weitblick 2015/2016
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weitblick 2015/2016
WEITBLICK 2015/2016 WEITBLICK 2015 Wir entwickeln und fertigen Systeme und Komponenten der Lichttechnik und Elektronik für die Automobilindustrie. Weiterhin verfügt HELLA über eine der größten Handelsorganisationen für KfzTeile und -Zubehör sowie für Diagnose und Service leistungen in Europa. Mit einem Umsatz von 5,8 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2014 /2015 gehört der HELLA Konzern zu den Top 40 der weltweiten Auto mobilzulieferer. Fast 32.000 Beschäftigte sind an über 100 Standorten in rund 35 Ländern für uns tätig. Als global aufgestelltes, börsennotiertes Familienunternehmen setzen wir unsere Wachstumsstra tegie konsequent fort – mit engagierten Mitarbeitern, innovativen Ideen und vor allem mit Weitblick. WILLKOMMEN! Innovationsführerschaft, operative Exzellenz sowie globale Präsenz und Zusammenarbeit sind die Basis für den Erfolg von HELLA. Steigen Sie ein und erfahren Sie, wie wir unsere Kunden stets aufs Neue überzeugen und begeistern. S. 4–11 S. 12–19 S. 20–27 S. 28–35 S. 36–43 S. 44–47 S. 48–57 2 WEITBLICK Konzern – Dr. Jürgen Behrend und Dr. Rolf Breidenbach im Interview, S. 4 –11 INHALT WELTWEIT UNTERWEGS HAND IN HAND Elektronik – Innovative Produkte für effiziente Lösungen, S. 20 –27 ON DEMAND IM EINSATZ Special Applications – Zukunft LED für verschiedenste Anwendungen, S. 36– 43 Licht – Die Entstehung eines Autoscheinwerfers, S. 12 –19 Aftermarket – Die Wachstumsregion Dubai, S. 28 –35 DAUERBRENNER IDEEN FÜR MORGEN Mitarbeiter mit Weitblick, S. 48 –57 Neues schaffen – „Driving e-nnovation“, S. 44 – 47 AUF DEN PUNKT HELLA GLOBAL – Der Konzern in Zahlen, S. 58 – 59 3 WELTWEIT UNTERWEGS Für HELLA arbeiten rund 32.000 Mitarbeiter an über 100 Standorten in mehr als 35 Ländern. Im Gespräch erklären Dr. Jürgen Behrend, geschäfts führender, persönlich haftender Gesellschafter, und Dr. Rolf Breidenbach, Vorsitzender der Geschäfts führung, wie es dem Unternehmen gelungen ist, sich vom deutschen Mittelständler zum Global Player zu wandeln, und was es bedeutet, bei einem solchen beschäftigt zu sein. 4 WEITBLICK WELTWEIT UNTERWEGS 2014 wurden in China knapp 18 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen, wodurch sich das Reich der Mitte an die Spitze der Automobilmärkte setzte. Doch auch in anderen Wachstumsmärkten entwickelt sich die Automobilindustrie rasant. Der Ausbau des internationalen Netzwerkes ist für HELLA deshalb heute wichtiger denn je. 5 »Internationalisierung ist für HELLA seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie.« Dr. Rolf Breidenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung Herr Dr. Behrend, man kennt HELLA als nachhaltiges, langfristig orientiertes Familienunternehmen. Nun haben Sie im November 2014 den Schritt aufs Frankfurter Börsenparkett gewagt – ist das nicht ein Bruch mit der langen Tradition? Dr. Jürgen Behrend: Nein, keinesfalls. Im Gegenteil: Der Börsengang eröffnet uns nun die Perspektive, als Familienunternehmen in einem globalisierten Wettbewerbsumfeld langfristig unabhängig und noch flexibler zu agieren. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass ein solcher Schritt jetzt der richtige für die Weiterentwicklung von HELLA ist. Dabei ist und bleibt HELLA auch nach dem Börsengang ein Fami lienunternehmen – mit einem stabilen Gesellschafterkreis und einer nachhaltigen Unternehmensführung. Auch an unserem Werteverständnis wird sich dadurch nichts ändern. Dr. Rolf Breidenbach: Der Börsengang ist somit ein wichtiger Meilenstein in der langfristigen Weiterentwicklung des Unternehmens. Mit den Erlösen – insgesamt rund 278 Millionen Euro – werden wir unseren Wachstumskurs fortsetzen, das heißt vor allem weiter in neue Technologien investieren und international expandieren. Die Internationalisierung ist seit langem Bestandteil der HELLA Strategie. Herr Dr. Behrend, wie haben Sie als geschäftsführender, persönlich haftender Gesellschafter von HELLA die Entwicklung des Unternehmens – und vor allem die Internationalisierung – in den zurückliegenden 25 Jahren erlebt und mitgeprägt? Dr. Jürgen Behrend: Als wir 1994 unsere erste internationale Management-Konferenz geplant haben, war HELLA ein deutsches Unternehmen. Zwar hatten wir bereits ein Dutzend Auslandsfabriken in Nordamerika, Asien und einigen westeuropäischen Ländern, aber von einem internationalen Konzern konnte keine Rede sein. Damals waren die Organisa tionsstrukturen – historisch bedingt – ganz klar auf Lippstadt ausgerichtet. Die hohe Dynamik der Wachstumsmärkte 6 ließ den internationalen Kollegen jedoch oftmals keine Zeit, auf Entscheidungen aus Deutschland zu warten. Das Prinzip der unternehmerischen Eigenverantwortung sollte hier Abhilfe schaffen. Indem wir die Führungsverantwortung schrittweise internationaler aufgebaut haben, konnten unsere Standorte deutlich schneller und flexibler agieren. Wir haben, bildlich gesprochen, aus dem großen, eher schwerfälligen Tanker eine Flotte von vielen selbstständig ope rierenden Schiffen gemacht. Jede Unternehmenseinheit für sich ist nun schnell und wendig, trotz alledem segeln alle unter der gemeinsamen HELLA Flagge. Die erste Fabrik außerhalb Deutschlands hat HELLA bereits 1961 in Australien eröffnet – von Deutschland aus ziemlich genau das andere Ende der Welt. Näher ging es nicht? Dr. Jürgen Behrend: Als Zulieferer haben wir stets die Bedürfnisse unserer Kunden im Blick. Das hat zur Folge, dass wir neue Märkte oftmals als Begleiter der Automobilhersteller erschließen. Mit der Gründung von HELLA Australia haben wir uns einem Kunden angeschlossen: Volkswagen hat damals die Produktion auf dem Kontinent aufgenommen. Wir haben die Chance ergriffen und sind dem Kunden gefolgt, um insbesondere den lokalen Fertigungsanteil zu erreichen. Die große Internationalisierungswelle setzte in den 1990er-Jahren ein. Dr. Rolf Breidenbach: Internationalisierung ist für uns ein zentraler Teil der Unternehmensstrategie und bedeutet Wettbewerbsstärke. Wir nutzen die internationale Aufstellung, um regionale Risiken zu begrenzen und gleichzeitig neue Chancen ergreifen zu können. Dementsprechend gehen wir heute längst nicht mehr nur als Begleiter europäischer oder nordamerikanischer Kunden in neue Märkte, sondern überzeugen Kunden direkt vor Ort von der Qualität unserer Produkte, beispielsweise in Südkorea oder Indien. … oder China … WEITBLICK WELTWEIT UNTERWEGS Dr. Jürgen Behrend (u.) und Dr. Rolf Breidenbach (r.) wollen mit den Erlösen des Börsengangs den Wachstumskurs fortsetzen, das heißt vor allem weiter in neue Technologien investieren und international expandieren. 7 Global kompetent: HELLA ist heute in den wesentlichen Wachstumsregionen gut aufgestellt Während die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland über die letzten zwei Jahrzehnte nahezu konstant geblieben ist, hat sich die Zahl der Mitarbeiter außerhalb Deutschlands verdreifacht. Europa i 13.734 21.779 22.169 7.153 9.677 786 1995 2015 i 11.216 5.604 Asien /Pazifik/Südafrika Konzernweite Entwicklung der Mitarbeiterzahl im Vergleich Deutschland i 3.849 International 4.481 Nord- und Südamerika Dr. Rolf Breidenbach: Auf alle Fälle. In den letzten fünf Jahren ist der Automobilmarkt dort stark gewachsen – und er wächst noch immer mit beeindruckendem Tempo. Deshalb bauen wir unsere Präsenz in China kontinuierlich aus. Aber auch in anderen Wachstumsmärkten entwickelt sich die Automobilindustrie rasant. Der weitere Ausbau unseres internationalen Netzwerkes ist somit wichtiger denn je. Und wie treiben Sie diesen Ausbau voran? Dr. Rolf Breidenbach: Grundsätzlich verfolgen wir zwei Stoßrichtungen: Entweder kooperieren wir mit Partnern vor Ort, zum Beispiel über Joint Ventures, oder wir expandieren 8 eigenständig. Beides gelingt uns sehr gut. So haben wir seit 2012 drei neue Standorte in Mexiko eröffnet und zwei un serer bestehenden Werke erweitert. In China haben wir drei Joint Ventures mit chinesischen Unternehmen gegründet, im Frühjahr 2014 etwa mit BAIC , einem der größten chinesischen Automobilhersteller. Dr. Jürgen Behrend: Die Idee, im Rahmen der Expansion auf starke Partnerschaften zu setzen, stammt ebenfalls aus den 1990er-Jahren und ist nach wie vor ein Erfolgsrezept von HELLA. Damals wie heute befeuert der scharfe internationale Wettbewerb eine Konsolidierung in der Zulieferindustrie: Unternehmen konsolidieren – oder sie werden konsolidiert. WEITBLICK WELTWEIT UNTERWEGS »Ich bin davon überzeugt, dass in der interkulturellen, internationalen Zusammenarbeit ein enormes kreatives Potenzial steckt.