Nachhaltigkeitsbericht für 2013 - Hessen

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Nachhaltigkeitsbericht für 2013 - Hessen
Hessen-Forst
Nachhaltigkeitsbericht für 2013
Der Wald in Hessen
Allgemeine Angaben
Fläche
Gesamtfläche Land Hessen
2.111.482 ha
davon Waldfläche
41,7 %
ha Baumbestandsfläche
140.000
120.000
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
> 160
141– 160
121– 140
101– 120
81– 100
61– 80
41– 60
21– 40
1– 20
0
Altersklasse /Jahre
alle Laubbäume
alle Nadelbaume
Eigentumsarten und forstwirtschaftliche Betreuung
Eigentumsart
Fläche
davon betreut Hessen-Forst
(in Prozent)
Staatswald Bund
7.595 ha
0 %
Staatswald Land
342.986 ha
100 %
Körperschaftswald
318.601 ha
89 %
Privatwald
211.068 ha
50 %
Gesamtwaldfläche
880.250 ha
83 %
sonst.
Nadelholz
8 %
Eiche 13 %
Kiefer 11 %
Buche 31 %
Fichte 25 %
sonst.
Laubholz 12 %
Quelle: Zweite Bundeswaldinventur (BWI2),
Stand 01.10.2002
Ergebnisse im Staatswald 2013
Bewirtschaftung des Staatswaldes
Geschäftsfeld Rohholz
Holzvorrat
Geschäftsfeld Jagd
71,42 (71,42) Mio. Efm
Anteil verpachtete Jagdfläche
28,5 (28,2) %
Zuwachs
2,16 (2,18) Mio. Efm
Erlegungen Schalenwild (Regiejagd)
Nutzung
1,92 (1,92) Mio. Efm
davon durch Beteiligung
privater Jäger
davon kalamitätsbedingt
gepflanzte Bäume
17 (13) %
2.015 (2.295) Tsd. Stck.
110,5 (117,0) Mio. €
Erlöse
Kosten
100,8 (102,7) Mio. €
Ergebnis
+9,7 (+14,3) Mio. €
Vermarktungsmenge
Energieholz
5,9 (6,0) Mio. €
Erlöse
6,7 (6,3) Mio. €
Kosten
–0,8 (–0,3) Mio. €
Ergebnis
ca. 25.000 (ca. 25.000)
319.000 m³ (295.000 m³)
Erlöse
4,2 (4,1) Mio. €
Kosten
2,8 (2,3) Mio. €
Ergebnis
66,3 (66,0) %
Umweltsicherung und Erholungsfunktion
Geschäftsfeld Nebenerzeugnisse
Anzahl Energieholzkunden
23.112 (25.741)
+1,4 (+1,8) Mio. €
Natura 2000-Gebiete
147.838 ha
Flächen mit Nutzungsverzicht
25.683 ha
ca. 7,6 Mio. €
Mindererlöse durch
Nutzungseinschränkungen
Bodenschutzkalkung
Besucheranzahl Wildparks
9.105 (8.794) ha
ca. 424.000 (ca. 405.000)
Erholungswälder
+109 (+678) ha
Anzahl Gebäude
381 (386)
davon Verwaltungsgebäude
253 (255)
davon extern vermietet
128 (131)
Erlöse
Kosten
Ergebnis
5,5 (1,2) Mio. €
Erlöse einschließlich
Produktabgeltung
Geschäftsfeld Liegenschaftsmanagement
Änderung Eigentumsfläche
127.887 ha
14,9 (13,9) Mio. €
Kosten
Ergebnis
–9,4 (–12,7) Mio. €
12,6 (10,8) Mio. €
5,0 (4,4) Mio. €
+7,6 (+6,4) Mio. €
Vorjahreswerte in Klammern,
Quelle: Auswertung SAP-CO/Forstfachprogramme
Ergebnisse des Gesamtbetriebs 2013
Finanzen
Mitarbeiter
Betriebsertrag
193,8 (200,6) Mio. €
Gesamtleistung je Mitarbeiter/-in*
Betriebsaufwand
199,6 (197,3) Mio. €
Personalintensität
99.640 (101.292) €
Eigenergebnis
–5,8 (+3,3) Mio. €
Arbeitsunfälle je 1.000 Waldarbeiter/-in
Jahresergebnis
+0,5 (+6,2) Mio. €
Fort- und Weiterbildungstage je
Mitarbeiter/-in
Cash-Flow
Investitionsquote
–1,7 (–0,8) Mio. €
1,7 (3,6) %
59,4 (57,1) %
145 (130)
3,04 (2,94) Tage
Frauenquote
20,1 (19,7) %
Teilzeitquote
11,9 (12,7) %
* Vollzeitäquivalent
Vorjahreswerte in Klammern,
(Aufgrund der Verwendung eines aktualisierten Geodatensatzes können Flächengrößen gegenüber den Vorjahren
geringfügig abweichen.) Quelle: Auswertung SAP-FI/-HR/Forstfachprogramme
Herausgeber: Landesbetriebsleitung Hessen-Forst, Bertha-von-Suttner-Straße 3, 34131 Kassel, Tel.: 0561 31 67- 0
Betriebs- und Kundenstruktur Hessen-Forst 2013
Landesbetrieb Hessen-Forst
Landesbetriebsleitung (LBL)
Finanzen
und
Controlling
Biologische und
technische
Produktion, Roh­holzverkauf, Jagd
Körperschafts- und
Privatwald­betreuung,
Dienstleistungen,
Liegenschaften
Dienststellen
Forstämter
teilweise mit Nebenbetrieben
Forstliches
Bildungs­
zentrum
Wildparks
Forstmuseum
Arboretum
Info-Zentrum
Darre und
Großkamp
National­
parkamt
„KellerwaldEdersee“
einschl.
WildtierPark
Service­
zentrum
Forsteinrichtung
und Natur­
schutz
HessenForst
Technik
(NPA)
(FENA)
(HFT)
Betreute Forstbetriebe
Interne Revision
Personal,
Organisation,
Informations­
technologie
Gebietsbeauftragte
Leiter
Anzahl
Kommunalwald*
468 (412)
Gemeinschaftswald
363 (373)
Sonstiger Privatwald
ca. 25.000
* die Anzahl betreuter Betriebe im Kommunalwald wird ab dem Jahr 2013 auf Basis der Anzahl der Vertragverhältnisse erfasst
Betreute Schutzgebiete
Anzahl
Naturschutzgebiete
762 (762)
Nationalpark Kellerwald-Edersee
5.652 ha
Mitarbeiter/-innen im Jahresdurchschnitt
Beschäftigte insgesamt
davon in Ausbildung*
* Forstwirte/-innen, Verwaltungsangestellte, Forstinspektorenanwärter/-innen, Forstreferendare/-innen
Vorjahreswerte in Klammern,
Quelle: Auswertung SAP-CO/Forstfachprogramme
Anzahl
2.314 (2.344)
122 (126)
Nordwestdeutsche
Forstliche
Versuchsanstalt
(NW-FVA)
(gemeinsame
Dienststelle der
Länder Niedersachsen, Hessen,
Sachsen-Anhalt,
SchleswigHolstein)
Hessen-Forst
Nachhaltigkeitsbericht für 2013

 Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Waldgedicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Vorwort von Ministerin Priska Hinz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Vorwort des Landesbetriebsleiters Michael Gerst . . . . . . . . . . . . . 11
01
Unser Unternehmen: Werte und Visionen . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
1.1.
Werte, Visionen, Strategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14
1.2.Landesbetriebskommission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17
1.3.
Gesellschaftlicher Dialog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18
02
2.1.
2.2.
2.3.
Unsere Überzeugung: Verpflichtung für Generationen . . . . . . . . . . 20
Ziele und Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Gesellschaftliche Verantwortung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Klimaschutz im Blick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27
03
3.1.
3.2.
3.3.
Nachhaltigkeit der Betriebsfläche und Vermögenswerte . . . . . . . . . 30
Gebäudebewirtschaftung und energetische Sanierungen . . . . . . . . . . . 33
Erzeugung erneuerbarer Energien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Wertschöpfung im Geschäftsfeld Liegenschaften . . . . . . . . . . . . . . . .37
Foto: D. Blettenberg, Fotowettbewerb 2014
4
Hessen Forst
04
Unser Wald: nachhaltig bewirtschaftet . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
4.1.
Waldzustand heute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40
4.2.
Mittelfristige Forstbetriebsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42
4.3.
Nachhaltigkeitszertifizierung durch unabhängige Experten . . . . . . . . . . .42
4.4.
Vitalitätsentwicklung des hessischen Waldes . . . . . . . . . . . . . . . . . .44
4.5.
Vitalitätsentwicklung der Wälder in der Rhein-Main-Ebene . . . . . . . . . . .46
4.6.
Klimawandel – Anpassungsstrategien für unsere Wälder . . . . . . . . . . . .48
4.7.
Eichenkomplexerkrankung und Eschentriebsterben . . . . . . . . . . . . . .50
4.8.
Kompensationskalkung im Staatswald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
4.9.
Waldpflege und nachhaltige Holznutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
4.10. Submissionen und Wertholztermine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
4.11. Holzdiebstahl erschweren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56
4.12. Technische Produktion – Umweltvorsorge hat oberste Priorität . . . . . . . . .57
4.13.Energieholzvermarktung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
4.14. Waldhackholzbereitstellung und Nährstoff­nachhaltigkeit . . . . . . . . . . . .60
4.15. Wegeunterhaltung und -instandsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
4.16. Jagdbetrieb und Wildbestandsbewirtschaftung . . . . . . . . . . . . . . . . 63
05
5.1.
5.2.
5.3.
5.4.
Biodiversität: Natürliche Vielfalt ist wertvoll . . . . . . . . . . . . . . . 64
Naturschutzleitlinie für den hessischen Staatswald . . . . . . . . . . . . . . .66
Countdown 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67
Erfolge der Artenhilfskonzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70
Nationalpark Kellerwald-Edersee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72
5


06
Bildung und Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Waldpädagogik – Naturerlebnisse vor der Haustür . . . . . . . . . . . . . . .76
6.1.
6.2.
Öffentlichkeitsarbeit – ganz im Zeichen von „300 Jahre Nachhaltigkeit” . . . .80
6.3.Erholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
07
Weitere Funktionen des Waldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
08
Unsere Dienstleistungen: Kompetenzen für andere . . . . . . . . . . . . 88
8.1.
Betreuung des Körperschaftswaldes – nachhaltig und erfolgreich . . . . . . . 90
Privatwaldbetreuung – auch Kleinwaldbesitz wird nachhaltig bewirtschaftet . .91
8.2.
8.3.
Forstliche Zusammenschlüsse – gemeinsam stark . . . . . . . . . . . . . . . .92
Arbeitsschutzberatung – die Gesundheit im Fokus . . . . . . . . . . . . . . .92
8.4.
8.5.Consulting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Unsere Beschäftigten: Nur mit ihnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
09
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .98
9.1.
9.2.Personalgewinnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .98
9.3.Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Fort- und Weiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
9.4.
9.5.
Betriebliches Eingliederungsmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
9.6.
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
9.7.
Organisationsentwicklung 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
10
Finanzielle Ergebnisse: Zahlen, Daten, Fakten . . . . . . . . . . . . . . 108
10.1. Konjunkturelles Umfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
10.2. Vermögens- und Finanzlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
10.3.Ertragslage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
10.4.Mitgliedschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
11Tabellenanhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
120
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
6
Hessen Forst
Das zierliche Frauenhaarmoos benötigt
Feuchtigkeit – auf dem Wasserspeicher
Waldboden fühlt es sich wohl.
Foto: L. Karner
7


„Der Atem der Bäume
schenkt uns das Leben.”
Roswitha Bloch
Foto: C. Knieling, Fotowettbewerb 2014
Hessen Forst
Waldgedicht
Nur eine Stunde im grünen Wald
Nur eine Stunde von Menschen fern,
nur eine einzige Stunde!
Statt der tönenden Worte des Waldes Schweigen,
statt des wirbelnden Tanzes der Elfen Reigen,
statt der leuchtenden Kerzen den Abendstern,
nur eine Stunde von Menschen fern!
Nur eine Stunde im grünen Wald,
nur eine einzige Stunde!
Auf dem schwellenden Moos umhaucht von Düften,
gekühlt von den reinen balsamischen Lüften,
wo von Ferne leise das Echo schallt,
nur eine Stunde im grünen Wald!
Nur eine Stunde im grünen Wald,
nur eine einzige Stunde!
Wo die Halme und Blüten sich flüsternd neigen,
wo die Vögel sich wiegen auf schwankenden Zweigen,
wo die Quelle rauscht aus dem Felsenspalt,
nur eine Stunde im grünen Wald!
Auguste Kurs (1815 –1892, deutsche Literatin)
9


Vorwort von Ministerin Priska Hinz
Das Jahr 2013 war für den Landesbetrieb Hessen-Forst ein
wichtiges Jahr. Es war nicht nur das Jahr, in dem sich die
Idee der Forstlichen Nachhaltigkeit zum 300. Mal jährte. In
zwei Bereichen hat Hessen-Forst selbst Standards gesetzt,
die zu Akzenten bei dem umfassenden Begriff der Forstlichen Nachhaltigkeit geführt haben.
Mit der dauerhaften Festlegung von bislang rund 6 % des
hessischen Staatswaldes als unbeeinflusste Kernflächen für
den Naturschutz sorgt Hessen-Forst für zusätzlichen Lebensraum bei den an Alt- und Totholz
gebundenen Arten. Damit werden die Biodiversität und die Nachhaltigkeit der Naturschutzleistungen gestärkt.
Auch im Bereich der personellen Nachhaltigkeit hat sich Hessen-Forst weiter entwickelt.
Mit dem im Jahr 2013 mit der Personalvertretung vereinbarten Personalkonzept 2025 wird
die Personalplanung für die nächste Dekade auf eine verlässliche Grundlage gestellt, junge
Kräfte können eingestellt werden und für viele Beschäftigte gibt es interessante Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung.
Nachhaltigkeit ist kein statischer Begriff. Die bestehenden Regeln und Grundsätze müssen
immer wieder im Lichte der gesellschaftlichen Bedürfnisse an den Wald hinterfragt werden.
So wird die Landesregierung mit dem Landesbetrieb Hessen-Forst ab dem Jahr 2014 mit der
beginnenden Zertifizierung des Staatswaldes nach den Kriterien des FSC und dem Verzicht
auf die wirtschaftliche Nutzung auf weiteren 2 % Staatswaldfläche zusätzliche Schritte auf
dem Weg zu mehr Biodiversität und damit ökologischer Nachhaltigkeit gehen.
Mit freundlichen Grüßen
Priska Hinz
Hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Foto: HMUKLV
10
Hessen Forst
Vorwort des Landesbetriebsleiters Michael Gerst
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, liebe Wald­
freunde,
2013 war das Jahr der Nachhaltigkeit – der in der Forstwirtschaft geprägte Begriff hat damit gesellschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. Um auch zukünftig alle an den Wald und
unsere Arbeit gerichteten Erwartungen erfüllen zu können,
haben wir in 2013 einen Veränderungsprozess angestoßen.
Wir begegnen damit dem sich abzeichnenden demographischen Wandel und entwickeln gleichzeitig unsere Organisationsstruktur und auch unsere
Betriebskultur weiter.
Das große Ziel bleibt bestehen: den Wald schützen, pflegen und angemessen nutzen, um
ihn so zum Wohle der jetzigen, vor allem aber auch der zukünftigen hessischen Bürgerinnen
und Bürger zu bewahren. Diese „Verpflichtung für Generationen“ ist das Leitmotiv des Landesbetriebs – in diesem Sinn ist jedes Jahr für uns bei Hessen-Forst ein weiteres Jahr der
Nachhaltigkeit.
Ich bedanke mich auch im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hessen-Forst
herzlich für Ihr Interesse am hessischen Wald. Seien Sie versichert, dass er in guten Händen
ist. Besuchen Sie ihn und uns, um sich stets aufs Neue davon zu überzeugen.
Michael Gerst
Leiter Landesbetrieb Hessen-Forst
Foto: T. Arend
11
Interessen vereinen.
Natur schützen.
Wald nutzen.
Erholung finden.
Hessen Forst
01
Klimaschutz im Blick
Nutzen, Schutz und Erholung sind für
uns keine Gegensätze. Wir sind sicher,
dass wir zur gleichen Zeit und am gleichen Ort
Holz nutzen, Natur fördern und Erholung bieten
können.
1.1.
Werte, Visionen, Strategien
01 Unser Unternehmen: Werte und Visionen
1.1.Werte, Visionen, Strategien
Hessen-Forst ist integrierter, aber besonderer Teil der hessischen Landesverwaltung – ein
Betrieb, der das uns anvertraute Waldvermögen nachhaltig, wirtschaftlich und unter besonderer Berücksichtigung des Gemeinwohls schützt, nutzt und weiterentwickelt. In Zeiten
erheblicher finanzieller Belastungen der öffentlichen Kassen leisten wir einen starken Beitrag, die natürlichen Ressourcen des Landes Hessen effizient und schonend zum Nutzen
aller Mitbürgerinnen und Mitbürger zu bewirtschaften und für die folgenden Generationen zu bewahren. Die berechtigten Ansprüche der Gesellschaft an den Wald und an uns
als Unternehmen erfüllen wir insbesondere durch den verantwortungsvollen Umgang mit
unserer Umwelt sowie einem wirtschaftlichen, effizienten und schonenden Einsatz unserer
Ressourcen.
Wir sind davon überzeugt, dass wir als öffentlicher Betrieb dauerhaft erfolgreich tätig sein
und unsere Leistungen wettbewerbsfähig erbringen können - dabei zeichnen uns die Qualität und der hohe Standard unserer Produkte und Dienstleistungen aus. Wir sind von integrativen Ansätzen überzeugt und sehen unser Einheitsforstamt, mit dem wir die weit überwiegende Anzahl der öffentlichen und privaten Waldbesitzer betreuen, als eine unserer Stärken
an. Nutzen, Schutz und Erholung sind für uns keine Gegensätze; wir sind sicher, dass wir zur
gleichen Zeit und am gleichen Ort Holz nutzen und die Natur schützen können. Selbstverständlich sind wir zertifiziert und lassen uns von externen Gutachtern regelmäßig auditieren.
Unsere anspruchsvollen Ziele erreichen wir dauerhaft nur mit professionellem und qualifiziertem Personal. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser entscheidender Erfolgsfaktor: eigenverantwortlich, fachkundig und engagiert verfolgen und erreichen sie unsere
Foto Doppelseite zuvor: M. Lenarduzzi
Foto oben: K. Garus
14
Hessen Forst
gemeinsamen Ziele. Zusammen legen wir Wert auf organisatorische Rahmenbedingungen,
die hohe Produktivität und Zufriedenheit ermöglichen.
In Erwartung des absehbaren Klimawandels unternehmen wir bereits seit vielen Jahren die
notwendigen Schritte, damit die hessischen Wälder auch zukünftig gesund, leistungsfähig
und an die sich ändernden Umweltbedingungen angepasst sind.
Das Wertesystem unseres Landesbetriebs wird durch zwei Grundkonstanten maßgeblich
beeinflusst:
1) durch „die Verpflichtung für Generationen“, mit der Hessen-Forst in seinem Leitbild
konkreten Bezug auf die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit als
zentrale und unabdingbare Maxime forstlichen Handelns nimmt und
2) durch die his­torisch gewachsene Einbindung in die hessische Landesverwaltung mit
hohen Standards für eine gemeinwohlorientierte, unparteiische und rechtskonforme
Aufgabenwahrnehmung.
Neben den einschlägigen Vorgaben der Landesverwaltung finden diese Werte im Unternehmensleitbild und den damit korrespondierenden, internen Regelwerken ihren Ausdruck.
15
01
1.1.
Werte, Visionen, Strategien
Unternehmensführung
Hessen-Forst ist ein Landesbetrieb nach §26 der hessischen Landeshaushaltsordnung. Auf
der einen Seite heißt das, dass wir ein besonderer Teil der hessischen Landesverwaltung
sind – mit einer eigenen Satzung und definierten Verantwortlichkeiten –, um schnell, effektiv
und wirtschaftlich tätig sein zu können. Auf der anderen Seite ist Hessen-Forst ein rechtlich
nicht selbständiger Teil des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz. Daher ist der Landesbetrieb den Kontrollinstanzen der Landesverwaltung (z. B. Dienst- und Fachaufsicht durch das Fachministerium, Hessischer Rechnungshof, einschlägige Regelungen zur Korruptionsbekämpfung des Landes Hessen etc.) unterworfen.
Interne Kontrollsysteme bestehen z. B. in Form der Internen Revision und des Beschwerdemanagements. Durch diese internen und externen Regelungs- und Kontrollsysteme wird die
Integrität der Beschäftigten und des gesamten Betriebs erfolgreich gewährleistet.
Auf der operativen Ebene sind die Hierarchien auf effiziente Prozesse und eine hohe Eigenverantwortlichkeit der Teilbetriebe (Forstämter) ausgelegt. So gibt es neben der Landesbetriebsleitung mit vier zentralen Abteilungen 41 Forstämter mit 434 Revierförstereien, die
Wälder aller Besitzarten aus einer Hand betreuen. Der flächenbezogene Forstamts- und
Revieraufbau sichert die personelle Struktur und die persönliche Bürger- und Kundennähe.
Hierzu trägt auch bei, dass zahlreiche Forstämter Nebenbetriebe wie Wildparke, Museen,
Info-Zentren und Waldläden unterhalten. Hessen-Forst verfügt weiterhin über einige Dienststellen, in denen Spezialisten die Forstämter und Waldbesitzer hessenweit unterstützen: die
Servicestelle FENA (Forsteinrichtung und Naturschutz), Hessen-Forst Technik (Einsatz von
Spezialmaschinen, Logistik) sowie die Forstämter Weilburg (Forstliches Bildungszentrum)
und Hanau-Wolfgang (Darre und Großkamp). Die forstliche Forschung erfolgt durch die
NW-FVA (Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt), die wir gemeinsam mit drei Partnerländern tragen. Von besonderer Bedeutung ist das Nationalparkamt Kellerwald-Edersee,
das Hessens einzigen Nationalpark verwaltet und betreut.
Inhaltlich gliedert sich unsere Tätigkeit in verschiedenste Aufgaben und reicht von der
Bewirtschaftung des Staatswaldes über die Betreuung privater Waldbesitzer und Kommunen
bis hin zu forstlicher Forschung, Dienstleistungen für Dritte und hoheitlicher Tätigkeit. Wir
gliedern sie in drei Hauptbereiche: direkte Produktleistungen, Leistungen für Externe/Dritte
sowie Leistungen für andere Verwaltungsteile. Diese Bereiche unterteilen wir anschließend
weiter in einzelne Produkte.
16
Hessen Forst
Im Rahmen der jährlichen Haushaltsaufstellung planen wir auf Ebene der Forstämter und
Reviere detailliert voraus. Anschließend unterbreiten wir dem Land eine Empfehlung, welche
Maßnahmen und Investitionen wir mit welchem Aufwand umsetzen sollten. Durch Abstimmungen im Rahmen der hessenweiten Haushaltsplanung werden anschließend vom Landtag
im Haushaltsgesetz Produktmengen beschlossen. Sofern es sich um öffentliche/hoheitliche
Aufgaben handelt, erhält Hessen-Forst eine sogenannte Produktabgeltung – bildlich gesprochen „kauft“ das Land Hessen beim Landesbetrieb Leistungen in einem definierten Umfang
ein. Die Leitungen der Forstämter schließen dann mit der Betriebsleitung eine Zielvereinbarung für das Geschäftsjahr ab – und erhalten im vereinbarten Rahmen das entsprechende
Budget. Die Forstamtsleitungen sind ergebnisverantwortlich und steuern die Geschäfte
ihrer Ämter produktorientiert in eigener Zuständigkeit – in der Regel ebenfalls wieder durch
interne Zielvereinbarungen innerhalb des Forstamtsteams. Hierbei werden sie von den zentralen Dienststellen und der Landesbetriebsleitung technisch, logistisch und ggf. fachlich
unterstützt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort setzen die vereinbarten Ziele und
Aufgaben um.
Tätigkeiten und Projekte, die von besonderer Bedeutung sind oder deutlich über den Wirkungskreis eines einzelnen Forstamtes hinausgehen, wie Stellungnahmen zu landespolitisch
relevanten Themen, werden in der Regel durch die Landesbetriebsleitung direkt koordiniert.
1.2.Landesbetriebskommission
Bei grundsätzlichen betrieblichen Fragestellungen wird der Landesbetrieb Hessen-Forst
durch die Landesbetriebskommission beraten.
Die Landesbetriebskommission ist ein unabhängiges Gremium, welches sich aus Vertretern
der Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und des Naturschutzes sowie der Mitarbeiterschaft und
des aufsichtführenden Ministeriums zusammensetzt.
Im Geschäftsjahr 2013 wurden durch die Landesbetriebskommission im Wesentlichen folgende Themen behandelt:
• Jahresabschluss 2012
• allgemeine wirtschaftliche Lage des Landesbetriebs
• Naturschutzleitlinie für den hessischen Staatswald
• Doppelhaushalt 2013/14
• Umsetzung der Vereinbarung über die Grundsätze der Personalstruktur des
Landesbetriebs Hessen-Forst bis 2025
• Windenergieanlagen im Staatswald
17
01
1.3.
