Ausgabe downloaden - DIRECT MIND | Dialog Marketing Agentur
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Geomapping Was das neue Angebot von DIRECT MIND kann. 3 Glückssache? Warum Lotterien ein gutes Fundraising-Tool sein können. 4 Europa Welche Lotterien es im europäischen Vergleich gibt. 8 Rückblick Was es beim Österreichischen Fundraisingkongress zu sehen gab. 12 3 13 2 3|13 Editorial News 3|13 Kein Mann der großen Worte ... Liebe Leserin, lieber Leser! ... s ondern eher ein Mann der Tat: Das könnte man über Joachim Holzer sagen. Oder auch: Er ist ein Mann, der Probleme anpackt und nicht loslässt, bis sie gelöst sind. Eigenschaften, wie man sie sich bei einem Mitarbeiter nur wünschen kann. Vor allem, wenn man ihm und dem Team, in dem er arbeitet, sozusagen „den Heiligen Gral“ des Unternehmens anvertraut. Im Fall von DIRECT MIND ist das die Datenbank Prosperus und die Gralsritter sind die Jungs aus der IT-Entwicklung, zu denen auch Joachim Holzer zählt. Nachdem er einige Jahre mit einer Softwareentwicklungsfirma selbstständig war, kam er 2002 zu DIRECT MIND. Hier kümmert er sich um die Datenbank selbst und das User Interface von Prosperus. Und das macht ihm auch Spaß, denn „wichtig ist mir, dass meine Arbeit interessant bleibt. Das ist besonders gewährleistet, wenn es knifflige Aufgabenstellungen gibt und es Probleme zu lösen gilt, die nicht alltäglich sind.“ Privat ist Joachim Holzer ebenso bodenständig. Er mag die Natur und erkundet diese am liebsten auf seinem Mountainbike. G lück gehabt! Das sind Worte, die wir im Fundraising eigentlich nicht so gerne hören. Seit Jahren hat sich die Branche professionalisiert. Immer mehr Faktoren wurden erkannt, die auf das Spenderverhalten Einfluss haben, an immer mehr Rädchen wird heute gedreht, um bessere Ergebnisse zu erzielen. In dieser Ausgabe von OPEN MIND geht es trotzdem (oder besser gesagt: gerade deshalb) um Glück. Denn Lotterien und Gewinnspiele erfreuen sich im Allgemeinen großer Beliebtheit und werden auch schon seit Jahren im Fundraising eingesetzt. Wir geben Ihnen einen Einstieg in die Thematik, zeigen Erfolgsfaktoren auf und blicken über die österreichischen Grenzen hinaus. Daher haben wir auch Boudewijn Poelmann zum Interview gebeten. Er veranstaltet seit Jahren erfolgreiche charity lotteries in den Niederlanden, Schweden und Großbritannien. Außerdem möchten wir Ihnen gerne ein neues Tool aus dem Hause DIRECT MIND vorstellen: Geomapping. Lesen Sie auf Seite 3, welche Vorteile diese Innovation für Sie hat. Wie immer runden ein Terminkalender sowie Macchiato, die Kolumne mit einem Augenzwinkern, unser Heft ab. Nun wünsche ich Ihnen viel Freude und interessante Denkanstöße mit der neuesten Ausgabe von OPEN MIND. Herzlichst, Ihre Marion Rödler, MBA herausgeber DIRECT MIND GmbH, Technologiestraße 8, Postfach 207, A-1121 Wien, T: +43/1/602 39 12 - 0, F: +43/1/602 39 12 – 33, [email protected], www.directmind.at Chefredaktion Andreas Zednicek Artdirecton Gai Jeger, www.gaijeger.at Redaktionsteam Mag. (FH) J. Koller, R. Sigl, A. Zednicek lektorat Rainer Sigl Coverfoto Fotolia Druck Druck Merkur Repro Wien Gedruckt auf 100 % FSC-Papier. Die Inhalte wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, dennoch wird keine Garantie bzw. Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten übernommen (Produkthaftungsausschluss). Foto: Jürgen Hofer (DIRECT MIND) Impressum ich seh, ich seh, wo Spender sind Bildhafte Darstellung der geografischen und soziodemografischen Spendermerkmale – das ist Geomapping. Oder, mit anderen Worten: Auf einen Blick sehen, wo die Spender zu Hause sind (und vor allem, wo noch nicht), Informationen über Durchschnittsspendenhöhe, Ergebnis pro Teilnehmer und unterschiedliches Spendenverhalten nach Geschlecht erhalten und vieles mehr. Geomapping ist die neueste Innovation, mit der die Datenbank Prosperus aus dem Hause DIRECT MIND punkten kann – und das Ganze ist sogar jederzeit und für jede Aktion online abrufbar. Nähre Infos erhalten Sie bei Linda Neugebauer unter [email protected] oder +43/1/602 39 12 - 390. 