Bericht 2008 - Bezirk Oberfranken

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Bericht 2008 - Bezirk Oberfranken
BEZIRK OBERFRANKEN
Fachberatung für Fischerei
Tätigkeitsbericht
für das
Jahr
2008
Im Winter 2008/2009 wurden die Gewässer der Fränkischen Schweiz bis auf
die Bereiche in Ortschaften durch Kormorane fast fischleer gefressen.
Foto: Hofmann, Waischenfeld
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1. Personal und grundsätzliche Angelegenheiten in der Fachberatung für Fischerei und in der Lehranstalt für Fischerei Aufseß
Bei der Fachberatung für Fischerei (einschließlich Lehranstalt für Fischerei Aufseß)
waren im Jahr 2008 folgende Stellen besetzt:
Ltd. Fischereidirektor Dipl.-Ing. agr. Dr.
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Fischwirtschaftsmeister
2
Fischwirt
2
Betriebshandwerker
1
Verwaltungsangestellte im Schreibdienst (zwei Halbtagsstellen)
1
Auszubildende
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Einstiegsqualifizierung
(01.02.-31.07.2008)
1
Im Berichtsjahr beendete Herr Simon Abt seine Ausbildung zum Fischwirt in der
Lehranstalt für Fischerei Aufseß. Die frei werdende Stelle wurde mit Frau Daniela
Gundelsheimer besetzt. Frau Gundelsheimer wurde durch eine Qualifizierungsmaßnahme in der Lehranstalt für Fischerei Aufseß auf den Berufseinstieg vorbereitet.
In der Lehranstalt für Fischerei leisteten im Jahr 2008 folgende Personen ein fischereiliches Praktikum ab:
Daniela Gundelsheimer, 91161 Gerach
01.02.-31.07.2008 EQJ
Marco Teufel, 91344 Waischenfeld
11.02.-15.02.2008
und vom
13.05.-17.05.2008.
Peter Wirsing-Kohl, 97496 Burgpreppach
18.02.-22.02.2008
Stefan Dunder, 71686 Remseck
18.02.-22.02.2008
Jannik Bobreck, 96317 Kronach
17.03.-20.03.2008
Hannes Herbert Gelfert, 95499 Harsdorf
21.04.-25.04.2008
Matteo Sack, 95515 Plankenfels
21.04.-25.04.2008
Thomas Lippmann, 95445 Bayreuth
05.05.-09.05.2008
Sathit Goh Janjaroen, 90768 Fürth
23.06.-27.06.2008
Sebastian Illing, 91349 Egloffstein
23.06.-27.06.2008
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Hervorzuheben ist die Einstiegsqualifizierung über sechs Monate für Jugendliche
(EQJ) von Frau Daniela Gundelsheimer. Alle Praktikanten zeigten sich überaus interessiert an fischereilichen Fragen.
Im Berichtsjahr wurde für die Fachberatung für Fischerei in Bayreuth ein VWTransporter mit Allradantrieb gekauft. Für die Bereitstellung der nötigen Haushaltsmittel bedankt sich die Fachberatung für Fischerei.
Für die Bearbeitung von Gutachten und für die Festlegung von Befischungspunkten
wurde ein Zugang auf elektronischem Wege über das Programm Geodaten Bayern /
Bayern Viewer Plus eingerichtet.
Bei der Abwicklung der Haushalte 2008 in der Fachberatung für Fischerei Bayreuth
und in der Lehranstalt für Fischerei Aufseß traten keine Schwierigkeiten auf.
Die Fachberatung für Fischerei möchte sich an dieser Stelle grundsätzlich zur Situation der Fischerei und der Fischarten in den hiesigen Gewässern äußern.
Die heimischen Fischarten in den hiesigen Gewässern tragen in vielerlei Hinsicht die
Last der menschlichen Aktivitäten. In diesem Zusammenhang muss auf Folgendes
hingewiesen werden:
Freizeitgestaltung.
Sobald in bzw. auf den Fließgewässern Freizeitaktivitäten durchgeführt werden, wird
die dort heimische Fischartenfauna ganz massiv beeinträchtigt. Einen besonderen
Aspekt bilden hier die Kanufahrten. Die Kanufahrer stören die Fischarten im Wesentlichen auf zweierlei Arten. Zum einen werden in Kiesbänke abgelegte Eier oder sich
dort befindende Jungfische durch Paddelschläge auf den Gewässergrund zerstört
bzw. geschädigt. Zum anderen werden vor allem Jungfische und Kleinfischarten
durch die Kanufahrer aus den flachen Gewässerbereichen in tiefe Gumpen gescheucht. Dort werden sie leichter von Raubfischen erbeutet. Es ist der Fachberatung für Fischerei gelungen bei den Kanuregelungen an der Wiesent den Beginn der
Kanusaison (am 01.05.) hinter die Laichzeit der wichtigsten Fischarten und die Jungfischaufwuchszeit zu legen. Überlegenswert wäre es, Kanufahrer mit einer Art Abgabe zu belegen, die zweckgebunden für den Fischartenschutz Verwendung finden
sollte.
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Energienutzung.
Die Nutzung der Wasserkraft nimmt als CO2-freie Energie zurzeit einen sehr hohen
Stellenwert ein. Dies führt auch zur Reaktivierung vieler, vor allem auch kleiner Wasserkraftanlagen. Auch wenn an den Triebwerken Fischwanderhilfen errichtet werden,
verschlechtert sich die ökologische Situation gegenüber dem Naturzustand. Der Bau
von Fischwanderhilfen wird allerdings durch den höheren Stromeinspeisepreis nach
dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wesentlich begünstigt.
Schifffahrt.
Die Fließgewässer werden häufig zum Transport von Gütern auf Schiffen verwendet.
Der Ausbau der Gewässer zu Schifffahrtsstraßen führt wegen der größeren Transporteinheiten zu einer Fahrrinnenvertiefung. Das hat zur Folge, dass der Gewässeruntergrund strukturärmer wird. Außerdem werden durch die Bugwellen der Schiffe
die an den verbleibenden Wasserpflanzen klebenden Eier der Kraut laichenden
Fischarten abgespült.
Fraßdruck durch Beutegreifer.
In den letzten Jahren kommt noch der zunehmende Fraßdruck durch Fisch fressende
Vögel als schädigender Einfluss auf die Fischbestände hinzu. Die Fischarten haben
in der öffentlichen Wahrnehmung vielfach einen geringeren Stellenwert als Vögel.
Dies ist nicht nachvollziehbar und wird sicherlich ganz wesentlich dadurch verursacht, dass sie für den Menschen nicht sichtbar sind und auch sonst den Beschützerinstinkt des Menschen nicht ansprechen.
Auch die Belastungen durch Sedimenteinschwemmungen und durch Einleitung von
Abwässern auf die Fischbestände sind hier zu nennen.
Aus den genannten Gründen ist es umso notwendiger, dass es Einrichtungen wie die
Fachberatungen für Fischerei bei den Bayerischen Bezirken und die Fischereiorganisationen auf Bezirks- und Landesebene gibt, die sich für die Lebensansprüche der
Fischarten einsetzen. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass dieser
Einsatz nicht nur den Fischarten gilt, die als Speisefische verwendet werden, sondern auch den nicht genutzten Arten, vor allem den Kleinfischarten.
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In diesem Bereich ist die Arbeit der Fachberatung für Fischerei eine ausschließlich
dem aquatischen Artenschutz dienende Tätigkeit. Dies wird leider häufig nicht erkannt.
Gutachtliche Tätigkeit.
Die Fachberatung für Fischerei nimmt zu allen Vorgängen gutachtlich Stellung, die
Fragen der Fischerei und des Fischartenschutzes betreffen. Hierbei ist es ihre
Hauptaufgabe darauf hinzuwirken, dass die heimischen Fischbestände in den Gewässern erhalten werden und ihre Lebensansprüche, soweit als möglich, berücksichtigt oder wieder verbessert werden.
In diesem Zusammenhang wird besonders begrüßt, dass bei der Änderung des Bayerischen Fischereigesetzes (BayFiG) nach Art. 1 Abs. 4 eindeutig festgeschrieben
wurde, dass eine nachhaltige Fischerei im öffentlichen Interesse liegt und als Kulturgut, das die bayerische Kulturlandschaft mit prägt, zu erhalten und zu fördern ist. Bedauerlicherweise muss festgestellt werden, dass dieser Artikel nicht im notwendigen
Umfang bekannt ist bzw. bei Entscheidungen nicht berücksichtigt wird.
Die wesentlichen Arbeiten der Fachberatung für Fischerei im Bereich gutachtliche
Tätigkeiten ist die Mitwirkung beim Vollzug des Erneuerbare-Energie-Gesetzes EEG
(Beurteilung ökologischer Verbesserungen an bestehenden Wasserkraftanlagen),
Bau von Fischwanderhilfen und Festlegung der Fischbesatzmaßnahmen bei der Genehmigung von Pachtverträgen und Fischereierlaubnisscheinen. Die Fachberatung
für Fischerei arbeitet hier sehr eng mit den Landratsämtern und kreisfreien Städten
zusammen.
Beratung.
Die Fachberatung für Fischerei betrachtet es als Hauptaufgabe, die Fischereiberechtigten in ihrer Arbeit, die Fischbestände zu erhalten, zu unterstützen. In diesem Zusammenhang wird der Fang von Fischen unter Berücksichtigung von Schonmaßen
und Schonzeiten als fischereibiologisch vertretbar angesehen.
Bei der Beratung ist es erforderlich, dass die Mitarbeiter der Fachberatung für Fischerei und der Lehranstalt für Fischerei zu den Fischereiberechtigten bzw. zu den
dort handelnden Personen in den Organisationen ein angenehmes, auf Vertrauen
aufbauendes Verhältnis aufgebaut haben. Nur so sind Beratungsgespräche sinnvoll
und wirkungsvoll zu führen. Dies ist in Oberfranken der Fall.
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2. Wissenschaftliche Arbeiten.
Die Fachberatung für Fischerei arbeitete auch im Jahr 2008 an wissenschaftlichen
Untersuchungen, in denen Fragen der Fischerei und der Gewässerökologie behandelt werden, mit. Auf folgende Arbeiten wird besonders hingewiesen:
Gemeinsames Vorkommen des Edelkrebses (Astacus astacus) und des Signalkrebses (Pacifastacus leniusculus) in der Mauthaus-Talsperre (Landkreis Kronach).