Gesellschaftlicher Dialog
Tabelle 1: Mitglieder der Landesbetriebskommission
für den Zeitraum bis zum 16.01.2014
Vorsitz
Lucia Puttrich
Ministerin
Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Mitglieder
Vertreterin/Vertreter für Institution/Bereich
Dr. Walter Arnold
MdL
CDU-Fraktion
Heinz Lotz
MdL
SPD-Fraktion
Heinrich Heidel
MdL
FDP-Fraktion
Martina Feldmeyer
MdL
Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Marjana Schott
MdL
Fraktion Die LINKE
Carsten Wilke
Min. Dirig
Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Alfred Schmaus
MR
Hessisches Ministerium der Finanzen
Volker Diefenbach
Personal
Dr. Martin Viessmann
Wirtschaft
Dr. Peter Haase
Umwelt, Wissenschaft
Michael Hofnagel
Bürgermeister
Kommunalwald
Dietrich Kübler
Kleinprivatwald
1.3.Gesellschaftlicher Dialog
Hessen ist das Bundesland mit dem höchsten prozentualen Waldanteil – Wälder machen
rund 42 % der Landesfläche aus. Für uns als Hessen-Forst ist dieser herausragende Wert ein
besonderer Ansporn – er belegt aber auch, welchen Stellenwert die Wälder für Hessen und
die hessische Gesellschaft haben. In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist das Interesse
am Wald immer mehr gestiegen. Wir sehen es als wichtige Aufgabe, die unterschiedlichen
Erwartungen an den Wald zu kennen und verstehen uns als Vermittler gegensätzlicher Inte­
ressen.
18
Hessen Forst
Daher sind wir konstant im Dialog mit den zahlreichen Vertretern unterschiedlichster Interessen, um genau zu erfahren, mit welchen Ansprüchen, Bedürfnissen, Wünschen und Forderungen man an den hessischen Wald und uns herantritt.
Im Berichtszeitraum 2013 haben wir in besonderem Umfang den Dialog mit Naturschützern,
Sportlern und anderen Erholungssuchenden geführt. Hintergrund hierfür waren intensive
Diskussionen im Vorfeld zur Verabschiedung des neuen hessischen Waldgesetzes. Kontroverse Auffassungen der einzelnen Interessengruppen konnten im Laufe des Diskussionsprozesses maßgeblich auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden. Die Unterzeichnung
der „Vereinbarung Sport im Wald“ unter Federführung des Umweltministeriums sei an dieser Stelle nur beispielhaft genannt.
Wir suchen den konstanten Dialog mit
den unterschiedlichen Interessensgruppen,
um gemeinsame Nenner zu finden.
Foto: maxpro, shutterstock
19
Verantwortung
übernehmen.
Für die Natur.
Regional.
Global.
Hessen Forst
02
Waldbewirtschaftung ist für uns eine
gesellschaftliche Verantwortung. Wir sichern
Lebensgrundlagen für künftige Generationen.
2.1.
02
Ziele und Programm
Unsere Überzeugung: Verpflichtung für Generationen
2.1.Ziele und Programm
Wir bewirtschaften den Staatswald unter erwerbswirtschaftlicher und gemeinwohlorientierter Zielsetzung nachhaltig, erbringen Dienstleistungen für den Privat- und Körperschaftswald
sowie für andere Kunden, Bürgerinnen und Bürger und erfüllen die uns übertragenen hoheitlichen und sonstigen staatlichen Aufgaben. Wir schützen und entwickeln den Wald in Hessen
als Lebensgrundlage für Generationen.
Die beiden vorstehenden Sätze – entnommen aus der Präambel unserer Betriebssatzung – beschreiben umfassend das zentrale Ziel, dem wir uns verpflichtet fühlen. Letztendlich lässt sich all unser Handeln am Nachhaltigkeitsgrundsatz messen, der nicht ohne Grund
vor 300 Jahren von Forstleuten erstmalig formuliert wurde. Wir wollen die aktuell vorhandenen Ressourcen zum Wohl der Gemeinschaft nutzen, einen wesentlichen Beitrag für das
Land Hessen leisten und dabei gleichzeitig den Wald in seinem ökologischen, sozialen und
schließlich auch ökonomischen Wert für die folgenden Generationen bewahren.
Aufgrund der Altersstruktur im Landesbetrieb werden – insbesondere in den Laufbahnen
des gehobenen und höheren Forstdienstes – ab 2017 über mehrere Jahre hinweg mehr
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand oder in Rente gehen als im langjährigen Mittel. Es ist bereits jetzt absehbar, dass wir die Personalabgänge nicht in vollem
Umfang durch Neueinstellungen kompensieren können. Die betrieblichen Interessenvertretungen und die Betriebsleitung haben sich mehrere Jahre mit dieser absehbaren Problematik beschäftigt – die Früchte dieser Arbeit wurden am 24.1.2013 in einer Vereinbarung
zwischen dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucher-
Foto Doppelseite zuvor: G. König, Fotowettbewerb 2014
Foto oben: Dr. T. Schäfer
22
Hessen Forst
schutz sowie dem zuständigen Hauptpersonalrat festgeschrieben. Der im Dezember 2013
abgeschlossene Koalitionsvertrag zwischen den gemeinsam regierenden Parteien CDU und
Bündnis 90/Die Grünen bestärkt das Ziel, die geschlossene Vereinbarung umzusetzen.
Die grundsätzliche Struktur mit 41 Forstämtern und den weiteren Dienststellen bleibt unverändert, bestehende Dienst- und Beschäftigungsverhältnisse bleiben erhalten.
Herzstück dieser Planung ist die Erhaltung und Verbesserung der beruflichen Entwicklungsperspektiven der Nachwuchskräfte und der im Betrieb tätigen Forstwirte. Das altersbedingte
Ausscheiden vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird es ermöglichen, die vorgesehenen
Stelleneinsparungen sukzessive und sozialverträglich umzusetzen. Zeitgleich möchten wir
weitere Forstwirte/-innen zu Forstwirtschaftsmeistern/-innen qualifizieren und die Vereinfachung der Aufgabenwahrnehmung in Verwaltungsprozessen verfolgen. Trotz der beschriebenen Stelleneinsparung sieht das Konzept zukünftig einen jährlichen Einstellungskorridor vor.
Durch die Vereinbarung zur Entwicklung der Personalstruktur wird es möglich sein, sowohl
dem vorhandenen Personal als auch potenziellen Nachwuchskräften weiterhin eine attraktive
berufliche Perspektive bei Hessen-Forst zu bieten.
Mit angepassten Strukturen und unserem hochqualifizierten Personal wollen wir weiterhin
eine anspruchsvolle Waldbewirtschaftung, unsere besondere gesellschaftliche Verantwortung und auch den finanziellen Erfolg auf Dauer gewährleisten.
23
02
2.2.
Gesellschaftliche Verantwortung
Es ist unser erklärtes Ziel, dass auch mit der ab 2025 vorgesehen, verringerten personellen
Ausstattung ohne Überlastungen und ohne Einschränkungen weiterhin das gegebene Aufgabenspektrum bewältigt werden kann. Wir werden dazu Hessen-Forst zu einer lernenden
Organisation entwickeln, unsere Prozesse sowie Strukturen konsequent optimieren und kontinuierlich in allen Betriebsteilen verbessern.
2.2.Gesellschaftliche Verantwortung
Hessen-Forst unterstützt mit den Prinzipien seiner Waldbewirtschaftung die Konvention zur
biologischen Vielfalt, die auf der Vertragsstaatenkonferenz in Rio 1992 beschlossen wurde.
Zwei Ziele der Konvention haben für uns eine fundamentale Bedeutung:
1. der Erhalt der biologischen Vielfalt und
2. die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile.
Aus dieser Zielsetzung heraus haben sich die europäischen Forstminister in der Erklärung
von Helsinki 1993 auf sechs Kriterien der Waldbewirtschaftung in Europa verständigt. Diese
beruhen auf der Erkenntnis, dass bei weltweiter Betrachtung nur eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder die Biodiversität unserer Umwelt langfristig sichert. Nutzung und
Schutzmaßnahmen müssen hierbei aufeinander abgestimmt sein.
Die sechs Kriterien der Waldbewirtschaftung von Helsinki:
Erhaltung und Verbesserung
• der Gesundheit und Vitalität von Forstökosystemen
• der Produktionsfunktion der Wälder (Holz und Nichtholz)
Bewahrung und angemessene Verbesserung
• der Waldressourcen
• der biologischen Vielfalt in Waldökosystemen
• der Schutzfunktionen
Erhaltung
• sonstiger sozioökonomischer Funktionen und Bedingungen
In Übereinstimmung mit diesen Kriterien hat die Landesregierung in 2013 eine hessische
Biodiversitätsstrategie verabschiedet, die sowohl den Schutz als auch die Nutzung des Waldes berücksichtigt.
Wie erfolgreich naturnahe Waldbewirtschaftung mit integriertem Naturschutz sein kann,
zeigen die Ergebnisse aus der hessischen Naturwaldreservate-Forschung: Die wissenschaftlichen Artenaufnahmen zeigen sowohl die positiven Wirkungen des ungenutzten Waldes als
auch die Leistungsfähigkeit der forstlich genutzten Vergleichsfläche für die Biodiversität. So
wurden beispielsweise im nicht genutzten Teil des Naturwaldreservates „Goldbachs- und
Ziebachsrück“ 84 Pilzarten, im bewirtschafteten Teil sogar 111 Arten gefunden. Nach der
hessischen Roten Liste gefährdeter Arten wurden im Totalreservat 11 und in der Vergleichsfläche 17 gefunden – darunter so seltene Besonderheiten wie der Harzporling und der kupferrote Lackporling.
24
Hessen Forst
In Hessens Wald zuhause: Naturnahe Waldwirtschaft und gezielte Schutzmaßnahmen
bieten hervorragende Lebensräume für viele
Wildtierarten – auch für Luchsfamilien.
Foto: C. Quibeldey
25
02
2.2.
Gesellschaftliche Verantwortung
Douglasien haben eine enorme Wuchsleistung und
speichern daher besonders viel klimaschäd­liches
CO2. Sie kommen mit dem erwarteten Klimawandel
voraussichtlich besser zurecht als die in ihren Holzeigenschaften ähnliche Fichte.
Foto: W. Weitzel
26
Hessen Forst
Dieses Ergebnis spiegelt wider, dass die forstliche Bewirtschaftung durch die Holzernte für
einen kontinuierlichen Totholznachschub sorgt, der im nicht bewirtschafteten Wald fehlt.
Dafür werden im stillgelegten Waldteil die Bestände innerhalb eines kurzen Zeitraumes zerfallen, wenn diese ihr Maximalalter erreicht haben. Dann wird es dort durch ein kurzzeitig
sehr hohes Angebot von Totholz zu einem starken Anstieg der darauf angewiesenen Arten
und zur Ausbreitung seltener Raritäten kommen. Aber auch diese Raritäten haben letztlich
im umliegenden Wirtschaftswald all die Jahrzehnte überlebt, um das Totalreservat dann im
richtigen Augenblick besiedeln zu können. Dieses Beispiel zeigt, wie Schutz und Nutzung
Hand in Hand arbeiten – im Sinne einer möglichst hohen Biodiversität.
2.3.Klimaschutz im Blick
Der Weltklimarat rechnet bis zum Jahr 2100 mit einer Klimaerwärmung um zwei bis fünf
Grad Celsius. Hauptverursacher ist das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2). Diese sehr rasche
Änderung des Klimas wird den hessischen Wald in seiner Stabilität und Leistungsfähigkeit
erheblich beeinträchtigen. Das Anpassungspotenzial des Ökosystems Wald ist dabei durch
seine Ortsgebundenheit und die lange Lebensdauer der Bäume eingeschränkt. Zusätzlich
wird die Stabilität der Wälder durch die Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Extremereignissen beeinträchtigt werden.
Hessens Wälder sind wärmeklimatisch in sechs Wuchszonen eingeteilt. Der Klimawandel
wird in Hessen vermutlich zu einer erheblichen Verschiebung dieser Wuchszonen führen.
Wichtige Maßnahmen zur Anpassung des Waldes an den Klimawandel sind vor allem der
Aufbau strukturreicher Mischwälder mit angepassten Baumarten und Herkünften aus hochwertigem Vermehrungsgut, der Umbau von Fichten-Risikobeständen und die Fortsetzung
der Waldkalkung als Risikovorsorge.
Der Wald trägt zur Reduktion des Treibhausgases CO2 (Kohlendioxid) in der Atmosphäre
bei. Alle vier Sekunden entzieht er der Atmosphäre beim Wachsen 1,4 Tonnen CO2. Das
ist so viel, wie ein Auto mit einem Verbrauch von sechs Litern pro 100 Kilometer auf rund
10.000 Kilometern ausstößt.
In der „CO2-Studie Hessen-Forst 2009“ wurden die Einflüsse des hessischen Waldes und
seiner Bewirtschaftung auf den CO2-Gehalt der Atmosphäre genauer untersucht. Ihr schloss
sich ein Klimaschutzprojekt von Hessen-Forst an. Ziele waren die Implementierung der Kernergebnisse in politische Entscheidungsprozesse, die Vermittlung der Kernbotschaft „Nachhaltige Holznutzung ist aktiver Klimaschutz“ an den Verbraucher und die Verbesserung der
„grünen“ und der „technischen“ CO2-Bilanz des Landesbetriebs.
27
02
2.3.
Klimaschutz im Blick
Das Treibhausgas CO2 ist Hauptursache
des Klimawandels. Ein neuer Lehrpfad zeigt,
warum Holznutzung gut für unser Klima ist.
Foto: M. Welsch
Tatsächlich fanden einzelne Ergebnisse der CO2-Studie Eingang in verschiedene Entscheidungs- und Diskussionsprozesse, wie beispielsweise bei der Ausgestaltung der Hessischen
Nachhaltigkeitsstrategie, bei der Gestaltung des deutschen Waldklimafonds, in der AG
Klima des deutschen Forstwirtschaftsrates sowie in Positionspapieren zur europäischen und
internationalen Forstpolitik. Erstmals wurde die Klimaschutzfunktion des Waldes im neuen
Hessischen Waldgesetz als Ziel verankert: „…die Leistungen des Waldes und der Forstwirtschaft (sind) darauf auszurichten, …Kohlenstoff in möglichst großer Menge im Wald und seinen Holzprodukten zu binden.“ (§ 1, Absatz 1).
Ein weiterer Befund war, dass ein Wechsel zu wuchsstarken Nadelbaumarten, wie insbesondere der Douglasie, die CO2-Senkenleistung des Waldes durch den produzierten, klima­
neutralen Rohstoff Holz deutlich erhöhen kann. Neben dem vorrangigen Ziel der waldbaulichen Anpassung an den Klimawandel leitet dieser Aspekt uns bei der Wahl zukünftiger
Baumartenanteile für den hessischen Staatswald. Die in der „Richtlinie für die Bewirtschaftung des Staatswaldes 2012“ bis zum Jahr 2050 vorgesehene Erhöhung des Douglasienanteils (z. B. als Ersatz nicht standortgerechter Fichtenbestockungen) entlastet die Atmosphäre
jährlich um 85.000 Tonnen CO2.
28
Hessen Forst
Ein neuer CO2-Waldlehrpfad wurde am 2. Oktober 2013 von Hessens 2013 amtierender
Umweltministerin Lucia Puttrich am Rothaarsteig bei Dillenburg eingeweiht. Achtzehn, meist
interaktive Schautafeln und mehrere Demonstrationsobjekte erläutern anschaulich die Zusammenhänge zwischen Klimawandel, CO2, Wald und Holznutzung.
Weitere Schwerpunkte der Klimaschutzstrategie von Hessen-Forst zur Verbesserung der
CO2-Bilanz waren die energetische Sanierung von Dienstgebäuden, die Errichtung von
Photovoltaikanlagen auf Dienstgebäuden und der verstärkte Einsatz von Holz als Baustoff.
Bei der Beschaffung der Dienstfahrzeuge ist deren CO2-Ausstoß ein wesentliches Auswahlkriterium. Um den ökologischen Fußabdruck darüber hinaus weiter zu verbessern, fanden
auch in 2013 innerbetriebliche Schulungen für eine energiesparende Fahrweise statt. Dies
zeigt Wirkung: Von 2010 bis 2013 reduzierte sich der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch
auf Ebene des Gesamtbetriebs um 1,54 Liter /100 km.
Ein Raummeter trockenes Buchenholz hat die Heizkraft von ca. 190 Litern Heizöl und
verursacht nur ein Fünfzehntel der CO2-Emissionen.
Foto: W. Weitzel
29
Herausforderung
annehmen.
Energie sparen.
Energie gewinnen.
Für unsere Umwelt.
Hessen Forst
03
Hessens Ziel für 2050: 100 % erneuerbare
Energien für Strom und Wärme. Wind­kraft­
anlagen über Wald sind ein wesentlicher Baustein.
3.1.
03
Gebäudebewirtschaftung und energetische Sanierungen
Nachhaltigkeit der Betriebsfläche und Vermögenswerte
Grund und Boden sind unverzichtbare Existenzgrundlage des Forstbetriebs. Deshalb ist der
Erhalt und die Verbesserung des Grundbesitzes – auch bezüglich der Qualität – von besonderer Bedeutung.
Grundsätzlich trennt sich der Landesbetrieb nur in Ausnahmefällen von Grundstücken.
Infrage kommt dies fast ausschließlich für Infrastrukturmaßnahmen des Bundes, des Landes
und von Gemeinden (z. B. für Straßen). Der dadurch entstandene Flächenverlust in Höhe von
43 ha konnte durch Erwerb von 98 ha mehr als ausgeglichen und die Betriebsfläche somit
um 55 ha vergrößert werden.
Die Optimierung der Besitzstruktur ist ebenfalls von hoher Bedeutung. Die Besitzstruktur
hat direkte Auswirkungen auf die Kosten des Betriebs. Stetiges Ziel ist es, durch Zusammenlegen getrennter Betriebsteile und von Splitterbesitz möglichst große Flächeneinheiten zu
erreichen. Ein im Berichtsjahr vertraglich vereinbarter, wertgleicher Flächentausch mit den
Bundesforsten verfolgt dieses Ziel. Der Landesbetrieb gibt dabei 46 ha ab und erhält im
Gegenzug 56 ha. Für beide Partner ergeben sich aus dem Tausch deutliche Verbesserungen
im Zuschnitt der jeweils betroffenen Bewirtschaftungseinheiten.
Auch siebzig Jahre nach seinem Ende bringt sich der zweite Weltkrieg immer wieder in Erinnerung: Munitionsreste, Granaten und Bomben belasten einige Flächen auch heute noch
erheblich. Eine forstliche Bewirtschaftung ist hier teilweise unmöglich. Auch die Erholungsfunktion des Waldes kann eingeschränkt sein. Die Sondierung auf den belasteten Grundstücken ist zeit- und kostenaufwendig – der Räumungsfortschritt ist gering. Neben den
Anstrengungen des hessischen Kampfmittelräumdienstes hat der Landesbetrieb in 2013 bei-
Foto Doppelseite zuvor: Bildagentur Zoonar GmbH, shutterstock
Foto: W. Menzel
32
Hessen Forst
spielsweise im Forstamt Romrod zusätzlich weitere 200.000 Euro für die Entmunitionierung
einer vier Hektar großen Fläche aufgewendet.
3.1.Gebäudebewirtschaftung und energetische
Sanierungen
Aufgabe der Gebäudebewirtschaftung ist es, die Vermögenswerte dauerhaft zu erhalten und
die Betriebsbereitschaft soweit sicherzustellen, dass der Betrieb in der Lage ist, alle seine
Produkte herstellen und vertreiben zu können. Wichtige bauliche Qualitätsmerkmale sind
dabei Funktion, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz, Einsatz von innovativen Baustoffen sowie die Berücksichtigung des Denkmalschutzes.
Der Gebäudebestand bedarf auf das einzelne Gebäude ausgelegter Einzelbetrachtungen
und Strategien hinsichtlich:
• Ökologie (Minimierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs)
• Ökonomie (Verbesserung der Wirtschaftlichkeit, Minimierung der Lebenszykluskosten)
• Soziokultur (Nutzungsqualität, Nutzerzufriedenheit, Barrierefreiheit, Denkmalwert)
• Technischer Qualität (Brand-, Schall-, Wärme-, Feuchteschutz)
33
03
3.1.
Gebäudebewirtschaftung und energetische Sanierungen
Ziel ist die Optimierung des Gebäudes über dessen gesamten Lebenszyklus zur Minimierung
des Energie- und Ressourcenverbrauchs, zur Verringerung der Umweltbelastungen und zur
Verbesserung der Gesamtwirtschaftlichkeit.
Unter Berücksichtigung der oben genannten Aspekte wurden zwischen 2009 und 2013
Sanierungsmaßnahmen in 235 der 403 Betriebsgebäude durchgeführt, dies entspricht
58 Prozent des Gebäudebestands.
Die wesentlichen Maßnahmen waren Außendämmung (33 Gebäude), Dacherneuerung- und
Dämmung (80 Gebäude) und Einbau hochdämmender Fenster (105 Gebäude). Mit dem
Einbau von 29 Pelletheizungen übernimmt Hessen-Forst Vorbildfunktion. Zusätzlich wurden
weitere 25 Heizungen komplett oder teilweise erneuert.
Insgesamt wurden im Zeitraum 2009 bis 2013 Maßnahmen zur energetischen Sanierung
an 235 forstfiskalischen Gebäuden mit einem Kostenumfang von 7,2 Millionen Euro durchgeführt. Davon wurden 80 Gebäude komplett saniert. Das damit erreichte, jährliche CO2Einsparpotenzial beträgt 613 t CO2 – dies entspricht 7,67 t je Gebäude.
Energetisch saniert erstrahlt es in neuem Glanz: das Forsthaus Ziebach. Eine wirksame Außendämmung,
eine neue Pelletheizung und wärmedämmende Fenster sorgen für deutliche Energieeinsparungen.
Foto: A. Fischer
34
Hessen Forst
3.2.Erzeugung erneuerbarer Energien
Die Windenergie hat unter den regenerativen Energien eine besondere Bedeutung. Nur
unter Einbeziehung der Windkraft kann eine dezentrale Energieversorgung aufgebaut werden, die die fossilen Energieträger schrittweise ersetzt. Damit soll das Ziel einer 100-prozentigen Deckung des Strom- und Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050
erreicht werden. In Hessen ist durch den Landesentwicklungsplan vorgegeben, dass zwei
Prozent der Landesfläche als Vorrangfläche für Windenergie ausgewiesen werden sollen. Der
Landesbetrieb unterstützt diese energiepolitischen Ziele aktiv und stellt geeignete Flächen
des Staatswaldes für die Windenergie zur Verfügung.
Von der Umsetzung von Windenergieprojekten im Wald können alle profitieren. Neben
der Unabhängigkeit von der Atomenergie oder fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und
Gas, hat der Ausbau der regenerativen Energien positive Auswirkungen auf Umwelt und
Klimaschutz und damit auch auf den Erhalt von Wäldern und anderen Ökosystemen.
Der Betrieb von Windenergieanlagen verbraucht keine fossilen Energieträger. Gleichwohl
sind für die Produktion, die Errichtung und die Instandhaltung Rohstoffe notwendig. Ein
Großteil des Energieaufwandes und damit auch der Treibhausgasemissionen bezieht sich
allerdings, im Gegensatz zu konventionellen Kraftwerken, ausschließlich auf die Produktionsund Errichtungsphase. Inklusive Entsorgung beträgt die energetische Amortisationszeit einer
Windenergieanlage zwischen drei Monaten und einem Jahr (Quelle: www.ier.uni-stuttgart.de).
Bei einer Laufzeit von 20 Jahren ergibt sich somit eine deutlich positive CO2-Bilanz.
Hessen-Forst unterstützt eine optimierte Ausnutzung der Standortplanung und achtet dabei
auf eine nachhaltige Sicherung der Waldfunktionen. Auch für die Kompensation der naturschutz- und forstrechtlichen Eingriffe, die durch die Windenergieanlagen entstehen, werden
den Projektplanern geeignete Kompensationsflächen angeboten.
Zum Jahresende speisten 33 Windenergieanlagen im hessischen Staatswald die produzierte
Energie ins Stromnetz ein. Mit einer installierten Leistung von rund 78 MW können diese
Anlagen etwa 150.000 MWh an elektrischer Energie erzeugen.
Über die bereits errichteten Anlagen hinaus wurden ebenfalls bis zum Jahresende für weitere 130 Anlagen Gestattungsverträge und Absichtserklärungen abgeschlossen. Diese
An­lagen wären mit einer installierten Leistung von zusammen 450 MW in der Lage, etwa
900.000 MWh Strom zu erzeugen.
35
03
3.2.Erzeugung erneuerbarer Energien
Windenergie: Ressource mit besonderer
Bedeutung. Wir stellen geeignete Flächen
des Staatswaldes für die Windenergie zur
Verfügung.
Foto: Varts, shutterstock
36
Hessen Forst
Um eine von fossilen Energieträgern unabhängige Stromversorgung zu unterstützen, sind
auf drei Forstamtsgebäuden Photovoltaikanlagen installiert worden (FA Lampertheim,
FA Kirchhain, FA Schlüchtern). Der damit produzierte Strom wird in die Netze eingespeist.