3 4 3|13 Thema 5 3|13 Thema Glücksgefühl. Spendenlot- terien verbinden soziales Engagement und die Chance, etwas zu gewinnen. Mit etwas Glück ... Anderen helfen und dabei auch noch gewinnen – das Konzept von Spendenlotterien und -gewinnspielen ist relativ einfach. Die Umsetzung ist hingegen, vor allem durch eine restriktive Gesetzeslage, schon schwieriger. Ein Überblick. Andreas Zednicek Foto: Fotolia S eit Jahrhunderten werden Lotterien veranstaltet, um Mittel für Bedürftige aufzustellen. Im Mittelalter wurde so beispielsweise Geld für Waisenkinder oder Opfer der Pest gesammelt. 1658 ließ Ludwig XIV von Frankreich eine Lotterie veranstalten, um den Bau eines Krankenhauses in Paris zu finanzieren. Und Königin Elisabeth I konnte dank der eingenommenen Summen Englands Häfen renovieren lassen. „Auch in Österreich haben karitative Lotterien eine lange Tradition. Vor allem nach den beiden Weltkriegen und in den 1950erund 60er-Jahren waren sie weit verbreitet“, weiß Günther Lutschinger, Geschäftsführer des FUNDRAISING VERBANDS AUSTRIA, zu berichten. „Später wurden diese einzelnen, gemeinnützigen Lotterien dann in die ÖSTERREICHISCHEN LOTTERIEN eingegliedert. Erst in den letzten Jahrzehnten, mit der Etablierung des Lotterieangebotes mittels Mailings, wurden sie wieder populärer.“ Heute machen gemeinnützige Lotterien in Österreich 11 Mio. Euro Umsatz im Jahr – allen voran die Rotkreuz-Lotterie und die erste gemeinschaftliche Spendenlotterie DAS GUTE LOS. Auf kleineren Veranstaltungen, beispielsweise regionalen Festen der Freiwilligen Feuerwehr, sind auch Gewinnspiele ein beliebtes Spendentool. » 6 3|13 Thema Thema 7 3|13 » Glücksspiel oder nicht Doch wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen Gewinnspielen und Lotterien? Bei beiden gibt es schließlich etwas zu gewinnen und bei beiden braucht der Mitspieler (eine Menge) Glück, um genau das zu tun. Trotzdem bedarf es für die Veranstaltung eines Gewinnspiels, unter Einhaltung der geltenden Bestimmungen, keiner gesonderten behördlichen Erlaubnis, für die einer Lotterie jedoch der Bewilligung durch das Bundesministerium für Finanzen – und damit wird die Sache schon etwas komplexer. Gewinner. Während bei einem Gewinnspiel jeder unentgeltlich mitspielen kann, wird für die Teilnahme an einer Lotterie Geld in Form von Lospreisen verlangt. Bei einem Gewinnspiel (Sweepstake) erfolgt die Gewinnermittlung vor dem Start unter notarieller Aufsicht. Bei der Lotterie erfolgt die Ziehung der Gewinne am Ende der Laufzeit – und ob die gezogene Losnummer ein Treffer ist, hängt davon ab, ob das Los auch eingesendet wurde. Aus Sicht des Spenders haben jedoch beide Varianten einen entscheidenden Mehrwert – und darin liegt auch die wahre Stärke als Fundraisingtool. Denn eine Spendenlotterie oder ein Gewinnspiel verbindet für den Spender bzw. Spieler die Chance auf attraktive Gewinne mit sozialem und gesellschaftlichem Engagement. Damit steht meist nicht nur der Spendenappell im Vordergrund, sondern auch die Gewinnchance. Bei Preisen wie Häusern, Fernreisen oder Einkaufsgutscheinen ein überzeugendes Argument, um sein Glück zu versuchen. Die Attraktivität der Preise ist daher auch ein wichtiger Erfolgsfaktor für jede Art von Gewinnspiel und Lotterie. Eine Lotterie kannibalisiert auch nicht die anderen Spendenaufrufe der Organisation. Das weiß auch Irene Weikersdorfer, Geschäftsführerin von HUMAN MEDIA, die auch das ÖSTERREICHISCHE ROTE KREUZ betreuen: „Die Spender nehmen die Lotterie als persönliche Gewinnchance und nicht als weiteren Spendenappell wahr. Die Glückslose haben daher auch kaum Auswirkungen auf den Erfolg der Spendenbriefe.“ (Lesen Sie das vollständige Interview auf Seite 9.) Das gute Los Als Lotteriebüro ist HUMAN MEDIA auch in die erste österreichische Spendenlotterie DAS GUTE LOS involviert, deren Hauptveranstalter der FUNDRAISING VERBAND AUSTRIA ist. 2007 ins Leben gerufen und mit zwei Ziehungen jährlich ist es ein erfolgreiches Gemeinschaftsprojekt, bei dem pro Jahr rund 24 NPOs Recht. Lotterien sind im Glücksspielgesetz genau geregelt. Günther Lutschinger überreicht dem Gewinner der Sommerlotterie 2009 ein Öko-Haus aus dem Sozial-, Umwelt- und Tierschutzbereich beteiligt sind. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Kosten für Ziehung, Notar und Organisation werden geteilt, die einzelne Organisation hat keinen personellen Aufwand und man greift auf jahrelange Erfahrungen zurück. Und dass diese Erfahrungen wertvoll sind, zeigen einige Zahlen: Rund vier Millionen Euro an Gewinn konnten bereits generiert werden, pro eingesetzter Adresse erwarten die Organisationen einen Gewinn zwischen € 1,50 und € 2,50. Und schließlich liegen die Responseraten bei bis zu 30 Prozent. Warum wir spielen Zahlen, die auf den zweiten Blick eigentlich gar nicht weiter überraschen. Schließlich wird in Österreich gerne und fleißig gespielt: Die ÖSTERREICHISCHEN LOTTERIEN machten 2012 einen Umsatz von 2.955 Millionen Euro und einen Gewinn von mehr als 43 Millionen Euro. Und das, obwohl die Wahrscheinlichkeit, bei ihrem Hauptspiel „Lotto 6 aus 45“ den Hauptpreis zu gewinnen, mathematisch bei eins zu acht Millionen liegt – jene, bei „EuroMillionen“ abzuräumen, sogar bei eins zu 116 Millionen! Kein Wunder also, dass man sich dieses Geschäft nicht streitig machen lassen möchte. Da kommt das in Österreich oft kritisch diskutierte Glücksspielmonopol gerade recht: Denn hierzulande ist Glücksspiel Sache des Bundesministeriums für Finanzen, und das vergibt nur eine einzige Lotterienkonzession. Diese ging zuletzt 2011 an die CASINOS-AUSTRIA-Tochter und ist 15 Jahre lang gültig. Obwohl kleinere Nummernlotterien von gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Institutionen ausgeschlossen sind, sieht Wim Jacobs, Präsident von ACLEU, der Association of Charity Lotteries in the European Union, in dieser Zugangsbeschränkung zum Glücksspielmarkt ein Problem: „There are only a handful of privately-operated charity lotteries that exist in the EU at a national level. Most Member States only allow a state lottery to operate nationally whereas charity lotteries are only permitted to operate at a local or regional level. We believe there is a large potential for growth. More than 10 billion EUR could be raised for NGOs every year if all 27 EU Member States would have private charity lotteries.“ Günther Lutschinger sieht es ähnlich: „Auch wenn das Glücksspielmonopol in Österreich bereits zugunsten von gemeinnützigen Zwecken ausgeweitet wurde, » Spender nehmen die Lotterie als persönliche Gewinnchance und nicht als weiteren Spendenappell wahr. Die Glückslose haben daher auch kaum Auswirkungen auf den Erfolg der Spendenbriefe. 8 3|13 Thema Thema 3|13 NACHGEFRAGT » lassen die derzeitigen gesetz- Die Ziehung der Gewinner erfolgt unter notarieller Aufsicht. Factbox In Österreich hat die Glücksspielaufsicht über konzessioniertes Glücksspiel ihren Sitz im Bundesministerium für Finanzen. Sie ist zuständig für die legistische Betreuung des Glücksspielgesetzes (GSpG) unter besonderer Berücksichtung ordnungspolitischer Gesichtspunkte. Das Ministerium ist außerdem Bewilligungsbehörde für sonstige Nummernlotterien gemäß § 32 GSpG von gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Institutionen. Um eine Bewilligung zu erhalten, müssen unter anderem folgende Kriterien eingehalten werden: 25 % des Spielkapitals müssen Preise sein Eine Organisation darf nur einmal jährlich eine Lotterie veranstalten Der Verkaufszeitraum der Lose darf maximal vier Monate betragen Die Ziehung muss unter Anwesenheit eines Notars erfolgen Irene Weikersdorfer ist Geschäftsführerin der HUMAN MEDIA. Als Lotteriebüro für DAS GUTE LOS betreut sie die erste gemeinschaftliche Spendenlotterie Österreichs. Welche Erfahrungen konnten Sie bisher mit Spendenlotterien machen? Unsere Erfahrungen sind sehr positiv. Etwas Gutes tun und gleichzeitig etwas zurückzubekommen wird von Spendern sehr positiv aufgenommen. Das zeigt sich vor allem in den ausgezeichneten Responseraten, die durchschnittlich um zehn Prozent höher liegen als bei einem Hausmailing. Außerdem runden viele den Lospreis auf und geben so gleichzeitig eine Rundungsspende. Foto: Jürgen Hofer Bestimmungen. lichen Rahmenbedingungen kaum noch Wachstum zu. Die meisten größeren Organisationen sind bereits in eine Lotterie involviert, und mehr als eine pro Jahr und Organisation ist derzeit nicht zulässig. Hier gilt es Veränderungen voranzutreiben – auch wie sich der Aufwand für gemeinnützige Lotterien zugunsten höherer Gewinne senken lässt. Momentan hebt das Finanzamt beispielsweise eine fixe Gebühr von fünf Prozent des gesamten Spielkapitals ein, egal wie viele Lose dann tatsächlich verkauft werden.“ Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass die CASINOS AUSTRIA und die ÖSTERREICHISCHEN LOTTERIEN aber auch soziale Verantwortung übernehmen: Im Jahr 2012 stellten sie insgesamt 2,3 Millionen Euro an Sponsorgeldern zur Verfügung. Gemeinsam mit der im Glücksspielgesetz verankerten Sportförderung (2012 waren es 80 Millionen Euro) sowie der medialen Unterstützung (2012 waren es 22,3 Millionen Euro) ergibt dies einen Betrag in Höhe von 104,6 Millionen Euro, welcher in den Bereichen Umwelt und Natur, Gesundheit, Humanitäres, Sport, Kunst und Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung investiert wurde. Zu den wenigen europäischen Ländern mit großen, regelmäßigen Spendenlotterien zählt auch Deutschland. Die AKTION MENSCH-Lotterie wird hier von 4,6 Millionen Teilnehmern unterstützt. Die Ziehungen erfolgen einmal pro Woche. 165 Millionen Euro wurden an gemeinnützige Projekte ausgeschüttet. All diese Zahlen sollten Fundraiser auch die letzten Vorbehalte nehmen, die sie Spendenlotterien gegenüber haben. Denn ein Glücksspiel ist eine Spendenlotterie nur für den Loskäufer. Für die Organisation ist sie – fachkundige Beratung, gewissenhafte Vorbereitung und professionelle Durchführung vorausgesetzt – ein erfolgversprechendes Spendentool. Was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren? Die Rentabilität hängt im Wesentlichen vom Faktor „verkaufte Lose zur Losauflage“ ab. Das Bundesministerium für Finanzen hebt eine fixe Gebühr von fünf Prozent des Spielkapitals ein – egal wie viele Lose dann tatsächlich verkauft werden. Dieser hohe, absolute Kostenfaktor setzt eine selektive Versandstrategie der Mailings voraus, damit eine erträgliche Rentabilität erreicht wird. Üblich sind hier Werte zwischen 35 und 45 Prozent. Entscheidender Faktor sind auch die Preise selbst. Das betrifft zum einen die Attraktivität der Hauptpreise, zum anderen die Einkaufskonditionen – je besser diese sind, desto höher der Gewinn. Wir richten uns bei der Auswahl der Treffer immer nach einer aktuellen MARKET-Studie mit der Fragestellung, was die Österreicher mit einem Lottogewinn machen würden. Sparen, Wohnen, Reisen und Autos stehen dabei seit Jahren an vorderster Stelle. Ein besonders markanter Erfolgsfaktor ist aber auch die Auszahlung der Treffer: Wird beispielsweise der Haupttreffer im Wert von 130.000 Euro gezogen (und in der Regel auch eingelöst), verringert sich das Ergebnis schlagartig um genau diesen Betrag – und verbessert sich ebenso prompt, wenn der Preis nicht gezogen wird. Welche Lose gezogen werden, können wir natürlich nicht beeinflussen, aber mit der richtigen Verteilung aus Haupt- und Serientreffern kann man hier risikoschonend steuern. Welche Kanäle nutzen Sie zum Verkauf der Lose und welche haben sich besonders bewährt? Im Prinzip nutzen wir alle Kanäle, um die Lotterien zu bewerben: Website, Newsletter, Direktverkauf, SMS, Social Media ... Den bei weitem größten Erfolg hat aber das Directmail. Etwa 98 Prozent der Losverkäufe kommen über diesen Kanal zustande. 9 10 3|13 Interview Interview 11 3|13 Good citizenship can be fun! Open Mind: How did the Dutch Postcode Lottery start? Boudewijn Poelmann: In 1980, after working at OXFAM Novib for ten years, I founded Novamedia, a fundraiser and marketing business. Initially, Novamedia worked for both nonprofit and commercial organisations, but gradually we started to work exclusively for nonprofit institutions. It was my ambition to generate continuous revenues for our clients. In the late eighties the idea for the Postcode Lottery was born. I was visiting my father-in-law, a fruit grower in Andreas Zednicek The Dutch Postcode Lottery – which consists of the Dutch Charity Lotteries (Goede Doelen Loterijen) together with the BankGiro Loterij and