Audienz bei den Vier Königen

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Audienz bei den Vier Königen
p REISE
WEST-PAPUA
46.000 Quadratkilometer umfasst das Seegebiet
von Raja Ampat, den »Vier Königen« vor West-Papua.
Die Lage zwischen Indischem Ozean und Pazifik
adelt die dortigen Riffe mit einmaligem
Artenreichtum.
Audienz
Fotos: Daniel Brinckmann
bei den
[Raja Ampat]
Vier Königen
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p REISE
Fotos: li. Seite Daniel Brinckmann (3) · o. li. und Mi. li. Jones/Shimlock (2) · u. li. Aurum Space / Mirko Zanni · re. Seite o. Getty Images Darryl Leniuk
WEST-PAPUA
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8 Er wurde zum Medienstar: der
im Jahr 2006 erstmals beschriebene Epaulettenhai
7
Choreografie:
Makre8 Perfekte
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D
as nennt man wohl Punktlandung.
Mitten in die Korallen! Politisch an
sich unkorrekt, doch der Anblick entschädigt für alles. Könnte man ihr genussvolles Knabbern unter Wasser hören, wäre
diese Schildkröte so laut wie eine Horde Wildschweine auf Trüffelsuche. Gleichgültig mustert sie uns aus ihren schwarzen Knopfaugen
und wendet sich kurz darauf wieder ihrem
Menü in Form eines Schwammes zu, um erneut mit stoischer Ruhe den Schnabel darin
zu versenken. Ein schönes Plätzchen hat sich
das panzerbewehrte Reptil da am Nudi Rock
ausgesucht. Rote Weichkorallen, Lederkorallen und Büschel von Peitschenkorallen formen
einen fantastischen Unterwasserwald, der im
Kegel der Tauchlampe bunter leuchtet als ein
kanadischer Nationalpark im »Indian Summer«. Unzählige Glasfische üben sich im Unterwasserballett und öffnen während ihrer fulminanten Vorstellung den Vorhang für einen
der vielen Juwelenbarsche auf der Durchreise.
Dann und wann schießen Silberpfeile heran –
Makrelen, die Panik in der Kulisse verbreiten.
Gott sei dank! Gäbe es hier unten kein Fressen-und-Gefressen-werden, wäre die Szenerie fast schon zu kitschig. Bereits in zehn Meter Tiefe wuchern Gorgonien querbeet in alle
Himmelsrichtungen. Hier, an den Steilwän-
den vor den Fiabacet-Inseln, erreichen viele
der Fächerkorallen nicht nur eine Spannweite von gut zwei Metern, die kleineren scheinen beinahe wie Lückenbüßer. Am Rande der
felsigen Eilande schrauben sich die Riffe bis
auf einen Meter unter die Wasseroberfläche
hoch. Von Korallenbleiche keine Spur.
Raja Ampat beherbergt
1223 Arten an
riffbewohnenden Fischen
Wenn eine Region in Indonesien in den
letzten zwei Jahren einen Boom bei Tauchern
erlebt hat, dann die Raja Ampat-Inseln. Fischkundler wie der in Australien beheimatete Meeresbiologe Gerald Allen entdeckten
schnell, dass man es hier im so genannten
Korallendreieck, das die Philippinen, Teile Indonesiens, Neuguinea und die Salomon-Inseln umfasst, mit einem der artenreichsten
Meeresgebiete auf unserem Planeten zu tun
hat. Auch wenn solche Superlative abgedroschen klingen – die Fakten sprechen für sich:
Laut einer Studie von September 2008 beher-
bergt das Gebiet 1223 Arten an riffbewohnenden Fischen – darunter 25 endemische
Arten. Zudem findet man dort 75 Prozent aller weltweit vorkommenden Hartkorallen –
das sind zehnmal so viele Korallenarten, wie
die gesamte Karibik zu bieten hat. Und obwohl der indonesische Distrikt Raja Ampat,
bestehend aus Hunderten von größeren und
kleineren Kalksteininseln, auf einem flachen
Schelf emporwächst, und der offene Ozean
ein gutes Stück entfernt beginnt, sorgen nährstoffreiche Strömungen für Unterwasser-Treffen der besonderen Art: So kann man durchziehende Wale erspähen oder auch Mobulas,
die sich hier im Oktober und November an
bestimmten Tauchplätzen aufhalten.
