Ausgabe downloaden - DIRECT MIND | Dialog Marketing Agentur

Transcription

Ausgabe downloaden - DIRECT MIND | Dialog Marketing Agentur
Geomapping
Was das neue
Angebot von
DIRECT MIND
kann.
3
Glückssache?
Warum
­Lotterien ein
gutes Fundraising-Tool
sein können. 4
Europa
Welche
Lotterien es im
europäischen
Vergleich gibt. 8
Rückblick
Was es beim
Österreichischen
Fundraisingkongress
zu sehen gab.
12
3 13
2
3|13
Editorial
News
3|13
Kein Mann der
großen Worte ...
Liebe Leserin,
lieber Leser!
... s
ondern eher ein Mann der Tat: Das könnte man
über Joachim Holzer sagen. Oder auch: Er ist
ein Mann, der Probleme anpackt und nicht loslässt, bis sie
gelöst sind. Eigenschaften, wie man sie sich bei einem Mitarbeiter nur wünschen kann. Vor allem, wenn man ihm
und dem Team, in dem er arbeitet, sozusagen „den Heiligen Gral“ des Unternehmens anvertraut. Im Fall von
DIRECT MIND ist das die Datenbank Prosperus und die
Gralsritter sind die Jungs aus der IT-Entwicklung, zu denen auch Joachim Holzer zählt.
Nachdem er einige Jahre mit einer Softwareentwicklungsfirma selbstständig war, kam er 2002 zu
DIRECT MIND. Hier kümmert er sich um die Datenbank
selbst und das User Interface von Prosperus. Und das macht
ihm auch Spaß, denn „wichtig ist mir, dass meine Arbeit interessant bleibt. Das ist besonders gewährleistet, wenn es knifflige
Aufgabenstellungen gibt und es Probleme zu lösen gilt, die nicht
alltäglich sind.“
Privat ist Joachim Holzer ebenso bodenständig. Er mag die Natur
und erkundet diese am liebsten auf seinem Mountainbike. G
lück gehabt! Das sind Worte, die wir im Fundraising eigentlich nicht so gerne
hören. Seit Jahren hat sich die Branche professionalisiert. Immer mehr Faktoren wurden erkannt, die auf das Spenderverhalten Einfluss haben, an immer mehr
Rädchen wird heute gedreht, um bessere Ergebnisse zu erzielen. In dieser Ausgabe
von OPEN MIND geht es trotzdem (oder besser gesagt: gerade deshalb) um Glück.
Denn Lotterien und Gewinnspiele erfreuen sich im Allgemeinen großer Beliebtheit und werden auch schon seit Jahren im Fundraising eingesetzt. Wir geben Ihnen einen Einstieg in die Thematik, zeigen Erfolgsfaktoren auf und blicken über die
österreichischen Grenzen hinaus. Daher haben wir auch Boudewijn Poelmann zum Interview gebeten. Er veranstaltet seit Jahren erfolgreiche charity lotteries in den Niederlanden,
Schweden und Großbritannien.
Außerdem möchten wir Ihnen gerne ein neues Tool aus dem Hause DIRECT MIND vorstellen: Geomapping.
Lesen Sie auf Seite 3, welche Vorteile diese Innovation für Sie hat. Wie immer runden ein Terminkalender sowie Macchiato, die Kolumne mit einem Augenzwinkern, unser Heft ab.
Nun wünsche ich Ihnen viel Freude und interessante Denkanstöße mit der neuesten Ausgabe von OPEN
MIND.
Herzlichst,
Ihre Marion Rödler, MBA
herausgeber DIRECT MIND GmbH, Technologiestraße 8, Postfach 207, A-1121 Wien,
T: +43/1/602 39 12 - 0, F: +43/1/602 39 12 – 33, [email protected], www.directmind.at
Chefredaktion Andreas Zednicek
Artdirecton Gai Jeger, www.gaijeger.at
Redaktionsteam Mag. (FH) J. Koller, R. Sigl, A. Zednicek
lektorat Rainer Sigl
Coverfoto Fotolia
Druck Druck Merkur Repro Wien
Gedruckt auf 100 % FSC-Papier.
Die Inhalte wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, dennoch wird keine Garantie bzw. Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten übernommen (Produkthaftungsausschluss).
Foto: Jürgen Hofer (DIRECT MIND)
Impressum
ich seh, ich seh, wo Spender sind
Bildhafte Darstellung der geografischen und soziodemografischen Spendermerkmale – das ist
Geomapping. Oder, mit anderen Worten: Auf einen
Blick sehen, wo die Spender zu Hause sind (und vor
allem, wo noch nicht), Informationen über Durchschnittsspendenhöhe, Ergebnis pro Teilnehmer
und unterschiedliches Spendenverhalten nach Geschlecht erhalten und vieles mehr.