« Dr. Jürgen Behrend, geschäftsführender, persönlich haftender Gesellschafter von HELLA … für welche Seite hat HELLA sich entschieden? Dr. Jürgen Behrend: Als Mittelständler kam für HELLA die Rolle des Konsolidierers damals nicht in Frage, umso wichtiger war uns als Familienunternehmen aber unsere Unabhängigkeit. So entstand der Gedanke, unsere Kompetenzen mit Partnern zu bündeln und Mehrwert zu schaffen. Das Prinzip „Kooperation statt Konzentration“ bildet bis heute die Grundlage unserer Netzwerkstrategie. Wie stellt sich der Wandel zum globalen Konzern intern dar? Dr. Jürgen Behrend: Wer erst seit kurzem im Unternehmen ist, kennt vielleicht nur das globale Unternehmen HELLA. Manche unserer Mitarbeiter sind aber schon seit vielen Jahrzehnten ein Teil des HELLA Netzwerkes. Sie haben den Wandel hautnah miterlebt – und wie jede Veränderung bringt auch dieser Wandel Herausforderungen mit sich. Mitar beiter sind für Schulungen im Ausland unterwegs, Management-Treffen finden nicht mehr nur in Deutschland statt. Mitarbeiter aus Lippstadt arbeiten eng verzahnt mit Kollegen aus China, indische Mitarbeiter entwickeln gemeinsam mit tschechischen Teams. Daran muss man sich erst mal gewöhnen, denn dabei treffen oft völlig unterschiedliche Kulturen, Arbeits- und Denkweisen aufeinander. Doch ich bin davon überzeugt, dass gerade in der interkulturellen, internationalen Zusammenarbeit ein enormes kreatives Potenzial steckt. Dr. Rolf Breidenbach: Die Internationalisierung bietet viele Chancen für unsere Mitarbeiter. Es ist sehr spannend, Teil eines international wachsenden Unternehmens zu sein. Viele reizt es beispielsweise, für eine gewisse Zeit an einem HELLA Standort in Mexiko oder China tätig zu sein. Die Erfahrungen, die man dort sammelt, sind einzigartig. Dr. Jürgen Behrend: Gleichzeitig ist und bleibt Lippstadt das Zentrum von HELLA, hier laufen sozusagen die Fäden zusammen. Auch wenn die Standorte sehr selbstständig arbeiten, Lippstadt ist das Flaggschiff der HELLA Flotte – das Herz unseres Netzwerkes, das wir zum führenden Technologiestandort und Leitwerk ausbauen. Spiegelt sich die Internationalisierung eigentlich auch in Ihren Produkten und Technologien wider? Suchen die Hersteller für den chinesischen Markt etwa nach anderen Lösungen als die Hersteller für den deutschen Markt? Dr. Rolf Breidenbach: Definitiv, verschiedene Faktoren sind dabei entscheidend. In Deutschland und Europa zum Beispiel spielte die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs aufgrund der Gesetzgebung viel früher eine entscheidende Rolle in der Automobilindustrie als in den USA oder China. Entsprechend haben wir im Geschäftsbereich Elektronik schon sehr früh damit begonnen, Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln, bei denen effizientes Energiemana gement im Fokus steht. Ein anderer Faktor ist das Design. Nur weil ein Scheinwerfer den Endkunden in den USA gefällt, heißt das noch lange nicht, dass das gleiche Modell auch in China Abnehmer findet. Aus diesem Grund ent wickeln wir lokal individuelle Lösungen und Produkte – durch den Austausch in unserem Netzwerk profitiert davon aber immer das ganze Unternehmen. Dr. Jürgen Behrend: Durch unsere Technologien gelingt es uns auch oft, selbst den Markt zu prägen. Unsere Mitarbeiter in Indien etwa haben in einer großen Kampagne dazu beigetragen, die Beleuchtungsstandards von Lkw und Nutzfahrzeugen im Land zu verbessern, die lange Zeit weit unter dem internationalen Niveau lagen. So ist es uns gelungen, nicht nur individuelle Lösungen anzubieten, sondern mit 9 nseren Produkten auch die Sicherheit zu erhöhen und den u Markt mitzugestalten. Durch unsere Technologien ergeben sich für unsere Kunden häufig ganz neue Möglichkeiten. Können Sie Beispiele für solche Technologien nennen? Was sind die zukunftsweisenden Trends? Dr. Rolf Breidenbach: Vor dem Hintergrund der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte sind Technologien zur Realisierung alternativer Antriebskonzepte Schlüssel zum Erfolg in der Branche. Beispielsweise entwickeln wir aktuell ein innovatives Batteriemanagementsystem, das sowohl in PremiumHybridfahrzeugen als auch in Elektrofahrzeugen des Kleinwagensegments zum Einsatz kommen wird. Dieses überwacht kontinuierlich den Zustand der vergleichsweise teuren Lithium-Ionen-Batterien und steuert selbige, um etwa ein Überhitzen einzelner Zellen zu verhindern. Im Lichtbereich finden neue Lichtquellen wie Laser oder OLED gerade ihre ersten Anwendungen und sind in aller Munde. Sie werden definitiv eine Rolle in der Automobilbeleuchtung von morgen spielen. Allerdings bin ich auch davon überzeugt, dass uns die LED noch lange begleiten wird, denn das Potenzial von LED -Anwendungen im Fahrzeug ist bei Weitem noch nicht ausgereizt. Nach der Einführung in verschiedenen Premiummodellen werden wir die LED nun weiter zunehmend im Volumenmarkt etablieren. Dr. Jürgen Behrend: Häufig prägen wir mit unseren Technologien selbst die Märkte. Unsere Produkte eröffnen unseren Kunden oft ganz neue Möglichkeiten. 10 Dr. Jürgen Behrend: Darüber hinaus arbeiten unsere Entwickler aktuell an vielen spannenden Themen, die die Mobilität von morgen maßgeblich prägen werden. Das beweist einmal mehr, dass die Marke HELLA Strahlkraft besitzt und für wegweisende Technologie mit Weitblick steht. WEITBLICK ÜBERBLICK / KONZERN Global Mit rund 32.000 Menschen in mehr als 35 Ländern bietet HELLA spannende Möglichkeiten für internationale Zusammenarbeit und individuelle Entfaltung. Netzwerk Zusammen mit starken Partnern bündeln wir unser Know-how: So haben wir seit der Einführung unserer Netzwerkstrategie Ende der 1990er-Jahre inzwischen mehr als ein Dutzend erfolgreicher Joint Ventures gegründet. Fortschritt Unternehmergeist und das Bestreben, etwas zu bewegen, prägen unsere Mitarbeiter seit jeher. Daher ist HELLA heute einer der wichtigsten Lieferanten für automobile Lichttechnik und Elektronik. 5% 19 % 42 % Umsatz nach Geschäftsaktivitäten mit Konzernfremden – Geschäftsjahr 2014 / 2015 Automotive 4.364 Mio. € – Licht 2.427 Mio. € – Elektronik 1.937 Mio. € Aftermarket 1.131 Mio. € Special Applications 308 Mio. € 33 % Seit der Gründung als Lampenmanufaktur im Jahr 1899 zählt HELLA zu den Innovationstreibern für Fahrzeugbeleuchtung. In diesem Bereich gehören wir zu den führenden Produzenten in Europa und halten einen Weltmarktanteil von zwölf Prozent. Darüber hinaus haben wir auch mit unserem Elektronik-Sortiment marktführende Positionen in zahlreichen Bereichen erlangt. Hierzu gehören Produkte, die zur Reduzierung der CO2-Emissionen und des Kraftstoffverbrauchs sowie zur Erhöhung der Fahrersicherheit beitragen. Zudem ist HELLA Partner des Teilegroßhandels sowie der Werkstätten und verfügt über eine der größten Handelsorganisationen Europas für Automobilteile, -zubehör, -diagnostik, Werkzeug und Dienstleistungen. Für Hersteller von Spezialfahrzeugen, wie beispielsweise Bussen, Caravans, Land- und Baumaschinen, entwickeln und vertreiben wir ebenfalls Licht- und Elektroniklösungen. Kundenzielgruppen außerhalb der Automobilbranche bieten wir maßgeschneiderte LED-Lichtprodukte, zum Beispiel zur Straßen- und Gebäudebeleuchtung oder Flughafenbefeuerung. HAND IN HAND LICHT Mit den Frontscheinwerfern für den Facelift des Volkswagen Polo betritt HELLA Neuland. Im Werk im tschechischen Mohelnice entwickelte ein Team die erste LED-Variante für einen Kompaktwagen im Volumensegment: für sämtliche Märkte rund um den Globus und in enger Zusammenarbeit mit den Kollegen in Deutschland, China und Indien. 02 01 01 Programm-Manager Pavel Zlebek arbeitete bei der Entwicklung eng mit den HELLA Kollegen in China und Indien zusammen. 02 Mit seinem u-förmig geschwungenen Lichtleiter hat der Scheinwerfer des Volkswagen Polo ein unverwechselbares Aussehen. 03 Reflektoren und dekorative Elemente entstehen im tschechischen Mohelnice. 14 WEITBLICK HAND IN HAND 03 Im Großraumbüro von HELLA Autotechnik Nova herrscht ordentlich Betrieb. Telefone klingeln, Männer und Frauen gestikulieren mit Headsets vor ihren Bildschirmen und zwischen den 1,50 Meter hohen Regalen, die streng geordnet die Arbeitsplätze von rund 50 Männern und Frauen einrahmen, stehen immer wieder Kollegen ins Gespräch vertieft. „Abstimmung ist ein zentraler Bestandteil bei der Entwicklung von Scheinwerfern. Wir sprechen daher immer wieder mit Kunden, Zulieferern und den anderen Abteilungen“, sagt Pavel Zlebek, der im hinteren Bereich seinen Schreibtisch hat. Der Programm-Manager für Frontscheinwerfer trägt wie seine Sitznachbarn – die Projektleiter – ein weißes Hemd und Krawatte. In den anderen Boxen, in denen die Ingenieure sitzen, ist die Kleiderordnung lockerer. Geballter Sachverstand arbeitet in dem schlichten Gebäude im Industriegebiet am Rand von Mohelnice, nur fünf Auto minuten entfernt vom schmucken Zentrum der 10.000-Einwohner-Stadt im Osten Tschechiens. Das Team ist für die Entwicklung von Scheinwerfern zuständig. In den benachbar- ten Hallen läuft die Produktion mit rund 2.000 Mitarbeitern. Oben auf Pavel Zlebeks Regal liegt eine seiner Entwicklungen: der LED-Hauptscheinwerfer des Volkswagen Polo 5, dessen Facelift im März 2014 auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt wurde und seit November 2014 in Serie hergestellt wird. Zlebek betreute das Projekt von Anfang an, seitdem im Jahr 2012 die erste Anfrage von Volkswagen auf seinem Schreibtisch landete. „Wir haben uns über das Projekt sehr gefreut, weil wir damit zum ersten Mal die LED -Technik in einem Volumenmodell der Kompaktklasse einführen konnten“, sagt Zlebek, der seit über 18 Jahren bei HELLA arbeitet. Er kennt alle nötigen Prozessschritte in- und auswendig, um einen Scheinwerfer schließlich auf die Straße zu bringen – und es gibt viele Schritte, das macht er klar. Nach der Anfrage startete bei HELLA Autotechnik Nova die Vorentwicklung in enger Zusammenarbeit mit den Designern von Volkswagen. „Rund 80 Prozent kommen in dieser Phase vom Kunden – wir steuern vor allem das Licht-Know-how bei.