Die Ersten vor Ort, die der Faszination
dieser fernen Tauchregion erlagen, waren die
Eigner von Kreuzfahrtschiffen. Einer dieser
Pioniere auf Spanten und Planken ist Andrew
Miners. Nachdem der Brite einige Jahre mit
seiner Shakti die Gewässer der »Vier Könige«
– was Raja Ampat übersetzt auf Deutsch bedeutet – erkundet hatte, holte ihn der Schiffskoller ein. Plan B musste her! Nach etlichen
Erkundungstouren, langwierigen Verhandlungen, logistischen Meisterleistungen und der
Suche nach Investoren für ein solch offen- c
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Tauchen auch diese KauriSchnecke auf Gorgonien
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Fischsuppe:
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Fotos: Jones/Shimlock · re. Seite Mi. re. © Amar & Isabelle Guillen / SeaPics.com
sichtliches Hirngespinst war schließlich der
Plan gefasst: Auf Batbitim bei der Hauptinsel Misool im Distrikt Raja Ampat sollte ein
ökologisch verträgliches Resort entstehen. Mit
einer mobilen Sägeanlage klapperten Andrew
und Mitgründer Thorben Niemann sämtliche
Nachbarinseln ab, um Treibholz zum Bau ihres
Resorts zusammenzutragen. Wer den gelernten
Zimmermann auf seine Pionierzeit auf der
Insel anspricht, wo Kontaktaufnahme zum
Rest der Welt nur per halbwegs intaktem Satellitentelefon möglich war, erntet Anekdoten, die Stoff für ganze Filmdrehbücher liefern
könnten. Ein Hauch von Tom Hanks SüdseeAbenteuer »Castaway« – nur eben vor dem
indonesischen West-Papua.
Immerhin: Das Ergebnis von »Plan B« kann
sich sehen lassen: 150 Meter robuster Holzsteg
und neun Wasserbungalows schmiegen sich
heute an die halbmondförmige Nordbucht
der Insel Batbitim. Dass hier geübte Hände
am Werk waren, ist ebenso wenig zu übersehen wie die Liebe zum Detail, mit der die Betreiber ihren Traum vom tropischen Urlaubsdomizil verwirklichten. Das so entstandene
Misool Eco Dive Resort ist Landschaftsarchitektur pur. Die Verwendung von Naturmaterialien lässt es schmuck wirken, zudem ist die
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Bauweise durchdacht. So ist jeder der neun
Bungalows von einem Brauchwassergarten gesäumt, der Abwässer geruchsfrei filtert. Und
die Kompressoranlage ist sinnigerweise beim
Jetty am Hausriff untergebracht.
Der kleine Epaulettenhai
rückte die Region 2006
sogar in den Fokus
internationaler Medien
Das Hausriff mit der Schildkröte zieht uns
dann auch sofort wie ein Magnet an. Gesunde Korallen im Flachwasserbereich am Hang.
Wie wird es wohl weiter unten aussehen? Wir
sinken hinab auf eine Geröllfläche jenseits
der 20-Meter-Marke. Warum findet Diveguide
Lauren ausgerechnet jetzt eine winzige OrangUtan-Krabbe, wo mein Superweitwinkel auf
der Kamera förmlich nach dem angekündigten
standorttreuen Großaugenmakrelenschwarm
schreit? Makro versus Weitwinkel ist eines der
»klassischen Luxusprobleme«, auf das sich Unterwasser-Fotografen vor Batbitim einstellen
müssen. Noch aufregender gestaltete sich für
uns die Suche nach Pygmäenseepferdchen. In
den Gorgonien des Hausriffs verbergen sich
mindestens drei unterschiedliche Arten der
nur daumennagelgroßen Meeresrösser – jeweils in mehrfacher Ausführung. Bei einem
Tauchgang erlebten wir allein acht Tiere in
einem einzigen marinen Fächer! Dazu gaben sich im Hausriff die Ehre:ein ortstreuer
Fangschreckenkrebs, ein wunderschön anzusehender, doch giftiger Blauring-Oktopus sowie eine flinke Seeschlange. Und der legendäre
»Walking Shark«. Nach seiner Erstbeschreibung – gerade drei Jahre ist das her – rückte
dieser kleine Epaulettenhai die Region Raja
Ampat sogar ins Licht der internationalen Medien. Selbst dem deutschen »Spiegel« war das
Tier eine Meldung wert. Wer je einen dieser
Korallenkatzenhaie mit seinem watschelnden
Gang auf Brustflossen erlebte, wird den Anblick nicht vergessen. Die Tiere kommen allerdings nur bei Dunkelheit aus ihren Löchern.
