Tätigkeitsbericht 2006 - Deutsche Bank Stiftung
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Tätigkeitsbericht 2006 - Deutsche Bank Stiftung
Engagement überwindet Grenzen Tätigkeitsbericht 2006 Impressum Kontakt Deutsche Bank Stiftung Geschäftsstelle: Rossmarkt 18 D-60262 Frankfurt am Main Tel. +49 (0) 69 9 10-3 49 99 Fax +49 (0) 69 9 10-3 83 71 offi[email protected] Vorstand Tessen von Heydebreck (Vorsitzender) Michael Münch, Peter Spitze, Christian Stronk Ihre Ansprechpartner: Förderbereiche Bildung und Hilfe zur Selbsthilfe: Christian Stronk Tel. +49 (0) 69 9 10-3 59 25 Fax. +49 (0) 69 910- 3 88 36 [email protected] Alfred Herrhausen Fonds „Hilfe zur Selbsthilfe“: Marlehn Thieme Tel. +49 (0) 69 9 10-4 60 79 Fax. +49 (0) 69 910-3 60 90 [email protected] Verwaltung, Koordination Katastrophenhilfe: Jörg-Eduard Krumsiek Tel. +49 (0) 69 9 10-3 40 23 Fax. +49 (0) 69 910-3 88 36 [email protected] Förderbereiche Musik, Kunst und kulturelle Bildung: Michael Münch Tel. +49 (0) 69 9 10-3 58 66 Fax. +49 (0) 69 910-3 61 54 [email protected] Kommunikation: Sonja Ecker Tel. +49 (0) 69 9 10-3 34 14 Fax. +49 (0) 69 910-3 83 33 [email protected] Mit freundlicher Unterstützung durch die D Titelbild/Rückseite Probenfotos zur Performance „Under Construction/Arbeitstitel“ von von Sylvi Kretzschmar und Camilla Milena Féher, Plateaux-Festival 2006. © Jörg Baumann Plateaux ist ein Gemeinschaftsprojekt des Künstlerhauses Mousontum Frankfurt und der Deutsche Bank Stiftung. Das seit sechs Jahren stattfindende Festival zeigt neue Positionen im Bereich darstellende Kunst. Die eingeladenen jungen Künstler haben am Mousonturm die Möglichkeit, ihre Stücke zu erarbeiten. Darüber hinaus stehen ihnen erfahrene Theaterleute beratend zur Seite. Bildnachweise S. 4 (oben): Stefan Gloede, S. 4 (unten): Anna Meurer; S. 5 (oben links): Peter Adamik, S. 5 (unten rechts): MKM; S. 6 (oben): Wolfgang Günzel; S. 7 (oben): Nationaloper Bukarest, S. 7 (darunter): Gerold Herzog, S. 7 (unten rechts): Günter Bartos; S. 8 (oben): Youth Bank Leipzig, S. 8 (unten rechts): Youth Bank; S. 9 (oben links): Hertie-Stiftung/Pedro Citoler, S. 9 (unten rechts): Stefan Boness; S. 10 (oben links): AKUD/Lars Reimann, S. 10 (unten rechts): Heiko Meyer; S. 11 (oben): prisma e.V., S. 11 (unten): Nordmeyer&Communication. Konzept und Gestaltung: Neue Gestaltung GmbH, Berlin Redaktion: Sonja Ecker, Laura Krautkrämer Druck: GDW Genossenschaft der Werkstätten für Behinderte, Kassel Redaktionelle Anmerkung: Ale Angaben in dieser Broschüre erfolgten mit bestem Wissen und wurden mit Sorgfalt und Umsicht aus unterschiedlichen Quellen zusammen gestellt. Eine Haftung für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Angaben kann dennoch nicht übernommen werden. Allen Beteiligten, die an der Erstellung der Publikation mitgewirkt haben, danken wir für die Unterstützung. Fakten kann man lernen – Begeisterung gibt man weiter Deutschland verzeichnet einen Stiftungsboom, und die Aufbruchstimmung der vergangenen Dekaden hält an. In den 1980er Jahren wurden noch durchschnittlich 150 Stiftungen jährlich gegründet. 2006 gab es einen neuen Rekord: 899 Neuerrichtungen, wobei die vielen unselbständigen Stiftungen, Stiftungsvereine und -gesellschaften in dieser Zahl noch nicht einmal erfasst sind. Die Ursachen sind vielfältig: demografischer Wandel mit weniger Nachkommen, die als Erben eingesetzt werden können, zunehmende private Vermögen, eine Stiftungen begünstigende Steuergesetzgebung, aber auch der Wille, sich als Bürger für ein besonderes Anliegen dauerhaft zu engagieren. Die Deutsche Bank Stiftung und ihre Vorgängerstiftungen tun dies seit vielen Jahren in den Bereichen Musik, Bildende Kunst, Soziales und Bildung. Die von uns unterstützten Projekte – 2006 waren es insgesamt 147 – bewegen sich oftmals auf den Schnittstellen dieser Gebiete. Die Förderung des „Jugend-Kunst-Preises“ oder des bundesweiten Schulkooperations-Wettbewerbs KINDER ZUM OLYMP! sind nur zwei Beispiele für Projekte im Bereich kulturelle Bildung. Destinatäre unserer Stiftungsarbeit sind vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Wir verstehen unsere Förderung nicht als punktuelles Verteilen finanzieller Ressourcen – es geht um langfristige Perspektiven und die nachhaltige Weichenstellung für im Aufbau befindliche Projekte dieser Zielgruppen. Durch langjährige Fördertätigkeit hat die Stiftung ein Netzwerk aufgebaut, das sie nun auch für ihre Projektpartner nutzbar macht. Wenn beispielsweise die Schüler des Musikgymnasiums Weimar eine Probe der Berliner Philharmoniker besuchen oder zwischen dem Musikgymnasium, unserer „Akademie Musiktheater heute“, der Hochschule für Musik Franz Liszt und dem Nationaltheater Weimar ein neues Kooperationsprojekt geplant wird. Mit unseren Partnern streben wir eine Zusammenarbeit an, in die wir auch unser Know-how bei Fragen zum Projektmanagement oder zur Öffentlichkeitsarbeit einbringen. Bei einigen Projekten stehen auch Mitarbeiter der Deutschen Bank mit Rat und Tat zur Seite. Ein Beispiel sind die „Youth Banks“. Mitarbeiter der Deutschen Bank unterstützen Youth Banker, die andere Jugendliche bei ihren Vorhaben beraten, als Mentoren. Hilfe zur Selbsthilfe in schwierigen Lebenslagen, umfassende Entfaltung der eigenen Potenziale – dies sind