“ 15 01 01 Spritzgussdruckmaschinen verarbeiten Kunststoffgranulate zu Rahmenteilen. Dabei wird das Material auf bis zu 130 Grad erhitzt. 02 Alle Lichtfunktionen des Scheinwerfers werden genaustens überprüft. 03 Aus Duroplast, einem glasfaserverstärkten Kunststoff, sind die Rohstücke der Reflektoren gegossen. Die Gestaltungsmöglichkeiten steigen mit LEDs stark an, was auch am Scheinwerfer des Volkswagen Polo zu sehen ist. Er hat mit seinem u-förmig geschwungenen Lichtleiter ein unverwechselbares Aussehen, auch die Kühlkörper sind zugleich Design-Elemente und prägen damit maßgeblich das Gesicht des Fahrzeugs. In der Entwicklung braucht es dafür einen gut durchdachten Prozess, der schon in einem frühen Stadium die Kosten und die Umsetzbarkeit in den Blick nimmt. Pavel Zlebek zeigt eine Tabelle auf seinem Laptop, in der sämtliche 144 Bauteile bis hinunter zu den Rohstoffen und den Maschinenstunden bei Zulieferbetrieben aufgeschlüsselt sind. „Über jeden dieser Parameter diskutieren wir in monatlichen Telefonkonferenzen oder bei unseren Besuchen im Entwicklungszentrum in Wolfsburg“, erklärt der Hobby-Fußballer, der mit seinen Kollegen einmal wöchentlich auf dem Platz steht. Seine 16 Mitarbeiter im Großraumbüro zeichnen zudem die Bauteile, die am Computer schon große Ähnlichkeit mit dem fertigen Scheinwerfer haben. Wenn der Zuschlag vom Automobilhersteller kommt – im Fall des Polos im Februar 2013 –, werden sämtliche Vorarbeiten noch einmal auf den Prüfstand gestellt und konkretisiert. Die Kollegen kommunizieren mit den Zulieferern, geben die Spe zifikationen für die Maschinenwerkzeuge weiter und planen die Produktion der wichtigsten Teile im eigenen Werk. „Rund 40 Prozent entstehen hier, vor allem strategische Teile wie Reflektoren und dekorative Elemente“, erläutert Pavel Zlebek, der bei der Entwicklung eng mit den HELLA Kollegen in China und Indien zusammenarbeitete. In Zeiten der globalen Produktion muss er aber noch viel weiter denken. Volkswagen produziert den Polo in Spanien, Südafrika, Indien, Russland und China. „Die Prozesse müssen für die beste Qualität überall WEITBLICK HAND IN HAND 03 02 1:1 nachvollziehbar sein, damit unser Kunde zufrieden ist.“ Und mit dem LED -Hauptscheinwerfer ist das Team nur zu einem gewissen Grad beschäftigt: „Wir haben ebenso die Halogen-Variante entwickelt, die wir zudem für Links- und Rechtsverkehr sowie an spezielle Regularien des chinesischen Marktes anpassen müssen“, beschreibt der Vater von zwei erwachsenen Söhnen den Umfang der Arbeit. Parallel zur Vorbereitung des Serienstarts produziert HELLA Autotechnik Nova mehrere Scheinwerfer eines Modells, die auf Schüttelbrettern und in Wärmeöfen in den Labors in Mohelnice und Wolfsburg und im Falle von Volkswagen auch auf Fahrten durch Arizona und die Savanne Kalahari getestet werden. „Bevor wir mit der Serie beginnen können, haben unsere Scheinwerfer schon ein ganzes Autoleben hinter sich“, sagt Pavel Zlebek. „Wenn dann das endgültige Okay kommt, müssen wir mit allem anderen schon fertig sein, um möglichst schnell loslegen zu können.“ Über 1.000 Satz LED Hauptscheinwerfer und dazu etwa 9.000 Satz der HalogenVariante pro Woche – jeweils ein linker und ein rechter Scheinwerfer – lautete schließlich der Erstauftrag für das Werk Mohelnice. Seitdem die Produktion gestartet ist, arbeiten Menschen und Maschinen in einem auf die Minute getakteten Prozess zusammen. In einer Halle verarbeiten Lkw-große Spritzgussdruckmaschinen Kunststoffgranulate zu Rahmenteilen. Auf bis zu 130 Grad wird das Material erhitzt, in Stahlformen gepresst und schließlich von einem Roboter zur Qualitätskontrolle gehoben. Eine Mitarbeiterin prüft das Teil und legt es in einen Container. In der benachbarten Halle steht ein Kollege an einem kurzen Fließband, auf dem sich beige-graue Bauteile bewegen. 17 01 02 01 Qualitätskontrolle: Die letzten kleinen Staubkörnchen werden von der Abschlussscheibe entfernt. 02 Vorarbeiterin Jana Stanickova prüft bei der Endkontrolle gewissenhaft jedes einzelne Teil. Es sind die Rohstücke der Reflektoren, die aus Duroplast gespritzt werden. Der glasfaserverstärkte Kunststoff liegt in großen Blöcken in Gitterkästen, Pizzateig nicht unähnlich. Vom Band aus landen die Produkte in einem weiteren Apparat, in dem sie mit ionisierter Luft besprüht werden. „Das ist wichtig, weil wir auf diese Weise die elektrostatische Ladung vermeiden“, sagt Pavel Zlebek. Dann kommen die Teile in die Lackierkabine, in der sie mit Klarlack angestrichen werden. „Das dient als Grundlage für den nächsten Schritt, die Metallisierung. Die Reflektoren müssen glatt sein, damit die Lichtverteilung perfekt ist“, sagt Pavel Zlebek. Im Bauch des Maschinentanks, neben dem er gerade steht, wird die Aluminiumschicht aufgetragen. Nachdem die Reflektoren mit LED -Chips bestückt sind, folgt die letzte Montage. Vorarbeiterin Jana Stanickova zeigt einer Kollegin im Team sämtliche Schritte, die nötig sind. Sie identifiziert sich per Barcode und setzt die beiden Steuer geräte für das Fern- und Abblendlicht in das schwarze Gehäuse ein, nachdem sie die Software per Kabelverbindung aufgespielt hat. Wie an jeder Station im Produktionsprozess prüft die Mittzwanzigerin die Qualität der einzelnen Teile, indem sie diese mit einem feinen Fasertuch abwischt, inten18 siv betrachtet und sie wieder und wieder mit ionisierter Luft einsprüht, um auch das letzte mögliche Staubkörnchen entfernen zu können. An weiteren Arbeitsplätzen setzt sie die Reflektoren ein, drückt sie in vorgesehene Löcher, testet die Festigkeit, bestückt sie mit einem orangen Blinklicht. Sie verbindet den voll ausgestatteten Rahmen mit der Kunststoffscheibe. „Fast fertig“, sagt die junge Frau, die vor mehr als sieben Jahren direkt nach dem Abitur bei HELLA begonnen hat. „Die Verklebung übernimmt eine Maschine“, erklärt sie und spannt beide Teile in eine Arbeitsstation ein. Per Fließband wird der Scheinwerfer weitertransportiert, von einem kleinen Ro boter zusammengefügt, der den Klebstoff aufbringt und per Druck fixiert. In einem Glaskasten werden die Lichtfunk tionen getestet. „Dobre – odeber kus“, steht auf einem Bildschirm. „Gut – bitte entnehmen“, übersetzt Jana Stanickova mit einem Lächeln und macht genau das. An dem letzten Tisch setzt sie einen kleinen Stempel auf den Scheinwerfer auf. „F27“ bringt sie in weißer Farbe auf, „das ist meine Kennung.“ Bis zu jedem einzelnen Mitarbeiter ist das Bauteil rück verfolgbar, was die Motivation hebt. „Und wir stehen damit persönlich für die Qualität unserer Produkte ein“, ergänzt Pavel Zlebek. „Das ist für uns und unsere Kunden sehr wichtig.“ WEITBLICK ÜBERBLICK / GESCHÄFTSBEREICH LICHT 10 % > 60 % Umsatzanstieg mit Lichtprodukten wie Scheinwerfern, Heck- und Innenleuchten im Geschäftsjahr 2014 / 2015. beträgt der Marktanteil von HELLA im dynamischen Produktfeld LED-Scheinwerfer. Das macht uns zum europäischen Marktführer. * 14 Entwicklungsstandorte im Geschäftsbereich Licht sind Basis unseres Know-hows. Segmentumsatz im Geschäftsbereich Licht (in Mio. €): 2012 / 2013 2013 / 2014 2014 / 2015 1.947 2.234 2.458 Licht ist unsere Leidenschaft und bildet seit mehr als 100 Jahren den Kern der Marke HELLA. Als Hersteller von Scheinwerfern, Heck- und Innenleuchten sowie Lichtelektronik gehören wir heute zu den führenden Lieferanten von Lichtsystemen, die wir an namhafte Automobilhersteller in aller Welt vertreiben. Dank unserer hohen technologischen Kompetenz steht die Marke HELLA für Innovationen und zukunftsorientierte Lichttechnologien. Wir betreiben an unserem Hauptsitz in Lippstadt Europas größten Lichtkanal, in dem wir die neuesten Lichtsysteme unter realistischen Bedingungen testen und bewerten. Der ständige technologische Fortschritt erhöht dabei nicht nur den Komfort beim Fahren, sondern vor allem auch die Sicherheit im Straßenverkehr. Weltweit arbeiten unsere Mitarbeiter an zehn Produktions- und 14 Entwicklungsstandorten im Geschäftsbereich Licht. * Basierend auf einer im Auftrag von HELLA erstellten Marktstudie für ausgewählte Produktgruppen nach Umsatzvolumen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. ON DEMAND ELEKTRONIK Moderne Automobile sind sichere Transportmittel, komfortable Lounges und rollende Infotainment-Zentralen. Aber die Vielfalt hat einen Preis: Energie. Für mehr Effizienz hat HELLA zahlreiche intelligente Lösungen entwickelt. 31,7 Mio. km beträgt die Gesamtlänge des weltweiten Straßennetzes. Die Karte auf dieser Doppelseite bildet die Hauptverkehrswege rund um den Globus ab. Auf all diesen Straßen sorgen innovative Produkte von HELLA für ein sicheres, komfortables und effizientes Fahren. 20 WEITBLICK ON DEMAND Autokäufer haben hohe Ansprüche. Stimmungsvolles Innenlicht, effiziente Antriebe, komfortable Assistenz-Systeme: Die Liste an Ausstattungsmerkmalen, über die ein modernes Auto verfügen soll, ließe sich lange fortsetzen. Aber von nichts kommt nichts. Alles, was das Fahren schöner, sicherer und angenehmer macht, erfordert Strom – den Verbrennungs- oder Elektromotoren bereitstellen müssen. Je mehr ein Auto dem Fahrer bietet, umso gezielter muss die Energie verteilt werden. HELLA arbeitet deshalb kontinuierlich an Produktlösungen, die nur dann Strom ziehen, wenn er tatsächlich benötigt wird. Drei dieser „Produkthelden“ haben wir unter die Lupe genommen. 