Was im Misool Dive Resort kein Problem ist,
denn von den Wasserbungalows sind es maximal 150 Meter bis zum Jetty, an dessen Ende das Riff beginnt. Tauchflasche, Jacket und
Lungenautomat stehen dort montiert bereit,
und so kann man dem Walking Shark bis 21
c
Uhr seine Aufwartung machen.
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7 6 Ausflug in die Unterwelt: Das »Innenleben« der
Inseln von Raja Ampat beherbergt heilige Orte mit
Felszeichnungen, mystische
Seen – und manch verborgenen Totenkopf ...
7 Submarine IkebanaKunst: Büschel von Peitschenkorallen und weitere
Blumentiere dekorieren die
Tauchspots vor Batbitim
w Feuerwerk im Riff: Wer
vermag all die unterschiedlichen Korallenarten im
»Coral Triangle« zu zählen?
e Refugium in der Ferne:
Der Distrikt Raja Ampat besteht aus größtenteils unbewohnten Kalksteininseln
r Wie auf Wolke sieben: Die
Unterwasserwelt der östlichsten Region Indonesiens
ist offensichtlich intakt
Fotos: li. Seite li. o. Franco Banfi / seatops.com · li. Mi. und li. u. Daniel Brinckmann · Mi. Paul Munzinger / seatops.com · re. Seite Jones/Shimlock · Mi. Daniel Brinckmann
Ebenso interessant ist Magic Mountain –
der einzige Seeberg weit und breit. Auf der
Bootsfahrt dorthin nimmt der niederländische Fotograf Marcel einen wesentlichen
Teil des Briefings gleich mal vorweg: »Die flachen Gewässer von Raja Ampat sind von Kanälen durchzogen, in denen es ganz schön
strömt.« Recht hat er. Schon hinter der ersten
Biegung greift die Strömung dann auch bei
uns nach den Flossen. Die Schnapper-Schwärme zwischen den Korallenhügeln stört das allerdings ebenso wenig wie den Wobbegong,
der in einer Senke des Riffs sein Nickerchen
hält. Die mit den Ammenhaien verwandten
Bodenbewohner – man nennt sie wegen ihres
fransigen Mauls auch Teppichhaie – sind eine
Spezialität von Raja Ampat. Da mögen all die
vorbeiziehenden Barrakudas, Makrelen und
selbst ein Manta um unsere Aufmerksamkeit
buhlen, doch an diesem Großfisch-Spot ist
der Wobbegong klar der Star. Bei unserem
Tauchgang allerdings nicht zu lange. Kaum
»sonnt« sich das fransige Geschöpf im Blitzlichtgewitter, kreuzt ein »richtiger Hai« unseren Weg! Ein kleiner Grauer Riffhai, dessen Überraschungsauftritt absolut gelungen
ist. Denn so artenreich und spektakulär sich
das Tauchgebiet hier auch präsentiert: Große
Haie, die es vor einem Jahrzehnt noch häufig gegeben haben soll, machen sich inzwischen rar. Ein solch abgelegenes Revier wie
Raja Ampat ruft natürlich auch die Longliner auf den Plan. So gab es vor dem Bau des
Resorts auf Batbitim ein Haifischer-Camp.
Die Dorfgemeinschaften
haben Verständnis für
die Fisch-Schutzzone
Dass sich Andrew und sein Team heute wieder über ein Rudel halbstarker Schwarzspitzen-Riffhaie im Hausriff freuen dürfen, ist
also keineswegs selbstverständlich.
