1. Kammerabend Vorschau

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1. Kammerabend Vorschau
Kammermusik der
S ä c h s i s c h e n S ta at s k a p e l l e
Ver ant wortlich Friedwart Christian Dit tmann,
Ulrike Scobel und Christoph Bechstein
1. Kammerabend
D o n n er s tag
24.9.09
2 0 U h r · S e m p ero p er
Ausführende
Anselm Telle, Violine
Simon Kalbhenn, Violoncello
Masumi Sakagami*, Klavier
Christian Langer, Guica
Philharmonic Brass Dresden
Mathias Schmutzler und
Peter Roth*, Trompete
Erich Markwart, Horn
Olaf Krumpfer*, Posaune
Jens-Peter Erbe, Tuba
* Mitwirkende Gäste
Hans Pfitzner (1869-1949)
Klaviertrio F-Dur op. 8
1. Kräftig und feurig, nicht zu schnell
2. Langsam, nicht schleppend
3. Mäßig schnell, etwas frei im Vortrag
4. Rasch und wild
pause
Philharmonic Brass Dresden
zum 25-jährigen Bestehen
Henry Purcell
(1659–1695)
Sonate für zwei Trompeten,
Posaune und Tuba
1. Maestoso
2. Adagio
3. Presto
Arrangement: Frederick Mills
Gegrün de t 1854 als
To n k ü n s t l e r -V e r e i n z u D r es d e n
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
«Alleluja» aus «Exsultate, jubilate» KV 165
Arrangement: Arthur Frackenpohl
Claude Debussy (1862–1918)
«La fille aux cheveux de lin»
aus den «Préludes», Heft 1
«Le petit nègre»
Arrangements: Gary Kulesha
Vorschau
1. Aufführungsabend
D o n n er s tag
8.10.09
20 Uhr
S e m p ero p er
Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie D-Dur KV 181
Dirigent
Carl Philipp Emanuel Bach
Flötenkonzert d-Moll Wq 22 H 426
Flöte
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200
Juraj Valcuha
Eckart Haupt
1. Kammerabend
Dr e s d e n
Joseph Horowitz (geboren 1926)
Aus der «Music Hall Suite»:
1. Trick-cyclists
2. Adagio Team
3. Les Girls
Rainer Lischka (geboren 1942)
«Carnaval»
I m p r e ss u m
Philharmonic Brass Dresden:
Matthias Creutziger
Enrique Crespo (geboren 1941)
«Vals Peruano»
Traditional Dixieland Band
«Tuba Tiger Rag»
Arrangement: Luther Henderson
bilder
Texte
Sächsische Staatsoper Dresden
Intendant Prof. Gerd Uecker
Generalmusikdirektor Fabio Luisi
Spielzeit 2009|2010
Herausgegeben von der Intendanz
© September 2009
Die Texte sind Originalbeiträge für dieses
Programmheft.
Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.
Redak tion
Tobias Niederschlag
G e s ta lt u n g u n d s at z
schech.net | www.schech.net
Dr u c k
Union Druckerei Dresden GmbH
w w w . s ta at s k a p e l l e - d r e s d e n . d e
Kammermusik der
S ä c h s i s c h e n S ta at s k a p e l l e
Dr e s d e n
Gegrün de t 1854 als
To n k ü n s t l e r -V e r e i n z u D r es d e n
Ver ant wortlich Friedwart Christian Dit tmann,
Ulrike Scobel und Christoph Bechstein
Hans Pfitzner
Klaviertrio F-Dur op. 8
Hans Pfitzner galt in den 20er und 30er
Jahren des 20. Jahrhunderts als eine der
herausragenden deutschen Musikerpersönlichkeiten. Berühmt war er vor allem
für seine Opern, darunter «Die Rose
vom Liebesgarten», die Gustav Mahler
1905 an der Wiener Hofoper herausbrachte, und «Palestrina», uraufgeführt
1917 unter Bruno Walter in München, die
als Pfitzners bedeutendstes Werk gilt.
Auch in Dresden wurden die Werke des
Spätromantikers zeitweise intensiv
gepflegt: So setzte sich Generalmusik­
direktor Fritz Busch ab 1922 nachhaltig
für Pfitzner ein, brachte dessen Klavierkonzert mit Walter Gieseking 1922 zur
Uraufführung und verpflichtete Pfitzner
auch als Dirigenten und als Regisseur
einer Neueinstudierung von Heinrich
Marschners Oper «Hans Heiling». Gedankt hat es Pfitzner ihm indes nur
wenig: Nach Buschs Vertreibung vom
Kapellpult 1933 tilgte er die Widmung
aus der Partitur des Klavierkonzertes.
Bis heute ist Pfitzner wegen seiner
politischen Einstellung äußerst umstritten. Er selbst verstand sich als deutschnational und sympathisierte mit den
Nationalsozialisten. In seinen Schriften
«Futuristengefahr» (1917) und «Die
Neue Ästhetik der musikalischen Impotenz» (1920) verurteilte er Strömungen
der Neuen Musik, wobei er sich einer
teils chauvinistischen und antisemitischen Polemik bediente. Pfitzners
eigenes ästhetisches Credo war eine
von Schopenhauer hergeleitete Ästhetik des Einfalls: der geniale Einfall als
Qualitätsmerkmal eines Werkes. Trotz
seiner Traditionsgläubigkeit ist seine
Mitwirkende Gäste
mitunter sperrige Musik stellenweise
vielleicht näher an der modernen Musik, als Pfitzner es sich hätte träumen
lassen.