Geomapping ist die neueste Innovation, mit
der die Datenbank Prosperus aus dem Hause
DIRECT MIND punkten kann – und das Ganze ist sogar jederzeit und für jede Aktion online abrufbar.
Nähre Infos erhalten Sie bei Linda Neugebauer unter [email protected] oder +43/1/602
39 12 - 390.
3
4
3|13
Thema
5
3|13
Thema
Glücksgefühl. Spendenlot-
terien verbinden soziales
Engagement und die
Chance, etwas zu
gewinnen.
Mit etwas
Glück ...
Anderen helfen und dabei auch noch gewinnen – das Konzept von
Spendenlotterien und -gewinnspielen ist relativ einfach. Die Umsetzung ist hingegen, vor allem durch eine restriktive Gesetzeslage, schon
schwieriger. Ein Überblick.
Andreas Zednicek
Foto: Fotolia
S
eit Jahrhunderten werden Lotterien
veranstaltet, um Mittel für Bedürftige aufzustellen. Im Mittelalter wurde so beispielsweise Geld für Waisenkinder
oder Opfer der Pest gesammelt. 1658 ließ
Ludwig XIV von Frankreich eine Lotterie
veranstalten, um den Bau eines Krankenhauses in Paris zu finanzieren. Und Königin
Elisabeth I konnte dank der eingenommenen Summen Englands Häfen renovieren
lassen.
„Auch in Österreich haben karitative Lotterien eine lange Tradition. Vor allem nach
den beiden Weltkriegen und in den 1950erund 60er-Jahren waren sie weit verbreitet“,
weiß Günther Lutschinger, Geschäftsführer
des FUNDRAISING VERBANDS AUSTRIA,
zu berichten. „Später wurden diese einzelnen, gemeinnützigen Lotterien dann in die
ÖSTERREICHISCHEN LOTTERIEN eingegliedert. Erst in den letzten Jahrzehnten,
mit der Etablierung des Lotterieangebotes
mittels Mailings, wurden sie wieder populärer.“
Heute machen gemeinnützige Lotterien
in Österreich 11 Mio. Euro Umsatz im Jahr
– allen voran die Rotkreuz-Lotterie und die
erste gemeinschaftliche Spendenlotterie
DAS GUTE LOS. Auf kleineren Veranstaltungen, beispielsweise regionalen Festen
der Freiwilligen Feuerwehr, sind auch Gewinnspiele ein beliebtes Spendentool.
»
6
3|13
Thema
Thema
7
3|13
» Glücksspiel oder nicht
Doch wo liegt eigentlich der Unterschied
zwischen Gewinnspielen und Lotterien? Bei
beiden gibt es schließlich etwas zu gewinnen
und bei beiden braucht der Mitspieler (eine
Menge) Glück, um genau das zu tun. Trotzdem bedarf es für die Veranstaltung eines
Gewinnspiels, unter Einhaltung der geltenden Bestimmungen, keiner gesonderten behördlichen Erlaubnis, für die einer Lotterie
jedoch der Bewilligung durch das Bundesministerium für Finanzen – und damit wird
die Sache schon etwas komplexer.
Gewinner.
Während bei einem Gewinnspiel jeder unentgeltlich mitspielen
kann, wird für die Teilnahme an einer Lotterie Geld in Form von
Lospreisen verlangt. Bei einem Gewinnspiel (Sweepstake) erfolgt die
Gewinnermittlung vor dem Start unter notarieller Aufsicht. Bei der
Lotterie erfolgt die Ziehung der Gewinne am Ende der Laufzeit – und
ob die gezogene Losnummer ein Treffer ist, hängt davon ab, ob das
Los auch eingesendet wurde.
Aus Sicht des Spenders haben jedoch beide Varianten einen entscheidenden Mehrwert – und darin liegt auch die wahre Stärke als
Fundraisingtool. Denn eine Spendenlotterie oder ein Gewinnspiel
verbindet für den Spender bzw. Spieler die Chance auf attraktive
Gewinne mit sozialem und gesellschaftlichem Engagement. Damit
steht meist nicht nur der Spendenappell im Vordergrund, sondern
auch die Gewinnchance. Bei Preisen wie Häusern, Fernreisen oder
Einkaufsgutscheinen ein überzeugendes Argument, um sein Glück zu
versuchen. Die Attraktivität der Preise ist daher auch ein wichtiger
Erfolgsfaktor für jede Art von Gewinnspiel und Lotterie.
Eine Lotterie kannibalisiert auch nicht die anderen Spendenaufrufe der Organisation. Das weiß auch Irene Weikersdorfer, Geschäftsführerin von HUMAN MEDIA, die auch
das ÖSTERREICHISCHE ROTE KREUZ betreuen:
„Die Spender nehmen die Lotterie als persönliche Gewinnchance und nicht als weiteren
Spendenappell wahr. Die Glückslose haben daher auch kaum Auswirkungen
auf den Erfolg der Spendenbriefe.“
(Lesen Sie das vollständige Interview auf Seite 9.)
