Apollo und Daphne - lateinseite matthias nesemann
Transcription
Apollo und Daphne - lateinseite matthias nesemann
Apollo und Daphne Inhalt Als Apollon den Liebesgott Eros als schlechten Schützen verspottete, rächte sich dieser, indem er einen Liebespfeil mit einer goldenen Spitze auf ihn und einen mit bleierner Spitze auf Daphne abschoss. Apollon verliebte sich unsterblich in Daphne, während diese, von einem genau das Gegenteil bewirkenden Pfeil Eros’ getroffen, für jene Liebschaft unempfänglich wurde. Als Apollon Daphne bedrängte, floh sie. Erschöpft von der Verfolgung durch Apollon flehte sie zu ihrem Vater Peneios, dass er ihre – den Apollon reizende – Gestalt wandeln möge. Daraufhin erstarrten ihre Glieder und sie verwandelte sich in einen Lorbeerbaum. Der Lorbeer war Apollon seither heilig. Zum Gedenken an Daphne trug er einen Lorbeerkranz bzw. eine mit Lorbeer geschmückte Leier. Schluss bei Ovid „Daphne fordert ihren Vater Peneios zur Verwandlung auf, um „gerettet“ zu werden. Eine schwere Taubheit fährt in ihre Glieder. Zarte Rinde umschlingt ihre weichen Brüste, die Haare werden zu Blättern und die Arme wachsen zu Zweigen empor. Daphnes Füße erstrecken sich ins Erdreich und werden zu Wurzeln, ihr Antlitz verliert sich im Blätterdach. Schließlich bleibt nur noch ihre Schönheit zurück. Apoll (hier: Phoebus) berührt sie (nun in Gestalt des Baumes) und fühlt noch ihr Herz schlagen. Er will sie küssen, aber sie weicht, nun als Baum, noch immer zurück.“ „‚Fer, pater‘, inquit (Anm.: Daphne), ‚opem, si flumina numen habetis! Qua nimium placui, mutando perde figuram!‘ Vix prece finita torpor gravis occupat artus: Mollia cinguntur tenui praecordia libro, in frondem crines, in ramos braccia crescunt; pes modo tam velox pigris radicibus haeret, ora cacumen habet: remanet nitor unus in illa. Hanc quoque Phoebus amat positaque in stipite dextra sentit adhuc trepidare novo sub cortice pectus complexusque suis ramos - ut membra - lacertis oscula dat ligno, refugit tamen oscula lignum.“ – Ovid: Metamorphosen: Buch 1, Vers 545-556 Narcissus und Echo Inhalt In Thespiai hatte der Flussgott Kephisos die Wassernymphe Leiriope mit seinen Mäandern umschlungen und dann geschwängert, worauf Narkissos geboren wurde, dem der Seher Teiresias nur dann ein langes Leben voraussagte, sollte er sich nicht selbst erkennen („si se non noverit“). Er wurde von Jünglingen und Mädchen gleichermaßen umworben, war aber von trotzigem Stolz auf seine eigene Schönheit erfüllt und wies all seine Verehrer und Verehrerinnen herzlos zurück. Diese Kränkung widerfuhr auch der Bergnymphe Echo und dem aufdringlichen Bewerber Ameinios, dem Narkissos ein Schwert zukommen ließ. Zwar brachte sich Ameinios noch auf der Türschwelle mit dem erhaltenen Schwert um, nicht aber ohne zuvor die Götter anzurufen, seinen Tod zu rächen. Nemesis (nach anderen Quellen Artemis) hörte die Bitte und strafte Narzissos mit unstillbarer Selbstliebe: Als er sich in der unberührten Natur bei einer Wasserquelle niederließ, verliebte er sich in sein eigenes Spiegelbild. Schluss bei Ovid Narkissos erkannte die Unerfüllbarkeit seiner Liebe und stieß sich unter Wehklagen den Dolch in seine Brust, worauf Echo zurückhallte: „Wehe, wehe!“; und im Sterben sprach er noch: „Ach, umsonst geliebter Knab′. Leb′ wohl!“ - „Leb′ wohl, leb′ wohl!