oder Jazz
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oder Jazz
Ausgabe 3 Jahrgang 8 Herbst 2005 „Niemand beweist auf der Bühne so viel Mut wie Mark Murphy.“ Philipp Weiss hat bei Mark Murphy gelernt – auch seinen Mut. Beide unterhalten sich auf Seite 9. Aktuelle News, Tourdaten und Neuerscheinungen jeden Freitag neu unter http://www.jazzecho.de world’s best-sounding newspaper Intro Classics Feedback Details Call & Response Porträt Planet Jazz Mix Jazz, Lügen und Video Alles oder Jazz Womit man Omas rührt Die ganze Wahrheit Mut und Möglichkeiten Katché me if you can Lieder und Leben GhettoCocktailkleid Die besten Neuerscheinungen: Diesmal mit Jamie Cullum, Johnny Liebling, Kenny Barron, Charlie Haden, Oscar Peterson und vielen anderen. Wie immer ab Seite 2. Die interessantesten Wiederveröffentlichungen – diesmal unter anderen von Sammy Davis Jr., Carmen McRae und den legendären Swingle Singers. Dazu eine brandneue „Spiegel“-Jazzedition und ein Rückblick auf die Edition of Contemporary Music, seit mehr als drei Jahrzehnten besser bekannt als ECM. Wie immer auf Seite 4. Ein Journalist ist nur so gut wie seine Quellen, und unsere sind die besten, nämlich alle. In jeder Ausgabe präsentiert Ihnen das JazzEcho die interessantesten Rezensionen aus Deutschlands Musikpresse, diesmal mit brandaktuellen Artikeln über Götz Alsmann, Lizz Wright, Wayne Shorter, Keith Jarrett und andere. Wie immer auf Seite 5. Im deutschen Sprachraum ist es der Teufel, der in den Details steckt – im englischen ist es Gott. So oder so, in unseren Details steckt alles drin, alle Namen, alle Titel, alle Instrumente aller Veröffentlichungen aus diesem Heft, und noch einige mehr. Wenn Sie es also ganz genau wissen wollen, sind Sie ab Seite 6 an der richtigen Stelle. Der Münchener Philipp Weiss gehört zu den größten Fans des New Yorkers Mark Murphy. Im Juli trafen sich die beiden auf der Dachterrasse von Universal Music in Berlin, um sich über Gott, die Welt, Miles Davis, Picasso, Till Brönner, Inspiration und Ekstase zu unterhalten. Den Wortlaut dieses Insidergesprächs lesen Sie auf Seite 9. Der Schlagzeuger Manu Katché gehört zu den gefragtesten der Welt. Fast jeder von uns hat eines seiner Alben im Regal stehen – nur leider hat er sie alle als Sideman aufgenommen, an der Seite von Peter Gabriel, Jan Garbarek oder Joni Mitchell. Jetzt erscheint bei ECM endlich sein zweites Soloalbum. Bitte das Porträt auf Seite 10 lesen und dann kaufen. Die Welt ist groß, und die Spielarten des Jazz und seiner Verwandten zahlreich. Die interessantesten finden sich auch in diesem Heft wieder auf Seite 11. Was sonst nicht passt, wird bei uns nicht passend gemacht, sondern landet auf Seite 12, zusammen mit Konzerttipps und vielem mehr. Cullum Benson Schifrin Geheimnisvoller Osten In Polen ist ANNA MARIA JOPEK ein Popstar. Obwohl sie Jazz singt. Mit „Secret“, ihrem elften Album und dem ersten auf Englisch, überzeugt sie jetzt auch den Rest der Welt. G esang kennt keine Geheimnisse“, meint Anna Maria Jopek. „Die Stimme ist das Instrument, mit dem man am wenigsten von sich verbergen kann. Jeder hört sofort, wenn hinter dem Klang kein Gedanke steht. Als Sänger ist man, wer man ist. Das ist das Schlimmste an diesem Job: Man weiß einfach nie, woran man ist. Jede Nacht vor jedem Konzert bete ich, dass das Besondere passiert, dass ich mich öffnen kann und gut sein werde.“ Das klingt so bescheiden, dass es unbescheiden wirkt. Natürlich steckt hinter dieser Äußerung auch ein wenig Stolz, besonders aus dem Munde eines erfolgreichen Stars, einer von Pat Metheny und dem polnischen Präsidenten bewunderten Sängerin, deren Auszeichnungen, Preise und nicht zuletzt auch deren Verkaufserfolge ihrer zehn Alben für sich und sie sprechen. Doch die Chancen stehen gut, dass Anna Maria Jopek es eigentlich genauso meint, wie sie es sagt. Die glamouröse Hyperblondine mit den durchdringenden Raubkatzenaugen ist vor allem Musikerin. Mit Talent, Können und Leidenschaft. „Die Musik an sich ist mir das Wichtigste und Größte“, sagt sie. „Sie ist für mich die größte Befriedigung und die größte Herausforderung. Aber je mehr ich darüber weiß, umso mehr Fragen stellt sie mir.“ Anna Maria Jopek, die Tochter einer Tänzerin und eines Sängers der Folkloregruppe Mazowsze, wächst umgeben von Volksmusik in Warschau auf. Das 100 Performer starke Traditionsensemble, 1948 gegründet und seitdem 6000 Mal vor insgesamt fünfzehn Millionen Menschen aufgetreten, gehört noch heute zu den erfolgreichsten Botschaftern polnischer Musik, Tänze und Trachten. Für Anna Maria bedeutet das vor allem, dass ihre Eltern viel unterwegs sind, ständig proben oder auftreten, und ihr schon früh eine natürliche Leidenschaft für die Musik vermitteln. Sie selbst beginnt mit sieben Klavierunterricht zu nehmen und studiert später auch an der Chopin Musikakademie in Warschau. „Wir wollten am liebsten alle nur Mozart spielen“, erinnert sie sich. „Oder zumindest Bach, das ‚Wohltemperierte Klavier’. Wir waren eben richtige, besessene Musikstudenten. In dieser furchtbaren Zeit des Kommunismus war das unsere Rettung, etwas, das uns geholfen hat, diese Zeit zu überleben.“ Mit 16 oder 17 bekommt Anna Maria von ihrem Vater, eben von einer Europa-Tournee zurückgekehrt, den ersten CD-Player. Und ihre erste CD, „Bring On The Night“ von Sting. „Seitdem liebe ich Sting“, sagt sie. „Und seine Musik. Er ist mein absoluter Schwarm, mein Idol, mein Liebling. Gleich hinter Pat Metheny.“ Zwei oder drei Jahre, nachdem Stings jazzinfizierter Pop in ihr Leben tritt, überzeugt sie ein Workshop an der Manhattan School of Music vom Jazz. „Es war eine faszinierende, andere Welt“, schwärmt sie. „Ich kam ja aus dem Kommunismus, aus der letzten Generation, die sich an diesen Alptraum noch erinnert. Und dann hörte ich Ella. So ein Engel! Ich konnte nicht glauben, dass so ein Wesen existiert. Da sagte ich zu mir, ich will auch so wie sie … fliegen. Natürlich kann niemand so sein wie sie. Aber sie war und ist meine erste Meisterin. Als ich sie hörte, wusste ich, dass es auch andere musikalische Welten gibt.“ 1996, zwei Jahre nach ihrem Abschluss als Konzertpianistin an der Akademie, wagt sie sich zum ersten Mal als Jazzsängerin auf eine Bühne, beim legendären „Jazz Jamboree“-Festival in Warschau. Im Jahr darauf unterschreibt Anna Maria Jopek einen Plattenvertrag mit Universal und nimmt „Ale Jestem“ auf. Langsam, aber sicher erobern ihre polnischen Jazzund Folkmelodien das Land. Nach einem Jahr bekommt sie für das Debütalbum eine goldene Schallplatte und wird mit dem „Fryderyk“, dem wichtigsten polnischen Musikpreis, ausgezeichnet. Für ihr zweites Album „Szeptem“ bekommt sie sogar Platin. Und noch mehr Preise. Sie singt mit Joe Lovano beim 40. „Jazz Jamboree“ und arbeitet unter anderen mit Tomasz Stanko und dem Komponisten Wojciech Kilar. Einmal eröffnet sie mit ihrer Band sogar ein Konzert von Sting in Katowice, und schließlich, etliche Nummer-1-Hits und Platinplatten später, nimmt sie 2002 sogar ein komplettes Album mit Pat Metheny auf. Einige der Geheimnisse, die die 34Jährige der Musik in den letzten 27 Jahren entrissen hat, verrät sie jetzt auf „Secret“, ihrem elften Album insgesamt und dem ersten auf Englisch, auch dem Rest der Welt. „Mir ist es vor allem wichtig, zu kommunizieren“, erklärt sie. „Nicht, dass mir die vielen Polen auf der Welt nicht genug wären. Nicht, dass ein Klang oft viel mehr sagt als Worte. Aber mich hat die Idee gereizt, besonders weil es nicht meine eigene war, sondern sie vom Chef meiner Plattenfirma aus London kam.“ Gemeinsam mit ihrer Freundin Nina Madhoo übersetzte sie die Texte einiger ihrer eigenen Lieblingslieder und wählte zusätzlich einige Coverversionen aus. Van Morrisons „Moondance“ („Ich liebe ihn!“), No Doubts „Don’t Speak“ („Der Song ist tragisch, umso mehr, weil wir ihn als Bossa Nova spielen!“) und „I Burn For You“ von ihrem allerersten Sting-Album machen sich gut neben den verwobenen Harmonien und den schönen Melodien ihrer eigenen Stücke. „Das Wichtigste ist mir, dass Musik mich berührt“, meint sie. „Egal, was für Musik es ist. Sie muss mir eine Gänsehaut geben und mich anfassen, ganz direkt. Egal ob es Jazz oder Hardrock oder sonst was ist. Wenn es mich berührt, ist es gut.“ Um nicht nur musikalisch, sondern auch sprachlich zu überzeugen, nahm Anna Maria Jopek für „Secret“ nicht nur zusätzlichen Sprachunterricht, sondern engagierte auch einen ganz besonderen britischen Produzenten. „Hast du ‚Tatsächlich Liebe’ gesehen?“, fragt sie. „Mein Produzent Ross Cullum ist der, der in dem Film diesen alternden Rocker produziert. Er ist großartig und hat ein tolles Ohr für Sänger, weil er sofort merkt, ob man die Worte, die man singt, auch meint. Als ich in New York war, habe ich nie an meinen Akzent gedacht. Da kann man singen, was und wie man will. „Be yourself“, sagen sie. In England heißt es: „Dein Akzent verrät, wer du bist.“ Wenn du Musik für intelligente Engländer machen willst, musst du auch einen guten Akzent haben. Es war eine Bewusstseinslektion für mich, dass ich so intensiv an meiner Aussprache arbeiten – und immer an sie denken musste.“ Die phonetischen Hürden nimmt Anna Maria Jopek wie der Profi, der sie ist. Wenn überhaupt klingt sie auf ihren Bossa Novas brasilianisch, beim walzernden „I Burn For You“ bri- tisch und beim beschwingten Titelsong vor allem weiblich. „Ich liebe diese kleinen Spielchen zwischen Mann und Frau“, kommentiert sie den Text des Songs. „Dabei habe ich kaum noch Zeit dazu. Ich konnte diese zehn Alben in acht Jahren, diese vielen Touren und Konzerte und Gastauftritte nur machen, weil ich ein absolutes „working girl“ bin. Meine Realität ist längst nicht so glamourös, wie es die Bilder vorgeben. Meine ‚Männerspiele’ konzentrieren sich auf meinen Ehemann und das gelegentliche Fußballspielen mit unseren zwei Söhnen. Wenn ich Männer verführe, dann nur mit meiner Musik.“ Sie lacht. „Dann aber richtig. Und mit aller Leidenschaft.“ JazzLink: jopek Lebenslinie ANNA MARIA JOPEK ANNA MARIA JOPEK Secret 2005 1970 1977 1989 1996 1999 2002 Am 14. Dezember kommt Die Tochter zweier er- Ein Workshop an der Zwei Jahre nach ihrem Ihr Debütalbum „Ale Ihr polnisches Erfolgsal- Anna Maria Jopek in War- folgreicher Volksmusiker Manhattan School of Music Diplom als Konzertpianis- Jestem“ wird unter ande- schau zur Welt. beginnt ihre klassischen macht sie zum Jazzfan. tin begeistert sie als rem mit einer goldenen Sängerin beim „Jazz Jam- Schallplatte und dem wich- Album „Nienasycenie“ steigt boree“ in Warschau. tigsten polnischen Mu- auf Platz 1 der polnischen sikpreis, dem „Fryderyk“, Popcharts, und sie nimmt Klavierstudien. 06024 987 0158 4 ausgezeichnet. bum „Bosa“ erscheint als „Barefoot“ international, ihr „Secret“, ihr insgesamt elftes Album und ihr erstes auf Englisch, erscheint bei Verve. ihr Album „Upojenie“ mit Pat Metheny auf. Soundcheck Meine erste Jazzplatte Meine erste Jazzplatte war keine Platte, sondern ein Mixtape, das mir meine Freunde, die Geschwister Moritz und Laura S., an einem denkwürdigen gemeinsamen Nachmittag aufnahmen. Das war am 20.09.1992 und ich war 17 Jahre alt. Es war schon kalt und wir tranken einen türkischen Augenöffner. Angenehm beduselt und satt vom Kuchen, begann Moritz, von Dizzy Gillespies „Dee Gee Days“ zu erzählen und von Charlie Parker und Miles Davis und dem Hühnchen auf der Rückbank. Für alle, die diese Geschichte nicht kennen: In seiner Autobiografie schildert Miles Davis eine Taxifahrt mit Charlie Parker, auf der sich Charlie auf dem Rücksitz von einer Nutte einen blasen lässt, während er sich ein halbes Hähnchen einverleibt. Toll! Und Drogen haben sie auch alle genommen. Ich war beeindruckt. Moritz legte ein paar Scheiben auf und dirigierte wild in der Luft herum. Die Musik waberte durch die Küche, „Salt Peanuts”, „Olé”, „Round Midnight”… Wir zogen uns noch ein paar Leberwurststullen mit Gürkchen rein, Lauras Lieblings- Neue Serie: JazzEcho-Leser der ersten Stunde berichten. In dieser Folge: Lisa Bassenge. snack. Laura erzählte, wie ihre Stiefmutter Dizzy einmal nach einem Konzert in der Philharmonie gesalzene Erdnüsse anbot und er lachte. Das war für uns der Inbegriff der Hipness. Laura und Moritz waren der Meinung, es könne nicht so weitergehen mit meinem Musikgeschmack (ich hörte damals Led Zeppelin, Deep Purple und so’n Kram) und sie müssten mir was aufnehmen, also gingen wir rüber in Moritz’ Zimmer, machten ein paar Räucherstäbchen an und los ging’s. „Dee Gee Days“, „Ella in Berlin 1945”, aber auch „Clap Hands“ von Tom Waits oder die Arie der Dido aus Purcells „Dido And Aeneas“, gesungen von Jessye Norman. Mein Lieblingslied war „Schooldays“ von „Dee Gee Days“: Der Sänger singt nur Kinderreime, hängt sie aneinander und phrasiert so hip, dass daraus ein irres Lied wird, mit unheimlich tighten Bläsersätzen. Babaliubaliuba! Babaliubaliuba! Baba! Baba! Bababababadadiduliadudiduda! Ich hörte die Kassette Tag und Nacht, auf Autofahrten und Reisen, lernte jedes Solo auswendig, sie war meine Initiation in den Jazz. Ich fing an, mich für das Leben der Musiker zu interessieren, las die Biografien von Charlie Parker, Miles Davis, Billie Holiday, Anita O’Day. Ich glaube, was mich besonders animierte, war das Lebensgefühl, die Selbstverständlichkeit, mit der Musik in das Dasein integriert wurde, das nie die Frage gestellt wurde: „Warum mache ich das eigentlich?“ Das kam mir bei meiner Identitätsfindung sehr entgegen. Ich wusste plötzlich, was ich wollte, nämlich Musik machen. Das Tape hab ich irgendwann verloren. Nach ihm kamen viele andere. Lisa Bassenge Sängerin von Nylon, dem Lisa Bassenge Trio und Micatone Seite 2 Ausgabe 3 • Jahrgang 8 Intro Jazz, Lügen und Video Ob er will oder nicht: Mit „Catching Tales“ zeigt JAMIE CULLUM, wohin Jazz im 21. Jahrhundert gehen sollte. W Lässt sich nicht festlegen: JAMIE CULLUM enn mir Journalisten langweilige Fragen stellen, wie ‚Wann hast du angefangen, Klavier zu spielen?’ oder irgendwas anderes, das sie einfach in meiner Bio nachlesen könnten, tendiere ich dazu … na ja, nicht unbedingt zu lügen, aber mir vielleicht eine interessante Antwort auszudenken“, gesteht Jamie Cullum, ziemlich zu Anfang des Gesprächs. Weniger als Warnung, wie er versichert, denn als Kompliment und Erklärung. „Ed Harcourt sagt in Interviews grundsätzlich nicht die Wahrheit. Als ich ihm erzählte, dass ich in etwa 95 Prozent der Fälle die Wahrheit sage, meinte er: ‚Warum? Das macht kein Mensch!’“ Eigentlich ging es um die vielen Geschichten, die allumfassenden Trivial-Dokumentationen und Diskussionen, die im Internet durch alle möglichen Jamie-Foren geistern. Texanische Teenagermädchen sammeln Ideen für das perfekte Geburtstagsg e schenk, holländische Stiftung Websitetest Zum Relaunch der JazzEcho-Website haben wir uns prominente Hilfe ins Testlabor geholt: Deutschlands besten Pianisten, FRANK CHASTENIER. FRANK CHASTENIER T Mit neuem Look und neuen Funktionen: WWW.JAZZECHO.DE estsurfer Frank Chastenier weiß, wo der Jazzhammer hängt. Darum haben wir ihm, kaum hatte er Mark Murphy bei den Aufnahmen zu dessen neuem Album „Once To Every Heart“ (Seite 9) geholfen, das neue, verbesserte Online-JazzEcho vorgestellt. Hier sein Urteil: „Für mich ist www.jazzecho.de seit Jahren ein zuverlässiges Informationsmedium. Allerdings gab’s auch den einen oder anderen Kritikpunkt, was insbesondere den Serviceteil und die Benutzerfreundlichkeit betraf. Beim Relaunch der Halbstarke analysieren die Live8-Backstage-Bilder von Jamie und Natasha Bedingfield nach erotischen Gesichtspunkten, findige Franzosen decken Ungereimtheiten in Interviews auf. Jamie selbst nervt das, mal mehr, mal weniger. Denn eigentlich will er Musik machen. Mit steigendem Enthusiasmus erzählt der Knabe mit den hoch stehenden Haaren und tief hängenden Jeans von seinen Studio-Erfahrungen mit dem Robbie-Williams-Liedermacher Guy Chambers, dem Singer/Songwriter Ed Harcourt oder Beattüftler und GorillazEx Dan „The Automator“. Er schwärmt von einer alten Mark-Murphy-Aufnahme von „I’m Glad There Is You“, wegen der er das Stück für sein neues Album eingespielt hat, und hat kaum Probleme, Dinah Washington, Dizzee Rascal, King Pleasure, Marvin Gaye, Donny Hathaway, Roy Ayers und Stevie Wonder im gleichen Atemzug zu nennen. „Ich bin irgendwo in der mittleren Entwicklungsstufe menschlicher Existenz“, meint er. „Ich bin nicht total doof, aber auch nicht Website wurde speziell auf diese Kritikpunkte der Nutzer reagiert und als Erstes die Navigation grundlegend verbessert. Durch die überarbeitete Suchfunktion finde ich das, was ich bisher ohne große Probleme gefunden habe, nun völlig problemlos. Und als ich letztens Informationen zu Jazzlegenden wie Jimmy Smith oder Ray Charles suchte, habe ich auch das auf den insgesamt über 30 neuen Künstlerseiten gefunden. So bleibt JazzEcho eine immer wichtigere und vielseitige Informationsquelle. Die Terminsuche für die JazzEchoKünstler sowie Radio- und TV-Sendungen kennen Sie ja bereits. Jetzt können Sie als zusätzlichen Service direkt Karten bestellen. Auch die anderen Suchfunktionen der Website wurden optimiert, so dass Sie von Fachbegriffen, über Händler bis zu Ihrer nächsten Jazzveranstaltung jetzt alles aus einer Hand finden. Unter Featured Artists finden Sie Hintergrundinformationen zu über 30 Jazzkünstlern, mit Biografien, Diskografien, Rezensionen und News zum jeweiligen Künstler. Weitere Serviceangebote sind eine Bildgalerie, ein spezieller Künstlernewsletter sowie der CD-Shop. Damit haben Sie immer einen aktuellen Informationspool zu Ihren Lieblingskünstlern. Im Archiv finden Sie chronologisch geordnet alle JazzzEcho-News und -Rezensionen. Auch die E-Mail-Newsletter und Printausgaben mit allen Jazzlinks (Hörproben der vergangenen Jahre) sowie die Printkataloge der Verve Music Group, EmArcy und ECM stehen Ihnen hier zur Verfügung. Auch die Rubrik Links wurde erweitert. Dort finden Sie jetzt noch mehr Verweise zu Veranstaltungsorten und speziellen Websites zum Thema Jazz im Internet. Frank Chastenier superschlau. Eben eher in der Mitte. Ein Durchschnittstyp. Aber wenn es um Musik geht, hole ich mir von allem das Beste. Warum sollte ich nicht gleichzeitig N.E.R.D. und Andy Bey mögen? Für mich ist das nur logisch.