Seniorenkabarett
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Seniorenkabarett
UFO eröffnet Saison Bereits am 7. Mai, 18 Uhr, beginnen die Sommerkonzerte auf der Biesdorfer Parkbühne. Mit UFO aus Großbritannien steht erdiger großartiger Hardrock auf hohem Niveau auf dem Programm. UFO gibt es seit über 40 Jahren. Ihre größten Erfolge feierten sie in den 70-er Jahren mit Hits wie „Doctor, Doctor“, „Rock Bottom“ oder „Oh, the mess I´m in“. Eintritt 18/23 Euro. Inhalt 15. Jahrgang Nr. 5/2010 EVP: 1 Euro Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf Wachsen und gedeihen Künstler-Serie in jot w.d.: Viele Leser werden sich an Sänger und Musiker ihrer Jugendzeit in der DDR erinnern. jot w.d. berichtet, was aus ihnen geworden ist. Heute: Muck. Seite 3 Verpflichtender Name: Nach seiner Fertigstellung bekam der östliche Teil des Stadtteilparks am U-Bahnhof Hellersdorf den Namen Kurt Julius Goldstein. Auch jot w.d. war bei der Eröffnung zugegen. Seite 4 Geschichte erarbeiten: Junge Erwachsene aus mehreren Ländern befassten sich gemeinsam mit dem Schicksal der Zwangsarbeiter und dem ihrer Kinder. jot w.d. zeigt, dass sie dabei eine Gedenk-Plastik erarbeiteten. Seite 10 Für Eislauffans Interessierte am Eiskunstlaufsport in der DDR können bei der Redaktion das Buch von Ex-Weltmeisterin Christine Errath und jot w.d.-Gründerin Ingeborg Dittmann, das viele interessante Details und Geschichten versammelt, zum regulären Preis von 14,90 Euro erwerben. Informationen dazu auch in Ausgabe 3/2010 und unter www.diepirouettenkoenigin.de Bei der nunmehr sechsten Pflanzaktion am 24. April wuchs der Hochzeitspark zwischen Ludwig-Renn- und Alfred-DöblinStraße in Marzahn um weitere 19 auf nunmehr 94 Bäume an. Für die Stifter der Bäume gibt es verschiedene Gründe, einen zu pflanzen: Hochzeiten, runde Geburtstage, Geburten. Letztere hat Familie Hesse bewogen, ihr zweites Kind Jolina kam am 28. Oktober 2009 im Krankenhaus Friedrichshain zur Welt. Ihr Bruder Lukas (viereinhalb Jahre) hat nicht nur extra Baumschmuck für die Sommerlinde seiner Schwester gebastelt, sondern auch kräftig Erde mit geschippt. Mutter Hesse hat im Internet nachgeschaut und so erfahren, dass Sommerlinde mit weich und zart in Verbindung gebracht wird, genau wie Jolina. Der Baum wächst wie Jolina und wird sicher einmal groß und stark. Derzeit ist auch eine interessante Ausstellung über den Hochzeitspark im Alten Rathaus Marzahn am Helene-Weigel-Platz zu sehen. Siehe Seite 11. Foto: Schuchert Liebe Leser, so Mancher von Ihnen wird bei dieser Überschrift vielleicht denken „17 Jahr, blondes Haar“ oder „Mit 17, da hat man noch Träume“. Kürzlich fand ich im Blog (öffentliches Internet-Tagebuch) der Malerin „Ginalori“ folgenden Eintrag: „Im Jobpoint in Neukölln, Karl-Marx-Straße, ist sehr deutlich zu lesen, dass Deutschland im Krieg ist, also nicht nur sprachgebräuchlich sondern in Form von Arbeitsangeboten. Das Bundesministerium für Verteidigung sucht (händeringend) allerhand Soldaten und Soldatinnen im Alter von 17 bis 31 Jahren. Geld gibts auch dafür und großartige Vorkenntnisse braucht man nicht, denn wenn man abgeballert wird. ... Mit 17 Jahren darf der Deutsche noch nicht wählen, aber Krieg machen, mit 17 darf der Deutsche allein kein Auto fahren, aber Krieg machen, mit 17 Jahren darf der Deutsche in keine Pornohölle, aber Krieg machen, das darf er. Und wenn eine 17-Jährige 17 heiratet, ein Kind bekommt, den Schulabschluss hinwirft, dann sagen sehr Viele: Das ist ja ganz schön früh. Aber in den Krieg ziehen, dafür ist es nie früh genug.“ Als ich das las, fiel mir zuerst mein Vater, der vor einigen Jahren starb, ein. Er wurde mit 17 zur Wehrmacht eingezogen und auch ohne „Selbstverpflichtung“ in den Krieg geschickt. Aus dem kehrte er für’s Leben gezeichnet und mit mehreren Auszeichnungen heim: Eiserne Kreuze, Nahkampfspange. Über eine weitere hat er niemals gesprochen: Das Bandenkampfabzeichen, das ursprünglich „Partisanenkampf-Abzeichen“ hieß. Es wurde schon kurz nach seiner Einführung umbenannt, weil der Begriff „Partisan“ den Herren Hitler und Goebbels als „zu positiv“ galt. Partisanen kämpfen gegen fremde Militärmächte im eigenen Land. Wer will schon ausländische Stiefel im Genick spüren? Doch den Begriff verwendet heute kaum noch jemand. Was die NSFührung „Banden“ nannte, heißt heute „feindliche Kombattanten“ (und sitzt, so man ihrer habhaft wurde, in Guantanamo). In Deutschland spricht man neutral von „Aufständischen“ oder „aufständischen Taliban“. Für mich sind das Partisanen. Partisanen haben bisher über kurz oder lang in jedem Krieg gesiegt. Auch unter Erbringung größter Opfer. In der letzten Strophe von Brechts „Kanonenbootsong“ heißt es: „John ist gestorben und Jim ist tot/Und Georgie ist vermisst und verdorben/Aber Blut ist immer noch rot/Und für die Armee wird jetzt wieder geworben!“ Mit 17 hat man noch Träume. Bevor Sie jetzt überlegen, welche Träume Sie mit 17 hatten, wünsche ich Ihnen viel Spaß mit dieser 165. Ausgabe von jot w.d. Ihr Ralf Nachtmann 2 jot w.d. 5/2010 Unsere Agenda 2010 für diesen Monat An dieser Stelle wollen wir in diesem Jahr die bereits abgelaufene „Agenda 2010“ des früheren Bundeskanzlers und heutigen Lobbyisten Gerhard Schröder für den Wuhlebezirk noch einmal fortführen. Dabei ist uns bewusst, dass aus der Menge der anstehenden Aufgaben nur eine kleine Auswahl hier veröffentlicht werden kann. Wir sind auch für monatliche Vorschläge aus der Leserschaft offen. Die Red. Aktuell Ein schönes Kuschelnest Erweiterungseinrichtung für die Kita Knirpsenhaus eröffnet Marzahn – Erstaunliches passiert im Stadtteil: Wurden in den vergangenen Jahren dutzende Kindergärten geschlossen und abgerissen, heißt es heute plötzlich, Kitaplätze würden knapp. Und weil das so ist, springen nun die Wohnungsgesellschaften ein. Eben hat die Genossenschaft Marzahner Tor eine Vierraum-Wohnung in der Raoul-Wallenberg-Straße 52 zu einer Zweigstelle der Kita „Knirp- senhaus“ umbauen lassen. Am 14. April wurde die Einrichtung übergeben. Für die Mitarbeiterinnen Frau Nusshart und Frau Zacharias ist die Wohnung im Erdgeschoss, die für maximal 12 Kinder im Alter von ein bis drei Jahren vorgesehen ist, ein „schönes Kuschelnest“. Insgesamt kostete der Umbau 60 000 Euro, das Geld wurde größtenteils von Sponsoren, darunter auch Anwohner wie die 83jährige Mieterin Frau Bolz, bereit gestellt. Im Stadtteil MarzahnMitte ist der Bedarf an Kita-Plätzen besonders hoch und kann durch staatliche Maßnahmen offensichtlich nicht gedeckt werden. Das Projekt der Genossenschaft wurde im vergangenen Dezember als eines der acht Gewinner im Berliner Wettbewerb „Familienfreunde“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet. L. Schuchert * In Marzahn sollte das Bezirksamt erklären, wie es sich eine Neuauflage des (abgesagten) Marzahner Frühlings vorstellt. * In Hellersdorfsollte das Bezirksamt erklären, wie es sich eine Lösung der Pachtfrage des Gartens am Grünen Haus vorstellt. * In Mahlsdorf sollte das Bezirksamt erklären, wie es sich bei der Ansiedlung weiterer Discount-Märkte die Zukunft des „Dorfkerns“ vorstellt. * Im gesamten Bezirk sollte das Bezirksamt prüfen, inwieweit Anwerbeveranstaltungen der Bundeswehr in den Schulen mit parallelen Informationen durch nichtmilitärische Angebote gekoppelt werden können und so einer schleichenden Militarisierung begegnet werden kann. Ja, ich möchte Mit ihren Tänzen begeisterten die Kleinen die Gäste der Eröffnungsfeier. Aboschein Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf jeden Monat erhalten und abonniere die Zeitung zum Jahrespreis von 12 Euro incl. Zustellung, (außerhalb des PLZ-Bereiches 126** 24 Euro) Das Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn ich nicht spätestens zwei Wochen nach Erhalt der 12. Ausgabe schriftlich gegenüber dem jot w.d.-Herausgeber kündige. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung. Den fälligen Betrag überweise ich innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt der Rechnung. Mit meiner Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass ich meine Bestellung ohne Angabe von Gründen innerhalb von 10 Tagen bei der Bestelladresse schriftlich widerrufen kann (rechtzeitige Absendung genügt). Bitte liefern Sie an folgende Adresse: Name:................................................................................... Straße:.................................................................................. PLZ, Ort:............................................................................... Telefon:................................................................................. Datum:.................. Senioren-BVV: Anträge jetzt einreichen! Unterschrift:..................................... Ausschneiden und per Post an: jot w.d., Müllerstr. 45, 12623 Berlin oder per Fax: 566 72 58 email-Bestellung unter: [email protected] Foto: Schuchert Marzahn-Hellersdorf – BVVVorsteherin Petra Wermke und die Seniorenvertretung laden alle Seniorinnen und Senioren zur diesjährigen Senioren-BVV am 17. Juni von 16-18 Uhr in den Rathaussaal, Alice-SalomonPlatz 3, ein. Die älteren Bürgerinnen und Bürger des Bezirkes haben die Gelegenheit, die Veranstaltung mitzugestalten, und die Möglichkeit, bis zum 20. Mai schriftliche Anfragen und Anträge an das Gremium zu stellen. Dabei liegen den Verantwortlichen besonders Lebensqualität und Wohlfühlfaktor im Kiez, aber auch Sorgen und Probleme am Herzen. Anfragen, Vorschläge, Hinweise und Kritiken werden während der Veranstaltung von Mitgliedern des Bezirksamtes, Fraktionen der BVV, kompetenten Persönlichkeiten und Experten beantwortet. Zuschriften unter dem Kennwort „SeniorenBVV“ sollen an das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin, Vorsteherin der BVV, 12591 Berlin oder die Geschäftsstelle der Seniorenvertretung MarzahnHellersdorf, Riesaer Straße 94, 12627 Berlin bzw. per email an [email protected] gerichtet werden. Während der Veranstaltung können auch noch mündliche Anfragen gestellt werden. jot w.d. entsteht in gemeinnütziger, ehrenamtlicher Arbeit als Bürgerzeitung für Biesdorf, Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn. Redakteure und Mitarbeiter erhalten dafür kein Entgelt. Die Redaktion freut sich über Ihre Spenden für die Herausgabe dieser Zeitung genauso wie über Ihre Kritiken, Anregungen, Informationen, Briefe, Artikel, Fotos ... So erreichen Sie die Redaktion: Post: jot w.d., Müllerstraße 45, 12623 Berlin Tel.: 56 58 70 99, email: [email protected] Im Internet unter www.jotwede-online.de Anzeigenberatung: 0179-6987186 Abo-Verwaltung: Bernd Preußer, Tel. 56 20 173 Spendenkonto: 496622200, BLZ 10070024, Deutsche Bank Vom Finanzamt anerkannte Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt und zugesandt. Die nächste Ausgabe von jot w.d. erscheint am 3. Juni 2010 Redaktionsschluss: 25. Mai 2010, Anzeigenschluss: 27. Mai 2010 IMPRESSUM jot. w. d. Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf Herausgeber: Verein zur Unterstützung öffentlicher Diskussion am nordöstlichen Stadtrand e. V. Anerkannt gemeinnützige Körperschaft Müllerstraße 45, 12623 Berlin, Telefon: 56 58 70 99, Email: [email protected] Redaktion: Ingeborg Dittmann (V.i.S.d.P.), Ulrich Clauder, Ralf Nachtmann (Leitung, Gestaltung und Produktion) Ständige Autoren: S. Birkner, B. Staacke, L. Schuchert Anzeigenleitung: Ralf Nachtmann, Tel. 0179-6987186, Abo-Verwaltung: Bernd Preußer, Tel. 56 20 173 Druck: BVZ, www.berliner-zeitungsdruck.de Erscheinungsweise: monatlich; Verkaufspreis 1 Euro; Abo-Preis: 1 Euro, Rechtsanspruch auf Belieferung haben nur Abonnenten Nächste öffentliche Redaktionssitzung: voraussichtlich Freitag, 21. Mai, Ort und Zeit bitte telefonisch erfragen Die Redaktion behält sich das Bearbeiten von Beiträgen vor. Keine Haftung für eingesandte Beiträge und Fotos. Namentlich gezeichnete Beiträge stimmen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Redaktion überein. Vereins- und Spendenkonto: Deutsche Bank, BLZ 10070024, Kontonummer 49 66 222 00 Leute jot w.d. 5/2010 Hauen und Stechen Urenkel der „Musketiere“ kreuzen ihre Klingen im neuen Marzahner Domizil Welcher Junge träumt nicht davon, wie einst die Musketiere den Degen zu schwingen. Für so manchen wurde der Wunsch im PolizeiSport-Verein (PSV) Berlin wahr. Da deren bisherige Sportstätte, die Turnhalle der Bruno-BettelheimGrundschule, sanierungsbedürftig ist, übergab der Bezirk jüngst den Fechtern ein neues Domizil an der Bruno-Baum-Straße 72. „Für uns ist das ein Glücksfall, können wir doch jetzt langfristig planen und die neue Halle mit modernster Technik turniertauglich ausrüsten“, freut sich Vereinsvorsitzender Michael Behrendt, der auf internationalem Parkett zahlreiche Trophäen sammelte. Fechtvereine im Ostteil der Stadt sind eine Rarität, ebenso im Berliner Umland. So war denn auch die Resonanz zur Eröffnungsparty kürzlich entsprechend. Selbst die Märkischen Nachbarn nutzten die Gelegenheit, sich mit den Regeln der Fechtkunst vertraut zu machen. Max Grosse ist schon fünf Jahre dabei und einer der Hoffnungsträger des Vereins. Hauen und Stechen – das ganze Programm – absolviert der Teenager souverän. Dabei kommt es auf Zielgenauigkeit an, wie der 13-Jährige bei den Berliner Meisterschaften mit einem beachtlichen fünften Platz bewies. „Wir achten darauf, dass die Kinder und Jugendlichen ihre Lektion lernen“, so der Vereinsvorsitzende, der selbst heute noch auf Siege verweisen kann. Sein jüngerer Bruder Thomas steht ihm in keiner Weise nach. Unlängst konnte der 29-Jährige beim KMG- Cup in Prizwalk das legendäre Schwert von Räuber Klemens, der im Mittelalter sein Unwesen trieb, nach Berlin holen. Beim Training forderte er den 50jährigen Carol Kmita heraus. Nach Begrüßung mit dem Degen lieferten sich die Herren ein rasantes Duell. Ein auf Klinge und Spitze aufgebrachtes Kabel signalisiert dem Anzeigeautomaten die Treffer. Es ging Schlag auf Schlag - ganz die alte Schule. „Gelernt ist gelernt“, meint Dirk Röder. Der einstige Fechter der DDR-Nationalmannschaft und BRD war nach zwölfjähriger Pause in den Verein seiner Kindheit zurückgekehrt. „Man kommt nicht davon los“, er- klärt der 36-Jährige. Dass er noch gut im Rennen liegt, zeigte sich erst unlängst beim Satelliten-Weltcup, bei dem er Gold erstritt. Prominentestes Mitglied des Vereins ist Klaus Dumke, der bei den Olympischen Spielen in Mexiko 1968 den fünften Platz belegte. Seine Maske hat einen Ehrenplatz im Sportmuseum an der Eisenacher Straße. Dass die Duelle nicht immer ohne Blessuren abgehen, daran haben sich die Jugendlichen inzwischen gewöhnt. „Ernstlich verletzt hat sich noch niemand. Davor schützen die gepolsterte Fechtjacke, Hose und Maske“, erläutert Behrendt. Der Ex-Polizeieuropameister ist selbst im Verein groß geworden. Das habe ihn sozial, beruflich und sportlich geprägt. Deshalb will er die Jugendgruppe stärker ausbauen. Mit der neuen Trainingsstätte stehen die Chancen dafür nicht schlecht. Zudem sind Kurse für Film- und historisches Fechten bis hin zum Schwerterkampf vorgesehen. Das Angebot, zudem mit Wolfgang Zacharias, ExDDR-Nationalmannschaftstrainer, an der Seite, dürfte in Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick einzigartig sein. Wer sich bei den Urenkeln der Musketiere mal umsehen möchte, ist dienstags (Anfänger 16 bis 17 Uhr, Fortgeschrittene 18 bis 19.30 Uhr und Erwachsene 19 bis 21 Uhr) willkommen. Zum Einstieg bietet der Verein allen Neuen einen kostenlosen vierwöchigen Schnupperkurs. Männlicher und weiblicher Nachwuchs lernt dort übrigens nicht nur die Fechtkunst, sondern auch Tugenden wie Fairness, Respekt vor dem Gegner und kameradschaftliches Miteinander. Info Tel. 03341-470 880, www.fechten.com/psv-berlin. Barbara Staacke Abb. (v.o.n.u.): Fechter geben sich galant: Max Grosse und Leon Klose begrüßen sich nach alter Sitte mit dem Degen. Jeder Stich muss sitzen: Max Grosse (re) mit Michael Behrendt beim Einzeltraining. Max Grosse, Leon Klose, Erik Franke und Nils Berliner kreuzen nach alter Sitte vor dem Gefecht die Klingen. Fotos: Staacke 3 Musiklegenden des Ostens – jot w.d.