Das gute Los
Als Lotteriebüro ist HUMAN MEDIA auch in die
erste österreichische Spendenlotterie DAS GUTE
LOS involviert, deren
Hauptveranstalter
der
FUNDRAISING
VERBAND AUSTRIA ist.
2007 ins Leben gerufen
und mit zwei Ziehungen jährlich ist es ein
erfolgreiches Gemeinschaftsprojekt, bei dem
pro Jahr rund 24 NPOs
Recht. Lotterien sind im
Glücksspielgesetz genau
geregelt.
Günther
Lutschinger überreicht dem
Gewinner
der Sommerlotterie 2009
ein Öko-Haus
aus dem Sozial-, Umwelt- und
Tierschutzbereich beteiligt sind.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die
Kosten für Ziehung, Notar und Organisation werden geteilt, die einzelne Organisation
hat keinen personellen Aufwand und man
greift auf jahrelange Erfahrungen zurück.
Und dass diese Erfahrungen wertvoll
sind, zeigen einige Zahlen: Rund vier Millionen Euro an Gewinn konnten bereits
generiert werden, pro eingesetzter Adresse
erwarten die Organisationen einen Gewinn
zwischen € 1,50 und € 2,50. Und schließlich
liegen die Responseraten bei bis zu 30 Prozent.
Warum wir spielen
Zahlen, die auf den zweiten Blick eigentlich gar nicht weiter überraschen. Schließlich wird in Österreich gerne und fleißig
gespielt: Die ÖSTERREICHISCHEN LOTTERIEN machten 2012 einen Umsatz von
2.955 Millionen Euro und einen Gewinn
von mehr als 43 Millionen Euro. Und das,
obwohl die Wahrscheinlichkeit, bei ihrem
Hauptspiel „Lotto 6 aus 45“ den Hauptpreis
zu gewinnen, mathematisch bei eins zu acht
Millionen liegt – jene, bei „EuroMillionen“
abzuräumen, sogar bei eins zu 116 Millionen!
Kein Wunder also, dass man sich dieses Geschäft nicht streitig machen lassen
möchte. Da kommt das in Österreich oft kritisch diskutierte Glücksspielmonopol gerade recht: Denn hierzulande ist Glücksspiel
Sache des Bundesministeriums für Finanzen, und das vergibt nur eine einzige Lotterienkonzession. Diese ging zuletzt 2011 an
die CASINOS-AUSTRIA-Tochter und ist 15
Jahre lang gültig.
Obwohl kleinere Nummernlotterien von gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Institutionen ausgeschlossen sind, sieht Wim
Jacobs, Präsident von ACLEU, der Association of Charity Lotteries
in the European Union, in dieser Zugangsbeschränkung zum Glücksspielmarkt ein Problem: „There are only a handful of privately-operated charity lotteries that exist in the EU at a national level. Most
Member States only allow a state lottery to operate nationally whereas charity lotteries are only permitted to operate at a local or regional
level. We believe there is a large potential for growth. More than 10
billion EUR could be raised for NGOs every year if all 27 EU Member States would have private charity lotteries.“ Günther Lutschinger
sieht es ähnlich: „Auch wenn das Glücksspielmonopol in Österreich
bereits zugunsten von gemeinnützigen Zwecken ausgeweitet wurde,
»
Spender nehmen
die Lotterie als persönliche
Gewinnchance und nicht als
weiteren Spendenappell wahr. Die
Glückslose haben daher auch kaum
Auswirkungen auf den Erfolg der
Spendenbriefe.
8
3|13
Thema
Thema
3|13
NACHGEFRAGT
» lassen die derzeitigen gesetz-
Die Ziehung
der Gewinner
erfolgt unter notarieller Aufsicht.
Factbox
In Österreich hat die Glücksspielaufsicht über
konzessioniertes Glücksspiel ihren Sitz im Bundesministerium für Finanzen. Sie ist zuständig für
die legistische Betreuung des Glücksspielgesetzes
(GSpG) unter besonderer Berücksichtung ordnungspolitischer Gesichtspunkte. Das Ministerium
ist außerdem Bewilligungsbehörde für sonstige
Nummernlotterien gemäß § 32 GSpG von gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Institutionen.
Um eine Bewilligung zu erhalten, müssen unter
anderem folgende Kriterien eingehalten werden:
25 % des Spielkapitals müssen Preise sein
Eine Organisation darf nur einmal jährlich eine
Lotterie veranstalten
Der Verkaufszeitraum der Lose darf maximal vier
Monate betragen
Die Ziehung muss unter Anwesenheit eines Notars erfolgen
Irene Weikersdorfer ist Geschäftsführerin der HUMAN MEDIA. Als Lotteriebüro für DAS GUTE LOS
betreut sie die erste gemeinschaftliche Spendenlotterie Österreichs.
Welche Erfahrungen konnten Sie
bisher mit Spendenlotterien
machen?