Darüber hinaus hat Hessen-Forst die ehemalige Mülldeponie Buchschlag auf Landesflächen
für einen Freiland-Solarpark bereitgestellt. Hier werden auf rund 15 ha Fläche 8.000 MWh
Strom pro Jahr produziert.
3.3.Wertschöpfung im Geschäftsfeld Liegenschaften
Insgesamt konnte das Geschäftsfeld mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen werden.
Der erwirtschaftete Überschuss lag bei 7,4 Mio. Euro (Vorjahr: 6,3 Mio. Euro). Damit konnte
ein erheblicher Beitrag zum Betriebserfolg beigesteuert werden.
Bei der Vermietung und Verpachtung von Grundstücken konnte mit 0,69 Millionen Euro ein
ähnlich gutes Ergebnis wie im Vorjahr (0,72 Millionen Euro) erreicht werden.
Der Überschuss aus Gestattungsentgelten für Mobilfunkanlagen verzeichnete mit 0,92 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr (0,89 Mio. Euro) einen leichten Aufwärtstrend.
Die positive Entwicklung der Gestattungen zur Gewinnung von Gesteinen hielt in 2013 an.
So stiegen die Erlöse um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Ergebnis wurde in diesem Geschäftsfeld mit 1,69 Millionen Euro (Vorjahr: 1,53 Mio. Euro) absolut abgeschlossen.
Im Gesamtergebnis des Geschäftsfelds macht sich auch zunehmend der Ertrag aus Windkraftanlagen positiv bemerkbar. Bei unvermindert hohem Aufwand für Akquise, Vertragsvorbereitung und Baubegleitung wurde ein Überschuss von 0,2 Mio. Euro (Vorjahr: 0,05 Mio.
Euro) erreicht. Mit zunehmender Anzahl installierter Anlagen wird der Beitrag der Windenergie zum Gesamtergebnis weiter ansteigen.
37
Nachhaltig
bewirtschaften.
Für Generationen.
Für Hessen.
90 %
Holzernte
vom Zuwachs
Prinzip der Nachhaltigkeit: Wir ernten
grundsätzlich nur so viel, wie zuwächst.
2013: Entnahme von knapp 90 % des
Holzzuwachses (1,9 Mio. Erntefestmeter)
Hessen Forst
04
Transparenz und Nachvollziehbarkeit
für Kunden und Gesellschaft sind uns
wichtig: Seit Jahren ist unsere Waldwirtschaft nach
PEFC zertifiziert.
4.1.
Waldzustand heute
04 Unser Wald: nachhaltig bewirtschaftet
4.1.Waldzustand heute
Die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des hessischen Staatswaldes gestalten wir
grundsätzlich gleichrangig, teilweise mit lokal unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen.
Unser waldbauliches Ziel sind daher strukturreiche, stabile und produktive Mischbestände.
Die Waldbauleitlinien basieren auf einer naturnahen Wirtschaftsweise und gewährleisten
damit die Balance zwischen Ökonomie, Ökologie und den berechtigten Erwartungen der
Gesellschaft.
Gleichzeitig orientiert sich unser Waldbau an den Umweltbedingungen von morgen. Mögliche Risiken sind durch eine passende Baumartenwahl und die Form der Waldbehandlung zu
reduzieren.
Der hessische Staatswald entwickelt sich in den letzten Jahrzehnten auf seinen 342.000 ha
kontinuierlich mit
• starkem Anstieg der Laubholzanteile,
• deutlicher Zunahme der Baumartenvielfalt und
• durchschnittlich höheren Baumaltern.
Zum Beispiel hat der Anteil der alten Buchenbestände (älter 140 Jahre) in den letzten zehn
Jahren kontinuierlich zugenommen. Dies belegen die Ergebnisse von Inventuren der Forstbetriebsplanung. Das heißt, es sind mehr Buchenbestände in das Alter über 140 Jahre hineingewachsen, als im gleichen Zeitraum entsprechend alte Buchenbestände genutzt wurden.
Foto Doppelseite zuvor: L. Karner
Foto oben: F. Scheler
40
Hessen Forst
Diese Entwicklung wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Das durchschnittliche
Alter unserer Buchen beträgt 92 Jahre.
Etwa 85 Prozent aller Waldbestände im Staatswald weisen mindestens zwei Baumschichten
auf. In diesen mehrschichtigen Beständen finden sich durchschnittlich sechs Baumarten –
lediglich 8 Prozent aller Bestände bestehen nur aus einer Baumart.
Um das Multifunktionstalent Wald zu erhalten, helfen wir der natürlichen Waldverjüngung – wo es notwendig wird – nach und pflanzen junge Bäume. Im Berichtszeitraum hat
Hessen-Forst rund 2 Mio. junge Bäume gepflanzt und dafür 9,5 Mio. Euro investiert. Auf
über 1.700 ha wurde die Naturverjüngung gezielt eingeleitet.
Das seit nunmehr 300 Jahren bewährte Prinzip der Nachhaltigkeit hat für uns weiterhin
Bestand: Wir ernten grundsätzlich nur so viel, wie zuwächst. Neben der Holzerntemenge
sind die Qualität der genutzten Bäume sowie die Kontinuität des Waldgefüges ein wesentlicher Bestandteil der forstlichen Nachhaltigkeit. Im Rahmen eines naturnahen Waldbaus
wächst der Holzvorrat im hessischen Staatswald kontinuierlich an. Im Jahr 2013 haben wir in
der Holzernte (1,9 Mio. Erntefestmeter) knapp 90 Prozent des Holzzuwachses entnommen.
41
04
4.2.
Mittelfristige Forstbetriebsplanung
4.2.Mittelfristige Forstbetriebsplanung
Vor 300 Jahren begann die geregelte Forstbetriebsplanung. Über die Jahrhunderte entwickelten Forstwissenschaftler verschiedene Methoden, um das komplexe System Wald ganzheitlich zu erfassen sowie strukturiert zu pflegen und zu nutzen. Rechenmodelle sind hierbei
von besonderer Bedeutung: Sie liefern grundlegende Informationen, um die vielfältigen
Facetten des Systems Wald zu verstehen und „handhabbar“ zu machen, und spielen auch
künftig eine wichtige Rolle.
Hessen-Forst FENA erarbeitet Betriebspläne für ca. 1.000 Forstbetriebe aller Waldbesitzarten auf einer Fläche von rund 650.000 ha Wald. Zur Wahrung der Nachhaltigkeit werden
heute klassische Methoden (Nachhaltsweiser nach dem sogenannten Normwaldmodell) mit
modernen Verfahren (Betriebsinventuren, Zuwachssimulatoren) kombiniert.
Nachhaltigkeit wird heute auf alle Waldfunktionen bezogen. Daher beschäftigt sich
die Forstbetriebsplanung neben der ertragskundlichen Seite genauso intensiv mit den
Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes. Prinzip einer Forstbetriebsplanung ist
immer auch die Erhebung und Planung aller Waldfunktionen. Je nach Zielsetzung des
Waldbesitzers kann die Gewichtung der einzelnen Funktionen stark variieren.
Für den Forstbetrieb werden die „Inventur- und Planungssachverhalte“ im betrieblichen Geoinformationssystem von Hessen-Forst (GIS) bereitgestellt. Dadurch kann der Wirtschafter
sehr schnell und anschaulich einen Überblick über die Grundlagen des Betriebs, aber auch
über spezielle Sachverhalte bekommen. Das GIS ergänzt die klassische Kartographie, die
nach wie vor wichtige Betriebskarten, wie zum Beispiel die Wirtschafts-, die Standorttypenoder die Fichtenrisikokarte, in bewährter Weise den Försterinnen und Förstern an die Hand
gibt.
4.3.Nachhaltigkeitszertifizierung durch unabhängige
Experten
Damit Kunden und Verbraucher die Gewissheit haben, dass Holz und andere Produkte aus
dem hessischen Staatswald umwelt- und sozialverträglich hergestellt wurden, lässt sich
Hessen-Forst die nachhaltige Waldbewirtschaftung anhand nachvollziehbarer Kriterien von
unabhängigen Experten bestätigen: Bereits seit Jahren ist der hessische Staatswald nach
PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) zertifiziert.
Im Rahmen dieser Zertifizierung wird Hessen-Forst jährlich von externen Auditoren überprüft. Daraus ergeben sich zwei wesentliche Vorteile: Einerseits bestätigen die Ergebnisse
42
Hessen Forst
Die forstlichen Zertifizierungssysteme bestätigen
Hessen-Forst die nachhaltige Sicherung der Nutz-,
Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes.
Foto: F. Scheler
43
04
4.4.
Vitalitätsentwicklung des hessischen Waldes
der externen Überprüfungen die etablierten Arbeitsweisen und das nachhaltige Wirtschaften
der Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Andererseits dienen sie zusätzlich als Nachweis der
nachhaltigen Waldbewirtschaftung im hessischen Staatswald gegenüber Dritten.
Im Jahr 2013 wurde die Staatswaldbewirtschaftung in den hessischen Forstämtern Biedenkopf, Dieburg, Langen, Reinhardshagen und Weilmünster überprüft. Im Ergebnis bestätigen
die Auditoren die Erfüllung der PEFC-Anforderungen – festgestellte Verbesserungspotenziale wurden konstruktiv aufgegriffen und zügig umgesetzt.
Die anerkannten forstlichen Zertifizierungssysteme verfolgen prinzipiell das gleiche
Ziel – kurz gesagt ist das die nachhaltige Sicherung der Nutz-, Schutz- und der Erholungsfunktionen des Waldes. Daher sind sie auch alle geeignet, eine nachhaltige Waldbewirtschaftung transparent nachzuweisen.
Um die Standards und Zielvorgaben eines weiteren internationalen Zertifizierungssystems zu
erproben, ist im Rahmen eines Pilotprojektes das Forstamt Dieburg seit Anfang 2011 neben
PEFC zusätzlich nach den Standards des FSC Deutschland zertifiziert (Forest Stewardship
Council). Auch dieses Zertifikat verfolgt als Ziel die nachhaltige Sicherung der Nutz-, Schutzund der Erholungsfunktionen des Waldes. Abschließende Ergebnisse des Pilotprojektes
lagen Ende 2013 noch nicht vor. Das Pilotprojekt zeigt jedoch, dass die bereits jetzt schon
hohen Bewirtschaftungsstandards im Staatswald durch die transparente Qualitätssicherung
der jährlichen FSC-Audits bestätigt werden.
4.4.Vitalitätsentwicklung des hessischen Waldes
Waldökosysteme unterliegen Veränderungen. Neben natürlichen Ursachen – wie z. B. Baumwachstum oder Insektenfraß – spielen sogenannte „abiotische“ Faktoren eine maßgebliche
Rolle: Hierzu zählen Orkane ebenso wie Grundwasserabsenkungen, Schadstoffeinträge
oder die Klimaveränderung. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) in
Göttingen beobachtet die Veränderungen genau und liefert einen wesentlichen Beitrag zur
Ursachenanalyse.
Das forstliche Umweltmonitoring ist ein abgestimmtes System aus Rastererhebungen
(Level I) und intensiver Dauerbeobachtung von ausgewählten Waldökosystemen (Level II).
Folgende Erhebungen werden u. a. durchgeführt:
• Aufnahme des Kronen- und Baumzustands
• Erfassung von abiotischen und biotischen Faktoren
• Baumwachstum
• Analyse der Nadel-/Blattchemie
• Entwicklung der Bodenvegetation und des Bodenzustands
• Ermittlung der Ablagerung von Schadstoffen
44
Hessen Forst
Wissenschaftliche Untersuchungen auf
Forschungsflächen unterstützen unsere
verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung.
Foto: NW-FVA-Archiv
Das Monitoringkonzept wird ergänzt durch Experimental- und Forschungsflächen. Dazu
zählen beispielsweise Versuche zur Bodenschutzkalkung und zur Nährstoffergänzung, zur
wasser- und stoffhaushaltsbezogenen Bewertung von Nutzungsalternativen sowie Untersuchungen in Wassereinzugsgebieten.
Ausgewählte Ergebnisse für den hessischen Wald:
• Seit Ende der 1980er-Jahre zeigt sich für Hessen eine Tendenz zu überdurchschnittlichen
Temperaturen im Vergleich zur Referenzperiode 1961 – 1990.
• Im Jahr 2013 waren die Monate Januar bis März frostig und niederschlagsarm, die Blüte
und der Austrieb der Waldbäume erfolgten leicht verspätet. Der sehr nasse und kühle
Mai sorgte für eine ausreichende Wasserversorgung der Waldbäume im trockenen, warmen Sommer.
• Nach der Verbesserung des Kronenzustandes in 2012 hat sich dieser auch in 2013 – bei
allen Hauptbaumarten – weiter positiv entwickelt: Die mittlere Kronenverlichtung hat
gegenüber dem Jahr 2012 um drei Prozent auf nunmehr im Durchschnitt 20 Prozent
abgenommen.
• Die Gesamtentwicklung (alle Baumarten, alle Alter) seit 1984 zeigt folgendes Bild: Nach
einer Phase des Anstiegs der Kronenverlichtung im Zeitraum 1984 – 1994 folgte eine relativ stabile Phase von 1995 bis 1999. Seit 2000 sind stärkere Schwankungen der mittleren
Kronenverlichtung zwischen 20 und 26 Prozent festzustellen.
45
04
4.5.
Vitalitätsentwicklung der Wälder in der Rhein-Main-Ebene
• Die jährliche Absterberate (alle Bäume, alle Alter) ist in 2013 gegenüber 2012 von 0,4
auf 0,1 Prozent zurückgegangen. Sie liegt damit auf einem sehr niedrigen Niveau. Im
Beobachtungszeitraum von 1984 bis 2013 zeigen sich erhöhte Absterberaten jeweils nach
Sturmwürfen, wie es das Beispiel für die Jahre 1990 bis 1995 belegt, sowie nach Trockenjahren, wie es 2003 und die nachfolgenden beiden Jahre zeigen. Die durchschnittliche
Absterberate liegt für den gesamten Beobachtungszeitraum bei nur 0,3 Prozent.
Die weitere Verbesserung der Kronenzustände ist nicht als Entwarnung zu deuten, sondern
zeigt, dass der Vitalitätsstress in seiner Summe aus menschlich verursachten und natürlich
vorkommenden Einflussfaktoren in den vergangenen Jahren leicht reduziert war. Weitere
Detailinformationen zu den Forschungsergebnissen und den Ursachen finden sich im jährlich
erscheinenden Waldzustandsbericht. Er kann im Internet unter www.hessen-forst.de heruntergeladen werden.
Basierend auf der Ursachenanalyse werden Strategien zur Förderung der Vitalität unserer
hessischen Wälder entwickelt.
4.5.Vitalitätsentwicklung der Wälder in der Rhein-MainEbene
In der Rhein-Main-Ebene zeigt sich ein überwiegend ungünstiger Zustand der Baumkronen:
Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung belegen im Vergleich zu Gesamthessen weiterhin
eine deutlich ungünstigere Vitalität der dortigen Wälder – Sorgenkind ist hier die Eiche mit
einem mittleren Kronenverlichtungsgrad von 36 Prozent.
Insbesondere sind folgende Schadfaktoren für den nach wie vor kritischen Waldzustand im
Rhein-Main-Gebiet verantwortlich:
• verbreitete Grundwasserabsenkungen durch Übernutzung
• eine seit 1988 zu warme und zu trockene Witterung
• Wurzelfraß durch Maikäferengerlinge (Gradationen des Maikäfers)
• Wasserverknappung durch eine Ausbreitung von Gräsern
• Säure- und Stickstoffeinträge
• bei der Kiefer: Ausbreitung der Mistel
• zahlreiche Waldzerschneidungen durch Verkehrswege
• Schadstoffbelastungen durch eine große Dichte von Industrieanlagen und Verkehr: weit
überhöhte Nitrateinträge mit ca. 30 kg Reinstickstoffeintrag je Hektar und Jahr (durchschnittlicher Eintrag in der Bundesrepublik ca. 5 – 10 kg) mit der Folge verstärkter Konkurrenzflora in den Waldbeständen, die zu verstärktem Wasserstress, Mäuseproblemen und
der Unterdrückung der Waldverjüngung führt.
46
Hessen Forst
Um Möglichkeiten zur Verbesserung des Waldzustands durch Grundwasser-Aufspiegelung
zu erörtern, existiert ein „runder Tisch“ mit allen Betroffenen. Hessen-Forst ist hier vertreten. Darüber hinaus besteht seit Juni 2009 eine Kooperation zwischen dem Land Hessen
und dem Wasserverband Hessisches Ried (WHR) mit dem Ziel, die Realisierbarkeit für eine
Grundwasseraufspiegelung in ausgewählten Waldbereichen des südlichen und mittleren
Hessischen Rieds zu prüfen.
Die wasserwirtschaftliche Prüfung des Aufspiegelungskonzeptes zeigte, dass eine Realisierung technisch grundsätzlich möglich ist. Die Umsetzung des Aufspiegelungskonzeptes und
der begleitend erforderlichen Maßnahmen wäre jedoch mit einem hohen Investitionsbedarf
sowie erheblichen Betriebskosten verbunden.
Von der NW-FVA wurden im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die Auswirkungen einer
Wiederaufspiegelung des Grundwassers auf die Entwicklung ausgewählter Waldbereiche bis
2039 bzw. 2103 untersucht.
Mit Hilfe der an der NW-FVA entwickelten, computergestützten Simulationsmodelle gelang
es im Rahmen dieser Untersuchung erstmalig, die Wechselwirkungen zwischen Grundwasserstand, Klima, Waldstruktur, Waldwachstum, Mortalität und Lebensraumangebot auf dem
neuesten Stand des Wissens zu quantifizieren. Die Ergebnisse der im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erstellten Studie können
unter www.rundertisch-hessischesried.de eingesehen werden.
Neben der Grundwasserabsenkung im Hessischen
Ried spielen in südhessischen Wäldern – vorwiegend auf den sandigen Standorten – Waldmaikäfer bzw. deren Engerlinge eine Rolle. Sie können
sich zu einem bedeutenden Schadensfaktor insbesondere für Verjüngungen und Jungbestände
entwickeln. Neben einer bereits seit Anfang der
1980er-Jahre andauernden Massenvermehrung
des Waldmaikäfers im südlichen Hessischen Ried
(Hauptflugjahr 2014) ist seit dem Jahr 2004 auch
eine Gradation in Hanau-Wolfgang bekannt
(Hauptflugjahr 2016).
Wassermangel: In der Rhein-Main-Ebene leidet der Wald unter der
Absenkung des Grundwassers.
Foto: N. Schmidt-Hieber
47
04
4.6.
Klimawandel – Anpassungsstrategien für unsere Wälder
Während nach derzeitigen Erkenntnissen die Population im Raum Hanau im Anstieg begriffen ist, haben im zentralen Ried die letzten Probegrabungen nach Engerlingen im Jahr 2013
in Form einer Rasterstichprobe gegenüber dem Jahr 2009 einen Rückgang der engerlingsbelasteten Rasterpunkte von 43 auf 27 Prozent und eine Abnahme der Befallsfläche von
13.100 auf 7.800 Hektar ergeben. Auf den Flächen, auf denen die Stadt Pfungstadt im Jahr
2010 Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Maikäfer vorgenommen hat, sind die Engerlingsdichten ebenfalls stark zurückgegangen. Besonders deutlich sind die ermittelten Rückgänge
im südlichen Ried im Raum Lampertheim/Lorsch.
Für die Kiefer spielt der Befall mit Misteln eine zunehmende Rolle – inzwischen sind etwa
37 Prozent aller Kiefern befallen. Das gehäufte Vorkommen der Misteln kann als Hinweis auf
ökologische Ungleichgewichte interpretiert werden.
4.6.Klimawandel – Anpassungsstrategien für unsere Wälder
Die Mehrheit der Meteorologen ist sich einig, dass der Klimawandel keine ferne Zukunft ist,
sondern bereits stattfindet – in Deutschland, in Europa und weltweit. Dies stellt für unsere
weitgehend an die Standortverhältnisse gebundene und in langen Zeiträumen produzierende Forstwirtschaft eine besondere Herausforderung dar. Insofern beteiligt sich HessenForst an verschiedenen Projekten zur Risikovorsorge, um die Lebensraum-, Produktions-,
Schutz- und Sozialfunktionen von Wäldern nachhaltig sichern zu können. Bereits jetzt steht
fest, dass es langfristig ausgerichteter Anpassungsstrategien bedarf, um die Risiken einer
sich abzeichnenden Klimaänderung zu verteilen und ggf. zu begrenzen.
Das im Projekt „KLIMZUG Nordhessen“ betrachtete Untersuchungsgebiet umfasst die
Wälder in den fünf nördlichsten hessischen Landkreisen sowie der Stadt Kassel. Ziel des
forstlichen Teilprojektes war es, die klimabedingte Änderung der Komponenten des Wasserhaushaltes für die Wälder in Nordhessen zu analysieren. Auf der Grundlage der Daten von
Intensiv-Monitoringflächen, forsthydrologischen Forschungsgebieten und der Bodenzustandserhebung II wurde die Rolle der Standorteigenschaften bei den Auswirkungen von Trockenperioden ermittelt.
Aufbauend auf der Zustandsanalyse wurde untersucht, inwieweit durch waldbauliche Maßnahmen Einfluss auf das zukünftige Trockenstressrisiko genommen werden kann und welche
Bewirtschaftungsoptionen als Anpassungsmaßnahmen zur Minderung der Gefährdung durch
Trockenheit geeignet erscheinen. Der Untersuchungsansatz war methodisch stark modellorientiert.
48
Hessen Forst
Das Forschungsprojekt KLIMZUG Nordhessen
zeigt: Wir können klimabedingte Risiken für den
Wald durch vorausschauende Bewirtschaftung
vermindern.
Foto: T. Ullrich
Folgende Ergebnisse haben besondere Bedeutung:
• Der zunehmende Wasserbedarf der Waldflächen in Nordhessen ist nur in geringem
Umfang durch forstliche Maßnahmen beeinflussbar. So kann zum Beispiel die von Waldbeständen ausgehende Verdunstung zu einem gewissen Grad über die Bestandsdichte
gesteuert werden. Langfristig verliert sich der Effekt jedoch mit der natürlicherweise wieder zunehmenden Bestandsdichte.
• Bei Trockenstress erhöht sich unter anderem die Anfälligkeit gegenüber Störfaktoren wie
zum Beispiel Schadinsekten. Es ist nach derzeitigem Stand der Wissenschaft zu erwarten,
dass es durch die Änderung der Lebensbedingungen für Forstschädlinge zu Verschiebungen im Spektrum und der Ausbreitung, möglicherweise auch zum Auftreten bisher nicht
heimischer Arten kommen kann.
49
04
4.7.Eichenkomplexerkrankung und Eschentriebsterben
Berücksichtigt man zusätzlich die noch erheblichen Unsicherheiten in der Klimaforschung –
dazu zählen neben der Entwicklung des Niederschlagsdargebotes insbesondere auch die
bislang wenig belastbaren Aussagen zu Extremereignissen –, wird deutlich, mit welchen Herausforderungen die forstliche Praxis konfrontiert ist.
Nach dem derzeitigen Stand der Forschung erscheint eine Risikostreuung, eine Verkürzung
von Risikozeiträumen sowie Investitionen in die Stabilität der vorhandenen und künftigen
Waldbestände sinnvoll. Folgende Maßnahmen erscheinen aufgrund der Forschungsergebnisse besonders erfolgversprechend:
• gezielte Baumartenwahl bzw. Baumartenwechsel
• Stabilisierung der vorhandenen Wälder durch Bestandspflege, Erhöhung der
Einzelbaumstabilität, Erhaltung der Vitalität der Bäume
• Förderung der Mischbaumarten mit entsprechenden Empfehlungen für Maßnahmen
in der Jungwuchs-, Läuterungs- sowie Durchforstungsphase
• frühzeitige Auswahl einer nicht zu niedrig bemessenen Anzahl an Zukunftsbäumen
• konsequente Umsetzung des Konzepts der Zielstärkennutzung, bei dem erntereife
Bäume möglichst einzelstamm- oder gruppenweise genutzt werden
• bei allen Baumarten stärkere Differenzierung der angestrebten Zieldurchmesser nach den
Kriterien Standortleistungsfähigkeit, Bestandsstabilität und Entwertungsgefahr: Je besser
die Wuchsleistung, je besser die Qualität und je geringer das Risiko bzw. die Entwertungsgefahr, desto höher kann die Zielstärke angesetzt werden.
Zur Förderung der Umsetzung der im Projekt KLIMZUG gewonnenen Erkenntnisse wurden
im Bildungsprogramm Hessen-Forst drei Seminare angeboten. Die Vorträge finden sich auf
der Internetseite der NW-FVA unter www.nw-fva.de/index.php?id=570 (weitere Informationen zum KLIMZUG-Projekt: www.klimzug-nordhessen.de).
4.7.Eichenkomplexerkrankung und Eschentriebsterben
Bei den älteren Eichen in Hessen werden lokal seit Jahren gravierende Vitalitätseinbußen
beobachtet. Der Allgemeinzustand dieser Eichen war auch 2013 weiterhin besorgniserregend.