-Serie, Teil 69 In der Juli-Ausgabe 2004 begannen wir, Künstler vorzustellen, die in der Jugendzeit vieler unserer Leser – also in den 50er, 60er, 70er und 80er Jahren – Schlagzeilen machten. Wie geht es den Publikumslieblingen von einst heute? jot w.d. traf viele von ihnen. Wir setzen unsere Serie in dieser Ausgabe mit dem Sänger und TV-Moderator „Muck“ fort. Hartmut Schulze-Gerlach Ein Traum wurde wahr Mit dem Schlager „Hey, kleine Linda“ startete Hartmut SchulzeGerlach, genannt Muck, 1976 seine Karriere als Solist. Es ist bis heute sein größter Hit. „Damals musste ich mir die Post in Säcken abholen, pro Tag kamen rund 1000 Autogrammwünsche“, erinnert sich der Sänger, Komponist, Arrangeur und Texter, der am 19. Februar 62 wurde. In der Bilanzsendung des Schlagerstudios „Einmal im Jahr“ 1976 landete der Song von Muck (Komposition) und Wolfgang Brandenstein (Text) auf dem 2. Platz, 1977 erschien er auf seiner Debüt-LP „Muck“. Im Jahr 2000 wurde der Schlager als Duett mit Linda Feller produziert Mit ihr sang er im Laufe der Jahre mehrere Songs im Duett. Bekannt geworden war der in Dresden geborene Sohn der Schriftstellerin Tine Schulze-Gerlach lange zuvor schon als Musiker beim „Peter-RosenauSeptett“, der „Peter-Baptist-Combo“, des „GerdMichaelis-Chores“ und des 1976 von ihm gegründeten „CANTUS-Chores“. Zuvor hatte sich der gelernte Betonbauer in verschiedenen Berufen ausprobiert – als Kraftfahrer, Zimmermann, Briefträger, Winzer oder Hafenarbeiter. Letztere Tätigkeit begründete wohl seine große Liebe zur Ostsee. Hierher wollte er immer zurück. Erst mehr als 30 Jahre später sollte dieser Traum in Erfüllung gehen. Denn zunächst landete Muck (der Name begleitet den 1.67 Meter „kleinen“ Sänger schon seit Kindertagen) in Berlin. Man schrieb das Jahr 1973. Nachdem er, aufgewachsen in einem musikalischen Haushalt, schon als Sechsjähriger Klavierund Gesangsunterricht genommen hatte, vervollständigte er nun seine Musikausbildung. Zunehmend trat er auch als Komponist in Erscheinung. Nicht nur die meisten seiner eigenen Schlager stammen aus seiner Feder, er komponierte u.a. auch für Andreas Holm, Maja Catrin Fritsche, Aurora Lacasa, Hauff/Henkler oder Evelyn Merzdorf. Mit letzterer stand er nicht nur beim CANTUS-Cor auf der Bühne, auch privat und künstlerisch waren die beiden in den 80-er Jahren ein Paar. 1981 begann Muck seine zwei- te Karriere als Fernsehmoderator. Bis zur Wende moderierte er im DDR-Fernsehen die Show „Sprungbrett“, mit der jungen Talenten aus Pop, Rock und Schlager Auftrittsmöglichkeiten geschaffen wurden. Hier hatte auch Linda Feller ihre ersten Auftritte, Muck begleitete die Sängerin viele Jahre künstlerisch. Bis zur Wende hatte der Sänger mehrere AMIGA-Scheiben veröffentlicht, mit Schlagern wie „Isabell“, „Tini, verzeih mir doch“, „Wandern wir mal“, „Schokolade“ oder „Lady in Weiß“. Etliche davon sind auf der CD „Meine größten Erfolge“ (1995, BMG) zu hören. Als es nach der Wende etwas ruhiger um ihn wurde, versuchte er unter dem Namen Thommy Raiker ein Comeback als Countrysänger. Erfolgreicher war er da schon als Radiomoderator – bei Antenne Brandenburg, MDR 1 Radio Sachsen oder beim WDR 4 in Köln. Republikweit bekannt ist er spätestens seit 1993 als Moderator der monatlichen MDR-Abendsendung „Damals war`s“. Als charmanter Plauderer versetzt er die Zuschauer jeweils in die wichtigsten Ereignisse eines vergangenen Jahres zurück. (Die nächsten Sendungen laufen am 8. Mai, 20.15 Uhr, Wiederholung am 6. Juni, 12.15 Uhr). Nach einer gescheiterten Ehe mit der Sängerin Maria Ferres lernte Muck seine große Liebe und heutige Frau Anja Brien kennen. Die heute 40-Jährige ist freischaffende TV-Produktionsleiterin. „Die richtige Frau“ nannte er denn auch den ihr gewidmeten Song auf seiner CD „Es ist so leicht, Abb.: Auf Mucks LP aus dem Jahr 1977 (li.o.) war auch sein großer Hit „Hey, kleine Linda“, Muck in seinem damals typischen Outfit mit den langen Haaren und im weißen Anzug (re.), Muck als TVModerator. Fotos: PR, Archiv dich zu lieben“ (2001). Die beiden zogen in ein Haus bei Leipzig, ehe sich 2003 ihrer beider Traum vom Leben an der See erfüllte. Die kleine Familie (inzwischen kamen zwei Kinder und mehrere Tiere dazu) lebt seitdem auf einem ehemaligen Bauernhof am kleinen Jasmunder Bodden, unweit von Binz auf Rügen. Ingeborg Dittmann In dieser Serie erschienen bisher: Julia Axen, Franz Bartzsch, Hans-Jürgen Beyer, Hansi Biebl, Holger Biege, Helga Brauer, Uschi Brüning, Gerd Christian, City, Dieter Dornig, Hartmut Eichler, electra, IC Falkenberg, Ina-Maria Federowski, Veronika Fischer, Maja Catrin Fritsche, Arnold Fritzsch, Fred Frohberg, Rainer Garden, Gitte & Klaus, Günter Gollasch, Heinz-Jürgen Gottschalk, Ingo Graf, Mary Halfkath, Michael Hansen, Monika Hauff/Klaus-Dieter Henkler, Monika Herz, Andreas Holm & Thomas Lück, Lutz Jahoda, Dieter Janik, Uwe Jensen, Karussell, Barbara Kellerbauer, Britt Kersten, Jürgen Kerth, Aurora Lacasa, Reinhard Lakomy, Lift, Angelika Mann, Ger ti Möller, Thomas Natschinski, Omega, Jenny Petra, Puhdys, James W. Pulley, Thomas Putensen, Ingrid Raack, Brigitte Rabald-Koll, Gaby Rückert, Christian Schafrik, Fred Schmidt, Sonja Schmidt, Vera Schneidenbach, Fr ank Schöbel, Christel Schulze, Sonja Siewert & Herbert Klein, Reiner Süß, Tina, Regina Thoss, TRANSIT, Christiane Ufholz, Siegfried Uhlenbrock, Bärbel Wachholz, Jürgen Walter, Peter Wieland, Alfons Wonneberg, Petra Zieger, Wolfgang Ziegler 4 jot w.d. 5/2010 Eine Verpflichtung Zur Straußenfarm Marzahn – Mehrere Fahrten organisiert das Bürgerhaus Südspitze, Marchwitzastraße 24-26, auch im Wonnemonat Mai. Los geht’s am 10. Mai, 9 bis 19 Uhr, mit einer Dampferfahrt durch die idyllische Löcknitz. Preis 28,50 Euro, inkl. Dampferfahrt und Fahrtkosten nach Treptow. Zu einem Comedy-Abend mit Bauchredner Sascha Grammel wird am 15. Mai, 18 bis 23 Uhr, eingeladen. Diesmal führt die Fahrt vom Bürgerhaus direkt zur URANIA Berlin. Preis (Eintritt und Fahrtkosten) 29,50 Euro. Einen Tag voller Erlebnisse verspricht die Reise zu einer Straußenfarm am 29. Mai, 10 bis 17 Uhr. Für Eintritt mit Führung, Mittagessen, Kutschfahrt sowie Fahrtkosten sind 39,90 Euro zu zahlen. Anmeldung und Infos Tel. 54 221 55. I.D. Großsiedlung Stadtteilpark II wurde nach Kurt Julius Goldstein benannt Hellersdorf – Am 19. April 1945 stand unter den Tausenden auch ein junger Mann von knapp 30 Jahren, der wie die anderen seine Hand erhob und rief: „Wir schwören!“ Das war auf dem Appellplatz des KZ Buchenwald, und der junge Mann hieß Kurt Julius Goldstein. Die zwölf zuvor vergangenen Jahre waren eine Mischung aus Flucht und Kampf, Qual und Rettung. Im März 1933 konnte der damals 18-Jährige den faschistischen Häschern knapp entwischen, ging über Luxemburg und Paris nach Palästina. Drei Jahre später kehrte er nach Europa zurück, als Spanienkämpfer stellte er sich mit Tausenden anderen Interbrigadisten erneut dem Faschismus entgegen. Nach der Demobilisierung in Frankreich interniert, wurde er 1943 nach der Besetzung des Lan- des durch die Wehrmacht an Deutschland ausgeliefert und umgehend ins KZ Auschwitz verbracht. Kurt Julius Goldstein zählte zu den etwa 2000 Überlebenden des Todesmarsches von Auschwitz nach Buchenwald. Er schwor, den Nazismus mit all seinen Wurzeln zu vernichten. Diesem Schwur blieb er sein Leben lang treu. Er wurde 1976 Vizepräsident des Internationalen Bibliothek bleibt zu Marzahn – Die „Mark-TwainBibliothek“ bleibt am 22. Mai wegen einer Reorganisation der Datenbank des Verbunds Öffentlicher Bibliotheken Berlins geschlossen. Seniorenkabarett Marzahn – „Da wiehert der Amtsschimmel“ heißt das Programm, mit dem das Seniorenensemble „Die alten Schachteln“ am 28. Mai, 19 Uhr, im Berliner Tschechow-Theater, Märkische Allee 410, auftritt. Eintritt: 8/6 Euro, Karten unter Tel. 93 66 10 78. Das Seniorenkabarett studierte in seiner 15jährigen Geschichte mehr als zwanzig Programme ein und absolvierte fast 300 Aufführungen in Berlin und Brandenburg. Das Jubiläumsprogamm kann auch für private Veranstaltungen bei Beatrix Möhring, Tel. 541 09 57, gebucht werden. Probenfoto: Möhring Goldsteins Sohn Edgar, Petra Pau und Bürgermeisterin Dagmar Pohle enthüllten das Namensschild für den KurtJulius-Goldstein-Park. Zugegen waren auch Vertreter der Vereinigung der Widerstandskämpfer. Foto: Nachtmann Discounter in der Markthalle Marzahn – In der Markthalle am Blumberger Damm wird ein weiterer Discounter eine Filiale errichten. Spätestens in der ersten Maiwoche will das Bezirksamt die Baugenehmigung für eine Handelsfläche von mehr als 1100 Quadratmetern erteilen. Auf den Spuren von Rathenau Hellersdorf – Wolfgang Rademacher hält am 11. Mai, 14 Uhr, im „Kompass“, Kummerower Ring 42, einen Vortrag über Walther Rathenau. Eintritt 2,50 Euro (1,50 für ein Kaffeegedeck). Anmeldung: Tel. 56 49 74 01. Pfingsttanz im Klub Hellersdorf – Der Klub 74, Am Baltenring 74, lädt am 18. Mai, 14 Uhr, zum Pfingsttanz ein. Für Stimmung und gute Laune sorgt DJ Jürgen Pölitz aus Mahlsdorf. Eintritt 2,50 Euro. Info und Anmeldung Tel. 56 30 993. Kandidaten für den Quartiersrat in Marzahn NordWest gesucht Marzahn – Vom 7.-12. Juni wird im Quartiersmanagement-Gebiet ein neuer Quartiersrat gewählt. Noch bis 25. Mai können Bewohner des Stadtteils sich als Kandidaten aufstellen lassen. Dazu muss man in NordWest (PLZ 12689) wohnen und mindestens Neuer LeseClub Hellersdorf – Der Familien-LeseClub eröffnet am 6. Mai im „Bunten Haus“, Hellersdorfer Promenade 14. Kinder und Eltern können dort in die spannende Lesewelt eintauchen und vielfältige Aktionen rund ums Buch erleben. Außerdem umfasst der LeseClub ein wohnortnahes, kostenloses Ausleihangebot für Kinderbücher und Ratgeberliteratur. Der LeseClub ist montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. „Bei uns wird den Kindern und ihren Eltern Spaß am Lesen und an der Sprache vermittelt“, sagt Hausleiterin Kathrin Rother. „Für den LeseClub haben wir Bilder- und Vorlesebücher ange- schafft, die der Sprachförderung dienen und für Kinder von 0 bis 12 Jahren geeignet sind.“ Dazu gehören Leporellos, Wimmelbilder-Bücher ohne Text zum gemeinsamen Betrachten und Erzählen, Bilderbücher mit Text und Bücher zum Vorlesen. All diese Bücher können auch kostenlos ausgeliehen werden. Für Eltern stellt der LeseClub Ratgeberliteratur u.a. zu Fragen der Kindererziehung, der gesunden Ernährung oder dem Umgang mit dem Haushaltsbudget zur Verfügung. Immer dienstags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr lädt der LeseClub zu besonderen Bücher-Entdeckungsreisen ein. PS 16 Jahre alt sein. Und natürlich aktiv Einfluss auf die Entwicklung im Stadtteil nehmen wollen. Der Quartiersrat verteilt die Fördermittel aus dem Programm „Soziale Stadt“. Interessenten melden sich (mit Bild) im QuartiersBüro, Wörlitzer Straße 3a. Auschwitz-Komitees und war von 1982 bis 1991 Sekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) in Wien. Als ein am 11. April 1945, dem Tag der (heute zumeist geleugneten) Selbstbefreiung des Lagers Buchenwald, Neugeborener hat er sich einmal bezeichnet. Neugeboren als deutscher Jude und als Kommunist. Und obwohl Goldstein weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus anerkannt, u.a. Ehrenbürger Spaniens, war, ist es im heutigen Deutschland nicht selbstverständlich, dass auch und gerade einem Kommunisten, der in der DDR hohe Funktionen ausübte (etwa als Intendant des Senders Stimme der DDR), solche Ehre widerfährt. Und wie nötig die Erneuerung des Schwurs von Buchenwald auch in diesem Jahr auf dem Ettersberg bei Weimar (u.a. im Beisein von ca. 500 überlebenden „Kindern von Buchenwald“) war, sollte sich schon bald zeigen. Keine zwei Wochen nach der Namensgebung wurde diese öffentlich in einer Bürgeranfrage von Karsten Maschke in der BVV in Zweifel gezogen. Der Rechtsextremist wollte (schriftlich) lieber Bismarck oder Albert von Preußen sowie (mündlich) Franz Carl Achard oder gar den Müller Jürgen Wolf auf dem Namensschild sehen. Impertinent sprach er in seiner Diktion Goldstein gar das Deutschsein und den Bezug zu Marzahn-Hellersdorf ab. Sicher: Eine starke Demokratie hält solcherart Frechheiten aus. Gefallen lassen muss man sich das trotzdem noch lange nicht. Insofern war die feierliche Namensgebung am 11. April auch ein dem entsprechendes Zeichen. R. Nachtmann Mitmachen beim Balkonwettbewerb Marzahn – Auch in diesem Jahr sind alle Hobbygärtner rund um die Mehrower Allee eingeladen, sich am Balkonwettbewerb im Quartiersmanagementgebiet zu beteiligen. Besonderer Wert wird diesmal auf naturnahe Balkongestaltung gelegt. Anmeldung bis Mitte August. Neue Vermessung Marzahn-Hellersdorf – Die Landvermesser, Klaus W. Eisenlohr und Johann Zeitler, sind mit einem weiteren künstlerischen Projekt im Bezirk unterwegs. Diesmal suchen sie nach Geschichten von Begegnungen und Begebenheiten im öffentlichen Raum, die im Bezirk stattgefunden haben oder vielleicht noch stattfinden könnten. Wer Lust hat, seine erlebte oder erhoffte „Story“ beizutragen, kann ganz einfach eine email an [email protected] senden. Wichtig ist, dass der Text direkt in die email geschrieben wird (nicht als Anhang); in die Betreffzeile kommt die Überschrift. Bil- der können als Anhang gesendet werden, jedoch bitte separat und nicht zusammen mit dem Text. Wer den Namen oder einen Kontakt angeben möchte, bitte im Text der Mail hinzufügen. Auf der Internetseite http:// landgang.tumblr.com werden die Geschichten gesammelt und sind dort auch öffentlich nachzulesen. Mitte Mai gibt es die zweite Ausstellung in der Galerie M, dort werden die Geschichten präsentiert. Aus den besten wollen die beiden Künstler einen Film produzieren. Während der Ausstellung werden sie mit zwei Schauspielern aus den Erzählungen erste Filmszenen drehen. RN Kleinsiedlung jot w.d. 5/2010 5 Blütenfest wird britisch Partnerstadt Halton und die Beatles lassen grüßen Biesdorf – Beim diesjährigen Blütenfest vom 13. bis 16. Mai, das mit einem stimmungsvollen Programm am Herrentag beginnt, geht es diesmal „very british“ zu. Halton, die Partnerstadt des Bezirks, östlich von Liverpool gelegen, lässt grüßen. Die mehr als 100 000 Einwohner zählende Stadt am Mersey River im Nordwesten Englands wird u.a. von Councillor Mr. Frank Fraser und der Band „The Frequency“ politisch und musikalisch vertreten sein. In Halton wurde übrigens Lewis Caroll, Autorin des weltbekannten Buches „Alice im Wunderland“, geboren. Dort soll mit John Middleton im 16. Jahrhundert der mit 2,80 Meter größte Mann Englands gelebt haben, und dort steht die über 900 Jahre alte Burgruine Halton Castle. Für vier Tage kann man „british flair“ auf den malerischen Wegen rund um das Schloss und auch in seinem Inneren genießen, sowie im Schlosspark flanieren. Es gibt „Tea and Coffee Time“ aber auch Ale und andere englische Getränke am Platanenrondell. Im Schloss ist eine Bilderausstellung der Partnerstadt zu bewundern. Die Musik der Beatles, die Episoden über die Henne Die Blumenmädchen symbolisieren den Frühling, der neues Leben sprießen lässt. aus Liverpool stammen, spielen die Maikrone aufgezogen. Und Wales nur besonders umweltBands wie „Frankie goes to Li- eine große Ehre erwartet den Be- freundliche Parks erhalten. verpool“. zirk: Paul Wright aus Halton ver- Öffnungszeiten: Am 15. Mai startet 11 Uhr der leiht ihm den „The Green Flag Do-Sbd 10-22 Uhr, So 10-18 Uhr, große Festumzug, 11.20 Uhr wird Award“, den in England und InfoTel. 65 76 35 60. Erziehung zu richtigem Beifall Umjubeltes Frühlingskonzert mit Mozart und einigen Überraschungen Biesdorf – Am Ende des fünften Frühlingskonzerts in der Krankenhauskirche im Wuhlgarten bedankte sich der Intendant des Neuen Sinfonieorchesters Berlin beim beifallsfreudigen Publikum. Lutz Daberkow bekannte: „Wir kommen gern zu Ihnen hierher.