Unsere Erfahrungen sind sehr positiv.
Etwas Gutes tun und gleichzeitig etwas zurückzubekommen wird von Spendern sehr
positiv aufgenommen. Das zeigt sich vor
allem in den ausgezeichneten Responseraten, die durchschnittlich um zehn Prozent
höher liegen als bei einem Hausmailing.
Außerdem runden viele den Lospreis auf
und geben so gleichzeitig eine Rundungsspende.
Foto: Jürgen Hofer
Bestimmungen.
lichen
Rahmenbedingungen
kaum noch Wachstum zu. Die
meisten größeren Organisationen sind bereits in eine Lotterie
involviert, und mehr als eine pro
Jahr und Organisation ist derzeit
nicht zulässig. Hier gilt es Veränderungen voranzutreiben – auch wie
sich der Aufwand für gemeinnützige
Lotterien zugunsten höherer Gewinne
senken lässt. Momentan hebt das Finanzamt beispielsweise eine fixe Gebühr von
fünf Prozent des gesamten Spielkapitals
ein, egal wie viele Lose dann tatsächlich verkauft werden.“
Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass die CASINOS
AUS­TRIA und die ÖSTERREICHISCHEN
LOTTERIEN aber auch soziale Verantwortung übernehmen: Im Jahr 2012 stellten sie insgesamt 2,3 Millionen Euro an
Sponsorgeldern zur Verfügung. Gemeinsam mit der im Glücksspielgesetz verankerten Sportförderung (2012 waren es
80 Millionen Euro) sowie der medialen
Unterstützung (2012 waren es 22,3 Millionen Euro) ergibt dies einen Betrag in
Höhe von 104,6 Millionen Euro, welcher
in den Bereichen Umwelt und Natur, Gesundheit, Humanitäres, Sport, Kunst und
Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung investiert wurde.
Zu den wenigen europäischen Ländern
mit großen, regelmäßigen Spendenlotterien zählt auch Deutschland. Die AKTION
MENSCH-Lotterie wird hier von 4,6 Millionen Teilnehmern unterstützt. Die Ziehungen erfolgen einmal pro Woche. 165
Millionen Euro wurden an gemeinnützige
Projekte ausgeschüttet.
All diese Zahlen sollten Fundraiser auch
die letzten Vorbehalte nehmen, die sie
Spendenlotterien gegenüber haben. Denn
ein Glücksspiel ist eine Spendenlotterie nur
für den Loskäufer. Für die Organisation ist
sie – fachkundige Beratung, gewissenhafte
Vorbereitung und professionelle Durchführung vorausgesetzt – ein erfolgversprechendes Spendentool. Was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren?
Die Rentabilität hängt im Wesentlichen
vom Faktor „verkaufte Lose zur Losauflage“
ab. Das Bundesministerium für Finanzen
hebt eine fixe Gebühr von fünf Prozent des
Spielkapitals ein – egal wie viele Lose dann
tatsächlich verkauft werden. Dieser hohe,
absolute Kostenfaktor setzt eine selektive
Versandstrategie der Mailings voraus,
damit eine erträgliche Rentabilität erreicht
wird. Üblich sind hier Werte zwischen 35
und 45 Prozent.
Entscheidender Faktor sind auch die Preise
selbst. Das betrifft zum einen die Attraktivität der Hauptpreise, zum anderen die
Einkaufskonditionen – je besser diese sind,
desto höher der Gewinn. Wir richten uns
bei der Auswahl der Treffer immer nach
einer aktuellen MARKET-Studie mit der
Fragestellung, was die Österreicher mit einem Lottogewinn machen würden. Sparen,
Wohnen, Reisen und Autos stehen dabei
seit Jahren an vorderster Stelle.
Ein besonders markanter Erfolgsfaktor ist
aber auch die Auszahlung der Treffer: Wird
beispielsweise der Haupttreffer im Wert
von 130.000 Euro gezogen (und in der
Regel auch eingelöst), verringert sich das
Ergebnis schlagartig um genau diesen Betrag – und verbessert sich ebenso prompt,
wenn der Preis nicht gezogen wird. Welche
Lose gezogen werden, können wir natürlich
nicht beeinflussen, aber mit der richtigen
Verteilung aus Haupt- und Serientreffern
kann man hier risikoschonend steuern.
Welche Kanäle nutzen Sie zum Verkauf der Lose und welche haben
sich besonders bewährt?
Im Prinzip nutzen wir alle Kanäle, um die
Lotterien zu bewerben: Website, Newsletter, Direktverkauf, SMS, Social Media ... Den
bei weitem größten Erfolg hat aber das Directmail. Etwa 98 Prozent der Losverkäufe
kommen über diesen Kanal zustande. 9
10 3|13
Interview
Interview
11
3|13
Good citizenship
can be fun!
Open Mind: How did the Dutch Postcode Lottery start?