Eckpfeiler unserer Stiftungstätigkeit, die sich auch auf den Bereich der Katastrophenhilfe erstreckt. Ob nach dem Tsunami, Hurrikan Katrina, dem Erdbeben in Pakistan oder – weiter zurückgeblickt – der Oderflut 2002: Neben der finanziellen Unterstützung halfen immer auch Mitarbeiter der Deutschen Bank vor Ort durch persönlichen Einsatz bei der akuten Katastrophenbewältigung mit. Im Falle des Seebebens in Südostasien haben wir eigens einen Experten eingesetzt, der in Kontakt mit den beteiligten Hilfsorganisationen vor Ort dafür gesorgt hat, dass die Mittel für nachhaltige Bildungs- und Wiederaufbauprojekte eingesetzt wurden. Mit der vorliegenden Broschüre möchten wir einen Einblick in unsere Tätigkeit im Jahr 2006 geben und wünschen eine anregende Lektüre. Tessen von Heydebreck Vorsitzender des Vorstandes Deutsche Bank Stiftung 3 Musik, Kunst und kulturelle Bildung Ob für Schüler aller Schulformen oder den musikalischen Spitzennachwuchs: Wettbewerbe spornen zu Höchstleistungen an Preisverleihung KINDER ZUM OLYMP! in der Philharmonie Berlin Kulturelle Bildung kann vielfältige Formen haben: eine Tanzaufführung, die von Jugendlichen mit Profimusikern und Choreografen auf die Bühne gebracht wird, Kunstvermittlung von Jugendlichen für Jugendliche oder ein Schüler-Filmprojekt, das den Film „Fahrraddiebe“ von Vittorio de Sica ins Heute übersetzt. Die genannten Projekte haben es 2006 beim bundesweiten Schulkooperations Wettbewerb KINDER ZUM OLYMP! in die letzte Runde geschafft und wurden im September in der Berliner Philharmonie in Anwesenheit von Bundespräsident Horst Köhler ausgezeichnet. Die Initiative der Kulturstiftung der Länder wird von der Deutsche Bank Stiftung als Hauptpartner unterstützt. 4 Neben diesem spartenübergreifenden Wettbewerb fördert die Stiftung kulturelle Bildungsprojekte in den Bereichen Kunst und Musiktheater. Ein von der Stiftung selbst initiierter Wettbewerb ist der Polnische Kunst Preis „Views“, der seit 2003 alle zwei Jahre gemeinsam mit der Galerie Zache˛ta in Warschau und der Deutsche Bank Polska S.A. ausgelobt wird. Die Arbeiten der nominierten jungen Künstler werden vor der Juryentscheidung in der Galerie Zache˛ta ausgestellt, der Preisträger erhält 10.000 Euro. Zusätzlich vergibt die Stiftung als Sonderpreis ein Atelierstipendium für Berlin. Während ihrer Residency in Berlin von März bis August 2006 schuf die Künstlerin Anna Orlikowa u. a. eine Installation aus Heizungsrohren mit dem Titel „Der Raum“ für ihr Atelier. Ebenfalls im Zwei-Jahres-Turnus findet der Internationale Dirigentenwettbewerb Sir Georg Solti in Frankfurt statt, den die Stiftung seit der ersten Ausrichtung 2002 unterstützt. 2006 meldeten sich mehr als 500 Bewerber aus 72 Ländern für den Wettbewerb an. Der erste – mit 15.000 Euro dotierte – Preis ging an die 31-jährige Koreanerin Shi-Yeon Sung, die die Jury mit ihrem Dirigat der Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“ von Peter I. Tschaikowsky überzeugte. Der Amerikaner Shizuo Kuwahara und der Australier Matthew Coorey belegten den zweiten und den dritten Platz, die jeweils mit 10.000 bzw. 5.000 Euro ausgestattet sind. Neben den Preisgeldern erhalten die ersten beiden Preisträger Einladungen zu Dirigaten mit dem Frankfurter Museumsorchester und dem hr-Sinfonieorchester – und damit eine weitere Chance, mit renommierten Profiorchestern zu musizieren. Setzte sich gegen ihre überwiegend männlichen Mitstreiter durch: Die Koreanerin Shi Yeon Sung gewann den Dirigentenwettbewerb Sir Georg Solti. Musik, Kunst und kulturelle Bildung Die Arbeiten der ersten beiden Plätze – eine bunte Kreidezeichnung und ein reduzierter grafischer Entwurf – spiegeln die Bandbreite der eingereichten Plakate exemplarisch wider. Auch 2007 hat die Stiftung wieder einen Kreativ-Wettbewerb zu einem Theaterklassiker ins Leben gerufen. Von Mai bis Oktober 2007 wird in der ehemaligen Kindl-Brauerei in BerlinNeukölln der gesamte Wallenstein in der Inszenierung von Peter Stein auf die Bühne gebracht. Parallel dazu hat die Stiftung junge Fotografen eingeladen, sich mit den Themen des Dramas in Fotoarbeiten auseinander zu setzen. Zufrieden: Die Jury des Plakatwettbewerbs mit den ersten vier Gewinnerplakaten Über 300 Schüler kamen mit ihren Lehrern zur Preisverleihung in das Konzerthaus am Gendarmenmarkt. 2006 hat die Stiftung begleitend zur Dreigroschenoper-Inszenierung von Klaus Maria Brandauer im Berliner Admiralspalast einen Programmheftwettbewerb für Schüler und einen Plakatwettbewerb für junge Designer ausgeschrieben. Die Resonanz war groß: 80 Schulklassen und Kurse reichten Programmheftbeiträge ein. Geradezu „überschwemmt“ mit Entwürfen wurde die Jury des Plakatwettbewerbs. 