Die Untersuchung wird von Herrn Dipl.-Geoökologen Christian Strätz durchgeführt.
Ziel ist es zu erforschen, warum in diesem Gewässer die beiden genannten Krebsarten
gemeinsam vorkommen und welche Gewässerbereiche die einzelnen Krebsarten bevorzugt aufsuchen. Die Arbeit wird finanziert vom Landesfischereiverband Bayern aus
Mitteln der Fischereiabgabe. Die Untersuchung wird im Jahr 2009 abgeschlossen.
Bild 1: Signalkrebse in Abwehrstellung in der abgelassenen Vorsperre der MauthausTalsperre. Foto: Kuhlen
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Sedimentmanagement in Einzugsgebieten am Beispiel der Wiesent.
Die Untersuchung wird von Herrn Dipl.-Biologen Dr. Philipp Strohmeier im Auftrag
des Bezirks Oberfranken durchgeführt. Ziel dieser Arbeit ist es, den Eintrag von Sedimenten in Gewässern zu reduzieren. In Zusammenarbeit mit anderen Behörden,
vor allem der Landwirtschaftsverwaltung, werden Maßnahmen erarbeitet, die die Einschwemmung von Feinsedimenten aus den Gewässereinzugsgebieten reduzieren
bzw. verhindern. Die Arbeit wird gefördert von der Oberfrankenstiftung und dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Bild 2: Abschwemmung von Feinmaterial in einem Hof bei Muggendorf.
Foto: Strohmeier
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Untersuchungsvorhaben zur Abklärung des Einflusses der Qualität von Sperma und Eiern auf den Erbrütungserfolg von Salmoniden.
Die Untersuchung wird von Herrn Dipl.-Biologen Dr. Dennis Kallert in der Lehranstalt für Fischerei Aufseß durchgeführt. Ziel ist es die Fortpflanzung von Salmoniden
auf eine gesicherte Basis zu stellen. Die Arbeit wird zu 100 % vom Landesfischereiverband Bayern aus Mitteln der Fischereiabgabe gefördert. Die Untersuchung wird
im Jahr 2009 abgeschlossen.
Bild 3: Beurteilung der Befruchtung bei Seesaiblingseiern. Foto: Seyfried
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Auswirkungen von Kupfer auf den Metabolismus von Süßwassermuscheln.
Die Untersuchung wird von Herrn Dipl.-Biologen Andhika Nugrohu aus Indonesien
am Lehrstuhl für Umweltchemie und Ökotoxikologie der Universität Bayreuth durchgeführt. Ziel ist es den Einfluss von Kupfer auf den Kalkstoffwechsel der Muscheln zu
erforschen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung könnten auch Aufschluss über den
Rückgang der Flussperlmuscheln geben. Aus dem Budgetüberschuss der Lehranstalt für Fischerei Aufseß wurde mit Genehmigung des Herrn Bezirkstagspräsidenten
Dr. Günther Denzler ein Betrag von 5.000,00 € für diese Untersuchung zur Verfügung gestellt. Die Arbeit wurde von Frau Dr. Silke Gerstmann betreut.
Maßnahmen zur Bekämpfung der Signalkrebse in der Birs (Schweiz).
Die Diplomarbeit wurde von Herrn Boris Pasini angefertigt. Die Fachberatung für
Fischerei stellte die Untersuchungen zur Situation des Signalkrebses am Ailsbach
und an der Itz für diese Arbeit zur Verfügung.
3. Bach- und Flussfischerei.
Freie Gewässer.
Zahlreiche Fischarten, die in den oberfränkischen Gewässern leben, sind durch Einflüsse des Menschen gefährdet oder in ihrem Bestand bedroht. Dabei darf nicht
übersehen werden, dass bei vielen Fischarten in manchen Gewässern bereits eine
kritische Bestandsgröße erreicht ist. Fischarten sind, wenn sie aus einer Region verschwunden sind, nicht mehr oder nur äußerst mühsam wieder anzusiedeln.
Wesentliche Gefährdungsursachen liegen im Verlust von Lebensräumen. Dies hat
ihre Ursache in der starken Sedimentbelastung der Fließgewässer, der Zerstückelung der Gewässer durch Querbauwerke und der Strukturarmut in weiten Bereichen.
Die Fachberatung für Fischerei arbeitet intensiv mit dem Sachgebiet Wasserwirtschaft der Regierung von Oberfranken und den Wasserwirtschaftsämtern daran die
Durchgängigkeit der Fließgewässer zu verbessern. Maßgeblich unterstützt wird sie
dabei von den Forderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie nach der durchgehenden Passierbarkeit der Fließgewässer. Die Sedimentbelastung der Gewässer ist ein
bisher deutlich unterschätzter Faktor für die Gefährdung der Fischarten.
Die Entschlammung der Wiesent wurde auch im Berichtsjahr fortgeführt. In diesem
Jahr wurde mit dieser Maßnahme das Ende des Bereiches, in dem die Wiesent ein
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Gewässer II. Ordnung ist, erreicht. Bei dieser Entschlammung wurde ein Munitionsfund unterhalb von Höfen am 25.08.2008 festgestellt. Die Munition wurde sicherheitstechnisch entsorgt. Für die Entschlammung der Wiesent bedankt sich die Fachberatung für Fischerei beim Bezirkstag von Oberfranken für die Bereitstellung der Haushaltsmittel.
Zusammen mit dem Bezirksfischereiverband Oberfranken wurde auf verschiedenen
Ebenen daran gearbeitet, die Wiesent auch im Bereich Gewässer I. Ordnung in den
nächsten Jahren von Sedimenten zu entlasten.
Bild 4: Munitionsfund bei der Entschlammung der Wiesent am 25.08.2008 bei Höfen.
Foto: Hofmann, WWA Hof.
Auf die Belastungen der Fische durch Kormorane und andere fischfressende Beutegreifer wird in Abschnitt 7 eingegangen.
Die notwendigen E-Abfischungen für die Wasserrahmenrichtlinie wurden im Berichtsjahr durchgeführt.
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Zusätzlich zu den Wasserrahmenrichtlinienbefischungen wurde die Aisch, oberhalb
Willersdorf am 27.08.2008, und der Rote Main, oberhalb der Lohengrintherme am
18.09.2008, befischt.
Bild 5: Elektro-Abfischung im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie in der Sächsischen Saale. Foto: Wenzel-Orf
Die Fachberatung für Fischerei nahm an folgenden Veranstaltungen teil.
Informationsveranstaltung Gewässernachbarschaften am 29.05.2008 in Bad Berneck, Vortrag Manfred Popp „Darstellung von Fischarten und deren Schutzansprüche“.
Abschlussfeier Hochwasserfreilegung Ebing am 04.07.2008. Anwesend waren Herr
Staatssekretär Marcel Huber, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, und Herr Ltd. Baudirektor Hans Hemmerlein, Wasserwirtschaftsamt Kronach.
Informationsveranstaltung Gewässernachbarschaften am 08.07.2008 in Marktleuten,
Vortrag Manfred Popp „Darstellung der Fischarten und deren Schutzansprüche“.
Abschlussveranstaltung Wiederherstellung der biologischen Durchgängigkeit der
Eger, Röslau und Kösseine am 21.08.2008 in Elisenfels. Anwesend waren Herr Be11
zirkstagspräsident Dr. Günther Denzler, Herr stellv. Landrat Horst Weidner, Landkreis Wunsiedel, und Herr Bürgermeister Stefan Göcking, Stadt Arzberg. Im Bereich
der Eger, Kösseine und Röslau wurden ca. 40 Wehre durchgängig gemacht.
Bild 6: Abschlussveranstaltung Biologische Durchgängigkeit Eger, Röslau und Kösseine. Von links: Richard Oberhauser, Peter Jensen, Horst Weidner, Stefan Gögging,
Marco Bernhardt, Christine Süß, Dr. Günther Denzler, Michael Fichtner. Foto: Klupp
Einweihungsfeier der Hochwasserfreilegung Erlach bei Hirschaid am 29.08.2008.
Dabei wurden Bachforellen in die Reiche Ebrach eingesetzt. Anwesend waren unter
anderem Herr Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler, Frau Staatssekretärin Melanie Huml, Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie
und Frauen, Herr MdB Thomas Silberhorn, Herr MdL Heinrich Rudrof, Herr MdL
Peter Eismann, Herr Bürgermeister Andreas Schlund, Markt Hirschaid, und Herr
Ltd. Baudirektor Hans Hemmerlein, Wasserwirtschaftsamt Kronach.
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Einweihungsfeier der Hochwasserfreilegung in Schwarzenbach/Saale am
05.09.2008. Anwesend waren Herr Staatssekretär Marcel Huber, Bayerisches
Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, Herr MdL Alexander König, Frau
Regierungsvizepräsidentin Petra Platzgummer-Martin, Herr Landrat Bernd Hering
und Herr Ltd. Baudirektor Richard Oberhauser, Wasserwirtschaftsamt Hof.
Abschlussveranstaltung Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Lochau am
10.11.2008 durch den Landkreis Bayreuth. Teilnehmer Herr Landrat Hermann Hübner, Herr Dr. Herbert Rebhan, Regierung von Oberfranken, und Herr Peter Jensen,
Bezirksfischereiverband Oberfranken.
Für den Wanderweg entlang der Eger, dem sogenannten Kaiser-Weg, wurden dem
gestaltenden Büro Fischbilder für die Infotafeln zur Verfügung gestellt.
4. Teichwirtschaft.
Die Teichwirtschaft ist in Oberfranken eine regionaltypische Sonderkultur, die sich im
Wesentlichen in zwei Regionen aufteilt. In den Landkreisen Lichtenfels, Bamberg
und dem westlichen Landkreis Forchheim sowie im Wunsiedler Becken spielt die
Karpfenteichwirtschaft eine dominierende Rolle. Im Frankenwald, Fichtelgebirge und
in der Fränkischen Schweiz, aber auch im Coburger Land, ist die Forellenteichwirtschaft führend. Eine Ausweitung der Karpfenteichwirtschaft sollte möglich sein, da
besonders die Karpfenteichwirtschaft maßgebliche positive Aspekte auf den Wasserkreislauf, die Ökologie und die Artenvielfalt in einer Region hat. Derzeit können die
oberfränkischen Teichwirte den Bedarf an heimischen Karpfen nicht decken. Auch
die Forellenteichwirte sind nicht in der Lage die Nachfrage nach Salmoniden (Bachforellen, Regenbogenforellen, Elsässer Saiblingen und Aufseßer Saiblingen) zu befriedigen. Die Süßwasserfische sind gesunde heimische Nahrungsmittel, die artgerecht
und ökologische verträglich erzeugt werden. Es ist mit Sicherheit besser die benötigten Fische im eigenen Land zu erzeugen, als sie aus entfernten Gegenden heranzutransportieren. Wenn man die Umweltbilanz betrachtet ist der heimische Karpfen mit
Sicherheit jedem anderen Lebensmittel überlegen.