“ Gleiches kann wohl auch von den Besuchern des Konzerts gesagt werden. Dabei standen die Konzerte, wie man so sagt, unter einem „schlechten Stern“; denn der Chefdirigent hatte sich krank melden müssen, und auf Robert Schumanns „Frühlingssinfonie“ musste verzichtet werden. Aber die vertretenden Dirigenten waren nicht nur ein trefflicher Ersatz, sondern führten Orchester und Solisten von einem musika- lischen Höhepunkt zum nächsten. Das war vornehmlich im ersten Teil des Programms zu erleben. Was da von Frau Sachiko Doi und Herrn Yoshiaki Shibata zusammen mit dem Orchester dargeboten wurde, zeugte von tiefem Eindringen in Mozarts Musik und von meisterlichem Vortrag seiner Sinfonia concertante Es-dur, ein Werk mit pathetischen und fast tragischen Tönen. Über weite Strecken hin ist das dreisätzige Werk als Dialog der beiden Soloinstrumente Violine Mit eigenen Kräutern Kita-Kinder bereichern ihr Essen Mahlsdorf – Der Kindergarten „Zu den Seen“ bereichert seine tägliche Küche mit eigenen Kräutern und Gemüse. Dazu wurde im April, wie im vergangenen Jahr, gemeinsam mit der Edeka–Stiftung wieder ein Gemüsebeet angelegt. Unter dem Motto „Gesunde Ernährung – optimiX“ lernen die Kinder seit 2009, in dem angelegten Hochbeet Samen und Setzlinge in die Erde zu bringen und den Wachstumsprozess mit allen erforderlichen Pflegemaß- Tanz im Grünen Kaulsdorf – Das Vereinshaus Kaulsdorf-Süd an der Eichhornstraße 8a lädt am 2. Juni, 15 Uhr, zum „Tanz im Grünen“ ein. Für Spaß und Musik sorgen „Winny & Olli“, Eintritt 2,50 Euro (3 Euro Kaffeegedeck). Anmeldung Tel. 56 32 346. nahmen zu begleiten. Ziel ist es, die Produkte dieses selbst-kochenden Kindergartens mit der „Ernte“ (Kräuter und Gemüse) anzureichern. Das Programm „optimiX“ steht für optimierte Mischkost und ist ein Konzept für die gesunde Ernährung von Kindern. Es wurde vom Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung entwickelt und seitdem immer wieder an die neuesten ernährungswissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst. und Viola miteinander und mit dem Orchester gestaltet. Angenehm die Bläser, die hier wie auch später beim Vortrag der Serenade G-dur aus der „Kleinen Nachtmusik“ harmonisch mitwirkten. Besonderen Beifall riefen die Gesangssolisten mit Arien aus Mozartopern sowie der beliebte Yoshiaki Shibata (Foto) als Solist im 4. Satz aus der Haffner-Serenade hervor. Natürlich verführte Lutz Daberkow mit seiner Moderation die Zuhörer wieder zum Schmunzeln und Lachen über In- halte und Entstehung von Programmteilen. Ein bewährter Erzähler, dem man gern zuhört. Leider fiel die Frühlingssinfonie von Robert Schumann weg, aber wer sollte etwas gegen Mozart haben? Der Vortrag von Ausschnitten aus seinem kompositorischen Schaffen wurde keineswegs nur als Ersatz begriffen und gewertet. Übrigens haben die beiden Dirigenten Yoshiaki Shibata und Gregor DuBuclet erreicht, dass mancher Konzertbesucher es lernte, seinen Beifall nach einem mehrsätzigen Werk erst am Ende des letzten Satzes zu zollen. Das Neue Sinfonieorchester Berlin erzieht also nicht nur musikalisch und künstlerisch. Auch dafür Anerkennung. Siegfried Birkner „Alltag – Schönes“ Ausstellung im Schloss Biesdorf – Noch bis 10. Mai zeigt das Schloss Biesdorf unter dem Motto „Alltag-Schönes“ Arbeiten der Künstlerin Ursula Dräxlmaier. Sie befasst sich mit den alltäglichen Dingen des Lebens. Die Stillleben und Kompositionen in Ölbzw. Mischtechnik sind in einem naturalistischrealistischen Stil geschaffen, der gelegentlich auch leichte Ab- straktionsgrade aufweist, wie etwa das große, ausschließlich in Gelb gehaltene monochrome Apfelbild „Goldstaub“, flankiert von dem erfrischenden kleinen Primelbild „Frühlingssonne“. Ursula Dräxlmaier sagt: „Meine Bilder erheben keinen Anspruch auf intellektuelle Botschaften, sie sollen Schönheit ausstrahlen und Freude machen“. Mahlsdorf – Am 19. Mai, 14.30 Uhr, ist Angela Gentzmer, Texterin und Freundin von Helga Hahnemann, zu Gast im Pestalozzitreff, Pestalozzistraße 1 A. Die Autorin erzählt unter dem Motto „Een kleenet Menschenkind“ Geschichten und Episoden über die beliebte Entertainerin, die viel zu früh verstarb. Eintritt 2,50 Euro (1,60 Kaffeegedeck). Ebenfalls im Stadtteilzentrum ist am 26. Mai, 14.30 Uhr, der Film „Die Zugspitze“ zu sehen. Der Filmklub Sirius lädt dazu herzlich ein. Eintritt 2,50 Euro (Kaffeegedeck 1,60 Euro). Anmeldung: Tel. 56 58 69 20. I.D. Konzert in der Krankenhauskirche Biesdorf – Am Himmelfahrtstag (13. Mai) stehen 19 Uhr in der Krankenhauskirche im Wuhlgarten Werke von Krapp, Saint-Saens und Hoeberg auf dem Programm. Benjamin Liebhäuser, Horn, und Oliver Vogt an der Orgel werden mit Stücken dieser und anderer Komponisten ihr Publikum begeistern. Der Eintritt ist frei; um Spenden wir gebeten. Noch mehr Discounter Mahlsdorf – An der B1/5 zwischen Hönower und Landsberger Straße wird ein weiterer Lebensmittelmarkt errichtet. Das Bezirksamt beschloss in einem nicht einstimmigen Votum einen „vorhabenbezogenen Bebauungsplan“. Dem Vernehmen nach sollen u.a. die Firmen Edeka und Fressnapf dort Filialen errichten. Altgebäude, die nicht unter Denkmalschutz stehen, werden abgerissen. Kritiker der Pläne wenden ein, dass der bereits unter hohem Wegzugs-Druck stehende Kern Mahlsdorfs weiter belastet würde. Im Gegensatz zum sonst üblichen Verfahren wurde der Bebauungsplan nicht im Internet veröffentlicht. Gründe für diese Maßnahme wurden bisher nicht genannt. Bleibt das Kopfsteinpflaster? Marzahn-Hellersdorf – In einem dringlichen Antrag forderte die CDU-Fraktion in der BVV, dass bei Bau- und Sanierungsarbeiten das Kopfsteinpflaster der Straßen in den Siedlungsgebieten erhalten bleibt. Das sei unter ökologischen und Sicherheits-Aspekten geboten. 6 jot w.d. 5/2010 Unfallkrankenhaus öffnet zweites Gästehaus Biesdorf – Das Unfallkrankenhaus vefügt mittlerweile über ein zweites Patientenhotel. Am 4. Mai wurde der Schlüssel für das Gästehaus übergeben. Bereits seit 2007 bietet das ukb ambulanten Patienten, Angehörigen von stationären Patienten und Besuchern die Möglichkeit, in 15 Zimmern mit 25 Betten in einem separaten Gästehaus zu übernachten. Dieses Angebot wird vor allem von Patienten nach schwersten Handverletzungen, Patienten der Schmerztherapie und von Patienten der Berufsgenossenschaftlichen Schulterrehabilitation genutzt. Die Kapazitäten reichten nun nicht mehr aus. Das neue Gästehaus hat einen noch stärkeren Hotelcharakter. Die 17 Zimmer mit einer Deckenhöhe von fast vier Metern können sowohl als Einzel- als auch als Doppelzimmer genutzt werden. Zwei davon sind besonders großzügig und behindertengerecht ausgelegt. Auch die moderne technische Ausstattung mit FlachbildFernseher und Internetzugang sowie die Design-Badezimmer vermitteln den Gästen das Gefühl, in einem hochwertigen Hotel und nicht in einem Krankenhaus zu sein. Verpflegung ist in Vollpension möglich und wird durch das Besucherrestaurant im Lichthof des ukb realisiert. Kindergarten Als weiteren Schritt in der sozialen Arbeit will das ukb einen Betriebskindergarten einrichten, der sich laut Jugendstadträtin Manuela Schmidt auch „für das Gemeinwesen öffnen“ wird. Träger soll die Dussmann Kids GmbH werden, die einen „Kulturkindergarten“ einrichten will. Mehr Fachärze möglich Marzahn-Hellersdorf – Der Mangel an niedergelassenen Fachärzten im Bezirk ist allgegenwärtig und war bereits Thema einer Gesundheitskonferenz. Weil sich trotz Intervention nichts änderte, schrieb Bürgermeisterin Dagmar Pohle an die Patientenbeauftragte Berlins und klagte über die mangelnde Versorgung. Mittlerweile hat sich auch die Kassenärztliche Vereinigung, die für die Genehmigung von Niederlassungen zuständig ist, zu einem Umdenken entschlossen. Wurde bisher Gesamtberlin als Standort betrachtet, hat sich die KV jetzt zu „regionalisierter Bedarfserfassung“ bereit erklärt. Das bedeutet, dass selbst bei einem „Überangebot in Charlottenburg oder Zehlendorf“ Fachärzte in Marzahn und Hellersdorf eigene Praxen eröffnen dürfen. Erster Erfolg ist die Niederlassung eines Kinder- und Jugend-Psychotherapeuten im Bezirk. Links & rechts Für die Stadtrendite STADT UND LAND und Versicherungsfirma unterstützen erneut Vereine Neukölln/Hellersdorf – Es ist bereits eine gute Tradition: Die Wohnungsgesellschaft STADT UND LAND vergibt alljährlich mit ihrem langjährigen Versicherungspartner FUNK GRUPPE Spenden an gemeinnützige Vereine. Das Geld kommt u.a. aus Rabatten, die die Gesellschaft mit ihren mehr als 40 000 Wohnungen als Großkunde bei den Versicherungsunternehmen erhält. Seit Jahren werden diese „Einsparungen“ als Teil der sozialen Arbeit in die Wohngebiete gegeben – in diesem Jahr stellten die Unternehmen gemeinsam wie im Vorjahr 50 000 Euro bereit. Am 15. April konnte aus unserem Bezirk der Sportverein TUS Hellersdorf einen Scheck in Empfang nehmen. Mit dem Geld sollen nun endlich die Winterschäden an der Sportanlage behoben werden. Die Evangelische Kirchengemeinde Kaulsdorf wurde ebenfalls bedacht. STADT UND LAND und FUNK GRUPPE unterstützen die seit langem geplante Anschaffung einer neuen Orgel. „Auch wenn unser Hauptstandort in Hellersdorf natürlich in der Großsiedlung liegt, sind wird in den Siedlungsgebieten vertreten“, begründet Michael Niestroj, Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft, das Kaulsdorfer Engagement. So wurde beispielsweise vor einigen Jahren ein alter Vierseit-Hof im Dorfkern restauriert und zu begehrten Wohnungen umgebaut. Ein weiterer Empfänger ist in diesem Jahr der überregional tätige Verein „Jahresringe“, der in der Michael Niestroj (3.v.r.) und Claudius Jochheim übergaben im Beisein von Heinz Buschkowsky (re.) Spendenschecks u.a. an SOS-Familienzentrum, Steinstatt, Kulturring und Kirchgemeinde Kaulsdorf. Arbeit mit Senioren aktiv ist. In Hellersdorf wurden zudem der Kulturring, das Kinder- und Jugendbüro, der Steinstatt e.V., das SOS-Familienzentrum und der SC Eintracht bedacht. FUNK-Geschäftsführer Claudius Jochheim betonte dieser Zeitung gegenüber bereits vor Jahren, dass es eine „Stadtrendite, die man nicht in Geld ausdrücken kann“, gäbe. Er meint damit das Engagement all Jener, die sich um soziale Ausgewogenheit in den Quartieren kümmern. Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky würdigte bei der Übergabe der Spenden an insgesamt 38 Vereine in ganz Berlin das Engagement des Großvermieters, dessen Firmenzentrale in seinem Bezirk steht. In Zeiten immer knapper werdender öffentlicher Kassen bei gleichzeitig steigendem Bedarf an sozialer Arbeit sei die Unterstützung aus der Wirtschaft unabdingbar. Die begünstigten Vereine seien auch für den sozialen Zusammenhalt in den Kiezen unverzichtbar. Nicht nur aus diesem Grund hoffen alle Beteiligten, dass es auch in diesem Jahr bei STADT UND LAND möglichst wenig Versicherungsschäden geben möge. R. Nachtmann Ein Signet für den Bezirk Abstimmung in Internet und Bürgerämtern Marzahn-Hellersdorf – Ein Bezirkswappen reicht nicht. Abgesehen davon, dass das derzeit gültige bei der Bevölkerung nicht gerade Jubelstürme auslöste, gehört es ja hauptsächlich zu „offiziellen“ Anlässen. Auch wenn es, glaubt man den diversen Umfragen, nicht an Identifikation der Bewohnerschaft mit ihrem Bezirk (mehr noch mit ihrem Stadtteil) mangelt, ließ das Bezirksamt ein Signet für den Bezirk entwickeln. Schüler im Bildungsgang zum Gestaltungstechnischen Assistenten (GTA) der Beruflichen Schule Hangelsberg haben sich also ein Jahr lang intensiv mit dem Wuhlebezirk und seinen Besonderheiten beschäftigt. Jetzt haben sie insgesamt acht Entwürfe vorgelegt. „Dass die Schüler sich in so kurzer Zeit so intensiv, differenziert und kreativ mit unserem Bezirk auseinandersetzen, das hatten wir so nicht erwartet“, lobt Bürgermeisterin Dagmar Pohle, die im Somer zur Zeugnisübergabe kommen will. Die fünf Mädchen und zwei Jungen haben im Vorfeld u.a. bei der Bezirksrundfahrt von Bezirksamt und Presse teilgenommen und so einen Eindruck von den wichtigsten Orten bekommen. Die Marzahner Mühle hat offensichtlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen; gleich drei Mal findet sie sich in den Vorschlägen wieder. Auch die grüne Farbe, das Grün des Bezirks symbolisierend, war für viele Schüler wichtig. Zweimal wurde das Orange, das sich bereits im „eastside“-Logo findet, genutzt. Bei einigen Vorschlägen wird betont, dass Farbe oder Motiv-Teile variabel einsetzbar sind. Bevor im Juni eine Jury das Signet bestimmen wird, können die Bürger von Marzahn-Hellersdorf vom 6. bis 21. Mai ihr Votum im Internet unter www.marzahn-hellersdorf.de und in den vier Bürgerämtern abgeben. Das Bezirksamt und auch die Redaktion von jot w.d. hoffen auf eine rege Teilnahme. Nur so wird das künftige Bezirkslogo Akzeptanz finden. Bleibt zu hoffen, dass auch die namentlich bisher ungenannte Jury das Bürgervotum nicht ignoriert. R. Nachtmann Die Entwürfe gestalteten: Michele König, Romy Fey, Lucas Naumann, Juliane Schettler, Christian Laugsch (links v.o.n.u.) Meltem Demirtas, Linda Süßmuth und noch einmal Christian Laugsch (rechts). der Wuhle Neue Ausgabe des AIB erschienen Berlin – Seit kurzem liegt die 86. Ausgabe des Antifaschistischen Info-Blatt (AIB) vor. Das Titelthema ist diesmal „Extremismus – Hochkonjunktur eines ideologischen Konzepts“. Gerd Wiegel untersucht die bisherigen Bundesprogramme gegen „Rechtsextremismus“ und beschreibt den Wandel, der seit dem Regierungswechsel vonstatten ging. Im Beitrag von Tilda Summer unter dem Titel „Nie wieder Rechtsextremismus!“ schreibt die Autorin über die Gefahren des Extremismusansatzes und welche Grenzen staatlichen Programmen gegen „Rechtsextremismus“ gesetzt werden. Im Ressort NS-Szene wird u.a. über den Pölchow-Prozess, bei dem ein schwerer Überfall von Neonazis auf Antifaschisten im Sommer 2007 verhandelt wird, berichtet. Ein Beitrag befasst sich mit der NPD in Berlin und ihrem Neustart, bei dem auf alte Bekannte zurückgegriffen werden musste. Auch das neue extrem rechte Zeitungsprojekt „Zuerst!“, das durch ein Tochterunternehmen der Bauer Media Group ausgeliefert wird und nicht zuletzt deshalb bundesweit im Zeitschriftenhandel zu haben ist, wird beleuchtet. Das Ressort „Antifaschismus“ liefert eine Auswertung zum 13. Februar 2010 in Dresden vom „AntifaRecherche Team Dresden“. Zu finden ist auch ein Beitrag der „Initiative für einen Gedenkort ehemaliges Jugendkonzentrationslager Ukkermark e.V.“, die sich für eine antifaschistische Erinnerungspolitik stark macht. Interessant und spannend sind internationale Themen wie das Minarettverbot in der Schweiz oder aktuelle Entwicklungen in der Neonaziszene Russlands. Über die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung schreibt der „Arbeitskreis geschichtspolitische Interventionen“ (AGI) im Heftteil „Gesellschaft“. Das Antifaschistische Info-Blatt AIB erscheint seit 1987 und kann u.a. im Internet unter www.nadir.org/nadir/periodika/aib oder per Post Antifaschistisches Infoblatt, Gneisenaustraße 2a, 10961 Berlin, abonniert werden, zehn Ausgaben kosten 31 Euro. RN jot w.d. 5/2010 7 Überschlag und Tabaksuche 4. Aktions- und Präventionstag der Polizeidirektion 6 Bereits im vergangenen Jahr begeisterte die Polizei-Rockband die Besucher. Biesdorf – Am 30. Mai öffnet die Polizeidirektion 6 von 10 bis 17 Uhr die Tore des Polizeigeländes an der Cecilienstraße 92 für Besucher zum diesjährigen Aktionstag. Kriminal- und Verkehrsprävention mit Aktionen für Groß und Klein stehen dabei im Mittelpunkt. So können die Besucher ihre Fahrräder codieren lassen, im Überschlagsimulator erleben, wie es sich anfühlt, wenn man mit seinem Fahrzeug Kopf steht, den Tabaksuchhunden bei ihrer Arbeit zusehen, erfahren, worauf man achten muss, um nicht an Falschgeld zu geraten, sich den Polizeihubschrauber aus der Nähe betrachten und noch vieles mehr. Die Kinder können sich im Fahrradparcours beweisen und den Kinderführerschein erwerben, ein Abenteuer mit der verzauberten Ampel erleben, bei einer Kinderstaffel die Schutzausrüstung anlegen und auf der Malund Bastelstraße selbst kreativ werden. Die Berliner Feuerwehr, die Ordnungsämter Treptow-Köpenick, Marzahn-Hellersdorf und Kirschblütenfest in den asiatischen Gärten mit Besucherrekord Marzahn – Bereits zum dritten Mal feierten die asiatischen „Gärten der Welt“ im Erholungspark als ein Zeichen der wiedererwachten Natur und des Frühlings das traditionelle Kirschblütenfest. An die 20 000 Besucher bewunderten die eigens zu diesem Fest besonders liebevoll geschmückten asiatischen Gärten (China, Japan und Korea) und übertrafen damit die vorjährige Besucherzahl um mehrere Tausend. Die vielen Zierkirschenbäume – vor allem rund um den Japanischen und Chinesischen Garten – standen wie von den Veranstaltern erhofft an diesem Tag in voller Blüte. Foto: Schuchert Lichtenberg, das Technische Hilfswerk, das Deutsche Rote Kreuz, der Malteser Hilfsdienst, die Berliner Verkehrsbetriebe, die Berliner Wasserbetriebe, der Weiße Ring und viele andere werden diesen Tag mitgestalten und den Besuchern Rede und Antwort stehen. Für gute Stimmung auf der Bühne sorgen die Polizeirockband „Hundertzehn“, die Polizeicombo Brandenburg/Berlin, die Big Band „Just Mad“, die blu:boks Rapperund Tanzgruppe sowie die „Rokky Liners“. Uwe Zeibig, Dir 6 Brunnensaison Marzahn-Hellersdorf – Seit Anfang Mai plätschern im Bezirk wieder Zierbrunnen und Kinderplanschen. Der Brunnen am Freizeitforum wird in diesem Jahr rekonstruiert. Bei der Gestaltung des Stadtplatzes im Cecilienviertel erhält der Bezirk einen weiteren Brunnen. Der auf dem Clara-Zetkin-Platz ist täglich in Betrieb, alle anderen sind am Wochenende ausgeschaltet. Der Finger in der Wunde Wallraffs „Aus der schönen neuen Welt“ zeigt Diskriminierung, Interkulturelle Tage sollen Vorbehalte abbauen helfen, weitere Mitmacher gesucht Der Schriftsteller Günter Wallraff recherchierte in seinem Buch „Aus der schönen neuen Welt“, wie es sich in unserem Land als Beschäftigter im Niedriglohnsektor, als Obdachloser und als Mensch mit schwarzer Hautfarbe lebt. Im Kapitel „Der „Neger“ im Schrebergarten“ beschreibt der Autor, wie er sich als geschminkter farbiger Mitbürger in einer Gartenkolonie im Bezirk Marzahn-Hellersdorf um eine Parzelle beworben hatte. Er beschreibt dabei eine Art des Umganges mit fremden Kulturen und anderem Aussehen, die einen sprachlos, verlegen und auch wütend machen. Er stellt eine Art des modernen Rassismus vor: „Ich habe ja nichts gegen die. Aber bitte woanders.