2,3 Autos werden im Schnitt in jeder Sekunde weltweit produziert. 21 DENKEND LENKEN 0,8l Niemand verschwendet gerne Kraft, aber viele Autos tun genau das. Noch dazu unbemerkt. Ein „Übeltäter“ ist die Lenkung: Für hydraulische Servolenkungen, wie sie in fast allen Pkw zum Einsatz kommen, stellt der Motor laufend Energie bereit. Dabei muss und will der Fahrer gar nicht ständig lenken, etwa wenn er steht, anhält oder auf der Autobahn ein langes Stück geradeaus fährt. Es geht effizienter – dank eines zehn mal zehn Zentimeter großen Kästchens, das von HELLA entwickelt wird. Das Steuergerät für die elektrische Lenkkraftunterstützung (EPS) macht recht erstaunliche Einsparungen möglich: bis zu 0,8 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern. Durch den geringeren 22 weniger Kraftstoff verbraucht ein Fahrzeug mit intelligenten Steuer geräten auf 100 Kilometern. Das entspricht einer CO2 -Reduktion um bis zu 20 Gramm pro Kilometer. Verbrauch sinken schließlich auch die CO2-Emissionen. In Millionen von Fahrzeugen vom Kompakt- bis zum Sport wagen ist das leichte Steuergerät, das HELLA seit 2005 kon tinuierlich weiterentwickelt, heute im Einsatz. Schlicht wirkt es, aber dahinter steckt beachtliche Ingenieurskunst. Wegen der geringen Größe ist eine hohe Präzision erforderlich, um die komplexe Verbindungstechnik innerhalb des Steuergerätes zu realisieren. Mehr als zehn Jahre HELLA Produkterfahrung stecken in dem Kästchen. Pro duziert wird das Steuergerät in einer modernen Inline-Fertigung, das bedeutet: vollautomatisch im Reinraum, um Verunreinigungen auszuschließen. WEITBLICK ON DEMAND > 300 Mitarbeiter gehören zum HELLA Team, das global an Steuergeräten für die elektrische Lenkkraftunterstützung arbeitet. 10 Mio. Fahrzeuge weltweit wurden bereits mit HELLA Steuergeräten für die elektrische Lenkkraftunterstützung ausgestattet. Mario Saure leitet das internationale Team an den HELLA Standorten in Deutschland, Frankreich, Indien und China, das für die Entstehung und die Entwicklung der elektrischen Lenkung verantwortlich ist. Energieeffizienz spielt dabei eine entscheidende Rolle – zusammen mit einem weiteren wich tigen Faktor: dem Fahrgefühl. Der Diplom-Ingenieur, der selbst gerne hinterm Steuer sitzt, kennt die Bedürfnisse der inter nationalen Kunden: „Die Lenkung ist von Land zu Land unterschiedlich. Während in Europa ein direktes Lenkverhalten sehr gefragt ist, ist die asiatische Lenkung eher indirekt.“ Das EPS -Steuergerät von HELLA unterstützt diese feinen Nuancen, um Fahrern auf der ganzen Welt ein optimales Lenkverhalten zu bieten. Dazu kommuniziert das Steuergerät mit weiteren Sensoren im Fahrzeug. Gerade diese Dynamik macht das Produkt für den 34-Jährigen zu einer interessanten Herausforderung, wenn es darum geht, das Fahrerlebnis in Zukunft noch komfortabler und sicherer zu machen. So könnte die Lenkung in Zukunft autonom Bewegungen durchführen, auf Basis von Informationen, die das Steuergerät von den Fahrerassistenz-Systemen empfängt. Das ist beispielsweise hilfreich zur Korrektur von Seitenwindeinwirkungen oder um im Straßenverkehr verlässlich die Spur zu halten. Nicht zuletzt ist das EPS ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum autonomen Fahren. 23 WENIGER IST MEHR Bekanntlich hilft viel nicht immer viel. Diese Weisheit trifft auch auf Verbrennungsmotoren zu. Sie benötigen zwar etwas, das sie verbrennen können – zum Beispiel Diesel oder Benzin –, aber nur so viel, wie je nach Fahrsituation notwendig ist. In konventionellen Fahrzeugarchitekturen fördert die Kraftstoffpumpe immer die maximale Kraftstoffmenge zum Verbrennungsmotor. Überschüssiger Treibstoff wird dann zurück in den Tank gepumpt – ein Verfahren, das aufgrund des Pumpvorgangs unnötig Energie beansprucht. Das geht besser, dachten sich die HELLA Ingenieure und entwickelten ein Steuergerät, das die Leistung der Kraftstoffpumpen gewissermaßen intelligent regelt. „Das Grundprinzip beruht auf der bedarfsgerechten Versorgung des Motors mit Kraftstoff. Das ermöglicht erhebliche Einsparpotenziale“, sagt Systemingenieur Christoph Schäfer, der bei HELLA in der Produktgruppe Energiemanagement tätig ist. Mit anderen Worten: Intelligent geregelte Kraftstoffpumpen sind ein Mosaikstein, um den CO2-Ausstoß und den Verbrauch zu senken. Dank ihres Einsatzes können auf einer Strecke von 100 Kilometern rund 0,15 Liter Kraftstoff eingespart werden. Der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß je Kilometer reduziert sich um rund drei Gramm. Hochgerechnet auf eine durchschnittliche jährliche Fahrleistung von rund 20.000 Kilometern macht das immerhin fast 60 Kilogramm weniger CO2-Emissionen. 24 Die Kraftstoffpumpensteuergeräte wurden ursprünglich von der HELLA Electronics Corporation in den USA entwickelt und sind jenseits des Atlantiks weit verbreitet. Zug um Zug wird das HELLA Kraftstoffpumpensteuergerät auch in an deren Märkten immer beliebter, denn die CO2-Emissionen sollen und müssen überall reduziert werden. Seit 2006 ist HELLA in dem Segment aktiv. Zehn Millionen Steuergeräte wurden seitdem verkauft. Alleine im Jahr 2014 haben rund vier Millionen Einheiten einen Abnehmer gefunden – Tendenz steigend. „Unsere Stärke beruht auf einem sehr guten Preis-LeistungsVerhältnis“, erläutert Christoph Schäfer, der Kunden betreut, die HELLA Projektleiter in den USA unterstützt und auch die Vorentwickler mit neuen Produktideen versorgt. „Die Qualität ist hoch, die Ausfallraten sehr niedrig und es gelingt uns, die Steuergeräte immer kompakter zu entwickeln und kosten bewusster herzustellen“, sagt der 33-Jährige. Autohersteller schätzen das. Und so stehen die Zeichen auf Wachstum. HELLA geht davon aus, dass bis 2020 praktisch alle Fahrzeuge weltweit mit einem intelligenten Kraftstoffpumpensteuergerät ausgestattet sein dürften. WEITBLICK ON DEMAND 60 kg CO2 spart ein Automobil dank der Kraftstoffpumpensteuergeräte von HELLA jedes Jahr ein, wenn es jährlich rund 20.000 Kilometer zurücklegt. 2020 werden die meisten Fahrzeuge weltweit mit einem intelligenten Kraftstoffpumpensteuergerät ausgestattet sein. 2006 Im Jahr 2014 kamen rund vier Millionen dieser Steuergeräte auf den Markt. nahm HELLA die Tätigkeit im Bereich der Kraftstoff pumpensteuergeräte auf. 25 WACHSAME PUMPE 1-2g CO2 spart die elektrische Pumpe gegenüber einer mechanischen Pumpe auf 100 km. Ein langer Atem zahlt sich aus. HELLA zumindest hat diese Erfahrung schon häufig gemacht und deshalb zählt Aus dauer seit langem zu den Prioritäten des Unternehmens. Ein Beispiel dafür sind elektrisch angetriebene Vakuumpumpen, die die Bremskraft unterstützen, sich flexibel im Motorraum verbauen lassen und auf Abruf den für Bremsvor gänge nötigen Unterdruck erzeugen. Während mechanisch angetriebene Vakuumpumpen direkt an den Motor angeschlossen sind und somit permanent Energie aufnehmen, werden die HELLA Vakuumpumpen nur dann aktiv, wenn tatsächlich Unterdruck benötigt wird. Dank der HELLA Pumpen stößt ein Auto bis zu zwei Gramm weniger CO2 pro 100 Kilometer aus. Bereits in den 1990er-Jahren hat HELLA die ersten Ideen zu den heutigen Vakuumpumpen entwickelt, weiß Jens Hunecke zu berichten, der bei HELLA das weltweite ProgrammManagement für Vakuumpumpen leitet. Ein kleines Team entwickelte damals die erste Unterdruckpumpe für das Bremssystem, da die Ingenieure schon damals den Trend erkannt hatten, dass die zukünftigen Fahrzeuge zusätzlichen Vakuumbedarf haben würden. Aus dieser Idee entwickelte 26 sich bis heute eine eigene Produktgruppe, mit der HELLA Weltmarktführer ist. Heute finden jährlich mehr als fünf Millionen solcher Pumpen zur Bremskraftunterstützung den Weg ins Innere von Automobilen. Eine Pumpe – das klingt nun wirklich nicht aufregend, könnte man meinen. „Tatsächlich verbergen sich in dem Bauteil mehr als 30 Jahre technisches Know-how und Erfahrung“, sagt Jens Hunecke. Die in Deutschland, Mexiko, Rumänien und China produzierten Pumpen sind wartungsfrei und arbeiten on demand. Und die Entwicklung steht nicht still. „Die Autohersteller verwenden zunehmend kleinere Motoren mit Turboaufladung, für die Vakuumpumpen mehr und mehr ein Thema werden“, erläutert Jens Hunecke. Deshalb arbeitet HELLA laufend an deren Verbesserung. Eine neue Pumpengeneration mit mehr Leistung, einer schnelleren Evaku ierungszeit und längerer Lebensdauer steht in den Startlöchern. 