Boudewijn Poelmann: In 1980, after working at OXFAM Novib for ten years, I founded Novamedia, a fundraiser and marketing
business. Initially, Novamedia worked for both nonprofit and commercial organisations, but gradually we started to work exclusively
for nonprofit institutions. It was my ambition to generate continuous
revenues for our clients. In the late eighties the idea for the Postcode
Lottery was born. I was visiting my father-in-law, a fruit grower in
Andreas Zednicek
The Dutch Postcode Lottery – which consists of the Dutch Charity Lotteries (Goede Doelen Loterijen) together with the BankGiro Loterij and
the VriendenLoterij – was founded specifically to raise funds for charity.
Half the price of every lottery
ticket sold is directly given
to charitable causes.
In 2012, the lotteries
have donated
over € 400
million. OPEN
MIND talked
to the
founder
and CEO
of Novamedia
B.V.
knows about
charity lotteries, as he
is sucessfully
running them in
the Neatherlands,
Sweden and Great
Britain.
Simple concept: Not just a single player can win a prize but everybody in the same postal code in an entire
street or neighbourhood.
Foto: Bram Budel, Nationale Postcode Loterij
Boudewijn
Poelmann
Postcode Lottery means winning with your
neighbours. This perception of winning together is strengthened by the fact that revenues are donated to charities.
In the Netherlands half of the price of
every lottery ticket is donated to charity. 33
percent are spent on money prices and 17
percent on organisational costs. The Postcode Lottery is the biggest charity lottery in
Limburg, and it struck me how intelligent fruit growers must be. They
plant trees, these trees bear fruit and this continues year after year
– nature leads the way. It occurred to me that we needed a similar
‘tree’ as well, but one that grows money. With the Postcode Lottery we
launched a new form of fundraising.
Since then, this concept has been very successful and exceeded our
expectations in other countries as well. The Svenska Postkod Lotteriet
(Swedish Postcode Lottery) was launched in Sweden in 2005 and the
People’s Postcode Lottery in the United Kingdom in 2008. New licenses will follow in the near future.
Open Mind: How does the lottery work?
Boudewijn Poelmann: The concept is clear and is similar in
all countries. The lottery numbers of participants are based on their
postal code. This means that not just one single player can win a prize,
but everybody in the same postal code in an entire street or neighbourhood. The main goal of all postcode lotteries is to raise funds for
charities that are committed to people and nature. Winning in the
the Netherlands and supports organisations
that focus on international aid, social cohesion and sustainability. The VriendenLoterij
(FriendsLottery) donates to organisations
that are concerned with people‘s health and
well-being. The BankGiro Loterij supports
cultural institutions. We closely co-operated
with long-term beneficiaries based on longlasting relationships.
Since the launch of the Postcode Lottery
in 1989 all three charity lotteries have donated € 5.5 billion euro to more than 250
organizations worldwide. The lottery organization (Novamedia/Postcode Lotteries) is
the third largest private donor in the world.
Open Mind: What do you consider as key
factors for a successful charity lottery and
why?
»
12 3|13
Interview
Thema
3|13
Spendenlotterien in der EU
In den meisten Ländern der EU verhindert die jeweilige Gesetzeslage
die Etablierung großer, regelmäßiger und landesweiter Spendenlotte­
rien. Nach Meinung der ACLEU, kurz für Association of charity lotteries
in the European Union, könnten jedoch, bei entsprechender Gesetzeslage, 10 Milliarden Euro jährlich mit charity lotteries umgesetzt werden.
Derzeit haben nur sieben EU-Länder Spendenlotterien, die die Kriterien
der ACLEU erfüllen.
Andreas Zednicek
Deutschland
Zwei große Fernseh-Spendenlotterien
sind am Markt. Der Reinerlös wird für
karitative und soziale Zwecke eingesetzt
(lotterierechtlich mind. 30 %). Seit ihrer
Gründung vor über 55 Jahren konnte die
DEUTSCHE FERNSEHLOTTERIE rund
6.750 gemeinnützige Projekte mit insgesamt über 1,6 Milliarden Euro unterstützen.
2012 stellte die zweite große Spendenlotterie AKTION MENSCH 153,3 Mio. Euro für
6.521 Projekte der Behinderten- sowie Kinder- und Jugendhilfe zur Verfügung. Laut
Gesetz ist der Hauptpreis von Spendenlotterien in Deutschland auf eine Million Euro
beschränkt.
The Postcode Lottery is the biggest charity lottery in the Netherlands and supports organisations that focus
on international aid, social cohesion and sustainability.
Boudewijn Poelmann: The combination of raising funds and distributing
them is fundamental to the success of a charity lottery. What we show is that good citizenship can be fun. We involve the players
with the good work being done. We enable­
this with a strong and original concept,
based on communities being the winners,
combined with appealing prizes, effective
marketing and advertising as well as operational excellence.
Open Mind: After founding three charity lotteries in the Netherlands, you have
launched others in the United Kingdom and
Sweden as well. Are there cultural differences or different approaches in those countries?
