschäftsjahr 2013 wurden die Kosten zu 12 Prozent durch eigene Erlöse (2012: 9 Prozent) und zu 88 Prozent durch die hierzu vereinbarte Produktabgeltung des Landes gedeckt. Im Produkt „Naturschutzdatenhaltung“ werden für das Land ökologische Daten zu geschützten Tier- und Pflanzenarten sowie zu raumordnungsrelevanten Planungen und Maßnahmen – beispielsweise zur Umsetzung der EU-Richtlinie „Natura 2000“ – erhoben, systematisiert und qualitätsgesichert gepflegt. Bezogen auf die hessische Landesfläche ergaben sich dadurch Kosten von 1,49 Euro je Hektar (2012: 1,52 Euro je Hektar). Diese Kosten wurden ebenfalls anteilig durch eigene Erlöse sowie durch Produktabgeltung des Landes Hessen gedeckt. Sonstige Leistungen des Landesbetriebs Im Rahmen der Zusammenarbeit der hessischen Landesbehörden wurden in 2012 zwischenbehördliche Leistungen für insgesamt 7,92 Mio. Euro (2012: 7,80 Mio. Euro) erbracht. Das Geschäftsfeld „Externe Leistungen“ schloss im Geschäftsjahr 2013 mit einem positiven Ergebnis in Höhe von rund 0,89 Mio. Euro ab (2012: 0,16 Mio. Euro). 118 Hessen Forst 10.4.Mitgliedschaften Hessen-Forst ist durch Mitgliedschaft mit folgenden Organisationen vernetzt: Kompetenzzentrum Hessen Rohstoffe e. V. (HeRo) Mitgliedschaft und 1 Vorstandsmitglied naturkraft-agentur e. V. der Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg/Schwalm-Eder Mitgliedschaft, 1 Vorstandsmitglied und 1 Fachbeiratsmitglied Kompetenznetz für Nachhaltige Holznutzung (NHN) e. V. Mitgliedschaft Deutsche Gesellschaft für Personalentwicklung (DGP) Mitgliedschaft Deutsches Jugendherbergswerk (DJH) Mitgliedschaft 119 11 11.Tabellenanhang 11.Tabellenanhang Tabelle 7: Bilanzbericht (Angaben in Euro) Aktivseite 2012 A. Anlagevermögen 2.520.609.878,15 2.523.857.732,58 B. Umlaufvermögen 163.003.851,86 170.201.863,59 C. Rechnungsabgrenzungsposten 3.219.384,11 3.048.556,00 2.686.833.114,12 2.697.108.152,17 2013 2012 119.997.689,96 125.279.127,05 1.444.198,89 840.988,95 31.568.041,34 34.122.223,56 2.529.494.853,33 2.532.693.628,84 4.328.330,60 4.172.183,77 2.686.833.114,12 2.697.108.152,17 Bilanzsumme Passivseite A. Eigenkapital B. Sonderposten für Investitionen C. Rückstellungen D. Verbindlichkeiten E. Rechnungsabgrenzungsposten Bilanzsumme 120 2013 Hessen Forst Tabelle 8: Auszug aus der Gewinn- und Verlustrechnung (Angaben in Euro) Gewinn- und Verlustrechnung Umsatzerlöse und Erträge aus Verwaltungstätigkeit 2013 2012 158.125.696,80 161.932.633,55 + Erträge aus Produktabgeltungen 32.062.051,36 35.399.037,00 – Bestandsveränderungen -1.224.723,04 -2.263.183,40 + aktivierte Eigenleistungen 9.625,00 158.907,86 + sonstige betriebliche Erträge 4.846.966,28 5.378.404,56 – bezogene Waren und Leistungen -63.793.969,89 -62.418.431,34 – Personalaufwand -112.079.114,86 -111.542.192,95 – Abschreibungen -6.849.867,06 -6.872.519,36 – sonstige betriebliche Aufwendungen -16.920.333,32 -16.466.522,95 = Eigenergebnis -5.823.668,73 3.306.132,97 + Steuererträge und Leistungsabgeltung 