Sein Klaviertrio F-Dur op. 8 komponierte Pfitzner 1896 als viertes und
letztes Werk dieser Gattung. Bereits
1886 war ein erstes Trio in B-Dur entstanden, zwei weitere Trios sind verschollen. In seinem Opus 8 hat Pfitzner
zu einer individuellen Musiksprache
gefunden. Ungewöhnlich ist die Tonartenfolge des Werkes, die ausgehend
von F-Dur über cis-Moll und es-Moll in
den Mittelsätzen nach f-Moll im Finalsatz führt. Dem Kopfsatz liegt als «ge­
nialer Einfall» ein Quartmotiv zugrunde,
aus dem Pfitzner das Hauptthema ab­
leitet. Das Seitenthema steht demgegenüber deutlich im Hintergrund, sorgt
aber an entscheidenden Stellen für Be­
ruhigung. Die Melodik des langsamen
Satzes steht Johannes Brahms nahe,
worauf das Scherzo auf gleich zwei
«Einfällen» beruht: einer rhythmischen
Tonrepetit­ion und einer Sechzehntelfigur. Der Finalsatz greift auf Material der
früheren Sätze zurück und zitiert gegen
Ende noch einmal die Melodie des langsamen Satzes. Pfitzner widmete das
Werk dem Landgrafen Friedrich von
Hessen; die Uraufführung fand am
14. Dezember 1896 in Frankfurt am
Main statt.
Im September 1922 war Pfitzner
übrigens auch Gast des Dresdner Tonkünstler-Vereins: Gemeinsam mit Konzertmeister Max Strub musizierte er
seine Violinsonate op. 27.
To b i a s N i e d e r s c h l a g
Masumi Sakagami
Philharmonic Brass Dresden
zum 25-jährigen Bestehen
Das Blechbläserquintett Philharmonic
Brass Dresden wurde 1984 von Mathias
Schmutzler gegründet. Ziel des Quintetts ist es, die unterschiedlichsten Stilund Repertoirearten der Musik dem
Publikum zu präsentieren. So erklingen
in den Konzerten des Ensembles Werke
der Renaissance, des Barock, der Klassik
und der Romantik bzw. Musik aus verschiedenen Genres wie der Konzert- und
Opernliteratur, aus Musical, Operette
und Ballett bis hin zu Jazz und Dixieland. Mehrere Komponisten der Gegenwart haben für das Ensemble geschrieben, darunter der Dresdner Rainer Lischka, dessen «Carnaval» am heutigen
Abend erklingt.
Die Musiker möchten Virtuosität in
Kombination mit klanglichem Einfühlungsvermögen, Freude an ungewöhnlichen Klangmixturen und ein lustvolles Verbinden unterschiedlicher
Musikstile als Markenzeichen betrachten. Dass Blechbläser nicht nur in der
Militär- und Marschmusik zu Hause
sind, sondern auf ihren Instrumenten
auch «singen und lachen, weinen und
träumen» können – dies soll mit dem
heutigen Querschnitt aus dem Repertoire des Ensembles zu Gehör gebracht
werden.
Die CD-Produktionen «Blechreiz» I
und II sowie «Best of Blechreiz» und eine
Produktion, die gemeinsam mit dem
Organisten Matthias Eisenberg entstand,
erfreuen sich bei Freunden der Blechbläsermusik großer Beliebtheit und spiegeln
die Vielfalt des Ensembles wider.
Besonderer Dank gilt den langjährigen Gründungsmitgliedern Roland Rudolph (Trompete), Volker Kaufmann
(Horn) und Martin Stephan (Tuba), allesamt Mitglieder der Dresdner Philharmonie und nun zum Teil in wohlverdientem
Ruhestand. Ein Dank auch an Christian
Langer (Schlagzeuger der Sächsischen
Staatskapelle Dresden), der in Rainer
Lischkas «Carnaval» den Part der Guica
(Reibetrommel) übernimmt. M at h i a s S c h m u t z l e r
Klavier
Die gebürtige Japanerin studierte zunächst in ihrer Heimat, bevor sie an die
Hochschule der Künste Berlin zu Rainer
Becker wechselte und ihre Studien anschließend bei Amadeus Webersinke an
der Hochschule für Musik Carl Maria
von Weber Dresden fortsetzte. Zusätzlich absolvierte sie Meisterkurse bei
György Sebők in den USA. Sie ist Preisträgerin verschiedener Klavierwettbewerbe und tritt im In- und Ausland auf.
Seit 1999 hat sie einen Lehrauftrag an
der Dresdner Musikhochschule.
Peter Roth
Trompete
Peter Roth stammt aus Strausberg bei
Berlin und studierte an der Hochschule
für Musik Hanns Eisler Berlin bei HansJoachim Krumpfer. 1998 wurde er Stellvertretender Solotrompeter bei den
Duisburger Philharmonikern, dem Orchester der Deutschen Oper am Rhein.
Seit 2002 ist Peter Roth Trompeter im
WDR Sinfonieorchester Köln.
Olaf Krumpfer
Posaune
Olaf Krumpfer wurde in Berlin geboren
und studierte an der Hochschule für
Musik Hanns Eisler bei Harald Winkler
und Johann Doms. Seit 1992 ist er Soloposaunist der Dresdner Philharmonie
und künstlerischer Leiter des Berliner
Posaunen-Ensembles sowie des Courtoise Posaunen Quartetts Dresden. Seit
2004 hat er zudem eine Professur an der
Dresdner Musikhochschule Carl Maria
von Weber.