Oberflächenveredelung von Pflastersteinen und Platten
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Oberflächenveredelung von Pflastersteinen und Platten
▼▼▼ Möglichkeiten und Verfahren Oberflächenveredelung von Pflastersteinen und Platten Trotz der Flaute im Bauwesen ist das Volumen an Betonpflaster, insbesondere an veredelten Produkten für den Garten- und Landschaftsbau kaum zurückgegangen. Allerdings hat sich der Preiskampf erheblich verschärft. Neue Verfahren der Oberflächenveredelung sind hinzugekommen, eingeführte Verfahren werden in mehreren Arbeitsgängen miteinander kombiniert. Die Vielzahl der verschiedenen Veredelungsmethoden ist inzwischen fast unüberschaubar geworden. Der vorliegende Bericht versucht, eine gewisse Systematik in die verschiedenen Methoden zu bringen, einen Überblick über die verschiedenen Methoden zu geben und die wesentlichen Maschinenlieferanten zu den einzelnen Methoden aufzulisten. Dies erfolgt im Wesentlichen an Hand der Pflastersteinfertigung und lässt sich sinngemäß auf die Plattenfertigung übertragen. Im Fertigungsablauf wird hierbei unterteilt nach Frischbehandlung und Behandlung nach der Aushärtung, wobei hier wieder zu unterscheiden ist zwischen integrierten Anlagen und separaten Behandlungszentren. Fertigungsfrischseite Frischauswaschen Hier hat sich als gängigstes Verfahren das Frischauswaschen durchgesetzt. Es werden im allgemeinen Steine mit Vorsatz gefertigt, wobei teilweise mit Pigment eingefärbt wird, teilweise aber auch wertvolle farbige Natursande zum Einsatz kommen. Durch geeignete Auswahl von Düsen und Regulierung des Druckes des Waschwassers können die unterschiedlichsten Effekte der Oberfläche erzielt werden. Dies reicht von einer recht guten Imitation des Sand- oder Kugelstrahlens bei Verwendung von feinem Vorsatz und feinen Düsen mit hohem Auswaschdruck bis hin zum Erzielen des klassischen Waschbetons bei Einsatz von grobem Vorsatzmaterial. Hier muss mit geringerem Druck gearbeitet werden, um ein Ausspülen der einzelnen Körner zu vermeiden. Wichtig ist ein gutes Nachspülen mit Schwallwasser, um Schlierenbildung zu vermeiden. Eine besonders interessante Variante bietet Schlosser-Pfeiffer an: Auswasch und Nachspülstation sind getrennt, sodass das Nachspülen besonders gründlich erfolgen kann. Ebenso ist ein Oszillieren der Düsenreihen von Vorteil, um eine Streifenbildung auf der Oberfläche zu vermeiden. Als Lieferanten kommen hier in erster Linie die jeweiligen Lieferanten der Steinfertigungsmaschinen in Frage. Praktisch jeder Hersteller hat heute seine eigene ausgereifte Konstruktion im Dipl.-Phys. Günter Becker (*1944), über Programm, sodass 30 Jahre bei Schlosser-Pfeiffer, die meiste dieser Zeit als Geschäftsführer. Seit 2000 auch die Einbindung selbstständiger Unternehmensberater für in das Steuerungsdie Betonindustrie und freier Mitarbieter programm der Geder BFT für den Bereich der Stein- und samtanlage auf diese Plattenproduktion. Seit 2001 fester Mitarbeiter des Instituts für Fertigbau und Art und Weise am Fertigteiltechnik in Weimar. unproblematischsten gelöst ist. 44 Possibilities and methods Enhancing the surface finish of concrete paving blocks and slabs Despite the general sluggishness in the construction market, the volume of concrete block pavement has hardly declined at all. This applies in particular to products with high-quality surface finish for garden and landscape construction. But the price war in this segment of industry has considerably escalated. New processes for providing concrete products with high-quality surface finish have been introduced, established processes are being combined with each other in several work cycles. The variety of the methods available has become almost bewildering. The following report tries to bring a certain systematic approach to the subject by providing a survey of the various methods available, together with a listing of the major machine suppliers for the respective methods. Most of the examples used come from paving block production, which can be analogously applied to slab production. The production flow is divided up into the treatment of fresh concrete products and the treatment following curing. With regard to the latter, a distinction is again made between treatment in integrated systems and separate treatment centers. Fresh production site Wash finish Here, wash finishes applied to freshly made pavers have asserted themselves. The pavers are in general provided with facings, some of which are pigmented with color, while others are produced with valuable colored natural sands. A great variety of surface effects can be created with suitable nozzles and by regulating the pressure of the wash water. This ranges from a rather good imitation of sand and shot-blasting achieved on fine facings, using fine nozzles operated with high water pressure, to the classic exposed aggregate finish obtained with coarse facing. Exposed aggregate