“ Dieser neugierigen und nach allen Stilen offenen Logik folgt der singende Pianist, der sicherlich beste Entertainer des modernen Jazz und einer der erfolgreichsten dazu, auch auf seinem neuen Album „Catching Tales“. Die vierzehn Tracks reichen von geschmackvollen Radiohits, über reflektierte PopBalladen, von gut gemachten Covers zu grandiosen Eigenkompositionen. All das klingt vor allem nach Jamie Cullum, aber auch nach sehr viel Jazz, Soul, Singer/ Songwritertum und allem, was gut an Pop ist. „Der Song ‚Photograph’ ist nicht nur vom Text her sehr persönlich“, sagt er. „Er erfüllt auch musikalisch eigentlich viele der Dinge, um die es mir geht: Da gibt es den Jazzteil, den rockigen Teil, dann ist da noch das Klavierspiel und sogar dieser elektronische Part am Ende. Das ist der Song, der zeigt, wer ich bin. Komplett.“ Tatsächlich gelingt es Jamie Cullum mit dem gesamten neuen Album, gleich mehrere Kreise zu quadrieren. Das Album ist (noch) besser und eigenständiger als der Vorgänger. Es zeigt alle möglichen Facetten seiner musikalischen Persönlichkeit, ohne dabei beliebig oder inkonsequent zu wirken. Es ist ansprechend und anspruchsvoll. Vor allem aber zeigt es auf poppige Weise, wohin Jazz sich im 21. Jahrhundert orientieren sollte: Vorwärts. JazzLink: cullum JAMIE CULLUM Get your way 06024 987 3780 JAMIE CULLUM Catching Tales 06024 987 3771 Mingus’ muntere Erbengemeinschaft Totgesagte leben länger: In CHARLES MINGUS’ Fall gleich dreimal länger, denn nicht weniger als drei Bands pflegen das Vermächtnis des viel zu früh verstorbenen Leaders. B ands und Orchester, die sich nach dem Ableben eines großen Bandleaders auf dessen musikalische Nachlassverwaltung spezialisieren, gibt es viele. Oft genug erhalten sie die Musik zwar auf hohem technischen Niveau in Erinnerung, können aber den kreativen Geist, der mit dem Bandleader von ihnen gegangen ist, nicht wiederbeleben. Der Fall des 1979 mit nur 56 Jahren verstorbenen Charles Mingus bildet in dieser Hinsicht eine einmalige Ausnahme, da es mittlerweile drei Formationen gibt, die unter der Obhut der Witwe des Genies dessen Erbe nicht nur verwalten, sondern seine Werke aus immer neuen Perspektiven interpretieren. Den Anfang machte noch im Todesjahr des Bassisten die Mingus Dynasty, die aus Mitgliedern von Mingus’ letzter Band bestand. 1991 wurde das 7-köpfige Ensemble zur 14-köpfigen Mingus Big Band erweitert, die seitdem wöchentlich in New York auftritt (erst über 13 Jahre lang im Fez Under Time Café, seit ein paar Monaten im Iridium). Vor wenigen Jahren bildete sich schließlich noch das 11-köpfige Mingus Orchestra, der jüngste Spross der ungewöhnlichen Erbengemeinschaft. Die Bands setzen sich aus dem gleichen Pool von rund 60 Musikern zusammen, haben aber, wie das erste gemeinsame Album „I Am Three“ beweist, sehr unterschiedliche Interpretationsansätze. Die Mingus Dynasty nutzt die Flexibilität einer kleineren Besetzung, das Orchester spiegelt in seinen Arrangements vor allem den Einfluss wider, den die europäische Klassik auf Mingus’ Werke hatte, und die vitale Big Band begeistert mit Raffinesse und Powerplay. www.jazzecho.de www.frankchastenier.com Perfektes Programm Nach dem 01er-Album „Live At Bradley’s“ hat KENNY BARRON nun einen zweiten Teil vorgelegt, der seinem Untertitel „The Perfect Set“ alle Ehre macht. B Übertrifft sich selbst: KENNY BARRON evor das Bradley’s Ende der 90er Jahre seine Pforten schloss, genoss die gemütliche Piano-Bar rund 25 Jahre lang den Ruf, Manhattans intimster und musikerfreundlichster Jazzclub zu sein. Im April 1996 war an dieser Stätte zwei Abende lang das Kenny Barron Trio zu Gast, um in der entspannten ClubAtmosphäre Aufnahmen für ein LiveAlbum mitschneiden zu lassen. Der erste Teil der Einspielungen erschien 2001 auf dem Album „Live At Bradley’s“. Nun gibt es einen Nachschlag, der im Untertitel der CD „Live At Bradley’s II“ als „The Perfect Set“ angepriesen wird. Wer die vor drei Jahren veröffentlichte erste CD kennt, wird dies kaum glauben können, da diese schon nichts zu wünschen übrig ließ. Kenny Barron galt jahrzehntelang als „musicians’ musician“ und war aufgrund seiner stilistischen Flexibilität und seines Einfühlungsvermögens einer der gefragtesten Begleitpianisten. Seine Soloalben wurden jedoch oft schmählich übersehen. Dies änderte sich erst in den 90ern dank der Einspielungen, die er an der Seite von Stan Getz bis kurz vor dessen Tod im Jahre 1991 machte. Seitdem gilt Barron als einer der besten Jazzpianisten der Gegenwart. Auf „Live At Bradley’s II“ bildet Kenny Barron mit Bassist Ray Drummond und Schlagzeuger Ben Riley ein traumhaft swingendes Trio, das in der Tat ein wunderbares Programm – bestehend aus dem Jazzstandard „You Don’t Know What Love Is“, zwei Titeln des genialen Thelonious Monk, einem Stück des brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos und Barrons eigenem „The Only One“ – präsentiert. Jazz in höchster Vollendung. KENNY BARRON TRIO Live At Bradley’s II 06024 9831 124 0 Seine Musik lebt weiter: CHARLES MINGUS MINGUS BIG BAND ORCHESTRA & DYNASTY I Am Three 06024 9831 140 0 Seite Ausgabe 3 • Jahrgang 8 3 Intro Erinnerungen an Evans Nachruf Protest: CHARLIE HADEN und das LIBERATION MUSIC ORCHESTRA Jazz Against The Machine CHARLIE HADENs Liberation Music Orchestra findet seit über 30 Jahren immer dann zusammen, wenn amerikanischer Protest gegen amerikanische Politik nötig wird. E ines Nachts 1969 saß Charlie Haden im Auto und hörte die Nachrichten: Die US-Luftwaffe bombardierte auf Befehl Präsident Nixons nun auch Vietnams Nachbarn Kambodscha. Haden fühlte sich hilflos als Bürger, als Musiker jedoch war er davon überzeugt, seinen Protest artikulieren zu können. Mit seiner langjährigen Kollegin, der Pianistin Carla Bley, und einem zwölfköpfigen Ensemble nahm er das phänomenale „Liberation Music Orchestra“-Album auf. Die All-Star-Besetzung des LMO machte später eine kontinuierliche Arbeit unmöglich, doch Hadens revolutionäre Garde tauchte immer wieder an Eckpunkten politischen Unmuts in den USA auf: Als Reagan 1982 den Bürgerkrieg in El Salvador finanzierte und Grenada besetzte, veröffentlichte das LMO „The Ballad Of The Fallen“; George Bush Sr. gab ihm 1989 den Anlass zu einer überwältigenden Darbietung von „We Shall Overcome“ auf dem Montreal Jazz Festival. Und nie war es so wertvoll wie heute, denn das neue musikalische Manifest des LMO kann mit seiner individualistischen instrumentalen Eingängigkeit mehr ausdrücken als jeder zur Abgegriffenheit verdammte Slogan. Aufgenommen in Rom am Ende einer triumphalen Tour, überzeugen die acht „amerikanischen“ Kompositionen – von David Bowies „This Is Not America“ zu Dvoráks „Going Home“ aus der Symphonie „Aus der Neuen Welt“ – durch Intelligenz, Abgeklärtheit und Zugänglichkeit. Der aufrechte Gang von Bleys Arrangements ebnet der sanft mitreißenden Performance dieser gereiften Alt-68er-Jazzstars den Weg. Am besten zu hören auf dem Medley von „America The Beautiful“, „Lift Every Voice“ und „Skies Over America“. JazzLink: haden CHARLIE HADEN LIBERATION MUSIC ORCHESTRA Not In Our Name EmArcy 0624 982 9248 Im August verlor die Jazzwelt zwei weitere ihrer großen Persönlichkeiten: Der deutsche Posaunist Albert Mangelsdorff und der belgische Pianist, Arrangeur und Bandleader Francy Boland kamen beide in den 20er Jahren zur Welt und veröffentlichten ab den 60er Jahren ihre wichtigsten Schallplatten auf dem MPS-Label des im vergangenen Herbst verstorbenen Produzenten Hans Georg BrunnerSchwer. So unterschiedlich ihre Musik auch gewesen sein mag – Boland brillierte an der Seite von Kenny Clarke mit der besten Big Band Europas, während Mangelsdorff ein stilistisch vielseitiger Erneuerer der Posaune war –, so unverzichtbar ihr Beitrag für die jüngere Jazzgeschichte. Vor kurzem wurden die Clarke-Boland-Alben „All Smiles“, „More Smiles“ und „Fellini 712“ auf MPS wiederveröffentlicht, im kommenden Jahr erscheint eine Box mit den wichtigsten MPS-Alben von Albert Mangelsdorff. FRANCY BOLAND ALBERT MANGELSDORFF Hat seine Autobiografie veröffentlicht: OSCAR PETERSON Odysseus am Klavier Zum 80. Geburtstag des immer noch fleißig tourenden Jazzpianisten OSCAR PETERSON erscheinen nicht nur legendäre Aufnahmen neu, sondern auch sein erstes Buch. A m 15.08.2005 feierte er seinen 80. Geburtstag. Und das Geschenk liefert Peterson selbst, als Autobiografie, an der er fünfzehn Jahre lang arbeitete. „Meine Jazz-Odyssee“ gehört ohne Zweifel zu den besten Büchern aus der Feder eines Jazzmusikers. Der Pianist wendet sich weniger an die Experten als an ein interessiertes breites Publikum, das den Menschen hinter der Legende besser kennen lernen möchte. Petersons Karriere umfasst sechzig Jahre Jazzgeschichte, die er in seinem Buch selbst Revue passieren lässt. Er schildert seine Kindheit und Jugend in Kanada, seine musikalische Entwicklung vor dem sozialen und politischen Hintergrund in Nordamerika und seinen Aufstieg zur Leitfigur des Jazz. Seinem Manager und engsten Freund, dem Impresario Norman Granz, widmet er ein Kapitel, und er erzählt von seinen Begegnungen mit anderen Jazzgrößen. Schließlich befasst sich Peterson mit Rassismus und politischen Fragen sowie in einem kulturpolitischen Aufsatz mit dem „Verrat am Jazz“. Auch die persönliche Ebene kommt nicht zu kurz: Peterson berichtet über Missgeschicke bei Freizeitaktivitäten, seine Ehen und die „fortwährende Suche nach wahren Freunden“. Für den Bassisten Ray Brown schrieb er sogar ein längeres Gedicht. Den Soundtrack zum Buch liefert ein anderer Weggefährte, der 2004 verstorbene Hans Georg Brunner-Schwer. Der MPS-Chef hatte noch kurz vor seinem Tod das Remastering aller neun Studioalben seines Labels beaufsichtigt – viele Erinnerungen aus Petersons Buch klingen hier musikalisch an, schliesslich nahm der Klavier-Gigant für das deutsche Label die nach Meinung vieler Fans und Kritiker bestklingendsten Jazzpiano-Schallplatten der 60er und 70er Jahre auf. Als der Bassist Marc Johnson vor genau zwanzig Jahren für ECM sein Solo-Debütalbum „Bass Desires“ aufnahm, sicherte ihm damals schon die ebenso ausgefallene wie hochkarätige Besetzung (mit John Scofield, Bill Frisell und Peter Erskine) Schlagzeilen. So wie der 1987 mit derselben Band aufgenommene Nachfolger „Second Sight“gilt „Bass Desires“ als eines der besten und originellsten Jazzalben der gesamten 80er Jahre. Auch auf Johnsons drittem ECM-Album ist Scofield wieder zu hören, wenngleich diesmal nur als einer von drei Gästen (die beiden anderen sind Tenorsaxophonist Joe Lovano und Organist Alain Mallet). Drehund Angelpunkt ist diesmal aber ein Trio, das Erinnerungen an das Bill Evans Trio weckt, in dem Johnson von 1978 bis zum Tod des großartigen Pianisten 1980 spielte und das oft mit Evans’ legendärstem Trio (jenem mit Scott LaFaro und Paul Motian) verglichen wurde. Mit der brasilianischen Pianistin Eliane Elias und Schlagzeuger Joey Baron, die für ihr filigranes Spiel und Einfühlungsvermögen bekannt sind, fand Johnson eine Idealbesetzung. Mit Baron spielte Johnson erstmals 1984 im Trio des italienischen Pianisten Enrico Pieranunzi, mit Elias 1991 auf deren Soloalbum „Long Story“. Nicht weniger beeindruckend ist, wie die Gäste (allen voran der formidable Joe Lovano) mit diesem wunderbar intuitiv agierenden Trio harmonieren. Der Titelsong ist übrigens eine Anspielung auf LaFaros Komposition „Jade Visions“, die das Bill Evans Trio 1961 für das Album „Sunday At The Village Vanguard“ aufnahm. Alle MPS-Wiederveröffentlichungen von Oscar Peterson finden Sie in den Details auf Seite 8. JazzLink: peterson MARC JOHNSON Shades Of Jade 06024 987 1477 Der lange Abschied BOBO STENSONs neues Album „Goodbye“ ist nach 40 Jahren der Abschied vom Leben als schwedischer Sideman und sein Durchbruch als internationaler Bandleader. A uch wenn Bobo Stenson der schwedische Pianist ist, der seit den 60er Jahren als Sideman unzähliger internationaler Jazzstars gearbeitet hat – wie Sonny Rollins, Stan Getz, Don Cherry, Tomasz Stanko oder Charles Lloyd –, so ist ihm als Bandleader ein vorläufiger Abschied aus der skandinavischen Jazzszene womöglich erst mit seinem neuen Trioalbum „Goodbye“ gelungen. Vielleicht hat der Aufnahmeort New York eine Rolle gespielt, wo Stenson im April vergangenen Jahres mit Bassist Anders Jormin und Schlagzeuger Paul Motian die vierzehn Titel von „Goodbye“ auf- nahm. Natürlich liegt es an der Präsenz des amerikanischen Freundes Motian, der einst in Bill Evans’ großartigem Pianotrio trommelte, somit für Stenson der „Schlagzeuger seines Idols“ ist. Aus der Transparenz des aus stark variierenden Quellen stammenden Materials zeichnet sich darüber hinaus ein später internationaler Durchbruch für Stenson als Leader ab. Stenson, Jormin und Motian spannen einen ganz eigenen Bogen über Interpretationen von Henry Purcells 300 Jahre alter „Music For A While“, Ornette Colemans „Race Face“ und Stephen Sondheims „Send In The Clowns“, das sie annähernd radiotauglich machen. Songs des russischen Protestsängers Vladimir Vyotsky und des argentinischen Komponisten Ariel Ramirez stellen sie neben Benny Goodmans „Goodbye“, das in den 50er Jahren zum großen Hit für Frank Sinatra und Nelson Riddle wurde. Den Großteil des Materials stellte Anders Jormin zusammen und fügte es mit eigenen Kompositionen und anderen Originalen von Stenson zusammen. Elegant und zurückhaltend entfaltet sich der Reichtum dieser Musik bereits beim ersten Anhören, hält aber, wie man das von Stenson und Motian erwartet, eine gute Weile vor. Parallel zu „Goodbye“ spielt Bobo Stenson auch auf Thomas Strønens neuem Album „Parish“. Paul Motian veröffentlichte unlängst mit seinem eigenen Trio aus Joe Lovano und Bill Frisell das ECM-Album „I Have The Room Above Her“. JazzLink: stenson BOBO STENSON TRIO Goodbye 06024 9825 173 7 Bildunterschriften dolores ratum BOBO STENSON TRIO manum erarum est Durchbruch als Leader: BOBO STENSON (Mitte) Liebling Schanzenviertel „Es ist niemals zu spät, wenn man mal weiß, wie’s geht“ heißt es bei JOHNNY LIEBLING. Die ganze Wahrheit verraten die heftigen Hamburger auf ihrem Debütalbum „Goldene Zeiten“. D Wer ist JOHNNY LIEBLING? Alle! ie Frage drängt sich auf: Warum gibt es diese geniale Band erst seit zwei Jahren?“, meint Kris Kiel, einer der beiden Sänger und Frontmänner von Johnny Liebling, provokant, aber schmunzelnd. „Weil Kris seine Songs vor uns geheim halten musste“, fällt ihm Ralph Beulshausen, der zweite singende Frontmann, ins Wort. „Und vor seinem Gewissen.“ Und dann lachen sie. Nicht nur die beiden, sondern auch Martin Fekl, der Gitarrist, Kim Kiesling, der Bassist, und ihr Schlagzeuger Rüdiger Hensel. Überhaupt haben die auf den ersten Blick eher strengen Herren viel Freude bei der Arbeit. „Weil wir’s erstens ernst nehmen“, meint Martin, „und es außerdem nur zum Spaß machen.“ Die laut Info „sicherlich beste und wahrscheinlich älteste Newcomerband des Landes“ fand sich tatsächlich erst vor knapp zwei Jahren in einem Übungsraum in Hamburg zusammen. Natürlich kannten sie sich alle irgendwie, die meisten aus ihrer Zeit als Lovekrauts. Schnell fand man einen eigenen Sound, irgendwo zwischen Sixties-Beat, Party-Polka und Jazz-Chanson, und wurde sich über die Mutter- als Songsprache einig. Nach wenigen Monaten kam der erste Auftritt, ohne große Ankündigung, in einer Bar im Schanzenviertel – ein unglaublicher Erfolg. „Die Band ist ja des Musizierens wegen gegründet worden“, meint Kris. „Aber obwohl wir das ‚nur so’ machen wollten, merkten wir schnell, dass es eben eigentlich nur auf die eine Art geht: Die ganze.“ Dafür, dass sie da angeblich eher so „reingeschliddert“ sind, machen die fünf von Johnny Liebling ihre Sache eigentlich zu gut. Wer sie je im Konzert erlebt hat, etwa auf ihrer eben abgeschlossenen Deutschlandtournee, spürt wahrscheinlich noch das Kratzen in der heiseren Kehle und die schweißtreibende Musik dieser Energiekapelle in den Knochen. Auf „Goldene Zeiten“, ihrem ehrlichen und umwerfenden Debüt, kann man das jetzt nicht nur nachempfinden. Die Studioproduktion, die so angenehm authentisch, direkt und skrupellos klingt, vermittelt auch die zerbrechlichen Zwischentöne dieser oberflächlich brachialen Naturgewalt. „An guten Tagen“ steht ebenso zu seiner herzbrecherischen Melodie wie „Quelle“ zur unverblüm- ten Erotik und „30 Sommer“ zur Midlifekriselnden Sentimentalität. Ralph Beulshausens „Goldene Zeiten“ ist ebenso zynisch und wieder erkennbar selbstkritisch, wie „Heroin“ von Tobias Gruben bitter und böse ist. „Was wir machen, ist total authentisch“, sagt Kris. „Wir sind alle in einem Alter, in dem man Musik nur noch aus Leidenschaft macht. Jetzt ist klar: Das machst du bis zum Tod. Das ist unser Weg. Und das merkt man auch, denke ich.