Im Ursachenkomplex der sogenannten „Eichenkomplexerkrankung“ spielen Witterungsextreme (z. B. starke Spätwinterfröste/Temperaturstürze im Spätwinter, Trockenheit) in
Kombination mit wiederholtem, starkem Blattfraß durch verschiedene Schmetterlingslarven
(Eichenfraßgesellschaft) eine herausragende, die Schäden letztlich auslösende Rolle. Nachfolgender Befall durch den Eichenmehltau kann die Schäden verstärken. Besorgniserregend
ist, dass Eichen in den letzten Jahren in vielen Gebieten keine belastungsfreien Erholungsphasen hatten1.
1
50
Quelle sowie weiterführende Literaturhinweise: (Bressem, U.; Langer, G.; Habermann, M. (2013): Anhaltende Belastungen und Schäden bei älteren Eichen. AFZ/Der Wald, 68. Jg., 19, 38-40 und Bressem, U.; Steen, A. v.(2012): Eichensterben – Erkrankungsschub 2011. AFZ/Der Wald, 67. Jg., 17, 24-27)
Hessen Forst
Kalk für den Waldboden: Per Helikopter verteilt hilft das Kalkgemisch dem
Waldboden bei der Regeneration.
Foto: J. Bürvenich
Seit einer Reihe von Jahren ist das Eschentriebsterben auch in Hessen verbreitet – erste
Erregernachweise stammen aus dem Jahr 2008. Auch in 2013 waren massive Schädigungen
zu verzeichnen.
Es handelt sich um eine Erkrankung, die durch einen Schlauchpilz ausgelöst wird. Dessen
windverbreitete Sporen infizieren die Blätter und ermöglichen dem Erreger so das Einwachsen in junge Triebe und Stämme. Typische Symptome sind u. a. welke Blätter und weithin
sichtbare Kronenverlichtungen. Die Erkrankung kann zum Absterben der Eschen führen.
Bekämpfungsmaßnahmen stehen angesichts der Windverbreitung des Erregers nicht zur
Verfügung2.
4.8.Kompensationskalkung im Staatswald
Der Waldboden hat eine Schlüsselrolle, wenn es um die nachhaltige Erfüllung der Nutz-,
Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes geht. Der Schutz und nachhaltige Umgang mit
dieser Grundlage ist daher eine zentrale Aufgabe von Hessen-Forst.
Kompensationskalkungen werden in Hessen seit Mitte der 1980er-Jahre mit dem Ziel der
langfristigen Sicherung der bodenchemischen Prozesse durchgeführt. Die für den Waldboden nachteiligen Folgen des hohen Säureeintrages aus der Luft sollen abgemildert und
Weiterführende Informationen: Praxis-Information Nr. 4 „Eschentriebsterben“ der NW-FVA Göttingen;
www.nw-fva.de/index.php?id=173
2
51
04
4.9.
Waldpflege und nachhaltige Holznutzung
damit die standörtliche Stabilität der Waldökosysteme nachhaltig gesichert werden. Zwar
haben sich die Säureeinträge in den letzten Jahren signifikant verringert, jedoch können vor
allem bereits versauerte Böden diesen Säureeintrag nicht abpuffern.
Es ist deshalb erforderlich, durch die Ausbringung mild wirkender Kalke eine weitere Versauerung der Waldböden zu vermeiden. Gleichzeitig fördert die Kalkung die Bodenlebewesen
und verbessert die Durchwurzelungsmöglichkeiten der Bäume. Somit können sich Stabilität
und Vitalität unserer hessischen Wälder nachhaltig erhöhen.
Während der vergangenen Jahre hat Hessen-Forst im Staatswald jährlich zwischen 7.000
und 10.000 ha Wald gekalkt. Im Jahre 2013 waren es 8.260 ha. Pro Hektar werden 3 Tonnen
Magnesiumkalk ausgebracht. Während der Frühjahrs- und Herbstkalkungen im Berichtsjahr
kam hierzu ausschließlich die Hubschraubertechnik zum Einsatz. Insgesamt wurden im Jahr
2013 rund 2 Millionen Euro im Staatswald für die Kalkung investiert.
Wissenschaftlich begleitet werden die Kalkungsmaßnahmen von der Nordwestdeutschen
Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA). Die Untersuchungen zeigen: Der ökologische Zustand
des Oberbodens hat sich bereits verbessert und die Waldökosysteme gewinnen an Stabilität. Somit sind diese auch weiterhin in der Lage, wichtige Leistungen für unsere Gesellschaft
zu erbringen.
4.9.Waldpflege und nachhaltige Holznutzung
Holzproduktion und Holzverbrauch in Deutschland3 und Hessen
Deutschland verfügt mit 3,4 Milliarden Kubikmetern über die höchsten Holzvorräte in
Europa. Betrachtet man den Waldflächenanteil in Deutschland, liegt Hessen zusammen mit
Rheinland-Pfalz an der Spitze der Bundesländer. Fast die Hälfte von Hessen (42 %) ist mit
Wald bedeckt. Hessen verfügt über einen Holzvorrat von 265 Millionen Kubikmetern. Größter Waldbesitzer in Hessen ist das Land, ihm gehören 40 Prozent der gesamten Waldfläche.
Von den deutschlandweit geernteten 48 Millionen Kubikmetern Holz stammen allein ca.
4,5 Millionen aus Hessen.
In der Forst- und Holzwirtschaft arbeiten in Hessen rund 57.000 Menschen in 11.000
Unternehmen. Damit stellt der Wald in strukturschwachen Regionen einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Im Jahr 2012 verbrauchten die Deutschen 1,3 Kubikmeter pro Kopf. Dies
entspricht einem Anstieg von 20 % gegenüber dem Basisjahr 1997.
Quelle: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Daten und Fakten zum
Internationalen Jahr der Wälder 2011 und www.proplanta.de
3
52
Hessen Forst
Die bedeutendsten Abnehmer unseres hessischen Holzes sind die Säge- und Furnierindustrie (nehmen 50 % des Holzes ab), die Papier-, Platten- und Zellstoffindustrie (16 %), der
Holzhandel (12 %) sowie – mit steigender Tendenz – Brennholzwerber (4 %).
Sägewerke verarbeiten beispielsweise Nadelholz zur Herstellung von Bau- und Konstruktionsholz, aber auch Laubholz zur Herstellung von Möbeln. Das Papier von Zeitungen und
Büchern hat seinen Ursprung im Rohstoff Holz. Holzwerkstoffe bilden oftmals die Basis in
der Möbelherstellung. Außerdem wird Holz mit zunehmender Bedeutung für die Energieerzeugung eingesetzt – im Kamin oder in einer Pelletheizung.
Marktentwicklung
Nachdem im Jahr 2012 die Preise auf einem vergleichsweise höheren Niveau lagen, lässt
sich für das Jahr 2013 ein erneuter Preisrückgang bei allen Baumarten erkennen (vgl. Abb. 1).
Ein Ziel konsequenter Waldpflege:
nachhaltig produziertes, wertvolles
Stammholz.
Foto: K. Kahle
53
04
4.9.
Waldpflege und nachhaltige Holznutzung
Der Preisrückgang ist jedoch teilweise auf eine Umstellung zurückzuführen: Das günstigere
Brennholz wird seit 2012 mit besser bezahlten Stammholzsortimenten gemeinsam ausgewertet und zieht somit den Preis nach unten. Die Preisentwicklung innerhalb des Jahres war im
Laubholz konstant, während im Nadelholz die Preise im 2. Halbjahr stiegen.
Euro/Festmeter
120,00
110,00
100,00
90,00
80,00
70,00
60,00
50,00
40,00
30,00
20,00
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Jahr
Eiche
Buche
Fichte
Kiefer
Durchschnitt
Abbildung 1: Entwicklung der Durchschnittserlöse ohne Mehrwertsteuer im Staatswald
seit 1999
Bei der insgesamt guten Konjunktur wurden die Vermarktungschancen ausgeschöpft.
Durch die damit verbundene Waldpflege – auch von qualitativ weniger wertvollen Beständen – wurde das Wachstum der Bestände angeregt, der Zuwachs auf die wertvolleren
Bäume gelenkt und auf diesem Wege die Stabilität und Vitalität des Waldes erhöht.
Hessen-Forst hat 2013 waldbauliche Pflegemaßnahmen auf einer Fläche von rd. 31.000 ha
durchgeführt. Zusätzlich fanden Läuterungsmaßnahmen in Jungbeständen auf ca. 3.600 ha
statt. Begünstigt wurden die Pflegemaßnahmen durch zwei wesentliche Faktoren: Im Jahr
2013 wurden die Wälder in Hessen weitgehend von größeren Schadereignissen verschont,
so dass eine planmäßige Holzernte möglich war. Zudem zeigte sich der Holzmarkt stabil,
wodurch alle Sortimente gut vermarktbar waren.
54
Hessen Forst
Holzernte
Die gesamte Holzerntemenge im hessischen Staatswald betrug im Berichtsjahr 1,97 Millionen Festmeter (Vorjahr: 1,96 Mio.). Knapp 300.000 Festmeter der gesamten Holzerntemenge verblieben als Kronenrestholz im Bestand oder wurden als Brennholz vermarktet.
In 2013 lag der Schwerpunkt der Holzernte mit 60 Prozent in der gezielten Förderung bzw.
Pflege der jungen bis mittelalten Waldbestände. 40 Prozent wurden aus hiebsreifen Bestandesteilen als Einzelstamm entnommen, um u. a. eine junge Waldgeneration meist unter dem
Kronendach der Altbäume entwickeln zu können.
Borkenkäferbefall, Stürme und andere Schädigungen blieben in 2013 weitgehend aus. Mit
knapp 14 Prozent fiel der Schadholzanteil an der gesamten Erntemenge im Vergleich zum
Vorjahr in etwa gleich aus. Verluste durch Insektenbefall waren im Vergleich zum Vorjahr
etwas höher – sie fielen insbesondere im Herbst an.
Tabelle 2: Holzerntemenge im hessischen Staatswald nach Baumartengruppen und
Sorten sowie der jeweilige Schadholzanteil 2012 und 2013
2013
Baumartengruppe
Angaben in Erntefestmeter
Prozent
Stammholz
Industrieholz
X/FE*
GesamtErntemenge
Schadholzanteil
Buche
220.333
355.266
166.376
741.976
9,1
Eiche
39.422
48.395
26.213
114.029
16,8
Fichte
479.575
177.330
60.579
717.485
20,8
Kiefer
256.787
93.249
41.917
391.953
8,8
Gesamt
996.117
674.240
295.085
1.965.443
13,7
Angaben in Erntefestmeter
Prozent
2012
Baumartengruppe
Stammholz
Industrieholz
X/FE*
GesamtErntemenge
Schadholzanteil
Buche
232.425
361.611
186.581
780.617
5,1
Eiche
42.172
46.764
27.300
116.236
14,2
Fichte
466.738
170.444
65.971
703.152
24,4
Kiefer
230.001
91.645
40.226
361.872
8,8
Gesamt
971.336
670.464
320.078
1.961.877
13,2
* Kronenrestholz (u. a. auch Brennholz)
55
04
4.10.Submissionen und Wertholztermine
4.10.Submissionen und Wertholztermine
Wertholz ist der Rohstoff, aus dem unter anderem Musikinstrumente, edle Möbel oder Furniere hergestellt werden. Für diese Sortimente werden teilweise Spitzenpreise gezahlt. In
der Saison 2012/2013 hat Hessen-Forst 2.682 Festmeter dieser wertvollen Hölzer aus dem
Staatswald meistbietend submittiert. Die vier traditionellen Meistgebotstermine mit insgesamt 11 Lagerplätzen – verteilt über ganz Hessen – wurden von den Kunden gut angenommen. Aufgrund der Marktentwicklung wurde die Angebotsmenge im Vergleich zum Vorjahr
jedoch um ca. 30 Prozent verringert.
Die Nachfrage nach Eichen- und Lärchenstammholz war weiterhin hoch. Anklang fanden vor
allem dunkle Holzarten wie beispielsweise Schwarznuss. Hellere Holzarten wie Ahorn und
Buche wurden weniger stark nachgefragt, da sie als Möbelholz aus der Mode gekommen
sind.
Mit einem Höchstgebot von 1.352 Euro/fm lag ein Eichenstamm des Submissionsplatzes
Wettenberg an der Spitze der abgegebenen Gebote. Insgesamt wurde mit der Versteigerung der Werthölzer ein Umsatz von etwa 1 Mio. Euro erzielt. Eine bewusste Pflege der
Laub- und Nadelholzwälder macht sich auch weiterhin bezahlt.
4.11.Holzdiebstahl erschweren
Holz ist so begehrt wie lange nicht mehr: als Konstruktionsholz, als Möbelholz, als Papierholz
oder aber als Brennholz. Sein Wert steigt mit der Nachfrage, da die Erntemengen aufgrund
unserer nachhaltigen Waldbewirtschaftung nicht nennenswert ausgeweitet werden können.
Insbesondere die deutlich angestiegenen Brennholzpreise haben zu vermehrtem Holzdiebstahl in den vergangenen Jahren geführt. Es werden nicht nur kleinere Brennholzmengen,
sondern auch ganze Baumstämme mit LKW illegal abgefahren. Der hierdurch verursachte
Schaden liegt allein im hessischen Staatswald jährlich im hohen sechsstelligen Bereich.
Zur Sicherung des öffentlichen Eigentums haben Spezialisten des Landesbetriebs eine GPSgestützte Überwachungstechnik entwickelt. Seit Februar 2013 werden diese Peilsender
hessenweit in das gelagerte Holz eingebaut, um es Tag und Nacht zu überwachen. Sobald
die Stämme illegal abtransportiert werden, zeichnen die kleinen GPS-Geräte die Fahrtrouten
detailliert auf und senden entsprechende Alarmsignale an die zuständige Revierleitung. Im
Falle eines Diebstahls kann das entwendete Holz geortet und der Dieb überführt werden.
Seit Einführung der Technik konnten bereits mehrere Holzdiebstähle nachgewiesen werden.
Ein besonders schwerer Fall im Juni 2013 konnte in wenigen Stunden aufgeklärt und der
Täter entsprechend ermittelt werden. Der Einsatz der neuen Technik lies den Diebstahl von
Holz bereits in 2013 deutlich sinken.
56
Hessen Forst
In das Holz eingebaute Peilsender
schlagen bei Diebstahl Alarm.
Foto: B. Brandau
4.12.Technische Produktion – Umweltvorsorge hat
oberste Priorität
Die sichere und umweltschonende Holzernte wird wesentlich durch eine sorgfältige Organisation und gute Kommunikationsprozesse bestimmt. Ein besonderes Augenmerk wird bei
der Holzernte auf die stehenden Bäume sowie die Waldböden gelegt: Schäden sind hier zu
vermeiden, denn es handelt sich um die künftigen Produkte bzw. die Produktionsgrundlage.
Aus diesem Grund wurden im Jahr 2013 in Bereichen mit starkem Gefälle etwa 58.000 fm
mit Unterstützung durch Traktionswinden geerntet. Diese Technik ermöglicht ein ausgesprochen bestands- und bodenschonendes Arbeiten. In noch steileren Lagen konnten etwa
5.000 fm mit Seilkränen transportiert werden. Dieses Verfahren entlastet den Boden fast
vollständig.
Die Holzerntearbeiten wurden im Berichtsjahr zu ca. 60 Prozent von Unternehmern durchgeführt, 19 Prozent motormanuell und 41 Prozent hochmechanisiert. Rund ein Drittel der
Produktionsmenge war Regiekräften vorbehalten. Der Anteil „auf dem Stock“ verkauften
Holzes lag bei rund 7 Prozent. Sowohl die eigenen Mitarbeiter als auch die im Wald tätigen
Unternehmer unterliegen hierbei strengen Umweltvorgaben: Beispielsweise müssen bei
57
04
4.13.Energieholzvermarktung
der Holzernte umweltschonende Alkylat-Sonderkraftstoffe und
biologisch schnell abbaubare Kettenschmiermittel – die mit dem
„Blauen Engel“ ausgezeichnet sind – verwendet werden. Ein anderes Beispiel betrifft die Vermeidung von Ölaustritten bei Forstbetriebsarbeiten: Entsprechende Fahrzeuge müssen mit einer Vakuumpumpe ausgerüstet sein, um eine Kontaminierung des Bodens
von vornherein ausschließen zu können.
Diese und zahlreiche andere Vorgaben im Sinne der Umwelt werden bereits in den Vertragsbedingungen für Unternehmer definiert.
Die Holzernte durch gut ausgebildete Fachkräfte sichert
Qualität und Wertschöpfung. Foto: K. Kahle
Zur eindeutigen Erkennbarkeit sowie zur Wahrung der Kontinuität
sind die bei der Holzernte zu verwendenden Markierungen im Wald
für den hessischen Staatswald einheitlich festgelegt.
4.13.Energieholzvermarktung
Die Brennholznachfrage in Form von Kronenholz zur Selbstwerbung oder als Brennholz in
langer Form am Weg konnte bei rechtzeitiger Bestellung gedeckt werden. Hessen-Forst
stellt aus dem Staatswald rund 245.000 Kubikmeter Brennholz für die Bevölkerung zur Verfügung. Das Brennholz wird in Form von liegendem Holz zur Selbstwerbung oder in langer
Form am Waldweg sowohl direkt an die privaten Kunden als auch an Brennholzhändler
abgegeben.
Der überwiegende Teil des Brennholzes wird traditionell noch in bar abgerechnet. Bei der
gebündelten Betrachtung des gesamten „Barverkaufs“ gehört dieses Geschäftsfeld zu den
10 umsatzstärksten „Kunden“.
Ängste nach einem „Ausverkauf“ des als Brennholz gefragten Buchenholzes, z. B. nach
China, sind unbegründet, da sich der Anteil der von uns exportierten Buche, ausschließlich
bessere Stammqualitäten, auf nur 0,1 Prozent unserer gesamten Holzerntemenge belief.
Zudem kommen für die Brennholznutzung nur geringwertigere Qualitäten in Frage. Die
Holzbereitstellung für die lokale Nachfrage sowie für regionale Sägewerke steht im Vordergrund – unter anderem auch, weil wir dauerhaft einen Beitrag zur Verbesserung der CO2Bilanz leisten wollen.
Unsere beiden hauptsächlichen Brennholzprodukte lagen im reinen Holzpreis bei einem
Heizwertvergleich (EUR/kWh) in Form von Kronenholz zur Selbstwerbung etwa bei 20 Prozent bzw. in langer Form am Weg etwa bei 30 Prozent des Heizölpreises; unter Einrechnung
der Bereitstellungskosten (Transport, Ablängen, Spalten, Trocknen) bei etwa 60 Prozent des
Heizölpreises. Damit zählt Brennholz weiterhin zu den günstigen Energierohstoffen.
58
Hessen Forst
Für wohlige Wärme: Jährlich stellen wir
der Bevölkerung 245.000 Kubikmeter
Brennholz zur Verfügung.
Foto: K. Kahle
59
04
4.14. Waldhackholzbereitstellung und Nährstoff­n achhaltigkeit
4.14.Waldhackholzbereitstellung und Nährstoff­
nachhaltigkeit
Im Geschäftsfeld „Waldhackholz“ stellten das Service-Center Holz von Hessen-Forst Technik
und die Teilbetriebe 2013 knapp 100.000 Schüttraummeter (ca. 2 Prozent der Holzerntemenge im Jahr 2013) aus dem hessischen Staatswald für Kunden bereit. Die meist kommunalen Heizwerke nutzen Waldhackholz zur Wärmeversorgung z. B. von zahlreichen Schulen.
Das Waldhackholz stammte überwiegend aus Kronenrestholz und der Jungbestandspflege.
Einen geringeren Anteil hatten Aufhiebe zur Lichtraumprofilpflege an Waldwegen.
4.15.Wegeunterhaltung und -instandsetzung
Unsere Waldwege leisten verschiedenste Dienste – sie sind mehr als nur befestigte Flächen
im Wald:
• Sie bringen Menschen an ihren Arbeitsplatz im Wald – und mit ihnen die
benötigten Geräte und Betriebsstoffe.
• Sie tragen hohe Lasten, um den nachhaltig produzierten Rohstoff Holz
seiner Veredlung zuzuführen.
• Sie begleiten die Bevölkerung bei ihrer Erholung vorbei an einzigartigen
Schauplätzen der Natur.
• Sie sind Sportstätte für alle: Wanderer, Jogger, Reiter, Radfahrer und andere
Sportbegeisterte.
• Sie dienen Rettungskräften, vom Krankenwagen bis zur Feuerwehr, im Ernstfall dazu,
schnellstmöglich ihr Ziel zu erreichen – sei es wegen eines Arbeitsunfalls, des verstauchten Knöchels eines Wanderers oder Waldbränden.
• Sie fördern Naturschutz, indem sie sensible Waldbereiche aussparen und Besucher
lenken. Wegränder tragen zur ökologischen Vielfalt bei, indem sie Blühstreifen ermöglichen und der ein oder andere feuchte Wegegraben Amphibien als Heimat dient.
Auch im Berichtsjahr 2013 hat Hessen-Forst die 12.800 Kilometer Waldwege des Staatswaldes gepflegt und Erholungssuchenden kostenfrei zur Verfügung gestellt.
60
Hessen Forst
Die Fakten hinter dieser Leistung: Hessen-Forst Technik ist unser Servicecenter für die
Pflege, Unterhaltung und Instandsetzung der Waldwege. Ausgestattet mit zahlreichen Spezialmaschinen – darunter Motorgrader, Systemschlepper und Mulchgeräte – haben unsere
Wegebauspezialisten folgende Leistungen erbracht:
• Insbesondere nach der Holzernte-Saison wurden 2.213 km Weg überarbeitet,
also ca. 1/5 des gesamten Wegenetzes im hessischen Staatswald. Dabei wurden
166.000 Tonnen Natursteinmaterial verbaut und verdichtet.
• Auf über 1.000 km wurden Wege freigeschnitten.
• Mit über 4.000 Maschinenarbeitsstunden wurden u. a. die Randstreifen gemulcht,
um die Waldwege offen zu halten.
Die Kosten im Staatswald beliefen sich auf knapp 5 Millionen Euro. Das alles, damit „unsere
Wege“ auch zukünftig ihre zahlreichen Aufgaben für die Erholung und den Forstbetrieb
erfüllen können.
Freie Fahrt: Unsere Wegebau­
spezialisten sorgen für sichere
Waldwege im hessischen Wald.
Foto: P. Westphal
61
04
4.16. Jagdbetrieb und Wildbestandsbewirtschaftung
Rekordstrecke in 2013. Doch der
Waldzustand zeigt: Der Rotwild­
bestand ist noch zu hoch.
Foto: H.-J. Rupp
62
Hessen Forst
4.16.Jagdbetrieb und Wildbestandsbewirtschaftung
Die Jagd bei Hessen-Forst dient dazu, einen arten- und strukturreichen Waldaufbau zu
gewährleisten und das Waldvermögen langfristig zu sichern. Die Grundsätze des Tierschutzes und der Wildbrethygiene haben dabei einen hohen Stellenwert und auch als Kulturgut
hat sie Bedeutung. Hessen-Forst übt als Inhaber des Jagdrechtes auf etwa zwei Dritteln der
Landeswaldfläche die Jagd selbst aus (Regiejagd). Ein Drittel wird an private Jägerinnen und
Jäger verpachtet.
Jahresstrecke in der Regiejagd
Waldbauliche Strategien erfordern eine verantwortungsbewusste Jagd. Im Jagdjahr 2013
wurde eine Strecke von 13.520 Rehen erzielt. Der Rotwildabschuss lag im Jagdjahr 2013
bei 2.504 Stücken und hat damit ein Rekordniveau erreicht. Die wildbiologisch bedingten
Schwankungen in der Schwarzwildstrecke führten im Jagdjahr 2013 zu einem spürbaren
Rückgang, der sich in einer Strecke von 6.396 Stücken zeigt. Dennoch sind die Schwarzwildbestände in Hessen nach wie vor stabil und stellenweise immer noch überhöht.
16.000
14.000
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
0
2001
2002
Rehwild
2003
2004
2005
Schwarzwild
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Rotwild
Abbildung 2: Entwicklung der Jahresstrecken in der Regiejagd (2001 – 2013)
Im Geschäftsfeld Jagd betrug das finanzielle Ergebnis im Berichtsjahr ein Minus von rund
800.000 Euro4. Die Beteiligung von privaten Jägerinnen und Jägern am Schalenwildabschuss
ist mit 65 Prozent anhaltend hoch.
Die positiven Auswirkungen auf verminderten Waldschutz gegen Wild sind hier nicht berücksichtigt.
4
63
Vielfalt fördern.
Für Arten.
Für Biotope.
Für die Natur.
Wir verbinden Waldpflege und Naturschutz.
Unser Ziel dabei ist der höchstmögliche Mehr­
wert für die Umwelt. Das erreichen wir mit gezielten
Schutzmaßnahmen im Wald.
6,14 %
des Waldes
stillgelegt
Hessen Forst
05
Zur Förderung der natürlichen
Artenvielfalt überlassen wir Waldareale
ihrer natürlichen Entwicklung. Seit 2013 haben
wir freiwillig 6,14 % des Staatswaldes stillgelegt.