“ Die im Buch dargestellten Mitbürgerinnen erkennen zwar das Existenzrecht und die Menschenwürde abstrakt an. Im Umgang in der Nähe sind sie jedoch unsicher, haben Vorbehalte und verhalten sich diskriminierend. Auch wenn der Autor zuspitzt und provoziert, so legt er mit seinen Recherchen den Finger in die Wunde. Er stellt in Ost und West gleichermaßen fest, dass Vorbehalte gegen ausländi- sche Mitbürger auch innerhalb der „normalen“ Gesellschaft an der Tagesordnung sind. Deshalb wollen wir gemeinsam mit den Kindertagesstätten, Schulen, Kinder- und Jugendfreizeitstätten sowie der bezirklichen Verwaltung unsere Anstrengungen zur interkulturellen Öffnung der Gesellschaft weiter erhöhen. Am 18. September finden im 20. Jahr unserer bezirklichen Integrationsarbeit die „interkulturellen Tage des Bezirks MarzahnHellersdorf statt. Mit einem bunten Mix aus Bildung, Kultur und Unterhaltung wollen die Veran- stalter zu Themen des Zusammenlebens in den Nachbarschaften und zum interkulturellen Dialog beitragen. Bis zum 10. Mai 2010 besteht die Möglichlkeit geplante Beiträge und Aktivitäten der Integrationsbeauftragten des Bezirksamtes, Elena Marburg, mitzuteilen. Die Eröffnungsveranstaltung in Marzahn-Hellersdorf findet am 18. September ab 10 Uhr in der Evangelischen Kirchengemeinde Marzahn-Nord, Schleusinger Straße 12, statt. Klaus-Jürgen Dahler Fraktionsvorsitzender der Linken in der BVV Alice Salomon Award 2010 an afrikanische Frauenrechtlerin Berlin – Anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Archivund Dokumentationszentrums für soziale und pädagogische Frauenarbeit ehrt die Alice Salomon Hochschule Rugiatu Neneh Turay aus Sierra Leone mit dem Alice Salomon Award. Diesen Preis erhalten Persönlichkeiten, die zur Emanzipation der Frauen und der Entwicklung der Sozialen Arbeit Herausragendes beigetragen haben und die im übertragenen Sinn das Werk Alice Salomons unter heutigen Bedingungen weiterführen und verstärken. Die 32-jährige Rugiatu Turay ist Gründerin der Frauenrechtsorganisation „Amazonian Initiative Movement“. Sie kämpft gegen Genitalverstümmelung von Mädchen und setzt sich für Bildung von Frauen und Mädchen ein. Sierra Leone, eines der ärmsten Länder weltweit, gehört zu den afrikanischen Ländern, in denen es noch kein Gesetz gegen die Beschneidung gibt. Die Macht der geschätzt 50 000 Beschneiderinnen ist sehr groß. Bereits während ihres Exils in Guinea hatte Rugiatu Neneh Turay zusammen mit anderen sierra-leonischen Bürgerkriegsflüchtlingen in Guinea eine ähnliche Organisation aufgebaut. Diese bietet Mädchen Schutz, die aus ihrer Familie geflohen sind. In Zusammenarbeit mit Schulen, religiösen Führern und traditionellen Leitern organisieren sie Workshops und Aufklärungsveranstaltungen, führen Theaterstücke auf und vieles andere mehr. Sie arbeiten mit den Eltern und bieten u.a. auch alternative Berufsausbildungen für Beschneiderinnen an. „Das ist wichtig, weil die Beschneiderinnen viel Macht haben“, sagt die Preisträgerin. AIM hat 40 ehemalige Beschneiderinnen in die St-Joseph-Berufsschule geschickt, wo sie lesen und schreiben lernten und an Landwirtschaftskursen teilnahmen. Nach Abschluss der sechsmonatigen Berufsausbildung sprachen sie sich öffentlich gegen die weibliche Genitalverstümmelung aus. Sandra Näbig Heimatverein wählte Marzahn – Am 28. April wurde der 11-köpfige Vorstand des Heimatvereins um den Vorsitzenden Wolfgang Brauer und seine Stellvertreter Dr. Christa Hübner und Peter Mier von der Mitgliederversammlung einstimmig wiedergewählt. Besondere Würdigung erfuhr Ehrenvorsitzender Dr. Günter Peters. Anerkennende Worte fanden auch Ute Thomas und Museumsleiterin Dorothee Iffland. 8 jot w.d. 5/2010 Tipps und Termine Muttertags-Matinee mit Siggi im FFM Marzahn – Am 9. Mai, 11 Uhr, präsentiert Siggi Trzoß seine traditionelle Matinee zum Muttertag in der Studiobühne des Freizeitforums, denn der Saal ist aufgrund von Bauarbeiten gesperrt. Für viel Spaß und Unterhaltung sorgen auch diesmal seine Gäste Hannelore Kalin (bekannt vom „Oberhofer Bauernmarkt“), der singende Humorist aus Leipzig Harry Wuchtig und das Schlager-Gesangsduo Andrea & Wilfried Peetz aus Brandenburg. Der Palast lebt Exzellente Kost für Auge und Ohr Von Schlager über Operette bis Showtanz Hellersdorf – So langsam hat es sich auch am nördlichen Stadtrand herum gesprochen. Der Berliner Operetten- und Musicalsänger Rainer Luhn ist ein Entertainer der Extraklasse. So war er in den vergangenen Monaten nicht nur im Kaulsdorfer Schlosshotel und im Freizeitforum Marzahn zu erleben, sondern am 21. April nun auch in Hellersdorf. Siggi Trzoß hatte zu seiner beliebten Talkshow „3 nach drei“ ins Kul- Lichtenberg – Noch bis 28. Mai zeigen der Freundeskreis Palast der Republik und der Lichtenberger Kulturverein eine Ausstellung vom „PdR“ mit Fotos, Gemälden, Filmdokumentationen, Fundstükken, Dokumenten und Collagen. Kultschule Lichtenberg, Sewanstraße 43, Mo bis Fr zwischen 8 und 18 Uhr, eintritt frei. Info www.palastschaustelle.eu. I.D. Theater Coram-Publico gastiert im FFM Marzahn – 15 Mitglieder treffen sich jede Woche in der KULTschule Sewanstraße in Lichtenberg zu den Proben. Neben ihrem schönen Hobby stehen sie ansonsten ihren Mann oder ihre Frau im ganz normalen Arbeitsalltag. Das aktuelle Programm hat den Titel „Live aus der Bonbonfabrik“, ist süß und klebrig und handelt von einem merkwürdigen Land, der DDR. Die meisten wissen sicherlich noch, was ein „Abevauer“ war und mit welchen Hauptfeinden sich der Sozialismus herumschlagen musste. Erinnerungen werden wach, wenn bekannte Lieder erklingen und weniger bekannte Texte zu hören sind. Angeblich sind 57 Prozent der DDR-Bürger der Meinung, dass es ihnen in der DDR besser ging. Da drängt sich die Frage auf, war es damals gut oder ist es heute nicht so gut? Das Theater Coram-Publico möchte unsere „Badenbrigade“ sein und bietet eine Gratwanderung an – am 28. Mai, 20 Uhr, Studiobühne im FFM, Eintritt: 8 Euro. Kunst im Schloss Biesdorf – „Fühlen und wollen – vom menschlichen Ausdruck“, so überschreibt der Maler Wilfried Schreiber seine Ausstellung in der Galerie von Schloss Biesdorf, Alt-Biesdorf 55. Die sehenswerte Exposition mit Acrylbildern ist noch bis zum 10. Juni zu sehen. Wer sich die „Gemalten Alltäglichkeiten – Bilder, die zum Träumen einladen“ von Ursula Dräxlmeier im Kaminzimmer anschauen möchte, hat nur noch bis zum 10. Mai Gelegenheit dazu. Eins der imposanten Werke von Wilfried Schreiber. Foto: Dittmann Kultur & Freizeit turforum an der Carola-NeherStraße eingeladen. Luhn brachte auch seine gelegentliche Bühnenpartnerin, die Tänzerin Britta Schröer mit. Für sie und ihren Tanzpartner Thomas Bensch wurde extra eine Parkett-Tanzfläche gelegt, auf der die beiden einen flotten Walzer und später einen Tango tanzten. Die in Cottbus geborene Britta Schröer absolvierte ihre Tanzausbildung in Berlin und war danach rund zehn Jahre im Ballett des Friedrichstadtpalastes engagiert. Heute ist sie Mitglied im Showballett Berlin. Zahlreiche TV-Auftritte führten sie u.a. auch in den „Musikantenstadl“ mit Andy Borg oder in die Patrick-Lindner-Show. Bemerkenswert an dem Sachsen-Anhalter („Ich lebe aber schon seit 30 Jahren in Berlin“) Rainer Luhn ist seine ausgesprochene Vielseitigkeit, ein Allroundtalent auf der Bühne. „Ich wollte schon immer alles machen, mich nicht auf eine Richtung festlegen“, erzählt der sympathische Künstler, der wohl auf vielen großen Bühnen dieser Welt bestehen würde. Aber: „Ich mag weniger die großen Auftritte, arbeite viel lieber auf der kleinen Bühne im hautnahen Kontakt mit meinem Publikum.“ Sogleich folgt der Beweis, als Luhn bei „Ganz ohne Weiber“ und „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“ die „Hellersdorfer Fischerchöre“ ins Leben ruft. Da wird kräftig mitgesungen und -geschunkelt. Seinen ersten Auftritt hatte er mit sechs. Schon als Kind wollte er Sänger werden und so studierte er an der Dresdner Musikhochschule klassischen Gesang, später Schauspiel. Nach seinem ersten Engagement an den Städtischen Bühnen Zwikkau ging er als freischaffender Künstler nach Berlin ans Metropoltheater, war dort später fest engagiert, spielte u.a. in der „Fledermaus“ und „Frau Bestattungskulturen Totenkultur als Abbild einer Gesellschaft Marzahn – „Staatsbegräbnis und Aschestreuwiese. Weltliche Bestattungskulturen in der DDR zwischen Tradition und Innovation“ – zu diesem Thema ist am 12. Mai, 19 Uhr, im Bezirksmuseum, Alt-Marzahn, ein Vortrag mit Lichtbildern zu erleben. Zu Gast ist die Ethnologin Dr. Jane Redlin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum Europäischer Kulturen. Der weltliche Mensch und sein Tod. Wer kümmert sich um ihn? Welche Rituale werden für ihn zelebriert? Diese Fragen bewegen mittlerweile immer mehr Menschen. Am Beispiel der DDR soll gezeigt werden, welche Lösungen eine Gesellschaft für den nichtreligiösen Tod gefunden hat. Der Ritus der Totenehrungen reicht von der Beisetzung von Staatsoberhäuptern und Künstlern, über die Feiern für Kollegen bis zur namenlosen Beisetzung von Privatpersonen. Dabei verknüpfen sich Traditionen und Innovation, private Bedürfnisse und technische Gegebenheiten auf vielfältige Weise. Gemeinsam zeichnen die verschiedenen Formen ein interessantes Bild der unterschiedlichen Lebenswelten in der DDR. Sie zeigen, wie selbst die Totenkultur zum Abbild einer ganzen Gesellschaft werden kann. Britta Schröer und Thomas Bensch legten einen Tango aufs Parkett, Rainer Luhn (li.) brillierte als charmanter Entertainer – von Operette bis Musical. Fotos: Dittmann Luna“. Weitere Stationen waren u.a. das „Theater am Kurfürstendamm“, die Comödie Bochum, das Delphitheater Hamburg, das Magdeburger Theater, die Oper Leipzig, Theater in Meppen, Würzburg, Stralsund, Greifswald oder Putbus. Durch zahlreiche TVAuftritte wurde er in Ost und West bekannt. Neben seinen Theaterengagements ist er oft und gern mit diversen Soloprogrammen unterwegs – etwa mit seinem Peter Kreuder Abend, der Songrevue „Ich bin was ich bin“ oder „Operette sich wer kann“. Als „Lady Lu“ präsentiert, parodiert und „travestiert“ er UFA-Songs von Marika Rökk, Marlene Dietrich, Zarah Leander oder Grete Weiser (zu erleben war das am 24. April in der ausverkauften Studiobühne des FFM). Einen Beweis seines großen Stimmumfanges (vier Oktaven) liefert er auch den Gästen im Kulturforum mit Live-Darbietungen – von Schlager über Operette bis Musical, Altberliner-Gassenhauern oder Parodien. Inzwischen ist der Künstler auch unter die Autoren gegangen, ist Regisseur und Produzent. Ingeborg Dittmann Männer-Party Im Kofferradio stehen Sänger im Zentrum Berlin – Am Erscheinungstag der jot w.d. war der Sänger und Komponist Uli Schwinge zu Gast im Studio an der Voltastraße. Stammhörer der Sendung „Kofferradio“ auf Kabel 92,6 und 96,85 sowie Antenne 97,2 konnten eine interessante runde Stunde zwischen 16 und 17 Uhr am guten alten Radio erleben. Lustig geht’s bei der „Männer-Party“ am 13. Mai zu. Logisch, dass sich alle Songs irgendwie um das angeblich „starke Geschlecht“ drehen. Zu hören u. a. Songs mit Mary Halfkath, Karin Heyn, Helga Brauer, Nicole Felix und Brigitte Rabald. Anlässlich des 10. Todestages von Fred Frohberg sind auch einige Titel des Leipzigers zu hören. Am 20. Mai unterstützt wieder ein Hörer Moderator Siggi Trzoß bei der Musikauswahl. Zu Gast ist Ramona Wiedemann, Leiterin des Fanclubs von Thomas Lück und Andreas Holm. Klar, dass ausschließlich Schlager der beiden zu hören sein werden – mal solo, mal im Duett; etwa „Ein Mädchen wie dich“ „Nimm den Nachtzug“ oder „Nie war ein Tag so schön“. Musikwünsche und Anregungen zur Sendung, die jeden Donnerstag zwischen 16 und 17 Uhr bei „Alex Berlin“ läuft, per Fax 9915023, email [email protected] oder Post: Alex Berlin, Voltastr. 6, 13355 Berlin. I. Dittmann Kultur & Freizeit jot w.d. 5/2010 9 Rock’n’Roll can never die Sommerkonzerte auf der Parkbühne mit Bewährtem und überraschenden Innovationen Biesdorf – Auch wenn es Programmchef Fred Schöner nicht so zeigt – selbstverständlich ist er stolz darauf, dass es vielfache Anfragen zum Mieten „seiner“ Biesdorfer Parkbühne gibt. Und dass er ohne Not abschlägig bescheiden kann. Es wird also auch in diesem Jahr keinen Punk-Abend und keine Dark-Metal-Session geben. „Wir wollen die Familienbühne im Grünen bleiben“, hält der Kulturmanager auch im nunmehr fünften Jahr am bewährten Konzept fest. Will heißen, dass es hauptsächlich Musik für Erwachsene gibt. Dumpfbacken aller Coleur will man hier nicht sehen. Die drei wesentlichen Programmsäulen stechen auch in der nun beginnenden Saison hervor. Da sind zunächst die Coverbands der großen Rockgruppen der 60er und 70-er Jahre. Bewährte Musiker wie „Strings like Wings“ (Deep Purple), „Black Rosie“ (die AC-DC spielenden Mädels), oder der wunderbare „Rammstein Members Club“ aus Prag, der bereits in der Saison 2009 die Massen begeisterte. Zweiter Schwerpunkt sind Musiker, die bereits in der DDR Erfolge feierten. Jürgen Kerth (Bild rechts), „Monokel“ und vor allem die treuen Jungs von „Engerling“ spielen Blues; Lift und Renft geben das „Sachsendoppel“, bereits am ersten Wochenende kommen „Karussell“ und Thomas Putensen. Internationale Stars Mit „Ten Years After“, Ray Wilson und der „Glitter-Band“ hat Schöner wieder internationale Stars verpflichten können, die man für derart „kleines Geld“ (zwischen 14 und 26 Euro) sonst wohl nur noch im Fernsehen bewundern kann. „Die Verhandlungen sind nicht immer leicht“, gesteht Schöner ein. Doch mittlerweile hat sich selbst bei den Künstlern herumgesprochen, dass in Biesdorf eine tolle und auch Die Mädels von Black Rosie zelebrieren AC-DC. Fotos: Nachtmann lockere Atmosphäre herrscht. Nicht wenige Bands fragen von sich aus bereits nach erneuten Auftrittsmöglichkeiten nach. Dass Schöner während der Fußball-Weltmeisterschaft auf Veranstaltungen verzichtet, mag mancher Konzertfan bedauern, allein schien ihm, der stets am (finanziellen) Limit arbeiten muss, das Risiko wohl zu hoch. Zwischen dem 20. Juni und 30 Juli wird es also nur das traditionelle Newcomer-Festival „Rock im Grünen“ geben. Dafür hat sich der Planer einer neue Reihe ausgedacht und lädt dreimal zu „Covern und Kuchen“ ein. Das sind Rockkonzerte am Sonntagnachmittag mit Coverbands wie „Muckefuck“ (Status Quo) oder „Deep Blue“ (Eagles). Selbstverständlich gibt es nicht nur Kaffee und Kuchen, auch Bier und Bratwurst sind an den Sonntagen ab 16 Uhr zu haben. Neben all dem vielen Rock dürfen weder die leisen noch die „anderen“ Töne fehlen. Die reichen von einer satirischen MuttertagsShow mit MTS und Peter Ensikat am 9. Mai über einen Liederabend mit Barbara Kellerbauer, Tina Tandler und Tino Eisbrenner bis zur irischen Tanzshow „World of Celtic Mystery“ oder dem „Mittelalter-Rock“ der Gruppen Haggard und Runkel. Und natürlich darf DIE Erfolgsidee von Fred Schöner nicht fehlen. Am 28. August heißt es wieder: „Beatles treffen Stones“ mit Mike Kiklians „Starfucker“ und den „Beattells“ aus Hamburg. Freikarten bei jot w.d. Auch in diesem Jahr können wir wieder einige Freikarten verlosen. Los geht’s für den Monat Mai. Am 28. Mai heißt es Powerblues mit Jürgen Kerth, „Monokel“ und „Muddy Feet“. Tags