Um dem ökologischen Gedanken auch Taten folgen zu lassen, hat Andrew Miners im
Einvernehmen mit den Dorfgemeinschaften,
denen das Inselgebiet gehört, eine 425 Quadratkilometer große »No Fishing Zone« deklariert. Ein Ranger-Boot kümmert sich um die
Durchsetzung des Fangverbots. »Die Leute der
umliegenden Inseln nehmen das Schutzgebiet
ernst«, ist Andrew überzeugt. »Wenn hier gefischt wird, dann sind das Menschen von au-
ßerhalb.« Nach zehn Jahren in Indonesien ist
der Brite mit den Gebräuchen der Einheimischen gut vertraut: »Die Dorfgemeinschaften
hier haben ihre Gebiete schon immer im saisonalen Wechsel befischt, das erleichtert das
Verständnis für unsere Schutzzone.« Irgendwie
bezeichnend, dass es Dorfgemeinschaften in
einer der ursprünglichsten Regionen der Erde
verstehen, mit ihren Fischbeständen nachhaltig umzugehen, während man in unserer ach
so zivilisierten Gesellschaft um Mindestfanggrößen buhlt – und trotzdem ganze Populationen abfischt. Ohne Unterstützung großer
Reiseveranstalter hat das Team um Andrew
aber nicht nur das Misool Eco Resort aufgebaut, sondern auch noch ein in England
registriertes Conservation Center. Spendengelder fließen bereits in lokale Schulen und
in das Patrouillenboot der Insel.
Und deren ausgedehnte Erkundung lohnt
sich auch über der Wasseroberfläche. Batbitim
ist ein ursprünglicher Teil der Landmasse Indonesiens, auf dem gelegentlich ein Bindenwaran und auch manch ungiftige Natter den Weg
der Gäste kreuzen.Die kleinen Schattenseiten
von Batbitim sind winzige Ameisen, die sich
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gleichbleibenden Temperaturen. Sinnvoll ist eine Immunisierung gegen
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Malaria mit dabei haben.
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Resort
c Raja Ampat (www.rajaampat.org) ist eine Inselgruppe westlich der
Hafenstadt Sorong in
West-Papua (ehemals Irian Jaya), der östlichsten
Provinz Indonesiens. Zum
46.000 Quadratkilometer
großen Seegebiet gehören die Hauptinseln Waigeo, Batanta, Salawati und
Misool – genannt auch die
»vier Könige«, was sich auf
vier frühere Fürstentümer
auf den Inseln bezieht.
Die Insel Batbitim, auf der
sich das in der Reportage vorgestellte Misool Eco
Resort befindet, liegt eine Bootsstunde südöstlich der Hauptinsel Misool.
Das Resort mit Tauchbasis
wurde 2008 errichtet und
verfügt über neun Wasserbungalows an der Nord-
Urlaub im wohl schönsten Hafen
der Kanaren...
OMAN
Indonesien –
Nordsulawesi
£ REISE-INFO: RAJA AMPAT · DAS MISOOL ECO RESORT AUF BATBITIM
Muscat – Arabisches Meer
Foto: Daniel Brinckmann · Stand der Informationen: August 2009
und Obst hermachen, sowie
dunkle Grün der Dschundie Moskitos, die ihren Vergelvegetation spiegelt sich
wandten am Boden in nichts
im türkisfarbenen Wasser –
nachstehen. Wer nach BatFarben wie in einem Hochbitim kommt, braucht keine
glanz-Magazin! Einige Male
starken Nerven, doch aber
müssen wir den Bootsmogenug Liebe zur Natur. Das
tor drosseln, um das Wasserbedeutet jedoch nicht, dass
fahrzeug sicher durch hüftman im Resort auf Warmtiefe Wasser zu manövrieren.