finishes are obtained by working with low pressure to avoid individual particles from being washed out. Good rinsing afterwards is important to avoid streaking. A variety of particular interest is offered by Schlosser-Pfeiffer: Washing and rinsing stations are separate, enabling especially effective rinsing. Oscillating nozzles arranged in rows are also of advantage to avoid streak formation on the surface. Most suppliers of this kind of machinery are also the suppliers of the block machine together with which it is used. Virtually every manufacturer has nowadays his own mature system in the program so that the integration into the control program of the plant is the most unproblematic solution. BFT 9 | 2002 ▼▼▼ Bürsten Brush finish Ein weiteres, wenn auch nicht so weit verbreitetes Verfahren ist das Strukturieren mit Bürsten. Der Aufbau des Vorsatzes ist wie beim Auswaschen, die Steine erhalten dabei allerdings eine aufgeraute Oberfläche. Another system, if not quite as widely applied, is that using a brush to create the surface texture. The mix design of the facing is the same as the one used for wash finish, except that the finished obtained by brushing is rougher. Flammen Eine hochinteressante, wenn auch sehr seltene Methode der Oberflächenveredelung auf der Frischseite ist das Flammen. Bei diesem Verfahren durchlaufen die Steine unmittelbar nach dem Ausstoß aus der Maschine einen über die gesamte Breite gehenden Feuerstrahl höchster Temperatur. Die plötzliche Hitze verbrennt den Zement an der Oberfläche, sodass ein dem Auswaschen ähnlicher Effekt entsteht. Gleichzeitig platzen aber auch einzelne grobe Körner der Mischung auf, sodass eine lebhaft strukturierte Oberfläche entsteht. Darüber hinaus platzen die Kanten ab, sodass ein dem Rumpeln ähnlicher Effekt auftritt. Das Verfahren wurde durch die Fa. Beton-Braun, Amstetten, entwickelt und ist dieser Firma geschützt. (Bild 1 und 2). Für Platten liefert eine solche Einrichtung die Fa. Pellegrini. Fertigungstrockenseite – integrierte Verfahren Grundsätzlich ist es natürlich verführerisch, ein Verfahren in den Fertigungskreislauf zu integrieren, um das zusätzliche Handling von Rohlingen zu vermeiden. Allerdings ist jedes Verfahren deutlich langsamer als eine moderne Hochleistungsfertigungsmaschine. Es muss daher unbedingt eine ausreichend große Brettpufferung vorhanden sein. Außerdem sind gewisse Rücksichtnahmen bei der Produktionsplanung erforderlich. Stocken Beim Stocken gibt es zwei verschiedene Maschinentypen: Sowohl mit linearen Balken als auch mit rotierenden Tellern. Beim ersten Maschinentyp werden mehrere Stockhämmer, die zwischen Schraubenfedern gelagert sind, in rascher Folge durch einen Führungsträger – den sogenannten Stockbalken – auf und ab bewegt. Die dabei durch Massenbeschleunigung erzeugte Energie wird genutzt für den gewünschten Hammereffekt. Die Stockhämmer sind mit Hartmetallstiften ausgerüstet für einen wirkungsvollen Stockeffekt bei einer relativ hohen Lebensdauer. Bei einer Band-Stockmaschine zum Beispiel werden die zu bearbeitenden Betonpflastersteine oder -platten mit Hilfe eines Transportbandes durch das brückenförmige Stockaggregat gefördert. Das Hammerwerk besteht aus mindestens drei hintereinander angeordneten Stockbalken mit jeweils versetzt eingebauten federgelagerten Stockhammerreihen, die über die gesamte Arbeitsbreite reichen. Beim Bearbeitungsvorgang schlagen die Hartmetallstockhämmer mit hoher Geschwindigkeit auf die durchlaufenden Betonteile und stocken die Oberfläche. Der dabei anfallende Oberflächenbruch und -staub wird sofort durch eine Direktabsaugung mit Breitdüsen, die innerhalb des Stockaggregates angeordnet sind, in Auffangbehältern gesammelt und kann problemlos und umweltfreundlich entsorgt werden. Bei gefasten Betonpflastersteinen und -platten wird beim Stockvorgang die Fase nicht berührt, wodurch sie als Rahmen wirkt und damit ein ruhiges, klares Fugenbild vermittelt, das je nach Form und Farbe eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten in die jeweilige Verlegeumgebung ermöglicht. Anders verhält sich die Stockeinwirkung bei ungefasten scharfkantigen Steinen und Platten. Je nach Stockintensität und Stocktiefe können gleichzeitig während des Stockvorganges die Kanten gebrochen werden. Es entsteht ein neuer Stein von rustikaler Schönheit, der sich besonders gut zum Verlegen in Altstadtgebieten eignet. Die Stockmaschine vereinigt ohne zusätzliche Kosten in einem Arbeitsgang den als Rumpeln bekannten Brucheffekt und das Stocken. BFT 9 | 2002 Flame finish A highly interesting if rarely used finish is obtained by exposing the fresh side to a flame. For this treatment, the pavers, immediately following ejection from the machine, are exposed over their entire width to a jet of flame of the highest temperature. The sudden heat burns off the cement on the surface, creating an effect very similar to that obtained by washing. But in this case, the