Boudewijn Poelmann: It‘s important to be aware of the fact that launching
a lottery requires an enormous investment
and a long lead time. Additionally, we have
to take lottery laws in different countries
into consideration. The legislator in the
United Kingdom is very restrictive, which is
illustrated by the fact that we aren‘t allowed to hand out prizes worth
over £400,000! On the other hand, the market for direct marketing
is very mature compared to other countries. A difference between the
UK and Sweden is the possibility of broadcasting programs on national TV. In the UK this is legally impossible for parties other than
the National Lottery. In Sweden, having access to TV has supported
us considerably in developing the lottery quickly and this has had a
•
positive impact on contributions to charity.
Irland
Irland hat eine lange Tradition an Spendenlotterien. Als 1987 die NATIONAL LOTTERY gegründet wurde, fiel es den Organisationen immer schwerer, ihre Lotterien
weiterzuführen. Unter anderem sind die
Preisgelder für Spendenlotterien auf 20.000
Euro begrenzt während es kein Limit für die
NATIONAL LOTTERY gibt. Heute ist REHAB LOTTERIES die größte Spendenlotterie Irlands.
ad personam
Boudewijn Poelmann (b. 1949) is a
philanthropist and businessman. He studied Marketing, Mass Communication and
Political Science. Poelmann has turned supporting
charity into a business; this has been his profession
since the seventies, when he started working for the
development organization Novib as a spokesman
and fundraiser. Nowadays, he heads the Goede Doelen Loterijen and is responsible for the postcode lottery format in the United Kingdom, the Netherlands
and Sweden. He was appointed by the Queen as
Officer in the Royal Order of Oranje-Nassau last year.
Illustration: Andreas Zednicek
»
Dänemark
Zehnmal jährlich veranstaltet THE DANISH CANCER SOCIETY eine Spendenlotterie. Insgesamt 57,7 Millionen Dänische
Kronen (7,7 Millionen Euro) konnten 2011
dabei eingenommen werden. Damit sind
Spendenlotterien die zweitgrößte Einnahmequelle der Organisation.
Schweden
NPOs spielen eine wichtige Rolle im schwedischen
Glücksspielmarkt. Sie können Lizenzen für Spendenlotterien beantragen, wobei sie laut Gesetz einen „angemessenen“ Anteil der Umsätze für wohltätige Zwecke zur Verfügung stellen müssen, der nicht näher definiert ist. 2009
hatten Spendenlotterien (die größten sind SVENSKA
POSTKODLOTTERIET, LOTTERICENTRALEN, FOLK­
SPEL und IDEELLA SPEL) einen Anteil von 16 Prozent
am Glücksspielmarkt.
Niederlande
Die drei größten Spendenlotterien der Niederlande (NATIONALE POSTCODE LOTERIJ, SPONSOR BINGO LOTERIJ und BANKGIRO LOTERIJ) werden gemeinsam von
den NATIONALE GOEDE DOELEN LOTERIJEN NV betrieben. Es gibt 14 Ziehungen pro Jahr. Mindestens 50 Prozent der Einnahmen werden an verschiedene NPOs weitergegeben, etwa 30 Prozent werden als Preisgeld ausgespielt.
GroSSbritannien
Das Gesetz verbietet alle Lotterien ausgenommen kleine, der Unterhaltung dienende Lotterien, private Lotterien, Spendenlotterien und Lotteriespiele der NATIONAL
LOTTERY. Die PEOPLE’S POSTCODE LOTTERY startete
2005 in England, 2007 in Schottland und 2009 im Rest
Großbritanniens eine Spendenlotterie. Darüber hinaus
sind die UNITY LOTTERY und die PEMBROKESHIRE
LOTTERY größere gemeinnützige Lotterien.
Spanien
Die ORGANIZACIÓN NACIONAL DE CIEGOS ESPANOLES (ONCE) betreibt die einzige große Spendenlotterie in Spanien. Es werden Lottospiele, Zahlenlotterien und
Rubbellose angeboten. Die Einnahmen machen zusammen
über 80 Prozent des Gesamteinkommens der Organisation
aus. 13
14 3|13
Termine
3|13
Termine
Langer Atem
Sturm ist der
neue Punsch
Eine kleine Delegation von DIRECT MIND unterstützte die
ROTEN NASEN bei ihrem Charity-Event.
Nach Jahren des erfolgreichen
Punschausschanks für den guten Zweck
setzte DIRECT MIND 2013 auf den
schmackhaften Gärungswein.
Spaßfaktor. Beim
ROTE NASEN-Lauf
ging es sportlich und
humorvoll zu.
m 8. September bewiesen nicht nur die mehr
als 2.900 Teilnehmer des fünften ROTE NASEN-Laufs einen langen Atem, sondern auch das
Team von DIRECT MIND. Trude Dietachmayr
und Dorli Witschnig schmissen sich ins Rennen.