wasser, Kühlschrank, Safe
Wir sind fasziniert von der
und Klimaanlage verzich- Im Jahr 2008 aus Treibholz errichtet: das Miexotischen Umgebung und
ten müsste. Und wirklich an- sool Eco Resort mit Tauchbasis auf Batbitim
beschließen sofort: Die Inspruchsvolle Gäste sollen ab
sel muss erklommen wer2010 mit einer Deluxe-Kategorie auf ihre Kosten den! Etliche Schweißtropfen später stehen wir auf
kommen.»Wir bauen gerade neun Villen am Süd- dem Gipfel des Landflecks im Meer und fühlen
strand«, verrät Baumeister Thorben beim Feierauns wie Könige. Die Vogelperspektive öffnet den
bendbier im offenen Restaurant, »die bieten mit
Blick auf eine märchenhafte Lagunenlandschaft,
zwei Schlaf- und zwei Badezimmern Platz für bis die ein wenig an Palaus Rock Islands erinnert, aber
zu sechs Leuten pro Villa.« Der fragende Blick von völlig touristenfrei ist – abgesehen von uns. Nach
Gast Belinda spricht Bände. Bauaktivitäten auf der
einem Bad im Meer und einigen weiteren BootskiInsel? Auf der Nordseite ist dank eines massiven lometern passieren wir den Eingang zu einer fjordFelsrückens nichts davon zu hören. »Wie wäre es artigen Bucht mit einer ungewöhnlichen Untiefe
morgen mit einem Ausflug nach Keramat«, fragt aus Kieselsteinen und Bäumen, die an Birken erThorben uns dann noch grinsend zwischen Hähn- innern. Auf unsere fragenden Blicke hat Andrew
chencurry und Garnelenspießen. Aber gern!
wohl schon gewartet. »Wenn die einheimischen
Stämme nach Kämpfen ihre Toten hierher brachIn aller Herrgottsfrühe klettern wir am nächsten
ten, warfen sie für jeden gefallenen Krieger einen
Morgen mit Kamera und ABC-Ausrüstung ins Ka- Stein ins Wasser.« Ach so! Während uns langsam
jütenboot und brechen gen Norden auf. Nach gut dämmert, wohin wir da eigentlich schippern, öffeiner Stunde erreichen wir das Gebiet von Tomonet sich vor uns der Fels. Kälte schlägt uns entgelol – ein Labyrinth aus unzähligen Inselchen. Das gen, als uns auch schon gut zwanzig Meter hohe
64 · u 10/09
Wände in ihre Mitte nehmen und das Tageslicht verschwindet. Am Ende des Tunnels wartet ein von Felsen
umschlossener Urwaldsee. Welch mystisches Ambiente! Es kommt nicht von ungefähr, denn wir befinden
uns an einem heiligen Platz. »Wenn die Bewohner der
Gegend auf Pilgerfahrt nach Mekka gehen, kommen
sie vorher hier vorbei«, weiß Thorben. Früher sei die
Höhle ein Bestattungsplatz gewesen, mit dem Eintreffen der Missionare wurden die Toten dann allesamt
begraben. Fast alle ...
Als wir die Höhle nach der Erkundung eines Seitengangs wieder verlassen und um eine Rechtskurve
biegen,­bemerken wir ein makabres Stilleben: vermoderte Totenschädel in einer Felswand! Zum weiteren
Abenteuer-­Programm gehören dann neben einem
Quallensee noch alte Felszeichnungen, die von einem
Anthropologen auf ein Alter von rund fünftausend
Jahren geschätzt wurden. Spätestens jetzt ist klar: Mit
einem klassischen Tropen-Tauchreiseziel lässt sich die
Insel Batbitim kaum vergleichen. Naturbegeisterte
Freizeit-Abenteurer mit Faible für Topriffe könnten
es aber kaum besser treffen – wie uns eine mehrstündige Tauch-Ausfahrt nach Daram mit tief unterhöhlten
Wänden und spektakulären Canyons erneut beweist.
»Und beim nächsten Mal zeigen wir Euch die Faromdi Caves, die Stalaktiten dort sind unbeschreiblich«,
ruft Andrew uns beim Abschied von Batbitim noch
hinterher. Gute Idee. Doch auch so war der Tauchtrip
m
bei den »Vier Königen« schon vier Asse wert! ¢ Daniel Brinckmann
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