individual coarse particles of the mix burst open leaving behind a lively textured surface. In addition, the edges break off creating an effect similar to rumbling. This method was developed by Beton-Braun, Amstetten, and is protected (Figs. 1 and 2). A similar system suitable for flaming slabs is available by Pellegrini. Bild 1. Flammen der Oberseite der frisch gefertigten Produkte Fig. 1. The upper side of the freshly made products are flame treated Dry side of production – integrated process Integrating a process into the production cycle to eliminate additional handling of fresh products is of course a highly tempting solution. Every process, however, will be noticeably slower than the pace set by a modern high-performance blockmaker. Therefore, a sufficiently large pallet buffer must be available for a solution of this kind. In addition to this, certain considerations must here be taken into account for production planning. Bild 2. Beispiele für geflammte Steine Fig. 2. A selection of flamed pavers Bush hammering There are two different types of machines available for bush hammering: operation with linear beam or by rotating disks. With the first machine type, several bush hammers, supported between worm springs, are moved rapidly up and down by a guide beam – the so-called hammer beam. The energy produced in this way by mass acceleration is used for obtaining the desired roughening effect. The bush hammers are fitted with hard metal pins for effective roughening and have a relatively long service life. When using a belt bushhammer, for example, the concrete block pavers or slabs are transported by conveyer belt through the bridge-type hammer unit. The hammering unit consists of at least three beams arranged one behind the other, each beam fitted with a staggered arrangement of hammer head rows extending over the entire operating width. During the dressing process, the hard-metal hammer heads work the concrete products underneath at high speed to create the desired finish. The chips and dust on the surface of the concrete pavers are immediately sucked up through the broad nozzles of a vacuum created inside the bushhammer machine. The material is collected in catch containers for easy environmentally friendly disposal. When treating chamfered concrete block pavers and slabs the chamfer is left untouched during dressing. The chamfer serves in this case as a frame and provides for a clean, clear joint pattern which, depending on the shape and color, leaves open many possibilities of applications to adapt to a given environment. The bushhammered effect obtained on sharp-edged blocks and slabs without chamfer is a different one. Depending on the intensity and depth of cutting, edges can be broken off during the operation. In this way, a new block of rustic beauty is created that is particularly well suited for paving historical 45 ▼▼▼ Bild 3. Rotierende Scheiben zum Stocken der Oberflächen Fig. 3. Rotating disks are used for creating a bushhammered finish Mängel an der Oberfläche, die sowohl bei der Stein- als auch bei der Plattenfertigung durchaus auftreten können, werden durch diese Oberflächenbehandlung retuschiert. Ausblühungen werden im allgemeinen restlos beseitigt. Durch Werkzeugwechsel können mit dieser Maschine die Steine auch nur gerumpelt werden, d. h., es werden nur die Kanten gebrochen und jede bearbeitete Betonpflastersteinlage kann sofort zum Stapel gesetzt werden. Dies hat den Vorteil dass keine aufwändige Sortieranlage, die beim Rumpeln mittels einer Trommel erforderlich ist, installiert werden muss. Bekannter Lieferant dieser Maschinen ist die Fa. Schindler, darüber hinaus die Firmen Schauer & Haeberle, Weiss Steintechnik sowie Rino. Beim zweiten Typ werden rotierende Scheiben, wie sie z. B. in Schleif- oder Fräsmaschinen vorhanden sind, mit speziellen Köpfen, auf die die Fa. Italmont ein Patent besitzt, bestückt. Diese Ausführungsart ist beispielsweise in Australien sehr populär, allerdings kann hiermit das Rumpeln nicht nachgebildet werden (Bild 3). Auch wenn dieses Verfahren auf Grund der Geschwindigkeit integriert werden kann, so ist zu beachten, dass die zu bearbeitenden Steine mindestens 3, besser 5 Tage alt sein müssen. Entsprechende Reservekammern sind damit unbedingte Voraussetzung. city centers. The bushhammer unit combines without additional costs in one work cycle the fractured surfaces produced by rumbling and bushhammering. Defects on the surface, which may occur both during block and slab production, are obscured by this surface treatment. Efflorescence is in general altogether removed. By changing the tools in the machine, it is also possible to subject the pavers only to rumbling, so that only the edges of the blocks are broken and every layer of concrete blocks can be immediately removed for stacking. This has the advantage that no complex sorting machine, as required for rumbling in drums, must be installed. One