861.294,40 2.473.443,06 – Leistungstransfer 0,00 0,00 = Steuer- und Leistungsergebnis 861.294,40 2.473.443,06 = Verwaltungsergebnis -4.962.374,33 5.779.576,03 + Finanzertrag 20.783,53 31.185,06 – Finanzaufwand -877.672,26 -1.408.526,84 = Finanzergebnis -856.888,73 -1.377.341,78 = Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit -5.819.263,06 4.402.234,25 + außerordentlicher Ertrag 6.642.189,96 3.668.035,61 – außerordentlicher Aufwand -284.270,93 -1.885.052,95 = außerordentliches Ergebnis 6.357.919,03 1.782.982,66 + Transferzuwendungen 0,00 0,00 – Transferzahlungen 0,00 0,00 = Transferergebnis 0,00 0,00 = neutrales Ergebnis 6.357.919,03 1.782.982,66 – Steuern vom Einkommen und Ertrag 449,55 -8,98 = Jahresergebnis 538.206,42 6.185.207,93 121 11 11.Tabellenanhang Prüfung der Jahresabschlüsse Der Jahresabschluss des Landesbetriebs Hessen-Forst für das Geschäftsjahr 2013 wurde durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft formal geprüft. Der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht war nicht Gegenstand der Abschlussprüfung. Die Prüfung hat zu keinerlei Einwendungen geführt; für den Jahresabschluss 2013 wurde das Testat ohne Einschränkungen erteilt. Tabelle 9: Anzahl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt 2013 Anzahl davon weiblich davon männlich höherer Dienst (VÄ) 169 22 147 gehobener Dienst (VÄ) 823 94 729 mittlerer Dienst (VÄ) 225 158 67 Waldarbeiter/-innen (VÄ) 678 5 673 in Ausbildung 122 29 93 2.017 308 1.709 höherer Dienst (Personenzahl) 184 29 155 gehobener Dienst (Personenzahl) 886 125 761 mittlerer Dienst (Personenzahl) 355 271 84 Waldarbeiter/-innen (Personenzahl) 767 10 757 in Ausbildung (Personenzahl) 122 29 93 2.314 464 1.850 Gesamt (VÄ) Gesamt (Personenzahl) VÄ = Vollzeitäquivalente Tabelle 10: Arbeitnehmergesundheit 2013 Krankheitstage je Mitarbeiter/-in 122 12,0 Hessen Forst Tabelle 11: Unfälle der Angestellten und Beamten im Zeitvergleich14 2010 2011 2012 2013 Durchschnitt Zahl der TV-H- und der verbeamteten Beschäftigten 1.441 1.438 1.426 1.322 1.407 meldepflichtige Unfälle 21 13 26 20 20 je tausend Beschäftigter (TV-H und Beamte) 15 9 18 15 14 Anteil leichter Unfälle (4 - 20 Ausfalltage) 65 54 73 60 63 Anteil mittelschwerer Unfälle (21 - 45 Ausfalltage) 10 31 15 15 18 Anteil schwerer Unfälle (46 - 90 Ausfalltage) 20 15 12 20 17 5 0 0 5 3 Befund zur Unfallschwere Anteil sehr schwerer Unfälle (mehr als 90 Ausfalltage) Tabelle 12: Unfälle der Forstwirte/-innen (FW) und Forstwirtschaftsmeister (FWM) im Zeitvergleich 2009 2010 2011 2012 2013 5-JahresDurchschnitt 738 711 719 690 684 708 meldepflichtige Unfälle 74 87 111 99 105 95 je tausend Beschäftigter 90 113 139 130 145 123 je 1 Mio. produktiver Arbeitsstunden bezogen auf alle Betriebsarbeiten 77 102 128 119 136 112 je 1 Mio. produktiver Arbeitsstunden bezogen auf die motormanuelle Holzernte (aktive FWM und FOWI) 104 146 142 159 223 155 aufgearbeitete Holzmenge in Erntefestmetern, bei der sich statistisch betrachtet ein meldepflichtiger Arbeitsunfall ereignet hat 17.094 12.050 12.789 12.553 7.391 12.375 Zahl der bei HF beschäftigten FW/FWM (Jahresdurchschnitt aller aktiven TV-Forst HessenBeschäftigten) Ab dem Jahr 2013 wurde die Herleitung der Beschäftigten dahingehend verändert, dass nur tatsächlich aktive Beschäftigte berücksichtigt wurden. Also z. B. keine Beschäftigten in Elternzeit oder in der Freistellungsphase der Altersteilzeit. 