darauf heiß es „Die Harten 70-er Part II“ mit den schon genannten „Black Rosie“, „Black Reunion“ und „Fred Zeppelin“. Beginn jeweils 18 Uhr, Karten 12 (Vorverkauf) bzw. 16 Euro an der Abendkasse. Wir verlosen jeweils 2 Freikarten, bitte nur Postkarten. Alle Infos zu den Sommerkonzerten gibt es im Internet unter www.biesdorfer-parkbuehne.de, Nachfragen und Kartenbestellungen auch in der Kiste, Tel. 99 87 481. R. Nachtmann Neue Ausstellungen Gesichter der Welt Meerestiefen Aquarelle & Objekte Hundertwasser nachempfunden Mit Tricks aus dem Computer Hellersdorf – Unter dem Titel „ hautnah – Gesichter der Welt“ zeigt die Pyramide, Riesaer Straße 94, vom 4. Juni bis 9. Juli Fotografien von Bernd Hahlweg. Der frühere Reporter von Junge Welt, NBI und MAGAZIN porträtiert Menschen zwischen Lima und Schanghai. In den letzten 20 Jahren bereiste er die halbe Welt, wo er fremden Mentalitäten von Landschaften, Orten und besonders den Menschen nachging. Vernissage am 3. Juni, 19 Uhr, geöffnet Mo bis Fr 1018 Uhr, Info Tel. 90 293 41 32. Mahlsdorf – Im Kunsthaus Flora, Florastraße 113, widmet sich die neue Exposition mit Werken von Walter Goes der Natur. Der Maler studierte in Leipzig und Weißensee bei Werner Klemke und Dieter Goltzsche, heute lebt er in Bergen auf Rügen. Seine Aquarelle geben die Geometrie der Felsen und Horizontlinien wider, sein Blau den Unterschied des Meeres zum Himmel. Vernissage am 7. Mai, 19 Uhr, geöffnet Mo 9-15, Di 9-13, Mi 1114 + 17-19, Do und Fr 9-16 Uhr, Info Tel. 562 55 73. Hellersdorf – Die „Ehm-WelkBibliothek“, Alte Hellersdorfer Straße 125, zeigt vom 3. bis 31. Mai Bilder einer Malgruppe des Altlandsberger Malers Otto Edel, der sechs Frauen angehören. Sie begeben sich auf die Spuren großer Meister, diesmal spürten sie Motiven von Friedensreich Hundertwasser nach (Abb. ein echter). Sie werden nun von Antje Baubkus, Gerlinde Scharnke, Gerda Schubert, Rita Spitzkat, Ilse Steiner und Karin Weile in der Bibliothek präsentiert. Geöffnet zu den Ausleihzeiten. Hellersdorf – Noch bis 28. Mai zeigt der ArtKunstRaum, Quedlinburger Straße 12, künstlerische Foto-Arbeiten der Marzahnerin Carmen Kollaender. Die verblüffende Wirkung ihrer Bilder erzielt die gelernte technische Zeichnerin und Ingenieurin für Energieanlagen durch Verfremdung ihrer Fotos am Computer. Ihre Arbeiten wurden bereits in Italien und Österreich gezeigt. Tipps und Termine „Kalungas Kind“ beim Literarischen Frühstück Marzahn – Am 19. Mai ist die Autorin Stefanie-Lahya Aukongo Gast der Lesereihe „Das literarische Frühstück“ in der „Mark-Twain-Bibliothek“ im FFM. Sie wird aus ihrem Buch „Kalungas Kind – wie die DDR mein Leben rettete“ lesen, in dem sie ihr eigenes Schicksal erzählt. Im Mai 1978 vernichteten südafrikanische Bomber das Flüchtlingslager Cassinga in Südangola. Stefanie überlebte das Massaker, bei dem mehr als 600 Menschen starben, im Mutterleib. Ihre schwer verletzte Mutter wird nach Tagen gerettet und im Zuge einer Solidaritätsaktion zwischen der DDR und der SWAPO zur medizinischen Behandlung in die DDR ausgeflogen. Erst nach der Geburt stellt sich heraus, dass das Kind verletzt wurde. Stefanie ist halbseitig gelähmt und kommt in eine Pflegefamilie – Familie Schmieder. Rudi Schmieder ist damals Trainer des Nationalteams der Eisschnelllauf-Damen. Nach einem Jahr sollen Mutter und Kind nach Namibia zurückkehren. Sie kommen mitten im Bürgerkrieg an. Die Schmieders wissen, dass Stefanie dort nicht überleben kann und kämpfen darum, dass sie in die DDR zurück kann. Beginn 10 Uhr; Anmeldung Tel. 54 704 144. I.D. Junge Künstler vorgestellt Marzahn-Hellersdorf – Der Kulturkalender für das zweite Quartal widmet sich diesmal jungen Künstlern aus dem Bezirk. Vorgestellt werden die Hip-Hop Künstler Andreas Baunikow und Sven Wagner alias „Chiller“ und „Naike“, die so gar nicht dem landläufigen Klischee von Rappern entsprechen. Oder Sebastian und Stefan Selke (Foto: Nachtmann), die nicht nur einen neuen Musikstil entwikkeln, sondern sich aktiv um die Kulturentwicklung im Bezirk bemühen. Auch ganz junge Künstler wie die „Selma-Drum-Kidz“, eine Gruppe von Trommlern aus einer 5. und 6. Klasse, finden Beachtung. Berichtet wird auch über den Jugendwettbewerb Rock´Ton oder die Marzahn-Hellersdorfer Graffitiszene. Der Kulturkalender liegt an ca. 150 Abgabeorten kostenlos aus und ist im Internet unter www.kultur-kalender.info zu finden. Dort stehen auch alle vorherigen Hefte zur Verfügung. Für acht Euro pro Jahr wird er per Post nach Hause geliefert; Bestellungen Tel. 54 70 73 52. Hilmar Thate singt Brecht und Eisler Biesdorf – In der Reihe „Die besondere Veranstaltung“ gastiert am 27. Mai, 18.30 Uhr, der Theater- und FilmSchauspieler Hilmar Thate im Schloss Biesdorf. Anlässlich des 110. Geburtstages widmet er sein Liederprogramm an diesem Abend Ernst Busch. Am Klavier Christine Reumschüssel, eine Veranstaltung des Freundeskreises Ernst Busch, Eintritt: 10/7 Euro. 10 Der rätselhafte David Marzahn – Prof. Dr. Karl Drechsler stellt am 11. Mai, 20 Uhr, in der Mark-Twain-Bibliothek im FFM sein Buch „Der rätselhafte David“ in der Vortragsreihe „Lebende Bücher“ vor. Wegen seines Siegs über den Riesen Goliath ist der biblische David (um 1000 v. Chr.) bis auf den heutigen Tag weltberühmt. Fast ebenso bekannt ist sein Verhältnis mit der schönen Bathseba, deren Mann Uria er umbringen lässt, um die Witwe heiraten zu können. Zu den herausragenden Eigenschaften Davids gehört ein virtuoser Umgang mit der Macht. Damit gelingt es ihm, sich zum König zweier Reiche, Juda und Israel, zu machen. Zutiefst überzeugt ist er davon, der Auserwählte seines Gottes Jahwe zu sein. Da die Geschichten von ihm erst Jahrhunderte später aufgeschrieben wurden, es keine außer-biblischen Überlieferungen und nur wenige archäologische Funde aus seiner Zeit gibt, bleiben viele Fragen offen. Lichtgestalt oder Dunkelmann? Gebieter über ein Großreich oder nur Oberhaupt eines kleinen rückständigen Stammes? Die unterschiedlichen Antworten von Theologen, Historikern und Archäologen werden von Prof. Drechsler sachlich vorgestellt. Info Tel. 54 704 144. Frühlingslauf für Kinder Hellersdorf – Unter dem Motto „Dabei sein und Spaß haben“ treffen sich lauffreudige Kinder und Eltern am 8. Mai, 10 Uhr, auf dem Sportplatz der Bücherwurm-Schule. Der Kindergarten „Micky Maus“ setzt mit dem „2. Frühlingslauf“ seine Tradition im Sinne seiner „Fitness für Kids“-Zertifizierung in die Tat um. Rund um den Weiher finden Läufe von 50 Metern für die ganz Kleinen bis 800 Meter für Vorschüler und Kinder in der Schulanfangsphase statt. Alle Frühlingslaufteilnehmer erhalten eine Urkunde. Tierhof-AG arbeitet wieder Marzahn – An alte Traditionen anknüpfend wird es ab Mai wieder eine Tierhof-AG für Kinder geben. Hier können sie Wissenswertes über die Haltung, Pflege und Fütterung von Hühnern, Kaninchen, Schafen, Ziegen & Co erfahren. Kinder im Alter von 810 Jahren sind immer dienstags von 15 bis 16 Uhr, und Kinder im Alter von 10-12 Jahren donnerstags von 15 bis 16 Uhr willkommen. Mädchen und Jungen, die etwas Eigenes aus Wolle herstellen möchten, durch Filzen, Stricken oder Häkeln, treffen sich immer dienstags von 15 bis 16 Uhr. Monatlich wird um einen Unkostenbeitrag in Höhe von 1 Euro gebeten. Anmeldung Tel. 54 40 031. Grit Otto jot w.d. 5/2010 Jugend-Bildung-Sport „Vernichtete Unschuld“ Jugendliche gestalteten Plastik Marzahn – Vom 17.-24. April organisierte die urban-social GmbH ein Treffen junger Erwachsener aus Polen, Russland und der BRD. Aus den Partnerstädten unseres Bezirkes Tychy und Minsk kamen die Gäste, aus Marzahn Mädchen und Jungen der Jugendinitiative des Hauses „Pro-social“ und der Tagore-Schule. In einem gemeinsamen Kunstprojekt „Vernichtete Unschuld“ setzten sie sich mit dem Schicksal von Kindern der während des NS-Regimes hier ausgebeuteten Zwangsarbeiter auseinander. Bildhauer Bernd Streiter, der zusammen mit den Mädchen und Jungen den „Stahlengel“ schuf, sagte, dass „es für ihn eine Freude war, mit frischen und unverbrauchten Jugendlichen zu arbeiten.“ Die Plastik steht jetzt im Bezirksmuseum in der Ausstellung „Über den Tod hinaus“. Das Jugendtreffen wurde auch dazu genutzt, den Opfern des NSRegimes zu gedenken. In einer bewegenden Zeremonie wurden die Namen der hier gestorbenen Kinder und Jugendlichen verlesen. Ihre sterblichen Überreste liegen am hinteren Ende des Marzahner Parkfriedhofes in mehreren Reihen schlichter Gräber. Einfache Metallplatten, manche mit, viele aber auch ohne Namen. Auskunft über die Schicksale geben sie nicht. Deshalb soll künftig mit der Plastik und einer Gedenktafel besonders an die Kinder der Zwangsarbeiter erinnert werden. Für diese selbst gibt es bereits einen Gedenkstein. L. Schuchert Der stählerne Engel, den die Teilnehmer der internationalen Jugendbegegnung schufen, soll an die auf dem Marzahner Parkfriedhof beerdigten Kinder der Zwangsarbeiter erinnern. Foto: Schuchert ... und für die Armee wird jetzt wieder geworben Marzahn-Hellersdorf – In der BVV-Sitzung am 22. April war aus Anlass einer Großen Anfrage der Grünen und eines Antrags der Linken die Beteiligung der Bundeswehr an Unterrichtsveranstaltungen Gegenstand einer hitzigen Debatte. Auf die Anfrage der Grünen hin informierte das Bezirksamt darüber, dass im Vergangenen Jahr mindestens an neun Schulen im Bezirk 11 Veranstaltungen mit oder durch die Bundeswehr durchgeführt wurden. Die Linken fordern, dass bei solchen Veranstaltungen zukünftig auch Vertreter militärkritischer Positionen einbezogen werden und Schülern, die nicht an solchen Veranstaltungen teilnehmen wollen, dies unbürokratisch ermöglicht werden soll. In der Debatte zum Antrag wurde deutlich, dass militärkritische Positionen in der BVV keinen leichten Stand haben. Dabei nahm die Argumentation der Bundeswehr-affinen Rednerinnen und Redner teils kafkaeske Züge an, wenn zwar einerseits die Bundeswehr als Verteidigerin der Demokratie gepriesen wird, sie aber andererseits von der Grundlage jeder Demokratie, der kritischen Hinterfragung von Autorität, ausgenommen werden soll. Der Antrag wurde zur weiteren Beratung in den Bildungsausschuss überwiesen. Hassan Metwally, Bildungspolitischer Sprecher der Linken Marzahn-Hellersdorf Rasseln und Rufen Tag des Blindenfußballs am 20. Mai vor dem Reichstag Berlin – Wenn im Sommer in Südafrika die Fußball-Weltmeisterschaft Zehntausende in den Stadien und weltweit ‘zig Millionen Fans vor den Fernsehbildschirmen zusammen führt, scheint eins gewiss: Neben Beweglichkeit in der Hüfte und Gefühl im Fuß braucht ein Fußballspieler auch ein gutes Auge, um das Ziel, das Tor zu treffen. Braucht er das wirklich? „Wir nicht“, sagen die Blindenfußballer, die es selbstverständlich auch gibt. Wer sich nicht vorstellen kann, wie sehbehinderte Menschen Fußball spielen, kann einen Eindruck davon gewinnen, wenn er/sie am 20. Mai einen Ausflug zum Reichstagsgebäude unternimmt. Dort findet nämlich von 10 bis 18 Uhr unter Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel der Tag des Blindenfußballs statt. Die gemeinsame Veranstaltung von DFB-Stiftung Sepp Herberger, Deutschem Behindertensportverband (DBS) und Deutschem Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) will der politischen Prominenz ebenso wie zahlreichen Berlinern und BerlinTouristen demonstrieren, dass auch blinde und sehbehinderte Menschen Spaß am Fußball haben können und manche es sogar zu internationalen Ehren bringen. So wird die deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft unter Leitung von Bundestrainer Ulrich Pfisterer vor dem Westportal des Reichstags ihr erstes Länderspiel auf deutschem Boden bestreiten. Gegner ist die Türkei, Anpfiff 14.30 Uhr. Der Tag des Blindenfußballs soll einer breiten Öffentlichkeit zeigen, dass der Blindenfußball in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Die sportlichen Leistungen der blinden und sehbehinderten Fußballerinnen und Fußballer sind faszinierend und verdienen höchste Anerkennung. Beim Blindenfußball spielen je Mannschaft vier blinde Feldspieler und ein sehender Torwart. Der Ball rasselt gut hörbar, zwei Rufer geben Orientierung. Das Ganz erstaunliche Leistungen vollbringen die Blindenfußballer, die allein nach Gehör spielen – mit Rasselball und lautem Rufen. Foto: DBSV Feld (20 mal 40 Meter) ist mit Banden begrenzt. Die Spieler lernen, sich in bestimmten Formationen auf dem Spielfeld zu verteilen, sie dribbeln den Ball dicht zwischen den Füßen schnell übers Feld. Auf Zuruf laufen sie mit dem Ball auf’s Tor zu und schießen. Wer sich ohne Ball bewegt, ruft „voy“; so werden Zusammenstöße vermieden. Wer den Ball von einem Mitspieler bekommt, ruft, damit er genau angespielt werden kann. Seit 2008 gibt es auch die Blindenfußball-Bundesliga, an deren Spielserie (2010 vier Spieltage) sich insgesamt neun Mannschaften beteiligen. „Ich bin fasziniert von dieser Art des Fußballspiels. Mich beeindrucken besonders das Ballgefühl und die Orientierungsfähigkeit der Spieler“, sagt Fußballidol Uwe Seeler, der auch Schirmherr der Blindenfußball-Bundesliga ist. „Die sportlichen Leistungen der Blindenfußballer verdienen das höchste Maß an Respekt und Anerkennung.“ Übrigens: Im vergangenen Jahr haben sich sogar einmal einige Profis von Hertha BSC im Blindenfußball probiert, dabei aber offensichtlich zu wenig gelernt. R. Nachtmann Umwelt & Verkehr jot w.d. 5/2010 11 Von Ahrensfelde bis Waldesruh: Zweimal fünf Dörfer um unsere fünf Dörfer herum – Teil 1: Hönow Unser Fünfdörferbezirk ist auf Brandenburger Seite von ebenfalls fünf Dörfern umzingelt: Ahrensfelde und Eiche (beide Landkreis Barnim), Hönow, Neuenhagen und Dahlwitz mit seinen Siedlungsausläufern Birkenstein und Waldesruh (allesamt Landkreis Märkisch Oderland). Auf Berliner Seite umgibt uns wiederum eine dörfliche Fünferbande: Falkenberg, Hohenschönhausen, Lichtenberg, Friedrichsfelde und Einfacher geht es nicht mit der Anreise: Hönow ist die einzige Brandenburger Ortschaft mit UBahn-Anschluss auf ihrem Grund und Boden. Der wurde den Hönowern allerdings vor nicht mal 30 Jahren durch die Berliner geklaut. Nicht in offener kriegerischer Auseinandersetzung, sondern im kühnen Handstreich des Politbüros der SED trotz schärfster Proteste der ehemaligen Westalliierten. Seitdem stehen die Hellersdorfer Neubauten unmittelbar vor den Toren des einst einsamen Hönow. Für die kurze Wanderung zum alten Dorf verlassen wir den UBahnhof Hönow per Ausgang am Zugende, überqueren die Eilenburger Straße, durchqueren die Ausläufer der Hönower Weiherkette auf einem Wander- und Radweg und über die verlängerte Landsberger Chaussee hinweg betreten wir Hönow. An Kleingärten vorbei umrunden wir den Haussee, haben dabei einen schönen Blick über das Wasser auf das alte Dorf. Ein Kopfsteinpflasterweg zwischen zwei Seeteilen führt uns mitten in den alten Dorfkern. Rechts die alte Dorfkneipe hat leider seit Jahren geschlossen, dafür gibt es gegenüber auf dem historischen Anger das Gasthaus Zur Alten Schmiede (Mo+Di Ruhetag). Nebenan die sehenswerte Dorfkirche von 1255, gebaut durch Karlshorst, allerdings hier gekrönt von der Stadt Köpenick. Deren alte slawische Wurzeln werden schon im Namen sichtbar, so wie auch bei Hönow, Dahlwitz und dem heimischen Marzahn. In loser Folge widmet sich jot w.d. Interessantem und Wissenswertem aus der nahen Umgebung. Vielleicht werden Sie neugierig auf unsere Nachbarn und raffen sich gar zum Kurzausflug auf? Zisterziensermönche auf älteren Resten einer Slawenburg und einer frühchristlichen Kultstätte. Es ist eine der wenigen Feldsteinkirchen in unserer Umgebung, die noch im romanischen Stil erhalten blieben. Schwere Zerstörungen durch Bomben 1945 am Ende des Krieges trafen den Ortskern und verschonten auch die Kirche nicht. Hönow wurde dann Demobilisierungszone der Roten Armee. Als die Bewohner zurückkehren durften, gingen sie schon 1947 an den Neuaufbau der Kirche, der in einem Zug gelang. Die Firma Sauer lieferte in den fünfziger Jahren eine neue Orgel, die nach der Wende wie die ganze Kirche gründlich saniert wurde. Hönow ist heute beträchtlich gewachsen. Vor allem im südlichen Teil verlor es seinen verträumten Charakter inmitten von Feldern. Man blickt hier auf die weitläufigen Neubausiedlungen östlich des U-Bahnhofes und das große Gewerbegebiet am geräuschvollen Autobahnzubringer, der demnächst vierspurig ausgebaut werden soll. Nördlich des alten