2016 kommt sie auf den Markt, erste Aufträge von Autoherstellern liegen bereits vor. WEITBLICK ÜBERBLICK / GESCHÄFTSBEREICH ELEKTRONIK TRENDS Sicherheit. Mit innovativen Technologien und Funktionen für Fahrerassistenz-Systeme trägt HELLA aktiv zur Verkehrssicherheit bei. Umwelt. HELLA liefert intelligente Lösungen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes sowie des Kraftstoffverbrauches, um die herausfordernden Emissionsziele zu erreichen. Komfort. Für eine komfortable Fahrumgebung entwickelt HELLA hochwertige und intelligente Karosserieelektronik-Funktionen. ZUKUNFTSTHEMEN Konnektivität. Als essenzieller Bestandteil unseres Alltages hält die Vernetzung des Konsumenten nun auch Einzug ins Auto. HELLA begleitet diesen Fortschritt mit verschiedenen innovativen Konzepten. Automatisiertes Fahren. Mit technologisch ausgefeilten Sensor- und Softwarelösungen unterstützt HELLA Automobilhersteller bei der Umsetzung der Vision des autonom fahrenden Automobils. Segmentumsatz im Geschäftsbereich Elektronik (in Mio. €): 2012 / 2013 2013 / 2014 2014 / 2015 1.829 2.039 2.210 Ohne Elektronik läuft im Auto von heute gar nichts. Schätzungen gehen davon aus, dass inzwischen rund 30 Prozent der Produktionskosten eines Fahrzeugs auf elektronische Komponenten entfallen. Mit mehr als 60 verschiedenen Produkten und über 20 Technologien ist HELLA seit mehr als 60 Jahren zuverlässiger Elektronikpartner der Automobilbranche. Zum Elektronikportfolio gehören Produkte, die zur Reduzierung der CO2 -Emissionen und des Kraftstoffverbrauches sowie zur Erhöhung der Fahrsicherheit und des Komforts beitragen. Mit vielen dieser Produkte haben wir nicht nur in Europa, sondern auch weltweit eine marktführende Position erlangt. Um unsere Kunden weltweit bedienen zu können, verfügen wir mittlerweile über 20 Entwicklungs- sowie 16 Produktionsstandorte, unter anderem in Deutschland, Rumänien, China und den USA. IM EINSATZ AFTERMARKET Seit dem Jahr 2010 ist HELLA in Dubai mit einer eigenen Handelsgesellschaft aktiv. Das multinationale Team baut die Geschäfte in der Wachstumsregion stetig aus, indem es auf Know-how, Marktkenntnis und eine Ausweitung des Produktportfolios setzt. Metropole Dubai: Unzählige Wolkenkratzer bestimmen die Skyline. Die Stadt wächst rasanter als Shanghai. 30 WEITBLICK IM EINSATZ Schnellen Schrittes kommt Torben Petersen aus der Ankunftshalle des Flughafens Dubai. Der Däne mit den kurzen grauen Haaren hat eine Laptop-Tasche über der Schulter hängen. Mit der rechten Hand zieht er einen kleinen Koffer hinter sich her, mit der linken verstaut er sein Smartphone in seinem Jackett, das locker über dem Arm hängt. An diesem Nachmittag sind es knapp 35 Grad, aber Petersen lässt sich die trockene Hitze nicht anmerken. 828 Metern das höchste Gebäude der Welt. Direkt am Ufer ankern Yachten, vielen Einwohnern des politischen und wirtschaftlichen Zentrums der Region geht es sichtlich gut. Die Stadt wächst rasant, schätzungsweise jeder sechste Baukran, der rund um den Globus im Einsatz ist, steht hier. Der 60-Jährige ist auf dem Weg in sein Büro in der Freihandelszone von Dubai, wo er die Handelsgesellschaft HELLA Middle East (HMEA) seit ihrer Gründung im Jahr 2010 leitet. Er kommt gerade aus Katar, wo er mit mehreren Kunden gesprochen hat. Zu der Region, die er und sein Team betreuen, gehören außerdem die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Oman, Bahrain und Kuwait sowie weitere Länder. Während er sich auf die Rückbank eines der rot und grün lackierten Taxis fallen lässt, zeigt der Manager auf einige massive Geländewagen, die am Flughafen parken. „Das sind Modelle, die wir mit ausstatten“, sagt der Vater von zwei erwachsenen Kindern und deutet auf die Arbeitsscheinwerfer an den Fahrzeugen. „Von diesen sehr robusten Produkten verkaufen wir hier mehr als an jedem anderen Ort in der Welt.“ Die Fahrzeuge, die Petersen meint, sind ebenso speziell wie vieles an dem Markt, für den er verantwortlich ist. In den Vereinigten Arabischen Emiraten werden viele gepanzerte Autos produziert und in den Mittleren Osten und nach Afrika exportiert. Es gibt allein 16 Hersteller, die sich auf die Produktion der Wagen spezialisiert haben, Standardmodelle um rüsten und mit robusten HELLA Lichtprodukten ausstatten. Wachstum und Dynamik Die Fahrt geht weiter, über den Dubai Creek, einen breiten Meeresarm des Persischen Golfs, der sich in die Stadt hineinzieht. Rechts aus dem Autofenster sind unzählige Wolkenkratzer zu sehen, darunter der Burj Khalifa – mit Auch deswegen ist der Standort Dubai strategisch gut gewählt, findet Petersen. Der arabische Raum zählt zu den derzeit interessantesten Wachstumsmärkten weltweit, nicht zuletzt wegen der Brückenfunktion in Richtung Afrika. Vor der Gründung der Niederlassung war HELLA im Mittleren Osten mit einem Exklusivimporteur vertreten, der den freien KfzTeilemarkt versorgte und Erstausrüstungsprodukte an Hersteller von Sonderfahrzeugen vertrieb. „Die Marke HELLA ist präsent. Davon profitieren wir, denn unsere Produkte werden hier seit Jahren sehr geschätzt“, sagt Petersen. Seither hat die Firma einen großen Sprung gemacht. Dank des breiten Portfolios, das HMEA von 500 auf 3.500 aktive Produkte in der Region steigerte, hat eine rasante Entwicklung begonnen. „Unser Importeur hat vor 2011 rund fünf Millionen Euro umgesetzt. Wir haben 2014 / 2015 rund 20 Millionen Euro erreicht – und werden sicherlich weiterwachsen“, sagt Petersen, der zuvor unter anderem schon den dänischen HELLA Importeur restrukturierte und sechs Jahre lang die Geschäfte einer dänischen Großbrau erei in Vietnam leitete. Gründe für die gute Entwicklung gibt es mehrere. Der wichtigste: HELLA ist im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern inzwischen deutlich präsenter in der Region. Bisher kannten viele Kunden das HELLA Portfolio nur in Auszügen. „Darauf reagieren wir, indem unsere Vertriebsmitarbeiter aktiver denn je sind und zum Beispiel auch die Produkte von Behr Hella Service oder Hella Pagid verstärkt anbieten“, sagt Petersen. Das Engagement hat ein klares Ziel: „Wir wollen nicht zu viele Kunden auf den einzelnen Märkten gewinnen, sondern lieber einzelne mit einer großen Produktpalette 31 »Wir wollen nicht zu viele Kunden auf den einzelnen Märkten gewinnen, sondern lieber einzelne mit einer großen Produktpalette ausstatten.« Torben Petersen, Geschäftsführer HELLA Middle East, Dubai ausstatten.“ Damit unterscheidet sich auch das Auftragsmuster von HMEA von dem anderer Vertriebsgesellschaften. Die Zahl der Aufträge ist geringer, das Auftragsvolumen hingegen um ein Vielfaches größer als in anderen Regionen. Nah am Kunden Die Mitarbeiterstruktur von HMEA ist dafür bestens geeignet. Die 16 Beschäftigten haben viele Erfahrungen in regionalen Firmen gesammelt, ein großer Vorteil, wie Petersen es beschreibt. „Sie verstehen die Märkte und beherrschen die Sprache. Das sorgt für viel Vertrauen, das man durch eine Exportabteilung im Heimatland nicht so einfach aufbauen kann.“ Den Nachteil, dass viele der Mitarbeiter noch nicht in einem Konzern gearbeitet und daher die Kommunikationsstrukturen erst einmal kennenlernen müssen, gleicht das seiner Meinung nach absolut aus. „Außerdem stehen wir ständig in engem Kontakt mit unseren Zulieferern und der HELLA Zentrale in Deutschland, was uns sehr hilft.“ Die besondere Situation in Dubai – das Unternehmen agiert in einer Freihandelszone – macht spezielles Know-how erforderlich, das das Team in den vergangenen Jahren aufgebaut hat. Jedes Geschäft ist ein Export-Geschäft, was mit Formalitäten wie Zollerklärungen und der Bereitstellung von Exportpapieren oder Herkunftsbestätigungen einhergeht – erst recht, weil in den einzelnen Ländern, mit denen HMEA Handel treibt, höchst unterschiedliche Regeln be achtet werden müssen. „Für Saudi-Arabien zum Beispiel müssen ganz andere Spezifikationen ausgewiesen werden als etwa für Katar“, erzählt Petersen. Manche Produkttests im Labor laufen über vier bis sechs Wochen, weil die Normen für das Zielland erfüllt werden müssen. „Auch hier pflegen wir eine enge Zusammenarbeit im Konzern und vor allem mit unseren Kollegen im Headquarter in Lippstadt.“ Hinzu kommen die weiten Entfernungen innerhalb der Region, die auch dazu führen, dass viele Kunden wegen der Kosten nur Lieferungen in komplett gefüllten Containern ak32 zeptieren. Das macht die Logistik kompliziert, weil HMEA nicht sämtliche Produkte in den eigenen Lagern bevorraten kann. „Unsere Bestellungen haben oft einen längeren Vorlauf, weil wir bestimmte Artikel zunächst etwa aus Deutschland importieren müssen.“ Bei einem Produkt vor allem zählt das nicht. „In den Golfstaaten sind rotierende Warnleuchten für Lkw gesetzlich vorgeschrieben. Deswegen verkaufen wir rund 60.000 Stück pro Jahr und damit 70 bis 80 Prozent der HELLA Jahres produktion allein hier“, erzählt Petersen. HELLA erreicht damit einen Marktanteil von 50 Prozent. Und das, obwohl deutlich günstigere und zum Teil kopierte Produkte in der Region verkauft werden. „Die Firmen wollen aber unsere Leuchten, weil die Qualität so hoch ist; erst recht bei den hier herrschenden extremen klimatischen Bedingungen mit großer Hitze und viel Staub.