the VriendenLoterij – was founded specifically to raise funds for charity. Half the price of every lottery ticket sold is directly given to charitable causes. In 2012, the lotteries have donated over € 400 million. OPEN MIND talked to the founder and CEO of Novamedia B.V. knows about charity lotteries, as he is sucessfully running them in the Neatherlands, Sweden and Great Britain. Simple concept: Not just a single player can win a prize but everybody in the same postal code in an entire street or neighbourhood. Foto: Bram Budel, Nationale Postcode Loterij Boudewijn Poelmann Postcode Lottery means winning with your neighbours. This perception of winning together is strengthened by the fact that revenues are donated to charities. In the Netherlands half of the price of every lottery ticket is donated to charity. 33 percent are spent on money prices and 17 percent on organisational costs. The Postcode Lottery is the biggest charity lottery in Limburg, and it struck me how intelligent fruit growers must be. They plant trees, these trees bear fruit and this continues year after year – nature leads the way. It occurred to me that we needed a similar ‘tree’ as well, but one that grows money. With the Postcode Lottery we launched a new form of fundraising. Since then, this concept has been very successful and exceeded our expectations in other countries as well. The Svenska Postkod Lotteriet (Swedish Postcode Lottery) was launched in Sweden in 2005 and the People’s Postcode Lottery in the United Kingdom in 2008. New licenses will follow in the near future. Open Mind: How does the lottery work? Boudewijn Poelmann: The concept is clear and is similar in all countries. The lottery numbers of participants are based on their postal code. This means that not just one single player can win a prize, but everybody in the same postal code in an entire street or neighbourhood. The main goal of all postcode lotteries is to raise funds for charities that are committed to people and nature. Winning in the the Netherlands and supports organisations that focus on international aid, social cohesion and sustainability. The VriendenLoterij (FriendsLottery) donates to organisations that are concerned with people‘s health and well-being. The BankGiro Loterij supports cultural institutions. We closely co-operated with long-term beneficiaries based on longlasting relationships. Since the launch of the Postcode Lottery in 1989 all three charity lotteries have donated € 5.5 billion euro to more than 250 organizations worldwide. The lottery organization (Novamedia/Postcode Lotteries) is the third largest private donor in the world. Open Mind: What do you consider as key factors for a successful charity lottery and why? » 12 3|13 Interview Thema 3|13 Spendenlotterien in der EU In den meisten Ländern der EU verhindert die jeweilige Gesetzeslage die Etablierung großer, regelmäßiger und landesweiter Spendenlotte rien. Nach Meinung der ACLEU, kurz für Association of charity lotteries in the European Union, könnten jedoch, bei entsprechender Gesetzeslage, 10 Milliarden Euro jährlich mit charity lotteries umgesetzt werden. Derzeit haben nur sieben EU-Länder Spendenlotterien, die die Kriterien der ACLEU erfüllen. Andreas Zednicek Deutschland Zwei große Fernseh-Spendenlotterien sind am Markt. Der Reinerlös wird für karitative und soziale Zwecke eingesetzt (lotterierechtlich mind. 30 %). Seit ihrer Gründung vor über 55 Jahren konnte die DEUTSCHE FERNSEHLOTTERIE rund 6.750 gemeinnützige Projekte mit insgesamt über 1,6 Milliarden Euro unterstützen. 