465 junge Kreative schickten ihre Arbeiten ins Rennen. Die sehr unterschiedlichen graphischen Lösungen für die Bewerbung des Stücks im Admiralspalast stellte die Jury – bestehend aus Designprofessoren, Kunsthistorikern, einer Dramaturgin, einem Dirigenten und einem Schauspieler – vor eine schwierige Entscheidung. Eine hochkarätige Künstler-Fachjury hat drei Arbeiten ausgewählt, die mit dem „Deutsche Bank Stiftung JugendKunst-Preis“ in Höhe von 5.000 Euro, 2.000 Euro und 1.000 Euro geehrt wurden. Der erste Preis ging an Schüler des Uhlandgymnasiums Tübingen, den zweiten Preis erhielt die GustavStresemann-Realschule in Duisburg für ihre Arbeit „Todesflug“ und der dritte Preis ging an das Caspar-VischerGymnasium in Kulmbach. Weitere Informationen zu den Wettbewerben finden Sie unter: www.deutsche-bank-stiftung.de Informationen zum Jugend-Kunst-Preis unter: www.museum-kueppersmuehle.de Wettbewerbe regen dazu an, „schlummernde“ oder neue Projektideen umzusetzen, ermöglichen die Netzwerkbildung mit Gleichgesinnten und geben den Gewinnern eine Plattform in der Öffentlichkeit. Ein Beispiel dafür ist auch der bundesweit ausgeschriebene Deutsche Bank Stiftung JugendKunst-Preis. Projektpartner sind das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst (MKM) in Duisburg, die Stadt Duisburg und die Deutsche Bank Stiftung. Ein intensiver Prozess der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst zeichnet diesen höchstdotierten nationalen Jugendkunstwettbewerb aus. 20 Schulklassen haben das Museum im Laufe des Jahres 2006 besucht, sich mit den ausgestellten Werken beschäftigt, sie unter fachlicher Anleitung ausführlich diskutiert und abschließend eigene Arbeiten geschaffen. „Herausforderer“ für diese kreative Eigenleistung waren die Arbeiten so renommierter deutscher Künstler wie Georg Baselitz, Candida Höfer, Jörg Immendorff, Anselm Kiefer, Markus Lüpertz, Gerhard Richter oder Rosemarie Trockel. Die Beiträge der 20 Schulklassen waren vom 9. bis 18. Februar 2007 im MKM zu sehen. Oben: 1. Preis des Deutsche Bank Stiftung Jugend-Kunst-Preises: Arbeit von Schülern des Uhlandgymnasiums in Tübingen Unten: Schüler beim Besuch des MKM 5 Musik, Kunst und kulturelle Bildung Der Portikus auf der Maininsel ist seit seiner Gründung 1997 einer der herausragenden Orte für zeitgenössische Kunst in Frankfurt. Als Teil der Städelschule ermöglicht er einen intensiven Austausch zwischen eingeladenen Künstlerinnen und Künstlern sowie Studierenden der Hochschule. Überregionale Aufmerksamkeit hat der Portikus auch durch seine außergewöhnliche Behausung gefunden: So wurden hinter das Portal der Stadtbibliothek einfache Container gestellt, die zwei ehemalige Städelschüler gestaltet hatten. 2006 erhielt die Institution nun ein neues dauerhaftes Domizil auf der Maininsel – entworfen von dem Frankfurter Architekten Christoph Mäckler. Der Künstler Olafur Eliasson wird unter dem Glasdach des Gebäudes über zwei Jahre Lichtinstallationen entwickeln, die das Erscheinungsbild des Gebäudes kontinuierlich verändern. Die Deutsche Bank Stiftung unterstützt das Ausstellungsprogramm seit vielen Jahren. Weitere Informationen unter: www.deutsche-bank-stiftung.de Informationen zum Ausstellungsprogramm unter: www.portikus.de Im Januar 2007 gab die Oper Frankfurt eine Neuinszenierung von Richard Wagners „Tannhäuser“. Regie führte Vera Nemirova – ehemalige Stipendiatin des Förderprogramms Akademie Musiktheater heute der Deutsche Bank Stiftung. Sie gilt als eine der führenden Regisseurinnen der jüngeren Generation. Ihre Karriere ist aber nur eines von vielen Beispielen, die für den Erfolg der Stipendiaten stehen. Auch Cornelius Meister gehört zu den Alumni der Akademie. Seit der Spielzeit 2005/06 leitet er die Heidelberger Philharmonie. Insgesamt 91 aktuelle und ehemalige Stipendiaten zählt die Akademie, die seit 2001 angehende Intendanten, Dirigenten, Dramaturgen, Regisseure und Komponisten fördert. Das zweijährige Stipendium schließt 6 eine Lücke im Bereich der Nachwuchsförderung, denn anders als für junge Musiker und Sänger gibt es kaum Unterstützung für die Akteure „hinter“ der Bühne des Musiktheaters. Durch Inszenierungsbesuche und Gespräche mit Künstlern und „Machern“, bei internationalen Workshops sowie durch gemeinsame künstlerische Projekte wird der Austausch und die Netzwerkbildung unterstützt. Weitere Informationen unter: www.deutsche-bank-stiftung.de www.musiktheater-heute.org Die „Akademie Musiktheater heute“ bei der Münchener Biennale Große Ausstrahlung: Lichtinstallation von Olafur Eliasson für den neuen Portikus Von Juni bis September ist Festspielzeit in Mecklenburg-Vorpommern. Außergewöhnlich schöne Spielorte und Künstler von internationalem Rang sind die Zutaten, mit denen die Festspiele seit 1990 Einheimische und Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet zu den Konzerten locken. Seit 1995 gibt es die Internationale Kammermusikreihe Junge Elite. Sie bietet in rund dreißig Kammer- und Orchesterkonzerten musikalischem Spitzennachwuchs aus der ganzen Welt die Gelegenheit, bei den Festspielen sein Können unter Beweis zu stellen. Spielorte sind alte Herrenhäuser, Schlösser und historischen Parkanlagen. Neben den Konzerten haben die jungen Musiker in der Ensemblearbeit und beim gemeinsamen Musizieren die Gelegenheit, in ganz unterschiedlichen Formationen zusammen zu spielen. Die Deutsche Bank Stiftung übernimmt jeweils die Patenschaft für mehrere Konzerte der Reihe. Weitere Informationen unter: www.festspiele-mv.de Musik, Kunst und kulturelle Bildung ein Kooperationsprojekt: Ab 2008 soll im Nationaltheater jährlich eine Operninszenierung der Nachwuchskräfte zu sehen sein. Den Auftakt bildet Benjamin Brittens „Sommernachtstraum“. Max Beckmann: Die Aquarelle und Pastelle – unter diesem Titel waren im Frühjahr 2006 wenig bekannte Werke des Expressionisten in der Frankfurter Schirn Kunsthalle