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In der Broschüre von Greenpeace „Fisch – beliebt, aber bedroht“ wird dargelegt,
dass die meisten Seefischarten, bis auf Hering und Sardine, gefährdet sind und nicht
nachhaltig befischt werden. Diese Broschüre weist darauf hin, dass für die Verbraucher die nachhaltig bewirtschafteten Fischarten Karpfen, Pangasius, Regenbogenforelle und Zander (also Süßwasserfische) bessere Alternativen als die gefährdeten
Seefische sind. Weitere Informationen können unter www.greenpeace.de abgerufen
werden. In diesem Zusammenhang muss natürlich darauf hingewiesen werden, dass
der Bau von Fischteichen unverständlicherweise auf erhebliche Schwierigkeiten
stößt. In zunehmendem Maße wird in Berichten in Fernsehen, Rundfunk und Tageszeitungen darauf hingewiesen, dass Fischeiweiß einen zunehmenden Anteil an der
Versorgung der Bevölkerung einnehmen muss. Unter der Betrachtung der Ökobilanz
ist es sicherlich besser die benötigten Fische im eigenen Land zu erzeugen, als aus
entfernten Ländern zu importieren.
Die Fachberatung für Fischerei arbeitet daran die Leistungen der Teichwirtschaft, die
weit über die Erzeugung von Fischen als Nahrungsmittel hinausgehen, der Öffentlichkeit darzulegen. Leider gelingt dies nicht immer. Viele Menschen betrachten die in
der Teichwirtschaft notwendigen Arbeiten als Störungen des Naturhaushaltes. Genau das Gegenteil ist der Fall, weil Karpfenteiche erst Flächen für eine artenreiche
Flora und Fauna, die in unserem wasserarmen Gebiet sonst nicht vorhanden sind,
bereitstellen.
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Bild 7: Aufruf eines Karpfens: „Baut mehr Karpfenteiche.“ Foto: Klupp
Bild 8: Klageruf eines Karpfens: „Oje, die Behörden haben schon wieder Bedenken.“
Foto: Klupp
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Das Jahr 2008 war gekennzeichnet durch einen milden Winter und relativ niedrige
Wassertemperaturen im Sommer.
Karpfenteichwirtschaft.
Die Karpfen laichten vom 31.05. bis 07.06.2008 natürlich ab.
Das Jahr 2008 war aus der Sicht der Karpfenteichwirtschaft wie folgt gekennzeichnet.
-
Im Frühjahr gab es normale Wasserstände.
-
Im Frühjahr gab es in den Teichen erhebliche Verluste durch Kormorane.
-
Im Sommer gab es keine nennenswerten Fischverluste. Dies ist vor allem darauf
zurückzuführen, dass die Temperaturen keinen kritischen Stand erreicht haben
und auch keine Algenblüten in den Teichen auftraten.
-
In Oberfranken trat kein Fall von Karpfen-Herpes-Virose (KHV) auf.
Ein besonderer Arbeitsschwerpunkt im Bereich der Karpfenteichwirtschaft war im
Berichtsjahr die Teichanlage Spitalweiher bei Baunach. Die Fachberatung für Fischerei hat sich ganz wesentlich dafür eingesetzt, dass diese Teichanlage auch weiterhin
als solche bestehen bleibt und genutzt werden kann.
Die Fachberatung für Fischerei bedankt sich an dieser Stelle bei Herrn Bezirkstagspräsidenten Dr. Günther Denzler und Herrn Hans-Joachim Rost, Wasserwirtschaftsamt Kronach, für die Mitwirkung bei den aufgetretenen Fragen.
Über die Probleme der Karpfenteichwirtschaft informierte sich Herr Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler anlässlich des Haider Teichgesprächs am 31.07.2008. An
dieser Veranstaltung nahmen auch Herr Bezirkstagsvizepräsident Hans Kotschenreuther und der Vorsitzende der Teichgenossenschaft Oberfranken Herr Dr. Peter
Thoma teil.
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Im Berichtsjahr wurden folgende Preise für Speisekarpfen bezahlt:
Großhandel ab Teich 110,-- bis 125,-- €/50 kg.
Einzelverkauf an Endverbraucher, geschlachtet, ausgenommen 6,50 bis 7,-- €/kg.
Karpfenfilets, frisch 16,-- €/kg.
Karpfen, geräuchert 14,-- €/kg.
Karpfenfilets, geräuchert 22,-- €/kg.
Forellenteichwirtschaft.
Das Jahr 2008 war aus der Sicht der Forellenteichwirtschaft wie folgt gekennzeichnet.
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Im Frühjahr gab es genügend Wasser, um die Teiche zu füllen.
-
Es bestand eine rege Nachfrage nach Saiblingseiern und vor allem nach Elsässer
Saiblingseiern. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Saiblinge für die gefürchteten Forellenkrankheiten weitgehend resistent sind.
Im Berichtsjahr wurden folgende Preise für Speisesalmoniden gezahlt:
Regenbogenforelle, Großhandel 170,-- €/50 kg.
Regenbogenforelle, Einzelverkauf 8,50 €/kg.
Regenbogenforelle-Filets, frisch 16,-- €/kg.
Regenbogenforelle, geräuchert 14,-- €/kg.
Regenbogenforelle-Filets, geräuchert 19,50 €/kg.
Lachsforelle, frisch 9,50 €/kg.
Lachsforelle-Filets, frisch 19,-- €/kg.
Lachsforelle-Filets, geräuchert 20,50 €/kg.
Saibling, Einzelverkauf 11,-- €/kg.
Saiblings-Filets, frisch 21,-- €/kg.
Saibling, geräuchert 17,-- €/kg.
Saiblings-Filets, geräuchert 23,-- €/kg.
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5. Förderung des Absatzes heimischer Süßwasserfische.
In Zusammenarbeit mit der Teichgenossenschaft Oberfranken arbeitete die Fachberatung für Fischerei daran, den heimischen Süßwasserfisch der Bevölkerung als
wertvolles gesundes Nahrungsmittel nahe zu bringen.
Im Berichtszeitraum wurden folgende öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen
durchgeführt.
Kochwettbewerb um den Fischerwanderpokal am 05.04.2008. Anwesend waren Herr
Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler, Herr Bernhard Feneis, Fischgesundheitsdienst, und Herr Albert Schütze, Bezirksfischereiverband Oberfranken. Dieser
Wettbewerb erfreut sich weit über Oberfranken hinaus größter Beliebtheit.
Bild 9: Fischsuppe als Vorspeise beim Fischer-Wanderpokal. Foto: Hopf
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Eröffnung der oberfränkischen Fischgrillsaison in Deusdorf am 25.04.2008. Anwesend waren Herr Regierungspräsident Wilhelm Wenning, Herr Bezirkstagspräsident
Dr. Günther Denzler, Herr MdL Heinrich Rudrof, Herr Dr. Peter Thoma, Vorsitzender der Teichgenossenschaft Oberfranken, und Herr Friedrich Schmauser, Präsident des Bezirksfischereiverbandes Oberfranken.
Bild 10: Eröffnung der Fischgrillsaison in der Fischzucht Rudolf. Von links: Dr. Robert
Klupp, Maria Rudolf, Gerhard Rudolf, Regierungspräsident Wilhelm Wenning, Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler, Dr. Peter Thoma, MdL Heinrich Rudrof, Jürgen Rudolf, Daniela Rudolf. Foto: Popp
Eröffnung der oberfränkischen Karpfensaison am 26.09.2008 an den Teichen der
Würzburg’schen Forstverwaltung Mitwitz. Anwesend waren Frau Staatssekretärin
Melanie Huml, Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie
und Frauen, Herr Staatssekretär Jürgen Heike und Herr Bezirksrat Siegfried Stengel. Die Fachberatung für Fischerei bedankt sich an dieser Stelle auch bei Herrn
Christian Holloch für die hervorragende Organisation der Veranstaltung.
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Bild 11: Eröffnung der oberfränkischen Karpfensaison in Mitwitz. Von links: Staatssekretärin Melanie Huml, Teichwirt Christian Holloch, Staatssekretär Jürgen Heike.
Foto: Klupp
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6. Fischsterben und Fischkrankheiten.
Im Jahr 2008 wurden der Fachberatung für Fischerei 12 Fischsterben bekannt.
Seit Jahren besteht auch für die bayerische Fischerei die Bedrohung durch einen
Ausbruch der Karpfen-Herpes-Virose. Der dafür verantwortliche Erreger ist das
CyHV3-Virus. Da diese Krankheit bei der letzten Aktualisierung der Fischseuchenverordnung als anzeigepflichtige Seuche eingestuft wurde, besteht seitdem für einen
Fischhalter die Gefahr, dass bei einer Untersuchung von Karpfen auf das Virus im
positiven Fall veterinärpolizeiliche Maßnahmen eingeleitet werden, unabhängig davon, ob ein Seuchenausbruch vorliegt oder nicht. Aus diesem Grund war es bislang
nicht möglich Fischzüchter zu einer Untersuchung zu bewegen. In Oberfranken traten im Berichtsjahr keine Verluste in Teichwirtschaften und in freien Gewässern
durch die KHV auf.
Im August 2008 konnte in Bayern ein Monitoringprogramm für KHV gestartet werden,
weil sich die verantwortlichen Behörden darauf einigten, dass die Fische nicht auf
das Virus sondern auf die dazugehörigen Antikörper untersucht werden. Es wurde
vereinbart, dass die Untersuchung auf die Antikörper von KHV im positiven Fall keine
veterinärrechtlichen Konsequenzen nach sich ziehen. Im Einzelnen waren dafür das
Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie das
Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz verantwortlich. Das
Projekt wurde zweigeteilt angelegt. Einerseits wurden Teichwirtschaften, andererseits
freie Gewässer untersucht. Es wurden dafür die Begriffe Teichmonitoring und Flussmonitoring geprägt. Der Landesfischereiverband Bayern war maßgeblich am Zustandekommen der notwendigen Finanzierung beteiligt.