5.1.Naturschutzleitlinie für den hessischen Staatswald
05 Biodiversität: Natürliche Vielfalt ist wertvoll
5.1.Naturschutzleitlinie für den hessischen Staatswald
Zur weiteren Verbesserung der natürlichen Vielfalt überlassen wir Waldareale – sogenannte
Kernflächen des Naturschutzes – der natürlichen, ungesteuerten Entwicklung und verzichten dort künftig auf Holznutzungen. Die Auswahl der Kernflächen hat Hessen-Forst in 2013
abgeschlossen: Damit sind jetzt 6,14 % des Staatswaldes aus der Nutzung genommen – das
sind 19.650 ha Holzbodenfläche.
Die Kernflächen bestehen zu fast 45 % aus über 140-jährigen Laubholzbeständen. 2.170 ha
betreffen Sonderbiotope im Wald, wie ganz nasse oder trockene Standorte und die Waldbestände der Hessischen Biotopkartierung. In den hessischen Naturschutzgebieten befinden
sich über 4.500 ha der Kernflächen, 78 % liegen in den europäischen Schutzgebieten (Natura
2000). Im Durchschnitt sind die Kernflächen 6 ha groß5, der größte Flächenanteil entfällt auf
Kernflächen der Größenklasse 10 – 30 ha. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee stellt mit
über 5.700 ha die größte Kernfläche dar.
Kleine Kernflächen befinden sich dort, wo besondere und naturgegeben räumlich eng
begrenzte Standorte vorliegen. Solche Sonderbiotope decken das Hauptvorkommen der
gefährdeten Gefäßpflanzen in Hessen ab, 35 % davon haben ihre Verbreitung in Trockenwäldern und über 22 % in Feuchtwäldern. Die aus der Hessischen Biotopkartierung abgeleiteten
Kernflächen vervollständigen damit diese Biodiversitätszentren im hessischen Staatswald.
Um den Durchschnitt nicht zu verzerren, ist der Nationalpark Kellerwald-Edersee bei der Berechnung nicht mit
einbezogen worden.
5
Foto Doppelseite zuvor: Marko König, piclease
Foto oben: C. Knieling, Fotowettbewerb 2014
66
Hessen Forst
5.2.Countdown 2010
Ausgehend vom Rio-Beschluss von 1992 zur Konvention zur Biologischen Vielfalt wurde als
Strategie zur Umsetzung der Biodiversitätsziele durch die Weltnaturschutzunion (IUCN) die
Initiative „Countdown 2010“ geschaffen. Hessen ist als erstes Bundesland dem Countdown
2010 beigetreten und hat sich unter anderem verpflichtet:
• das Biodiversitätsziel für 2010 in die nachhaltige Bewirtschaftung des hessischen Staatswaldes zu integrieren und dieses Ziel auch bei der Beratung sonstiger Waldbesitzer zu
beachten,
• die Naturschutz- und Nutzerverbände einzuladen, an diesem Prozess aktiv mitzuwirken
und
• Artenhilfsmaßnahmen für bestimmte gefährdete Arten durchzuführen.
Mit der Naturschutzleitlinie unterstreicht Hessen-Forst den fachlichen Anspruch bei der
Bewirtschaftung des Staatswaldes. In Fortsetzung einer gelebten Tradition trägt sie zu den
Biodiversitätszielen des Landes Hessen bei. Im Einzelnen dient sie dazu, die naturschutzfachlichen Ziele der Helsinki-Erklärung und die im Rahmen des Countdown 2010 eingegangene
Selbstverpflichtung des Landes Hessen für den Staatswald in weitere betriebliche Maßnahmen zu überführen. Im Bewusstsein der globalen Verantwortung für die Biodiversität und
der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressource Holz ist bei der Konzeption von Naturschutzmaßnahmen im Wald der höchstmögliche Mehrwert für den Naturschutz wichtigster
Grundsatz dieser Naturschutzleitlinie.
67
05
5.2.
Countdown 2010
Die hohe Bedeutung des hessischen Waldes für den Naturschutz zeigt sich auch durch den
Umstand, dass der überwiegende Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes im Wald ausgewiesen wurde: allein im Staatswald6 mehr als im gesamten hessischen Offenland. Der
Produktionsstandort der Forstwirtschaft ist gleichzeitig der schutzwürdigste Bereich unserer
Landschaft. Forstwirtschaft dient somit der Biodiversität und der Holzproduktion in einer
echten Win-Win-Situation.
Die folgende Tabelle gibt die Gesamtheit der Naturschutzkategorien im Staatswald wieder:
Tabelle 3: Staatswaldflächen in Schutzgebieten
Staatswaldfläche in ha
Natura-2000-Gebiete im Staatswald
147.838
weitere Schutzgebiete:
Naturschutzgebiete
14.585
Nationalpark Kellerwald-Edersee*
5.652
Kernflächen Naturschutz
19.650
Biosphärenreservat Rhön
9.016
Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue
1.653
Naturwaldreservate
1.276
ehemalige Altholzinseln (sind in den Kernflächen aufgegangen)
1.180
* Gesamtfläche über alle Besitzarten: 5.738 ha
Gerade die Naturschutzbemühungen der letzten Jahrzehnte tragen im Wald Früchte. Die
naturnahe Waldbewirtschaftung, die unterlassene Verfolgung und spezielle Artenschutzprogramme haben bei Schwarzstorch, Kolkrabe, Habicht, Sperber, Uhu, Schwarzspecht,
Hohltaube, Dohle, Wildkatze, Luchs zur signifikanten Erhöhung der Bestände geführt bzw.
zur Wiedereinbürgerung ehemals in Hessen vorkommender Arten. Insbesondere beim
Schwarzspecht und den Folgearten seiner Höhlennutzung haben die Anstrengungen zur
Bereitstellung und zum Schutz von Höhlenbäumen zu mittlerweile hohen Populationen im
Wald geführt.
Auf Staatswald entfallen rund 40 % der gesamten hessischen Waldfläche.
6
68
Hessen Forst
Totholz bietet Lebensraum für viele
Arten. Auch außerhalb der Naturwaldreservate überlassen wir alte Bäume
dem natürlichen Zerfall.
Foto: K. Kahle
Zum 25-jährigen Bestehen des Naturwaldreservate-Programms führten der Landesbetrieb
Hessen-Forst, das zuständige Hessische Ministerium sowie die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt am 5. und 6. September 2013 eine Fachtagung in Hofgeismar durch.
Aus dem hessischen Naturwaldreservate-Programm lagen am Ende des Berichtsjahres 2013
vielfältige Ergebnisse vor, die für die Forst- und Naturschutzpraxis von Bedeutung sind. Sie
zeigen unter anderem, dass Artenvielfalt und Waldbewirtschaftung keine Gegensätze sind.
Informationen hierzu finden sich auf der Homepage der Nordwestdeutschen Forstlichen
Versuchsanstalt7. Darüber hinaus sind die detaillierten Ergebnisse des hessischen Naturwaldreservate-Programms in den Schriftenreihen „Naturwaldreservate in Hessen“ und „Hessische
Naturwaldreservate im Portrait“ veröffentlicht. Beide Reihen können über die Internetseite
der NW-FVA (www.nw-fva.de) bestellt werden und sind als PDF frei verfügbar.
www.nw-fva.de/?id=233
7
69
05
5.3.Erfolge der Artenhilfskonzepte
Die Standortbedingungen für den Frauenschuh wurden an vielen Stellen deutlich
verbessert.
Foto: C. Hiestermann
5.3.Erfolge der Artenhilfskonzepte
Hessen-Forst erstellt im Servicezentrum für Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) für
alle in Hessen bekannten, besonders bedrohten Arten8 landesweite Artenhilfskonzepte. Der
Ist-Zustand jeder einzelnen Art wird erfasst und analysiert – Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen werden erarbeitet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf konkreten, flächenbezogenen
Maßnahmenvorschlägen. Priorität haben dabei Arten, deren Erhaltungszustand als ungünstig bewertet wird.
Gem. Anhang II und IV der Flora-Fauna-Habitat Richtlinie (EU FFH-Richtlinie)
8
70
Hessen Forst
Bearbeitet wurden bisher 27 Arten, unter anderem: Wechsel- und Knoblauchkröte, Frauenschuh, Schwarzer Apollo, Große Moosjungfer, Mopsfledermaus, Äskulapnatter, Eremit,
Moorfrosch und das Grüne Besenmoos.
Die Artenhilfskonzepte sind auch Bestandteil der hessischen Biodiversitätsstrategie (https://
umweltministerium.hessen.de/umwelt-natur/naturschutz/hessische-biodiversitaetsstrategie,
Kapitel 8 „Strategische Ziele und Maßnahmen“).
Frauenschuh in Hessen auf dem Vormarsch
2013 wurden das Artenhilfskonzept für die europäisch geschützte Orchideenart Frauenschuh
(Cypripedium calceolus) evaluiert sowie alle hessischen Vorkommen untersucht und bewertet. Das Ergebnis zeigt den Erfolg des Konzeptes und der durchgeführten Maßnahmen.
Mit fachspezifischer, botanischer Unterstützung führten die Forstämter vorsichtige Auflichtungen von zu dicht geschlossenen Waldbereichen und die Freistellung von Magerrasenflächen (Entnahme von verschattendem Gebüsch) durch. Im Ergebnis wurden so die Standortbedingungen für diese prächtige Orchidee an vielen Stellen sichtbar verbessert.
Die positive Entwicklung schlägt sich in den aufgenommenen Populationsdaten nieder: Die
Anzahl aller vorhandenen Sprosse („Stängel“) hat sich gegenüber den Vorjahren ebenso vergrößert wie die Anzahl der blühenden Sprosse (vgl. Abb. 3). Die Anzahl der Standorte und
die Verbreitung liegen zwar noch unter dem Referenzwert für einen günstigen Erhaltungszustand. Dennoch hat sich die Situation für den Frauenschuh in Hessen an den verbliebenen
Standorten im Laufe der letzten Jahre durch die Umsetzung des Artenhilfskonzepts wieder
deutlich verbessert.
2500
2013
2000
2009
2007
1500
2004
1000
500
0
Anzahl Sprosse
Anzahl blühende Sprosse
Abbildung 3: Entwicklung der hessischen Frauenschuh-Vorkommen in den letzten Jahren
Quelle: Barth 2013
71
05
5.4.Nationalpark Kellerwald-Edersee
5.4.Nationalpark Kellerwald-Edersee
Der einzige Nationalpark Hessens schützt auf einer Nationalparkfläche von über 57 Quadratkilometern einen der größten zusammenhängenden Rotbuchenwälder Mitteleuropas. Die
Wälder werden nicht mehr genutzt. Hier entsteht „Wildnis von morgen“.
NationalparkZentrum Kellerwald
Bis Ende 2012 wurde das NationalparkZentrum in Herzhausen von einer gemeinnützigen
GmbH betrieben. Diese Betriebsform erwies sich jedoch in den vergangenen Jahren als kostenintensiv und zu aufwändig. Die gGmbH wurde deshalb liquidiert und das Personal und der
Betrieb des Zentrums vollständig in das Nationalparkamt integriert. Dies ermöglicht nun einen
flexibleren Einsatz der acht Beschäftigten und der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel.
Forschung und Monitoring, Naturschutz
Mit den Grundlagenerhebungen zur Erfassung der aquatischen Biodiversität werden in den
zentral im Schutzgebiet liegenden Bächen chemische und physikalische Parameter erhoben
sowie die Fließgewässerfauna systematisch erfasst. Ziel ist die langfristige Beobachtung
möglicher Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die Kälte liebenden Arten innerhalb
der Bachfauna. Die Universität Kassel als Kooperationspartner und Projektinitiator hat bisher
252 verschiedene Arten, darunter allein 87 Köcherfliegenarten, nachgewiesen.
Bemerkenswerte Ergebnisse erzielten die Moosinventarisierungen und die Fledermausforschung: Mit dem Koboldmoos und der Mopsfledermaus konnten zuletzt zwei weitere
FFH-Anhangsarten im Nationalpark bestätigt werden. Das Grüne Koboldmoos (Buxbaumia
viridis) – ein Laubmoos – galt in Hessen als verschollen. Mit der Mopsfledermaus wurde die
achtzehnte von insgesamt 20 in Hessen heimischen Fledermausarten im Nationalpark nachgewiesen.
Bei allen aktuellen Planungen wird die Barrierefreiheit mitbedacht. Neuestes Projekt aus 2013 ist ein 1.800 m
langer Buchen-Naturerlebnispfad für Menschen mit und ohne Behinderung.
72
Hessen Forst
Dank intensiver Forschung in Hessen
wieder nachgewiesen: das Grüne
Koboldmoos (Buxbaumia viridis)
Foto: U. Drehwald
Wegeplanung
Um die strengen Schutzziele und die vorgeschriebene Einrichtung ausreichend großer Ruhezonen einerseits mit einer sanften Erschließung andererseits zu harmonisieren, bedarf es
einer gezielten Besucherlenkung.
Im Jahr 2013 wurde ein neues Konzept mit dem Nationalparkbeirat und dem Forschungsbeirat sowie den Kommunen und anerkannten Verbänden abgestimmt. Nach öffentlichen Diskussionen konnten mehrere Bürgeranliegen aufgegriffen und mit berücksichtigt werden.
Der Wegeplan verfügt über einen hohen Anteil naturnaher Pfade und Steige. Im sensiblen
Zentrum des Schutzgebietes konnten große Ruhebereiche geschaffen werden. Der Planungsprozess führt zu einem weiterentwickelten, dem Naturschutz und der Erholung gleichermaßen dienenden Gesamtkonzept, das breit getragen wird und vorzeigbar ist.
73
Natur erfahren.
Mit Kindern.
Mit Erwachsenen.
Mit uns im Wald:
• Fast 170.000 Personen kamen zu Bildungsveranstaltungen in den Wald.
• Mehr als 240 Veranstaltungen zum Thema "Nachhaltigkeit" fanden statt.
• Ca. 426.000 Menschen besuchten unsere Tierparks.
Hessen Forst
06
Ziel unserer Waldpädagogik:
positive Naturerfahrungen mit gleichzeitiger
Wissensvermittlung für Kinder und Jugendliche. So fördern
wir umweltbewusstes Handeln.
6.1.
Waldpädagogik – Naturerlebnisse vor der Haustür
06 Bildung und Öffentlichkeitsarbeit
6.1.Waldpädagogik – Naturerlebnisse vor der Haustür
Unsere Waldpädagogik richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche – besonders mit
ihnen wollen wir Natur hautnah erleben und den Wald erkunden. Ziel ist es, positive Naturerfahrungen zu ermöglichen, gleichzeitig aber auch Wissen zu vermitteln. Bewusst fördern
wir – in Abstimmung mit den begleitenden Pädagogen – Kompetenzen, um ein umweltbewusstes Handeln der Heranwachsenden zu unterstützen10.
Im Berichtsjahr 2013 kamen fast 170.00011 Personen zu unseren Bildungsveranstaltungen in
den Wald. Ganz überwiegend handelte es sich um Schulklassen und Kindergartengruppen,
aber auch gemischte Gruppen mit Erwachsenen und Kindern spielten eine Rolle. Neben
Waldführungen mit unterschiedlichsten Schwerpunkten erfreuen sich die sogenannten Waldjugendspiele weiterhin großer Beliebtheit: In 2013 konnten 88 entsprechende Veranstaltungen durchgeführt werden.
Waldpädagogik-Zertifikat
Seit Anfang 2008 bietet das Forstliche Bildungszentrum Weilburg das „Zertifikat Waldpädagogik“ als berufsergänzenden Qualifizierungs-Lehrgang an. Im Berichtsjahr 2013 war die
Nachfrage weiterhin sehr hoch. Von 2008 bis 2013 nahmen insgesamt 243 Personen an Kursen des Zertifikats-Lehrgangs teil. 158 Personen haben bereits alle Module besucht – 112
Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten bis Ende 2013 die Prüfung erfolgreich bestanden.
10
vgl. Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE): www.bne-portal.de
11
mit waldpädagogischen Veranstaltungen in den Wildparken Klein-Auheim und Weilburg sowie den vier
Jugendwaldheimen; ohne Nationalpark und WildTierPark Kellerwald-Edersee; ohne Natur auf der Spur
Foto Doppelseite zuvor: A. Rosenthal
Foto oben: sspopov, shutterstock
76
Hessen Forst
Waldpädagogische Kooperationen
Der Landesbetrieb arbeitet im Bildungsbereich intensiv mit Partnern zusammen, um eine
breit gefächerte, zielgruppengerechte und qualitativ hochwertige forstliche Umweltbildung
anbieten zu können. Beispielsweise pflegen wir landesweit mit ca. 260 Kindergärten und
Waldkindergärten intensive Kooperationen.
Unter den Partnern sind die vier Jugendwaldheime besonders hervorzuheben, die HessenForst gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) betreibt. Hier haben
die Kinder durch in der Regel einwöchige Aufenthalte besonders intensive und nachwirkende Walderlebnisse.
Alle vier Jugendwaldheime haben sich als außerschulische Lernorte bewährt und sind bereits
weit im Voraus ausgebucht.
Neben den genannten Kooperationen werden Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit
Jugendherbergen, Schullandheimen, Museen und ähnlichen Einrichtungen angeboten.
Betreute Schulwälder, in denen Schülerinnen und Schüler regelmäßig „ihren Wald“ kennenlernen, bewirtschaften und nutzen können, gehören ebenso wie langfristige Projekte zum
Angebot von Hessen-Forst.
Wald-Jugendgruppen
Aspekte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung können besonders gut bei Jugendgruppen im Wald vermittelt werden, da die Jugendlichen in der Regel wöchentlich im Wald
unterwegs sind. Der besondere Wert liegt darin, dass sich die Gruppen über einen langen
77
06
6.1.
Waldpädagogik – Naturerlebnisse vor der Haustür
Zeitraum intensiv mit dem Thema Wald beschäftigen. Daher ist dieses waldpädagogische
Angebot besonders nachhaltig. Die Kooperation mit der Waldjugend Hessen spielt in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle: Derzeit gibt es 29 aktive Waldjugend-Gruppen.
Darüber hinaus werden weitere Jugendgruppen anderer Träger begleitet.
Ferienspiele
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bekommt in unserer Gesellschaft eine wachsende
Bedeutung: Hessen-Forst bietet in diesem Kontext regelmäßig Ferienspiele an – in 2013
waren es 34 Veranstaltungen verteilt über ganz Hessen.
Bildungsangebote im Nationalpark
Das NationalparkZentrum bot 2013 insgesamt 21 Veranstaltungen an. Die Ausstellung des
NationalparkZentrums wurde von 22.588 Gästen besucht (Vorjahreswert: 27.018). Durch die
Ausstellung wurden 211 Gruppen mit insgesamt 3.882 Personen geführt, wobei 2.509 Kinder und Jugendliche und 1.373 Erwachsene betreut wurden.
Auch in der Nationalpark-Informationseinrichtung BuchenHaus mit WildnisSchule fanden im
Berichtsjahr 21 Veranstaltungen statt. Die Ausstellung des BuchenHauses wurde von 116.500
Besuchern besucht. Die Wildnisschule bot 60 Bildungsveranstaltungen an. Ranger und Freiwillige (FÖJ, Praktikum für die Umwelt) betreuten insgesamt 758 Kinder und Jugendliche.
Die Zahl der regelmäßig betreuten Kindergärten ist von drei auf acht gestiegen.
78
Hessen Forst
Handfeste Naturerfahrungen:
Unsere waldpädagogischen
An­gebote machen es möglich.
Foto: M. Mahrenholz
79
06
6.2.
Öffentlichkeitsarbeit – g anz im Zeichen von „300 J ahre Nachhaltigkeit”
6.2.Öffentlichkeitsarbeit – ganz im Zeichen von
„300 Jahre Nachhaltigkeit”
Das Jahr 2013 stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit: Vor 300 Jahren wurden der Begriff
und das Prinzip in Deutschlands Wäldern geboren. Ein Anlass, um der Bevölkerung im Jubiläumsjahr die Arbeit der Försterinnen und Förster sowie die nachhaltige Wirtschaftsweise zu
zeigen und zu erklären.
Mehr als 240 Veranstaltungen rund um das Thema „Nachhaltigkeit“ ermöglichten der Bevölkerung einen intensiven Kontakt mit dem Wald und den für den Wald arbeitenden Menschen. Neben entsprechenden Informationsveranstaltungen an den Forstämtern spielten
Waldaktionen für Erwachsene ebenso eine Rolle wie spezielle Schulklassenführungen. Die
Wanderausstellung „300 Jahre Nachhaltigkeit“ war ganzjährig auf Tour und gut besucht.
Über die Jubiläumsveranstaltungen hinaus hatte die Bevölkerung bei fast 300 weiteren
forstlichen Veranstaltungen die Gelegenheit, sich mit speziellen Fragen rund um den Wald
vertraut zu machen.
Der Hessentag in Kassel brachte in der von Hessen-Forst für das Umweltministerium
gestalteten und personell betreuten Sonderschau „Der Natur auf der Spur“ erneut einen
Besucherrekord: Mehr als 500.000 Besucher informierten sich in der Walderlebniswelt.
Etwa 1.240 Schülerinnen und Schüler erhielten spezielle Führungen im Rahmen ihrer
mehrstündigen Entdeckeraufenthalte. Insgesamt etwa 14.000 Besucher wurden durch die
Ausstellung geführt.
80
Hessen Forst
6.3.Erholung
Hessen-Forst kümmerte sich im Berichtszeitraum im Sinne der Erholungssuchenden um
vielfältige Einrichtungen – vom Waldparkplatz über Wanderwege bis hin zu Walderlebnispfaden. Auch der Nationalpark und die drei Wildparke von Hessen-Forst bieten vielfältige
Möglichkeiten, den Wald zu erleben. Die Zusammenarbeit mit den hessischen Naturparken
wurde auch 2013 erfolgreich fortgesetzt, z. B. bei der Einrichtung des neuen CO2-Pfads am
Rothaarsteig bei Dillenburg gemeinsam mit dem Naturpark Lahn-Dill-Bergland sowie bei der
Planung von Radstrecken im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald.
Sport im Wald
Das in 2013 verabschiedete Hessische Waldgesetz enthält neue Regeln für den Sport im
Wald. Die intensiven gesellschaftlichen Diskussionen im Vorfeld der Gesetzesnovelle führten
unter anderem auch zu einer Vereinbarung „Sport im Wald“: Alle aktiven Sportverbände
einigten sich gemeinsam mit Hessen-Forst unter Federführung des Umweltministeriums auf
Verhaltensregeln. Basierend auf diesen neuen Rahmensetzungen hat Hessen-Forst in 2013
bereits mehrere neue MTB-Strecken ausgewiesen, zum Beispiel einen MTB-Rundkurs im
Habichtswald12. Die Regelungen des neuen hessischen Waldgesetzes betreffen alle Waldbesucher gleichermaßen: unter anderem MTB-Fahrer, Reiter, Wanderer und auch Geocacher.
Wildparke
Die drei Wildparke „Alte Fasanerie“ in KleinAuheim bei Hanau, „Wildtierpark Edersee“ und
„Tiergarten Weilburg“ mit den angeschlossenen
Informationszentren sind beliebte Ausflugsziele
bei den Besuchern der hessischen Wälder. Hier
können sie sich in parkartigen Landschaften erholen und gleichzeitig über 50 verschiedene Tierarten entdecken und beobachten.
Im Jahr 2013 besuchten ca. 426.000 Gäste die
Tierparke. Auf großes Interesse stießen die Führungen zu den Tierfütterungen, dem legendären
Wolfsheulen und den Veranstaltungen bei Dunkelheit.
Elchtest bestanden – in unseren Wildparken ist Elchnachwuchs immer wieder
ein Publikumsmagnet.
Foto: S. Gorenflo
www.hessen-forst.de/uploads/wald-erleben/mtb/habichsspiel_mtb_2013-06-10.pdf
12
81
Waldwirkung
wertschätzen.
Ein Wald.
Viele Funktionen.
Hessen Forst
07
Der Wald leistet viel: Er filtert unter anderem
die Luft und unser Trinkwasser. Mit unserer
Bewirtschaftung sichern wir alle Waldfunktionen.

07 Weitere Funktionen des Waldes
Der Wald erfüllt stets wichtige Funktionen. Er ist gleichermaßen Wasserspeicher, Erholungsraum, Luftfilter, Holzlieferant und Lebensraum. An einigen Stellen haben jedoch bestimmte
Funktionen eine besondere Bedeutung und dort entsprechend Vorrang.
Neben den rechtlich ausgewiesenen Schutzgebieten wurden im Rahmen der Forsteinrichtung auch in 2013 wieder Waldfunktionen ohne Rechtsbindung kartiert.
in 1.000 ha
200
150
100
50
0
Bodenschutz
Erholung
rechtlich festgelegt
Klima-, LärmNaturschutz
und Sichtschutz
Wasserschutz
Landschaft
zusätzlich durch Hessen-Forst festgelegt
Abbildung 4: Fläche im Staatswald (in 1.000 ha), auf denen bestimmte Funktionen
Vorrang haben
Foto Doppelseite zuvor: K. Bernhardt-Aiyenuro, Fotowettbewerb 2014
Foto oben: W. Platt, Fotowettbewerb 2014
84
Hessen Forst
Im hessischen Staatswald mit ca. 343.000 Hektar Gesamtfläche sind aufgrund naturschutzrechtlicher Verordnungen und der Kartierung faktischer Naturschutzfunktionen (Biotope,
Altholzinseln, landschaftsprägende Wälder usw.) ca. 174.000 Hektar Flächen mit naturschutzrelevanten Funktionen unterschiedlicher Intensität belegt (vgl. Abb. 4). Davon wurden im
Jahr 2013 rund 19.700 Hektar (6,2 Prozent der Gesamtwaldfläche) aus Naturschutzgründen
nicht mehr für die Holzernte genutzt. Diese Flächen bilden die Kernzonen des Biosphärenreservats Rhön, der Nationalpark Kellerwald-Edersee sowie die Prozessschutzflächen in Naturschutzgebieten und Naturwaldreservaten.