zu sehen. Die international viel beachtete Schau vermittelte den Besuchern eine selten gezeigte Seite des Künstlers. Unter wissenschaftlicher Begleitung entstand parallel das erste Werkverzeichnis der Aquarelle. Weitere Informationen unter: www.deutsche-bank-stiftung.de www.musikgymnasium-belvedere.de Weitere Informationen unter: www.deutsche-bank-stiftung.de www.schirn-kunsthalle.de Nachwuchsförderung von jungen Sängern in Südosteuropa leistet die Deutsche Bank Stiftung über ihr Förderprogramm CEE Musiktheater, das sie vor drei Jahren gemeinsam mit der Wiener Staatsoper und dem Staatssekretariat für Kunst und Medien der Republik Österreich ins Leben gerufen hat. Teilnehmer sind die Opernhäuser Belgrad, Chisinau, Sarajewo, Sofia sowie die Nationaltheater Skopje, Tirana und Zagreb. Die Stipendienzahlungen ermöglichen jungen Sängern, ihre professionelle Karriere in ihrem Heimatland voranzubringen. Neben der Sängerförderung sieht das Programm Zuschüsse für Ko-Produktionen der Häuser vor. Auch ein Austausch zwischen Ost und West auf der Ebene von Nachwuchsregisseuren wird unterstützt: So hat beispielsweise der junge Regisseur Alexander Radulescu, ehemaliger Stipendiat der „Akademie Musiktheater heute“, gemeinsam mit den Gesangsstipendiaten 2006 am Opernhaus Bukarest „Le Nozze di Figaro“ sehr erfolgreich zur Aufführung gebracht. Weitere Informationen unter: www.deutsche-bank-stiftung.de www.cee-musiktheater.at Oben: Koproduktion: die „Zauberflöte“ an der Oper Skopje und an der Nationaloper Sofia Unten: Schüler vor dem Musikgymnasium in Weimar Das staatlich anerkannte Musikgymnasium Schloss Belvedere in Weimar ebnet musikalischen Nachwuchstalenten den Weg. Den hohen Standard der Instrumentalausbildung sichern Professoren der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar. Das Musikgymnasium ging aus der Orchesterschule Weimar hervor, die 1872 auf Anregung Franz Liszts gegründet wurde. Seit 1996 sind die Schule und das angeschlossene Internat im Barockschloss Belvedere vor den Toren Weimars untergebracht. Die Restaurierungskosten der Schule und einen kompletten Anbau übernahm seinerzeit die Deutsche Bank. Im Jubiläumsjahr 2006 beschlossen die „Akademie Musiktheater heute“ der Deutsche Bank Stiftung, das Nationaltheater Weimar, das Musikgymnasium und die Hochschule für Musik Deutschlands jüngster Generalmusikdirektor Cornelius Meister hat 2005 die Reihe Komponist für Heidelberg ins Leben gerufen. Das Projekt ermöglicht die intensive Arbeit eines jungen Komponisten mit dem Philharmonischen Orchester und bietet dem Publikum Einblicke in zeitgenössische Musik und den Schaffensprozess eines Komponisten. Nach dem erfolgreichen Auftakt mit dem Komponisten Jörn Arnecke in 2005 ermöglicht die Stiftung in der Spielzeit 2006/07 die Residency des tschechischen Komponisten Miroslav Srnka, dessen Kammeroper „Wall“ 2005 an der Berliner Staatsoper uraufgeführt wurde. Während seines Aufenthaltes in Heidelberg kann das Publikum in drei Konzerten Werke Srnkas kennen lernen und ihn bei Gesprächen live erleben. Weitere Informationen unter: www.deutsche-bank-stiftung.de www.theaterheidelberg.de Miroslav Srnka, Komponist für Heidelberg in der Spielzeit 2006/07 7 Jugend und Bildung Gute Ideen gesucht! Die Youth Banks unterstützen Jugendliche, die etwas bewegen wollen Im Juli 2007 fand der erste Leipziger Friedenslauf statt. Über 500 Schülerinnen und Schüler nahmen daran teil. Ihre Laufleistung wurde von Spendern in Geld aufgewogen und kam so der Friedensarbeit zu Gute. Unter der Schirmherrschaft von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und Nikolaikirchen-Pfarrer Christian Führer setzte die Veranstaltung ein Zeichen zur Überwindung von Gewalt, Hass und Intoleranz. Die Initiative ging von einer ehemaligen Freiwilligen des Forums Zivile Friedensdienste aus, maßgebliche Unterstützung erhielt sie von der Leipziger Youth Bank, die mit einer Anschubfinanzierung den Startschuss für das Projekt ermöglichte. Youth Banks sind Gruppen von drei bis zehn Jugendlichen, die wie eine kleine Stiftung Projektideen anderer Jugendlicher, so ge- 8 nannte Mikroprojekte, unterstützen. Dies tun sie mit Geld, vor allem aber durch ihr Know-how und die entsprechende Beratung: Sie kennen die Hürden, die bei der Umsetzung der Projekte genommen werden müssen, sie weisen auf mögliche Schwachstellen in den Konzepten hin oder ermutigen die Antragsteller, wenn es nicht weiter geht. „Oft sind es Kleinigkeiten, die von den Organisatoren bei der Planung übersehen werden“, berichtet Florian F. Woitek von der Youth Bank Leipzig. „Gemeinsam lässt sich dann aber meist eine gute Lösung finden. Die Jugendlichen lernen, dass ihr Handeln Konsequenzen hat, dass sie selbst etwas bewegen und ihre eigenen Ideen umzusetzen können – eine tolle Erfahrung!“ Projektpartner sind die Deutsche Bank Stiftung und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung. Die Deutsche Bank Stiftung beteiligt sich nicht nur finanziell, sondern auch personell: Zahlreiche Deutsche Bank-Mitarbeiter unterstützen als Mentoren vor Ort die Arbeit der Youth Banks. 