14 123 11 11.Tabellenanhang Tabelle 13: Befund zur Unfallschwere 2009 2010 2011 2012 2013 5-JahresDurchschnitt Anteil leichter Unfälle (4 - 20 Ausfalltage) 75 77 81 75 75 76,6 Anteil mittelschwerer Unfälle (21 - 45 Ausfalltage) 21 9 13 17 18 15,6 Anteil schwerer Unfälle (46 - 90 Ausfalltage) 3 8 2 4 4 4,2 Anteil sehr schwerer Unfälle (mehr als 90 Ausfalltage) 1 6 4 4 3 3,6 tödliche Unfälle 0 0 1 0 1 0,4 10,6 16,7 15,3 17,1 17,8 15,5 22 18 13 12 6 14,2 arbeitsunfallbedingte Ausfallzeit je Beschäftigtem (Stunden) angezeigte Berufskrankheiten (Anzahl absolut) Tabelle 14: Arbeitsschutzmanagement 2013 Anzahl Arbeitsschutzberater (Vertreter) Arbeitsschutzberatungen im Staatswald Anzahl beratener Kommunal- und Privatwald-Betriebe 124 12 (2) 938 99 Anzahl beratener Kommunal- und Privatwald-Beschäftigter 245 Anzahl beratener forstlicher Dienstleister/Forstunternehmer 20 Anzahl beratener Beschäftigter bei Forstunternehmern 82 Hessen Forst Tabelle 15: Mitarbeiter/-innen 2013 2012 EUR 99.640 EUR 83.288 59,4 % 57,1 % Arbeitsunfälle je tausend Waldarbeiter 145 130 Weiterbildungstage je Mitarbeiter/-in 3,04 2,94 Frauenquote* 20,1 19,7 Teilzeitquote* 11,9 12,7 Gesamtleistung je MA (VÄ) Personalintensität * im Jahresdurchschnitt VÄ = Vollzeit-Äquivalente Tabelle 16: Mitarbeiter/-innen im Jahresdurchschnitt Anzahl Beschäftigte insgesamt 2.314 davon in Ausbildung* 122 * Forstwirte/-innen, Verwaltungsangestellte, Forstoberinspektoranwärter/-innen, Forstreferendare/-innen Tabelle 17: Flexible Arbeitsgestaltung und Arbeitszeitmodelle im Jahresdurchschnitt Frauenquote (in %) 20,1 Teilzeitquote (in %) 11,9 Gesamtaltersteilzeit (Personen) 199 davon in der Freistellungsphase (Personen) 152 Elternzeit (Personen) 13 Telearbeit (Personen) 67 125 11 11.Tabellenanhang Tabelle 18: Bestehende Ausbildungsverhältnisse zum jeweiligen Jahresende 31.12.2012 31.12.2013 Forstreferendare/-innen 20 20 Technische Forstoberinspektoranwärter/-innen 20 21 66 davon 3 Umschüler (47 kommunale/private) 64 davon 5 Umschüler (41 kommunale/private) 21 19 Auszubildende zum Landmaschinenschlosser 1 1 Auszubildende zur Hauswirtschafterin 1 1 Auszubildende zur Tierpflegerin 1 1 130 127 Auszubildende zum/zur Forstwirt/-in (zuzügl. Auszubildende kommunaler und privater Forstbetriebe, die an der überbetrieblichen Ausbildung bei Hessen-Forst teilnehmen) Auszubildende zur/zum Verwaltungsfachangestellten Summe kommunale und private Auszubildende zum Forstwirt nicht mitgezählt Tabelle 19: Weiterbildung gesamt Weiterbildungstage (gesamt) Weiterbildungstage