well-known supplier of machines of this type is Schindler, in addition to Schauer & Haeberle, Weiss Steintechnik and Rino. The second type involves rotating disks, of the type used for example in grinding and milling machines, fitted with special heads, for which Italmont holds a patent. Machines of this design are for example very popular in Australia. These, however, are not capable of rumbling (Figure 3). Although this process, due to its low operating speed, is not suitable for integration, consideration must be given to the fact that the pavers must have reached an age of at least 3, still better 5, days before this finish can be administered. The availability of appropriate storage chambers is therefore an absolute requisite in plants using this method. Milling Another method whose operating speed makes it suitable for integration in the production cycle is milling. Milling can take place both by wet and dry process. The restriction with regard to the age of the paver does here not apply. For this process, disk milling cutters or roller cutters tipped with diamond tools are generally used. Apart from using milling for creating an interesting rough surface finish, milling is absolute requisite for calibration prior to grinding. Pavers and slabs must be calibrated on their backside to ensure a uniform chamfer depth during the grinding process that follows and to avoid different chamfer widths that detract from the optical appearance. All of the companies mentioned in the preceding chapter supply such milling machines, in addition to SFH (Figure 4, in this case, however showing the milling of hollow blocks). Fräsen Acid treatment Ein weiteres Verfahren, das auf Grund seiner Arbeitsgeschwindigkeit in den Fertigungskreislauf integriert werden kann, ist das Fräsen. Dies erfolgt sowohl im Nassverfahren als auch trocken. Die obige Einschränkung bezüglich des Alters der Steine gilt hier nicht. Eingesetzt werden im Allgemeinen Tellerfräser oder Walzenfräser, die mit Diamantwerkzeugen bestückt sind. Neben der Erzeugung einer interessanten, rauhen Oberfläche ist das Fräsen als Kalibriervorgang unbedingte Voraussetzung für ein nachfolgendes Schleifen. Bei Steinen oder Platten mit Fase muss dabei dieses Kalibrieren auf der Rückseite erfolgen, um beim nachfolgenden Schleifvorgang eine gleichmäßige Fasentiefe zu gewährleisten und damit auch eine optisch auffällige unterschiedliche Fasenbreite zu vermeiden. Lieferant solcher Fräsmaschinen sind alle im vorigen Abschnitt genannten Firmen, darüber hinaus die Fa. SFH (Bild 4, hier allerdings beim Fräsen von Hohlblocksteinen). A method that is very easy to integrate in the overall process and causes absolutely no delay on the dry side is that of acidetching the surfaces of the freshly washed out pavers, adding a new brilliance. For this operation, the hardened block layer is sprayed with acid, washed and impregnated in the next workstation. The process more than positively affects the appearance of a freshly washed paver and is particularly effective in keeping the surface from becoming dull. Stacking can take place without having to wait for this impregnation layer to dry so that the delay on the dry side is minimal. In most plants, a section of the existing control line can be used for this purpose. An impregnation unit of this kind should anyhow be available in every finishing plant to protect high-quality pavers or slabs. To achieve this, two system partners, Schlosser-Pfeiffer and Remei, have taken first steps to combine plant engineering and chemicals to the benefit of block production. Grinding Säuern Ein Verfahren, das mit sehr geringem Aufwand und ohne die geringste Verzögerung im Ablauf in die Trockenseite zu integrieren ist, ist das Säuern zur Verbesserung der Brillanz von Oberflächen frisch ausgewaschener Produkte. Hierbei wird die erhärtete Steinlage mit einer Säure besprüht, abgewaschen und in der darauffolgenden Arbeitsstation imprägniert. Das Verfahren beeinflusst die Optik eines frisch ausgewaschenen Steins mehr als positiv und wirkt besonders gegen eine 46 A surface finish of special high quality can be obtained by grinding, „beautiful“ raw materials to work taken for granted. For this purpose, linear machines fitted with grinding heads arranged in series are most commonly used. The number of heads depends on the desired surface fineness. Extremely smooth surfaces are, of course, the most attractive. However, due to the hazard these cause in frosty weather (danger of slipping), they can be considered in Germany only for use indoors. BFT 9 | 2002 ▼▼▼ Schleierbildung. Die Stapelung braucht keine Rücksicht auf eine Trocknung dieser Imprägnierschicht zu nehmen, sodass nur eine minimale Verlängerung der Trockenseite erforderlich ist. Meist kann hier ein Teil der vorhandenen Kontrollstrecke verwendet werden. Eine solche Imprägnierung sollte ohnehin in keiner Veredelungsanlage fehlen, um hochwertige