Wald mit besonderer Klima-, Sicht-, Immissions- oder Lärmschutzfunktion ist auf insgesamt
ca. 106.800 Hektar Fläche kartiert. Darüber hinaus liegen ca. 124.300 Hektar in Wasserschutz-, Heilquellenschutz- oder Überschwemmungsgebieten. Die Erholungsfunktion spielt
auf ca. 136.200 Hektar eine besondere Rolle, während ca. 80.500 Hektar eine besondere
Bodenschutzfunktion haben.
Viele Flächen sind mit mehreren wirtschaftsbestimmenden bzw. -beeinflussenden Waldfunktionen belegt. Jede Waldfläche mit Funktion erfüllt im Durchschnitt gleichzeitig 2,1
Funktionen. So beträgt die tatsächliche Summe aller Flächen mit besonderen Schutz- und
Erholungsfunktionen 302.700 Hektar und erreicht damit ca. 90 Prozent der Gesamtfläche
des Staatswaldes von Hessen-Forst (Belegungsgrad = 0,9).
85
 07

Tabelle 4: ausgewählte Waldfunktionen im hessischen Staatswald (tw. gerundet)
Schutz- und Erholungsfunktionen
Hektar
Prozent von der
Waldfläche
Vogelschutzgebiete
95.400
27,9
FFH-Gebiete
86.400
25,3
Naturschutzgebiete
14.585
4,5
Nationalpark
5.567
1,6
Biosphärenreservat
9.016
2,6
16.575
4,8
Wasserschutzgebiete
124.271
36,2
Wald mit Erholungsfunktion (inkl. rechtliche)
136.159
39,7
Wald mit Klima-, Lärm-, und Sichtschutzfunktion
106.846
31,1
80.480
23,5
1.240
0,4
Schon-, Schutz- und Bannwälder
Wald mit Bodenschutzfunktion
Bodendenkmäler (inkl. Limes Weltkulturerbe)
86
Hessen Forst
Unser Wald, ein Multifunktionstalent
mit vielen Gesichtern
Foto: M. E. König, Fotowettbewerb 2014
87
Wissen weitergeben.
An Waldbesitzer.
In Hessen und weltweit.
Consulting: Seit über zehn Jahren bieten wir
internationale Beratungsdienstleistungen an.
Unsere Forstexperten geben ihre Erfahrungen zu nachhaltiger
Waldbewirtschaftung und Holznutzung weiter.
Hessen Forst
08
Hessen-Forst betreut 83 % des hessischen
Waldes. Unsere erfolgreiche Zusammenarbeit
mit den Waldbesitzern beruht auf Kontinuität und
gegenseitigem Vertrauen.
8.1.
08
Betreuung des Körperschaftswaldes – nachhaltig und erfolgreich
Unsere Dienstleistungen: Kompetenzen für anderen
8.1.Betreuung des Körperschaftswaldes – nachhaltig und
erfolgreich
Hessen-Forst betreut 468 Kommunen mit einer Fläche von über 280.000 Hektar. Die erfolgreiche Zusammenarbeit beruht auf Kontinuität und gegenseitigem Vertrauen. Dabei erfüllt
Hessen-Forst bei der Waldbewirtschaftung neben den gesetzlichen Aufträgen in erster Linie
die Wünsche der Waldbesitzer – und diese sind so vielfältig wie der hessische Wald selbst.
Das Jahr 2013 bot optimale Voraussetzungen zur Erfüllung dieser Ansprüche. Neben der
guten Nachfrage für Holz waren auch die übrigen Bedingungen zur Waldbewirtschaftung
günstig. So konnte vor Ort meist planmäßig gewirtschaftet und der geringe Anteil ungeplanter Nutzungen infolge von Sturm oder Borkenkäferbefall in der normalen Holzernte
ausgeglichen werden. Dabei haben die betreuenden Försterinnen und Förster vor Ort die
nachhaltige Pflege der Waldbestände stets im Blick.
Mit einer Holzerntemenge von insgesamt 1,28 Millionen Festmetern (2012:
1,36 Mio. Efm) konnte von den betreuten Kommunen ein finanzieller Überschuss von
25,7 Millionen Euro erzielt werden (2012: 27,5 Mio. Euro). Im Durchschnitt entspricht
das rund 97,3 Euro je Hektar (2012: 102,7 Euro je Hektar). Bezogen auf den Hektar
entspricht das einer Gesamterntemenge von 4,8 Festmetern (2012: 5,1 Efm/Hektar).
Der Holzzuwachs lag deutlich über diesem Wert.
Foto Doppelseite zuvor: A. Schilling
Foto oben: H. Beckel
90
Hessen Forst
Dieser wirtschaftliche und waldbauliche Erfolg ist zudem die wesentliche Voraussetzung,
um die anderen Funktionen und Leistungen des Waldes zu verbessern. So wurde beispielsweise in die Infrastruktur (insbesondere für Waldwege und Erholungseinrichtungen), in den
Naturschutz oder in den Umbau hin zu naturnahen, vielfältigen und klimatoleranten Wäldern
investiert.
8.2.Privatwaldbetreuung – auch Kleinwaldbesitz wird
nachhaltig bewirtschaftet
Im von Hessen-Forst betreuten Privatwald wurden 443.000 Festmeter Holz geerntet. Ohne
den Eigenverbrauch, der zusätzlich mit etwa einem Festmeter je Hektar veranschlagt werden
kann und hauptsächlich Brennholz betrifft, ergibt das eine Holzerntemenge von 4,2 Festmetern je Hektar. Auch dieser Wert liegt – wie im Körperschaftswald – unter dem Zuwachs.
Im Rahmen der allgemeinen Förderung des Privatwaldes wurden die Lehrgänge der Mobilen
Waldbauernschulen fortgesetzt. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Teilnehmerzahl auf knapp
2.500 Waldbesitzer. Schwerpunkt der etwa 250 Schulungen war die Arbeitssicherheit und
die Unfallprävention, also die Gesundheit der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Darüber hinaus spielten Themen wie Holzernteverfahren und die Bedeutung einer nachhaltigen
Waldwirtschaft eine wichtige Rolle.
91
08
8.3.
Forstliche Zusammenschlüsse – gemeinsam stark
8.3.Forstliche Zusammenschlüsse – gemeinsam stark
In Hessen bestanden zum Ende des Berichtsjahres 45 Forstbetriebsgemeinschaften nach
§ 16 Bundeswaldgesetz, die privatrechtlich als wirtschaftliche Vereine (w. V.) nach § 22 BGB
organisiert sind. Auf örtlicher Ebene in den Gemeinden gibt es zusätzlich in Hessen über 250
Forstbetriebsvereinigungen, die nach dem Landesforstrecht entstanden und zum Teil privatrechtlich eingetragene Vereine (e. V.) nach § 21 BGB sind.
In Zusammenarbeit mit den Forstämtern und auf der Grundlage von Dienstleistungsverträgen mit dem Landesbetrieb unterstützen diese Zusammenschlüsse ihre Mitglieder bei
der Bewirtschaftung ihrer Waldflächen. Die Bündelung der zu vermarktenden Holzmengen
gehört ebenso hierzu wie die gemeinsame Beschaffung von Pflanzen oder die Durchführung
der Bodenschutzkalkung. Die Zusammenschlüsse leisten so - mit Unterstützung der örtlichen
Kollegen von Hessen-Forst - einen wichtigen Beitrag, um die Nachteile der Kleinparzellierung der angeschlossenen Waldflächen und die Gemengelage des Familienwaldbesitzes
auszugleichen.
In 2013 standen hierbei die Beratung zum sachgerechten Einsatz forstlicher Fördermittel und
zu Waldpflegemaßnahmen sowie die waldbesitzübergreifende Holzmobilisierung im Vordergrund.
8.4.Arbeitsschutzberatung – die Gesundheit im Fokus
Die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen im Wald hat oberste Priorität: Der Arbeitsschutz spielt eine entscheidende Rolle bei allen Waldarbeiten. Deshalb sind regelmäßige
Fortbildungen zu aktuellen Arbeits- und Unfallverhütungstechniken sowie Kontrollen unabdingbar; diese Voraussetzungen müssen die Arbeitgeber schaffen.
Zur Unterstützung bietet Hessen-Forst den kommunalen und privaten Waldbesitzern eine
umfassende Arbeitsschutzberatung für deren Personal und Unternehmer an. Finanzielle
Unterstützung erhalten die Waldbesitzer hierfür von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau.
In 2013 wurden 342 Forstwirte aus 123 verschiedenen Betrieben beraten. Direkt im Wald
werden die Arbeit analysiert und notwendige Verbesserungen angestoßen.
92
Hessen Forst
Übernutzter Wald in der Mongolei.
Wir beraten vor Ort, wie eine nachhaltige
Waldwirtschaft funktioniert, damit solche
Bilder erst gar nicht entstehen.
Foto: J. Müller
8.5.Consulting
Seit zehn Jahren werden von Hessen-Forst internationale Beratungsdienstleistungen im
Geschäftsfeld Consulting angeboten. In einer Zeit, in der sich die Weltgemeinschaft unter
dem Eindruck des Klimawandels und der Verknappung von Ressourcen zunehmend des Wertes des Waldes bewusst wird, werden auch die Erfahrungen aus praktizierter nachhaltiger
Waldbewirtschaftung und integriertem Schutz der Biodiversität zunehmend nachgefragt.
Die Erfahrungen von Hessen-Forst bieten den Organisationen der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit eine attraktive Ergänzung ihrer eigenen Expertise.
Die Beratungseinsätze der hessischen Forstexperten betreffen dementsprechend überwiegend die Arbeitsbereiche nachhaltige Waldbewirtschaftung, integrierter Naturschutz, gute
Regierungs- und Betriebsführung (Good Governance) sowie forsttechnische Ausbildung.
Die hessischen Forstexpertinnen und -experten setzen dabei eine lange forstliche Tradition
fort und machen deutlich, dass auch heute - gerade unter dem Einfluss des Klimawandels Nachhaltigkeit der wichtigste Grundsatz forstlichen Handelns ist. Denn nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holznutzung stellt die CO2-Senkenleistung von Wäldern und langfristige
Speicherung von Kohlenstoff in Holzprodukten sicher.
93
08
8.5.Consulting
Wir geben Fachwissen und Erfahrungen
an Forstpersonal anderer Länder weiter –
auch in der Mongolei.
Foto: J. Müller
Neben zahlreichen Kurzzeiteinsätzen in Äthiopien, Georgien, Laos, Tadschikistan und Vietnam waren wir 2013 auch an zwei längerfristigen Projekten in der Mongolei und in Zentralasien beteiligt. Insgesamt berieten unsere Consulting-Experten die Partnerländer im Rahmen von 445 Einsatztagen zu Themen wie Saatguternte, Forstbetriebsplanung, integriertem
Naturschutz, Zertifizierungssystemen, Biodiversität und Waldbewirtschaftung sowie Durchsetzung von Forstrecht und Regierungshandeln.
Innerhalb von Hessen organisierten wir Expertendialoge, Studienreisen und gezielte Ausbildungen für Kollegen aus Partnerländern. Die insgesamt 487 Teilnehmertage verteilten sich
auf Forstexperten aus dem Kaukasus, Indonesien, Mittelamerika, der Mongolei und Russland.
Einsatz in der Mongolei
In der Mongolei endeten mit der politischen Wende 1990 auch die ordnungsgemäße
Waldbewirtschaftung und die entsprechende forstliche Ausbildung. Man glaubte, durch
Unterschutzstellung aller Wälder zu deren Erhaltung beitragen zu können. Auf einer Gesamtwaldfläche von ca. 13 Millionen Hektar Wald wurden jährlich nur ca. 800.000 m3 Holz legal
94
Hessen Forst
geerntet, während der illegale Einschlag ein Vielfaches davon ausmachte. Daher hat in
jüngster Zeit ein Paradigmenwechsel in der Forstwirtschaft stattgefunden, der Schutz durch
nachhaltige Nutzung vorsieht. Die Erarbeitung von modernen, den Klimawandel berücksichtigenden Waldbaurichtlinien hat 2013 begonnen. Jedoch fehlt es nunmehr an Fachkräften in
Forstverwaltung und -betrieben zur Umsetzung einer entsprechenden Forst- und Umweltpolitik. Daher unterstützt Deutschland durch das GIZ-Programm „Biodiversität und Anpassung
von Wald-Ökosystemen an den Klimawandel“ die Verbesserung der politischen und institutionellen Rahmenbedingungen und den Aufbau von entsprechenden Kapazitäten im mongolischen Forst- und Naturschutzsektor.
Im Auftrag des beschriebenen Programms ist Hessen-Forst mit der Ausbildung von Forsttechnikern betraut, die als Lehrer und Ausbilder in drei berufsbildenden Schulen mit forstlicher Ausbildung bzw. in Forstbetrieben der Mongolei tätig sind. Bis zum März 2015 werden
bis zu 16 mongolische Fachkräfte in verschiedenen hessischen Einrichtungen – Forstämter,
Samendarre und Forstliches Bildungszentrum – ausgebildet. Parallel dazu werden diese
Fachkräfte in der Mongolei bei ihrer Ausbildungstätigkeit bzw. bei der Entwicklung eines
Zertifizierungssystems von erfahrenen hessischen Fachkräften beraten.
Ausbilder für Ausbilder - wir vermitteln bewährte Standards in den Bereichen
Arbeitssicherheit und Zertifizierung.
Foto: J. Müller
95
Veränderung
gestalten.
Für den Wald.
Für unsere Zukunft.
Hessen-Forst hat über 2.000 Beschäftigte.
Ihr Wissen, ihr Können und ihr Engagement
bestimmen maßgeblich den Erfolg unseres Betriebs und
unsere Wertschätzung in der Gesellschaft.
Hessen Forst
09
Bedingt durch die Altersstruktur werden in den
kommenden Jahren überdurchschnittlich viele
Beschäftigte ausscheiden. Deshalb verstärken wir die
Ausbildung im eigenen Betrieb.
9.1.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
09 Unsere Beschäftigten: Nur mit ihnen
9.1.Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Hessen-Forst hatte 2013 im Jahresdurchschnitt 2.314 Beschäftigte (2012: 2.344). Ihr Wissen,
Können und Engagement sind maßgeblich für den Erfolg des Betriebs und seine Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Mit den betrieblichen Interessenvertretungen wurde ein Konzept
zur Personalentwicklung in den Jahren bis 2025 erarbeitet. Am 24.01.2013 konnte hierzu
schließlich eine Vereinbarung zwischen dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie dem dort angesiedelten Hauptpersonalrat
getroffen werden. Die darin gesetzten Ziele werden beginnend im Geschäftsjahr 2013 durch
ein Bündel organisatorischer und personalstrategischer Maßnahmen schrittweise umgesetzt.
9.2.Personalgewinnung
Aufgrund der Altersstruktur werden in den kommenden Jahren überdurchschnittlich viele
Beschäftigte ausscheiden. Ein Einstellungskorridor wird sicherstellen, dass auch künftig Fachkräfte mit forstlicher Qualifikation eingestellt werden.
Hessen-Forst verstärkt hierzu die Ausbildung im eigenen Betrieb. Ab 2013 werden künftig jährlich 30 statt bisher 20 Technische Forstoberinspektoranwärter bzw. -anwärterinnen
ausgebildet. In 2013 wurden 13 Anwärterinnen und Anwärter direkt nach der Laufbahnprüfung in Beschäftigungsverhältnisse übernommen. Darüber hinaus wurden und werden auch
weiterhin Bewerberinnen und Bewerber eingestellt, die ihren Vorbereitungsdienst in einem
anderen Bundesland absolviert haben.
Foto Doppelseite zuvor: K. Brämer
Foto oben: FBZ Weilburg
98
Hessen Forst
Um junge Menschen - und dabei verstärkt auch junge Frauen - in der Berufsfindungsphase
auf die Attraktivität der Forstberufe aufmerksam und mit der beruflichen Realität in diesem
Tätigkeitsfeld vertraut zu machen, bietet Hessen-Forst seit 2012 Stellen für das Freiwillige
Ökologische Jahr (FÖJ) und den Ökologischen Bundesfreiwilligendienst (ÖBFD) an. Von
zunächst elf Stellen wurde das gut nachgefragte Angebot im Berichtsjahr deutlich auf 18
Stellen aufgestockt.
9.3.Ausbildung
Ausbildung ist für uns eine Investition in die Zukunft und Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung als Arbeitgeber, vor allem in ländlich geprägten Regionen Hessens.
Im Jahr 2013 haben 57 Personen ihre Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen (vgl. Tab. 18 im
Anhang). Gleichzeitig wurden 54 neue Ausbildungsverhältnisse begründet. Zum 31.12.2013
befanden sich insgesamt 127 Personen in Ausbildung, fünf weitere Personen in einer
Umschulung bei Hessen-Forst.
Neben Forstreferendaren und Anwärtern beschäftigten wir Auszubildende zum Forstwirt,
zu Verwaltungsfachangestellten, zu Landmaschinenschlossern, Hauswirtschaftsmeistern und
Tierpflegern.
99
09
9.4.
Fort- und Weiterbildung
9.4.Fort- und Weiterbildung
Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen erhalten und entwickeln die Handlungskompetenz
(lebenslanges Lernen). Wir unterstützen alle Beschäftigten durch ein bedarfsgerechtes Weiterbildungsangebot. Im Jahr 2013 wurde dieses Angebot im Umfang von durchschnittlich
drei Tagen pro Person wahrgenommen.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit erkennbarem Potenzial werden ermuntert, berufsqualifizierende Fortbildungsmaßnahmen zu absolvieren. In 2013 konnten zwei Beschäftigte den
Fortbildungslehrgang zur/zum Verwaltungsfachangestellten, vier Verwaltungsangestellte
den Fortbildungslehrgang zur Verwaltungsfachwirtin bzw. zum Verwaltungsfachwirt und 15
Forstwirte die Prüfung zum Forstwirtschaftsmeister erfolgreich abschließen. Insgesamt 23
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter starteten im Berichtszeitraum mit der Teilnahme an entsprechenden, langfristigen Qualifizierungsmaßnahmen.
Ranger-Qualifizierung
Alle im Nationalpark arbeitenden Ranger sind ausgebildete Forstwirte und besitzen zudem
die Qualifikationen eines geprüften Natur- und Landschaftspflegers sowie eines geprüften
Natur- und Landschaftsführers. Zusätzlich haben in 2013 vier Ranger die berufsergänzende
Fortbildung zum zertifizierten Waldpädagogen erfolgreich abgeschlossen, drei weitere werden diese Qualifizierung in Kürze erwerben.
Korruptionsbekämpfung
Durch die Einbindung in die hessische Landesverwaltung sind für den Landesbetrieb und
seine Beschäftigten die einschlägigen Regelungen zur Korruptionsbekämpfung des Landes
Hessen bindend. Alle Beschäftigten werden jährlich über die bestehenden Regelungen
informiert. Im Berichtszeitraum wurden keine Korruptionsfälle entdeckt bzw. entsprechende
Verfahren gegen Beschäftigte eingeleitet.
9.5.Betriebliches Eingliederungsmanagement
Gesundheitsvorsorge ist unverzichtbar für Hessen-Forst. Ein Standbein dieser Bemühungen
wird durch die „Dienstvereinbarung über das betriebliche Eingliederungsmanagement“
(BEM) konkretisiert.
Auch im Jahr 2013 hat sich das BEM in einigen Fällen als erfolgreiches Verfahren der
Gesundheitsvorsorge bewährt. Beispielhaft seien hierbei Beschäftigte in der Waldarbeit
genannt, die ihr angestammtes Aufgabengebiet vorwiegend aus gesundheitlichen Gründen
nicht mehr oder nur noch eingeschränkt wahrnehmen konnten. Durch Versetzung zu anderen
Dienststellen und/oder die Übertragung „gesundheitsgerechter Tätigkeiten“ konnte jeweils
individuell ein angemessener, motivierender und wertschöpfender Einsatz gewährleistet werden.
100
Hessen Forst
Sicherheit in jeder Situation: Arbeitsschutz
und Gesundheitsfürsorge für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind uns besonders
wichtig.
Foto: Dr. T. Schäfer
9.6.Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Wegen einer unterschiedlichen Risikoneigung der im Betrieb anfallenden Tätigkeiten werden
die statistischen Analysen zur Arbeitssicherheit und zum Gesundheitsschutz nachfolgend in
zwei Betrachtungseinheiten unterteilt.
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten gemäß Tarifvertrag
TV-Forst Hessen
Tätigkeiten der Forstwirtinnen, Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister, die mit der Durchführung der praktischen Betriebsarbeiten in den bewirtschafteten Wäldern betraut sind, sind
durch spezielle Gefahren geprägt und besitzen daher eine besondere Bedeutung für den
betrieblichen Arbeitsschutz. Für die Forstwirtinnen und Forstwirte (FW) sowie die Forstwirtschaftsmeister (FWM) wird die Entwicklung des Unfallgeschehens in einer jeweils fünf Jahre
umfassenden Zeitreihe dargestellt (vgl. Tab. 12 im Anhang).
101
09
9.6.
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Rettungspunkte: Für die Einsatzkräfte
schnell zu finden
Foto: M. Mahrenholz
Die Zeitreihe macht deutlich, dass die bisherigen betrieblichen Maßnahmen nicht ausreichen, um die wesentlichen Kenngrößen nachhaltig zu verbessern. Lag die Zahl der meldepflichtigen Unfälle pro tausend beschäftigten Personen im Durchschnitt der letzten fünf
Jahre bei 123, verzeichnen wir für das Jahr 2013 - einem mehrjährigen Trend folgend - 145
meldepflichtige Unfälle pro tausend beschäftigter Personen. Dies bedrückt besonders, weil
bei dieser Kennzahl bereits ein Niveau von 90 meldepflichtigen Unfällen (2009) erreicht war.
So war es im Jahr 2009 auch noch möglich, etwa 17.000 Erntefestmeter aufzuarbeiten, bis
102
Hessen Forst
sich ein meldepflichtiger Unfall ereignete. Im Jahr 2013 liegt diese Schwelle nur noch bei
knapp 7.400 Erntefestmetern. Das mit diesen Kenngrößen verbundene persönliche Leid
bleibt hinter Zahlen und Tabellen verborgen. Es ist aber Anlass, alle Aktivitäten im Arbeitsschutz kritisch in ihrer Wirkung zu überprüfen. Offenbar gibt es hier Probleme, die nur
dadurch entdeckt, analysiert und beseitigt werden können, dass vor Ort ein ganz besonderes Augenmerk auf die Arbeitsschutzsituation dieser Beschäftigten gelegt wird. Hierzu sind
die notwendigen Schritte veranlasst.
Neben der reinen Zahl der Unfälle besitzt die tatsächliche Unfallschwere eine besondere
Bedeutung, insbesondere für die Unfallopfer selbst. Hier fügt sich das Jahr 2013 grundsätzlich in den Durchschnitt des Betrachtungszeitraumes ein (vgl. Tab. 13 im Anhang). Hierbei
entzieht sich jedoch ein Befund jeder nüchternen, statistischen Würdigung: Es gab im Jahr
2013 erneut einen tödlichen Unfall, der ebenfalls Anlass dafür sein muss, der Arbeitssicherheit in der praktischen Waldarbeit die höchste Aufmerksamkeit der Ausführenden und der
Aufsichtführenden zu widmen.
Unfallhäufigkeit und -schwere haben unmittelbare Auswirkungen auf die Ausfallzeiten in
dieser Betrachtungseinheit und wirken sich somit auch finanziell aus. Mit einem Wert von
17,8 Stunden pro Person liegt der Wert für das Jahr 2013 deutlich über dem 5-Jahres-Durchschnitt (15,5 Stunden) und erheblich über dem Wert aus dem Jahr 2009 (10,6 Stunden).
Diese Zahlen machen deutlich, welchen Beitrag eine hohe Sensibilität für die Arbeitssicherheit auch auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Betriebs und seine Flexibilität in der
Produktion haben kann. Die dafür von den Führungskräften investierte Zeit ist sinnvoll investierte Zeit.
72 %
Motormanuelle Holzernte
14 %
Sonstiges
4 %
Bestandspflege
4 %
Unfälle im Zusammenhang mit der Jagd
3 %
Waldschutz
2 %
Wegebau
1 %
Naturschutz und Landschaftspflege
1 %
Bestandsbegründung
Abbildung 5: Unfallhäufigkeit in den Arbeitsbereichen der Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister im Jahr 2013
103
9.6.
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Es überrascht nicht, dass die meisten Unfälle der Betrachtungseinheit auf die motormanuelle
Holzernte entfallen (72 Prozent). Hier liegen sowohl der Einsatzschwerpunkt als auch ein
besonders hohes Unfallrisiko.
Mit weitem Abstand folgen die „Sonstigen Arbeiten“ (14 Prozent). Hier besteht möglicherweise eine Gemengelage von Tätigkeiten, die z. T. nur bedingt zum klassischen Berufsbild
gehören und die durch mangelnde Routine der Ausführenden gefährlich werden können.