“ Spätestens da merkt man auch, warum sich diese Band nach dem Satansbraten und Schlagersänger aus dem Film „Angel Heart“ genannt hat. Sie sind so höllisch gut, dass man um Gottes willen nicht mehr ohne sie auskommen will. JazzLink: liebling JOHNNY LIEBLING Goldene Zeiten CD 06024 9871 183 5 LP 06024 9871 185 9 Seite 4 Ausgabe 3 • Jahrgang 8 Classics Junge trifft Mädchen Endlich erscheinen die gemeinsamen Aufnahmen von SAMMY DAVIS JR. und CARMEN MCRAE auf einer CD. Echte Meisterwerke, nicht nur was die Stimmen und ihren Gesang angeht, sondern auch in puncto Harmonie und Humor. W enn Louis Armstrong und Ella Fitzgerald als das perfekte Paar in Sachen Jazzgesang gelten, kommt die Kombination von Sammy Davis Jr. und Carmen McRae wohl unmittelbar dahinter. Nur wusste das bislang kaum jemand. Ihre erste gemeinsame Single von 1955, mit „A Fine Romance“ auf der A- und dem lustigen Cha Cha „I Go For You“ auf der B-Seite, ging ebenso unter wie das erste ihrer gemeinsamen Alben, „Boy Meets Girl“ von 1957, dessen schnappschüssiges und pastellkoloriertes Cover auch diese neue CD mit den gesamten gemeinsamen Aufnahmen ziert. Sogar für die zehn Songs aus der Gershwin-Oper „Porgy And Bess“, die Sammy und Carmen 1958 aufnahmen, konnte sich damals kaum jemand erwärmen. Was kaum nachzuvollziehen ist, wenn man diese Aufnahmen heute hört. Vielleicht lag es ja bloß daran, dass beide noch weit entfernt von ihrem Karrierezenit waren (obwohl Sammy Davis Jr. schon damals ungleich erfolgreicher als seine Duettpartnerin war). Ihre Stimmen könnten zu Später Triumph: SAMMY DAVIS JR. und CARMEN McRAE besonders gewesen sein oder die Arrangements zu anspruchsvoll. Wahrscheinlich ist das alles nicht. Näher liegt, dass sie zu schwarz waren – nicht nur, was ihre Hautfarbe, sondern auch was ihren Humor, ihren Umgang miteinander und ihre Sprache anging. Aber allein deshalb, eben weil sich die beiden bei diesen Sessions so ehrlich und großartig und einzigartig erotisch ansingen, sind sie unschlagbar. Nicht, dass ihre einzeln eingesungenen Stücke für „Porgy And Bess“, begleitet von Orchestern unter der Leitung von Buddy Bregman, Morty Stevens und Jack Pleis, nicht gut wären. Carmens „Summertime“ ist mindestens so schön und exemplarisch wie Sammys „It Ain’t Necessarily So“. Aber ihr gemeinsames „I Loves You, Porgy“ hat trotzdem mehr Energie, Elan und Einzigartigkeit. Glücklicherweise singen sie sogar alle zwölf Stücke von „Boy Meets Girl“ und den Extra-Singletrack „I Go For You“ gemeinsam. Und wie! Schon beim damals wie heute einführenden „Happy To Make Your Acquaintance“ ziehen sie alle Register. Sammy führt mit einer extrem hip gesprochenen Anmache ein, Carmen singt ihm daraufhin vor, wie man eine Dame höflich anzusprechen habe. Dann, weil sie insistiert, singt er die Melodie, während sie ihn ermuntert und beglückwünscht. Die coole, tiefstimmige Erotik, die perfekte Phrasierung der Carmen McRae und das freche Gecroone von Sammy Davis Jr. ergänzen sich auch auf „Tea For Two“, „They Didn’t Believe Me“, „You’re The Top“ oder „There’s A Small Hotel“ perfekt. Die offensichtlich spontanen Kommentare und Reaktionen, die kleinen Spitzen gegen den damals alles überschattenden Rock’n’Roll oder Sammys geschickt eingebrachte Stimmimitationen etwa von Nat „King“ Cole machen diese Duette zudem lebendig, lustig und nicht zuletzt lustvoll. Der Höhepunkt ist allerdings ihr komplett szenisch durchgespieltes „Baby, It’s Cold Outside“, die wohl beste Version dieses unsterblichen Songs (sogar noch besser als die von Ray Charles und Betty Carter!). Besser spät als nie, denkt sich der Freund musikalischer Meisterwerke, wenn er diese CD in den Händen hält. Schade nur, dass weder Sammy noch Carmen diesen späten Triumph miterleben können. JazzLink: davis SAMMY DAVIS JR. CARMEN MCREA Boy Meets Girl 07314 5895 462 0 Die Macht der Acht Alles oder Jazz Wenn’s um achtstimmigen Gesang geht, sind die SWINGLE SINGERS unschlagbar. Jetzt werden auch ihre Alben „American Look“ und „Place Vendôme“ perfekt remastert wiederveröffentlicht. Man mag nicht zuletzt das Label ECM dafür loben oder schelten, dass Jazz heute alles Mögliche bezeichnet. D er Name klärt sich leichter auf als erwartet: Swingle ist kein seltsames Wortspiel mit dem Swing, sondern der Nachname des Bandgründers. Ward Lamar Swingle aus Mobile in Alabama, der schon mit 16 als Sänger und Saxophonist der Big Band von Ted Fio Rio auftrat, blieb nach seinem Fulbright-stipendierten Klavierstudium mit Walter Gieseking in Paris hängen. Eben 30, begann er 1957 mit den Blue Stars zu singen, einem vokalen Sex- bis Oktett um Blossom Dearie, das gerade (noch ohne ihn) seine ersten Jazzvokalisationen für Barclay aufgenommen hatte. Mit einigem Achtungserfolg, aber längst nicht so erfolgreich wie die nachfolgenden Double Six, dem vielleicht größten Gesangseinfluss für einen gewissen Al Jarreau. Auch dieser, von Mimi Perrin, einem Teilzeit-BlueStar, gegründeten Vokalgruppe gehörte Ward Swingle an. Doch der wollte mehr als nur Bebop singen. Mit Christiane Legrand, mit der er in beiden vorhergehenden Ensembles gesungen hatte, und sechs weiteren akademisch ausgebildeten Sängern, plus Bass und Schlagzeug, hob er 1962 die Swingle Singers aus der Taufe. Hier, endlich, konnte sich Swingle, gelangweilt von „langweilig einfachen“ Poparrangements, nach bestem Wissen und Gewissen austoben. Inspiriert von Jacques Loussiers beswingten Klassikhits nahmen auch die Swingle Singers anfangs Alben wie „Swinging Mozart“, „Going Baroque“ oder natürlich das mit dem Grammy ausgezeichnete „Jazz Sebastian Bach“ auf. Die Swingle Singers waren echte Stars. In ihren Pierre-Bal- D er damals 26-jährige Manfred Eicher legte 1969 seine „Edition of Contemporary Music“ in einer Zeit auf, als Miles Davis noch tapfer gegen The Grateful Dead anspielte und am Ende verlor. ECM triumphierte dagegen immer wieder. Die Millionenseller des Labels (Keith Jarretts „Köln Concert“ oder Jan Garbareks „Officium“) lagen zu ihrer Veröffentlichung in keinem erkennbaren Trend, vielleicht setzten sie dafür den einen oder anderen. Was nun das Kontemporäre, Zeitgenössische an Eichers Editionen ist, darüber mag man nachdenken. Möglicherweise hat ECM in unserem Post-Zeitalter mit seiner Verbindung von Futurismus mit Anachronismus längst die so oft beschworene Zeitlosigkeit erreicht. Nichtsdestotrotz hat sich das Label in seiner 35-jährigen Geschichte verschiedenste Phasen und Facetten erlaubt. Das zeigen drei ziemlich unterschiedliche, hoch interessante, lang erwartete und gerade erschienene Wiederveröffentlichungen aus den 70er Jahren. Julian Priesters 1973 in San Francisco aufgenommenes Album „Love, Love“ knüpft an den amerikanischen Geist der frühen Weather Report und die jazzigeren Seiten von Herbie Hancocks Headhunters an, moogt und wah-waht sich durch zwei epische Stücke und 38 Minuten aufregender Afround Brazil-Jazz-Fusion mit genialischen Soloexkursen von Posaunist Priester und Pianist Bayete Umbra Zindiko. Der Pianist Steve Kuhn, der vergangenes Jahr main-Anzügen und Yves-Saint-LaurentAbendkleidern traten sie beim Filmfest in Cannes und im Weißen Haus auf. Nicht nur Quincy Jones und Edith Piaf gehörten zu ihren Fans, sondern auch Yehudi Menuhin, Glenn Gould oder Svatoslav Richter. Und natürlich John Lewis. Der „Third Stream“-Maestro des Modern Jazz Quartet gab seiner Bewunderung schließlich mit einem gemeinsamen Albumprojekt Ausdruck. Auf „Place Vendôme“ singen und spielen das beste Jazzquartett seiner Zeit und die vielleicht beste Vokalgruppe aller Zeiten nicht nur klassische Werke von Bach und Purcell, sondern auch vier Kompositionen aus Lewis’ Feder. Auf „American Look“, dem vorletzten Album der Swingle Singers, widmen sich Swingle und seine sieben Sangeskollegen sowohl moderner Klassik als auch klassischem Jazz und dessen Ursprüngen. Neben ein paar Spirituals und Folksongs singen sie darauf auch ein Stephen-Foster-Medley und eine Suite mit den bekanntesten Stücken aus Gershwins „Porgy And Bess“. THE SWINGLE SINGERS / THE MODERN JAZZ QUARTET Place Vendôme Im akustischen Geschichtsbuch: DUKE ELLINGTON 06024 9830 556 0 Jazz im Spiegel THE SWINGLE SINGERS American Look 06024 9830 555 3 Eine neue Box aus dem „Spiegel“-Verlag versammelt Highlights des swingenden Jazz auf acht CDs: SPIEGEL JAZZ HISTORY. S Swingen heute noch: WARD SWINGLE und seine SINGERS mit seinem Album „Promises Kept“ ein grandioses Comeback erlebte und kurz darauf in New York mit seinem Trio das Debütalbum des Münchener Jazzsängers Philipp Weiss einspielte (siehe auch Seite 9), nahm 1974, ebenfalls in New York, seinen brasilophilen, stürmisch und intim klingenden Klassiker „Trance“ auf, seit den 90er Jahren eine gern gespielte Platte aller möglichen Neo-Jazz-DJs wie Rainer Trüby und Gilles Peterson. Auch „Trance“ setzte einen Trend, als Kuhn auf diesem Album romantische Samba-Passagen mit New Yorker Nostalgie kontrastierte. Die Rhythm-Section aus Steve Swallow, Jack DeJohnette und Perkussionistin Sue Evans schmiegt sich wie ein Seidenhandschuh an seine virtuosen Finger. Kontemplativer, sparsamer und europäischer als vorangegangene Alben ist dagegen „Music From Two Basses“ von David Holland (damals noch nicht Dave) und Barre Phillips. Aufgenommen 1971, spiegelt es die eigensinnige und experimentelle Komponente ECMs wider, wenn Holland und Barre auf manchmal unorthodoxe Weise die Schwingungen ihrer Kontrabässe miteinander verschmelzen. ECM war zu dieser Zeit ein noch sehr junges Label, heute würde man Start-up dazu sagen. JazzLinks: kuhn, holland piegel”-Leser hören mehr - ebenso sorgfältig recherchiert wie das größte deutsche Nachrichtenmagazin ist diese Sammlung ausgesuchter Perlen der Jazzgeschichte in Form einer acht CDs umfassenden Sammlerbox. Jede Dekade - von den 20er bis zu den 90er Jahren – passiert mit vielen ihrer wichtigsten Protagonisten Revue, die informativen Linernotes lassen zusätzlich die Jazz-Geschehnisse der entsprechenden Jahrzehnte wieder aufleben. “It Don’t Mean A Thing, If It Ain’t Got That Swing”, meinte Duke Ellington, und bis heute gilt dieses Motto vielen Jazzmusikern und Fans als Postulat. Im Sinne Ellingtons folgt die SPIEGEL JAZZ HISTORY vor allen Dingen den Spuren des swingenden Jazz quer durch das 20. Jahrhundert. Von der Jazzszene der “roaring twenties” (sie nahmen mit dem Börsenkrach ein jähes Ende) zu den Swing-Bigbands von Benny Goodman und Fletcher Henderson, die in den 30er Jahren den Jazz zum Massenphänomen machten. Von den Bebop-Bilderstürmern der 40er, die den Weg in die 50er mit einer Genre-Vielfalt zwischen Cool und Hard-Bop ebneten, bis zu den 60ern, als der Jazz sich weiter aufspaltete - in Soul-Jazz, Bossa Nova und Avantgarde. Die 70er und 80er gelten als schwierige Epoche für den Jazz, trotzdem beweist die SPIEGEL JAZZ HISTORY, dass selbstverständlich kein Mangel an auch heute noch schönen und hörenswerten Aufnahmen herrschte. Auch das Jazz-Revival der 90er Jahre, mit einer Generation junger Jazzkünstler wie Roy Hargrove, Diana Krall und Till Brönner, spiegelt die Box wider, deren CDs übrigens auch einzeln erhältlich sind. Was Sie schon immer über Jazz wissen wollten: Hier finden Sie von A bis Z von allem ein bisschen. Und wer nur ein bisschen “schnuppern” möchte, dem sei der preiswerte Sampler ans Herz gelegt. VARIOUS ARTISTS Spiegel Jazz History: 1920s–1990s Verve 06024 983 1806 Da waren Pelze noch okay und Brillen groß: STEVE KUHN STEVE KUHN Trance 06024 987 1774 Seite Ausgabe 3 • Jahrgang 8 5 Feedback Womit man Omas rührt Organische Einheit GÖTZ ALSMANN küsst am besten. Großmeister der Songrevue: GÖTZ ALSMANN H aben Sie schon einmal einen Karpfen geküsst? So einen schönen, gut gekühlten, mit glasigen Augen und lasziv geöffneten Lippen, der Sie des Nachts aus dem Kühlschrank heraus anglotzt, wo Sie Ihre heimlichen Kuss-Übungen mit dem blutigen Stück Kalbsfleisch fortsetzen wollten, das nun nicht mehr da ist, aber statt dessen jenes Prachtexemplar von Karpfen? Von solchen und ähnlichen Übungen weiß Götz Alsmann viele hinreißende Lieder zu singen. „Kuss“ heißt das neue Programm des rastlosen Musikers und Moderators aus dem westfälischen Münster, und es erzählt unter anderem davon, wie ein pubertierender Kuss- paria sich aufmacht, ein Meisterküsser zu werden. Der Untertitel „Eine musikalisch-rhetorische Songrevue“ hält, was er verspricht. Die Ankündigung des Mannes mit der wetterfesten Tolle als „Doktor Sommer des deutschen Jazzschlagers“ auch. Grandios wirbeln Wörter und Töne, Alsmann übertrifft sich selbst am Flügel, mimt erfolgreich den aalglatten Verführer mit dem garstigen Grundnaturell. Selbst Spielzeugklavier, Kindergitarre und Melodica entfalten ungeahnten Ausdrucksreichtum – von todeinsam über anzüglich bis gruselig. Und die Komusiker Altfrid Maria Sicking an Vibraphon und Xylophon, Michael Müller an der Bassgitarre, Rudi Marhold am Schlagzeug und Markus Passlick an Kongas, Bongos und vielem anderen spielen auf, dass es ein Vergnügen ist. Wundersame Begegnungen passieren da zwischen Schlager, Jazz, Klassik und Klamauk. Wir erfahren, wie der kleine Götz von seinem Klavierlehrer, einem Ex-Stummfilmbegleiter, beigebracht bekommt, wie man aus einem sehr schönen Stück ein „sehr, sehr schönes Stück“ macht, zum Beispiel mit einer eiskalt auf die Tränendrüsen der Oma zielenden Fusion von „Stille Nacht“ mit den silbrigen Glöckchen-Einwürfen des „Donauwalzers“, deren Erfolg den Knaben zu dem Entschluss bewegt, Berufsmusiker zu werden. Wir erfahren ferner, dass auch Bonbons vortrefflich Musikinstrumente bauen können; dass die Mehrzahl der Musiker aus nordrhein-westfälischen Orten mit schlimmen Doppelnamen kommt, die klingen wie die Namen von Erdkunde-Lehrerinnen mit halben Stellen; und welch schaurige Begegnungen bei der Deutschen Schlafwagengesellschaft möglich sind. Das alles passiert bei Götz Alsmann so ganz nebenbei zwischen zündenden Musikeinlagen, die gar nicht so einfach im Sitzen anzuhören sind. Und so war denn auch das Publikum in der gut besuchten Alten Oper sehr glücklich. Zum Küssen. Annette Becker, Frankfurter Rundschau 30.05.2005 GÖTZ ALSMANN Kuss 00750 210 3663 Das TRIO Wasilewski / Kurkiewicz / Miskiewicz hat sich aus Tomasz Stankos Schatten herausgespielt. D as gute alte Klaviertrio sieht sich plötzlich wie eine Popikone vom Erfolg verwöhnt. Die großen Seller wandeln dabei auf einem Weg, den Keith Jarrett entscheidend geebnet hat. Das Label ECM steht für den Anfang dieses Weges, und immer hat es auch die geheimnisvollen Seiten- und Nebenstraßen gepflegt, die den Weg durch die Pianolandschaft mäandrierend begleiten; man denke an Paul Bley oder Marilyn Crispell. Kein Wunder also, dass ECM auf dem Höhepunkt des Klaviertrio-Booms das Debütalbum eines polnischen Trios vorlegt, das die Seiten- und Nebenstraßen in aktuelle Gefilde lenkt. Die subtile, klangmodellierende Spielkultur lässt an das aufregende und dann nie gehaltene Versprechen denken, das der junge Pianist Wolfgang Dauner vor vierzig Jahren mit „Dream Talk“ gab; hier erfährt es endlich seine zeitgemäße Einlösung. Ganz natürlich manifestiert sich der Geist der Zeit mitunter in binärer, schwebend leichtfüßiger Rhythmik. Völlig überraschend kommt diese Musik, die immer wieder die harmonische Raffinesse feiert, nicht: das Trio aus dem Pianisten Marcin Wasilewski, dem Bassisten Slawomir Kurkiewicz und dem Schlagzeuger Michal Miskiewski ist bereits seit neun Jahren die so wunderbar einfühlsame Begleitband des TrompetenPoeten Tomasz Stanko. Jetzt beweisen die drei Musiker, die ganz unspektakulär Riesenvirtuosen auf ihren Instrumenten sind, dass aus ihrem jahrzehntelangen Zusammenspiel eine organische Trioeinheit erwachsen ist, die diesseits und jenseits des Baltikums an subtiler Tiefendurchdringung des verarbeiteten Materials und ihrer warmherzigen Kommunikation ihresgleichen sucht. Thomas Fitterling, Rondo 03/05 M. WASILEWSKI S. KURKIEWICZ M. MISKIEWICZ Trio 06024 982 0632 Erfolg im Trio: SLAWOMIR KURKIEWICZ, MARCIN WASILEWSKI, MICHAL MISKIEWICZ Die Jungs machen’s richtig Im Alter weise Der dritte Teil der Serie VERVE//REMIXED polarisiert – und das soll er auch. WAYNE SHORTERs neues Live-Album präsentiert mehr als nur ein formidables Quartett, das einen imposanten Eindruck vermittelt. T he Boy’s Doin’ It“ von Hugh Masekela, in der Neubearbeitung von Carl Craig, ist wohl einer der Stand-out-Tracks dieser Compilation. Willkommen zur dritten Runde der genauso beliebten wie teilweise auch verhassten Remixes von Verve- Records-Klassikern. Glücklicherweise lehnen sich die Beteiligten diesmal ein wenig mehr aus dem Fenster. Dabei ist der Anteil an Eighties-inspirierter Elektronik überraschend hoch und steht den Stücken überraschend gut zu Gesicht. Aber es ist auch genug Platz für herzerweichende Verbeugungen vor Billie Holiday („Speak Low“). Überraschend, frisch, mutig. Christian Fuchs, H.O.M.E. 06/05 Gänsehaut-Stimme Nur eine von vielen Glanzleistungen von LIZZ WRIGHT: Mit einer Jazz-CD, die eher im Blues und Folk ihre Wurzeln hat, Pop-CD des Monats bei „Stereoplay“ zu werden. G enau zwei Jahre ist es her, da weckte eine junge farbige Sängerin aus