“, antwortete ihm Echo. Sein Blut tränkte die Erde. Ihr entsprang eine Narzisse. Echo und Narziss (John William Waterhouse, 1903, Walker Art Gallery, Liverpool) Orpheus und Eurydike Inhalt Unter den Sängern galt Orpheus als der Beste und betörte Götter, Menschen und sogar Tiere, Pflanzen und Steine. Die Bäume neigten sich ihm zu, wenn er spielte, und die wilden Tiere scharten sich friedlich um ihn, und selbst die Felsen weinten angesichts seines schönen Gesangs. Orpheus sang so schön, dass er sogar das wütende Meer und die Feinde durch den Zauber seiner Lyra bezwang. Die Argonauten nahmen ihn auf ihrem Zug zur Erlangung des Goldenen Vlieses mit. Während der Fahrt soll er mit seinem Gesang sogar die Sirenen übertönt haben. Orpheus’ Ehefrau war die Nymphe Eurydike. Als Aristaios versuchte, sie zu vergewaltigen, und sie vor ihm floh, starb sie nach der Erzählung Vergils in den Georgica durch einen von ihm verschuldeten Schlangenbiss. Orpheus stieg in die Unterwelt, um durch seinen Gesang und das Spiel seiner Lyra den Gott Hades zu bewegen, ihm seine Geliebte zurückzugeben. Seine Kunst war so groß, dass ihm seine Bitte tatsächlich gewährt wurde – jedoch unter der von Hades und Persephone gestellten Bedingung, dass er beim Aufstieg in die Oberwelt vorangehen und sich nicht nach ihr umschauen dürfe. Da er die Schritte der Eurydike nicht hörte, sah er sich um und sie verschwand wieder in der Unterwelt. Schluss bei Ovid Der Sänger stand den Musen und somit dem Gott Apollon nahe, nicht aber dem Dionysos, dem Gott des Rausches und ausschweifend-wilder Umzüge und Gesänge. So wurde Orpheus, wie Ovid berichtet, in seiner Heimat von „Mänaden“, berauschten Anhängerinnen des Dionysos, zerrissen. Nach antiker Vorstellung war es kein Trost, dass er nun als Schatten sich zum Schatten der Eurydike gesellen konnte. Midas Goldgier Um so weise wie Silenos zu werden, glaubte Midas, genüge es, ihn zu fangen. Er stellte ihm eine Falle, indem er einer Waldquelle Wein beimischte, aus der Silenos trank und berauscht einschlief. Dionysos, der seinen alten Lehrer vermisste, musste dem König für dessen Freigabe einen Wunsch erfüllen. Midas wünschte sich, dass alles, was er berühre, zu Gold würde. Der Wunsch wurde ihm gewährt. Doch da ihm nun auch Essen und Trinken zu Gold wurden, drohte ihm der Tod durch Hunger oder Durst. Deshalb bat er den Gott, die Gabe zurückzunehmen. Dionysos riet ihm, im Fluss Paktolos zu baden, auf den dann die Gabe überging, so dass er zum goldreichsten Fluss Kleinasiens wurde. Eselsohren & Binsenweisheit Nach einer weiteren Erzählung erkannte Midas bei einem Wettstreit zwischen dem hässlichen Pan und dem wohlgestalteten Apollon, den Vertretern der Syrinx und der Kithara, Pan den Preis zu, wofür ihm Apoll die Ohren zu zwei Eselsohren lang zog (vgl. Bachkantate Der Streit zwischen Phoebus und Pan). Midas verbarg diese Schmach unter einer Phrygischen Mütze. Nur sein Barbier entdeckte sie. Der wagte zwar nicht, das Geheimnis einem Menschen zu verraten, konnte aber dem Drang, es weiterzusagen, nicht widerstehen, grub am Flussufer ein Loch und rief dreimal hinein: „König Midas hat Eselsohren!“ Dann warf er es wieder zu. Doch das Schilfrohr hatte mitgehört und flüsterte es anderen Binsen weiter, wenn der Wind rauschte, so dass am Ende alle Welt es wusste. Eine allgemein bekannte Tatsache wird daher auch Binsenweisheit genannt. zusammengestellt aus Wikipedia ● 13.04.13 ● matthias nesemann