Bei der Vorbereitung solcher Arbeiten müssen die Themen Gefährdungsbeurteilung, Personalauswahl, Unterweisung und ggf. Fortbildung künftig einen besonderen Akzent in der
Prävention erhalten.
Prozent
60
2013
2012
50
2011
2010
40
2009
30
20
10
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0
St
09
Abbildung 6: Unfallursachen in der Holzernte im Jahr 2013
In der Holzernte fallen die Stolper-, Sturz- und Rutschunfälle weiterhin besonders ins Auge.
Gelände, Bodenbeschaffenheit, Bewuchs und Witterungsbedingungen stellen hier ganz
besondere Anforderungen an die Beschäftigten. Die Ausgangsbedingungen sind dabei nur
zum Teil zu beeinflussen. Die Förderung des individuellen Reaktionsvermögens (Koordinationsfähigkeit, Gleichgewichtssinn, körperliche Fitness) sowie die Auswahl einer geeigneten
Personen-Schutzausrüstung (insbesondere des Schuhwerks) sind deshalb besonders wichtig.
104
Hessen Forst
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten gemäß Tarifvertrag
TV-H sowie der verbeamteten Beschäftigten
Für die Beschäftigtengruppen der Angestellten und Beamten werden erst seit dem
Geschäftsjahr 2010 statistische Daten veröffentlicht. Die entsprechenden Ergebnisse sind
Tabelle 13 im Anhang zu entnehmen.
Die für das Jahr 2013 ermittelten Unfallzahlen bewegen sich etwa auf Höhe der Durchschnittswerte der letzten vier Jahre.
Maßnahmen zur Verbesserung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Im Berichtsjahr hat Hessen-Forst zwei Pilotprojekte durchgeführt. Erprobt wurde ein Verfahren zur Umsetzung einer landesweit einheitlichen Form der Gefährdungsbeurteilung für
die Beschäftigten im Innendienst. Dieses Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen und das
Verfahren wird mit Unterstützung der Fachkräfte für Arbeitssicherheit derzeit auf alle Dienststellen des Landesbetriebs ausgeweitet.
Begonnen wurde außerdem die Erhebung psychischer Belastungen, um diese in die Gefährdungsbeurteilung zu integrieren. Hierzu wurde in zunächst drei Pilotforstämtern das Verfahren der sogenannten Arbeitssituationsanalyse erprobt. Die im Jahr 2013 in den Pilotforstämtern gesammelten Erfahrungen mit der Arbeitssituationsanalyse waren positiv.
Schließlich wurde im Jahr 2013 ein Maßnahmenkatalog erarbeitet, mit dem insbesondere
eine Trendwende bei den Unfallzahlen der TV-Forst-Beschäftigten erreicht werden soll. Die
Umsetzung wird mit dem Jahreswechsel 2013/2014 beginnen.
Damit es richtig schnell gehen kann, sind unsere Waldwege durchgehend mit Rettungspunkten versehen. An markanten und gut erreichbaren Standorten sind im Wald und
daran angrenzenden Gebieten deutlich sichtbare Punkte festgelegt, die im Notfall der
Treffpunkt zwischen den Rettungskräften und der Person sind, die einen Notruf per Handy
oder Funk abgesetzt hat. Über 4.000 Rettungspunkte decken die von uns betreute Waldfläche komplett ab.
105
09
9.7.Organisationsentwicklung 2013
9.7.Organisationsentwicklung 2013
Die bewährte Betriebsstruktur des Landesbetriebs blieb im Berichtszeitraum weitgehend
unverändert. Die Organisationsstruktur der Dienststellen von Hessen-Forst wurde im Einzelfall überprüft. Dabei ergaben sich folgende Änderungen:
Forstamt
Revier
Stichtag
Anlass
Wettenberg
Gießen
30.04.2013
Revierauflösung nach Austritt
einer Kommune
Bad Schwalbach
Langenseifen/
Bad Schwalbach
31.10.2013
Zusammenführung der Reviere
zu einem Gemeindewaldrevier
Weilmünster
Selters
31.12.2013
Revierauflösung nach Austritt
einer Kommune
Weilrod
Usingen
31.12.2013
Revierauflösung nach Austritt
einer Kommune
Zum Ende des Berichtszeitraumes verteilten sich die Aktivitäten des Landesbetriebs auf insgesamt 46 Dienststellen, davon 41 Forstämter mit 434 Revierförstereien.
Unter dem programmatischen Motto „PROResilienz“ zielen verschiedene Projekte darauf
ab,
• Hessen-Forst in eine „lernende Organisation“ zu überführen, die sich auf Basis der
Betriebskultur sowie aufgrund der Einstellung und Fähigkeiten ihrer Beschäftigten
permanent an die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen anpasst,
• parallel hierzu bis zum Jahr 2025 die in der o. g. Vereinbarung konkret definierten
Personalanpassungen zu gewährleisten
• und diese Veränderungen kontinuierlich umzusetzen.
Die bereits bisher konsequent verfolgte Ausrichtung der Betriebsführung am Managementmodell der European Foundation for Quality Management (EFQM) erhält dadurch eine
wesentliche Akzentuierung. Im Fokus der begonnenen Veränderungen steht die Gestaltung
verschwendungsfreier, stabiler Wertschöpfungsprozesse, die weder das bewirtschaftete
Ökosystem noch die im Betrieb beschäftigten Menschen überlasten. Die Erfahrungen aus
der Startphase dieser Organisationsentwicklung sind positiv und machen deutlich, dass
Unternehmensphilosophie und Selbstverständnis der Beschäftigten einen gemeinsamen
Wandel durchlaufen müssen.
106
Hessen Forst
Wichtigste Grundlage für unsere Zukunft:
die Ausbildung junger Menschen für
unseren Betrieb.
Foto: Dr. T. Schäfer
107
Hessen-Forst:
Nachhaltig denken.
Nachhaltig wirtschaften.
Wir sind im Wald aktiv für Natur und Gesellschaft.
Für den Staatswald – als Vermögen des Landes
Hessen – tragen wir eine besondere Verantwortung.
Hessen Forst
10
Das ausgewogene Miteinander von Ökologie
und Ökonomie zeigt sich nicht nur im Wald,
sondern auch in den konkreten Zahlen des Jahresabschlusses.
Diese transparente Darstellung unseres Handelns ist Teil
unserer Verpflichtung für Generationen.
10.1. Konjunkturelles Umfeld
10 Finanzielle Ergebnisse: Zahlen, Daten, Fakten
10.1.Konjunkturelles Umfeld
Die deutsche Wirtschaft blieb im Jahr 2013 weiter auf Wachstumskurs und konnte nochmals
um 0,4 % anwachsen. Als entscheidender Stabilitätsfaktor der deutschen Wirtschaft kann die
Binnenwirtschaft sowie der private Konsum bezeichnet werden.
Insgesamt konnte die Nadelholzsägeindustrie von einem stabilen Binnenmarkt profitieren.
Im Exportgeschäft gab es keine weitere Nachfragebelebung.
Der unvermindert bestehende Nachfrageüberhang von Nadelstammholz wirkte sich zum
Jahresende noch einmal positiv auf die Holzpreisentwicklung aus. Über alle Sortimente
waren Preissteigerungen zu realisieren. Das Leitsortiment Fichte 2b+ überstieg die
100-Euro-Marke je verkauftem Festmeter.
Im Laubholzbereich gab es eine steigende Nachfrage nach Buchenstammholz bei stabilen
Preisen im B- und D-Holz (wie im Vorjahr). Für B/C-Qualitäten und C-Holz konnten Preissteigerungen umgesetzt werden. Auf den Exportmärkten war eine leichte Nachfragebelebung
mit entsprechenden Preisanstiegen zu verzeichnen. Witterungsbedingt konnte die hohe
Nachfrage nach Laubrundholz jedoch von vielen Forstbetrieben nicht immer ausreichend
bedient werden.
Foto Doppelseite zuvor: Christophe Rolland, shutterstock
Foto oben: R. Jäkel
110
Hessen Forst
Für Eichenstammholz war ebenfalls eine hohe Nachfrage mit stabiler Preislage zu verzeichnen.
Im Industrieholzbereich bestand über alle Sortimente weiterhin Nachfrage. Die Rohstoffknappheit im Nadelstammholzbereich setzte sich im Industrie- und Restholzbereich weiter
fort. Ein stabilisierender Faktor waren auch die gestiegenen Restholz- und Pelletpreise.
10.2.Vermögens- und Finanzlage
Der Landesbetrieb verfügt zum 31.12.2013 über Anlagevermögen im Wert von 2.521 Millionen Euro (31.12.2012: 2.524 Mio. Euro) - vgl. Bilanzbericht im Tabellenanhang (Tab. 7).
Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um das Infrastrukturvermögen (2.380,52 Mio. Euro),
das insbesondere das hessische Waldvermögen beinhaltet, sowie um sonstige Grundstücke
und Gebäude (125,40 Mio. Euro). Das Umlaufvermögen umfasst insbesondere Forderungen
in Höhe von 143,68 Mio. Euro (2012: 148,04 Mio. Euro), davon 70,85 Mio. Euro aus Transferausgleich und weitere 71,45 Mio. Euro Forderungen gegen verbundene Unternehmen und
gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis steht. Des Weiteren beinhaltet
diese Position das Vorratsvermögen an geerntetem, noch unverkauftem Holz in Höhe von
6,72 Mio. Euro (2012: 9,09 Mio. Euro) sowie die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 7,89 Mio. Euro (2012: 7,64 Mio. Euro).
111
10
10.3.Ertragslage
Unter den Rückstellungen werden hauptsächlich Personalrückstellungen für Altersteilzeit,
noch nicht in Anspruch genommenen Urlaub sowie Lebensarbeitszeitkonten ausgewiesen.
Bei den Verbindlichkeiten wird eine konzeptionelle Besonderheit der Neuen Verwaltungssteuerung des Landes Hessen (NVS) erkennbar. Die Verbindlichkeiten in Höhe von
2.520,26 Mio. Euro repräsentieren zum überwiegenden Teil das hessische Waldvermögen
(rund 2.380,52 Mio. Euro) sowie sonstiges Anlagevermögen, das als nicht rückzahlbare Verbindlichkeit gegenüber dem Land Hessen geführt wird und im Wesentlichen konstant bleibt.
Von zunehmender Bedeutung sind die erhaltenen Anzahlungen in Höhe von 4,82 Mio. Euro
(2012: 3,57 Mio. Euro). Diese enthalten im Wesentlichen Vorleistungen auf Holzkaufverträge
sowie Kompensationsmaßnahmen.
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 1,81 Mio. Euro (2012:
1,53 Mio. Euro) sowie Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, in Höhe von 3,20 Mio. Euro (2012:
3,32 Mio. Euro) nehmen sich demgegenüber gering aus.
10.3.Ertragslage
Die Betriebserträge beinhalten überwiegend Holzgelderlöse und die Produktabgeltungs­
erlöse (vgl. Auszug aus der Gewinn- und Verlustrechnung im Tabellenanhang, Tab. 8).
Der Betriebsertrag belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013 auf 193,82 Mio. Euro
(Vorjahr: 200,61 Mio. Euro). Dies entspricht einem Rückgang von 3,4 %. Ursächlich hierfür
waren insbesondere geringere Erträge der vorgenannten Positionen. Die Holzvermarktungsmenge lag im Geschäftsjahr 2013 auf dem Niveau des Vorjahres. Bei stagnierenden durchschnittlichen Holzgelderlösen je Festmeter belaufen sich die Umsatzerlöse der Rohholzproduktion auf 111,25 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2012: 116,68 Mio. Euro). Insgesamt belaufen
sich die Umsatzerlöse auf 158,13 Mio. Euro (Vorjahr: 161,93 Mio. Euro).
Unter der Position Erträge aus Produktabgeltungen wird ausschließlich die Produktabgeltung für 2013 in Höhe von 32,06 Mio. Euro (Vorjahr: 35,40 Mio. Euro) ausgewiesen. Produktabgeltung ist ein dem Umsatz gleichgestellter Erlös, der vom Parlament für die Erstellung von Produkten und Leistungen mit öffentlichem Nutzen an den Landesbetrieb gezahlt
wird. Dabei werden die zu erbringenden Leistungsmengen sowie die dazugehörigen Preise
im Zuge der Planung des Landeshaushalts zwischen Hessen-Forst (Leistungserbringer) und
der Landesregierung (Auftraggeber) vereinbart.
112
Hessen Forst
Die Bestandsveränderungen an fertigen Erzeugnissen sowie an unfertigen Leistungen belaufen sich im Geschäftsjahr 2013 auf -1,22 Mio. Euro (Vorjahr: -2,26 Mio. Euro). Die Bestandsveränderungen betreffen im Wesentlichen die Vorratsbestände von geerntetem Rohholz und
bewegen sich in einem gewöhnlichen, markt- und witterungsbedingten Schwankungsbereich. Bei den sonstigen betrieblichen Erträgen ist gegenüber dem Geschäftsjahr 2012
(5,38 Mio. Euro) ein Rückgang um 9,9 % auf nunmehr 4,85 Mio. Euro zu verzeichnen.
Gestiegene Aufwendungen in allen Bereichen – mit Ausnahme der Abschreibungen – führten im Geschäftsjahr 2013 zu einem Anstieg des Betriebsaufwands gegenüber dem Vorjahr
um 1,2 % auf 199,64 Mio. Euro. Insgesamt belaufen sich die Aufwendungen für bezogene
Waren und Leistungen auf 63,79 Mio. Euro nach 62,42 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2012.
Dies entspricht einem Anstieg von 2,2 %, der insbesondere aus den gestiegenen Aufwendungen für Fremdinstandhaltung resultiert.
Ebenfalls im Geschäftsjahr 2013 sind die Personalaufwendungen um 0,54 Mio. Euro auf
112,08 Mio. Euro gestiegen. Ursächlich hierfür waren Tariferhöhungen im Angestelltenbereich.
Die Höhe der Abschreibungen liegt mit 6,85 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres
(6,87 Mio. Euro).
Im Bereich der sonstigen betrieblichen Aufwendungen ist im Wesentlichen aufgrund von
gestiegenen Aufwendungen für die Inanspruchnahme von Rechten und Diensten eine Erhöhung um 0,45 Mio. Euro auf 16,92 Mio. Euro zu verzeichnen.
Insgesamt beläuft sich das Eigenergebnis (Betriebsertrag abzüglich Betriebsaufwendungen)
auf -5,82 Mio. Euro nach 3,31 Mio. Euro im Vorjahr.
Verwaltungsergebnis
Das Verwaltungsergebnis in Höhe von -4,96 Mio. Euro (5,78 Mio. Euro) errechnet sich aus
der Summe von Eigenergebnis sowie Steuer- und Leistungsergebnis. Letzteres beinhaltet im
Wesentlichen die betrieblichen Erträge aus Transferleistungen in Höhe von 0,86 Mio. Euro
(2,47 Mio. Euro).
113
10
10.3.Ertragslage
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit beinhaltet neben dem Verwaltungsergebnis das Finanzergebnis in Höhe von -0,86 Mio. Euro (-1,38 Mio. Euro). Das Finanzergebnis
enthält im Wesentlichen Aufwendungen aus der Auf- bzw. Abzinsung von Rückstellungen.
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit beträgt -5,82 Mio. Euro nach 4,40 Mio.
Euro im Vorjahr.
Neutrales Ergebnis
Das neutrale Ergebnis des Geschäftsjahres 2013 beträgt 6,36 Mio. Euro (1,78 Mio. Euro). Die
außerordentlichen Erträge beinhalten im Wesentlichen die folgenden Positionen (Vorjahr):
Erträge aus Forderungsverzicht
0,63 (0,45) Mio. Euro
Entnahme aus der Waldrücklage
0,57 (0,60) Mio. Euro
Entnahme aus der Risikorücklage
4,82 (2,62) Mio. Euro
Entnahme aus der zweckgebundenen Rücklage
0,61 (0,00) Mio. Euro
Der Ertrag aus Forderungsverzicht betrifft die Verbindlichkeiten rückzahlbarer Zuführungen.
Der Ertrag korrespondiert mit dem nicht rückzahlbaren Betrag aus dem Verkauf von Anlagevermögen gemäß dem Finanzierungskonzept für Landesbetriebe.
Die außerordentlichen Aufwendungen umfassen die Einstellung zweckgebundener Rück­
lagen in Höhe von 0,28 Mio. Euro (1,89 Mio.Euro).
Jahresergebnis
Das Geschäftsjahr 2013 schließt mit einem Jahresüberschuss von 0,54 Mio. Euro (6,19 Mio.
Euro) ab.
Geschäftsentwicklung 2013 (Leistungsbericht)
Die Produkte des Landesbetriebs unterstützen das vom Hessischen Ministerium für Umwelt,
Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz verfolgte Fachziel im Rahmen des Zielsystems des Landes:
• Forstwirtschaft ökologisch und ökonomisch zukunftsorientiert entwickeln. Naturschutzland Hessen stärken.
Über alle Produkte und Leistungen hat Hessen-Forst im Geschäftsjahr 2013 ein Ergebnis von
-6,81 Millionen Euro erzielt (Erlöse: 192,97 Millionen Euro; Kosten: 199,78 Millionen Euro).
Das Ergebnis lag damit unter dem des Jahres 2012 von 1,21 Millionen Euro (Erlöse: 198,55
Millionen Euro, Kosten: 197,34 Millionen Euro). Die relative Verteilung auf die verschiedenen
Produkte zeigt die nachfolgende Tabelle.
114
Hessen Forst
Tabelle 5: Verteilung der Erlöse und Kosten auf die Produkte (Angaben in Prozent)
Produkt-Erlöse
(ohne Produktabgeltung)
2013
2012
82,8
84,5
Forsthoheit und sonstige öffentliche Aufgaben
0,3
0,1
Produkte 3; 4; 6; 8; 9 und Externe Leistungen
3,3
2,7
Gesetzliche Dienstleistungen im Kommunal- und
Gemeinschaftswald (ab 2010 nur Kommunalwald!)
7,6
7,2
Umweltsicherung und Erholungsfunktion im
Staatswald
1,1
0,7
Zwischenbehördliche Leistungen
4,9
4,8
100,0
100,0
2013
2012
57,7
58,7
9,1
9,3
13,6
13,3
Gesetzliche Dienstleistungen im Kommunal- und
Gemeinschaftswald (ab 2010 nur Kommunalwald!)
8,2
7,7
Umweltsicherung und Erholungsfunktion im
Staatswald
7,4
7,0
Zwischenbehördliche Leistungen
3,9
4,0
100,0
100,0
Staatswaldbewirtschaftung
Summe
Produkt-Kosten
Staatswaldbewirtschaftung
Forsthoheit und sonstige öffentliche Aufgaben
Produkte 3; 4; 6; 8; 9 und Externe Leistungen
Summe
115
10
10.3.Ertragslage
Politisches
Oberziel
Politisches
Fachziel
Produkte
Regierungsprogramm:
Erklärung zum ländlichen Raum
Forstwirtschaft entwickeln,
Naturschutzland Hessen stärken
P1: Staatswaldbewirtschaftung
P2: Umweltsicherung und Erholung im Staatswald
P3: Nationalpark Kellerwald-Edersee
P4: Forstliche Umweltbildung
P5: Gesetzliche Dienstleistungen im Körperschaftswald
P6: Vertragliche Dienstleistungen im übrigen Privatwald
P7: Forsthoheit und öffentliche Aufgaben
P8: Forstliches Versuchswesen
P9: Naturschutzdatenhaltung
Abbildung 7: Fachziele mit zugeordneten Produkten des Landesbetriebs Hessen-Forst
Über alle Produkte wurden die Kosten im Geschäftsjahr 2013 zu 80,5 Prozent aus Umsatzerlösen und Bestandsveränderungen finanziert (2012: 82,6 Prozent). Darüber hinaus zahlte das
Land Hessen für die vereinbarte Erbringung gemeinwohlorientierter Leistungen eine sogenannte Produktabgeltung, die 2013 16,0 Prozent der gesamten Kosten abdeckte (2012: 17,9
Prozent). Insgesamt hat der Landesbetrieb damit im Geschäftsjahr einen Kostendeckungsgrad von 96,6 Prozent erzielt (2012: 100,6 Prozent).
Leistungen zum Fachziel „Forstwirtschaft ökologisch und ökonomisch zukunftsorientiert entwickeln. Naturschutzland Hessen stärken.“
Im Geschäftsjahr 2013 wurden im Produkt „Staatswaldbewirtschaftung“ konjunkturbedingt
und aufgrund der guten Ertragslage Erlöse in Höhe von 133,18 Mio. Euro erreicht. Nach
Abzug der Kosten von 115,29 Mio. Euro ergab sich ein positives Ergebnis von 17,89 Mio.
Euro. Nach Abzug der negativen Produktabgeltung13 (16,52 Mio. Euro) verblieb in 2013 zum
Jahresende aus der Bewirtschaftung des hessischen Staatswaldes ein positives Endergebnis
von 1,37 Mio. Euro. Im Vorjahr (2012) verblieb nach einem positiven Ergebnis von zunächst
22,11 Mio. Euro (Erlöse: 137,87 Mio. Euro, Kosten: 115,76 Mio. Euro) nach Verrechnung der
negativen Produktabgeltung (7,91 Mio. Euro) ein Jahresendergebnis in Höhe von 14,20 Mio.
Euro.
13
116
direkte Gewinnverwendung
Hessen Forst
Tabelle 6: Verteilung der Erlöse und Kosten auf die Geschäftsfelder im Produkt Staatswaldbewirtschaftung (Angaben in Prozent)
Geschäftsfeld-Erlöse
2013
2012
83,0
84,5
Nebenerzeugnisse
3,2
3,0
Liegenschaftsmanagement
9,4
8,0
Jagd
4,4
4,5
P1 Gesamt
100,0
100,0
Geschäftsfeld-Kosten
2013
2012
87,4
88,4
Nebenerzeugnisse
2,5
2,0
Liegenschaftsmanagement
4,3
4,0
Jagd
5,8
5,6
100,0
100,0
Rohholz
Rohholz
P1 Gesamt
Gegenüber dem Vorjahr ist das Preisniveau für Rohholz abhängig von der Holzartengruppe
stabil bis leicht rückgängig. Am Markt herrschte eine gute Nachfrage, die den Verkaufsfortschritt bestimmte und ausgenutzt werden konnte. Nachdem der Holzmarkt sich in Folge der
Finanzkrise in den Vorjahren konsolidiert hatte, zeichnete sich im Jahresverlauf eine Belebung ab.
Das Preisniveau der Holzartengruppen Fichte und Kiefer hat im Berichtsjahr gegenüber dem
Vorjahr zunächst leicht nachgegeben und ist dann in der zweiten Jahreshälfte wieder angestiegen. Der Laubholzmarkt war im abgelaufenen Jahr insgesamt von einer gegenüber dem
Vorjahr erhöhten Nachfrage bestimmt. Eine Preissteigerung konnte im Laubholzsegment
jedoch nicht durchgesetzt werden.
Die Überschreitung der geplanten Kosten geht auf Bestandsveränderungen und höhere
Aufwendungen in der Holzernte zurück. Das Ergebnis im Bereich der forstlichen Nebennutzungen wird im Wesentlichen durch die Aufarbeitung und den Verkauf von Brennholz
bestimmt. Aufgrund der Preissituation beim Brennholz wurde ein Überschuss in Höhe von
rund 1,34 Mio. Euro erzielt. Gegenüber dem Vorjahr ist die insgesamt vermarktete Menge
deutlich gestiegen.
117
10
10.3.Ertragslage
Das Produkt „Gesetzliche Dienstleistungen im Körperschaftswald“ konnte 2013 zu ca.
75 Prozent (2012: 77 Prozent) aus den forstrechtlich fixierten Erlösen finanziert werden. Verbleibende gemeinwohlorientierte Leistungen des Landesbetriebes wurden durch eine entsprechende Produktabgeltung des Landes Hessen kompensiert.
Im Rahmen des Produkts „Vertragliche Dienstleistungen im Privatwald“ betreut, berät und
unterstützt der Landesbetrieb zahlreiche Privatwaldbesitzer und deren forstliche Zusammenschlüsse bei der Bewirtschaftung ihrer Wälder (ab 2010 wird hier auch die Betreuung des
Gemeinschaftswaldes abgebildet, die zuvor dem Produkt Kommunalwald zugeordnet war).
Nur ein Teil dieser Dienstleistungen ist für die betreuten Privatwaldbesitzer auf der Grundlage des Forstgesetzes kostenpflichtig. Im Jahr 2013 konnten neun Prozent der Kosten aus
diesen forstrechtlich fixierten Erlösen finanziert werden. Die verbleibenden Kosten des Produkts wurden durch eine entsprechende Produktabgeltung des Landes Hessen gedeckt.
Bei den anderen ausschließlich gemeinwohlorientierten Produkten des Fachziels wurden
zusätzlich neben den Produktabgeltungserlösen in Höhe von 31,23 Mio. Euro in 2013 zusätzlich Umsatzerlöse in Höhe von rd. 2,47 Mio. Euro (2012: 1,37 Mio. Euro) erwirtschaftet. Hessen-Forst erbrachte in diesem Kontext vielfältige Leistungen in den Bereichen Naturschutz,
Forschung, Sicherung der Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes sowie bei der Wahrnehmung weiterer öffentlicher Aufgaben.