je Mitarbeiter/-in nach Geschlecht weiblich männlich 6.674 1.214 5.460 3,04 2,79 3,11 Tabelle 20: Abgeschlossene Ausbildungen Forstreferendare/-innen 10 Technische Forstoberinspektoranwärter/-innen 19 Auszubildende zum/zur Forstwirt/-in 21 Auszubildende zum/zur Verwaltungsfachangestellten 126 7 Hessen Forst Tabelle 21: Flächenregister (Werte in ha) 2011 2012 2013 343.039 343.717 343.826 53 678 109 eigene Fläche (Staatswald Land Hessen) 343.039 343.717 343.826 betreute Fläche (Kommunalwald) 285.971 284.281 282.743 betreute Fläche (Privat- und Gemeinschaftswald) 106.142 104.804 105.837 WarB (Staatswald Land Hessen) 14.849 13.992 13.161 WirB (Staatswald Land Hessen) 299.937 305.398 306.366 Regiejagdfläche 233.436 241.087 241.303 Hoheitsfläche 895.000 895.000 895.000 Ist 20021 Ist 20082 Ziel 20503 Eiche 10 10 11 Buche, Hainbuche 35 36 37 Edellaubbäume (Esche, Ahorn, Kirsche) 4 5 7 Sonstige Laubbäume (Birke, Weide, Pappel) 7 6 2 Summe Laubbäume 56 57 57 Fichte, Tanne 24 23 22 Douglasie 3 3 10 Lärche 6 4 4 Kiefer, Strobe 11 11 7 Summe Nadelbäume 44 43 43 Eigentumsfläche (Hessen-Forst) inkl. Nationalpark Änderung Eigentumsfläche WarB: Wald außerhalb regelmäßiger Bewirtschaftung WirB: Wald in regelmäßiger Bewirtschaftung Tabelle 22: Baumartenverteilung (Werte in ha) Baumarten 1 2 3 Quelle: Bundeswaldinventur 2002 (BWI 2) Quelle: Inventurstudie des Bundes (Raster identisch mit BWI 2) RiBes (Richtline zur Bewirtschaftung des Staatswaldes) 127 11 11.Tabellenanhang Tabelle 23: Kalkungsfläche (im Staatswald) Kalkungsfläche (ha) 2011 2012 2013 11.258 10.697 9.918 Tabelle 24: Jagdstrecke in Stück (im Staatswald) 2012 Plan/ist Rehwild Abschuss je 100 ha Plan/ist Rotwild Abschuss je 100 ha 128 2013 Plan Ist Plan Ist 12.698 14.067 13.768 13.513 5,3 5,8 5,7 5,6 2.382 2.424 2.473 2.503 1,0 1,0 1,0 1,03 Hessen Forst Tabelle 25: Windkraft (im Staatswald) Status 2012 2013 17 33 37,3 78,3 versorgte 4-Personen-Haushalte 30.909 60.000 CO2-Einsparung (t/Jahr) 87.312 169.488 10 2 23,6 6 versorgte 4-Personen- Haushalte 18.182 3.636 CO2-Einsparung (t/Jahr) 51.360 10.272 54 130 140 ca. 350 98.182 236.364 277.344 667.680 Anlagen in Betrieb MW1-Leistung Anlagen im Bau MW-Leistung weitere Anlagen unter Vertrag MW-Leistung versorgte 4-Personen-Haushalte CO2-Einsparung (t/Jahr) 1 MW = Megawatt 129 11 Impressum Impressum Herausgeber: Landesbetrieb Hessen-Forst Bertha-von-Suttner-Straße 3 34131 Kassel-Bad Wilhelmshöhe Tel.:0561 31 67- 0 Fax:0561 31 67- 101 E-Mail: [email protected] www.hessen-forst.de Verantwortlich: Michael Gerst Gesamtredaktion: André Schulenberg, Jan Stetter, Petra Westphal Gestaltung: PROFORMA GmbH & Co. KG, Berlin Herstellung: Boxan, Kassel Außenumschlag vorn: Kiefernzweig. Foto: I. Malhotra, Fotowettbewerb 2014 Außenumschlag hinten: Mehrschichtiger Buchenwald. Foto: K. Kahle Hessen-Forst ist PEFC-zertifiziert. 