2006 wurden insgesamt 210 Mikroprojekte von 21 „Youth Banks“ gefördert, fast doppelt so viele wie im Jahr 2005. Mit einem einfachen „Projektscheck“ kann ein Mikroprojekt eine Basisförderung von bis zu 400 Euro beantragen. Gelingt es den Initiatoren, zusätzlich Drittmittel aus einer anderen Quelle zu akquirieren, können diese von der Youth Bank „gematcht“ werden, das heißt, die Summe wird um den gleichen Betrag (allerdings nur bis zu einem Maximum von nochmals 400 Euro) aufgestockt. Der Ansporn, auf diese Weise eigenverantwortlich weitere Gelder einzuwerben, ist groß und hat eine eindrucksvolle Dynamik entwickelt: In der Summe der Förder- und Drittmittel für die Jugendprojekte 2006 betrug die Basisförderung knapp 30 Prozent, dazu kamen knapp 15 Prozent Matchings – die Drittmittel machten mehr als die Hälfte der Finanzierung aus. Weitere Informationen unter: www.youthbank.de www.dkjs.de Youth Banks arbeiten wie kleine Stiftungen in ihrem Ort – Youth Bank Lichtenberg. Jugend und Bildung Zuwanderern, dass sich Leistung für sie lohnt. Gleichzeitig sendet es ein positives Signal in unsere Gesellschaft, die es sich nicht erlauben kann, auf gut ausgebildete Arbeitskräfte zu verzichten. Fast 300 Schüler aus mehr als 50 Nationen haben bisher ein Stipendium erhalten. Bereits im ersten Jahr verbessern durchschnittlich 40 Prozent der Stipendiaten ihre schulischen Leistungen. START-Stipendiaten aus Nordrhein-Westfalen nach der Aufnahmezeremonie Kinder aus Zuwandererfamilien haben oft deutlich erschwerte Bedingungen für einen erfolgreichen Bildungs- und Ausbildungsweg. Fehlende Unterstützung im familiären und sozialen Umfeld führt dazu, dass viele ihre schulischen Potenziale ungenutzt lassen. Das Förderprogramm START wendet sich an begabte und gesellschaftlich engagierte Kinder mit Migrationshintergrund und bietet ihnen Lehrmittelstipendien und gezielte Fortbildungsangebote. „START“ wurde 2002 von der Gemeinnützigen HertieStiftung initiiert, neben der Deutsche Bank Stiftung gibt es weitere private sowie öffentliche Projektpartner. Neben der materiellen Unterstützung ist es insbesondere die ideelle Förderung, die das Programm auszeichnet: Es geht darum, Neigungen und Potentiale zu entdecken und zu fördern, mögliche Hindernisse zu erkennen und zu überwinden. Das Programm ist Ansporn zur Integration und zeigt jungen Die Deutsche Bank Stiftung unterstützte START zunächst in Berlin, 2006 wurde die Förderung auf NordrheinWestfalen ausgedehnt. Die Stiftung hilft als Partner nicht nur finanziell: Im Rahmen des Programms „Mentor plus” der Deutschen Bank stellt sie den Stipendiaten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank als Mentoren zur Seite, die die Jugendlichen beim Übergang von Schule zu Beruf beraten. Förderung. Zum Programm gehören täglich zwei Stunden Deutschunterricht, zwei Stunden sprachintensives Theaterspiel sowie ein anschließendes Freizeitprogramm. Ziel ist die Verbesserung von sprachlichem Verständnis und Ausdruck. So werden die Kinder für das vierte Schuljahr gestärkt, in dem über ihre Versetzung in die weiterführenden Schulen entschieden wird. 42 Lehrkräfte werden für den „DeutschSommer“ im Einsatz sein: Lehrkräfte für Deutsch als Zweitsprache, Theaterpädagogen und Sozialarbeiter. Weitere Informationen unter: www.deutsche-bank-stiftung.de www.sptg.de Weitere Informationen unter: www.deutsche-bank-stiftung.de www.start.ghst.de Zentrale Voraussetzung für den Schulerfolg von Zuwandererkindern, aber auch von deutschstämmigen Schülern ist ihre Sprachkompetenz. Intensive Sprachförderung bei Grundschülern ist deshalb ein entscheidendes Instrument zur Unterstützung ihrer erfolgreichen Schullaufbahn sowie ihrer späteren beruflichen Entwicklung. An dieser Stelle setzt ein Ferienprojekt an, das die Stiftung Polytechnische Gesellschaft gemeinsam mit der Deutsche Bank Stiftung und weiteren privaten sowie städtischen Trägern in Frankfurt am Main durchführt. So macht Deutschunterricht Spaß: Ferienprojekt „DeutschSommer“. Unter dem Motto DeutschSommer – Ferien, die schlau machen, erhalten Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse aus 33 Frankfurter Grundschulen mit hohem Zuwandereranteil in den Sommerferien 2007 erstmals drei Wochen lang eine intensive Deutsch- 9 Jugend und Bildung Um Schülern im Umgang mit Geld Orientierung zu bieten, hat die Deutsche Bank Stiftung 2005 die Initiative Finanzielle Allgemeinbildung gestartet. Sie richtet sich vor allem an jene, die kurz vor dem Schulabschluss stehen. „Das Finanzwissen muss gerade beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung oder in das Studium gefördert werden“, ist Christian Stronk, Vorstand der Deutsche Bank Stiftung, überzeugt. „Wir wollen junge Menschen in die Lage versetzen, ihre derzeitige und zukünftige Finanzplanung verantwortungsvoll selbst in die Hand zu nehmen.“ Ingo Liebenow, Leiter des IFC Berlin-Kladow, mit Schülern des GeorgMendheim-Oberstufenzentrums Der Umgang mit Geld will gelernt sein: 20 Prozent der Zehn- bis Siebzehnjährigen geben monatlich mehr Geld aus, als ihnen eigentlich zur Verfügung steht. Ob stundenlanges Telefonieren mit dem Handy oder Shopping-Ausflüge mit Freunden – zu verlockend sind die Angebote, zu leicht ist es oft, das eigene Budget zu überziehen. Nicht zuletzt vermitteln viele Erwachsene den Jugendlichen, dass Schulden „normal“ sind. Im Schulunterricht werden Wirtschaftsthemen zwar behandelt, doch oft nicht praxisnah genug. Was bedeutet es konkret, wenn man den Dispokredit nutzt? Was tun, wenn der Bankautomat plötzlich kein Geld mehr auszahlt? 