2012 stellte die zweite große Spendenlotterie AKTION MENSCH 153,3 Mio. Euro für 6.521 Projekte der Behinderten- sowie Kinder- und Jugendhilfe zur Verfügung. Laut Gesetz ist der Hauptpreis von Spendenlotterien in Deutschland auf eine Million Euro beschränkt. The Postcode Lottery is the biggest charity lottery in the Netherlands and supports organisations that focus on international aid, social cohesion and sustainability. Boudewijn Poelmann: The combination of raising funds and distributing them is fundamental to the success of a charity lottery. What we show is that good citizenship can be fun. We involve the players with the good work being done. We enable this with a strong and original concept, based on communities being the winners, combined with appealing prizes, effective marketing and advertising as well as operational excellence. Open Mind: After founding three charity lotteries in the Netherlands, you have launched others in the United Kingdom and Sweden as well. Are there cultural differences or different approaches in those countries? Boudewijn Poelmann: It‘s important to be aware of the fact that launching a lottery requires an enormous investment and a long lead time. Additionally, we have to take lottery laws in different countries into consideration. The legislator in the United Kingdom is very restrictive, which is illustrated by the fact that we aren‘t allowed to hand out prizes worth over £400,000! On the other hand, the market for direct marketing is very mature compared to other countries. A difference between the UK and Sweden is the possibility of broadcasting programs on national TV. In the UK this is legally impossible for parties other than the National Lottery. In Sweden, having access to TV has supported us considerably in developing the lottery quickly and this has had a • positive impact on contributions to charity. Irland Irland hat eine lange Tradition an Spendenlotterien. Als 1987 die NATIONAL LOTTERY gegründet wurde, fiel es den Organisationen immer schwerer, ihre Lotterien weiterzuführen. Unter anderem sind die Preisgelder für Spendenlotterien auf 20.000 Euro begrenzt während es kein Limit für die NATIONAL LOTTERY gibt. Heute ist REHAB LOTTERIES die größte Spendenlotterie Irlands. ad personam Boudewijn Poelmann (b. 1949) is a philanthropist and businessman. He studied Marketing, Mass Communication and Political Science. Poelmann has turned supporting charity into a business; this has been his profession since the seventies, when he started working for the development organization Novib as a spokesman and fundraiser. Nowadays, he heads the Goede Doelen Loterijen and is responsible for the postcode lottery format in the United Kingdom, the Netherlands and Sweden. He was appointed by the Queen as Officer in the Royal Order of Oranje-Nassau last year. Illustration: Andreas Zednicek » Dänemark Zehnmal jährlich veranstaltet THE DANISH CANCER SOCIETY eine Spendenlotterie. Insgesamt 57,7 Millionen Dänische Kronen (7,7 Millionen Euro) konnten 2011 dabei eingenommen werden. Damit sind Spendenlotterien die zweitgrößte Einnahmequelle der Organisation. Schweden NPOs spielen eine wichtige Rolle im schwedischen Glücksspielmarkt. Sie können Lizenzen für Spendenlotterien beantragen, wobei sie laut Gesetz einen „angemessenen“ Anteil der Umsätze für wohltätige Zwecke zur Verfügung stellen müssen, der nicht näher definiert ist. 2009 hatten Spendenlotterien (die größten sind SVENSKA POSTKODLOTTERIET, LOTTERICENTRALEN, FOLK SPEL und IDEELLA SPEL) einen Anteil von 16 Prozent am Glücksspielmarkt. Niederlande Die drei größten Spendenlotterien der Niederlande (NATIONALE POSTCODE LOTERIJ, SPONSOR BINGO LOTERIJ und BANKGIRO LOTERIJ) werden gemeinsam von den NATIONALE GOEDE DOELEN LOTERIJEN NV betrieben. Es gibt 14 Ziehungen pro Jahr. Mindestens 50 Prozent der Einnahmen werden an verschiedene NPOs weitergegeben, etwa 30 Prozent werden als Preisgeld ausgespielt. GroSSbritannien Das Gesetz verbietet alle Lotterien ausgenommen kleine, der Unterhaltung dienende Lotterien, private Lotterien, Spendenlotterien und Lotteriespiele der NATIONAL LOTTERY. Die PEOPLE’S POSTCODE LOTTERY startete 2005 in England, 2007 in Schottland und 2009 im Rest Großbritanniens eine Spendenlotterie. Darüber hinaus sind die UNITY LOTTERY und die PEMBROKESHIRE LOTTERY größere gemeinnützige Lotterien. Spanien Die ORGANIZACIÓN NACIONAL DE CIEGOS ESPANOLES (ONCE) betreibt die einzige große Spendenlotterie in Spanien. Es werden Lottospiele, Zahlenlotterien und Rubbellose angeboten. Die Einnahmen machen zusammen über 80 Prozent des Gesamteinkommens der Organisation aus. 13 14 3|13 Termine 3|13 Termine Langer Atem Sturm ist der neue Punsch