dem US-Süden Begeisterungsstürme mit ihrer ungewöhnlich klaren, runden, reifen, eleganten Stimme. Lizz Wright verdichtete ihre souveräne Jazz- und Gospel-Performance in dem fabelhaften Album „Salt“ (CD des Monats in „Stereoplay“ 7/03). Eine solche Glanzleistung noch einmal zu toppen, scheint fast nicht möglich, doch der Ausnahmesängerin aus einer Kleinstadt in Georgia ist es tatsächlich gelungen. Das aktuelle Album „Dreaming Wide Awake“ (erschienen bei Verve/UMG) entstand unter der Regie von Cassandra Wilsons Hausproduzent Craig Street und legt den Vergleich Wright/Wilson noch zwingender nahe als das Debüt. Der relaxte Jazz-Flow des Vorgängers wich einer sparsamen Blues-FolkPop-Instrumentierung, die für Miss Wrights vokale Möglichkeiten buchstäblich den roten Teppich ausrollt. Man lauscht der manchmal fast nur gehauchten Stimme – und möchte ob ihrer Intensität selbst den Atem anhalten. Matthias Inhoffen, Stereoplay 07/05 VARIOUS ARTISTS Verve//Remixed3 988 007-7 V ier neue Stücke hat Wayne Shorter geschrieben. Sie sind auf dem überragenden Live-Album zu hören, das einen imposanten Eindruck vermittelt von den Konzerten der triumphalen Live-Tour des inzwischen über 70-jährigen Sopransaxophonisten. Die Aufnahmen – entstanden zwischen 2002 und 2004 – sind, obwohl immer wieder ausgeblendet, aus einem Guss. Sie präsentieren ein formidables Quartett (Danilo Pérez, p, John Patitucci, b, Brian Blade, dr), das zum Besten des gegenwärtigen Jazz zählt. Es bewegt sich weit entfernt von neokonservativen Richtungen, hält sich fern von Standards und anderem bekannten Material, bietet dafür Free-Ergüsse eigener Prägung. Die Kompositionen beruhen auf breit angelegten Prozessen, in denen sich das solistische Profil der beteiligten Musiker schärft. Shorter ist bekannt für komponierte Klangwelten voller rhapsodischer Melodiebögen, die von weiten Intervallen und unerwarteten Akkordbrechungen WAYNE SHORTER Beyond The Sound Barrier 06024 988 1281 Leuchtkraft Trotz schwerer Krankheit hat KEITH JARRETT auch live zu alter Form und Spiritualität zurückgefunden. D ie unzähligen Solokonzerte von Keith Jarrett fanden ein abruptes Ende mit dem rätselhaften Chronic Fatigue Syndrome, an dem er 1996 erkrankte. Ein musikalisches Highlight ereignete sich im Oktober 2002, als Jarrett in Japan demonstrierte, dass er nicht nur seit einiger Zeit im Trio wieder zu alter Form LIZZ WRIGHT Dreaming Wide Awake 988 155-3 Auf dem roten Teppich: LIZZ WRIGHT gespeist werden. Der Sopransaxophonist ist mittlerweile an Steve Lacys Stelle getreten. Er spielt mit den Sounds seines Instruments, liefert impressionistische Bilder, unzählige Obertöne und farbenfrohe Akkorde. Die ins Expressive schießenden Klangbilder dringen in die Tiefe und lassen manche Assoziationen zur europäischen Kunstmusik aufkommen. Pérez und Patitucci sind die richtigen Partner, einzig Brian Blade drängt sich mitunter mit donnernden Schlägen in den Vordergrund, könnte mehr Sensibilität walten lassen. Aber insgesamt ein Quartett auf der Höhe seiner Kunst und ein Leader, der im Alter wirklich weise geworden ist. Reiner Kobe, Jazzpodium 07/08/05 In alter Form: KEITH JARRETT und Spiritualität zurückgefunden hatte, sondern sich mit unerschütterlicher Schaffenskraft vor allem solistisch weiter entwickelt hat. Außer seiner ungebrochen stilistisch und expressiv mannigfaltigen Ausdruckskraft am Flügel präsentierte Jarrett eine deutlich veränderte Dramaturgie zu früheren Soloimprovisationen, die sich nun in Osaka von kurzen Interludien über satzartige Themen zu einer Art Suite fügten. ECM veröffentlicht anlässlich seines 60. Geburtstags das komplette SoloKonzert, sowie Ausschnitte des ein paar Tage später folgenden Auftritts in Tokio. „Radiance“ ist ein pianistisches Werk von unendlich großer Leuchtkraft. T. J. Krebs, Jazzzeitung 06/05 JazzLink: jarrett KEITH JARRETT Radiance 06024 986 9818 Seite 6 Ausgabe 3 • Jahrgang 8 Details Jazz-Neuheiten ANNA MARIA JOPEK Secret EmArcy 06024 987 0158 MUSIKER: Anna Maria Jopek: vocals, keyboards & programming, Robert Majewski: trumpet & flugelhorn, Henryk Miskiewicz: soprano sax, Piotr Nazaruk: flutes & percussion, Pawel Zarecki: piano, keyboards & programming, Leszek Mozder: piano, Marcin Pospieszalski: guitars, keyboards, bass & programming, Marcin Kydrynski & Marek Napiorkowski: guitars, Robert Kubiszyn & Slawomir Kurkiewicz: double-basses, Cezary Konrad: drums & percussion, Tomas Sanchez: congas & percussion, Michael Zebrowski: Polish voice on „All The Virtues“ SONGS: I Burn For You / Don’t Speak / Insatiable / Cherry Tree / Secret / The Wind / Moondance / A Thousand Years / Sleep / Water / All The Virtues MINGUS BIG BAND, ORCHESTRA & DYNASTY I Am Three EmArcy 06024 983 1140 MUSIKER: Mingus Big Band (MBB): Kenny Rampton: trumpet, Randy Brecker & Jeremy Pelt: trumpets (1, 6 & 10), Jack Walrath & Walter White: trumpets (2, 4 & 5), Alex Foster & Jaleel Shaw: alto saxes (1, 6 & 10), Miguel Zenon: alto sax (2, 4 & 5), Craig Handy: alto sax (2, 4, 5 & 10), Abraham Burton: tenor sax, Wayne Escoffery: tenor sax (1, 6 & 10), Seamus Blake: tenor sax (2, 4 & 5), Ronnie Cuber: baritone sax (1, 6 & 10), Scott Robinson: baritone sax (2, 4 & 5), Ku-Umba Frank Lacy & Conrad Herwig: trombones, Earl McIntyre: bass trombone & tuba, George Colligan: piano (1 & 10), John Hicks: piano (10), Orrin Evans: piano (2, 4 & 5), Boris Kozlov: bass (all tracks) & arrangement (5), Johnathan Blake: drums (1, 6 & 10), Donald Edwards: drums (2, 4 & 5), John C. Stubblefield: arrangements (1, 6 & 10), Robin Eubanks: arrangement (2) Mingus Orchestra (MO): Kenny Rampton: trumpet, Ku-Umba Frank Lacy: trombone, Bobby Routch: French horn, Seamus Blake: tenor sax, Craig Handy: alto sax, Douglas Yates: bass clarinet, Michael Rabinowitz: bassoon, Jack Wilkins: guitar, Boris Kozlov: bass, Donald Edwards: drums, Sy Johnson: arrangements Mingus Dynasty (MD): Kenny Rampton: trumpet, Ku-Umba Frank Lacy: trombone, Craig Handy: alto sax & flute, Seamus Blake: tenor sax, Orrin Evans: piano, Boris Kozlov: bass & arrangements, Donald Edwards: drums SONGS: Song With Orange (MBB) / MDM (MBB) / Chill Of Death (MO) / Paris In Blue (MBB) / Tensions (MBB) / Orange Is The Colour Of Her Dress (MBB) / Cell Block F’Tis Nazi USA (MD) / Todo modo (MO) / Wednesday Prayer Meeting (MD) / Pedal Point Blues (MBB) Mehr zu dieser CD auf Seite 2. Mehr zu dieser CD auf Seite 1. JAMIE CULLUM Catching Tales LEE RITENOUR World Of Brazil Verve 06024 987 3771 GRP 06024 988 2956 MUSIKER: Jamie Cullum: vocals, piano, keyboards, Hammond organ, Fender Rhodes, Wurlitzer, Moog synthesizer, Omnichord, guitar, percussion, xylophone, programming, beats & electronics, Dan Nakamura: programming, beats & magic, Alan Barnes: alto sax, Ben Cullum: electric bass & backing vocals, Merlo Podlewski: electric bass, Geoff Gascoyne: acoustic bass & string arrangements, John Heard: acoustic bass, James Gadson & Sebastian de Krom: drums, Ian Thomas: drums & percussion, Terri Walker, Isabella Cannell, Joel Priest, Sebastiaan de Krom & Mark Emms: backing vocals & party people, London Session Orchestra: string SONGS: Get Your Way / London Skies / Photograph / I Only Have Eyes For You / Nothing I Do / Mind Trick / 21st Century Kid / I‘m Glad There Is You / Oh God / Catch The Sun / 7 Days To Change Your Life / Our Day Will Come / Back To The Ground / Wifey / My Yard MUSIKER: Lee Ritenour: guitars, keyboards, bass & synthesizers, João Bosco, Djavan, Gonzaguinha, Caetano Veloso, Ivan Lins & El DeBarge: lead vocals, Art Porter & Steve Tavaglione: soprano saxes, Ernie Watts: tenor sax, Russell Ferrante, Dave Grusin & Larry Williams: keyboards, Herbie Hancock: piano, Daniel Higgins: flute, Melvin Davis, Anthony Jackson, Jimmy Johnson & John Patitucci: basses, Omar Hakim, Gary Novak & Carlos Vega: drums, Alex Acuña, Carlinhos Brown, Paulinho da Costa & Cássio Duarte: percussion, Gracinha Leporace, Carol Rogers, Marietta Waters & Regina Werneck: background vocals, u.a. SONGS: Water To Drink (Água de beber) / Latin Lovers / Linda (Você é linda) / Dindi / Stone Flower / San Ysidro / Harlequin (Arlequim desconhecido) / Bahia Funk / Asa / Windmill / É Mehr zu dieser CD auf Seite 2. Aufnahmedatum: 1985 – 1997 Den brasilianischen Einfluss hört man bei Lee Ritenour, seit der kalifornische Gitarrist in den frühen 70ern seine professionelle Laufbahn begann. Ziemlich am Anfang seiner Karriere war er etwa eine zeitlang Mitglied von Sérgio Mendes’ Brasil ’77. „Rio“ war 1979 sein erstes eigenes Album mit betont brasilianischem Einschlag. Seitdem hat Ritenour brasilianischen Klängen und Rhythmen immer wieder Platz auf seinen Alben eingeräumt. Die Compilation „World Of Brazil“ enthält einige der besten Aufnahmen von den Alben „Harlequin“, „Portrait“, „Festival“, „Color Rit“ und „A Twist Of Jobim“. Die Highlights sind natürlich die originären brasilianischen Songs, die er mit den MPB-Stars João Bosco, Djavan, Caetano Veloso, Ivan Lins, Carlinhos Brown und dem 1991 verstorbenen Gonzaguinha aufnahm. KENNY BARRON TRIO Live At Bradley’s II EmArcy 06024 9831 1240 MUSIKER: Kenny Barron: piano, Ray Drummond: bass, Ben Riley: drums SONGS: You Don’t Know What Love Is / The Only One / Twilight Song / Shuffle Boil / Well, You Needn’t Mehr zu dieser CD auf Seite 2. JOHNNY LIEBLING Goldene Zeiten MERCEDES SOSA Corazón Libre Boutique 06024 987 1183 (CD) 06024 987 1185 (LP) Deutsche Grammophon 00289 474 1982 MUSIKER: Kris Kiel: vocals, Ralph Belshausen: vocals, trumpet, Martin Fekl: guitar, Kim Kiesling: bass, Rüdiger Hensel: drums GÄSTE: Running Waters: rap (5), Lalah: vocals (11) SONGS: Goldene Zeiten / Pest / Zu Hause / TP.P.B. / Prinzen / An guten Tagen / Abre los ojos / Vampire / Heroin / Niemals / Quelle / Eva / 30 Sommer / Bonustrack: An guten Tagen (Videoclip) Mehr zu dieser CD auf Seite 3. CHARLIE HADEN LIBERATION MUSIC ORCHESTRA Not In Our Name GEORGE BENSON The Best Live MARK MURPHY Once To Every Heart Verve 0604 988 4353 Verve 06024 987 2410 EmArcy 06024 982 9248 MUSIKER: George Benson: vocals & guitars, Michael O’Neill: guitar & vocals, Joe Sample: piano, David Witham: musical direction & piano, Thom Hall: keyboards, Stanely Banks: bass, Michael White: drums, Dio Saucedo: percussion & vocals SONGS: Turn Your Love Around / This Masquerade / Breezin’ / Love X Love / Deeper Than You Think / The Ghetto / Never Give Up On A Good Thing / Hipping The Hop / Give Me The Night / On Broadway MUSIKER: Mark Murphy: vocals, piano, Till Brönner: trumpet, flugelhorn & production, Frank Chastenier: piano, Christian von Kaphengst: acoustic bass, orchestra arranged & conducted by Nan Schwartz SONGS: I’m Through With Love / When I Fall In Love – My One And Only Love / Skylark – You Don’t Know What Love Is / Our Game / I Know You From Somewhere / Bein’ Green / Once To Every Heart / It Never Entered My Mind / Do Nothing Till You Hear From Me / Love Is Here To Stay MUSIKER: Mercedes Sosa: vocals, Coqui Sosa, Pocho Sosa: vocals, Alberto Rojo, Jorge Giulano: guitar, Eduardo Falú: guitar & vocals, Javier Casalla: violin, Luis Salinas: guitar & vocals, Norberto Córdoba: bass, Chango Farias Gómez: bombo, cajón peruano, vocals, Facundo Guevara: bombos legüeros, maderas, semillas SONGS: Los niños de nuestro olvido / El olvidau / Cantor del obraje / Sólo pa’bailarla / País / Chacarera del fuego / Tonada del viejo amor / Como flor del campo / Zamba de Argamonte / Sufrida tierra / Tonada del otoño / La canción es urgente / Todo cambia / Lapachos en primavera / Corazón libre / Y la milonga lo sabe MUSIKER: Miguel Zenón: alto sax, Chris Cheek & Tony Malaby: tenor saxes, Michael Rodríguez & Seneca Black: trumpets, Curtis Fowlkes: trombone, Joe Daley: tuba, Sharon Freeman: French horn, Carla Bley: keyboards & arrangements, Steve Cardenas: guitars, Charlie Haden: acoustic bass, Matt Wilson: drums SONGS: Not In Our Name / This Is Not America / Blue Anthem (Medley): America The Beautiful (by Samuel Augustus Ward) – America The Beautiful (by Gary McFarland) – Lift Every Voice And Sing – Skies Of America / Amazing Grace / Goin’ Home / Throughout / Adagio Mehr zu dieser CD auf Seite 11. Mehr zu dieser CD auf Seite 3. Mehr zu dieser CD auf Seite 11. Mehr zu dieser CD auf Seite 9. NYLON Eine kleine Sehnsucht Boutique 06024 987 2412 MUSIKER: Lisa Bassenge: vocals, Paul Kleber: bass, drums, Stefan Rogall, Hagen Demmin, Arnold Kasar: keyboards, programming, background vocals SONGS: Wannsee ahoi / Liebe macht blöd / Glück / Wenn ich mir was wünschen dürfte / Unter den Sternen / Kurze Weile / Karaoke Bar / Perlen / So oder so ist das Leben / Ich weiss nicht zu wem ich gehöre Mehr zu dieser CD auf Seite 12. Seite Ausgabe 3 • Jahrgang 8 7 Details ECM TILL BRÖNNER ”A Night in Berlin” MANU KATCHÉ Neighbourhood MARC JOHNSON Shades Of Jade ANDREY DERGACHEV The Return ECM 06024 986 9815 ECM 06024 987 1477 ECM 06024 987 1318 MUSIKER: Manu Katché: drums, Tomasz Stanko: trumpet, Jan Garbarek: tenor & soprano saxes, Marcin Wasilewski: piano, Slawomir Kurkiewicz: double-bass SONGS: November 99 / Number One / Lullaby / Good Influence / February Sun / No Rush / Lovely Walk / Take Off And Land / Miles Away / Rose MUSIKER: Joe Lovano: tenor sax, John Scofield: guitar, Alain Mallet: organ, Eliane Elias: piano, Marc Johnson: double-bass, Joey Baron: drums SONGS: Ton sur ton / Apareceu / Shades Of Jade / In 30 Hours / Blue Nefertiti / Snow / Since You Asked / Raise / All Yours / Don’t Ask Of Me (Intz Mi Khntrir, Armenian song by Anton Mailyan) MUSIKER: Music by Andrey Dergachev SONGS: Underwater / Old Man / Shorty / In The Bedroom / The Road / Mugam / Titles – Run / Japan / Bekhtovo / Port / Mozart / Rehearsal / Culmination / Piano / Georgians / Final Titles / Rain Mehr zu dieser CD auf Seite 11. Mehr zu dieser CD auf Seite 10. Mehr zu dieser CD auf Seite 3. EVAN PARKER ELECTROACOUSTIC ENSEMBLE The Eleventh Hour ECM 06024 987 0854 MUSIKER: Evan Parker: soprano sax & voice, Philipp Wachsmann: violin & live electronics, Paul Lytton: percussion & live electronics, Agustí Fernandez: piano & prepared piano, Adam Linson: double-bass, Lawrence Casserley: signal processing instrument, percussion & voice, Joel Ryan: sample & signal processing, Walter Prati: computer processing, Richard Barrett & Paul Obermayer: sampling keyboards & live electronics, Marco Vecchi: sound projection SONGS: Shadow Play / The Eleventh Hour: Part 1 / Part 2 / Part 3 / Part 4 / Part 5 1992 gründete der britische Saxophonist Evan Parker sein Electro-Acoustic Ensemble, um in einem auf Improvisation basierenden Kontext die Klänge akustischer Instrumente mit jenen live bedienter elektronischer Geräte und Computer zu verbinden. „Die Erforschung der Bezüge zwischen elektronisch bearbeitetem Material und Naturklang“, hieß es in einer Rezension der „Süddeutschen Zeitung“, „gehörte von Anfang an zum sowohl ästhetisch avanciertesten wie intellektuell anregendsten, was die europäische Improvisationsmusik in ihrer genretypischen Avantgarde-Erstarrung in den letzten zehn Jahren hervor gebracht hat.