Für die teilnehmenden Teichwirte wurde ein symbolischer Beitrag von € 20,-- je untersuchter Gruppe erhoben, die Serumproben wurden anonymisiert. Die Fachberatung für Fischerei erarbeitete einen Plan, um in jedem Landkreis Fische von Karpfenteichwirten in die Untersuchung einzubeziehen. Die notwendigen Proben wurden von
Herrn Bernhard Feneis, Fischgesundheitsdienst Weiden, gezogen.
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Für die Proben des Flussmonitorings wird weder von den Fischereirechtsinhabern
noch anderen Personen ein Beitrag erhoben. Die Proben sind jedoch den Gewässern durch die Angabe aller wesentlichen Daten zuzuordnen. Die notwendigen Proben konnten beim Flussmonitoring nicht gezogen werden, da im Zuge der Abfischungen für die Wasserrahmenrichtlinie nicht genügend Karpfen elektrisch gefangen wurden. Nur aus dem Baggersee Wörthsee (offene Verbindung zum Main) und
aus dem Rhein-Main-Donau-Kanal bei Neuses wurden Karpfen für die KHVFlussmonitoring-Untersuchung gefangen. Die Blutentnahmen wurden von Herrn
Bernhard Feneis vorgenommen.
Bild12: Blutentnahme bei einem Karpfen im Rahmen des KHV-Flussmonitorings.
Foto: Popp.
Da es in Deutschland keine Institution gibt, die einen validierten Test auf Antikörper
anbietet, wird der von der Fa. CEFAS, Großbritannien, kommerziell angebotenen
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ELISA-Test auf KHV-Antikörper verwendet. Dazu müssen Serumproben von Karpfenblut gefroren nach England geschickt werden.
Die bisherigen Ergebnisse für 2008 liegen beim Bayerischen Staatsministerium für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und werden vollständig erst nach Abschluss
des Gesamtprojekts veröffentlicht. Im Jahr 2009 werden die Untersuchungen im
KHV-Flussmonitoring fortgeführt.
Zu Fragen der KHV-Problematik und der notwendigen Gegenmaßnahmen wurde am
02.12.2008 im Gasthof Opel, Himmelkron, eine Fachtagung von der Fachberatung
für Fischerei organisiert. Referent war Herr Bernhard Feneis.
7. Fischereilich bedeutsame Tiere.
Auf den Fischarten lastet in zunehmendem Maße ein Druck von Beutegreifern. Die
Fischarten stellen wegen ihrer enormen Fruchtbarkeit sicherlich ein wesentliches
Element für ein funktionierendes Nahrungsnetz in einem Gebiet dar. Wenn Fische
aus einem Gewässer verschwinden bzw. in ihrem Bestand zurückgehen, finden auch
die Beutegreifer keine Nahrung mehr und sie können in diesem Gebiet nicht leben
bzw. sich ausbreiten. Um Beutegreifer zu erhalten bzw. wieder anzusiedeln müssen
daher zuerst die Bedingungen für ihre Nahrungstiere positiv verändert werden. Notwendig ist auch eine Entschädigungsregelung für die möglichen Schäden.
Fischotter.
Zurzeit wird versucht dem Fischotter den Weg nach Oberfranken über Trittsteine zu
erleichtern. Hierbei wird von verschiedener Seite vergessen, dass der Fischotter in
der Regel nur Fische frisst. Um den Fischotter anzusiedeln, ist es daher vorerst erforderlich intakte Fischbestände in den Gewässern aufzubauen, die sich selbst durch
eigene Fortpflanzung erhalten. Hierbei muss darauf hingewiesen werden, dass in der
Röslau die Fischbestände fast völlig verschwunden sind. Die Ursachen sind unbekannt. Die Röslau eignet sich daher nicht als Trittstein, um den Fischotter aus der
Tschechischen Republik nach Oberfranken zu lenken. Mit der Leiterin des Projekts
Otterfranken, Frau Dipl.-Biol. Dr. Katrin Ruff, fanden am 30.09. und 03.12.2008 Besprechungen statt. Sie konnte überzeugt werden, dass ohne intakte Fischbestände
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eine Einwanderung von Fischottern aus der Tschechischen Republik unwahrscheinlich ist. In ihrem Projekt wird der Fischotter als Leittier genannt, um die Situation der
Fischarten in den Gewässern zu verbessern, so dass diese letztlich dem Fischotter
wieder als Nahrung dienen können. Dieser Ansatz ist für die Fachberatung für Fischerei akzeptabel und wird mit getragen.
Kormoran.
Der Kormoraneinfall im Winter 2008/2009 hat mindestens ebensolche katastrophalen
Auswirkungen auf den Fischbestand in den Gewässern der Fränkischen Schweiz wie
die Abwassereinleitungen im Zuge der Industrialisierung in den Jahren nach 1950.
Der Kormoran hat sich früher nur an den Meeresküsten aufgehalten und wanderte
infolge eines innerartlichen Populationsdruckes in das Binnenland und erschloss sich
die dortigen Gewässer als Nahrung. Der Kormoran ist ursprünglich in Bayern kein
heimischer Vogel und kam früher höchstens in Einzelexemplaren, wenn überhaupt,
vor. Die heimischen Süßwasserfische sind in ihrer evolutionären Entwicklung auf
Lauerjäger, wie Eisvogel und Fischreiher, eingestellt. Der Kormoran hat eine andere
Jagdtechnik. Er jagt in Gruppen und treibt die Fische vor sich her. Solange der Kormoran überwiegend an den Meeresküsten und an den großen Seen vorkam, hat diese Jagdtechnik die Fischbestände nicht gefährdet, weil die Fische in die Tiefe und
Weite flüchten konnten. In unseren Binnengewässern, die von Querverbauungen
zerstückelt sind, treibt der Kormoran die Fische vor sich her, bis sie erschöpft sind
oder auf ein Hindernis treffen. Sie sind dann eine leichte Beute des Kormorans. Besonders kritisch ist die Situation in Wintern, wenn die Baggerseen zugefroren sind
und der Kormoran ausschließlich in den Fließgewässern fischen muss, für Äsche,
Nase, Barbe und Nerfling. Diese Fischarten flüchten sich nicht in Verstecke unter
Steinen oder Wurzelwerken, sondern schwimmen bei einem Angriff erschreckt im
Freiwasser umher. Sie sind daher der Jagdtechnik des Kormorans hilflos ausgeliefert. Diese biologischen Zusammenhänge werden leider von den verantwortlichen
Behörden nicht im notwendigen Umfang erkannt bzw. akzeptiert.
Der Kormoran wurde aus dem Anhang der Bundesartenschutzverordnung gestrichen. Vor allem auch deshalb, weil eine Gefährdung des Bestandes des Kormorans
nicht mehr gegeben ist. Die Europäische Kommission hat den Mitgliedsstaaten signalisiert, dass es erlaubt ist, innerhalb ihres Staatsgebietes alle erforderlichen Maß24
nahmen zur Bewirtschaftung dieser Vogelart zu ergreifen. In Europa gibt es nach
neueren Zählungen ca. 2 Mio., in den EU-Staaten ca. 1 Mio. Kormorane. Ein Kormoran benötigt pro Tag ca. 500 g Fisch als Nahrung; daraus errechnet sich sehr leicht
eine Entnahme von 1.000 t Fisch pro Tag in Gesamteuropa und 500 t Fisch pro Tag
in den EU-Staaten durch den Kormoran.
Die Situation spitzt sich immer dann zu, wenn, wie im Winter 2008/2009 die stehenden Gewässer (Baggerseen, Stauseen, Seen usw.) mit einer Eisschicht bedeckt
sind, so dass der Kormoran in ihnen nicht fischen kann. Er muss zwangsweise auf
die Fließgewässer ausweichen. Der Kormoran frisst auch die von der FFHVerordnung der EU besonders geschützten Arten wie Mühlkoppe und Bachneunauge. Wenn diese Arten von Fischern gefangen würden, würde dies heftig kritisiert
werden, wenn Kormorane das tun, wird es vielfach mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen.
Für die Fachberatung für Fischerei ist diese Haltung unverständlich, vor allem wenn
man in einer Broschüre des Naturparks Fichtelgebirge über die Auerhühner folgendes liest: „Die Bestände von Fuchs, Marder, Habicht und Wildschweinen haben
zugenommen. Damit wächst auch die Gefahr für die Auerhühner gefressen zu
werden. Durch stärkere Bejagung der Fressfeinde soll den Auerhühnern geholfen werden.“ Auch wird eine verstärkte Jagd auf Rehe und Hirsche immer dann gefordert, wenn die Verbissschäden an Laubhölzern und Jungbäumen im Wald stark
zunehmen. Es gilt dann das Motto „Wald geht vor Wild“. Warum im Ökosystem
Gewässer die Fischarten dem Kormoran untergeordnet werden, ist nicht nachvollziehbar.
Man kann eine derartige Haltung bei unbedarften Bürgern nach verstehen, aber von
Fachleuten, die ökologische Zusammenhänge im Auge haben sollten, muss verlangt
werden, dass sie ganzheitlich und nicht nur aus der Vogelschutzperspektive denken.
Erschwerend kommt hinzu, dass in Vogelschutzgebieten nach der VoGEVVerordnung (in SPA-Gebieten) die Kormoranverordnung nicht gilt und Abschüsse
von Kormoranen nur nach Einzelanträgen von der zuständigen Regierung genehmigt
werden können. Dies trifft im oberfränkischen Raum für den Main zwischen Lichtenfels und Bamberg und auf die Gewässer der Fränkischen Schweiz (Wiesent, Aufseß
unterhalb der Ortschaft Aufseß, Leinleiter, Püttlach, Trubach) zu.