Eine kleine Delegation von DIRECT MIND unterstützte die ROTEN NASEN bei ihrem Charity-Event. Nach Jahren des erfolgreichen Punschausschanks für den guten Zweck setzte DIRECT MIND 2013 auf den schmackhaften Gärungswein. Spaßfaktor. Beim ROTE NASEN-Lauf ging es sportlich und humorvoll zu. m 8. September bewiesen nicht nur die mehr als 2.900 Teilnehmer des fünften ROTE NASEN-Laufs einen langen Atem, sondern auch das Team von DIRECT MIND. Trude Dietachmayr und Dorli Witschnig schmissen sich ins Rennen. Backstage waren Michael Buchner, Dea Protic, Hans Krieger und Brigitta Rajk mit dabei und halfen bei der Eventorganisation. Beim Aufblasen von Luftballons, dem Aufbau von Bänken, Tischen und vielem mehr kamen sie schon mal mehr ins Schwitzen als mancher Läufer. Der Einsatz hat sich jedoch bezahlt gemacht. Bei herrlichem Wetter legten die rund 2.900 Teilnehmer insgesamt 15.500 Kilometer auf der Prater Hauptallee in Wien zurück – laufend, walkend, rollend, hüpfend, skatend und spazierend. DIRECT MIND gratuliert den ROTEN NASEN für diese gelungene Veranstaltung. Ehre, wem Ehre gebührt Wie jedes Jahr fand auch heuer beim Österreichischen Fundraisingkongress eine Abendgala statt. In diesem stilvollen Rahmen wurde Willi Resetarits als Fundraiser des Jahres ausgezeichnet. Weitere Fundraising Awards gingen an LICHT FÜR DIE WELT, GREENPEACE und die ROTEN NASEN. Eine besondere Auszeichnung erhielt auch Werner Zednicek, Geschäftsführer von DIRECT MIND. Er wird sich mit 1. Dezember 2013, nach mehr als 30 Jahren im Fundraising, aus der Geschäftsführung seiner Dialog Marketing Agentur in deren Beirat zurückziehen und wurde vom ÖSTERREICHISCHEN FUNDRAISING VERBAND für sein Lebenswerk geehrt. Foto: Jürgen Hammerschmid/ROTE NASEN Clowndoctors, bright light photography A Termine Dezember & Jänner Speziallehrgang: Professional NPO-General Management 2014 23.–25.01.2014 (Wien) Der in Österreich einzigartige Speziallehrgang der NPOAKADEMIE startet mit dem Modul „NPO und ihr Umfeld“. Die Entstehung, der ständige Wandel sowie die gesellschaftliche als auch volkswirtschaftliche Bedeutung von NPOs sind Themen an diesem Tag. Vortragende sind Univ.-Prof. Dr. Johann Brazda sowie Dr. Siegfried Rom, MBA. An den beiden folgenden Tagen widmen sich Dr. Helmut Hütter und Dr. Michael Schmidt in dem Modul „Strategisches Management und Organisation“ den Grundlagen zur Entwicklung und Umsetzung von Unternehmensstrategien und zu Organisationsformen. Insgesamt stehen zwölf Module bis Mitte August auf dem Lehrplan. Themen sind unter anderem Rechnungswesen für Führungskräfte, Prozessmanagement, Fundraising sowie soziale Kompetenz. www.npo-akademie.at Erfolg. Zünftig ging es zu am DIRECT MIND-Sturmstand. Über den Gesamterlös darf sich DEBRA AUSTRIA freuen. E s heißt zwar „never change a winning horse“, aber auch „wer rastet, der rostet“. DIRECT MIND nahm sich beide Ratschläge zu Herzen und gab einem langjährigen Erfolgskonzept einen neuen Anstrich. Denn seit Jahren stellten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Dienst der guten Sache und schenkten in der Vorweihnachtszeit Punsch aus. Die Einnahmen gingen dann an eine Organisation, die zuvor durch das Los bestimmt wurde. In diesem Jahr gab es ein paar Änderungen. So machte man sich nicht im Dezember, sondern schon im September ans Werk und statt Punsch gab es – passend zum Herbst – köstlichen Sturm, alkoholfreien Süßmost, herzhafte Brote und verführerische Cupcakes. Zwei Wochen sorgte DIRECT MIND so am Europlatz im 12. Bezirk für zünftige Stimmung. Gleich blieb allerdings, dass sich eine Organisation über den Gesamterlös als Spende freuen darf. In diesem Jahr fiel das Los auf DEBRA AUSTRIA. Social Media Kompakt 16.12.2013 (Basel) Wie baue ich für meine NPO langfristig eine Community auf? Wie animiere ich möglichst viele Menschen dazu, über meine Organisation und deren Anliegen zu sprechen? Was sind die Chancen und Risiken des offenen Dialogs auf Social Media? Diese und andere Fragen beantwortet Gabriela D‘Hondt, Beraterin für Digitale Kommunikation, in ihrem Workshop. Sie zeichnete unter anderem für den Aufbau der Social Media Communities von