Dorfes gibt es ebenfalls an der Straße nach Mehrow neue Wohnsiedlungen, doch verleihen Pferdekoppeln, Wiesen und Seen diesem Teil am Europaradweg Route 1 eher ländlich-geruhsames Flair. Ulrich Clauder Geschichten aus dem Hochzeitspark Bitte zählen: Stunde der Gartenvögel Marzahn-Hellersdorf – Im Rahmen des Countdown 2010 „Rettet die biologische Vielfalt“ ruft der NABU alle Naturfreunde auf, zwischen 7. und 9. Mai eine Stunde lang die Vögel in ihrem Garten, vom Balkon aus oder im Park zu beobachten, zu zählen und für eine gemeinsame Auswertung zu melden. Je mehr Menschen aus Marzahn-Hellersdorf ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse, die wichtige Daten über den Zustand der Umwelt, den Klimawandel und die Entwicklung der Artenvielfalt liefern können. Die Beobachtungen können per Post, Tel. (0800-1157-115, kostenlos am 8. und 9. Mai, 10-18 Uhr) oder im Internet unter www.stunde-der-gartenvoegel.de gemeldet werden. Zu gewinnen gibt es attraktive Preise, darunter ein Apple iPod touch. Einsendeschluss ist der 17. Mai. Rinder im Park Marzahn – Das Natur- und Umweltamt setzt in der Pflege von Grünanlagen einen neuen Meilenstein und überlässt den Robustrindern der Naturschutzstation Malchow die Landschaftspflege im Landschaftspark am Seelgraben. Künftig werden zwei Weiden von insgesamt fünf Hektar von einer kleinen Herde so gepflegt, dass hier ein Lebensraum für Feld- und Wiesentiere und -pflanzen erhalten bleibt. Naturfotografien Hellersdorf – Noch bis Ende Juni ist im Naturschutzhaus Schleipfuhl, Hermsdorfer Straße 11 A, die Fotoausstellung „Unbekannte Schönheit“ des international ausgezeichneten Fotografen Josef Vorholt zu sehen. In faszinierenden Bildern kann man die Vielfalt und Schönheit der Berliner Natur bestaunen. Josef Vorholt arbeitet seit 1988 als Förster bei den Berliner Forsten. Info Tel. 99 89 184. Inmitten der Großsiedlung Marzahn gedeiht Berlins einziger Hochzeitspark. Dieser Park überrascht nicht nur durch seine Idee, seinen Namen und seine Lage, sondern vor allem auch durch seine Vielfalt, seine schöne Gestaltung und seinen großen Zuspruch in der Bevölkerung. Die beiden alljährlich im April und im November stattfindenden Pflanzfeste sind zu einem Höhepunkt im Quartier an der Mehrower Allee geworden. Sie bieten einen festlichen Rahmen für ganz individuelle Anlässe. Pflanzer treffen sich mit ihren Familien und Freun- den. Bewohner des Quartiers treffen Gäste aus ganz Berlin und Deutschland. Was bewegt die Menschen, gerade an dieser Stelle Bäume zu pflanzen, „Wurzeln zu schlagen“? Die „Geschichten hinter den Bäumen“ sind ganz verschieden und jede ist es wert, erzählt zu werden. Einige sind im vergangenen Jahr aufgeschrieben worden. Daraus ist eine kleine Ausstellung entstanden. Noch bis 28. Mai sind die acht Tafeln im Alten Rathaus, Helene-Weigel-Platz 8, zu sehen. Info Tel. 30 64 16 44, www.hochzeitspark-mh.de. Fotos: Schuchert VBB-Fahrscheine gelten in Stettin Rabatt auf Kaffee, Kultur, Kabarett Berlin – Bahnreisende, die mit VBB-Einzelfahrausweisen oder Tageskarten nach Stettin fahren, können künftig auch die örtlichen Busse und Straßenbahnen nutzen, ohne einen neuen Fahrschein zu lösen. Eine Vereinbarung zur Anerkennung des VBB-Tarifs im Stettiner Stadtverkehr wurde von Piotr Krzystek, Stadtpräsident von Stettin, HansWerner Franz, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg, Tomasz Moraczewski, Ge- schäftsführer der Gesellschaft Przewozy Regionalne, Renado Kropp, DB Regio AG und Lars Boehme, Uckermärkische Verkehrsgesellschaft, unterzeichnet. Ab Dezember 2010 soll es zwischen Berlin und Stettin eine zusätzliche Direktverbindung geben. Bereits am 1. August wird der Preis für die Bahnfahrt von 16,70 Euro auf 10 Euro gesenkt. Als weitere Maßnahme wird künftig eine Reisezeit von unter 80 Minuten angestrebt. Berlin – Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und die Tourismus-Marketing Brandenburg haben ein neues kostenloses Bonusheft für Inhaber des VBB-Abo 65plus aufgelegt. Senioren, die mit dem VBB-Ticket unterwegs sind, bekommen damit an über 40 Ausflugszielen und Veranstaltungsorten bis zu 25 Prozent Rabatt. Von der Uckermark, der Prignitz über den Spreewald und die Lausitz bis in beide Landeshauptstädte – über ganz Brandenburg und Berlin verteilen sich die Museen, Landschaftsgärten, Schifffahrtsgesellschaften und Thermen, die für 65plus-Inhaber Rabatte auf Eintritt, Führungen, Speisen und Getränken gewähren. Die Angebote sind bis 31. Oktober gültig. Alle Ziele sind mit ÖPNV erreichbar. Das Bonusprogrammheft gibt es kostenlos an allen Verkaufsstellen der Verkehrsunternehmen, beim VBB in Berlin und bei der TMB in Potsdam. Traditionell Spinnen Marzahn – Interessierte Erwachsene können jeden Mittwochabend von 19 bis 20.30 Uhr auf dem Tierhof in Alt Marzahn echte Schafwolle waschen, kardieren, spinnen, mit Naturmaterialien färben und nach eigenen Vorstellungen verarbeiten. Eine echte Spinnerin aus Finnland wird bei allen Arbeitsgängen beraten und mit ihren kreativen Vorschlägen diese Abende gestalten. Beitrag 10 Euro monatlich. Anmeldung Tel. 544 00 31, [email protected]. VBB-Broschüre Berlin – Eine knapp 100-seitige Broschüre „10 Jahre VBB“ mit vielen informativen Artikeln gibt es beim Verkehrsverbund sowie zum Download im Internet unter www.vbb-online.de. RN 12 Therapiezentrum eröffnet Marzahn – An der Meeraner Straße 21 sind seit April sowohl die Sozialpsychiatrie-Praxis Peter Dirscherl, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, als auch das soziale Dienstleistungsunternehmen SCHAU – Kompetenzförderung und Prävention GmbH beheimatet. Damit wird die psychosoziale Versorgungssituation für Familien im Bezirk deutlich verbessert. Info www.kinderpsychiatrie-berlin.org. Entspannung für Körper und Seele Hellersdorf – Die Arbeiterwohlfahrt bietet im Stadtteilzentrum, Kastanienallee 53, einen neuen Entspannungskurs. Die progressive Muskelentspannung (PME) ist besonders für Menschen gedacht, die im Alltag unter Stress leiden. Jüngste Forschungen belegen, dass psychische Belastungen wesentlich dazu beitragen, dass gesundheitliche Schäden entstehen. Dem will der Kurs entgegenwirken. Der Kurs findet jeden Montag von 18-19 Uhr statt. Info Tel. 993 90 79. Singen macht Laune Marzahn – Im schönen Monat Mai macht Singen in geselliger Runde besonderen Spaß. Am 12. Mai, 15 Uhr, im KursanaSeniorenzentrum Landsberger Tor (Blumberger Damm 158) sind auch wieder Carola Röger und Ulrich Wilke am Klavier dabei. Auf dem Programm stehen Volkslieder. Texte liegen vor. Eintritt 2 Euro. I.D. SLIM trifft sich Marzahn – Die Schwul-Lesbische Initiative Marzahn ist eine offene Gesprächsgruppe. Die mehr als 20 Teilnehmer treffen sich jeden Donnerstagabend im Stadtteilzentrum Marzahn-Mitte, Marzahner Promenade 38. Hier ist Raum und Platz für den Austausch von Erfahrungen oder einfach nur für gesellige zwei Stunden mit Gleichgesinnten. Zwar liegt der Altersdurchschnitt derzeit über 40 Jahren, doch der Treff ist auch offen für jüngere Menschen, die ihre Erfahrungen auch mal mit Älteren teilen möchten. Die Gruppe trifft sich jeden Donnerstag von 18-20 Uhr. Info Tel. 93 02 38 15 oder 99 89 502, email [email protected]. 2. Online-Dialog Berlin – Noch bis 17. Mai können alle Berliner am zweiten Online Dialog der Familienstiftung unter dem Motto „Geben Sie Ihrem Kiez eine Stimme – Werden Sie Kiez-Abgeordneter und diskutieren Sie über das Familienleben in der Stadt“ im Internet unter www.zusammenleben-in-berlin.de teilnehmen. jot w.d. 5/2010 Wirtschaft & Soziales Ein schöner Tag Mädchen testeten beim Girls’ Day Männerberufe – auch im Bezirksamt? Marzahn-Hellersdorf – Voller Stolz und Freude verkündete das Bezirksamt, dass auch in diesem Jahr am 22. April viele Schülerinnen den Girls’ Day nutzten, „um interessante Berufe kennen zu lernen, insbesondere solche, die für Frauen nicht ganz so typisch“ seien. Ins Amt kamen insgesamt fünf Mädels. Bürgermeisterin Dagmar Pohle sandte „ihre“ beiden Mädchen in die Pressestelle und zur Gleichstellungsbeauftragten. In der Pressestelle des Bezirks arbeiten ausschließlich Frauen. Auch die Stellen von Gleichstellungsbeauftragten werden in Deutschland zu 99,99 Prozent mit weiblichem Personal besetzt. Eigentlich jedoch soll der MädchenZukunftstag die jungen Damen auf typisch „männliche“ Berufe, insbesondere Ausbildungsberufe, lenken. Zwar bildet die Bezirksverwaltung jedes Jahr ca. 20 junge Menschen aus, um eine „Lehrstelle als Bürgermeisterin“ werden sich interessierte Mädels aber vergeblich bewerben. An einen männlichen Journalisten im Amt kann man sich seit einem halben Jahrhundert nicht mehr erinnern. Aber es Fünf Mädchen informierten sich beim diesjährigen Girls’ Day im Bezirksamt u.a. bei Bürgermeisterin Pohle (2.v.l.) über Männerberufe. Foto: RS gilt das olympische Motto: Dabeisein ist alles. Um eine möglichst lebendige Berichterstattung zu unterstützen, legten die Damen vom Amt einen Erlebnisbericht von Anais Urban vom JohnLennon-Gymnasium bei. Darin heißt es u.a.: „Wieso ich mich im Internet beim Girls’ Day ausgerechnet für die Pressestelle in Marzahn-Hellersdorf angemeldet hab, weiß ich nicht genau. Wahrscheinlich einfach, weil ich etwas Neues und Anderes ausprobieren wollte, als das was ich gewohnt bin. Von Marzahn-Hellersdorf kannte ich bis jetzt nur die Gärten der Welt, mein absoluter Lieblingspark, in dem es sogar mir Spaß macht, spazieren Gesund und schlank – auf Dauer Die „Stoffwechselfibel“ metabolic balance sagt, wie`s geht Lebensmittel wie Fast Food und Light-Produkte, Zusätze wie Konservierungsstoffe, künstliche Aromen, Zuckeraustauschstoffe oder Geschmacksverstärker bringen unseren seit der Steinzeit ererbten Stoffwechsel oft ganz schön durcheinander. Dabei ist dieser Grundvoraussetzung dafür, dass wir auf Dauer schlank und gesund bleiben. Ein Ziel, was weder Crash-Diäten noch Abspeckpillen leisten können. Denn in Sachen Übergewicht ist Deutschland Europameister: 75 Prozent der Männer und 59 Prozent der Frauen sind übergewichtig. Das heißt: Von 80 Millionen Bundesbürgern sind rund 48 Millionen zu dick. Dr. med Wolf Funfack, Internist und Ernährungsmediziner, entwickelte nach jahrelanger Forschungsarbeit das Stoffwechselprogramm „metabolic balance“, durch das Stoffwechselstörungen ausgeglichen werden können. Damit könnten viele „Zivilisati- onskrankheiten“ wie erhöhte Blutfettwerte, Diabetes mellitus, Allergien, Gicht oder Rheuma verhindert bzw. zurückgedrängt werden. In seinem gerade erschienenen Standardwerk zur individuellen Ernährungsumstellung erklärt der Mediziner auf anschauliche und vor allem für jedermann „Metabolic balance – Das Stoffwechselprogramm“, Südwest Verlag, 304 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen, 1. Auflage 2010, 24,95 Euro Was tun Trauer und Trennung? Marzahn – Trennungs- und Trauersituationen – wohl fast jeder hat sie schon einmal erlebt, sich aber im Umgang damit und in der Verarbeitung oft allein gelassen gefühlt. Viele Betroffene verharren lange in der Einsamkeit und stellen sich folgende Fragen: Was kann ich für mich selbst tun? Wie kann ich mich mit der Situation arrangieren? Oder kann ich sogar meine Trauer überwinden und loslassen? Die Selbsthilfekontaktstelle Marzahn-Hellersdorf bietet dazu einen Vortrag mit Dr. Ute Licht an, bei dem auch anhand praktischer verständliche Weise den Zusammenhang zwischen Ernährung und den Auslösern von Krankheiten. Weshalb erkranken immer mehr Menschen an Diabetes und welche Folgen hat das? Was hat Ernährung mit Rheuma zu tun? Wie können Emotionen Organe beeinflussen? Wie funktioniert unsere Verdauung, was sind „gute“ oder „schlechte“ Fette oder Kohlenhydrate? Den Erläuterungen folgen zahlreiche Beispiele, wie jeder ganz individuell (entsprechend seiner körperlichen und gesundheitlichen Situation, aber auch seinen „geschmacklichen“ Vorlieben) seine Ernährung schrittweise umstellen kann. Schließlich sollen der Genuss und der Spaß am Essen nicht verloren gehen. I. Dittmann Übungen verschiedene Lösungen für sich selbst zu finden sind. Wichtig ist es, zu klären, welche Zusammenhänge zwischen Trennung und der eigenen Psyche bestehen. So fällt es leichter, mit der Situation umzugehen und wieder in den Alltag zurückzufinden. Wer mehr über dieses Thema wissen möchte, ist am 12. Mai, 17 Uhr, in die Selbsthilfekontaktstelle, Alt Marzahn 59 A, eingeladen. Die Veranstaltung ist wie immer kostenlos, eine kleine Spende ist jedoch willkommen. Anmeldung und Info Tel. 54 25 103. zu gehen und natürlich die Plattenbauten. ... Soviel Grün, wie ich hier vorgefunden habe, bin ich vom Prenzlauer Berg nicht gewohnt, lauter Parkanlagen und Wiesen mit wunderschönen, bunten Blumen. Besonders das kleine Dorf Alt-Marzahn, inmitten riesiger Gebäude, hat es mir angetan. ... Wenn ich Kinder hätte oder Rentnerin wäre, würde ich hier sofort hinziehen. ... Mein Tag heute im Bezirksamt war schön, viele nette Leute die mir alles erzählt und mit Geduld erklärt haben. Ich durfte heute als „Rasende Reporterin“ Fotos schießen, eine Feuerwehrwache besuchen und anderen Mädchen vom Girls’ Day bei ihrem heutigen Tag zusehen. Ich habe heute viele neue Erfahrungen gesammelt und diesen Tag werde ich als eine schöne Erinnerung in Gedanken behalten.“ Man sieht, der Girls’ Day war wieder einmal ein toller Erfolg. Im nächsten Jahr könnten sich Mädels im Bezirksamt vielleicht über den „Männerberuf“ Kita-Erzieher informieren. Das wär’ doch auch mal was. Ralf Nachtmann Preis für sozial engagierte Firmen ausgelobt Berlin – IHK und Handwerkskammer verleihen in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal die „Franz-vonMendelssohn-Medaille“ an sozial besonders engagierte Berliner Unternehmen. Ziel des Wettbewerbs ist es, Bürgersinn und Hilfsbereitschaft zu ehren, die sich durch finanzielle oder materielle Unterstützung ebenso wie durch persönlichen Einsatz ausdrükken können. Mit der Medaille sollen Unternehmen gewürdigt werden, die sich auf dem Gebiet von Corporate Social Responsibility (CSR) besonders engagieren. Ihre gesellschaftlich vorbildliche Haltung soll zur Nachahmung publik gemacht werden. Es werden drei Preise (5000/3000/2000 Euro) sowie ein undotierter Sonderpreis für ein CSRGesamtkonzept verliehen. Wer besonders engagierte Unternehmer, die Lücken im sozialen Netz durch eigenes Handeln schließen, vorschlagen oder sich selbst bewerben möchte, findet die Unterlagen unter www.hwk-berlin.de oder www.ihk-berlin24.de. Meldeschluss 7. Juni. RN Was tun mit Fachabschlüssen? Marzahn – Ein Fachgespräch befasst sich am 19. Mai, 10-13 Uhr, im Kontaktcafé des Lebensnähe e.V., Allee der Kosmonauten 69, mit Ressourcen und Kompetenzen von Migranten und deren im Ausland erworbenen Berufs- und Hochschulabschlüssen. Die Veranstaltung richtet sich an Interessierte, die etwa als Berater von Migranten oder in ihrer Arbeitspraxis mit Fragen der beruflichen Neuorientierung von Eingewanderten oder der Anerkennung ihrer im Ausland erworbenen berufsrelevanten Qualifikation konfrontiert sind. Die Bundesregierung bereitet derzeit ein Gesetz zu den mitgebrachten Qualifikationen von eingewanderten Fachkräften vor. Im Bezirk gibt es einen Erfahrungsschatz und verschiedene Maßnahmen. Ziel ist, durch fünf Referate und eine Diskussion das Wissen über den Sachstand mit den geplanten gesetzlichen Neuerungen und über die im Bezirk und außerhalb des Bezirkes gemachten Erfahrungen aus solchen Projekten zu erweitern. Anmeldungen bis 17. Mai Tel. 90 293 20 60 oder per email: [email protected]. Feuilleton jot w.d. 5/2010 13 DDR beeinflusste Schwedens Kulturarbeit Birgitta Almgren hat ein Buch über die Beziehungen Schwedens zur DDR veröffentlicht. Mit dem Fall der Mauer 1989 zerbrachen auch in Schweden viele Träume. Das DDR-Regime hatte einflussreiche und starke Anhänger und Propagandisten, die nicht unbedingt Kommunisten waren, in dem skandinavischen Land unterstützt. Mehrere Jahrzehnte lang hatte die Führung der DDR durch Stasi-Mitarbeiter in Schulen, Universitäten und Kulturleben ein Bild ihres Staats als Garant für Frieden, Gleichstellung und Humanismus verbreiten lassen und versucht, Schweden ideologisch zu infiltrieren. Birgitta Almgren, Professorin in Germanistik an der Hochschule Södertörn bei Stockholm, hat in einer umfassenden Analyse ein Bild der Beziehungen zwischen Schweden und der DDR gezeichnet und in ihrem Buch „Inte bara Stasi – Relationer Sverige-DDR 1949-1990“ („Nicht nur die Stasi – Beziehungen Schweden-DDR 19491990“) veröffentlicht. Für die Regierung in Ost-Berlin war Schweden ein Schwerpunktland, ein bevorzugtes Ziel für Beeinflussung. Bei ihren Nachforschungen hat Almgren Dokumente gesichtet, lange Gespräche mit ehemaligen Stasi-Offizieren geführt und war schließlich selbst erstaunt über das Ergebnis, sagt sie: „Ich habe die Dokumente im SED- und im Stasi-Archiv gelesen. Dort steht überall, dass Schweden ein Schwerpunktland ist. Weil es allianzfrei ist und während des Kalten Krieges zwischen Ost und West stand. Über kein anderes Land in Nordeuropa liegen so viele Stasiberichte vor wie über Schweden“, fährt Almgren fort. Im 25. Oktober 1956 wurde auf Initiative der DDR ein „Freundschaftsverband Schweden-DDR“ gegründet. Diese Or- ganisation sollte nach dem Willen der DDR-Machthaber von einflussreichen Schweden mit wichtigen Kontakten betrieben werden, möglichst von hochgestellten Sozialdemokraten. Diese Mitgliederzusammensetzung gelang aber erst in den Sechzigerjahren, vor allem durch den Sozialdemokraten und Literaturwissenschaftler Stellan Arvidsson und seine Lebensgefährtin Britta Stenholm. Die beiden sind inzwischen verstorben und gehören zu den Hauptpersonen in Almgrens Unter suchung. Seit den Sechzigerjahren hatte das Paar großen Einfluss auf die schwedische Schul- und Bildungspolitik und ging später in der Stockholmer Botschaft der DDR ein und aus. Beide erhielten häufig Einladungen zu Reisen in die DDR und passierten dabei die Grenzübergänge bequem als wichtige Gäste der DDR. „Für die DDR galt es, systematisch und strategisch Kontakte mit schwedischen Machthabern zu knüpfen, mit Kulturpolitikern und Parlamentariern, um Unterstützung zu gewinnen“, summiert Almgren. „Zunächst bis 1972, um auf die Anerkennung der DDR als Staat hinzuwirken. Für die Zeit danach zeigen die Archive, wie Menschen zur ideologischen Missionierung ausgebildet wurden.