10 Im Rahmen der Initiative besuchen Kundenberater der Deutschen Bank die Schulen und stehen den Schülern Rede und Antwort zu allen Fragen rund ums Thema Geld. Für den Schulbesuch unterbrechen sie einen Tag lang ihr Alltagsgeschäft. Die Bankmitarbeiter absolvieren bis zu vier Einsätze jährlich, bis Mai 2007 werden 120 Berater speziell für die Initiative geschult sein. und lebendige Atmosphäre, in der es gelingt, die Texte der jungen Autoren mit besonderer Eindringlichkeit zu vermitteln. Angesichts der Fülle der jährlichen Neuerscheinungen ist es für Nachwuchsautoren nicht leicht, mit ihrem Debüt die Aufmerksamkeit der Leser zu gewinnen. Ob nun Hanns Zischler Kevin Vennemanns „Nahe Jedenew“ vorstellt oder Nina Petri aus Nora Bossongs „Gegend“ liest – die Präsentation ihres Buches durch einen bekannten Schauspieler ist für viele junge Autoren eine besondere Erfahrung. „Die vielen Gespräche und die spezifische Darbietungsform haben mir sehr zugesagt und vor allem viel Selbstvertrauen für den weiteren Weg gegeben“, so Thorsten Palhoffs, aus dessen Erzählband „Tasmon“ der Schauspieler Vadim Glowna las. „Deshalb halte ich den Literalog für eine Reihe, die für literarische Newcomer in mehr als nur einem Sinne eine wichtige Station ist.“ Weitere Informationen unter: www.deutsche-bank-stiftung.de Weitere Informationen unter: www.deutsche-bank-stiftung.de Spannende literarische Neuentdeckungen präsentiert die Gesprächsreihe Literalog. In einer Mischung aus klassischer Lesung, Interviews und Publikumsdiskussionen bietet diese Reihe der Deutsche Bank Stiftung seit nunmehr sechs Jahren jungen Autoren ein besonderes Forum: Zu Gast sind außer dem Autor jeweils ein renommierter Schauspieler, der Passagen aus dessen Erstlingswerk vorträgt, sowie ein Moderator, der zwischen diesen Lesungen den Autor zu seinem Schreiben und zum Werk befragt. Gerade der Wechsel zwischen Lesung und Diskussion schafft eine anregende Literalog in der Alten Brüderkirche in Kassel (v.l.n.r.): Dietrich Brants, Nora Bossong, Nina Petri (November 2006) Hilfe zur Selbsthilfe Alfred Herrhausen Fonds Offene Gesellschaften zeichnen sich dadurch aus, dass sie über erfolgreiche Instrumente verfügen, um schwächeren und benachteiligten Menschen zu einem möglichst selbstbestimmten Leben zu verhelfen – letztendlich zum Wohle aller. Die Deutsche Bank Stiftung leistet über den Alfred Herrhausen Fonds „Hilfe zur Selbsthilfe“ dazu seit zwanzig Jahren einen wichtigen Beitrag. 2006 wurden aus dem Fonds insgesamt 36 Projekte in den Bereichen Jugend- und Behindertenhilfe unterstützt. Die Förderung gilt vor allem neuen Projekten, die sich durch hohe fachliche Kompetenz der Projektpartner und innovative Ansätze auszeichnen. Ein besonderes Plus ist, wenn Deutsche Bank-Mitarbeiter vor Ort das Projekt aus eigener Anschauung oder Mitarbeit kennen. Ein solches Beispiel ist die Initiative Prisma e.V. im Seehaus in Leonberg, die 2004 ins Leben gerufen wurde. Bei dem Modellprojekt des Landes BadenWürttemberg geht es um langfristige Kriminalprävention jugendlicher Straftäter im Rahmen neuer Maßnahmen und Methoden im Jugendstrafvollzug. Der Alltag im Seehaus ist straff gegliedert und lässt den jungen Männern im Alter von 16–18 Jahren eher weniger Freiheiten als im herkömmlichen Jugendstrafvollzug. Vom Frühsport um 5:45 Uhr bis zur Abendandacht gegen 22 Uhr läuft das Programm nonstop – die Schulausbildung und Berufsvorbereitung ist obligatorisch. Arbeit ist einer der festen Bestandteile des Alltags im SeehausProjekt. „Die Jugendlichen werden bei uns extrem gefördert und gefordert“, stellt Seehaus-Leiter Tobias Merckle fest. „Die meisten Jugendlichen haben nie eine Struktur in ihrem Alltag erfahren und auch nie Werte und Normen vermittelt bekommen. Andererseits haben sie auch oft kein wirkliches Familienleben erfahren. Das sind zwei Punkte, an denen wir ansetzen.“ Die Mittel aus dem Alfred Herrhausen Fonds kommen insbesondere den Werkstätten im Seehaus zugute, in denen sich die Jugendlichen in einem Berufsvorbereitungsjahr für unterschiedliche Handwerksberufe qualifizieren können. Der Erfolg spricht für sich: Von den sechs Jugendlichen, die das Projekt bis jetzt erfolgreich durchlaufen haben, konnten nach ihrer Entlassung alle in Ausbildungsstellen der freien Wirtschaft vermittelt werden. Die Integrative Berufsakademie Hofgut Himmelreich wendet sich an Menschen mit geistiger Behinderung, die sich für Berufe im Hotel- und Gaststättengewerbe auf dem ersten Arbeitsmarkt qualifizieren möchten. Bereits seit 2004 arbeiten Menschen mit und ohne geistige Behinderung erfolgreich auf dem Hofgut im Hochschwarzwald zusammen. Die integrative Berufsakademie, die durch Mittel des Alfred Herrhausen Fonds unterstützt wird, geht nun einen Schritt weiter und entwickelt Ausbildungsmodule, die von der Industrie- und Handelskammer Freiburg zertifiziert werden. Der Vorteil für die Jugendlichen: Sie haben es leichter, auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzukommen, auch wenn ihnen der Zugang zu betrieblichen Ausbildungsplätzen verwehrt ist. Weitere Informationen unter: www.integrative-berufsakademie.de Weitere Informationen zum Alfred-Herrhausen Fonds „Hilfe zur Selbsthilfe“ unter: www.deutsche-bank-stiftung.de Integrative Ausbildung im „Himmelreich“ Weitere Informationen unter: www.prisma-jugendhilfe.de 11 Hilfe zur Selbsthilfe Internationale Katastrophenhilfe und -bewältigung Der verheerende Tsunami in Südostasien im Dezember 2004, Hurrikan Katrina oder die Erdbeben in Pakistan und Indonesien: All dies waren Katastrophen, die eine schnelle und unbürokratische Soforthilfe verlangten, die von der Deutsche Bank Stiftung umfassend geleistet wurde. In Verbindung mit lokalen und internationalen Hilfsorganisationen, Experten und Mitarbeitern vor Ort sorgt sie für eine zielgerichtete und nachhaltige Verwendung der Mittel. Die Zielsetzung war und ist dabei, den Betroffenen wieder ein selbstbestimmtes Leben – unabhängig von fremder Hilfe – zu ermöglichen. Die Bilder der verheerenden Katastrophen haben sich tief in unser kollektives Gedächtnis gegraben, in wenigen Minuten Träume von paradiesischen Urlaubsidyllen zerstört und uns aus dem Gefühl absoluter Sicherheit gerissen. Unmittelbar nach dem Seebeben in Südostasien gingen zahlreiche Spenden auf den Konten der Deutsche Bank Stiftung ein. Mitarbeiter spendeten weltweit in den Jahren 2004 –2006 für Katastrophenbewältigung mehr als 3 Mio. Euro, von Kunden gingen Spenden in Höhe von 1,7 Mio. Euro ein. Der Konzern hat 10,8 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Bei der Vergabe der Mittel waren dabei zwei Kriterien von besonderer Bedeutung: die Kooperation mit lokalen Organisationen, die den Aufbau der Zivilgesellschaft in der Region stärken, und möglichst eine Einbindung von Deutsche Bank Mitarbeitern vor Ort, die die Projektpartner mit ihrem Know-how unterstützen und über den Projektfortschritt Bericht erstatten. 12 Berufliches Ausbildungsprojekt für Erwachsene in Indien Nach einer ersten Phase der unmittelbaren Katastrophenhilfe für Bergungsarbeiten und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln in den vom Tsunami betroffenen Gebieten hat die Stiftung in Indien, Indonesien, Thailand und Skri-Lanka vor allem in nachhaltige Infrastruktur- und Bildungsprojekte investiert. Dabei wurden bevorzugt Initiativen gewählt, die benachteiligten Menschen dabei helfen, sich in die Gesellschaft zu integrieren und ein Auskommen zu finden. Besonderes Augenmerk wurde auf Vorhaben gelegt, die den Aufbau von Arbeitsplätzen mit ökologischem oder technologischem Fortschritt verbinden. Ein solches Projekt ist beispielsweise die Festmüllverwertung von Exnora International in Indien. Die international anerkannte gemeinnützige Organisation konzentriert sich darauf, die Umwelt – und damit die Lebensbedingungen der Menschen – zu verbessern. Ziel des Projektes ist es, den Menschen die praktischen Auswirkungen eines verantwortlichen Umganges mit Abfällen nahe zu bringen. Über die hiermit insbesondere im Gesundheitsbereich entstehenden Verbesserungen hinaus werden so auch Arbeitsmöglichkeiten im Bereich Recycling und Festmüllverwertung geschafft. Auslöser für das von der Deutsche Bank Stiftung begünstigte Projekt war die Tatsache, dass der Tsunami den Menschen den Unrat förmlich ins Haus schwemmte. Derzeit profitieren drei Gemeinden von den Beschäftigungsmöglichkeiten in der Festmüllverwertung. Der Wiederaufbau der wirtschaftlichen Existenz war nach dem Tsunami einer der wichtigsten Bereiche, in denen Hilfe geleistet werden musste. Berufsbildungsprogramme für Erwachsene konzentrieren sich auf handwerkliche Tätigkeiten im Baubereich für Zimmerleute, Elektriker, Klempner sowie auf kleine eigenständige Einrichtungen wie Handwerksbetriebe oder Hersteller von Räucherstäbchen, pflanzlichen Produkten, Schneidereien, Kunsthandwerk und Gewürzen. Die Programme wurden vom verschiedenen Teams mit unserer Unterstützung getragen. Hilfe zur Selbsthilfe Die Wiederaufbauhilfe in Thailand kam in erster Linie Kindern zugute. So wurden mit Hilfe von Spendengeldern der Deutschen Bank Schulen für Waisenkinder in den vier vom Tsunami betroffenen Provinzen Phuket, Krabi, Phang-Nga und Raong finanziert und unterstützt. Im Distrikt Chalong in der Provinz Phuket verloren zahlreiche Familien ihre Häuser. Hier konnte die Deutsche Bank Stiftung die Schlüssel zu 30 neu errichteten Häusern an verschiedene Empfänger in Fai Mai Village übergeben. In der Region Khao Lhak engagiert sich die Deutsche Bank u. a. in zwei Bildungsinitiativen gemeinsam mit ihrem langjährigen Partner in Asien, dem Education Development Center (EDC). Oben: Das Organisationsteam in Thailand mit dem Koordinator der Katastrophenhilfe, Jörg-Eduard Krumsiek Unten: Wiederaufbau einer Schule in Thailand Durch die Zusammenarbeit regionaler Hilfsorganisationen mit Mitarbeitern der Bank in den betroffenen Ländern kann auch mit geringem Aufwand große Wirkung erzielt werden. Die nach dem Tsunami gegündete NGO Kid4Kids in Sri Lanka kümmert sich vor allem um traumatisierte Kinder, die nahe Familenangehörige verloren haben. Über den Kontakt zu einem Deutsche Bank Mitarbeiter wurden für die Organisation Malbücher, Stifte, Bücher und Notizhefte bereit gestellt. Mehr als 50 Projekte in den Bereichen (Aus-)Bildung, Infrastruktur und Traumabewältigung konnten in den vom Tsunami betroffenen Ländern initiiert und zum großen Teil bereits abgeschlossen werden. Darüber hinaus wurden in Indonesien für die Bewältigung der Folgen des Erdbebens in 2006 weitere Mittel bereitgestellt. Im Oktober 2005 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,6 den Norden Pakistans und Indiens und zerstörte dort ganze Landstriche. Die Region Kaschmir war besonders stark betroffen. Mehr als 80.000 Menschen verloren ihr Leben, insgesamt 7 Millionen Menschen waren direkt oder indirekt von der Katastrophe betroffen. Für akute Soforthilfe stellte die Stiftung in den hoch gelegenen Bergregionen u. a. Mittel für die Winternothilfe des Malteser Hilfsdienstes und den Aufbau eines Feldlazaretts durch die Johanniter-Unfall-Hilfe zur Verfügung. 