“ „The Eleventh Hour“ ist nun schon das vierte Album dieses außergewöhnlichen Ensembles, das einst als Sextett begann und mittlerweile elf Mitglieder umfasst. Das einstündige Titelstück entstand als Auftragsarbeit des Glasgower Centre for Contemporary Arts. IRO HAARLA Northbound JON BALKE & BATAGRAF Statements ECM 06024 987 0377 ECM 06024 987 1461 MUSIKER: Iro Haarla: piano & harp, Trygve Seim: tenor & soprano saxes, Mathias Eick: trumpet, Uffe Krokfors: double-bass, Jon Christensen: drums SONGS: Avian Kingdom / Barcarole / With Thanksgiving / Time For Recollection / On A Crest Of A Wave / Waterworn Rocks / Veil Of Mist / Light In The Sadness / A Singing Water Nymph / Yarra, Yarra … / Northbound … MUSIKER: Jon Balke: keyboards, percussion, vocals & sound processing, Sidsel Endresen: text recitals in English, Miki N’Doye: text recital in Wolof, Solveig Slettahjell: vocals, Frode Nymo: alto sax, Arve Henriksen: trumpet, Kenneth Ekornes, Harald Skullerud, Helge Andreas Norbakken & Ingar Zach: percussion, Jocely Sete Camara Silva, Jennifer Myskja Balke & unknown media announcers: voices SONGS: Haomanna / Butano / Rraka / Doublespeak / Pregoneras del bosque / Betong / Altiett / En vuelo / Pajaro / Whistleblower / Karagong / Unknown Die finnische Pianistin, Harfinistin und Komponistin Iro Haarla, die mit „Northbound“ ihr erstes Album unter eigenem Namen bei ECM veröffentlicht, ist die Witwe des 1999 verstorbenen finnischen Schlagzeugers Edward Vesala. Als Mitglied von Vesalas Band Sound & Fury war Haarla schon auf vier ECM-Alben zu hören. Nun gründete sie mit Trygve Seim, Mathias Eick, Uffe Krokfors und Jon Christensen ein eigenes Quintett, das der Improvisation wesentlich mehr Platz einräumt, als dies bei Vesalas Sound & Fury je der Fall war. Haarla selbst stellt sich hier nicht nur als versierte Pianistin und Harfinistin vor, sondern auch als Komponistin mit sehr eigener Handschrift. Als der Keyboarder und Perkussionist Jon Balke 2002 mit vier Schlagzeugern und Perkussionisten das Ensemble Batagraf ins Leben rief, hatte er eigentlich gar nicht im Sinn, mit der „Band“ Konzerte zu geben oder Platten aufzunehmen. Er wollte einfach nur im privaten Freundeskreis ausprobieren, ob man „die metrischen, rigiden Grooves des Computerzeitalters“ nicht aufbrechen und in einen melodischen Fluss bringen könnte. Als Basisinstrument wählten Balke und seine (in Jazzkreisen bestens bekannten) Freunde die kubanischen Bata-Trommeln. Mit Verstärkung durch den jungen Altsaxophonisten Frode Nymo und eine Reihe von Gästen (u.a. Sidsel Endresen und Arve Henriksen) nahm dieses Ensemble nun glücklicherweise doch ein Album auf, auf dem die Poesie des Rhythmus sowie der Rhythmus und die Musikalität des gesprochenen Wortes im Mittelpunkt stehen. Die erste Live DVD von Deutschlands erfolgreichstem Jazzmusiker! Ab 30. September erhältlich! l l l l l private Live Session exklusiver Bonusfilm Laufzeit: 105 Minuten High-Definition Bildqualität 5.1/Dolby Digital Ton LPR Alle Details zu dieser Serie auf www.jazzecho.de ERNIE ANDREWS This Is Ernie Andrews GRP 06024 9881867 1 ELLA FITZGERALD Hello, Dolly BOBO STENSON TRIO Goodbye THOMAS STRØNEN Parish Verve 06024 9881865 7 ECM 06024 982 5173 ECM 06024 987 0376 MUSIKER: Bobo Stenson: piano, Anders Jormin: double-bass, Paul Motian: drums SONGS: Send In The Clowns / Rowan / Alfonsina / There Comes A Time / Song About Earth / Seli / Goodbye / Music For A While / Allegretto Rubato / Jack Of Clubs / Sudan / Queer Street / Triple Play / Race Face MUSIKER: Thomas Strønen: drums, Fredrik Ljungkvist: clarinet & tenor sax, Bobo Stenson: piano, Mats Eilertsen: double-bass SONGS: Improvisation I / Suite For Trio I / Suite For Trio II / Suite For Trio III / Suite For Trio IV / Improvisation II / Easta / Daddycation / Travel I / Quartz / Murring / Travel II / In Motion / C moll maj / Improvisation III / Nu MILTON NASCIMENTO Courage Mehr zu dieser CD auf Seite 3. „Parish“ ist der Name dieses schon 2001 gegründeten Quartetts, das jeweils zur Hälfte aus norwegischen (Strønen und Eilertsen) und schwedischen (Stenson und Ljungkvist) Musikern besteht und improvisierten kammermusikalischen Jazz in der Tradition von Paul Bley und Jimmy Giuffre spielt. Geleitet wird das Quartett, das hier vorwiegend mit balladesken Improvisationen besticht, vom 33-jährigen Thomas Strønen, der schon mit Tomasz Stanko und Silje Nergaard arbeitete sowie Mitglied der mittlerweile aufgelösten norwegisch-britischen Band Food war. Verve 06024 9881948 7 JIMMY SMITH Stay Loose Verve 06024 9881866 4 JIMMY WITHERSPOON / BROTHER JACK MCDUFF The Blues Is Now Verve 06024 9864471 3 MARLENA SHAW The Spice Of Life GRP 06024 9881869 5 SARAH VAUGHAN After Hours At The London House Verve 06024 9881904 3 TOURDATEN 2005 01.11.05 Baden Baden Festspielhaus 02.11.05 München Philharmonie 04.11.05 Berlin Philharmonie 05.11.05 Karlsruhe J.-Brahms-Saal 06.11.05 Mannheim Mozartsaal 07.11.05 Bremen Glocke 08.11.05 Lübeck MuK 10.11.05 Dresden Kulturpalast 13.11.05 Hannover Theater am Aegi 14.11.05 Nürnberg Meistersingerhalle 15.11.05 Essen Philharmonie Veranstalter : DEAG, Tickethotline : 01805-332433 DINAH WASHINGTON I Wanna Be Loved Verve 06024 9881870 1 JOIN US! WWW.SPV.DE www.tillbroenner.com Seite 8 Ausgabe 3 • Jahrgang 8 Details Compilations VARIOUS ARTISTS Spiegel Jazz History, Vol. 1: The Roaring Twenties Verve 06024 983 1782 VARIOUS ARTISTS Spiegel Jazz History, Vol. 2: The Swinging Thirties Verve 06024 983 1783 VARIOUS ARTISTS Spiegel Jazz History, Vol. 3: The Fabulous Forties Verve 06024 983 1784 VARIOUS ARTISTS Spiegel Jazz History, Vol. 4: The Cool Fifties Verve 06024 983 1785 VARIOUS ARTISTS Spiegel Jazz History, Vol. 5: The Dynamic Sixties Verve 06024 983 1786 VARIOUS ARTISTS Spiegel Jazz History, Vol. 6: The Splendid Seventies Wiederveröffentlichungen VARIOUS ARTISTS Def Jazz JULIAN PRIESTER Love, Love STEVE KUHN Trance Verve 06024 988 2877 ECM 06024 987 1773 ECM 06024 987 1774 MUSIKER: Kevin Toney & Dok Ross: keyboard programming & string arrangements, Tony Joseph: drum programming, percussion & string arrangements, Audra Bryant & Ledisi: vocal arrangements, Dwight Sills: rhythm guitar, Alex Al & Kevin O’Neal: basses, Paul Litteral: trumpet & horn arrangements, Scott Mayo: saxes, flute & horn arrangements, Bud Harner: drum fills, DJ Vicious Lee: scratches FEATURING: Roy Hargrove: trumpet (1), Joey DeFrancesco: Hammond B-3 (1 & 10), Gerald Albright: sax (2 & 8), Kevin Toney: vibes, Wurlitzer & Moog (2 & 5), Jeff Lorber: Wurlitzer, vibes, Moog & piano (3 & 9), Dwight Sills: guitar (3, 4, 7 & 9), Audra Bryant: vocals (4), Hubert Laws: flute (5), Ledisi: vocals (6), Oran „Juice“ Jones: rap (6), Rick Braun: trumpet (7), Ach: vocals (8), Scott Mayo: sax (10) SONGS: All I Need / Hey Young World / Can I Get A… / Doin’ It / Bring The Pain / The Rain / Ghetto Jam / Get U Home / Back Seat / Give It Up MUSIKER: Julian Priester: trombones, horns, whistle flute, percussion & synthesizers, Hadley Caliman: flute, saxes & clarinet, Mguanda David Johnson: flute & sax, Pat Gleeson: synthesizers, Bayete Umbra Zindiko: pianos & clavinet, Bill Connors: electric guitar, Nyimbo Henry Franklin & Ron McClure: basses, Ndugu Leon Chancler: drums, Kamau Eric Gravatt: drums & congas SONGS: Prologue / Love, Love / Images / Eternal World / Epilogue MUSIKER: Steve Kuhn: acoustic & electric pianos, Steve Swallow: electric bass, Jack DeJohnette: drums, Sue Evans: percussion SONGS: Trance / A Change Of Face / Squirt / The Sandhouse / Something Everywhere / Silver / The Young Blade / Life’s Backward Glance Aufnahmejahr: 1974 Mehr zu dieser CD auf Seite 4. DAVE HOLLAND & BARRE PHILLIPS Music From Two Basses OSCAR PETERSON & CLAUS OGERMAN ORCHESTRA Motions & Emotions ECM 06024 987 1766 MPS 06024 982 7013 (Remastered Anniversary Edition) MUSIKER: Dave Holland: double-bass & violoncello, Barre Phillips: double-bass SONGS: Improvised Piece I / Improvised Piece II / Beans / Raindrops / Maybe I Can Sing It For You / Just A Whisper / Song For Clare Aufnahmejahr: 1971 Mehr zu dieser CD auf Seite 4. Aufnahmejahr: 1973 Mehr zu dieser CD auf Seite 5. MUSIKER: Oscar Peterson: piano, Bucky Pizzarelli: guitar, Sam Jones: bass, Bob Durham: drums, Claus Ogerman: arrangements & conduction SONGS: Sally’s Tomato / Sunny / By The Time I Get To Phoenix / Wandering / This Guy’s In Love With You / Wave / Dreamsville / Yesterday / Eleanor Rigby / Ode To Billy Joe Aufnahmedatum: 1969 Mehr zu dieser CD auf Seite 3. Mehr zu dieser CD auf Seite 12. Verve 06024 983 1787 VARIOUS ARTISTS Spiegel Jazz History, Vol. 7: The Virtuoso Eighties Verve 06024 983 1788 VARIOUS ARTISTS Spiegel Jazz History, Vol. 8: The Timeless Nineties VARIOUS ARTISTS Mojo Club Presents Dancefloor Jazz, Vol. 12: Feeling Good JAMES BROWN WITH THE DEE FELICE TRIO Getting Down To It MARK MURPHY Midnight Mood OSCAR PETERSON TRIO Great Connection OSCAR PETERSON TRIO Tristeza On Piano MPS 06024 987 2742 Verve 06024 983 1790 Boutique 06024 982 0925 (CD), Boutique 06024 982 0926 (Doppel-LP inkl. Bonus-Tracks) Verve 06024 988 3152 MUSIKER: Mark Murphy: vocals, Jimmy Deuchar: trumpet, Derek Humble: alto sax, Ronnie Scott: tenor sax, Sahib Shihab: baritone sax & flute, Åke Persson: tuba, Francy Boland: piano, Jimmy Woode: bass, Kenny Clarke: drums SONGS: Jump For Joy / I Don’t Want Nothin’ / Why And How / Alone Together / You Fascinate Me / Hopeless / Sconsolato / My Ship / Just Give Me Time / I Get Along Without You Very Well MPS 06024 982 7017 (Remastered Anniversary Edition) MPS 06024 982 7010 (Remastered Anniversary Edition) MUSIKER: Oscar Peterson: piano, Nils-Henning Ørsted Pedersen: bass, Louis Hayes: drums SONGS: Younger Than Springtime / Where Do I Go From Here? / Smile / Soft Winds / Just Squeeze Me / On The Trail / Wheatland MUSIKER: Oscar Peterson: piano, Sam Jones: bass, Bob Durham: drums SONGS: Tristeza / Nightingale / I Loves You, Porgy / Triste / You Stepped Out Of A Dream / Watch What Happens / Down Here On The Ground / Fly Me To The Moon VARIOUS ARTISTS The Best Of Spiegel Jazz History Verve 06024 983 1835 Alle Details zu dieser Serie auf www.jazzecho.de VARIOUS ARTISTS Music From Broken Flowers Decca 988 3781 REPERTOIRE: The Greenhornes: There Is An End / Mulatu Astatke: Yegelle Tezeta / The Tennors: Ride Your Donkey / Marvin Gaye: I Want You / Mulatu Astatke: Yekermo Sew / Brian Jonestown Massacre: Not If You Were The Last Dandy On Earth / Holly Golightly: Tell Me Now So I Know / Mulatu Astatke: Gubelye / Sleep: Dopesmoker / Oxford Camerata: Requiem Op. 48 (Pie Jesu) By Gabriel Fauré / Dengue Fever: Ethanopium / The Greenhornes: Unnatural Habit INTERPRET/SONG: Lainie Kazan - Feeling Good / Suzanne Gabriello - Z’avez pas lu Kafka / Claude Bolling - Pop Mod / The Flames - Stand Up And Be Counted / A.A.B.B. - Pick Up The Pieces One By One / Gerson King Combo - Blows / J.J. Johnson - Willie Chase / Jenny Evans - In The Name Of Love / Ambros Seelos Joker / Buddy Guy - Crazy Love / T-Bone Walker - Long Skirt Baby Blues / Lefties Soul Connection - V 2 / Paul Serrano & The Latin Souls - Latin Soul Boogaloo (Pt. 2) / Bernie Prock & seine LatinCombo - Ran-Kan-Kan / The Aquarians - Bayu Bayu / Diane Tell - Le mauvais numero / East Coast - The Rock / Lalo Schifrin - Ape Shuffle / Charles Earland - Let The Music Play / Thelma Houston - Cheap Lovin’ / Nick Ashford - I Don’t Need No Doctor / The Youngsters Tema de Kiko / Ray Bryant - Up Above The Rock / Gloria Lynne - Speaking Of Happiness Mehr zu dieser CD auf Seite 12. Mehr zu dieser CD auf Seite 12. Alle LP-Reissues von Speakers Corner im gutsortierten Schallplattenhandel und Hi-FiFachgeschäften. Weitere Bezugsquellen unter www.speakerscorner.de GIL EVANS: The Individualism Of Gil Evans Verve V6-8555 BENNY CARTER: Further Definitions Impulse AS-12 / 04260 019 7124 MUSIKER: Benny Carter & Phil Woods: alto saxes, Coleman Hawkins & Charles Rouse: tenor saxes, Dick Katz: piano, John Collins: guitar, Jimmy Garrison: bass, Jo Jones: drums SONGS: Honeysuckle Rose / The Midnight Sun Will Never Set / Crazy Rhythm / Blue Star / Cotton Tail / Body & Soul / Cherry / Doozy Aufnahmedatum: 1961 MUSIKER: Johnny Coles, Bernie Glow, Thad Jones, Louis Mucci & Ernie Royal: trumpets, Jimmy Cleveland & Tony Studd: trombones & trumpets, Jimmy Knepper, Frank Rehak: trombones, Billy Barber: tuba, Ray Alonge, James Buffington, Gil Cohen, Bob Northern & Julius Watkins: French horns, Al Block, Garvin Bushell, Eric Dolphy, Andy Fitzgerald, Steve Lacy, George Marge, Jerome Richardson, Wayne Shorter, Bob Tricarico & Phil Woods: reeds & woodwinds, Gil Evans: piano & arrangements, Kenny Burrell & Barry Galbraith: guitars, Ron Carter, Paul Chambers, Richard Davis, Milt Hinton, Gary Peacock & Ben Tucker: basses, Osie Johnson & Elvin Jones: drums, Harry Lookofsky: violin, Margaret Ross: harp SONGS: The Barbara Song / Las Vegas Tango / Flute Song / Hotel Me / El Toreador Aufnahmedatum: 1963/64 MUSIKER: James Brown: vocals , Frank Vincent: piano, Lee Tucker: bass, Dee Felice: drums, Marva Whitney: additional vocals (1), Lee Garrett & Kenny Poole: guitars (6 & 12) SONGS: Sunny / That’s Life / Strangers In The Night / Willow Weep For Me / Cold Sweat / There Was A Time / Chicago / (I Love You) For Sentimental Reasons / Time After Time / All The Way / It Had To Be You / Uncle Aufnahmedatum: 1971 Mehr zu dieser CD auf Seite 3. Aufnahmedatum: 1970 Mehr zu dieser CD auf Seite 3. Aufnahmedatum: 1968/69 Aufnahmedatum: 1967 Mehr zu dieser CD auf Seite 9. Wer James Brown, den „Godfather of Soul“, nur als Rhythm’n’Blues-, Soul- und FunkShouter kennt, ist sich der Vielseitigkeit dieses Sängers nicht einmal halb bewusst. In seiner nun fast schon 50-jährigen Karriere hat Brown immer wieder überraschende Seitensprünge unternommen. Im selben Jahr wie das Hit-Album „Say It Loud – I’m Black And Proud“ nahm er zum Beispiel auch das Album „Getting Down To It“ auf, das neben den beiden verjazzten Brown-Hits „Cold Sweat“ und „There Was A Time“ vor allem balladeske Jazzstandards enthielt, darunter die vier Sinatra-Klassiker „That’s Life“, „Strangers In The Night“, „Chicago“ und „All The Way“. Begleiten ließ er sich dabei vom Trio des Schlagzeugers Dee Felice. SAMMY DAVIS JR. & CARMEN MCRAE Boy Meets Girl (The Complete Sammy Davis Jr. And Carmen McRae On Decca) OSCAR PETERSON TRIO WITH HERB ELLIS Hello Herbie OSCAR PETERSON & THE SINGERS UNLIMITED In Tune MPS 06024 982 7015 (Remastered Anniversary Edition) MPS 06024 982 7014 (Remastered Anniversary Edition) Verve 07314 589 5462 MUSIKER: Oscar Peterson: piano, Herb Ellis: guitar, Sam Jones: bass, Bob Durham: drums SONGS: Naptown Blues / Exactly Like You / Seven Come Eleven / Hamp’s Blues / Blues For H.G. / A Lovely Way To Spend An Evening / Day By Day MUSIKER: Bonnie Herman, Don Shelton, Gene Puerling & Len Dressler: vocals, Oscar Peterson: piano, George Mraz: bass, Louis Hayes: drums, Gene Puerling: arrangements SONGS: Sesame Street / It Never Entered My Mind / Children’s Games / The Gentle Rain / A Child Is Born / The Shadow Of Your Smile / Catherine / Once Upon A Summertime / Here’s That Rainy Day Again MUSIKER: Sammy Davis Jr. & Carmen McRae: vocals, Pete Candoli, Maynard Ferguson, Conrad Gozzo & Ray Linn: trumpets, Marshall Cram, Joe Howard & Lloyd Ulyate: trombones, George Roberts: bass trombone, James Decker & Vince De Rosa: French horns, Willie Schwartz & Bud Shank: alto saxes, flutes & clarinets, Buddy Collette & Ted Nash: tenor saxes, flutes & clarinets, Chuck Gentry: baritone sax & bass clarinet, Julie Jacob: oboe, Gene Cipriano & Harry Klee: woodwinds, George Rhodes: piano, Al Hendrickson: guitar, Whitey Mitchell: bass, Mel Lewis: drums, Milt Holland & Lou Singer: percussion, The Bill Thompson Singers (Alice Armbruster, Ralph Brewster, Tom Kenny, Sue Lyttle & Bill Thompson): backing vocals, Israel Baker, Victor Bay, Alex Beller, Jacques Gasselin, Joseph Livoti, Erno Neufeld, Lew Raderman, Mischa Russell, Eunice Shapiro & Felix Slatkin: violins, Stanley Harris, Lou Kievman, Virginia Majewski & David Sterkin: violas, Armand Kaproff, Robert La Marchina, Edgar Lustgarten & Eleanor Slatkin: cellos, Corky Hale: harp, Buddy Bregman, Jack Pleis & Morty Stevens: arrangements & conduction SONGS: Happy To Make Your Acquaintance / Tea For Two / They Didn’t Believe Me / You’re The Top / Cheek To Cheek / Baby, It’s Cold Outside / People Will Say We’re In Love / There’s A Small Hotel / A Fine Romance / The Things We Did Last Summer / Two Sleepy People / Who Cares? / I Go For You / Summertime / A Woman Is A Sometime Thing / My Man’s Gone Now / I Got Plenty O’ Nuttin’ / Bess, You Is My Woman Now / It Ain’t Necessarily So / I Loves You, Porgy / There’s A Boat Dat’s Leavin’ Soon For New York / Oh, Bess, Oh Where’s My Bess? / Oh, Lawd, I’m On My Way Aufnahmejahre: 1955 – 1958 Mehr zu dieser CD auf Seite 4. Aufnahmedatum: 1969 Mehr zu dieser CD auf Seite 3. Aufnahmedatum: 1971 Mehr zu dieser CD auf Seite 3. THE SWINGLE SINGERS American Look EmArcy 06024 983 0555 MUSIKER: Christiane Legrand & Jeanette Baucomont: soprano voices, Alice Herald & Claudine Meunier: alto voices, Claude Germain & Ward Swingle: tenor voices, José Germain & Jean Cussac: bass voices, Roger Fugen: bass, Jacky Cavallero: drums SONGS: Country Dances / When Jesus Wept (Canon) / Negro Spirituals / Patriotic Songs / He’s Gone Away (Apalachian Folk Song) / Saints Fugue / Stephen Foster Medley / Porgy And Bess Suite: My Man’s Gone Now – It Ain’t Necessarily So – Summertime – I Got Plenty Of Nothin’ – Bess, You Is My Woman Aufnahmejahr: 1969 Mehr zu dieser CD auf Seite 4. THE SWINGLE SINGERS & THE MODERN JAZZ QUARTET Place Vendôme EmArcy 06024 983 0556 MUSIKER: Christiane Legrand & Jeanette Baucomont: soprano voices, Alice Herald & Claudine Meunier: alto voices, Claude Germain & Ward Swingle: tenor voices, José Germain & Jean Cussac: bass voices, John Lewis: piano, Milt Jackson: vibraphone, Percy Heath: bass, Connie Kay: drums SONGS: Sascha (Little David’s Fugue) / Suite Orchestrale En Re Majeur BWV 1068 Aria / Vendôme / Ricercare / When I’m Laid In Earth / Alexander’s Fugue / Three Windows Aufnahmejahr: 1966 Mehr zu dieser CD auf Seite 4. Seite Ausgabe 3 • Jahrgang 8 9 Call & Response Mut und Möglichkeiten PHILIPP WEISS 1971 Philipp Weiss wird in München geboren. Kurz bevor MARK MURPHY sein neues Album „Once To Every Heart“ mit Till Brönner aufgenommen hat, schrieb er die lobendsten Worte in einen Begleittext zu „You Must Believe In Spring“, dem neuen Album seines Schülers PHILIPP WEISS. In Berlin unterhielten sich die beiden über Miles, Picasso, Till Brönner, Inspiration und Ekstase. 1980 Erster Klavierunterricht, vier Jahre später Schlagzeuger einer Schülerband. 1997 Der Klaviervirtuose schreibt sich für ein Gesangsstudium am Richard Strauss Konservatorium ein. 2001 Nach dem Abschluss seines Studiums tritt er immer öfter mit seiner eigenen Band in Clubs wie der „Unterfahrt“ auf. 2002 Gewinner des „Jazz Song Expo Award“. Masterclasses mit Mark Murphy in New York. 2003 Erster Plattenvertrag mit Liquid Loop, „Münchens spannendster Newcomergruppe“ (SZ), auf deren aktuellem Album „Reset“ er auch zu hören ist. 2005 Das Majordebüt „You Must Believe In Spring“, eingespielt mit dem Pianisten Steve Kuhn und hervorragenden Gästen, erscheint bei Universal. Philipp Weiss wird 1971 in eine musikalische Familie in München geboren. Nach einigen Jahren klassischem Klavierunterricht, Ausflügen als Xylophonist der Orff-Truppe seiner Schule und als Rockstar in einer Schülerband, schreibt er sich 1991 für ein Gesangsstudium am Richard Strauss Konservatorium ein. Parallel ist „die Entdeckung der Saison“ („SZ“) auch immer öfter mit dem eigenen Quartett zu erleben. 