Backstage waren Michael Buchner, Dea Protic,
Hans Krieger und Brigitta Rajk mit dabei und
halfen bei der Eventorganisation. Beim Aufblasen
von Luftballons, dem Aufbau von Bänken, Tischen
und vielem mehr kamen sie schon mal mehr ins
Schwitzen als mancher Läufer.
Der Einsatz hat sich jedoch bezahlt gemacht. Bei
herrlichem Wetter legten die rund 2.900 Teilnehmer
insgesamt 15.500 Kilometer auf der Prater Hauptallee in
Wien zurück – laufend, walkend, rollend, hüpfend, skatend
und spazierend. DIRECT MIND gratuliert den ROTEN NASEN
für diese gelungene Veranstaltung. Ehre, wem Ehre gebührt
Wie jedes Jahr fand auch heuer beim
Österreichischen Fundraisingkongress eine
Abendgala statt. In diesem stilvollen Rahmen
wurde Willi Resetarits als Fundraiser des
Jahres ausgezeichnet. Weitere Fundraising
Awards gingen an LICHT FÜR DIE WELT,
GREENPEACE und die ROTEN NASEN.
Eine besondere Auszeichnung erhielt auch
Werner Zednicek, Geschäftsführer von DIRECT
MIND. Er wird sich mit 1.
Dezember 2013, nach mehr
als 30 Jahren im Fundraising, aus der Geschäftsführung seiner Dialog Marketing
Agentur in deren Beirat zurückziehen
und wurde vom ÖSTERREICHISCHEN FUNDRAISING VERBAND für sein Lebenswerk
geehrt.
Foto: Jürgen Hammerschmid/ROTE NASEN Clowndoctors, bright light photography
A
Termine
Dezember & Jänner
Speziallehrgang:
Professional NPO-General
Management 2014
23.–25.01.2014 (Wien)
Der in Österreich einzigartige
Speziallehrgang der NPOAKADEMIE startet mit dem
Modul „NPO und ihr Umfeld“. Die
Entstehung, der ständige Wandel
sowie die gesellschaftliche als
auch volkswirtschaftliche Bedeutung von NPOs sind Themen an
diesem Tag. Vortragende sind
Univ.-Prof. Dr. Johann Brazda
sowie Dr. Siegfried Rom, MBA.
An den beiden folgenden Tagen
widmen sich Dr. Helmut Hütter
und Dr. Michael Schmidt in dem
Modul „Strategisches Management und Organisation“ den
Grundlagen zur Entwicklung
und Umsetzung von Unternehmensstrategien und zu Organisationsformen. Insgesamt stehen
zwölf Module bis Mitte August
auf dem Lehrplan. Themen sind
unter anderem Rechnungswesen
für Führungskräfte, Prozessmanagement, Fundraising sowie
soziale Kompetenz.
www.npo-akademie.at
Erfolg. Zünftig ging es zu am DIRECT MIND-Sturmstand. Über
den Gesamterlös darf sich DEBRA AUSTRIA freuen.
E
s heißt zwar „never change a winning horse“, aber auch „wer
rastet, der rostet“. DIRECT MIND nahm sich beide Ratschläge
zu Herzen und gab einem langjährigen Erfolgskonzept einen neuen
Anstrich. Denn seit Jahren stellten sich die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in den Dienst der guten Sache und schenkten in der Vorweihnachtszeit Punsch aus. Die Einnahmen gingen dann an eine Organisation, die zuvor durch das Los bestimmt wurde.
In diesem Jahr gab es ein paar Änderungen. So machte man sich
nicht im Dezember, sondern schon im September ans Werk und statt
Punsch gab es – passend zum Herbst – köstlichen Sturm, alkoholfreien Süßmost, herzhafte Brote und verführerische Cupcakes. Zwei Wochen sorgte DIRECT MIND so am Europlatz im 12. Bezirk für zünftige Stimmung. Gleich blieb allerdings, dass sich eine Organisation
über den Gesamterlös als Spende freuen darf. In diesem Jahr fiel das
Los auf DEBRA AUSTRIA.
Social Media Kompakt
16.12.2013 (Basel)
Wie baue ich für meine NPO
langfristig eine Community auf?