“ Bei HMEA angekommen, steigt Petersen aus dem Taxi. Er bezahlt, greift seine Tasche und geht durch die breite Glaseingangstür in das Gebäude, in dem HELLA in der 5. Etage rund 300 Quadratmeter gemietet hat. Im Büro sitzen die Mitarbeiter in kleinen Gruppen zusammen, einige telefonieren. „Wir haben sehr viel Kundenkontakt“, sagt Petersen. Vor allem die Produkt-Manager müssen fit sein, um zum Beispiel Kunden die Funktionen der Leuchten oder Heizungen schnell und schlüssig zu erklären. „Oft sind es Bedienfehler, die wir dann per Ferndiagnose korrigieren können“, sagt Petersen. Dafür bekommen die HMEA -Mitarbeiter intensive Trainings, die punktgenau auf die S ituation vor Ort zugeschnitten sind. „Wir bauen unseren Service stark aus und die Kunden wissen das zu schätzen“, erklärt Petersen. Während er zum Telefonhörer greift, um noch eine Frage mit dem Kunden in Katar zu klären, schaut er aus dem Fenster über die in der Sonne leuchtenden Hochhäuser. „Dubai ist ein idealer Ort, um die Region zu verstehen und bestmöglich zu versorgen. Der direkte Bezug zu unseren Kunden motiviert uns – und damit können wir auch in Zukunft weiterwachsen.“ WEITBLICK IM EINSATZ 01 01 Der Standort Dubai zählt weltweit zu den Wachstumsmärkten. 02 Spezielles Know-how in der Freihandelszone: das HMEA Team. 03 Die meisten der von HELLA in Dubai verkauften Produkte kommen in Geländewagen zum Einsatz. 02 03 33 Erfolgsrezept: Ein multinationales Team in einem globalisierten Markt Drei Fragen an Torben Petersen, Geschäftsführer von HELLA Middle East, Dubai. Herr Petersen, in Ihrem 17-köpfigen Team arbeiten Menschen aus neun Ländern. Welche Vorteile hat diese Struktur? Wir sind in einem Land tätig, das in hohem Maße von Internationalität lebt. In der Freihandelszone, in der wir unser Büro haben, sitzen Firmen aus unterschiedlichen Branchen und aus wahrscheinlich allen Ländern der Erde. Alleine in unserem Gebäude haben wir fünf verschiedene Restaurants, die alle Geschmäcker abdecken – von indischen über libane sische oder japanische Speisen bis hin zum einfachen Sandwich. Unser Team spiegelt diese Diversität wider. Und Vielfalt hat viele Vorteile. Was sind die Herausforderungen, ein multinationales Team zu führen, in dem etwa Libanesen mit Indern, Philippinern, Syrern und Deutschen zusammenarbeiten? Sie haben einen Dänen vergessen, nämlich mich (Petersen lacht). Zunächst einmal: Es macht riesigen Spaß, weil ich 34 mit höchst unterschiedlichen Charakteren und Mentalitäten umgehen darf. Aber es geht nicht nur um die Herkunft, sondern zum Beispiel auch um die Religionszugehörigkeit. Wir arbeiten mit Muslimen, Hindus und Christen, deren Tradi tionen wir respektieren. Das heißt im Detail, dass wir unsere arbeitsfreien Tage auf die Feiertage der islamischen Staats religion ausgerichtet haben, aber auch die Bedürfnisse etwa der Christen zu Weihnachten oder Ostern einbeziehen. Wie haben Sie das Arbeitsleben organisiert? In manchen vergleichbaren Unternehmen entstehen Hier archien vor allem aufgrund der Nationalität. Bei uns spielt das keine Rolle, wir sind alle gleichberechtigte Kollegen und achten auf die Leistung und die Position und nicht auf Hautfarbe, Religion oder Nationalität. Dazu gehört aber auch, dass wir sehr respektvoll miteinander umgehen, auch wenn es einmal Konflikte gibt. WEITBLICK ÜBERBLICK / GESCHÄFTSSEGMENT AFTERMARKET 32 Länder beheimaten die Standorte unseres globalen Aftermarket-Vertriebsnetzwerkes. > 40.000 Artikel umfasst das Handelssortiment von HELLA im Bereich Aftermarket. TOP 3 im freien Kfz-Teilehandel in Europa: Mit unserem Großhandelsgeschäft zählen wir zu den internationalen Spitzenanbietern. * Segmentumsatz im Geschäftssegment Aftermarket (in Mio. €): 2012 / 2013 2013 / 2014 2014 / 2015 1.129 1.144 1.187 Im Geschäftssegment Aftermarket verfügt HELLA über eine der europaweit größten Handelsorganisationen im Kfz-Teilehandel: Wir führen mehr als 40.000 Ersatz-, Verschleiß- und Zubehörteile für Großhändler und freie Werkstätten. Das Sortiment konzentriert sich auf Beleuchtung, Elektrik, Elektronik, Thermomanagement, Diagnose sowie Werkstattausstattung und ist unter anderem durch Joint Ventures stark gewachsen. Dazu gehören unter anderem Hella Pagid als Anbieter von Bremsprodukten sowie der Kühlungs- und Klimaersatzteilspezialist Behr Hella Service. Hella Gutmann Solutions stellt Diagnosegeräte und weitere Werkstattausrüstung her. HELLA zeichnet sich zudem durch ein kundenorientiertes Angebot von Servicekonzepten, ein globales Vertriebsnetz sowie Marketing- und technische Unterstützung für Werkstätten und Großhandel aus. * Basierend auf einer von HELLA erstellten Marktstudie für ausgewählte Produktgruppen nach Umsatzvolumen. DAUERBRENNER SPECIAL APPLICATIONS Der LED gehört die Zukunft des Lichts. Eine starke Aussage, die sich bei HELLA schon in vielen Bereichen bewahrheitet. Ein Blick in die Geschäfts felder Landwirtschaft, Tankstellen, Einsatzfahrzeuge und Supermärkte zeigt, wo die sparsamen, lichtstarken und energieffizienten Leuchtdioden im Einsatz sind. 01 01 Produkte für Agrarmaschinen liegen voll im Trend. 02 Für die Landwirtschaft bietet HELLA Scheinwerfer in verschiedenen Lichtstärken an. 03 Für gute Sicht sorgt HELLA auch an Tankstellen. 02 Die Szene auf dem vor einigen Tagen frisch gepflügten Feld wirkt fast schon ein wenig gespenstisch: Es ist kurz nach halb zehn an einem Mittwochabend, als sich aus der Dunkelheit ein knapp zwölf Meter breiter, bläulich leuchtender Lichtstreifen schält. Je näher er kommt, umso besser sind die zwei Dutzend Scheinwerfer zu erkennen, die den Acker gleichmäßig beleuchten. Bis der Traktor relativ nah beim Betrachter anhält und Überraschendes offenbart: Die Helligkeit stammt von nur zwei Arbeitsscheinwerfern. Sie strahlen den Flüssigdünger an, den die Anbauspritze gerade punktgenau ausbringt. „Das Gerät ist mit zwei LED -Scheinwerfern ausgestattet, in die eine spezielle blaue Lichtscheibe integriert ist“, sagt Markus Kirchner. „Der Landwirt erkennt sehr genau, wie 38 der Spritzkegel geformt ist – und damit kann er zum Beispiel übermäßiges Ausbringen vermeiden.“ Kirchner betreut bei HELLA die Zielgruppe Landwirtschaft und weiß sehr genau, worauf es ankommt. Ein gutes Dutzend LED-Arbeitsscheinwerfer für verschiedene Anwendungen und mit un terschiedlichen Lichtstärken hat HELLA mittlerweile im Angebot. Mit stark steigender Tendenz, denn das Thema LED liegt im landwirtschaftlichen Bereich voll im Trend. Nicht nur das: Über alle Geschäftsfelder hinweg baut HELLA die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auf dem Gebiet der LED -Technologie kontinuierlich aus. Aufgrund des Preisrückgangs bei den Halbleiterlichtquellen hat die Tech nologie insbesondere in den vergangenen zwei bis drei Jahren einen enormen Schub erhalten. Anwendungen lohnen WEITBLICK DAUERBRENNER 03 sich nun in fast allen Bereichen, ganz gleich, ob es sich um Tankstellen und Supermärkte handelt, die HELLA im Geschäftsfeld Industries versorgt, oder um Lösungen für Polizei-, Feuerwehr- oder Krankenfahrzeuge. noch 3,7 Ampere. Gleichzeitig ist die Lebensdauer deutlich länger als bei Xenon- oder Halogenscheinwerfern: Mit rund 60.000 Stunden wartungsfreiem Betrieb rechnet HELLA, das ist ein Traktorleben lang. Doch zunächst zurück zur Landwirtschaft: Schwerpunkt im Handelsbereich von HELLA ist das Nachrüsten älterer Maschinen für die Land- und Forstwirtschaft. „Wir haben maßgeschneiderte Lösungen für alle gebräuchlichen Modelle geschaffen“, erklärt Kirchner. Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Der Spritverbrauch, der in der Landwirtschaft ein wichtiger Faktor ist, sinkt aufgrund der geringeren Energieaufnahme. Die Lichtmaschine des Schleppers oder Traktors wird entlastet, statt zwölf Ampere bei vier Halogen-Scheinwerfern sind es nach der Umrüstung auf LEDs nur Markus Kirchner liefert noch ein weiteres Argument für die LED . „Landwirte und Lohnunternehmer haben für bestimmte Ernte-, Düngungs- oder Bodenvorbereitungsphasen nur ganz kleine Zeitfenster. Erst recht, wenn es zum Beispiel einen komplett verregneten Sommer oder sehr frühen Frost gibt“, erläutert der Fachmann. „Deswegen müssen sie die knappe Zeit gut ausnutzen und teilweise rund um die Uhr arbeiten, und dafür brauchen sie unser Licht.“ 39 Tanken mit guter Sicht Einen ganz anderen Markt bedienen HELLA Kollegen aus dem Geschäftsfeld Industries. Seit dem Jahr 2011 bieten sie Lichtlösungen für Tankstellen an. „Wir haben seit dem Start rund 1.000 Tankstellen des Bundesverbands freier Tank stellen (bft) ausgerüstet“, berichtet Raimondo Baiamonte, Vertriebsexperte für Tankstellenbeleuchtung, Der Markteintritt brauchte einiges an Vorbereitung, erzählt der Key Account Manager. „Wir mussten zunächst ein Anwendungsbeispiel schaffen, um unsere Technologien zeigen zu können.“ Ein modulares System ist entstanden, bei dem die LED -Lichtmodule werkzeuglos auszuwechseln sind. „Die Tankstellenbetreiber legen viel Wert auf eine gute, das heißt vor allem homogene Ausleuchtung. Hier können wir klar überzeugen und dabei auch noch Energie sparen“, sagt Baiamonte. Wo zuvor 250 Watt pro Lichtpunkt eingesetzt werden mussten, kommen die LEDs mit 50 Watt aus. In einer umfangreichen Ausschreibung überzeugte HELLA wenig später einen weiteren wichtigen Kunden: den zentralen Aral-Einkauf, der zum BP Konzern gehört. Nun stattet das Unternehmen die deutschen und österreichischen Aral-Tankstellen mit der sparsamen LED-Beleuchtung aus. „Wir haben mit der Einfachheit, Robustheit, Dichtigkeit und Effizienz unseres Systems gepunktet“, erzählt Christoph Neumann, Produktmanager für Industriebeleuchtung. Im Rahmen einer generalstabsmäßig geplanten Aktion mit verschiedenen Installationsunternehmen wurden im Spätherbst 2014 in nur zwölf Wochen deutschlandweit 670 Aral Tankstellendächer mit HELLA LED-Aufbauleuchten ausgerüstet. Zum Auftrag gehört unter anderem die Beleuchtung des Tankstellendachs, für die sich HELLA eine ganz besondere Lösung ausgedacht hat: Statt separater Leuchten, die bislang den blauen Anfahrschutz anstrahlten, setzt HELLA den gesamten Tankbereich nun mithilfe von LEDs und einer speziell auf die Bedürfnisse und Anforderungen von Aral entwickelten Optik in Szene. „Wir haben unsere Kompetenz bei der Lichtverteilung umfassend eingebracht“, sagt Neumann, der mit beeindruckenden Zahlen aufwartet. „Wir haben den Stromverbrauch von insgesamt rund 2.250 auf 450 Watt reduziert bei einem Zugewinn an Lichtqualität und werblicher Attraktivität.