25
Bild 13: Kormorane fressen entgegen der allgemein geäußerten Ansicht auch Mühlkoppen. Geöffneter Schlund eines im Jahre 2009 an der Wiesent geschossenen
Kormorans, oben Mühlkoppe, unten Bachforelle. Foto: Hofmann, Waischenfeld
Die Fachberatung für Fischerei arbeitet daran, dass von den Naturschutzbehörden
den Belangen des Fischartenschutzes die gleiche Wertigkeit wie dem des Vogelschutzes eingeräumt wird. Unverständlicherweise wird bei Ablehnung von Kormoranabschüssen ein wirtschaftlicher Schaden der Kormorane an der Fischerei verneint, weil die Fische in einem Gewässer herrenloses Gut sind. Die Fische werden
erst Eigentum eines Menschen, wenn er sie berechtigterweise fängt. Vergessen wird
dabei, dass intakte Fischgewässer eine erhebliche Bedeutung für den Fremdenverkehr einer Region haben. Es entsteht also ein Schaden, weil in Regionen, in denen
die Gewässer keinen Fischbestand mehr aufweisen, Angler mit ihren Familien keinen
Urlaub verbringen. Die Ausübung der Angelfischerei ist mit Sicherheit dem Bereich
sanfter Tourismus zuzuordnen. Es wird vollständig vergessen, dass bei der Neufassung des Bayerischen Fischereigesetzes im Jahr 2008 in Artikel 1, Absatz 4, die Fischerei als Kulturgut, das die bayerische Kulturlandschaft wesentlich mitprägt, betrachtet wird.
26
Biber.
Probleme mit dem Biber sind im Berichtsjahr in Reichmannsdorf, Landkreis Bamberg, aufgetreten. Die Fachberatung für Fischerei vermittelte zwischen den Interessen der Fischzucht Jakob, Mühlhausen, und der Unteren Naturschutzbehörde des
Landkreises Bamberg. Auch in einem kleinen Bach bei Funkendorf in der Nähe von
Creußen traten Biber auf.
Eisvogel und Wasseramsel.
Diese beiden Vogelarten haben aus hiesiger Sicht stabile Bestände erreicht. Sie
kommen an allen Gewässern vor, die ihre Lebensansprüche erfüllen. Derzeit ist es
allerdings so, dass im Winter 2008/2009 durch den Kormoraneinfall die Eisvögel verstärkt aus Nahrungsmangel in die Fischzuchtbetriebe abgedrängt werden. Nur als
Beispiel wird angeführt, dass in einem Teich der Lehranstalt für Fischerei Aufseß im
Herbst des Jahres 2008 6.000 Goldbachsaiblinge eingesetzt wurden. Am 09.02.2009
waren nur noch 22 Exemplare vorhanden. Den Rest haben die Eisvögel gefressen.
Im nächsten Winter wird diese Situation noch viel gravierender, weil die Laichfische
bei Äsche und Bachforelle in den Gewässern der Fränkischen Schweiz vollständig
vernichtet sind und deshalb keine Brutfische vorhanden sein können. Den Eisvögeln
bleibt gar nichts anderes übrig, als auf Fischzuchtbetriebe auszuweichen. Wenn sich
Fischzüchter dann durch Überdachung ihrer Teiche dagegen schützen, werden sie in
den Medien und bei öffentlichen Veranstaltungen kritisiert. Die wirtschaftlichen Schäden, die Beutegreifer bei den Teichwirten verursachen und der Fischfauna zufügen,
werden dagegen oftmals achselzuckend hingenommen.
8. Rückstandsuntersuchungen.
Im Berichtsjahr wurden von der Fachberatung für Fischerei die notwendigen Befischungen für die Regierung von Oberfranken für das Monitoringprogramm „Untersuchung von Fischen aus bayerischen Gewässern auf Schadstoffe“ durchgeführt. Folgende Gewässer wurden elektrisch befischt:
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Regnitz bei Hausen
Main bei Hallstadt
Main bei Mainleus
Eger
Röslau
Sächsische Saale bei Joditz
Trinkwassertalsperre Mauthaus.
Die Abfischungen wurden von Herrn Fischwirtschaftsmeister Kay Kuhlen in hervorragender Weise durchgeführt.
Auch die E-Abfischungen zur Feststellung des Quecksilbergehalts von Fischen in
den Gewässern Kösseine, Röslau und Eger wurden von der Fachberatung für Fischerei durchgeführt. Die Kösseine wurde an 8 Stellen, die Röslau an 7 Stellen und
die Eger an einer Stelle elektrisch befischt. Die notwendigen Fische für die Untersuchungen entnahm das Landratsamt Wunsiedel. Auch diese Untersuchung wurde von
Herrn Fischwirtschaftsmeister Kay Kuhlen durchgeführt.
9. Fischerei und Naturschutz.
Im Bereich Fischerei und Naturschutz traten im Berichtszeitraum im Wesentlichen
zwei Bereiche auf, in denen es zu unterschiedlichen Auffassungen kam. Dies sind
die Frage der Regulierung des Kormorans (hierzu wurde bereits unter Abschnitt 7
ausführlich Stellung genommen) und der Entzug von Baggerseen für die Fischerei.
Entzug von Baggerseen für die Fischerei.
In der wasserarmen Region Frankens wird nicht selten in den Genehmigungsbescheiden zur Kiesausbeute die Angelfischerei ausgeschlossen. Dies ist nicht nachvollziehbar. Die Fischerei ist eine legitime, durch die Bayerische Verfassung und das
Bayerische Fischereigesetz anerkannte Form der Nutzung des Fischbestandes in
einem Gewässer. In Art. 1 Abs. 4 BayFiG wird klar dargelegt, dass eine nachhaltige
Fischerei im öffentlichen Interesse liegt und als ein wesentliches, die bayerische Kulturlandschaft mit prägendes Kulturgut zu erhalten und zu fördern ist. Ihr Grundauftrag
umfasst die Erhaltung und Pflege der Fischbestände, also des gesamten Artenspekt28
rums in einem Gewässer. Dieser ökologische Aspekt prägt das Gesamtbild der Fischerei und dient auch dem Fischartenschutz. Auch die Ausübung der Fischerei unterliegt dem Oberbegriff Nachhaltigkeit und der Einhaltung der guten fachlichen Praxis. Damit wird die Fischerei zum Sachwalter der Allgemeinheit und dies muss bei
einem Ausgleich mit anderen Belangen mehr Bedeutung beigemessen werden. Der
Ausschluss einer Fischerei durch einen Bescheid einer Genehmigungsbehörde ist
nach hiesiger Ansicht nur in geschlossenen Gewässern von geringer Größe (bis zu
0,3 ha) zulässig.
Es ist auch für die Verantwortlichen der Fischerei klar, dass nicht jedes Gewässer an
allen Ufern und zu jeder Zeit mit der Angel befischt werden kann und soll. Es muss
bei Baggerseen möglich sein eine räumliche und zeitliche Regelung zur Ausübung
der Angelfischerei zu finden. Ein gänzlicher Ausschluss der Angelfischerei ist nicht
hinnehmbar.
In diesem Sinn muss darauf hingearbeitet werden, dass bei Baggerseen auch die
Hegeverpflichtung nicht durch einen Bescheid einer Genehmigungsbehörde ausgesetzt werden kann. Die Hegeverpflichtung gilt unabhängig vom Willen der Beteiligten.
In diesem Bereich liegt noch viel Arbeit vor den Fischereiorganisationen.
Der Igelsweiher in der Gemeinde Neudrossenfeld wurde vor Jahren als Naturschutzgebiet ausgewiesen. In den vergangenen zwei Jahren wurde immer wieder darüber
diskutiert den Igelsweiher abzufischen und den Fischbestand auf die Belange der
Artenvielfalt neu einzustellen (ähnlich wie beim Craimoosweiher). In mehreren Besprechungen wurde die Abfischung vorbereitet. Sie fand statt am 09.11.2008 und
wurde von Herrn Fischwirtschaftsmeister Kay Kuhlen und Herrn Fischwirtschaftsmeister Manfred Popp durchgeführt. Die Abfischung erbrachte folgendes Ergebnis:
Rotaugen bis 20 cm
700 kg
Karpfen
25 kg
Schleien
153 kg
Hechte
69 Stck.
Waller
27 Stck.
Aal
2 Stck.
29
Hierbei muss berücksichtigt werden, dass im Berichtsjahr im Igelsweiher vom 19.08.
auf 20.08.2008 ein Fischsterben auftrat. Dabei verendeten zahlreiche Weißfische.
Die Fachberatung für Fischerei arbeitete mit der Gemeinde Neudrossenfeld daran
ein fischereiliches Konzept, das dem Schutzzweck entspricht, umzusetzen.
Bild 14: Die Organisatoren der Abfischung des Igelsweihers. Von links: Kay Kuhlen,
Reiner Schimpf. Foto: Klupp
Am 22.05.2008 fand am Tag der Artenvielfalt eine E-Abfischung des Perlenbaches
statt. Die Veranstaltung wurde organisiert von Frau Dipl.-Biologin Christine
Schmidt. Sie hatte den Titel „Bayerns Ur-Einwohner“. Die E-Abfischung in einem
Abschnitt des Perlenbaches führte Herr Fischwirtschaftsmeister Manfred Popp
durch.
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10. Fischartenschutz.
Auch im Berichtsjahr wurden Maßnahmen zur Stabilisierung bzw. Erhaltung von
Fischarten durchgeführt.
Bachforelle.
In dem Projekt „Erhaltung der standorttyischen Bachforelle“ wurden auch im Berichtsjahr 164.500 Bachforellenbrütlinge in geeignete Gewässer im Main-Einzugsgebiet
und 52.000 Bachforellenbrütlinge in das Eger-Einzugsgebiet ausgesetzt. Die Bachforellen für das Main-Einzugsgebiet wurden in der Lehranstalt für Fischerei Aufseß erbrütet. Die Bachforellen für das Elbe-Einzugsgebiet in der Fischzucht Kleppermühle
bei Rehau.
Die Maßnahme wurde aus Mitteln der Fischereiabgabe gefördert.
Äsche.
Im Berichtsjahr wurden von den Mitarbeitern der Lehranstalt für Fischerei Aufseß
Äschenlaichfische in der Wiesent abgefischt. Leider konnten infolge des Hochwassers nur wenige Laichäschen gefangen werden. Befischt wurden die Gewässer Leinleiter bei Heiligenstadt und Wiesent bei Waischenfeld. Die Entnahme der Laichfische
erfolgte mit Zustimmung der Fischereiberechtigten. In der Aufseß im Fischereirecht
des Bezirksfischereiverbandes Oberfranken konnten keine laichreifen Äschen gefangen werden. Aufgrund der wenigen Laichfische konnten nur ca. 5.000 Äscheneier
abgestreift werden. Die abgestreiften Laichfische wurden umgehend wieder in ihr
Ursprungsgewässer zurückgesetzt. Die Äschen wurden in folgende Gewässer eingesetzt:
Wiesent bei Waischenfeld
Leinleiter bei Heiligenstadt
Main bei Kulmbach
Aufseß unterhalb der Ortschaft Aufseß.