130 Nidda Nidda Schlüchtern Schlüchtern Hanau-Wolfgang Hanau-Wolfgang Wald- und Besitzartenverteilung in Hessen Jossgrund Jossgrund Betreuung von Hessen-Forst (83 %) Betreuung von Hessen-Forst (83 %) Staatswald Staatswald Körperschaftswald Körperschaftswald Privatwald Privatwald rg rg Michelstadt Michelstadt Waldverteilung und Besitzarten Quelle: in Hessen Hessen-Forst 99 % * 99 % * 90 % 90 % 50 % 50 % * ohne Bundeswald Reinhardshagen * ohne Bundeswald Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA), Gießen, 31.12.2010 Quelle: Hessen-Forst . Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) . Gießen . 31.12.2010 Quelle: Hessen-Forst . Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) . Gießen . 31.12.2010 felden felden Diemelstadt Wolfhagen Hess.-Lichtenau Vöhl Melsungen Nationalparkamt Kellerwald-Edersee Wehretal Jesberg Frankenberg Rotenburg Neukirchen Burgwald Bad Hersfeld Biedenkopf Kirchhain Herborn Burghaun Romrod Wetzlar Wettenberg Fulda Schotten Weilburg Hofbieber Weilmünster Nidda Weilrod Schlüchtern Königstein Bad Schwalbach Hanau-Wolfgang Jossgrund Wi-Chausseehaus Rüdesheim Langen Betreuung von Hessen-Forst (83 %) Groß-Gerau Dieburg Darmstadt Michelstadt Staatswald 99 % * Körperschaftswald 90 % Privatwald 50 % * ohne Bundeswald Lampertheim Quelle: Hessen-Forst . Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) . Gießen . 31.12.2010 Beerfelden Adressen der Dienststellen Allgemeine Angaben Straße PLZ Ort Forstamt Bad Hersfeld Im Stift 8 36251 Bad Hersfeld Forstamt Bad Schwalbach Gartenfeldstraße 32 65307 Bad Schwalbach Forstamt Beerfelden Mümlingtalstraße 73 64743 Beerfelden Forstamt Biedenkopf Hospitalstraße 47 35216 Biedenkopf Forstamt Burghaun Schloßstraße 12 36151 Burghaun Forstamt Burgwald Wolkersdorfer Straße 81 35099 Burgwald Forstamt Darmstadt Ohlystraße 75 64285 Darmstadt Forstamt Dieburg Ringstraße 54 64807 Dieburg Forstamt Diemelstadt Warburger Weg 28 34474 Diemelstadt Forstamt Frankenberg Forststraße 6 35066 Frankenberg Forstamt Fulda Gerloser Weg 4 36039 Fulda Forstamt Groß-Gerau Robert-Koch-Straße 3 64521 Groß-Gerau Forstamt Hanau-Wolfgang Rodenbacher Chaussee 10 a 63457 Hanau-Wolfgang Forstamt Herborn Uckersdorfer Weg 6 35745 Herborn Forstamt Hessisch Lichtenau Retteröder Straße 17 37235 Hessisch Lichtenau Forstamt Hofbieber Langenbieber, Thiergarten 36145 Hofbieber Forstamt Jesberg Frankfurter Straße 20 34632 Jesberg Forstamt Jossgrund Burgstraße 5 63637 Jossgrund Forstamt Kirchhain Hangelburg 2 35274 Kirchhain Forstamt Königstein Ölmühlweg 17 61462 Königstein/Taunus Forstamt Lampertheim Außerhalb Wildbahn 2 68623 Lampertheim Forstamt Langen Dieburger Straße 53 63225 Langen Forstamt Melsungen Fritzlarer Straße 63 34212 Melsungen Forstamt Michelstadt Erbacher Straße 28 64720 Michelstadt Forstamt Neukirchen Hersfelder Straße 25 34626 Neukirchen/Knüll Forstamt Nidda Auf der Platte 34 63667 Nidda Forstamt Reinhardshagen Obere Kasseler Straße 27 34359 Reinhardshagen Forstamt Romrod Zeller Straße 14 36329 Romrod Forstamt Rotenburg Friedenstraße 14 36199 Rotenburg/Fulda Forstamt Rüdesheim