“ Eine Ersparnis pro Tankstelle von etwa 80 Prozent. 40 Mit Blaulicht zum Einsatz Von Deutschland nach England: Auf der anderen Seite des Ärmelkanals ist gut abzulesen, was die LED-Technik auch in ganz speziellen Situationen leisten kann. Wenn die Fahr zeuge der Polizei dort auf dem Motorway eine Unfallstelle absichern, können sie das nach hinten strahlende Blaulicht per Knopfdruck ausschalten, um den Verkehrsfluss auf der anderen Seite nicht unnötig zu irritieren. „Mit den früher üblichen Halogendrehspiegeln war es nicht möglich, die Signalabstrahlung auf bestimmte Bereiche zu beschränken“, sagt Thomas Dumin. Der Zielgruppenmanager, der eine Schnittstelle zwischen Markt, Vertrieb und Technologieexperten bildet, ist bei HELLA für die Ausrüstung von Fahrzeugen zuständig, an die ganz besondere Anforderungen gestellt werden: Feuerwehr-, Kranken- und Polizeiwagen. Mit diesen Kunden und ihren besonderen Anforderungen hat HELLA schon sehr lange Erfahrung. Im Jahr 1972 kam die erste Rundumtonkombination (RTK) auf den Markt – so heißt die Signalanlage im Fachjargon, bei der Blaulicht und Akustik im sogenannten Dachbalken verbaut werden. Mittlerweile ist HELLA bei der siebten Generation der RTKs angekommen, für die das Unternehmen die wichtigen Kennleuchten selbst fertigt und zudem viel Know-how in die Software und die Steuerung steckt. Insbesondere der Bedarf vor allem in Europa, dem Kernmarkt von HELLA, wird immer größer. „Die LEDs werden fortwährend besser und wir passen die Module ständig an“, betont Thomas Dumin. „Damit haben wir vielfältigere Lösungen zur Verfügung, die wir zu guten Preisen anbieten können.“ Die Vorteile liegen hier wie bei den anderen Anwendungsfeldern auf der Hand: Die Leuchten sind langlebig, Energie sparend und verlässlich. Außerdem kann – im Gegensatz zu den Halogendrehspiegelleuchten – auf mechanische Teile verzichtet werden, was ebenfalls die Lebensdauer der Anlagen erhöht. Leuchtendes Einkaufserlebnis Von der Straße ins Geschäft: HELLA stattet in Deutschland bereits erste Filialen der Supermarktkette Jibi aus. Jibi setzt komplett auf LEDs, vom Parkplatz über die Regale bis hin zum Lager. „Unsere Technologie dient der optimalen Warenpräsentation“, sagt Max Telgkamp. „Das Licht ist gleichmäßig, es hebt nicht einzelne Produkte heraus, sondern schafft ein ganzheitliches Einkaufserlebnis.“ WEITBLICK DAUERBRENNER Die Ausrüstung von Feuerwehrwagen sowie Kranken- und Polizeifahrzeugen mit speziellen Signalanlagen stellt besondere Anforderungen an die LED-Technik. 41 Leuchtendes Einkaufserlebnis: Für die optimale Präsentation ihrer Waren setzen Supermarktketten auf LED-Beleuchtung von HELLA . Für den Produktmanager im Geschäftsbereich HELLA Industries war der Umbau des Jibi-Markts in Steinhagen der Start zu einer langen Geschäftsbeziehung. „Wir sind nun Stammlieferant und werden zu Beginn drei bis vier Laden lokale pro Jahr umrüsten.“ Anhand eines ersten „Referenz supermarktes“ haben Telgkamp und sein Team sämtliche Schritte von der Lichtplanung über die Art der Optiken bis 'hin zur Höhe der Anbringung und gewünschten Lichtverteilung zusammen mit den Jibi-Verantwortlichen festgelegt. Im Jahr 2012 begann der Kontakt zum Kunden. „Die zu diesem Zeitpunkt verfügbare Generation von LEDs lag schließlich auf einem Niveau, das unseren Anforderungen gerecht wurde. Technologisch, aber auch preislich“, erläutert Max Telgkamp. Mit der jetzt gefundenen Lösung spart Jibi ordentlich Strom. In einem gut beleuchteten Supermarkt kein kleiner Faktor: Die Kosten für die Beleuchtung sinken nach der Umrüstung um mehr als 50 Prozent. 42 Die LEDs ersetzen die typischen Neonröhren, die die Waren mit Reflektoren beleuchteten. Die HELLA Lösung ist modular aufgebaut. Wenn neue, leistungsstärkere LEDs auf den Markt kommen, kann das System schnell und leicht auf den neuesten Stand gebracht werden. Bei dem LED -Lichtbandsystem IL2 PLUS arbeitet HELLA mit speziellen Optiken, die wenig Licht im Laufgang erzeugen, aber die Lebensmittel weich und hell beleuchten. Entwickelt und produziert wurden die LED -Module samt Vorschaltgeräten in Lippstadt. „Dabei haben wir eng mit den Kollegen von Jibi zusammengearbeitet, um die beste Lösung zu finden“, sagt Max Telgkamp. Nach dem ersten Kunden in diesem Bereich geht HELLA nun auf weitere Supermarktketten zu. „Wir haben viel gelernt und werden dieses Know-how auch weiterhin ausbauen.“ WEITBLICK ÜBERBLICK / GESCHÄFTSSEGMENT SPECIAL APPLICATIONS 29 % des Umsatzes im speziellen Erstausrüstungsgeschäft gehen auf die hohe Nachfrage nach LED-Produkten zurück. 135.900 LED -Straßenleuchten von HELLA sind weltweit installiert. 6 Entwicklungsstandorte in Dänemark, Deutschland, Finnland, Indien, Neuseeland und Österreich sorgen für innovative Lösungen im Bereich Special Applications. Segmentumsatz im Geschäftssegment Special Applications (in Mio. €): 344 2012 / 2013 346 2013 / 2014 2014 / 2015 310 Mit dem Geschäftssegment Special Applications erweitert HELLA das automobile Kerngeschäft auf andere Branchen. Wir bieten Produktlösungen in der Speziellen Erstausrüstung (SOE) für Hersteller von Spezialfahrzeugen wie Bussen, Caravans sowie Land- und Baumaschinen. Auch für die Bereiche Straßen-, Flughafen-, Innen- und Industriebeleuchtung liefern wir innovative Lösungsansätze, indem wir unser herausragendes Know-how aus dem AutomotiveSegment auf diese Kundenzielgruppen übertragen. So haben wir etwa die erste designorientierte Trailerheckleuchte mit LED-Lichtleitern und die innovative LED-Straßenbeleuchtungsfamilie Eco Streetline entwickelt. Allein in Deutschland sind 120 Städte mit unseren LED-Straßenleuchten ausgestattet. Die Langlebigkeit und Robustheit der LED-Technologie wird auch international geschätzt: Weltweit sind 135.900 LED-Straßenleuchten von HELLA installiert. IDEEN FÜR MORGEN Mit dem Ideenwettbewerb „Driving e-nnovation“ hat HELLA 140 frische Ideen für neue Produkte gesammelt, von denen die besten nun in die Vorentwicklung gehen. Die Urheber sind die Mitarbeiter: Rund 1.000 Beschäftigte aus allen Standorten weltweit haben sich mit Projekten beteiligt – in spontan zusammengefundenen Teams, hoch motiviert und innovativ. 01 02 Neue Sensoren für Fahrerassistenz-Systeme, ein Bauteil für das Wärmemanagement, Produkte, die Schmelzsicherungen kostengünstig ersetzen, oder eine weitentwickelte Idee, wie sich Daten via Mobilfunk übertragen lassen: Die 60 Mitarbeiter von HELLA, die in einem hellen Konferenzraum am Hockenheimring sitzen, müssen innerhalb kürzester Zeit viel verarbeiten. Während von draußen die Renngeräusche von hochgezüchteten Sportwagen zu hören sind, läuft die entscheidende Phase von „Driving e-nnovation“. Im unter nehmensinternen Innovationswettbewerb stellen zehn Teams jeweils fünf Minuten lang ihre Konzepte vor. Am Ende des Tages stehen zehn höchst verschiedene Innovationen mit völlig unterschiedlichen Reifegraden. Eine gute Ausbeute aus den rund 140 Einreichungen von HELLA Teams aus aller Welt. „Von den Ergebnissen sind wir rundherum begeistert “, sagt Carsten Kügeler, der bei HELLA in der Vorentwicklung im Bereich Elektrotechnik arbeitet und gemeinsam mit einer belgischen Agentur den Wettbewerb 46 auf die Beine gestellt hat. Das ist auch am Abend der Ver leihung zu sehen: Als der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Jürgen Behrend die Gewinner kürt, zeigen sich alle zufrieden. Auch die, die nicht aufs Treppchen durften. Immerhin hatten sie es aus rund 1.000 Mitarbeitern aus China, Indien, den USA , Rumänien und natürlich Deutschland in die Endauswahl geschafft. „Driving e-nnovation“ zeigt, wie HELLA sich auf die Zukunft vorbereitet. Das Unternehmen hat zwar ein gut funktionierendes, innovatives Produktportfolio. Gleichzeitig aber verändern sich die Anforderungen, entstehen neue Märkte, wechseln die Trends immer schneller: „Wir müssen neben der laufenden Entwicklung weiter in die Zukunft blicken“, sagt Kügeler. Im Wettbewerb ging es daher auch nicht darum, interne Prozesse zu verbessern oder bestehende Produkte in eine neue Generation zu führen. „Wir haben einen Innovationshorizont von fünf bis zehn Jahren angepeilt.“ Der Wettbewerb hat das geschafft. Abseits vom Alltagsgeschäft haben WEITBLICK IDEEN FÜR MORGEN 03 04 01/04 Interessiert verfolgen die Teilnehmer die Vorträge der anderen Teams. 02 Rennwagen auf der Teststrecke geben dem Event eine sportliche Kulisse. 