Pflastersteine oder Platten zu schützen. Hier haben zwei Systempartner, Schlosser-Pfeiffer und Remei, erste Schritte getan, um Anlagentechnik und chemische Produkte zum Nutzen des Betonwerks zusammenzubringen. Schleifen Eine besonders edle Oberfläche, „schönes“ Rohmaterial natürlich vorausgesetzt, wird durch Schleifen erzielt. Hier werden im allgemeinen Linearmaschinen mit hintereinander angeordneten Schleifköpfen eingesetzt. Die Anzahl der Köpfe richtet sich hierbei nach der gewünschten Feinheit der Oberfläche, wobei extrem glatte Oberflächen natürlich optisch sehr ansprechend sind, auf Grund der Rutschgefahr bei Frost in Deutschland aber nur für den Innenbereich in Frage kommen. Als Werkzeuge werden Schleifsteine in den verschiedensten Zusammensetzungen und Ausführungsformen verwendet. Dabei sind Schleifringe und Schleifsegmente, kunststoff- oder magnesitgebunden, die gebräuchlichsten Schleifmittel. Aber auch spezielle Diamantsegmente kommen hierbei zur Anwendung. Schleifsteine haben einen hohen Anteil an Silizium in den verschiedensten Korngrößen in Verbindung mit ihren unterschiedlichen Bindemitteln. Entsprechend der gewählten Korngröße entsteht eine Oberflächenglätte bis hin zur Politur. Schleifmaschinen werden neben den schon beim Stocken und Fräsen genannten Herstellern beispielsweise auch von Breton angeboten. Eine Schleifmaschine der Fa. Schindler zeigt Bild 5. Auch wenn sich Schleifen auf Grund seiner hohen Arbeitsgeschwindigkeit zur Integration in den Fertigungskreislauf eignet, führt die Baugröße einer Schleifmaschine im Allgemeinen jedoch dazu, dass diese nicht einfach parallel zur Trockenseite aufgestellt werden kann und den normalen Paketierer mitbenutzt. Es bietet sich vielmehr an, um ein zusätzliches Handling zu vermeiden, die Abnahmestelle in der Trockenseite anzuordnen, aber von dort aus einen separaten Bearbeitungsstrang aufzubauen. Hierfür gibt es auch noch einen weiteren Grund: die empfindliche Oberfläche der geschliffenen Steine oder Platten verlangt einen besonderen Schutz, der sich in normalen Paketieranlagen nicht ohne weiteres darstellen lässt. Behutsame Paketierung der Steine – besonders bei geschliffenen Oberflächen Eine solche spezielle Anlage zur Paketierung empfindlichster Produkte hat die Fa. Rino kürzlich in Betrieb genommen. Jede Lage wird mit Schnüren geschützt, um einen schonenden Transport zu gewährleisten. Zudem wird automatisch eine Folie vor der ersten Steinlage auf die Transportpalette gelegt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit der Kombination einer waagerechten und flachen Paketierung. Dabei werden auf jede Lage zusätzliche Styroporstreifen als Zwischenschutz gelegt. Ebenso kommt ein waagerechter Styroporzwischenlageneinleger zum Einsatz (Bilder 6 und 7). Erhärtete Produkte – separate Bearbeitungslinien Kugelstrahlen Eines der ersten Veredelungsverfahren ist das Kugelstrahlen. Durch die Beaufschlagung mit Strahlmittel werden die mineralischen Bestandteile des Betons herausgearbeitet und geben so der Oberfläche ein edles Erscheinungsbild. Das Herz einer Strahlmaschine ist das Schleuderrad, auch Turbine genannt. Hier entsteht der größte Verschleiß. Je nach Strahlziel und Teiledurchsatz werden immerhin mehrere Tonnen abrasives Strahlmittel pro Minute bewegt. Das Aggregat BFT 9 | 2002 47 ▼▼▼ Bild 4. Fräsen von Steinen Fig. 4. The paver surfaces are milled Bild 5. Schleifmaschine mit mehreren Schleifköpfen Fig. 5. Grinding machine with several grinding heads 48 muss daher verschiedene Eigenschaften in sich vereinen. Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit und Wartungsfreundlichkeit sind hier die Hauptkriterien. Maschinen dieser Art sind für den Bereich der Betonbearbeitung grundsätzlich mit einem Gitterband ausgerüstet, auf dem die Stein- oder Plattenlagen aufgelegt werden mit kontinuierlichem Transport durch die sogenannte Strahlkammer. Beim Erreichen der Strahlzone wird selbsttätig – durch Lichtschranken gesteuert – die regelbare Strahlmittelzufuhr zu den Schleuderrädern freigegeben und die Betonteile werden gestrahlt. Je nach Ausführung der Strahlanlage werden 100 bis 900 kg Strahlmittel pro Minute mit hoher Geschwindigkeit auf die zu strahlenden Betonteile geschleudert. Verwendet werden dabei Stahlkugeln. Nach dem Strahlvorgang werden die Betonteile durch eine Abreinigungszone geführt, in der Düsen kombiniert mit einem Hochdruckventilator die aufliegenden Strahlmittelmengen entfernen. Dieses fällt dabei durch das gelochte Transportband in Sammeleinrichtungen zur anschließenden Reinigung und Rückgewinnung. Der bei der Oberflächenbehandlung entstehende Staub wird durch eine geeignete Entstaubungsanlage abgesaugt und in Behältern gesammelt. Die Beeinflussung des Strahleffektes ist durch Einstellungsvarianten möglich, wobei die Veränderung der Durchlaufgeschwindigkeit dominiert. Weitere Möglichkeiten bestehen durch die Regulierung der Strahlmittelmenge, verschiedene