WWF, Playstation und Walt Disney verantwortlich. www.nonprocons.ch 15 Macchiato Die Kolumne mit einem Augenzwinkern von Rainer Sigl Illustration: Milena Krobath Z u Hilf‘!, ruft die Boss und stürmt kreidebleich, mit zerwühlter tropfender Frisur und mit regennassem Mantel in die Küche. – Das ist eine Katastrophe! Robert aus dem Marketing und ich werfen uns einen verdatterten Blick zu. – Wo drückt denn der Schuh, Boss? Ist es wegen dem Wolkenbru …, frage ich. – Eine Katastrophe, unterbricht mich die Boss und klatscht einen durchweichten Zettel auf den Küchentisch. Robert zieht die Augenbrauen hoch, während sich die Boss den klatschnassen Mantel vom Leib reißt und ihn achtlos in hohem Bogen Richtung Garderobe segeln lässt. – Gib’s hier keinen Föhn?, jammert sie. – Oder … ein Backrohr!?! Ich räuspere mich pointiert. – Tja, Boss, es GÄBE ein Backrohr, wenn du uns letztes Jahr den ein Fützelchen teureren Herd kaufen hättest lassen, der … Die Boss fuchtelt unwillig in ihren nassen Haaren herum, tropft uns an wie ein besonders nasser Golden Retriever und verzieht sich auf unser Protestgequieke in Richtung Espressomaschine. – Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um mir mein dummes Geschwätz vom letzten Jahr vorzuwerfen! Das ist eine KATASTROPHE! Robert aus dem Marketing tritt näher zum Tisch heran und wirft einen Blick auf den nassen Zettel. – Tja, den hat’s ordentlich eingeweicht. Moment … ein LOTTOSCHEIN? Die Boss rubbelt sich die nassen Haare mit dem Geschirrtuch trocken und funkelt Robert böse an. – MEINER! Und ich hatte ihn in der Hand und dann kam dieser miese Busfahrer direkt durch die Pfütze gerast und ich so ZACK! VOLLDUSCHE! Und alles nass und natürlich auch mein Lottoschein und … Die Boss seufzt und zeigt kraftlos von fern auf das tropfende Stück Papier, das Robert vorsichtig zwischen zwei Fingern hält. – Los, sag’s mir: Ist noch was zu retten? Sieht man noch was? Robert hebt den nassen Lappen etwas höher und wir beide begutachten den Schaden. – Sag mal, Robert, fange ich an, – wer hat uns da noch gerade letzte Woche so ausgelacht, als wir da mit einem Rubbellos aus der Trafik zurückgekommen sind? Robert grinst. – Ach ja, genau. Da war doch was mit Deppensteuer …? Die Boss schnaubt. – Haha, sehr witzig, jaja, schon gut, ich geb’s zu, ich gestehe, gut, dann spiele ich halt ein bisschen Lotto, mein Gott, man gönnt sich ja sonst keinen Nervenkitzel! Also außer dem kontinuierlichen Stress, ein paar elende hundsgemeine schadenfrohe Besserwisser wie euch beide angestellt zu haben! Loslos, was ist jetzt – ist noch irgendwas lesbar?!? – Hm, sagt Robert aus dem Marketing, die ersten vier Zahlen sieht man noch so halbwegs, die letzten zwei sind weggeschwommen, genauso der Joker. Und – tja, die Seriennummer des Scheins ist auch futsch. Da ist sogar ein Loch im Papier! – VERDAMMT!, röhrt die Boss, – das kommt nur von der Aufregung! Fünf Richtige, ich hab’s genau gesehen! FÜNF RICHTIGE! Und jetzt das! Ich fass es kaum. Kraftlos plumpst die Boss auf einen Stuhl. – Grad eben sitz ich in der Ubahn, da fällt mir die Lottoziehung gestern ein – ich schau so nebenbei auf die Ergebnisse in der Zeitung, spring wie von der Tarantel gestochen auf, stürm voller Euphorie aus der Ubahn raus, und PLATSCH! SO EIN MIST! Robert legt den zerfledderten nassen Zettel auf den Tisch. – Naja, nimm’s leicht – wie gewonnen, so zerron … – SAG’S NICHT!, donnert die Boss düster. Robert grinst versöhnlich und schiebt den nassen Lappen in ihre Richtung. – Und außerdem, Boss, ein bisschen was ist doch noch lesbar auf dem Schein: das Datum der Spielrunde, für die der Schein ausgestellt wurde. Und jetzt freu dich: Der Schein ist zwei Monate alt! Die Boss bekommt große Augen. – Das würde aber bedeuten, dass ich den neuen gestern abend mit dem Altpapier raus … und dafür den alten in meine Tasche … Die Boss seufzt tief und mustert den nassen Lottoschein vor ihr auf dem Tisch. – Die ganze Aufregung umsonst …! Irgendwie aber schon auch schade, meint sie schließlich nachdenklich und schüttelt noch ein bisschen Wasser aus ihrem rechten Ohr. – Bis jetzt hatte ich nämlich noch nie was gewonnen.