Zum Niederwald-Denkmal 15 65385 Rüdesheim am Rhein Forstamt Schlüchtern Schlossstraße 24 36381 Schlüchtern Forstamt Schotten Karl-Weber-Straße 2 63679 Schotten Forstamt Vöhl Schloßstraße 4 34516 Vöhl Forstamt Wehretal Langenhainer Straße 5 37287 Wehretal Forstamt Weilburg Kampweg 1 35781 Weilburg Forstamt Weilmünster Nassauer Straße 18 35789 Weilmünster Forstamt Weilrod Schloss Neuweilnau 61276 Weilrod Forstamt Wettenberg Burgstraße 7 35435 Wettenberg Forstamt Wetzlar Hörnsheimer Eck 11a 35578 Wetzlar Forstamt Wiesbaden-Chausseehaus Chausseehaus 20 65199 Wiesbaden Forstamt Wolfhagen Schützeberger Straße 74 34466 Wolfhagen Forstliches Bildungszentrum (FBZ) Kampweg 1 35781 Weilburg FENA Gießen Europastraße 10 35394 Gießen Hessen-Forst Technik (HFT) Otto-Hahn-Straße 11 36179 Bebra Nationalparkamt Kellerwald-Edersee (NPA) Laustraße 8 34537 Bad Wildungen Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) Abt. A, B, D, Grätzelstraße 2 37079 Göttingen Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) Abt. C, Prof.-Oelkers-Straße 6 34346 Hann. Münden Telefon Telefax E-Mail 0 66 21/940-0 -40 [email protected] 0 61 24/70 73-0 -27 [email protected] 0 60 68/93 11-0 -40 [email protected] 0 64 61/80 81-0 -40 [email protected] 0 66 52/96 32-0 -40 [email protected] 0 64 51/72 08-0 -40 [email protected] 0 61 51/40 91-0 -40 [email protected] 0 60 71/98 61-0 -40 [email protected] 0 56 94/9 91 63-0 -40 [email protected] 0 64 51/2 30 09-0 -40 [email protected] 0 661/97 82-0 -40 [email protected] 0 61 52/92 49-0 -40 [email protected] 0 61 81/9 50 19-0 -40 [email protected] 0 27 72/47 04-0 -40 [email protected] 0 56 02/93 56-0 -40 [email protected] 0 66 57/96 32-0 -40 [email protected] 0 66 95/96 13-0 -40 [email protected] 0 60 59/90 06-0 -40 [email protected] 0 64 22/94 27-0 -40 [email protected] 0 61 74/92 86-0 -40 [email protected] 0 62 06/9 45 20-0 -40 [email protected] 0 61 03/50 09-0 -40 [email protected] 0 56 61/73 78-0 -40 [email protected] 0 60 61/94 47-0 -40 [email protected] 0 66 94/96 28-0 -40 [email protected] 0 60 43/96 57-0 -27 [email protected] 0 55 44/95 10-0 -40 [email protected] 0 66 36/9 17 93-0 -40 [email protected] 0 66 23/92 02-0 -40 [email protected] 0 67 22/94 27-0 -27 [email protected] 0 66 61/96 45-0 -40 [email protected] 0 60 44/96 16-0 -27 [email protected] 0 56 35/88 88-0 -40 [email protected] 0 56 51/9 48 75-0 -40 [email protected] 0 64 71/6 29 34-0 -40 [email protected] 0 64 72/91 39-0 -40 [email protected] 0 60 83/91 32-0 -40 [email protected] 0 641/46 04 60-0 -41 [email protected] 0 64 41/6 79 01-0 -27 [email protected] 0 611/5 32 80-0 -40 [email protected] 0 56 92/98 98-0 -40 [email protected] 0 64 71/6 29 34-0 -40 [email protected] 0 641/49 91-0 -101 [email protected] 0 66 22/9 15 10-0 -40 [email protected] 0 56 21/7 52 49-0 -19 [email protected] 0 551/6 94 01-0 -160 [email protected] 0 55 41/70 04-0 -73 [email protected] Nachhaltig denken, nachhaltig handeln. Für diese und kommende Generationen.