31
Nase.
Im Berichtsjahr wurden 17.500 Nasenbrütlinge in oberfränkische Gewässer ausgesetzt. Die Nasen wurden im Beispielbetrieb für Fischerei des Bezirks Unterfranken
erbrütet. Sie wurden am 30.10.2008 von Herrn Fischwirtschaftsmeister Kay Kuhlen
in folgende Gewässer ausgesetzt:
Main
Rodach (Kronach)
Itz
Regnitz
Rodach (Coburg)
Steinach
Föritz
Baunach
Die Maßnahme wurde aus Mitteln der Fischereiabgabe gefördert.
Aal.
Der Schutz des europäischen Aals wird zurzeit von der EU betrieben. Folgende
Maßnahmen zum Schutz des europäischen Aals werden diskutiert.
Erhöhung Schonmaß auf 50 cm (bayernweit) und Einführung Schonzeit vom 01.11.
bis 01.03. (nur im Aaleinzugsgebiet Rhein mit Ausnahmegenehmigung für Berufsfischerei zu Monitoringzwecken).
Registrierung der gewerblichen Aalfischereibetriebe/-genossenschaften/-zünfte und
Dokumentation der Aalfänge sowie der zugekauften und verkauften Aale (bayernweit
für CITES).
Darüber hinaus im Aaleinzugsgebiet Rhein Erfassung der zum Aalfang verwendeten
Fischereifahrzeuge, Fanggeräte sowie Schätzung der Anzahl der Freizeitfischer und
deren Aalfänge.
Des Weiteren sind Gespräche mit den Wasserkraftbetreibern hinsichtlich der möglichen Reduzierung der durch die Wasserkraftnutzung verursachten Aalmortalität zu
führen (z. B. Finanzierung von "Fangen und Wegfahren").
32
Bild 15: Europäischer Aal. Foto: Klupp
Elritze.
Am 11.09.2008 wurden mehrere 100 Elritzen aus der Wiesent in die Aufseß unterhalb der Ortschaft Aufseß ausgesetzt.
Schneider.
Anlässlich der Elektrobefischung für die Wasserrahmenrichtlinie der Baunach oberhalb der Ortschaft Daschendorf am 15.07.2008 wurde ein starker Schneiderbestand
festgestellt. Schneider wurden auch im Roten Main oberhalb der Lohengrintherme in
größerer Anzahl bei der E-Abfischung am 18.09.2008 gefunden.
Perlmuschel.
Am 16.09.2008 fand die Abschlussveranstaltung der Renaturierung des sogenannten
Furtbächleins statt. An dieser Veranstaltung nahmen u. a. Herr Bezirkstagspräsident
Dr. Günther Denzler, Herr Landrat Bernd Hering, Herr Bürgermeister Michael Abraham, Stadt Rehau, Herr Bürgermeister Hans-Jürgen Kropf, Gemeinde Regnitzlosau, Herr Ltd. Baudirektor Richard Oberhauser, Wasserwirtschaftsamt Hof teil.
33
11. Stau- und Baggerseen.
Im Berichtsjahr fanden folgende Netzabfischungen in Baggerseen statt:
12./13.08.2008 Baggersee Altendorf, Landkreis Forchheim.
26./27.08.2008 Baggersee Wörthsee bei Lichtenfels.
29./30.10.2008 Baggersee Unterbrunn, Landkreis Lichtenfels.
Bei allen Befischungen konnte festgestellt werden, dass die mittleren Fischgrößen
fehlen. Aus hiesiger Sicht wird das auf den Fraßdruck des Kormorans zurückgeführt.
12. Lehranstalt für Fischerei.
Die Quelle der Lehranstalt für Fischerei hatte eine stabile Quellwasserschüttung. Es
gab nur vereinzelt Quellwassertrübungen und die Brut konnte sich sehr gut entwickeln. Verluste durch Krankheiten sind nicht aufgetreten. Die Verhältnisse waren so
stabil, dass im Bruthaus fast nicht bebadet werden musste.
Der Teilkreislauf in der unteren Anlage war nicht ganzjährig in Betrieb. Sowohl im
Winter/Frühjahr, als auch im Herbst konnte dieser zeitweise abgeschaltet werden.
Der Eintrag von technischem Sauerstoff mittels Sauerstoffflaschenbatterie war im
ganzen Jahr nicht nötig und somit konnte ein erheblicher Teil an laufenden Kosten
eingespart werden. Es muss weiter mit Hochdruck daran gearbeitet werden, den
Teilkreislauf der unteren Anlage abschalten zu können und somit den Parasitendruck
aus dem System zu nehmen und auch sehr hohe Stromkosten zu sparen.
Im Jahr 2008 erfolgte der Neuaufbau eines Bachforellenstammes aus dem MainEinzugsgebiet. Leider waren die Ausfälle in der ersten Laichperiode vor allem bei
den Milchnern sehr hoch. Ansonsten war das Laichgeschäft der übrigen Salmoniden,
mit Ausnahme des Namaycush, sehr erfolgreich.
Die Fortpflanzungsperiode begann am 23.09.2008 bei den Namaycush. Dies ist später als in den Jahren zuvor und verschob sich auch bei allen anderen Fischarten
nach hinten.
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Es konnten folgende durchschnittliche Befruchtungsergebnisse erzielt werden:
Bachforelle ca.87%
Bachsaibling ca. 74%
Bachsaibling gold ca. 80%
Seesaibling ca.77%
Elsässer Saibling ca.78%
Aufseßer Saibling ca. 76 %.
Bild 16: Lehranstalt für Fischerei Aufseß im Dezember 2008. Foto: Popp
Es standen genügend Fische für den Verkauf und den eigenen Betrieb zur Verfügung. Hier wird angemerkt, dass das Setzlingsgeschäft Rückläufig ist. Der Brutverkauf läuft zufriedenstellend, jedoch die Haupteinnahme bildete 2008 der Verkauf von
Speisefischen.
35
Besonders wird auf den Verkauf von Seesaiblingsmilchnern an die Fischzuchtbetriebe
Mauka, Landesfischereiverband Bayern
Salgen, Bezirk Schwaben.
Aumühle, Oberbayern.
Einberger, Schwaben
Heberlein, Oberpfalz und
Aurin, Niedersachsen
hingewiesen. Dies ist daraufhin zurückzuführen, dass die Nachfrage nach Elsässer
Saiblingseiern merkbar ansteigt. Da Elsässer Saiblinge Kreuzungsfische sind, benötigt man auf der männlichen Seite Seesaiblingsmilchner. Seesaiblinge vertragen die
Verhältnisse in Aufseß offensichtlich sehr gut.
Alle Bäche der Fränkischen Schweiz führten im Frühjahr längere Zeit Hochwasser
und die Fischerei auf Laichäschen brachte nur bescheidenen Erfolg. Die Äschenaufzucht erfolgte ausschließlich im Bruthaus, wodurch die Gefahr des Befalles von parasitären Organismen komplett unterbunden werden konnte.
Die Abfischung des Großen Teiches im Herbst brachte kein zufriedenstellendes Ergebnis. Alle besetzten und durch natürliche Vermehrung aufgekommenen K1 fehlten
vollständig. Durch sehr schlechtes Besatzmaterial war ein hoher Ausfall an K2 nach
dem Besatz zu beklagen und bei der Abfischung stellte sich heraus, dass die Fische
stark unter Karpfenpocken zu leiden hatten und somit auch das angestrebte Gewicht
nicht erreichten.
Herr Dr. Dennis Kallert arbeitete auch 2008 wieder sehr engagiert an der Verbesserung des Befruchtungs- und Schlupfergebnisses bei den Fischen in Form des noch
laufenden Fertilisationsprojektes. Aus Sicht von Herrn Ronny Seyfried sind brauchbare Ergebnisse, mindestens für die Lehranstalt für Fischerei Aufseß und die praktischen Fischzuchtbetrieb erzielt worden.
Ab 15.03.2008 begann die Wanderung der Erdkröten und Grasfrösche. Am
08.04.2008 konnten über 320 Paar Erdkröten und 22 Paar Grasfrösche gezählt werden. Die Entwicklung des Froschlaichs verlief sehr gut und im Juli haben wieder Mil36
lionen Jungkröten und zahlreiche Junggrasfrösche den großen Naturteich verlassen.
Sie waren alle vollständig entwickelt.
Mit Hilfe des Hundes von Herrn Ronny Seyfried, der sich ganztägig frei auf der Anlage bewegt, konnten die Stock- und Reiherenten erfolgreich vom großen Naturteich
vertrieben werden. Die Graureiher (bis zu 14 Stück) waren ganzjährig in der Anlage.
Des Weiteren war ein Silberreiher Dauergast. Die Kormorane wurden in Trupps bis
zu 50 Vögeln gesichtet und haben die Anlage meist nur überflogen. Sie sind jedoch
sehr massiv im Winter 2008/2009 in die Aufseß eingefallen und haben auch erste
Verluste in den Teichen verursacht. Eisvögel, Teichhühner, Ringelnattern, Gebirgsstelzen und Wasseramseln sind ständig in der Anlage vorhanden. An dieser Stelle
wird nochmals erwähnt, dass im Herbst 2008 6.000 Goldbachsaiblinge in einen Teich
eingesetzt wurden. Diese Fische wurden bis auf 22 Stück (gezählt am 09.02.2008)
alle durch Eisvogelentnahme verloren haben (Schaden ca. 6.000,-- €).
Schäden durch den Bisam sind 2008 in der Anlage nicht zu verzeichnen, jedoch
werden entlang der Aufseß die gesamten Uferstreifen zerstört.
Der Haushalt 2008 konnte wieder positiv abgeschlossen werden, obwohl die Preise
für Energie und Futtermittel weiter gestiegen sind.
Folgende fischereiliche Aktionen wurden 2008 durchgeführt:
-
Fertilisationsprojekt, Dr. Dennis Kallert (siehe Abschnitt 2).
-
Futterversuch mit pflanzlichen Forellenfuttermitteln in Vergleich zu herkömmlichen.
-
Äschenlaichfischfang in der Aufseß, der Leinleiter und der Wiesent mit dem EGerät, Erbrütung im Bruthaus.
-
Besatzaktion mit „Nasen“ in Zusammenarbeit mit dem Bezirksfischereiverband
Oberfranken.