2003 nimmt Weiss sein erstes Album mit Liquid Loop auf. Mark Murphy, neben dem frühen Al Jarreau und dem späten Tony Bennett eine der großen gesanglichen Inspirationen für Philipp Weiss, stellt die Verbindung zum Pianisten Steve Kuhn her, die jetzt zu Philipp Weiss’ Majordebüt „You Must Believe In Spring“ führte. An einem Sommernachmittag des letzten Jahres aufgenommen in New York, mit Kuhn und seinem Trio, sowie Gästen wie dem Trompeter Lew Soloff, dem Saxophonisten Eric Alexander und Tim Bolden am Flügelhorn, singt Philipp Weiss darauf zehn Standards und eine viel versprechende Eigenkomposition. MARK MURPHY 1932 Am 14. März wird Mark Murphy in Fulton, New York, geboren. 1956 „Meet Mark Murphy“, das Debütalbum des von Kollegen wie Ella Fitzgerald und Sammy Davis Jr. protegierten Gesangstalents, erscheint bei Decca. 1962 Das Album „RAH“, unter anderen mit Wynton Kelly, Bill Evans, Clark Terry, Blue Mitchell und Jimmy Cobb, erscheint bei Riverside. 1963 Murphy zieht nach London und arbeitet dort nicht nur als Sänger, sondern auch als Schauspieler. 1967 Sein inzwischen legendäres Album „Midnight Mood“ mit Ronnie Scott, Sahib Shihab, Francy Boland, Jimmy Woode, Kenny Clarke und anderen erscheint bei MPS. 1973 Zurück in den USA, beginnt er JazzEcho: Wo habt ihr euch kennen gelernt? Philipp Weiss: Das war vor ein paar Jahren in New York. Ich rief Mark an, um ihn um Rat zu bitten. Mark Murphy: Habe ich dir einen gegeben? Weiss: Ja, obwohl du nicht besonders gesprächig warst. Murphy: War das nicht kurz nach dem 11. September? Ich erinnere mich noch, wie ich am frühen Nachmittag über einen menschenleeren Times Square ging. Ein unheimliches Gefühl. Weiss: Der Rat, den du mir an dem Tag gegeben hast, war: „Singe, wie Miles Davis spielt.“ Das war mir sehr wichtig, und von da an fing ich an, Miles mit anderen Ohren zu hören. Murphy: Miles spielt die Worte. Genau wie Till Brönner auch. Auf meinem neuen Album singe ich eine Zeile und dann kommt Till und führt sie fort. Und dabei spricht er die Worte mit seiner Trompete. Denn Till, da er ja auch Sänger ist, kennt eben die Texte. Ich kann es selbst kaum glauben, dass ich auf „Do Nothing Till You Hear From Me“ das Klavier spiele. Ich war so glücklich, als ich das hörte, und vor allem, dass sie den Bass und diese vierzig Streicher dazu aufgenommen haben. Ich habe mich nie als Pianisten gesehen, aber ich muss sagen, dass ich sehr stolz auf diesen Track bin. JazzEcho: Till ist ja ziemlich wichtig für eure beiden aktuellen Alben. Wie wichtig war er speziell für deines, Mark? Murphy: Schwer zu sagen. Ich war vor einigen Jahren mit Till im Studio und nahm einen alten Song von mir auf, „Dim The Lights“. Er schubste mich da rein und ließ ihn mich in einem völlig anderen Tempo singen. Aber es gefiel mir. Als ich zu ihm ins Studio kam, behandelte er mich wie einen König. Und davon kann ich mehr vertragen. Es war klar, dass ich mehr mit ihm machen wollte. Irgendwann holte ich einige meiner Songs und Arrangements aus dem Keller … Weiss: Wo er tausende von Noten liegen hat … Murphy: Ich habe da ganz schön aufgeräumt, inzwischen. Naja, auf jeden Fall brachte ich diese Noten mit und wir nahmen das Album auf. Allein schon, weil ich Tills Spiel so mag und seine Art mit Musik umzugehen, würde ich vielleicht sagen, dass ich es war, der ihn dazu gebracht hat, dieses Album mit mir aufzunehmen. Wir haben es dann sehr einfach und schnell gemacht. Vielleicht wurden hier und da ein paar Harmonien besprochen und Till hatte, glaube ich, auch einige Noten. Aber komplette Arrangements gibt es bis heute nicht. Wenn wir übermorgen ein Konzert geben sollten, müssten wir die Arrangements erst herausschreiben. Und die Texte für mich, weil ich mir echt keine Songtexte mehr merken kann. Wer mich für seinen nächsten Film haben will, sollte schon mal die großen Texttafeln vorbereiten. Bei Marlon Brando ging das schließlich auch. JazzEcho: Er hatte gegen Ende sogar einen Kopfhörer im Ohr, über den ihm der Text souffliert wurde, heißt es. Murphy: Dann gibt es Hoffnung für mich! Mann, Philipp, wir könnten das ja auch machen: Ab sofort stehen wir immer als Souffleur bei den Konzerten des anderen hinter der Bühne. Ich singe dir ins Ohr und du mir. Furchtbar! Es ist wie bei diesen Typen, die mal ziemlich erfolgreich waren, obwohl alles nur Playback war … Weiss: Milli Vanilli? Murphy: Genau. Aber davor beschützt uns die Tatsache, dass das Jazzpublikum ziemlich intelligent ist. Sie kommen zu uns und zur Musik mit etwas zwischen den Ohren: Sie haben ein Gehirn. Ich muss es so sagen, kein Grund, zu höflich zu sein. Was ich mache, ist einfach nicht für Leute gedacht, die es nicht verstehen. Vocal Jazz kann für dumme Menschen manchmal sehr irritierend sein. Denn er (scattet) ergibt für sie keinen Sinn. Und das soll er auch nicht. Er ist ein Eartrip. Und ich denke immer, dass Musik zu hören mehr Intelligenz bedarf, als sie nur anzusehen. Weiss: András Schiff hat mal sinngemäß gesagt, dass es den Leuten heutzutage schwer fällt, Musik zu hören, die sie nicht gewohnt sind. Früher, zu Horowitz’ Zeiten, waren die Leute regelrecht hungrig darauf, etwas zu hören, was sie so noch nicht kannten. Das Jazzpublikum ist immer noch offen für neue Sachen. Wenn jemand, der sonst nur Pop hört, zu einem deiner Konzerte kommt, wird er nicht inspiriert und erfrischt, sondern nur müde. Murphy: Ich versuche inspiriert zu sein, indem ich inspiriere. Warum sollte ich all diese strapaziösen Reisen auf mich nehmen und auch noch meinen Anzug bügeln, wenn ich dann nicht wirklich Menschen inspirieren kann? Weiss: Ich erinnere mich noch an dein Konzert in Joe’s Pub. Du kamst vorher zu mir und meintest: „Heute Abend kannst du mal sehen, wie ich mich ganz nah an die Klippe stelle. Ob ich herunterfalle oder nicht, wir werden es erleben.“ Murphy: Bin ich heruntergefallen? W e i s s : Nein. Ich habe dich nie herunterfallen gesehen. eine lange und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Muse-Label, für das er Alben mit Viva Brasil, David Sanborn, den Brecker Brothers und anderen aufnimmt. MIDNIGHT MOOD Begleitend zum aktuellen Mark MurphyAlbum wird auch „Midnight Mood“, sein MPS-Album aus dem Jahre 1967 wiederveröffentlicht. MARK MURPHY Midnight Mood MPS 06024 987 2742 Hochgeschätzt ist dieser Album-Klassiker schon länger in der DJ-Szene, nicht zuletzt durch die beiden Tracks „Why & How“ und „Just Give Me Time“, die dank Kopplungen von Gilles Peterson und dem Mojo Club zu Dancefloorjazz-Klassikern wurden. Zusammen mit Musikern der ClarkeBoland Big Band und Pianist & Arrangeur Francy Boland (siehe Nachruf auf Seite 3), nahm Murphy das Album mit Produzent Gigi Campi in Köln auf. Die Spannbreite geht von hart groovenden Tracks bis zu intensiven Balladen. JazzEcho: In einem Interview vor einigen Jahren hast du mal gesagt, dass das Wichtigste, was du deinen Schülern beibringen kannst ist, Mut zu haben. Weiss: Mark riskiert immer alles. Es gibt viele gute Sänger, aber keinen, der so viel Mut auf der Bühne beweist. Murphy: Manchmal brauche ich all meinen Mut, um aufzutreten. Besonders übermorgen in Moskau, wo ich keine Ahnung habe, mit wem ich was spielen werde. Aber das ist was anderes. JazzEcho: Im Prinzip bist du wohl ein eher schüchterner Mensch? Murphy: Ja, immer noch. Ich war ein sehr schüchternes Kind. Mit 12 oder 13 konnte ich das überwinden, um Leuten vorzusingen. Aber auch später dachte ich immer: „Okay, kauf mir’n Drink, wenn es dir gefallen hat. Aber bitte komm mir nicht zu nahe und fass mich bloß nicht an!“ Nach einer Weile bekam ich allerdings Spaß daran, genoss die Kommunikation. Man muss langsam herausfinden, wie das geht. Weiss: Ich denke, dass jemand, der für diesen künstlerischen Ausdruck lebt, eigentlich schüchtern sein muss. Weil man dann umso mehr lernen muss, aus sich herauszugehen. Menschen, die sich zu sicher sind, die ganz einfach und überzeugt aus sich herausgehen können, haben vielleicht auch dieses Verständnis für den sprachlichen Ausdruck nicht, sie können die diffizilen Unterschiede nicht ausmachen. Murphy: Ich muss an Miles denken, den ich auch den Picasso des Jazz nenne, weil er sich alle paar Jahre neu erfunden hat – wie Picasso. Aber am Ende dachte ich, dass Picasso wohl kaum ein schüchterner Mann war, weil er ja noch mit 70 oder 80 versuchte, sich mit allen Frauen, die zu ihm ins Studio kamen, „anzufreunden“. Und ich habe gehört, dass es mit Miles ähnlich war. (lacht) Und trotzdem war das eine Fassade. Miles hatte diese „erfundene Persönlichkeit“, die ihm alle anderen vom Leib hielt. Vielleicht wollte ich ihn deshalb auch nie persönlich kennen lernen. Mein erstes Idol war Peggy Lee und mit ihr hatte ich meine erste Erfahrung, wie anders ein Künstler sein kann, als er sich im Fernsehen oder auf der Bühne gibt. Ich war schockiert. JazzEcho: Was hat sie denn gemacht? Murphy: Als ich Peggy Lee sah, war sie für mich die coolste Braut der Welt, pardon, die coolste Frau. Dann fand ich backstage nach einem Konzert heraus, was für eine nervige, aggressive Person sie wirklich ist. Es waren zwei unterschiedliche Personen. Und vielleicht muss das so sein. Ich bin mir sicher, dass du, Philipp, auch Leute triffst, die dir sagen, dass du auf der Bühne ein anderer Mensch bist, oder? Weiss: Ja, aber es wird weniger. Es wird besser. Murphy: Wenn man ein privater Mensch ist, eine zeitlang nicht auf der Bühne gewesen ist, braucht man einige Tage, um wieder hereinzukommen. Ich habe Miles nie kennen gelernt, aber wenn man je irgendeinen dieser Songs mit ihm und Gil Evans gehört hat, weiß man, dass man einfach nicht mehr braucht, um ins Nirvana zu gelangen. Das ist Ekstase! Und danach streben wir. Wir erreichen es nicht immer … Man hört Miles, um seinen eigenen Sound zu entdecken. Man hört, wo die Stille ist und wo die Sounds hingehören. Weiss: Ich erinnere mich noch, als wir uns einige Jahre später mit meinem Pianisten Peter Wegele trafen. Dabei spielte ich dir etwas von Miles vor, auf der Harfe. Es ging so: (singt) Murphy: Blue In Green! Weiss: Genau. Und da meintest du, ich solle so singen, wie ich Harfe spiele. Murphy: Weißt du, ich glaube ja, dass Bill Evans „Blue In Green“ geschrieben hat. Weiss: Das ist eine alte Geschichte. Und von den Changes würde es passen. Murphy: Damals, Ende der Fifties, als ich gerade von Los Angeles wieder nach New York gezogen war, rief mich Bill Evans an, weil er Geld brauchte. Und er brauchte es wirklich. Ich hatte Bargeld zu Hause und er kam vorbei, in meiner Wohnung direkt neben dem Actor’s Studio an der 44. Straße zwischen 9. und 10. Avenue. Er kam und nahm das Geld und sagte „Danke“. Erst im Herausgehen merkte er, dass das ganze Zimmer in Blau und Grün gestrichen war. Da meinte er nur: „Ah, blue in green!“, und ging. Ich denke, dass er nach Hause ging und dann dieses Stück geschrieben hat. Ich weiß es nicht, aber es ist möglich. Und manchmal bleibt uns nichts außer Möglichkeiten. JazzLink: murphy MARK MURPHY Once To Every Heart 06024 987 2410 PHILIPP WEISS You Must Believe In Spring 06024 987 0769 2003 Zum fünften Mal in sieben Jahren wird Mark Murphy im „Down Beat Readers Poll“ zum „Best Male Jazz Singer Of The Year“ gewählt. 2005 Das von Till Brönner produzierte Album „Once To Every Heart“ erscheint bei Verve. Sammy Davis Jr. war der erste einflussreiche Murphy-Fan, der den 1932 in Fulton, New York, geborenen Jazzsänger berühmt machen wollte. Auch wenn es nach seinem ersten Produzenten gegangen wäre, hätte „The Singing M“ schon vor fast fünfzig Jahren Frank Sinatra Konkurrenz gemacht. Ella Fitzgerald nannte ihn „ihresgleichen“ und auch Kollegen wie Betty Carter, Peggy Lee, Shirley Horn, Sheila Jordan, Stan Kenton, Liza Minelli, Cannonball Adderley, Kurt Elling, Jamie Cullum und nicht zuletzt Till Brönner loben ihn in höchsten Tönen. Der 73-Jährige, der 2003 zum fünften Mal in zehn Jahren den „Down Beat Readers Poll“ als bester „Male Jazz Vocalist“ gewonnen hat, wurde bisher sechsmal für den Grammy nominiert. Er hat zig eigene Alben mit Ikonen wie Bill Evans, Clark Terry, Al Cohn, Ron Carter, den Brecker Brothers oder Tom Harrell aufgenommen. In den letzten Jahren war der umtriebige Vokalist u.a. auf Produktionen von U.F.O., 4hero und Till Brönner zu hören. Seine Texte zu „Stolen Moments“ oder „ Cantaloupe Island“ sind legendär und sein Einfluss in fast allen modernen Jazzstimmen zu hören. Mit seinem neuen Album „Once To Every Heart“ könnte Mark Murphy noch erfolgreicher als hip werden. Höchstens fliegen. Murphy: An dem Abend war Jamie Cullum vor mir dran. Er geht mir nur bis zum Bauchnabel. Wenn ich heruntergefallen wäre, hätten die Leute vielleicht gedacht, ich bin er. JazzEcho: Dafür ist Jamie Cullum einer deiner größten Fans. Murphy: Ja, so sagt man. Deshalb hat er jetzt auch meine Version von „I’m Glad There Is You“ für sein neues Album kopiert. JazzEcho: Zumindest ist es seine Lieblingsversion des Songs. Er meinte auch, dass es eine der wenigen Versionen ist, die er kennt, bei der das Intro mitgesungen wird. Murphy: Für mich bereitet diese Einführung alles vor. Sie bereitet mich und meine Stimme vor, die Atmung kommt in Wallungen – das erzähle ich immer meinen Studenten – und außerdem bereitet sie die Stimmung vor. Nur so funktioniert der Song und wird in seiner Gesamtheit zu einem echten Trip. Weiss: Deshalb haben sie diese Einführungen in der klassischen Musik vor hunderten von Jahren erfunden. Man braucht das, um in die Stimmung des Songs zu kommen. Mit dem Refrain anzufangen, ist viel schwieriger, oder? Murphy: Es ist fast unmöglich. Es ist fast am besten damit zu vergleichen, wie ein Tänzer sich hinter der Bühne vorbereitet und Übungen macht, unmittelbar bevor er auf der Bühne zu tanzen anfängt. In meinen Klassen lernt man erstmal, wie wichtig es ist, richtig zu atmen. Die menschliche Ausstattung zur Sprachfähigkeit haben wir den anderen Tieren voraus. Bei den Schimpansen hört es kurz davor auf, weshalb sie nur kreischen können. Sie können eben nicht „I love you“ singen. Gipfeltreffen auf der Dachterrasse: PHILIPP WEISS und MARK MURPHY Seite 10 Ausgabe 3 • Jahrgang 8 Porträt Katché me if you can Das Drama des begabten Sideman: Er ist omnipräsent und dabei nicht wirklich greifbar. Jeder kennt seinen Sound und keiner seinen Namen. Die Geschichte aller Victor Feldmans, James Clays und Reggie Workmans erzählt auch der Protagonist dieses Jazzecho-Porträts, der Schlagzeuger MANU KATCHÉ. Lebenslinie MANU KATCHÉ 27. Oktober 1958: 1965–1977: Manu be- 1986: Manu Katché spielt 1989: Katché spielt auf ei- 1991: Manus erstes und bis 1996: Katché nimmt den 1999: Katché spielt sein 2005: Manu Katché veröf- Manu Katché wird in St kommt Klavierunterricht, auf Peter Gabriels epocha- nem Konzert in der Pariser vor kurzem einziges Solo- französischen Filmpreis fünftes Album mit Sting fentlicht sein zweites So- Maur des Fossés in der wechselt mit 14 zum lem Album „So“ und wird Cigale zum 20. Geburtstag album „It’s About Time“, César für den von ihm ein und begleitet den loalbum „Neighbourhood“ Nähe von Paris geboren. Schlagzeug und wird mit darüber zum gefragtesten von ECM erstmals mit Jan auf dem Peter Gabriel und geschriebenen Soundtrack Sänger auf einer zweijähri- bei ECM. 19 am Pariser Conserva- Sideman der anspruchsvol- Garbarek. Saxophonist Branford des Films „Little Indian“ gen Welttournee. toire National Supérieur de leren Popszene. Marsalis spielen, erscheint. entgegen. Musique aufgenommen. Unbekannter Weltstar: MANU KATCHÉ Z u seinen Schlagzeugbeats haben Millionen mit den Füßen gewippt, getanzt, sind in Ekstase geraten, werden sich immer wieder an bestimmte Phasen in ihrem Leben beim Anhören von Titeln wie Peter Gabriels „Sledgehammer“ und so vielen anderen erinnern. Aber Manu Katchés eigene Lebensgeschichte ist dabei zu schnell erzählt, um das auszufüllen, was er geleistet hat. Katché ist das lebende Gegenteil des grobschlächtigen Rockdrummers. Er gehört zur Schule der melodischen Schlagzeuger, folgt immer direkt dem Sänger, klingt auf dem Schlagzeug wie einer, weswegen er auch von den anspruchsvolleren Sängern der Popwelt im Studio und auf Tour gebucht wurde: Peter Gabriel, Sting, Joni Mitchell … Die Liste derer, mit denen Katché gearbeitet hat, könnte einen guten Teil dieser JazzEcho-Porträt-Seite füllen, ohne dabei wirklich viel über ihn selbst auszusagen. Verehrt und angehimmelt, hatte er in seiner Karriere bisher erst ein einziges Soloalbum veröffentlicht: „It’s About Time“ erschien 1991. „Man weiß vorher nie wirklich, wann der passende Moment für ein eigenes Album kommt“, beschreibt es Katché heute. „Mein neues Album ist sicherlich auch ungewöhnlich für ECM, weil ich auf ihm eine starke Black-Music-Attitüde vertrete.“ Katché ist ECM schon länger zugetan, allein mit Jan Garbarek hat der im Großraum Paris geborene afrofranzösische Schlagwerker fünf Alben aufgenommen: „I Took Up The Tunes“, „Ragas & Sagas“, „Twelve Moons“, „Visible Worlds“; das letzte, Grammy-nominierte „In Praise Of Dreams“ ist der Jazzwelt noch klar im Ohr. „Ich wollte in keinster Weise einen Egotrip nach ‚In Praise Of Dreams‘ durchziehen“, wehrt Katché bescheiden ab. „Mir ist egal, ob das jemand glaubt, aber ich bin das Gegenteil eines frustrierten Sideman. Ich habe so viel von meinen Mitmusikern auf diesem Album empfangen. Dass wir überhaupt gemeinsame Zeit für ‚Neighbourhood‘ gefunden haben, grenzt angesichts auch ihres Terminkalenders an ein Wunder.