Korngrößen des Strahlmittels und auch variable Schleuderraddrehzahlen. Jede Veränderung des einen oder anderen Parameters verursacht eine andere Oberflächenstruktur. Führende Hersteller von Strahlmaschinen mit Erfahrung auch aus anderen Industriebereichen sind die Firmen Pellegrini, Agtos und Schlick. Die Anordnung als separate Bearbeitungslinie erfolgt zum einen aus der Erfordernis erhärteter Produkte und damit, wie Grinding tools of various configuration and design are used for creating the finish. Grinding rings and grinding segments, bonded with plastics or magnesite, are most commonly used, as well as special diamond segments. Grinding stones typically contain high amounts of silicon of various particle size in conjunction with the different binders. Depending on the particle size chosen, a surface smoothness up to a polished finish can be created. Grinding machines are offered by the manufacturers already listed under bushhammering and milling as well as, among others, by Breton. Figure 5 shows a grinding machine available from Schindler. Although grinding, due to its high speed of operation, is suitable for integration in the production cycle, the size of a grinding machine will usually lead to the decision against setting it up simply in parallel to the dry side and in combination with the normal cubing. A better solution, to avoid additional handling, is to set up the take-off station on the dry side, but to operate it from a separate finishing section. There is another reason that speaks for this solution: the sensitive surfaces of the ground pavers or slabs require special protection, which an ordinary cuber cannot easily provide. Careful paver cubing – especially of blocks with ground surfaces A cuber designed to handle the most sensitive of products was recently taken into operation by Rino. Every layer is protected with strings to ensure careful transport. In addition to that, a foil is automatically installed in the transport pallet before depositing the first block layer. In addition, the cuber can be used for combined vertical and flat packaging. For this purpose, additional polystyrene strips are placed on every layer to provide intermediate protection. A horizontal polystyrene inserter is also available for this purpose (Figs. 6 and 7). Hardened products – separate finishing lines Shotblasting One of the first finishing methods used in the industry is shotblasting. The mineral constituents of the concrete are exposed by impacting the surfaces with blasting agents to create a high-quality finish. The heart of every shotblaster is the centrifugal wheel, also referred to as turbine. This is where the heaviest wear occurs. Small wonder as, depending on the desired finish and the throughput, several tons of abrasive blasting agents are moved per minute. Therefore, the unit must combine several properties. Reliability, economy and easy maintenance are here the main criteria. All machines of this kind used for working concrete are fitted with a perforated belt on which the paver or slab layers are placed for continuous transport through the blasting chamber. Upon reaching the blasting zone, the controllable blasting agent infeed is automatically actuated – controlled by light barrier – by the centrifugal wheel and blasting of the concrete products started. Depending on the design of the blasting plant, 100 to 900 kg shot per minute are propelled onto the concrete parts to be treated. For this purpose, steel pellets are used. Following shotblasting, the concrete parts are passed through a cleaning zone, where the loose materials produced by shotblasting are removed by nozzles used in combination with a high-pressure ventilator. The material drops through the perforated belt into the collection device and is subsequently carried off for cleaning and recycling. The dust that is created while administering the surface treatment is vacuumed off by a suitable dedusting plant and collected in containers. The effect created by blasting can be influenced through various adjustment modes, of which the most commonly used is BFT 9 | 2002 ▼▼▼ vorstehend beim Stocken beschrieben, erforderlichen Reservekammern, zum andern aber auch wegen der doch deutlich langsameren Bearbeitungsgeschwindigkeit. Eine besonders interessante Variante wurde im Betonwerk Retzbach der Fa. Schmitt & Weitz realisiert: Der normale Stapelautomat der Trockenseite wurde verlängert bis über die Aufgabestelle der Strahlanlage. Zusätzlich wurde auf dieser Fahrbahn eine zweite Absetzzange installiert. Somit ist die Beschickung der Strahlanlage unmittelbar aus der Fertigungslinie möglich, was ein zusätzliches Handling vermeidet. Es können aber auch Rohlinge vom Lagerplatz angefahren werden, wobei dann in der üblichen Art die Pakete vereinzelt, die Einzellagen gestrahlt und dann wieder paketiert werden. Gerade dieser Fall hat jedoch gezeigt, dass eine Integration, trotz der verführerischen Vorteile, nicht wirklich praktikabel ist, da die Taktzeiten von Strahlen und Fertigung einfach zu unterschiedlich sind. Selbst eine großzügigst bemessene Speicherung von Unterlagsbrettern oder -blechen ist in kürzester Zeit leer. Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist ein integriertes Strahlen nur bei auftragsgebundener Fertigung vertretbar, da sonst auf Grund des höheren Wertes der gestrahlten Produkte gegenüber Rohlingen die Kapitalbindung auf dem Lagerplatz ungleich größer ist. Rumpeln Ein weiteres Verfahren mit langer Tradition ist das Rumpeln. Auch hierbei müssen die Steine ein entsprechendes Mindestalter haben und die Paketierung, falls überhaupt automatisiert, ist komplett anders als für „normale“ Pflastersteine. Im Gegensatz zu allen vorbeschriebenen Verfahren ist dieses das einzige, das nicht für Platten in Frage kommt. Beim Rumpeln werden Rohlinge, im Allgemeinen Pflastersteine ohne Vorsatz, in eine rotierende Trommel gegeben. Durch das Aufeinandertreffen der Steine in der Trommel werden die Kanten gebrochen und die Steine erhalten das Aussehen „gealterter“ Natursteine. Nachteil dieses Verfahrens ist, dass die Steine extrem unsortiert aus der Trommel kommen. Dies machte in der Vergangenheit ein sehr aufwändiges manuelles Paketieren erforderlich. Inzwischen sind vollautomatische Anlagen auf dem Markt, die aber auch nicht ganz ohne manuelle Eingriffe auskommen. Bekannte Lieferanten dieser Anlagen sind SFH, BL und andere. Curling Eine völlig neuartige Methode ist das Curling. Hierbei wird die Oberfläche der unbehandelten Betonbauteile oder der mit stumpfrauer Fläche vorbehandelten Bauteile durch Bürsten bearbeitet. Mit einer Fördereinrichtung werden die zu behandelnden Betonbauteile mit einer regelbaren Geschwindigkeit unter den Bearbeitungsstationen bei entsprechendem Anpressdruck der Werkzeuge in Abhängigkeit von der Beschaffenheit und dem Material der Betonbauteile hindurchgeführt. Durch die Bearbeitung der Oberfläche der Betonbauteile mit Hilfe der rotierenden Curlingwerkzeuge wird eine Oberflächenglättung erzielt, die bis zu einer feingeschliffenen Fläche gesteigert werden kann. Bei unbearbeiteten oder gestrahlten Betonbauteilen wird dabei eine stumpfe Rauheit der Oberfläche in eine speckig glänzende Rauheit umgewandelt, ohne dass dabei die Oberflächenkonturen beseitigt werden. Dieses Verfahren gestattet nicht nur die Bearbeitung von ebenen Oberflächen, sondern auch von strukturierten Oberflächen, ohne die Strukturen zu beseitigen, sowie die Bearbeitung von gewellten bzw. kugeligen Oberflächen. Ein besonderer Vorteil des Curling-Verfahrens besteht darin, dass die freiliegende Körnung und die zwischen den Körnungen tiefer liegenden Feinanteile geglättet werden. Dabei kann eine Porenverdichtung erzielt werden und es ergibt sich eine neue Oberflächenoptik. Das hat insbesondere Auswirkungen auf die hygroskopischen Eigenschaften der Oberfläche, die dadurch deutlich geringer BFT 9 | 2002 49 ▼▼▼ that of changing the throughput speed. Other means of control are regulating the amount of blasting material released, varying the particle sizes of the blasting agent, or varying the rotational speed of the wheel. Each change to one or the other parameter will result in the creation of a different surface structure. Leading manufacturers of blasting machines, who can also draw on the experience gained in other industrial sectors, are Pellegrini, Agtos und Schlick. A separate arrangement of the plant on a special finishing line follows already from the fact that the treatment can only take place on hardened products so that standby chambers of the kind described under the heading devoted to bushhammering are required. Another reason is the much slower operating speed of the shotblaster. A design of particular interest was realized in Betonwerk Retzbach of the company Schmitt & Weitz. The normal automatic stacking process on the dry side was extended to beyond the feed station leading to the blasting plant. In addition to that, the transport lane was equipped with a second take-off clamp. In this way, the blasting plant can be loaded directly from the production line without requiring additional handling. Another possibility is to collect the untreated products from the storage yard. In this case, the cubes are separated in the usual fashion, the individual layers sandblasted and once again cubed. But this case has also demonstrated clearly that an integration – as tempting as the advantages may be – is not really practicable, as the cycle times required for blasting and production are simply too different. Even the most generously designed production board or sheet magazine will be empty within the shortest time. From the point of economics, integrated blasting only makes sense for job production, as otherwise, due to the much higher value of the blasted products, the capital tied up in the yard would be disproportionately higher