-
Besatzaktion mit rot gepunkteten Bachforellen in Zusammenarbeit mit dem Bezirksfischereiverband Oberfranken im oberfränkischen Maineinzugsgebiet.
-
Befruchtungsversuch mit verschiedenen Befruchtungslösungen.
-
Mitwirkung bei Elektro- und Netzabfischungen für die Wasserrahmenrichtlinie,
Schadstoffmonitoring und Quecksilbermonitoring.
37
-
Badeversuch mit Peressigsäure der Firma Kesla.
-
Versuch zur Überprüfung der Schlupf von Bachforelleneiern in Kiesbänken in der
Wiesent (Leitung Dr. Philipp Strohmeier).
-
Mitwirkung bei Ausstellungen.
Die Renovierung der Anlage und der technische Ausbau wurden ebenfalls fortgeführt.
-
Einrichtung des Schlachtraums vervollständigt.
-
Austausch eines Teils der Hauptwasserleitung am Bruthaus, welche durch das
Bauunternehmen Lahner beschädigt wurde.
-
Alubecken 1 gehoben, neu eingesandet, verrohrt und neu eingepasst.
-
Neues Tor aus Eisen mit Lärchenholzverschlag am Krebsteich installiert.
-
Neugestaltung des Bodens der Quarantänestation.
-
Auswechslung von Geländerteile an den Teichen und an der Aufseß.
-
Anbau eines Carports auf der rechten Bruthausseite (externe Firma)..
-
Bau des Parkplatzes für das neue Verwaltungsgebäude (externe Firma).
-
An Fischereivereine und Privatpersonen wurden u. a. ausgeliehen: Eiersortiermaschine, E-Gerät, 20 mm Zugnetz, Aquarien mit Zubehör, große Einhängenetze,
Bisamfallen, Hondapumpe.
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wird auf folgende Aktivitäten hingewiesen.
43
Führungen für große Gruppen (bis 100 Personen), davon 13 Schulklassen.
6
Führungen für kleine Besuchergruppen (bis 10 Personen).
4
Räucherkurse.
2
Weißfischverarbeitungslehrgänge.
14
9
39
Fischverarbeitungslehrgänge in Aufseß.
Fischverarbeitungslehrgänge (außerhalb) in oberfränkischen Schulen.
Besprechungen (FFB, BFV, Firmen, Uni, etc.).
4
Auslandsgruppen wurden betreut: Ukraine, Türkei, 2 x Frankreich.
6
Pressetermine/Fernsehtermine.
38
Bild 17: Besuch der ausscheidenden Mitglieder der SPD-Bezirkstagsfraktion am
23.09.2008. Von links: Dr. Dieter Mronz, Inge Aures, Günther Taschner, Dr. Dieter
Döhla, Gerhard Seuling. Foto: Kallert
13. Karpfenteiche in den Landwirtschaftlichen Lehranstalten.
Die Abfischung des neuen Teiches in den Landwirtschaftlichen Lehranstalten fand
am 03.04.2008 statt. Es wurden folgende Fischarten abgefischt.
Karpfen zweisömmrig (K2)
341 Stck.
Schleien einsömmrig (S1)
1600 Stck.
Schleien zweisömmrig (S2)
640 Stck.
Laichschleien
15 Stck.
Moderlieschen
50 Stck.
Graskarpfen
8 Stck.
Die K2 wurden in den großen Naturteich der Lehranstalt für Fischerei Aufseß eingesetzt. Die übrigen Fische wurden verkauft.
39
14. Jagd- und Fischereimuseum Schloss Tambach.
Am 14.09.2008 fand im Jagd- und Fischereimuseum Schloss Tambach der Tag des
Wassers statt. Leider war die Resonanz im Berichtsjahr sehr gering.
15. Ausstellungen.
Im Berichtsjahr stellte die Fachberatung für Fischerei Aquarien und Fischarten für
folgende Ausstellungen zur Verfügung.
18./19.05.2008: 900 Jahre Gundelsheim.
August 2008: Ferienprogramm Schule Heiligenstadt.
August 2008: Ferienprogramm Schule Pottenstein.
02.09.2008: Ausstellung Perlmuschel Sparkasse Bamberg.
13.-21.09.2008: Frankenlandausstellung Bamberg
06.10.2008: Erntedankfest in den Landwirtschaftlichen Lehranstalten.
Anlässlich des Tages der offenen Tür der Regierung von Oberfranken am
14.09.2008 stellten Herr Manfred Popp und Herr Dr. Robert Klupp die Arbeit der
Fachberatung für Fischerei vor. Gezeigt wurden auch die Filme der Fachberatung für
Fischerei „Faszination Fisch in Oberfranken“ und „Der Karpfen in Oberfranken – ein
kulinarisches Kulturgut“.
Das Museum Bayerisches Vogtland Hof plant eine Ausstellung „Teiche und Teichwirtschaft in Hochfranken“. Hierfür wurden die bei der Fachberatung für Fischerei
vorhandenen Infomaterialien und Plakate zur Verfügung gestellt.
16. Zusammenarbeit mit anderen Dienststellen und Organisationen.
Die Fachberatung für Fischerei arbeitete auch im Jahr 2008 mit den Fischereiorganisationen auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene konstruktiv zusammen und nahm
auch an zahlreichen Veranstaltungen, in denen fischereiliche Fragen besprochen
wurden, teil. Zusammenarbeit bedeutet für die Fachberatung für Fischerei Rücksicht
nehmen auf die Belange der jeweils anderen Seite, sie erwartet das aber auch von
dem jeweiligen Gegenüber.
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Bezirksfischereiverband Oberfranken.
Am 15.03.2008 wurde anlässlich der Delegiertentagung des Bezirksfischereiverbandes Oberfranken Herr Friedrich Schmauser zum neuen Präsidenten gewählt. Er
erhielt 103 von 104 abgegebenen Stimmen. Als Vizepräsident wählten die Delegierten Herrn Reinhard Krug. Er erhielt 96 von 104 Stimmen.
Die Fachberatung für Fischerei nahm an folgenden Veranstaltungen teil.
-
Hauptausschusssitzungen am 25.02.2008, 05.07.2008, 28.11.2008.
-
Delegiertentagung am 15.03.2008.
-
Oberfränkischer Fischereitag am 05./06.07.2008 in Seßlach. An dieser Veranstaltung nahmen Herr Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler und Herr Manfred
Popp teil.
-
Gewässerwartelehrgang am 18./19.07.2008 im Vereinsheim des Bezirksfischereivereins Kulmbach an den Mainauenbaggerseen bei Mainleus. Der Gewässerwartelehrgang wurde im Wesentlichen von Mitarbeitern der Fachberatung für Fischerei durchgeführt. Die einzelnen Mitarbeiter behandelten folgende Themen:
Herr Kay Kuhlen – Wassermessungen.
Herr Manfred Popp – Fischkrankheiten und gefährdete Fischarten.
Herr Dr. Robert Klupp – Aufgaben der Gewässerwarte.
-
Fischereikolloquium am 11.10.2008 in Zapfendorf
-
Vorständetagung am 24.10.2008. Vortrag Herr Joerg Ruppe vom Landesfischereiverband über FFH-Gebiete und Fischerei.
Die Fachberatung für Fischerei nahm außerdem an mehreren Besprechungen und
Veranstaltungen der regionalen Fischereivereine teil.
Derzeit besteht das Problem, dass die Fischerzünfte Bamberg und Bischberg mit
dem Bezirksfischereiverband Oberfranken darüber diskutieren, ob sie für die ausgegebenen Jahresfischereierlaubnisscheine einen Beitrag an den Bezirksfischereiverband Oberfranken abführen. Aus hiesiger Sicht erscheint dies gerechtfertigt, weil die
Fischerzünfte die Fischerei im Wesentlichen durch die Ausgabe von Fischereierlaubnisscheinen ausüben. Berufsfischereiliche Methoden werden nur noch im Nebenerwerb angewandt. Falls keine Einigung zu erzielen ist, müssen aus hiesiger Sicht die
berufsfischereilich eingesetzten Geräte auf die Ausgabe von Fischereierlaubnisscheinen angerechnet werden.
41
Teichgenossenschaft.
Auch mit der Teichgenossenschaft Oberfranken bestand im Jahre 2008 eine angenehme und erfolgreiche Zusammenarbeit. Die Fachberatung für Fischerei nahm an
folgenden Veranstaltungen teil:
-
Vorstands- und Beiratssitzungen am 01.03.2008 und 09.12.2008.
-
Jahreshauptversammlung am 01.03.2008.
-
Eröffnung der Fischgrillsaison am 25.04.2008 (siehe Abschnitt 5).
-
Eröffnung der Karpfensaison 26.09.2008 (siehe Abschnitt 5).
Mit dem Landesfischereiverband Bayern (LFV) bestand ebenfalls eine angenehme
Zusammenarbeit.
Die Fachberatung für Fischerei nahm an folgenden Veranstaltungen teil:
Mitgliederversammlung am 12.04.2008 in Oberschleißheim.
Bayerischer Fischereitag am 19./20.09.2008 in Bamberg.
Bild 18: Bayerischer Landesfischereitag am 20.09.2008 in Bamberg. Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler im Gespräch mit Präsident Eberhard Roese. Foto: Feneis
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Klausurtagung am 14./15.11.2008 in Gunzenhausen.
Präsidiumssitzungen am 22.02.2008 und 20.06.2008.
Der Unterzeichnete leitete als Vorsitzender des Ausschusses für Fischerei und Gewässerschutz die Sitzungen dieses Gremiums am 30.05.2008 in München und am
24.07.2008 in Nürnberg.
Auch mit dem Verband der Bayerischen Berufsfischer (VBB) bestehen enge Kontakte. Die Fachberatung für Fischerei beteiligt sich an der Arbeit in den Ausschüssen
für Karpfenteichwirtschaft und Forellenteichwirtschaft. Herr Dr. Robert Klupp ist Mitglied des Redaktionsausschusses der Zeitschrift „Fischer & Teichwirt“.
Mit dem Verband Deutscher Sportfischer (VDSF) besteht ebenfalls eine gute Zusammenarbeit.
Die Fachberatung für Fischerei arbeitete im Berichtsjahr noch mit folgenden Dienststellen und Organisationen vertrauensvoll zusammen:
-
Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten.
-
Bayerische Staatskanzlei.
-
Regierung von Oberfranken, Sachgebiet 10, Fischereirecht.