“ Sozialismus sollte verbreitet, Kapitalis- Arvidson 1990 in seinem Büro. mus und Imperialismus enthüllt werden, so die Forscherin weiter. Stellan Arvidson – in Schweden vor allem bekannt als Schulreformator und „Vater der schwedischen Grundschule“ – saß zwischen 1957 und 1968 als Abgeordneter der Sozialdemokraten im schwedischen Parlament. Aber er war auch zwischen 1968 und 1990, als der „Verband SchwedenDDR“ aufgelöst wurde, Vorsitzender des Vereins. „Stellan Arvidson machte eine interessante Entwicklung durch“, stellt Almgren fest. „Ich habe ja früher schon die Verbindungen zwischen Nazideutschland und Schweden untersucht. In den 30-er Jahren war Arvidson Schwedischlektor an der Universität Greifswald. Er war ein mutiger Mann, der schon früh gegen Hitler protestierte. Daher verlor er seine Stelle an der Universität dort. Er hat immer gesagt: ,Hitler hat mir Greifswald weggenommen und die DDR hat es mir wiedergegeben’. Das erklärt, warum er die DDR unterstützte und den Fall der Mauer so bedauerte. Als andere vor Freude weinten, als die Mauer fiel, da weinte Arvidson darüber, dass die DDR ins Chaos stürzte, wie er es ausdrückte.“ Unterstützung der DDR Dass seine sozialdemokratischen Parteigenossen Arvidson 1968 nicht wieder als Wahlkandidaten aufstellten, liegt laut Birgitta Almgren an seiner unverblümten Unterstützung für die Regierung in Ost-Berlin. So kommentierte Arvidson die Todesschüsse an der Mauer nie. Almgren zitiert zahlreiche Äußerungen, die schon damals aus dem Munde eines Sozialdemokraten völlig unbegreiflich gewesen sein müssen. rer als eben Stellan Arvidson Ähnliches getan und gesagt hätte, wäre er mit unmittelbarer Wirkung aus der Partei ausgeschlossen worden.“ Noch einen Monat vor dem Fall der Mauer schrieb Arvidson zum Beispiel im Mitgliederblatt des „Freundschaftsvereins SchwedenDDR“: „Die Berliner Mauer, die doch nur eine normale Staatsgrenze ist, wurde durch die Übergriffe des Westens erzwungen.“ Sybille Neveling, Radio Schweden Arvidson und Stenholm schrieben in den Achtzigerjahren in ihrem gemeinsamen Buch „DDR-Grannland“ („Nachbarland DDR“), das vom Arbeiterbildungsverband ABF als Lehrbuch eingesetzt wurde, die Behauptung, in der DDR komme keine Kritik an der Regierung vor, sei übertrieben, denn das Grundgesetz der DDR garantiere das Recht auf freie Meinungsäußerung. Mehr als 50 Mal besuchten Arvidson und Stenholm die DDR. Das Luxusleben mit Kuraufenthalten und Abendeinladungen gefiel dem erklärten Marxisten offenbar. Warum machte dieser Staat gerade dieses Paar zu seinen wichtigsten inoffiziellen Botschaftern in Schweden? „Sie waren Bonzen und beeinflussten die Meinung anderer Menschen“, erklärt Birgitta Almgren. Der frühere schwedische Ministerpräsident Ingvar Carlsson war 1963 bis 1973 Bildungsminister und ein persönlicher Freund von Arvidson. „Carlsson hat zu mir gesagt, dass Arvidson im Ministerium eine ungeheuer wichtige Person war“, zitiert Almgren. In ihrem Buch gibt sie Carlssons ausweichende Antwort auf die Frage wider, warum die Sozialdemokraten Arvidsons offene Verteidigung der ostdeutschen Diktatur akzeptierten: „Wenn ein ande- Am 8. April stellte Prof. Almgren ihr Buch in der Uni Greifswald auf einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung vor. Auch dort wandte sie sich vehement gegen Versuche, die DDR- mit der Nazidiktatur gleichzusetzen. In ihrem Buch spielen neben der Politik auch Kultur und wichtige Persönlichkeiten wie Peter Weiss eine Rolle. Es liegt leider noch nicht in Übersetzung vor. Der 1956 gegründete „Verband für Verbindungen zwischen Schweden und der DDR“, der zeitweilig 3000 Mitglieder in zehn Ortsverbänden in Schweden hatte, stand besonders 1969 bis 1972 im Rampenlicht. Vor allem sein damaliger Vorsitzender, Professor Stellan Arvidson, trieb die schwedische Anerkennung der DDR durch den Vorsitz in einem internationalen Komitee voran. Nach diesen aufregenden Jahren wurde es wieder stiller. Das endgültige Aus kam 1990, als das Büro in der Stockholmer Innenstadt aufgelöst werden musste. Nach dem Fall der Mauer war die finanzielle Unterstützung ausgeblieben. Vulkane und Vulkanos Kabarettistin und jot w.d.-Kolumnistin Dagmar Gelbke auf den (göttlichen) Spuren des Ascheregens Loki, der nordische Gott des Feuers, der seit Jahrhunderten angekettet in einer Höhle unter der Erde Islands schmachtet, u.a. wegen Beleidigung der Götter (Prometheus lässt grüßen), fühlt wohl seine Zeit kommen. Die Zeit, in der auch die Götter sterben werden: Ragnaroek – die polytheistische Apokalypse. Ragnaroek wird sich folgendermaßen zutragen: Zu Beginn werden Zeichen das Ende voraussagen, sagen wir mal solche wie die Erdbeben von Tahiti, Chile, Mexiko, China oder das Bohrinselunglück im Golf von Mexiko. Dann wird Loki freikommen und die Armee der Finsternis anführen. Seine Bosheit wird auf die Menschen abfärben und ganz Midgard versinkt in Blut und Asche. Dass Loki im Kampf gegen den guten Heimdall, der die Regenbogenbrücke nach Asgard bewacht, ebenfalls umkommen wird, wissen nur wir, die wir die „Edda“ gelesen haben – in Auszügen, bei Wikipedia. Jedenfalls hat Loki schon mal kurz, aber kraftstrotzend, mit den Ketten gerasselt und – ganz ein echter Ase – Asche aufs Haupt der Menschheit gestreut. Das war doch eine ziemlich gruselige Situation, oder? Trösten wir uns, dass es bei Ragnaroek, anders als bei der Apokalypse, einen Neuanfang geben wird. Auch, wenn es schon jetzt ganz schön lange gedauert hat, bis die Flugzeuge wieder wie Phönixe aus der Asche zum Himmel steigen konnten. Nun wird der geneigte Leser auf- grund obiger Deutungen unschwer ahnen können, dass ich wieder mit dem Studium der Kulturwissenschaften befasst bin. Ich könnte jetzt auch noch Lokis Verwandtschaft mit dem ägyptischen Gott Asch herleiten, und il professore Wolfgang, mein intellektueller Mentor, gleich noch die zum indischen AGNI dazudozieren. Denn ich habe – endlich an der Viadrina - eine Vorlesung in Textanalyse belegen können, als Zweithörer, was bedeutet, dass mir die Punkte, die ich dort mit einer Klausur erreichen kann, fürs Studium an der Fernuni Hagen angerechnet werden. Nun sitze ich zwischen klugen jungen Leuten (99 Prozent Mädchen) und diskutiere zwei Stunden lang darüber, ob der Fluch der 13. Fee in Dornröschen nun ein zukunftsgewisser oder ein zukunftsungewisser war. Und da lauern dann Heinrich Heines „kleine Schlangen“ in mir und fragen: „Bitte, wer braucht so was?“ Ich bräuchte viel mehr eine Möglichkeit, Punkte abzubauen, und zwar viele, in Flensburg. Aber nein, da fällt mir aus aktuellem Anlass noch der alte Grieche Hephaistos ein, bei den Römern dann Vulcanos genannt. Der wurde – allerdings nicht wegen Beleidigung, sondern wegen seines Klumpfußes – von seiner Mutter, der ollen Hera, ebenfalls in eine Höhle verbannt, die er zur göttlichen Schmiede umbaute. Mit einem seiner Gaunertricks, die alle Feuerteufel, äh Götter, Universum weit beherrschen, kam er frei und hat dann im Olymp neben goldenen Thronen und Netzen goldene Dienstmägde geschmiedet. Aber immerhin hat er Aphrodite geheiratet und Eros gezeugt und hatte, obwohl sie fremdging, mindestens eine Ewigkeit lang ein schönes Leben. Derlei Sagen müssen bei den Erben von Alexis Sorbas Spuren hinterlassen haben. Denn obwohl staatsbankrott, leben die Griechen wie die Götter auf dem Olymp. Unverheiratete Töchter von Polizisten erben dort die Beamtenrente ihrer Väter und können sofort in Ruhestand gehen. Allgemeines Renteneintrittsalter ist 61, Staatsdiener (das sind 25 Prozent der Griechen) schon mit 50. In Worten: Fünfzig! Die durchschnittliche Rentenhöhe beträgt 97,7 Prozent des letzten Bruttogehaltes. Eingezahlt in die Kassen werden gerade mal 6,7 Prozent vom Brutto. Staatsdiener bekommen 14, Abgeordnete sogar 16 Monatsgehälter. Das griechische Parlament zählt 300 Abgeordnete und 50 000 Dienstwagen. Kosten dafür: 350 Millionen Euro pro Jahr. Da kann man nur noch Goethe zitieren: „Denn die Götter lehren uns, ihr eigenstes Werk nachahmen; doch wissen wir nur, was wir tun, erkennen aber nicht, was wir nachahmen.“ Und das alles will die EU nun subventionieren!? Das verstehe, wer will, ich nicht. Aber ich glaube, der Frühling verwirrt schon nicht mehr meine Gefühle, sondern nur noch meine Gedanken. Ich hoffe, bis zur nächsten Kolumne gibt sich das wieder! Eure Daggie 14 jot w.d. 5/2010 Empfehlungen Gerti Möller & Horst Krüger wieder vereint Allerdings treffen sich die beiden nur beim Talk „3 nach drei“ mit Siggi Trzoß Hellersdorf – Zu Gast bei Siggi Trzoß sind am 19. Mai, 15 Uhr, Gerti Möller und Horst Krüger. Nach Studium und künstlerischem Wirken beim WolfgangBrandenstein-Ensemble und beim Gerd Michaelis Chor gründete Horst Krüger 1968 seine erste Band. Bekannt wurde er auch als Solist und Duett-Partner (Horst & Benno) sowie als Komponist. Sein musikalisches Schaffen beläuft sich auf zirka 1200 Kompositionen, darunter auch fürs Fernsehballett, Filmmusiken, Rockopern. Seit dem Brandenstein-Ensemble ist er bis heute künstlerisch verbunden mit Gerti Möller, die bereits 1951 ihre erste AMIGA-Single vorstellte und bis heute zu einer der vielseitigsten Sängerinnen zählt (Stimmumfang vier Oktaven). Zu ihren großen Erfolgen gehören u.a. „Als die Sonne kam“ oder „Sand im Schuh“. In den 80er Jahren widmete sie sich auch dem Chanson – mehrfach preisgekrönt. Bis heute ist die Sängerin noch häufig mit verschiedenen Bühnenprogrammen unterwegs. Nun sind sie zu Gast beim Talk im Kulturforum. Eintritt 8 Euro. Karten Tel. 561 11 53. C.Röger, Foto: privat Diskussion mit Politiker: Klimaschutzgesetz – Chance oder Unfug? Auf dem Müggel-Spree-Weg von Woltersdorf nach Fangschleuse Per Bahn und Bus rund um Berlin – Teil 4 Wie seit fast 100 Jahren gelangt man mit der Straßenbahn von Rahnsdorf zur Woltersdorfer Schleuse. Für den Transport Rüdersdorfer Kalksteine baute man vor 1550 die erste Schleuse. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zog es Berliner Sommerfrischler her. Auch Fontane bewunderte das Treiben auf der Woltersdorfer Schleuse. Der Ort hat dem 1884 gegründeten „Verschönerungsverein“ viel zu verdanken: die leider nicht mehr sprudelnde Liebesquelle, die Woltersdorfer Straßenbahn, die Strandpromenade, den Aussichtsturm auf dem Kranichberg mit Ausstellung zur Geschichte des „märkischen Hollywood“. Wir aber folgen dem Flakensee bis zur Löcknitzmündung. Unweit brach einst im Winter eine Familie im Eis ein, Anlass für Gerhard Hauptmanns Novelle „Fasching“. Hinter den Löcknitzterrassen folgen wir dem Walter-Leistikow-Pfad. Wilhelm II. war nicht vom Können des „märkischen Caspar David Friedrich“ überzeugt. „Der Kerl versaut mir den janzen Jrunewald“, schnauzte er. Vorbei am Wupatzsee und über die neue Löcknitz geht es zur Hubertusbrücke und dort auf dem Froschbrückenweg nach links. Trotz einiger „Datschen“ mäandriert die Löcknitz noch naturnah. Eisvogel, Fischotter, Biber und andere seltene Tiere sind hier zuhause. Wir unterqueren die Autobahn an der Froschbrücke und erreichen Fangschleuse. Wer möchte, unternimmt einen Rundgang durch Grünheide. Zu erwähnen die neoromanische Kirche zum Guten Hirten und die tempelartige Grabanlage der Familie Teich auf dem Kirchhof. Der bekannteste Bürger Grünheides war Robert Havemann, der die letzten Jahre vor seinem Tode 1979 unter Hausarrest stand. Unser Weg führt über Gottesbrück und dann oberhalb entlang der a l t e n Löcknitz. An der Hauptstraße geht es nach links. Dort erwartet uns Grünheides Wappentier, die Sumpfschildkröte. Noch in den dreißiger Jahren war sie hier recht häufig. 1999 bildete sich ein Verein, der sich um das seltenste Wildtier Brandenburgs kümmert. Ausgesetzte und aufgelesene Tiere, auch anderer, fremdländischer Arten, werden gepflegt und nachgezüchtet. Wer Annemarie, Dieter und Co. aus der Nähe betrachten möchte, melde sich bei Dr. Max Tesch, Tel. 03362-500618 an. Informationen unter www.sumpfschildkroetegruenheide.de. Unsere Wanderung endet am Bahnhof Fangschleuse. Die Kulisse mag an die Geschichte vom „Bahnwärter Thiel“ erinnern. Frank Beiersdorff Der Autor veranstaltet Wanderungen und Ausflugsfahrten in Beim Wandern am Wupatzsee heißt es aufpassen und Fehltritte an der K l e i n b u s s e n . engsten Stelle vermeiden. Die Sumpfschildkröten (kl. F.) sind Bran- Rückfragen undenburgs seltenste Wildtierart. Fotos: Beiersdorff ter Tel. 993 85 21. Seit Sommer vergangenen Jahres liegt der Entwurf des Berliner Senats zum Klimaschutzgesetz vor und wird heftig diskutiert. Welche Auswirkungen hat das Gesetz für die BürgerInnen? Lässt sich damit wirksam gegen den Klimawandel agieren? BUND und Berliner Mieterverein haben bereits Änderungsvorschläge gemacht. Auch Bündnis 90/ Die Grünen sind mit der gegenwärtigen Vorlage nicht hundertprozentig zufrieden. Der bündnisgrüne Kreisverband MarzahnHellersdorf lädt daher alle Interessierten zum 3. Grünen Schlossgespräch in diesem Jahr am 25. Mai um 19 Uhr in das Kaminzimmer im Schloss Biesdorf ein. Michael Schäfer (MdA), Sprecher für Energie- und Klimapolitik in der Abgeordnetenhausfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen, wird zum Thema sprechen und im Anschluss mit den Anwesenden in eine offene Diskussion treten. Max Bracke Erinnerung an Heino Schmieden Biesdorf – Im Rahmen des diesjährigen Blütenfestes lädt die Stiftung Ost-Westbegegnungsstätte am 15. Mai, 15 Uhr, anlässlich des 175. Geburtsages des Architekten Heino Schmieden zu einem Vortrag über die Geschichte des Hauses und seine Restaurierung ein. Referent ist u.a. Karlheinz Wendisch von der Architektenkammer. URANIA: RAF und Affentheater jot w.d. verlost jeweils 3x2 Freikarten Zu einer interessanten Diskussion mit MdB Christian Ströbele und Ex-Innenminister Herbert Baum über „Die Rote Armee Fraktion – wichtige Etappen deutscher Geschichte aus dem Blickwinkel von Zeitzeugen“ lädt die Urania, am 25. Mai, 19.30 Uhr, in ihr Gebäude An der Urania ein. Anfang der 70er Jahre kämpften die linken Anwälte Hans-Christian Ströbele, Otto Schily und Horst Mahler gegen die BRD als restriktiven Staat, und sie solidarisierten sich als Verteidiger der RAF mit Menschen, die als Staatsfeinde galten. Heute ist der eine das „linke Gewissen“ der Bündnisgrünen, der zweite Bundesinnenminister a. D. und der dritte als Holocaust-Leugner verurteilter Rechtsextremist. Das Thema wurde letztlich auch in dem interessanten Dokumentarfilm „Die Anwälte“ behandelt. Herbert Knebels Affentheater gilt