than that represented by the unfinished products. Rumbling Bild 6 und 7. Automatische Paketiervorrichtung mit Styropor-Zwischenlagen Figs. 6 and 7. Automatic cuber with polystyrene layers in-between Another process with long tradition is that of rumbling. Products subjected to this treatment must also have reached a certain minimum age, and cubing, if at all automated, is entirely different from that used for “normal“ pavers. This, other than is the case with the other finishing methods described in this report, is also the only method not suitable for slabs. For rumbling, the unfinished products, most typically pavers without facing, are placed in a rotating drum. Tumbling of the pavers in the drum causes their edges to be broken off, giving them a rusticated “aged“ look. The disadvantage of this system is that the pavers emerge from the drum in total disorder. This used to necessitate complex packing operations. In the meantime, however, fully automated plants are on the market. But even these still require a certain amount of manual handling. Among the better known suppliers of these plants are SFH and BL. Curling An entirely innovative method is that of curling. For this, the surfaces of the raw concrete products provided with a blunt roughened surface are worked with brushes. The concrete parts to be treated in this way are passed under the processing stations for curling. The operating speed of these stations can be regulated, the same as the pressure to be applied to the products, as required to obtain the desired result and depending on the mix design. By working the surface of the concrete parts with the rotating curling tools a surface smoothness is obtained that can be still further increased by fine grinding. Raw or sandblasted concrete surface are given in this way a rough sheen without removing the contours of the surface. This method is not only suitable for working plane surfaces, but also for textured surfaces, leaving intact the textured finish, as well as for corrugated or spherical surfaces. 50 BFT 9 | 2002 ▼▼▼ werden, sodass bei einer nachträglich erfolgten Versiegelung oder aber einer nachträglichen Imprägnierung eine geringere Auftragsmenge benötigt wird, was wiederum eine verkürzte Abbindezeit zur Folge hat. Alle Betonoberflächen, insbesondere solche, die bereits durch eine der vorgenannten Methoden vorbehandelt wurden, sind geeignet für das Curlingverfahren und erhalten eine sanft schimmernde Oberfläche wie „Samt und Seide“. Auch Strukturen und Konturen werden durch die anpassungsfähigen Curling-Werkzeuge feinfühlig behandelt, ohne die Natürlichkeit des Betons zu zerstören oder zu verfälschen. Für dieses Verfahren, insbesondere im Hinblick auf die damit zu erzielende Reduzierung der Hygroskopie der Oberfläche, hat die Fa. Schindler ein Patent angemeldet. Auch hier hat sich die Fa. Remei mit dem Maschinenlieferanten gemeinsam einer Entwicklung verschrieben um ein mechanisches Verfahren noch chemisch zu verbessern. Zusammenfassung Zahlreiche Möglichkeiten bei der Behandlung des einstmals so geschmähten Massenproduktes „Pflaster“ setzen der Phantasie nahezu keine Grenzen. Durch Kombinieren der vorbeschriebenen Methoden lässt sich eine unendliche Vielfalt der Oberflächengestaltung erreichen. Grundvoraussetzung dafür sind aber stets qualitativ hochwertige Ausgangsstoffe und eine fehlerfreie Produktion der Rohlinge. Günter Becker, Weimar A special advantage of the curling method is that the exposed particles and the fines between the particles further down are smoothed. In this way, pore compaction can be achieved and with this a finish with a new look. This in particular influences the hygroscopic properties of the surface, which are noticeably reduced so that lesser amounts of coating are required for sealing or impregnating the surfaces later on, if this is desired, thus reducing curing times as well. All concrete surfaces, in particular those already subjected to one of the treatments described above, are also suitable for curling to give them a softly shimmering finish like “velvet and silk.“ Textures and contours are also sensitively treated by the adjustable curling tools without destroying or distorting the concrete’s natural look. For this method, in particular with a view to reducing the gyroscopic properties of the surface, Schindler has now applied for a patent. For this development, Remei has also joined forces with the machine builder to refine the process still further by contributing its special know-how. Summary Numerous possibilities for treating the formerly much looked down upon mass product “block pavement“ give free reign to the imagination of surface finish designers. By combining the described methods, an infinite variety of surface finishes can be achieved. Absolute requisite to a satisfactory result are, however, as always constituent materials of the highest quality and faultless products to work on.