Am 29.04.2008 fand auf Anregung der Fachberatung für Fischerei in Aufseß mit der
Regierung von Oberfranken und den Sachgebieten Fischerei der Landratsämter und
kreisfreien Städte eine Besprechung statt. Im Wesentlichen wurden die Fragen Zusammenlegung von Fischereirechten und genetische Identität von Besatzfischen
diskutiert.
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Regierung von Oberfranken, Sachgebiet 51 Naturschutz.
Bei der Sitzung des Naturschutzbeirates der Regierung von Oberfranken am
19.11.2008 stellte Herr Dr. Robert Klupp die problematische Situation der Wiesent
dar.
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Regierung von Oberfranken, Sachgebiet 52 Wasserwirtschaft, Sachgebiet 55/1
Rechtsfragen Umwelt, Sachgebiet 54 Veterinärwesen, und der 5b-Stelle der Regierung von Oberfranken beim Amt für Landwirtschaft Wunsiedel.
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Verband der Bayerischen Bezirke.
Herr Dr. Robert Klupp ist Mitglied im Fachausschuss für Umwelt, Wasserwirtschaft
und Fischerei.
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Verband der Deutschen Fischereiverwaltungsbeamten und Fischereiwissenschaftler.
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Fachberatungen für Fischerei der anderen Bayerischen Bezirke.
Herr Dr. Robert Klupp nahm an der Veranstaltung „100 Jahre FFB Bezirk Mittelfranken“ am 02.07.2008 in Katzwang bei Nürnberg teil.
Herr Dr. Robert Klupp nahm an der Verabschiedung von Herrn Ltd. Fischereidirektor Dr. Alexander Harsanyi am 01.09.2008 in Landshut teil.
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Wasserwirtschaftsämter Hof und Kronach.
Beim Nürnberger Wassertag am 26.06.2008 hielt Herr Dr. Robert Klupp auf Vorschlag von Herrn Ltd. Baudirektor Richard Oberhauser, Wasserwirtschaftsamt Hof,
einen Vortrag „Fischereiliche Aspekte bei der Entschlammung von Gewässern“.
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Landratsämter in Oberfranken.
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Kreisfreie Städte in Oberfranken.
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Amt für Ländliche Entwicklung Bamberg.
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Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Fischerei.
Herrn Prof. Dr. Jürgen Geist, TU München-Weihenstephan, wurden die Unterlagen
der Fachberatung für Fischerei „Genetik und Fischzucht“ für den Unterricht bei den
Meisterkursen übergeben.
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Landesanstalt für Landwirtschaft, Abteilung Förderrecht.
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Fischgesundheitsdienst.
Mit dem zuständigen Tierarzt für die Regierungsbezirke Oberfranken und Oberpfalz,
Herrn Bernhard Feneis und mit Frau Dr. Cornelia Pfeil-Putzien, zuständig für die Bezirke Mittel- und Unterfranken, besteht eine sehr intensive und angenehme Zusammenarbeit.
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Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft, Institut für Wasserforschung, Wielenbach.
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Universität Bayreuth.
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Technische Universität München-Weihenstephan.
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Landesbund für Vogelschutz.
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Bund Naturschutz.
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ARGE Main. Im Jahr 2008 wurden keine Lachse in Oberfranken ausgesetzt.
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Fischregion Oberfranken (siehe Abschnitt 18).
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Ökologische Bildungsstätte Mitwitz – Projekt Otterfranken.
17. Öffentlichkeitsarbeit.
Im Berichtsjahr wurden für die Broschüre „Naturschutz im Fluss – Fische, Krebse und
Muscheln von Rhein, Main und Main-Zuflüssen – Kiesbänke, Wasserpflanzen und
Kräuter der Übergangszone – Libellen“, herausgegeben von der Fraport AG Frankfurt Airport Services Worldwide Bilder von Fischarten zur Verfügung gestellt.
Folgende Artikel wurden von bzw. mit Hilfe von Mitarbeitern der Fachberatung für
Fischerei verfasst.
Manfred Popp: Projektbericht - Solarbetriebene Belüftungsanlage in geschlossenen
Fischgewässern, Fischer & Teichwirt 2/2008.
Carsten Schlegel, Thomas Speierl, Wolfgang Völkl, Klaus H. Hoffmann und Robert Klupp: Nutzung der Umgehungsgerinne an den Wehren Oberwallenstadt und
Kirschbaummühle / Lichtenfels durch Fischarten und deren Bedeutung für die Fischfauna des oberen Mains, Artenschutzreport Thema Fischartenschutz 22/2008.
Carsten Schlegel, Thomas Speierl, Wolfgang Völkl, Klaus H. Hoffmann und Robert Klupp: Nutzung von Umgehungsgerinnen am oberen Main, Fischer & Teichwirt
6/2008.
Wolfgang Völkl, Albert Schütze, Kay Kuhlen, Robert Klupp: Fischartenschutz
und Artenvielfalt an bewirtschafteten Teichen, Fischer & Teichwirt 6/2008.
Wolfgang Völkl, Robert Klupp, Kay Kuhlen, Albert Schütze und Helmut Beran:
Gefährdete Fischarten in Teichen: Ein wichtiges Reservoir für freie Gewässer, Artenschutzreport Thema Fischartenschutz 22/2008.
Die oberfränkischen Tageszeitungen berichteten in unregelmäßigen Zeitabständen
über die Arbeit der Fachberatung für Fischerei. Hierbei ist besonders zu beachten,
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dass Frau Diana Seyfried (die Frau des Betriebsleiters in der Lehranstalt für Fischerei Aufseß) durch ihre Tätigkeit als Journalistin die Arbeit der Fachberatung für Fischerei ganz wesentlich unterstützt.
Für das Video „Der Bezirk Oberfranken“ wurden mehrere Filmausschnitte an Gewässern und in der Lehranstalt für Fischerei Aufseß gedreht. Über diesen Film diskutierte
Herr Dr. Robert Klupp mit Frau Ebert in TV-Oberfranken.
Vom Filmstudio Hofmann wurde der Film „Der Karpfen in Oberfranken – ein kulinarisches Kulturgut“ hergestellt. Die Filmaufnahmen wurden in oberfränkischen Teichwirtschaften gedreht. Den Text für den Film verfasste Herr Dr. Robert Klupp.
Die Fachberatung für Fischerei gestaltete das Plakat „Lebenszyklus eines Karpfens“.
Es wurde von der Firma Gürtler-Druck Forchheim gedruckt.
Die Fachberatung für Fischerei gestaltete den Kalender 2009 unter dem Titel „Fachberatung für Fischerei – 100 Jahre 1909 bis 2009“. Es wurden die Fische des Monats
abgebildet.
Anlässlich der Internationalen Fliegenfischertagung in Muggendorf am 02.11.2008
hielt Herr Dr. Robert Klupp einen Vortrag „Die Belastungen der Wiesent und Maßnahmen zu ihrer Verringerung“.
18. Fischregion Oberfranken e.V.
Der Verein Fischregion Oberfranken e.V. arbeitete im Berichtsjahr im Wesentlichen
daran ein Forellendenkmal in Behringersmühle, Markt Gößweinstein, aufzustellen. Es
wurde eine beschränkte Ausschreibung mit den drei Künstlern Axel Luther, Bayreuth, Reinhard Klesse, Viereth-Trunstadt, und Bernd Wagenhäuser, Bamberg,
durchgeführt.
Die Jury, bestehend aus Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler, Regierungspräsident Wilhelm Wenning, MdB Hartmut Koschyk, Albert Schütze, Bezirksfischereiverband Oberfranken, Dr. Peter Thoma, Teichgenossenschaft Oberfranken, Sigmund Schiminski, Sparkasse Bayreuth, Prof. Dr. Günther Dippold, Sachgebiet
Kultur- und Heimatpflege Bezirk Oberfranken, Bürgermeister Georg Lang, Markt
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Gößweinstein, wählte als Siegerentwurf ein laichendes Bachforellenpaar des Künstlers Axel Luther, Bayreuth, aus. Für dieses Forellendenkmal (incl. Aufstellen) fallen
Kosten in Höhe von 46.000,-- € an. Die Kosten werden getragen von der Oberfrankenstiftung, dem Bezirksfischereiverband Oberfranken, der Teichgenossenschaft
Oberfranken, der Sparkasse Bayreuth, der Sparkasse Forchheim, der Genossenschaftsbank, dem Landkreis Forchheim, dem Fischereiverband Fränkische Schweiz,
dem Fremdenverkehrsverein Gößweinstein/Behringersmühle und dem Hotel- und
Gaststättenverband Oberfranken.
Bild 19: Entwurf Axel Luther: Forellendenkmal – laichendes Bachforellenpaar. Foto:
Hopf
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19. Weiterer Handlungsbedarf.
Aus hiesiger Sicht muss in folgenden Bereichen eine Änderung erreicht werden.
1. Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden, dass Teichbaumaßnahmen durch
Fischereivereine aus Mitteln der Fischereiabgabe gefördert werden.
2. Die Ausübung der Fischerei in neuen Baggerseen muss wenigstens räumlich beschränkt möglich sein.
3. Der Schutz von Fischarten muss den übrigen Tierarten gleichgestellt werden.
4. Es muss geklärt werden, dass eine „Fischartenschutzabgabe“ bei Benutzung eines Gewässers durch Kanufahrten erhoben werden kann bzw. darf.
20. Schlussbemerkung.
Der Unterzeichnete bedankt sich an dieser Stelle bei Frau Kordelia Wirth und Frau
Heidemarie Miklis, sowie seinen Mitarbeitern, Herrn Manfred Popp, Herrn Kay Kuhlen, Herrn Ronny Seyfried, Herrn Günther Taschner und Herrn Friedhold Schürer
für die engagierte und qualifizierte Arbeit im Berichtsjahr. Außerdem bedankt sich der
Unterzeichnete, auch im Namen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bei Herrn Bezirkstagspräsidenten Dr. Günther Denzler und allen Mitgliedern des Bezirkstages für
die angenehme und konstruktive Zusammenarbeit. Auch dem Direktor der Bezirksverwaltung, Herrn Rudolf Burger, und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hauptverwaltung sei an dieser Stelle gedankt. Ein besonderer Dank gebührt Herrn Werner
Roder und Herrn Reiner Böhner für die Verhandlungen wegen des Neubaus eines
Verwaltungsgebäudes in Aufseß.
Bayreuth, den 10.03.2009
Dr. Robert Klupp
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