als eine der besten Kabarett-Comedy-Shows im ganzen Lande. Mit seinem Programm „Love is in Sie Er“ gastiert der Künstler nach längerer Zeit am 6. Juni, 20 Uhr, wieder einmal in Berlin. Also worum geht es? Um es mit der Knebel’schen Logik zu erklären: Nicht um die Frau als „sie“, sondern die Liebe, woran sie aber ja letzten Endes geknüpft ist, also die Frau. Tja, was wäre der Mensch ohne sie? Wahrscheinlich glücklich und zufrieden. Aber „Love is in Sie Er“ ist nicht nur ein Programm über die Liebe zwischen Sie und Ihm, sondern auch über die Liebe zum Geld, Gott, Sport oder Fußball . Knebels einmaliges Affentheater zeigt ihn und seine Partner auch als persiflierende Beatgruppe. Interessenten an den Freikarten schreiben bitte eine Postkarte an die Redaktion. Neue Konzertreihe im U5 Auftakt mit vier internationalen Bands Hellersdorf – Der Internetsender Rockradio.de und der Jugendclub U5 starten am 29. Mai, 20 Uhr, mit der neuen Veranstaltungsreihe BackStage. Das Motto ist „Künstler zum Anfassen in intimer Clubatmosphäre“. Beim Start präsentieren sich vier interessante Formationen: Die jungen Russian Speed Folker von „Cosmonautix“, „Mueller“, der bekannte Bakerman aus Mahlsdorf ,aus Prag kommt die junge schwedische Singerund Songwriterin Veronika Padilla (Foto), die vierten im Bunde sind die Leipziger Folkrocker „Monte Filet“. Für Fans von „Velvet Underground“ und „Tom Waits“ ist diese Formation ein ganz besonderer Leckerbissen. Alle die schon immer mal die Crew von Rockradio.de kennen lernen wollten, können an diesem Abend die Moderatoren mit Fragen zum Radio löchern. direkt – Briefe & Antworten jot w.d. 5/2010 15 Zwischen Euphorie und Tragik Vorgestellt und diskutiert: Die Liebesgeschichte von Kurt und Mary Tucholsky Der Verein zur Förderung der Alternativen Bibliothek Hellersdorf e.V. wird im September 2010 zwanzig Jahre alt. In dieser Zeit hat die heutige Peter-Weiss-Bibliothek literarische Veranstaltungen zu einem festen Bestandteil ihrer Tätigkeit entwickelt. Ein besonderer Vorzug sind die Lesungen von Autoren, die ihre neuen Werke in der PeterWeiss-Bibliothek vorstellen und darüber hinaus mit interessierten Lesern ins Gespräch kommen möchten. Ein solcher Anlass war das kürzliche Erscheinen eines neuen Buches von Klaus Bellin. Der Autor las aus „Es war wie Glas zwischen uns – Die Geschichte von Mary und Kurt Tucholsky“. Gleich vorweg ein Lob an Klaus Bellin. Er hat es dank umfangreicher und gründlicher Recherchen vermocht, eine Liebesgeschichte zu schreiben, die letztlich eine Tragödie war. Und die hat der Autor unter Zuhilfenahme von Tagebuchaufzeichnungen und Briefen in ausgezeichneter Ich mag die Platti-Tüden nicht ... Ich mag die Platti-Tüden nicht, Die reimen sich auf Platte. Ich bin nicht so ein armer Wicht, Der Bleibe auf ihr hatte. Die „Platte“ ist ein Sammelwort, Geformt von Menschenleuten, Die ohne Wohnung war’n vor Ort Und Obdachlosigkeit nicht scheuten. Sie „machen Platte“, wie es heißt, Wenn aus der Glitzerwelt sie scheiden. Weil dort zu leben sie zerreißt, Drum wollen sie sie meiden. „Die Platte“ wird ihr Straßenbett Aus Pflaster oder aus Beton. Manch einer findet Asphalt nett Und wünscht sich mehr davon. Doch tönt „Die Platte“ nach Marzahn, Dann geht es nicht ums Betten. Dann will wer ziehen uns den Zahn, Dass schöne Wohnungen wir hätten. Das Wohnhaus und das Kiezquartier Gestutzt wer’n sie zum „Plattenbau“. Als zählten sie zu dem Revier Von Strichern, Pennern, Co. und Klau. „Die Platte“ wuchs zum Schleuderstein, Zum dumpf-politisch Menetekel. Soll schlagen in die Hirnhaut ein, Dort wecken nur noch Ekel. Mit solchen Sachen spielt man nicht. Auch nicht im eigenen Munde. Betrachtet man es denn bei Licht, vernimmt man Kästners Kunde. Von Trinken sprach er und Kakao, Durch den man wird gezogen. Auch dass man Erstes lassen soll, Wenn Zweites ist vollzogen. Marzahner* sind der Eiche gleich, Egal, was grade wer wo blubbert. Sie wird nicht platt, sie wird nicht bleich, Wenn eine Sau an ihr sich schubbert. Torsten Preußing * Und alle anderen Großsiedlerinnen und Großsiedler natürlich auch. Sprachkultur zu Papier gebracht. Die Lesung begann mit der Schilderung des Zusammentreffens von Kurt Tucholsky und Mary Gerold mitten im Ersten Weltkrieg im Kurland. Mary ist für den Schriftsteller die erste Liebe und sie bleibt die große Liebe. Davon zeugen die beiderseitigen Liebesbekundungen. Klaus Bellin hat sie herausgefunden und in seinem Buch interpretiert; aber auch beider Enttäuschungen. Mary meinte: „Er gehört allen anderen, aber nicht mir.“ Tucholsky bekennt: „Ich habe nicht aufgehört, dich zu begehren.“ 1933 wurde die 1924 eingegangene Ehe geschieden, vermutlich aus politischen Überlegungen heraus. Beide wollten sich nicht gefährden und den Nationalsozialisten erge- ben. Kurz vor seinem Tod 1935 schrieb Tucholsky diese Selbsterkenntnis: „Hat einen goldenen Klumpen in der Hand gehabt und sich nach Rechenpfennigen gebückt, hat nicht verstanden und hat Dummheiten gemacht, hat zwar nicht verraten, aber betrogen, und hat nicht verstanden.“ Es war zu erwarten, dass die kundige Zuhörerschaft viele Fragen an Klaus Bellin richten wollte. Mit hoher Sachkenntnis und tiefem Einfühlungsvermögen beantwortete er diese. Da ging es um Eindrücke, die beim Lesen der Beschreibungen von Rheinsberg (1912) und Schloss Gripsholm (1931) hervorgerufen worden sind. Die Vermutungen über Tucholskys Tod sowie das Wissen um seine innere Zerrissenheit und Depressivität ließen die Frage nach einem Selbstmord aufkommen, der auch Im Waffenrock der DDR Geschichte soll lebendig bleiben In der Bundesrepublik leben heute noch mehr als drei Millionen ehemaliger DDR-Bürger, die ehrenvoll ihren Dienst in der Nationalen Volksarmee, der Volkspolizei und den anderen bewaffneten Organen der Deutschen Demokratischen Republik geleistet und in den Zeiten des Kalten Krieges zum Erhalt des Friedens beigetragen haben. Das wird in dieser Gesellschaft verschwiegen und diesen Menschen ihre mit persönlichen Opfern verbundene bewusste Pflichterfüllung zum Vorwurf gemacht. Auch in der LINKEN. Die Zeit lichtet die Reihen der Überlebenden nationalsozialistischer Gewalt, Vernichtung und Verfolgung, so auch die der Spanienkämpfer. Heinz Hoffmann, einstiger Verteidigungsminister, hätte am 28. November 100. Geburtstag. Eine neue thematische Führung auf dem Friedrichsfelder Friedhof startet unter dem Motto „Im Waffenrock der DDR“ erstmals am 9. Mai. Ehemalige aus allen neuen Bundesländern trafen sich am 24. April in Marzahn zu einer Arbeitsberatung des Traditionsverbandes Nationale Volksarmee. Dabei auch Vertreter von Vereinen, Initiativen und Verbänden, z.B. von GRH und ISOR. Gemeinsam soll der breiten Öffentlichkeit die Rolle der einzigen deutschen Armee, die niemals in einem Kriegseinsatz war, stärker als bisher, authentisch und wahrheitsgetreu bekannt gemacht werden. Eine aktuelle Aufgabe! Schwer selbst dann, würden alle drei Millionen „DDR-Gediente“ dem Traditionsverband beitreten. Für den Herbst sind Festveranstaltungen anlässlich des 50. Jahrestages der Verleihung des Ehrennamens „Volksmarine“ in Vorbereitung. Bernd-R. Lehmann als „Selbsttötung aus Versehen“ (Michael Hepp) gedeutet worden ist. Hochachtung wurde Mary Tucholsky gezollt, die nach 1945 im bayerischen Rottach-Egern ein Tucholsky-Archiv aufgebaut und damit das literarische Erbe Tucholskys gesichert hat. 2500 Veröffentlichungen hat sie gesammelt, seine Briefe während der Hitlerzeit versteckt und damit ihren Liebsten über den Tod hinaus geehrt. Klaus Bellin hat Mary, die am 16. Oktober in Kreuth starb, gekannt und mit ihr korrespondiert. Dieser Sonntag war für alle Literaturfreunde ein großes Erlebnis und gab viele Anregungen zum Lesen des vorgestellten Buchs. Überdies war diese Lesung ein würdiger Auftakt zur Vorbereitung des Bibliotheksjubiläums. Siegfried Birkner/Heinz Peter Abb.: Die Vignette der Alternativen Bibliothek nutzt jot w.d. seit vielen Jahren. Kurz vor dem Anschluss würdigte die DDR am 15. Februar 1990 Kurt Tucholsky anlässlich seines 100. Geburtstages mit ihrer letzten 5-Mark-Münze. Sandmann und seine Freunde zu Gast Noch bis 22. Mai sind „Sandmännchen und seine Freunde“ im Eastgate am S-Bahnhof Marzahn zu Gast. Eine wunderschöne Erlebnisaktion für die ganze Familie, bei der tolle Erinnerungen an nette Fernsehabende hervorgerufen werden, Kinder sich ihr eigenes Sandmännchen basteln oder sich mit einem übergroßen Sandmann fotografieren lassen können. Mit dabei sind Pittiplatsch und Schnatterinchen, Herrn Fuchs und Frau Elster, Frau Puppendoktor Pille oder Pünktchen. Ein wechselndes Bühnenprogramm sorgt für viel Spaß und Freude bei Groß und Klein. jot w.d. 5/2010 Lustfällungen im Winter und Triebe im Mai Die „Windvögel“ kommen Japanische Drachenketten, indonesische Kampfdrachen, chinesische Seidenvögel und vietnamesische Fabeldrachen tanzen am Himmel, wenn die „Gärten der Welt“ auf der Erweiterungsfläche in der Nähe des Chinesischen Gartens am 16. Mai von 11-17 Uhr zum zweiten Mal das Asiatische Drachenfest feiern. Sie zaubern bei gutem Wetter bunte Farbtupfer an den Himmel. Mehrmals können die Besucher den spektakulären 40 Meter langen asiatischen Drachentanz der „Sportschule Lee“ bewundern. Außerdem erwartet die Gäste im Steinboot des „Chinesischen Gartens“ eine asiatische Drachenausstellung mit filigranen, handgearbeiteten Drachenexponaten. Alle Besucher sind eingeladen, eigene Drachen mitzubringen, ihre Kunst oder ihr Glück bei einem kleinen „Wettfliegen“ zu zeigen. Die Familie, die ihren Drachen am längsten in der Luft halten kann, gewinnt jeweils zwei Ehrenjahreskarten für Erwachsene und Kinder. Wächst hier ein Berg? Nun sind sie wieder undurchsichtig dichtgrün belaubt, die Bäume, blühen was das Zeug hält und wachsen, typisch für den Wonnemonat Mai, in den Himmel. Allerdings nur, wenn sie zuvor nicht Opfer von exzessiven Lustfällungen wurden. Aber die, so wurde uns glaubhaft von zuständiger Stelle versichert, gibt es in MarzahnHellersdorf nicht, auch nicht in Berlin. Für solch triebhaftes Treiben fehlt einfach der Raum, sind doch dank Berliner liberalster Baumfäll-Gesetzgebung derart dumpfen Triebtätern jegliche Räume und Bäume entzogen. Hier herrscht laut höchst offizieller Verlautbarung also nicht die subjektive Lust am Absägen vor Ort. An ihre Stelle trat die systematische Planung der brutalen Sägeattacken am Schreibtisch, der punktgenaue Vollzug derselben durch Kommandos mit moderner und effektiver Spitzentechnik und die nachfolgende Aufarbeitung der Taten für die Statistik. Damit Altbaum XYZ am Standort Biesdorf oder Mahlsdorf durch Neupflanzung ABC korrekt am neuen Standort 0815 ersetzt werden kann, sollten die exakt geplanten Finanzbedarfe dafür angesichts der Bankenkrise noch ausreichen. Hier herrscht also, wir vernehmen es mit dem Gefühle tiefster Genugtuung, nicht das Chaos, sondern die geliebte preußische Ordnung, dank derer… Aber lassen wir das. Jegliche böse historische oder hysterische Vergleiche verbitten sich von selber, wir wissen es aus eigener bitterer Ganz schön clever, die Biesdorfer. Mit Rasenschnitt und Gartenabfällen stützen sie nicht nur „ihre“ Lärmschutzwand am Blumberger Damm, mit den Ablagerungen erhöhen sie auch deren Wirkungsgrad ganz enorm. Eines jedoch sollten die Anwohner dort bedenken: Irgendwann ist kein Platz mehr. Dann müssen sie ihre Grün-Abfälle wieder „klassisch“ entsorgen, also entweder selbst kompostieren oder – natürlich für Geld – bei staatlichen oder privaten Abfallsammlern abgeben. Cora Der Aprilmorgen war kühl, zum Glück aber trokken, dichte graue Schleierwolken ließen freilich der Sonne keine Chance. Ich fahre in Mahlsdorf die Hönower Straße lang und sehe sie da auf dem Gehweg flanieren. Männeraugen entgeht so ein hüftschwingender Gang nicht, nicht bei diesen Beinen, bei dieser Figur. Perfekte Bewegungen einer hochmodisch gekleideten Dame, von den high heels beginnend. Doch was lässt mich stutzig werden? Richtig. Ein großer Regenschirm verhindert Blicke auf Gesicht und Haarpracht. Die Straße trocken, kein Regen in Sicht, auch keine Sonne, die dem zarten Teint der Dame Schaden zufügen könnte, so dass ein Schirm Abhilfe schaffen müsste. Ja, gestern hatte es geregnet, aber Gärtnerisches jot w.d.-Preisrätsel N B M Ä A T F F Es sind Gartenbegriffe mit zehn Buchstaben folgender Bedeutung zu bilden: 1. aus ihr wird Duftöl gewonnen, 2. 2 Gerät zum Wiesenschnitt, 3. wird auf 3 Gänge im Garten gelegt, 4. selbst angebaut schmecken sie besonders gut, 5. 4 daran kann man sich erfreuen und auch „Geschenke“ ernten, 6. damit sticht man 5 L U Löcher in die Erde, 7. darin sitzen die Jungen der „Kirschendiebe“, 8. Man6 L A cher zählt es zu den Unkräutern, 9. sie wächst an schlanken hohen Bäumen, 10. 7 R E dorthin führen die Gänge vom „Haufen“ auf der Wiese. 8 E I Die Buchstaben in den markierten E L 9 Feldern ergeben – neu sortiert – ein „Gartenteil“, über das „Geschichten“ M S 10 erzählt werden. Schicken Sie Ihre Lösung bis 27. Mai (Poststempel) an jot w.d., Müllerstr. 45, 12623 Berlin, Kennwort Rätsel, und gewinnen Sie u.a. eine CD unserer Musikschüler. Auflösung des Preisrätsels aus jot w.d. 4/2010: 1. Erdkröten, 2. Sommerzeit, 3. Karfreitag, 4. Passahfest, 5. Pflanzholz, 6. Kreuzigung, 7. Evangelist, 8. Kohlmeisen, 9. Frühblüher, 10. Gartenbeet. Das Lösungswort lautete: Osterinsel. Die Preise gingen per Post an die Gewinner. Herzlichen Glückwunsch! ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Rätselhaft: Dame mit Schirm heute? Weshalb also der Schirm? Zu spät für eine direkte unverschämte Frage von Autofahrer zu Fußgängerin, vorbei ist vorbei. Ohnehin wäre es mehr als unangebracht gewesen, eine derart anmutig dahin schreitende Dame aus dem Autofenster heraus zu belästigen. Die Phantasie beginnt zu arbeiten. Sicherlich hatte die Dame der gestrige Regen überrascht, und dann ein zu kleines Zuhause, kein Platz um den großen Schirm zum Trocknen auszubreiten. Nein, kann nicht sein. Eine solch mondäne Garderobe nach dem letzten Schrei, wie sollte Erfahrung und zahllosen Gerichtsprozessen: Vergleiche dieser Art hinken mindestens an beiden Füßen zugleich. Deshalb beenden wir den schmutzigen und zur Jahreszeit ohnehin nicht passenden Ausfluss von Gift und Galle mit dem Hinweis auf die Erbauung durch die wieder erwachten Naturschönheiten! Derer es - trotz zutiefst menschlicher gegenläufiger Bestrebungen - doch noch so zahlreiche und von noch vielgestaltigerer Art gibt, als wir es uns überhaupt vorstellen können. Ja, auch das Totholz gehört dazu! Zur Kenntnis der zuständigen Beamten: Totholz wird hier nicht im Sinne von mausetoten Tischplatten, Sägespänen oder Dachbalken ins Spiel gebracht. Es handelt sich, im Gegenteil, um sehr lebendiges Holz, da es am Boden liegend nur scheintot ist, tatsächlich aber viele liebe kleine Insekten, Würmer und Vögel am Leben hält, und schlussendlich über den umständlichen Umweg der Artenvielfalt uns alle. Verdammt, was wollte ich eigentlich damit sagen? Ach ja: Er ist schön, der Mai, sehr schön. Ihr werdet es sicher schon selbst auch ohne meine Hinweise bemerkt haben. Euer Schwejk ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 1 5 Letzte Seite die mit einer klitzekleinen Wohnung zusammen gehen? Wieso eigentlich ihre eigene Wohnung? Durch den Regen ist die gestylte Dame gestern schnurstracks zum Verehrer geeilt, vom Regen durchnässt tritt sie ein, kaum hat sie das männliche Wesen erblickt, fallen sie übereinander her, der nasse Schirm wird für den Abend zur unwichtigsten Nebensache und steht bis zum Morgen vergessen in der Ecke. Deshalb muss er jetzt auf dem Weg zur Arbeit trocknen. Ja, so wird es gewesen sein. Oder vielleicht doch der Frisör? Gestern Abend hatte sie ihren Termin in einem gerade neu eröffneten Geschäft oder etwas Neues beim bisherigen Frisör ausprobier t. Totaler Reinfall, die Haare versaut. Nein, in diesem verkorksten Look möchte sie auf keinen Fall in der Öffentlichkeit gesehen werden. Deshalb eilt sie nun, verborgen unter dem Schirm, zu einem weiteren Frisör, um den ach so peinlichen Makel abzustellen. Wie auch immer, ich werde es wohl nicht in Erfahrung bringen. Die Frauen, wie man weiß, sind doch ohnehin immer von irgendwelchen Geheimnissen umgeben, die sie flüsternd und kichernd ausschließlich der besten Freundin anver trauen. Oder? Bitte nur ernstgemeinte Zuschriften an die Redaktion! U.Clauder