03 Jurymitglied Dr. Breidenbach im Dialog mit den Innovationsteams die kreativen Köpfe des Unternehmens neue Produkte und Prozesse erdacht, ohne Scheuklappen, aber am Ende doch sehr anwendbar. „Jedes Projekt wurde im Hinblick auf seine Verwertbarkeit und Kosteneffizienz beurteilt“, erklärt Carsten Kügeler. „Wir hatten eine riesige Bandbreite von Ideen. Teilweise sind die Kollegen auf Produkte gekommen, die kaum einen Anknüpfungspunkt an unser heutiges Portfolio haben, aber mit unserem Know-how umsetzbar wären“, erzählt der promovierte Elektrotechnikingenieur. „Auf der anderen Seite gab es Ideen, bestehende Produkte für neue Märkte und deren Anforderungen zu modifizieren.“ Der Wettbewerb hat viel Arbeit gemacht, für alle: Der Ideengeber suchte sich auf der zugehörigen Internetplattform ein Team zusammen, zum Beispiel aus Finanz-, Entwicklungsoder Marketingexperten. Ebenfalls virtuell stellte er in vier Runden seine Idee vor, die direkt bewertet wurde. Mittels Geld: Jeder angemeldete Mitarbeiter war gleichzeitig Investor, der ein Budget von 1.000 virtuellen Euro auf die für ihn viel versprechendsten Projekte verteilen konnte. Hinzu kamen 130 eingeladene Investoren, denen jeweils 25.000 Euro zur Verfügung standen. „Es reichte dabei nicht, nur die Idee zu nennen. Sie musste mit wichtigen Faktoren wie einer technischen Beschreibung, möglichen Absatzmärkten oder einer Kostenstruktur ausgearbeitet werden“, erklärt Kügeler. Rund 50 Ideen wurden anschließend von einer Jury bewertet, die aus Mitgliedern der Geschäftsführung sowie der Geschäftsleitung Elektronik bestand. Sie wählten die zehn besten aus, die beim Event in Hockenheim vorgestellt wurden. Die Preise für die Gewinner waren übrigens in zweierlei Hinsicht sehr attraktiv. Das Siegerteam flog zur SEMA Auto Show nach Las Vegas und konnte ebenso wie die Zweit- und Drittplatzierten sein Projekt in die Vorentwicklung überführen, erzählt Kügeler. „Auf die Ergebnisse sind wir sehr gespannt. Wir erwarten Produkte, die bis zur Marktreife gelangen, aber auch Ideen, die in die Entwicklung miteinfließen. Damit haben wir unsere Ziele auf allen Ebenen erreicht.“ 47 AUF DEN PUNKT Unsere Mitarbeiter sind die Basis unseres Erfolgs. Sie entwickeln und fertigen die Produkte, kennen die Märkte und Regionen – und haben ihre ganz eigene Vision von ihrer Arbeit und vom Unternehmen. Neun dieser Frauen und Männer erzählen, was „Weitblick“ für sie bedeutet. 48 WEITBLICK AUF DEN PUNKT »Ich arbeite in der Produktion und weiß, wie wichtig mein Job ist. Mit allen Kollegen, egal in welcher Funktion, bauen wir an der Gegenwart und Zukunft von HELLA. Wir haben Anteil daran, dass unser multinationales Unternehmen immer innovativer und stärker wird.« Huang Jing, Produktionsmitarbeiterin in der optischen Kontrolle von Leiterplatten in Shanghai, China 49 »Die Begegnung mit Kollegen aus aller Welt, zum Beispiel aus Mexiko oder China, finde ich besonders spannend. Verschiedene Nationalitäten und Arbeitsmethoden kennenzulernen erfordert Offenheit und Toleranz. Das funktioniert bei HELLA gut – und so können wir auch gemeinsame globale Projekte mit Erfolg beenden.« Romana Švecová, Projektkoordinatorin im Vertrieb, Mohelnice, Tschechien 50 WEITBLICK AUF DEN PUNKT »HELLA ist ein Unternehmen, welches seine Ziele seit über 115 Jahren mit Weitblick und Nachhaltigkeit verfolgt. Das Verständnis der Anforderungen unserer Kunden sowie die Umwandlung von Geschäftschancen in stabile Geschäftsbeziehungen sind grundlegende Beiträge der HELLA Vertriebsund Marketingorganisation im Sinne einer Nachhaltigkeit mit Weitblick – sowohl kurz- als auch langfristig.« Dr. Matthias Schöllmann, Geschäftsführer Vertrieb & Marketing Erstausrüstung, Lippstadt, Deutschland 51 »Qualität, Effizienz und Verantwortung sind die drei Säulen, auf die wir in unserem Corporate Center in Rumänien setzen. Wir wollen herausragende Ergebnisse erzielen – und diese Herangehensweise als Teil der HELLA Familie auch auf die zukünftigen Mitarbeitergenerationen übertragen.« Mirabela Chera, Leiterin des HELLA Corporate Centers, Timisoara, Rumänien 52 WEITBLICK AUF DEN PUNKT »Meine Arbeit macht mir Spaß, auch wenn wir im Team oft unter Volldampf arbeiten, um unsere Ziele zu erreichen. Aber wir schaffen das immer – und damit leisten wir einen Beitrag für das Unternehmen und am Ende auch für uns selbst. Denn durch hohe Produktionszahlen und die Teilnahme an Trainings können wir unser Einkommen steigern.« Martha Lucia Soto Ibarra, Produktionsmitarbeiterin Kunststoffspritzguss in Guadalajara, Mexiko 53 »Unser Ziel für das Unternehmen und die Mitarbeiter ist klar definiert: Wir wollen eine nachhaltige Strategie verfolgen, aber auch aktuelle Entwicklungen im Auge behalten. Unser Planen und Handeln reflektieren wir regelmäßig – und schärfen nach, wenn nötig. In diesem Spannungsfeld benötigen wir einerseits viel Flexibilität, andererseits aber auch Beharrlichkeit und Durchsetzungsvermögen.« Marco Gräsler, Leiter Prozessplanung im Bereich Lichtelektronik (LED -Module und Leuchtweitensteller) in Recklinghausen, Deutschland 54 WEITBLICK AUF DEN PUNKT »Ein zukunftsorientiertes Arbeiten hat für mich zwei Dimensionen: Wir brauchen die Fähigkeit, gesellschaftliche und wirtschaftliche Trends sowie innovative Technologien zu erkennen. Und wir müssen gleichzeitig den Mut haben – jeder für sich und das Unternehmen als Ganzes – den visionären Blick auch in konkrete Produkte und Prozesse umzusetzen.« Dr. Michaela Schäfer, Leiterin des Konzernbüros in Lippstadt, Deutschland 55 »In Indien stirbt alle vier Minuten ein Mensch im Straßenverkehr. Mit sicherheitssteigernden Produkten und unserer Arbeit wollen wir dazu beitragen, dass es weniger tödliche Autounfälle gibt. Das ist ein großes Vorhaben, das uns alle verbindet. Es motiviert meine Kollegen und mich, auch weiterhin verantwortungsvoll und mit Aufrichtigkeit auf unsere gemeinsamen Ziele hinzuarbeiten.« Kamlesh Kaur, Technikerin in der Fließbandfertigung in Derabassi, Indien 56 WEITBLICK AUF DEN PUNKT »Als Führungskräfte müssen wir dafür stehen, dass visionäre Ideen und Konzepte in unserem Unternehmen für Mitarbeiter transparent und umsetzbar sind. Die Anforderungen unserer Kunden sollen erfüllt und Herausforderungen bewältigt werden können – dafür müssen wir die Möglichkeiten schaffen.« Steve Lietaert, Geschäftsführer des HELLA Corporate Centers in Plymouth, USA 57 GLOBAL 118 Standorte weltweit. Die Globalisierungsstrategie des Familienunternehmens sichert einen stabilen Wachstumskurs. 5,8 Mrd. € Umsatz. Der Aufwärtstrend hält an: Der Umsatz hat sich dabei in den letzten 20 Jahren vervierfacht. JOINT VENTURES Behr Hella Service Deutschland Vertrieb und Vermarktung von Produkten aus den Bereichen Fahrzeugklimatisierung und Motorkühlung im freien Teilemarkt Behr-Hella Thermocontrol Deutschland Design, Entwicklung und Produktion von Bedien- und Steuergeräten für die Fahrzeug klimatisierung Beijing Hella BHAP Automotive Lighting China Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Scheinwerfern und Heckleuchten für den chinesischen Markt 58 Beijing Samlip Automotive Lighting China Produktion und Vertrieb von Scheinwerfern, Heckleuchten und Signalleuchten für Kunden in China Changchun Hella Faway Automotive Lighting China Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Lichtsystemen sowie Integration von Elektronik teilen und Steuergeräten in Scheinwerfer HBPO Deutschland Design, Entwicklung, Produktion und Vertrieb komplexer Frontend-Module Hella Pagid Deutschland Vertrieb und Vermarktung eines breiten Bremsenportfolios sowie von Brems komponenten wie Verschleißteilen oder Brems flüssigkeiten HSL Electronics Corporation Südkorea Produktion von Lichtelektronik, Produkten für das Energiemanagement und diverser Kompon enten wie intelligente Batteriesensoren und Fahrpedale InnoSenT Deutschland Entwicklung, Produktion und Vertrieb innovativer Radartechnologie für FahrerassistenzSysteme Mando Hella Electronics Südkorea Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Fahrwerksystemen, Fahrzeugelektronik sowie Fahrerassistenz-Systemen für mehr Verkehrs sicherheit und Komfort 1899 Geburtsstunde. Am 11. Juni gründet Sally Windmüller die „Westfälische-Metallindustrie AktienGesellschaft“ in Lippstadt, Deutschland. 39 Länder. HELLA ist in 39 Ländern aktiv und beschäftigt Mitarbeiter aus der ganzen Welt. Englisch als gemeinsame Unternehmenssprache ist die logische Konsequenz. 176 Patentanmeldungen im letzten Geschäftsjahr beweisen unsere Innovationskraft. Daher rangieren wir unter den internationalen Top-Zulieferern. WELTWEITE ENTWICKLUNGS-, PRODUKTIONS- UND VERTRIEBSSTANDORTE EUROPA Italien Niederlande Norwegen Österreich Polen Portugal Rumänien Russland Schweiz Belgien BosnienHerzegowina Dänemark Deutschland Finnland Frankreich Griechenland Irland LEGENDE Vertrieb Produktion Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Türkei Ungarn Vereinigtes Königreich Entwicklung NORD- UND SÜDAMERIKA ASIEN, PAZIFIK, SÜDAFRIKA Brasilien Mexiko Australien China Dubai Indien Japan Neuseeland USA Philippinen Singapur Südafrika Südkorea Thailand Vietnam HELLA KGaA Hueck & Co. Rixbecker Straße 75 59552 Lippstadt /Deutschland Tel. + 49 2941 38-0 Fax + 49 2941 38-7133 [email protected] www.hella.de © HELLA KGaA Hueck & Co., Lippstadt 9Z0 999 037 - 158 Printed in Germany