2006 wurden dann Mittel für langfristige Infrastruktur- und Bildungsprojekte bereit gestellt. Dazu zählt beispielsweise der Aufbau erdbebensicherer Häuser, die den Überlebenden eine dauerhafte Bleibe bieten. Die in Pakistan ansässige Non-profit Organisation The Citizens Foundation (TCF) setzt sich seit 1995 für bessere Bildungschancen von Kindern aus benachteiligten Regionen und Familien ein und ermöglicht mit ihrem Netz an Schulen den kostenfreien Schulbesuch. Durch das Erdbeben Deutsche Bank Kunden an Deutsche Bank Stiftung 1,7 Mio. Euro DB/Mitarbeiter i. R. v. „Matched Givings“ 1,5 Mio. Euro Deutsche Bank Konzern 10,8 Mio. Euro Deutsche Bank Mitarbeiter an Deutsche Bank Stiftung 1,5 Mio. Euro Spenden für Katastrophenhilfe an die Deutsche Bank Stiftung, Gesamtdarstellung 2004–2006 waren zahlreiche Schulgebäude eingestürzt. Die Deutsche Bank Stiftung unterstützte den Wiederaufbau einer TCF-Grundschule sowie den Bau von 24 Häusern. Die Mittel beliefen sich für die Katastrophenhilfe insgesamt bis Ende 2006 auf etwa 15 Mio. Euro. Die restlichen zur Verfügung stehenden 0,5 Mio. Euro werden 2007 weiteren Projekten zugute kommen. Blick zurück Bereits vor zehn Jahren leistete die Deutsche Bank Stiftung Alfred Herrhausen „Hilfe zur Selbsthilfe“ beim Elbehochwasser schnell und unbürokratisch Hilfe. Knapp fünf Jahre liegt die Oderflut vom August 2002 zurück, bei der die Stiftung den Opfern des Hochwassers in Deutschland, Österrreich und Tschechien Mittel und Sachverstand zur Verfügung stellte. Eine ausführliche Darstellung der Hilfsmaßnahmen findet sich unter: www.tsunamihilfe.deutsche-bank.de 13 Gewinn- und Verlustrechnung zum 31.12.2006 Erträge in TSD EUR Erträge des Anlagevermögens 4.560 Erträge aus zweckgebundenen Spenden 4.350 Sonstige betriebliche Erträge 1.048 Verwendung Mittelvortrag 38 Summe 9.996 Aufwendungen in TSD EUR Satzungsgemäße Aufwendungen 4.684 Satzungsgemäße Aufwendungen für internationale Katastrophen 4.350 Sonstige betriebliche Aufwendungen 232 Einstellungen in die Rücklagen 700 Einstellung in den Mittelvortrag 30 Summe 9.996 Bilanz zum 31.12.2006 Aktiva in TSD EUR A. Anlagevermögen Finanzanlagen 130.915 B. Umlaufvermögen I. Sonstige Vermögensgegenstände 4 II. Guthaben bei Kreditinstituten 667 Summe 131.586 Passiva in TSD EUR A. Eigenkapital I. Stiftungskapital 123.500 II. Rücklagen 1. Umschichtungsrücklage 103 2. Freie Rücklage 4.400 III. Mittelvortrag 30 B. Rückstellungen 180 C. Verbindlichkeiten I. Verbindlichkeiten aus Förderzusagen bis 2006 2.702 II. Verbindlichkeiten aus zweckgebundenen Spenden 666 III. Sonstige 5 Summe 131.586 Mittelverwendung nach Förderbereichen Förderbereich Beispielhafte Projekte Jugend und Bildung u.a. Jugend Schule Wirtschaft, Kunst, Musik, kulturelle Bildung u.a. KINDER ZUM OLYMP!, Jugend-Kunst-Preis, Gesamt-Aufwendungen in TSD EUR pro Bereich Youth Bank, START 1.746 Internationaler Dirigentenwettbewerb Sir Georg Solti, Akademie Musiktheater heute Hilfe zur Selbsthilfe 2.492 u.a. Internationale Katastrophenhilfe, Alfred Herrhausen Fonds Gesamt Anzahl Förderprojekte 2006: 147; durchschnittliches Fördervolumen 2006: 61.500 EUR 4.796 9.034 Projektförderung und Förderpraxis Die Deutsche Bank Stiftung unterstützt Projekte, die den Nachwuchs fördern, kulturelle Erfahrungsräume öffnen oder den Austausch zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen ermöglichen. Die Förderbereiche sind Bildung, Hilfe zur Selbsthilfe, Musik und Kunst. Wir initiieren eigene Projekte und gehen langfristige Partnerschaften ein. Im Mittelpunkt steht unser Engagement für die Bildung: Dazu gehören neben der Förderung des künstlerischen Nachwuchses auch kulturelle und wirtschaftliche Jugendbildung sowie Projekte, die die beruflichen Perspektiven von Jugendlichen und jungen Erwachsenen verbessern. Angesichts der zurückgehenden öffentlichen Fördermittel erreicht die Deutsche Bank Stiftung wie alle privaten Förderer eine große Anzahl von Förderanträgen. Da die Stiftung zunehmend eigene Projekte realisiert sowie langfristige Partnerschaften eingeht, können solche Anträge nur in sehr begrenztem Umfang unterstützt werden. Für das Jahr 2007 und weitgehend auch für 2008 sind die Mittel bereits verplant. Ein kürzerer Planungsvorlauf gilt für den Alfred Herrhausen Fonds „Hilfe zur Selbsthilfe“, aus dem vor allem Projekte und Initiativen unterstützt werden, die die beruflichen Startchancen benachteiligter junger Menschen verbessern oder ihnen (Wieder-) Eingliederung ins Berufsleben erleichtern. Nähere Informationen zu den Förderkriterien der Deutschen Bank Stiftung und ihres Alfred Herrhausen Fonds finden Sie auf unserer Website www.deutsche-bank-stiftung.de