Der Nationalpark Kellerwald-Edersee leistet einen zentralen Beitrag zum Naturschutz in
Hessen. In diesem Zusammenhang sind besonders seine Bedeutung als Referenzfläche für
ungestörte Entwicklungsprozesse in Buchenwaldbiotopen sowie für die Natur- und Umweltbildung der zahlreichen Besucher zu nennen. Im Geschäftsjahr 2013 wurden die Kosten zu
12 Prozent durch eigene Erlöse (2012: 9 Prozent) und zu 88 Prozent durch die hierzu vereinbarte Produktabgeltung des Landes gedeckt. Im Produkt „Naturschutzdatenhaltung“
werden für das Land ökologische Daten zu geschützten Tier- und Pflanzenarten sowie zu
raumordnungsrelevanten Planungen und Maßnahmen – beispielsweise zur Umsetzung der
EU-Richtlinie „Natura 2000“ – erhoben, systematisiert und qualitätsgesichert gepflegt. Bezogen auf die hessische Landesfläche ergaben sich dadurch Kosten von 1,49 Euro je Hektar
(2012: 1,52 Euro je Hektar). Diese Kosten wurden ebenfalls anteilig durch eigene Erlöse
sowie durch Produktabgeltung des Landes Hessen gedeckt.
Sonstige Leistungen des Landesbetriebs
Im Rahmen der Zusammenarbeit der hessischen Landesbehörden wurden in 2012 zwischenbehördliche Leistungen für insgesamt 7,92 Mio. Euro (2012: 7,80 Mio. Euro) erbracht.
Das Geschäftsfeld „Externe Leistungen“ schloss im Geschäftsjahr 2013 mit einem positiven
Ergebnis in Höhe von rund 0,89 Mio. Euro ab (2012: 0,16 Mio. Euro).
118
Hessen Forst
10.4.Mitgliedschaften
Hessen-Forst ist durch Mitgliedschaft mit folgenden Organisationen vernetzt:
Kompetenzzentrum Hessen Rohstoffe e. V. (HeRo)
Mitgliedschaft und 1 Vorstandsmitglied
naturkraft-agentur e. V. der Bioenergie-Region
Hersfeld-Rotenburg/Schwalm-Eder
Mitgliedschaft, 1 Vorstandsmitglied und 1 Fachbeiratsmitglied
Kompetenznetz für Nachhaltige Holznutzung (NHN) e. V.
Mitgliedschaft
Deutsche Gesellschaft für Personalentwicklung (DGP)
Mitgliedschaft
Deutsches Jugendherbergswerk (DJH)
Mitgliedschaft
119
11
11.Tabellenanhang
11.Tabellenanhang
Tabelle 7: Bilanzbericht (Angaben in Euro)
Aktivseite
2012
A.
Anlagevermögen
2.520.609.878,15
2.523.857.732,58
B.
Umlaufvermögen
163.003.851,86
170.201.863,59
C.
Rechnungsabgrenzungsposten
3.219.384,11
3.048.556,00
2.686.833.114,12
2.697.108.152,17
2013
2012
119.997.689,96
125.279.127,05
1.444.198,89
840.988,95
31.568.041,34
34.122.223,56
2.529.494.853,33
2.532.693.628,84
4.328.330,60
4.172.183,77
2.686.833.114,12
2.697.108.152,17
Bilanzsumme
Passivseite
A.
Eigenkapital
B.
Sonderposten für Investitionen
C.
Rückstellungen
D.
Verbindlichkeiten
E.
Rechnungsabgrenzungsposten
Bilanzsumme
120
2013
Hessen Forst
Tabelle 8: Auszug aus der Gewinn- und Verlustrechnung (Angaben in Euro)
Gewinn- und Verlustrechnung
Umsatzerlöse und Erträge aus
Verwaltungstätigkeit
2013
2012
158.125.696,80
161.932.633,55
+
Erträge aus Produktabgeltungen
32.062.051,36
35.399.037,00
–
Bestandsveränderungen
-1.224.723,04
-2.263.183,40
+
aktivierte Eigenleistungen
9.625,00
158.907,86
+
sonstige betriebliche Erträge
4.846.966,28
5.378.404,56
–
bezogene Waren und Leistungen
-63.793.969,89
-62.418.431,34
–
Personalaufwand
-112.079.114,86
-111.542.192,95
–
Abschreibungen
-6.849.867,06
-6.872.519,36
–
sonstige betriebliche Aufwendungen
-16.920.333,32
-16.466.522,95
=
Eigenergebnis
-5.823.668,73
3.306.132,97
+
Steuererträge und Leistungsabgeltung
861.294,40
2.473.443,06
–
Leistungstransfer
0,00
0,00
=
Steuer- und Leistungsergebnis
861.294,40
2.473.443,06
=
Verwaltungsergebnis
-4.962.374,33
5.779.576,03
+
Finanzertrag
20.783,53
31.185,06
–
Finanzaufwand
-877.672,26
-1.408.526,84
=
Finanzergebnis
-856.888,73
-1.377.341,78
=
Ergebnis der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit
-5.819.263,06
4.402.234,25
+
außerordentlicher Ertrag
6.642.189,96
3.668.035,61
–
außerordentlicher Aufwand
-284.270,93
-1.885.052,95
=
außerordentliches Ergebnis
6.357.919,03
1.782.982,66
+
Transferzuwendungen
0,00
0,00
–
Transferzahlungen
0,00
0,00
=
Transferergebnis
0,00
0,00
=
neutrales Ergebnis
6.357.919,03
1.782.982,66
–
Steuern vom Einkommen und Ertrag
449,55
-8,98
=
Jahresergebnis
538.206,42
6.185.207,93
121
11
11.Tabellenanhang
Prüfung der Jahresabschlüsse
Der Jahresabschluss des Landesbetriebs Hessen-Forst für das Geschäftsjahr 2013 wurde
durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft formal geprüft. Der vorliegende
Nachhaltigkeitsbericht war nicht Gegenstand der Abschlussprüfung. Die Prüfung hat zu
keinerlei Einwendungen geführt; für den Jahresabschluss 2013 wurde das Testat ohne Einschränkungen erteilt.
Tabelle 9: Anzahl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt
2013
Anzahl
davon weiblich
davon männlich
höherer Dienst (VÄ)
169
22
147
gehobener Dienst (VÄ)
823
94
729
mittlerer Dienst (VÄ)
225
158
67
Waldarbeiter/-innen (VÄ)
678
5
673
in Ausbildung
122
29
93
2.017
308
1.709
höherer Dienst (Personenzahl)
184
29
155
gehobener Dienst (Personenzahl)
886
125
761
mittlerer Dienst (Personenzahl)
355
271
84
Waldarbeiter/-innen (Personenzahl)
767
10
757
in Ausbildung (Personenzahl)
122
29
93
2.314
464
1.850
Gesamt (VÄ)
Gesamt (Personenzahl)
VÄ = Vollzeitäquivalente
Tabelle 10: Arbeitnehmergesundheit
2013
Krankheitstage je Mitarbeiter/-in
122
12,0
Hessen Forst
Tabelle 11: Unfälle der Angestellten und Beamten im Zeitvergleich14
2010
2011
2012
2013
Durchschnitt
Zahl der TV-H- und der
verbeamteten Beschäftigten
1.441
1.438
1.426
1.322
1.407
meldepflichtige Unfälle
21
13
26
20
20
je tausend Beschäftigter
(TV-H und Beamte)
15
9
18
15
14
Anteil leichter Unfälle
(4 - 20 Ausfalltage)
65
54
73
60
63
Anteil mittelschwerer Unfälle
(21 - 45 Ausfalltage)
10
31
15
15
18
Anteil schwerer Unfälle
(46 - 90 Ausfalltage)
20
15
12
20
17
5
0
0
5
3
Befund zur Unfallschwere
Anteil sehr schwerer Unfälle
(mehr als 90 Ausfalltage)
Tabelle 12: Unfälle der Forstwirte/-innen (FW) und Forstwirtschaftsmeister (FWM)
im Zeitvergleich
2009
2010
2011
2012
2013
5-JahresDurchschnitt
738
711
719
690
684
708
meldepflichtige Unfälle
74
87
111
99
105
95
je tausend Beschäftigter
90
113
139
130
145
123
je 1 Mio. produktiver Arbeitsstunden bezogen auf alle
Betriebsarbeiten
77
102
128
119
136
112
je 1 Mio. produktiver Arbeitsstunden bezogen auf die
motormanuelle Holzernte
(aktive FWM und FOWI)
104
146
142
159
223
155
aufgearbeitete Holzmenge
in Erntefestmetern, bei der
sich statistisch betrachtet ein
meldepflichtiger Arbeitsunfall
ereignet hat
17.094
12.050
12.789
12.553
7.391
12.375
Zahl der bei HF beschäftigten
FW/FWM (Jahresdurchschnitt
aller aktiven TV-Forst HessenBeschäftigten)
Ab dem Jahr 2013 wurde die Herleitung der Beschäftigten dahingehend verändert, dass nur tatsächlich aktive Beschäftigte
berücksichtigt wurden. Also z. B. keine Beschäftigten in Elternzeit oder in der Freistellungsphase der Altersteilzeit.
14
123
11
11.Tabellenanhang
Tabelle 13: Befund zur Unfallschwere
2009
2010
2011
2012
2013
5-JahresDurchschnitt
Anteil leichter Unfälle
(4 - 20 Ausfalltage)
75
77
81
75
75
76,6
Anteil mittelschwerer Unfälle
(21 - 45 Ausfalltage)
21
9
13
17
18
15,6
Anteil schwerer Unfälle
(46 - 90 Ausfalltage)
3
8
2
4
4
4,2
Anteil sehr schwerer Unfälle
(mehr als 90 Ausfalltage)
1
6
4
4
3
3,6
tödliche Unfälle
0
0
1
0
1
0,4
10,6
16,7
15,3
17,1
17,8
15,5
22
18
13
12
6
14,2
arbeitsunfallbedingte
Ausfallzeit je Beschäftigtem
(Stunden)
angezeigte Berufskrankheiten
(Anzahl absolut)
Tabelle 14: Arbeitsschutzmanagement 2013
Anzahl
Arbeitsschutzberater (Vertreter)
Arbeitsschutzberatungen im Staatswald
Anzahl beratener Kommunal- und Privatwald-Betriebe
124
12 (2)
938
99
Anzahl beratener Kommunal- und Privatwald-Beschäftigter
245
Anzahl beratener forstlicher Dienstleister/Forstunternehmer
20
Anzahl beratener Beschäftigter bei Forstunternehmern
82
Hessen Forst
Tabelle 15: Mitarbeiter/-innen
2013
2012
EUR 99.640
EUR 83.288
59,4 %
57,1 %
Arbeitsunfälle je tausend Waldarbeiter
145
130
Weiterbildungstage je Mitarbeiter/-in
3,04
2,94
Frauenquote*
20,1
19,7
Teilzeitquote*
11,9
12,7
Gesamtleistung je MA (VÄ)
Personalintensität
* im Jahresdurchschnitt
VÄ = Vollzeit-Äquivalente
Tabelle 16: Mitarbeiter/-innen im Jahresdurchschnitt
Anzahl
Beschäftigte insgesamt
2.314
davon in Ausbildung*
122
* Forstwirte/-innen, Verwaltungsangestellte, Forstoberinspektoranwärter/-innen, Forstreferendare/-innen
Tabelle 17: Flexible Arbeitsgestaltung und Arbeitszeitmodelle im Jahresdurchschnitt
Frauenquote (in %)
20,1
Teilzeitquote (in %)
11,9
Gesamtaltersteilzeit (Personen)
199
davon in der Freistellungsphase (Personen)
152
Elternzeit (Personen)
13
Telearbeit (Personen)
67
125
11
11.Tabellenanhang
Tabelle 18: Bestehende Ausbildungsverhältnisse zum jeweiligen Jahresende
31.12.2012
31.12.2013
Forstreferendare/-innen
20
20
Technische Forstoberinspektor­anwärter/-innen
20
21
66
davon 3 Umschüler
(47 kommunale/private)
64
davon 5 Umschüler
(41 kommunale/private)
21
19
Auszubildende zum Landmaschinenschlosser
1
1
Auszubildende zur Hauswirtschafterin
1
1
Auszubildende zur Tierpflegerin
1
1
130
127
Auszubildende zum/zur Forstwirt/-in
(zuzügl. Auszubildende kommunaler
und privater Forstbetriebe, die an der
überbetrieblichen Ausbildung bei
Hessen-Forst teilnehmen)
Auszubildende zur/zum
Verwaltungsfachangestellten
Summe
kommunale und private Auszubildende
zum Forstwirt nicht mitgezählt
Tabelle 19: Weiterbildung
gesamt
Weiterbildungstage (gesamt)
Weiterbildungstage je Mitarbeiter/-in
nach Geschlecht
weiblich
männlich
6.674
1.214
5.460
3,04
2,79
3,11
Tabelle 20: Abgeschlossene Ausbildungen
Forstreferendare/-innen
10
Technische Forstoberinspektoranwärter/-innen
19
Auszubildende zum/zur Forstwirt/-in
21
Auszubildende zum/zur Verwaltungsfachangestellten
126
7
Hessen Forst
Tabelle 21: Flächenregister (Werte in ha)
2011
2012
2013
343.039
343.717
343.826
53
678
109
eigene Fläche (Staatswald Land Hessen)
343.039
343.717
343.826
betreute Fläche (Kommunalwald)
285.971
284.281
282.743
betreute Fläche (Privat- und Gemeinschaftswald)
106.142
104.804
105.837
WarB (Staatswald Land Hessen)
14.849
13.992
13.161
WirB (Staatswald Land Hessen)
299.937
305.398
306.366
Regiejagdfläche
233.436
241.087
241.303
Hoheitsfläche
895.000
895.000
895.000
Ist 20021
Ist 20082
Ziel 20503
Eiche
10
10
11
Buche, Hainbuche
35
36
37
Edellaubbäume (Esche, Ahorn, Kirsche)
4
5
7
Sonstige Laubbäume (Birke, Weide, Pappel)
7
6
2
Summe Laubbäume
56
57
57
Fichte, Tanne
24
23
22
Douglasie
3
3
10
Lärche
6
4
4
Kiefer, Strobe
11
11
7
Summe Nadelbäume
44
43
43
Eigentumsfläche (Hessen-Forst)
inkl. Nationalpark
Änderung Eigentumsfläche
WarB: Wald außerhalb regelmäßiger Bewirtschaftung
WirB: Wald in regelmäßiger Bewirtschaftung
Tabelle 22: Baumartenverteilung (Werte in ha)
Baumarten
1
2
3
Quelle: Bundeswaldinventur 2002 (BWI 2)
Quelle: Inventurstudie des Bundes (Raster identisch mit BWI 2)
RiBes (Richtline zur Bewirtschaftung des Staatswaldes)
127
11
11.Tabellenanhang
Tabelle 23: Kalkungsfläche (im Staatswald)
Kalkungsfläche (ha)
2011
2012
2013
11.258
10.697
9.918
Tabelle 24: Jagdstrecke in Stück (im Staatswald)
2012
Plan/ist Rehwild
Abschuss je 100 ha
Plan/ist Rotwild
Abschuss je 100 ha
128
2013
Plan
Ist
Plan
Ist
12.698
14.067
13.768
13.513
5,3
5,8
5,7
5,6
2.382
2.424
2.473
2.503
1,0
1,0
1,0
1,03
Hessen Forst
Tabelle 25: Windkraft (im Staatswald)
Status
2012
2013
17
33
37,3
78,3
versorgte 4-Personen-Haushalte
30.909
60.000
CO2-Einsparung (t/Jahr) 87.312
169.488
10
2
23,6
6
versorgte 4-Personen- Haushalte
18.182
3.636
CO2-Einsparung (t/Jahr) 51.360
10.272
54
130
140
ca. 350
98.182
236.364
277.344
667.680
Anlagen in Betrieb
MW1-Leistung
Anlagen im Bau
MW-Leistung
weitere Anlagen unter Vertrag
MW-Leistung
versorgte 4-Personen-Haushalte
CO2-Einsparung (t/Jahr) 1
MW = Megawatt
129
11
Impressum
Impressum
Herausgeber:
Landesbetrieb Hessen-Forst
Bertha-von-Suttner-Straße 3
34131 Kassel-Bad Wilhelmshöhe
Tel.:0561 31 67- 0
Fax:0561 31 67- 101
E-Mail: [email protected]
www.hessen-forst.de
Verantwortlich: Michael Gerst
Gesamtredaktion: André Schulenberg, Jan Stetter, Petra Westphal
Gestaltung: PROFORMA GmbH & Co. KG, Berlin
Herstellung: Boxan, Kassel
Außenumschlag vorn: Kiefernzweig. Foto: I. Malhotra, Fotowettbewerb 2014
Außenumschlag hinten: Mehrschichtiger Buchenwald. Foto: K. Kahle
Hessen-Forst ist PEFC-zertifiziert.
130
Nidda
Nidda
Schlüchtern
Schlüchtern
Hanau-Wolfgang
Hanau-Wolfgang
Wald- und Besitzartenverteilung in Hessen
Jossgrund
Jossgrund
Betreuung von Hessen-Forst (83 %)
Betreuung von Hessen-Forst (83 %)
Staatswald
Staatswald
Körperschaftswald
Körperschaftswald
Privatwald
Privatwald
rg
rg
Michelstadt
Michelstadt
Waldverteilung und Besitzarten
Quelle:
in Hessen
Hessen-Forst
99 % *
99 % *
90 %
90 %
50 %
50 %
* ohne Bundeswald
Reinhardshagen
* ohne Bundeswald
Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA), Gießen, 31.12.2010
Quelle:
Hessen-Forst . Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) . Gießen . 31.12.2010
Quelle:
Hessen-Forst . Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) . Gießen . 31.12.2010
felden
felden
Diemelstadt
Wolfhagen
Hess.-Lichtenau
Vöhl
Melsungen
Nationalparkamt
Kellerwald-Edersee
Wehretal
Jesberg
Frankenberg
Rotenburg
Neukirchen
Burgwald
Bad Hersfeld
Biedenkopf
Kirchhain
Herborn
Burghaun
Romrod
Wetzlar
Wettenberg
Fulda
Schotten
Weilburg
Hofbieber
Weilmünster
Nidda
Weilrod
Schlüchtern
Königstein
Bad Schwalbach
Hanau-Wolfgang
Jossgrund
Wi-Chausseehaus
Rüdesheim
Langen
Betreuung von Hessen-Forst (83 %)
Groß-Gerau
Dieburg
Darmstadt
Michelstadt
Staatswald
99 % *
Körperschaftswald
90 %
Privatwald
50 %
* ohne Bundeswald
Lampertheim
Quelle:
Hessen-Forst . Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) . Gießen . 31.12.2010
Beerfelden
Adressen der Dienststellen
Allgemeine Angaben
Straße
PLZ
Ort
Forstamt Bad Hersfeld
Im Stift 8
36251
Bad Hersfeld
Forstamt Bad Schwalbach
Gartenfeldstraße 32
65307
Bad Schwalbach
Forstamt Beerfelden
Mümlingtalstraße 73
64743
Beerfelden
Forstamt Biedenkopf
Hospitalstraße 47
35216
Biedenkopf
Forstamt Burghaun
Schloßstraße 12
36151
Burghaun
Forstamt Burgwald
Wolkersdorfer Straße 81
35099
Burgwald
Forstamt Darmstadt
Ohlystraße 75
64285
Darmstadt
Forstamt Dieburg
Ringstraße 54
64807
Dieburg
Forstamt Diemelstadt
Warburger Weg 28
34474
Diemelstadt
Forstamt Frankenberg
Forststraße 6
35066
Frankenberg
Forstamt Fulda
Gerloser Weg 4
36039
Fulda
Forstamt Groß-Gerau
Robert-Koch-Straße 3
64521
Groß-Gerau
Forstamt Hanau-Wolfgang
Rodenbacher Chaussee 10 a
63457
Hanau-Wolfgang
Forstamt Herborn
Uckersdorfer Weg 6
35745
Herborn
Forstamt Hessisch Lichtenau
Retteröder Straße 17
37235
Hessisch Lichtenau
Forstamt Hofbieber
Langenbieber, Thiergarten
36145
Hofbieber
Forstamt Jesberg
Frankfurter Straße 20
34632
Jesberg
Forstamt Jossgrund
Burgstraße 5
63637
Jossgrund
Forstamt Kirchhain
Hangelburg 2
35274
Kirchhain
Forstamt Königstein
Ölmühlweg 17
61462
Königstein/Taunus
Forstamt Lampertheim
Außerhalb Wildbahn 2
68623
Lampertheim
Forstamt Langen
Dieburger Straße 53
63225
Langen
Forstamt Melsungen
Fritzlarer Straße 63
34212
Melsungen
Forstamt Michelstadt
Erbacher Straße 28
64720
Michelstadt
Forstamt Neukirchen
Hersfelder Straße 25
34626
Neukirchen/Knüll
Forstamt Nidda
Auf der Platte 34
63667
Nidda
Forstamt Reinhardshagen
Obere Kasseler Straße 27
34359
Reinhardshagen
Forstamt Romrod
Zeller Straße 14
36329
Romrod
Forstamt Rotenburg
Friedenstraße 14
36199
Rotenburg/Fulda
Forstamt Rüdesheim
Zum Niederwald-Denkmal 15
65385
Rüdesheim am Rhein
Forstamt Schlüchtern
Schlossstraße 24
36381
Schlüchtern
Forstamt Schotten
Karl-Weber-Straße 2
63679
Schotten
Forstamt Vöhl
Schloßstraße 4
34516
Vöhl
Forstamt Wehretal
Langenhainer Straße 5
37287
Wehretal
Forstamt Weilburg
Kampweg 1
35781
Weilburg
Forstamt Weilmünster
Nassauer Straße 18
35789
Weilmünster
Forstamt Weilrod
Schloss Neuweilnau
61276
Weilrod
Forstamt Wettenberg
Burgstraße 7
35435
Wettenberg
Forstamt Wetzlar
Hörnsheimer Eck 11a
35578
Wetzlar
Forstamt Wiesbaden-Chausseehaus
Chausseehaus 20
65199
Wiesbaden
Forstamt Wolfhagen
Schützeberger Straße 74
34466
Wolfhagen
Forstliches Bildungszentrum (FBZ)
Kampweg 1
35781
Weilburg
FENA Gießen
Europastraße 10
35394
Gießen
Hessen-Forst Technik (HFT)
Otto-Hahn-Straße 11
36179
Bebra
Nationalparkamt Kellerwald-Edersee (NPA)
Laustraße 8
34537
Bad Wildungen
Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA)
Abt. A, B, D, Grätzelstraße 2
37079
Göttingen
Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA)
Abt. C, Prof.-Oelkers-Straße 6
34346
Hann. Münden
Telefon
Telefax
E-Mail
0 66 21/940-0
-40
[email protected]
0 61 24/70 73-0
-27
[email protected]
0 60 68/93 11-0
-40
[email protected]
0 64 61/80 81-0
-40
[email protected]
0 66 52/96 32-0
-40
[email protected]
0 64 51/72 08-0
-40
[email protected]
0 61 51/40 91-0
-40
[email protected]
0 60 71/98 61-0
-40
[email protected]
0 56 94/9 91 63-0
-40
[email protected]
0 64 51/2 30 09-0
-40
[email protected]
0 661/97 82-0
-40
[email protected]
0 61 52/92 49-0
-40
[email protected]
0 61 81/9 50 19-0
-40
[email protected]
0 27 72/47 04-0
-40
[email protected]
0 56 02/93 56-0
-40
[email protected]
0 66 57/96 32-0
-40
[email protected]
0 66 95/96 13-0
-40
[email protected]
0 60 59/90 06-0
-40
[email protected]
0 64 22/94 27-0
-40
[email protected]
0 61 74/92 86-0
-40
[email protected]
0 62 06/9 45 20-0
-40
[email protected]
0 61 03/50 09-0
-40
[email protected]
0 56 61/73 78-0
-40
[email protected]
0 60 61/94 47-0
-40
[email protected]
0 66 94/96 28-0
-40
[email protected]
0 60 43/96 57-0
-27
[email protected]
0 55 44/95 10-0
-40
[email protected]
0 66 36/9 17 93-0
-40
[email protected]
0 66 23/92 02-0
-40
[email protected]
0 67 22/94 27-0
-27
[email protected]
0 66 61/96 45-0
-40
[email protected]
0 60 44/96 16-0
-27
[email protected]
0 56 35/88 88-0
-40
[email protected]
0 56 51/9 48 75-0
-40
[email protected]
0 64 71/6 29 34-0
-40
[email protected]
0 64 72/91 39-0
-40
[email protected]
0 60 83/91 32-0
-40
[email protected]
0 641/46 04 60-0
-41
[email protected]
0 64 41/6 79 01-0
-27
[email protected]
0 611/5 32 80-0
-40
[email protected]
0 56 92/98 98-0
-40
[email protected]
0 64 71/6 29 34-0
-40
[email protected]
0 641/49 91-0
-101
[email protected]
0 66 22/9 15 10-0
-40
[email protected]
0 56 21/7 52 49-0
-19
[email protected]
0 551/6 94 01-0
-160
[email protected]
0 55 41/70 04-0
-73
[email protected]
Nachhaltig denken, nachhaltig handeln.
Für diese und kommende Generationen.