“ Mit der Zusammenstellung des auf „Neighbourhood“ spielenden Quintetts hat ECM-Chef Manfred Eicher erneute Casting-Kreativität bewiesen und dabei intelligent vorausschauend das organisch Gewachsene zwischen den Musikern mit dem Überraschungseffekt verbunden. Die bisherigen Verbindungen der einzelnen Musiker halten das Album wie ein Spinnennetz zusammen, und doch ist diese Besetzung eine Premiere. Jan Garbarek und Tomasz Stanko liefen einander über die Jahrzehnte immer mal wieder über den Weg, bereits in den frühen 70ern spielte Stanko mit Garbareks „Triptykon“-Trio und beide wirken auf Gary Peacocks sagenhafter LP „Voice From The Past“ mit. Die polnischen JazzJungstars Marcin Wasilewski und Slawomir Kurkiewicz (gemeinsam mit dem Schlagzeuger Michal Miskiewicz veröffentlichten sie vor einigen Monaten ihr sensationell schönes eigenes „Trio“Album) begleiteten bereits Jan Garbarek und spielten natürlich mit Tomasz Stanko zwei seiner bemerkenswertesten Alben, „Soul Of Things“ und „Suspended Night“, ein. Manu Katché hörten sie als Kinder auf den Platten von Sting und Peter Gabriel. Frontmann im Hintergrund Am Ende macht die Konstellation Katché zum dezenten Frontmann-Solisten im Hintergrund. Garbarek, Stanko, Wasilewski und Kurkiewicz halten für ihn Tonnen von Virtuosität und „Musicianship“ zurück, wenn sie ihre Phrasen immer weiter vereinfachen und nur andeuten, um Katchés elastischen, einfühlsamen Drum-Grooves – so filigran und bei näherem Hinhören so ungewöhnlich – Raum zu geben, sich wohlig auf dem ganzen Album auszudehnen. Erfrischende Einfachheit und Direktheit des Materials unterstützt eine entspannte Expansion der Allstars, die klingen, als hätten sie bereits Jahre in diesem Ensemble zusammengespielt. Garbareks Phrasen auf „Neighbourhood“ werden manche an jene auf Miroslav Vitous letztem Album „Universal Syncopations“ erinnern. Stanko verbreitet den Geist des Elder Statesman, Wasilewski ist die Inspiration seiner grandiosen Improvisationen des „Trio“-Albums geblieben, und Kurkiewicz verschmilzt mit Katché zu einer sanft aufund abebbenden Einheit. „Neighbourhood“ wird Jazzfans, aber nicht nur ihnen, gefallen. Denn, auch wenn Katché betont, dass der Jazz seine erste und größte Liebe sei, begründet sich Katchés Mythos nicht auf den Jazz, sondern auf Katchés Kunst, die anspruchsvollste Popmusik der letzten 20 Jahre so zu verjazzen, dass es keiner merkt. Sein zweites Soloalbum nun greift an vielen Stellen die Stimmungen der kammerjazzigen Modal-Alben der 60er Jahre von Wayne Shorter („Speak No Evil“), Herbie Hancock („Inventions And Dimensions“) und Lee Morgan („Search For The New Land“) auf und transportiert ihren Geist in unser Jahrtausend. Darüber hinaus bringt Katché in den Jazz von „Neighbourhood“ einen Geist von afrofranzösischem oder gar weltmusikalischem Jazz-Pop. „Rose“, der letzte Titel des Albums, würde als Instrumentalversion eines Sting-Songs durchgehen, denn ebenso viele Alben wie mit Jan Garbarek, fünf also, hat Katché in der Tat auch mit Sting aufgenommen und den Sänger zwei Jahre lang auf einer Welttournee begleitet. Einen guten Eindruck von Katchés Charisma jener Jahre (1999– 2001) vermittelt die von Jim Gable gemachte Sting-DVD „All This Time“. Auch mit seiner jetzigen eigenen internationalen AllStar-Band würde Katché sehr gern eine Welttournee unternehmen, wie er sagt. Am 4. Oktober 2005 wird er „Neighbourhood“ auf einem exklusiven Konzert in der Pariser Cigale gemeinsam mit Garbarek, Stanko, Wasilewski und Kurkiewicz vorstellen. Dass es zu weiteren Konzerten kommt, erhoffen sich nicht nur eingeschworene Jazz-, sondern auch Soulfans und die Anhänger von afrokaribischer Musik. Das wohl stärkste Beispiel für Katchés Unbefangenheit, seiner fast schon Naivität jeglichen „E- oder U-Genres“ gegenüber, ist seine Mitgliedschaft in der Jury von „Nouvelle Star“, Frankreichs Pendant zu „Deutschland sucht den Superstar“, übertragen vom Sender M6. Wenn man es genau nimmt, ist Manu Katché damit das Pendant zu Dieter Bohlen in Frankreich. So unfassbar das klingt, so souverän geht der Drummer damit um, ist vielleicht mit dafür verantwortlich, dass „Nouvelle Star“ nicht das unsägliche Proll-Image von „DSDS“ bekommen hat. Als musikalische Autorität schätzen ihn die französischen Medien schon länger: 1999 übergab er dem damaligen Newcomer Daniel Mikidache den „Prix Découverte“ des staatlichen Radiosenders RFI. Geboren am 27. Oktober 1958 im Großraum Paris, erhält Manu Katché Klavierunterricht mit 7. Seine Mutter hat ihn davor zur Ballettschule geschickt, die Manu nicht mag, weil da nur Mädchen sind. Jan Garbarek....... Die Familie ist musikalisch, seine Großmutter spielt Geige, der Großvater Akkordeon. Sein Vater, der die Familie verlässt, als Manu zwei Jahre alt ist, war Drummer und Gospelsänger. Der Großvater übernimmt die Vaterrolle, bastelt dem Kind das erste Kinderschlagzeug aus Eimern zusammen und schnitzt ihm Sticks. Mit 15 wechselt Manu vom Piano zur klassischen Perkussion. Mit 19 wird er am Pariser Conservatoire National Supérieur de Musique aufgenommen, verlässt dies jedoch kurz darauf, um sich als Amateur auf das Schlagzeugspielen zu konzentrieren. Er beginnt sich in der Pariser Musikszene einen Namen zu machen, spielt in verschiedenen französischen Jazz, Funk- und Fusion-Bands: bei Jeff Seffer, Coluche, Odeur, Zao, La Velle, Bobby Few und Tânia Maria. Schon damals „Manu hat viele Qualitäten, er kann viel.“ besitzt Katché, resultierend aus seiner Ausbildung als klassischer Perkussionist, eine eigene Herangehensweise ans Schlagzeug, immer wieder wird er auch als Spieler afrikanischer und kubanischer Perkussionsinstrumente angeheuert. Ende der 70er Jahre begleitet er französische Popstars wie Catherine Lara, Alain Souchon, Jean Jacques Goldman, Michel Jonasz oder Eddy Mitchell. Preise en masse 1984 gründet Katché seine erste eigene Band, Preface („Vorwort“), zu der jedoch keine weiteren Kapitel entstehen, da er zu beschäftigt ist. 1985 nämlich wird zum einschneidendsten Jahr seiner Karriere: Katché erhält seinen ersten „französischen Grammy“, den Victoire de la Musique für das Arrangement des Songs „La boîte de Jazz“ von Michel Jonasz. Er tourt mit Jonasz eine Weile, bis Steve Gadd seinen Job am Schlagzeug übernimmt. Katché selbst wird dafür von Peter Gabriels Bassisten Tony Levin angeheuert und begleitet Gabriel auf dem legendären Live-AidKonzert in Wembley. Als er im selben Jahr Gabriels „So“-Album (1986) einspielt, stellt Katché sämtliche Weichen seiner weiteren Karriere. 1987 erhält er einen weiteren Victoire de la Musique in der Kategorie „Bester Studiomusiker“, kurz davor hat ihn das Magazin „Modern Drummer“ zum besten Newcomer gekürt. Topstars aller möglichen Couleur der späteren 80er und später der 90er rufen bei ihm an. Heute erwähnt Katché gern an dieser Stelle Sting, Joni Mitchell, Simple Minds, Dire Straits, Youssou N’Dour, Joan Armatrading, Paul Young, Tracy Chapman, Jeff Beck, Michel Petrucciani, Ryuichi Sakamoto, Pino Palladino und The Gypsy Kings. 1988 hört ihn Manfred Eicher auf einem Robbie-Robertson-Album, empfindet Katchés Grooves gleichzeitig als modern und tribalistisch und visioniert mögliche Kollaborationen mit ECM-Künstlern. 1996 erhält Katché den französischen Filmpreis César für seinen Sound- track für den Film „Little Indian“. Später wird er die Musik des Streifens „KOD – chacun sa route“ komponieren. Seine eigenen Projekte bleiben dabei immer wieder im Hintergrund. Auf Katchés bisher einziges Album „It’s About Time“, auf dem Peter Gabriel und Saxophonist Branford Marsalis spielen und das beachtliche 60.000 Kopien verkaufte, folgt 1991 nur eine kleine Tour. Für ihre Mitte der 90er gegründete Fusion-Band finden Katché, Bassist Pino Palladino und Gitarrist Dominic Miller zunächst keinen guten Namen, nennen diese später etwas einfallslos The Tweeters, dann gar Manu Katché & The Treaters, spielen 1999 noch auf dem Montreux Jazz Festival und legen das Projekt danach in die Schublade. So zahlreich und verschieden seine Auftraggeber, so einzigartig, unimitierbar und eindeutig erkennbar ist Manu Katchés Schlagzeug-Sound. Er selbst beschreibt ihn als „Amalgam aus afrikanischen Rhythmuskonzepten und klassischem Schlagzeug, von der Improvisation des Jazz illuminiert“. „Manu hat viele Qualitäten, er kann viel“, kommentiert ihn Jan Garbarek, der Katché mit Schlagzeugern wie Jo Jones und Gene Krupa in eine Reihe stellt. „Viel von seinem Spiel ist pattern-lastig, Manu wird immer nach einem ganz individuellen Pattern suchen, das auf ein Stück passt, und dieses Pattern ständig minimalistisch variieren, die Dynamik verändern zum Beispiel. Anstatt solistisch auszubrechen, bleibt er die ganze Zeit in dem von ihm geschaffenen Ambiente. Er spielt dabei sehr elegant und sophisticated, er hat eine poetische Ader.“ Gewidmet hat Manu Katché sein neues, zweites Soloalbum „Neighbourhood“ dem verstorbenen Pianisten Michel Petrucciani, einem herausragenden der vielen, vielen Kollegen des unangreifbaren Grenzgängers. JazzLink: katche MANU KATCHÉ Neighbourhood 06024 986 9815 Seite Ausgabe 3 • Jahrgang 8 11 Planet Jazz Benson’s Best in Brazil Kein Jazzer im eigentlichen Sinn ist GEORGE BENSON, findet der Jazzer George Benson. Sein neues Album führt ihn und uns nach Brasilien. I Lebens-weise: MERCEDES SOSA Lieder und Leben Es kommt drauf an, was man draus macht: Die 70-jährige argentinische Sängerin MERCEDES SOSA bringt in ihrer Lebensphilosophie Unicef und Seifenopern unter einen Hut. E in Lied ist nur ein Lied. Es ist nicht die Wirklichkeit“, hat Mercedes Sosa einmal gesagt. „Das sind immer zwei verschiedene Dinge. Sie vergleichen doch auch nicht eine Seifenoper mit dem wirklichen Leben.“ Eigentlich möchte man ihr widersprechen. So wie die eben 70jährige Argentinierin ihre Lieder singt, ist es schwer, ihr nicht jedes Wort zu glauben. Doch: „Ich muss nicht immer hinter jedem Wort eines Textes stehen, um ein Lied singen zu können“, verteidigt sie ihre Position. Es kommt drauf an, was man draus macht. Seifenopern und Songs arbeiten oft genug mit Klischees, die, so absurd sie erscheinen mögen, immerhin reale Hintergründe haben. Mercedes Sosa jedenfalls, die UNICEF-Botschafterin, die in ihrer Heimat als Freiheitskämpferin verehrt wird und besonders auch in Deutschland als Symbol für poetischen, politischen Widerstand gilt, macht aus den achtzehn Liedern ihres neuen Albums „Corazón Libre“ mal wieder das Beste. Sie singt die leisen Geschichten in schlichten Arrangements, begleitet von Gitarristen wie Jorge Giuliano, Luis Salinas oder Alberto Rojo, einige der Herren singen sogar gemeinsam mit ihr. „Alles ändert sich“, singen sie, dazu von Blumen, Frieden, Volk und Land, über vergangene Liebe, vergessene Straßenkinder oder die leidende Erde. Gerade wegen der poetischen Schlichtheit und der unvergleichlichen Art, wie sie diese jung gebliebene alte Dame singt, kommen die Melodien umso mehr zum Tragen. Wenn das nur Lieder sind, ist das Leben vielleicht nur eine Seifenoper. m Frühjahr 2005 unternahm der amerikanische Gitarrist und Sänger George Benson eine dreiwöchige Tournee durch Brasilien, in deren Rahmen er neun ausverkaufte Konzerte gab. Es war – nach 1985 und 1989 – erst das dritte Mal, dass Benson das musikverrückte südamerikanische Land besuchte. Aus diesem Grund spielte er auch weniger Stücke seines im vergangenen Jahr veröffentlichten letzten GRP-Albums „Irreplaceable“, sondern vor allem die Songs, die er im Laufe seiner Karriere zu Hits gemacht hatte. „Ich werde den Leuten das geben, was sie hören wollen“, versprach der 62-jährige Künstler vor der Tournee. „Es ergäbe keinen Sinn, wenn ich so weit reiste und dann nicht die Show brächte, die das Publikum von mir erwartet.“ Was das brasilianische Publikum von Benson erwartete (und sich nun auch auf dem neuen Album „The Best Live“ befindet), war ein Potpourri seiner größten Hits: angefangen bei „This Masquerade“ und „Breezin’“ (seinen ersten Hit-Singles von 1976), über „On Broadway“ (1978), „Give Me The Night“ und „Love X Love“ (1980) bis hin zu „Turn Your Love Around“ und „Never Give Up On A Good Thing“ (1982). Komplettiert wird das Repertoire durch drei Stücke von Bensons 2000 erschienenem Album „Absolute Benson“. „Das Publikum bestimmt, wer man ist“, meint Benson nicht ganz ohne Bedauern. „Und meine Fans sagen mir, dass ich ein Popsänger bin, der zufällig auch Jazzgitarre spielt. Insofern ist die Hier in New York, heute in Brasilien: GEORGE BENSON reine Instrumentalmusik in den letzten Jahrzehnten auf meinen Platten immer mehr in den Hintergrund gerückt. Von den 22 Hits, die ich im Laufe meiner Karriere hatte, war nur einer reiner Jazz.“ GEORGE BENSON The Best Live 06024 9884353 6 Vaterschaftssoundtrack Im neuen Film von JIM JARMUSCH sucht BILL MURRAY die Mutter eines Sohnes, von dem er bis eben nichts wusste. Die passende Musik suchte der preisgekrönte Regisseur selbst aus. MERCEDES SOSA Corazón Libre 00289 474 1982 Fluss ohne Wiederkehr Szenenbild: DIE RÜCKKEHR Wie schön, wenn Low-Budget-Filme Preise abräumen, so wie vor zwei Jahren „Die Rückkehr“ des russischen Regisseurs Andrey Zvyagintsev. Realisiert mit 500.000 Dollar und einem Team von Debütanten gewann der allegorische Thriller 2003 zwei Goldene Löwen in Venedig und weltweit weitere achtzehn Awards. Immer wieder betonten die Kritiker das vollkommene Zusammenspiel der „elementaristischen“, von Kameramann Mikhail Kritchmann aufgenommenen Bilder mit der subtil-dramatisch unter die Haut gehenden Filmmusik von Komponist Andrey Dergachev. „Seine Musik punktualisiert die Geschehnisse mit der untertriebenen Präzision von Nervenimpulsen“, schwärmte der „Hollywood Reporter“. Dergatchev kontrastiert in seinem Soundtrack elektronische Sounds mit ganz elementaren russischen Folksongs, durchsetzt von Naturgeräuschen – Wind, Regen, Feuer oder dem Geräusch von Rudern im Wasser. Seine hypnotischen metallischen Oberton-Osti- nati verleihen Zvyagintsevs Geschichte eines Vaters, der mit seinen Söhnen fischen fährt, einen Touch von „Twin Peaks“. Ein Augenzwinkern in Richtung Bollywood sind dagegen Dergatchevs Dialogschnipsel über den Stücken oder die sehnsuchtsvolle persische Kamancheh-Geige über elektronisch verfremdeten Tablas in „Titles-Run“. Musik, die eine ganz neue Kategorie andeutet: organische, industrielle, ländliche Traumlandschaften, fließend und die Fantasie beflügelnd, egal ob mit oder ohne Film. Fans von Jean-Luc Godard, Brian Eno, instrumentalem Folk oder Arvo Pärts Filmscores sollten sich diese CD unbedingt besorgen. ANDREY DERGACHEV The Return 06024 987 1318 Das Gesicht zum Soundtrack: BILL MURRAY M inimal ist mehr: Bill Murray, der stillste Komiker des heutigen Kinos, ist das perfekte Vehikel für Jim Jarmushs neuen Film „Broken Flowers“, der manchen Kritikern als Jarmushs bester seit „Dead Man“, anderen als sein bisher kommerziellstes Œuvre gilt. In „Broken Flowers“ erhält Murray als alternder Single Don Johnston einen merkwürdigen Brief einer anonymen Verflossenen, aus dem er erfährt, dass er einen 19-jährigen Sohn hat, der womöglich auf der Suche nach ihm ist, worauf sich Don auf eine landesweite Exkursion zu seinen ganzen Exfreundinnen begibt, um von ihnen Aufschluss über diesen mysteriösen Sohn zu bekommen. Die kongeniale Kollaboration von Murray und Jarmush hat in diesem Jahr bereits den „Großen Preis der Jury“ in Cannes gewonnen. Jarmush selbst wählte die Songs zu „Broken Flowers“ aus und ließ sich zusätzliche Titel vom äthiopischen Musiker Mulatu Astatke für den Film komponieren, die Jarmushs hintergründiger Bar-Jazz-Coolness gerecht werden. Dennoch war sich der Autor und Regisseur beim Soundtrack seines neuen Films für keinen Eklektizismus zu schade und spürte Verborgenes jenseits des Mainstream auf. So erklingt „Dopesmoker“ aus dem letzten Album der kalifornischen Stoner-Rocker Sleep neben Marvin Gayes „I Want You“, der jamaikanische 60er-Kultklassiker „Ride Your Donkey“ der Tennors neben melodischem Retro-Nuevo-Rock der Garageband Greenhornes aus Cincinnati. Auch wenn das Requiem Opus 48 von Gabriel Fauré, gesungen von der Oxford Came- Besser als das JazzEcho ist nur das Ja, im Gratis-Abo. ich möchte das JazzEcho gratis frei Haus! Vorname, Name _______________________________________________________ Straße, Nr. _____________________________________________________________ PLZ, Ort _______________________________________________________________ E-Mail ____________________________________________ Geburtsjahr ______ Lieblingskünstler ______________________________________________________ Ich höre gern: ECM Progressive/Modern Jazz Jazz Weltmusik JazzEcho A-Nr.: 5285 Postfach 90 06 41 06058 Halle Bestellen Sie jetzt Ihr JazzEcho-Abo, und Sie bekommen nicht nur die neuesten Nachrichten, sondern auch exklusive Vorabinfos, interessante Aktionen und limitierte Sondereditionen viermal im Jahr gratis ins Haus. Einfach den Coupon einsenden oder im Internet Ihre Adresse unter www.jazzecho.de in der Rubrik „Newsabo“ eintragen. Wenn Sie eine SMS mit dem Inhalt JEE, gefolgt von einem Leerzeichen und Ihrer E-Mail-Adresse (das @ ggf. durch ein * ersetzen) an 72477 senden, dann erhalten Sie ab sofort den wöchentlichen JazzEcho-Newsletter per E-Mail. Soul, Dance, Pop/Jazz (Zutreffendes bitte ankreuzen) Dieses Angebot gilt nur innerhalb Deutschlands. rata, Jarmushs Soundtrack abrundet, trifft „Music From Broken Flowers“ insgesamt einen loungig bis rockenden Nerv der 60er Jahre, der Murrays zurückgenommene Leinwandpräsenz – und nicht nur sie – wunderbar kontrapunktiert. VARIOUS ARTISTS Broken Flowers 988 3781 Seite 12 Ausgabe 3 • Jahrgang 8 Mix Echt Nylon Die Band NYLON macht ihrem Namen alle Ehre: Flexibel und ohne Laufmasche präsentieren die Berliner nun das Nachfolgealbum zu ihrem Durchbruchdebüt. V iele Rockgruppen werden mit der Zeit zu ihren besten eigenen Coverbands. Was aber macht die ungewöhnliche Berliner „Anti-Coverband“ Nylon ein Jahr nach ihrem grandiosen Debüt „Die Liebe kommt“? Der Presse war das Album die „Geburt eines neuen deutschen Genres“ wert: Elektro-Pop-Chanson oder Retro Nuevo Alemán wurde Nylon etikettiert, als das Quintett „kühl und modern“ („Kulturspiegel“) unsterbliche Klassiker aus über 70 Jahren deutscher Entertainment-Geschichte interpretierte. Der „totale Schnellschuss, eigentlich mehr aus Spaß“ (Sängerin Lisa Bassenge) traf 2004 den Nerv des verregneten Sommers jenes Jahres. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir anscheinend doch die Ersten waren, die sich damit beschäftigten“, räumt Bassenge quasi bescheiden ein. Die Soundrevue von Marlene Dietrich, über Manfred Krug zu Ideal hat Nylon nun zu sich selbst geführt. Auf ihrer Tour im Winter stand irgendwann unausgesprochen im Raum, dass das zweite Album Die Klischees auf den Kopf gestellt: NYLON vorwiegend Eigenkompositionen enthalten sollte. Eigenkompositionen, in denen jedoch das angelegt ist, was Nylon schon im Debüt ausmachte: eine Chanson-Retromäßige Ausstrahlung auf vorwiegend elektronischem Fundament. Diesmal ist es etwas disco- und elektrolastiger ausgefallen, dann wieder fast schon rockig mit live gespieltem Schlagzeug. Ebenso kennzeichnen beide CDs die flaxigen, oft vielschichtigen, immer wieder melancholischen Texte. Schon der Titel „Eine kleine Sehnsucht“, spielt auf das Nylon-Thema der „kleinen Sehnsüchte der Menschen an. Dass es nicht immer um so große, weltbewegende Dinge geht, sondern um privates, kleineres Glück oder Unglück, über kleinere Malaisen des Alltags, so sah auch das erste Album thematisch aus“. Der Sprung in die eigenen Songs war eine Herausforderung. Vor allem Bassenge musste sich erst einmal von dem Druck befreien, den zeitlosen Zeilen Dietrichs oder Krugs etwas entgegensetzen zu wollen. „Irgend- wann habe ich dann angefangen, einfach so vor mich hin zu schreiben, und da kamen mir dann die Ideen. Später habe ich mir Leute gesucht, mit denen ich dann die Texte zusammen fertig gemacht habe. Das fand’ ich eigentlich sehr schön, wenn man sich so zusammentut.“ Ihre Zitaten-Collage zum Thema „Liebe macht blöd“ („Tausend Flugzeuge im Bauch sind kläglich abgeschmiert“) wird sicherlich einen neuen Nerv in der Singlehauptstadt Berlin treffen. „Es muss auch mal gesagt werden, dass es nicht immer nur alles ganz toll ist, wenn man verknallt ist. Man kann sich auch einfach total bescheuert verhalten“, erklärt Bassenge. Da haben wir die Klischees auf den Kopf gestellt. JazzLink: nylon NYLON Eine kleine Sehnsucht 06024 987 2412 Der JazzEcho-Konzertführer Gute Gefühle Alle Angaben ohne Gewähr. Aktuelle Tournews freitags unter www.jazzecho.de Es darf gefeiert werden: Zum zwölften Mal in ebenso vielen Jahren erscheint ein MOJO-SAMPLER mit allerfeinstem „Dancefloor Jazz“. GÖTZ ALSMANN 09.09.05 Braunschweig, Kulturzelt 10.09.05 Salzwedel, Kulturhaus 11.09.05 Höxter, Stadthalle 17.–18.09.05 Münster, Städtische Bühnen 23.09.05 Limburgerhof, Kultursaal 24.09.05 Emmelshausen, Zentrum am Park 01.10.05 Bremen, Glocke 02.10.05 Lübeck, Kolosseum 03.10.05 Schönberg, Gemeinde 04.10.05 Lüneburg, Vamos Kulturhalle 20.10.05 Göttingen, Stadthalle 21.10.05 Bad Meinberg, Theater 22.10.05 Marburg, Stadthalle 26.–27.10.05 Darmstadt, Centralstation 28.–30.10.05 Mainz, Kammerspiele 01.11.05 Gütersloh, Stadthalle 02.11.05 Meschede, Stadthalle 05.11.05 Willich, Jakob Frantzen Halle 20.11.05 Oldenburg, Cäciliensaal 21.11.05 Essen, Colosseum 23.11.05 Wuppertal, Rex Theater ARILD ANDERSEN 23.09.05 Frankfurt, Brotfabrik 25.09.05 Herne 06.11.05 Berlin, Jazzfestival REBEKKA BAKKEN 16.10.05 Ingolstadt, Festsaal 28.10.05 A-Götzis, Kulturbühne Ambach 29.10.05 Lörrach, Burghof 31.10.05 Potsdam, Nikolaisaal 01.11.05 Dresden, Kulturpalast 02.11.05 Halle/S., Oper 03.11.05 Aalen, Jazzfestival 04.11.05 Leverkusen, Jazzfestival 06.11.05 Remchingen, Kulturhalle 08.11.05 Marburg, Stadthalle 09.11.05 Ravensburg, Konzerthaus 10.11.05 Darmstadt, Centralstation 11.11.05 A-Linz, Posthof 12.11.05 A-Innsbruck, Treibhaus 15.11.05 A-Graz, Orpheum 16.11.05 A-Salzburg, Arge Kultur KETIL BJØRNSTAD 25.10.05 A-Innsbruck, Treibhaus 26.10.05 Marburg, KFZ 27.10.05 Dresden, Scheune RICHARD BONA 17.11.05 Berlin ANOUAR BRAHEM & FRANÇOIS COUTURIER & JEAN-LOUIS MATINIER A27 24.09.05 Murnau, Weltmusikfestival DEE DEE BRIDGEWATER 19.11.05 A-St. Pölten, Festspielhaus TILL BRÖNNER 13.09.05 Frankfurt, Alte Oper (m.d. 12 Cellisten) 30.09.05 Bonn, Oper 02.10.05 Gütersloh, Stadthalle 01.11.05 Baden-Baden , Festspielhaus 02.11.05 München, Philharmonie 04.11.05 Berlin, Philharmonie 05.11.05 Karlsruhe, J.-Brahms-Saal 06.11.05 Mannheim, Mozartsaal 07.11.05 Bremen, Glocke 08.11.05 Lübeck, MuK 10.11.05 Dresden, Kulturpalast 13.11.05 Hannover, Theater am Aegi 14.11.05 Nürnberg, Meistersingerhalle 15.11.05 Essen, Philharmonie FRANK CHASTENIER & WDR BIG BAND 14.09.05 Lüdenscheid 15.09.05 Köln, Philharmonie 16.09.05 Essen, Zeche Zollverein 21.10.05 Köln, Klaus-von-Bismarck-Saal 18.11.05 Saarlouis (mit Roger Willemsen) 26.11.05 Köln, Philharmonie JAMIE CULLUM 22.11.05 Hamburg, Große Freiheit 23.11.05 Berlin, Passionskirche 24.11.05 München, Elserzusatzhalle 25.11.05 Köln, Stollwerck SIDSEL ENDRESEN 01.10.05 Nürnberg, Gostenhofer Jazztage 03.10.05 Ulm, Stadthaus-Saal 04.10.05 Köln, Stadtgarten 05.10.05 Karlsruhe, Tollhaus 06.10.05 München, Unterfahrt 07.10.05 A-Wien, Reigen 16.10.05 CH-Bern, B-Flat 17.10.05 CH-Zürich, Moods TORUN ERIKSEN 13.09.05 Marburg, KFZ 14.09.05 Aachen, Jakobshof 15.09.05 Elmau, Schloß Elmau 16.09.05 Bielefeld, Bunker Ulmenwall 17.09.05 Braunschweig, City Jazz Night JAN GARBAREK & THE HILLIARD ENSEMBLE 08.10.05 Eberbach, Kloster 09.–10.10.05 Berlin, Dom 13.10.05 Bremen, Dom 14.10.05 Braunschweig, Dom 15.10.05 Lübeck, Marienkirche 16.10.05 Minden, Christuskirche 20.10.05 Regensburg, Dominikanerkirche 21.10.05 Freudenstadt, Stadtkirche 22.10.05 Mannheim, Christuskirche 23.10.05 Halle/S., Marktkirche St. Marien 24.10.05 Rendsburg, Christkirche 25.10.05 Hamburg, St. Michaelis 28.10.05 Würzburg, St. Johanniskirche 29.10.05 A-Salzburg, St. Andrä 12.11.05 CH-Luzern, Kultur- und Kongreßzentrum 13.11.05 CH-Zürich, Großmünster 15.11.05 16.11.05 17.11.05 18.–19.11.05 20.11.05 23.11.05 E CH-Genf, Kathedrale Karlsruhe, St. Stephan Stadtkirche Ulm, Münster Köln, St. Agnes Essen, Zeche Zollverein Chemnitz, Kreuzkirche TORD GUSTAVSEN 15.09.05 Langenau, Pfleghof 16.09.05 München, Garibaldi Weinhandlung CHARLIE HADEN & LMO 03.11.05 Berlin, Jazzfest ROY HARGROVE / RH FACTOR 04.11.05 Aalen, Jazzfest Ramada Hotel (RH Factor) 05.11.05 Aalen, Jazzfest Ramada Hotel (Quintet) DAVE HOLLAND & QUINTET 13.10.05 Leipzig, Opernhaus 21.10.05 CH-Luzern, Kongress- und Kulturzentrum, Konzertsaal 23.10.05 Gütersloh 04.11.05 Siegen, Jazz Club Oase, Kulturund Medienhaus Lyz ANNA MARIA JOPEK 11.10.05 Aschaffenburg, Colos-Saal 13.10.05 Hamburg, Fabrik 16.10.05 Berlin, Tränenpalast 24.10.05 München, Ampere 04.11.05 Leverkusen, Jazzfestival-Forum Shufflend: LALO SCHIFRIN MARIA KANNEGAARD TRIO 21.10.05 Heidelberg, Enjoy Jazz @ Karlstorbahnhof 23.10.05 Bremen, Sendesaal Radio Bremen 14.11.05 Bielefeld, Bunker Ulmenwall JOHNNY LIEBLING 20.09.05 Aschaffenburg, Colos-Saal 22.09.05 Karlsruhe, Substage 23.09.05 Köln, Studio 672 26.09.05 Hamburg, Knust 27.09.05 Berlin, Roter Salon 14.10.05 Osnabrück, Blue Note 15.10.05 Bremen, Lila Eule 18.10.05 Mainz, Frankfurter Hof 19.10.05 Stuttgart, Romeos Kiste F München, Ampere Stuttgart, Merlin Trier, Forum Frankfurt, Brotfabrik Hamburg, Mandarin Casino Bremen, Junges Theater/Schwankhalle DAVID SANBORN (SOLO) 10.10.05 Kaiserslautern, Kammgarn LOUIS SCLAVIS 23.09.05 Viersen, Jazzfestival TOMASZ STANKO 21.09.05 Hamm, Kurhaus 22.09.05 Hamburg, Fabrik 23.09.05 Viersen, Jazzfestival 24.09.05 Gütersloh, Jugendzentrum 30.09.05 Singen, Kulturzentrum Gems EBERHARD WEBER 16.10.05 Heidelberg, DAI 17.10.05 Tübingen, Sudhaus 18.10.05 Regensburg, Musikakademie 19.10.05 Chemnitz, Kreuzkirche 20.10.05 Schwäbisch Hall, Altes Schlachthaus 22.10.05 Ulm, Stadthaus 23.10.05 Erlangen, E-Werk 24.10.05 Kassel, Theaterstübchen 25.10.05 Oldenburg, Kulturetage 26.10.05 Osnabrück, Rosenhof 27.10.05 Kiel, Räucherei 28.10.05 Aachen, Jacobshof 29.10.05 Werne, Rathaussaal am Markt 30.10.05 Rottweil, Alte Paketpost PHILIPP WEISS 15.12.05 Potsdam, Foyer Nikolaisaal WIBUTEE 08.10.05 München, Unterfahrt T-Bone Walker lobt im „Long Skirt Baby Blues“ hauptsächlich kurze Röcke. Claude Bolling ruft den „Pop Mod“ aus, Lalo Schifrin tanzt den „Ape Shuffle“, Ambros Seelos zieht seinen „Joker“. Übrige Überraschungen kommen etwa von Suzanne Gabriello, der Freundin von Jacques Brel, die ihn zu „Ne me quitte pas?“ quälte, oder der bajuwarischen Britin Jenny Evans. Dazu gibt es allerhand Ausgefuchstes aus den Giftschränken von J.J. Johnson oder Charles Earland. „Feeling Good“ ist ein ebenso stringenter wie abwechslungsreicher Sampler. Ein herrlicher Trip durch oft wenig erforschte und immer aufregende Regionen des guten Geschmacks – gute Gefühle garantiert. VARIOUS ARTISTS Mojo Club Presents Dancefloor Jazz 12: Feeling Good 06024 9820925 Top Ten Ein neuer Sampler verleiht den großen Hits des Labels DEF JAM ein jazziges neues Outfit. SILJE NERGAARD 27.11.05 Bremen, Glocke 28.11.05 Hamburg, Musikhalle 29.11.05 Frankfurt, Alte Oper 30.11.05 Halle/Saale, Opernhaus 01.12.05 Kaiserslautern, Kammgarn 03.12.05 Berlin, Kammermusiksaal 04.12.05 München, Herkulessaal 05.12.05 Stuttgart, Liederhalle 07.12.05 Düsseldorf, Tonhalle DAVID SANBORN & LIZZ WRIGHT 30.09.05 Berlin, Kammermusiksaal 01.10.05 Hamburg, Musikhalle 02.10.05 Bremen, Glocke 04.10.05 Friedrichshafen, Graf-Zeppelin-Haus 06.10.05 Köln, Philharmonie 07.10.05 München, Zirkus Krone 08.10.05 Frankfurt, Alte Oper 09.10.05 Stuttgart, Liederhalle in seine legendären Plattenkisten gegriffen. Dass seine raren Grooves aus Jazz, Latin, Disco, Blues, Chanson, Beat, Brazil und Blaxploitation auch selten genial und ungemein genießbar sind, versteht sich dabei fast von selbst. Dafür sprechen nicht zuletzt auch die elf großartigen Vorgänger und natürlich die zwar seltener gewordenen, aber nach wie vor umjubelten Mojo-Partys zwischen Elbe und Rhein. So oder ähnlich wie bei einer dieser Veranstaltungen klingt denn auch „Feeling Good“, der zwölfte „Dancefloor Jazz“Sampler. Lainie Kazan, singende und schauspielernde Tochter von HollywoodLegende Elia Kazan, singt den grandiosen Theme-Song im Arrangement von Nikkas Vater Don Costa. Der Bop-Pianist Ray Bryant begibt sich „Up Above The Rock“, die Disco-Groover von East Coast feiern schlicht „The Rock“. Thelma Houston schwört „Cheap Lovin’“ ab, Buddy Guy will dagegen ausgerechnet „Crazy Love“ und Ghetto-Cocktailkleid MOJO CLUB DANCEFLOOR JAZZ & THE ORIGINAL JAZZ ROCKERS 23.09.05 Aachen, Jakobshof 24.09.05 Hamburg, Mandarin Casino 30.09.05 Tübingen, Depot 01.10.05 Freiburg, Jazzhaus 02.10.05 Trier, Forum 07.10.05 Heidelberg, Karlstorbahnhof 08.10.05 Osnabrück, N8 14.10.05 Berlin, Roter Salon 15.10.05 Köln, Stadtgarten 05.11.05 Bielefeld, Kamp NYLON 13.10.05 15.10.05 16.10.05 18.10.05 20.10.05 21.10.05 s war einmal, vor gar nicht allzu langer Zeit. Da erbebte die Jazznation, ausgehend von einem kleinen Club an der Reeperbahn 1 in Hamburg, sozusagen dem Epizentrum des „Dancefloor Jazz“. Viele Jahre lang kamen die Tanzhungrigen von nah und fern, um dort zur besten aller Musiken auch noch zu tanzen. Das Konzept wurde um eigene Compilations, um Partys und Touren, sogar um einen eigenen Laden ausgeweitet. Und selbst als der Mojo Club seine Pforten schloss, ging das Fest nicht nur auf CD, sondern auch immer wieder bei regelmäßigen Mojo-Events weiter. Der Mojo Club lebt, auch wenn der Club selbst mittlerweile Mandarin Casino heißt. Jetzt ist es endlich wieder so weit: Ein neuer Mojo-Sampler ist da. Das ist glücklicherweise nicht nur ein guter Grund zum Feiern, sondern auch die passende Musik dazu. Tiefer und vielseitiger denn je hat Oliver Korthals, Chefmusikologe und AuflegeLegende der inspirierten Institution, diesmal Kriegt einen … JAY-Z rüher bediente sich der Hip-Hop beim Jazz, heute ist es umgekehrt. Nach Jamie Cullums akustischer „Frontin“- Version und dem melancholischen Outkast-Cover „Hey Ya“ von Pianistin Maria Kannegaard kommt hier gleich ein ganzes Album mit zehn „jazztualisierten“ Perlen von Hip-Hop und R’n’B. Gewidmet ist „Def Jazz“ dem Def-Jam-Mitbegründer Russell Simmons, ohne den es diese CD am Ende ja nun auch gar nicht gegeben hätte. Denn Simmons, nach Berry Gordy und vor Jay-Z wohl der größte BlackMusic-Mogul aller Zeiten, trug entscheidend dazu bei, den Rap seiner Schützlinge (Run DMC, LL Cool J und viele andere) vom Ghetto-Underground der 80er in die Popmusik der 90er zu befördern. Unvergessene Musik, die sich heute so schön versoulen und verjazzen lässt. Dass sich dabei mancher Kreis schließt, spürt man schon auf dem Albumopener „All I Need“, gespielt von Trompeter Roy Hargrove und Hammond-Organist Joey DeFrancesco. Das Original mit der großartigen Mary Nach Redaktionsschluss Im September erscheint die DVD „A Night In Berlin“ von Trompeter und Sänger Till Brönner, sie ist das außergewöhnliche Filmdokument einer privaten Session, die Brönner Ende April mit befreundeten Musikern im Berliner Teldex Studio einspielte und die Star-Fotograf Jim Rakete außerdem noch spannungsvoll festgehalten hat, zu sehen im reichlich bebilderten Booklet +++ Im letzten Jahr gewann Paco de Lucía mit seinem Album „Cositas Buenas“ seinen ersten Latin Grammy in der Sparte „Flamenco“. Nun wurde dieses Jahr in derselben Kategorie „Aguadulce“ nominiert, das letzte Album seines spanischen Label-Kollegen Tomatito. Ebenfalls im Rennen um einen Latin Grammy: der Brasilianer João Gilberto mit „In Tokyo“ +++ Die kanadische Post hat Oscar Peterson mit einer Jubiläumsbrief- marke geehrt. Eine weitere Hommage wurde dem weltweit populärsten kanadischen Pianisten vom Ehepaar Diana Krall und Elvis Costello dargeboten: Ein von Costello eigens zum 80. Geburtstag des Jazzgiganten verfasster Text zu einer Komposition von Oscar Peterson, präsentiert von Diana Krall +++ Besagte Diana Krall hat obendrein die Aufnahmen ihrer „Christmas Songs“ abgeschlossen, die im November auch bei uns erscheinen +++ Ein Winter-Wiederveröffentlichungs-Highlight wird ein jazzgeschichteschreibendes Album aus den 60ern von Oldschool-Organist Jimmy Smith sein +++ Brandneu wird dagegen das Jahr womöglich mit CDs von Regina Carter, Salif Keïta und Nils Petter Molvær ausklingen +++ Allen JazzEcho-Lesern wünschen wir einen swingenden Herbst. Nils Petter Molvær zu seiner Top Ten: „Ohne Rangfolge, was ich im Moment im Kopf habe. Ich fürchte, es sind nicht wirklich viele aktuelle Veröffentlichungen.“ Seine kommende CD heißt übrigens „ER“. J Blige erschien auf Method Mans SoloDebüt „Tical“. Vorlage war allerdings der Motown-Oldie „You’re All I Need To Get By“ von Marvin Gaye und Tammi Terrell, erschienen 1968 und geschrieben von Ashford & Simpson. Einige andere zeitlose Rap-Klassiker sind vielleicht etwas erwachsener geworden, ohne dabei weniger zu grooven: Slick Ricks positiv Reggae-infiziertes „Hey Young World“ aus „The Great Adventures of Slick Rick“ von 1988 wird von Gerald Albright interpretiert. Jay-Zs ultrabekanntes „Can I Get A …“ gerät in Jeff Lorbeers Wurlitzer-Orgel, und Oran Juice Jones aktualisiert schließlich seinen Superhit „The Rain“. Wer hat an der Uhr gedreht? „Def Jazz“ trägt Rappers Rolex zum acid-jazzigen Cocktailkleid. 1. JON HASSEL Aka Darbari Java 2. MILES DAVIS Live Evil 3. UNDERWORLD Dubnobasswithmyheadman 4. JONI MITCHELL For The Roses 5. STEVIE WONDER Songs In The Key Of Life 6. RHYTHM & SOUND With The Artists 7. KEITH JARRETT Still Live 8. IVO POGORELICH Englische Suiten no 2 & 3 9. BEASTIE BOYS Check Your Head 10. DAVID SYLVIAN Secrets Of The Beehive VARIOUS ARTISTS Def Jazz 06024 988 2877 IMPRESSUM Herausgeber UNIVERSAL JAZZ, Berlin Konzept und Gestaltung TEQUILA\ GmbH, Hamburg Litho RAWA, Hamburg Fotos Myriam Santos-Kayda, Lourdes Delgado, Sven Fobbe, Bill Phelps, Kwaku Alston, Sebastian Schmidt u.a. Druck Axel Springer AG, Ahrensburg Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung des Herausgebers: Fax: (030) 52007-2597, E-Mail: [email protected]. Anzeigen: Runze & Casper Verlagsservice OHG, Linienstraße 214, 10119 Berlin, Tel.: (030) 28018-0, Fax: (030) 28018-400, E-Mail: [email protected] Ihre Adresse hat sich geändert? Dann schicken Sie bitte eine Postkarte mit alter und neuer Adresse und unter der Angabe Ihrer Kundennummer (die Sie im Anschreiben über Ihrem Namen finden) an: JazzEcho, A-Nr. 5285, Postfach 90 06 41, 06058 Halle. UNIVERSAL JAZZ, STRALAUER ALLEE 1, 10245 BERLIN Komplette Händlerliste unter http://www.jazzecho.de