Wie animiere ich möglichst viele
Menschen dazu, über meine Organisation und deren Anliegen zu
sprechen? Was sind die Chancen
und Risiken des offenen Dialogs
auf Social Media? Diese und andere Fragen beantwortet Gabriela
D‘Hondt, Beraterin für Digitale
Kommunikation, in ihrem Workshop. Sie zeichnete unter anderem
für den Aufbau der Social Media
Communities von WWF, Playstation und Walt Disney verantwortlich.
www.nonprocons.ch
15
Macchiato
Die Kolumne mit einem Augenzwinkern von Rainer Sigl
Illustration: Milena Krobath
Z
u Hilf‘!, ruft die Boss und stürmt kreidebleich, mit zerwühlter tropfender Frisur und mit regennassem Mantel
in die Küche. – Das ist eine Katastrophe! Robert aus dem Marketing und ich werfen uns einen verdatterten
Blick zu. – Wo drückt denn der Schuh, Boss? Ist es wegen dem Wolkenbru …, frage ich. – Eine Katastrophe,
unterbricht mich die Boss und klatscht einen durchweichten Zettel auf den Küchentisch. Robert zieht die Augenbrauen
hoch, während sich die Boss den klatschnassen Mantel vom Leib reißt und ihn achtlos in hohem Bogen Richtung Garderobe segeln lässt. – Gib’s hier keinen Föhn?, jammert sie. – Oder … ein Backrohr!?! Ich räuspere mich pointiert. – Tja,
Boss, es GÄBE ein Backrohr, wenn du uns letztes Jahr den ein Fützelchen teureren Herd kaufen hättest lassen, der …
Die Boss fuchtelt unwillig in ihren nassen Haaren herum, tropft uns an wie ein besonders nasser Golden Retriever und
verzieht sich auf unser Protestgequieke in Richtung Espressomaschine. – Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um mir
mein dummes Geschwätz vom letzten Jahr vorzuwerfen! Das ist eine KATASTROPHE! Robert aus dem Marketing tritt
näher zum Tisch heran und wirft einen Blick auf den nassen Zettel. – Tja, den hat’s ordentlich eingeweicht. Moment
… ein LOTTOSCHEIN? Die Boss rubbelt sich die nassen Haare mit dem Geschirrtuch trocken und funkelt Robert böse
an. – MEINER! Und ich hatte ihn in der Hand und dann kam dieser miese Busfahrer direkt durch die Pfütze gerast
und ich so ZACK! VOLLDUSCHE! Und alles nass und natürlich auch mein Lottoschein und … Die Boss seufzt und zeigt
kraftlos von fern auf das tropfende Stück Papier, das Robert vorsichtig zwischen zwei Fingern hält. – Los, sag’s mir: Ist
noch was zu retten? Sieht man noch was? Robert hebt den nassen Lappen etwas höher und wir beide begutachten den
Schaden. – Sag mal, Robert, fange ich an, – wer hat uns da noch gerade letzte Woche so ausgelacht, als wir da mit einem
Rubbellos aus der Trafik zurückgekommen sind? Robert grinst. – Ach ja, genau. Da war doch was mit Deppensteuer …?
Die Boss schnaubt. – Haha, sehr witzig, jaja, schon gut, ich geb’s zu, ich gestehe, gut, dann spiele ich halt ein bisschen
Lotto, mein Gott, man gönnt sich ja sonst keinen Nervenkitzel! Also außer dem kontinuierlichen Stress, ein paar elende
hundsgemeine schadenfrohe Besserwisser wie euch beide angestellt zu haben! Loslos, was ist jetzt – ist noch irgendwas
lesbar?!? – Hm, sagt Robert aus dem Marketing, die ersten vier Zahlen sieht man noch so halbwegs, die letzten zwei
sind weggeschwommen, genauso der Joker. Und – tja, die Seriennummer des Scheins ist auch futsch. Da ist sogar ein
Loch im Papier! – VERDAMMT!, röhrt die Boss, – das kommt nur von der Aufregung! Fünf Richtige, ich hab’s genau
gesehen! FÜNF RICHTIGE! Und jetzt das! Ich fass es kaum. Kraftlos plumpst die Boss auf einen Stuhl. – Grad eben sitz
ich in der Ubahn, da fällt mir die Lottoziehung gestern ein – ich schau so nebenbei auf die Ergebnisse in der Zeitung,
spring wie von der Tarantel gestochen auf, stürm voller Euphorie aus der Ubahn raus, und PLATSCH! SO EIN MIST!
Robert legt den zerfledderten nassen Zettel auf den Tisch. – Naja, nimm’s leicht – wie gewonnen, so zerron … – SAG’S
NICHT!, donnert die Boss düster. Robert grinst versöhnlich und schiebt den nassen Lappen in ihre Richtung. – Und außerdem, Boss, ein bisschen was ist doch noch lesbar auf dem Schein: das Datum der Spielrunde,
für die der Schein ausgestellt wurde. Und
jetzt freu dich: Der Schein ist zwei Monate
alt! Die Boss bekommt große Augen. –
Das würde aber bedeuten, dass ich den
neuen gestern abend mit dem Altpapier
raus … und dafür den alten in meine Tasche … Die Boss seufzt tief und mustert
den nassen Lottoschein vor ihr auf dem
Tisch. – Die ganze Aufregung umsonst
…! Irgendwie aber schon auch schade,
meint sie schließlich nachdenklich und
schüttelt noch ein bisschen Wasser aus
ihrem rechten Ohr. – Bis jetzt hatte ich
nämlich noch nie was gewonnen.